ArcelorMittal Hamburg GmbH

Hamburg

Jahresabschluss zum 31.12.2022

Lagebericht

A) Grundlagen

Die Gesellschaft ArcelorMittal Hamburg GmbH mit Sitz in Hamburg ist beim Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg unter HRB 57591 eingetragen. Sie ist indirektes Tochterunternehmen der ArcelorMittal S.A. mit Sitz in Luxemburg, als oberstes Mutterunternehmen des Konzerns.

Gegenstand des Unternehmens ist die Erzeugung, Verarbeitung und Weiterverarbeitung von Eisenschwamm, Eisen, Stahl und von Nebenerzeugnissen sowie der Vertrieb und Handel von bzw. mit Industrieerzeugnissen auf diesem Gebiet. Die ArcelorMittal Hamburg GmbH ist einer der führenden Hersteller von Qualitätswalzdraht in Europa. Das Produktionsspektrum umfasst dabei unter anderem Schweißdrähte, Hartstähle, Kaltstauchgüten sowie Automatenstähle. Insgesamt werden rund 250 verschiedene Qualitäten hergestellt.

Die Erzeugung von Eisenschwamm erfolgt mittels Direktreduktionsanlage unter Einsatz von Eisenerzpellets und Reduktionsgasen. Die Reduktionsanlage verfügt über eine jährliche Kapazität von 700.000 Tonnen. Im Elektrostahlwerk wird unter Einsatz von Eisenschwamm, Energie, Schrott, Schlackenbildner und Legierungen vor allem Qualitätsstahl hergestellt. Unter Vollauslastung können pro Jahr 1,15 Mio. Tonnen Flüssigstahl produziert werden. Per Stranggussanlage wird der Flüssigstahl zu Knüppeln weiterverarbeitet. Aus den wiedererwärmten Knüppeln können Walzdrähte mit Abmessungen von 5,5 bis 17,0 mm hergestellt werden. Kerngeschäft der Gesellschaft ist die Veräußerung von Qualitätswalzdraht als Fertigprodukt und Knüppeln als Halbfertigprodukt.

B) Wirtschaftsbericht

1. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Branchenentwicklung

Die Corona-Pandemie und deren Auswirkung auf die weltweite Wirtschaft waren noch nicht vollends überwunden, als im Februar 2022 der russische Angriff auf die gesamte Ukraine für enorme Turbulenzen insbesondere auf den europäischen Märkten sorgte. Auch die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland war im Jahr 2022 geprägt von den Folgen des Kriegs in der Ukraine, allen voran den extremen Energiepreiserhöhungen. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2022 nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um 1,9 % höher als im Vorjahr.

Die Rohstahlerzeugung der 64 Länder, die an die World Steel Association (worldsteel) berichten, hat sich im Jahr 2022 um 3,4 % auf 1.885,0 Mio. Tonnen (Vorjahr: 1.950,5 Mio. Tonnen) reduziert. Auch die chinesische Produktion hat sich verringert, sie ist von 1.032,8 Mio. Tonnen auf 1.018,0 Mio. Tonnen gesunken. Der Rückgang war allerdings nicht proportional, der Anteil Chinas betrug nun 54,0 % (Vorjahr: 52,9 %). Die deutsche Rohstahlproduktion ist von 40,1 Mio. Tonnen auf 36,8 Mio. Tonnen gesunken.

2. Geschäftsverlauf, Geschäftsergebnis und wirtschaftliche Lage der Gesellschaft

Gestiegene Energiekosten haben den Geschäftsverlauf 2022 maßgeblich beeinflusst.

Die Erzeugung von Eisenschwamm erfolgt mittels Direktreduktionsanlage unter Einsatz von Eisenerzpellets und Erdgas. Die Kosten für Erdgas hatten sich im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr bereits deutlich erhöht (von 12 EUR/MWh auf 40 EUR/MWh), im Jahr 2022 verdoppelte sich der Preis im Jahresmittel noch einmal auf 79 EUR/MWh. Im Zeitraum Januar bis September 2022 wurde die Produktion daher deutlich auf durchschnittlich 16.666 Tonnen/Monat gedrosselt. Im Juni wurde vom Bundeswirtschaftsminister die zweite Stufe des Nofallplans Gas ausgerufen. Seit Oktober 2022 wurde die Produktion aufgrund der vorherrschenden Versorgungsunsicherheit und aufgrund von Gaspreisen von zeitweilig über 100 EUR/MWh komplett eingestellt. Am 21. Mai 2023 wurde die Produktion wieder aufgenommen.

Anstelle von Eisenschwamm wurde im Berichtsjahr vermehrt Schrott zur Stahlerzeugung eingesetzt. Während im Vorjahr noch 47,9 % des gesamten Metalleinsatzes zur Stahlproduktion aus Eisenschwamm bestand, betrug die Einsatzrate für Eisenschwamm im Berichtsjahr lediglich 25,9%. Entsprechend wichtig war im Berichtsjahr der Einsatzpreis für Schrott. Bis Juli 2022 ist auch dieser gestiegen und erst ab diesem Zeitpunkt wieder rückläufig gewesen.

Zur Stahlerzeugung benötigte das Stahlwerk im Vorjahr eine Strommenge von 587.705 MWh, im Berichtsjahr waren es 22,5 % weniger. Ursächlich war vor allem das geringere Produktionsvolumen infolge der Marktentwicklungen. Bei sehr hohen Strompreisen am Spot-Markt wurde die Produktion stundenweise eingestellt. Trotz dieser Maßnahme sind die durchschnittlichen Strompreise im Vergleich zum Vorjahr von 74 EUR/MWh auf 176 EUR/MWh mit einem Maximalwert im August von 326 EUR/MWh deutlich gestiegen. Im 4. Quartal sind die Energiepreise wieder gesunken und haben in etwa den Stand von Anfang 2022 erreicht.

Die Knüppelproduktion ist im Vorjahresvergleich um 32,2 % auf 692.937 Tonnen gesunken. Dies ging vor allem zulasten des Knüppelversands. Während im Jahr 2021 noch 195.643 Tonnen nicht selbst gewalzt, sondern verkauft wurden, waren es im Jahr 2022 nur noch 74.223 Tonnen.

Auch die Produktionsmenge von Walzdraht hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert. So wurden im Jahr 2021 noch 677.839 Tonnen Walzdraht hergestellt, im Jahr 2022 waren es 582.769 Tonnen.

Ertragslage

Im Berichtsjahr beträgt der Jahresfehlbetrag vor Verlustübernahme EUR 9,7 Mio. Dies ist ein umEUR 24,0 Mio. geringeres Ergebnis als im Vorjahr.

Der Rohertrag ist um 13,5 % auf EUR 126,4 Mio. im Vergleich zum Vorjahr gesunken, welches sich im Wesentlichen aus den um EUR 23,4 Mio. gestiegenen Materialaufwendungen ergibt. Die Gesamtleistung (Umsatzerlöse einschließlich der Bestandsveränderung) ist trotz der um 26,6 % reduzierten Versandmenge mit EUR 692,6 Mio. zu EUR 694,2 Mio. im Vorjahr nur geringfügig gesunken. Die Umsatzerlöse sind preisbedingt um EUR 65,2 Mio. auf EUR 711,2 Mio. gestiegen.

Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren sind hingegen umEUR 11,2 Mio. auf EUR 538,8 Mio. gestiegen. Im Bereich Energieaufwendungen sind die Aufwendungen für Strom um EUR 46,0 Mio. auf EUR 101,4 Mio. gestiegen, die Aufwendungen für Erdgas sind hingegen vor allem aufgrund der stark reduzierten Produktion von Eisenschwamm um EUR 12,7 Mio. auf EUR 60,7 Mio. gesunken. Die Aufwendungen für Vormaterialien sind insgesamt aufgrund der geringeren Produktionsmenge um EUR 16,9 Mio. auf EUR 329,1 Mio. gesunken.

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen sind um 37,0 % auf EUR 45,5 Mio. gestiegen. Der Anstieg betrifft vor allem erhöhte Kosten zur Sauerstoffverdichtung. Der verdichtete Sauerstoff wird verkauft, die hiermit in Verbindung stehenden Nebenumsätze sind im Berichtsjahr von EUR 9,3 Mio. auf EUR 21,0 Mio. gestiegen. Ursächlich ist vor allem der gestiegene Strompreis, der den Sauerstoffpreis maßgeblich bestimmt.

Die Bestände der fertigen und unfertigen Erzeugnisse haben sich um EUR 18,6 Mio. reduziert, im Vorjahr hatten sie sich um EUR 48,2 Mio. erhöht.

Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten vor allem die Beihilfen für indirekte CO ₂ -Kosten für das jeweilige Vorjahr in Höhe von EUR 7,4 Mio. (Vorjahr: EUR 8,3 Mio.) sowie Erträge aus Kursdifferenzen von EUR 8,3 Mio. (Vorjahr: 3,1 Mio.). Letztere resultieren im Wesentlichen aus Kursgewinnen mit United States Dollar (USD) sowie britischem Pfund (GBP). Den Erträgen stehen Aufwendungen aus Kursdifferenzen in Höhe von EUR 9,9 Mio. (Vorjahr: EUR 0,7 Mio.) entgegen.

Der Personalaufwand ist um EUR 1,6 Mio. auf EUR 46,1 Mio. gegenüber dem Vorjahr gesunken. Im Berichtsjahr ist es in den Monaten März sowie Juni bis Dezember zu Kurzarbeit gekommen. Die Gesellschaft hatte dafür EUR 0,3 Mio. Kurzarbeitergeld von der Bundesagentur für Arbeit beantragt.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen liegen mit EUR 88,7 Mio. 15,5 % über dem Vorjahreswert von EUR 76,8 Mio. Anstiege betreffen vor allem mit EUR 9,2 Mio. Währungskursverluste, mit EUR 2,8 Mio. Industrial Franchise Gebühr und mit EUR 1,4 Mio. Instandhaltungsaufwendungen.

Im Berichtsjahr hat die Gesellschaft eine Dividende von GBP 5,3 Mio. der ArcelorMittal Kent Wire Ltd. erhalten. Diese wurde unter den Erträgen aus Beteiligungen in Höhe von EUR 6,2 Mio. ausgewiesen.

Im Übrigen hat das Zinsergebnis das Jahresergebnis mit einem Aufwandssaldo von EUR 0,6 Mio. (Vorjahr: EUR 0,6 Mio.) belastet. Die Aufzinsung langfristiger Rückstellungen hat zu einem Zinsaufwand von EUR 0,2 Mio. (Vorjahr: EUR 0,6 Mio.) geführt.

Im Vorjahresbericht wurde bei stabiler Produktion ein Walzdrahtversand von ca. 720.000 Tonnen und Umsatzerlöse von EUR 975 Mio. prognostiziert. Diese stabile Produktion konnte aufgrund der Energiekrise nicht erreicht werden. Mit einem Walzdrahtversand von 582.769 Tonnen und Umsatzerlösen von EUR 711,2 Mio. wurden die Erwartungen deutlich unterschritten. Auch das Jahresergebnis mit EUR -9,7 Mio. entspricht nicht den Erwartungen im Vorjahresbericht, wo noch von einem positiven Jahresergebnis von EUR 24 Mio. ausgegangen wurde.

Finanzlage

Die Gesellschaft ist in das Cash-Management des ArcelorMittal-Konzerns integriert, so dass eine kontinuierliche Liquiditätsversorgung gewährleistet ist. Wie im Vorjahr nutzt die Gesellschaft eine gruppeninterne Factoringfinanzierung. Das Factoring ermöglicht es der Gesellschaft, bestimmte Forderungen zu verkaufen und entsprechende Liquiditätsvorteile zu erhalten.

Soweit in USD zahlbare Verpflichtungen vorliegen (z. B. aus dem Einkauf von Rohmaterialien), werden die Zahlungsbeträge durch Einnahmen aus absatzseitigen USD-Geschäften ausgeglichen oder - ebenso wie andere Fremdwährungspositionen - durch Devisenkäufe innerhalb des ArcelorMittal Cash-Managements abgedeckt.

Der Brutto-Cash-Flow (Ergebnis vor Gewinnabführung zuzüglich Abschreibungen und Veränderung langfristiger Rückstellungen) beträgt im Berichtjahr EUR -1,7 Mio. gegenüber EUR 23,1 Mio. im Vorjahr.

Vermögenslage

Die Bilanzsumme ist im Geschäftsjahr um EUR 33,3 Mio. auf EUR 296,2 Mio. gesunken.

Das Anlagevermögen ist um EUR 6,7 Mio. auf EUR 80,3 Mio. gestiegen und umfasst nun 27,1 % (Vorjahr: 22,3 %) der Bilanzsumme. Die Zugänge von EUR 13,6 Mio. betrafen vor allem Zugänge zu den Anlagen im Bau von EUR 9,3 Mio. Hierin enthalten sind weitere Planungskosten zum Wasserstoff-Projekt (H2H) über EUR 1,3 Mio., das Projekt ISEND (KI gestützte Datenüberwachung zur Wirbelstromprüfung) über EUR 1,9 Mio., eine Schrottreinigungsanlage über EUR 1,0 Mio. und das Projekt EAF Digital Regulator über EUR 1,0 Mio. Das Projekt Qualitätsoffensive Walzwerk wurde im Berichtsjahr abgeschlossen und zu Anschaffungskosten von EUR 1,1 Mio. aktiviert. Die Summe der Abschreibungen beträgt EUR 6,9 Mio. (Vorjahr: EUR 6,5 Mio.).

Die Vorräte haben sich im Vergleich zum Vorjahr um EUR 3,7 Mio. auf EUR 176,6 Mio. verringert. Sie haben sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt entwickelt

	2022 TEUR	Vorjahr TEUR
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	91.391	88.197
Unfertige Erzeugnisse	22.761	24.937
Fertige Erzeugnisse	30.853	47.242
Emissionsrechte	31.609	19.897
	176.614	180.273

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind um EUR 36,2 Mio. auf EUR 39,2 Mio. gesunken. Die enthaltenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich wie folgt entwickelt:

	2022 TEUR	Vorjahr TEUR
Gegen
verbundene Unternehmen	16.496	42.944
Dritte	12.309	30.605
Beteiligungsunternehmen	374	0
	29.179	73.549

Darüber hinaus bestehen Forderungen aus Verlustübernahme gegen die ArcelorMittal Duisburg Beteiligungsgesellschaft mbH, Duisburg, in Höhe von EUR 9,7 Mio. sowie sonstige Vermögensgegenstände in Höhe von EUR 0,2 Mio. (Vorjahr: EUR 1,8 Mio.).

Die Eigenkapitalquote beträgt 27,0 % (Vorjahr: 24,2 %). Das Fremdkapital hat sich um EUR 32,2 Mio. auf EUR 216,3 Mio. verringert, was im Wesentlichen auf den Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten und verbundenen Unternehmen zurückzuführen ist.

Im Sonderposten für CO ₂ -Zertifikate sind die vortragsfähigen Zertifikate ausgewiesen. Ursächlich für den Überschuss an Zertifikaten ist die krisenbedingte geringe Produktion im Jahr 2022. Insbesondere die Drosselung bzw. der Stillstand der Reduktionsanlage hat zu einem deutlich geringeren Verbrauch an CO ₂ -Zertifikaten geführt.

Zeitgleich führt dieser Umstand trotz eines gestiegenen Bewertungspreises zu einer um EUR 5,8 Mio. geringeren Rückstellung für CO ₂ -Emissionsrechte. Insgesamt sind die Rückstellungen um EUR 8,5 Mio. auf EUR 48,2 Mio. gesunken.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben sich um EUR 18,9 Mio. auf EUR 48,5 Mio. verringert. Der Rückgang entfällt mit EUR 20,4 Mio. auf Auslandsverbindlichkeiten und steht in Verbindung mit geringeren Verbindlichkeiten aus Schrotteinkäufen zum Jahresende.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von EUR 88,0 Mio. (Vorjahr: EUR 107,7 Mio.) betreffen mit EUR 11,6 Mio. (Vorjahr: Null EUR) die Lieferung von Fremdknüppeln, mit EUR 10,9 Mio. (Vorjahr: EUR 22,9 Mio.) Strom und Erdgaslieferungen sowie im Vorjahr mit 25,9 Mio. die Lieferungen von Eisenerz. Zudem besteht per Stichtag eine Verbindlichkeit aus Cash-Pooling gegenüber ArcelorMittal Treasury SNC in Höhe von EUR 54,7 Mio. (Vorjahr: EUR 20,0 Mio.). Des Weiteren bestanden im Vorjahr Verbindlichkeiten aus der Gewinnabführung für das Geschäftsjahr 2021 von EUR 14,3 Mio.

Die sonstigen Verbindlichkeiten haben sich um EUR 1,8 Mio. auf EUR 14,0 Mio. verringert. Ursächlich hierfür ist vor allem die per 31. Dezember 2022 entstandene Verbindlichkeit von EUR 11,3 Mio. (Vorjahr: EUR 14,0 Mio.) gegenüber der Factoringgesellschaft, die sich aus einem Überschuss an Zahlungseingängen von verkauften Rechnungen ergibt. Gegenläufig haben sich die Verbindlichkeiten aus ausländischer Umsatzsteuer erhöht.

Weitere wichtige nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Der ArcelorMittal-Konzern verfolgt weiterhin das Ziel von "Null Unfällen". Das Arbeitssicherheitsprogramm der Gesellschaft wurde entsprechend auch im Jahr 2022 konsequent fortgeführt. Das langfristig angelegte Take-Care-Training schult zudem gezielt das Sicherheitsbewusstsein der eigenen Mitarbeiter und der Partnerfirmen und die Initiative zur Meldung von Beinaheunfällen (BUM) soll die Prävention von Arbeitsunfällen werksübergreifend vorantreiben. Im Geschäftsjahr 2022 wurden 504 BUM (Vorjahr: 518) eingereicht und zu einem großen Teil bearbeitet.

Im Jahr 2022 hatte das Unternehmen keinen Unfall (Vorjahr: einen Unfall) mit Arbeitszeitausfall bei eigenem Personal zu verzeichnen. Allerdings ereignete sich ein Arbeitsunfall mit anschließender Schonarbeit (Vorjahr: ebenso).

Im Geschäftsjahr 2022 war der Krankenstand mit 6,47 % höher als im Vorjahr mit 4,83%. 249 Beschäftigte (Vorjahr: 28) wurden im Jahresverlauf positiv auf Corona getestet.

Die Gesellschafterversammlung hat für den Frauenanteil im Aufsichtsrat und in der Geschäftsführung folgende Zielgrößen festgelegt:

- Aufsichtsrat: 15 % Frauenanteil

- Geschäftsführung: 0 % Frauenanteil

Die Geschäftsführung hat den Frauenanteil für die erste Führungsebene (leitende Angestellte) unterhalb der Geschäftsführung auf 0 % festgelegt. Für die zweite Führungsebene wurde ein Frauenanteil von 15 % festgelegt.

Die teilweise geringe Präsenz von Frauen in technischen Berufen ist ein wesentlicher Grund für den Mangel an weiblichen Führungskräften sowohl bei ArcelorMittal Hamburg GmbH als auch in der gesamten deutschen Stahlindustrie. ArcelorMittal Hamburg GmbH strebt an, die Frauenquote sowohl in Führungsfunktionen als auch in der gesamten Belegschaft nachhaltig zu erhöhen. So wird eine Nachfolgeplanung entwickelt, um künftig auf allen Führungsebenen ein ausgeglicheneres Verhältnis von Frauen und Männern herzustellen. Auf Geschäftsführungsebene ist in Hamburg nur eine Position zu besetzen, da die Schwesterwerke Duisburg und Hamburg den jeweiligen zweiten Geschäftsführer stellen. Aus diesem Grund ist eine Besetzung der Geschäftsführungsposition mit einer Frau bis zum 30. Juni 2025 voraussichtlich noch nicht umsetzbar.

Gesamtaussage

Der Geschäftsverlauf 2022 war maßgeblich durch die die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland und Europa in Folge des Kriegs in der Ukraine beeinflusst, insbesondere durch die gestiegenen Energiepreise. Die Prognose zu Walzdrahtversand, den Umsatzerlösen und dem Jahresergebnis vor Ergebnisabführung konnte daher nicht erreicht werden. Die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ist im Geschäftsjahr 2022 nach Auffassung der Geschäftsführung unter den Erwartungen geblieben.

C) Chancen- und Risikobericht

Die Geschäftsführung hat die Gesamtrisikolage des Unternehmens überprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresabschlusses 2022 keine den Fortbestand gefährdenden Risiken bestanden. Die sich aus verschiedenen Einzelrisiken ergebende Gesamtrisikolage in Bezug auf den Fortbestand der Gesellschaft hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert.

Die wesentlichen Chancen und Risiken, die sich auf die Ertragskraft der Gesellschaft auswirken könnten, stellen sich wie folgt dar:

1. Chancen und Risiken des Marktes

Die Umverteilung der Gewichte in der Weltwirtschaft, Klimawandel, demografische Veränderungen, geopolitische Prozesse, Rohstoffknappheit und Technologiewechsel haben unmittelbare Auswirkungen auf die Entwicklung der Stahlbranche. Turbulenzen an den Finanzmärkten sowie eine Eskalation handelspolitischer Konflikte stellen ebenfalls gewichtige Risiken dar. Die Stahlbranche steht deshalb unter Zugzwang, ihre Strukturen und Prozesse so zu gestalten, dass sie sich flexibel und adaptiv auf die Veränderungen in ihrem Marktumfeld einstellen kann. ArcelorMittal Hamburg GmbH begreift dies grundsätzlich als Chance gegenüber ihren Wettbewerbern, da sie als sogenannte Mini-Mill besonders flexibel auf dem Markt agieren kann.

Die Stahlindustrie ist von globalen und regionalen Produktionskapazitäten und Schwankungen der Stahlimporte und -exporte betroffen, die wiederum von der Existenz und Höhe von Zöllen sowie von Lager- und Lagerabbauzyklen der Kunden abhängen. Überkapazitäten der Stahlproduktion belasten die weltweiten Stahlpreise.

Absatzmärkte für die Walzdrahtprodukte der Gesellschaft sind im Wesentlichen die Bundesrepublik Deutschland, andere Länder der Europäischen Union und des restlichen Europas sowie Drittländer im Nahen Osten und in Nordafrika. Die Gesellschaft beliefert eine Vielzahl einzelner Abnehmer aus unterschiedlichen Branchen. Der regelmäßige Auftragseingang reflektiert eine kontinuierliche Auslastung der Anlagen, saisonale Schwankungen sind nur in geringem Maße vorhanden. Vor diesem Hintergrund ist das Risiko rückläufiger Absatzmengen im Wesentlichen auf die allgemeine konjunkturelle Entwicklung sowie die Wettbewerbsbedingungen eingegrenzt. Aus Sicht der Gesellschaft hat sich die Strategie der diversifizierten Abnehmerschaft besonders in konjunkturschwachen Jahren bewährt, da die Beschäftigungslage der Gesellschaft zumeist besser war als die von vergleichbaren Unternehmen.

Der Auftragsbestand zum Ende des Jahres 2022 wies auf ein erstes Quartal 2023 mit guter Auslastung des Walzwerks hin. Dies hat sich im Verlauf des ersten Quartals bestätigt.

Aufgrund der breiten Streuung der Forderungen auf eine Vielzahl von Kunden konnte in den vergangenen Jahren das allgemeine Risiko aus Forderungsausfällen eingegrenzt werden. Darüber hinaus besteht für Kundenforderungen grundsätzlich eine Absicherung durch eine Kreditversicherung oder durch sonstige Instrumente wie z.B. Akkreditive.

Als wichtige Wettbewerbsvorteile werden weiterhin die hohe Flexibilität in der Produktion und die hervorragenden logistischen Möglichkeiten angesehen.

Viele große Unternehmen, darunter alle namhaften Automobilhersteller, haben angekündigt, bis spätestens 2050 nur noch klimaneutrale Produkte herstellen zu wollen. Dies wird insbesondere für deren Bauteile aus Stahl eine große Herausforderung sein. ArcelorMittal Hamburg hat mit seiner in Europa einzigartigen Prozessroute und den geplanten Investitionen eine hervorragende Basis, um die steigende Nachfrage nach CO ₂ ärmeren Qualitätsstählen erfüllen zu können. Der Vertrieb dieser Produkte soll durch das ArcelorMittal Branding "XCarb" unterstützt werden.

Ein Risiko für den wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaft besteht grundsätzlich im Spannungsfeld zwischen Einstandspreisen (insbesondere für Eisenerzpellets, Schrott, Strom und Erdgas) sowie den Verkaufspreisen. Darüber hinaus stellt die hohe Volatilität der Rohstoffpreise ein Risiko der Kostenkalkulation dar. Einstandspreiserhöhungen können oft nicht unmittelbar auf die Verkaufspreise übertragen werden, wogegen bei Einstandspreisreduzierungen entsprechende Anpassungen der Verkaufspreise meist unverzüglich von den Stahlkunden eingefordert werden. Zudem kann der durch das Überangebot im Stahlmarkt hervorgerufene Preisverfall meist nur durch Produktivitätsverbesserungen und Kosteneinsparungen beim Herstellungsprozess kompensiert werden.

Die Volatilität des Marktes stellt auch eine Herausforderung für die Vereinbarung von Bindungsfristen bei Einkaufskontrakten dar. Der Einkauf von Schrott erfolgt vorwiegend auf dem lokalen Markt durch kurzfristige Verträge. Die Belieferung mit Eisenerzpellets ist auf der Basis von kurz- bis mittelfristigen Rahmenverträgen durch eine konzerneigene Einkaufsgesellschaft sichergestellt. Die Verträge für Eisenerzpellets sehen flexible Bezugsmengen vor, so dass Entscheidungen über den Betrieb der Direktreduktionsanlage zeitnah ohne wesentlichen Lagerbestandseffekt getroffen werden können. Aufgrund der flexiblen Gestaltung des Einsatzverhältnisses von Eisenschwamm und Schrott ist die Gesellschaft unter bestimmten Bedingungen in der Lage, kurzfristig auf Markt- und Preisbewegungen zu reagieren und die jeweils kostengünstigste Produktionsvariante zu wählen. Bei sehr hohen Energiepreisen besteht jedoch das Risiko, diesen Wettbewerbsvorteil zu verlieren.

Das Thema Energiekosten nimmt für die Gesellschaft von Jahr zu Jahr an Bedeutung zu. Aufwendungen für Energie und Treibstoffe stellen im Geschäftsjahr 29,9 % (Vorjahr: 24,7 %) der Materialaufwendungen dar. Sie gehören damit zu den wichtigsten Kostentreibern und haben einen direkten Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit. Der insbesondere Ende 2021 zu beobachtende gravierende Anstieg in den Energiekosten war laut der Wirtschaftsvereinigung Stahl vor allem auf die Auswirkungen der Corona-Krise, Witterungsbedingungen, drastisch gestiegene CO ₂ -Preise und bereits existierende geopolitische Spannungen zurückzuführen. Nach dem am 24. Februar 2022 erfolgten Angriff Russlands auf die gesamte Ukraine und den daraufhin beschlossenen Sanktionen gegen Russland, hat Russland die Jamal-Pipeline, die über Polen führt, geschlossen. Auch die Gaslieferungen über Nord Stream 1 sind im Jahresverlauf immer geringer geworden. Ab September 2022 wurde über Nord Stream 1 kein Gas mehr aus Russland importiert. Verschärfend kam hinzu, dass die Deutschen Gasspeicher im Frühjahr 2022 unterdurchschnittlich befüllt waren, infolgedessen also ein Großteil der verbliebenen Liefermengen überwiegend aus Norwegen, Niederlande und Belgien in die Befüllung der Gasspeicher lief. Die Gaspreise erreichten Rekordstände. Im September 2022 wurden zudem kurz nacheinander Lecks an den beiden Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in schwedischen und dänischen Gewässern entdeckt. Dennoch sankt der Gaspreis nach dem Höchststand Anfang September deutlich. Der Oktober 2022 war spätsommerlich warm, der Winter mild und die Gas-Speicher erreichten im November ihren Höchststand.

Für den Bezug von Strom und Gas hat die Gesellschaft eine Absicherungsstrategie entwickelt, die eine Verstetigung der Energiepreise zum Ziel hat. Die Verstetigung der Energiepreise führt mittel- und langfristig zu einer besseren Kalkulationsbasis, da kurzfristige Marktschwankungen kompensiert werden. ArcelorMittal macht sich unter anderem im Zusammenhang mit der Volatilität der Energiepreise für einen europaweit einheitlichen Industriestrompreis stark. Die bestehenden Gas Forward Kontrakte reichten allerdings im Geschäftsjahr 2022 nicht aus, um die erheblichen Folgen der Energiekrise ausreichend abzufangen. Auch für Strom bestanden im Berichtsjahr Forward Kontrakte, jedoch lediglich über einen geringen Teil der benötigten Menge. Die über Spotpreis bezogenen Strommengen wurden genau gemonitort. Bei Höchstpreisen wurde stundenweise die Produktion eingestellt.

Die Gesellschaft hat im Berichtsjahr Fördergelder aus dem Energiekostendämpfungsprogramm beantragt. Für Januar bis Juni 2022 wurden die Kriterien für Förderstufe 1, für Juli bis September 2022 für Förderstufe 3 erfüllt. Die im Jahr 2022 bereits ausgezahlten Mittel in Höhe von EUR 0,4 Mio. wurden ertragswirksam erfasst.

Bereits seit über 50 Jahren produziert ArcelorMittal in Hamburg Stahl über die Direktreduktion von Eisenerz mit Erdgas, womit bereits etwa nur die Hälfte an CO ₂ -Emissionen im Vergleich zum traditionellen Hochofenprozess anfällt. Und dennoch stellt die Umsetzung der langfristigen Klimaziele auch ArcelorMittal Hamburg vor massive technische und wirtschaftliche Herausforderungen.

ArcelorMittal investiert in neue Technologien in der Stahlproduktion, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Bis zum Jahr 2030 will der Konzern die CO ₂ -Emissionen an den Standorten in Europa um 35 % senken. Um diese Ziele zu erreichen, hat ArcelorMittal bereits europaweit mehrere Projekte in Vorbereitung, darunter am Standort Hamburg das Großprojekt H2H, das verschiedene Schritte zur Dekarbonisierung des Standortes umfasst. Als ersten Schritt, genannt "H2First", ist die Errichtung und Inbetriebnahme einer neuen Reduktionsanlage mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr geplant. Diese soll vollständig mit "grünem" Wasserstoff gespeist werden, der voraussichtlich in einer Elektrolyse-Anlage auf dem Gelände erzeugt werden soll. Die neue Reduktionsanlage soll auf dem Stahlwerksgelände neben der bereits bestehenden Direktreduktionsanlage errichtet werden, woraus sich Vorteile und Synergien in Bezug auf die vorhandene Infrastruktur wie das Handling von Eisenerzpellets und Eisenschwamm ergeben. Die Gesellschaft hat einen Auftrag zur technischen Planung an die Technologiefirma Midrex, eine Tochter des japanischen Stahlherstellers Kobe Steel, erteilt. Die EU-Kommission hat den Förderantrag zur Einzelfallnotifizierung am 17. Februar 2023 in Höhe von EUR 55 Mio. genehmigt.

Zudem hat ArcelorMittal Hamburg gemeinsam mit elf weiteren Hamburger Unternehmen einen Wasserstoffverbund gegründet. Geplant ist der Aufbau einer Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung von 100 MW durch ein Konsortium. Weiterhin umfasst der Verbund die Verteilung und den Einsatz des Wasserstoffs in verschiedenen Anwendungsfällen. Eine große Menge des erzeugten Wasserstoffs soll auch in der bestehenden Direktreduktionsanlage von ArcelorMittal Hamburg eingesetzt werden. Dazu sind im Rahmen des Projektes "H2Ready" Umrüstungen erforderlich. Ziel ist es, ab 2030 im Verbund jährlich bis zu eine Million Tonnen CO ₂ einzusparen.

2. Produktionsrisiken sowie Risiken aus Geschäftsprozessen

Stillstände wichtiger Anlagen gehören zu den wesentlichen Risiken eines Stahlwerkes, die zu einer verringerten Ertragskraft führen könnten. Eine systematische und vorausschauende Instandhaltung unter Einsatz interner und externer Ressourcen ist von hoher Bedeutung.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz unterstützt, die Performance in der Produktion weiter zu optimieren. Durch einen großen Datenpool können Einsatzschwankungen frühzeitig erkannt, Schmelzparameter entsprechend angepasst und einzelne Komponenten besser synchronisiert werden. Der gesamte Prozess wird beschleunigt und stabilisiert sowie Produktionsverluste reduziert. Im Walzwerk wird der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bereits seit dem Jahr 2021 erfolgreich praktiziert.

Gesetze und Verordnungen sehen zunehmend strengere Umweltschutzstandards vor. Die Kosten für die Einhaltung können erheblich sein und die Einhaltung neuer und strengerer Verpflichtungen kann zusätzliche Investitionen oder Änderungen in der Betriebspraxis erforderlich machen. Die Nichtbeachtung kann zu zivil- und strafrechtlichen Sanktionen führen. Trotz der Bemühungen, die Umweltgesetze und -vorschriften einzuhalten, können Umweltvorfälle oder -unfälle auftreten, die sich negativ auf den Ruf des Unternehmens oder den Betrieb wichtiger Einrichtungen auswirken.

Die ArcelorMittal Hamburg GmbH verfügt über ein internes Kontrollsystem (IKS), das geeignete Strukturen zur Kontrolle von Geschäftsprozessen definiert, die in der Organisation umgesetzt sind. Ziel des IKS ist unter anderem die Gewährleistung einer ordnungsgemäßen und wirksamen Rechnungslegung und Finanzberichterstattung.

Das IKS ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte buchhalterische Erfassung aller geschäftlichen Prozesse bzw. Transaktionen auf Basis geltender gesetzlicher Normen und Rechnungslegungsvorschriften gewährleistet ist. Risiken werden sowohl identifiziert und bewertet als auch durch geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen begrenzt. Diese werden einheitlich und prüfungssicher dokumentiert und transparent dargestellt.

Darüber hinaus werden über ein standardisiertes Berichtswesen alle wesentlichen betrieblichen Kennzahlen erfasst und einem Abgleich unterworfen. Das bestehende Management Informationssystem sichert unter anderem die tägliche Überwachung der Produktions- und Absatzleistung, der Bestände und der Liquidität.

Durch die Konzernzugehörigkeit kann die Gesellschaft ein kontinuierliches Benchmarking mit anderen Unternehmen der ArcelorMittal-Gruppe durchführen. Ziel des Benchmarkings ist es, die jeweils besten Organisationsformen und kostengünstigsten Produktionsverfahren zu identifizieren und gruppenweit als "best practice"-Lösungen einzuführen.

3. Risikoberichterstattung über Finanzinstrumente

Die Gesellschaft betreibt im Rahmen eines Risikomanagementsystems Absicherungen auf der Grundlage von Derivaten. Die Geschäfte werden regelmäßig als Gegenposition zu den aus Grundgeschäften bestehenden konkreten Risiken eingesetzt. Zum 31. Dezember 2022 bestanden Devisentermingeschäfte in Höhe von USD 45,0 Mio.

Zudem sichert der Konzern für ihre Konzerngesellschaften Strom- und Gaspreisrisiken mit Einkaufskontrakten ab. Eigene Kontrakte bestanden zum Bilanzstichtag nicht.

D) Prognosebericht

Der Sachverständigenrat erwartet gemäß Begutachtung vom 22. März 2023 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2023 von 0,2 %. Die Unsicherheit über die Energieversorgungslage ist gesunken und damit die Großhandelspreise für Energie zurück gegangen. So war der durchschnittliche Preis für Erdgas (EGIX THE) in der ersten Märzhälfte 2023 in Europa mit rund 46 Euro pro MWh rund 80 % niedriger als zum Hochpunkt im August 2022.

Für ArcelorMittal Hamburg war dennoch das erste Quartal ein schwieriges Quartal. Die Stahlproduktion war 5,5 % sowie die Walzdrahtproduktion 1,1 % unterhalb des Vorjahresquartals. Die Versandmenge ist 11,4 % geringer und die durchschnittlichen Nettoverkaufspreise gar 24,4 % geringer als im Vorjahreszeitraum. Die Reduktionsanlage stand noch vollständig still, der Eisenschwammbedarf wurde durch Zukauf von Fremdmaterial gedeckt. Am 21. Mai 2023 wurde die Produktion wieder aufgenommen.

Für das Geschäftsjahr 2023 wird mit einer Gesamtversandmenge von ca. 710.000 Tonnen und Umsatzerlösen von EUR 680,0 Mio. gerechnet. Es wird erwartet, dass für gestellte Anträge auf Strompreiskompensation sowie aus dem Energiekostendämpfungsprogramm für das Jahr 2022 periodenfremde Erträge von EUR 22,3 Mio. eingehen werden. Darüber hinaus ist im Mai 2023 eine Dividende von ArcelorMittal Kent Wire Ltd. für das zurückliegende Geschäftsjahr in Höhe von EUR 11,6 Mio. eingegangen. Unter Einbeziehung dessen wird ein leicht positives Jahresergebnis vor Ergebnisabführung erwartet. Der Brutto-Cashflow (Ergebnis vor Gewinnabführung zuzüglich Abschreibungen und Veränderung langfristiger Rückstellungen) wird darauf basierend ebenfalls positiv geplant.

Hamburg, 12. Juni 2023

ArcelorMittal Hamburg GmbH

Dr. Uwe Braun

Paul Tetteroo

Bilanz

Aktiva

	EUR	EUR	31.12.2021 EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	366.840,42		406.000,68
2. Geleistete Anzahlungen	353.246,21		55.313,28
		720.086,63	461.313,96
II. Sachanlagen
1. Bauten auf fremden Grundstücken	17.304.724,98		18.035.384,54
2. Technische Anlagen und Maschinen	35.629.358,85		36.819.665,15
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	4.573.422,15		4.631.553,31
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	12.601.100,18		4.242.759,91
		70.108.606,16	63.729.362,91
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	3.440.994,36		3.440.994,36
2. Beteiligungen	5.999.499,93		5.999.499,93
		9.440.494,29	9.440.494,29
		80.269.187,08	73.631.171,16
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	91.391.276,26		88.196.239,92
2. Unfertige Erzeugnisse	22.761.208,96		24.936.964,54
3. Fertige Erzeugnisse	30.852.589,37		47.242.093,59
4. Geleistete Anzahlungen	20.400,00		0,00
5. CO2-Emissionsrechte	31.608.877,51		19.897.410,44
		176.634.352,10	180.272.708,49
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	12.308.544,40		30.604.674,17
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen	26.234.740,70		42.944.337,55
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	374.130,70		0,00
4. Sonstige Vermögensgegenstände	241.911,15		1.823.593,12
		39.159.326,95	75.372.604,84
III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten		9.961,54	69.748,19
		215.803.640,59	255.715.061,52
C. Rechnungsabgrenzungsposten		137.072,11	121.426,55
		296.209.899,78	329.467.659,23
Passiva
	EUR	EUR	31.12.2021 EUR
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital		5.112.918,81	5.112.918,81
II. Kapitalrücklage		73.500.000,00	73.500.000,00
III. Gewinnvortrag		1.279.804,01	1.279.804,01
		79.892.722,82	79.892.722,82
B . Sonderposten CO2-Zertifikate		17.506.341,03	0,00
C. Rückstellungen
1. Pensionsrückstellungen	8.199.005,00		7.679.385,00
2. Sonstige Rückstellungen	40.037.928,95		49.066.449,34
		48.236.933,95	56.745.834,34
D. Verbindlichkeiten
1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	0,00		318.069,68
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	48.508.862,18		67.383.997,95
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	88.049.074,53		107.667.854,82
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0,00		1.651.679,31
5. Sonstige Verbindlichkeiten	14.015.965,27		15.807.500,31
davon aus Steuern EUR 2.633.722,46 (Vj. EUR 980.213,71)
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR 2.595,13 (Vj. EUR 2.122,04)
		150.573.901,98	192.829.102,07
		296.209.899,78	329.467.659,23

Gewinn- und Verlustrechnung

	EUR	EUR	2021 EUR
1. Umsatzerlöse	711.169.320,65		645.990.903,87
2. Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen	-18.565.259,80		48.175.927,04
3. Sonstige betriebliche Erträge	18.016.148,00		12.692.355,44
		710.620.208,85	706.859.186,35
4. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	538.760.050,31		527.578.136,75
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	45.478.573,44		33.242.383,03
5. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter	38.151.656,48		39.180.032,10
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	7.907.650,07		8.495.620,66
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen	6.904.128,60		6.525.979,23
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen	88.705.903,74		76.835.338,85
		725.907.962,64	691.857.490,62
8. Erträge aus Beteiligungen	6.197.249,60		0,00
9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	706.377,69		124.273,70
10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	1.311.847,50		773.513,97
		5.591.779,79	-649.240,27
11. Ergebnis nach Steuern		-9.695.974,00	14.352.455,46
12. Sonstige Steuern		43.111,51	67.257,61
13. Aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrags übernommener Verlust (Vj. abgeführte Gewinn)		-9.739.085,51	14.285.197,85
14. Jahresergebnis		0,00	0,00

Anhang

A. Allgemeine Angaben

Die ArcelorMittal Hamburg GmbH mit Sitz in Hamburg ist als Kapitalgesellschaft in das Handelsregister beim Amtsgericht Hamburg unter der Registernummer HRB 57591 eingetragen.

Der Jahresabschluss und der Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 wurden unter Anwendung der Vorschriften des Handelsgesetzbuches (§§ 238 ff. HGB) unter Beachtung der ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften (§§ 264 ff. HGB), des GmbH-Gesetzes und der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung aufgestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt.

Der Jahresabschluss wurde unter der Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufgestellt.

Die Gesellschaft weist zum Abschlussstichtag die Größenmerkmale einer großen Kapitalgesellschaft gemäß § 267 Abs. 3 HGB auf.

Zur Verbesserung der Klarheit der Darstellung sind in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung anzugebende Vermerke im Anhang aufgeführt.

B. Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Im Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 kommen die nachfolgend erläuterten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden unverändert zum Ansatz.

Die unter den immateriellen Vermögensgegenständen ausgewiesene EDV-Software wurde zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen über eine Laufzeit von 2 bis 7 Jahren, aktiviert. Die Abschreibungen werden linear unter Zugrundelegung der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer vorgenommen.

Die Sachanlagen wurden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen und bei nicht nur vorübergehender Wertminderung außerplanmäßige Abschreibungen, angesetzt. Die Abschreibungen werden linear unter Zugrundelegung der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer vorgenommen. Die Nutzungsdauer beträgt bei Gebäuden 10 bis 50 Jahre, bei technischen Anlagen und Maschinen 2 bis 25 Jahre und bei Betriebs- und Geschäftsausstattung 2 bis 15 Jahre. Geringwertige Wirtschaftsgüter mit Anschaffungskosten von größer EUR 250,00 bis maximal EUR 1.000,00 wurden zusammengefasst und im Rahmen eines fiktiven 5-jährigen Verbrauchs abgeschrieben.

Die unter den Finanzanlagen ausgewiesenen Anteile an verbundenen Unternehmen sowie Beteiligungen sind zu Anschaffungskosten bilanziert worden.

Die in den Vorräten enthaltenen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sind mit den gewichteten durchschnittlichen Anschaffungskosten oder mit einem Festwert angesetzt worden. Soweit die beizulegenden Werte am Abschlussstichtag unter den Anschaffungskosten lagen, wurden Abschreibungen gemäß § 253 Abs. 3 HGB durchgeführt. Die unfertigen und fertigen Erzeugnisse sind mit den Herstellungskosten unter Berücksichtigung der Fertigungsstufe bewertet worden. Sie enthalten neben den direkt zurechenbaren Kosten auch anteilige Material- und Fertigungsgemeinkosten sowie durch die Fertigung veranlasste Abschreibungen des Anlagevermögens. Das Niederstwertprinzip wurde beachtet.

Die unentgeltlich zugeteilten Emissionsrechte sind zum Marktpreis aktiviert und ein Sonderposten in gleicher Höhe passiviert worden. Für die Verpflichtung zur Abgabe verbrauchter Emissionsrechte wurde eine Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten gebildet und der Sonderposten entsprechend aufgelöst. Wenn CO ₂ über die unentgeltliche Zuteilung hinaus emittiert werden, wird eine zusätzliche Rückstellung entsprechend der Unterdeckung gebildet. Entgeltlich erworbene Emissionsrechte sind zu Anschaffungskosten aktiviert worden.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind zum Nominalwert bewertet worden. Für erkennbare Einzelrisiken wurden individuelle Wertabschläge vorgenommen.

Die liquiden Mittel sind mit ihrem Nennwert bilanziert worden.

Die aktiven Abgrenzungsposten beinhalten Ausgaben vor dem Bilanzstichtag, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag betreffen.

Die Pensionsverpflichtungen sind unter Verwendung des Projected-Unit-Credit-Verfahrens, eines Rechnungszinsfußes von 1,79 % sowie unter Berücksichtigung künftiger Gehaltssteigerungen von 2,0 % p.a. und künftiger Rentensteigerungen von 2,2 % p.a. auf Basis der Heubeck-Richttafeln 2018 G angesetzt. Der Rechnungszins beruht auf dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen zehn Jahre bei einer Restlaufzeit von 15 Jahren. Der für die Vergleichsberechnung gemäß § 253 Abs. 6 HGB benötigte durchschnittliche Markzinssatz der vergangenen sieben Jahre beträgt zum gleichen Zeitpunkt 1,45 %. Die Pensionsrückstellungen betragen TEUR 8.199 (Vorjahr: TEUR 7.679). Der Verpflichtungsumfang nach Maßgabe des durchschnittlichen Marktzinssatzes der vergangenen sieben Jahre beträgt zum Stichtag TEUR 8.709. Der Unterschiedsbetrag zwischen dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des siebenjährigen und des zehnjährigen Durchschnittszinssatzes beläuft sich auf TEUR 510.

Die Altersteilzeitrückstellungen sind unter Verwendung eines Rechnungszinsfußes von 0,42 % sowie unter Berücksichtigung eines jährlichen Anstiegs der Altersteilzeitbezüge von 2,0 % p.a. auf Basis der Heubeck-Richttafeln 2018 G angesetzt. Die Rückstellungen für Zuwendungen anlässlich von Dienstjubiläen sind unter Verwendung des Projected-Unit-Credit-Verfahrens auf Basis der Heubeck-Richttafeln 2018 G angesetzt.

Die sonstigen Rückstellungen decken alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen bei vorsichtiger Bewertung ab. Sie sind in Höhe des Erfüllungsbetrags, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist, dotiert worden. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden Marktzinssatz abgezinst.

Die Verbindlichkeiten wurden in Höhe ihres Erfüllungsbetrags passiviert.

Forderungen in Fremdwährung, deren Restlaufzeit nicht mehr als ein Jahr beträgt, werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Alle übrigen Fremdwährungsforderungen werden mit ihrem Umrechnungskurs bei Rechnungsstellung oder dem niedrigeren Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.

Verbindlichkeiten in Fremdwährung, deren Restlaufzeit nicht mehr als ein Jahr beträgt, werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Alle übrigen Fremdwährungsverbindlichkeiten werden mit ihrem Umrechnungskurs bei Rechnungsstellung oder dem höheren Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.

Soweit Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB gebildet werden, kommen folgende Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zur Anwendung:

Ökonomische Sicherungsbeziehungen werden durch die Bildung von Bewertungseinheiten bilanziell nachvollzogen. In den Fällen, in denen sowohl die "Einfrierungsmethode", bei der die sich ausgleichenden Wertänderungen aus dem abgesicherten Risiko nicht bilanziert werden, als auch die "Durchbuchungsmethode", wonach die sich ausgleichenden Wertänderungen aus dem abgesicherten Risiko sowohl des Grundgeschäfts als auch des Sicherungsinstruments bilanziert werden, angewandt werden können, wird die Einfrierungsmethode angewandt. Die sich ausgleichenden positiven und negativen Wertänderungen werden ohne Berührung der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

C. Erläuterungen zur Bilanz

Die Entwicklung des Anlagevermögens und seine Aufgliederung in die einzelnen Anlagepositionen samt den dazugehörigen Abschreibungen können dem als Anlage beigefügten Anlagespiegel entnommen werden.

Die von der Gesellschaft am Abschlussstichtag gehaltenen Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen sind in der als Anlage beigefügten "Aufstellung Anteilsbesitz" aufgeführt.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen resultieren mit TEUR 16.496 (Vorjahr: TEUR 42.944) aus dem gegenseitigen Waren- und Dienstleistungsverkehr sowie mit TEUR 9.739 aus der Verlustübernahme durch die ArcelorMittal Duisburg GmbH; Duisburg (Vorjahr: Verbindlichkeit in Höhe von TEUR 14.285).

Das gezeichnete Kapital beträgt unverändert gegenüber dem Vorjahr DM 10.000.000,00 (umgerechnet EUR 5.112.918,81).

Die sonstigen Rückstellungen enthalten in Höhe von TEUR 14.017 (Vorjahr: TEUR 19.806) Rückstellungen für CO ₂ -Emmissionsrechte und für TEUR 18.176 (Vorjahr: TEUR 17.662) eine Rückstellung für Rekultivierungs- und Rückbauverpflichtungen. Die übrigen Rückstellungen bestehen im Wesentlichen für ausstehende Rechnungen und Personalkosten.

Bei der Bewertung der Rückstellung für zu zahlende Bauabzugssteuer in Höhe von TEUR 1.200 wurde der Erstattungsanspruch in entsprechender Höhe berücksichtigt und die Rückstellung mit EUR 0 bewertet.

Sämtliche Verbindlichkeiten haben wie im Vorjahr eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen enthalten mit TEUR 54.662 Verbindlichkeiten aus dem Cash-Pooling (Vorjahr: TEUR 20.023). Alle übrigen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren aus dem gegenseitigen Waren- und Dienstleistungsverkehr. Im Vorjahr waren Verbindlichkeiten aus der Ergebnisabführung in Höhe von TEUR 14.285 enthalten.

Die sonstigen Verbindlichkeiten betreffen mit TEUR 363 (Vorjahr: TEUR 395) Lohnsteuer und mit TEUR 2.271 (Vorjahr: TEUR 585) Umsatzsteuer.

D. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die Umsatzerlöse gliedern sich wie folgt:

	Inland TEUR	Ausland TEUR	Gesamt TEUR	Vorjahr TEUR
Fertigfabrikate - Walzdraht	198.975	423.938	622.913	490.285
Halbfabrikate - Stranggussformate (Knüppel)	5.790	56.137	61.927	121.356
Sonstige	26.241	88	26.329	34.350
	231.006	480.163	711.169	645.991

Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten periodenfremde Erträge von TEUR 8.639 (Vorjahr: TEUR 9.332), die mit TEUR 7.374 (Vorjahr: TEUR 8.323) Beihilfen für indirekte CO ₂ -Kosten des jeweiligen Vorjahres betreffen. Des Weiteren sind Erträge aus Kursdifferenzen mit TEUR 8.278 (Vorjahr: TEUR 3.051), davon unrealisiert aus der Stichtagsbewertung von Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten TEUR 260 (Vorjahr: TEUR 248) enthalten sowie Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen mit TEUR 552 (Vorjahr: TEUR 84).

Die im Personalaufwand enthaltenen Aufwendungen aus Altersversorgung betragen TEUR 663 (Vorjahr: TEUR 1.156).

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Aufwendungen aus Kursdifferenzen von TEUR 9.878 (Vorjahr: TEUR 698) enthalten, davon TEUR 495 (Vorjahr: TEUR 3) unrealisierte Aufwendungen aus der Währungsumrechnung. Darüber hinaus sind periodenfremde Aufwendungen von TEUR 401 (Vorjahr: TEUR 1.556) enthalten. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Instandhaltungs- und Personalaufwendungen.

Von den Zinserträgen betreffen TEUR 706 (Vorjahr: TEUR 124) verbundene Unternehmen.

Die Zinsaufwendungen betreffen mit TEUR 1.121 (Vorjahr: TEUR 181) verbundene Unternehmen und mit TEUR 189 (Vorjahr: TEUR 590) Zinsen aus der Aufzinsung von langfristigen Rückstellungen.

Aufgrund der bestehenden ertragsteuerlichen Organschaft mit der ArcelorMittal Germany Holding GmbH werden keine latenten Steuern bilanziert.

E. Sonstige Angaben

Nicht in der Bilanz enthaltene Geschäfte

Die Gesellschaft hat im Rahmen eines Factoring-Vertrages Forderungen von TEUR 24.309 (Vorjahr: TEUR 35.123) an einen Factor veräußert. Da es sich um echtes Factoring handelt, werden die veräußerten Forderungen nicht mehr in der Bilanz der Gesellschaft ausgewiesen.

Zum Abschlussstichtag bestanden keine Termingeschäfte für Strombezüge im Zusammenhang mit dem Strom-Eigenverbrauch für das Jahr 2023 (Vorjahr: TEUR 17.254). Des Weiteren bestanden keine Termingeschäfte für den Gasbezug im Zusammenhang mit dem Gas-Eigenverbrauch des ersten Quartals 2023.

Die Gesellschaft hat das Betriebsgrundstück gemietet sowie Teile der Betriebs- und Geschäftsausstattung geleast. Die aus den Miet- und Leasingverträgen resultierenden sonstigen finanziellen Verpflichtungen betragen TEUR 16.136 (Vorjahr: TEUR 16.072). Davon sind TEUR 3.588 (Vorjahr: TEUR 2.753) innerhalb eines Jahres, TEUR 12.548 (Vorjahr: TEUR 10.581 zwischen einem und fünf Jahren und TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 2.738) in über fünf Jahren fällig. Für das Betriebsgrundstück besteht ein Optionsrecht zur Verlängerung bis zum 31. Dezember 2042.

Übrige sonstige finanzielle Verpflichtungen

Über die finanziellen Verpflichtungen aus den Miet- und Leasingverträgen hinaus bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen aus dem Bestellobligo von EUR 43,8 Mio. (Vorjahr: EUR 48,5 Mio.).

Derivative Finanzinstrumente

Derivative Finanzinstrumente werden grundsätzlich zur Absicherung von Währungsrisiken und von Strom- und Gaspreisrisiken abgeschlossen und nicht für spekulative Zwecke benutzt. Zum Abschlussstichtag bestanden keine Termingeschäfte für Gas und Strom.

Devisentermingeschäfte bestanden zum Stichtag in Höhe von USD 45,0 Mio.

Der Nominalbetrag in EUR beträgt TEUR 43.188 und der beizulegende Wert zum Bilanzstichtag TEUR 42.498

Die zugrunde liegenden Geschäfte unterteilen sich in zwei realisierte Erwerbe von Fremdknüppel und Eisenschwamm (kurz: "DRI") sowie um einen geplanten Erwerb von DRI. Der geplante Erwerb von DRI für 2023 wurde angesichts der zuverlässigen planbaren Mengen und des zeitlichen Anfalls als antizipative Bewertungseinheit behandelt. Diese beträgt zum Bilanzstichtag mit hoher Wahrscheinlichkeit insgesamt TUSD 18.165 (TEUR 17.368). Die Lieferung von DRI ist für September 2023 geplant. Da es sich bei den zugrunde liegenden Geschäften um geschlossene Positionen handelt, wurde eine Drohverlustrückstellung in Höhe des negativen Marktwertes zum Bilanzstichtag von TEUR 690 nicht bilanziert.

Anzahl der Mitarbeiter

Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Mitarbeiter beträgt:

	Gesamt
	Geschäftsjahr	Vorjahr
Angestellte	177	175
Gewerbliche Arbeitnehmer	349	355
Auszubildende	34	37
Gesamt	560	567

Abschlussprüferhonorar

Die Aufwendungen für Leistungen des Abschlussprüfers im Jahr 2022 betragen TEUR 54 (Vorjahr: TEUR 42). Davon entfallen TEUR 54 (Vorjahr: TEUR 38) auf das Honorar zur Jahresabschlussprüfung und TEUR 5 (Vorjahr: TEUR 4) auf sonstige Leistungen des Vorprüfers.

Mitglieder der Geschäftsführung

Geschäftsführer im Geschäftsjahr waren:

- Herr Dr. Uwe Braun, Diplom-Ingenieur, CEO ArcelorMittal Hamburg, Hamburg

- Herr Paul Tetteroo, Diplom-Ingenieur, CEO ArcelorMittal Duisburg, Duisburg

Die Geschäftsführer sind berechtigt, die Gesellschaft gemeinsam mit einem anderen Geschäftsführer oder in der Gemeinschaft mit einem Prokuristen zu vertreten. Sie sind von den Bestimmungen des§ 181 BGB befreit.

Die Angaben der Gesamtbezüge der Geschäftsführung sind nach § 286 Abs. 4 HGB unterblieben. Nicht alle Geschäftsführer des Geschäftsjahres erhalten ihre Bezüge von der Gesellschaft.

Mitglieder des Aufsichtsrats

Mitglieder in dem von der Gesellschaft gebildeten Aufsichtsrat waren im Geschäftsjahr:

- Herr Gerhard Renz, Lüneburg (Vorsitzender), Diplom-Ingenieur

- Herr Augustine Kochuparampil, Luxemburg (stellvertretender Vorsitzender), Vice President, CEO Long Products ArcelorMittal Europe

- Herr Frank Schulz, Siehdichum, Vice President, ArcelorMittal Europe Governmental Affairs, CEO ArcelorMittal Germany Holding GmbH

- Frau Jana Meisser-Rodrigues, Manager, Luxemburg, ArcelorMittal S.A.

- Herr Werner Heide, Seevetal, Arbeitnehmervertreter

- Herr Oliver Laboga, Asendorf, Arbeitnehmervertreter

Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr 2021 belaufen sich auf TEUR 17 (Vorjahr: TEUR 17).

Unternehmensverbindungen

Die Gesellschaft ist ein verbundenes Unternehmen der ArcelorMittal SA, 24-26, Boulevard d'Avranches, L-1160 Luxembourg, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung gemäß der Luxemburgischen Gesetze, mit Sitz in Luxemburg. Der Konzernabschluss der ArcelorMittal SA (größter und kleinster Kreis) zum 31. Dezember 2022 wird auf Grundlage der internationalen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze (IFRS) aufgestellt und in Luxemburg veröffentlicht.

Unter Verweis auf den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht der ArcelorMittal SA hat die Gesellschaft unter Anwendung von § 291 HGB auf die Aufstellung eines eigenen Teilkonzernabschlusses und Teilkonzernlageberichtes verzichtet.

Nachtragsbericht

Bezüglich der aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine verweisen wir auf die Abschnitte C) und D) des Lageberichts.

Andere Vorgänge von besonderer Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft haben sich nach dem Schluss des Geschäftsjahres nicht ergeben.

Hamburg, 12. Juni 2023

ArcelorMittal Hamburg GmbH

Uwe Braun

Paul Tetteroo

Sonstiger Berichtsteil

Entwicklung des Anlagevermögens 2022

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	01.01.2022 EUR	Zugänge EUR	Abgänge EUR	Umbuchungen EUR	31.12.2022 EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	3.911.003,04	74.902,25	75.793,51	8.867,50	3.918.979,28
2. Geleistete Anzahlungen	55.313,28	307.097,65	0,00	-9.164,72	353.246,21
	3.966.316,32	381.999,90	75.793,51	-297,22	4.272.225,49
II. Sachanlagen
1. Bauten auf fremden Grundstücken	35.176.505,09	152.110,76	301.722,25	51.162,46	35.078.056,06
2. Technische Anlagen und Maschinen	134.292.518,56	2.902.262,69	3.857.592,99	593.949,98	133.931.138,24
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	18.365.700,16	877.015,81	1.099.163,84	328.051,04	18.471.603,17
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	4.490.026,65	9.331.206,53	247.266,74	-972.866,26	12.601.100,18
	192.324.750,46	13.262.595,79	5.505.745,82	297,22	200.081.897,65
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	3.440.994,36	0,00	0,00	0,00	3.440.994,36
2. Beteiligungen	5.999.499,93	0,00	0,00	0,00	5.999.499,93
	9.440.494,29	0,00	0,00	0,00	9.440.494,29
	205.731.561,07	13.644.595,69	5.581.539,33	0,00	213.794.617,43

	Kumulierte Abschreibungen
	01.01.2022 EUR	Zugänge EUR	Abgänge EUR	Umbuchungen EUR	31.12.2022 EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	3.505.002,36	122.930,01	75.793,51	0,00	3.552.138,86
2. Geleistete Anzahlungen	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
	3.505.002,36	122.930,01	75.793,51	0,00	3.552.138,86
II. Sachanlagen
1. Bauten auf fremden Grundstücken	17.141.120,55	926.096,60	293.886,07	0,00	17.773.331,08
2. Technische Anlagen und Maschinen	97.472.853,41	4.646.862,84	3.817.936,86	0,00	98.301.779,39
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	13.734.146,85	1.208.239,15	1.044.204,98	0,00	13.898.181,02
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	247.266,74	0,00	247.266,74	0,00	0,00
	128.595.387,55	6.781.198,59	5.403.294,65	0,00	129.973.291,49
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
2. Beteiligungen	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
	132.100.389,91	6.904.128,60	5.479.088,16	0,00	133.525.430,35

	Buchwerte
	31.12.2022 EUR	31.12.2021 EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	366.840,42	406.000,68
2. Geleistete Anzahlungen	353.246,21	55.313,28
	720.086,63	461.313,96
II. Sachanlagen
1. Bauten auf fremden Grundstücken	17.304.724,98	18.035.384,54
2. Technische Anlagen und Maschinen	35.629.358,85	36.819.665,15
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	4.573.422,15	4.631.553,31
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	12.601.100,18	4.242.759,91
	70.108.606,16	63.729.362,91
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	3.440.994,36	3.440.994,36
2. Beteiligungen	5.999.499,93	5.999.499,93
	9.440.494,29	9.440.494,29
	80.269.187,08	73.631.171,16

Sonstiger Berichtsteil

Aufstellung Anteilsbesitz gemäß § 285 Nr. 11 HGB zum 31. Dezember 2022

Name und Sitz der Gesellschaft	Anteil am Kapital %	Eigenkapital zum Ende des letzten Geschäftsjahres TEUR	Ergebnis des letzten Geschäftsjahres TEUR
Anteile an verbundenen Unternehmen
ArcelorMittal Kent Wire Limited, Chatham/ Großbritannien ^*)	100	22.961	5.686
Mittelbare Anteile an verbundenen Unternehmen
Total Ship Services Ltd., Chatham, Großbritannien ^*)	100	94	-391
Beteiligungen
Westfälische Drahtindustrie	49	2.907	-15
Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamm(Jahresabschluss zum 31.12.2021)
Hammer Drahtbeteiligungsgesellschaft mbH, Hamm(Jahresabschluss zum 30.09.2022)	33,33	1.000	7
WDI-Beteiligungsgesellschaft mbH, Hamm(Jahresabschluss zum 31.12.2022)	33,33	143	9
Mittelbare Beteiligungen
Westfälische Drahtindustrie GmbH, Hamm (Jahresabschluss zum 30.9.2022)	48,69	69.717	15.760
NEDRI Spanstaal B.V., Venlo, Niederlande(Jahresabschluss zum 31.12.2021)	48,69	23.951	4.666
Unirope Ltd., Mississauga/Kanada ^**) (Jahresabschluss zum 31.12.2021)	48,69	4.466	667
NEDRI Industriedraht GmbH, Hamm (Jahresabschluss zum 30.9.2022)	48,69	8.083	-779
Westfälischer Walzdrahthandel GmbH, Dortmund (Jahresabschluss zum 30.9.2022)	48,69	-41.472	312
Nedri Vastgoed B.V., Venlo/Niederlande(Jahresabschluss zum 31.12.2021)	48,69	3.529	1.274
Westfälische Drahtindustrie Trading Co. Ltd., Shanghai/China ^***) (Jahresabschluss zum 31.12.2021)	48,69	132	-80

^*) Abschluss nach United Kingdom Generally Accepted Accounting Practice

^**) Gemäß Umrechnung des kanadischen Dollar zum Devisenkassa-Mittelkurs per 30. September 2022

^***) Gemäß Umrechnung des chinesischen Renminbi Yuan zum Devisenkassa-Mittelkurs per 30. September 2022

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die ArcelorMittal Hamburg GmbH

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der ArcelorMittal Hamburg GmbH, Hamburg, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der ArcelorMittal Hamburg GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zum Frauenanteil), die Bestandteil des Lageberichts ist, haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

• entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2022 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und

• vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Wir geben kein Prüfungsurteil zu dem Inhalt der oben genannten Erklärung zur Unternehmensführung ab.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter und der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die oben genannte Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zur Frauenquote).

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

• wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, Lagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

• anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

• identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können;

• gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben;

• beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben;

• ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann;

• beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt;

• beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens;

• führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Berlin, 13. Juli 2023

Ernst & Young GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Canzler, Wirtschaftsprüfer

Pilawa, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats

Beschlussfassung des Aufsichtsrates der ArcelorMittal Hamburg GmbH

in der Aufsichtsratssitzung vom 17. Juli 2023

Bericht des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung der Gesellschaft während des Geschäftsjahres 2022 sorgfältig überwacht. Die Geschäftsführung hat den Aufsichtsrat durch regelmäßige schriftliche und mündliche Berichterstattung umfassend über die wesentlichen Fragen der Geschäftsführung unterrichtet.

Den Jahresabschluss und den Lagebericht der ArcelorMittal Hamburg GmbH hat der Aufsichtsrat geprüft. Die von der Gesellschafterversammlung als Abschlussprüfer gewählte Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg hat den Jahresabschluss sowie den Lagebericht geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Aufsichtsrat nimmt dies zustimmend zur Kenntnis. Es sind keine Einwendungen zu erheben.

Der Aufsichtsrat billigt den von der Geschäftsführung aufgestellten Jahresabschluss der Gesellschaft in der heutigen Sitzung. Das Jahresergebnis ist aufgrund des Gewinnabführungsvertrages auf 0,00 € gestellt. Der Bilanzgewinn, der dem Gewinnvortrag entspricht, ist, dem Vorschlag der Geschäftsführung folgend, auf neue Rechnung vorzutragen.

Gerhard Renz, Vorsitzender

Ergebnisverwendungsbeschluss

Gesellschafterbeschluss

über den Jahresabschluss der ArcelorMittal Hamburg GmbH

für das Geschäftsjahr 2022

Unter Verzicht auf alle Form- und Fristvorschriften zur Einberufung und Durchführung einer Gesellschafterversammlung tritt die Gesellschafterversammlung der ArcelorMittal Hamburg GmbH zusammen, wobei sämtliche Geschäftsanteile vertreten sind, und fasst den folgenden Beschluss:

Nach dem Bericht des Aufsichtsrates der ArcelorMittal Hamburg GmbH vom 17. Juli 2023 über die Prüfung des von der Geschäftsführung vorgelegten Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2022 und des von der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin als Abschlussprüfer vorgelegten Prüfberichtes vom 13. Juli 2023 und nach der Billigung des Jahresabschlusses durch den Aufsichtsrat stellt die Gesellschafterversammlung den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2022 mit der Bilanz zum 31. Dezember 2022, Bilanzsumme 296.209.899,78 €, fest. Das Jahresergebnis beträgt nach Übernahme des an die Alleingesellschafterin aufgrund eines Ergebnisabführungsvertrages erzielten Jahresfehlbetrages in Höhe von 9.739.085,51 €: 0,00 €. Der Gewinnvortrag in Höhe von 1.279.804,01 € wird auf neue Rechnung vorgetragen.

Den Mitgliedern des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung wird für das Geschäftsjahr 2022 Entlastung erteilt.

Als Wirtschaftsprüfer für das Geschäftsjahr 2023 wird die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin bestellt.

Duisburg, 17. Juli 2023

ArcelorMittal Duisburg GmbH
ArcelorMittal Duisburg Beteiligungsgesellschaft mbH

Tetteroo

Dr. Braun

Tetteroo

Bandusch