BENTELER Business Services GmbH

Paderborn

Jahresabschluss 2020 BBS GmbH

Bilanz zum 31. Dezember 2020

Aktiva

	31.12.2020		31.12.2019
	EUR	EUR	EUR	EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte	5.659.632,15		6.561.440,56
2. Geleistete Anzahlungen	1.741.589,23	7.401.221,38	1.711.775,22	8.273.215,78
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	161.028,47		181.084,37
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	3.094.424,82		3.588.215,76
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	35.857,82	3.291.311,11	343.138,27	4.112.438,40
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	464.975.200,88		464.975.200,88
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	79.771,98	465.054.972,86	9.014,20	464.984.215,08
		475.747.505,35		477.369.869,26
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	1.383.605,14		1.231.526,10
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen	11.189.621,11		15.877.965,76
3. Forderungen gegen Gesellschafter	416.292.428,06		434.611.716,75
4. Sonstige Vermögensgegenstände	9.638.094,99	438.503.749,30	259.300.068,14	711.021.276,75
II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten		5.700,25		6.032,25
		438.509.449,55		711.027.309,00
C. Rechnungsabgrenzungsposten		5.753.789,98		5.299.176,37
D. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag		110.717.877,74		0,00
		1.030.728.622,62		1.193.696.354,63
Passiva
			31.12.2020 EUR	31.12.2019 EUR
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital			120.000.000,00	120.000.000,00
II. Kapitalrücklage			314.475.169,11	314.475.169,11
III. Andere Gewinnrücklagen			18.412.200,94	18.412.200,94
IV. Verlustvortrag			-320.527.857,27	-6.598.099,40
V. Jahresfehlbetrag			-243.077.390,52	-313.929.757,87
davon nicht gedeckt			-110.717.877,74
verbleibend			-132.359.512,78
			0,00	132.359.512,78
B. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen			28.561.044,00	29.729.947,00
2. Steuerrückstellungen			648.000,00	4.244.267,00
3. Sonstige Rückstellungen			5.183.666,78	3.233.719,94
			34.392.710,78	37.207.933,94
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen			3.521.137,01	3.125.253,41
2. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen			729.157.697,62	755.208.825,17
3. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern			260.000.000,00	262.000.000,00
4. Sonstige Verbindlichkeiten			3.657.077,21	3.794.829,33
			996.335.911,84	1.024.128.907,91
			1.030.728.622,62	1.193.696.354,63

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020

	2020 EUR	2019 EUR
1. Umsatzerlöse	78.698.370,87	80.608.659,76
2. Umsatzbezogene Herstellungskosten	75.030.641,65	72.733.670,88
3. Bruttoergebnis vom Umsatz	3.667.729,22	7.874.988,88
4. Verwaltungskosten	173.095,84	228.397,47
5. Sonstige betriebliche Erträge	430.224,30	715.890,05
6. Sonstige betriebliche Aufwendungen	368.782,43	54.792.298,75
7. Betriebsergebnis	3.556.075,25	-46.429.817,29
8. Erträge aus Beteiligungen	673.003,38	3.469.696,01
9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	668.779,12	499.487,88
10. Aufwendungen aus Verlustübernahmen	229.820.197,20	251.082.754,16
11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	12.355.979,45	12.914.763,33
12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	5.703.211,80	7.456.747,16
13. Ergebnis nach Steuern	-242.981.530,70	-313.914.898,05
14. Sonstige Steuern	95.859,82	14.859,82
15. Jahresfehlbetrag	-243.077.390,52	-313.929.757,87

Anhang für das Geschäftsjahr 2020

A. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss

Der Jahresabschluss der BENTELER Business Services GmbH für das Geschäftsjahr 2020 wurde nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften über die Rechnungslegung von großen Kapitalgesellschaften aufgestellt. Die Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgte nach dem Umsatzkostenverfahren.

Die BENTELER Business Services GmbH fungiert als Muttergesellschaft für die Geschäftsbereiche Automobiltechnik und Steel/Tube. Unter ihrem Dach sind die Zentralfunktionen IT, Recht, Steuern und Human Resources gebündelt.

Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Paderborn und ist unter der Handelsregister-Nr. HRB 9859 beim Amtsgericht Paderborn eingetragen.

Die Gesellschaft erwartet für das Geschäftsjahr 2021 aufgrund ihrer Aufwands- und Ertragsplanung (inkl. Verlustübernahmen aus Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträgen) ein negatives Jahresergebnis in Höhe von etwa EUR 127,0 Mio und eine daraus - unter Berücksichtigung der zahlungswirksamen Realisation von per 31. Dezember 2020 bilanzierten Vermögensgegenständen und Schulden - abgeleitete Liquiditätsunterdeckung in Höhe von etwa EUR 111,8 Mio. Das Fortbestehen der Gesellschaft über den Prognosezeitraum bis zum 31. Dezember 2021 ist nach Auffassung der Geschäftsführung dennoch gegeben, da die Alleingesellschafterin BENTELER International AG, Salzburg/Österreich, am 15. März 2021 eine Zuzahlung in die freie Kapitalrücklage der Gesellschaft in Höhe von EUR 111,0 Mio bewirkt hat, und die BENTELER Business Services GmbH darüber hinaus über ausreichende kurzfristig fällige Forderungen (insbesondere aus Cash-Pool) gegen die alleinige Gesellschafterin verfügt, um ihren fälligen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Durch die geleistete Zuzahlung wurde auch die per 31. Dezember 2020 bestehende bilanzielle Überschuldung ausgeglichen. Die Geschäftsführung geht von der Realisierbarkeit der zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit notwendigen Forderungen gegen die alleinige Gesellschafterin und bei der Bewertung der Vermögensgegenstände und Schulden von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit aus.

Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Der Jahresabschluss ist nach den folgenden einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufgestellt worden.

Das Anlagevermögen wird gemäß § 255 HGB mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt. In den Herstellungskosten sind gemäß § 255 Abs. 2 Satz 2 HGB neben Materialeinzelkosten, Fertigungseinzelkosten, Sondereinzelkosten der Fertigung und angemessenen anteiligen Gemeinkosten des Fertigungs- und Materialbereichs auch der Werteverzehr des Anlagevermögens, soweit dieser durch die Fertigung veranlasst ist, enthalten. Fremdkapitalzinsen gemäß § 255 Abs. 3 Satz 2 HGB sind nicht aktiviert worden.

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden mit ihren Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibungen bewertet. Die immateriellen Vermögensgegenstände werden linear über drei bis fünf Jahre abgeschrieben.

Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert. Gegenstände, deren Nutzung zeitlich begrenzt ist, werden nach einheitlich festgelegten Nutzungsdauern abgeschrieben. Bei Gebäuden wird eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer zwischen 25 und 33 Jahren zugrunde gelegt. Die Nutzungsdauer für andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung liegt zwischen drei und zehn Jahren. Zugänge beim beweglichen Anlagevermögen werden gemäß § 253 Abs. 3 HGB linear über deren Nutzungsdauer abgeschrieben. Der Wertminderung bei nachhaltig nicht mehr oder nicht mehr voll verwendungsfähigen Anlagewerten wird durch außerplanmäßige Abschreibungen gemäß § 253 Abs. 3 Satz 3 HGB Rechnung getragen.

Geringwertige Wirtschaftsgüter werden aktiviert und über einen Zeitraum von fünf Jahren abgeschrieben.

Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder bei voraussichtlich dauernder Wertminderung zum niedrigeren beizulegenden Wert bilanziert. Die Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen wird regelmäßig anhand geeigneter Bewertungsverfahren unter Berücksichtigung der am Bilanzstichtag vorliegenden Unternehmensplanungen überprüft. Wenn voraussichtlich dauernde Wertminderungen vorliegen, werden niedrigere Werte angesetzt und dann grundsätzlich beibehalten. Sofern der Grund für die Wertminderung weggefallen ist, werden Zuschreibungen bis zur Höhe der historischen Anschaffungskosten vorgenommen.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zum Nominalwert angesetzt. Den Risiken im Forderungsbestand wird durch Einzelwertberichtigungen Rechnung getragen.

In 2020 hat die BENTELER Business Services GmbH an ihre Mitarbeiter Kurzarbeitergeld ausgezahlt. In Höhe der ausgezahlten Beträge erfolgt monatlich die Einbuchung einer Forderung gegen die Bundesagentur für Arbeit und diverse Krankenkassen. In der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt eine ergebnisneutrale Darstellung: Das als Personalaufwand gebuchte ausbezahlte Kurzarbeitergeld wird mit der Erstattung durch die Bundesagentur für Arbeit saldiert.

Abweichend hierzu stellen die pauschalierten Erstattungen der vom Arbeitgeber zu tragenden Aufwendungen zur Sozialversicherung eine nicht rückzahlbare Zuwendung dar, die erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den sonstigen betrieblichen Erträgen oder als Kürzung der Personalaufwendungen erfasst ist. Die Beträge wurden als Kürzung des Personalaufwands berücksichtigt.

Guthaben bei Kreditinstituten werden zum Nominalwert angesetzt.

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten werden gebildet für Ausgaben vor dem Bilanzstichtag, die erst nach dem Bilanzstichtag aufwandswirksam werden. Die Auflösung erfolgt periodengerecht über die entsprechenden Aufwandskonten.

Die Gesellschaft verfügt über ein Stammkapital in Höhe von EUR 120,0 Mio und eine Kapitalrücklage in Höhe von EUR 314,5 Mio. Sie weist zum Bilanzstichtag unter Berücksichtigung des Jahresfehlbetrages in Höhe von EUR 243, 1 Mio, welcher maßgeblich von den Aufwendungen aus Verlustübernahmen aufgrund Ergebnisabführungsverträgen in Höhe von EUR 229,8 Mio beeinflusst wurde, einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von EUR 110,7 Mio aus und ist damit zum 31. Dezember 2020 bilanziell überschuldet. Die Überschuldung wurde durch die am 15. März 2021 erhaltene Zuzahlung in die freie Kapitalrücklage ausgeglichen (vgl. Abschnitt "A. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss").

Die Rückstellungen berücksichtigen alle ungewissen Verbindlichkeiten und drohenden Verluste aus schwebenden Geschäften. Sie sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags (d. h. einschließlich zukünftiger Kosten- und Preissteigerungen) angesetzt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst worden. Der Abzinsungssatz wird von der Deutschen Bundesbank nach Maßgabe einer Rechtsverordnung ermittelt und monatlich bekannt gegeben.

Die Rückstellungen für Pensionen werden nach der Projected-Unit-Credit(PUC)-Methode wie im Vorjahr unter Verwendung der "Richttafeln 2018G" von Prof. Dr. Klaus Heubeck ermittelt. Für die Abzinsung wurde pauschal der durchschnittliche Marktzinssatz der letzten zehn Jahre bei einer restlichen Laufzeit von 15 Jahren von 2,30 % (i. Vj. 2,71 %) verwendet. Erwartete Gehaltssteigerungen wurden mit 2,5 % (i. Vj. 2,5 %) ermittelt. Bei Anwendung des durchschnittlichen Marktzinssatzes der vergangenen sieben Jahre hätte sich ein Zinssatz von 1,60 % (i. Vj. 1,97 %) ergeben. Die Rückstellung für Pensionen berücksichtigt zudem Rentensteigerungen mit 1,5 % (für betriebliche Zusagen ab 2004: 1 %). Die Fluktuation wurde in Abhängigkeit von den Dienstjahren mit einer Rate von 4,1 % bis 8,5 % berücksichtigt.

Unter Inanspruchnahme des Wahlrechts nach Art. 67 Abs. 1 Satz 1 EGHGB wird der sich aus der Änderung der Rückstellungsbilanzierung für Pensionen nach §§ 249 Abs. 1 Satz 1 in Verbindung mit 253 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 HGB durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) ergebende Zuführungsbetrag über den Höchstzeitraum von 15 Jahren gleichmäßig verteilt und unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.

Die Rückstellungen für Jubiläen wurden nach der Projected-Unit-Credit(PUC)-Methode wie im Vorjahr unter Verwendung der "Richttafeln 2018 G" von Prof. Dr. Klaus Heubeck ermittelt. Für die Abzinsung wurde pauschal der durchschnittliche Marktzinssatz der letzten sieben Jahre bei einer restlichen Laufzeit von 15 Jahren von 1,60 % (i. Vj. 1,97 %) verwendet. Erwartete Gehaltssteigerungen wurden mit 2,5 % (i. Vj. 2,5 %) ermittelt. Die Fluktuation wurde in Abhängigkeit von den Dienstjahren mit einer Rate von 4,1 % bis 8,5 % berücksichtigt.

Den nach der Projected-Unit-Credit (PUC)-Methode wie im Vorjahr unter Verwendung der "Richttafeln 2018G" von Prof. Dr. Klaus Heubeck ermittelten Rückstellungen für Altersteilzeit liegt ein von der Deutschen Bundesbank zum 31. Dezember 2020 veröffentlichter laufzeitabhängiger Rechnungszins von 0,47 % (i. Vj. 0,63 %) zugrunde. Die Gehaltsdynamik ist mit 2,5 % (i. Vj. 2,5 %) in die Berechnung eingeflossen.

Bei den ausschließlich der Erfüllung der Altersversorgungsverpflichtungen dienenden, dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogenen Vermögensgegenstände (Deckungsvermögen im Sinne des § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB) handelt es sich um verpfändete Rückdeckungsversicherungen. Der beizulegende Zeitwert, der mit dem Erfüllungsbetrag der Verpflichtungen aus Altersteilzeit verrechnet wird, entspricht den fortgeführten Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Wert.

Auf Ebene der BENTELER Business Services GmbH werden sämtliche latenten Steuern des Organkreises berücksichtigt. Die Berechnung der latenten Steuern beruht gemäß § 274 HGB auf temporären Unterschieden zwischen den handels- und steuerrechtlichen Wertansätzen von Bilanzposten sowie auf steuerrechtlichen Verlustvorträgen. Unterschiedliche Wertansätze zwischen Handels- und Steuerbilanz ergeben sich insbesondere bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 212,6 Mio, den Pensionsrückstellungen in Höhe von EUR 110,9 Mio sowie den sonstigen Rückstellungen in Höhe von EUR 119,9 Mio. Das Wahlrecht gemäß § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB, den aktiven Überhang latenter Steuern auf temporäre und quasipermanente Unterschiede zwischen handels- und steuerrechtlichem Ansatz und auf steuerlich nutzbare Verlustvorträge nicht zu bilanzieren, wird in Anspruch genommen. Für die Berechnung der latenten Steuern wird ein Steuersatz von 31 % für Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer zugrunde gelegt. Die latenten Steuern auf Verlustvorträge sind nur in der Höhe berücksichtigt, in der mit einer Nutzung innerhalb der nächsten fünf Jahre gerechnet werden kann.

Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten werden mit dem Devisenkassamittelkurs zum Abschlussstichtag umgerechnet.

B. Erläuterungen zur Bilanz

Anlagevermögen

Die Aufgliederung und Entwicklung des Anlagevermögens nach § 284 Abs. 3 HGB im Geschäftsjahr 2020 ist dem beigefügten Anlagenspiegel zu entnehmen.

Immaterielle Vermögensgegenstände

Unter den immateriellen Vermögensgegenständen des Anlagevermögens sind im Wesentlichen EDV-Software-Programme, die planmäßig abgeschrieben werden, enthalten.

Finanzanlagen

Unter den Finanzanlagen sind die Anteile an verbundenen Unternehmen erfasst. Über die kapitalmäßigen Verflechtungen gemäß § 285 Nr. 11 HGB der BENTELER Business Services GmbH gibt die nachfolgende Tabelle Auskunft.

	Währung	Beteiligungshöhe %	Fußnote	Eigenkapital Tsd.	Jahresergebnis Tsd.
Inland
(Angaben beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2020)
BENTELER Automobiltechnik GmbH, Paderborn	EUR	100	¹⁾	200.000	0
BENTELER Automotive International GmbH, Paderborn	EUR	100	¹⁾	52.000	0
BENTELER Steel/Tube GmbH, Paderborn	EUR	100	¹⁾	253.040	0
BENTELER Spanien International GmbH, Paderborn	EUR	100	¹⁾	32.322	0
BENTELER Automobiltechnik Eisenach GmbH, Eisenach	EUR	100	¹⁾	8.389	0
BENTELER JIT Düsseldorf GmbH, Düsseldorf	EUR	100	¹⁾	11.998	0
BENTELER Maschinenbau GmbH, Bielefeld	EUR	100	¹⁾	4.814	0
BENTELER VV GmbH, Paderborn	EUR	100		44	0
BENTELER Laser Application GmbH, Paderborn	EUR	100	¹⁾	26	0
BLV Versicherungsmanagement GmbH, Dortmund	EUR	55		1.209	1.184
Rohstoff-Handelsgesellschaft Günther Voth GmbH, Paderborn	EUR	81,25	¹⁾	15.905	0
BENTELER Lightweight Protection GmbH, Paderborn	EUR	100	¹⁾	3.424	0
RABET GmbH & Co. KG, Pullach	EUR	89	²⁾
NAPOL GmbH & Co. Objekt Schloss Neuhaus KG, Pullach	EUR	89	²⁾
EUPAL Beteiligungs GmbH & Co. Vermietungs-KG, Pullach	EUR	89	²⁾

	Währung	Beteiligungshöhe %	Fußnote	Eigenkapital Tsd.	Jahresergebnis Tsd.
Ausland
(Angaben beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2019)
BENTELER de Mexico S.A. de C.V., Puebla/Mexico	MXN	100		1.018.686	83.314
BENTELER Automotive K.K., Tokio/Japan	JPY	100	²⁾
BENTELER Automotive Belgium N.V., Gent/Belgien	EUR	100		11.966	-900
BENTELER Huizhong Automotive Co. Ltd., Shanghai/ China	CNY	60		418.793	47.889
BENTELER CAPP Automotive Systems (Changchun) Co. Ltd., Changchun/China	CNY	60		231.738	33.023
Shanghai BENTELER Automotive (Shanghai) Co. Ltd., Shanghai/China	CNY	100		526.120	23.032
Wuhu BENTELER-POSCO Automotive Co. Ltd., Anhui/China	CNY	95		122.003	7.353
OOO BENTELER Automotive, Kaluga/Russland	RUB	100		1.577.519	391.182
BENTELER Automotive SK s.r.o., Malacky/Slowakei	EUR	25	³⁾
BENTELER Maschinenbau CZ s.r.o., Liberec/Tschechien	CZK	100		524.559	129.568
BENTELER Engineering Chennai Private Ltd., Chennai/Indien	INR	60	²⁾
BENTELER Industria de Componentes para Automóveis, Lda., Palmela/Portugal	EUR	25,1	³⁾
O.O.O. BENTELER Autotechnik Nowgorod, Nowgorod/Russland	RUB	100	²⁾
BENTELER Reinsurance Co. DAC, Dublin/Irland	EUR	100		17.491	796
BENTELER Automotive India Private Limited, Pune/Indien	INR	100	²⁾
BENTELER Capital Corp., Wilmington/USA	USD	100	²⁾

Erläuterung der Fußnoten zu den Finanzanlagen

¹⁾ Gewinnabführungsvertrag

²⁾ Keine Angabe gemäß § 286 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 HGB

³⁾ Keine Angabe gemäß § 286 Abs. 3 Satz 2 HGB

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen enthalten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von EUR 5,8 Mio (i. Vj. EUR 3,1 Mio) sowie aus Cash-Pooling von EUR 5,4 Mio (i. Vj. EUR 12,8 Mio). Die Forderungen gegen Gesellschafter betragen EUR 416,3 Mio (i. Vj. EUR 434,6 Mio) und betreffen im Wesentlichen das Cash-Pooling. Die Laufzeit der vorgenannten Forderungen beträgt weniger als ein Jahr.

Die sonstigen Vermögensgegenstände umfassen im Wesentlichen Steuererstattungsansprüche in Höhe von EUR 9,3 Mio (i. Vj. EUR 8,9 Mio) und andere kurzfristige Forderungen, die nicht aus dem Liefer- und Leistungsverkehr stammen.

Die sonstigen Vermögensgegenstände haben eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr.

Eigenkapital

Das bilanzielle Eigenkapital der BENTELER Business Services GmbH setzt sich wie folgt zusammen:

	EUR Mio
Gezeichnetes Kapital	120,0
Kapitalrücklage	314,5
Andere Gewinnrücklagen	18,4
Ergebnisvortrag 1. Januar 2020	-320,5
Jahresfehlbetrag für das Geschäftsjahr 2020	-243,1
Eigenkapital zum 31. Dezember 2020	-110,7

Die Geschäftsführung schlägt vor, den Jahresfehlbetrag auf neue Rechnung vorzutragen.

Ausgehend vom Jahresfehlbetrag des Geschäftsjahrs 2020 in Höhe von EUR 243,1 Mio ergibt sich unter Berücksichtigung des Verlustvortrags in Höhe von EUR 320,5 Mio ein Bilanzverlust in Höhe von EUR 563,6 Mio. Da das Eigenkapital insgesamt negativ geworden ist, wird es auf der Aktivseite unter der Position "Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag" ausgewiesen.

Es besteht ein ausschüttungsgesperrter Betrag gemäß § 253 Abs. 6 Satz 2 HGB für den Unterschiedsbetrag bei den Pensionsrückstellungen aufgrund der sieben- bzw. zehnjährigen Ermittlungszeiträume für die bewertungsrelevanten Marktzinssätze in Höhe von EUR 2,6 Mio (i. Vj. EUR 2,8 Mio).

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Aufgrund der Inanspruchnahme des Wahlrechts nach Art. 67 Abs. 1 Satz 1 EGHGB wurden bis zum 31. Dezember 2020 11/15 des aus der Änderung der Bewertung der laufenden Pensionen und Anwartschaften auf Pensionen durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) resultierenden Unterschiedsbetrages zugeführt. Der noch in künftigen Perioden zuzuführende verbleibende Unterschiedsbetrag beträgt EUR 1,3 Mio (i. Vj. EUR 1,7 Mio).

Bei Anwendung des durchschnittlichen Marktzinssatzes der vergangenen sieben Jahre hätte sich ein Zinssatz von 1,60 % (i. Vj. 1,97 %) ergeben. Der sich aus der Anwendung dieser geänderten Regelung gemäß § 253 Abs. 6 Satz 3 HGB ergebende Entlastungseffekt beträgt EUR 2,6 Mio (i. Vj. EUR 2,8 Mio).

Steuerrückstellungen

Die Steuerrückstellungen betreffen in diesem Jahr im Wesentlichen Gewerbesteuern und Quellensteuern.

Sonstige Rückstellungen

Mit den sonstigen Rückstellungen haben wir Vorsorge für alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen getroffen. Diese beziehen sich vor allem auf Personalkosten sowie sonstige ausstehende Rechnungen und Belastungen. Die wesentlichen sonstigen Rückstellungen stellen sich wie folgt dar:

	31.12.2020 EUR Mio	31.12.2019 EUR Mio
Personalbezogene Rückstellungen	2,9	1,8
Sonstige betriebliche Rückstellungen	2,3	1,4
	5,2	3,2

Die Verrechnung von Aktivvermögen mit den Verpflichtungen aus Altersteilzeit stellt sich wie folgt dar:

	2020 EUR Mio	2019 EUR Mio
Erfüllungsbetrag der verrechneten Schulden	1,9	1,5
Anschaffungskosten der Vermögensgegenstände	1,1	0,9
Beizulegender Zeitwert der Vermögensgegenstände	1,1	0,9
Verrechnete Aufwendungen	0,0	0,1
Verrechnete Erträge	0,0	0,0

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bestehen z. T. branchenübliche Eigentumsvorbehalte.

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren in Höhe von EUR 728,8 Mio (i. Vj. EUR 755,0 Mio) aus dem Konzernfinanzierungsverkehr und in Höhe von EUR 0,4 Mio (i. Vj. EUR 0,2 Mio) aus dem Liefer- und Leistungsverkehr.

Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern

Die Verbindlichkeiten gegenüber der Alleingesellschafterin BENTELER International AG betragen EUR 260,0 Mio (i. Vj. EUR 262,0 Mio) und betreffen Darlehen. Die darauf entfallenden aufgelaufenen und noch nicht bezahlten Zinsen werden unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen.

Sonstige Verbindlichkeiten

Unter den sonstigen Verbindlichkeiten sind abzuführende Lohn- und Kirchensteuern und Sozialbeiträge bilanziert. Von den sonstigen Verbindlichkeiten entfallen auf Steuern EUR 0,4 Mio (i. Vj. EUR 0,5 Mio) und im Rahmen der sozialen Sicherheit TEUR 36 (i. Vj. TEUR 73).

Abgegrenzte Zinsen aus Darlehensverbindlichkeiten gegenüber der Gesellschafterin werden unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Der Betrag der abgegrenzten Zinsen belief sich zum Bilanzstichtag auf EUR 2,7 Mio (i. Vj. EUR 2,7 Mio).

Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten

Von den Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von:

	31.12.2020 EUR Mio	31.12.2019 EUR Mio
a) mehr als 5 Jahren
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	0,0	0,0
b) 1 bis 5 Jahren
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	260,0	260,0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	0,1	0,0
c) bis zu einem Jahr
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	3,5	3,1
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	729,2	755,2
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	0,0	2,0
Sonstige Verbindlichkeiten	3,7	3,8
	996,5	1.024,1

Haftungsverhältnisse

Es bestehen Haftungsverhältnisse aus Bürgschaften, die vollumfänglich verbundene Unternehmen betreffen, in Höhe von EUR 11,6 Mio (i. Vj. EUR 25,4 Mio).

Die Bürgschaften wurden zugunsten von Tochtergesellschaften abgegeben. Die zugrunde liegenden Verpflichtungen können von den betreffenden Gesellschaften nach unseren Erkenntnissen aufgrund einer ausreichenden Liquiditätsausstattung in allen Fällen erfüllt werden. Mit einer Inanspruchnahme ist nicht zu rechnen, da eine Insolvenz der Gesellschaften in den nächsten Jahren nicht absehbar ist.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen und nicht in der Bilanz enthaltene Geschäfte

Der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen beläuft sich am 31. Dezember 2020 auf EUR 2,3 Mio (i. Vj. EUR 2,1 Mio). Es handelt sich hierbei um das Bestellobligo für Investitionen im Anlagevermögen (EUR 1,8 Mio; i. Vj. EUR 1,3 Mio), Verpflichtungen aus Leasingverträgen (EUR 0,1 Mio; i. Vj. EUR 0,2 Mio) sowie um eine durch ein sonstiges Vertragsverhältnis begründete Verpflichtung in Höhe von EUR 0,4 Mio (i. Vj. EUR 0,6 Mio).

Von den sonstigen finanziellen Verpflichtungen haben EUR 2,0 Mio eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr und EUR 0,3 Mio von einem bis zu fünf Jahren.

Im Rahmen von zwei Zweckgesellschaften hat die BENTELER Business Services GmbH in den Jahren 1998 und 2002 ein Immobilienleasing für zwei Objekte aus Finanzierungsgründen mit dem Ziel der Verbesserung der Eigenkapitalquote durchgeführt. Die aktuelle Bilanzentlastung aus diesen Geschäften beträgt EUR 3,7 Mio (i. Vj. EUR 4,0 Mio).

Die zukünftige Belastung der Ertragslage durch Mietverpflichtungen beträgt insgesamt EUR 3,5 Mio (davon EUR 2,6 Mio bei der BENTELER Automobiltechnik GmbH) und ist in der Angabe zu den Verpflichtungen aus Mietverhältnissen enthalten. Die Chancen aus diesen Geschäften bestehen in der Ausübung der Kaufoptionen für weitere Kommanditanteile an den Zweckgesellschaften und der Möglichkeit, stille Reserven zu übernehmen.

C. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse

Umsätze nach Tätigkeitsbereichen

	2020		2019
	EUR Mio	%	EUR Mio	%
IT- und DV-Leistungen	47	59,5	47	58,0
Serviceleistungen	6	7,6	6	7,4
Konzernumlagen	26	32,9	27	33,3
Schulungsmaßnahmen	0	0,0	1	1,3
Umsätze nach Tätigkeitsbereichen	79	100,0	81	100,0

Umsätze nach Regionen

	2020		2019
	EUR Mio	%	EUR Mio	%
Inland	58	73,4	57	70,4
Übrige EU-Länder und Efta	10	12,7	14	17,3
Amerika	7	8,9	7	8,6
Asien	4	5,0	3	3,7
Umsätze nach Regionen	79	100,0	81	100,0

Materialaufwand

	2020 EUR Mio	2019 EUR Mio
Aufwendungen für bezogene Leistungen	51,6	45,7

Personalaufwand

	2020 EUR Mio	2019 EUR Mio
Entgelte	18,5	19,1
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung	2,8	3,0
Aufwendungen für Altersversorgung	0,6	0,9
	21,9	23,0

Sonstige betriebliche Erträge

Der Gesamtbetrag der in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthaltenen periodenfremden Erträge beträgt EUR 0,3 Mio (i. Vj. EUR 0,6 Mio) und betrifft Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Der Gesamtbetrag der in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthaltenen periodenfremden Aufwendungen beträgt EUR 0,5 Mio (i. Vj. EUR 0,3 Mio) und betrifft im Wesentlichen mit EUR 0,3 Mio die außerordentlichen Aufwendungen nach Art. 67 Abs. 1 und 2 EGHGB, die im Berichts- und Vorjahr jeweils zu einem Fünfzehntel den Pensionsrückstellungen zugeführt wurden.

Erträge aus Beteiligungen

Die Erträge aus Beteiligungen betreffen die Gewinnabführung 2019 der BLV Versicherungsmanagement GmbH. Es handelt sich um Erträge von verbundenen Unternehmen.

Aufwendungen aus Verlustübernahmen

Die Aufwendungen aus Verlustübernahmen betreffen die folgenden Gesellschaften:

―	BENTELER Automobiltechnik GmbH
―	BENTELER Steel/Tube GmbH

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

Von den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen entfallen auf Erträge aus verbundenen Unternehmen EUR 0,2 Mio (i. Vj. EUR 0,4 Mio). Periodenfremde Zinserträge aus Steuererstattungen betragen EUR 0,1 Mio (i. Vj. EUR 0,1 Mio).

Zinsen und ähnliche Aufwendungen

Auf verbundene Unternehmen entfallen EUR 9,6 Mio (i. Vj. EUR 10,1 Mio).

Der Zinsaufwand aus der Aufzinsung von Pensions- und sonstigen langfristigen Rückstellungen beträgt EUR 2,2 Mio (i. Vj. EUR 2,6 Mio).

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag/latente Steuern nach § 274 HGB

In den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sind Quellensteuern in Höhe von EUR 4,8 Mio (i. Vj. EUR 4,7 Mio) enthalten. Aus Körperschaft- und Gewerbesteuern ergibt sich ein Saldo in Höhe von EUR 0,9 Mio (i. Vj. EUR 2,8 Mio). Der gesamte Steueraufwand beläuft sich im Geschäftsjahr demnach auf EUR 5,7 Mio (i. Vj. EUR 7,5 Mio).

Zum 31. Dezember 2020 besteht ein Überhang aktiver latenter Steuern, der auf Basis des Wahlrechts nach § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB - wie im Vorjahr - nicht bilanziert wird. Die aktiven latenten Steuern resultieren im Wesentlichen aus temporären Differenzen zwischen den handels- und steuerrechtlichen Wertansätzen beim Anlagevermögen, den Personalrückstellungen und den sonstigen Rückstellungen sowie aus steuerlichen Verlustvorträgen. Die passiven latenten Steuern bestehen im Zusammenhang mit Beteiligungen an Personengesellschaften.

D. Sonstige Angaben

1. Mitarbeiterzahl

Durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer nach Köpfen:

	2020	2019
Services Deutschland	104	117
Zentrale IT	156	153
	260	270

2. Geschäftsführer

Die Geschäftsführung der BENTELER Business Services GmbH bestand aus nachstehenden Personen:

―	Dr. Stefan Melchior, Detmold
―	Dr. Christine Tölle, Paderborn
―	Ralf Göttel, Schönau am Königsee (ab dem 1. August 2020)

Die Gesamtbezüge der Geschäftsführung der BENTELER Business Services GmbH beliefen sich in 2020 auf EUR 0,5 Mio (i. Vj. EUR 0,3 Mio). An ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung und ihre Hinterbliebenen wurden im Geschäftsjahr EUR 1,5 Mio gezahlt.

Für Pensionsansprüche von ehemaligen Mitgliedern der Geschäftsführung und deren Hinterbliebene sind insgesamt EUR 18,9 Mio (i. Vj. EUR 20,6 Mio) zurückgestellt.

3. Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat setzt sich wie folgt zusammen:

Guido Huppertz, Paderborn	Vorsitzender, Mitglied des Vorstandes der BENTELER International AG, Salzburg (bis zum 10. Juli 2020)
Dr. Arno Haselhorst, Starnberg	Vorsitzender, Mitglied des Vorstandes der BENTELER International AG, Salzburg (Mitglied des Aufsichtsrates ab dem 17. Juli 2020, Vorsitzender des Aufsichtsrates vom 22. Juli 2020 bis zum 10. Februar 2021)
Frank Jehle, Marbach am Neckar	Vorsitzender, Mitglied des Vorstandes der BENTELER International AG, Salzburg (ab dem 1. März 2021)
Christian Schachten, Paderborn	stellv. Vorsitzender, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der BENTELER Automobiltechnik GmbH
Dr. Dr. Herbert Altendorfer, Salzburg	Leiter Konzern-Rechnungswesen der BENTELER International AG, Salzburg (vom 1. August 2020 bis zum 28. Februar 2021)
Michael Baur, Zürich	Mitglied des Vorstandes der BENTELER International AG, Salzburg (ab dem 1. März 2021)
Manfred Block, Salzkotten	Vorsitzender des Betriebsrates der BENTELER Steel/Tube GmbH, Paderborn
Folkert Brieden, Berchtesgaden	Leiter Konzern-Controlling der BENTELER International AG, Salzburg (vom 1. Januar 2020 bis zum 28. Februar 2021)
Markus Buchsteiner	Leiter Konzern-Steuern der BENTELER International AG, Salzburg
Isabel Diaz-Rohr, Schönau am Königsee	Mitglied des Vorstands der BENTELER International AG, Salzburg (bis zum 31. Juli 2020)
Constanze Leidenfrost, Salzburg	Leiterin Konzern-Compliance & Gremienarbeit der BENTELER International AG, Salzburg
Rüdiger Lohoff, Düsseldorf	Leiter Konzern-Recht und Versicherungen der BENTELER International AG, Salzburg
Mariano Ortega Navarro, Burgos	Vorsitzender des Betriebsrates der BENTELER Espana S.A., Spanien
Sezgin Oezen, Dinslaken	Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der BENTELER Steel/Tube GmbH, Paderborn
Alexandra Remmert, Paderborn	Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, BENTELER Business Services GmbH, Paderborn
Ulrike Stühmeyer-Pulfrich, Herborn	Leiterin Konzern-Personalwesen der BENTELER International AG, Salzburg (ab dem 1. März 2021)
Carmelo Zanghi, Bielefeld	Erster Bevollmächtigter der IG Metall, Paderborn (bis zum 31. Dezember 2020)

Die Bezüge des Aufsichtsrats der BENTELER Business Services GmbH betrugen EUR 0,1 Mio (i. Vj. EUR 0,1 Mio).

4. Konzernzugehörigkeit

Die BENTELER Business Services GmbH wird in den Konzernabschluss und Konzernlagebericht der BENTELER International AG, Salzburg/Österreich, einbezogen, der im Firmenbuch Salzburg veröffentlicht wird. Durch die Einbeziehung ist die Gesellschaft von der Verpflichtung zur Aufstellung eines Konzernabschlusses und Konzernlageberichts befreit. Der befreiende Konzernabschluss wird nach den von der EU übernommenen International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt. Die BENTELER International AG stellt den Konzernabschluss für den größten und den kleinsten Kreis an Unternehmen auf, in den die BENTELER Business Services GmbH einbezogen wird.

5. Honorar des Abschlussprüfers

In 2020 beliefen sich die Honorare für den Abschlussprüfer auf TEUR 319.

Diese setzen sich zusammen aus Abschlussprüferleistungen in Höhe von TEUR 29 sowie Steuerberatungsleistungen in Höhe von TEUR 66 und sonstigen Leistungen in Höhe von TEUR 224.

6. Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres

Mit Closing per 27. Januar 2021 wurde in der BENTELER Gruppe eine neue Finanzierungsstruktur erfolgreich umgesetzt. Die Gesellschaft hat zugunsten der finanzierenden Banken umfassende restrukturierungsspezifische Sicherheiten und Garantien für die bei weiteren BENTELER Gesellschaften bilanzierten Darlehensverbindlichkeiten bereitgestellt.

Mit einer Inanspruchnahme der Sicherungsinstrumente wird nach Einschätzung der Geschäftsführung nicht gerechnet, da der Konzern insgesamt aufgrund seiner Finanzplanung in der Lage ist, seinen fälligen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Aufgrund des Beschlusses der Gesellschafterversammlung der BENTELER Business Services GmbH vom 9. März 2021 wurde am 15. März 2021 eine Zuzahlung der Alleingesellschafterin BENTELER International AG, Salzburg, in Höhe von EUR 111,0 Mio in die freie Kapitalrücklage der Gesellschaft bewirkt. Die im Jahresabschluss per 31. Dezember 2020 ausgewiesene bilanzielle Überschuldung ist damit zu diesem Tag im neuen Geschäftsjahr 2021 beseitigt.

Paderborn, den 31. März 2021

BENTELER Business Services GmbH

Ralf Göttel, Geschäftsführer

Dr. Stefan Melchior, Geschäftsführer

Dr. Christine Tölle, Geschäftsführerin

Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2020

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	1.1.2020 EUR	Zugänge EUR	Abgänge EUR	Umbuchungen EUR	31.12.2020 EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte	32.154.390,01	1.152.179,61	0,00	616.423,28	33.922.992,90
2. Geleistete Anzahlungen	1.711.775,22	646.237,29	0,00	-616.423,28	1.741.589,23
	33.866.165,23	1.798.416,90	0,00	0,00	35.664.582,13
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	549.649,89	0,00	0,00	0,00	549.649,89
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	14.286.677,35	305.076,75	113.876,72	343.138,27	14.821.015,65
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	343.138,27	35.857,82	0,00	-343.138,27	35.857,82
	15.179.465,51	340.934,57	113.876,72	0,00	15.406.523,36
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	479.529.513,84	0,00	13.509.999,00	0,00	466.019.514,84
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	9.014,20	70.757,78	0,00	0,00	79.771,98
	479.538.528,04	70.757,78	13.509.999,00	0,00	466.099.286,82
	528.584.158,78	2.210.109,25	13.623.875,72	0,00	517.170.392,31

	Kumulierte Abschreibungen
	1.1.2020 EUR	Abschreibungen des Geschäftsjahres EUR	Abgänge EUR	31.12.2020 EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte	25.592.949,45	2.670.411,30	0,00	28.263.360,75
2. Geleistete Anzahlungen	0,00	0,00	0,00	0,00
	25.592.949,45	2.670.411,30	0,00	28.263.360,75
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	368.565,52	20.055,90	0,00	388.621,42
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	10.698.461,59	1.142.005,96	113.876,72	11.726.590,83
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0,00	0,00	0,00	0,00
	11.067.027,11	1.162.061,86	113.876,72	12.115.212,25
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	14.554.312,96	0,00	13.509.999,00	1.044.313,96
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	0,00	0,00	0,00	0,00
	14.554.312,96	0,00	13.509.999,00	1.044.313,96
	51.214.289,52	3.832.473,16	13.623.875,72	41.422.886,96

	Buchwerte
	31.12.2020 EUR	31.12.2019 EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte	5.659.632,15	6.561.440,56
2. Geleistete Anzahlungen	1.741.589,23	1.711.775,22
	7.401.221,38	8.273.215,78
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	161.028,47	181.084,37
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	3.094.424,82	3.588.215,76
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	35.857,82	343.138,27
	3.291.311,11	4.112.438,40
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	464.975.200,88	464.975.200,88
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	79.771,98	9.014,20
	465.054.972,86	464.984.215,08
	475.747.505,35	477.369.869,26

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020

I. Grundlagen des Unternehmens

I.1. Geschäftsmodell des Unternehmens

Die BENTELER Business Services GmbH ist seit 2010 Muttergesellschaft der Führungsgesellschaften der Geschäftsbereiche der BENTELER Gruppe und über Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträge mit diesen verbunden. Die Entwicklung in den Geschäftsbereichen Automobiltechnik und Steel/Tube hat somit auch Einfluss auf das Ergebnis der BENTELER Business Services GmbH. Neben der Zentralen IT werden weitere übergeordnete Servicefunktionen wie Recht, Steuern und Human Resources von der Gesellschaft wahrgenommen. Die strategische Führungsfunktion wird unverändert durch die Muttergesellschaft, die BENTELER International AG in Salzburg/Österreich, ausgeübt.

I.2. Bericht über die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten

In der über 140-jährigen Tradition der BENTELER Gruppe ist Fortschritt durch lösungsorientierte Entwicklungen fest verankert. Dadurch schaffen wir nachhaltige Werte für unsere Kunden. So investiert BENTELER umfangreich in Forschung und Entwicklung, um Lösungen für Produkte und Systeme, Werkstoffe und Prozesse bereitzustellen. Im Jahr 2020 wurden 38 Patente angemeldet und der Forschungs- und Entwicklungsaufwand belief sich auf EUR 85 Mio (i. Vj. EUR 95 Mio).

Internationale Zusammenarbeit mit internen Entwicklungsabteilungen sowie Zulieferern und Kunden ist eine wesentliche Voraussetzung zur Lösung globaler Fragestellungen. Nur auf diese Weise ist gewährleistet, dass vorhandene Ressourcen und Know-how zur Entwicklung optimaler Lösungen führen. Der Bereich Forschung und Entwicklung stellt dies durch die intensive Zusammenarbeit mit allen BENTELER-Entwicklungsstandorten weltweit sicher. Dadurch berücksichtigen alle Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auch regionale Kundenanforderungen und Marktgegebenheiten. So können wir auch im internationalen Kontext wettbewerbsfähige Innovationen vorantreiben.

Elektromobilität gewinnt an Bedeutung

Reichweite und Kosten sind zwei wesentliche Faktoren bei der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs, damit sich diese Technologie am Markt durchsetzt. Es ist bereits absehbar, dass in vielen Ländern die gesetzlichen Rahmenbedingungen so gesteckt werden, dass letztendlich keine Alternative zu Elektrofahrzeugen bleiben wird, auch wenn in der Übergangszeit verschiedene Arten von Hybriden entstandene Lücken schließen werden. Gesetzliche Vorschriften werden nach und nach die derzeitigen Subventionen von Elektroautos, die der Absatzsteigerung dienen, ablösen. Damit gelangt die Kosteneffizienz bei der Herstellung mehr und mehr in den Vordergrund. Derzeit sind z. B. konstruktiv noch sehr unterschiedliche Konzepte im Markt oder vor der Markteinführung. Dies zeigt, dass ein Optimum in diesem Bereich noch nicht gefunden wurde.

Dennoch nimmt der Kostendruck bei den Komponenten bereits merklich zu, um die Gesamtfahrzeugkosten nach und nach in Richtung des Niveaus von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zu steuern. Dies ist auch der Grund dafür, dass vor allem Kleinwagen bei Elektrofahrzeugen noch keine große Rolle spielen, da in diesem vergleichsweise niedrigem Preissegment eine Batterie mit attraktiver Reichweite die Kosten überproportional in die Höhe treibt. BENTELER arbeitet bereits seit mehreren Jahren an kostengünstigeren Alternativen zu bisherigen Konzepten. Neben Blechlösungen aus Aluminium, Stahl oder Edelstahl steht hier vor allem auch die Funktionsintegration und Skalierbarkeit der Lösungen im Vordergrund. So werden derzeit in den Batteriekasten integrierte Kühlplatten untersucht, die unnötige Materialdopplungen und somit Gewicht vermeiden, sowie Einzelteilanzahl und Komplexität im eigentlichen Batteriekasten reduzieren. Auch wird an Prozesskombinationen insbesondere im Bereich der Kühlplatten gearbeitet, die eine Senkung der Fertigungskosten ermöglichen.

Kosteneffiziente Lösungen für die Bauteile von morgen

Preisattraktive Lösungen stehen aber auch bei den klassischen Bauteilen, die sowohl bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren als auch mit Elektromotoren eingesetzt werden können, zunehmend im Fokus. Ein Beispiel hierfür ist ein aktuelles Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit Zulieferern: Hier werden Fügeelemente nicht in einer dem Umformprozess nachgeschalteten Fügezelle eingebracht, sondern direkt während eines Warmformprozesses. Auch wenn bereits bei den Elementherstellern und in einem öffentlich geförderten Projekt gezeigt werden konnte, dass diese Technologie an einfachen Mustern funktioniert, muss nun bewiesen werden, dass dies auch bei komplexen realen Bauteilen unter Serienbedingungen möglich ist. Erweiterte Fragestellungen wie die Nutzung von Bauteilschrägen für die Fügeelemente und der Umgang mit entsprechenden Hinterschnitten oder auch die zuverlässige Automatisierung der Elementzuführung und Butzenentsorgung sind wesentliche Voraussetzungen für eine zuverlässige Einführung dieser Technologie in die Serienfertigung. Hierzu werden neben Grundlagenversuchen, um die Grenzen des Verfahrens zu erforschen, in Dauerversuchen unter realistischen Bedingungen systematische Analysen in einem realen komplexen Warmformwerkzeug durchgeführt.

Einige Fahrzeughersteller versprechen sich auch Kostensenkungen durch den Einsatz der neusten Generation hochfester Stähle (AHSS), die neben sehr hohen Festigkeiten eine verbesserte Umformbarkeit aufweisen. In einem umfangreichen Benchmark-Projekt mit verschiedensten Stählen dieser Werkstoffklasse von unterschiedlichen Stahlherstellern konnte anhand einer B-Säule gezeigt werden, dass auch komplexere Bauteile mit dieser neuen Generation von Stählen herstellbar sind. Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass die normalerweise verwendeten Materialkarten für die Simulation die Realität hier nur unzureichend abbilden. Eine zuverlässige virtuelle Auslegung ohne zahlreiche zeit- und kostenaufwändige Optimierungsschleifen im realen Werkzeug ist daher nur vereinzelt möglich. Als Hauptfaktor ist hierbei die Rückfederung des Bauteils nach der Umformung zu nennen, da diese entsprechend der Bauteilfestigkeit zunimmt. Auch die Empfindlichkeit der Bauteile während der Umformung ist bei hochfesten Stählen erhöht und so kommt es ausgehend von der Kante leichter zu Rissen. Erstere ist nicht in den aktuellen Materialkarten für die virtuelle Bauteilauslegung enthalten. BENTELER arbeitet daher in Kooperation mit Universitäten an optimierten komplexeren Materialkarten, die bereits jetzt eine größere Realitätsnähe aufweisen. Neben der Umformung wird dabei für Strukturanwendungen auch die Simulationsgenauigkeit für den Crashfall inklusive entsprechender Optimierungen betrachtet. In einem parallelen Projekt werden in ähnlicher Weise die Materialkarten für die Simulation von Aluminiumlegierungen optimiert, um auch hier den Aufwand für Prototypen und entsprechende Optimierungsschleifen zu reduzieren.

Aber auch technologische Herausforderungen sind oftmals Basis unserer Forschungsprojekte. So werden Abschlepphülsen in Aluminium-Crashmanagementsysteme in der Regel als separate Teile eingeschweißt. Die Schweißnaht schwächt jedoch oftmals durch die Wärmeeinbringung die eigentlichen Werkstoffeigenschaften. Ein neuer Ansatz ermöglicht die Verwendung von kostenattraktiven Strangpressprofilen als Abschlepphülseneinsatz, der mittels mechanischer Fügetechnik in das Gesamtsystem integriert wird und so die ungewollte Wärmeeinbringung vermeidet. Den bisherigen erfolgreichen Tests auf Probenebene folgen nun realitätsnahe Tests an Bauteilen, um eine entsprechende Qualifizierung für zukünftige Serienbauteile durchzuführen.

Aktuelle und zukünftige Herausforderungen

Auch wenn der Fokus der aktuellen Fahrzeugentwicklungen auf Elektrofahrzeugen liegen, so zeichnet sich jedoch bereits jetzt ab, dass für die nächsten Fahrzeuggenerationen das autonome Fahren deutliche Veränderungen bei den Fahrzeugen und in der Fahrzeugnutzung mit sich bringen wird. Wie bereits in vielen Fahrzeugstudien zu sehen war, wird sich gerade bei vollautonomen Fahrzeugen die Innenraumnutzung verändern. Dies kann bedeuten, dass die aktuell überwiegend verwendete B-Säule in zukünftigen Fahrzeugen entfallen könnte. Aktuell nutzen nur wenige Fahrzeughersteller diesen Designaspekt, da die für die Crashsicherheit relevante B-Säule dann durch Zusatzkomponenten in den Türen ersetzt werden muss. In bisherigen Konzepten hat dies zu deutlichen Mehrgewichten und weiteren Nachteilen geführt. In einem Forschungsprojekt auf Basis der in einem öffentlich geförderten EU-Projekt entwickelten Elektrofahrzeuge könnte virtuell eine Variante entwickelt werden, die unter Erfüllung der entsprechenden Crashtests ein Design ohne B-Säule bei gleichzeitig geringem Mehrgewicht ermöglicht.

BENTELER beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit dem Thema Life Cycle Assessment (LCA). Inzwischen wurden LCAs von wesentlichen in der Produktion befindlichen Produktfamilien durchgeführt und mit den Fachabteilungen verschiedener Kunden diskutiert. Auch verschiedene Serienanfragen wurden inzwischen durch LCAs begleitet und konnten aufzeigen, wie sich durch die gezielte Nutzung bestimmter BENTELER Standorte Vorteile bezüglich der CO ₂ -Bilanz erzielen lassen. Es zeigt sich, dass dieser Bereich an Bedeutung gewinnt, da die Kunden nun auch damit beginnen die Zulieferer aktiv in die CO ₂-Bilanzierung eines Gesamtfahrzeuges mit einzubeziehen. Der Bereich Forschung und Entwicklung unterstützt dabei unsere Business Units mit dem bereits aufgebauten Know-how und spezifischen Analysen.

Auch der Einsatz der additiven Fertigung wurde zielgerichtet vorangetrieben. Mit Fokus auf Kunststoffbauteile, die oftmals für Hilfsmittel in der Fertigung oder erste Handmuster eingesetzt werden, konnten erstmalig durch die jetzt zur Verfügung stehenden festeren Werkstoffe auch Umformwerkzeuge aus Kunststoff hergestellt werden. So sollen unter realistischen Bedingungen erste Handmuster schnell und kostengünstig hergestellt werden. Des Weiteren konnten die vorhandenen Kapazitäten kurzfristig und zeitlich begrenzt für unterstützende Maßnahmen während der Covid-19-Krise eingesetzt werden. Sowohl für den Eigenbedarf als z. B. auch für umliegende Arztpraxen fertigte BENTELER in diesem Rahmen Gesichtsschilde, als diese kommerziell noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung standen.

Das Thema öffentliche Förderung wurde ebenfalls weiterentwickelt. Neben den per Roadmap definierten Projekten auf deutscher und europäischer Ebene arbeitet die Forschung und Entwicklung inzwischen auch an lokalen Forschungsprojekten mit, z. B. in Norwegen. Dies ermöglicht den gezielten Einsatz verschiedener Kompetenzen und gleichzeitig den gezielten Know-how-Aufbau an verschiedenen internationalen BENTELER Standorten. Know-how-Austausch war insbesondere in einem durch das Covid-19-Virus schwierigen Jahr von besonderer Bedeutung. Da ein Großteil der mit Forschungsarbeiten, aber auch Serienentwicklungen beschäftigten Mitarbeiter überwiegend mobil und somit außerhalb des Büros arbeiten musste, galt es auch, neue Konzepte für den Know-how-Austausch zu finden. Das erste rein virtuelle Kolloquium mit dem Thema "Additive Fertigung" hat gezeigt, dass ein effizienter und gezielter Informationsaustausch inklusive Diskussionen auf diesem Weg problemlos möglich ist. Auch das intern digital verbreitete Trend Book 2020 mit dem Schwerpunkt Fertigungstechnologien ermöglichte die effiziente Weitergabe der durchgeführten Trendanalysen.

Entwicklung neuer Werkstoffe und numerische Simulation

Ein wesentlicher Fokus der Vorentwicklung ist die Neuentwicklung von Stahlwerkstoffen und die Adaption bestehender Werkstoffe an neue Kundenanforderungen. In der Werkstoffentwicklung konzentrieren wir uns auf höhere und höchste Festigkeiten bei gleichzeitig guter Umformbarkeit, Werkstoffe mit höherer Kaltzähigkeit, sowie Werkstoffe mit höherer dynamischer Festigkeit. Bei den anlassbeständigen luftvergütenden Werkstoffen wurde die Vorentwicklung für die Festigkeitsstufe 1500 MPa gestartet.

Der Einsatz von "State of the Art"-Simulationsmethoden ist der zweite wesentliche Fokus der Vorentwicklung. Diese werden sowohl bei der Werkstoffentwicklung also auch bei der Optimierung von Rohrherstellprozessen, der Neuentwicklung von Prozessen zur Komponentenherstellung und der Beanspruchungsanalyse von Rohrbauteilen und Produktionsmitteln eingesetzt. Besonders bei neuartigen Prozessen zur Komponentenherstellung und bei der Bauteilanalyse im Bereich Hydraulikleitungen konnten hier wesentliche Beiträge für die höhere Performance von Kundenbauteilen geliefert werden.

Leichtbau, Sicherheit und Lösungen für die Mobilität

Der Trend zu batteriegetriebenen Fahrzeugen führt zu höheren Fahrzeuggewichten, die von den Fahrwerkskomponenten kompensiert werden müssen. Weiterhin müssen Leichtbaulösungen realisiert werden. Rohrbasierte Stabilisatoren aus hochfesten Mangan-Bor-Stählen mit modifizierter Wärmebehandlung für die Vorder- und Hinterachse ermöglichen es, die genannten Forderungen zu realisieren. Wettbewerbsvorteile zeichnen sich dort ab, wo sehr dickwandige Rohre bis zu 7 mm für Life-Cycle-Assessment-Anwendungen oder aktive Stabilisatoren nachgefragt werden. Ebenso bieten sehr kleine Durchmesser für Hinterachsanwendungen Alleinstellungsmerkmale für Rohrlösungen der Division Steel/Tube.

Bevorzugt für batteriegetriebene Fahrzeuge kommen Mehrlenkerachsen zum Einsatz, die Integration des Elektromotors findet dabei meist in der Hinterachse statt. Entwicklungen mit von der Division modifizierten Werkstoffen werden inzwischen in Serie für große Elektroplattformen von Original Equipment Manufacturers (OEMs) eingesetzt. Durch das Einsparen der Glühoperation bei der Rohrherstellung sind diese sehr kosteneffizient. Die Stahlkonzepte weisen durch eingeengte Legierungskonzepte und spezielle Behandlungen am Band hervorragende Umformeigenschaften für die nachfolgenden Hydroformingoperationen auf. Gegenüber früheren Lösungen erreichen die Achsrohre um 30 % höhere Streckgrenzen.

Im Bereich Engineering Safety wurde mit einer neuen Umformanlage in die Anarbeitung von Airbag-Rohren am deutschen Standort Schloß Neuhaus investiert. Damit erweitert das Unternehmen seine Wertschöpfungstiefe bei Airbag- und Gurtstraffer-Rohren für den internationalen Automobilsektor. Die eigens dafür entwickelte, zerstörungsfreie Prüftechnologie ist erheblich genauer als branchenübliche Prüfmethoden. So können die gebrauchsfertigen und bereits geprüften Airbag-Generatorhülsen nun direkt in die Produktion der Kunden geliefert werden. Neben der Steigerung der Wertschöpfungstiefe konzentrieren sich die Entwicklungstätigkeiten auf die Erhöhung der Festigkeit.

Insgesamt bietet der stark wachsende Markt der Elektromobilität der Division Steel/Tube attraktive Möglichkeiten, Know-how und Materialkompetenz zu nutzen. Das gilt speziell bei Leichtbaulösungen für verschiedene Bauteile. Ein Beispiel ist der Einsatz rohrbasierter Rotorwellen. Im Rahmen der Neukundenakquisition verliefen die Prototypenfertigungen positiv. Die Projekte befinden sich aktuell in der Vorserienphase.

Kundenorientiertes Produktportfolio für Industrie und Energie

Im industriellen Anwendungsbereich für nahtlos, warmgewalzte Rohre stehen lösungsorientierte Produktentwicklungen im Vordergrund. Unsere langjährige Fertigungskompetenz und Expertise als Vorrohrlieferant mit eigener Stahlbasis wurden besonders für Kunden im industriellen Umfeld des Maschinenbaus, der Landmaschinentechnik und der Zerspanungstechnologie für rotationssymmetrischen Bauteile genutzt. Spezielle Werkstoffentwicklungen und individuell endabmessungsnah gewalzte Rohrrohlinge unterstützten unsere Kunden dabei, kosten- und fertigungsoptimierte Produkte gewinnbringend zu vermarkten. Im Bereich der Business Area Energy wurden erfolgreich erste Serienlieferungen mit gesteigerter Wertschöpfungstiefe und Prototypen für angearbeitete Anbauteile, sogenannte Oil Tools, für den Einsatz bei der Exploration und Förderung von Öl- und Gasvorkommen ausgeliefert.

I. 3. Covid-19 und Unternehmensfortführung

Das Jahr 2020 war stark durch die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie geprägt. Insbesondere die in vielen Staaten nach und nach verhängten Lockdowns, ab Jahresanfang zunächst in China, ab Mitte März auch in den meisten europäischen Ländern, beeinträchtigten die Absatz- wie Beschaffungslieferketten negativ und betrafen somit auch zahlreiche Produktionsstandorte der Gruppe. Dies setzte der angespannten Ergebnis- und Liquiditätssituation des Konzerns stark zu.

Der für die Branche typische hohe Fixkostenanteil konnte zwar insbesondere durch interne Flexibilisierungsmaßnahmen sowie staatliche Kurzarbeits- und Fixkostenzuschussprogramme in einem hohen Maße variabilisiert werden und trug somit, neben einem weitgehenden Investitionsstopp, zur Liquiditätsschonung der Gruppe bei. Allerdings wurden diese Gegenmaßnahmen zunächst durch die negativen finanziellen Auswirkungen des massiven Absatzrückgangs überlagert. Dies führte zur Jahresmitte, aufgrund der bereits angespannten Cash-Situation, zu einer weiteren Verschärfung der finanziellen Lage der Gruppe und machten unterjährig eine Umstrukturierung der Finanzierung notwendig.

Somit wurde das Sanierungsgutachten, das Anfang des Jahres als Grundlage der Finanzierungsgespräche mit den Banken in Auftrag gegeben worden war, deutlicher in den Fokus gestellt. Das durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer erarbeitete Gutachten wurde anhand der Anforderungen der BGH-Rechtsprechung und in Anlehnung an das IDW S6 erstellt. Die wesentlichen Kernaussagen aus dem Gutachten kommen zum Ergebnis, dass im Sanierungszeitraum 2020 bis 2024 sowohl unser Geschäftsmodell als auch unsere strategische Ausrichtung intakt sind und die Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen werden kann. Damit soll das benchmarkfähige Niveau bzgl. der Profitabilität erreicht werden. Auf dieser Basis ist abschließend die Refinanzierbarkeit zum Ende des Sanierungszeitraums gegeben.

Dies bestätigt sich auch in der positiven Ergebnisentwicklung zum Jahresende. So lag das EBIT in den letzten Monaten des Geschäftsjahres über den Mitte des Jahres formulierten Erwartungen des Sanierungsgutachtens.

Ausschlaggebend für die positive Ergebnisentwicklung war neben der bereits erwähnten erfolgreichen Umsetzung der Flexibilisierungsmaßnahmen auch die Fortsetzung der umfassenden operativen Restrukturierungsprogramme, die bereits 2019 in beiden Divisionen veranlasst und im laufenden Geschäftsjahr aufgrund von Covid-19 zusätzlich intensiviert wurden (Details siehe Abschnitt "Transformationsprogramme"). Das Greifen der initiierten Verbesserungsmaßnahmen war ein wesentlicher Baustein dieses Erfolgs und zeigt, dass wir 2020 in hohem Maße auch von den bereits angestoßenen Verbesserungsprogrammen profitiert haben.

Auch der Markt bzw. die Abrufe unserer Kunden entwickelten sich im Automobilbereich, nach einem zunächst zögerlichen Neuanlauf der Produktion, ab dem dritten Quartal besser als ursprünglich im Sanierungsgutachten erwartet.

Das positiv begutachtete Sanierungskonzept und die erfolgreiche Refinanzierung für die nächsten vier Jahre sind das Fundament für die erfolgreiche Zukunft der Gruppe.

Das für die Einschätzung der Unternehmensfortführung anhand eines Sanierungsgutachtens unterstellte Szenario geht neben der Verbesserung des Ergebnisses auch von einer Erholung des Eigenkapitals bis zum Jahr 2024 aus. Aufgrund der, durch Covid-19 ausgelösten, Marktverwerfungen bestehen aus kurzfristiger Sicht Unsicherheiten betreffend der Entwicklung des Automobilmarktes sowie des Ölpreises und der damit verbundenen Anzahl an Bohrlöchern in Nordamerika (Rigs). Diese werden vom Vorstand kontinuierlich beobachtet.

Auf Basis der dem Sanierungsgutachten zugrunde liegenden und langfristig positiven Marktprognosen, der damit einhergehenden Stabilisierung der gewöhnlichen Geschäftsbeziehungen, der finanziellen und operativen Restrukturierungsmaßnahmen sowie der sichergestellten langfristigen Fremdfinanzierung erwartet der Vorstand allerdings, dass der Konzern aktuell sowie zukünftig über ausreichende liquide Mittel verfügen wird, um seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Aus Sicht des Vorstands ist es daher angemessen, den Abschluss des Konzerns unter der Prämisse der Unternehmensfortführung aufzustellen.

BENTELER Business Services GmbH

Die BENTELER Business Services GmbH ist ebenfalls von der Covid-19-Pandemie betroffen gewesen. Um den direkten Einflüssen entgegen zu wirken, hat das Management entsprechend unverzüglich reagiert und Gegenmaßnahmen eingeleitet. Im operativen Bereich wurde konsequent Kurzarbeit angeordnet und ein rigoroses Kostenmanagement installiert. Jede Bestellung wurde mithilfe des eingeführten "Spend Control Towers" auf ihre unbedingte Notwendigkeit hin geprüft. Indirekt ist die Gesellschaft über die Verlustübernahmen der beiden größten deutschen Tochtergesellschaften von der Pandemie beeinflusst worden. Aufgrund von Nachfragerückgängen und teilweisen Produktionsstillständen konnten die Tochtergesellschaften nicht die geplanten Ergebnisse erzielen.

Die Gesellschaft erwartet für das Geschäftsjahr 2021 aufgrund ihrer Aufwands- und Ertragsplanung (inkl. Verlustübernahmen aus Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträgen) ein negatives Jahresergebnis in Höhe von etwa EUR 127,0 Mio und eine daraus - unter Berücksichtigung der zahlungswirksamen Realisation von per 31. Dezember 2020 bilanzierten Vermögensgegenständen und Schulden - abgeleitete Liquiditätsunterdeckung in Höhe von etwa EUR 111,8 Mio. Das Fortbestehen der Gesellschaft über den Prognosezeitraum bis zum 31. Dezember 2021 ist nach Auffassung der Geschäftsführung dennoch gegeben, da die Alleingesellschafterin BENTELER International AG, Salzburg, am 15. März 2021 eine Zuzahlung in die freie Kapitalrücklage der Gesellschaft in Höhe von EUR 111,0 Mio bewirkt hat, und die BENTELER Business Services GmbH darüber hinaus über ausreichende kurzfristig fällige Forderungen (insbesondere aus Cash-Pool) gegen die alleinige Gesellschafterin verfügt, um ihren fälligen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Durch die geleistete Zuzahlung wurde auch die per 31. Dezember 2020 bestehende bilanzielle Überschuldung ausgeglichen. Die Geschäftsführung geht von der Realisierbarkeit der zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit notwendigen Forderungen gegen die alleinige Gesellschafterin und bei der Bewertung der Vermögensgegenstände und Schulden von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit aus.

Unter den genannten Voraussetzungen stellt die BENTELER Business Services GmbH den Jahresabschluss unter der Prämisse der Unternehmensfortführung auf.

II. Wirtschaftsbericht

II. 1. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die Weltkonjunktur hat sich laut dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) im Jahr 2020 infolge der Covid-19-Pandemie gegenüber dem Vorjahr um 3,8 % verschlechtert ¹ . Während die weltwirtschaftliche Aktivität im ersten Halbjahr 2020 vor allem aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie um knapp 10 % gesunken ist, hat sie sich im zweiten Halbjahr bereits wieder um ca. 7 % erholt. Infolgedessen hat die Produktion, mit Ausnahme von China, in den meisten Ländern ihr Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht. Bis dahin dürfte auch noch einige Zeit vergehen, da durch eine zweite Welle der Pandemie zum Jahresende erneut große Teile der Weltwirtschaft unter den Covid-19-bedingten Einschränkungen leiden.

Vor allem im Euroraum sind die Auswirkungen der zweiten Pandemiewelle deutlich sichtbar, was insgesamt zu einem Produktionsrückgang von 7,2 % führte. So mussten die meisten europäischen Länder im zweiten Halbjahr erneut weitreichende Maßnahmen ergreifen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Besonders stark waren davon insbesondere die Bereiche Handel, Verkehr und Gastgewerbe betroffen. Hier gab es vor allem in Spanien, Frankreich und Italien starke Einschnitte, da in diesen Ländern das Infektionsgeschehen besonders drastische Maßnahmen erforderte.

Die US-Konjunktur hat infolge der Covid-19-Krise mit -3,6 % einen der größten Produktionseinbrüche seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1947 verzeichnet. Aufgrund der starken finanzpolitischen Impulse konnte sich die Wirtschaft zwar im Sommer wieder deutlich erholen, die anhaltenden und im weltweiten Vergleich höchsten Infektionszahlen schwächten die Erholung jedoch zum Jahresende ab.

In den Schwellenländern wurde der konjunkturelle Rückgang 2020 vor allem von China stark aufgefangen. Nachdem die Konjunktur aufgrund strikter Lockdown-Maßnahmen und Produktionsstilllegungen zu Jahresbeginn in China um 10 % sank, wies sie bereits im zweiten Quartal einen Anstieg um 11 % auf. Somit konnte China durch das schnelle Handeln auf das Gesamtjahr betrachtet sogar einen Produktionsanstieg von 1,8 % erzielen. Im Gegensatz dazu erholte sich Indien, als Land mit den zweithöchsten Infektionszahlen weltweit, nur sehr schleppend von der Krise und verzeichnete einen Produktionsrückgang von 7,9 %. Auch in Brasilien und Russland musste die gesamtwirtschaftliche Produktion Einbußen von 4,6 % bzw. 3,0 % hinnehmen.

Insgesamt konnte das Vorkrisenniveau der Weltproduktion bis Jahresende noch lange nicht erreicht werden, auch wenn die Erholung in den meisten Volkswirtschaften bereits im zweiten Halbjahr 2020 begonnen hat. Für die weitere Erholung ist ein nachhaltiger Rückgang der Fallzahlen von entscheidender Bedeutung.

¹ Quelle: Kieler Konjunkturbericht Nr. 73 (2020/Q4) und Nr. 69 (2020/Q3), Institut für Weltwirtschaft, Kiel/Deutschland

Erheblicher Rückgang der weltweiten Fahrzeugproduktion infolge der Pandemie

Auch der Automobilsektor wurde in erheblichem Ausmaß von der Covid-19-Pandemie getroffen. So ist die weltweite Automobilproduktion 2020 um 16,7 % auf ein Level von 74,1 Mio produzierten Fahrzeugen gesunken ² . Bei den drei größten Automobilherstellern der Welt, Toyota, Volkswagen und Renault-Nissan-Mitsubishi, ging der gemeinsame Produktionsanteil von 34,8 % auf 33,4 % zurück. Dabei waren Toyota und Volkswagen mit 9,1 Mio (-14,6 % gegenüber dem Vorjahr) bzw. 8,7 Mio (-18,7 % gegenüber dem Vorjahr) hergestellten Einheiten im Jahr 2020 weiterhin die weltweiten Branchenführer. Darauf folgte Renault-Nissan-Mitsubishi mit 7,0 Mio produzierten Fahrzeugen und einem deutlichen Rückgang von 27,9 %.

Europa verzeichnete im regionalen Vergleich den zweitstärksten Rückgang der Fahrzeugproduktion. Während in Westeuropa die Automobilproduktion um 25,0 % gesunken ist, gab es in Osteuropa einen Rückgang von 17,0 %. In Westeuropa waren vor allem Frankreich (-39,3 %), das Vereinigte Königreich (-28,2 %) und Deutschland (-23,1 %) stark vom Volumenrückgang betroffen. Auch in Osteuropa verzeichnete die Automobilproduktion in allen großen Volkswirtschaften einen Rückgang: Russland (-19,8 %), Tschechien (-20,4 %), Slowakei (-13,1 %) und Polen (-31,4 %).

Im, bezogen auf die Infektionszahlen, am stärksten von der Covid-19-Pandemie betroffenen Nordamerika lag die Fahrzeugproduktion in diesem Jahr mit 13,0 Mio Fahrzeugen um 20,5 % unter dem Vorjahresniveau. Dabei stellen die Vereinigten Staaten mit einem Anteil von zwei Dritteln weiterhin den größten Einzelmarkt in Nordamerika dar, dessen Volumen jedoch gegenüber 2019 um 19,0 % gesunken ist. Die Automobilproduktion in Mexiko und Kanada verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 20,5 % bzw. 28,8 %.

Südamerika erlitt 2020 mit einem Rückgang von 31,3 % gegenüber 2019 den größten Abschwung der Automobilproduktion. In Brasilien lag das Produktionsvolumen mit rund 1,9 Mio produzierten Fahrzeugen 31,7 % unter dem Stand des Vorjahres, trägt mit einem Anteil von 85 % jedoch weiterhin wesentlich zur Gesamtproduktion in Südamerika bei. Auch in Argentinien ist die Fahrzeugproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 22,1 % eingebrochen.

Der Markt in der Region Asien-Pazifik konnte sich der Covid-19-Pandemie am stärksten widersetzen und umfasst, trotz eines Abschwungs von 12,0 % im Jahr 2020 auf rund 40,7 Mio Fahrzeuge, weiterhin mehr als die Hälfte der weltweiten Automobilproduktion. Hauptgrund dafür war die starke Erholung des Produktionsvolumens in China, wo die Pandemie bereits im ersten Quartal unter Kontrolle gebracht wurde. Dadurch verzeichnete China 2020 mit einer Produktion von rund 23,2 Mio Pkw nur einen vergleichsweise geringen Rückgang von 4,9 % gegenüber 2019 und bildet damit auch weiterhin den weltweit größten Einzelmarkt. In Japan und Südkorea, als zweit- und drittgrößte Volkswirtschaften der Region, ging der Automobilmarkt dagegen um 16,1 % bzw. 10,4 % zurück, während Länder wie Indien (-24,7 %) und Thailand (-30,9 %) noch deutlicher von der Krise betroffen waren.

² Quelle: IHS Vehicle Production Forecast (2020/Q4)

Anhaltender Abwärtstrend im Stahlrohrmarkt

Zu den maßgeblichen Einflussgrößen für die Entwicklung des Weltrohrmarktes zählte auch im Geschäftsjahr 2020 die Marktlage im Bereich der Öl- und Gasförderung. Die Ölpreise wurden zwar gegen Ende 2020 durch eine leicht steigende Nachfrage und eine Anpassung der Förderkürzungen gestützt, der Ölverbrauch lag jedoch auch zuletzt noch etwa 5 % unter dem Vorkrisenniveau.

So wies der Ölpreis 2020 erneut eine starke Volatilität auf. Nachdem der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) im Frühjahr aufgrund der verminderten Nachfrage im Zuge der Covid-19-Pandemie sogar auf einen negativen Wert von USD -40,3 pro Barrel gefallen war, konnte er sich zum Jahresende hin wieder erholen. Grund dafür war die Anfang Dezember beschlossene Anpassung der von der OPEC plus Mitgliedstaaten vorgesehenen Erhöhung der Förderquote von 2 Mio Barrel pro Tag auf nur noch 0,5 Mio Barrel pro Tag, welche seit Januar 2021 gilt. Außerdem konnten die im Frühjahr stark gestiegenen weltweiten Rohöllagerbestände bis Dezember allmählich reduziert werden. Darauf reagierte der Ölpreis zum Jahresende mit einem deutlichen Anstieg auf 48,5 US-Dollar pro Barrel, womit er jedoch noch immer etwa 20 % unter dem Vorkrisenniveau von 61,0 US-Dollar pro Barrel lag.

Auf den Covid-19-bedingten Rückgang der Ölnachfrage und den daraus resultierenden Preisverfall reagierten die Hauptexportländer (insbesondere OPEC plus Russland) im Frühjahr mit der Umsetzung der drastischen Produktionskürzungen. Darüber hinaus ist die Fördermenge in den Vereinigten Staaten deutlich zurückgegangen. Der für die nordamerikanische Stahlrohrnachfrage relevante "Rig-Count", welcher die Anzahl der in den Vereinigten Staaten aktiven Bohrlöcher misst, lag Ende 2020 bei 351 und war damit um 44 % geringer als Ende 2019. Der Einbruch der Bohraktivitäten zog eine entsprechend negative Entwicklung der Rohrnachfrage nach. Damit einhergehend ist der Bedarf an OCTG-Rohren (Oil Country Tubular Goods) in den Vereinigten Staaten im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich gesunken.

Zwar ist das Marktvolumen in der europäischen Stahlrohrindustrie in diesem Jahr deutlich schwächer gesunken als in den Vereinigten Staaten, die für BENTELER wichtigen Branchen erlitten aber erneut einen signifikanten Absatzrückgang. So verzeichnete der für die Division Steel/Tube wichtige Automobilsektor aufgrund der Covid-19-Krise einen deutlichen Produktionsrückgang von fast 24 %. Auch die Nachfrage im Markt für Wärmetauscher ist zum Jahresende nach einer soliden Auslastung der Produktionskapazitäten im ersten Halbjahr deutlich gefallen. Daneben konnten im Maschinenbau- und Landtechniksektor im Zuge der globalen Krise verglichen zum Vorjahr Rückgänge von 10 % bis 20 % beobachtet werden und auch im Energiebereich kam es zu einem starken Nachfragerückgang.

Transformationsprogramme

Deutliche Erfolge in der Division Automotive

Die Automobilbranche durchläuft derzeit einen starken Wandel. Auch wir spüren dies im Abrufverhalten unserer Kunden. Bereits 2018 haben wir entsprechende Initiativen angestoßen und frühzeitig Maßnahmen eingeleitet. Das Jahr 2019 haben wir genutzt, um diese konsequent umzusetzen: Anfang 2019 starteten wir unser Turnaround-Programm, um schnell auf den sich abschwächenden Markt zu reagieren und unsere Ertragslage deutlich zu verbessern.

Mit dem Turnaround-Programm verbessern wir uns in Bereichen, die für unseren Erfolg wichtig sind: Wir konzentrieren uns auf Maßnahmen in der Preisgestaltung, dem Einkauf, der Produktion und der Overhead-Effizienz, kurz 3PO (engl. Production, Pricing, Purchasing und Overhead). Zusätzlich wurde im Jahr 2020 ein Arbeitspaket zur Optimierung des globalen Footprints und Portfolios aufgesetzt. Für jeden Bereich wurden konkrete Aktionspläne aufgestellt und diese direkt umgesetzt. Ein Turnaround-Office verfolgt die Maßnahmenrealisierung, um sicherzustellen, dass wir unsere Ziele erreichen.

Seit dem dritten Quartal 2019 bis zum Februar 2020 zeigte die Division Automotive eine ergebnisseitige Aufwärtsentwicklung. Mit Aufkommen der Covid-19-Krise Anfang 2020 haben sich die Rahmenbedingungen in der Automobilbranche jedoch noch einmal deutlich verschärft. Daher haben wir das bestehende Programm um Arbeitspakete zur kurzfristigen Flexibilisierung beinflussbarer Kosten (z. B. Personalkosten) sowie der Liquiditätssteuerung erweitert. All diese Maßnahmen verfolgen wir mit dem Ziel, unseren Turnaround im Jahr 2021 konsequent fortzusetzen.

Maßnahmen in der Division Steel/Tube greifen

In der Division Steel/Tube sehen wir weiterhin ein herausforderndes Marktumfeld. Überkapazitäten sowie eine rückläufige Preisentwicklung führten bereits im Vorjahr zu einem weltweit angespannten Stahlrohr-Markt, der durch die Auswirkungen von Covid-19 weiter verstärkt wurde. Zudem sind Exportmärkte wie China und die USA, die wir in der Vergangenheit erfolgreich aus Deutschland belieferten, für uns nur noch eingeschränkt zu bedienen. Gründe hierfür sind unter anderem der Aufbau lokaler Kapazitäten und Exporteinschränkungen durch Zölle.

Aufgrund dieser schwierigen Marktgegebenheiten gilt es für uns, die Produktionskapazitäten der Division Steel/Tube an den Bedarf der Kunden anzupassen. Und uns künftig stärker auf unseren Kernmarkt und unsere Schlüsselkunden zu konzentrieren. Dafür haben wir Ende 2019 das Programm "Zukunftssicherung " gestartet und 2020 weiter vorangetrieben. Um auch den Veränderungen am nordamerikanischen Markt entgegenzusteuern, wurde das bestehende Restrukturierungsvorhaben um das Programm "Accelerate North America" erweitert, das insbesondere auf Verbesserungen in unserem Werk in Shreveport (USA) abzielt.

Die Maßnahmenpakete zielen auf notwendige strukturelle Kapazitätsanpassungen ab, die eine nachhaltige Verbesserung der Kostenstrukturen sicherstellen sollen, auch vor dem Hintergrund zyklischer Märkte. Weitere wesentliche Maßnahmen umfassen strategische Initiativen, wie die Optimierung des Produktportfolios und der Vertriebsstruktur. Als wesentliche Meilensteine, die bereits im Geschäftsjahr 2020 umgesetzt wurden, gelten die erfolgreiche Reorganisation des Vertriebs sowie weitgehende strukturelle Kosteneinsparungen. Damit stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und sichern die Zukunft der Stahlrohr-Sparte in einem herausfordernden Marktumfeld.

II. 2. Ertragslage

Umsatzrückgang in der BENTELER Gruppe

Als innovativer Partner entwickelt, vertreibt und produziert BENTELER weltweit Lösungen für den Automobil-, Energie- und Maschinenbausektor in enger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern. Das Portfolio umfasst sicherheitsrelevante Produkte, Systeme und Dienstleistungen, die auf allen bedeutenden Märkten weltweit angeboten werden. Wir nehmen Kundennähe wörtlich. So baut BENTELER seine Präsenz in den Wachstumsmärkten der Division Automotive beständig weiter aus. Als internationaler Partner unterstützt das Unternehmen seine Kunden genau dort, wo sie Lösungen vor Ort benötigen.

Zu unseren technologischen Kernkompetenzen gehören Rohrherstellung, Umformen, Fügen, Extrusion und Montage von Materialien wie etwa Stahl und Aluminium sowie Logistik. Das Portfolio reicht von Rohren, beispielsweise für Airbags und Achsen, über Komponenten und Module für Chassis, Karosserie sowie Motor- und Abgasanwendungen bis hin zu modularen Zukunftstechnologien wie Systemlösungen für die Elektromobilität.

2020 erwirtschaftete die BENTELER Gruppe einen Umsatz von EUR 6.358 Mio, was einem Umsatzrückgang von EUR 1.354 Mio gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieser war im Wesentlichen auf die v. a. im zweiten Quartal durch Covid-19 verursachten Absatzschwierigkeiten zurückzuführen. Der Umsatz in der Division Automotive war mit EUR 5.666 Mio um EUR 1.051 Mio unter Vorjahr und entsprach einem Anteil von 88,5 % des Gruppenumsatzes. Die Division Steel/Tube verzeichnete einen Rückgang um EUR 326 Mio auf EUR 738 Mio bei einem gesunkenen Anteil am Gruppenumsatz von 11,5 %.

Umsatz nach Divisionen

	2020	2019	Veränderung
	EUR Mio	EUR Mio	EUR Mio	%
Automotive	5.666	6.717	-1.051	-15,7
Steel/Tube	738	1.063	-326	-30,6
Divisionsumsätze	6.403	7.780	-1.377	-17,7
Innenumsätze, Sonstige	-45	-68
Außenumsatz	6.358	7.713	-1.354	-17,6

Umsatzentwicklung der Division Automotive

BENTELER Automotive entwickelt und fertigt Komponenten und Module für Karosserie, Fahrwerk und Motor. Darüber hinaus bietet die Division ihren Kunden auch modulare Zukunftstechnologien wie Systemlösungen für Elektrofahrzeuge an. Als Partner mit starker Innovationskraft begleitet die Division Automotive ihre Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette - von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Montage.

Die Division verzeichnete 2020 Umsätze in Höhe von EUR 5.666 Mio und lag somit um 15,7 % unter dem Vorjahresniveau. Nach einem guten Start ins Jahr 2020 brach der Serienumsatz bereits im Februar auf dem chinesischen und später auf dem weltweiten Automobilmarkt infolge der Covid-19-Pandemie ein. Auf das Gesamtjahr betrachtet wurde dadurch etwa EUR 1 Mrd weniger Umsatz für die Division Automotive erwirtschaftet als im Vorjahr. Auch die Nicht-Serienumsätze in Höhe von EUR 221 Mio blieben im Jahr 2020 um EUR 155 Mio hinter 2019 zurück, insbesondere in der Business Unit Structures.

Asien-Pazifik zeigte als einzige Region eine schnelle Erholung beim Serienumsatz und konnte bereits im April das Vorjahresniveau übertreffen. Die Umsatzsteigerung in Asien-Pazifik kam primär aus dem Achsenmodulgeschäft in den Werken Shenyang (China) und Tianjin (China). Darüber hinaus trugen gestiegene Preise für die Edelmetalle, die in unseren Katalysatoren enthalten sind und deren Preiseffekte an die Kunden weitergereicht werden, zum Umsatzanstieg bei. Alle anderen Regionen zeigten eine deutlich langsamere Erholung und konnten das Vorjahresniveau 2020 nicht mehr erreichen.

Die Business Unit Chassis & Module erwirtschaftete mit insgesamt EUR 3.156 Mio im Jahr 2020 einen um 12,8 % geringeren Umsatz als im Vorjahr. Der Fokus der Business Unit Chassis & Module liegt auf der Entwicklung und Fertigung von Achsträgern, Hilfsrahmen und Querlenkern sowie der Montage kompletter Vorder- und Hinterachsen. Sowohl das vorrangige Modulgeschäft, mit etwa 70 % des Gesamtserienumsatzes der Business Unit, als auch das Komponentengeschäft verzeichneten einen Rückgang, der hauptsächlich auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist. In der zweiten Jahreshälfte war jedoch eine Erholung des Serienumsatzes auf das Vorjahresniveau zu beobachten. Die Volumensteigerung zeigte sich für viele Kunden und Märkte.

Auch in der Business Unit Structures führte die Covid-19-Pandemie mit EUR 1.502 Mio zu einem um 25,7 % geringeren Umsatz als im Vorjahr. Die Business Unit Structures fertigt sicherheitsrelevante Bauteile wie Stoßfänger, Dachrahmen, A- und B-Säulen, Türaufprall- und Instrumententafelträger sowie Pressteile für den externen und internen Bedarf. Nach dem Einbruch des weltweiten Automobilmarktes zeigte die Business Unit Structures eine langsame Nachfrageerholung in der zweiten Jahreshälfte und erreichte lediglich in den Regionen Nordeuropa und Asien im Dezember einen vergleichbaren Serienumsatz wie im Vorjahr. Der überwiegende Teil des Serienumsatzrückgangs ist auf die Region Nordeuropa zurückzuführen. Besonders betroffen war die Produktion von Aluminiumprodukten in den skandinavischen Ländern. Auch die Umsätze im Prototypen- und Werkzeuggeschäft waren rückläufig, was teilweise auf Produkte in den E-Fahrzeugplattformen eines deutschen Kunden sowie auf Warmformpakete verschiedener Kunden zurückzuführen ist.

Die Business Unit Engine & Exhaust Systems erwirtschaftete mit insgesamt EUR 887 Mio im Jahr 2020 einen um 1,3 % geringfügig niedrigeren Umsatz als im Vorjahr. Die Business Unit Engine & Exhaust Systems entwickelt und produziert Komponenten und Systeme zur Optimierung des Kraftstoffverbrauchs und zur Reduzierung der Abgasemissionen. Der durchaus erkennbare Rückgang des Serienumsatzes aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde in der zweiten Jahreshälfte durch die gestiegenen Preise der Edelmetalle, die in unseren Katalysatoren enthalten sind und deren Preiseffekte an die Kunden weitergereicht werden, kompensiert. Dieser positive Effekt ist vor allem im Serienumsatz der Region Asien-Pazifik erkennbar.

Neben den drei Business Units des Kerngeschäfts existieren die kleineren Geschäftsfelder BENTELER Mechanical Engineering, das Maschinen sowie Werkzeuge für die Automobilindustrie fertigt, sowie der Bereich E-Mobility, der sich auf Entwicklungsdienstleistungen für Plattformen für Elektrofahrzeuge spezialisiert hat. Beide Geschäftsfelder waren zwar nicht direkt vom Shutdown der Kundenwerke betroffen, aber die Nachfrage nach Anlagen und Ingenieurdienstleistungen ist ebenfalls zurückgegangen. Das Geschäftsfeld BENTELER Mechanical Engineering erwirtschaftete mit insgesamt EUR 56 Mio im Jahr 2020 einen um 25,8 % niedrigeren Umsatz als im Vorjahr. Das Geschäftsfeld E-Mobility erwirtschaftete mit insgesamt EUR 8 Mio im Jahr 2020 einen um 68,4 % gegenüber Vorjahr geringeren Umsatz, hauptsächlich verursacht durch außerordentlich hohe Umsätze im Jahr 2019 aus dem Verkauf von Ingenieurdienstleistungen.

Umsatzentwicklung der Division Steel/Tube

BENTELER Steel/Tube entwickelt und produziert nahtlose und geschweißte Qualitätsstahlrohre für die Business Areas Automotive, Industry und Distribution sowie Öl und Gas. Als einer der führenden Hersteller bietet die Division ihren Kunden weltweit Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette - von der Werkstoffentwicklung bis zur Rohranwendung. Das gewährleistet, neben hochwertigen Produkten, hohe Zuverlässigkeit, Flexibilität und Liefertreue.

Die Division Steel/Tube erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von EUR 738 Mio und lag damit durch den geschwächten Markt infolge von Covid-19 um 30,6 % unter dem Vorjahreswert von EUR 1.063 Mio.

Die Operating Unit Seamless produziert nahtlose Rohre für die Marktsegmente Automobil, Öl- und Gasexploration, Energie, Konstruktion und Maschinenbau. 2020 reduzierte sich der Umsatz um 31,5 % gegenüber dem Vorjahr auf einen Wert von EUR 565 Mio. Der Rückgang war im Wesentlichen auf die geschwächten Märkte in den Bereichen Öl- und Gasexploration sowie Automobil zurückzuführen. Auch im Warmrohrwerk Shreveport in den Vereinigten Staaten von Amerika ging der Umsatz marktbedingt um 32,1 % gegenüber dem Vorjahr zurück.

Die Operating Unit Welded produziert geschweißte Rohre für die Bereiche Automobil, Industrie sowie den Maschinen- und Anlagenbau. Im Geschäftsjahr 2020 nahm der Umsatz um 27,6 % auf EUR 172 Mio gegenüber dem Vorjahr ab. Das schwache Marktumfeld war hier ebenfalls die Hauptursache für rückläufige Volumen in den Schweißrohr-Werken.

Einmalige Effekte belasten das Ergebnis

2020 betrug der Konzernverlust vor Steuern und Zinsen (EBIT) der BENTELER Gruppe EUR -400,7 Mio und lag somit um EUR 12,2 Mio unter dem Wert für 2019. Das niedrige EBIT resultierte im Wesentlichen aus einmaligen Effekten aus Restrukturierungen und Wertminderungen (Impairments) in Höhe von insgesamt EUR 371,5 Mio sowie aus umsatzbedingt niedrigen Ergebnissen der Divisionen Automotive und Steel/Tube. Bereinigt um die Einmaleffekte betrug das Konzern-EBIT EUR -29,2 Mio und war damit um EUR 24,1 Mio unter dem vergleichbaren operativen Wert des Vorjahres. Trotz des durch Covid-19 verursachten Umsatzeinbruchs zeigte insbesondere die Division Automotive ab der zweiten Jahreshälfte eine positive Ergebnisentwicklung. So wurde im vierten Quartal, bereinigt um die einmaligen Sondereffekte, wieder ein deutlich positives Ergebnis auf Gruppenebene erzielt.

In den einmaligen Effekten berücksichtigt sind Wertminderungen von insgesamt EUR 263,6 Mio, in erster Linie der Assets des Werks Shreveport (USA) der Division Steel/Tube. Letztere ergibt sich aus dem weiterhin volatilen und schwierigen Marktumfeld für OCTG in Nordamerika, das durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zusätzlich belastet wurde, und der damit einhergehenden Unsicherheit über die zukünftige Marktentwicklung. Ausgehend von der schwachen Auftragslage wurde ein erneuter Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) durchgeführt, der zu einer Wertminderung von EUR 177,7 Mio geführt hat, nach EUR 212,0 Mio im Vorjahr. Weitere Wertminderungen und Aufwände bezüglich mehrerer Werksschließungen in der Division Automotive, die auf die laufende Optimierung des globalen Footprints zurückzuführen sind, summierten sich zu Korrekturen von insgesamt EUR 85,9 Mio.

Zu einer zusätzlichen Minderung führten einmalige Restrukturierungsaufwendungen und -rückstellungen sowie sonstige Effekte in Höhe von EUR 107,9 Mio. Diese beinhalten im Wesentlichen neue Kosten für Abfindungen für Arbeitnehmer, die im Rahmen der Transformationsprogramme in beiden Divisionen angefallen sind bzw. für die nächsten Jahre erwartet werden, und summieren sich auf EUR 74,3 Mio. Zusätzlich berücksichtigt sind auch die im Rahmen von Restrukturierung und Sanierungsgutachten angefallenen Beratungskosten sowie sonstigen Aufwände von EUR 55,6 Mio. Die betreffenden Programme wurden infolge verschlechterter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und dadurch zurückgegangener Nachfrage bereits 2019 eingeleitet und 2020 aufgrund der Auswirkungen von Covid-19 weiter intensiviert. Das Sanierungsgutachten ist dagegen Bestandteil der Anfang 2020 gestarteten Finanzierungsgespräche mit den Banken. Weitere Informationen zu den Transformationsprogrammen, "3PO" in der Division Automotive und "Zukunftssicherung" bzw. "Accelerate North America" in der Division Steel/Tube, finden sich im Abschnitt "Transformationsprogramme". Informationen zum Sanierungsgutachten sind im Abschnitt "Covid-19 und Unternehmensfortführung" abgebildet. Positive Einmaleffekte in Höhe von EUR 22,0 Mio, u. a. aus dem Grundstücksverkauf der Division Steel/Tube in Bottrop (Deutschland), wirkten dagegen ergebniserhöhend.

Das EBIT der BENTELER Automotive blieb im Geschäftsjahr 2020, trotz der erkennbaren Verbesserung der operativen Leistung, deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Verantwortlich für das rückläufige Ergebnis waren hauptsächlich der globale Umsatzeinbruch in Höhe von EUR 1 Mrd infolge der Covid-19-Pandemie sowie Kosten im Zusammenhang mit den initiierten Maßnahmen zur Restrukturierung. Durch zeitnah gestartete Aktionen im ersten Quartal 2020 zur Flexibilisierung der Personalkosten, z. B. Kurzarbeit, Betriebsurlaub, usw. sowie ein konsequentes Kostenmanagement in allen Business Units und Regionen, konnte ein Teil des volumenbedingten Deckungsbeitragsverlustes kompensiert werden.

Unterstützend wirkte dabei auch die schnelle Umsetzung der bereits im vierten Quartal 2019, im Rahmen des Transformationsprogramms "3PO", gestarteten Maßnahmen im Bereich des Overheads zur Verringerung der Verwaltungskosten. BENTELER Automotive konnte aus operativer Sicht, d. h. bereinigt um die oben genannten einmaligen Sondereffekte, die Vorjahresleistung nahezu erreichen und erwirtschaftete im letzten Drittel des Jahres aufgrund der verbesserten Kostenstruktur ausreichend gute Ergebnisse. Das Transformationsprogramm umfasst zusätzlich Aktionen zur Verbesserung des operativen Cashflows. Die Cash-Optimierung fokussiert sich primär auf die Kategorien Forderungs- und Verbindlichkeitsmanagement, Bestandsmanagement, Investitionen und aufgrund der stark verringerten Volumina auch kommerzielle Vereinbarungen mit den Kunden. Ein weiterer Bestandteil der strategischen Ausrichtung der Division Automotive betrifft die langfristige Optimierung des Kunden- und Produktportfolios sowie die Nutzung und Auslastung unserer globalen Produktionswerke. Für diesen Zweck wurden 2020 in Antizipation der Implementierung der entschiedenen Maßnahmen erhebliche Restrukturierungskosten inkl. Wertminderungen des bestehenden Anlagevermögens verbucht.

Gegenüber dem Vorjahr verbesserte sich das EBIT von BENTELER Steel/Tube. Aus operativer Sicht wurde, bereinigt um die oben genannten einmaligen Effekte, allerdings ein aufgrund der Covid-19-bedingten verhaltenen Auftragslage ein deutlich niedrigeres Ergebnis im Vergleich zu 2019 erzielt. In der Operating Unit Seamless in den Vereinigten Staaten von Amerika konnte das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr allerdings, aufgrund umfassender Restrukturierungsmaßnahmen sowie der Umstellung auf Einschichtbetrieb, trotz des schwierigen Marktumfeldes verbessert werden.

Aufgrund der insgesamt schwachen Marktlage wurde in der Division Steel/Tube das bereits 2019 initiierte Restrukturierungsprogramm weiter ausgebaut und vorangetrieben. Dieses soll weitgehende Kosteneinsparungen erzielen sowie eine nachhaltige Verbesserung der Kostenstrukturen auch bei schwachen und zyklischen Märkten sicherstellen. Das Maßnahmenpaket umfasst neben notwendigen strukturellen Kapazitätsanpassungen auch strategische Initiativen wie die Optimierung des Produktportfolios und der Vertriebsstruktur mit dem Ziel der Zukunftssicherung der Stahlrohr-Sparte in einem herausfordernden Marktumfeld.

Die BENTELER Gruppe verzeichnete im Geschäftsjahr 2020 einen Konzernjahresverlust von EUR -518,2 Mio.

Ergebnis der BENTELER Business Services GmbH erneut negativ

Die Umsatzerlöse umfassen sowohl IT-Dienstleistungen als auch andere Serviceleistungen, die von der Gesellschaft vorwiegend an verbundene Unternehmen erbracht werden. Die damit zusammenhängenden Aufwendungen werden in den Herstellungskosten des Umsatzes gezeigt. In den Verwaltungskosten sind im Wesentlichen Aufwendungen wie z. B. Steuerberatungskosten enthalten. Die Umsatzerlöse wurden weitestgehend in Deutschland erzielt (73,4 %; i. Vj. 70,4 %).

Das Ergebnis der BENTELER Business Services GmbH wird unverändert maßgeblich durch das Finanzergebnis, definiert als Saldo der Erträge und Aufwendungen aus Beteiligungen, Ergebnisabführungsverträgen und Zinsen, geprägt. Dieses verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr zwar um EUR 19,2 Mio, ist aber in Höhe von EUR 240,8 Mio weiterhin deutlich negativ. Einem erneut leicht verbesserten negativen Zinssaldo in Höhe von EUR 11,7 Mio standen auch in diesem Jahr wieder hohe Verlustübernahmen in Höhe von EUR 229,8 Mio gegenüber.

Das EBT vor Beteiligungsergebnis (als bedeutsamster finanzieller Leistungsindikator, vgl. Abschnitt II.5) war im Geschäftsjahr 2020 mit EUR 8,1 Mio zwar weiterhin negativ, konnte sich aber gegenüber dem Vorjahr um EUR 50,7 Mio verbessern. Der Vorjahreswert war durch einen einmaligen Buchverlust in Höhe von EUR 54,5 Mio gekennzeichnet. Hauptursache für das negative EBT vor Beteiligungsergebnis waren um EUR 10,8 Mio gestiegene Konzernumlagen.

Damit wurde das für das Geschäftsjahr erwartete Beteiligungsergebnis leicht unterschritten, das Gesamtergebnis verbesserte sich aber im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 deutlich. Gründe für das verbesserte Gesamtergebnis waren insbesondere niedrigere Verlustübernahmen aus den Ergebnisabführungsverträgen, der Einmaleffekt des Abgangsverlustes aus dem Jahr 2019 sowie gegenläufig höhere Konzernumlagen der BENTELER International AG.

Unter Berücksichtigung des Steueraufwandes in Höhe von EUR 5,7 Mio (i. Vj. EUR 7,5 Mio) ergab sich ein Jahresfehlbetrag von EUR 243,1 Mio (i. Vj. EUR 313,9 Mio). Das Ergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um EUR 70,8 Mio.

II. 3. Vermögenslage

Die Bilanzsumme betrug am Ende des Berichtsjahres EUR 1.031 Mio (i. Vj. EUR 1.194 Mio) und war damit um 13,7 % niedriger als im Vorjahr. Während das Finanzanlagevermögen nahezu unverändert blieb, haben sich die immateriellen Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen abschreibungsbedingt um EUR 1,7 Mio reduziert.

Die Forderungen haben sich insgesamt um EUR 22,8 Mio reduziert. Dabei entfiel ein Rückgang in Höhe von EUR 4,7 Mio auf die Forderungen gegen verbundene Unternehmen, die Forderungen gegen die Gesellschafterin verminderten sich parallel dazu um EUR 18,3 Mio. Ursächlich für diese Rückgänge waren hauptsächlich Verringerungen von Cash-Pool-Forderungen.

Die sonstigen Vermögensgegenstände sind im Vergleich zum Vorjahr um EUR 249,7 Mio gesunken. Dieser Rückgang ist durch den Ausgleich der Forderung in Höhe von EUR 250,0 Mio gegenüber der Muttergesellschaft aus einem Kapitalerhöhungsbeschluss aus 2019 zu begründen. Der Saldo aus allen Steuerforderungen hat sich gegenüber dem Vorjahr um EUR 0,4 Mio erhöht.

Das Eigenkapital der Gesellschaft verminderte sich durch den Jahresfehlbetrag um EUR 243,1 Mio und wies am Ende des Berichtsjahres einen negativen Saldo in Höhe von EUR 110,7 Mio aus. Der Betrag wird auf der Aktivseite der Bilanz unter der Position "Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag" ausgewiesen.

Die Rückstellungen nahmen per Saldo um EUR 2,8 Mio ab. Dabei standen der Reduzierung der Pensionsrückstellungen (EUR 1,2 Mio) und der Steuerrückstellungen (EUR 3,6 Mio) ein Anstieg der sonstigen Rückstellungen in Höhe von EUR 2,0 Mio gegenüber.

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten verringerten sich bis Ende 2020 um EUR 27,7 Mio auf EUR 736,4 Mio. Ursächlich dafür waren per Saldo rückläufige Cash-Pool-Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen.

Die langfristigen Verbindlichkeiten beliefen sich im Berichtsjahr unverändert auf EUR 260,0 Mio und betreffen von der Muttergesellschaft gewährte Darlehen.

Das Working Capital (Saldo der kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) verminderte sich um EUR 7,9 Mio. Einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte der Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber der Gesellschafterin um EUR 6,3 Mio.

Die langfristigen Mittel (Eigenkapital, Pensionsrückstellungen und Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr) betrugen EUR 177,8 Mio (i. Vj. EUR 422,1 Mio) und erreichten einen Anteil von 17,3 % (i. Vj. 35,3 %) an der Bilanzsumme. Sie deckten die langfristigen Vermögenswerte zu 37,4 % (i. Vj. 88,4 %).

Selektive Investitionen

Im Geschäftsjahr 2020 investierte die BENTELER Gruppe EUR 206 Mio und lag damit, aufgrund der bereits im Vorjahr eingeleiteten Optimierungsmaßnahmen die durch Covid-19 zusätzlich intensiviert wurden und somit der Liquiditätsschonung dienten, deutlich unter Vorjahr. Der Fokus wurde, insbesondere bei Kundenprojekten der Division Automotive, auf die Wiederverwendung bestehender Kapazitäten gelegt und so lag der Schwerpunkt der Investitionen 2020 auf betriebsnotwendigen Ersatzinvestitionen sowie auf Investitionen zur Arbeitssicherheit und der Sicherstellung von gesetzlichen Vorgaben.

Die Gesamtinvestitionen der Division Automotive betrugen im Jahr 2020 EUR 183 Mio, in der Division Steel/Tube lagen sie insgesamt bei EUR 21 Mio.

II. 4. Finanzlage

Zentrales Cashmanagement

Die Finanzierung der BENTELER Gruppe erfolgt grundsätzlich zentral. Über konzerninterne Geldanlage- und Geldaufnahmemöglichkeiten werden freie oder fehlende Mittel durch die BENTELER International Aktiengesellschaft gepoolt. Dabei werden Überschüsse einzelner Konzerngesellschaften zur internen Finanzierung des Geldbedarfs anderer genutzt.

Investitionen sind in der Regel langfristig aus dem Cashflow zu finanzieren, das Working Capital wird vorwiegend kurzfristig finanziert. Die fristenkongruente Finanzierung des Anlagevermögens erfolgt fortlaufend aus dem Cashflow und durch die Aufnahme entsprechend langfristiger Darlehen.

Als Finanzierungsreserve stand am 31. Dezember 2020 ein Barmittelbestand von EUR 585 Mio zur Verfügung.

Um den Zahlungsverkehr kostengünstig zu regeln, wird über die BENTELER International Aktiengesellschaft ein wesentlicher Teil des konzerninternen Liefer- und Leistungsverkehrs durch die Verrechnung fälliger Forderungen und Verbindlichkeiten der Konzerngesellschaften abgewickelt (Clearing).

Kapitalflussrechnung der BENTELER Business Services GmbH

Der Kassenbestand und das Guthaben bei Kreditinstituten (Finanzmittelfonds) der BENTELER Business Services GmbH beliefen sich auf TEUR 6 und blieben damit unverändert. Dies ist auf die im Folgenden dargestellte Veränderung der Cashflows zurückzuführen:

	2020 EUR Mio	2019 EUR Mio
Cashflow aus dem operativen Bereich	5,8	8,8
Cashflow aus der Investitionstätigkeit	-230,7	-266,1
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit	224,9	257,3
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds	0,0	0,0

Der Cashflow aus dem operativen Bereich betrug EUR 5,8 Mio und resultierte - ausgehend vom um Abschreibungen (EUR 3,8 Mio) bereinigten positiven Betriebsergebnis nach sonstigen Steuern in Höhe von EUR 3,5 Mio - im Wesentlichen aus gezahlten Ertragsteuern (EUR 4,7 Mio) und dem Abbau von Rückstellungen (EUR 2,8 Mio) sowie - gegenläufig - aus der Reduzierung des Working Capitals um EUR 7,9 Mio.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit belief sich im Berichtsjahr auf EUR -230,7 Mio und war damit um EUR 35,4 Mio höher als im Vorjahr. Zum einen lagen die Investitionen in das Finanzanlagevermögen um EUR 15,2 Mio unter dem Wert des Vorjahres, zum anderen fielen die Aufwendungen aus Verlustübernahmen um EUR 18,5 Mio geringer aus.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit war mit EUR 224,9 Mio positiv. Die in 2019 verbuchte Forderung aus dem Kapitalerhöhungsbeschluss in Höhe von EUR 250,0 Mio wurde im Berichtsjahr durch Zahlung ausgeglichen. Gegenläufig wirkten sich die Verringerung der sonstigen Finanzschulden (EUR 12,7 Mio) und die Zahlung von Zinsen (EUR 12,4 Mio) aus.

II. 5. Finanzielle Leistungsindikatoren

Die wesentliche Steuerungsgröße als finanzieller Leistungsindikator der Gesellschaft ist das EBT vor Beteiligungsergebnis. Das EBT vor Beteiligungsergebnis ist definiert als das Ergebnis nach Steuern (gemäß Gewinn- und Verlustrechnung) zuzüglich Steuern vom Einkommen und vom Ertrag und Aufwendungen aus Verlustübernahmen sowie abzüglich Erträgen aus Beteiligungen und Gewinnabführungsverträgen. Die Steuerungsgröße wird im monatlichen Rhythmus der Geschäftsführung im internen Berichtswesen zur Verfügung gestellt und diskutiert, sodass bei Bedarf zeitnah Steuerungsmaßnahmen eingeleitet werden können.

Darüber hinaus umfassen die finanziellen Leistungsindikatoren eine Vielzahl operativer Kennzahlen, welche die strategische Zielsetzung einer langfristigen und kontinuierlichen Steigerung des Unternehmenswertes sowie den Erhalt der finanziellen Unabhängigkeit messbar machen.

II. 6. Personalbericht

Angabe zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen und deren Zielquoten

Durch das "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" vom Mai 2015 ist die BENTELER Business Services GmbH dazu verpflichtet, Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat, in der Geschäftsführung sowie in den nächsten beiden Führungsebenen festzulegen.

Der Aufsichtsrat der BENTELER Business Services GmbH hat daraufhin eine Zielgröße von 25 % für den Frauenanteil im Aufsichtsrat festgelegt. Des Weiteren hat der Aufsichtsrat eine Zielgröße von 50 % für den Frauenanteil in der Geschäftsführung und in den nächsten beiden Führungsebenen festgelegt. Als Frist für die Umsetzung der vorgenannten Zielgrößen wurde der 30. Juni 2022 bestimmt.

III. Chancen- und Risikobericht

Umfassendes Risikomanagement

BENTELER ist als global agierendes Unternehmen zahlreichen Risiken ausgesetzt. Diese sind zwangsläufige Folgen unternehmerischen Handelns, denn die Gruppe kann Chancen nur nutzen, wenn sie auch bereit ist, Risiken in einem angemessenen und beherrschbaren Rahmen einzugehen. Für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und das Erreichen der strategischen Ziele ist ein erfolgreiches Management bestehender und neu auftretender Risiken entscheidend. Daher bildet das Risikomanagement einen wesentlichen Bestandteil verantwortungsbewusster und guter Unternehmensführung. So wurde auch im Geschäftsjahr 2020 das Risikomanagement, insbesondere aufgrund der Auswirkungen von Covid-19, weiter verbessert und vereinheitlicht. Unser Risikomanagementkonzept wird nachstehend beschrieben.

Die Verantwortung für das Risikomanagement der BENTELER Gruppe trägt der Vorstand, er berichtet in regelmäßigen Abständen über die Gesamtrisikosituation der Gruppe an den Prüfungsausschuss sowie den Aufsichtsrat. Ein maßgebliches Werkzeug, um diese Aufgabe wahrzunehmen, ist die Steuerung der Divisionen anhand von Zielvorgaben durch die BENTELER International Aktiengesellschaft als strategische Holding. Das Erreichen dieser Ziele wird durch ein umfassendes Managementinformationssystem überwacht, das alle relevanten Kennzahlen nach "Ist", "Prognose" und "Plan" abbildet. Die Divisionen informieren im Rahmen der monatlichen Berichterstattung die Holding sowohl über negative als auch positive Abweichungen und die dazugehörigen Maßnahmen, die veranlasst wurden. Das Reporting der Divisionen zeigte dabei Chancen und Risiken in Bezug auf die geplanten Umsätze und Ergebnisse auf.

Darüber hinaus wird den Führungsorganen halbjährlich ein aggregierter Risikostatusbericht auf Basis der Analyse möglicher bestandsgefährdender Risiken vorgelegt. Dazu wird der Status der Risiken in einem kaskadierten Berichtssystem dargestellt; er bemisst sich anhand festgelegter Indikatoren zu Eintrittswahrscheinlichkeit und finanziellem Schadenspotenzial. Für jedes Risiko und die zugehörigen Maßnahmen sind zudem Verantwortliche benannt. Dieser systematische Risikomanagementprozess unterstützt die Führungsorgane darin, Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Abwendung bzw. Vermeidung von Gefahren sowie zur Risikoreduzierung einzuleiten. Sofern es aufgrund aktueller Ereignisse erforderlich und angemessen ist, können Risiken auch außerhalb dieses Prozesses jederzeit an den Vorstand berichtet werden.

Die BENTELER Gruppe verfügt ergänzend über ein unternehmensweites internes Kontrollsystem (IKS), das organisatorische Sicherheitsmaßnahmen, Verfahrensregelungen und Systemprüfungen vorsieht. Die Interne Revision untersucht in regelmäßigen Abständen alle Unternehmensbereiche und überprüft unter anderem die Einhaltung von Richtlinien, die Ordnungsmäßigkeit und Effizienz der Geschäftsprozesse und der Berichterstattung sowie die Funktionsfähigkeit des Risikomanagements.

Einige besonders gravierende Risiken werden durch einen internen Dienstleister auf Versicherungen übertragen. Dies betrifft insbesondere etwaige Ansprüche durch Rückrufe und Haftpflichtfälle sowie Sachschäden und Schäden aus Betriebsunterbrechungen. Begrenzte Schadensdeckungen werden gegenüber den externen Versicherungsunternehmen wiederum durch die BENTELER Reinsurance rückversichert.

Pandemierisiko

Ausgehend von der Entwicklung im aktuellen Geschäftsjahr wurde ein neues und allgemeingültiges Risiko bezüglich der Auswirkungen aus Pandemien zur Risikoberichterstattung hinzugefügt. Darin werden, abgeleitet aus den bisher gesammelten Erfahrungen, Schlussfolgerungen für mögliche zukünftige Ereignisse festgelegt, vgl. auch den Abschnitt "I.3 Covid-19 und Unternehmensfortführung". Diese betreffen im Wesentlichen Maßnahmen im Hinblick auf eine mögliche Schließung von Werken, den Zusammenbruch von Lieferketten, die Zahlungsunfähigkeit von Kunden und Lieferanten sowie die Sicherheit unserer Mitarbeiter. Insbesondere die Erfahrungen, die wir während der ersten Welle der Covid-19-Pandemie gemacht haben, fließen in diesen Maßnahmenkatalog ein und sollen mithilfe einer neu implementierten Task Force die zügige Umsetzung vordefinierter Anweisungen gewährleisten.

Konkrete Maßnahmen sehen dabei u. a. fest definierte Prozeduren und Richtlinien für den Ablauf von Herunter- und Anfahren der Werke vor sowie eine enge Beobachtung des Absatzvolumens, um zügig auf Veränderungen reagieren zu können, z. B. mit der kurzfristigen Steuerung des Personalbedarfs. Zusätzlich soll durch die technische und inhaltliche Ermöglichung des mobilen Arbeitens auch das Risiko für unsere Mitarbeiter weitestgehend reduziert werden. Unser Ziel ist es somit, nicht nur die finanziellen Risiken für die Gruppe, sondern auch die gesundheitlichen Risiken für unsere Mitarbeiter auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

Bewertung der Risiken für die BENTELER Business Services GmbH

Risiken hinsichtlich der Vermögens- und Ertragslage der BENTELER Business Services GmbH ergeben sich aus der Bilanzierung und Bewertung der Finanzanlagen. Diesem Risiko begegnen wir durch eine Beobachtung von Anzeichen für mögliche Wertminderungen. Außerdem werden auch anlassunabhängige jährliche Unternehmensbewertungsrechnungen nach der Discounted-Cashflow-Methode vorgenommen.

Für uns besonders bedeutsame Risiken ergeben sich in absteigender Gewichtung aus der Bilanzierung und Bewertung der Finanzanlagen, dem Pandemierisiko, dem Risiko aus Währungs-/Zinsänderungen, Liquiditäts- und IT-Risiken. Weitere Risiken bestehen in absteigender Reihenfolge in Form von Einflüssen der konjunkturellen Nachfrage, spezifischen Kunden- und Lieferantenrisiken, Veränderungen auf den Beschaffungsmärkten sowie Qualitäts- und Compliance-Risiken.

Risiken aus Einflüssen der konjunkturellen Nachfrage

Die konjunkturellen Rahmenbedingungen haben einen wesentlichen Einfluss auf den Geschäftserfolg der BENTELER Gruppe. Die Unternehmensplanung zeigt Chancen im Hinblick auf neue Produkte, Kunden und Märkte auf. Dem gegenüber stehen Risiken in Bezug auf Absatz, Umsatz, Ergebnis, Liquidität und Investitionen aus ungeplanten Über- bzw. vor allem Unterschreitungen der Produktionsmengen bei Fahrzeugmodellen, für die BENTELER Produkte liefert. Konjunkturelle Schwankungen haben zudem einen erheblichen Einfluss auf das Geschäft mit Stahlrohren.

Um die unterschiedlichen Kostenstrukturen der Divisionen an die Nachfrage anzupassen und in engen Grenzen zu steuern, initiierte BENTELER in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte und überführte diese in Standardprozesse. Insbesondere die aktuell laufenden Transformationsprogramme, die im Geschäftsjahr aufgrund von Covid-19 zusätzlich intensiviert wurden, zeigen eine Verbesserung der Kostenstrukturen, um auch bei schwachen und zyklischen Märkten flexibel und zügig reagieren zu können.

Zusätzlich werden die länderspezifischen Rahmenbedingungen kontinuierlich verfolgt, um gegebenenfalls frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

Spezifische Kunden- und Lieferantenrisiken

Negative wirtschaftliche Entwicklungen bei Vertragspartnern, sowohl auf der Vertriebs- als auch der Einkaufsseite, können Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis der BENTELER Gruppe nach sich ziehen. Diese Risiken haben im aktuellen Geschäftsjahr insbesondere aufgrund von Covid-19 deutlich zugenommen, zum einen aufgrund der steigenden Volatilität des Absatzvolumens und zum anderen durch die finanziellen Auswirkungen der Werksschließungen, die sowohl auf Kunden- als auch auf Lieferantenseite zu einem höheren Insolvenzrisiko führen. Diese Risiken begrenzt das Unternehmen durch eine möglichst breite Streuung der Kunden- und Lieferantenbasis sowie die laufende Beobachtung sowohl wichtiger Markt- und Frühwarnindikatoren als auch der Abrufe unserer Kunden. Insbesondere letzteres wurde im Rahmen von Covid-19 deutlich intensiviert, um flexibel und zeitnah auf Volumenänderungen aus laufenden Projekten reagieren zu können.

Die BENTELER Gruppe könnte finanzielle Nachteile erleiden, wenn sich die Bonität einzelner Kunden verschlechtert und dadurch Zahlungsverzögerungen oder -ausfälle eintreten bzw. geplante Absätze nicht realisiert werden können. Zur Absicherung dieses Risikos betreibt das Unternehmen ein intensives Debitorenmanagement. Die Vertriebs- und Finanzfunktionen in den Divisionen verfolgen regelmäßig die wirtschaftliche Lage der Kunden, deren Zahlungsverhalten und die Möglichkeiten zur Absicherung von Risiken, beispielsweise durch die Versicherung eines Teils der Forderungen.

Auch auf der Versorgungsseite könnte BENTELER dadurch belastet werden, dass aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten bei bestehenden Lieferanten Lieferprobleme auftreten und kurzfristig neue, geeignete Partner gefunden werden müssen. Dies betrifft insbesondere die Division Automotive mit einer besonders großen Anzahl spezialisierter Lieferanten. Um diesem Risiko gegenzusteuern, bewertet der Einkauf der BENTELER Gruppe Lieferanten und deren Finanzlage, bevor diese mit Aufträgen betraut werden. Des Weiteren wird kontinuierlich und weltweit die finanzielle Lage unserer Lieferanten beobachtet, um Lieferengpässe zu vermeiden und gezielt frühzeitige Maßnahmen einleiten zu können.

Veränderungen auf den Beschaffungsmärkten

Preisschwankungen bei den Beschaffungspreisen von Stahl, Aluminium, Schrott und Legierungen können sich sowohl positiv als auch negativ auf das Ergebnis auswirken. Um diese Effekte zu minimieren, werden insbesondere bei Stahl, den die BENTELER Gruppe in erheblichem Umfang einkauft, Änderungen weitestgehend an die Kunden weitergegeben. Im Aluminiumeinkauf gibt es feste Preisanpassungsklauseln mit Kunden und Lieferanten. Sich daraus eventuell ergebende zeitliche Differenzen in der Preisanpassung werden zusätzlich über externe Sicherungsgeschäfte mit Banken minimiert.

Projektrisiken

Die BENTELER Gruppe ist vor allem über die Division Automotive an umfangreichen Entwicklungs- und Fertigungsprojekten beteiligt. Technische Probleme in der Division oder bei Projektpartnern können zu höheren Kosten für den Serienanlauf und/oder zu höheren Investitionen führen als ursprünglich geplant. Zur Vermeidung bzw. Verringerung dieser Risiken nutzt die Division umfangreiche Standards für die Projektsteuerung. So gehören regelmäßige Projekt-Reviews zum festen Bestandteil dieses Prozesses, um gegebenenfalls ein frühzeitiges Gegensteuern zu ermöglichen. Eine Einbindung der Zulieferer in diesen Prozess ist üblich.

Großinvestition der Division Steel/Tube

Der Hochlauf des Werkes Shreveport im US-Bundesstaat Louisiana ist ein wesentlicher Erfolgsbestandteil der Division Steel/Tube. Entscheidend sind vor allem die Auslastung der zukünftigen Kapazitäten sowie der reibungs- und fehlerlose operative Betrieb des Werkes. Dazu werden regelmäßig erfahrene Mitarbeiter aus Deutschland nach Shreveport entsandt, um den erfolgreichen Hochlauf des Werkes aktiv voranzutreiben und einen Wissenstransfer sicherzustellen. Durch den Fokus auf das OCTG-Segment ist das Geschäftsmodell stark vom Ölpreis sowie in der Folge von der Anzahl der aktiven Bohranlagen abhängig. Hieraus ergeben sich entscheidende Risiken, die sich in der aktuellen Marktentwicklung und der entsprechenden Wertminderung zeigen. Um die Risiken weiter einzugrenzen, wurden spezielle Lenkungsausschüsse implementiert. Im Geschäftsjahr 2020 wurde ein umfassendes Restrukturierungsprogramm im Werk gestartet und plangemäß umgesetzt, um auf die Covid-19-bedingt schwache Marktlage zu reagieren.

Produktions- und Produktrisiken

Die zuverlässige Verfügbarkeit der von BENTELER erstellten Produkte ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Entwicklungs-, Produktions- oder Logistikfehler in den eigenen Werken oder bei Zulieferern können allerdings dazu führen, dass Kunden mit fehlerhaften Teilen oder zu spät beliefert werden. Dies hat möglicherweise finanzielle Auswirkungen im Rahmen von Schadensersatzforderungen zur Folge. Deshalb hat die BENTELER Gruppe umfassende Verfahrensanweisungen zur Prozesssicherheit, zum Qualitätsmanagement sowie zu Prozess-Audits in den eigenen Werken und bei den Lieferanten eingeführt. Für etwaige Haftungs- und Schadensfälle hat die BENTELER Gruppe Versicherungen abgeschlossen, um verbleibende Risiken für das Unternehmen zu begrenzen.

Finanzrisiken

Im Rahmen der internationalen Geschäftsbeziehungen ist die BENTELER Gruppe Finanzrisiken ausgesetzt. Hierzu zählen insbesondere Risiken, die aus einer Veränderung der Währungskurse und Zinsen entstehen.

Währungsrisiken resultieren aus Wechselkursschwankungen, insbesondere im Rahmen der Beschaffung und des Verkaufs. Das zentral gesteuerte Finanz- und Währungsmanagement begrenzt Devisenrisiken durch ein Informationssystem und darauf abgestimmte Sicherungsgeschäfte. Zinsänderungsrisiken werden in der BENTELER Gruppe durch den Einsatz von Derivaten gesteuert.

Compliance-Risiken

Die BENTELER Gruppe führt ihre Geschäfte verantwortungsvoll und in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften der Länder, in denen sie tätig ist. Ein potenzielles Risiko stellen allerdings Verstöße gegen Kartell- und Wettbewerbsrecht und Exportkontrollbestimmungen sowie Korruption dar. Durch entsprechende Richtlinien sowie kontinuierliche Schulung unserer Mitarbeiter wird diesen Risiken gegengesteuert.

IT-Risiken

Für die BENTELER Gruppe als global agierendes Unternehmen hat die gruppenweit eingesetzte IT eine hohe Bedeutung. Die wesentlichen Risiken bestehen hier vor allem im Hinblick auf die Verfügbarkeit der Daten und Systeme. Daneben spielen auch die Vertraulichkeit und Integrität eine wichtige Rolle. Durch die qualitativ und quantitativ wachsende Zahl externer Angriffe steigt auch das potenzielle Risiko von Ausfällen kritischer IT-Systeme. Aufgrund bereits umgesetzter Maßnahmen, u. a. einer globalen und ganzheitlichen "State of the Art"-IT-Sicherheitsplattform, einer effektiven IT-Sicherheitsorganisation, der redundanten Auslegung kritischer Systeme sowie der gezielten Nutzung professioneller Cloud Lösungen, konnte dieses Risiko erheblich reduziert werden. Somit können Ausfälle verhindert bzw. kurzfristig behoben werden. Auch die Gewährleistung der Datensicherheit und der entsprechenden Datenintegrität stellt ein Risiko dar. Sie wird u. a. durch Awareness-Schulungen der Mitarbeiter, durch Identity-Management-Systeme und durch die Einführung eines ISO 27001-zertifizierten Informationssicherheitsmanagement-Systems sichergestellt.

Unsere Corporate IT (CIT) sorgt somit nicht nur für die Sicherstellung eines störungsfreien und ausfallsicheren Betriebes, sondern auch für die permanente Weiterentwicklung von Maßnahmen zur Steigerung des IT-Sicherheitsniveaus. Um die monetären Auswirkungen der verbleibenden Restrisiken zu reduzieren, besteht ergänzend eine Cyber-Security-Versicherung.

IV. Prognosebericht

Langfristiges und profitables Wachstum des Kerngeschäfts

Die langfristige und kontinuierliche Steigerung des Unternehmenswertes sowie der Erhalt der finanziellen Unabhängigkeit bleiben weiterhin die wesentlichen Unternehmensziele der BENTELER Gruppe. Mit den Divisionen BENTELER Automotive und BENTELER Steel/Tube bietet die BENTELER Gruppe dabei ein gut aufgestelltes Produktportfolio sowie erwiesene Prozess- und Produktkompetenz. Wir bieten eine exzellente Umsetzung in der Produktion. Wir sind bereit, Marktchancen zu nutzen, und uns neuen Herausforderungen zu stellen.

Deutliche Erholung der Weltwirtschaft erwartet

Für die kommenden zwei Jahre wird von einer deutlichen Erholung der Weltkonjunktur ausgegangen, unter der Prämisse, dass es in diesem Zeitraum nicht zu einer drastischen Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie kommt. Demzufolge wird für die weltweite Produktion ein Anstieg von 6,1 % im Jahr 2021 und 4,5 % im Jahr 2022 erwartet ³ .

In den europäischen Volkswirtschaften nimmt die Produktion im Prognosezeitraum zwar kräftig zu, das Niveau vor der Pandemie wird jedoch erst im Verlauf des Jahres 2022 wieder überschritten. So wird für den Euroraum für die kommenden beiden Jahre ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 4,9 % bzw. 4,0 % prognostiziert. Zudem wird erwartet, dass die Folgewirkungen der drastischen Umsatz- und Einkommensverluste aus dem bisherigen Krisenverlauf weiterhin mit finanzpolitischen Impulsen aufgefangen werden.

Für die Vereinigten Staaten wird von einer schleppenden Erholung des Bruttoinlandsprodukts in den folgenden zwei Jahren ausgegangen. Es wird erwartet, dass die gesamtwirtschaftliche Leistung 2021 um 3,7 % und 2022 um 3,5 % ansteigt. Einerseits wird die US-Geldpolitik weiterhin expansiv ausgerichtet bleiben, andererseits wird die Erwartung durch die im Prognosezeitraum noch immer erhöhte Arbeitslosigkeit und die Abnahme der staatlichen Transferleistungen gedämpft.

Laut dem IfW wird in den Schwellenländern bereits im Jahr 2021 eine deutliche Erholung von der Krise prognostiziert. Für China wird nach einem geringen Anstieg 2020 ein kräftiges Wachstum des Bruttoinlandsprodukts für 2021 von 9,2 % erwartet. Im Jahr 2022 dürfte die Wirtschaft daraufhin um 5,9 % expandieren, was dem historischen Trend entspricht. Auch in China wird das Wachstum einerseits durch staatliche Hilfsprogramme gestützt, andererseits jedoch durch eine noch immer leicht erhöhte Arbeitslosigkeit etwas abgeschwächt. Mit einem prognostizierten Produktionsanstieg von 11,6 % zählt das weiterhin stark von der Pandemie betroffene Indien zu den Ländern mit dem höchsten erwarteten Zuwachs für 2021. Im Jahr 2022 soll die Wirtschaft in Indien mit einem Anstieg von 8,8 % dann erstmals wieder über das Vorkrisenniveau steigen. In den übrigen Schwellenländern, wie beispielsweise Brasilien, wird sich die Gesamtwirtschaft laut der Prognose ebenfalls erst 2022 vollständig erholt haben.

Insgesamt ist zu beachten, dass die Prognosen für die einzelnen Volkswirtschaften nur unter der Annahme gelten, dass die Anfang 2021 startenden Impfprogramme gegen das Virus effizient zur Normalisierung der wirtschaftlichen und sozialen Interaktion beitragen. Andernfalls kann die Erholung des weltweiten Bruttoinlandsprodukts eine deutlich längere Zeit in Anspruch nehmen. Darüber hinaus stellen die Auswirkungen des Brexits ein weiteres Abwärtsrisiko für die Prognose dar, während der Regierungswechsel in den Vereinigten Staaten das handelspolitische Klima verbessern könnte.

³ Quelle : Kieler Konjunkturbericht Nr. 73 (2020/Q4), Institut für Weltwirtschaft, Kiel/Deutschland

Division Automotive mit anhaltendem Fokus auf Kernkompetenzen

Die Prognose für die Entwicklung der weltweiten Automobilproduktion in den kommenden beiden Jahren verläuft in weiten Teilen analog zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ⁴ . So wird nach dem deutlichen Rückgang des Produktionsvolumens im Jahr 2020 ein Anstieg von 13,7 % für 2021 und 4,7 % für 2022 erwartet. Damit erholt sich die Produktion bis Ende 2022 auf ein Niveau von 88,2 Mio Fahrzeugen und liegt lediglich 0,8 % unter dem Vorkrisenniveau von 2019.

Auch für den europäischen Markt wird für die kommenden beiden Jahre eine deutliche Markterholung erwartet, sofern die Gegenmaßnahmen während der zweiten Pandemiewelle ihre Wirkung entfalten. Haupttreiber dafür ist Westeuropa mit einem prognostizierten Produktionsanstieg von 18,6 % in 2021 und 7,4 % in 2022. Demgegenüber steht nur eine moderate Erholung der Fahrzeugproduktion in Osteuropa mit einem erwarteten Wachstum von 9,8 % im Jahr 2021 und 3,3 % im Jahr 2022. Anzumerken ist jedoch, dass auch unter diesen Annahmen das Vorkrisenvolumen bis Ende 2022 nicht erreicht wird.

Der Automobilmarkt in Nordamerika wird sich laut der Prognose bis Ende 2022 wieder vollständig erholt haben. Dabei wird bereits 2021 mit einem Produktionswachstum von 24,6 % schon fast das Vorkrisenniveau erreicht, bevor es mit einem nur noch leichten Anstieg von 3,3 % im Jahr 2022 übertroffen wird. Noch ist unklar, ob die Strafzölle nach dem Regierungswechsel wieder gelockert werden, oder ob sie weiterhin einen Dämpfer für die weltweite Fahrzeugproduktion darstellen.

Südamerika stellt im Prognosezeitraum die Region mit der stärksten Erholung auf dem Automobilmarkt dar. So wird für die südamerikanische Automobilproduktion in den Jahren 2021 und 2022 ein Anstieg von 35,1 % bzw. 8,6 % erwartet. Nachdem die Automobilproduktion 2020 aufgrund hoher Infektionszahlen deutlich eingebrochen ist, trägt vor allem Brasilien mit einem Anstieg von 34,6 % im Jahr 2021 sowie 6,9 % im Jahr 2022 maßgeblich zu diesem Wachstum bei.

In der Region Asien-Pazifik wird für die folgenden beiden Jahre ebenfalls von einer Erholung des vergleichsweise schwachen Produktionsrückgangs im Jahr 2020 ausgegangen. Mit einem Anstieg der Fahrzeugproduktion von 8,5 % im Jahr 2021 und 4,5 % im Jahr 2022 erreicht die Region wieder fast das Vorkrisenniveau. Besonders in China gelangt der Automobilmarkt vor allem aufgrund der schnellen Eindämmung des Infektionsgeschehens wieder zu alter Stärke und übertrifft bis Ende 2022 das Produktionsvolumen vor der Krise sogar um 4,9 %. Dagegen werden Japan und Südkorea erst nach dem Prognosezeitraum die Produktionszahlen aus 2019 erreichen bzw. übertreffen.

Nachdem auch bei BENTELER Automotive im zweiten Halbjahr 2020 eine Erholung von den Folgen der Covid-19-Pandemie eingesetzt hat, besteht das Ziel im Jahr 2021 darin, diesen positiven Trend weiter fortzusetzen. Dazu liegt der Fokus weiterhin auf unseren Kernkompetenzen und -prozessen sowie der damit einhergehenden konsequenten Optimierung unserer Profitabilität. Ein weiteres Hauptaugenmerk ist die kontinuierliche Gewährleistung einer hohen Qualität für unsere Kunden. Während viele der 2019 und 2020 angestoßenen Maßnahmen zur Kostenkontrolle bereits eine nachhaltige Verbesserung des Ergebnisses ermöglichen, werden vor allem die Maßnahmen zur Optimierung unseres Portfolios ihre volle Wirkung erst in den kommenden beiden Jahren erzielen. Deshalb ist unsere Erwartung, dass der positive Ergebnistrend aus der zweiten Hälfte 2020 in der Division Automotive auch 2021 bestehen bleibt, sofern der Absatz nicht durch eine erneute Pandemiewelle getrübt wird.

⁴ Quelle: IHS Vehicle Production Forecast (2020/Q4)

Fortführung der Effizienzprogramme im Fokus der Division Steel/Tube

Für die Division Steel/Tube erwarten wir in den kommenden beiden Jahren eine langsame Markterholung. Dabei wird für den Ölpreis zum Ende 2021 mit einem Zielkorridor von 55 bis 60 US-Dollar/bbl ein erneuter Anstieg bis auf das Vorkrisenniveau erwartet. Auch die Ölnachfrage soll bis zum Jahresende das Level vor der Covid-19-Pandemie von 101 Mio konsumierten Barrel pro Tag wieder erreichen. Daneben wird sich zeigen, welche Auswirkung die Ende 2020 von der OPEC plus beschlossene Erhöhung der Ölfördermenge von 0,5 Mio Barrel pro Tag statt der bislang vereinbarten 2 Mio Barrel pro Tag für den Ölpreis im kommenden Jahr hat. Während für den stark vom Ölpreis getriebenen Stahlrohrmarkt in den Vereinigten Staaten für 2021 ein leichter Rückgang des Marktvolumens erwartet wird, dürfte sich der europäische Markt aufgrund der positiven Aussichten für die Automobilindustrie und den Maschinenbau wieder etwas erholen.

Insgesamt gehen wir auch für das Gesamtjahr 2021 von einem herausforderndem Marktumfeld für alle nahtlosen und geschweißten Rohranwendungen aus. Daher liegt auch in diesem Jahr der Fokus auf der konsequenten Fortsetzung der beiden Restrukturierungsprogramme "Zukunftssicherung" und "Accelerate North America". Als Resultat daraus wird für die Division Steel/Tube langfristig bei gleichzeitiger Erholung des Marktumfeldes in Nordamerika sowie Effizienzsteigerungen in den deutschen Werken eine Verbesserung des Ergebnisses erwartet.

BENTELER Gruppe setzt 2021 den Fokus auf eine nachhaltige Profitabilität

Für 2021 erwartet die BENTELER Gruppe, basierend auf einer deutlichen Markterholung, ein Umsatzwachstum von 5,8 %. Dabei steht die Steigerung der Ergebnisse in beiden Divisionen im Vordergrund. Im Rahmen der weiteren Umsetzung der definierten Verbesserungsmaßnahmen rechnen wir für 2021 mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung und knüpfen somit an die bereits realisierten Erfolge des zweiten Halbjahres 2020 an.

Prognose der BENTELER Business Services GmbH für das Geschäftsjahr 2021

Die Gesellschaft geht in ihrer Prognose für das Geschäftsjahr 2021 davon aus, dass die aktuelle Covid-19-Pandemie deren wirtschaftliche Entwicklung sowohl direkt als auch indirekt weiterhin stark beeinflussen wird. Die Gesellschaft geht jedoch nicht davon aus, dass es zu einem erneuten vollständigen Lockdown mit entsprechenden Konsequenzen kommen wird. Die Personalkosten sollen trotz erwarteter Tarifsteigerungen von rd. 2,9 % durch FTE-Optimierungen sowie der weiteren Inanspruchnahme von Kurzarbeit auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Auch in 2021 wird mithilfe des "Spend Control Towers" ein konsequentes Kostenmanagement betrieben, bei dem jede einzelne Bestellung auf ihre betriebliche Notwendigkeit hin geprüft wird.

Das EBT vor Beteiligungsergebnis als wesentliche Steuerungsgröße der BENTELER Business Services GmbH wird auch in 2021 weiterhin maßgeblich durch das operative Betriebs- und das Zinsergebnis geprägt sein. Ausgehend vom EBT vor Beteiligungsergebnis im Geschäftsjahr 2020 in Höhe von EUR 8,1 Mio wird für das Geschäftsjahr 2021 ein mit EUR -7,9 Mio weiterhin negatives Ergebnis leicht unter dem Vorjahr erwartet. Das Gesamtergebnis wird aufgrund eines verbesserten Beteiligungsergebnisses deutlich positiver, aber mit über EUR 100 Mio weiterhin negativ sein.

Dementsprechend erwartet die BENTELER Business Services GmbH in 2021 zwar ein negatives, aber im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020 deutlich verbessertes Gesamtergebnis.

Langfristiger Ausblick

In der Fünfjahresplanung der BENTELER Gruppe wird die Steigerung der Profitabilität und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit in beiden Divisionen unter der Einhaltung der Rahmenbedingungen des Sanierungsgutachtens geplant. So wird ein Umsatzwachstum bis 2025 auf nahezu EUR 8 Mrd erwartet. Dafür sind wir aufgrund unseres zukunftsorientierten Portfolios, das zu 85 % antriebsunabhängig ist, gut aufgestellt. Durch die Fokussierung auf profitables Wachstum, u. a. durch eine selektive Angebotsabgabe nach strategischem Kriterienkatalog, soll eine tragfähige Finanzbasis und Unabhängigkeit des Unternehmens sichergestellt werden.

Die neue Finanzierungsstruktur ermöglicht es der BENTELER Gruppe, die zukünftigen Marktchancen bestmöglich zu nutzen. Bei allen Risiken in der wirtschaftlichen Entwicklung setzen wir unseren Fokus auf konservative Finanzierungsgrundsätze: Die Investitionen sollen mittelfristig wieder aus dem Cashflow finanziert werden, die Finanzierung des Anlagevermögens durch langfristige Mittel erfolgen. Die Eigenkapitalquote, die im Geschäftsjahr aufgrund der einmaligen Effekte auf einen negativen Wert gesunken ist, soll langfristig über die Steigerung der Profitabilität und eine Eigenkapitalmaßnahme wieder an die ursprünglichen Zielvorgaben anknüpfen. Dies soll u. a. durch die nachhaltigen Maßnahmen der Transformationsprogramme erreicht werden, die im Geschäftsjahr weiter intensiviert wurden und auch zukünftig mit hohem Einsatz fortgeführt werden. Auch die dynamische Finanzverschuldung, berechnet als Nettofinanzschulden/EBITDA, soll langfristig von steigenden Ergebnissen profitieren und zum Abbau der Verschuldung beitragen.

V. Haftungsausschluss

Der Lagebericht enthält zukunftsbezogene Aussagen über erwartete Entwicklungen. Diese Aussagen basieren auf aktuellen Einschätzungen und sind naturgemäß mit Risiken und Unsicherheiten behaftet. Die tatsächlich eintretenden Ergebnisse können von den hier formulierten Aussagen abweichen.

Paderborn, den 31. März 2021

Ralf Göttel, Geschäftsführer

Dr. Stefan Melchior, Geschäftsführer

Dr. Christine Tölle, Geschäftsführerin

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die BENTELER Business Services GmbH, Paderborn

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der BENTELER Business Services GmbH, Paderborn - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2020 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der BENTELER Business Services GmbH, Paderborn, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 geprüft. Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zur Frauenquote), die in Abschnitt II.6 des Lageberichts enthalten ist, haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2020 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 und

―

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der oben genannten Erklärung zur Unternehmensführung.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zur Frauenquote), die in Abschnitt II.6 des Lageberichts enthalten ist.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

―	wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zu den inhaltlich geprüften Lageberichtsangaben oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
―	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter -falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
―	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
―	beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Bielefeld, den 31. März 2021

KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Reuter, Wirtschaftsprüfer

Adelt, Wirtschaftsprüfer