Apleona Group GmbH

Neu-Isenburg

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Apleona Group GmbH

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Apleona Group GmbH, Neu-Isenburg und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung und der Konzern-Gesamtergebnisrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020, der Konzern-Bilanz zum 31. Dezember 2020, der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Apleona Group GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 geprüft. Abschnitt 3.8 des Konzernlageberichts, bei dem es sich um lageberichtsfremde Angaben handelt, haben wir nicht inhaltlich geprüft. Lageberichtsfremde Angaben im Konzernlagebericht sind Angaben, die weder nach §§ 315, 315a bzw. nach §§ 315b bis 315d HGB vorgeschrieben, noch nach DRS 20 gefordert sind.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

•

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2020 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 und

•

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den oben genannten Abschnitt 3.8 des Konzernlageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen den oben genannten Abschnitt 3.8 des Konzernlageberichts.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

•	wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, Konzernlagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
•	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

•	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter-falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können;
•	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben;
•	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben;

•	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann;
•	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt;
•	holen wir ausreichende, geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile;
•	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns;
•	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Mannheim, 19. April 2021

Ernst & Young GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Somes, Wirtschaftsprüferin

Hellmich, Wirtschaftsprüfer

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

in TEUR	Anhang	2020	2019
Umsatzerlöse	5.1	1.905.459	1.906.941
Umsatzkosten		-1.694.172	-1.730.739
Bruttoergebnis		211.287	176.202
Vertriebskosten		-16.336	-22.233
Verwaltungskosten		-117.860	-135.200
Sonstige betriebliche Erträge	5.2	9.819	16.115
Sonstige betriebliche Aufwendungen	5.3	-14.531	-29.887
Ergebnis aus nach der Equity Methode bilanzierten Beteiligungen		2.451	2.990
Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT)		74.830	7.987
Zinserträge	5.6	340	1.449
Zinsaufwendungen	5.6	-38.426	-48.969
Übriges Finanzergebnis	5.6	-37	14
Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT)		36.707	-39.519
Ertragsteuern	5.7	-13.084	510
Ergebnis nach Ertragsteuern aus fortzuführenden Aktivitäten		23.623	-39.009
Ergebnis nach Ertragsteuern aus nicht fortzuführenden Aktivitäten	4.1	0	36.164
Ergebnis nach Ertragsteuern		23.623	-2.845
davon Ergebnisanteile anderer Gesellschafter		1.639	1.691
davon Konzernergebnis		21.984	-4.536

KONZERN-GESAMTERGEBNISRECHNUNG

in TEUR	Anhang	31.12.2020	31.12.2019
Ergebnis nach Ertragsteuern		23.623	-2.845
Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden
Gewinne / Verluste aus der Neubewertung leistungsorientierter Pensionspläne	6.9
Unrealisierte Gewinne / Verluste		-6.018	-24.606
Steuerlatenz auf unrealisierte Gewinne / Verluste		1.933	6.367
		-4.085	-18.239
Posten, die zukünftig möglicherweise in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden
Gewinne / Verluste aus Sicherungsgeschäften
Unrealisierte Gewinne / Verluste		0	-408
Ertragsteuern auf unrealisierte Gewinne / Verluste		0	101
Ergebniswirksame Reklassifizierung		0	-186
		0	-493
Differenzen aus Fremdwährungsumrechnung
Unrealisierte Gewinne / Verluste		1.846	-2.015
Ergebniswirksame Reklassifizierung		0	0
		1.846	-2.015
Sonstiges, direkt im Eigenkapital erfasstes Ergebnis nach Steuern		-2.239	-20.747
Gesamtergebnis nach Steuern		21.384	-23.592
Anteile der Gesellschafter des Mutterunternehmens		19.809	-25.322
Anteile anderer Gesellschafter		1.575	1.730

KONZERNBILANZ

in TEUR

Aktiva

	Anhang	31.12.2020	31.12.2019
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte	6.1	984.369	1.047.998
davon Goodwill	6.1.1	509.595	508.002
davon übrige Immaterielle Vermögenswerte	6.1.2	410.103	439.730
davon Nutzungsrechte an Leasinggegenständen	6.1.3	64.671	100.266
Sachanlagen	6.2	23.833	27.355
Nach der Equity Methode bilanzierte Beteiligungen	6.3	5.796	5.439
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	6.4	32.035	34.930
Latente Steuern	5.7	50.434	51.407
		1.096.467	1.167.129
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte und aktivierte Vertragskosten	6.5	17.656	18.635
Forderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte	6.6	402.579	441.158
Ertragsteuerforderungen	5.7	4.702	3.310
Übrige Vermögenswerte	6.7	12.607	13.559
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	7.4	145.498	99.707
		583.042	576.369
		1.679.509	1.743.498

Passiva

Eigenkapital	6.8
Gezeichnetes Kapital		25	25
Kapitalrücklage		393.500	393.500
Gewinnrücklagen		-99.774	-117.789
Übrige Rücklagen		165	-1.731
Eigenkapital der Gruppe		293.916	274.005
Anteile anderer Gesellschafter		3.444	3.098
		297.360	277.103
Langfristiges Fremdkapital
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	6.9	204.169	200.532
Sonstige Rückstellungen	6.10	19.500	21.607
Finanzschulden Recours	6.11	511.683	503.269
Leasingverbindlichkeit	6.1.3	45.951	77.402
Sonstige Verbindlichkeiten	6.12	2.517	3.626
Latente Steuern	5.7	123.558	135.295
		907.378	941.731
Kurzfristiges Fremdkapital
Steuerrückstellungen	6.10	28.348	15.279
Sonstige Rückstellungen	6.10	25.070	38.659
Finanzschulden Recours	6.11	0	0
Leasingverbindlichkeit	6.1.3	21.820	24.425
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten	6.12	338.858	361.575
Übrige Verbindlichkeiten	6.13	60.675	84.726
		474.771	524.664
		1.679.509	1.743.498

KONZERN-EIGENKAPITALVERÄNDERUNGSRECHNUNG

in TEUR	Auf Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital

	Gezeichnetes Kapital	Kapitalrücklage	Gewinnrücklagen
ich hab natürlich
Stand 01.01.2019	25	498.312	-75.055
Ergebnis nach Ertragsteuern	0	0	-4.536
Übriges kumuliertes Gesamtergebnis nach Steuern	0	0	-18.222
Gesamtergebnis nach Steuern	0	0	-22.758
Dividendenausschüttungen	0	-104.812	-20.188
Veränderung Konsolidierungskreis	0	0	212
Stand 31.12.2019	25	393.500	-117.789
Stand 01.01.2020	25	393.500	-117.789
Ergebnis nach Ertragsteuern	0	0	21.984
Übriges kumuliertes Gesamtergebnis nach Steuern	0	0	-4.071
Gesamtergebnis nach Steuern	0	0	17.913
Dividendenausschüttungen	0	0	0
Veränderung Konsolidierungskreis	0	0	101
Stand 31.12.2020	25	393.500	-99.775

in TEUR	Auf Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
	Übrige Rücklagen
	Rücklage aus Sicherungsgeschäften	Fremdwährungsumrechnung	Summe
ich hab natürlich
Stand 01.01.2019	493	340	424.115
Ergebnis nach Ertragsteuern	0	0	-4.536
Übriges kumuliertes Gesamtergebnis nach Steuern	-493	-2.071	-20.786
Gesamtergebnis nach Steuern	-493	-2.071	-25.322
Dividendenausschüttungen	0	0	-125.000
Veränderung Konsolidierungskreis	0	0	212
Stand 31.12.2019	0	-1.731	274.005
Stand 01.01.2020	0	-1.731	274.005
Ergebnis nach Ertragsteuern	0	0	21.984
Übriges kumuliertes Gesamtergebnis nach Steuern	0	1.896	-2.175
Gesamtergebnis nach Steuern	0	1.896	19.809
Dividendenausschüttungen	0	0	0
Veränderung Konsolidierungskreis	0	0	101
Stand 31.12.2020	0	165	293.916

in TEUR	Anteil anderer Gesellschafter	Eigenkapital


ich hab natürlich
Stand 01.01.2019	3.261	427.376
Ergebnis nach Ertragsteuern	1.691	-2.845
Übriges kumuliertes Gesamtergebnis nach Steuern	39	-20.747
Gesamtergebnis nach Steuern	1.730	-23.592
Dividendenausschüttungen	-1.637	-126.637
Veränderung Konsolidierungskreis	-256	-44
Stand 31.12.2019	3.098	277.103
Stand 01.01.2020	3.098	277.103
Ergebnis nach Ertragsteuern	1.639	23.623
Übriges kumuliertes Gesamtergebnis nach Steuern	-64	-2.239
Gesamtergebnis nach Steuern	1.575	21.384
Dividendenausschüttungen	-1.405	-1.405
Veränderung Konsolidierungskreis	176	277
Stand 31.12.2020	3.444	297.360

KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG

in TEUR	Anhang	1.1.-31.12.2020	1.1.- 31.12.2019
Ergebnis nach Ertragsteuern aus fortzuführenden Aktivitäten	7.4	23.623	-39.009
Abschreibungen auf Anlagevermögen	5.5	81.346	83.670
Zu-/Abnahme der langfristigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten		-5.567	-7.220
Latente Steueraufwendungen / -erträge	5.7	-8.752	-13.550
Equity Fortschreibung		-394	-49
Sonstige zahlungsunwirksame Vorgänge		16.972	11.213
Cash Earnings aus fortzuführenden Aktivitäten		107.228	35.054
Zu-/Abnahme der Vorräte		890	-1.551
Zu./Abnahme der Forderungen		32.618	34.308
Zu-/Abnahme der kurzfristigen Rückstellungen		28	16.690
Zu-/Abnahme der kurzfristigen Verbindlichkeiten		-46.177	-7.228
Working Capital Veränderung		-12.641	42.219
Gewinne / Verluste aus Anlagenabgängen		87	150
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit fortzuführender Aktivitäten		94.674	77.423
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit nicht fortzuführender Aktivitäten		0	-1.328
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit	7.4	94.674	76.095
Einzahlungen aus immateriellen Anlageabgängen		150	333
Einzahlungen aus Sachanlageabgängen		577	249
Einzahlungen aus dem Abgang von Tochterunternehmen abzüglich abgegebener Zahlungsmittel		0	243.229
Einzahlungen aus dem Abgang sonstiger Finanzanlagen		95	137
Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte	6.1	-6.701	-8.657
Auszahlungen für Sachanlagevermögen	6.2	-6.067	-10.422
Erwerb von Tochterunternehmen abzüglich übernommener Zahlungsmittel	3.2	-3.320	0
Durch Erstkonsolidierung von Tochterunternehmen übernommene Zahlungsmittel		0	728
Auszahlungen für sonstige Finanzanlagen		-131	0
Cash Flow aus der Investitionstätigkeit fortzuführender Aktivitäten		-15.397	225.597
Cash Flow aus der Investitionstätigkeit nicht fortzuführender Aktivitäten		0	-1.205
Cash Flow aus der Investitionstätigkeit		-15.397	224.392
Gezahlte Dividenden an beherrschenden Gesellschafter	7.4	0	-117.000
Gezahlte Dividenden an andere Gesellschafter		-1.405	-1.637
Aufnahme von Finanzschulden	6.11 / 7.4	0	35.000
Transaktionskosten der Darlehensmodifikation	6.11 / 7.4	0	-688
Tilgung von Finanzschulden	6.11 / 7.4	-30.686	-221.906
Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit fortzuführender Aktivitäten		-32.091	-306.232
Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit nicht fortzuführender Aktivitäten		0	-3
Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit		-32.091	-306.234
Zahlungswirksame Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente aus fortzuführenden Aktivitäten		47.185	-3.211
Zahlungswirksame Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente aus nicht fortzuführenden Aktivitäten		0	-2.536
Wechselkursbedingte Wertänderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente		-1.394	-721
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am 1.1.		99.707	103.641
Als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte ausgewiesene Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am 1.1. (+)		0	2.535
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am 31.12.		145.498	99.707

Inhaltsverzeichnis

Anhang zum Konzernabschluss

1 Allgemeine Angaben

2 Grundlagen der Bilanzierung

2.1 Grundlagen

2.2 Erstmalige Anwendung von IFRS Standards

2.3 Veröffentlichte, aber noch nicht angewendete Rechnungslegungsvorschriften

2.4 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

2.5 Beurteilungen und Schätzungen

2.6 Konsolidierungsgrundsätze

2.7 Währungsumrechnung

3 Konsolidierungskreis

3.1 Veränderungen des Konsolidierungskreises und Einbeziehung

3.2 Akquisitionen

3.3 Desinvestitionen

4 Nicht fortzuführende Aktivitäten und Veräußerungsgruppen

4.1 Ergebnis aus nicht fortzuführenden Aktivitäten

4.2 Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und zur Veräußerung gehaltene Verbindlichkeiten

5 Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

5.1 Umsatzerlöse

5.2 Sonstige betriebliche Erträge

5.3 Sonstige betriebliche Aufwendungen

5.4 Personalaufwand und durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter

5.5 Abschreibungen und Wertminderungen

5.6 Zins- und übriges Finanzergebnis

5.7 Ertragsteuern

6 Erläuterungen zur Bilanz

6.1 Immaterielle Vermögenswerte

6.1.1 Geschäfts- oder Firmenwerte

6.1.2 Immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen

6.1.3 Leasingverhältnisse

6.2 Sachanlagen

6.3 Nach der Equity-Methode bilanzierte Beteiligungen

6.4 Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte

6.5 Vorräte und aktivierte Vertragskosten

6.6 Forderungen und sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

6.7 Übrige Vermögenswerte

6.8 Eigenkapital

6.9 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

6.10 Steuer- und sonstige Rückstellungen

6.11 Finanzschulden

6.12 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten

6.13 Übrige Verbindlichkeiten

6.14 Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten

6.15 Risiken aus Finanzinstrumenten, Finanzrisikomanagement und Sicherungsgeschäfte

7 Sonstige Angaben

7.1 Zusätzliche Angaben zum Kapitalmanagement

7.2 Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen

7.3 Sicherheitengestellung

7.4 Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

7.5 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

7.6 Abschlussprüferhonorare

7.7 Organe der Gesellschaft

7.8 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

7.9 Anteilsbesitzliste nach § 313 Abs. 2 HGB

Anhang zum Konzernabschluss

1 Allgemeine Angaben

Die Apleona Group GmbH ("Gesellschaft", "Apleona" oder "der Konzern") ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Die Gesellschaft ist im Handelsregister des Amtsgerichts Offenbach am Main unter HRB 49688 eingetragen und hat ihren Firmensitz in D-63263 Neu-Isenburg, An der Gehespitz 50.

Das Stammkapital der Gesellschaft beträgt EUR 25.000. Die Gesellschaft ist als oberste deutsche Konzerngesellschaft zur Aufstellung eines Konzernabschlusses gem. §290 HGB verpflichtet. Die Anteile der Apleona Group GmbH werden zu 100% von der Triangle Holding III S.a.r.L, Luxemburg gehalten. Eigentümer der Triangle Holding III ist der EQT Fonds VII. Hieran hält kein Investor mehr als 20%.

Mit Datum vom 5. Dezember 2020 wurde zwischen PAI Partners und EQT ein Vertrag über den Verkauf der Anteile an der Apleona Group GmbH geschlossen. Der Vollzug des Vertrages wird für Ende April erwartet.

Apleona bietet ein umfangreiches Leistungsspektrum an Immobiliendienstleistungen vom Facility Management über das Property- und Center-Management bis hin zum Fondsmanagement an. Das operative Geschäft ist dezentral organisiert. Die operativen Gesellschaften waren in 2020 den Geschäftsfeldern Facility Management, Real Estate Management und Building Services zugeordnet.

Informationen über die Konzernstruktur finden sich unter 7.9. Informationen über andere Beziehungen des Konzerns zu nahestehenden Unternehmen finden sich unter 7.5.

Der vorliegende IFRS Konzernabschluss der Apleona Group GmbH für das Geschäftsjahr 2020 wurde am 16. April 2021 von der Geschäftsführung zur Veröffentlichung freigegeben.

Alle Beträge sind in Tausend Euro (TEUR) oder Millionen Euro (Mio. EUR) angegeben, soweit nichts Anderes vermerkt ist. Die Gewinn-und-Verlustrechnung wurde nach dem Umsatzkostenverfahren erstellt.

Apleona war im Geschäftsjahr 2020 von den Covid-19-Auswirkungen nur in geringem Maß betroffen, mit Ausnahme der Bereiche Catering und Eventmanagement, deren Umsätze drastisch eingebrochen sind, die aber in den Apleona Gesamtzahlen nur eine unwesentliche Bedeutung haben. Der Großteil des Konzerngeschäfts hat sich als sehr krisenfest erwiesen. Zusätzlich wurde durch konsequentes Kosten- und Cashmanagement sowie durch partielle Inanspruchnahme von Kurzarbeit negativen Folgen auf das Ergebnis und die Liquidität erfolgreich entgegengewirkt. Staatliche Subventionen haben wir nicht in Anspruch genommen.

2 Grundlagen der Bilanzierung

2.1 Grundlagen

Im Konzernabschluss werden nur die am Bilanzstichtag bereits verpflichtend in Kraft getretenen International Financial Reporting Standards (IFRS) angewendet. Die IFRS umfassen die vom International Accounting Standards Board (IASB) neu erlassenen IFRS, die International Ac- counting Standards (IAS), die Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) sowie des Standing Interpretations Committee (SIC), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind. Ergänzend werden die nach § 315e HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften beachtet. Der Konzernabschluss wird beim Bundesanzeiger eingereicht.

2.2 Erstmalige Anwendung von IFRS Standards

Apleona hat alle Standards und Änderungen, die für am oder nach dem 1. Januar 2020 beginnende Geschäftsjahre anzuwenden sind, erstmals angewendet. Der Konzern hat keine Standards, Interpretationen oder Änderungen, die zwar veröffentlicht, aber noch nicht in Kraft getreten sind, vorzeitig angewendet. Die angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen grundsätzlich den im Vorjahr angewendeten Methoden, soweit nachstehend keine Änderungen explizit beschrieben werden. Die Änderungen von Standards und Änderungen stellen sich wie folgt dar:

IFRS-Verlautbarung	Titel	Anzuwenden für Geschäftsjahre beginnend am oder nach dem
Änderungen an IFRS-Standards (29. März 2018)	Überarbeitung des Rahmenkonzept	1. Januar 2020
Änderungen an IFRS 3 (22. Oktober 2018)	Definition eines Geschäftsbetriebs	1. Januar 2020
Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7 (26. September 2019)	Reform der Referenzzinssätze - Phase 1	1. Januar 2020
Änderungen an IAS 1 und IAS 8 (31. Oktober 2018)	Definition von "wesentlich"	1. Januar 2020

Die erstmalige Anwendung der in der obenstehenden Tabelle aufgeführten Rechnungslegungsvorschriften hatte keinen bzw. keinen wesentlichen Einfluss auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Apleona Gruppe.

2.3 Veröffentlichte, aber noch nicht angewendete Rechnungslegungsvorschriften

Das IASB bzw. IFRS IC hat im Geschäftsjahr 2020 nachfolgende Standards, Änderungen von Standards und Interpretationen herausgegeben, deren Anwendung jedoch bislang nicht verpflichtend ist. Die Anwendung dieser Rechnungslegungsvorschriften setzt voraus, dass diese im Rahmen des IFRS-Übernahmeverfahrens (Endorsement) durch die EU angenommen werden.

IFRS-Verlautbarung	Titel	Anzuwenden für Geschäftsjahre beginnend am oder nach dem
IFRS-Standards, für die Übernahme in europäisches Recht erfolgt ist
Änderungen an IFRS 16 (28. Mai 2020)	Covid-19 bezogene Mietzugeständnisse	1. Juli 2020
Änderungen an IFRS 4 (25. Juni 2020)	Verlängerung der vorübergehenden Befreiung von der Anwendung des IFRS 9	1. Januar 2021
Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7 (26. September 2019)	Reform der Referenzzinssätze - Phase 2	1. Januar 2021

IFRS-Standards, bei denen die Übernahme in europäisches Recht noch aussteht
Änderungen an IFRS 3 (14. Mai 2020)	Verweis auf das Rahmenkonzept	1. Januar 2022
Änderungen an IAS 16 (14. Mai 2020)	Sachanlagen: Erlöse bevor beabsichtigter Nutzung	1. Januar 2022
Änderungen an IAS 37 (14. Mai 2020)	Belastende Verträge: Kosten der Vertragserfüllung	1. Januar 2022
Jährliche Verbesserungen an den IFRS-Standards (14. Mai 2020)	Zyklus 2018-2020	1. Januar 2022
IFRS 17 (18. Mai 2017)	Versicherungsverträge	1.Januar 2023
Änderungen an IAS 1 (23. Januar//15. Juli 2020)	Klassifizierung von Verbindlichkeiten als kurz- oder langfristig	Ursprünglich 1. Januar 2020, im August 2020 auf den 1. Januar 2023 verschoben
Änderungen an IFRS 17 (25. Juni 2020)	Versicherungsverträge	1. Januar 2023
Änderungen an IAS 1 und am Leitlinienkonzept (12. Februar 2021)	Angaben zu Bilanzierungs und Bewertungsmethoden	1.Januar 2023
Änderungen an IAS 8 (12. Februar 2021)	Klarstellung zur Unterscheidung von Rechnungslegungsmethoden und rechnungslegungsbezogenen Schätzungen	1.Januar 2023

Soweit für die oben aufgeführten Einführungen bzw. Änderungen noch keine Übernahme von der europäischen Union erfolgt ist, wurde jeweils das vom IASB verabschiedete Erstanwendungsdatum unterstellt.

Für die nachstehend beschriebenen Rechnungslegungsvorschriften wird derzeit geprüft, welche Auswirkungen deren erstmalige Anwendung auf den Konzernabschluss der Apleona Gruppe haben, wobei zum Zeitpunkt der Aufstellung des Abschlusses keine wesentlichen Auswirkungen auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gruppe erkennbar sind. Die erstmalige Anwendung der übrigen, in der Übersicht genannten Rechnungslegungsvorschriften, wird nach dem aktuellen Stand der Analyse keinen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Apleona Gruppe haben.

Am 27.August 2020 veröffentlichte der IASB unter dem Titel " Interest Rate Benchmark Reform-Phase 2" Änderungen an IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4 und IFRS 16.

In Bezug auf finanzielle Verbindlichkeiten wird eine Praxiserleichterung etabliert. Für diese Art von Modifikationen, die entweder durch eine explizite Vertragsanpassung oder durch bereits vertraglich fixierte "Fallback-Klauseln" vorgenommen werden, sind die Regelungen nach IFRS 9 B5 4.5 anzuwenden. Danach erfolgt die bilanzielle Abbildung analog zu der Aktualisierung eines variablen Referenzzinssatzes, wodurch es zu keiner sofortigen Erfassung eines Modifikationsergebnisses und keinen Auswirkungen auf den Buchwert kommt. Die Änderung führt zu einer Anpassung des Effektivzinssatzes zum Zeitpunkt der Modifikation und damit zu einer ratierlichen Vereinnahmung des Effekts im Zinsergebnisses. In Bezug auf Leasingverträge wird eine Praxiserleichterung etabliert, die sich auf solche Modifikationen von Leasingverträgen nach IFRS 16 bezieht, die Resultat der sogenannten Interest-Rate-Benchmark-Reform sind.

Am 14. Mai 2020 veröffentlichte das IASB unter dem Titel "Reference to the Conceptual
Framework" Änderungen an dem bestehenden IFRS 3 (Business Combinations).

Mit diesen Änderungen werden unter anderem Verweise auf die bisherige Version des Rahmenkonzepts durch auf das im Jahr 2018 überarbeitete Rahmenkonzept ersetzt. Darüber hinaus wird ergänzt, dass bei der Identifizierung vom im Zuge eines Unternehmenserwerbs übernommene Verpflichtungen (IAS 37 - Provisions, Contingent Liabilities and Contingent Assets oder IFRIC 21 - Levies) anzuwenden sind, sofern diese in den Anwendungsbereich diese beiden Verlautbarungen fallen. Darüber hinaus wird klargestellt, dass erworbene Eventualforderungen grundsätzlich nicht anzusetzen sind. Ohne diese Änderung, so das IASB, hätte unter anderem die Gefahr von sogenannten "Day 2 Gains or Losses" bestanden, soweit das im Jahr 2018 überarbeitete Rahmenkonzept den (Nicht-)Ansatz einer Schuld oder eines Vermögenswerts initial verlangt, anwendbare Standards dies aber für die Folgebilanzierung ausgeschlossen hätten. Die Änderungen betreffen solche Unternehmenszusammenschlüsse, die am oder nach dem Erstanwendungszeitpunkt vollzogen werden.

Ebenfalls am 14. Mai 2020 wurden vom IASB unter dem Titel "Onerous Contracts - Cost of Fulfilling a Contract" Änderungen an IAS 37 veröffentlicht.

Mit dieser Änderung wurde klargestellt, dass die Erfüllungskosten eines Vertrags, die bei der Beurteilung, ob ein belastender Vertrag vorliegt, zu ermitteln sind, alle Kosten umfassen, die in direktem Zusammenhang mit dem Vertrag stehen. Direkt mit der Erfüllung eines belastenden Vertrags in Zusammenhang stehende Kosten sind zum Beispiel direkt zugehörige Lohn- und Materialkosten ("incremental cost") aber auch anteilig zuzurechnende Abschreibungen.

Mit Datum vom 23. Januar 2020 hat das IASB mit dem Titel "Classification of Liabilities as Current or Non-Current" Änderungen an IAS 1 veröffentlicht.

Durch diese Änderung wird präzisiert, wann eine Schuld, für die noch Unsicherheit hinsichtlich des Erfüllungstags besteht, in der Bilanz als kurz- bzw. langfristig zu klassifizieren ist. Am 15. Juli veröffentlichte der IASB aufgrund der Mehrbelastung durch die Coronavirus-Pandemie auch in Bezug auf mögliche Kreditneuverhandlungen eine Änderung, wonach der Erstanwendungspunkt auf den 1. Januar 2023 verschoben wurde.

Am 12. Februar 2021 hat das IASB unter dem Titel "Disclosure of Accounting Policies" IAS 1 sowie das entsprechende Leitliniendokument geändert.

Die Änderungen bewirken, dass jedes Unternehmen die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden im Konzernanhang anzugeben hat, die für ein Verständnis des Abschlusses und der zugrundeliegenden Transaktionen relevant sind.

Edenfalls am 12. Februar 2021 hat das IASB unter dem Titel "Definition of Accounting Estimates" Änderungen an IAS 8 verabschiedet.

Die Änderung soll klarstellen, wann Änderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und wann Schätzungsänderungen vorliegen. Diese Differenzierung ist generell relevant, weil Änderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorbehaltlich von Übergangsregeln grundsätzlich rückwirkend, Schätzungsänderungen hingegen nur prospektiv ab dem Zeitpunkt der Schätzungsänderung im Konzernabschluss zu berücksichtigen sind.

2.4 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Immaterielle Vermögenswerte mit bestimmter Lebensdauer werden zu Anschaffungskosten aktiviert und über die voraussichtliche Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Dabei beträgt die voraussichtliche Nutzungsdauer überwiegend zwischen 3 und 8 Jahren. Davon abweichend liegt die voraussichtliche Nutzungsdauer für Kundenbeziehungen zwischen 9 und 19 Jahren. Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmbarer oder unbegrenzter Nutzungsdauer werden gemäß IAS 36 nicht mehr planmäßig abgeschrieben. Stattdessen wird die Werthaltigkeit dieser Posten regelmäßig einmal jährlich sowie zusätzlich unterjährig überprüft, wenn Anzeichen für einen außerplanmäßigen Wertminderungsbedarf vorliegen. Ein für den Geschäfts- oder Firmenwert erfasster Wertminderungsaufwand darf in künftigen Perioden nicht aufgeholt werden.

Ein immaterieller Vermögenswert wird entweder bei Abgang (d.h. zu dem Zeitpunkt, zu dem der Empfänger die Verfügungsgewalt erlangt) ausgebucht oder dann, wenn aus der weiteren Nutzung oder Veräußerung des angesetzten Vermögenswerts kein wirtschaftlicher Nutzen mehr erwartet wird. Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung immaterieller Vermögenswerte werden als Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts ermittelt und in der Periode, in der der Vermögenswert ausgebucht wird, erfolgswirksam erfasst.

Sachanlagen sind zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet. Der Werteverzehr wird durch planmäßige lineare Abschreibungen erfasst, sofern nicht in Ausnahmefällen ein anderer Abschreibungsverlauf dem Nutzungsverlauf besser gerecht wird. Die Herstellungskosten umfassen alle direkt beziehungsweise indirekt dem Herstellungsprozess zurechenbaren Kosten.

Reparaturkosten werden grundsätzlich als Aufwand behandelt. Die Nutzungsdauern stellen sich - unterteilt nach den wesentlichen Anlagenklassen - wie folgt dar:

Anlagenklasse	Nutzungsdauer in Jahren
Gebäude	20 bis 50 Jahre
Technische Anlagen und Maschinen	3 bis 20 Jahre
Andere Anlagen, Betriebs- & Geschäftsausstattung	3 bis 12 Jahre

Für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen, soweit der erzielbare Betrag des Vermögenswerts unter den Buchwert gesunken ist. Dabei stellt der erzielbare Betrag den höheren der beiden Werte aus Nettoveräußerungswert und dem Barwert der geschätzten Mittelzuflüsse (Nutzungswert) aus dem Vermögenswert dar. Wenn der Grund für eine früher vorgenommene außerplanmäßige Abschreibung nicht mehr besteht, wird eine Wertaufholung höchstens bis zum Betrag der fortgeführten Anschaffungskosten vorgenommen. Die Überprüfung der Werthaltigkeit findet auf der Ebene des entsprechenden Vermögenswertes statt. Generiert dieser Vermögenswert keine eigenen Zahlungsströme, so wird die Werthaltigkeit auf der kleinsten zahlungsmittelgenerierenden Einheit, die dem entsprechenden Vermögenswert unterliegt, durchgeführt.

Für Leasingverträge erfolgt die Aktivierung zum Barwert der ausstehenden Leasingraten abzüglich etwaiger erhaltener Leasinganreize. Es werden ausschließlich Leasingverträge bilanziell erfasst, die als zugrundeliegenden Vermögenswert eine Sachanlage zur Nutzung überlassen. Die Abschreibung erfolgt planmäßig über die Nutzungsdauer und kann, wie oben beschrieben, auch außerplanmäßigen Abschreibungen unterliegen. Die aus den künftigen Leasingraten resultierenden Zahlungsverpflichtungen sind unter den Finanzschulden passiviert.

Der Zinssatz, der zur Diskontierung der zukünftigen, aus dem Leasingvertrag resultierenden Zahlungsabflüssen, dient, entspricht den Bestimmungen des Grenzfremdkapitalzinssatzes gern. IFRS 16. Der Grenzfremdkapitalzinssatz (incremental borrowing rate, IBR) berücksichtigt dabei die Vertragslaufzeiten des Leasingverhältnisses, die Kreditwürdigkeit, das wirtschaftliche Umfeld, in dem das Leasingverhältnis geschlossen wurde, sowie den Währungsraum. Aus diesen aufgeführten Komponenten bildet sich der Diskontierungssatz und wird anhand von Vertragslaufzeiten, wie folgt, angewandt:

Leasinglaufzeiten	Anwendungsbereich
< 2 Jahre	betrifft i.W. das Fuhrparkleasing sowie kurzfristige Büroanmietungen
2 - 4 Jahre	betrifft Teile des Fuhrparkleasings und der Betriebs- & Geschäftsausstattung
4 - 7 Jahre	betrifft i.W. bei Kunden zur Nutzung überlassene Räumlichkeiten
7 - 10 Jahre	betrifft i.W. Bürogebäude
> 10 Jahre	betrifft i.W. Bürogebäude und PPP-Verträge

Der Großteil (mengen- und wertmäßig) der Leasingverhältnisse in der Apleona Gruppe obliegen in Deutschland, Österreich und UK, sodass im wesentlichen Leasingverträgen in den Währungen EURO und GBP abgeschlossen werden. Neben der oben dargestellten Aufteilung der IBR nach Vertragslaufzeit erfolgt aufgrund des Fokus auf den EURO- und GBP-Währungsraum auch dahingehend eine Unterscheidung der IBR auf Verträge, abgeschlossen in GBP sowie alle anderen Verträge, die mit der EURO-/IBR diskontiert werden.

Generell werden nur die reinen Finanzierungsraten als Leasingzahlungen angesetzt. Servicepauschalen oder auch Leasingnebenkosten finden keinen Eingang in die Bewertung der Leasingverbindlichkeit sowie des Nutzungsrechts am Leasinggegenstand. Eine Behandlung von variablen Leasingzahlungen in der Apleona Gruppe kann aus Abschnitt 2.5 dieses Anhangs entnommen werden. Eine Bilanzierung von Nutzungsrechten, denen ein Vermögenswert mit einem Neuwert von unter EURO 4.500 (sog. low-value leases) unterliegt, wird nicht vorgenommen. In diesem Fall nimmt Apleona von dem Wahlrecht der Ausnahme des Bilanzierungszwangs Gebrauch. Diese Verfahrenslogik gilt ebenso für Leasingverhältnisse, die eine Laufzeit von maximal 12 Monaten (sog. short-term leases) haben.

Die nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen - assoziierte Unternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen - werden unter Berücksichtigung der anteiligen Reinvermögensänderung der Gesellschaft sowie gegebenenfalls vorgenommener Wertminderungen bewertet.

Gemeinsame Vereinbarungen sind vertragliche Vereinbarungen, in denen zwei oder mehrere Parteien eine wirtschaftliche Tätigkeit durchführen, die einer gemeinschaftlichen Führung unterliegt. Darunter fallen im Apleona-Konzern Gemeinschaftsunternehmen, welche auch Bauarbeitsgemeinschaften umfassen, die nach der Equity-Methode bewertet werden.

Latente Steuern werden auf Abweichungen zwischen den Wertansätzen von Vermögenswerten und Schulden nach IFRS und den steuerlichen Wertansätzen in Höhe der voraussichtlichen künftigen Steuerbelastung beziehungsweise -entlastung berücksichtigt. Daneben werden aktive latente Steuern für künftige Vermögensvorteile aus steuerlichen Verlustvorträgen angesetzt, soweit deren Realisierung hinreichend wahrscheinlich ist. Eine Saldierung von aktiven und passiven latenten Steuern aus Bewertungsunterschieden erfolgt, soweit die Möglichkeit einer gesetzlichen Aufrechnung besteht.

Vorräte an zum Verkauf bestimmten Grundstücken, unfertigen und fertigen Erzeugnissen und Waren sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen werden mit den Anschaffungskosten beziehungsweise Herstellungskosten oder dem niedrigeren, am Bilanzstichtag realisierbaren Nettoveräußerungswert angesetzt. Soweit bei früher abgewerteten Vorräten der Nettoveräußerungswert gestiegen ist, werden entsprechende Wertaufholungen vorgenommen. Die Herstellungskosten umfassen alle direkt beziehungsweise indirekt dem Herstellungsprozess zurechenbaren Kosten. Die Gemeinkosten werden auf der Basis der Normalbeschäftigung ermittelt. Finanzierungskosten sind regelmäßig nicht zu berücksichtigen. Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsgang erzielbare Veräußerungserlös abzüglich der geschätzten Aufwendungen, die in direkter Verbindung mit der Veräußerung entstehen.

Übrige Vermögenswerte sind nicht-finanzielle Vermögenswerte, die keiner anderen Bilanzposition zugeordnet sind. Sie werden mit den Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Zeitwert bewertet.

Kauf, Verkauf oder die Einziehung von eigenen Anteilen werden erfolgsneutral erfasst. Im Zeitpunkt des Erwerbs werden die eigenen Anteile in Höhe der Anschaffungskosten im Eigenkapital verrechnet.

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden nach der Projec- ted-Unit-Credit-Methode für leistungsorientierte Altersversorgungspläne unter Berücksichtigung von zukünftigen Entgelt- und Rentenanpassungen ermittelt. Soweit möglich werden Planvermögen mit der Verpflichtung offen abgesetzt. Der aus den Nettopensionsverpflichtungen resultierende Nettozinsaufwand oder -ertrag wird im Finanzergebnis ausgewiesen. Versicherungsmathematische Gewinne oder Verluste aus Pensionsverpflichtungen sowie Neubewertungsgewinne oder Verluste beim Planvermögen werden erfolgsneutral im Eigenkapital verrechnet.

Die sonstigen Rückstellungen sind insoweit gebildet, als sich aus einem vergangenen Ereignis eine gegenwärtige Verpflichtung ergibt, die Inanspruchnahme eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich ist und die Höhe der Verpflichtung zuverlässig geschätzt werden kann. Rückstellungen werden nur für rechtliche oder faktische Verpflichtungen gegenüber Dritten gebildet. Die Rückstellungen werden mit ihrem Erfüllungsbetrag, das heißt unter Berücksichtigung von Preis- und Kostensteigerungen, angesetzt und nicht mit positiven Erfolgsbeiträgen saldiert. Liegt eine Einzelverpflichtung vor, wird der Betrag mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit passiviert. Bei wesentlichem Zinseffekt wird die Rückstellung mit dem Marktzins für risikolose Anlagen abgezinst.

Die Rückstellungsbeträge werden geschätzt unter Berücksichtigung von Erfahrungswerten aus ähnlichen Sachverhalten der Vergangenheit sowie aller Erkenntnisse aus Ereignissen bis zur Erstellung des Konzernabschlusses. Insbesondere bei den Rückstellungen für Risiken aus Auftragsabwicklung und Prozessen sowie Gewährleistungsrisiken können die Rahmenbedingungen sehr komplex sein. Daher bestehen Unsicherheiten hinsichtlich des zeitlichen Anfalls und der genauen Höhe der Verpflichtungen.

Übrige Verbindlichkeiten sind nicht-finanzielle Verbindlichkeiten, die keiner anderen Bilanzposition zugeordnet sind. Sie werden mit den Anschaffungskosten beziehungsweise dem Erfüllungsbetrag bewertet.

Finanzinstrumente sind Verträge, die gleichzeitig bei einem Unternehmen zur Entstehung eines finanziellen Vermögenswerts und bei einem anderen Unternehmen zur Entstehung eines Eigenkapitalinstruments oder einer finanziellen Verbindlichkeit führen. Ein Finanzinstrument ist in der Bilanz anzusetzen, sobald ein Unternehmen Vertragspartei des Finanzinstruments wird. Der erstmalige Ansatz erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Dem Erwerb direkt zurechenbare Transaktionskosten werden bei der Ermittlung des Buchwerts beim erstmaligen Ansatz berücksichtigt, sofern es sich um ein Finanzinstrument handelt, dass nicht als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert kategorisiert wird. Die Folgebewertung der Finanzinstrumente erfolgt nach Maßgabe der Zuordnung der Finanzinstrumente zu den in IFRS 9 festgelegten Bewertungskategorien entweder zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum beizulegenden Zeitwert.

Hierzu unterteilt IFRS 9 finanzielle Vermögenswerte in die folgenden Kategorien:

•	Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden
•	Finanzielle Vermögenswerte, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
•	Finanzielle Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden

Die Klassifizierung von Finanzinstrumenten basiert auf dem Geschäftsmodell, in welchem die Instrumente gehalten werden sowie der Zusammensetzung der vertraglichen Zahlungsströme. Die Festlegung des Geschäftsmodells erfolgt dabei auf Portfolioebene und richtet sich nach der Intention des Managements sowie den Transaktionsmustern der Vergangenheit. Die Prüfung der Zahlungsströme erfolgt auf Basis der einzelnen Instrumente.

Wird ein finanzieller Vermögenswert zu dem Zweck des Geschäftsmodells "Halten" oder "Halten und Verkaufen" gehalten und die vertraglichen Zahlungsströme setzen sich ausschließlich aus Zins- und Tilgungszahlungen auf den ausstehenden Nominalbetrag zusammen (sogenannte Fremdkapitalinstrumente) und handelt es sich nicht um ein derivatives Finanzinstrument, sind diese finanziellen Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten bzw. erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten. In diese Kategorie fallen insbesondere Forderungen aus Lieferung und Leistung sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Diese aufgelisteten finanziellen Vermögenswerte werden zu fortgeführten Anschaffungskosten folgebehandelt.

Für finanzielle Vermögenswerte, die als Fremdkapitalinstrumente klassifiziert sind und dadurch zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, wird von der Möglichkeit der Anwendung der Fair-Value Option (Bewertung erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert) in der Apleona Gruppe kein Gebrauch gemacht.

Mit dem Abgang von Schuldinstrumenten dieser Kategorie werden die über das sonstige Ergebnis erfassten kumulierten Gewinne und Verluste aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert erfolgswirksam erfasst. Erhaltene Zinsen aus finanziellen Vermögenswerten, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, werden grundsätzlich als Zinserträge unter Anwendung der Effektivzinsmethode erfolgswirksam berücksichtigt.

Finanzielle Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, umfassen finanzielle Vermögenswerte, deren Zahlungsströme nicht ausschließlich aus Zins- und Tilgungszahlungen auf den ausstehenden Nominalbetrag bestehen. Daneben sind auch finanzielle Vermögenswerte hier enthalten, die weder dem Geschäftsmodell "Halten" noch dem Geschäftsmodell "Halten und Verkaufen" zugeordnet wurden.

Ebenfalls hier enthalten sind zu Handelszwecken gehaltene Derivate (einschließlich eingebetteter Derivate, die vom Basisvertrag getrennt wurden), die nicht als Sicherungsinstrumente in ein Hedge Accounting einbezogen sind, sowie Aktien oder verzinsliche Wertpapiere, die mit der Absicht der kurzfristigen Veräußerung erworben wurden. Gewinne oder Verluste aus diesen finanziellen Vermögenswerten werden erfolgswirksam erfasst.

Bei Eigenkapitalinstrumenten, bei denen keine Handelsabsicht vorliegt, wird die Anwendung der Fair Value OCI Option (Bewertung erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert) zwingend bei der Apleona Gruppe ausgeübt. Ausnahme bilden hierbei Anteile an nicht konsolidierten Tochterunternehmen, die trotz einer Klassifizierung als Eigenkapitalinstrument, aufgrund der Uneinbringlichkeit der Daten und aus Wesentlichkeitsgründen, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden.

Nach der erstmaligen Bewertung werden Eigenkapitalinstrumenten, bei denen keine Handelsabsicht vorliegt, erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet, wobei nicht realisierte Gewinne oder Verluste im sonstigen Ergebnis erfasst werden. Zeitwertänderungen von Eigenkapitalinstrumenten, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, werden nicht erfolgswirksam erfasst, sondern bei Abgang in die Gewinnrücklage umgebucht. Dividenden werden mit Entstehung des Rechtsanspruchs auf Zahlung erfolgswirksam erfasst.

Wertminderung finanzieller Vermögenswerte

Nach IFRS 9 sind Verluste dann zu erfassen, wenn mit diesen auf Basis des Kreditrisikos zu rechnen ist (Expected Loss).

Bei Zugang werden alle Finanzinstrumente, die dem Modell unterliegen, grundsätzlich in Stufe 1 eingeordnet. Der zu erfassende Wertminderungsaufwand bemisst sich auf dieser Stufe nach dem sog. erwarteten 12-Monats-Verlust. Darunter ist der Barwert der Zahlungsausfälle zu verstehen, der sich aus möglichen Ausfallereignissen in den kommenden zwölf Monaten nach dem Stichtag ergibt.

Hat sich das Kreditrisiko gegenüber dem Zugangszeitpunkt signifikant erhöht, erfolgt ein Transfer auf Stufe 2 des Wertminderungsmodells. Dies hat zur Folge, dass fortan eine Risikovorsorge in Höhe des Barwerts der über die gesamte Restlaufzeit erwarteten Verluste zu bilden ist. Als Indikator für eine signifikante Erhöhung des Kreditrisikos kann bspw. ein verschlechtertes Bonitätsrating des Schuldners gelten.

Liegen objektive Hinweise auf eine Wertminderung vor (z.B. Insolvenzgefahr des Schuldners), ist der Vermögenswert schließlich in Stufe 3 einzuordnen. Die Ermittlung der zu erfassenden Risikoversorge ist dabei unverändert zu Stufe 2. Die Vereinnahmung von Zinserträgen im Rahmen der Effektivzinsmethode darf für diese Finanzinstrumente jedoch nur noch auf Basis des (wertgeminderten) Nettobuchwerts erfolgen. Uneinbringlichkeit einer Forderung ist bei Apleona mit einer Überfälligkeit der Forderungssumme von größer 360 Tagen definiert. Diese überfälligen Forderungen werden, sofern keine anderen Maßnahmen zur Einbringung der Forderung vollzogen werden, voll wertberichtigt (Stufe 3).

Die Apleona Gruppe macht von dem in IFRS 9 verankerten Wahlrecht des vereinfachten Ansatzes für Forderungen aus Lieferung und Leistung, Vertragsvermögenswerte ohne signifikante Finanzierungskomponente und eventuell vorhandene Leasingforderungen Gebrauch, wonach diese Vermögenswerte bereits bei der erstmaligen Erfassung der Stufe 2 zugeordnet werden.

Der ECL in Stufe 2 für den vereinfachten Ansatz wird in der Apleona Gruppe anhand von einer Altersstrukturmatrix hergeleitet (sog. provision matrix). Hierzu werden die Datenmeldungen der Altersstruktur der Forderungen aus Lieferung und Leistung sowie Vertragsvermögenswerte nach IFRS 15 der letzten drei Jahre herangezogen und eine Wahrscheinlichkeit, dass ein Vermögenswert von einer Zeitscheibe in die nächste wandert (bspw. von "nicht überfällig" auf "überfällig 1-30 Tage"), abgeleitet (sog. Migrationswahrscheinlichkeit).

Diese Vorgehensweise wird auf alle Daten der Altersstruktur angewandt, sodass sich eine Mig- rationsmatrix ergibt. Alle Migrationswahrscheinlichkeiten pro Zeitscheibe (bspw. "überfällig 1-30 Tage") werden gemittelt, sodass sich eine durchschnittliche Migrationswahrscheinlichkeit für jede Zeitscheibe ergibt. Ausgehend von der durchschnittlichen Migrationswahrscheinlichkeit der letzten Zeitscheibe ("überfällig >360 Tage" abzüglich bereits erfasster EWBs) werden die durchschnittlichen Migrationswahrscheinlichkeiten der anderen Zeitscheiben mit dieser multipliziert, sodass für jede Zeitscheibe eine Ausfallrate entsteht.

In diese ermittelten Ausfallraten sind noch zukunftsgerichtete Informationen einzubeziehen. Dies erfolgt durch die Einpreisung der Veränderung des CDS-spreads der 125 größten europäischen börsennotierten Unternehmen (Index: iTraxx Europe) auf die errechneten Ausfallraten pro Zeitscheibe. Für die Ermittlung der ECL-Quote werden Sicherheiten und erhaltene Anzahlungen vom Forderungsbestand abgezogen.

Für die Ermittlung des ECLs der Stufe 1 auf Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden in der Apleona Gruppe Ratings für die wesentlichen Kreditinstitute eingeholt, bei denen der Großteil der Sichteinlagen liegt. Aus Wesentlichkeitsgründen wurde im Berichtsjahr sowie in der Vorperiode keine Risikovorsorge auf diese finanziellen Vermögenswerte gebildet. Sollte sich eine signifikante Verschlechterung der Ratings bei den zu Grunde liegenden Kreditinstituten vollziehen, würde ein ECL der Stufe 2 gebildet werden.

Des Weiteren hat die Apleona Gruppe sonstige finanzielle, nicht derivative Vermögenswerte, die im Wesentlichen Darlehen an nicht konsolidierte Tochterunternehmen beinhalten. Für die Ermittlung des ECLs für diese finanziellen Vermögenswerte wendet die Apleona Gruppe die Ausnahme von der Stufenzuordnung für finanzielle Vermögenswerte mit niedrigem Kreditrisiko an und ordnet diese stets der Stufe 1 zu. Der ECL dieser finanziellen Vermögenswerte wird anhand des Ratings der Apleona Gruppe berechnet.

Der erstmalige Ansatz nicht-derivativer finanzieller Vermögenswerte erfolgt grundsätzlich zum Erfüllungstag. Derivative Finanzinstrumente werden erstmalig am Handelstag erfasst.

Die finanziellen Verbindlichkeiten werden in folgende Kategorien unterteilt:

•	Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden
•	Finanzielle Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden

Finanzielle Verbindlichkeiten enthalten insbesondere Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, derivative Verbindlichkeiten sowie andere finanzielle Verbindlichkeiten. Der Großteil der finanziellen Verbindlichkeiten in der Apleona Gruppe sind zu fortgeführten Anschaffungskosten zu bewerten. Ausnahme würden hiervon nur derivative Verbindlichkeiten (derivatives Finanzinstrument mit negativen Zeitwert) bilden, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.

Die fortgeführten Anschaffungskosten eines finanziellen Vermögenswerts oder einer finanziellen Verbindlichkeit ergeben sich gemäß der Effektivzinsmethode aus den historischen Anschaffungskosten abzüglich der vorgenommenen Tilgungen zuzüglich oder abzüglich der kumulierten Amortisation einer etwaigen Differenz zwischen dem ursprünglichen Betrag und dem bei Endfälligkeit rückzahlbaren Betrag sowie abzüglich etwaiger Abschreibungen und Wertminderungen beziehungsweise zuzüglich Zuschreibungen und Wertaufholungen. Bei kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten entsprechen die fortgeführten Anschaffungskosten grundsätzlich dem Nennbetrag beziehungsweise dem Rückzahlungsbetrag. Die Zinseffekte aus der Anwendung der Effektivzinsmethode sowie Effekte aus der Währungsumrechnung werden ebenfalls erfolgswirksam erfasst.

Der beizulegende Zeitwert ist der (Markt-)Preis, der bei der hypothetischen Übertragung eines bestimmten Vermögenswerts oder einer bestimmten Verbindlichkeit im Rahmen einer ordentlichen (Markt-)Transaktion auf dem jeweiligen zugänglichen Hauptmarkt oder vorteilhaftesten Markt zwischen Marktteilnehmern im Zeitpunkt der Bewertung erzielt werden könnte. Zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts ist jeweils die Bewertungsmethode anzuwenden, welche am besten den gegebenen Umständen entspricht, und welche möglichst viele objektive beziehungsweise beobachtbare Informationen verwendet. Je nach Art der zu bewertenden Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten sind dies die Marktpreis-Methode (zum Beispiel bei gehandelten Finanzinstrumenten), die Wiederbeschaffungspreis-Methode (zum Beispiel bei Sachanlagen) oder Discounted-Cash-Flow-Verfahren (zum Beispiel OTC-Derivate und Anteile an nicht börsennotierten Gesellschaften).

Bei derivativen Finanzinstrumenten, die in einem Sicherungszusammenhang stehen, wird die Bilanzierung von Veränderungen des beizulegenden Zeitwerts durch die Art der Sicherungsbeziehung bestimmt.

Das Ziel der Sicherung durch einen Fair-Value-Hedge ist der Ausgleich der Marktwertänderungen von bilanzierten Vermögenswerten und Verbindlichkeiten oder von bilanzunwirksamen festen Verpflichtungen durch gegenläufige Marktwertänderungen des Sicherungsgeschäfts. Dabei erfolgt eine Anpassung der Buchwerte der abgesicherten Grundgeschäfte an Marktwertänderungen, soweit diese aus den abgesicherten Risikofaktoren resultieren. Die Marktwertänderungen der Sicherungsgeschäfte sowie die Buchwertanpassungen der abgesicherten Grundgeschäfte werden ergebniswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Ein Cashflow-Hedge dient der Absicherung von zukünftigen Zahlungsströmen aus bilanzierten Vermögenswerten und Verbindlichkeiten oder aus festen Verpflichtungen und mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretenden geplanten Transaktionen. Veränderungen des beizulegenden Zeitwerts des Derivats werden zunächst erfolgsneutral, unter Berücksichtigung latenter Steuern, im Eigenkapital (Rücklage aus Sicherungsgeschäften) erfasst und erst bei Realisierung des abgesicherten Grundgeschäfts erfolgswirksam.

Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen sowie diesen zugeordnete Verbindlichkeiten werden als solche klassifiziert und gesondert in der Bilanz ausgewiesen. Die Klassifizierung als zur Veräußerung gehalten erfolgt, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird. Dabei muss der Verkauf hoch wahrscheinlich und die Vermögenswerte beziehungsweise Veräußerungsgruppen müssen in ihrem gegenwärtigen Zustand sofort veräußerbar sein. Diese Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen werden mit ihrem Buchwert oder mit dem niedrigeren beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten bewertet und nicht mehr planmäßig abgeschrieben (Stufe 2 gemäß IFRS 13 Bewertungshierarchie). Wertminderungen werden erfolgswirksam vorgenommen, falls der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten unterhalb des Buchwerts liegt. Etwaige Zuschreibungen aufgrund der Erhöhung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten sind auf die für die jeweiligen Vermögenswerte zuvor erfassten Wertminderungen begrenzt. Dabei erfolgt keine Zuschreibung von Wertminderungen, welche auf den Buchwert von Geschäfts- oder Firmenwerten verteilt wurden.

Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus nicht fortzuführenden Aktivitäten werden als Veräußerungsgruppen behandelt. Eine nicht fortzuführende Aktivität stellt einen zur Veräußerung vorgesehenen, abgrenzbaren, wesentlichen Geschäftszweig oder geografischen Bereich dar. Zudem wird das Ergebnis nach Ertragsteuern aus nicht fortzuführenden Aktivitäten in der Gewinn- und Verlustrechnung getrennt ausgewiesen und die Vorjahreswerte der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Kapitalflussrechnung entsprechend angepasst. Eine Anpassung der Bilanz des Vorjahres erfolgt hingegen nicht.

Umsatzerlöse aus Fertigungsaufträgen werden - soweit die Anwendungsvoraussetzungen erfüllt sind - gemäß IFRS 15 als zeitraumbezogene Umsatzerlöse erfasst. Die Umsatzrealisierung erfolgt dabei anhand der Ermittlung des Fertigstellungsgrades je nach Zweckmäßigkeit auf der Basis der Relation der am Stichtag erreichten Leistung zu der insgesamt geschuldeten Leistung oder entsprechend dem Verhältnis der bereits angefallenen Kosten zu den geschätzten Gesamtauftragskosten. Soweit das Ergebnis aus Fertigungsaufträgen nicht verlässlich geschätzt werden kann, werden Umsatzerlöse in Höhe der angefallenen und wahrscheinlich einbringbaren Auftragskosten erfasst.

Der Großteil der Umsatzerlöse aus der Erbringung von Dienstleistungen im Bereich des Facility Managements sowie im Bereich des technischen, infrastrukturellen und kaufmännischen Managements von Immobilien, Anlagen und Produktionsstätten wird ebenfalls zeitraumbezogen erfasst. Die Verträge umfassen Dienstleistungen, die weitestgehend voneinander unabhängig sind und über die gesamte Vertragslaufzeit hinweg erbracht werden. Der Rhythmus der Leistungserbringung der einzelnen Dienstleistungen kann dabei zum Teil unterschiedlich (ständig, zu festgelegten Zeitpunkten, saisonal etc.) sein.

Die Hauptleistungsverpflichtungen aus dem Dienstleistungsgeschäft der Apleona Gruppe werden regelmäßig (zumeist täglich) erbracht und monatlich pro rata vom Kunden vergütet. Da ein ständiger Kundennutzen durch die Leistungserbringung dem Kunden zur Verfügung gestellt wird, wird die monatliche Vergütung aus den Hauptleistungsverpflichtungen als Umsatzerlös realisiert. Sollten in der monatlichen Vergütung Bestandteile enthalten sein, die auf Leistungsverpflichtungen entfallen, die nicht regelmäßig erfolgen (bspw. Wartungen oder ähnliche Instandhaltungen), werden diese Bestandteile der monatlichen Vergütung als Vertragsverbindlichkeiten bzw. Rückstellungen abgegrenzt. Erst nach Erfüllung solch einer Leistungsverpflichtung erfolgt die Auflösung der Vertragsverbindlichkeit oder der abgegrenzten Kosten. Ebenso wird mit etwaigen Gewährleistungsrisiken, die aus den Verträgen entstehen, verfahren.

Soweit für Verträge, die zu einer zeitraumbezogenen Erfassung von Umsätzen führen, Leistungen erbracht wurden, die den Betrag der dafür gestellten Rechnungen bzw. erhaltenen (Abschlags-)-zahlungen übersteigen, erfolgt der Ausweis innerhalb des Postens Forderungen aus Lieferungen und Leistungen als Kundenvertragsvermögenswert. Ist der Betrag der erhaltenen Zahlungen aus gestellten (Abschlags-)-rechnungen höher als die erbrachte Leistung, erfolgt der Ausweis innerhalb der Kundenvertragsverbindlichkeiten. Für Fertigungsaufträge entspricht der Ausweis des Kundenvertragsvermögenswerts dem Saldo der erbrachten Leistungen, der die gestellten Abschlagsrechnungen abzüglich auf das Projekt entfallende erhaltene Anzahlungen übersteigt. Sobald drohende Verluste entstehen, werden diese in voller Höhe berücksichtigt.

Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Gütern bzw. für einmalige nicht wiederkehrende Erbringungen von Dienstleistungen werden erfasst, wenn der Kunde die Verfügungsgewalt über diese erlangt. Dies ist grundsätzlich dann gegeben, wenn der Kunde Besitz an den Gütern erhält oder den Nutzen aus der Dienstleistung ziehen kann.

Forderungen aus Lieferungen und Leistung werden dann angesetzt, wenn die Apleona Gruppe einen unbedingten Anspruch auf Gegenleistung hat. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Fälligkeit (bspw. einer Zahlung) automatisch durch Zeitablauf eintritt.

Forschungskosten werden als Aufwand in der Periode erfasst, in der sie anfallen. Entwicklungskosten werden nur dann aufwandswirksam erfasst, wenn die Voraussetzungen für eine Aktivierung gemäß IAS 38.57 nicht erfüllt werden. In der Berichtsperiode wurden Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in nur unwesentlicher Höhe erfasst.

Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines Vermögenswerts zugerechnet werden können, für den ein beträchtlicher Zeitraum erforderlich ist, um ihn in seinen beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfertigen Zustand zu versetzen, werden als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten dieses Vermögenswerts aktiviert. Alle anderen Fremdkapitalkosten werden in der Periode ihres Anfalls als Aufwand erfasst. Im Berichtsjahr wurden keine wesentlichen Fremdkapitalkosten aktiviert.

2.5 Beurteilungen und Schätzungen

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses ist es zu einem gewissen Grad erforderlich, Annahmen zu treffen und Schätzungen vorzunehmen, die sich auf den Ansatz und die Bewertung in der Bilanz beziehungsweise der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns sowie auf die Eventualverbindlichkeiten der Berichtsperiode ausgewirkt haben.

Den Annahmen und Schätzungen liegen Prämissen zugrunde, die auf den jeweils aktuell verfügbaren Kenntnissen basieren. Durch von den Annahmen abweichende Entwicklungen dieser Rahmenbedingungen können die sich einstellenden Beträge von den ursprünglich erwarteten Schätzwerten abweichen.

Die Annahmen und Schätzungen beziehen sich im Wesentlichen auf die Bewertung folgender Sachverhalte:

•

Umsatzerlöse für Fertigungsaufträge: Bei der Bemessung des Fertigungstellungsgrades im Rahmen der Bestimmung des Leistungsfortschrittes eines Fertigungsauftrages sind Einschätzungen unter anderem hinsichtlich der noch anfallenden Gesamtauftragskosten und der Gesamtauftragserlöse erforderlich. Änderungen der Einschätzungen können zu einer Erhöhung oder Verminderung der Umsatzerlöse in der Berichtsperiode führen. Im Geschäftsjahr 2020 wurden Umsatzerlöse in Höhe von Mio. EUR 274 (Vorjahr: 264) für Fertigungsaufträge realisiert. Sensitivitätsangaben über den Umfang möglicher Auswirkungen der Veränderung von Einschätzungen sind aufgrund der Vielzahl der Einzelprojekte und Einflussfaktoren nicht sinnvoll möglich.

•

Wertberichtigungen zweifelhafter Forderungen: Die Wertberichtigung zweifelhafter Forderungen umfasst in erheblichem Maß Einschätzungen und Beurteilungen einzelner Forderungen, die auf der Kreditwürdigkeit des jeweiligen Kunden, den aktuellen Konjunkturentwicklungen und erhaltenen Sicherheiten beruhen. Der Buchwert der Forderungen zum 31. Dezember 2020 betrug Mio. EUR 389 (Vorjahr: 423), wobei der Stand der Wertberichtigung für Ausfallrisiken (Expected Credit Loss der Kategorie 3) auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Mio. EUR 0,9 (Vorjahr: 0,8) beträgt. Sensitivitätsangaben über den Umfang möglicher Auswirkungen der Veränderung von Einschätzungen sind aufgrund der Vielzahl der Kontrahenten und Einflussfaktoren nicht sinnvoll möglich.

•

Risikovorsorge auf Finanz- und Schuldinstrumente, die zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert folgebewertet werden (Expected Credit Loss): Bei der Schätzung der erwarteten Kreditausfälle findet eine wahrscheinlichkeitsgewichtete Berechnung unter Berücksichtigung der besten verfügbaren Informationen und des Zeitwertes des Geldes statt. Das Erfordernis, zukunftsbezogene Informationen in die Berechnung der erwarteten Kreditausfälle einzubeziehen, hat zur Folge, dass die Anwendung des Expected Credit Loss mit erheblichen Ermessensentscheidungen hinsichtlich der Auswirkung von Änderungen makroökonomischer Faktoren auf die erwarteten Kreditausfälle verbunden ist. Die vom Konzern angewandten Inputdaten, Annahmen und Verfahren zur Ermittlung des Expected Credit Loss sind in Abschnitt 2.4 erläutert. Die gebildete Risikovorsorge im Konzern (Expected Credit Loss der Kategorie 2) beträgt zum Stichtag 31. Dezember 2020 Mio. EUR 0,7 (Vorjahr: 0,6). Weitere Erläuterungen hierzu finden sich in Abschnitt 6.6. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen: Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden unter Berücksichtigung künftiger Entwicklungen versicherungsmathematisch bewertet. Diese Bewertungen beruhen insbesondere auf Annahmen zu Abzinsungsfaktoren, erwarteten Gehaltstrends, Rententrends und Lebenserwartungen. Erläuterungen zu getroffenen Annahmen und möglichen Risiken hieraus finden sich unter Abschnitt 6.9. Das stetige niedrige Zinsniveau sowie der weitere Verfall der Abzinsungsfaktoren im aktuellen Berichtsjahr, die zur Diskontierung des Barwerts der Anwartschaften dienen, führen zu einer Erhöhung der Nettopensionsverpflichtungen im Apleona Konzern und spiegelt sich im Wesentlichen in der Veränderung der finanzmathematischen Annahmen wider (hierfür wird auf Abschnitt 6.9 verwiesen). Diese Veränderung versicherungsmathematischer Annahmen führt zu einer erfolgsneutralen Reduzierung des sonstigen direkt im Eigenkapital erfassten Ergebnisses.

•

Sonstige Rückstellungen: Die Bestimmung von Rückstellungen für Risiken aus Auftragsabwicklung und Prozessen, Gewährleistungsrückstellungen, personalbezogenen Verpflichtungen und sonstigen ungewissen Verbindlichkeiten ist in erheblichem Maß mit Einschätzungen durch Apleona verbunden. Diese Einschätzungen können sich infolge neuer Informationen, zum Beispiel mit zunehmendem Projektfortschritt oder dem Stand von Verfahren, ändern. Die tatsächlichen Zahlungsmittelabflüsse beziehungsweise Aufwendungen können von den ursprünglichen und aktualisierten Schätzungen abweichen und sich entsprechend auf die Ertragslage auswirken. Der Buchwert der sonstigen Rückstellungen zum 31. Dezember 2020 betrug Mio. EUR 45 (Vorjahr: 60). Sensitivitätsangaben über den Umfang möglicher Auswirkungen der Veränderung von Einschätzungen sind aufgrund der Vielzahl der Sachverhalte und Einflussfaktoren nicht sinnvoll möglich.

•

Ertragsteuern: Apleona ist in zahlreichen Steuerjurisdiktionen tätig. Die im Abschluss dargestellten Steuerpositionen werden unter Berücksichtigung der jeweiligen Steuergesetze sowie der einschlägigen Verwaltungsauffassungen ermittelt und unterliegen wegen ihrer Komplexität möglicherweise einer abweichenden Interpretation durch Steuerpflichtige einerseits und lokale Finanzbehörden andererseits. Aktive latente Steuern werden angesetzt, wenn künftig ausreichend steuerpflichtiges Einkommen zur Verfügung steht. Dabei werden unter anderem die geplanten Ergebnisse aus der operativen Geschäftstätigkeit, die Ergebniswirkungen aus der Umkehrung von zu versteuernden temporären Differenzen sowie mögliche Steuerstrategien miteinbezogen. Auf Basis des geplanten künftigen steuerpflichtigen Einkommens beurteilt die Unternehmensleitung zu jedem Bilanzstichtag die Werthaltigkeit von aktiven latenten Steuern. Da künftige Geschäftsentwicklungen unsicher sind, sind Annahmen zur Schätzung von künftigem steuerpflichtigem Einkommen sowie über den Zeitpunkt der Realisierung von aktiven latenten Steuern erforderlich. Schätzgrößen werden in der Periode angepasst, wenn ausreichende Hinweise für eine Anpassung vorliegen. Sofern die Unternehmensleitung davon ausgeht, dass aktive latente Steuern teilweise oder vollständig nicht realisiert werden können, erfolgt eine Wertberichtigung in entsprechender Höhe. Der Buchwert der aktiven latenten Steuern zum 31. Dezember 2020 betrug Mio. EUR 50 (Vorjahr: 51).

•

Wertminderung von Geschäfts- oder Firmenwerten: Apleona überprüft grundsätzlich die Geschäfts- oder Firmenwerte mindestens einmal jährlich auf mögliche Wertminderungen. Die Bestimmung des erzielbaren Betrags einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit, der ein Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet wurde, ist mit Schätzungen der Unternehmensleitung verbunden. Er entspricht regelmäßig den Nutzungswerten, die sich aus diskontierten Cashflows ergeben, welche auf der Grundlage der von der Unternehmensleitung genehmigten Planungsrechnungen ermittelt werden. Zu weiteren Erläuterungen wird auf Abschnitt 6.1 des Konzernanhangs verweisen.

•

Leasingverhältnisse: Apleona bewertet beim erstmaligen Ansatz von Leasingverhältnisse die Vertragslaufzeit in dem Maße, dass etwaige Verlängerungs- bzw. Kündigungsoptionen bei nur hinreichend sicherer Ausübung mit in die Vertragslaufzeit einkalkuliert werden. Die Schätzungen belaufen sich dabei auf Erfahrungswerten und anderen vertraglich unterliegenden Gegebenheiten. So sind bei Verträgen mit Kunden, bei denen Apleona Dienstleistungen erbringt, eventuell integrierte Leasingverhältnisse aus diesen Verträgen generell immer mit der Laufzeit des Hauptvertrags gleichgesetzt. Bei Leasingverträgen, die ohne feste Laufzeit geschlossen bzw. bei Nicht-Kündigung automatisch verlängert werden, ist eine deutlich erhöhte Schätzungsunsicherheit gegeben. Leasingverhältnisse, bei denen die monatliche Gegenleistung zur Nutzungsüberlassung rein auf variablen Zahlungen beruht ohne eine fixe Komponente inbegriffen zu haben, sind im Apleona Konzern nur in einem sehr geringen Umfang vorhanden. Solche Verträge werden daraufhin untersucht, ob es sich bei den Zahlungen um eine Gegenleistung im Sinne des IFRS 16 handelt oder nicht.

2.6 Konsolidierungsgrundsätze

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt durch Verrechnung der Anschaffungskosten mit dem Konzernanteil am neu bewerteten Eigenkapital der konsolidierten Tochterunternehmen zum Zeitpunkt des Erwerbs der Anteile oder der erstmaligen Konsolidierung. Die ansatzfähigen Vermögenswerte, Schulden und Eventualverpflichtungen der Tochterunternehmen werden dabei unabhängig von der Höhe des Minderheitenanteils mit ihren vollen beizulegenden Zeitwerten angesetzt. Sofern die beizulegenden Zeitwerte zum Erwerbszeitpunkt des Unternehmenszusammenschlusses bis zum Zeitpunkt der erstmaligen Bilanzierung nur provisorisch bestimmt werden können, wird der Unternehmenszusammenschluss mit diesen vorläufig ermittelten Werten bilanziert. Die Fertigstellung der erstmaligen Bilanzierung erfolgt in Übereinstimmung mit IFRS 3.45 unter Berücksichtigung des Bewertungszeitraumes von zwölf Monaten ab Erwerbszeitpunkt. Innerhalb dieses Bewertungszeitraumes werden alle erforderlichen Anpassungen an den ermittelten beizulegenden Zeitwerten gegen den vorläufig ermittelten Unterschiedsbetrag gebucht.

Bei jedem Erwerb besteht ein gesondert ausübbares Wahlrecht, ob die Anteile fremder Gesellschafter zum beizulegenden Zeitwert oder zum anteiligen Nettovermögen bewertet werden. Anschaffungsnebenkosten des Erwerbs werden aufwandswirksam erfasst. Bei stufenweisen Erwerben werden bereits gehaltene Anteile erfolgswirksam neu bewertet. Bedingte Kaufpreisverpflichtungen werden zum Erwerbszeitpunkt mit dem beizulegenden Zeitwert angesetzt und in Folgeperioden ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Bei der Erstkonsolidierung entstehende aktive Unterschiedsbeträge (Geschäfts- oder Firmenwerte) werden aktiviert und entsprechend IAS 36 jährlich einem Werthaltigkeitstest (Impairmenttest) unterzogen. Negative Unterschiedsbeträge werden unmittelbar nach dem Erwerb ertragswirksam aufgelöst. Bei Entkonsolidierungen werden die Restbuchwerte der aktiven Unterschiedsbeträge bei der Berechnung des Abgangsergebnisses berücksichtigt.

Veränderungen der Beteiligungsquote, die nicht zu einem Verlust der Beherrschung führen, werden als Transaktionen zwischen Anteilseignern erfolgsneutral behandelt. Diese Transaktionen führen weder zu einem Ansatz von Geschäfts- oder Firmenwert noch zur Realisierung von Veräußerungserfolgen. Bei Anteilsverkäufen, die zu einem Verlust der Beherrschung führen, werden die verbleibenden Anteile erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert neu bewertet und die im Eigenkapital in Bezug auf die Beteiligung erfassten kumulierten sonstigen Ergebnisse in der Gewinn- und Verlustrechnung oder, soweit es sich um versicherungsmathematische Gewinne/Verluste handelt, in den Gewinnrücklagen erfasst. Verluste, die auf die nichtbeherrschenden Anteile entfallen, werden diesen in voller Höhe zugerechnet, auch wenn hieraus ein negativer Buchwert resultiert.

Nach der Equity-Methode bilanzierte Beteiligungen werden mit den Anschaffungskosten zuzüglich der anteiligen Änderungen des Nettovermögens bewertet, wobei ein bilanzierter Geschäfts- oder Firmenwert im Beteiligungsansatz ausgewiesen wird. Bei Verlust des maßgeblichen Einflusses oder der gemeinschaftlichen Führung werden die verbleibenden Anteile ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert neu bewertet.

Forderungen, Verbindlichkeiten sowie Aufwendungen und Erträge zwischen konsolidierten Unternehmen werden aufgerechnet. Das Anlagevermögen sowie die Vorräte aus Konzernleistungen sind um Zwischenergebnisse bereinigt. Latente Steuern aus ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen werden abgegrenzt.

2.7 Währungsumrechnung

Die in ausländischer Währung aufgestellten Jahresabschlüsse der einbezogenen Tochtergesellschaften werden nach dem Konzept der funktionalen Währung gemäß IAS 21 in die Berichtswährung des Konzerns (Euro) umgerechnet. Die funktionale Währung ausländischer Gesellschaften wird hierbei durch das wirtschaftliche Umfeld, in dem sie hauptsächlich operieren, bestimmt. Im Konzernabschluss werden Vermögenswerte und Schulden der in ausländischer Währung aufgestellten Abschlüsse mit dem Mittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Die Umrechnung der in ausländischer Währung aufgestellten Aufwendungen und Erträge erfolgt zum Jahresdurchschnittskurs. Der Unterschiedsbetrag gegenüber der Umrechnung zum Stichtagskurs wird im Eigenkapital gesondert ausgewiesen.

Geschäftsvorfälle in fremder Währung werden grundsätzlich mit den jeweilig relevanten Fremdwährungskursen zum Transaktionszeitpunkt umgerechnet.

Der Währungsumrechnung wurden folgende Wechselkurse zugrunde gelegt:

1 Euro=	Währung	Jahresdurchschnittswerte
		2020	2019
Australien	AUD	1,65517	1,61097
Ägypten	EGP	18,05558	18,86230
Bulgarien	BGN	1,95580	1,95580
China	CNY	7,87412	7,73483
Dänemark	DKK	7,45427	7,46603
Großbritannien	GBP	0,88967	0,87798
Kanada	CAD	1,52986	1,48567
Kasachstan	KZT	472,99519	428,80103
Polen	PLN	4,44345	4,29703
Rumänien	RON	4,83816	4,74505
Russische Föderation	RUB	82,64085	72,47266
Schweden	SEK	10,48651	10,59023
Schweiz	CHF	1,07049	1,11266
Tschechische Republik	CZK	26,45591	25,67231
Türkei	TRY	8,03841	6,36404
Ukraine	UAH	30,83448	28,96813
Ungarn	HUF	351,20000	325,25336
Vereinigte Arab. Emirate	AED	4,19331	4,11299

1 Euro=	Stichtagswerte
	2020	2019
Australien	1,58663	1,59970
Ägypten	19,23100	18,01600
Bulgarien	1,95580	1,95580
China	7,97350	7,81500
Dänemark	7,44245	7,47275
Großbritannien	0,89441	0,84690
Kanada	1,55855	1,45617
Kasachstan	517,32000	429,94000
Polen	4,56458	4,25539
Rumänien	4,86785	4,78820
Russische Föderation	90,63500	69,65562
Schweden	10,04373	10,51505
Schweiz	1,08185	1,08572
Tschechische Republik	26,25285	25,42650
Türkei	9,08605	6,68050
Ukraine	34,78110	26,61000
Ungarn	362,78500	331,23000
Vereinigte Arab. Emirate	4,48790	4,12310

3 Konsolidierungskreis

3.1 Veränderungen des Konsolidierungskreises und Einbeziehung

In den Konzernabschluss sind außer der Apleona Group GmbH 41 (Vorjahr: 44) inländische Unternehmen und 36 (Vorjahr: 35) Unternehmen mit Sitz im Ausland einbezogen. Drei (Vorjahr: drei) inländische und 7 (Vorjahr: 7) ausländische Gesellschaften wurden nicht in dem Konsolidierungskreis berücksichtigt, da sie als unwesentlich eingestuft wurden. Zur Beurteilung der Wesentlichkeit werden quantitative und qualitative Kriterien herangezogen. Im Vorjahr sind zwei (aktuelles Jahr: 0) ausländische Gesellschaften aufgrund des Wegfalls des Wesentlichkeitsaspektes erstmalig vollkonsolidiert in den Konzernabschluss einbezogen worden. Im Berichtsjahr sind durch Verschmelzung 5 (Vorjahr: 4) und Liquidierung bzw. Verkauf 0 (Vorjahr: 12) Gesellschaften aus dem Konsolidierungskreis ausgeschieden. Durch Erwerb wurden 3 (Vorjahr: 0)

Gesellschaften im Geschäftsjahr neu in den Konsolidierungskreis voll einbezogen. Daneben wurden 14 (Vorjahr: 13) inländische und 2 (Vorjahr: 3) ausländische Unternehmen nach der Equity-Methode bilanziert.

Grundsätzlich werden alle Tochterunternehmen vollkonsolidiert; ausgenommen sind insbesondere inaktive Gesellschaften wie Vorratsgesellschaften und Gesellschaften in Liquidation. Tochterunternehmen sind alle Unternehmen, die von der Apleona Group GmbH unmittelbar oder mittelbar beherrscht werden. Beherrschung besteht, wenn Apleona die Verfügungsgewalt über ein Beteiligungsunternehmen besitzt, schwankenden Renditen aus dem Engagement in das Beteiligungsunternehmen ausgesetzt ist beziehungsweise Anrechte auf diese besitzt, sowie die Fähigkeit hat, diese Renditen mittels seiner Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen zu beeinflussen. Dies ist in der Regel der Fall, wenn Apleona über mehr als die Hälfte der Stimmrechte einer Gesellschaft verfügt, oder wenn Apleona ausnahmsweise auf andere Art und Weise die Möglichkeit besitzt, aufgrund vertraglicher Vereinbarungen oder ähnlichem Verfügungsgewalt über ein Unternehmen zur Beeinflussung der Apleona zustehenden Rückflüsse auszuüben.

Assoziierte Unternehmen werden nach der Equity-Methode bilanziert. Ein assoziiertes Unternehmen ist ein Unternehmen, auf das der Konzern durch Mitwirkung an der Finanz- und Geschäftspolitik maßgeblichen Einfluss, jedoch keine Beherrschung ausüben kann. Maßgeblicher Einfluss wird grundsätzlich angenommen, wenn Apleona einen Stimmrechtsanteil von 20 Prozent oder mehr hält.

Gemeinschaftsunternehmen werden ebenfalls nach der Equity-Methode bilanziert. Ein Gemeinschaftsunternehmen liegt vor, wenn die Gesellschafter vertraglich vereinbaren, das Unternehmen gemeinschaftlich zu führen, und die Gesellschafter Rechte am Nettovermögen des Unternehmens besitzen.

Die Angaben nach § 313 Abs. 2 HGB sind in der Aufstellung des Anteilsbesitzes zusammengefasst. Hierin enthalten ist auch eine abschließende Aufzählung aller Tochterunternehmen, die von der Offenlegungserleichterung gemäß § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch machen.

Zum Stichtag bestanden für den Konzern, bezogen auf das Eigenkapital, keine wesentlichen Anteile anderer Gesellschafter. Der Aufstellung des Anteilsbesitzes ist zu entnehmen, bei welchen Tochterunternehmen Anteile anderer Gesellschafter bestanden.

Des Weiteren bestanden keine erheblichen Beschränkungen des Konzerns bezüglich des Zugangs zu beziehungsweise der Nutzung von Vermögenswerten von Tochterunternehmen.

Nachstehend ist die Zusammensetzung der Apleona Gruppe aufgeführt:

	2020	2019
Konsolidierte Tochterunternehmen	77	79
Inland	41	44
Ausland	36	35
Nicht konsolidierte Tochterunternehmen	10	10
Inland	3	3
Ausland	7	7
Nach At-Equity-Methode einbezogen	16	16
Inland	14	13
Ausland	2	3

3.2 Akquisitionen

Im Berichtsjahr ergaben sich nachstehende Akquisitionen aus Unternehmenszusammenschlüssen:

•	100% der Anteile an der Apleona HSG PB GmbH, Neu-Isenburg, Deutschland - Erwerb am 01 .April 2020, Zuordnung zum Geschäftsfeld Facility Management. Die Gesellschaft erbringt Facility Management Dienstleistungen für die Postbank Filialen in Deutschland und ergänzt damit unsere schon bestehenden Key Account Aktivitäten mit der Deutschen Bank.
•	60% der Anteile an der Apleona Real Estate AT GmbH, Wien, Österreich - Erwerb am 01.April 2020, Zuordnung zum Geschäftsfeld Real Estate Management. Die Gesellschaft ist ein neu errichtetes Joint Venture mit der Generali Gruppe und erbringt Property Management Leistungen für Generali Immobilen in Österreich. Strategisch soll die Gesellschaft unseren Markteintritt in den Real Estate Markt in Österreich absichern und dort auch Drittgeschäft akquirieren.
•	100% der Anteile an der Wölpper GmbH, Kirchheim unter Teck, Deutschland - Erwerb am 2. November 2020, Zuordnung zum Geschäftsfeld Building Services. Die Gesellschaft erbringt Leistungen im Bereich der Heizungs-/ Klima- /Lüftungs- und Sanitärtechnik im Raum mittlerer Neckar und ergänzt räumlich unsere Aktivitäten der im gleichen Geschäft tätigen Apleona Wolfferts GmbH.

Übertragene Gegenleistung

Der beizulegende Zeitwert der gesamten übertragenen Gegenleistung zu den Erwerbszeitpunkten beträgt Mio. EUR 6,8 und setzt sich aus den Barkaufpreisen in Höhe von Mio. EUR 5,4 und einer Schuldübernahme in Höhe von Mio. EUR 1,4 zusammen. Unter Berücksichtigung der übernommenen liquiden Mittel entstand ein Zahlungsmittelabfluss von Mio. EUR 3,3.

Die anschaffungsbezogenen Kosten in Höhe von Mio. EUR 0,6 wurden von der übertragenen Gegenleistung ausgenommen, als Aufwand des Geschäftsjahres erfasst und innerhalb der Verwaltungskosten in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen.

Erworbene Vermögenswerte und Schulden, die zum Erwerbszeitpunkt angesetzt wurden

Die für die Erstkonsolidierung verwendete Kaufpreisallokation ist in Bezug auf die zum 1.11.2020 erworbenen Wölpper GmbH noch vorläufig, da sich aufgrund der Zeitnähe der Akquisition zum Jahresende noch Erkenntnisse ergeben können, die zu einer nachträglichen Anpassung innerhalb eines Jahres nach Erwerb führen können und gemäß IFRS 3.45 erfolgsneutral gegen den ermittelten Geschäfts- oder Firmenwert zu erfassen sind.

Die erstmalige Bilanzierung der erworbenen Vermögenswerte und Schulden aller akquirierten Unternehmen zum Erwerbszeitpunkt erfolgte auf Basis folgender Werte:

in TEUR	Buchwert vor Kaufpreisallokation	Beizulegender Zeitwert
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte	4.167	10.806
davon Geschäfts- oder Firmenwert	0	1.538
Sachanlagen	262	262
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	12	12
Latente Steuern	1.502	2.020
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte	239	239
Forderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte	4.912	4.912
Übrige Vermögenswerte	119	119
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	2.685	2.685
AKTIVA	13.898	21.055

Langfristige Verbindlichkeiten
Rückstellungen für Pensionen und sonstige Rückstellungen	1.287	2.941
Finanzschulden (Recours/Non-recours)	1.079	1.079
Sonstige Verbindlichkeiten	0	0
Latente Steuern	268	1.788
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Steuerrückstellungen und sonstige Rückstellungen	626	626
Finanzschulden (Recours/Non-recours)	0	0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstige finanzielle Verbindlichkeiten und übrige Verbindlichkeiten	7.522	7.522
PASSIVA	10.782	13.956

Die im Rahmen der Kaufpreisallokation identifizierten ansetzbaren immateriellen Vermögenswerte in Höhe von Mio. EUR 5,1 betreffen ausschließlich den erworbenen Auftragsbestand.

Die erworbenen Forderungen, welche im Wesentlichen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen resultieren, besitzen einen beizulegenden Zeitwert von Mio. EUR 4,9, der dem Bruttovertragswert entspricht.

Bei allen drei erworbenen Unternehmen bestehen keine wesentlichen Eventualverbindlichkeiten.

Anteile nicht beherrschender Gesellschafter

Die nicht beherrschenden Anteile wurden zum Erwerbszeitpunkt in Höhe von Mio. EUR 0,3 bilanziert. Die Bewertung erfolgte auf Basis des entsprechenden Anteils der bestehenden Eigenkapitalinstrumente an den für das identifizierbare Nettovermögen der erworbenen Apleona Real Estate AT GmbH angesetzten Beträgen.

Mit dem Erwerb erstandener Geschäfts- oder Firmenwert

Aus den Erwerben der Apleona Real Estate AT GmbH und der Wölpper GmbH sind Geschäfts- oder Firmenwerte entstanden, die die Kosten des Zusammenschlusses, die Vorteile aus Umsatzwachstum, künftigen Marktentwicklungen und die bestehenden Arbeitskräfte berücksichtigt. Diese Vorteile werden nicht getrennt vom Geschäfts- oder Firmenwert angesetzt, da sie den Ansatzvorschriften immaterieller Vermögenswerte nicht genügen. Der Geschäfts- und Firmenwert der Apleona Real Estate AT in Höhe von Mio. EUR 0,3 wurde der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Real Estate Management zugewiesen, der Geschäfts- und Firmenwert der Wölpper GmbH in Höhe von Mio. EUR 1,2 der Einheit Building Services. Zum 31. Dezember 2020 waren diese Werte Bestandteil der Überprüfung auf Wertminderung (siehe Abschnitt 6.1.1 bezüglich weiterer Informationen).

Der Geschäfts- und Firmenwert wurde wie folgt ermittelt:

in TEUR
Übertragene Gegenleistung	6.803
Zuzüglich nicht beherrschende Anteile	296
Abzüglich beizulegender Zeitwert der identifizierten Vermögenswerte und Schulden	5.561
Mit den Erwerben erstandener Geschäfts oder Firmenwert	1.538

Es wird für keinen aus diesen Erwerben resultierenden Geschäfts- oder Firmenwert eine steuerliche Abzugsfähigkeit erwartet.

Auswirkungen des Erwerbs auf die Ergebnisse des Konzerns

Durch die Akquisitionen entstanden zusätzliche Konzernumsätze in Höhe von Mio. EUR 61,5 sowie ein zusätzliches Konzernergebnis von Mio. EUR 1,9.

Die Effekte auf Umsatz und Konzernergebnis, wenn die Akquisitionen am 1.1.2020 erfolgt wären, waren aus nachfolgend beschriebenen Gründen nicht sinnvoll ermittelbar:

•	Die Apleona HSG PB GmbH war zuvor nur als reiner Personaldienstleister innerhalb des Postkonzerns tätig. Mit Erwerb durch die Apleona Gruppe änderte sich das Geschäftsmodell in einen kompletten Facility Management Dienstleister. Vergleichbare Zahlen sind rückwirkend nicht zu ermitteln.
•	Die Apleona Real Estate AT GmbH entstand durch Ausgliederung eines Teils der Belegschaft der Generali in Österreich in eine leere Mantelgesellschaft und unmittelbar anschließenden Verkauf von 60 % der Anteile an die Apleona Gruppe. Die Gesellschaft wurde dabei mit einem neuem Property Managementvertrag ausgestattet.
•	Die Wölpper GmbH gehörte vor Erwerb zur insolventen Rehms Gruppe. Das Geschäft der Gesellschaft wurde durch die Insolvenz der Gesellschafterin beeinflusst. Des Weiteren erfolgte in der Vergangenheit keine Bilanzierung nach IFRS. Eine rückwirkende Erstellung von vergleichbaren IFRS Zahlen für 10 Monate hätte einen unverhältnismäßig großen Aufwand dargestellt.

Im Vorjahreszeitraum ergaben sich keine Akquisitionen aus Unternehmenszusammenschlüssen, die wesentlichen Einfluss auf den Konzernabschluss gehabt hätten.

3.3 Desinvestitionen

Im Berichtsjahr 2020 ergaben sich zwei Verkäufe / Liquidationen. Hiervon war keine Gesellschaft voll im Konzernabschluss konsolidiert. Eine der Gesellschaften war als At-Equity- Gesellschaft berücksichtigt.

Im Vorjahreszeitraum wurde der in 2018 aufgegebene Geschäftsbereich Real Estate Advisory (GVA) an Avisen Young zum 31. Januar 2019 rechtskräftig verkauft. Außerdem wurden in 2019 zwei Gesellschaften liquidiert. Die Desinvestitionen in 2019 wirkten sich insgesamt wie folgt aus:

in TEUR	2019
Abgang sonstige langfristige Vermögenswerte	-9
Abgang kurzfristige Vermögenswerte	-212
Abgang von zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten	-295.859
Abgang Vermögenswerte	-296.080
Abgang kurzfristiges Fremdkapital	212
Abgang von zur Veräußerung gehaltenen Verbindlichkeiten	90.433
Abgang Fremdkapital	90.645
Abgang Nettovermögenswerte	-205.435
Ausbuchung Anteile anderer Gesellschafter	112
Recycling des direkt erfassten sonstigen Ergebnisses in die GuV	1.683
Sonstige Veränderungen	1.795
Verkaufspreis abzgl. verkaufsbedingter Aufwendungen	241.837
Veräußerungsergebnis nach verkaufsbedingten Aufwendungen	38.197

Das Ergebnis aus dem Verkauf der Business Unit Real Estate Advisory (GVA) in Höhe von Mio. EUR 38,3 wurde im Ergebnis aus nicht fortzuführenden Aktivitäten ausgewiesen, das Ergebnis der Liquidationen mit Mio. EUR -0,1 war in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten.

4 Nicht fortzuführende Aktivitäten und Veräußerungsgruppen

4.1 Ergebnis aus nicht fortzuführenden Aktivitäten

Im Geschäftsjahr 2020 ergaben sich keine Ereignisse, über die in diesem Abschnitt zu berichten wäre.

Im Geschäftsjahr 2019 wurde der Geschäftsbereich Real Estate Advisory (GVA) mit Wirkung zum 31. Januar 2019 veräußert. Die Gesellschaften des Bereichs GVA wurden bis zu diesem Zeitpunkt als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen (siehe auch Abschnitt 3.3).

Das sich daraus ergebende Ergebnis nach Ertragsteuern aus nicht fortzuführenden Aktivitäten für das Geschäftsjahr 2019 stand den Gesellschaftern der Apleona Group GmbH zu. Das Ergebnis nach Ertragsteuern aus nicht fortzuführenden Aktivitäten stellt sich für das Geschäftsjahr 2019 folgendermaßen dar:

in TEUR	2019
Umsatzerlöse	12.099
Sonstige Erträge	67
Aufwendungen	-14.247
Veräußerungsergebnis der nicht fortzuführenden Tätigkeit	38.280
EBIT	36.199
Zinsergebnis	-28
Ergebnis vor Steuern	36.171
Zurechenbarer Ertragsteueraufwand	-7
Anteil Minderheiten	0
Ergebnis nach Ertragsteuern aus nicht fortzuführenden Aktivitäten	36.164

4.2 Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und zur Veräußerung gehaltene Verbindlichkeiten

Für das Geschäftsjahr 2020 erfolgt wie im Vorjahr kein Ausweis von zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte oder zur Veräußerung gehaltene Verbindlichkeiten.

5 Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

5.1 Umsatzerlöse

Umsatzerlöse umfassen bei der Apleona Gruppe zum wesentlichen Teil die Erbringung von Dienstleistungen, vermindert um direkte Erlösschmälerungen wie kundenbezogene Rabatte, Rückvergütungen und übrige Entgelte. Umsatzerlöse werden erfasst, sobald die Dienstleistung erbracht wurde. Zum detaillierten Schemata der Erfassung von Umsatzerlösen bei der Apleona Gruppe wird auf Abschnitt 2.4 verwiesen.

Die Umsatzerlöse umfassen den Gegenwert, den die Apleona Gruppe für die Erbringung von Dienstleistungen voraussichtlich erhalten wird. Dabei muss es wahrscheinlich sein, dass keine wesentliche Korrektur der kumulativ erfassten Umsatzerlöse stattfindet.

Folgende Umsatzerlöse wurden für das Berichtsjahr 2020 und in der Vorperiode erfasst:

in TEUR	2020	2019
Zeitraumbezogene Umsatzerlöse	1.869.533	1.870.282
davon: aus Dienstleistungsgeschäft	1.595.092	1.605.806
davon: aus Projektgeschäft	274.441	264.476
Zeitpunktbezogene Umsatzerlöse	35.926	36.659
davon: aus Lieferung und Leistung	23.307	27.541
davon: aus sonstigen	12.619	9.118
Umsatzerlöse	1.905.459	1.906.941

In den verschiedenen Geschäftsbereichen der Apleona Gruppe sind branchenübliche Zahlungsziele vereinbart, die je nach Kunden und Auftrag auch variieren können. Die Apleona Gruppe hat keine Verträge mit Kunden, in denen wesentliche Finanzierungskomponenten enthalten sind.

Die in den Verträgen mit Kunden gegebenenfalls enthaltenen Vereinbarungen zu Gewährleistungsverpflichtungen stellen im Wesentlichen keine separaten Leistungsverpflichtungen dar und werden gemäß IAS 37 als Rückstellungen erfasst. Die Entwicklung der Gewährleitungsverpflichtungen ist in Abschnitt 6.10 dargestellt.

Für Informationen zu Eröffnungs- und Schlusssalden sowie Wertminderungen auf Forderungen aus Verträgen mit Kunden sowie der Kundenvertragsvermögenswerten wird auf die Berichterstattung zu Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Abschnitt 6.6 verwiesen. In der Position Kundenvertragsvermögenswert sind im Geschäftsjahr 2020 sowie im Vorjahr keine Wertminderungen enthalten.

Nachstehende Tabelle zeigt die etwaig verbleibenden Transaktionspreise, die für bereits vertraglich vereinbarte zukünftige Leistungsverpflichtungen noch erwirtschaftet werden:

in TEUR	Auftragsvolumen
2021	1.094.500
2022	617.700
>2022	942.900
Auftragsvolumen	2.655.100

Im aktuellen Berichtsjahr 2020 wurden Mio. EUR -5 (Vorjahr: -5) Erlösschmälerungen aus in Vorperioden erfassten Umsätzen gebucht. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2020 Umsatzerlöse in Höhe von Mio. EUR 24 (Vorjahr: 15) aus in den Vorperioden erfassten Kundenvertragsverbindlichkeiten realisiert.

5.2 Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge im Geschäftsjahr 2020 setzen sich wie folgt zusammen:

in TEUR	2020	2019
Erträge aus Währungsumrechnung	6.494	11.621
Erträge aus der Auflösung von sonstigen Rückstellungen	1.670	849
Erträge aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten	187	1
Erträge aus dem Abgang von Sachanlagevermögen	78	94
Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen	202	173
Erträge aus Beteiligungen	105	0
Übrige Erträge	1.083	3.377
Gesamt	9.819	16.115

In den übrigen Erträgen sind Schadenersatzansprüche von TEUR 402 (Vorjahr: TEUR 2.815) enthalten.

5.3 Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Geschäftsjahr 2020 setzen sich wie folgt zusammen:

in TEUR	2020	2019
Aufwendungen aus Währungsumrechnung	12.665	14.877
Aufwendungen aus Zuführung zu sonstigen Rückstellungen	150	8
Wertberichtigungen von Forderungen	434	341
Verluste aus Abgang von Sachanlagevermögen	138	152
Verluste aus Abgang von immateriellen Vermögenswerten	623	34
Verluste aus Abgang von operativen Beteiligungen	3	83
Übrige Aufwendungen	518	14.392
Gesamt	14.531	29.887

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen waren in der Vorjahresperiode vor allem durch Aufwendungen aus dem Personalabbau im Zusammenhang mit Restrukturierungsmaßnahmen gekennzeichnet. Diese Aufwendungen sind in der aktuellen Berichtsperiode nicht mehr in diesem Umfang angefallen.

5.4 Personalaufwand und durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter

Der Personalaufwand sowie die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter können nachfolgender Tabelle entnommen werden:

in TEUR	2020	2019
Löhne und Gehälter	606.636	627.225
Kosten der sozialen Sicherheit	111.366	113.905
Aufwendungen für Altersversorgung	9.069	7.456
Gesamt	727.071	748.586

Durchschnittliche Anzahl Mitarbeiter	2020	2019
Angestellte
Inland	6.876	6.778
Ausland	3.480	3.852
Gewerbliche Mitarbeiter
Inland	4.301	4.290
Ausland	5.267	5.298
Mitarbeiter Gesamt	19.924	20.218

5.5 Abschreibungen und Wertminderungen

Auf immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen wurden planmäßige Abschreibungen in Höhe von Mio. EUR 39,4 (Vorjahr: 45,7) vorgenommen. Diese sind in den Umsatzkosten ausgewiesen. Die planmäßigen Abschreibungen auf übrige immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen belaufen sich auf Mio. EUR 13,2 (Vorjahr: 11,8) und teilen sich wie folgt auf:

in TEUR	2020	2019
Umsatzkosten	6.742	6.528
Vertriebskosten	70	68
Verwaltungskosten	6.382	5.218
Gesamt	13.194	11.814

Für die Abschreibung auf Nutzungsrechten im Sinne des IFRS 16 sind im aktuellen Berichtsjahr Mio. EUR 28,8 angefallen (Vorjahr: 26,2). Eine Entwicklung des Nutzungsrechts innerhalb des aktuellen Geschäftsjahres erfolgt in Abschnitt 6.1.3 dieses Konzernanhangs.

Wie bereits in der Vorberichtsperiode besteht auch im Berichtsjahr 2020 kein Wertminderungsaufwand auf Beteiligungen.

5.6 Zins- und übriges Finanzergebnis

Das Zins- und übrige Finanzergebnis umfasst folgende Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung:

in TEUR	2020	2019
Zinserträge	340	1.449
Laufende Zinsaufwendungen	33.754	42.211
Zinsaufwendungen aus der Zuführung zu den Pensionsrückstellungen	2.165	4.730
Zinsertrag aus Planvermögen	-572	-1.889
Zinsanteil aus Zuführung zu sonstigen Rückstellungen	106	120
Zinsen aus Leasingverbindlichkeiten	2.973	3.797
Übriges Finanzergebnis	37	-14
Zins- und übriges Finanzergebnis	38.123	47.506

Der Zinsaufwand aus Leasingverbindlichkeiten beinhaltet sowohl für die Berichts- als auch Vorperiode die Aufzinsungsbeträge der passivierten Leasingverbindlichkeiten gemäß IFRS 16.

Die laufenden Zinsaufwendungen entfallen im Wesentlichen auf Finanzschulden mit variablen Zinssätzen sowie Avalprovisionen in Höhe von Mio. EUR 3,7 (Vorjahr: 4,8).

Zur Entwicklung des Konsortialkredites im aktuellen Berichtsjahr wird auf Abschnitt 6.11 dieses Anhangs verwiesen.

5.7 Ertragsteuern

Als Ertragsteuern sind die in den einzelnen Ländern gezahlten oder geschuldeten Steuern auf Einkommen und Ertrag sowie die latenten Steuerabgrenzungen ausgewiesen. Der Berechnung liegen die in den einzelnen Ländern zum Realisierungszeitpunkt erwarteten Steuersätze zugrunde. Diese basieren grundsätzlich auf den am Bilanzstichtag gültigen beziehungsweise verabschiedeten gesetzlichen Regelungen.

in TEUR	2020	2019
Tatsächliche Steuern	21.830	12.979
davon aus Vorjahren	-45	-326
Latente Steuern	-8.746	-13.489
Gesamt	13.084	-510

Die latenten Steuern enthalten latente Steuererträge aus Bewertungsunterschieden in Höhe von TEUR 11.061 (Vorjahr: 12.623) und Aufwendungen aus der Nutzung von aktivierten Ver- lust-/Zinsvorträgen in Höhe von TEUR -2.316 (Vorjahr Erträge 866).

Der sich bei Anwendung des Konzernsteuersatzes ergebende theoretische Steueraufwand lässt sich zum ausgewiesenen Steueraufwand wie folgt überleiten:

Steuerüberleitungsrechnung
in TEUR	2020	2019
Ergebnis vor Ertragsteuern	36.707	-39.519
Theoretischer Steueraufwand (2020: 30,97%/2019: 31,31%)	11.367	-12.373
Abweichende in- und ausländische Steuersätze	-1.496	-751
Auswirkungen von Steuersatzänderungen	77	95
Steuerauswirkungen der nicht abzugsfähigen Aufwendungen und steuer- freien Erträge	1.395	4.744
Veränderungen der Wertberichtigungen auf Verlustvorträge	933	5.873
Nutzung von wertberichtigten latenten Steuern	-900	-454
Laufende und latente Steuern Vorjahre	1.708	2.357
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	13.084	-509

Der verwendete durchschnittliche Konzernsteuersatz beläuft sich auf 30,97 (Vorjahr: 31,31) Prozent, bestehend im Wesentlichen aus der inländischen Körperschaftsteuer mit einem Steuersatz von 15 Prozent und dem Solidaritätszuschlag, der in Höhe von 5,5 Prozent auf die Körperschaftsteuer erhoben wird, sowie der Gewerbeertragsteuer mit einem durchschnittlichen Hebesatz von 432,6 (Vorjahr: 442) Prozent.

Die aktiven und passiven latenten Steuern verteilen sich auf folgende Bilanzpositionen:

	Aktive latente Steuern		Passive latente Steuern
in TEUR	2020	2019	2020	2019
Langfristige Vermögenswerte	505	594	126.593	142.349
Kurzfristige Vermögenswerte	15.882	11.968	23.079	20.064
Rückstellungen	40.763	38.361	2.807	2.490
Verbindlichkeiten	20.777	27.993	8.386	10.184
Verlustvorträge	10.182	12.516	0	0
Sonstige	2	2	370	235
Saldierungen	-37.677	-40.027	-37.677	-40.027
Bilanzausweis	50.434	51.407	123.558	135.295

Die passiven latenten Steuern auf langfristige Vermögenswerte betreffen im Wesentlichen immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen in Höhe von Mio. EUR 109 (Vorjahr: 118).

Zum Stichtag sind aktive latente Steuern in Höhe von Mio. EUR 2,2 (Vorjahr: 0,3) erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnet, die fast ausschließlich aus der Bewertung von Pensionsverpflichtungen gemäß IAS 19 resultieren.

Aktive latente Steuern werden nur insoweit angesetzt, als die Realisierung mit ausreichender Sicherheit gewährleistet ist, d. h. soweit die Unternehmensplanung innerhalb von fünf Jahren Gewinne (unter Berücksichtigung der steuerlichen Vorschriften) ausweist, durch welche die temporären Differenzen sowie die Verlust- und Zinsvorträge realisiert werden können, oder soweit passive latente Steuern vorliegen. Im aktuellen Geschäftsjahr wurden im deutschen ertragsteuerlichen Organkreis der Apleona GmbH aus Vorjahren angefallene Zinsvorträge anteilig genutzt und somit aktive latente Steuern von Mio. EUR 2,3 (Vorjahr: Aktivierung Mio. EUR 0,5) in Anspruch genommen. Es werden im Berichtsjahr insgesamt aktive latente Steuern auf Verlust- / Zinsvorträge in Höhe von Mio. EUR 10,2 (Vorjahr: 12,5) ausgewiesen. Verlustvorträge, für die keine aktive Steuerlatenz angesetzt wurde, betreffen acht (Vorjahr: acht) ausländische Gesellschaften und betragen Mio. EUR 43 (Vorjahr: 47). Davon verfallen Mio. EUR 25 (Vorjahr: 23) in den nächsten zehn Jahren. Der Restbetrag ist zeitlich unbegrenzt nutzbar. Zum Bilanzstichtag waren bei Gesellschaften, die in der Berichts- bzw. Vorperiode Verluste erzielt haben, auf Basis von anhand der Unternehmensplanung künftig erwarteter steuerlicher Gewinne Überhänge aktiver über passive latente Steuern i.S.v. IAS 12.82 in Höhe von Mio. EUR 0,6 (Vorjahr: 1,4) aktiviert.

Für mögliche Steuerzahlungen auf künftige Ausschüttungen von thesaurierten Gewinnen der Tochtergesellschaften in Höhe von Mio. EUR 50 (Vorjahr: 42) wurden keine passiven latenten Steuern gebildet, da diese Gewinne langfristig zur Finanzierung der jeweiligen Tochtergesellschaft erforderlich sind bzw. die geplanten Ausschüttungen steuerfrei vereinnahmt werden können.

Für Risiken aus Steuerpositionen, die zum Zeitpunkt der Berechnung von Steuererstattungsansprüchen und -verbindlichkeiten noch nicht veranlagt waren, wurden Rückstellungen in ausreichender Höhe gebildet. Die Steuerpositionen werden auf der Grundlage der wahrscheinlichsten Auslegung der Steuerregelungen bestimmt.

6 Erläuterungen zur Bilanz

6.1 Immaterielle Vermögenswerte

Das immaterielle Vermögen des Konzerns unterteilt sich im aktuellen Berichtsjahr, wie folgt:

in TEUR	Lizenzen, Software und ähnliche Rechte und Werte	Geschäfts oder Firmenwert	Immaterielle Vermögenwerte aus Akquisitionen	Geleistete Anzahlungen auf immaterielle Vermögenswerte	Summe
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
01.01.2020	45.318	508.002	592.303	4.156	1.149.779
Zugänge aus Erstkonsolidierung	78	1.538	8.522	0	10.138
Zugänge	2.569	0	0	4.132	6.701
Abgänge	-227	0	0	-164	-391
Umbuchungen	7.292	0	0	-7.496	-204
Währungsanpassung	-179	55	0	0	-124
31.12.2020	54.851	509.595	600.825	628	1.165.899
Kumulierte Abschreibungen
01.01.2020	-32.715	0	-169.332	0	-202.047
Zugänge aus Erstkonsolidierung	-68	0	-343	0	-411
Zugänge	-4.684	0	-39.415	0	-44.099
Abgänge	207	0	0	0	207
Umbuchungen	-7	0	0	0	-7
Währungsanpassung	156	0	0	0	156
31.12.2020	-37.111	0	-209.090	0	-246.201
Buchwert 31.12.2020	17.740	509.595	391.735	628	919.698

Die Entwicklung der Leasingverhältnisse kategorisiert nach zugrundeliegenden Vertragsgegenständen erfolgt in Abschnitt 6.1.3 dieses Anhangs.

In der Vorperiode ergab sich folgende Verteilung des immateriellen Vermögens:

in TEUR	Lizenzen, Software und ähnliche Rechte und Werte	Geschäfts- oder Firmenwert	Immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen	Geleistete Anzahlungen auf immaterielle Vermögenswerte	Summe
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
01.01.2019	38.553	507.387	592.303	3.330	1.141.573
Zugänge	5.846	0	0	2.811	8.657
Abgänge	-1.058	0	0	-316	-1.374
Umbuchungen	1.669	0	0	-1.669	0
Währungsanpassung	308	615	0	0	923
31.12.2019	45.318	508.002	592.303	4.156	1.149.779
Kumulierte Abschreibungen
01.01.2019	-30.171	0	-123.634	0	-153.805
Zugänge	-3.340	0	-45.698	0	-49.038
Abgänge	1.033	0	0	0	1.033
Währungsanpassung	-237	0	0	0	-237
31.12.2019	-32.715	0	-169.332	0	-202.047
Buchwert 31.12.2019	12.603	508.002	422.971	4.156	947.732

6.1.1 Geschäfts- oder Firmenwerte

Für die jährliche Überprüfung der Geschäfts- oder Firmenwerte auf Wertminderung gemäß IAS 36 werden diese Geschäfts- oder Firmenwerte den betreffenden Divisionen als zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Units bzw. CGU) zugeordnet. Die Verteilung der Geschäfts- oder Firmenwerte auf die einzelnen Divisionen erfolgt wie in der nachstehenden Tabelle aufgezeigt:

Zahlungsmittelgenerierende Einheit	in TEUR	2020	2019
Facility Management		347.621	347.626
Real Estate Management		79.388	79.058
Building Services		82.586	81.318
Summe		509.595	508.002

Die Veränderungen im Berichtsjahr sind neben währungsbedingten Unterschieden vor allem durch die in der aktuellen Periode hinzugekommenen Geschäfts- und Firmenwerte aus Akquisitionen der Wölpper GmbH, Kirchheim unter Teck, Deutschland, sowie der Apleona Real Estate AT GmbH, Wien, Österreich, bedingt.

Die Firmenwerte werden in regelmäßigen Abständen (mindestens einmal jährlich) einem Wertminderungstest unterzogen. Zu der jährlichen Überprüfung auf Wertminderung ist zusätzlich eine Überprüfung durchzuführen, sobald Hinweise auf eine Wertminderung einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit vorliegen (ein sogenannter Triggering Event).

Die Wertminderungsprüfung der erworbenen Geschäfts- oder Firmenwerte erfolgt anhand des Nutzungswertes und somit auf Basis der prognostizierten Cashflows der CGUs. Dieser Ermittlung werden aktuelle, von der Unternehmensführung genehmigte Planungsrechnungen über einen Dreijahreszeitraum zugrunde gelegt, deren Planungen auf bestehenden Verträgen und externen Benchmarks, Erfahrungen der Vergangenheit sowie der bestmöglichen Einschätzung durch die Unternehmensführung zur künftigen wirtschaftlichen Entwicklung beruhen. Dabei werden Marktannahmen, wie beispielsweise die Entwicklung des Zinsniveaus und der Wechselkurse, anhand externer makroökonomischer und industriespezifischer Quellen in den relevanten Märkten berücksichtigt.

Im größten Geschäftsfeld Facility Management gehen wir von einem auch in den kommenden Jahren starken FM Geschäft in der DACH Region aus. Gleichzeitig sehen wir eine starke Nachfrage nach komplexen länderübergreifenden FM Dienstleistungen. Den künftig zu erwartenden Kostensteigerungen wurde bereits in der Vergangenheit mit Digitalisierungs- und Effizienzsteigerungsprogrammen entgegengewirkt, die kontinuierlich weitergeführt werden. Alle bereits begonnenen wie auch geplanten Maßnahmen sind aus unserer Sicht dazu geeignet, Kostensteigerungen entgegenzuwirken und führen in der Planung zu signifikant höheren Ergebniserwartungen für künftige Perioden.

Im Bereich des Real Estate Management hat sich in Deutschland im Property Management die Margenqualität auf niedrigerem Leistungsniveau stabilisiert. Auch hier wurden Kosteneinsparungs- und Effizienzmaßnahmen ergriffen, die in 2020 zu einer Stabilisierung der Ertragsbasis geführt haben. In der Folge wird eine Konzentration auf den DACH-Raum erfolgen, was sich auch durch die Akquisition der Apleona Real Estate AT in Österreich im Berichtsjahr untermauern lässt. Darauf aufbauend wird in den Folgejahren mit einem erneuten Wachstum gerechnet.

Im Geschäftsfeld Building Services rechnen wir mit einer stabilen Nachfrage an Ausbau- und Installationsarbeiten sowohl im Bereich Umbau vorhandener Gebäude als auch im Neubaubereich, die sich in einer positiven Geschäftsentwicklung mit gleichmäßigem Wachstum niederschlägt.

Den Werten der Umsatzerlöse für den dreijährigen Planungszeitraum der Cash Generating Units liegen durchschnittliche jährliche Wachstumsraten zwischen 4,4 und 7,7 Prozent zugrunde (Vorjahr 0 bis 7 Prozent).

Für den Zeitraum nach der Detailplanung werden Cashflows angesetzt, bei denen ein künftiges Wachstum nur in Form von erwarteten inflationsbedingten Preissteigerungen berücksichtigt werden und ein organisches Wachstum unberücksichtigt bleibt.

Die aus den langfristigen Verträgen oder Erwartungen an die Geschäftsentwicklung ermittelten prognostizierten Zahlungen werden zur Ermittlung der jeweiligen Nutzungswerte mit einem risikogewichteten Zinssatz (WACC) auf den jeweiligen Stichtag diskontiert. Diese so ermittelten Zahlungszuflüsse werden mit den Buchwerten (inklusive allokierten Geschäfts- oder Firmenwerte) der entsprechenden CGU verglichen und führen bei Buchwerten, die über den ermittelten Nutzungswerten liegen, zu einem Impairment (außerplanmäßige Abschreibung).

Die ermittelten risikogewichteten Zinssätze vor Steuern (WACC) der einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:

Zahlungsmittelgenerierende Einheit	in %	2020	2019
Facility Management		8,95	6,66
Real Estate Management		9,14	7,60
Building Services		11,11	7,51

Die für den Zeitraum nach der Detailplanung angewandten langfristigen Wachstumsabschläge auf den WACC der einzelnen CGUs betragen für Facility Management 0,66% (Vorjahr: 0,96%), für Real Estate Management 0,48% (Vorjahr: 0,67%) und für Building Services 0,56% (Vorjahr: 0,98%).

Der Wertminderungstest zum 31.12.2020 führte bei keiner der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zu einer außerplanmäßigen Abschreibung des allokierten Geschäfts- oder Firmenwerts. Auch bei einer Sensitivitätsbetrachtung der verschiedenen Inputparameter (wie bspw. Inflationsraten, Marktrisikoprämien, Steuersätze) für die Bestimmung des risikogewichteten Zinssatzes (WACC), die einen Anstieg der WACCs von 275 Basispunkten per CGU zur Folge hätten, würde auf Basis der zugrunde gelegten erwarteten Geschäftsentwicklung kein außerplanmäßiger Abschreibungsbedarf entstehen. Bei allen CGUs hätte auch eine negative Abweichung der den Planungsrechnungen zugrunde gelegten Cashflows (rund 30 Prozent) keinen Abschreibungsbedarf der Geschäfts- oder Firmenwerte zur Folge. Bei der CGU Facility Management, bei der mit einer hohen Wachstumsrate gerechnet wird, hätten auch negative Abweichungen der den Planungsrechnungen zugrunde gelegten Cashflows in Höhe von rund 50 Prozent keinen Abschreibungsbedarf auf den Geschäfts- oder Firmenwert zur Folge.

6.1.2 Immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen

Die immateriellen Vermögenswerte aus Akquisitionen betreffen die den Auftragsbeständen, Kundenstämmen und Marken zugeordneten Kaufpreisanteile und werden grundsätzlich ihrer Nutzungsdauer entsprechend linear abgeschrieben. Bei einer Marke (i.H.v. Mio. EUR 57) wurde unter Berücksichtigung der Reputation sowie der Wettbewerbsvorteile innerhalb der relevanten Märkte eine unbegrenzte Nutzungsdauer unterstellt und daher keine regelmäßige Abschreibung auf diese immateriellen Vermögenswerte vorgenommen.

Zu den im laufenden Jahr neu durch Erstkonsolidierung hinzugekommenen immateriellen Vermögenswerten aus Akquisitionen (Mio. EUR 8,2) verweisen wir auf die Ausführungen im Kapitel 3.2 Akquisitionen.

6.1.3 Leasingverhältnisse

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Leasingverhältnisse kategorisiert nach zugrundeliegenden Vertragsgegenständen zum Geschäftsjahr 2020 auf:

in TEUR	Fuhrpark	Büroimmobilien und Geschäftsausstattung
Bewertung
01.01.2020	16.952	82.625
Zugänge aus Erstkonsolidierung	313	744
Zugänge	10.477	10.348
Vertragskürzungen	-3.890	-22.149
Abgänge	-6.186	-4.403
Umbuchungen	0	-322
Währungsanpassung	-43	-480
31.12.2020	17.623	66.363
Kumulierte Abschreibungen
01.01.2020	-6.634	-13.610
Zugänge	-8.463	-14,639
Abgänge	6.187	3.576
Umbuchungen	0	201
Währungsanpassung	25	239
31.12.2020	-8.885	-24.233
Nutzungsrecht 31.12.2020	8.738	42.130

in TEUR	Materiallager/sonstige Gebäude	Parkplätze/Stellplätze	sonstige Leasingverträge	Summe
Bewertung
01.01.2020	14.655	9.650	2.268	126.150
Zugänge aus Erstkonsolidierung	0	0	23	1.080
Zugänge	2.779	574	88	24.266
Vertragskürzungen	-3.573	-873	0	-30.485
Abgänge	-829	-595	-747	-12.760
Umbuchungen	0	0	0	-322
Währungsanpassung	-64	-41	-8	-636
31.12.2020	12.968	8.715	1.624	107.293
Kumulierte Abschreibungen
01.01.2020	-3.170	-1.698	-772	-25.884
Zugänge	-3.378	-1.618	-687	-28.785
Abgänge	673	483	607	11.526
Umbuchungen	0	0	0	201
Währungsanpassung	32	21	3	320
31.12.2020	-5.843	-2.812	-849	-42.622
Nutzungsrecht 31.12.2020	7.125	5.903	775	64.671

Im Vorjahr ergaben sich die nachstehenden Werte:

in TEUR	Fuhrpark	Büroimmobilien und Geschäftsausstattung	Materiallager/ sonstige Gebäude	Parkplätze/ Stellplätze	sonstige Leasingverträge	Summe
Bewertung
01.01.2019	9.526	72.322	14.669	9.414	1.996	107.927
Zugänge	7.693	11.818	279	397	308	20.495
Vertragskürzungen	-214	-1.309	-315	-81	0	-1.919
Abgänge	-65	-658	-70	-139	-48	-980
Währungsanpassung	12	452	92	59	12	627
31.12.2019	16.952	82.625	14.655	9.650	2.268	126.150
Kumulierte Abschreibungen
01.01.2019	0	0	0	0	0	0
Zugänge	-6.670	-13.797	-3.161	-1.722	-808	-26.158
Abgänge	44	264	6	34	38	386
Währungsanpassung	-8	-77	-15	-10	-2	-112
31.12.2019	-6.634	-13.610	-3.170	-1.698	-772	-25.884
Nutzungsrecht 31.12.2019	10.318	69.015	11.485	7.952	1.496	100.266

In der Apleona Gruppe wird zur erstmaligen Vertragsbewertung von Leasingverhältnisse grundsätzlich auf die sich aus dem Vertrag ergebende Laufzeit des Leasingverhältnisses abgestellt. Etwaige Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen werden nur dann berücksichtigt, wenn von diesen Optionen tatsächlich Gebrauch gemacht wurde oder deren Inanspruchnahme hochwahrscheinlich ist. Treten während der Vertragslaufzeit Vertragsanpassungen ein, führen diese Änderungen zur Neubewertung der Leasingverbindlichkeit sowie zu einer Anpassung des Nutzungsrechts. Ausgelöst durch den bevorstehenden Anteilseignerwechsel von EQT zu PAI Partners hat die Gesellschaft ihre Planungen in Bezug auf bestehende Leasingverhältnisse angepasst und die Laufzeiten der Leasingverhältnisse gemäß IFRS 16.20 i.V.m. IFRS 16.B41 einer Prüfung unterzogen. Hierbei wurden die Laufzeiten der bestehenden Leasingverhältnisse - insbesondere über Immobilien - unter Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit der Ausübung von Verlängerungsoptionen neu eingeschätzt. Optionale Zeiträume wurden nur dann in die Laufzeiten mit einbezogen, wenn es hinreichend sicher erscheint, dass diese optionalen Zeiträume durch die Ausübung einer Verlängerungsoption oder die Nichtausübung einer Kündigungsoption auch in Anspruch genommen werden. Die Neuermittlung der Laufzeiten führte in der Folge zu einer Reduzierung der Leasingverbindlichkeiten von Mio. EUR 21,4 und einer entsprechenden Reduzierung der Nutzungsrechte. Weitere Änderungen an Leasingverhältnissen während der Vertragslaufzeit treten bei der Apleona Gruppe auf, wenn Zahlungen, die an einen Index gebunden sind, sich aufgrund der Unter- / Überschreitung des indexbasierten Parameters verändern. Indexbasierte Zahlungen sind vor allem in der Vertragskategorie Büroimmobilien und Geschäftsausstattung gebräuchlich. Bei den indexbasierten Parametern handelt es sich hierbei meist um einen Mietpreis- bzw. Verbraucherpreisindex. Sofern sich der zugrundeliegende Index um eine vertraglich festgelegte Schwelle ändert, werden auch die monatlichen Leasingzahlungen angepasst. Auch diese Änderung führt ebenfalls zu einer Neubewertung der Leasingverbindlichkeit sowie einer Anpassung des Nutzungsrechts. Indexbasierte Zahlungen, die an einen Referenzzinssatz gekoppelt sind, gibt es bei Verträge in der Apleona Gruppe nicht.

Die Nutzungsrechte werden in den immateriellen Vermögenswerten zu Anschaffungskosten abzüglich der kumulierten Abschreibungen sowie ggf. anfallender Wertminderungen angesetzt.

Die Anschaffungskosten der Nutzungsrechte ermitteln sich als Barwert aus den regelmäßigen Leasingzahlungen, zuzüglich solcher Zahlungen, die zu oder vor Beginn der Laufzeit getätigt werden, sowie Vertragsabschlusskosten. Des Weiteren werden sämtliche Kosten, die für den Rückbau oder Demontage des Leasinggegenstands bei der Beendigung des Leasingverhältnisses entstehen werden, bestmöglich geschätzt und in der Apleona Gruppe auf das Nutzungsrecht aktiviert, sowie eine Rückstellung in gleicher Höhe gebildet. Zum Abzug kommen sämtliche Anreize, die im Rahmen des Vertragsabschlusses erhalten wurde. In diesem Zusammenhang nimmt die Apleona Gruppe das Wahlrecht nicht in Anspruch, die Zahlungen für Nicht-Leasingkomponenten grundsätzlich als Leasingzahlungen zu berücksichtigen, sodass diese Aufwendungen bei Entstehung als Aufwand in den Funktionskosten erfasst werden.

Zum Zeitpunkt der Erstanwendung (1. Januar 2019) wurden weder anfänglich direkte Kosten noch Rückbau- bzw. Demontagekosten erfasst. Im Laufe des Geschäftsjahres bzw. des Vorjahres hinzugekommene Leasingverhältnisse hatten solche Kosten nicht bzw. nur in einem sehr geringen Umfang.

Soweit die zu berücksichtigenden Leasingzahlungen auch den Eigentumsübergang an dem zugrundliegenden Vermögenswert zum Ende der Laufzeit umfassen, einschließlich der Wahrnehmung einer Kaufoption, erfolgt die Abschreibung über die wirtschaftliche Nutzungsdauer. Andernfalls wird das Nutzungsrecht über die Laufzeit des Leasingverhältnisses abgeschrieben.

Kommt es zu einer Laufzeitverlängerung bzw. Erhöhung der monatlichen Leasingrate innerhalb der Vertragslaufzeit, werden die kumulierten Effekte hieraus, neben tatsächlich neu geschlossenen Leasingverträgen, als Zugang des Nutzungsrechts abgebildet. Werden Verträge in der Laufzeit bzw. in der monatlichen Leasingrate vermindert gegenüber den Parametern, die bei der Erstbewertung angesetzt wurden, so ist der kumulierte Effekt hieraus als Vertragskürzung im Nutzungsrecht dargestellt. Vertraglich festgeschriebene sowie vorzeitige Vertragsbeendigungen innerhalb der Berichtsperiode werden als Abgang im Nutzungsrecht sowie als Abgang bei den kumulierten Abschreibungen erfasst.

Der erstmalige Ansatz der Leasingverbindlichkeiten bestimmt sich als Barwert der ab dem Zeitpunkt der Bereitstellung des zugrundeliegenden Vermögenswerts zu leistenden Leasingzahlungen. In der Folgebewertung wird der Buchwert der Leasingverbindlichkeit aufgezinst und erfolgsneutral um die geleisteten Leasingzahlungen vermindert.

Der Buchwert der Leasingverbindlichkeit im Berichtsjahr 2020 stellt sich folgendermaßen dar:

Fälligkeit diskontierter Leasingverbindlichkeit	in TEUR
innerhalb eines Jahres	21.820
innerhalb zwei bis fünf Jahre	39.094
größer fünf Jahre	6.857
Buchwert 31.12.2020	67.771

Im Vorjahr ergaben sich die nachstehenden Werte:

Fälligkeit diskontierter Leasingverbindlichkeit	in TEUR
innerhalb eines Jahres	24.425
innerhalb zwei bis fünf Jahre	57.306
größer fünf Jahre	20.096
Buchwert 31.12.2019	101.827

Neben den festen Leasingzahlungen sind vor allem bei den Leasingverhältnissen, denen Kraftfahrzeuge zugrunde liegen, Restwertgarantien im Buchwert der Leasingverbindlichkeit enthalten. Es erfolgt keine Separierung der Restwertgarantie zu der Finanzrate. Die Restwertgarantie wird somit als feste Zahlung behandelt. Kommt es zu Vertragsanpassungen aufgrund von Verringerung oder Erhöhung der mtl. Rate oder Kürzung bzw. Verlängerung der Laufzeit wird auch entsprechend die Restwertgarantie angepasst. Es entsteht dadurch kein Risiko unberücksichtigter Anpassungen der Restwertgarantien bei Vertragsänderungen. Für die anderen dem Leasingverhältnis zugrundeliegenden Vertragsvermögenswerten werden keine bzw. nur unwesentliche Restwertgarantien erfasst. Die Behandlung von etwaig im Leasingvertrag erfassten variablen bzw. de-facto (Leasing-)Zahlungen an den Leasinggeber wird in Abschnitt 2.5 dieses Anhangs aufgezeigt.

Die Abschreibungen des Nutzungsrechts ist gemäß IFRS 16 den Funktionskosten zugeordnet. Der Zinsaufwand aus Leasingverbindlichkeit beträgt im aktuellen Berichtsjahr Mio. EUR 3,0 (Vorjahr: 3,8) und ist im Finanzergebnis (Abschnitt 5.6) ausgewiesen.

Die Leasingverhältnisse führen zu den nachfolgend zukünftigen nicht diskontierten Zahlungsmittelabflüssen:

in TEUR	Zahlungsmittelabflüsse
2021	23.422
2022	16.303
2023-2027	27.747
>2027	5.361
Summe	72.833

Im Vorjahr ergaben sich die nachstehenden Werte:

in TEUR	Zahlungsmittelabflüsse
2020	25.294
2021	21.545
2022-2026	55.308
>2026	9.921
Summe	112.068

Neben den in Abschnitt 2.5 aufgezeigten Umgang mit Bewertungs- und Schätzunsicherheiten bei der Bilanzierung von Leasingverhältnissen ist in Abschnitt 6.15 dieses Anhangs eine Erläuterung zu den Maßnahmen dargestellt, die die Apleona Gruppe im Hinblick auf die Vermeidung bzw. Verringerung von sämtlichen sich ergebenden Liquiditätsrisiken aus finanziellen Verbindlichkeit ergreift.

Im Berichtsjahr 2020 ist der aufgrund von gewährten Bilanzierungsausnahmen direkt erfolgswirksam erfasste Teil an Leasingzahlungen wie folgt auf die beiden Kategorien short-term und low-value Leasingverhältnisse (Erläuterungen zu den Begrifflichkeiten in Abschnitt 2.4) verteilt:

in TEUR	Leasingzahlungen
short-term Leases	71
low-value Leases	544
Gesamt	615

Im Vorjahr ergaben sich die nachstehenden Werte:

in TEUR	Leasingzahlungen
short-term Leases	6.917
low-value Leases	853
Gesamt	7.770

Die daraus entstandenen Leasingaufwendungen sind in den Funktionskosten erfasst.

Aufgrund der Erleichterung beim Übergang der Leasingvorschriften von IAS 17 auf IFRS 16 wurden im Geschäftsjahr 2019 alle Leasingverträge mit einer Restlaufzeit bis zum 31. Dezember 2019 als short-term Lease, unabhängig von der Gesamtlaufzeit, kategorisiert und nicht bilanziell berücksichtigt. Dieses Vorgehen führte im Vorjahr dazu, dass eine Vielzahl von Leasingverträgen nicht bilanziert wurde. Hierbei handelte es sich insbesondere um Leasingverträge im Bereich des Fuhrparks. Wie oben dargestellt führte der Wegfall der Auswirkungen aus der Erstanwendung im Berichtsjahr zu deutlich geringeren Leasingzahlungen sowohl für short-term als auch für low-value Leases.

Der Leasingstandard IFRS 16 wurde zum 1. Januar 2019 erstmalig bei der Apleona Gruppe angewendet. Hierfür wurde von der Erleichterung im Einklang mit den Übergangsvorschriften Gebrauch gemacht und eine modifiziert retrospektive Erstanwendung genutzt.

Zur Ermittlung der Barwerte der Leasingverbindlichkeiten wurden, unter Berücksichtigung der obenstehenden Erleichterungsvorschriften, für die bisherigen, gemäß IAS 17 als Operating-Leasing klassifizierten, Leasingverhältnisse, deren zum Erstanwendungszeitpunkt noch ausstehenden Leasingzahlungen mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz abgezinst.

Nachstehend sind die Grenzfremdkapitalzinssätze für das Geschäftsjahr 2020 beschrieben:

ausstehende Restvertragslaufzeit	in %	EUR	GBP
<2 Jahre		1,01	4,69
2-4 Jahre		1,35	4,82
4-7 Jahre		1,96	5,10
7-10 Jahre		2,80	5,50
>10 Jahre		3,79	5,90

Die zum 1. Januar 2019 angewendeten Grenzfremdkapitalzinssätze für die dem Leasingverhältnis unterliegenden Restvertragslaufzeiten und Währungsraum, stellen sich wie folgt dar:

ausstehende Restvertragslaufzeit	in %	EUR	GBP
<2 Jahre		2,01	3,26
2-4 Jahre		2,41	3,59
4-7 Jahre		3,65	4,17
7-10 Jahre		4,51	4,55
>10 Jahre		5,08	4,91

Die Umstellung auf IFRS 16 führte zu einer Bilanzverlängerung zum 1. Januar 2019 in Höhe von TEUR 107.927 im Apleona Konzern. Das Nutzungsrecht sowie die Leasingverbindlichkeit sind mit dem zuvor genannten Wert angesetzt worden. Ein Unterschiedsbetrag aus den Übergangseffekten ergab sich nicht in den Gewinnrücklagen, da das Nutzungsrecht in Höhe der Leasingverbindlichkeit angesetzt wurde und es keine wesentlichen im Abschluss der Vorperiode ausgewiesenen abgegrenzten Leasingzahlungen gab.

Die vom IASB veröffentlichte Änderung an IFRS 16, die den Leasingnehmern eine optionale Erleichterung zur Bilanzierung von Mietzugeständnissen im Zusammenhang mit Covid 19 einräumt, hatte auf die Apleona Gruppe keine Auswirkungen, da solche Mietzugeständnisse nicht gewährt wurden.

6.2 Sachanlagen

Die Sachanlagen im Konzern unterteilen sich zum aktuellen Stichtag folgendermaßen:

in TEUR	Grundstücke und Bauten	Teschniche Anlagen und Maschinen	Anlagen,Betriebs-und Geschäftsausstattung	Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	Summe
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
01.01.2020	1.849	10.460	83.508	600	96.417
Zugänge aus Erstkonsolidierung	3	0	797	0	800
Zugänge	248	699	4.840	280	6.067
Abgänge	-157	-689	-7.348	-30	-8.224
Umbuchungen	322	0	1.001	-798	525
Währungsanpassung	-11	-126	-971	-3	-1.111
31.12.2020	2.254	10.344	81.827	49	94.474
Kumulierte Abschreibungen
01.01.2020	-1.000	-7.446	-60.616	0	-69.062
Zugänge aus Erstkonsolidierung	-2	0	-535		-537
Zugänge	-251	-613	-7.646	0	-8.510
Abgänge	148	554	6.074	0	6.776
Umbuchungen	-201	0	7	0	-194
Zuschreibungen	0	0	44	0	44
Währungsanpassung	10	98	734	0	842
31.12.2020	-1.296	-7.407	-61.938	0	-70.641
Buchwert 31.12.2020	958	2.937	19.889	49	23.833

In der Vorperiode ergab sich folgende Unterteilung der Sachanlagen:

in TEUR	Grundstücke und Bauten	Technische Anlagen und Maschinen	Andere Anlagen Betriebs- und Geschäftsausstattung	Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	Summe
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
01.01.2019	2.045	9.881	78.313	124	90.363
Zugänge	144	789	8.848	741	10.522
Abgänge	-342	-393	-5.185	-1	-5.921
Umbuchungen	0	97	168	-265	0
Währungsanpassung	2	86	1.364	1	1.453
31.12.2019	1.849	10.460	83.508	600	96.417
Kumulierte Abschreibungen
01.01.2019	-931	-7.154	-56.499	0	-64.584
Zugänge	-284	-604	-7.586	0	-8.474
Abgänge	217	379	4.538	0	5.134
Währungsanpassung	-2	-67	-1.069	0	-1.138
31.12.2019	-1.000	-7.446	-60.616	0	-69.062
Buchwert 31.12.2019	849	3.014	22.892	600	27.355

6.3 Nach der Equity-Methode bilanzierte Beteiligungen

Hinsichtlich eines Überblicks der nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen wird auf die Aufstellung des Anteilsbesitzes verwiesen (siehe Abschnitt 7.9). Die Buchwerte von beziehungsweise Ergebnisse aus nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen verteilen sich wie folgt auf assoziierte und Gemeinschaftsunternehmen:

	Assoziierte Unternehmen		Gemeinschaftsunternehmen		Gesamt
in TEUR	2020	2019	2020	2019	2020	2019
Buchwert der nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen	5.680	5.327	116	112	5.796	5.439
Fortschreibung nach der Equity-Methode	390	46	4	4	394	50

Zusätzlich zu der Änderung des Buchwerts der nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen um die Ergebnisfortschreibung minderte sich der Buchwert um TEUR 37 (Vorjahr: 0) aufgrund der Anteilsveräußerung einer Beteiligung.

6.4 Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte

Insgesamt lagen zum Stichtag folgende sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte vor:

in TEUR	2020	2019
Liquide Mittel mit Verfügungsbeschränkung	28.736	29.857
Anteile an nicht konsolidierten verb. Unternehmen / Beteiligungen	489	436
Derivative Finanzinstrumente in Sicherungsbeziehung	0	0
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	2.810	4.637
Gesamt	32.035	34.930

Die liquiden Mittel mit Verfügungsbeschränkung betreffen für Pensionsverpflichtungen verpfändete Bankkonten, die nicht als Plan Assets qualifizieren.

Die sonstigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten in Höhe von Mio. EUR 0,8 (Vorjahr: 2) sonstige Vermögenswerte aus einem Facility Management Vertrag mit einer Restlaufzeit von 7 (Gesamtlaufzeit 72) Monaten, bei dem es sich um die Vermietung von Arbeitsplätzen handelt. Es erfolgt eine lineare Auflösung über die Laufzeit.

6.5 Vorräte und aktivierte Vertragskosten

Die Vorräte und aktivierten Vertragskosten setzen sich aus folgenden Positionen zusammen:

in TEUR	2020	2019
Unfertige und fertige Erzeugnisse und Waren	3.549	3.960
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	4.258	4.506
Geleistete Anzahlungen	2.217	3.340
Aktivierte Kundenvertragskosten	7.632	6.829
Gesamt	17.656	18.635

Die Umsatzkosten enthalten Materialaufwendungen in Höhe von Mio. EUR 899 (Vorjahr: 911).

Die aktivierten Kundenvertragskosten sind als Vertragserfüllungskosten im Sinne des IFRS 15 klassifiziert. Für einen Großteil der Verträge bei der Apleona Gruppe, insbesondere im Bereich des Facility Managements, müssen Vorleistungen erbracht werden, damit die Leistungsverpflichtung erfüllt werden kann. Diese Vorleistungen spiegeln Mobilisierungskosten wider. Im Wesentlichen beinhalten diese Kosten die Ausgestaltung der Vertrags- und Prozessdetails, Einbeziehung des Kunden in die IT-Infrastruktur, Gefährdungsanalysen, Aufnahme der technischen Anlagen und ähnliches. Der größte Kostenfaktor der Vorleistungen ist dabei Lohn- und Gehalt. Die Mobilisierungskosten stellen keine eigenständige Leistungsverpflichtung gemäß IFRS 15 dar, sie werden jedoch durch den Transaktionspreis der Gesamtleistung vergütet. Daher sind solche Kosten in der Apleona Gruppe aktiviert.

In der Apleona Gruppe gibt es eine einheitliche Definition zur Aktivierung von Mobilisierungskosten sowie einen klar formulierten Genehmigungsprozess. Im Rahmen von internen Berichterstattung der aktivierten Kundenvertragskosten durch das Management der einzelnen Business Units an die Geschäftsführung der Apleona Gruppe wird eine einheitliche Überprüfung der gesamten aktivierten Mobilisierungskosten gewährleistet.

Da ohne die Erbringung der Vorleistungen keine der wesentlichen vertraglich vereinbarten Leistungsverpflichtungen von der Apleona Gruppe erfüllt werden könnten, werden diese Kosten nicht auf einzelne Leistungsverpflichtungen heruntergebrochen, sondern auf die Gesamtheit des Vertrages verteilt. Diese Vorgehensweise hat zur Folge, dass die aktivierten Kundenvertragskosten linear über die entsprechende Vertragslaufzeit abgeschrieben werden. Im Berichtsjahr 2020 wurden Abschreibungen in Höhe von Mio. EUR 2,9 (Vorjahr: 2) auf aktivierte Kundenvertragskosten erfasst.

Kommt es während der Erfüllung der Leistungsverpflichtungen zu einer negativen Änderung der Einschätzung der Erfassung der noch ausstehenden Umsatzerlöse, kann eine außerplanmäßige Wertminderung der auf diesen Vertrag aktivierten Kundenvertragskosten erfolgen. In den ausgewiesenen aktivierten Vertragskosten wurden im laufenden Jahr keine außerplanmäßigen Wertminderungen vorgenommen. Im Vorjahr wurden außerplanmäßigen Wertminderungen auf aktivierte Vertragskosten in Höhe von Mio. EUR 0,3 erfasst.

Etwaige Vertragsanbahnungskosten werden in der Apleona Gruppe nicht aktiviert, sondern bei Entstehung direkt erfolgswirksam erfasst.

6.6 Forderungen und sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

in TEUR	2020	2019
Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen	379.408	413.431
davon Vertragsvermögenswerte	114.514	114.051
gegen Beteiligungsunternehmen	9.476	9.108
	388.884	422.539
Absicherung Pensionsverpflichtungen (kein Plan Asset)	4.546	4.560
Sonstige finanzielle, nicht-derivative Vermögenswerte	9.149	14.059
Gesamt	402.579	441.158

Angaben zur Überfälligkeit und zu Wertberichtigungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen:

in TEUR	2020	2019
Weder überfällige noch einzelwertberichtigte Forderungen	312.955	334.320
Überfällige Forderungen, die nicht einzelwertberichtigt sind
weniger als 30 Tage	36.371	40.220
31 bis 90 Tage	8.995	10.753
91 bis 180 Tage	4.578	8.839
181 bis 360 Tage	8.242	6.298
mehr als 360 Tage	7.841	12.059
	66.027	78.169
Restbuchwert der einzelwertberichtigten Forderungen	426	942
Gesamt	379.408	413.431

Das Expected Credit Loss Modell für Forderungen aus Lieferung und Leistung sowie Kundenvertragsvermögenswerte hat sich wie folgt entwickelt:

in TEUR	2020	2019
Stand zum 01. Januar (gesamt)	1.340	1.144
Stand 01.01. ECL Kategorie 2	582	525
Veränderung ECL Kategorie 2	55	57
Auflösungen (Erträge aus Wertaufholung)	-126	-
Zuführung (Aufwendungen)	181	57
Stand 31.12. ECL Kategorie 2	637	582
Stand 01.01. ECL Kategorie 3	758	619
Zuführungen ECL Kategorie 3 (Aufwendungen)	253	284
Abgang ECL Kategorie 3	-76	-173
Verbrauch	-	-
Auflösungen (Erträge aus Wertaufholung)	-76	-173
Sonstige Änderungen ECL Kategorie 3	-31	28
Änderungen Konsolidierungskreis, Kursdifferenzen	-31	28
Stand 31.12. ECL Kategorie 3	904	758
Stand zum 31. Dezember (gesamt)	1.541	1.340

Die Veränderung des ECLs der Kategorie 2 in Höhe von TEUR -55 (Vorjahr: -57) gibt die Summe der erfassten ECL-Veränderungen dieser Kategorie (sowohl Erträge als auch Aufwendungen) aller Konzerngesellschaften wieder. Die Ermittlung dieser Veränderung erfolgt anhand der Beschreibung in Abschnitt 2.4. Die gesamten Aufwendungen und Erträge aus Wertberichtigungen sind in Abschnitt 5.2 und 5.3 ersichtlich. Der dabei erfolgswirksam erfasste Gesamteffekt aus der Wertberichtigungszuführung bzw. -auflösung beträgt TEUR -232 (Vorjahr: -168). Für die nicht einzelwertberichtigten Forderungen ist ein Expected Credit Löss der Kategorie 2 in Höhe von TEUR 637 (Vorjahr: 582) im Berichtsjahr gebildet. Für die darüber hinaus nicht einzelwertberichtigten Forderungen ist derzeit kein Ausfallrisiko erkennbar.

Für einen Teilbetrag der Forderungen älter als 360 Tage bestand bis zum 31. Dezember 2019 eine Ausfallgarantie von Mio. EUR 4,5 der Bilfinger SE. Mit Datum vom 26. Mai 2020 wurde mit der Bilfinger SE eine Enthaftungserklärung vereinbart. Die für die Enthaftungserklärung erhaltene Zahlung wurde zur Abdeckung des verbleibenden Risikos aus den zuvor über die Ausfallgarantie abgedeckten Forderungen älter als 360 Tage verwendet.

Die sonstigen finanziellen, nicht-derivativen Vermögenswerte betreffen hauptsächlich Forderungen und Vermögenswerte außerhalb des Lieferungs- und Leistungsverkehrs. Ein auf die sonstigen finanziellen, nicht-derivativen Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten oder deren Änderungen des beizulegenden Zeitwerts im sonstigen Ergebnis des Eigenkapitals erfasst werden, zu berücksichtigender Expected Credit Löss wurde im Geschäftsjahr 2020 sowie in der Vorperiode aus Wesentlichkeitsgründen nicht erfasst.

Für die Erfassung von weiteren Expected Credit Losses auf andere finanzielle Vermögenswerte wird auf Abschnitt 2.4 und 6.4 verwiesen.

6.7 Übrige Vermögenswerte

Die übrigen Vermögenswerte enthalten im Wesentlichen Rechnungsabgrenzungsposten in Höhe von Mio. EUR 9,4 (Vorjahr: 8) und Umsatzsteuerforderungen in Höhe von Mio. EUR 2,6 (Vorjahr: 4).

6.8 Eigenkapital

Die Aufgliederung und Veränderung des Eigenkapitals ist in der Entwicklung des Konzerneigenkapitals dargestellt.

Das Gezeichnete Kapital beträgt unverändert TEUR 25 und wurde vollständig bei Gründung eingezahlt.

Die Kapitalrücklage beträgt zum 31. Dezember 2020 - unverändert zum Vorjahresabschluss Mio. EUR 394. Im Geschäftsjahr 2019 wurde eine Dividende in Höhe von Mio. EUR 125 an die Triangle Holding III S.a.r.l., Luxemburg ausgeschüttet. Dafür wurden Mio. EUR 105 aus der Kapitalrücklage genommen. Die restlichen Mio. EUR 20 wurden in 2019 aus den Mitteln der anderen Gewinnrücklagen verwendet.

Die Gewinnrücklage in Höhe von Mio. EUR -99,8 (Vorjahr: -117,8) beinhaltet im Wesentlichen das aufgelaufene Konzernergebnis der Vorjahre von Mio. EUR -115,8 das Ergebnis des Geschäftsjahres 2020 in Höhe von Mio. EUR 22,0 die Effekte aus der Neubewertung für Pensionsverpflichtungen nach Steuern in Höhe von Mio. EUR -9,9 (Vorjahr: -3,9), vor latenten Steuern respektive Mio. EUR -7,7 (Vorjahr: -3,6) nach Berücksichtigung latenter Steuern in Höhe von Mio. EUR 2,2 (Vorjahr: 0,3) sowie - im Vorjahr, wie oben beschrieben - die Entnahme aus der Gewinnrücklage von Mio. EUR 20.

Die Neubewertungen enthalten die in den Pensionsrückstellungen vollständig erfassten Abweichungen (versicherungsmathematische Gewinne beziehungsweise Verluste) zwischen dem zum erwarteten und dem tatsächlichen Stand der Pensionsverpflichtungen am Jahresende sowie den Unterschiedsbetrag zwischen den dem Planvermögen zugrunde gelegten Erträgen in Höhe des Diskontierungszinssatzes für die Pensionsrückstellungen und den tatsächlich erzielten Erträgen aus Planvermögen.

Die übrigen Rücklagen in Höhe von TEUR 165 (Vorjahr: -1.731) enthalten folgende Positionen:

in TEUR	2020	2019
Sicherungsgeschäfte (nach Steuern)	0	0
Währungsumrechnungsdifferenzen (nach Steuern)	165	-1.731
Übrige Rücklagen	165	-1.731

Die Rücklage für Fremdwährungsumrechnung betrifft alle Fremdwährungsunterschiede, die aus der Umrechnung der Abschlüsse ausländischer Konzerngesellschaften entstehen.

6.9 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Im Apleona Konzern bestehen unterschiedliche Altersversorgungssysteme, dabei handelt sich sowohl um beitragsorientierte (defined contribution) als auch um leistungsorientierte (defined benefit) Versorgungspläne.

Bei beitragsorientierten Plänen werden von der Gesellschaft auf vertraglicher oder freiwilliger Basis feste Beiträge an einen externen Versorgungsträger entrichtet. Darüber hinaus bestehen für die Gesellschaft weder rechtliche noch faktische Zahlungsverpflichtungen, falls die Mittel später nicht ausreichen, die Versorgungsleistungen in vollem Umfang zu erbringen. Die Beiträge werden bei Fälligkeit als Aufwand für Altersversorgung erfasst.

Pensionspläne, die nicht die Definition als beitragsorientierte Pläne erfüllen, gelten als leistungsorientierte Pläne. Diese werden mit ihrem Anwartschaftsbarwert (DBO) zum Bilanzstichtag bewertet. Soweit Vermögen reserviert ist, das ausschließlich zur Erfüllung dieser Verpflichtungen verwendet werden darf, wird dieses als Planvermögen zum Fair Value in Abzug gebracht und der saldierte Betrag in der Bilanz ausgewiesen. Ein die Verpflichtungen übersteigender Betrag wird - unter Beachtung einer eventuellen Vermögenswertbegrenzung - als sonstiger finanzieller Vermögenswert ausgewiesen.

Die Verpflichtungen aus Leistungszusagen werden für jeden Plan separat ermittelt, indem die künftigen, bereits erdienten Pensionszahlungen geschätzt werden. Diese werden auf den Barwert zum Stichtag abgezinst. Dabei kommt der Zinssatz zur Anwendung, der der Rendite erstrangiger Unternehmensanleihen mit einem AA-Rating entspricht, die auf die gleiche Währung lauten wie die Pensionsverpflichtungen und eine ähnliche Fristigkeit wie diese haben. Zum Stichtag wird die Höhe der Pensionsverpflichtungen unter Berücksichtigung von Annahmen zur zukünftigen Entwicklung anhand der sogenannten Projected-Unit-Credit Methode versicherungsmathematisch ermittelt. Die den Berechnungen zugrunde liegenden Annahmen beruhen auf publizierten länderspezifischen Statistiken und Erfahrungswerten. Sie betreffen neben Schätzungen zur künftigen Einkommens- und Rentenentwicklung auch biometrische Annahmen. Letzteren liegen die jeweils lokal anerkannten Richttafeln zugrunde; in Deutschland sind dies die Richttafeln 2018 G von Klaus Heubeck, in der Schweiz die BVG 2015 und in Großbritannien die Base Table S2PA / CMI 2017.

Versicherungsmathematische Annahmen (gewichtet)	Eurozone		Schweiz		UK
	2020	2019	2020	2019	2020	2019
Rechnungszinsfuß	0,70%	1,00%	0,20%	0,20%	1,50%	2,00%
Erwartete Einkommensentwicklung	2,25%	2,25%	0,15%	0,15%	2,90%	2,90%
Erwartete Rentenentwicklung	1,50%	1,50%		-	2,90%	2,90%

Gewinne und Verluste aus der Veränderung versicherungsmathematischer Annahmen und aus erfahrungsbedingten Anpassungen werden in der Periode ihres Entstehens erfolgsneutral im Eigenkapital - sonstiges, direkt im Eigenkapital erfasstes Ergebnis - verrechnet. Nachträglicher Dienstzeitaufwand aufgrund der Kürzung, Einführung oder Änderung von Plänen wird zum Zeitpunkt des Entstehens ergebniswirksam erfasst. Entsprechendes gilt für Gewinne oder Verluste aus der Abgeltung von Plänen.

Zusammensetzung der Pensionsrückstellung:

in TEUR	2020	2019
Anwartschaftsbarwert (DBO) fondsfinanzierter Pensionsverpflichtungen	140.230	130.414
Anwartschaftsbarwert (DBO) rückstellungsfinanzierte Pensionsverpflichtungen	175.774	174.079
Anwartschaftsbarwert (DBO) Pensionsverpflichtungen insgesamt	316.004	304.493
Anwartschaftsbarwert (DBO) fondsfinanzierter Pensionsverpflichtungen	140.230	130.414
Fair Value des Planvermögens	111.835	103.961
Finanzierungsstand	28.395	26.453
- davon Pensionsrückstellungen	28.395	26.453
Rückstellungen für fondsfinanzierter Pensionsverpflichtungen	28.395	26.453
Rückstellungen für rückstellungsfinanzierte Pensionsverpflichtungen	175.774	174.079
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen gesamt	204.169	200.532

Der Anwartschaftsbarwert der Pensionsverpflichtungen entfällt vor allem mit Mio. EUR 192 (Vorjahr: 176) auf Deutschland und mit Mio. EUR 107 (Vorjahr: 106) auf die Schweiz. Weitere Mio. EUR 17 (Vorjahr: 16) entfallen auf Verpflichtungen in UK.

Die Pensionspläne der Konzerngesellschaften in Deutschland sind in der Regel so gestaltet, dass Mitarbeitern Leistungen der Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenversorgung in Form gleichbleibender, lebenslänglicher Rentenzahlungen zugesagt werden, deren Höhe regelmäßig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit und teilweise auch von dem jeweiligen Lohn- beziehungsweise Gehaltsniveau des Mitarbeiters abhängt. Im Jahr 2017 wurde zusätzlich die Möglichkeit geschaffen, statt lebenslanger Rente auch den Gegenwert als Einmalbetrag zu beziehen (Kapitaloption). Neben unmittelbaren Pensionszusagen an meist leitende Angestellte bestehen im Apleona Konzern Zusagen im Rahmen von Betriebsvereinbarungen zum Teil indirekt über Unterstützungs- und Pensionskassen beziehungsweise -fonds sowie in Form von Direktversicherungen. Eine Anpassung laufender Renten an die Preisentwicklung erfolgt entsprechend der gesetzlichen Regelung spätestens nach drei Jahren.

Für Mitarbeiter einiger inländischer Tochtergesellschaften bestehen Pläne zur beruflichen Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenversorgung, die den Mitarbeitern Anspruch auf jährliche Beitragsgutschriften auf ein individuelles Altersvorsorgekonto gewähren. Die Höhe der Beitragsgutschriften ist nach Beitragsgruppen gestaffelt beziehungsweise bei Führungskräften vertraglich vereinbart. Daneben besteht für Mitarbeiter die Möglichkeit, durch Entgeltumwandlung eigene Beiträge zur Verbesserung ihrer betrieblichen Altersvorsorge zu leisten. Die Verzinsung der jeweiligen Vorsorgekontenstände erfolgt in Anlehnung an die erzielte Rendite aus entsprechendem Planvermögen, wobei eine Mindestverzinsung in Höhe von 2 Prozent p. a. durch das Unternehmen garantiert wird. Aufgrund der Beitragsorientierung der Leistungen werden Risiken aus Abweichungen von biometrischen Annahmen gegenüber der späteren tatsächlichen Entwicklung weitgehend ausgeschlossen. Pensionszahlungen können gegebenenfalls nach Wahl des Mitarbeiters als Einmalbetrag, in Raten oder in Form einer Rente nach Ausscheiden des Mitarbeiters aus der Gesellschaft erfolgen, frühestens jedoch ab Vollendung des sechzigsten Lebensjahres.

In der Schweiz unterliegt die betriebliche Altersvorsorge dem Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG), wonach solche Pläne über rechtlich selbständige unabhängige Fonds zu verwalten sind, die einer staatlichen Aufsicht unterliegen. Das BVG gibt hierzu Mindestvorgaben vor und verpflichtet Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Entrichtung lohnabhängiger Beiträge an einen Fonds. Die Ansprüche der Arbeitnehmer bestehen ausschließlich gegenüber dem Fonds, eine Haftung des Arbeitgebers besteht grundsätzlich nicht. Im Falle einer Unterdeckung des Fonds sind jedoch geeignete Sanierungsmaßnahmen einzuleiten, um die Unterdeckung innerhalb angemessener Frist zu beheben. Im Rahmen dieser Maßnahmen können zusätzliche Beiträge für Arbeitnehmer und Arbeitgeber anfallen. Die Altersleistungen sind nach dem Beitragsprimat, die Risikoleistungen nach dem Leistungsprimat definiert. Das Vorsorgevermögen ist gemeinsam mit dem Vermögen anderer Versorgungswerke angelegt. Für jeden Mitarbeiter wird ein individuelles Altersvorsorgekonto geführt, auf welchem die jährlichen Beiträge gutgeschrieben und verzinst werden. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 stehen Verpflichtungen in Höhe von Mio. EUR 107 (Vorjahr: 106) Vermögenswerten in Höhe von Mio. EUR 86 (Vorjahr: 84) gegenüber. Es bestehen Unterdeckungen in Höhe von Mio. EUR 21 (Vorjahr: 22), die vor allem auf das tiefe Zinsniveau zurückzuführen sind. Durch geeignete Maßnahmen wie etwa Senkung der Zinsgutschriften auf Vorsorgekonten soll die Unterdeckung mittelfristig ausgeglichen werden. Die für das Jahr 2021 erwarteten Arbeitgeberbeiträge an diese Pläne belaufen sich auf Mio. EUR 4 (Vorjahr: 4).

Nachfolgend wird die Entwicklung der Netto-Pensionsrückstellungen während der Berichtsperiode dargestellt:

in TEUR	Fondsfinanziert	Rückstellungsfinanziert	Gesamt 2020
Anwartschaftsbarwert (DBO) am 01.01.	130.414	174.079	304.493
Umgliederung in zur Veräußerung gehaltene Verbindlichkeiten	0	0	0
Veränderung Konsolidierungskreis	14.328	0	14.328
Zinsaufwand	694	1.471	2.165
Dienstzeitaufwand	4.201	1.094	5.295
laufender Dienstzeitaufwand	4.338	1.008	5.346
nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand	-137	86	-51
Rentenzahlungen	-2.339	-6.561	-8.900
Mitarbeiterbeiträge	3.403	0	3.403
Währungsänderungen	-564	0	-564
Neubewertungsgewinne/ Verluste	2.299	5.147	7.446
aus der Veränderung demographischer Annahmen	-512	0	-512
aus der Veränderung finanzieller Annahmen	1.845	6.348	8.193
aus erfahrungsbedingten Anpassungen	966	-1.201	-235
Transfers in / aus Unternehmen	-12.206	544	-11.662
Anwartschaftsbarwert (DBO) am 31.12.	140.230	175.774	316.004
Fair Value des Planvermögens am 01.01.	103.961		103.961
Veränderung Konsolidierungskreis	12.279		12.279
Zinsertrag aus Planvermögen	572		572
Rentenzahlungen	-2.339		-2.339
Fondsdotierungen (Firmenbeiträge)	5.109		5.109
Fondsdotierungen (Mitarbeiterbeiträge)	3.403		3.403
Währungsänderungen	-352		-352
Transfers in / aus Unternehmen	-12.206		-12.206
Neubewertungen	1.408		1.408
Fair Value des Planvermögens am 31.12.	111.835		111.835
Anwartschaftsbarwert (DBO) am 31.12.	140.230	175.774	316.004
Fair Value des Planvermögens am 31.12.	111.835		111.835
Netto-Pensionsrückstellung 31.12.	28.395	175.774	204.169
In der GuV erfasstes Ergebnis
Laufender Dienstzeitaufwand	4.338	1.008	5.346
nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand (+) / - ertrag (-)	-137	86	-51
Nettozinsaufwand (+) / -ertrag (-)	122	1.471	1.593
Nettopensionsaufwendungen	4.323	2.565	6.888

in TEUR	Fondsfinanziert	Rückstellungsfinanziert	Gesamt 2019
Anwartschaftsbarwert (DBO) am 01.01.	106.739	162.592	269.331
Umgliederung in zur Veräußerung gehaltene Verbindlichkeiten	0	0	0
Veränderung Konsolidierungskreis	0	0	0
Zinsaufwand	2.061	2.669	4.730
Dienstzeitaufwand	2.080	1.017	3.097
laufender Dienstzeitaufwand	3.321	1.017	4.338
nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand	-1.241	0	-1.241
Rentenzahlungen	-815	-6.465	-7.280
Mitarbeiterbeiträge	3.239	0	3.239
Währungsänderungen	4.690	0	4.690
Neubewertungsgewinne/ Verluste	11.278	14.217	25.495
aus der Veränderung demographischer Annahmen	0	0	0
aus der Veränderung finanzieller Annahmen	8.941	15.052	23.993
aus erfahrungsbedingten Anpassungen	2.337	-835	1.502
Transfers in / aus Unternehmen	1.142	49	1.191
Anwartschaftsbarwert (DBO) am 31.12.	130.414	174.079	304.493
Fair Value des Planvermögens am 01.01.	89.754		89.754
Veränderung Konsolidierungskreis	0		0
Zinsertrag aus Planvermögen	1.889		1.889
Rentenzahlungen	-815		-815
Fondsdotierungen (Firmenbeiträge)	4.523		4.523
Fondsdotierungen (Mitarbeiterbeiträge)	3.239		3.239
Währungsänderungen	3.598		3.598
Transfers in / aus Unternehmen	1.142		1.142
Neubewertungen	631		631
Fair Value des Planvermögens am 31.12.	103.961		103.961
Anwartschaftsbarwert (DBO) am 31.12.	130.414	174.079	304.49 3
Fair Value des Planvermögens am 31.12.	103.961		103.961
Netto-Pensionsrückstellung 31.12.	26.453	174.079	200.53 2
In der GuV erfasstes Ergebnis
Laufender Dienstzeitaufwand	3.321	1.017	4.338
nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand (+) / - ertrag (-)	-1.241	0	-1.241
Nettozinsaufwand (+) / -ertrag (-)	172	2.669	2.841
Nettopensionsaufwendungen	2.252	3.686	5.938

In der Gewinn- und Verlustrechnung werden der Dienstzeitaufwand und gegebenenfalls Gewinne beziehungsweise Verluste aus Planabgeltungen den jeweiligen Funktionsbereichen zugeordnet und somit im EBIT erfasst. Der Nettozinsaufwand aus der Verzinsung der Netto- Pensionsverpflichtung ist im Zinsergebnis ausgewiesen.

Die beitragsorientierten Pensionsaufwendungen betragen im Geschäftsjahr Mio. EUR 3 (Vorjahr: 4). Davon sind Mio. EUR 2 (Vorjahr: 3) in den Herstellungskosten des Umsatzes und der wesentliche verbleibende Betrag in den Verwaltungsaufwendungen enthalten.

Die gewogene durchschnittliche Laufzeit der Pensionsverpflichtungen beträgt am 31. Dezember 2020 Jahre 13,5 (Vorjahr: 13,1).

Das Planvermögen zum 31. Dezember 2020 setzte sich wie folgt zusammen:

in TEUR	2020	2019
Vermögenswerte mit Marktpreisnotierung
Zahlungsmittel/ -äquivalente	198	1.622
Eigenkapitalinstrumente	38.178	35.295
Schuldinstrumente	29.758	30.671
davon: Staatsanleihen	11.628	12.096
Unternehmensanleihen Investment Grade	18.130	18.575
Fonds	18.256	6.328
davon: Geldmarktfonds	944	945
sonstige Fonds	16.724	5.383
Aktienfonds	588	-
Sonstige Vermögenswerte	13.954	12.176
Summe Vermögenswerte mit Marktpreisnotierung	100.344	86.092
Vermögenswerte ohne Marktpreisnotierung
Immobilien	11.491	11.201
Qualifizierte Rückdeckungsversicherung	-	6.668
Summe Vermögenswerte ohne Marktpreisnotierung	11.491	17.869
Vermögenswerte gesamt	111.835	103.961

Die zum Stichtag bestehenden Pensionsverpflichtungen werden in den kommenden zehn Geschäftsjahren voraussichtlich zu folgenden - undiskontierten - Mittelabflüssen führen:

Geschäftsjahr	2021	2022	2023
in TEUR	16.087	18.917	16.552

Geschäftsjahr	2024	2025	2026-2030
in TEUR	14.627	15.580	74.707

An staatliche Rentenversicherungsträger wurden im Geschäftsjahr 2020 Beiträge in Höhe von Mio. EUR 40 (Vorjahr: 36) geleistet.

Durch die Pensionspläne ist der Konzern verschiedenen Risiken ausgesetzt. Ein Rückgang des Rechnungszinssatzes zur Diskontierung der Pensionsrückstellungen (Zinssatz von erstrangigen Unternehmensanleihen) würde einen Anstieg der Pensionsverpflichtungen zur Folge haben. Entsprechende Auswirkung hätten höhere als erwartete Einkommens- und Rentensteigerungen. Ebenso würden höhere Lebenserwartungen als angenommen zu einem Anstieg der Pensionsverpflichtungen führen, vor allem wenn fixe Leistungen gewährt werden, die unabhängig von den in der Vergangenheit geleisteten Beiträgen sind. Sofern Planvermögen zur Deckung der Pensionsverpflichtungen vorhanden ist, wird dessen Verzinsung in Höhe des Rechnungszinssatzes der Pensionsverpflichtungen unterstellt. Bleibt die tatsächliche Verzinsung dahinter zurück, führt dies zu einem Anstieg der Netto-Pensionsverpflichtungen. Für Pensionspläne, die auf Fremdwährung lauten, bestehen außerdem entsprechende Währungsumrechnungsrisiken.

Die nachfolgende Sensitivitätsanalyse gibt die Veränderung der Pensionsverpflichtungen (DBO) in TEUR aufgrund der Veränderung einer der den Berechnungen zu Grunde liegenden Annahme an, während jeweils alle anderen Annahmen unverändert bleiben. Es ist als unwahrscheinlich anzusehen, dass Abweichungen von den getroffenen Annahmen isoliert voneinander auftreten, da die Annahmen teilweise zueinander in Bezug stehen. Aus diesem Grund dürfte die vorstehende Sensitivitätsanalyse nicht repräsentativ für die tatsächliche Veränderung der leistungsorientierten Verpflichtungen sein.

Sensitivitätsanalyse zu versicherungsmathematischen Annahmen:

in TEUR	Verpflichtungswert ( DBO) 31.12.2020
	0,5 %-Punkte Erhöhung	0,5 %-Punkte Verminderung
Rechnungszinsfuß	-19.339	21.582
Erwartete Einkommensentwicklung	8.293	-7.976
Erwartete Rentenentwicklung	10.872	-10.183
	1 Jahr Erhöhung	1 Jahr Verminderung
Lebenserwartung	15.029	-14.737

6.10 Steuer- und sonstige Rückstellungen

Die Steuer- und sonstigen Rückstellungen haben sich im Geschäftsjahr 2020 wie folgt entwickelt:

in TEUR	Steuerrückstellungen	Risiken aus Auftragsabwicklung/ Prozessen	Gewährleistungsrisiken
Stand 01.01.2020	15.279	23.087	4.769
Zugang Erstkonsolidierung	11	0	22
Verbrauch	-1.942	-4.878	-564
Auflösung	-495	-1.660	-2.886
Zuführung	15.554	9.772	559
Währungsanpas- sung	-59	1	0
Ausweisänderung	0	56	0
Stand 31.12.2020	28.348	26.378	1.900
davon:
- kurzfristig	28.348	13.024	416
- langfristig	0	13.354	1.484
Gesamt	28.348	26.378	1.900
Stand 31.12.2019
- kurzfristig	15.279	9.110	1.116
- langfristig	0	13.977	3.653
Gesamt	15.279	23.087	4.769

in TEUR	Personalbezogene Verpflichtungen	Restrukturierung	Übrige sonstige Rückstellungen	Gesamt
Stand 01.01.2020	11.101	12.900	8.409	75.545
Zugang Erstkonsolidierung	1.219	0	265	1.517
Verbrauch	-7.328	-10.338	-5.340	-30.390
Auflösung	-411	-5	-573	-6.030
Zuführung	2.779	854	3.033	32.551
Währungsanpas- sung	-124	-47	-76	-305
Ausweisänderung	-26	0	0	30
Stand 31.12.2020	7.210	3.364	5.718	72.918
davon:
- kurzfristig	2.798	3.364	5.468	53.418
- langfristig	4.412	0	250	19.500
Gesamt	7.210	3.364	5.718	72.918
Stand 31.12.2019
- kurzfristig	7.301	12.900	8.232	53.938
- langfristig	3.800	0	177	21.607
Gesamt	11.101	12.900	8.409	75.545

Risiken aus Auftragsabwicklung und Prozessen beinhalten im Wesentlichen Rückstellungen für Risiken aus laufenden Projekten, Rückstellungen für Nacharbeiten und Rückstellungen für Prozessrisiken.

Gewährleistungsrisiken umfassen vor allem einzelfallbezogene Gewährleistungsrückstellungen aus abgerechneten Projekten.

Personalbezogene Verpflichtungen umfassen insbesondere Rückstellungen für Jubiläum und Altersteilzeit sowie Rückstellungen für Personalabfindungen, die nicht Restrukturierungsmaßnahmen betreffen. Der Betrag der Jubiläums- und Altersteilzeitrückstellungen wird jährlich durch Gutachten ermittelt.

Die Rückstellungen für Restrukturierungen betreffen vor allem Restrukturierungsmaßnahmen im Bereich Real Estate Management in Deutschland und Holland sowie die Optimierung der Organisationsstrukturen im Bereich Facility Management. Neben Kosten für Standortschließungen und Abwicklungskosten beinhalten die Rückstellungen vorrangig Aufwendungen für Abfindungszahlungen an ausscheidende Mitarbeiter.

Die übrigen sonstigen Rückstellungen enthalten unter anderem Risikovorsorgen für Instandhaltungsverpflichtungen aus langfristigen PPP Verträgen, für Jahresabschlusskosten, Beraterkosten, Rückbauverpflichtungen, Archivierungskosten sowie sonstige ungewisse Verbindlichkeiten.

6.11 Finanzschulden

	Langfristig		Kurzfristig
in TEUR	2020	2019	2020	2019
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	511.683	503.269	0	0
Finanzschulden Recourse	511.683	503.269	0	0

	Gesamt
in TEUR	2020	2019
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	511.683	503.269
Finanzschulden Recourse	511.683	503.269

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten enthalten den verbleibenden Teil des Konsortialkredits über die Kaufpreisfinanzierung der Apleona Gruppe mit einem Rückzahlungsvolumen von nunmehr Mio. EUR 535 (Vorjahr: Mio. EUR 535). Der Konsortialkredit wird nach der Effektivzinsmethode bewertet.

Angaben zu der Leasingverbindlichkeit gemäß IFRS 16 und den daraus resultierenden Zahlungsverpflichtungen befinden sich im Abschnitt 6.1.3 dieses Anhangs.

6.12 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten

in TEUR	2020	2019
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten	2.517	3.626
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	202.746	226.902
Kundenvertragsverbindlichkeiten	83.512	75.466
Verbindlichkeiten gegen Beteiligungsgesellschaften	1.275	987
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	51.325	58.055
Derivative Verbindlichkeit	0	165
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	338.858	361.575
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	341.375	365.201

Die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen erhaltene über die Laufzeit eines Facility Management Vertrages abzugrenzende Zahlungen (siehe auch Abschnitt 6.4) in Höhe von Mio. EUR 0,7 (Vorjahr: 2) und Genussrechte. Die als kurzfristige Kundenvertragsverbindlichkeiten ausgewiesenen Mio. EUR 84 (Vorjahr: 75) beinhalten im Wesentlichen erhaltene Anzahlungen aus Verträgen mit Kunden, die zeitraumbezogen als Umsatz realisiert werden, sowie Abschlagsrechnungen, die dazu führen, dass der Kunde einen unbedingten Anspruch auf Gegenleistung hat, die von der Apleona Gruppe noch nicht erfüllt worden ist. Der Anstieg im Geschäftsjahr ist im Wesentlichen durch quartalsweise Vorauszahlungen verursacht.

Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von Mio. EUR 51 (Vorjahr: 58) beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Mitarbeitererfolgsbeteiligungen in Höhe von Mio. EUR 26 (Vorjahr: 21), Verbindlichkeiten aus Lohn- und Gehaltsabrechnungen in Höhe von Mio. EUR 10 (Vorjahr: 12), kreditorische Debitoren in Höhe von Mio. EUR 4 (Vorjahr: 3), Verbindlichkeiten aus Zinsen und Avalabgrenzungen in Höhe von Mio. EUR 5 (Vorjahr: 6) sowie im Vorjahr Zahlungsverpflichtungen aus einem Vergleich mit Fälligkeit Januar 2020 in Höhe von Mio. EUR 10.

6.13 Übrige Verbindlichkeiten

in TEUR	2020	2019
Verbindlichkeiten für Umsatz- und sonstige Steuern	30.553	46.526
Personalverpflichtungen	7.539	10.822
Sozialabgaben	9.203	11.815
Passive Rechnungsabgrenzungsposten	13.337	15.535
Sonstige Verbindlichkeiten (kurzfristig)	43	28
Übrige Verbindlichkeiten	60.675	84.726

Die aufgeführten übrigen Verbindlichkeiten haben eine Laufzeit von unter einem Jahr.

Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten

Nachfolgend sind die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten gegliedert nach den Bewertungskategorien gemäß IFRS 9 und unter Angabe der Stufe gemäß IFRS 13-Bewertungshierarchie dargestellt. Des Weiteren sind die Buch- und Barwerte der Forderungen bzw. Verbindlichkeiten aus Sicherungsbeziehungen aufgezeigt. Die entsprechenden Angaben zu Leasingverbindlichkeiten gemäß IFRS 16 werden in Abschnitt 6.1.3 dieses Anhangs dargestellt:

In TEUR	Stufe gem. IFR S Hierachie	IFRS 9 Kategorie	Buchwert	Beizulegender Zeitwert	Buchwert	Beizulegender Zeitwert
Aktiva				2020		2019
Beteiligungen	3	at-cost	489	-	436	-
Forderungen	2	at-cost	388.884	388.884	422.539	422.539
Sonstige finanzielle, nicht derivativ Vermögenswerte	2	at-cost	45.241	45.241	53.113	53.113
Zahlungsmittel und Zahlungsmittel valente	1	at-cost	145.498	145.498	99.707	99.707
Derivate
- nicht in Sicherungsbeziehung	2	fair value p/l	0	0	0	0
- in Sicherungsbeziehung	2	(Hedge)	0	0	0	0
Passiva
Finanzschulden Recourse	2	at-cost	511.683	511.683	503.269	503.269
Finanzierungsleasing Recourse	-	(IAS 17)	0	0	0	0
Verbindlichkeiten	2	at-cost	204.021	204.021	227.889	227.889
Sonstige nicht-derivative Verbindlic ten	hkei- 2	at-cost	53.841	53.841	61.681	61.681
Derivate
- nicht in Sicherungsbeziehung	2	fair value p/l	0	0	165	165

Aggregierter Ausweis nach Bewertungskategorien

in TEUR	IFRS 9 Kategorien	Buchwert	Beizulegender Zeitwert	Buchwert	Beizulegender Zeitwert
Bewertungskategorien			2020		2019
Zu Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte	at cost	579.623	579.623	575.359	575.359
Derivative Forderungen	fair value p/l	-	-	-	-
Eigenkapitalinstrumente	at cost	489	-	436	-
Derivative Verbindlichkeiten	fair value p/l	-	-	165	165
Zu Anschaffungskosten bewertete finanzielle	at cost	769.545	769.545	792.839	792.839
Verbindlichkeiten

Aggregierter Ausweis nach Stufen der IFRS 13-Hierarchie

	Stufe	Buchwert	Beizulegender Zeitwert	Buchwert	Beizulegender Zeitwert
in TEUR			2020		2019
Vermögenswerte	1	145.498	145.498	99.707	99.707
	2	434.125	434.125	475.652	475.652
	3	489	-	436	-
Verbindlichkeiten	1	-	-	-	-
	2	769.545	769.545	793.004	793.004
	3	-	-	-	-

Die Beteiligungen werden zu Anschaffungskosten bewertet, da ein beizulegender Zeitwert nicht verlässlich ermittelt werden kann.

Bei den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, den kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten sowie den kurzfristigen sonstigen finanziellen, nicht-derivativen Vermögenswerten und sonstigen nicht-derivativen Verbindlichkeiten entsprechen die Buchwerte wegen der kurzen Restlaufzeit näherungsweise den beizulegenden Zeitwerten.

Die beizulegenden Zeitwerte der langfristigen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die der Bewertungskategorie zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet angehören, entsprechen den unter Verwendung aktueller marktbasierter Zinsparameter ermittelten Barwerten.

Bei den Derivaten werden die beizulegenden Zeitwerte mittels anerkannter finanzmathematischer Methoden auf der Grundlage beobachtbarer Marktdaten (Wechselkurse, Zinssätze) ermittelt (Forwards und Swaps: Barwert-Verfahren; Optionen: Options-Preis-Modelle).

Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte nach eingehenden Bewertungsfaktoren:

Alle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet werden, oder für welche Anhangsangaben zum beizulegenden Zeitwert erforderlich sind, werden basierend auf der Qualität und Objektivität der eingehenden Bewertungsparameter einer Stufe in der folgenden IFRS 13-Bewertungshierarchie zugeordnet:

Stufe 1:

Aktuelle (nicht angepasste) Preise auf aktiven Märkten für identische Bewertungsgegenstände.

Stufe 2:

Marktdaten außer den Eingangsgrößen der Stufe 1, wie Preise auf aktiven Märkten für ähnliche Bewertungsobjekte, Preise für identische Bewertungsobjekte auf inaktiven Märkten, marktbasierte Bewertungsparameter (Zinssätze, implizite Volatilitäten, Credit Spreads) und abgeleitete Preise beziehungsweise Bewertungsparameter. Die Eingangsgrößen der Stufe 2 müssen u. U. angepasst werden, um die Merkmale des Bewertungsobjekts widerzuspiegeln (Zustand, Ort, Marktaktivität etc.).

Stufe 3:

Nicht beobachtbare Eingangsgrößen, das heißt keine Marktdaten, sondern Schätzungen und unternehmensinterne Informationen. Diese Informationen sind anzupassen, sodass diese die Erwartungen der (fiktiven) Marktteilnehmer möglichst gut widerspiegeln.

Die Beurteilung, ob es bei den finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, die im Abschluss auf wiederkehrender Basis zum beizulegenden Zeitwert erfasst werden, zu einer Umgruppierung zwischen den verschiedenen Stufen der IFRS 13-Bewertungshierarchie gekommen ist, erfolgt jeweils am Ende der Berichtsperiode basierend auf dem Inputfaktor der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist. Im Geschäftsjahr fanden keine Umgruppierungen zwischen den Stufen der IFRS 13- Bewertungshierarchie statt.

Nachfolgend wird das Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten, gegliedert nach IFRS 9-Bewertungskategorien, aufgezeigt:

in TEUR	IFRS 9 Kategorien	2020	2019
Bewertungskategorien
Zu Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte	at cost	-6.622	-3.284
Derivative Forderungen	fair value p/l	0	-204
Eigenkapitalinstrumente	at cost	-3	-83
Derivative Verbindlichkeiten	fair value p/l	0	191
Zu Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten	at cost	-61	-60

Zinsen aus Finanzinstrumenten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (siehe Abschnitt 5.6), und Dividenden sind nicht Bestandteile des ausgewiesenen Nettoergebnisses.

Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Zu Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte beinhaltet Wertminderungen, Wertaufholungen sowie Ergebnisse aus Währungsumrechnung. Hinsichtlich der Wertminderungen wird auch auf die Entwicklung des Wertberichtigungskontos für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verwiesen (siehe Abschnitt 6.6).

Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Zu Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten beinhalten insbesondere Ergebnisse aus Währungsumrechnung.

Auf Beteiligungen erfolgten keine außerplanmäßigen Abschreibungen (Vorjahr: TEUR 27).

6.14 Risiken aus Finanzinstrumenten, Finanzrisikomanagement und Sicherungsgeschäfte

Finanzrisiken (Ausfallrisiko, Liquiditätsrisiko und Marktpreisrisiken) werden mit bewährten Kontroll- und Steuerungsinstrumenten, die eine zeitnahe und transparente Berichterstattung ermöglichen, überwacht. Das Berichtswesen des Konzerns gewährleistet eine regelmäßige Erfassung, Analyse, Bewertung und Steuerung finanzieller Risiken. In diese Betrachtungen sind alle relevanten Beteiligungsgesellschaften und Joint Ventures einbezogen. Außerordentliche Risikokonzentrationen bestehen nicht.

Die Behandlung von Grundsatzfragen des Risikomanagements, wie beispielsweise die Festlegung oder Überprüfung von Methodik, Limits oder Risikostrategien, erfolgt mit direkter Einbindung der Geschäftsführung.

Das Liquiditätsrisiko stellt das Risiko dar, dass ein Unternehmen Schwierigkeiten bei der Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen hat, die sich aus seinen finanziellen Verbindlichkeiten ergeben. Aufgrund einer nicht erwarteten negativen geschäftlichen Entwicklung kann es zu erhöhtem Finanzierungsbedarf in den operativen Einheiten kommen. Zugleich kann eine negative geschäftliche Entwicklung zu einer geänderten Bonitätseinschätzung von Apleona insbesondere durch Ratingagenturen und Banken führen, die zu einer erschwerten und verteuerten Finanzierung beziehungsweise zur erschwerten und verteuerten Beschaffung von Avalen und Garantien führen kann. Durch eine externe Finanzierung kann es zusätzlich zu einer Verschlechterung des dynamischen Verschuldungsgrades kommen, dessen Einhaltung im Rahmen des vereinbarten Financial Covenants zugesichert ist. Die Verletzung des Financial Covenant kann zu einer Fälligstellung aller Finanzierungen auf Recourse Basis und damit zusätzlich zum ungeplanten Abfluss von Liquidität führen.

Dem Risiko wird begegnet, indem mittels einer rollierenden Cashflow-Planung die Liquiditätsentwicklung und -risiken im Konzern zentral überwacht und frühzeitig gegensteuert wird. Im Rahmen der zentralen Finanzierung stellt die Tochtergesellschaft Apleona GmbH ihren Beteiligungsgesellschaften notwendige Liquidität zur Verfügung.

Für die Finanzierung des Erwerbs der Apleona Gruppe wurde im September 2016 ein Konsortial-kredit (Senior Facility Agreement, SFA) mit einem Volumen von Mio. EUR 700 mit Fälligkeit im August 2023 aufgenommen. Im Juni 2017 wurde ein Teilbetrag von Mio. EUR 200 in ein Darlehen über Mio. GBP 170 mit unveränderter Laufzeit umgewandelt, sowie für beide Kredite bessere Konditionen vereinbart. Es erfolgt eine variable Verzinsung. Der Zinssatz setzt sich zusammen aus einer vertraglich definierten Marge zuzüglich EURIBOR (für das SFA EUR Darlehen in Höhe von Mio. EUR 500), wobei der EURIBOR mindestens 0% beträgt und zuzüglich LIBOR (für das SFA GBP Darlehen in Höhe von Mio. GBP 170), wobei der LIBOR ebenfalls mindestens 0% beträgt. Im Geschäftsjahr 2018 gab es analog zu der Vertragsmodifikation im Juni 2017 eine weitere Verbesserung der Konditionen beider SFA Darlehen. Diese Konditionenverbesserung stellte ebenso eine Vertragsmodifikation im Sinne des IFRS 9 da, die nach den entsprechenden Regelungsnormen des Standards bewertet wurde. Im vorangegangenen Berichtsjahr wurden die Mittel aus dem Verkauf der Business Unit Real Estate Advisory (GVA) unter anderem dafür verwendet, um das SFA GBP Darlehen in voller Höhe abzulösen. Im Gegenzug wurde ein SFA EUR Darlehen in Höhe von Mio. EUR 35 aufgenommen, welches die gleichen Konditionen beinhaltet, wie die oben beschriebenen des SFA EUR Darlehen in Höhe von Mio. EUR 500. Weitere Erläuterungen befinden sich hierzu in den Abschnitten 5.6 und 6.11.

Zur Finanzierung des Working Capital verfügt das Unternehmen über eine bis August 2022 fest zugesagte Barkreditlinie in Höhe von Mio. EUR 100. Diese beinhaltet einen marktüblichen Financial Covenant in Form einer Limitierung des dynamischen Verschuldungsgrads Net Debt/EBITDA. Der Wert per 31. Dezember 2020 liegt erheblich unter der vertraglich vereinbarten Obergrenze. Sollte im Falle einer deutlichen Verschlechterung eine Anpassung mit Einverständnis der Kreditgeber nicht erfolgen, kann die Verletzung des Financial Covenant zu einer Fälligstellung aller Finanzierungen auf Recourse Basis führen.

Die für die Abwicklung des Ausbau- und Servicegeschäfts aktuell zur Verfügung stehenden Avalkreditlinien betragen Mio. EUR 225 (Vorjahr: 226) und sind ausreichend dimensioniert, um die weitere Unternehmensentwicklung zu begleiten.

Folgende Übersicht zeigt die Fälligkeit zukünftiger, vertraglicher, undiskontierter Auszahlungen aus finanziellen Verbindlichkeiten. Diese bestehen aus Rückzahlungen, Tilgungen, Zinsen und Zahlungen aus Derivaten mit negativem Marktwert. Bei derivativen finanziellen Verbindlichkeiten mit Erfüllung auf Bruttobasis werden Ein- und Auszahlungen ausgewiesen, bei derivativen finanziellen Verbindlichkeiten mit Erfüllung auf Nettobasis werden die Nettozahlungen angegeben.

in TEUR	Buchwert	Summe	2021
2020
Finanzschulden Recourse	511.683	581.368	17.388
Verbindlichkeiten	204.021	204.021	200.744
Sonstige nicht-derivative Verbindlichkeiten	53.841	53.841	51.324

in TEUR	2022	2023	2024-2027	>2027
2020
Finanzschulden Recourse	17.388	546.592	0	0
Verbindlichkeiten	422	560	2.295	0
Sonstige nicht-derivative Verbindlichkeiten	706	0	0	1.811

Der Buchwert der derivativen finanziellen Verbindlichkeit beträgt in der aktuellen Berichtsperiode TEUR 0 (Vorjahr: 165). In der Vorperiode spiegelte dies den saldierten Wert der Prämienverbindlichkeit in Höhe von TEUR 166 und dem beizulegenden Zeitwert in Höhe von TEUR 1 des Zinscaps wider.

Die Übersicht der undiskontierten Zahlungsabflüsse aus Leasingverbindlichkeit gemäß IFRS 16 ist in Abschnitt 6.1.3 dieses Anhangs abgebildet.

Der Apleona Konzern unterliegt als international tätiges Dienstleistungsunternehmen Marktpreisrisiken, die vor allem Wechselkurse, Zinssätze und Marktwerte der Geldanlagen betreffen. Das Unternehmen begegnet Marktpreisrisiken, indem bestimmte Währungs-, und Zinsrisiken mittels derivativer Finanzinstrumente abgesichert werden. Dabei ermöglicht die zentrale Steuerung der Marktpreisrisiken ein weitgehendes Netting der Cashflows und Finanzpositionen. Um die verbleibenden Restrisiken einzugrenzen und Schwankungen in Ergebnissen, Bewertungen oder Cashflows zu begrenzen, werden derivative Finanzinstrumente eingesetzt. In Abhängigkeit von der Entwicklung von Wechselkursen und Zinssätzen könnten Sicherungsgeschäfte Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben. Deshalb werden keine Finanztransaktionen unternommen, die über das bestehende Grundgeschäftsrisiko hinausgehen.

Angaben zu Sicherungsgeschäften

Nachstehende Tabelle zeigt die in der Vorperiode beizulegenden Zeitwerte der einzelnen Arten derivativer Finanzinstrumente, die Apleona zur Absicherung von Marktpreisrisiken in 2019 einsetze, sowie das dem Sicherungsgeschäft zugrundeliegende Grundgeschäft. Dabei wurde danach unterschieden, ob diese in eine wirksame Sicherungsbeziehung nach IFRS 9 eingebunden waren oder nicht.

in TEUR	2019
Derivate mit negativem Marktwert
Zinscap nicht in Sicherungsbeziehungen	165
Summe Derivate mit negativem Marktwert	165

Währungsrisiko bezeichnet das Risiko, dass sich beizulegende Zeitwerte oder zukünftige Zahlungen von Finanzinstrumenten aufgrund von Wechselkursänderungen verändern. Als global agierendes Unternehmen unterliegt der Konzern Wechselkursschwankungen, insbesondere zwischen dem Euro und dem britischen Pfund, da ein Anteil des Geschäftsvolumens in UK generiert wird.

Die folgende Sensitivitätsanalyse unterstellt einen 10%igen Anstieg oder Fall des Euros gegenüber der jeweiligen Fremdwährung und beinhaltet lediglich ausstehende, auf fremde Währung lautende monetäre Positionen und passt deren Umrechnung zum Periodenende gemäß der 10%igen Änderung der Wechselkurse an. Die Sensitivitätsanalyse beinhaltet Bankguthaben, externe Darlehen sowie Darlehen für ausländische Geschäftsbereiche innerhalb des Konzerns, falls das Darlehen in einer anderen Währung als der funktionalen Währung des Darlehensgebers oder Darlehensnehmers dominiert ist. Eine einheitliche Abwertung der Fremdwährungen hätte zu einer ergebniswirksamen Veränderung des Buchwerts von Mio. EUR -5,8 (Vorjahr: - 2,4) geführt, wobei der wesentliche Teil auf das Britische Pfund, den Schweizer Franken und die Türkische Lira zurückzuführen wären. Bei einer einheitlichen Aufwertung hätte dies für den Konzern zu einer ergebniswirksamen Veränderung des Buchwerts von Mio. EUR +7,1 (Vorjahr: +2,9) geführt.

Zinsänderungsrisiko bezeichnet das Risiko, dass die beizulegenden Zeitwerte oder künftigen Zahlungen von Finanzinstrumenten aufgrund der Änderungen von Marktzinssätzen schwanken. Negative Entwicklungen auf den Finanzmärkten und Änderungen in der Politik der Zentralbanken könnten sich negativ auf unser Ergebnis auswirken. Zur Steuerung verwendet der Konzern überwiegend Zinsswaps.

Die nachfolgende Sensitivitätsanalyse wurde für variabel verzinsliche Verbindlichkeiten unter der Annahme erstellt, dass der Betrag der ausstehenden Verbindlichkeit zum Ende der Berichtsperiode für das gesamte Jahr ausstehend war.

Bei einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte würde das Ergebnis für das zum 31. Dezember 2020 endende Geschäftsjahr um Mio. EUR 0,5 (Vorjahr: 0,5) niedriger ausfallen. Dies resultiert aus dem veränderten Zinsaufwand des variabel verzinslichen Konsortialkredits in Höhe von Mio. EUR 535 (Vorjahr: 535) Eine Zinssenkung würde keinen Effekt haben, da Zinsbegrenzungen nach unten (Floor) bestehen.

Das Ausfallrisiko stellt das Risiko dar, dass ein Vertragspartner eines Finanzinstruments seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Positive Marktwerte und die Anlage liquider Mittel bei Banken führen zu Kreditrisiken gegenüber diesen Banken. Bei Ausfall der Bank droht ein Verlust, der sich negativ auf unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken kann. Diesen Risiken wird begegnet, indem entsprechende Finanztransaktionen mit Banken abgeschlossen werden, deren öffentliches kurzfristiges Rating mindestens A beträgt.

Das Ausfallrisiko aus Forderungen im operativen Geschäft wird laufend von den Konzerngesellschaften überwacht und gesteuert. Dabei werden auch Sicherheiten, wie zum Beispiel Bürgschaften, hereingenommen (siehe hierzu auch Abschnitt 6.6). Bei Forderungen und sonstigen finanziellen, nicht-derivativen Vermögenswerten wird möglichen Ausfallrisiken durch Wertberichtigungen Rechnung getragen. Das maximale Ausfallrisiko aus finanziellen Vermögenswerten, zum Beispiel Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, Forderungen, Derivaten, entspricht ihrem in der Bilanz angesetzten Buchwert.

7 Sonstige Angaben

7.1 Zusätzliche Angaben zum Kapitalmanagement

Zielsetzung des Kapitalmanagements von Apleona ist es, ein starkes Finanzprofil einschließlich der Einhaltung des Financial Covenant zu gewährleisten. Dabei steht neben der Sicherung der Liquidität und der Begrenzung finanzwirtschaftlicher Risiken eine hinreichende finanzielle Flexibilität als Voraussetzung zur kontinuierlichen Weiterentwicklung unseres Geschäftsportfolios im Fokus. Auf der Basis einer adäquaten Kapitalstruktur verfolgen wir das Ziel der Optimierung der Gesamtkapitalkosten.

Ausgehend von der mittelfristigen Unternehmensplanung und unter Verwendung verschiedener Akquisitions- und Entwicklungsszenarien wird der hieraus abgeleitete finanzielle Handlungsspielraum regelmäßig mit Blick auf notwendige Maßnahmen analysiert.

7.2 Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die Haftungsverhältnisse in Höhe von TEUR 34.969 (Vorjahr: 33.391) bestehen im Wesentlichen aus Konzernbürgschaften für Vertragserfüllung und Gewährleistung gegenüber Kunden der Apleona Gruppe.

7.3 Sicherheitengestellung

Für die Konsortialkredite mit einem Rückzahlungsvolumen von rund Mio. EUR 535 (Vorjahr: 535) (siehe Abschnitt 6.11) haben insgesamt 41 (Vorjahr: 47) Konzerngesellschaften Sicherheiten gestellt. Zum 31. Dezember 2020 betrifft die Sicherheitengestellung im Wesentlichen mit Mio. EUR 115 (Vorjahr: 72) verpfändete Bankguthaben und mit Mio. EUR 207 (Vorjahr: 234) abgetretene Forderungen. Daneben bestehen Verpfändungen von Gesellschaftsanteilen an verbundenen konsolidierten Unternehmen in Höhe von Mio. EUR 1.298 (Vorjahr: 1.314).

7.4 Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen Bankguthaben und Kassenbestände. Fremdwährungsbestände werden zum jeweiligen Stichtagskurs umgerechnet.

Im Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit fortzuführender Aktivitäten sind im Berichtsjahr folgende Positionen enthalten:

in TEUR	2020	2019
Zinszahlungen	26.156	27.398
Erhaltene Zinsen	317	1.231
Erhaltene Dividenden	2.162	2.941
Ertragsteuerzahlungen	10.555	6.833
Erstattete Steuern	399	1.237

Die nachfolgende Tabelle enthält die Veränderung der Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten unterteilt nach zahlungswirksamen und zahlungsunwirksamen Komponenten:

in TEUR	01. Jan 20	Cash Flows	Wechselkursänderungen
Finanzschulden (langfristig)	503.269	0	0
Verbindlichkeiten aus Derivaten	165	-165	0
Leasingverpflichtungen (kurzfristig)	24.425	-23.884	-102
Leasingverpflichtungen (langfristig)	77.402	-6.802	-214
Summe aus Verbindlichkeiten Finanzierungstätigkeit	605.261	-30.851	-316

in TEUR	Vertragsanpassungen	neue Leasingverhältnisse	Aufzinsung	31. Dez 20
Finanzschulden (langfristig)	0	0	8.414	511.683
Verbindlichkeiten aus Derivaten	0	0	0	0
Leasingverpflichtungen (kurzfristig)	0	21.381	0	21.820
Leasingverpflichtungen (langfristig)	-31.373	3.965	2.973	45.951
Summe aus Verbindlichkeiten Finanzierungstätigkeit	-31.373	25.346	11.387	579.454

Im Vorjahr ergab sich folgende Überleitung der finanziellen Verpflichtungen:

in TEUR	01. Jan 19	Cash Flows	Wechselkursänderungen
Finanzschulden (langfristig)	649.037	-159.314	3.508
Verbindlichkeiten aus Derivaten	356	-220	0
Leasingverpflichtungen (kurzfristig)	93	-93	-123
Leasingverpflichtungen (langfristig)	249	-28.187	-392
Summe aus Verbindlichkeiten Finanzierungstätigkeit	649.735	-187.814	2.993

in TEUR	Marktwertänderungen/ Vertragsanpassungen	neue Leasingverhätnisse	Aufzinsung	31. Dez 19
Finanzschulden (langfristig)	0	0	10.038	503.269
Verbindlichkeiten aus Derivaten	29	0	0	165
Leasingverpflichtungen (kurzfristig)	0	24.548	0	24.425
Leasingverpflichtungen (langfristig)	-1.904	103.839	3.797	77.402
Summe aus Verbindlichkeiten Finanzierungstätigkeit	-1.875	128.387	13.835	605.261

Der Anstieg der Leasingverbindlichkeiten im Vorjahr ist vor allem bedingt durch die Erstanwendung von IFRS 16. Die Anfangsbestände der Leasingverpflichtungen in 2019 stellen die Werte aus Finanzleasing nach dem vorherigen Standard (IAS 17) dar.

Im Geschäftsjahr 2019 wurde eine Dividende in Höhe von Mio. EUR 125 an den beherrschenden Gesellschafter geschüttet, davon Mio. EUR 117 als Bardividende und Mio. EUR 8 als Sachdividende. In der Kapitalflussrechnung wird nur der cash wirksame Anteil im Finanzierungscashflow gezeigt.

7.5 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Als nahestehende Unternehmen und Personen im Sinne des IAS 24 gelten Unternehmen beziehungsweise Personen, die vom berichtenden Unternehmen beeinflusst werden können, beziehungsweise die auf das Unternehmen Einfluss nehmen können.

Die wesentlichen Beziehungen zwischen vollkonsolidierten Gesellschaften des Konzerns und nahestehenden Unternehmen beziehungsweise Personen betreffen insbesondere assoziierte Unternehmen und nicht konsolidierte Tochterunternehmen. Sie sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:

in TEUR	Assoziierte Unternehmen		Nicht konsolidierte Tochterunternehmen
	2020	2019	2020	2019
Erlöse	23.646	31.815	1.558	3.853
Bezogene Leistungen	8.691	1.538	42	928
Forderungen	8.665	8.337	811	771
Verbindlichkeiten	1.168	863	107	124
Gewährte Bürgschaften	875	875	-	-

Wesentliche angabepflichtige Geschäftsvorfälle mit den Geschäftsführern und deren nahen Angehörigen fanden im Geschäftsjahr nicht statt.

7.6 Abschlussprüferhonorare

Die nachfolgend angeführten Beträge betreffen Leistungen, die durch Gesellschaften des Aple- ona Konzerns an unseren Abschlussprüfer Ernst & Young im Geschäftsjahr 2020 vergeben wurden. Soweit diese Leistungen Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft betreffen, sind diese Beträge als "Davon"-Angabe dargestellt.

in TEUR	2020	2019
1. Abschlussprüfungsleistungen	1.099	1.018
(davon inländischer Verbund)	587	592
2. Andere Bestätigungsleistungen	207	20
(davon inländischer Verbund)	207	20
3. Sonstige Leistungen	8	0
(davon inländischer Verbund)	8	0
Gesamt	1.314	1.038

7.7 Organe der Gesellschaft

Mitglieder der Geschäftsführung zum Bilanzstichtag

Dr. Jochen Keysberg	Geschäftsführer, Wiesbaden
Dr. Georg Fronja	Geschäftsführer, Simmelsdorf

7.8 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag haben sich nicht ergeben.

Sollten die nach wie vor bestehenden Beeinträchtigungen auf die Wirtschaft durch die COVID-19 Pandemie längerfristig bestehen bleiben, könnten sich Auswirkungen auf die Geschäftszahlen des Jahres 2021 ergeben.

Bis zum Aufstellungszeitpunkt dieses Konzernabschlusses hat der Vollzug des Verkaufs der Apleona Gruppe an den Private Equity Investor PAI Partners aufgrund ausstehender Genehmigungen von Aufsichtsbehörden noch nicht stattgefunden. Er wird für Ende April erwartet.

Neu-Isenburg, 16. April 2021

Jochen Keysberg, Geschäftsführer

Dr. Georg Fronja, Geschäftsführer

7.9 Anteilsbesitzliste nach § 313 Abs. 2 HGB

A. Vollkonsolidierte Gesellschaften	Anteil am Kapital in %
l. Inländische Gesellschaften
mit Befreiung nach § 264 Abs. 3 / §264b HGB
Apleona Ahr Carecatering GmbH, Oberhausen	100,0
Apleona Ahr Careclean GmbH, Oberhausen	100,0
Apleona Ahr Careconsulting GmbH & Co. KG, Ottobrunn	100,0
Apleona Ahr Careservices GmbH, Oberhausen	100,0
Apleona Ahr Cleaning GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona Ahr Healthcare & Services GmbH, Oberhausen	100,0
Apleona Ahr Proactive GmbH, Oberhausen	100,0
Apleona Allvaris GmbH, Düsseldorf	100,0
Apleona Bauperformance GmbH, Frankfurt am Main	100,0
Apleona GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona Haus- und Wärmetechnik GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG BS GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG Culinaress GmbH, Ottobrunn	100,0
Apleona HSG Event Services GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG Gebäudetechnik GmbH, Hanau	100,0
Apleona HSG ITS GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG Nord GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG Ost GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG PB GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG Rhein-Main GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG Rhein-Ruhr GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG Security & Services GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG Südost GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG Südwest GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona HSG WIS GmbH, Neu-Isenburg	100,0
Apleona Invest GmbH, Frankfurt am Main	100,0
Apleona Real Estate GmbH, Frankfurt am Main	100,0
Apleona R&M Ausbau Berlin GmbH, Berlin	95,0
Apleona R&M Ausbau Düsseldorf GmbH, Düsseldorf	90,0
Apleona R&M Ausbau Frankfurt GmbH, Rödermark	90,0
Apleona R&M Ausbau GmbH, München	100,0
Apleona R&M Ausbau Hamburg GmbH, Hamburg	80,0
Apleona R&M Ausbau Mannheim GmbH, Mannheim	100,0
Apleona R&M Ausbau München GmbH, München	79,6
Apleona R&M Ausbau Stuttgart GmbH, Stuttgart	100,0
Apleona Wolfferts GmbH, Köln	100,0

A. Vollkonsolidierte Gesellschaften	Anteil am Kapital in %
II. Übrige inländische Gesellschaften
Apleona PPP Schloss Sonnenstein GmbH, Pirna	100,0
Apleona PPP Schulen Halle GmbH, Halle	100,0
Patientendienste Rosenheim GmbH, Rosenheim	88,6
TBS Technische Betriebs- und Service Gesellschaft Chemnitz mbH, Chemnitz	51,0
Wölpper GmbH, Kirchheim unter Teck	100,0

A. Vollkonsolidierte Gesellschaften	Anteil am Kapital in %
III. Ausland
Apleona Inc., Toronto, Ontario, Kanada	100,0
Apleona HSG A/S, Kopenhagen, Dänemark	100,0
Apleona HSG AB, Stockholm, Schweden	100,0
Apleona HSG AG, Schaffhausen, Schweiz	100,0
Apleona HSG B.V., Eindhoven, Niederlande	100,0
Apleona HSG Facility Management LLC, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate	49,0
Apleona HSG GmbH, Wien, Österreich	64,0
Apleona HSG Kft., Budapest, Ungarn	100,0
Apleona HSG Limited, Dublin, Irland	100,0
Apleona HSG Limited, London, Großbritannien	100,0
Apleona HSG o.o.o., Moskau, Russland	100,0
Apleona HSG S.A., Madrid, Spanien	100,0
Apleona HSG s.a.r.l., Junglinster, Luxemburg	100,0
Apleona HSG S.p.A., San Donato Milanese, Italien	100,0
Apleona HSG s.r.o., Bratislava, Slowakei	100,0
Apleona HSG s.r.o., Prag, Tschechische Republik	100,0
Apleona HSG SAS, Paris, Frankreich	100,0
Apleona HSG EOOD, Sofia, Bulgarien	100,0
Apleona HSG BVBA, Brüssel, Belgien	100,0
Apleona HSG Security & Services s.a.r.l., Junglister, Luxemburg	100,0
Apleona HSG Sp. z o.o., Warschau, Polen	100,0
Apleona HSG SRL, Bukarest, Rumänien	100,0
Apleona HSG TOO, Almaty, Kasachstan	100,0
Apleona HSG TOV, Kiew, Ukraine	100,0
Apleona HSG Yönetim Hizmetleri ve Ticaret Limited girketi, Istanbul, Türkei	100,0
Apleona Limited, London, Großbritannien	100,0
Apleona PPP Limited, London, Großbritannien	100,0
Apleona Real Estate AG, Wallisellen, Schweiz	100,0
Apleona Real Estate AT GmbH, Wien, Österreich	100,0
Apleona Real Estate B.V., Utrecht, Niederlande	100,0
Apleona Real Estate Limited, Dublin, Irland	100,0
Apleona Real Estate Mülk Yönetim Hizmetleri Ticaret Limited Șirketi, Istanbul, Türkei	100,0
Apleona Real Estate Sp.z.o.o., Warschau, Polen	100,0
Apleona R&M Ausbau Luxemburg Särl, Contern, Luxemburg	100,0
IFMC Integrated Facility Management Company S.A.E., Kairo, Ägypten	51,0
Synergis AG, Luzern, Schweiz	100,0

B. Nach der Equity-Methode bilanzierte Beteiligungen	Anteil am Kapital in %
I. Inland
AHR-Lippe Dienstleistungsgesellschaft mbH (ALP), Detmold	49,0
AK Krankenhausdienstleistungen GmbH, Essen	40,0
AK Service GmbH, Essen	20,0
A-Z Service GmbH, Bremen	40,0
CSG GmbH, Bonn ¹	49,0
SJK Service GmbH, Essen	20,0
KMR-Reinigung-Service GmbH, Düsseldorf	90,0
M&P Management GmbH, Braunschweig	40,0
MZG Clean GmbH, Bad Lippspringe	20,0
Proficare GbR, Kall	50,0
Recogizer Group GmbH, Bonn	40,7
savemaxx contracting GmbH, Braunschweig	49,0
Stadion Frankfurt Management GmbH, Frankfurt am Main	50,0
ukb-service GmbH, Berlin	25,0

¹ Einbeziehung in den Konzernabschluss auf Basis des wirtschaftlichen Anteils am Unternehmen.

B. Nach der Equity-Methode bilanzierte Beteiligungen	Anteil am Kapital in %
II. Ausland
DBEST (Beijing) Facility Technology Management Co. Ltd, Peking, Volksrepublik China	40,0
m+p (Schweiz) AG, Wallisellen, Schweiz	50,0

C. Nicht konsolidierte Gesellschaften	Anteil am Kapital in %
I. Inland
Apleona PPP Justizzentrum Chemnitz GmbH, Neu-Isenburg	100,0
APL Alpha Verwaltungs GmbH, Frankfurt am Main	100,0
Waarde Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg	100,0

C. Nicht konsolidierte Gesellschaften	Anteil am Kapital in %
II. Ausland
Apleona HSG d.o.o, Zagreb, Kroatien	100,0
Apleona HSG d.o.o., Ljubljana, Slowenien	100,0
Apleona Projects S.r.l., Mailand, Italien	51,0
Europa Pensions Trustees Limited, London, Großbritannien	100,0
Europa Services International Limited, St. Helier, Jersey	60,0
Europa Services International W.L.L., Doha, Katar	49,0
Europa TFM Ireland Limited, Dublin, Irland	100,0
EXPOGEST SOC. CONS. A R.L., Bologna, Italien	18,0
Integrated Facility Management SARL, Tunis, Tunesien	99,2
OSPEDAL GRANDO S.R.L., Padua, Italien	1,3
SC Gnir Holding S.A., Bukarest, Rumänien	17,3
SOCIETA ITALIANA ELETTROMECCANICA LAVORI VENETO W.L.L (S.I.E.L.V. WLL), Doha, Katar	25,0

Konzernlagebericht 2020

1 Allgemeine Informationen

Der Lagebericht des Apleona Konzerns (nachfolgend "der Konzern" oder "Apleona") mit Sitz in Neu-Isenburg, Deutschland ist nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) sowie unter Anwendung des Deutschen Rechnungslegungsstandards (DRS) Nr. 20 aufgestellt.

Alle Angaben in diesem Bericht beziehen sich, sofern nicht anders vermerkt, auf den 31. Dezember 2020 beziehungsweise auf das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020.

2 Grundlagen des Konzerns

2.1 Geschäftsmodell

Apleona bietet ein umfangreiches Leistungsspektrum an Immobiliendienstleistungen vom Facility Management über das Property- und Center-Management bis zum Fondsmanagement an, das das komplette Spektrum an Services für eine Immobilie bzw. eine Anlage umfasst. Mit der Erfahrung von rund 20.000 Mitarbeitern für insbesondere das Management und den Betrieb von Immobilien, werden Potenziale erkannt und erschlossen. Das internationale Netzwerk des Konzerns gewährleistet darüber hinaus eine länderübergreifende Beratung, die einheitliche Qualitätsstandards ermöglichen soll.

2.2 Konzernstruktur

Die Apleona Group GmbH ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit Sitz in Neu- Isenburg und fungiert als Holdinggesellschaft ohne eigene externe Geschäftstätigkeit. Die Gesellschaft hält zwei weitere Holdinggesellschaften, die Apleona GmbH, Neu-Isenburg, und die Apleona Ltd. in London. Unter der Apleona GmbH ist das gesamte operative Geschäft der Apleona Gruppe angesiedelt. Seit dem Erwerb durch EQT wurde die Gruppe zu einem international einheitlich aufgestellten und agierenden Immobiliendienstleister mit Fokus auf das technische Facility Management gewandelt. Die Apleona Ltd. war bis zum deren Verkauf Anfang 2019 die Holding für die Gesellschaften des Geschäftsfeld Real Estate Advisory GVA.

Eigentümer der Apleona Gruppe ist seit 2016 der Private Equity Investor EQT. Die Finanzierung des Kaufs der ehemaligen Bilfinger Sparte erfolgte im Wesentlichen durch Fondsmittel des Investors EQT, über Darlehens- und Earn-Out-Komponenten des Kaufpreises und Bankkredite. Folgendes Schaubild gibt die Struktur der Besitzverhältnisse an der Apleona Group GmbH wieder:

Keiner der Investoren in den EQT Fonds VII hält mehr als 20% und die Gesellschaften in Luxemburg sind nicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses verpflichtet. Die Apleona Group GmbH ist daher die oberste Konzerngesellschaft, die einen Konzernabschluss zu erstellen hat.

Im Dezember 2020 ist ein Vertrag über den Verkauf der Apleona Group GmbH an den französischen Private Equity Investor PAI Partners unterschrieben worden. Bis zum Aufstellungszeitpunkt dieses Abschlusses ist der Vollzug des Vertrages noch nicht eingetreten. Nach Vollzug wird sich die Eigentümerstruktur der Apleona Gruppe grundlegend ändern.

Das operative Geschäft ist dezentral organisiert.

Die operativen Gesellschaften waren in 2020 den Geschäftsfeldern Facility Management, Real Estate Management und Building Services zugeordnet, welche die folgenden Tätigkeitsfelder umfassen:

Facility Management

• Technical Facility Management

• Infrastructural Facility Management

• Commercial Facility Management

Real Estate Management

• Property Management

• Asset-, Fonds- und Centermanagement

• Consulting

Building Services

• Interior Works

• Building Technology

Die Tätigkeiten im mit Abstand größten Geschäftsfeld Facility Management beinhalten neben dem Schwerpunkt auf technischem Gebäudemanagement auch infrastrukturelle Reinigungs- und Sicherheitsdienstleistungen und kaufmännisches Gebäudemanagement. Darüber hinaus werden in zunehmenden Maß integrierte und länderübergreifende Facility Managementverträge abgeschlossen, bei denen der Kunde das volle Leistungsspektrum aus einer Hand für seine Standorte in mehreren Ländern erhält.

Zu den Kernkompetenzen im Bereich Real Estate Management gehören das Vermögens- und Immobilienmanagement sowie eine umfangreiche technische und kaufmännische Beratung.

Die herkömmlichen Leistungsbilder von technischen und kaufmännischen Services verwischen zunehmend in diesem Bereich und werden sowohl von Industrieunternehmen (Corporates) wie von Immobilieninvestoren und -unternehmen (Property Companies) in unterschiedlichen Kombinationen nachgefragt. Daraus ergibt sich eine stärkere Verzahnung unseres Dienstleistungsangebotes im Bereich Facility- und Real Estate Management. Daher wurden diese Geschäftsbereiche in der Region DACH unter eine einheitliche Leitung gestellt um gezielt Leistungen gemeinsam - einzeln oder im Paket - anbieten zu können. Die Leistungen von Apleona Real Estate Management umfassen daher seit der engen Verzahnung von Facility Management und Real Estate Management, Property-, Center-, Asset- und Fondsmanagement. Im Rahmen integrierter Mandate umfasst das Dienstleistungsportfolio die An- und Vermietung, die Projektsteuerung bei Um- und Mieterausbauten sowie unsere Services für Corporates als Kerngeschäft des Real Estate Managements.

Das Leistungsangebot für den Bereich Building Services umfasst den Bereich Innenausbau (Wände, Decken, Böden) und den Bereich Gebäudetechnologie (Heizung, Kälte, Lüftung, Sanitär).

3 Wirtschaftsbericht

3.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Europa

Die Coronavirus-Pandemie ist in Europa weiterhin höchst präsent. Erneut steigende Fallzahlen und neue, ansteckendere Virus-Varianten haben viele Mitgliedstaaten zu erneuten oder schärferen Eindämmungsmaßnahmen gezwungen. Derweil gibt der EU-weite Start der Impfkampagnen Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Die Winterprognose 2021 der Europäischen Kommission erwartet im Euroraum 2021 und 2022 ein Wirtschaftswachstum um jeweils 3,8 Prozent, in Deutschland 2021 um 3,2 Prozent und 2022 um 3,1 Prozent. Sowohl im Euroraum als auch in der EU dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion ihr Vorkrisenniveau früher wieder erreichen, als in der Herbstprognose 2020 erwartet worden war, vor allem deshalb, weil in der zweiten Jahreshälfte 2021 und im Jahr 2022 nun eine stärkere Wachstumsdynamik prognostiziert wird. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie sind in den Mitgliedstaaten nach wie vor unterschiedlich, und auch bei der Erholung dürften erhebliche Tempounterschiede zu verzeichnen sein.

Der Prognose zufolge wird die Inflation im Euroraum von 0,3 Prozent im Jahr 2020 auf 1,4 Prozent im Jahr 2021 anziehen, bevor sie sich im Jahr 2022 leicht auf 1,3 Prozent abschwächt. Gegenüber der Herbstprognose wurde die Inflationserwartung für den Euroraum und die EU damit für 2021 leicht angehoben, bleibt insgesamt aber weiterhin niedrig. Da sich die Erholung verzögert, dürfte der von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ausgehende Preisdruck gering bleiben. Für eine vorübergehend höhere Teuerung sorgen 2021 positive Basiseffekte beim Energiepreisanstieg, steuerliche Anpassungen - vor allem in Deutschland - und die Auswirkungen des Nachfragerückstaus, der mit einigen noch verbleibenden Angebotsengpässen zusammentrifft. Im Jahr 2022, wenn sich das Angebot anpasst und die Basiseffekte verebben, dürfte die Inflation dann wieder nachlassen.

Die Risiken, mit denen die Prognose behaftet ist, sind mittlerweile ausgewogener als noch im Herbst, bleiben allerdings hoch. Sie hängen vor allem mit der weiteren Entwicklung der Pandemie und dem Erfolg der Impfkampagnen zusammen.

Aufwärtschancen ergeben sich aus der Möglichkeit, dass Impffortschritte unerwartet schnelle Lockerungen und damit eine frühere und kraftvollere Erholung ermöglichen könnten. Auch NextGenerationEU - das EU-Aufbauinstrument mit der Aufbau- und Resilienzfazilität im Mittelpunkt - könnte für ein stärkeres Wachstum sorgen als erwartet, da die in Aussicht stehenden Finanzmittel bei der vorliegenden Prognose größtenteils noch nicht berücksichtigt sind.

Die Abwärtsrisiken bestehen darin, dass sich die Pandemie auf kurze Sicht als hartnäckiger bzw. schwerwiegender herausstellen könnte als in dieser Prognose angenommen, oder dass es bei den Impfkampagnen zu Verzögerungen kommen könnte. Außerdem besteht das Risiko, dass die Krise im wirtschaftlichen und sozialen Gefüge der EU tiefere Narben hinterlassen könnte, insbesondere wenn es verbreitet zu Insolvenzen und Arbeitsplatzverlusten kommt. Dies würde auch den Finanzsektor treffen, die Langzeitarbeitslosigkeit erhöhen und Ungleichheiten verschärfen.

Quelle: Winterprognose 2021 der Europäischen Kommission vom 11.02.2021

https://ec.europa.eu/germany/news/20210211-winterproqnose-2021 de

Deutschland

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2020 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 5,0 % niedriger als im Vorjahr. Die deutsche Wirtschaft ist somit nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber im Jahr 2020 den vorläufigen Berechnungen zufolge insgesamt weniger stark aus als 2009 mit -5,7 %.

Die Corona-Pandemie hinterließ im Jahr 2020 deutliche Spuren in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Die Produktion wurde sowohl in den Dienstleistungsbereichen als auch im produzierenden Gewerbe teilweise massiv eingeschränkt. Im produzierenden Gewerbe ohne Bau, das gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht, ging die preisbereinigte Wirtschaftsleistung gegenüber 2019 um 9,7 % zurück, im verarbeitenden Gewerbe sogar um 10,4 %. Die Industrie war vor allem in der ersten Jahreshälfte von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen, unter anderem durch die zeitweise gestörten globalen Lieferketten.

Besonders deutlich zeigte sich der konjunkturelle Einbruch in den Dienstleistungsbereichen, die zum Teil so starke Rückgänge wie noch nie verzeichneten. Exemplarisch hierfür steht der zusammengefasste Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe, dessen Wirtschafts-leistung preisbereinigt um 6,3 % niedriger war als 2019. Dabei gab es durchaus gegenläufige Entwicklungen: Der Onlinehandel nahm deutlich zu, während der stationäre Handel zum Teil tief im Minus war. Die starken Einschränkungen in der Beherbergung und Gastronomie führten zu einem historischen Rückgang im Gastgewerbe. Ein Bereich, der sich in der Krise behaupten konnte, war das Baugewerbe: Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung nahm hier im Vorjahresvergleich sogar um 1,4 % zu.

Auch auf der Nachfrageseite waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich sichtbar. Anders als während der Finanz- und Wirtschaftskrise, als der gesamte Konsum die Wirtschaft stützte, gingen die privaten Konsumausgaben im Jahr 2020 im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 6,0 % zurück. Die Konsumausgaben des Staates wirkten dagegen mit einem preisbereinigten Anstieg von 3,4 % auch in der Corona-Krise stabilisierend, wozu unter anderem die Beschaffung von Schutzausrüstungen und Krankenhausleistungen beitrug.

Die Corona-Pandemie wirkte sich auch auf den Außenhandel massiv aus: Die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen gingen im Jahr 2020 erstmals seit 2009 zurück, die Exporte preisbereinigt um 9,9 %, die Importe um 8,6 %. Besonders groß war der Rückgang der Dienstleistungsimporte, was vor allem am hohen Anteil des stark rückläufigen Reiseverkehrs lag.

Die Wirtschaftsleistung wurde im Jahresdurchschnitt 2020 von 44,8 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das waren 477 000 Personen oder 1,1 % weniger als 2019. Damit endete aufgrund der Corona-Pandemie der über 14 Jahre anhaltende Anstieg der Erwerbstätigkeit, der sogar die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 überdauert hatte. Besonders betroffen waren geringfügig Beschäftigte sowie Selbstständige, während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stabil blieb. Vor allem die erweiterten Regelungen zur Kurzarbeit dürften hier Entlassungen verhindert haben.

Die Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil der Erwerbslosen an der Zahl der Erwerbspersonen, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 3,0 % auf 4,0 %.

Die Verbraucherpreise in Deutschland erhöhten sich im Jahresdurchschnitt 2020 um 0,5 % gegenüber 2019 und damit deutlich geringer als im Vorjahr (2019: +1,4 %). Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, wurde eine niedrigere Jahresteuerungsrate zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 ermittelt (+0,3 %). Ein Grund für die niedrige Jahresteuerungsrate war die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze. Diese Maßnahme des Konjunkturpakets der Bundesregierung wurde zum 1. Juli 2020 umgesetzt und wirkte sich in der zweiten Jahreshälfte dämpfend auf die Verbraucherpreise insgesamt sowie unterschiedlich auf die einzelnen Gütergruppen aus.

Die Energieprodukte verbilligten sich 2020 gegenüber dem Vorjahr deutlich um 4,8 % nach einem Anstieg um 1,4 % im Jahr 2019. Preisrückgänge gab es insbesondere bei leichtem Heizöl (-25,9 %) und bei Kraftstoffen (-9,9 %). Verantwortlich war neben der Senkung der Mehrwertsteuersätze vor allem der Ölpreisverfall auf dem Weltmarkt in den ersten Monaten des Jahres. Dagegen verteuerte sich Strom um 3,0 %. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresteuerungsrate 2020 bei +1,1 % gelegen.

Quelle: Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 001 vom 04.01.2021 (Erwerbstätigkeit)

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/01/PD21_001_13321.html

Quelle: Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 020 vom 14.01.2021 (Wirtschaftswachstum)

https://www. destatis.de/DE/Presse/Press emitteilungen/2021/01/PD21_020_811.html

Quelle: Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 025 vom 19.01.2021 (Verbraucherpreise)

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/01/PD21_025_611.html

Großbritannien

Durch die Einigung auf ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich schöpfen deutsche und britische Unternehmen wieder Zuversicht. Seit dem Brexit-Referendum 2016 ist das deutsch-britische Handelsvolumen kontinuierlich geschrumpft. War das Vereinigte Königreich damals noch der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands, belegten die Briten 2019 nur noch den siebten Platz. Mit dem Abkommen könnte eine Trendwende eingeleitet werden.

Die für den deutsch-britischen Handel so wichtige Automobilindustrie wird besonders von der Zollfreiheit profitieren: Pkw und Kfz-Teile bleiben je nach Ursprungsregel bei dem Warenaustausch zollfrei. Dies entspricht rund dreißig Prozent der britischen Einfuhren aus Deutschland. Auch andere Industrien in internationalen Wertschöpfungsketten wie der Maschinenbau oder die Chemieindustrie können hiervon profitieren.

Trotz des ausgehandelten Abkommens müssen ab Januar 2021 zahlreiche Zollformalitäten eingehalten werden. Da das Vereinigte Königreich den Binnenmarkt und die Zollunion verlassen hat, tritt faktisch eine neue Zollgrenze in Kraft. Der Verwaltungsaufwand bei den Unternehmen wird auch deshalb zunehmen, da die Zollfreiheit nur für Waren mit EU-Ursprung gilt. So muss beispielsweise eine bestimmte Wertschöpfung innerhalb der EU stattgefunden haben. Die Ursprungsregeln für einzelne Waren werden im Abkommen festgelegt. Deren Einhaltung muss dementsprechend nachgewiesen werden.

In der Vergangenheit waren zahlreiche Investitionspläne britischer Unternehmen aufgrund der Unsicherheiten verschoben worden. Die klaren Rahmenbedingungen dürften nun den Investitionsstau, der sich seit dem 2. Quartal 2017 aufgebaut hat, beheben. Bis Ende 2019 sind beispielsweise die realen Bruttoinvestitionen in Maschinen und Anlagen um zwanzig Prozent zurückgegangen.

Die gewonnene Zuversicht stützt zumindest vorläufig auch den Erholungskurs der vom Coronavirus stark gebeutelten britischen Wirtschaft. Während 2020 die Wirtschaftsleistung unter dem Eindruck der Corona-Krise prognostiziert um 9,5 Prozent fallen wird, erwarten die Ökonomen von Oxford Economics, dass schon 2021 die Wirtschaft wieder um 8,3 Prozent wachsen wird. Insbesondere die Bauwirtschaft und der Energiesektor bieten deutschen Unternehmen in den nächsten Jahren große Chancen.

Germany Trade and Invest:Pressemitteilung vom 17.11.2020 https://www.gtai.de/gtai-de/trade/wirtschaftsumfeld/wirtschaftsausblick/vereinigtes-koenigreich/kein-licht-am-ende-des-eurotunnels-244994

Germany Trade and Invest: Pressemitteilung vom 24.12.2020 https://www.gtai.de/gtai-de/meta/presse/brexit-einigung-handelsabkommen-594926

Entwicklung des Immobilienmarktes

Die deutsche Volkswirtschaft wurde durch die Corona-Pandemie und die seit Mitte März 2020 erfolgten Einschränkungen zur Eindämmung der Infektionen stark beeinträchtigt und in die tiefste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Einzelne Branchen wie das Hotel- und Gastgewerbe oder der Einzelhandel sind erheblich von der Pandemie betroffen. Bislang wurde eine Insolvenzwelle durch Liquiditätshilfen vermieden. Doch insbesondere Dienstleister mit geringen Reserven könnten zunehmend mit Liquiditätsproblemen konfrontiert sein. Grundsätzlich sind Wirtschaftsimmobilien besonders anfällig für Konjunktureinbrüche und Unternehmensinsolvenzen. Ein anhaltender Einbruch der Nachfrage bei den besonders betroffenen Wirtschaftsbereichen kann zu erheblichen Korrekturen bei Mieten und Preisen führen. Beeinträchtigte oder ausbleibende Mieteinnahmen würden die Renditen der Investoren erheblich reduzieren - mit entsprechenden Auswirkungen auf Immobilienunternehmen, Banken und damit auch auf die Finanzstabilität.

Stabilität zeigt sich demgegenüber auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt aufgrund von langjährig festgeschriebenen Zinsen, hohen Laufzeiten und hohen Eigenkapitalanforderungen.

Die Baubranche zeigt sich dagegen relativ robust. Die Auftragsbestände waren groß, Nachfragerückgänge wurden kaum verzeichnet und im Bau befindliche Projekte wurden trotz Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen fortgesetzt. Gleichwohl könnten sich im Bauhauptgewerbe negative Auswirkungen der Wirtschaftskrise verzögert zeigen. Mittelfristig ist mit einem Einbruch der Investitionen und Bauvorhaben im gewerblichen und teilweise auch im öffentlichen Bau zu rechnen. Die Investitionszurückhaltung bei Büro-, Produktions- und Einzelhandelsimmobilien ist direkt auf die Pandemie und den Lockdown zurückführen.

Die Auswirkungen der Pandemie auf Büroimmobilien waren bis Herbst 2020 gering. Die Fundamentalkennzahlen sind weiterhin positiv. Insbesondere in den Metropolen stand eine vitale Nachfrage einem limitierten Angebot gegenüber. Dennoch zeigen sich Vorbehalte auf Seiten der finanzierenden Banken für Neubauprojekte; es herrscht eine mediale Diskussion um den Erfolg von Homeoffice und einem entsprechend geringeren Büroflächenbedarf und auch Anbieter von Flexible Workspace durchlebten erste kritische Wochen.

Im vergangenen Jahr 2019 wurde mit rund 72,6 Mrd. Euro das höchste je dokumentierte Investitionsvolumen in Deutschland mit Wirtschaftsimmobilien erreicht. Der Anteil der Portfoliotransaktionen hatte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht. Aufgrund des regen Transaktionsgeschehens und einem nur zeitweise eingebrochenen Markt während des Lockdowns konnten allein von Januar bis März 2020 bislang keine Einbrüche im gewerblichen Immobilieninvestmentmarkt festgestellt werden. Aufgrund der konjunkturellen Eintrübung, insbesondere im Fremdenverkehr oder auch im produzierenden Gewerbe, dürfte der Anlagedruck etwas nachlassen. Jedoch werden die Rahmenbedingungen an den Kapitalmärkten mit niedrigen Zinsen, hohen Liquiditätsreserven bei den Investoren, Strafzinsen auf Einlagen und den überschaubaren Ertragsaussichten bei Staatsanleihen Investitionen in deutsche Büro- und andere Wirtschaftsimmobilien weiter attraktiv halten.

Das nominale Bauvolumen in Deutschland betrug 2019 insgesamt 427,33 Mrd. € (2018: 395,67 Mrd. €). Auf den Wirtschaftshochbau entfielen insgesamt ca. 86,5 Mrd. € bzw. 20,3% des nominalen Bauvolumens (vgl. nachfolgende Abbildung).

Im Vergleich zum Vorjahr 2018 betrug die Ausweitung des gesamten nominalen Bauvolumens beachtliche 8,0%. Der Ausblick für die Bauwirtschaft hat sich aufgrund der Corona-Pandemie eingetrübt. Für 2020 geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung von einer Steigerung um 3,4% (441,65 Mrd. €) und für das Jahr 2021 um 3,2% (455,86 Mrd. €) aus.

Bei laufenden Preisen wuchs der öffentliche Bau im Jahr 2019 mit 9,5% besonders kräftig. Der Wirtschaftsbau konnte das Bauvolumen um 6,9% steigern, der Wohnungsbau um 8,2%. Nach wie vor kommt der Wohnungsbau für mehr als die Hälfte des Bauvolumens auf (56,9%) und bleibt damit Hauptwachstumsmotor der Bauwirtschaft.

Die Bauwirtschaft erweist sich in der Corona-Krise 2020 als Stütze der Gesamtwirtschaft und konnte ihre Umsätze erhöhen. Geholfen hat hierbei auch die MwSt.-Senkung im zweiten Halbjahr, deren Auslaufen zu einem starken Umsatzanstieg zum Jahresende 2020 führte. Die Vorzieheffekte werden allerdings dazu führen, dass diese Umsätze 2021 fehlen werden.

Die Betriebe des Bauhauptgewerbes haben 2020 einen baugewerblichen Umsatz von 143 Mrd. Euro erwirtschaftet (+5,9 % gegenüber 2019). Aufgrund der niedrigeren Preissteigerungen (inklusive die MwSt.-Senkung) sowie der gesunkenen Materialpreise, konnte ein realer Zuwachs von 4,5 % erzielt werden. Der Umsatz der Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten stieg 2020 um 6,6 % (real: +4,1 %). Um die zusätzliche Produktion zu stemmen, haben die Betriebe - trotz erhöhter Kurzarbeit - ihren Personalbestand um 22.500 bzw. 2,6 % auf 893.000 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt 2020 aufgestockt. Für 2021 geht der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie aber nur noch von einer nominalen Umsatzstagnation aus, real dürfte das ein Umsatzrückgang von 2 % bedeuten. Insbesondere der Wirtschaftshochbau ist schon Anfang 2021 von rückläufigen Investitionen der Industrie und den Dienstleistungsbranchen betroffen.

Quelle: Herbstgutachten des Rates der Immobilienweisen im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilienausschuss e.V., Langfassung, August 2020, Seite 18-20 sowie Kurzfassung, August 2020, Seite 4-5

• Kurzfassung:https://www.zia-deutschland.de/fileadmin/Redaktion/Marktdaten/PDF/Herbstgutachten-Immobilienwirtschaft-2020-kurz.pdf

• Langfassung: https://www.zia-deutschland.de/fileadmin/Redaktion/Marktdaten/PDF/Herbstgutachten-Immobilienwirtschaft-2020.pdf Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.: Presseinformation vom 25.02.2021

https://www.bauindustrie.de/presse/presseinformationen/bauindustrie-trotzt-2020-der-corona-krise/

Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI): Strukturdaten zur Produktion und Beschäftigung im Baugewerbe, Berechnungen für das Jahr 2019, September 2020, Seite 16 und 19 https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2020/bbsr-online-15-2020-dl.pdf? blob=publicationFile&v=2

Entwicklung des Marktes für Facility und Real Estate Management

Das Marktvolumen 2019 verzeichnet das stärkste Wachstum (+2,2 %) seit Beginn der Berechnung im Jahr 2010. Die einbezogenen Unternehmen sind im Durchschnitt um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Besonders stark wuchsen die besonders profitablen Unternehmen mit im Durchschnitt 9,3 Prozent und die Anbieter mit einem technischen Leistungsschwerpunkt mit 8,1 Prozent. Unternehmen, die mehrheitlich infrastrukturelle Dienstleistungen anbieten, wuchsen mit durchschnittlich 4,4 Prozent.

Der gesamte Umsatz mit fremdvergebenem Facility Management und Facility Services summiert sich auf 55,4 Mrd. € (Vorjahr: 54,2 Mrd. €). Das ist ein Anstieg von 2,2% und damit (ohne Berücksichtigung der Sonderkonjunktur 2015/2016 durch die Flüchtlingsbetreuung) der höchste Anstieg seit 2010. Der kombinierte Inlandsumsatz der Top 10 liegt inzwischen bei 9,3 Mrd. € (+5,7% ggü. dem Vorjahr mit 8,8 Mrd. €). Der Inlandsumsatz der Top 25 stieg auf insgesamt 13,5 Mrd. € (+5,5% ggü. Vorjahr mit 12,8 Mrd. €).

Die Prognosen der Top-10 FM-Unternehmen (vor Beginn der Corona-Pandemie) für das Umsatzwachstum wurden mit jeweils +4,1% (2021) und 3,7% (2022-2025) eingeschätzt. Die durch Corona bedingte Krise in vielen Wirtschaftsbranchen wird sich durch eine abkühlende Konjunktur in Deutschland aller Voraussicht nach bereits im Jahr 2021 bemerkbar machen. Mit einem drastischen Rückgang des Marktvolumens ist jedoch nicht zu rechnen. Das liegt im Wesentlichen an der Art des Geschäfts: Gebäude müssen auch bei Nichtbenutzung instandgehalten werden - wenn auch auf reduziertem Niveau. Viele Leistungen fallen unabhängig von der Auslastung des Kunden an: Die Wartung von Aufzügen, Heizung und Klimatisierung sowie die Sicherheit und die kaufmännische Verwaltung gehören dazu.

Neben den vorgenannten Risiken gibt es auch große Chancen, die das Marktvolumen steigern können. Diese sind z.B. Maßnahmen zur Optimierung der Energieeffizienz von Gebäuden im Rahmen der Klimaschutzstrategien der EU, die Übernahme von länderübergreifenden FM-Mandaten für internationale Industrieunternehmen sowie der anhaltende Trend zum Outsourcing durch Industrieunternehmen. Hemmend für die Entwicklung des Marktvolumens könnte ein Sinken der Flächennachfrage im Verlauf der weiteren Corona-Pandemie wirken. Unternehmen werden zur Optimierung ihrer Kosten sowohl ihre Flächen als auch die Betriebskosten ihrer Immobilien und Anlagen kritisch überprüfen und weitere Einsparungen umsetzen. Dem hierdurch ausgelösten hohen Preisdruck muss mit Kreativität, Lösungskompetenz und digitalen Lösungen begegnet werden. Apleona ist diesbezüglich gut aufgestellt.

Der Verdrängungswettbewerb und die Marktkonsolidierung halten im FM-Markt weiterhin an. 2019 vermeldeten die führenden Dienstleister zahlreiche Übernahmen. Treiber ist der Wunsch der Dienstleister, ein möglichst breites Leistungsangebot mit hoher Flächendeckung anzubieten. Derzeit planen 70 Prozent der befragten Unternehmen Zukäufe. Auf die zehn führenden Unternehmen entfällt inzwischen ein Marktanteil von 16,8 % (2018: 16,2%), auf die Top 25 ein Marktanteil von 24,4% (2018: 23,6%). Hierbei sind Apleona und Spie im nationalen Umsatzranking > 1,5 Mrd. € führend.

Die Nachfrage nach integrierten Services hält weiter an und treibt die Konsolidierung im Markt. Der Trend zu Multidienstleistungen ist seit einigen Jahren zu beobachten. Nun drängen mehrere FM-Dienstleister - unterstützt auch von Übernahmen - in das Marktumfeld klassischer Industriedienstleister ein. 85% der antwortenden Unternehmen gaben an, integrierte Services anzubieten, bei den Top 25 sind es 96%.

2019 wurde fast die Hälfte (47%) der Umsätze mit Großaufträgen erzielt. Bei den Top 10 der FM-Dienstleister lag dieser Anteil bei 68%. Das ist keine Überraschung, denn große Multidienstleister sind oft in der Lage, gebündelte Services abzudecken.

Die Gebäudereinigung ist mit 34,8% (2019: 33,5%) weiterhin das wichtigste Gewerk. Dahinter folgt die Instandhaltung der Gebäudetechnik mit 18,9% (2019: 15,9%). Auf Sicherheits- und Wachdienste entfallen 11,1% der Umsätze, knapp 9% werden mit Cateringleistungen erwirtschaftet.

Der Personalmangel ist das wichtigste Wachstumshindernis im Markt. Facility Services zählen zu den personalintensiven Dienstleistungsbranchen. Mitarbeiter sind inzwischen zum wesentlichen Wettbewerbsfaktor geworden: Ohne sie können Aufträge nicht ausgeführt werden. Unternehmen können Aufträge aus Kapazitätsgründen nicht annehmen. Drei von vier Dienstleistern geben bei bestimmten Ausschreibungen kein Angebot ab. Allein deswegen kommt den Mitarbeitern eine hohe Bedeutung zu.

Zu den wichtigsten Kundengruppen der FM-Unternehmen gehörten Unternehmen der Industrie mit 23,4% (2018: 27,9%) sowie der Immobilienwirtschaft mit 18,3% (2018: 13,2%). Zusammengenommen werden im Durchschnitt über 40% aller Umsätze in diesen beiden Branchen erwirtschaftet. Es folgen Gesundheitswesen mit 12,4% (10,0%), Behörden und der öffentliche Dienst mit 11,1% (12,1%), Banken mit 7,2% (8,7%), Handel mit 6,7% (6,8%), Versicherungen mit 4,4% (5,2%) sowie Energie mit 4,2% (6,8%).

Im Bereich Real Estate Management gilt der Bell-Report als die umfassendste Übersicht über den Markt deutscher Property Management Dienstleister. Hierbei werden in 30 verschiedenen Kompetenzfeldern Kunden um eine Bewertung der Property Management Unternehmen gebeten.

Das Volumen des Gesamtmarktes 2019 ist durch die Marktteilnehmer nicht abschätzbar. Mit 61,2 Mio. € Umsatz belegt STRABAG PFS den ersten Platz gefolgt von Apleona (38,0 Mio. €) und Tectareal (27,0 Mio. €).

Apleona ist ein bekannter Marktteilnehmer und belegt in verschiedenen Asset-Klassen vordere Ränge. Die Bewertung der einzelnen Property Management Unternehmen beruht auf einer Befragung von Auftraggebern und Marktteilnehmern und berücksichtigt sowohl die Markenstärke (8%) als auch die Kompetenz in verschiedenen Tätigkeitsfeldern (92%). Apleona erhielt im Bericht 2020 die folgende Bewertung:

―	Asset-Klasse Büro (Umsatz ≥17 Mio. €): Apleona und Tectareal gemeinsam auf Platz 2 nach MVGM
―	Asset-Klasse Handel: Apleona auf Platz 1 vor STRABAG und BNP
―	Asset-Klasse Wohnen: Apleona auf Platz 2 nach CAPERA und vor TREUREAL

Die Bereitschaft der Auftraggeber, den Property Manager für Büroimmobilien zu wechseln, ist erneut um 7%-Punkte auf 21% gesunken (2018: 28%; 2017: 35%) und spricht für die gute Dienstleistungsqualität. Asset-Klassen- und umsatzunabhängig würden 69% (2019: 65%) der Auftraggeber von PM-Leistungen ihren Property Manager weiterempfehlen.

Quelle: Lünendonk®-Studie 2020: Facility-Service-Unternehmen in Deutschland, April 2020, Seiten 5, 15-18, 24-28, 35-40; Anlage 28

Quelle: Bell Management Consultants: Property Management Report 2020, August 2020, Seiten 24, 58-59, 185-200

3.2 Geschäftsverlauf

Im Geschäftsverlauf des Geschäftsjahres 2020 musste sich die Apleona Gruppe den erheblichen Herausforderungen stellen, die sich aus dem globalen Ausbruch der Covid-19-Pandemie ergaben.

Die von den Regierungen ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen, wie die Schließung von Geschäften, Kontaktbeschränkungen oder das vermehrte Arbeiten von zu Hause, führten insbesondere im zweiten Quartal zu einer gewissen Unsicherheit in den Märkten und bei unseren Kunden. Auch für die Apleona Gruppe bedeutete dies, dass Managementsysteme zügig auf die neuen Gegebenheiten angepasst werden mussten und sich Prioritäten dahingehend fokussierten. Insbesondere die Gesundheit aller Angestellten und Geschäftspartnern, sowie die Sicherung der Liquidität und die Erarbeitung von Konzepten für das Aufrechterhalten des Geschäftsbetriebes waren im Geschäftsjahr 2020 herausfordernd.

Trotz der im Geschäftsjahr zu bewältigenden Herausforderungen konnten die Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau gehalten werden, auch wenn damit die ursprünglichen Planungen nicht ganz erreicht werden konnten. Durch die bereits in den Vorjahren eingeleiteten Maßnahmen für strukturelle Änderungen und Effizienzsteigerungen, sowie der eingeleiteten Gegensteuerungsmaßnahmen während der Covid-19-Pandemie konnte das Konzernergebnis im Berichtsjahr deutlich zum Vorjahr gesteigert werden. Der zum Bilanzstichtag abermals gestiegene Auftragsbestand - auch durch den Gewinn neuer Großprojekte - unterstreicht das Vertrauen unserer Kunden am Markt und lässt die Apleona Gruppe optimistisch in die Zukunft schauen.

Wie auch in den Vorjahren war das Geschäftsjahr durch ein starkes Facility Management Geschäft geprägt. Trotz der geltenden Pandemie-Maßnahmen konnte in der DACH-Region sowie der internationalen Key-Accounts der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert werden. Die Umsatzsteigerungen innerhalb der DACH-Region konnten im Berichtsjahr die - z.T. intentionalen - Umsatzrückgänge im internationalen Geschäft überkompensieren. Durch im Geschäftsjahr realisierte Kostenreduzierungen verbesserte sich das EBITA des Geschäftsbereichs im Vergleich zum Vorjahr deutlich.

Im Geschäftsbereich Real Estate Management war im Geschäftsjahr 2020 ein leichter Umsatzrückgang zu verzeichnen. Nach den in den Vorjahren durchgeführten strukturellen Änderungen und Effizienzmaßnahmen und der Konzentration auf das Kerngeschäft des Serviceorientierten Property Managements wurde mit dieser Entwicklung bereits geplant. Dennoch führten die Konzentrationsmaßnahmen ebenfalls zu Verbesserungen des EBITA.

Im Bereich Building verzeichnen die Einheiten eine überaus positive und stabile Geschäftsentwicklung mit gutem Auftragsbestand.

Zusammenfassend ist die Geschäftsführung mit der Entwicklung der Apleona Gruppe im Geschäftsjahr sehr zufrieden. Trotz der Covid-19 Pandemie konnten die Umsatzerlöse auf dem Vorjahresniveau gehalten werden und das Konzernergebnis deutlich verbessert werden. Dies unterstreicht einmal mehr, dass sich die in den Vorjahren eingeschlagenen Wege der Reorganisation und der Effizienzprogramme positiv auswirken und die Gruppe auch mit Blick auf die Zukunft wirtschaftlich solide aufgestellt haben. Dies wird auch durch die im Geschäftsjahr neu abgeschlossenen großen Kundenverträge einmal mehr untermauert.

3.3 Ertragslage

Die wesentlichen Steuerungsgrößen (KPI) für die Apleona Gruppe sind die Umsatzerlöse sowie das bereinigte EBITA. Das bereinigte EBITA ist um Einmal-, Sonder- und Währungseffekte berichtigt und enthält ebenfalls keine Effekte aus IFRS 16. Das bereinigte EBITA ist auch Grundlage für die Covenant Berechnung gegenüber den Banken. Daher erfolgt nachstehend für das Geschäftsjahr 2020 sowie für das Vorjahr eine tabellarische Überleitung auf das bereinigte EBITA.

Mio EUR	Konzern-GuV IFRS 31.12.2020	Korrektur Effekte aus IFRS 16	Hinzurechnung Normalisierungen	Bereinigte GuV 31.12.2020
Umsatzerlöse	1.905,5	0,0	0,0	1.905,5
Umsatzkosten	-1.654,8	-1,1	0,9	-1.655,0
Bruttoergebnis ohne Afa aus Kaufpreisallokation	250,7	-1,1	0,9	250,5
Vertriebs- und Verwaltungskosten	-134,2	-0,7	3,0	-131,9
Sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen	-4,7	0,4	6,2	1,9
Ergebnis aus nach der Equity Methode bilanzierte Beteiligungen	2,5	0,0	-0,3	2,2
Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibung auf Kaufpreisallokation (EBITA)	114,3	-1,5	9,8	122,6
Abschreibungen von immateriellen Anlagen aus Kaufpreisallokation	-39,4	0,0	0,0	-39,4
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)	74,9	-1,5	9,8	83,2
Zinsergebnis	-38,2	3,0	0,0	-35,2
Ergebnis vor Steuern (EBT)	36,7	1,5	9,8	48,0
Ertragsteuern	-13,1
Ergebnis nach Ertragsteuern aus fortzuführenden Aktivitäten	23,6
Ergebnis nach Ertragsteuern aus nicht fortzuführenden Aktivitäten	0,0
Ergebnisanteile anderer Gesellschafter	1,6
Konzernergebnis	22,0

Mio EUR	Konzern- GuV 31.12.2019	Korrektur Effekte aus IFRS 16	Hinzurechnung Normalisierungen	Bereinigte GUV 31.12.2019
Umsatzerlöse	1.906,9	0,0	2,0	1.908,9
Umsatzkosten	-1.685,0	-1,3	12,7	-1.673,6
Bruttoergebnis ohne Afa aus Kaufpreisallokation	221,9	-1,3	14,7	235,3
Vertriebs- und Verwaltungskosten	-157,4	-0,7	21,8	-136,3
Sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen	-13,8	0,0	15,3	1,5
Ergebnis aus nach der Equity Methode bilanzierte Beteiligungen	3,0	0,0	-0,1	2,9
Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibung auf Kaufpreisallokation (EBITA)	53,7	-2,0	51,7	103,4
Abschreibungen von immateriellen Anlagen aus Kaufpreisallokation	-45,7	0,0	0,0	-45,7
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)	8,0	-2,0	51,7	57,7
Zinsergebnis	-47,5	3,8	0,0	-43,7
Ergebnis vor Steuern (EBT)	-39,5	1,8	51,7	14,0
Ertragsteuern	0,5
Ergebnis nach Ertragsteuern aus fortzuführenden Aktivitäten	-39,0
Ergebnis nach Ertragsteuern aus nicht fortzuführenden Aktivitäten	36,2
Ergebnisanteile anderer Gesellschafter	1,7
Konzernergebnis	-4,5

Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr beliefen sich auf Mio. EUR 1.905 (Vorjahr 1.907), und damit trotz der Pandemie auf Vorjahresniveau. Sie beinhalten insbesondere Erlöse aus der Erbringung von Dienstleistungen und Fertigungsaufträgen.

Nachstehend erfolgt eine Separierung der Umsatzerlöse sowohl nach Regionen als auch Geschäftsbereichen - jeweils verglichen mit der Vorjahresperiode:

Mio. EUR	Geschäftsjahr 2020	Geschäftsjahr 2019
DACH-Region	1.506	1.465
davon Deutschland	1.335	1.289
übriges Europa	186	231
Großbritannien & Irland	160	175
übrige Länder	53	36
	1.905	1.907

Mio. EUR	Geschäftsjahr 2020	Geschäftsjahr 2019
Facility Management	1.529	1.523
Real Estate Management	106	117
Building Services	270	267
	1.905	1.907

Die Entwicklung der Umsatzerlöse ist im Wesentlichen auf die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen und Lockdown-Maßnahmen zurückzuführen. Im Prognosebericht des Vorjahres sind wir von einem Umsatzwachstum ausgegangen. Dieses Wachstum konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr jedoch nicht realisiert werden. Dies lässt sich zum einen auf die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen in den Kernmärkten und zum anderen auf die generell ungewisse Lage und die Entwicklung der Pandemie zurückführen, die viele Unternehmen zum Sparen veranlasste und somit in vielen Fällen nur notwendigste Ausgaben zuließ. Gegenläufig haben sich die zusätzlichen Umsatzerlöse aus dem Erwerb des Key Accounts Postbank ausgewirkt.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Auftragseingang der Apleona Gruppe nochmals gesteigert werden und belief sich für das Geschäftsjahr 2020 auf Mio. EUR 2.358 (Vorjahr: 2.196). Der nochmals höhere Auftragseingang im Geschäftsjahr 2020 ist insbesondere auf die Verlängerung und die Erweiterung von Aufträgen mit bestehenden Key-Accounts zurückzuführen und spiegelt die Qualität unserer Arbeit beim Kunden wider.

Die beschriebene Entwicklung steht insoweit im Einklang mit den im Vorjahr getroffenen Prognosen, dass für 2020 der Eingang von mehrtägigen Großaufträgen erwartet wird.

Der noch offene Auftragsbestand am Bilanzstichtag betrug Mio. EUR 2.655 (Vorjahr: 2.215)

Der Auftragsbestand repräsentiert damit deutlich mehr als einen Jahresumsatz und stellt eine hervorragende Basis für die Geschäftsentwicklung in den Folgejahren dar.

Umsatzkosten

Die Umsatzkosten (ohne Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen) betragen im Geschäftsjahr 2020 Mio. EUR 1.655 (Vorjahr: 1.685) und beinhalten hauptsächlich Material- und Personalaufwand. Zudem wurden Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen und Nutzungsrechten an Leasinggegenständen (IFRS 16) sowie sonstige Kosten, die im Zusammenhang mit dem Umsatzprozess stehen, berücksichtigt. Die Höhe der einbezogenen Kostenarten variierte dabei von Auftrag zu Auftrag.

Die Umsatzkosten lagen gemessen an den Umsatzerlösen bei 86,9% (Vorjahr 88,4%). Der Anteil des Material- und Personalaufwands an den Umsatzkosten lag mit Mio. EUR 1.544 bei 93,3% (Vorjahr 98,5%, Mio. EUR 1.660). Die Abschreibungen auf Sachanlagen waren mit Mio. EUR 6,7 und die Abschreibungen auf Nutzungsrechte IFRS 16 mit Mio. EUR 20,7 in den Umsatzkosten enthalten. Die aus den Umsatzkosten herausgerechneten Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen beliefen sich auf Mio. EUR 39,4 und betrafen planmäßige Abschreibungen auf aktivierte Werte aus langfristigen Kundenbeziehungen und erworbenen Auftragsbeständen.

Bruttoergebnis

Das im Geschäftsjahr erzielte Bruttoergebnis ohne Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus Akquisitionen lag bei Mio. EUR 251 (Vorjahr Mio. EUR 222). Daraus ergab sich eine Bruttomarge gemessen an den Umsatzerlösen von 13,2% gegenüber 11,6% des Vorjahres.

Vertriebs- und Verwaltungskosten

Die Vertriebs- und Verwaltungskosten beinhalten insbesondere Personalaufwendungen (Mi- o. EUR 82,6), planmäßige Abschreibungen in Höhe von Mio. EUR 14,3, Beratungsaufwendungen (Mio. EUR 8,9), Bürobetriebskosten (Mio. EUR 7,2) sowie IT Aufwendungen.

Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge (Mio. EUR 9,8) setzen sich im Wesentlichen aus Erträgen aus Währungsumrechnung (Mio. EUR 6,5) sowie Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen (Mio. EUR 1,7) zusammen. Eine detaillierte Aufstellung finden Sie in Abschnitt 5.2 des Konzernanhangs.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (Mio. EUR 14,5) enthalten vor allem Aufwendungen aus Währungsumrechnung (Mio. EUR 12,7). Eine detaillierte Aufstellung finden Sie in Abschnitt 5.3 des Konzernanhangs.

Ergebnis aus nach der Equity Methode bilanzierten Beteiligungen

Das Ergebnis aus nach der Equity Methode bilanzierten Beteiligungen betrug Mio. EUR 2,5.

Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (EBITA) / bereinigtes EBITA

Das EBITA für das Geschäftsjahr lag bei Mio. EUR 114,3 (Vorjahr: 53,7) während das bereinigte EBITA für den gleichen Zeitraum Mio. EUR 122,6 (Vorjahr: 103,4) betrug. Für die Berechnung des bereinigten EBITA wurden neben der Eliminierung der Effekte aus dem IFRS 16 sämtliche Sonder- und Einmaleffekte des Geschäftsjahres in Höhe von Mio. EUR 9,8 (Vorjahr 51,7) berücksichtigt. Die Sonder- und Einmaleffekte betreffen im Wesentlichen Währungseffekte in Höhe von Mio. EUR 6,2, Effizienzsteigerungs- und Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von insgesamt Mio. EUR 2,1 sowie Kosten im Zusammenhang mit Kauf und Verkauf von Unternehmen in Höhe von Mio. EUR 1,7.

Verglichen mit dem Vorjahr konnte das EBITA um Mio. EUR 60,6 gesteigert werden, was an den um Mio. EUR 42,9 geringeren Sonderaufwendungen und dem gestiegenen operativen Ergebnis lag. Das bereinigte EBITA erhöhte sich um Mio. EUR 19,2 und damit um 18,6% gegenüber dem Vorjahr.

Zinsergebnis

Das negative Zinsergebnis in Höhe von Mio. EUR 38,1 (Vorjahr Mio. EUR 47,5) resultiert aus den laufenden Zinsaufwendungen (Mio. EUR 33,6), die sich insbesondere aus den im Rahmen der Kaufpreisfinanzierung aufgenommenen Konsortialkredite sowie den im Zinsergebnis ausgewiesenen Avalprovisionen ergeben. Aufgrund der kontinuierlichen Verbesserung des Covenants ergab sich im Berichtsjahr eine Verbesserung der Kreditkonditionen, die sich positiv im Zinsergebnis auswirkte. Neben den laufenden Zinsaufwendungen sind außerdem Zinsanteile aus der Zuführung zu Pensionsrückstellungen (Mio. EUR 1,6) enthalten. Für weitere detaillierte Angaben wird auf Abschnitt 5.6 des Konzernanhangs verwiesen.

Ergebnis vor und nach Ertragsteuern

Das Ergebnis aus fortzuführenden Aktivitäten beträgt Mio. EUR 36,7 vor Ertragsteuern und Mio. EUR 23,6 nach Ertragsteuern. Der aus der Konzernsteuerquote von 30,96% zu erwartende Steueraufwand (Mio. EUR 11,4) wurde insbesondere durch die Steuerauswirkungen der nicht abzugsfähigen Aufwendungen und steuerfreie Erträge, periodenfremde Steuern sowie den Nichtansatz eines Teils der aktiven latenten Steuern aus Verlustvorträgen beeinflusst, so dass sich ein tatsächlicher Steueraufwand von Mio. EUR 13,1 ergeben hat.

Ein Ergebnis aus nicht fortzuführenden Aktivitäten ergab sich im Geschäftsjahr 2020 nicht. Im Vorjahr wurde hier ein Nachsteuerergebnis von Mio. EUR 36,2 für den verkauften Bereich Real Estate Advisory (GVA) einschließlich des Veräußerungsgewinns von Mio. EUR 38,0 ausgewiesen.

Ergebnisanteile anderer Gesellschafter

Die Ergebnisanteile anderer Gesellschafter betrugen im Berichtszeitraum unverändert zum Vorjahr Mio. EUR 1,6.

Konzernergebnis

Die Apleona Gruppe schließt das Geschäftsjahr mit einem Konzernergebnis von Mio. EUR 22,0 (Vorjahr: -4,5) ab, was eine Verbesserung von Mio. EUR 26,5 bedeutet und erstmals seit Bestehen der Apleona Gruppe einen Konzerngewinn darstellt. Im Prognosebericht des Vorjahres wurde von einem ausgeglichenen Konzernergebnis ausgegangen. Insoweit wurde die Vorjahresprognose übertroffen.

3.4 Vermögenslage

Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2020 beträgt Mio. EUR 1.680 (Vorjahr: 1.743). Auf der Aktivseite werden unter den langfristigen Vermögenswerten Mio. EUR 1.097 (Vorjahr: 1.167) und unter den kurzfristigen Vermögenswerten Mio. EUR 583 (Vorjahr: 576) ausgewiesen. Auf der Passivseite weist die Bilanz ein langfristiges Fremdkapital von Mio. EUR 907 (Vorjahr: 942) und kurzfristiges Fremdkapital von Mio. EUR 475 (Vorjahr: 525), sodass sich ein Eigenkapital von Mio. EUR 297 (Vorjahr: 277) ergibt.

Die langfristigen Vermögenswerte setzen sich im Wesentlichen aus Geschäfts- oder Firmenwerten in Höhe von Mio. EUR 510 (Vorjahr: 508), immateriellen Vermögenswerten aus Akquisitionen in Höhe von Mio. EUR 392 (Vorjahr: 423) sowie Nutzungsrechten an Leasinggegenständen von Mio. EUR 65 (Vorjahr: 100) zusammen. Der Anstieg des Geschäfts- oder Firmenwertes ist bedingt durch die Akquisitionen im Geschäftsjahr 2020 (wir verweisen hier auf 3.2 des Anhangs). Der Geschäfts- oder Firmenwert ist auf drei Cash Generating Units (CGUs) allokiert:

―	Facility Management
―	Real Estate Management
―	Building Services

Der zum Konzernabschluss für die einzelnen CGUs durchgeführte Impairmenttest hat keinen Abwertungsbedarf für die Geschäfts- oder Firmenwerte ergeben. Für weiterführende Informationen verweisen wir auf 6.1.1 des Konzernanhangs.

Die immateriellen Vermögenswerte aus Akquisitionen haben sich gegenüber dem Vorjahr aufgrund der planmäßigen Abschreibungen verringert, die den Effekt aus den in 2020 neu erworbenen Vermögenswerten überkompensieren.

Die Nutzungsrechte an Leasinggegenständen verminderten sich im Berichtsjahr um Mio. EUR 36, was neben planmäßigen Abschreibungen, welche die Zugänge um Mio. EUR 4 überstiegen, im Wesentlichen auf Vertragskürzungen zurückzuführen ist.

In den kurzfristigen Vermögenswerten sind im Wesentlichen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von Mio. EUR 403 (Vorjahr: 441) sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von Mio. EUR 145 (Vorjahr: 100) enthalten. Die geringeren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind vor allem auf das verbesserte Working Capital Management sowie die im Rahmen der Corona Krise abgesenkten MwSt. Sätze zurückzuführen.

Zum Bilanzstichtag weist die Apleona Gruppe ein Eigenkapital in Höhe von Mio. EUR 297 (Vorjahr: 277) aus. Der Anstieg des Eigenkapitals ist im Wesentlichen durch das im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete positive Konzernergebnis bedingt. Hierdurch erhöhte sich auch die Eigenkapitalquote auf 17,7% (Vorjahr: 15,9%).

Am 31. Dezember 2020 beinhalten das langfristige Fremdkapital vor allem die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen in Höhe von Mio. EUR 204 (Vorjahr: 201), Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von Mio. EUR 512 (Vorjahr: 503), für den Barwert des Konsortialkredits für die Kaufpreisfinanzierung der Apleona Gruppe mit einem Rückzahlungsvolumen von Mio. EUR 535 (Vorjahr: 535), Leasingverbindlichkeiten in Höhe von Mio. EUR 46 (Vorjahr: 77) sowie passive latente Steuern von Mio. EUR 124 (Vorjahr: 135) aufteilen.

Der Rückgang des langfristigen Fremdkapitals ist im Wesentlichen auf die Minderung der Leasingverbindlichkeiten um Mio. EUR 31 zurückzuführen.

Das kurzfristige Fremdkapital beinhaltet neben den Steuerrückstellungen von Mio. EUR 28 (Vorjahr: 15) und den sonstigen Rückstellungen von Mio. EUR 25 (Vorjahr: 39) den kurzfristigen Anteil der Leasingverbindlichkeiten sowie die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von Mio. EUR 339 (Vorjahr: 362) und die übrigen Verbindlichkeiten in Höhe von Mio. EUR 61 (Vorjahr: 85). Während bei den Steuerrückstellungen aufgrund des verbesserten Konzernergebnisses eine höhere Rückstellung passiviert wurde, sind die sonstigen Rückstellungen im Vergleich zum Vorjahr gesunken, was vor allem durch den Verbrauch der Restrukturierungsrückstellungen im aktuellen Geschäftsjahr bedingt ist. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind ebenfalls um Mio. EUR 23 gesunken, was einen stichtagsbedingten Effekt darstellt. Die übrigen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Steuern und der sozialen Sicherheit.

Im Prognosebericht des Vorjahres sind wir von einer gleichbleibenden Bilanzsumme ausgegangen. Insbesondere durch die Vertragskürzungen der Nutzungsrechte an Leasinggegenständen hat sich die Bilanzsumme jedoch leicht verringert. Darüber hinaus wurde im Vorjahresabschluss das Streben nach Verbesserungen im Working Capital Management genannt. Dieses Ziel konnte erreicht werden und spiegelt sich in geringeren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie korrespondierend höheren Zahlungsmittelbeständen wider.

3.5 Finanzlage

Die Grundzüge und Ziele der Finanzpolitik des Konzerns legt die Geschäftsführung fest. Dabei stehen die Sicherung der Liquidität und die Begrenzung finanzwirtschaftlicher Risiken im Fokus. Die Steuerung von Markt- sowie Bonitätsrisiken erfolgt über ein konzernweites Kontrollsystem. Hierbei werden auch in begrenztem Umfang Finanzderivate eingesetzt. Über das Management von Finanzrisiken wird ausführlich im Abschnitt 5 "Risiko- und Chancenbericht" sowie im Anhang unter Abschnitt 6.15 "Risiken aus Finanzinstrumenten, Finanzrisikomanagement und Sicherungsgeschäfte" berichtet.

Die Veränderung des Finanzmittelfonds gemäß IAS 7 beträgt in der Berichtsperiode Mi- o. EUR 46 aus fortzuführenden Aktivitäten. Zusammen mit Währungseffekten in Höhe von Mio. EUR -1 ergibt sich am 31. Dezember 2020 ein Finanzmittelbestand von Mio. EUR 145. Die Veränderungen in Bezug auf die fortzuführenden Aktivitäten setzen sich dabei wie folgt zusammen:

Der Cash Flow aus der operativen Geschäftstätigkeit der fortzuführenden Aktivitäten in Höhe von Mio. EUR +95 resultiert aus Cash Earnings in Höhe von Mio. EUR 107 und der Working Capital Veränderung in Höhe von Mio. EUR -12.

Der Nettomittelabfluss aus Investitionstätigkeiten von Mio. EUR -15 setzt sich im Wesentlichen aus den Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte (Mio. EUR 7) und Sachanlagen (Mio. EUR 6) zusammen. Im Vorjahr ergab sich ein positiver Nettomittelzufluss aus Investitionstätigkeiten von Mio. EUR +226, der sich im Wesentlichen aus dem Zahlungsmittelzufluss des Verkaufs der Business Unit Real Estate Advisory (GVA) von Mio. EUR 243 sowie gegenläufigen Auszahlungen für Investitionen in die immateriellen Vermögenswerte und das Sachanlagevermögen ergab.

Die Zugänge an Nutzungsrechten aus dem IFRS 16 weisen wir nicht als Investition aus, da es sich um nicht zahlungswirksame Vorgänge handelt.

Der Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit beläuft sich auf Mio. EUR -32 (Vorjahr: -306) und enthält neben gezahlten Dividenden an andere Gesellschafter (Mio. EUR 1) die Auszahlungen für die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten (Mio. EUR 31). Im Vorjahr wurde an den beherrschenden Gesellschafter eine Dividende von Mio. EUR -117 ausgezahlt. Darüber hinaus erfolgte eine Kreditablösung von Mio. EUR -194, eine Kredit Neuaufnahme von Mio. EUR 35 sowie die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von Mio. EUR 28.

Analog zu den Investitionen wird auch der Zugang der Leasingverbindlichkeiten aus neuen Verträgen nach IFRS 16 nicht im Finanzierungs-Cash Flow gezeigt, sondern nur die geleisteten Leasingzahlungen, die in der Tilgung von Finanzschulden enthalten sind. Detailinformationen zu bestehenden Finanzschulden finden sich zudem im Abschnitt 6.11 "Finanzschulden" des Konzernanhangs.

Der Konzern konnte seit Entstehung sämtlichen finanziellen Verpflichtungen jederzeit vollumfänglich nachkommen Zu den Eventualverbindlichkeiten sowie Sicherheitengestellungen wird auf Abschnitt 7.2 und 7.3 des Konzernanhangs verwiesen).

3.6 Gesamtaussage

Trotz der Covid-19-Pandemie konnte die Apleona-Gruppe Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau erzielen. Im vergangenen Jahr sind wir von einem Umsatzwachstum für das Geschäftsjahr 2020 ausgegangen. Dass dieses Ziel nicht erreicht werden konnte, ist insbesondere auf die Pandemie zurückzuführen und war zum Zeitpunkt der Aufstellung des Vorjahresabschlusses noch nicht absehbar. Zusammenfassend sieht die Apleona Gruppe die Entwicklung der Umsatzerlöse im Geschäftsjahr unter Berücksichtigung der schwierigen Rahmenbedingungen als positiv an.

Wie auch in den vergangenen Jahren war insbesondere das starke Inlandsgeschäft im Bereich Facility Management ein Garant dafür, dass die Apleona Gruppe das Geschäftsjahr auf Vorjahresniveau abschließen konnte und der Umsatzwachstum des Inlandsgeschäfts Covid- 19 bedingte Umsatzausfälle im internationalen Facility Management Geschäft ausgleichen konnte.

Operativ hat die Apleona Gruppe im Geschäftsjahr ein bereinigtes EBITA von Mio. EUR 123 erwirtschaftet, was deutlich über dem bereinigten EBITA des Vorjahres liegt und auch die Budgetwerte leicht übersteigt. Aus Konzernsicht profitierte man insbesondere von den im Vorjahr abgeschlossenen Restrukturierungsmaßnahmen sowie den in 2019 eingeleiteten Reorganisationsmaßnahmen und Prozessverbesserungsinitativen . Darüber hinaus hat die Gruppe frühzeitig und stringent zu Beginn der Pandemie auf die geänderten Rahmenbedingungen reagiert und somit ein wirksames Kostenmanagement gewährleistet.

Wegen der signifikant geringeren Sonderaufwendungen in 2020 macht sich das gute operative Ergebnis auch endlich im Konzernergebnis bemerkbar und führt erstmals zu einem Konzerngewinn.

3.7 Nicht fortzuführende Aktivitäten

Im Geschäftsjahr 2020 gab es hierzu keine zu berichtenden Aktivitäten.

3.8 Weitere nicht finanzielle Leistungsindikatoren ¹

Neben den finanziellen Kennziffern des Geschäftsjahres spielen auch nicht finanzielle Leistungsindikatoren für den Unternehmenserfolg eine Rolle. Apleona hat hierzu alle wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte (Ökonomie, Ökologie, Soziales) systematisiert und im Rahmen eines Statusberichts zur Nachhaltigkeit gebündelt. Ziel ist es, einen Überblick über den aktuellen Stand der Aktivitäten und Ziele des Konzerns in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft zu geben. Die folgenden Berichte sollen sowohl die Transparenz innerhalb des Konzerns erhöhen als auch Shareholder, Kunden, Lieferanten, Dienstleister, Nachunternehmer und andere betroffene Gesellschaftsgruppen in die Lage versetzen, sich über unsere Aktivitäten und Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit in komprimierter und verständlicher Form zu informieren. Folgende Dokumente sind auf unserer Website abrufbar:

―	Konzerngrundsätze zur gesellschaftlichen Verantwortung vom 01.03.2021
―	Statusbericht zur Nachhaltigkeit 2019 vom 01.09.2020
―	Platin-Nachhaltigkeitsrating durch Ecovadis vom Januar 2021

Deutsch: http://www.apleona.com/ueber-apleona/verantwortung/

Englisch: http://www.apleona.com/en/about-apleona/responsibility/

¹ Alle Angaben zu diesem Kapitel sind nicht geprüft.

Der aktuelle Fortschrittsbericht 2019 zu den zehn universellen Prinzipien des UN Global Compact vom 01.09.2020 (gleichlautend mit dem vorgenannten Statusbericht zur Nachhaltigkeit 2019) steht auf der Website des UNGC zur Verfügung.

Deutsch/Englisch: https://www.unglobalcompact.org/what-is-gc/participants/120401-Apleona-GmbH#cop

Die Berichterstattung zu nachhaltigen Aspekten unseres Geschäftsbetriebs orientiert sich an der Wesentlichkeitsanalyse, die im vorgenannten Statusbericht zur Nachhaltigkeit dokumentiert wurde:

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung für das Geschäftsjahr 2020 wird am 15.06.2021 auf unserer Website (links wie zuvor) veröffentlicht.

Für die Überwachung unserer Nachhaltigkeitsstrategie werden allgemein anerkannte Rahmenkonzepte verwendet (UN Global Compact und DIN ISO 26000).

In den Folgejahren soll die Detailtiefe der Nachhaltigkeitsberichtserstattung auf Basis gesammelter und analysierter Daten weiter steigen.

4 Nachtragsbericht

Hierzu verweisen wir auf die in Ziffer 7.8 des Konzernanhangs gemachten Angaben.

5 Risiko- und Chancenbericht

Die Apleona Gruppe sieht sich durchgängig mit einer Vielzahl von Chancen und Risiken konfrontiert, die das operative Geschäft in unterschiedlicher Weise und Intensität beeinflussen. Als Chancen werden potentielle positive Auswirkungen, als Risiken potentielle negative Auswirkungen ungeplanter Ereignisse auf die Gesellschaft bzw. auf das Geschäft definiert. Die Identifikation und Erfassung von Chancen und Risiken erfolgt im Rahmen der strategischen Planung.

Zur Prüfung der Zielerreichung, Erkennung von Trends und Identifikation möglicher Abweichungen werden regelmäßige Business Reviews durchgeführt, in denen die Geschäftsleitung mit der Leitung einzelner Business Units die Geschäftsentwicklung, die kurz- und mittelfristigen Erwartungen sowie Maßnahmen zur Abwehr der Risiken bzw. Nutzung von Chancen erörtert. Wesentliche Faktoren für das Chancen- und Risikomanagement der Apleona Gruppe wie Märkte, Wettbewerbssituation, strategische Ausrichtung sowie Leistungs- und Ergebnisentwicklung werden in Betracht gezogen. Das Ergebnis ist Grundlage für Entscheidungen zur Ausschöpfung des Chancenpotentials und Verringerung der Risiken.

Der Fachbereich Risk Management & Assurance führt bereichsübergreifende, qualitative Risikoanalysen durch und berichtet diese an die Geschäftsleitung. Das Ziel ist es, dass wesentliche Risiken auf der Gruppenebene frühzeitig identifiziert und entsprechend gesteuert werden. Auf Basis der Risikoanalysen werden Empfehlungen zur Risikosteuerung, - Diversifikation, -Transfer oder -Vermeidung an die Geschäftsleitung herausgegeben sowie Transferlösungen zur Absicherung versicherbarer Risiken in Form von betrieblichen Versicherungslösungen platziert. Durch verschiedene Tools soll sichergestellt werden, dass der Bestand geschützt und abgesichert sowie die Ergebnissituation des Unternehmens nachhaltig verbessert werden.

Die Beobachtung und Steuerung wesentlicher finanzieller Geschäftschancen und -Risiken sowie deren Reporting an die Geschäftsleitung wird von der Controlling-Organisation durchgeführt. Alle Tochtergesellschaften der Apleona Gruppe melden monatlich auftragsbezogene und ergebnisbezogene Daten an das jeweilige Business-Unit-Controlling. Die monatlichen Ergebnismeldungen der einzelnen Tochtergesellschaften werden auf Ebene der Business Units anhand von Soll-Ist-Vergleichen analysiert und mit den Gesellschaften durchgesprochen. Zusätzlich wird unter Berücksichtigung von Chancen und Risiken die künftige Ergebnislage besprochen und der Forecast zum Jahresende bei materieller Abweichung überprüft. Abschließend laufen alle Ergebnismeldungen beim Apleona Group Controlling zusammen, das den Managementreport für die Geschäftsleitung erstellt.

5.1 Risikobericht

Wesentliche Markt- und Geschäftsrisiken

1) Abhängigkeit von Großkunden

Im Geschäftsfeld Facility Services ist ein bedeutender Teil des Geschäfts von Serviceverträgen mit hohen Auftragsvolumina und mehrjährigen Laufzeiten abhängig. Auf einem wettbewerbsintensiven Markt besteht das Risiko, dass wichtige Verträge gekündigt, nicht verlängert oder im Wettbewerb verloren werden. Die Abhängigkeit von Großkunden könnte sich somit negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken.

Im Rahmen unserer Immobiliendienstleistungen besteht in unserer Kundenbasis eine Vielzahl unterschiedlicher Branchen. Ebenso richten wir unser Leistungsspektrum so aus, dass die Abhängigkeit von Nachfrageschwächen einzelner Branchen oder großer Kunden verringert wird. Zudem ermöglicht das breite Spektrum aus einzelnen, kombinierten und integrierten Dienstleistungen ein flexibles Leistungsangebot entlang des kompletten Lebenszyklus einer Immobilie, das in enger Zusammenarbeit mit den Kunden weiterentwickelt wird.

2) Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Umfeld in unseren Kernmärkten

Ein genereller konjunktureller Abschwung in den Immobiliensektoren in Deutschland, in der Schweiz und im Vereinigten Königreich hätte spürbare negative Folgen für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in unserem Geschäftsfeld.

3) Zinsentwicklung

Der Zinssatz ist in der Immobilienwirtschaft ein wichtiger Parameter, der die Investitionsbereitschaft und damit die Nachfrage nach Immobiliendienstleistungen beeinflusst. Ein Anstieg des gegenwärtig niedrigen Zinsniveaus hätte Auswirkungen auf die Nachfrage insb. im Bereich des Transaktionsgeschäfts.

4) Brexit

Der Brexit hat auf die Apleona Gruppe nur begrenzt Auswirkung, da Leistungen in UK von Gesellschaften erbracht werden, die auch in UK ihren Sitz haben. Hier sehen wir durch den Brexit nur ein sehr geringes Risiko der Geschäftsbeeinflussung. Bei einer anhaltenden Abwertung des Britischen Pfund käme es jedoch im Konzernabschluss der Apleona zu einem geringeren Ausweis wichtiger Kennzahlen wie Umsatz und EBITA aufgrund der Umrechnung in die Konzernwährung Euro.

Wesentliche Risiken aus der Leistungserbringung

Aus der Beratung, dem Management und dem Betrieb von Immobilien unserer Kunden ergeben sich verschiedene Risiken. Die unvorhersehbare Veränderung gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen könnte dazu führen, dass sich die Inhalte erbrachter Beratungsleistungen als unzureichend erweisen. In der Angebotserstellung für Serviceverträge, die oft eine mehrjährige Laufzeit haben, könnten falsche Einschätzungen künftiger Entwicklungen und Fehler in der Kalkulation entstehen, die den Geschäftserfolg der betroffenen Bereiche beeinträchtigen. Dies gilt auch für Mängel bei der Ausführung von Immobiliendienstleistungen.

Um eine hohe Kostensicherheit zu erhalten, sind eine intensive Bestandsaufnahme des zu betreuenden Objekts sowie systematische Plausibilitätsprüfungen fester Bestandteil der Angebotsbearbeitung. Bei der Aufnahme des Gebäudebetriebs werden speziell geschulte Start- Up Teams eingesetzt, die über weitreichende Erfahrungen bei der Implementierung organisatorischer, technischer, kaufmännischer und infrastruktureller Abläufe verfügen. Um die Dienstleistungsqualität im laufenden Betrieb sicherzustellen, setzen wir eigenes, qualifiziertes Personal ein. Mittels regelmäßiger Objektreports wird die planmäßige wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Aufträge überwacht.

Finanzwirtschaftliche Risiken

Für die Finanzierung des Erwerbs der Apleona Gruppe wurde im September 2016 ein Konsortialkredit (Senior Facility Agreement / SFA) mit einem Volumen von Mio. EUR 700 und einer Fälligkeit im August 2023 aufgenommen. Im Juni 2017 wurde ein Teilbetrag von Mio. EUR 200 in ein Darlehen über Mio. GBP 170 mit gleichbleibender Laufzeit umgewandelt, da dieser Teil der britischen Holdinggesellschaft Apleona Ltd zugeordnet war. Ebenfalls wurden in diesem Zusammenhang günstigere Kreditkonditionen vereinbart.

Die Verzinsung des Konsortialkredits ist variabel. Der Zinssatz setzt sich zusammen aus einer vertraglich definierten Marge zuzüglich EURIBOR (für das SFA EUR Darlehen), wobei der EURIBOR mindestens 0% beträgt und zuzüglich LIBOR (für das SFA GBP Darlehen), wobei der LIBOR ebenfalls mindestens 0% beträgt.

Im Geschäftsjahr 2018 ergab sich - analog zu den Konditionsverbesserungen aus Juli 2017 - eine weitere Verbesserung der Konditionen, sodass die fest definierte Marge für den SFA EUR Teil bei 3,75% und für den SFA GBP Teil bei 4,25% lag.

Im Geschäftsjahr 2019 wurden die Mittel aus dem Verkauf der Business Unit Real Estate Advisory (GVA) unter anderem dazu verwendet, den bestehenden SFA GBP Teil abzulösen. Gleichzeitig wurde ein SFA EUR Darlehen über Mio. EUR 35 aufgenommen, welches dieselben Konditionen wie der bereits bestehende Konsortialkredit hat.

Im aktuellen Geschäftsjahr 2020 ergaben sich nochmalige Verbesserungen der Margen, sodass diese nun 3,25% betragen. An der Laufzeit des Konsortialkredites änderte sich nichts.

Zur Finanzierung des Working Capitals verfügt die Apleona Gruppe über eine bis August 2022 fest zugesagte Bankkreditlinie in Höhe von Mio. EUR 100. Diese beinhaltet einen marktüblichen Financial Covenant in Form einer Limitierung des dynamischen Verschuldungsgrads Net Debt / EBITDA. Der Wert zum 31. Dezember 2020 liegt erheblich unter der vertraglich vereinbarten Obergrenze. Sollte im Falle einer deutlichen Verschlechterung eine Anpassung mit Einverständnis der Kreditgeber nicht erfolgen, kann die Verletzung des Financial Covenant zu einer Fälligstellung aller Finanzierungen auf Recourse Basis führen.

Für den gesamten Konsortialkredit wurde von Gesellschaften der Apleona Gruppe umfangreiche Sicherheiten in Form von Verpfändungen von Geschäftsanteilen und Bankguthaben sowie Globalzessionen von Forderungen gewährt.

Weitere ausführliche Erläuterungen zu den finanzwirtschaftlichen Risiken und deren Management finden sich im Konzernanhang unter Abschnitt 6.15.

Forderungsausfallrisiko

Forderungsausfallrisiken entstehen in unseren Geschäftsfeldern entweder durch Streitigkeiten über den Umfang der erbachten Leistungen oder durch Bonitätsrisiken einzelner Kunden.

Beiden Risiken begegnen wir durch konsequentes Monitoring der offenen Posten, regelmäßiges Mahnwesen und falls erforderlich mit entsprechenden Wertberichtigungen. Forderungen, die älter sind als 12 Monate, werden grundsätzlich voll wertberichtigt, es sei denn, es liegen begründete rechtliche Stellungnahmen zur Durchsetzbarkeit der Forderungen vor.

Internes Kontroll- und Steuerungssystem im Rechnungslegungsprozess

Das Ziel des Internen Kontroll- und Steuerungssystems (IKS) im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess ist es, die Ordnungsmäßigkeit der Finanzberichtserstattung im Hinblick auf den Konzernabschluss sicherzustellen. Das Interne Kontroll- und Steuerungssystem funktioniert als Ausführungsinstrument des konzernweiten Risikomanagementsystems. Durch eine Evaluierung werden die wesentlichen Risikofaktoren identifiziert und ein Set an Kontrollaktivitäten festgelegt (die sogenannte Risiko-Kontroll-Matrix), deren regelmäßig wiederkehrende Prüfungen das Funktionieren der vorhandenen Prozesse untersuchen und bestätigen, oder gegebenenfalls ein vorhandenes Verbesserungspotenzial aufzeigen sollen.

Das Interne Kontroll- und Steuerungssystem (IKS) umfasst Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen zur Sicherung der Wirksamkeit, der Wirtschaftlichkeit und der Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung sowie die Einhaltung der maßgeblichen rechtlichen Vorschriften. Einhaltung grundlegender Kontrollprinzipien wie Funktionstrennung, Vier-Augenprinzip oder ordnungsgemäße Zugriffsregelungen in EDV-Systemen sollen damit gewährleistet werden.

Das IKS ist darauf ausgerichtet, potenzielle Risiken zu minimieren und insb. durch präventive Maßnahmen frühzeitig zu agieren. Die Grundstruktur des IKS umfasst die fünf wesentlichen Geschäftsprozesse Purchase to Pay (Einkauf), Order to Cash (Vertrieb), Hire to Retire (Personal), Financial Reporting (Finanzberichtserstattung) sowie einen Bereich für bereichsübergreifende Risiken in der Verantwortung der Geschäftsführung (Company Process). Diese Struktur stellt einen einheitlichen und verbindlichen IKS-Standard dar.

Die Ordnungsmäßigkeit des Rechnungslegungsprozesses soll durch eine geeignete personelle und materielle Ausstattung, die Verwendung adäquater Software sowie eine klare Abgrenzung von Verantwortungsbereichen unterstützt werden. Der Rechnungslegungsprozess wird zudem von qualitätssichernden Kontroll- und Überprüfungsmechanismen begleitet (insbesondere Plausibilitätskontrollen, Vier-Augen-Prinzip), welche die Aufdeckung und Verhinderung von Fehlern zum Ziel haben.

Im Einzelnen besteht das Kontroll- und Steuerungssystem aus den folgenden wesentlichen Merkmalen:

•	Die in der Rechnungslegung verwendeten EDV-Systeme sollen durch entsprechende Sicherheitsrichtlinien gegen unbefugte Zugriffe geschützt werden.
•	Eine einheitliche Rechnungslegung wird durch konzernweite Richtlinien vorgegeben.
•	Rechnungslegungsdaten werden regelmäßig stichprobenartig auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüft. Bei allen rechnungslegungsbezogenen Prozessen sind geeignete Kontrollen installiert (insb. Funktionstrennung, Vier-Augen-Prinzip, analytische Prüfungen).

Die Überprüfung der IKS-Wirksamkeit basiert auf dem Prinzip eines Self Assessments mit anschließender Validierung durch die Zentralfunktion Risk Management & Assurance. Die Durchführung der Kontrollaktivitäten erfolgt durch die Prozess- und Kontrollverantwortlichen, die (unabhängige) Stichprobenermittlung durch den lokalen IKS-Officer. In Kombination mit den regelmäßigen Kontrollintervallen (1M, 3M, 6M, 1J) der Durchführung entsteht dadurch das als "Continous Control Self Assessment (CCSA)" bezeichnete Kontrollsystem, das seit 2020 bei Apleona zur Anwendung kommt. Durch den Übergang von der ehemals diskontinuierlichen Durchführung, in Form einer stichprobenartigen, jährlichen Prüfung ausgewählter Konzerneinheiten, hin zu der laufenden Selbstkontrolle im neuen System (CCSA) ist der wesentliche Schritt getan, ein reines Kontrollinstrument zu einem dem eigenen Informationsbedarf dienenden Werkzeug zur Steuerung und Überwachung der laufenden internen Prozesse geschafft.

Der Konzernabschluss der Apleona Group GmbH wird nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, aufgestellt.

Hierzu verfügt die Apleona Gruppe über eine einheitliche Bilanzierungsrichtlinie, die bedarfsorientiert durch die Abteilung Corporate Accounting der Apleona GmbH den rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst wird. Diese Konzernbilanzierungsrichtlinie regelt die Rechnungslegung nach IFRS für alle Konzerngesellschaften im In- und Ausland, um die für den IFRS-Konzernabschluss einheitlichen Ansatz-, Bewertungs- und Ausweismethoden zu gewährleisten.

Die Konzerngesellschaften nutzen im Inland ausschließlich, im Ausland zu einem großen Teil die ERP Systeme SAP und Navision. Dabei werden in den beiden großen Systemen sowohl die Rechnungslegung nach lokalem Recht als auch die Bewertungsunterschiede zu IFRS abgebildet. Die hierbei im Rahmen der Rechnungslegung notwendigen Arbeitsschritte unterliegen vielfältigen automatischen und manuellen Kontrollen und Plausibilitätsprüfungen anhand der oben beschriebenen Risiko-Kontroll-Matrix.

Die Konsolidierung der Einzelabschlüsse der Konzerngesellschaften erfolgt monatlich für alle Gesellschaften über die Software SAP SEM BCS. Hier ist ein einheitlicher Positionsplan hinterlegt, der von allen Gesellschaften anzuwenden ist und durch die Apleona GmbH vorgegeben und gepflegt wird. In den ERP Systemen SAP und Navision werden automatisch alle Buchungen einschließlich der IFRS Umwertungen auf die Konzernreportingpositionen abgeleitet und ein Transferfile erzeugt, der in das Konsolidierungssystem eingespielt wird. Gesellschaften, deren Buchhaltung in anderen ERP Systemen geführt wird, füllen einen von der Apleona GmbH vorgegebene Excel Reporting File aus, der ebenfalls in das Konsolidierungssystem eingelesen wird. Neben den Abschlussdaten selbst werden weitere abschlussrelevante Informationen zur Steuerabgrenzung, Konsolidierung und einmal jährlich zur Erstellung des Anhangs verarbeitet.

Die übergebenen Daten werden durch systemgestützte Validierungen automatisch auf Plausibilität überprüft. Sollten Warn- oder Fehlermeldungen auftreten, werden diese von den für die jeweilige Datenmeldung verantwortlichen Stellen bearbeitet. Zusätzliche manuelle Kontrollen hinsichtlich Qualität und Vollständigkeit werden durch die Abteilung Corporate Accounting vorgenommen.

Die Qualität der gemeldeten Daten wird zum Jahresabschluss zusätzlich durch den hohen Anteil an Jahresabschlussprüfungen der Einzelabschlüsse sowie ein breites Scoping für das IFRS Konzernreporting sichergestellt.

Die im Rahmen der anschließenden Konsolidierung im SAP SEM BCS durch die Abteilung Corporate Accounting notwendigen Arbeitsschritte werden verschiedenen automatischen und manuellen Kontrollen und Plausibilitätsprüfungen unterzogen. Die Erstellung der Kapitalflussrechnung und der Eigenkapitalveränderungsrechnung erfolgen systemgestützt.

Die Bewertungen im Zusammenhang mit dem Erwerb von Anteilen (zum Beispiel Kaufpreisallokation) erfolgen bei wesentlichen komplexen Transaktionen grundsätzlich auf Basis externer Bewertungsgutachten. Für die Bewertungen von Personalrückstellungen werden im Rahmen des Abschlusserstellungsprozesses regelmäßig externe Gutachter eingesetzt und die anzuwendenden Parameter zentral vorgegeben.

Compliance-Risiken

Die Bedeutung der Compliance-Risiken für Apleona ist auf Basis vorliegender Umstände und Kenntnisse nicht als gravierend einzustufen. Das Risiko von Bußgeldzahlungen beziehungsweise Gewinnabschöpfungen erscheint hinsichtlich der ganz überwiegenden Anzahl der im Jahr 2020 und gegenwärtig untersuchten (vornehmlich in Deutschland verorteten) Verdachtsfälle als sehr gering.

Änderungen im regulatorischen Umfeld in Märkten, in denen wir Geschäfte betreiben, könnten unsere Geschäfte global beeinflussen und unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beeinträchtigen. Außerdem kann Apleona Strafzahlungen, Sanktionen und Reputationsschäden ausgesetzt sein. Darüber hinaus könnte die Unsicherheit im rechtlichen Umfeld dazu führen, dass wir steigenden Kosten für angemessene Compliance-Programme unterliegen.

Korruptions-, Kartell- und ähnliche Verfahren gegen Apleona könnten zur straf- oder zivilrechtlicher Verfolgung sowie zu Geldbußen, Sanktionen, gerichtlichen Verfügungen, Gewinnabschöpfungen, zum Ausschluss von der direkten oder indirekten Teilnahme an bestimmten Geschäften oder zu anderen Restriktionen führen. Darüber hinaus könnten Korruptions- sowie Kartellfälle oder sonstige Verfehlungen nachteilige Auswirkungen auf unsere Beteiligung an Geschäften mit staatlichen Auftraggebern haben - bis hin zum Ausschluss von öffentlichen Aufträgen. Strafrechtliche Verfolgung könnte auch zur Aufhebung einiger unserer bestehenden Verträge führen, und Dritte, einschließlich Wettbewerber, könnten gegen uns Verfahren in erheblichem Umfang einleiten.

Der Fachbereich Legal & Compliance setzt die Prioritäten und Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Apleona Compliance- und Antikorruptionsprogramm und unterstützt dessen weltweite Umsetzung. 2018 wurde neben der alljährlichen Risikoanalyse durch Risk & Assurance zusätzlich eine unternehmensweite Risikoanalyse für ausgewählte Apleona Gesellschaften hinsichtlich ihres Geldwäscherisikos durchgeführt die zu einer Anpassung des bestehenden Compliance-Regelwerks sowie des Schulungsplans führte.

Die Ergebnisse dieser Risikoanalyse sind (neben der Auswertung anderer Erkenntnisquellen) in eine Evaluation des derzeitigen Compliance- und Schulungsprogramms von Apleona eingeflossen Im Rahmen der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Compliance Management Systems wurde sodann 2020 darüber hinaus die jährliche systematische Risikoanalyse umfassend durch den Fachbereich Compliance überarbeitet und 2021 werden Risk & Assurance und der Fachbereich Compliance gemeinsam die jährliche weiterentwickelte vertiefte und systematische Risikoanalyse durchführen, um eine lückenlose Verzahnung mit unserem Risikomanagement und internen Kontrollsystem sicherzustellen.

Anlaufstelle für die weltweite Entgegennahme, Dokumentation und Bearbeitung von vermutetem Fehlverhalten ist unser Hinweisgebersystem, welches per E-Mail Meldungen entgegennehmen kann und als zusätzlicher Kommunikationskanal mit der Compliance-Organisation fungiert. Hier können Verdachtsfälle jederzeit vertraulich - auf Wunsch auch anonym - mitgeteilt werden. Damit können alle Mitarbeitenden, unsere Kunden oder Lieferanten einen mutmaßlichen oder tatsächlichen Verstoß gegen die Apleona-Richtlinien oder konkrete Verdachtsmomente auf Verstöße gegen strafrechtliche Bestimmungen melden sowie Compliance-relevante Fragen stellen. Der Schutz von Hinweisgebern ist verbindlich geregelt. Die Bearbeitung der eingegangenen Hinweise auf vermutetes Fehlverhalten wird unabhängig und unter der Leitung von Corporate Legal & Compliance untersucht. Zur Erhöhung der Transparenz informieren wir die Führungskräfte über alle wesentlichen gemeldeten Hinweise zu vermutetem Fehlverhalten regelmäßig. Durch die Fallanalyse können bei Bedarf Prozesse geändert oder optimiert werden, um künftig Schäden zu vermeiden.

Ein neues webbasiertes Training zum Thema Compliance wurde konzernweit implementiert und kontinuierlich fortgeführt. Allen Mitarbeitenden mit E-Mail-Zugang steht ein zielgruppenorientiertes E-Learning-Trainingsprogramm zur Verfügung, das aus zwei unterschiedlichen Modulen besteht. Neben einem Basistraining - E-Learning zum Compliance Regelwerk - enthält das Schulungsprogramm ebenfalls ein Antikorruptionstraining - E-Learning für Führungskräfte, Einkauf, Vertrieb und andere sensible Bereiche (sog. ABC-Training: Anti- Bribery and -Corruption Training). In 2020 wurde vom Fachbereich Compliance zudem ein Refresher zu den Compliance Regelwerken (E-Learning) entwickelt, der 2021 ausgerollt wird. Regulär muss der verpflichtende Refresher sodann jährlich absolviert werden.

Darüber hinaus stellen wir zielgruppenspezifische Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen bereit, um unsere Compliance- und Rechtsabteilungs-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter bei recht-lichen und regulatorischen Änderungen zu unterstützen.

Personalrisiken

Personalrisiken ergeben sich im Wesentlichen aus der Fluktuation von Mitarbeitern in Schlüsselpositionen sowie aus Mangel an Fachkräften am Arbeitsmarkt. Mögliche Qualifikationsdefizite sowie eine unzureichende Kundenorientierung und fachliche Expertise stellen das größte Risiko in diesem Bereich dar.

Wir begegnen Personalrisiken, die aus Nachwuchsmangel, Fluktuation oder fehlender Qualifikation entstehen könnten, mit verschiedenen Maßnahmen der Personalentwicklung. Zu den verwendeten Instrumenten gehören Aus- und Weiterbildung qualifizierter Mitarbeiter, Unterhaltung enger Kontakte zu ausgesuchten Hochschulen, ein breites Angebot an Praktika und Möglichkeiten fürs Personal zur individuellen Weiterentwicklung und marktgerechte sowie leistungsorientierte Vergütung. Neben der Personalentwicklung legen wir einen großen Fokus auf die Personalbindung und bauen unser Angebot geeigneter Maßnahmen kontinuierlich aus. Dazu gehören attraktive Arbeitgeberleistungen wie ein umfangreiches Sport- und Fitnessangebot, vergünstigte Mitarbeiterkonditionen auf verschiedenen Einkaufsplattformen, sowie Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsversicherung.

Die zentrale Recruiting Einheit wurde um zusätzliche Mitarbeiter verstärkt. Maßnahmen wie Mitarbeiter werben Mitarbeiter führen zu positiven Effekten bei Personalbindung und -gewinnung und werden weiter fokussiert.

IT Risiken

Bedrohungen der Informationssicherheit könnten Risiken für die Sicherheit unserer Leistungen, Systeme und Netzwerke mit sich bringen. Auch die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Verlässlichkeit von Daten könnte durch unberechtigte Zugriffe auf unsere Informationstechnik gefährdet sein. Daraus könnten sich potenziell negative Auswirkungen auf unsere Reputation, Wettbewerbsfähigkeit und Geschäfte ergeben.

Um unberechtigte Zugriffe oder Datenverluste zu verhindern und ständige Verfügbarkeit unserer Systeme zu garantieren, schützen wir unsere Informationstechnik durch zahlreiche technische Maßnahmen. Geltende Sicherheitsrichtlinien passen wir fortlaufend den neusten technischen Entwicklungen an. Für die Verwendung der Systeme bestehen klar festgelegte Regeln, die unter anderem Vergabe und Überprüfung von Zugriffsberechtigungen sowie Passwörtern sicherstellen sollen.

Eine Zertifizierung des Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) der Apleona Gruppe wurde 2019 für den Geschäftsbereich erlangt und 2020 erfolgreich aufrechterhalten.

Auch weiterhin ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Informationssicherheit des Konzerns und die Erweiterung des effektiven Wirkungsbereichs des ISMS der Apleona ist die vordringliche Aufgabe des laufenden und der folgenden Jahre. Insbesondere die sich ständig weiterentwickelnde Risikosituation durch externe Angriffe und Sicherheitslücken bedarf der konstanten Justierung und Stärkung der Fähigkeiten des Konzerns zur Abwehr von Bedrohungen. Besonderes Augenmerk unserer täglichen Arbeit liegt auf der schnellen Reaktionsfähigkeit und einer grundsätzlichen Ausrichtung hin zu Zero-Trust-Mechanismen.

Arbeitsschutz und Qualität

Als Dienstleister sind wir fast ausschließlich an den Standorten unserer Kunden tätig. Bei der Durchführung unserer Arbeiten stellen wir höchste Ansprüche an Sicherheit, Umweltschutz und Qualität unserer Leistungen und haben das Ziel "Jeder Unfall ist vermeidbar" in unserer Sicherheitskultur verankert. In den veröffentlichten "Konzerngrundsätzen zur gesellschaftlichen Verantwortung" sind Haltung und Aktivitäten des Apleona Konzerns zu verschiedenen Themen der gesellschaftlichen Verantwortung dargelegt, dies schließt auch Gesundheit, Qualität, Arbeits- und Umweltschutz mit ein. Die Konzernrichtlinie HSEQ setzt den Rahmen für die Umsetzung der HSEQ-Organisation und -Prozesse in den Gesellschaften.

Mit Managementsystemen für Arbeitssicherheit, Gesundheit, Umwelt und Qualität in den operativen Einheiten werden die Themen gesteuert und weiterentwickelt. Viele unserer operativen Gesellschaften sind nach ISO 9001 Qualitätsmanagement, ISO 14001 Umweltmanagement, ISO 45001 oder SCC Arbeitssicherheitsmanagement zertifiziert.

Ausgeprägte Schulungs- und Qualifizierungssysteme sind zentral und in den operativen Bereichen implementiert. Eine zentrale Berichtsstruktur zur Meldung und Analyse von Vorfällen über unser zentrales HSEQ-Tool ist seit Jahren eingeführt. Berichtsstrukturen zu HSEQ werden über die operativen Business Units und zentral geführt.

Die Verantwortung für die Einhaltung der Apleona Arbeitsschutzstandards liegt bei den operativen Geschäftsführungen, die durch HSEQ-Funktionen in unseren Gesellschaften fachlich unterstützt werden.

In Zusammenhang mit den Zertifizierungen der Gesellschaften werden sowohl interne als auch externe Audits, Inspektionen und Begehungen durchgeführt, um die Wirksamkeit unserer Qualitäts- und Prozessmanagementsysteme sicherzustellen. Rund 90% der operativen Einheiten unserer größten Business Units Apleona DACH und Apleona International sind nach ISO 45001 Arbeitsschutz zertifiziert. Hinzu kommt die Apleona Wolfferts mit ihrer SCC Zertifizierung zur Arbeitssicherheit.

Unfälle lassen sich nur verhindern, wenn Mitarbeiter immer wieder für die Belange der Arbeitssicherheit sensibilisiert werden. Um die Sicherheitskultur bei Apleona zu stärken, sind in den Business Units Arbeitsschutzprogramme und -kampagnen installiert, bspw. zum Umgang mit Gefahrstoffen, zu Arbeiten in engen Räumen zum Handschutz. Konzernweite Standards sind die Apleona "Life Saving Rules" oder die "Sicherheitsbegehungen durch Führungskräfte".

Die Unfallkennzahl LTIF (Lost Time Injury Frequency: die Anzahl von Arbeitsunfällen ab einem Ausfalltag, bezogen auf eine Million Arbeitsstunden) ermitteln wir unternehmensweit seit 2009. Die aktuelle Entwicklung wird über die HSEQ Funktionen mit den zuständigen Geschäftsführungen regelmäßig in den Gesellschaften erörtert.

Risiken aus Rechtsstreitigkeiten

Der Ausgang von Rechtsstreitigkeiten ist in der Regel von Beweiserhebungen oder rechtlichen Würdigungen der Gerichte abhängig und daher nur begrenzt vorhersagbar. Es ist somit nicht auszuschließen, dass die Ergebnisse von Rechtsstreitigkeiten und Verfahren von unseren Einschätzungen und Prognosen abweichen und die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beeinträchtigen können.

Juristische Auseinandersetzungen entstehen ganz überwiegend aus unserer Leistungserbringung. Kontroversen mit Auftraggebern beziehen sich zumeist auf behauptete Mängel unserer Leistung, Verzögerungen in der Fertigstellung oder auf den erbrachten Leistungsumfang. In diesen Fällen ergeben sich häufig auch gleichartige Auseinandersetzungen mit eingesetzten Nachunternehmern. Wir sind bestrebt, gerichtliche Auseinandersetzungen nach Möglichkeit zu vermeiden bzw. frühzeitig zu beenden.

Schadensfälle im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit des Apleona Konzerns können, auch außerhalb von Rechtsstreitigkeiten, für die betroffene Konzerngesellschaft und gegebenenfalls für den Konzern erhebliche negative finanzielle Auswirkungen haben.

Die Abteilung Legal prüft und bewertet rechtliche Risiken insbesondere auch vor der Angebotsabgabe, oberhalb bestimmter Schwellenwerte und bei bestimmten Risikoklassen, hat die Federführung bei der Wahrnehmung unserer rechtlichen Interessen sowie bei juristischen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Vertragserfüllung und dient damit der Sicherstellung von Haftungsregelungen in den wesentlichen, versicherbaren Risikobereichen. Legal berichtet regelmäßig aus ihrer jeweiligen fachlichen Sicht über die Risikosituation direkt ans Top Management.

Wirtschaftlich sinnvoll versicherbare Haftungsrisiken transferieren wir in der Regel im Rahmen von Versicherungsverträgen des Konzerns. Dazu zählen verschiedene Haftpflichtversicherungen zur Absicherung gegenüber Ansprüchen Dritter, technische Versicherungen sowie Sach- und Transportversicherungen.

Insgesamt gehen wir nach sorgfältiger Prüfung davon aus, dass für alle laufenden Rechtsstreitigkeiten ausreichende bilanzielle Vorsorge getroffen wurde und teilweise Rückgriffsansprüche bestehen. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund der Schwierigkeit der Prognostizierung die Höhe der gebildeten Rückstellungen gegebenenfalls nicht ausreichend ist beziehungsweise aktivierte Forderungen nicht voll einbringlich sind.

5.2 Gesamtbeurteilung der Risikosituation

Die Einschätzung des Gesamtrisikos ist das Ergebnis der konsolidierten Betrachtung aller wesentlichen Einzelrisiken. Die bedeutendsten Risiken wurden in den Punkten "Wesentliche Markt- und Geschäftsrisiken", "Wesentliche Risiken aus der Leistungserbringung" und "Personalrisiken" erläutert. Darüber hinaus bestehen finanzwirtschaftliche Risiken aufgrund der Verschuldung des Unternehmens, die durch ein enges Monitoring der finanzwirtschaftlichen Kennzahlen sowie der Cash-Flow Entwicklung begrenzt werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir keine Einzelrisiken festgestellt, die allein oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand der Apleona-Gruppe oder eines wesentlichen Tochterunternehmens gefährdet hätten. Durch ein regelmäßiges und ausgereiftes Reporting und laufende Beobachtung der Geschäftsentwicklung sowie durch zahlreiche risikovorbeugende Maßnahmen behält die Apleona-Gruppe stets einen aktuellen Überblick über die Geschäftslage.

5.3 Chancenbericht

Die Chancen für die Apleona-Gruppe bewerten wir fortlaufend in unseren Strategie- und Forecast-Prozessen. Als Chancen betrachten wir Entwicklungen, die positiv von der strategischen Planung abweichen und entsprechend eine zusätzliche Verbesserung unserer Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zur Folge hätten.

Politische Vorgaben zum Klimaschutz im Immobiliensektor

Die Weltgemeinschaft hat sich im Übereinkommen von Paris 2015 dazu bekannt, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius und möglichst unter 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu beschränken und bis 2050 weltweit Treibhausgasneutralität zu erreichen. Der Klimaschutz zählt daher auch zu den politischen Schwerpunkten der Europäischen Union, die sich verpflichtet hat, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken.

Alle Staaten sind durch die Pariser Beschlüsse dazu aufgefordert, bis zum Jahr 2020 eine Klima-Langfriststrategie vorzulegen. Deutschland hatte z. B. bereits im Jahr 2016 mit seinem Klimaschutzplan 2050 eine übergreifende Minderungsstrategie formuliert. Dort wird die Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 und bis 2050 eine weitgehende Treibhausgasneutralität angestrebt.

Fast ein Drittel der gesamten Endenergie in Deutschland 33,0% (Vorjahr 34,5%) wird in Gebäuden verbraucht (gebäuderelevanter Endenergieverbrauch). Gewerbliche Immobilien (Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen) verbrauchen hiervon 34,2% (Vorjahr 38,5%), private Haushalte 65,8% (Vorjahr 61,5%).

Da die verbrauchte Endenergie in Gebäuden zu einem überwiegenden Teil durch Brennstoffe erzeugt wird (87,3%), werden hohe CO2-Emissionen freigesetzt. Die gebäuderelevanten CO2-Emissionen (Wohn- und Nichtwohngebäude) erreichen mit 187 Megatonnen im Jahr 2018 (Vorjahr: 208 Megatonnen) einen Anteil von ca. 26,6% (Vorjahr: 27,9%) der gesamten verbrennungsbedingten CO2-Emissionen in Deutschland in Höhe von insgesamt 702 Mio. t.

Apleona kann seinen Kunden helfen, durch Beratung, Analyse, Optimierung, Automatisierung, Digitalisierung sowie Modernisierung der technischen Gebäudeausrüstung die CO2-Emissionen zu senken.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (Hrsg.):

Energieeffizienz in Zahlen. Entwicklungen und Trends in Deutschland 2020, September 2020; Seiten 25-29 sowie 34-39, 47-50

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/energieeffizienz-in-zahlen-2020.pdf? blob=publicationFile&v=20

Branchenspezifische und gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die allgemeinen Markttrends in unseren Märkten Facility Management, Real Estate Management und Gewerkebau sehen wir weiterhin positiv. Insbesondere in unserem Kernmarkt Facility Management in Europa wird der Makrotrend zum Outsourcing von Facility Management-Leistungen über die nächsten Jahre anhalten, was zu einem Marktwachstum führt. Der Reifegrad der Facility Management-Märkte auf dem europäischen Festland ist noch deutlich niedriger als in den angelsächsischen Ländern, in denen der Trend zum Outsourcing begann. Unser Fokus liegt hier auf dem Bereich DACH. Doch auch in den süd- und osteuropäischen Ländern hat der Outsourcing-Anteil noch Steigerungspotenzial, wovon wir überproportional profitieren möchten.

Weiterhin beobachten wir die zunehmende Konsolidierung auf Anbieterseite genau und evaluieren ständig mögliche Chancen daraus. Aufgrund der COVID-Krise in 2020 sehen wir in naher Zukunft positive Entwicklungen auf Anbieterseite, die mögliche Akquisitionsgelegenheiten bieten.

Unsere strategische Planung beruht auf Annahmen hinsichtlich der konjunkturellen Rahmenbedingungen und branchenspezifischen Entwicklungen auf unseren Märkten in Europa und im Mittleren Osten. Sollte die tatsächliche Entwicklung positiv von diesen Planungsgrundlagen abweichen, kann dies zu zusätzlichen Potenzialen führen.

Managementleistungen im Gesamtangebotsportfolio werden für Kunden immer wichtiger werden.

Integrierte Services bzw. Dienstleistungen zusammen mit Service-Management und Systemdienstleistungen sind ein Trend, der nach Meinung aller FM-Dienstleister zunehmen wird.

85 Prozent der befragten FM-Unternehmen in Deutschland gaben an, integrierte Services anzubieten, bei den Top 25 waren es sogar 96 Prozent. Bei diesem Service-Modell wird auch die Steuerung aller Prozesse und Management-Funktionen an den Dienstleister vergeben. Dieser verpflichtet sich wiederum, vorher vertraglich vereinbarte Ergebnisse sicherzustellen. Integrierte Services sind ein wesentlicher Treiber der Marktkonsolidierung, da vor allem große Dienstleister diese Nachfrage besser bedienen können.

Der Personalmangel auch bei unseren Kunden führt dazu, dass diese sich in der Regel zur Sicherung ihres Kerngeschäftes auf das Recruiting von Fachkräften konzentrieren müssen. Als Immobiliendienstleister rechnen wir daher als Konsequenz mit einem weiteren Outsourcing von Sekundärprozessen von bisher noch intern erbrachten Services.

Quelle: Lünendonk®-Studie 2020: Facility-Service-Unternehmen in Deutschland, April 2020, Seiten 37 und 71

Wachstum mit internationalen Facility Management-Kunden

Wir erwarten in den nächsten Jahren eine anhaltend hohe Anzahl von (Neu-)Ausschreibungen von internationalen Facility Management-Portfolien. Diese internationalen Portfolien können nur von einer geringen Anzahl von Dienstleistern qualitativ hochwertig und stabil bedient werden. Die fortlaufend gewonnenen Aufträge von internationalen Kunden geben uns zudem das Vertrauen, dass wir mit unserer Strategie auf dem richtigen Weg sind. Zusätzliche Potenziale gegenüber der Planung ergäben sich aus einer höheren Vertragsgewinnrate.

Wechselkursentwicklung

Unserer Planung liegen Annahmen hinsichtlich der Wechselkurse für unser Auslandsgeschäft zu-grunde. Eine günstigere Wechselkursentwicklung ist somit mit zusätzlichen positiven Effekten verbunden.

Stärkerer Trend zu integrierten Immobiliendienstleistungen

Mit unseren Business Units sind wir in der Lage, unseren Kunden integrierte Dienstleistungen ent-lang des gesamten Lebenszyklus von Immobilien anzubieten. Dies unterscheidet uns von anderen Marktteilnehmern und ist insbesondere für große Unternehmen mit internationalen Immobilienportfolien von Vorteil, die eine "One-Stop"-Lösung suchen. Chancen bietet ein stärker als von uns angenommener Trend zu integrierten Dienstleistungen. Weiterhin arbeiten wir fortlaufend an der Zusammenarbeit zwischen Business Units, zu deren Verbesserung wir auch in 2019 Maßnahmen ergriffen haben und diese weiter fortsetzen werden. Die Verbesserung des crosssellings zwischen den relevanten Unternehmensbereichen rückt noch stärker in den Fokus des Managements und eröffnet die Möglichkeit, Chancen über die Planung heraus zu erschließen.

Digitalisierung des Facility Managements

Zukünftig wird Technologie eine zunehmend starke Rolle im Facility Management spielen, wobei wir den größten Wandel in der Digitalisierung von Prozessen und Lösungen sehen. Insbesondere die COVID-Krise fungiert als Katalysator und erzeugt die Bereitschaft bzw. Nachfrage von Gebäudenutzern nach digitalen Lösungen.

Dieser Digitalisierungstrend bedarf erheblicher Investitionen in Ressourcen, Projekte und Lösungen, die in dem niedrig-margigen Markt ausschließlich von finanzstarken Marktteilnehmern geleistet werden können. Wir erwarten, dass sich die Polarisierung der Anbieterstruktur im Facility Management-Markt in große, technologiestarke Anbieter und kleine Follower-Anbieter verstärkt, insbesondere auch, da kleinere Anbieter stärker durch COVID-induzierte Effekte gelitten haben.

Weiterhin gehen wir davon aus, dass wir bei Big Data-Lösungen mit unserem in der DACH- Region einmaligen Zugang zu Immobilienobjekten einen Vorteil vor unserem Wettbewerb besitzen.

Zusätzlich zu den erwarteten Effekten aus unseren Digitalisierungsinitiativen bietet eine Beschleunigung und Verstärkung des Trends Chancen für unser Facility Management-Geschäft.

5.4 Gesamtbeurteilung der Chancensituation

Durch eine Fokussierung auf zukunftsfähige Dienstleistungen in Kombination mit der Fachkompetenz unserer Mitarbeiter und durch unsere starke Positionierung bei den Trends auf unseren Märkten bestehen erhebliche Chancen für eine erfolgreiche Entwicklung der Apleona Gruppe.

6 Prognosebericht

Im Hinblick auf die gesamtwirtschaftlichen Prognosen verweisen wir auf die bereits unter Ziffer 3.1 gemachten Erläuterungen.

Wir fokussieren uns im Prognosebericht auf die wesentlichen finanziellen Indikatoren Umsatz und um Einmaleffekte bereinigtes EBITA.

Für die fortzuführenden Aktivitäten der Apleona Gruppe steht auch in den kommenden Jahren ein profitables organisches Wachstum im Vordergrund. Hierzu wurde durch die Geschäftsleitung bereits in 2019 mit dem Programm "Apleona Go" der Grundstein für Effizienzgewinne im operativen Geschäft gelegt. Die ebenfalls in 2019 vollzogene Verschlankung der Holdingstrukturen sowie eine Zusammenlegung von Regionalgesellschaften zum 1.1.2020 führte im Geschäftsjahr 2020 zu weiteren Kostenvorteilen und wird sich auch in den kommenden Jahren positiv auf die Geschäftskosten der Apleona Gruppe auswirken. Gleichzeitig planen wir für 2021/2022 eine Zusammenlegung weiterer Regionalgesellschaften um zusätzliche Optimierungspotentiale zu heben. Insbesondere im Kernmarkt Facility Management in der DACH Region, auf den wir künftig einen noch stärkeren Fokus legen wollen, wird durch die obigen Maßnahmen eine weitere Erhöhung der schon über viele Jahre starken operativen Performance erwartet. Gleichzeitig bilden die internationalen Großkunden die treibende Kraft hinter unserem Geschäft außerhalb des DACH Raumes.

Der Auftragsbestand per Ende Dezember 2020 mit Mrd. EUR 2,7 stellt eine hervorragende Ausgangsbasis für das Geschäftsjahr 2021 dar. Zusätzlich erwarten wir auch für 2021 den Auftragseingang weiterer Großaufträge. Ausgehend von diesem guten Auftragsbestand wird für das Geschäftsjahr 2021 mit einem deutlichen Umsatzanstieg in der Apleona Gruppe gerechnet.

Für das um Einmaleffekte bereinigte EBITA gehen wir für das Jahr 2021 von einer fortgesetzten deutlichen Steigerung im Vergleich zum Vorjahr aus, die im Wesentlichen auf Wachstumseffekten sowie den umgesetzten Effizienzmaßnahmen beruht. Durch unser Effizienzprogramm Apleona Go haben wir im FM Geschäft ein ganzes Bündel an Prozessverbesserungen erarbeitet, die es den operativen Einheiten ermöglichen werden, ihre Leistungen noch effektiver und besser zu erbringen und somit die Ergebnisqualität weiter zu erhöhen.

Allerdings kann diese Entwicklung durch die deutlich länger als erwartet bestehenden Einschränkungen in Zusammenhang mit der COVID 19 Pandemie negativ beeinflusst werden. Das Ausmaß der Beeinflussung hängt davon ab, wie lange und wie weitreihend die Einschränkungen fortbestehen und welche Auswirkungen sich daraus auf unser Geschäfts ergeben. Im Jahr 2020 hat sich das Geschäfts der Apleona Gruppe allerdings als sehr robust erwiesen.

Aufgrund der erwarteten positiven Entwicklung des bereinigten EBITA werden wir einen entsprechenden positiven Cashflow aus dem operativen Geschäft zur Bedienung des Zinsdienstes auf die Finanzverschuldung generieren.

Der bevorstehende Vollzug der Übernahme der Gesellschaftsanteile an der Apleona Group GmbH durch den französischen Finanzinvestor PAI Partners wird zum Entstehen eines neuen Konzerns unter Einschluss der Akquisitionsgesellschaften und damit auch zu einer neuen Bilanzstruktur der Gruppe führen. Neben höherem Eigenkapital wird auch die Finanzverschuldung und damit der Zinsaufwand steigen. Gleichzeitig wird der Erwerbsvorgang zur Neuermittlung von immateriellen Vermögenswerten aus der Purchase Price Allocation führen, woraus in der Folge deutlich höhere Abschreibungen resultieren.

Bei den oben gemachten Aussagen handelt es sich um Planungen. Trotz der tiefgehenden Planungen unserer Fachabteilungen kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich in der Zukunft Ereignisse ergeben, die dazu führen, dass sich die Geschäftsentwicklung konträr zu den obenstehenden Annahmen entwickelt. Insbesondere die weiterhin anhaltende Covid-19-Pandemie stellt eine Unsicherheit für die zukünftige Geschäftsentwicklung dar.

Neu-Isenburg, 16. April 2021

Dr. Jochen Keysberg, Geschäftsführer

Dr. Georg Fronja, Geschäftsführer