Gienanth Group GmbH

Eisenberg/Pfalz

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

KONZERNLAGEBERICHT 1 ZUM 31. DEZEMBER 2020

DER GIENANTH GROUP GMBH, EISENBERG

¹ Wir weisen darauf hin, dass Rundungsdifferenzen zu den sich mathematisch genau ergebenden Werten (Geldeinheiten, Prozentangaben usw.) auftreten können.

1. Geschäftsmodell und Leitlinien

Unser Geschäftsmodell

Die Gienanth Gruppe hat sich als diversifizierte Eisengießereigruppe auf die Herstellung hochwertiger Eisengussprodukte für unterschiedliche Industrien aufgestellt und sieht sich dabei als Industriebasisunternehmen. Wir arbeiten dabei an erster Stelle der Wertschöpfungsstufen, d.h. auf Basis von Rohstoffen und damit ohne vorgefertigte Vorprodukte für unterschiedliche Branchen. Dadurch haben wir eine geringe Abhängigkeit von Vorprodukten bzw. einzelnen Lieferanten. Durch diese Strategie erreichen wir eine breite Risikostreuung. Zielbranchen sind insbesondere die Hersteller von Großmotoren (ab 0,5to Gussgewicht), die Automobilindustrie, die Nutzfahrzeugindustrie, die Landmaschinenindustrie, die Bahntechnikindustrie, Baumaschinenhersteller und der allgemeine Maschinenbau.

Die Gienanth Gruppe hat vor dem Bilanzstichtag eine Übernahme und danach noch zwei weitere Übernahmen getätigt, welche die Wachstumsstrategie der Gruppe deutlich zeigen. Insgesamt gehört die Gienanth Gruppe nach diesen drei Übernahmen nun mit einer Produktionskapazität von rund 200.000 Tonnen jährlich zu den führenden Gießereigruppen in Europa.

Durch unsere führende Marktpositionierung, die wir weiter organisch und anorganisch ausbauen möchten, können wir durch höhere Volumina Einkaufsvorteile generieren. Weiterhin reduzieren wir mit dieser Strategie Schwankungen einzelner Endkunden und Branchen und begrenzen damit aktiv unsere Risiken.

Basis unseres Erfolgs sind unsere Kernkompetenzen, allen voran das breit angelegte Know-how im Handling der Werkstoffe Grauguss, Sphäroguss und Vermiculargraphitguss, insbesondere in der Produktion unterschiedlichster Stückzahlen und herausragender Qualität.

Auf der Absatzseite liegt unser Schwerpunkt in der Lösung von komplexen Werkstoffanforderungen sowie Bauteilgeometrien für unsere Kunden, die in den Endkundenmärkten Premium-Automobilsektor, Nutzfahrzeuge, Landmaschinen, Bahntechnik, dezentrale Energieversorgung, Bergbau, Baumaschinen, Schiffbau sowie dem Öl- und Gassektor anzutreffen sind.

Zu unserem Produktspektrum zählen Teile für unterschiedlichste Anwendungen bei PKWs, Bremskomponenten für Nutzfahrzeuge und für Schienenfahrzeuge, diverse Bauteile für Land- und Baumaschinen sowie Produkte für Hydraulikguss und Kompressorkomponenten. Diese hochbeanspruchten Gussteile insbesondere für Mobilitätsanwendungen liegen nach den Übernahmen nun im Gewichtsspektrum von 0,5kg bis über 100kg.

Zusätzlich sind wir im Handformgussbereich im Gewichtsbereich zwischen 500kg bis 15Tonnen tätig und sind dort insbesondere führender Hersteller für Zylinderkurbelgehäuse für Diesel-, Biogas- und Gasmotoren.

Mit einem Bestand von durchschnittlich 954 Mitarbeitern erwirtschaftete die Gienanth-Gruppe im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von TEUR 160.682, der damit aufgrund der Corona-Krise und dem damit verbundenen Produktionsrückgängen des verarbeitenden Gewerbes deutlich unterhalb des Vorjahrs und auch deutlich unterhalb der Planung lag. Der Konzern ist international tätig und vertreibt die Produkte weltweit, mit einem Schwerpunkt auf Europa.

Änderung des Konzernkreises

Im Rahmen der Wachstumsstrategie der Gruppe wurde zum 30.12.2020 das operative Geschäft der Zaigler Maschinenbau GmbH in die zuvor neu gegründete Gienanth Zaigler MBA GmbH übernommen. Die Gesellschaft Gienanth Zaigler MBA GmbH wird vollkonsolidiert und hat damit auch den Konsolidierungskreis verändert. Bei Zaigler handelt es sich um einen führenden CNC-Zerspaner für Handformguss und insbesondere für Zylinderkurbelgehäuse für Großmotoren. In diesem Geschäft gehört die Gienanth Gruppe als Gießerei zu den Weltmarktführern. Durch die Verbindung können den Kunden zukünftig vor- und fertigbearbeitete Gussprodukte aus einer Hand angeboten werden. Im Gießereibereich besteht ein deutlicher Trend zu einem Einkauf von bearbeiteten Gussteilen. Dem allgemeinen Kundeninteresse wird daher entsprochen und nach dem Bilanzstichtag sind hierzu auch bereits diverse Anfragen der Gießereikunden für die bislang nicht bearbeiteten Produkte eingetroffen, die voraussichtlich zu einer deutlichen Umsatzsteigerung bei der neuen Tochtergesellschaft sorgen. Weiterhin werden auch für die Handformgießereistandorte der Gruppe Cross-Selling-Möglichkeiten von Kunden der Zaigler gesehen.

Veränderung des Konsolidierungskreises nach dem Bilanzstichtag

Im Rahmen der Wachstumsstrategie der Gruppe wurden zum Beginn des zweiten Quartals 2021 die Trompetter Guss Chemnitz GmbH und die Kernwerk GmbH übernommen. Die Trompetter Guss Chemnitz GmbH verfügt über zwei horizontale Formanlagen bis 100kg Gewicht und ist insbesondere im Bereich von LKW-Bremskomponenten tätig. Weiterhin werden Turbolader und zunehmend Hydraulikgusskomponenten gefertigt. Die Kernwerk GmbH stellt Kerne für Gießereien her und beliefert insbesondere die Trompetter Guss Chemnitz GmbH. Die Gesellschaft stellt dabei insbesondere hochwertige Croning-Kerne her. Durch die Verbindung können für die Gruppe zusätzliche Cross-Selling-Möglichkeiten genutzt werden und zusätzliche Einkaufsvorteile generiert werden.

Veränderung der Konditionen beim Gesellschafterdarlehen nach dem Bilanzstichtag

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Gienanth-Gruppe und der beobachtbaren finanzwirtschaftlichen Faktoren wurde der Zinssatz für die Gesellschafterdarlehen von 8,125% auf 6% zum 1. Juli 2021 gesenkt, die Darlehen wurden zusammengefasst und die Laufzeit einheitlich auf acht Jahre angepasst. Tilgungen durch den Darlehensnehmer sind abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung und grundsätzlich freiwillig möglich, es besteht jedoch keine Verpflichtung.

Aktuelles Organigramm der Gruppe

Inklusive der Veränderungen nach dem Bilanzstichtag besteht die Gruppe aus den nachfolgenden vollkonsolidierten Gesellschaften:

Die Gesellschaften Trompetter Guss Chemnitz GmbH, die in Gienanth Chemnitz Guss umfirmiert wird, sowie Kernwerk GmbH sind wie oben dargestellt nach dem Bilanzstichtag übernommen worden. Für die Kernwerk GmbH soll im Jahr 2021 ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen werden und für die Gienanth Chemnitz Guss soll ab Anfang 2022 ein Ergebnisabführungsvertrag abgeschlossen werden.

Die operativen Gesellschaften werden von einzelnen Standortverantwortlichen (Werksleiter bzw. Geschäftsführer) geführt und berichten jeweils direkt an die Geschäftsführung der Gienanth Group GmbH. Die Mitarbeiter der kaufmännischen Funktionen berichten darüber hinaus an die Gruppenverantwortlichen für den jeweiligen Bereich. Zu diesen Funktionen gehören die Bereiche Buchhaltung, Controlling, IT, Einkauf, Personal, Vertrieb und Qualitätsmanagement.

Die Steuerung der Gruppe erfolgt durch die Geschäftsführung der Gienanth Group durch ein monatliches virtuelles Meeting der Führungskräfte (sog. Kernteam), indem wichtige KPIs und das Management EBITDA besprochen werden.

Unsere Leitlinien

In unseren Geschäftsfeldern setzen wir Maßstäbe und wollen im fairen Wettbewerb auch weiterhin durch Qualität, Zuverlässigkeit und Innovation überzeugen. Unsere Leitlinien basieren daher auf operativer Exzellenz, begeisterten Kunden, einem engagierten Team und Metallovation®. Dieser Anspruch wird regelmäßig durch diverse Auszeichnungen bestätigt. Hervorzuheben ist der nun schon seit einigen Jahren jährliche Erhalt des Supplier-Awards eines unserer Großkunden als bester Rohteilelieferant weltweit. Daneben wurden wir im letzten Jahr als einer der Hidden-Champions aus Rheinland-Pfalz ausgewählt.

Weiterhin haben wir diverse Innovationsauszeichnungen erhalten, so wurden wir u.a. als eines der 100 innovativsten Unternehmen Deutschlands ausgezeichnet.

Wir wollen ein verantwortungsvoller Arbeitgeber für unsere Mitarbeiter sein, ein verlässlicher Partner für unsere Kunden und Lieferanten, die Anforderungen an Umwelt und Sicherheit jederzeit erfüllen und für unsere Kapitalgeber einen nachhaltigen Wertbeitrag leisten.

Forschung und Entwicklung

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden an den bislang drei und künftig vier Gießerei-Standorten vor allem als Auftragsentwicklung wahrgenommen. Darüber hinaus wird stets an neuen Prozessen, Materialien und Produkten gearbeitet, um Innovationen zu fördern.

Die Schwerpunkte unserer Arbeiten im Bereich Forschung und Entwicklung konzentrieren sich auf die Entwicklung neuer Modelle und Formen für unsere Kunden. Hierbei entwickeln wir anhand der Anforderungen der Kunden die fertigen Gussteile, die Gießereiprozesse und bringen unser gießtechnisches Know How ein, um einen Prozess zu definieren, der mit möglichst effizientem Mitteleinsatz ein optimales Produkt liefert. Daneben wird ein erheblicher Teil unserer Anstrengungen darauf verwandt, unsere Abläufe und Prozesse in der Fertigung zu standardisieren, zu automatisieren und zu optimieren sowie die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter im Sinne der Sicherheit und Umweltbelastungen zu verbessern. Dabei wird energetischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten Rechnung getragen.

Kooperationen mit Forschungseinrichtungen wie dem Institut für Gießereitechnik (IfG) in Düsseldorf, der Bergakademie Freiberg, dem KIT der Technischen Universität Kaiserslautern, der Fraunhofer-Gesellschaft, AVL sowie weiteren externen Partnern und Universitätsinstituten ergänzen die eigenen Arbeiten in vielen Bereichen.

Nachdem wir im Jahr 2017 das weltweit erste Zylinderkurbelgehäuse für einen Großmotor im Werkstoff Vermiculargraphitguss im Gewichtsbereich über 0,5to und damit erstmals im Handformgussverfahren entwickeln konnten, der in 2018 erfolgreich in die Serienfertigung gelangte, haben wir hierauf aufgebaut. Auf Basis des vergangenen Erfolgs haben uns mehrere Kunden in die Entwicklung neuer Serien von Großmotoren eingebunden, damit wir unser gießereitechnisches Know-how einbringen, um produktionsfähige neue Hochleistungsmotoren zu entwickelt. Mit dieser Entwicklung haben wir unsere Position als einer der technologisch und marktseitig weltweit führenden Anbieter im Bereich großer Zylinderkurbelgehäuse im Gewichtsbereich von 0,5 bis 15 Tonnen weiter ausgebaut.

2. Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen ²

Globales Umfeld | Die Weltwirtschaft hat einen erheblichen Teil der in der ersten Jahreshälfte 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie erlittenen Rückgänge im Produktionsniveau wieder aufgeholt. Derzeit wird die Erholung durch eine weitere Infektionswelle und Maßnahmen zu deren Eindämmung zwar gebremst, im weltweiten Aggregat bleibt die Produktion aber aufwärtsgerichtet. Während das Bruttoinlandsprodukt in Europa im vierten Quartal zurückgegangen ist, ist es in der übrigen Welt zumeist weiter gestiegen. In China ist die konjunkturelle Dynamik aktuell sogar recht hoch. Anders als im Frühjahr 2020 sind bislang keine gravierenden negativen Auswirkungen der Pandemie auf die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe und den internationalen Warenhandel bzw. ein Rückgang der Rohstoffpreise erkennbar. Die Rohstoffpreise steigen demgegenüber derzeit deutlich an. Für den weiteren Verlauf des Jahres 2021 ist mit zunehmender Durchimpfung der Bevölkerung eine nachhaltige Verringerung der Infektionsrisiken und eine fortschreitende Normalisierung der Rahmenbedingungen auch für die besonders kontaktintensiven Wirtschaftszweige zu erwarten. Für 2021 rechnen die Institute mit einem Anstieg der Weltproduktion (gemessen auf Basis von Kaufkraftparitäten) um 6,1 %, nach einem Einbruch um 3,8 % im Jahr 2020. Auch im Jahr 2022 wird die weltwirtschaftliche Aktivität mit 4,1 % voraussichtlich stärker steigen als im mittelfristigen Trend, die Produktion wird gleichwohl längerfristig deutlich unter dem Niveau bleiben, mit dem vor der Krise gerechnet werden konnte. Für den Welthandel (Waren) ist für das Jahr 2021 mit einem Anstieg von 8,8 %, nach einem Rückgang um 5,4 % im Jahr 2020 zu kalkulieren.

Automotive | Die Coronakrise hat sich 2020 auf den internationalen Märkten massiv ausgewirkt. In nahezu allen Ländern der Welt gingen die Verkäufe teils drastisch zurück. Von den drei großen Absatzregionen musste Europa (EU27 & EFTA & UK) den größten Rückgang um rund ein Viertel verbuchen. In den USA gingen die Verkäufe zweistellig zurück. Der chinesische Markt erholte sich zwar vergleichsweise zügig, blieb aber im Gesamtjahr noch deutlich unter dem Vorjahresniveau.

In Europa wurden im Jahr 2020 insgesamt knapp 12,0 Mio. Pkw neu zugelassen, 3,8 Mio. bzw. fast ein Viertel (-24 %) weniger als im Vorjahr. Die fünf größten Märkte verbuchten durchweg zweistellige Rückgänge. In Deutschland sanken die Neuzulassungen um knapp ein Fünftel (-19 %). In Frankreich reduzierte sich das Absatzvolumen um ein Viertel (-25 %), in Italien (-28 %), dem Vereinigten Königreich (-29 %) und Spanien (-32 %) wurde jeweils knapp ein Drittel weniger Autos zugelassen. Alle Länder, die zum europäischen Markt zählen, mussten das Jahr 2020 mit einer negativen Bilanz abschließen. In den vergangenen Monaten ist zwar eine leichte Erholung erkennbar, aber noch im Dezember lag der Pkw-Absatz in Europa mit mehr als 1,2 Mio. Einheiten 4 % unter dem Vorjahresniveau.

Nutzfahrzeuge | Die internationalen Märkte für schwere Nutzfahrzeuge über 6 Tonnen haben sich im Zuge der Corona-Krise 2020 uneinheitlich entwickelt. Die meisten Märkte verzeichneten einen Absatzrückgang im zweistelligen %-Bereich. In China, dem mit Abstand größten Lkw-Markt der Welt, stiegen die Verkäufe hingegen um mehr als ein Drittel.

Die Corona-Krise setzte in Europa (EU, EFTA & UK) auf einen breit angelegten zyklischen Abschwung auf, der bereits im zweiten Halbjahr 2019 begann. Nach dem deutlichen Einbruch zwischen März und Juni 2020 kam es auf dem europäischen Markt in der zweiten Jahreshälfte zu einer leichten Erholung. Diese konnte den starken Rückgang im Gesamtjahr aber nicht wettmachen. Die Neuzulassungen sanken um 27 % auf 272.000 Fahrzeuge. Unter den großen westeuropäischen Märkten war der Rückgang im Vereinigten Königreich mit 34 % am kräftigsten, in Italien mit 14 % am geringsten. In Deutschland (-25 %), Frankreich (-24 %) sowie Spanien (-23 %) sank der Absatz jeweils um ca ¼.

Großmotoren | Der für Gienanth relevante Markt der Großmotoren ist im Geschäftsjahr 2020 nur leicht gesunken, nachdem sich Ende 2019 bereits ein Rückgang eingestellt hatte. Insgesamt entwickelte sich dieser Bereich damit deutlich besser als die Industrieproduktion insgesamt, da diese Produkte in diverse Endmärkte eingehen und Teil längerfristiger Investitionsprojekte sind, die von kurzfristigen Schwankungen weniger betroffen sind. Insbesondere die Nachfrage aus dem maritimen Sektor und der dezentralen Energieversorgung sollte für eine geringere Schwankung sorgen.

² Quelle: Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG)

Rohstoff- und Energiemärkte ³

Unsere Geschäfte sind auch von der Entwicklung der Rohstoffpreise abhängig. Für uns wesentliche Rohstoffe, die unsere Kosten maßgeblich beeinflussen, sind Stahlschrott, Roheisen, Energieträger wie Strom und Koks sowie Legierungen wie Siliciumcarbid und im übrigen Kupfer.

Schrottmarkt |Die Preise für unsere wichtigsten Rohstoffe hatten in 2020 eine differenzierte Entwicklung auf hohem Preisniveau. Während sich Roheisen aufgrund längerer Kontrakte relativ konstant entwickelten (Roheisen -0,44%), stiegen die Preise für Stahlschrott als auch Bleche an (Schrott +10,87%, Bleche +9,03%).

Energiemarkt | Der Preis für Gießereikoks ist in 2020 um 9,43 % pro Tonne gesunken. Der Strompreis ist im Jahr 2020 weiter angestiegen und wird voraussichtlich tendenziell weiter steigen. Dies ist wie in Vorjahren im Wesentlichen auf die steigenden Preise für CO ₂ -Zertifikate zurückzuführen. Die Preissteigerungen für Strom werden im Wesentlichen über Energieteuerungszuschläge an die Kunden weiterbelastet. Gienanth wird in den kommenden Jahren für die Kupolöfen in Eisenberg und Chemnitz weiterhin von der weitgehenden Befreiung der Kupolöfen für CO ₂ -Zertifikate bis 2030 profitieren, da Eisengießereien Teil der Carbon-Leakage Liste der EU-Kommission für die vierte Handelsperiode bis 2030 sind und daher den wesentlichen Teil der CO ₂ -Zertifikate kostenfrei erhalten. Wettbewerber mit reiner Eisenherstellung durch Elektroöfen haben hierdurch Wettbewerbsnachteile, da deren Herstellungskosten vergleichsweise steigen. Hier entsteht ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil gegenüber Gießereien die nur Elektroöfen verwenden. Diese Vorzugsbehandlung wird aufgrund der geringeren CO ₂ -Belastung bei der Produktion im Kupolofen gegenüber konventioneller Stromerzeugung gewährt.

Sonstige Beschaffungsmärkte | Im Bereich der Nebenstoffe waren überwiegend Preisreduktionen zu verzeichnen. Legierungsmaterialien sanken im Schnitt um -10,15%, während Kupfer mit +1,33% leicht anstieg. Impfmittel schlossen mit -1,24% ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Die Preise für Gießereisande waren mit -14,02% deutlich günstiger als im Vorjahr. Bei Bindemitteln wurde das gleiche Niveau erreicht.

³ Quelle: Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG)

Geschäftsverlauf

Das Jahr 2020 war maßgeblich durch die Corona-Krise geprägt, die zu einem signifikanten Rückgang der Umsätze geführt und damit auch die Ertragslage sehr negativ geprägt hat. Nachdem das erste Quartal vergleichsweise erfreulich verlaufen ist, brach per Ende März die Industrieproduktion in Europa quasi über sämtliche Industriesektoren hinweg dramatisch ein. Die Produktion in Europa und damit auch in der Gienanth Gruppe ging temporär um bis zu 70% zurück. Hintergrund war die nahezu vollständige Produktionsunterbrechung in weiten Teilen der Industrie in Europa in den Monaten April und Mai 2020. Von diesen Produktionsunterbrechungen war nicht nur die PKW- und Nutzfahrzeug-Branche, sondern auch die Produktion von Landmaschinen und anderen Endmärkten betroffen. Als Grund hierfür sind insbesondere abgebrochene Lieferketten durch den Industrie-Lockdown, insbesondere in Italien zu nennen. In den Monaten danach konnte sich die Nachfrage sukzessive wieder erholen, jedoch war der Rückgang erheblich. Im Ergebnis sank der Konzernumsatz von 195,6 Mio. auf 160,7 Mio. bzw. 17,9%.

Besonders ausgeprägt war der Rückgang am Standort Eisenberg, der insbesondere die PKW- und Nutzfahrzeugindustrie mit Gussteilen versorgt. Als Folge konnte das geplante EBITDA für diesen Bereich nicht erreicht werden. Zur Kapazitätsanpassung wurden Verträge mit befristeten Mitarbeitern nicht verlängert, Leiharbeitsverhältnisse reduziert sowie umfangreich die im Rahmen der Corona-Krise aus Arbeitgebersicht verbesserte Kurzarbeiterregelung genutzt. Vorher wurde eine im Haustarifvertrag als Möglichkeit vorgesehene Arbeitszeitverkürzung mit teilweisem Lohnausgleich genutzt. Die Kosteneinsparungen konnten die mengeninduzierte Senkung des EBITDA nicht kompensieren. Erfreulich ist, dass Kunden Produkte von anderen Gießereien verlagert haben und dies auch für das Folgejahr geplant haben bzw. sich dies derzeit in Umsetzung befindet. Zentrale Kunden der Gienanth Gruppe reduzieren die Anzahl der Gießereien und Gienanth gehört zu den stabilen Partnern, die von der Auslistung von Lieferanten signifikant profitiert. Im Jahr 2020 hat ein Kunde ein Gesamtpaket mit einer üblichen Jahrestonnage von rund 5.000to zu Gienanth verlagert bzw. die Verlagerung eingeleitet. Durch Kurzarbeit, Quarantäne und hohe Krankenstände bei den Kunden haben sich die Verlagerungsprojekte teilweise in der Umsetzung verzögert, wurden jedoch nicht gestoppt.

Die Tonnage und der Umsatz im Bereich Handformguss an den Standorten Eisenberg und Fronberg haben sich leicht reduziert, allerdings im Vergleich zu den Rückgängen in anderen Bereichen aufgrund der Corona-Krise vergleichsweise stabil entwickelt. Hier wurden zuvor umfangreiche Rationalisierungsinvestitionen erfolgreich umgesetzt, die nun zu Einspareffekten geführt haben und die Konjunktureintrübung teilweise kompensiert haben.

Auch die Standorte in Österreich und Kaplice wurden durch die Corona-Pandemie negativ beeinträchtigt, haben sich jedoch inzwischen wieder erholt. Die Produktion in Steyr im Bereich Landmaschinen war insbesondere durch den Industrie-Lockdown in Italien deutlich negativ betroffen.

Umsatz- und Ertragslage

(Mio. Euro)	2020	2019
Umsatzerlöse	160,7	195,6
Bestandsveränderungen und aktiv. Eigenleistungen	0,5	0,7
Gesamtleistung	161,2	196,3
Sonstige betriebliche Erträge	8,3	2,6
Materialaufwand	-77,5	-91,7
Personalaufwand	-54,4	-63,7
Abschreibungen auf immat. Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen	-10,5	-10,1
Sonstige betriebliche Aufwendungen	-26,9	-33,0
Betriebsergebnis (EBIT)	0,2	0,4
Zinsergebnis	-5,2	-4,9
Davon: Zinsen für nachrangige Gesellschafterdarlehen (nicht zahlungswirksam)	-3,4	-3,2
Ergebnis vor Steuern	-5,0	-4,5
Steuern	3,1	1,7
Ergebnis nach Steuern	-1,9	-2,8

Die Umsatzerlöse sind aufgrund der temporären und deutlichen Produktionsrückgänge im Rahmen der Corona Pandemie deutlich um 17,8% gesunken. Am stärksten war hier das zweite Quartal betroffen, danach kam es zu einer sukzessiven Erholung.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind deutlich auf 8,3 Mio. Euro angestiegen. Hauptgrund war der Ertrag aus der Übernahme des operativen Geschäfts der Zaigler Maschinenbau, die zu einem Ertrag von 6,4 Mio. Euro geführt hat.

Im Bereich des Materialaufwands sind die Kosten für Rohstoffe proportional gesunken, die Kosten für Hilfsstoffe und bezogene Leistungen unterproportional gesunken und die Kosten für Energie relativ konstant geblieben. Hintergrund sind die in der Corona Pandemie drastischen Unterauslastungen, die zu einer verminderten Energieeffizienz und zu einer unterproportialen Kosteneinsparung durch die teilweise sehr kurzfristigen Nachfragerückgängen geführt haben.

Im Bereich Personalaufwand sind die Kosten durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit und einer Arbeitszeitreduktion mit teilweisem Lohnausgleich deutlich gesunken, allerdings ist die Personalaufwandsquote von 32,5% auf 33,9% angestiegen. Den Einsparungen durch verbesserte Produktivität standen die höher gestiegenen Lohnstückkosten aufgrund der oben genannten Instrumente zur Arbeitszeitreduktion gegenüber.

Die Abschreibungen sind durch die weiterhin hohe Investitionsquote leicht angestiegen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind im Jahr 2020 gesunken, allerdings deutlich unterproportional. Im Jahr 2019 war in dieser Position die nachträgliche Erhöhung des Earn Outs in Höhe von TEUR 1.624 enthalten, die gegenüber dem ehemaligen Gesellschafter der im Jahr 2018 erworbenen Tochterunternehmen in Österreich und der Tschechischen Republik bestand und im Jahr 2020 vollständig beglichen wurde.

Die Ertragslage war wesentlich durch die Zinsaufwendungen für die nachrangigen Gesellschafterdarlehen geprägt, die mit 8,125% p.a. verzinst werden. Diese Zinsaufwendungen werden nicht liquiditätswirksam ausgezahlt, sondern ebenfalls kreditiert. Weiterhin besteht ein allgemeiner Rangrücktritt hinter sämtlichen derzeitigen und zukünftigen Verbindlichkeiten.

Die Geschäftsführung verwendet in der unterjährigen Berichterstattung ein sogenanntes Management-EBITDA ⁴ , um unter wirtschaftlicher Betrachtungsweise besondere und nicht wiederkehrende Belastungen zu neutralisieren und den Gesellschaftern einen Blick auf die nachhaltige Profitabilität des Konzerns aus Sicht des Managements zu ermöglichen. Vor der IFRS-Umstellung bildetet das handelsrechtliche GuV-Ergebnis die Grundlage für das Management-EBITDA. In der folgenden Tabelle wird die Überleitung von interner Berichterstattung auf die IFRS Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt:

(Mio. Euro)	2020	2019
Betriebsergebnis (EBIT) gemäß IFRS G+V	0,2	0,5
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen gemäß IFRS G+V	10,4	10,1
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) vor Normalisierungen	10,6	10,6
Periodenfremde und außergewöhnliche Aufwendungen (+) und Erträge (-) entsprechend der Financial Covenants Berechnung der Konsortialbanken und Definition im Bankenvertrag (ungeprüft)	-2,2	5,2
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) entsprechend der Financial Covenants Berechnung der Konsortialbanken	8,4	17,3
Sonstige Effekte sowie Ineffizienzen durch außergewöhnliche und nicht wiederkehrend eingestufter Effekte, die bei optimaler Produktion zukünftig entfallen sollten (ungeprüft)	9,3	6,8
Wirtschaftliches Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) entsprechend dem Management-Reporting unter Berücksichtigung außergewöhnlicher und nicht wiederkehrender Effekte	17,7	24,1

Die in der obigen Tabelle erfolgten ungeprüften Normalisierungen entfallen auf zwei Bereiche, zum einen die Normalisierungen, die aufgrund des bestehenden Konsortialkreditvertrages ausgehend vom aus der IFRS Gewinn- und Verlustrechnung ableitbaren EBITDA abgesetzt werden müssen und zum anderen weitere einmalige und nicht wiederkehrende Beträge nach Einschätzung der Geschäftsführung, sog. Ineffizienzen.

Die Normalisierungen im Rahmen des Konsortialkreditvertrages beinhalten insbesondere periodenfremde Aufwendungen und Erträge. Für das Jahr 2019 sind hier insbesondere die Kosten im Rahmen der Abspaltungstransaktion Gienanth Sales und der Reorganisation der Produktion zu nennen. Weiterhin die Aufwendungen aus der erhöhten Earn-Out-Auszahlung für den vormaligen Gesellschafter der Gienanth Steyr Guss. Der Earn Out wurde im Jahr 2020 entrichtet und die Transaktion damit abgeschlossen. Die Reorganisationsaufwendungen beinhalten insbesondere Abfindungszahlungen, Gehaltszahlungen an Mitarbeiter, die aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind, sowie Beratungskosten im Rahmen der Entwicklung und Umsetzung der Restrukturierung.

Die Normalisierungen zur Berücksichtigung der Ineffizienzen beinhalten Positionen, die bei optimaler Produktion zukünftig nach subjektiver Einschätzung der Geschäftsführung entfallen sollten. Hierzu wurden im Jahr 2020 die Effekte aus der Corona-Pandemie und der dadurch hervorgerufenen teilweise drastischen Unterauslastungen aufgrund der Produktionsunterbrechungen im Q2 2020 herausgerechnet. Weiterhin wurden Effekte von Reorganisationsmaßnahmen des laufenden Jahres, die nur einen anteiligen Jahreseffekt hatten, in Höhe der in Zukunft zusätzlich bestehenden Ganzjahreseffekte angesetzt.

⁴ Ungeprüft

Investitions- und Finanzlage

(Mio. Euro)	2020	2019
Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit	2,5	8,6
Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit	-6,7	-10,1
Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit	2,5	3,6
Veränderung der Liquiditätsposition	-1,7	2,1

Der operative Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit vor Veränderungen operativer Vermögensgegenstände und Schulden (FFO) beträgt im Berichtsjahr EUR 3,6 Mio. und im Vorjahr EUR 11,5 Mio.

Der FFO ist analog zum operativen Cashflow deutlich gesunken, da auch die Unternehmensgruppe deutlich von der Corona-Pandemie, insbesondere im zweiten Quartal 2020 betroffen war. Trotz der Umsatzrückgänge wurden die Vorräte nicht gesenkt, um auch bei Produktionsausfällen jederzeit lieferfähig zu sein. Weiterhin wurden die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen durch Fortsetzung der Zahlung unter Skonto bei wesentlichen Lieferanten nicht erhöht.

Der Mittelabfluss für Investitionstätigkeit enthält TEUR 940 für den Erwerb bzw. die Ablösung von Finanzverbindlichkeiten der neuen Tochtergesellschaft Gienanth Zaigler MBA GmbH. Die Investitionen in Sachanlagen wurden im Berichtsjahr 2020 reduziert und beschränken sich im Wesentlichen auf Instandhaltungs- und Rationalisierungsinvestitionen.

Beim Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit stehen einer Neukreditaufnahme von EUR 10,0 Mio. im Rahmen des KfW-Sonderprogramms, welches im Rahmen der Corona-Krise begeben wurde. Die Tilgungen der Bankkredite wurden sämtlich plangemäß erbracht. Der Gesellschafter hat im Jahr 2020 das Eigenkapital um EUR 2,0 Mio. erhöht, auch um sein Commitment für die Unternehmensgruppe nochmal zu untermauern.

Die Gesellschafterdarlehen verpflichten nicht zur Zins- und Tilgungszahlungen, sondern diese sind mit dem Darlehen endfällig gestellt. Die drei bestehenden Tranchen haben Laufzeiten zwischen 2023 bis 2040 und wurden nach dem Bilanzstichtag zum 1. Juli 2021 auf acht Jahre vereinheitlicht.

Vermögenslage

Aktiva (in Mio. Euro)	31.12.2020	31.12.2019
Geschäfts- oder Firmenwert	11,4	11,4
Immaterielle Vermögenswerte	6,5	5,0
Sachanlagen	99,1	88,3
Finanzanlagen	0,3	0,4
Latente Steueransprüche	3,9	3,7
Langfristiges Vermögen	121,2	108,8
Vorräte	8,4	7,7
Forderungen und Sonstige Vermögenswerte	31,6	29,4
Liquide Mittel	18,5	20,2
Kurzfristiges Vermögen	58,5	57,3
	179,7	166,1

Der Geschäfts- oder Firmenwert entstand durch den Kauf der Segmente Eisenberg und Fronberg. Aufgrund des hohen Headrooms des Wertes der Segmente gegenüber dem Buchwert kam es zu keiner Abschreibung.

Die immateriellen Vermögenswerte entfallen überwiegend auf Software und Lizenzen. Daneben bestehen selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte aufgrund von Entwicklungskosten in Höhe von EUR 1,3 Mio. (Vorjahr EUR 1,2 Mio.).

Die Sachanlagen entfallen im Wesentlichen auf die Immobilien und insbesondere auf die technischen Anlagen und Maschinen. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die im Zuge der Akquisition der Zaigler Maschinenbau übernommenen technischen Anlagen begründet.

Finanzanlagen entfallen auf die nicht konsolidierte Tochtergesellschaft Gienanth India pvt Ltd und auf die abgegrenzten Kosten der Konsortialfinanzierung.

Latente Steueransprüche betreffen temporäre Differenzen und teilweise aktivierte Verlust- und Zinsvorträge.

Die Vorräte entfallen im Wesentlichen auf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Verbrauchsgüter.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände entfallen in Höhe von EUR 12,4 Mio. (Vorjahr 9,5 Mio.) auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und in Höhe von EUR 14,1 Mio. (Vorjahr EUR 15,5 Mio.) auf vertragliche Vermögenswerte. Die vertraglichen Vermögenswerte ergeben sich daraus, dass die Produkte individuell für Kunden auf Bestellung gefertigt werden und dadurch ein Recht zum Verkauf besteht.

Liquide Mittel unterliegen keinen Verfügungsbeschränkungen.

Passiva (in Mio. Euro)	2020	2019
Eigenkapital	4,9	5,9
Nachrangige Gesellschafterdarlehen	47,9	44,6
Wirtschaftliches Eigenkapital	52,8	50,5
Andere langfristige Verbindlichkeiten	76,3	61,7
Kurzfristige Verbindlichkeiten	46,3	48,5
Passive latente Steuern	4,3	5,4
	179,7	166,1

Das Eigenkapital ist gegenüber dem Vorjahr moderat gesunken. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die OCI-Entwicklung des Geschäftsjahres zurückzuführen. Das wirtschaftliche Eigenkapital ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Hintergrund sind die nicht zahlungswirksamen Zinsaufwendungen für die nachrangigen Gesellschafterdarlehen.

Von den langfristigen Verbindlichkeiten entfallen EUR 52,6 Mio. (Vorjahr EUR 39,4 Mio.) auf finanzielle Verbindlichkeiten. Hiervon sind EUR 1,5 Mio. (Vorjahr EUR 1,5 Mio.) durch nachrangige Genussrechte und EUR 6,5 Mio. (Vorjahr EUR 3,4 Mio.) durch Leasingverträge begründet. Der Anstieg der finanziellen Verbindlichkeiten ist im Wesentlichen durch die Aufnahmen eine KfW Darlehens sowie durch den Anstieg der Leasingverträge begründet. Die Veränderung der Leasingverträge gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf die Akquisition des operativen Geschäfts der Zaigler Maschinenbau zurückzuführen.

Die übrigen langfristigen Verbindlichkeiten resultieren aus langfristigen Rückstellungen in Höhe von EUR 19,8 Mio. (Vorjahr EUR 18,4 Mio.) und sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 3,9 Mio. (Vorjahr EUR 3,8 Mio.).

Von den kurzfristigen Verbindlichkeiten entfallen EUR 8,0 Mio. (Vorjahr 11,6 Mio.) auf finanzielle Verbindlichkeiten, EUR 14,8 Mio. (Vorjahr EUR 16,3 Mio.) auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und EUR 23,5 Mio. (Vorjahr EUR 20,6 Mio.) auf kurzfristige Rückstellung und sonstige operative Verbindlichkeiten.

Mitarbeiter

Im Durchschnitt des Geschäftsjahres waren bei der Gienanth Group 954 (Vorjahr: 1.042) Mitarbeiter beschäftigt.

Der wirtschaftlichen Entwicklung entsprechend hat die Gienanth Group die Personalbestände jeweils angepasst. Dies erfolgte im Jahr 2020 durch den Abbau von Leiharbeitern und durch das Beenden von befristeten Verträgen. Die Mitarbeiterzahl sank zum 31. Dezember 2020 (einschließlich Auszubildenden) auf 954 Mitarbeiter, eine Minderung von 88 Mitarbeitern gegenüber dem Stichtag des Vorjahres. Vom Stichtagssaldo entfallen 243 Mitarbeiter auf die Gesellschaften im Ausland. Zum Jahresende wurden insgesamt 204 Leiharbeiter beschäftigt, im Vorjahr waren es 242. Auf die ausländischen Gesellschaften entfallen am Stichtag 150 Leiharbeiter.

Qualifikation von Mitarbeitern | Die Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird weiterhin nachhaltig fortgeführt und intensiviert. Weiterbildungen werden im Rahmen der betriebsnotwendigen, sicherheitstechnischen und umweltrelevanten Verordnungen durchgeführt.

Ausbildungswesen | Um auch in der Zukunft über gießtechnisch qualifiziertes Personal verfügen zu können, betreibt die Gienanth Group an den Standorten Eisenberg (Gienanth GmbH), Schwandorf (Fronberg Guss GmbH) und Steyr (Gienanth Steyr Guss GmbH) ein umfangreiches Ausbildungsprogramm. Ende 2020 betrug die Zahl der Auszubildenden 51, hiervon entfielen 6 Auszubildender auf die Gienanth Steyr Guss.

Arbeitssicherheit | Als Gießereiunternehmen hat das Thema Arbeitssicherheit bei uns traditionell einen hohen Stellenwert. Unsere Gruppe unterhält diverse Maßnahmen und Aktionen, in denen neben der Arbeitssicherheit auch der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter geschult und vermittelt wird. Ziel ist es dabei, durch Schulungen und Ablaufoptimierungen die Arbeitssicherheit weiter zu erhöhen und präventiv mögliche Gefahrenquellen zu eliminieren. Die Verantwortung liegt hierbei bei allen Mitarbeitern - von der Produktion bis zur höchsten Führungsebene.

Kontinuierliche Verbesserung | Das Engagement unserer Mitarbeiter und die hohe Identifikation mit Gienanth zeigt sich nicht nur in der hervorragenden Produktqualität, sondern auch in der permanenten Verbesserung der Abläufe. Es ist die Überzeugung der gesamten Führungsebene, dass ausschließlich und gerade im Zusammenwirken der verschiedenen Mitarbeiter mit ihrer unterschiedlichen Herkunft und Denkweise maßgebliche Verbesserungen in tagtäglichen Abläufen erreicht werden können. Wir bedienen uns dazu neben dem klassischen betrieblichen Vorschlagswesen auch einer eigenständigen Abteilung, die in Projektarbeit mit verschiedenen Mitarbeitern aller Abteilungen konkrete Lösungen für Verbesserungspotentiale nach den Grundsätzen des Lean Managements erarbeitet und umsetzt.

Festlegung zur Förderung der Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Gienanth GmbH

Zielgröße für die oberste Führungsebene | Am 24. April 2015 ist das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst in Kraft getreten.

Der Aufsichtsrat hat gemäß den gesetzlichen Vorgaben in § 36 GmbHG die von der Geschäftsführung vorgelegten Zielgrößen für den Frauenanteil auf den beiden Führungsebenen unterhalb der Geschäftsführung der Gienanth GmbH beschlossen. Diese liegen formal bei 0,0% für den Frauenanteil auf der ersten Führungsebene unterhalb der Geschäftsführung und formal bei 0,0% auf der zweiten Führungsebene. Das entspricht dem Stand zum Zeitpunkt der Festlegung der Zielgrößen. Trotz der formalen Quoten arbeitet unser Konzern an der Förderung weiblicher Talente, obwohl es einen branchenbedingten deutlichen Überhang männlicher Mitarbeiter und Führungskräfte gibt. Wir konnten nach dem Bilanzstichtag erstmals eine Geschäftsführungsposition in Steyr mit einer weiblichen Führungskraft besetzen, die zuvor im Unternehmen entwickelt wurde. Hierbei handelt es sich um eine der größten Unternehmen in der Gruppe und damit um eine zentrale Führungsposition. An diesen Erfolg soll in der Zukunft angeknüpft werden und die Zahl der weiblichen Führungskräfte weiter ausgebaut werden.

3. Risiko- und Chancenbericht

Risiko- und Chancenmanagementsystem

Unsere Geschäftspolitik ist darauf ausgerichtet, den Fortbestand des Konzerns zu sichern, dauerhaft angemessene Renditen zu erwirtschaften und den Unternehmenswert systematisch und kontinuierlich zu steigern. Da wir in einem wettbewerbsintensiven Umfeld agieren, sind wir Risiken und Chancen ausgesetzt, die durch externe Einflüsse, vor allem aber auch durch unser eigenes Tun und Handeln zustande kommen. Um diese zu erkennen, setzen wir gruppenweit Risiko- und Chancenmanagementsysteme ein.

Risikopolitik | Um unser unternehmerisches Ziel zu erreichen, erfordern unsere Aktivitäten ein permanentes, verantwortungsvolles Abwägen von Chancen und Risiken. Chancen zu ergreifen sowie die Fähigkeit, Risiken zu erfassen, zu analysieren und mit geeigneten Strategien zu reduzieren, sind wichtige Faktoren unseres unternehmerischen Handelns und unserer nachhaltigen, wertorientierten Unternehmensführung.

Dabei verstehen wir Risiken als mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für den Konzern negativen Abweichung von einem geplanten Ziel oder Prognose führen können, der wir durch systematisches Risikomanagement und klare Verantwortlichkeiten für die einzelnen Funktionen begegnen können. Unser Chancenmanagement leiten wir im Wesentlichen aus unserer Strategie ab und sorgen für ein angemessenes Chancen-Risiko-Verhältnis sowie ein ausgewogenes Gleichgewicht von Risiko und Rendite. Die eingesetzten Methoden der Risikoerhebung reichen von Markt- und Wettbewerbsanalysen über enge Kontakte zu Kunden, Lieferanten und Institutionen, der Erstellung von Marktszenarien, Analyse der relevanten Kostentreiber bis zur Verfolgung von Risikoindikatoren aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Umfeld. Wir betreiben dazu ein umfangreiches System der Früherkennung und Überwachung unternehmens-, absatzmarkt- und branchenspezifischer Risiken.

Die unterschiedlichen Endmärkte PKW, LKW, Bahntechnik, Landmaschinen, Baumaschinen und Großmotorproduktion weisen unterschiedliche Chancen und Risiken auf, zu deren frühzeitiger Erkennung, Bewertung und Begrenzung wir unsere Planungs-, Steuerungs- und Kontrollsysteme nutzen. Die möglichen einmaligen oder nachhaltigen Auswirkungen auf die Unternehmensziele werden dann entscheidungsorientiert aufbereitet. Ein weiterer Baustein des Risikomanagements ist die Entwicklung von gegensteuernden Maßnahmen unter Einbeziehung alternativer Risikoszenarien. So können wir Risiken systematisch und gezielt entgegenwirken und Chancen konsequent nutzen. Die Risikoprofile haben sowohl einen Bezug zum laufenden Jahr als auch zur Mittelfristplanung für insgesamt drei Jahre. Erwartete Risiken mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 50 % und mehr werden in der Planung bzw. Hochrechnung in Form eines Ergebnisabschlags berücksichtigt.

Risikokommunikation | Für das Funktionieren des Risikomanagements ist eine offene Kommunikation der verantwortlich handelnden Mitarbeiter mit der Geschäftsleitung ebenso wichtig wie die regelmäßige Durchsprache und Diskussion dieser Aspekte auch mit den verschiedenen Stakeholdern, beispielsweise Arbeitnehmervertreter oder Kreditgeber. Wir setzen dazu auf Regeltermine und ein umfangreiches, standardisiertes Berichtswesen. Kurzfristig auftretende Risiken werden bei Eilbedürftigkeit unabhängig von den normalen Berichtswegen direkt an die Geschäftsführung und den Beirat bzw. den Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung kommuniziert. Geschäfte und Maßnahmen von besonderer Bedeutung und Tragweite bedürfen in besonderen Fällen der Zustimmung des Beirates bzw. der Gesellschafterversammlung.

Risiken aus dem operativen Geschäft

Preisschwankungen und Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Rohstoffen | Unsere Produktionskosten werden in nicht unerheblichem Maße von den Preisen für Rohstoffe, insbesondere für den Bezug von Energie sowie Schrotten, beeinflusst. Langfristige Kooperationsverträge auf Lieferantenseite sollen hier helfen, die Risiken abzumildern. Auf der Kundenseite haben wir umfangreiche Öffnungsklauseln vereinbart, die erhebliche Teile dieser Schwankungen über Material- und Energieteuerungszuschläge neutralisieren bzw. lediglich temporäre Effekte verursachen sollen.

Lieferantenausfälle und Lieferengpässe bei speziellen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Handelswaren sowie gießereispezifischer Maschinenausstattung könnten zu bedeutsamen Kosten- und Lieferrisiken führen. Dies gilt auch für die Beschaffung von logistischen Dienstleistungen. Mögliche Einschränkungen der Verfügbarkeit schließen wir dadurch aus, dass wir prinzipiell eine Mehr-Lieferantenstrategie für alle wesentlichen Rohstoffe fahren und hierbei langfristige Kooperationsverträge eingehen. Mit gezielter Lieferantenauswahl und klar definierten Qualitätsstandards sowie modernen Einkaufsmethoden minimieren wir zusätzlich Beschaffungsrisiken. Dadurch wird sichergestellt, dass die Waren- und Transportverfügbarkeit in der benötigten Menge und Qualität zeitgerecht gewährleistet ist. Das mögliche verbleibende Beschaffungsrisiko bewerten wir für uns insgesamt als moderat.

Absatzmarktseitige und Produktpreisrisiken | Mit intensiven Markt- und Wettbewerbsbeobachtungen sowie regelmäßigen Strategiegesprächen mit Kunden und Lieferanten sowie dem Beirat versuchen wir die künftige Marktentwicklung zu prognostizieren. Wir sind mit starken Wettbewerbern konfrontiert und streben dennoch an unsere Marktposition zu sichern und weltweit auszubauen. Mit der Erschließung neuer Märkte, organischem und anorganischem Wachstum sowie Kooperationen wollen wir unsere Marktpositionen ausbauen.

Effiziente Qualitätssicherungssysteme und Zertifizierungen tragen dazu bei, durch kundenorientierte Qualität zu überzeugen und die Stellung in den Märkten zu festigen. Bei Bedarf werden Geschäftsprozesse auch mit Hilfe von externen Beratern untersucht und verbessert. Sich verändernden Rahmenbedingungen begegnen wir weiterhin mit technischen, organisatorischen sowie personellen und tarifvertraglichen Maßnahmen, um weitere Kostensenkungen und Flexibilisierungen zu erreichen sowie durch einen variablen Entgeltanteil leistungsfähige Führungskräfte an den Konzern zu binden.

Durch Entwicklungspartnerschaften mit Hochschulen verbessern wir Effizienz und Umweltverträglichkeit der Technologie unserer Produktionsanlagen. Das Risiko, Produkte zu entwickeln, die unsere Kunden nicht akzeptieren, ist aufgrund unserer guten Kundenkontakte und der Art der Vergabe von Erstmusterteilen als gering einzustufen.

Produktionstechnische und Qualitätsrisiken | Als anlagenintensiver Konzern sind wir auf eine extrem hohe Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit unserer Anlagen angewiesen. Durch den Einsatz vielfältiger technischer und organisatorischer Überwachungs-, Erkundungs- und Kontrollsysteme können wir mögliche Produktionsrisiken frühzeitig erkennen und entsprechend reagieren. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen zur Qualitätssicherung, vorbeugender Instandhaltung und kontinuierlicher Anlagenkontrolle werden Risiken verringert. Dazu tragen auch Zertifizierungen nach internationalen Normen und die ständige Weiterentwicklung unserer Anlagen und Produkte bei. Die erfolgreiche Zertifizierung nach IATF 16949:2016, die wir als eine der ersten Gießereien in Europa erreichten, konnten wir im abgelaufenen Jahr wieder erneuern, was unseren Qualitätsanspruch unterstreicht.

Für Feuer- und Wasserschäden und damit verbundene Produktionsausfälle haben wir Versicherungen abgeschlossen. Aufgrund unserer Vorsorgemaßnahmen bewerten wir die verbleibenden möglichen produktionstechnischen Risiken als moderat.

Personalrisiken | Wichtige Faktoren für die erfolgreiche Entwicklung unseres Konzerns und das erfolgreiche Management von Chancen und Risiken sind die Kompetenz und das Engagement der Mitarbeiter. Zur Sicherung und Stärkung dieser Faktoren trägt unsere Berufsausbildung als wichtige Investition in die Zukunft bei, auch im Hinblick auf den demografischen Wandel. Durch praxisorientierte Nachwuchsförderung, gezielte Weiterbildungsmaßnahmen und Förderung von Potenzialträgern erweist sich die Gienanth Group als attraktiver Arbeitgeber, der insbesondere auch Führungskräfte langfristig an sich binden kann. Mit dieser Strategie und einer verstärkten Zusammenarbeit mit ausgewählten Hochschulen bieten wir qualifizierten Mitarbeitern vielversprechende berufliche Perspektiven. Damit sind wir für den zunehmenden Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt um Fach- und Führungskräfte gut gerüstet. Schlüsselpositionen werden regelmäßig im Hinblick auf eine vorausschauende Nachfolgeplanung analysiert, geeignete Kandidaten werden auf diese Aufgaben vorbereitet. Weitere Elemente sind eine zielgruppenorientierte Betreuung und Beratung sowie attraktive Anreizsysteme. Daher halten wir stärkere Beeinträchtigungen der Unternehmensentwicklung aufgrund von Fluktuation bzw. im Rahmen von Personalbeschaffung und -entwicklung für gering.

Informationstechnische Risiken | Die wachsende Vernetzung der Informationssysteme und die Notwendigkeit ihrer permanenten Verfügbarkeit stellen hohe Anforderungen an die eingesetzten Informationstechnologien. Möglichen Risiken begegnen wir mit dem Einsatz von Hard- und Software auf aktuellem Sicherheitsstandard. Neben der erforderlichen Wirtschaftlichkeit sind Kompatibilität und Sicherheit der EDV-Systeme und des Datenbestands gewährleistet.

Eine permanente Kontrolle dieser Maßnahmen erfolgt durch den Datenschutzbeauftragten und durch unsere automatischen Sicherungssysteme. Wir halten wesentliche Gefahren im Zusammenhang mit der Informationssicherheit oder Risiken aus der verwendeten Informationstechnologie, insbesondere durch einen längeren Ausfall unserer Netzwerke und die Fälschung oder Zerstörung von Daten durch Bedien- und Programmfehler oder externe Einflüsse aufgrund unserer gezielten Absicherungen für gering.

Rechtliche Risiken

Verschärfung Umweltrecht | Auch trotz unserer Bedeutung für die regionale Wirtschaft könnten öffentliche und politische Diskussionen über Emissionen der von uns eingesetzten Produktionsprozesse negative Einflüsse auf die Erteilung und den Bestand von Betriebsgenehmigungen und Planfeststellungsbeschlüssen sowie wasserrechtlichen Genehmigungen haben. Wir haben deswegen in den vergangenen Jahren die bestehenden Genehmigungen regelmäßig überprüft, so dass wir damit sowohl bei der gegenwärtigen Menge den Nachweis haben, innerhalb der regulatorischen Grenzwerte zu produzieren als auch für zukünftige Wachstumsmöglichkeiten ausreichend Spielraum besitzen. Aus heutiger Sicht ist daher eine unveränderte, langfristige Fortführung der derzeitigen Produktionstechniken ohne weitere Auflagen möglich. Vor diesem Hintergrund schätzen wir das Risiko als gering ein.

Sonstige rechtliche Risiken | Die Gesellschaft ist stets möglichen Rechtsstreitigkeiten ausgesetzt. Für potenzielle Prozessrisiken werden Rückstellungen gebildet, wenn die Verpflichtungen wahrscheinlich und die Höhe hinreichend genau abgeschätzt werden kann. Derzeit ist allerdings kein Verfahren anhängig, was im Falle eines für uns negativen Ausgangs, einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens- oder Ertragslage unseres Konzerns nehmen kann. Vor diesem Hintergrund schätzen wir das Risiko als gering ein.

Finanzwirtschaftliche Risiken

Liquiditätsrisiken | Die Liquidität wird laufend überwacht und über eine zentrale Liquiditätssteuerung bestmöglich eingesetzt. Die wesentliche Finanzierungsvereinbarung besteht im Rahmen einer Konsortialfinanzierung mit mehr als zehn verschiedenen Sparkassen, eine Abhängigkeit von einem Institut besteht daher nicht. Darüber hinaus besteht in Österreich eine bilaterale Geschäftsbeziehung mit der VKB Volkskreditbank AG, Linz. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eine mehrheitlich über die österreichische Kontrollbank rückgedeckte Exportkreditlinie, die zur Exportförderung vergeben wurde. Die Gesellschafterdarlehen in Summe von rd. EUR 48 Mio. zum 31. Dezember 2020 sind mit einem Rangrücktritt gegenüber sämtlichen aktuellen und zukünftigen Verbindlichkeiten ausgestattet. Zudem besteht keine Verpflichtung zur Zins- und Tilgungszahlungen, sondern diese sind mit dem Darlehen endfällig gestellt. Die drei bestehenden Tranchen haben Laufzeiten zwischen 2023 bis 2040 und wurden nach dem Bilanzstichtag zum 1. Juli 2021 auf acht Jahre vereinheitlicht. Kurzfristige Liquiditätsrisiken aus der Gesellschafterfinanzierung bestehen damit nicht.

Risiken aus Schwankungen der Zuflüsse werden durch unsere wöchentliche Liquiditätsplanung frühzeitig erkennbar und gesteuert. Aufgrund der vorhandenen liquiden und liquiditätsnahen Mittel sowie der verbindlich zugesagten Kreditlinien über die Gienanth Group GmbH kann die Gienanth Gruppe kurzfristig auf ausreichend liquide Mittel zugreifen und ihren Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen.

Die Liquiditätsbasis wurde im Jahr 2020 nochmals deutlich durch Bewilligung von neuen Mitteln in Höhe von EUR 10,0 Mio. aus dem KfW-Sonderprogramm, welches im Rahmen der Corona-Pandemie begeben wurde, sowie einer Eigenkapitalerhöhung von EUR 2,0 Mio. gestärkt. Der Tochtergesellschaft Gienanth Steyr Guss GmbH sind analog Mittel des österreichischen Sonderprogramms in Höhe von EUR 1,5 Mio. bewilligt worden. Zum Ende des Jahres 2020 hat der Gesellschafter auch zusätzlich zum Rangrücktritt gegenüber dem Bankenkonsortium einen allgemeinen Rangrücktritt für die Gesellschafterdarlehen hinter alle bestehenden und zukünftigen Verbindlichkeiten ausgesprochen. Der Rangrücktritt kann grundsätzlich mit einer Frist von zwei Wochen zum Monatsende gekündigt werden, frühestens zum 31. Dezember 2021. Aufgrund der Eigenkapitalsituation und der Aussagen der Gesellschafterin ist die Ausübung des Kündigungsrechts durch die Gesellschafterin derzeit faktisch ausgeschlossen. Hierdurch ist das wirtschaftliche Eigenkapital unter Ansatz der nachrangigen Gesellschafterdarlehen auf EUR 52,8 Mio. bzw. eine wirtschaftliche Eigenkapitalquote von rund 29% angestiegen.

Die Liquiditätsbasis der Gruppe wurde damit komfortabel aufgestellt und es konnten Wachstumsmöglichkeiten im Zuge der Marktkonsolidierung in Form der Übernahmen des operativen Geschäfts der Zaigler Maschinenbau GmbH im Berichtsjahr sowie der Trompetter Guss Chemnitz GmbH und der Kernwerk GmbH zum Beginn des zweiten Quartals 2021 aktiv genutzt werden. Vor diesem Hintergrund schätzen wir das Liquiditätsrisiko als gering ein.

Zinsrisiken | Unsere wesentliche Grundlage für die Zinsen bildet das Gesellschafterdarlehen, welches ab dem 1. Juli 2021 auf 6% p.a. gesenkt wird. Vor dem Hintergrund des niedrigen Zinsniveaus rechnet die Gienanth-Gruppe nicht mit einem signifikanten Anstieg der Zinsen und schätzt somit das Zinsrisiko als gering ein.

Beurteilung der Gesamtrisikosituation

Die Einschätzung des Gesamtrisikos erfolgt auf Grundlage des Risikomanagementsystems in Kombination mit den eingesetzten Planungs-, Steuerungs- und Kontrollsystemen. Zu den wesentlichen potenziellen Risiken der zukünftigen Entwicklung unserer Gruppe gehören insbesondere Risiken aus Schwankungen von Angebot und Nachfrage, Zinsänderungsrisiken sowie Preisänderungsrisiken auf den Beschaffungsmärkten. Insbesondere Preisänderungsrisiken können wir als eine der größten Gießereigruppen in Europa im Rahmen unserer im Vergleich zu vielen Marktbegleitern relativ hohen Einkaufsmacht gut begegnen.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind auf Basis der Erkenntnisse unserer mittelfristigen Planung keine bestandsgefährdenden Risiken für die zukünftige Entwicklung erkennbar, die einzeln oder in Wechselwirkung mit anderen Risiken zu einer dauerhaften und wesentlichen negativen Beeinträchtigung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen könnten. Künftige Chancenpotenziale sind dabei in die Beurteilung des Gesamtrisikos nicht eingeflossen. Organisatorisch haben wir alle Voraussetzungen geschaffen, um mögliche Chancen- und Risikosituationen frühzeitig erkennen zu können.

Während der monatlichen Beiratssitzungen werden sämtliche Risiken mit den Gesellschaftern besprochen und Gegenmaßnahmen diskutiert, die anschließend zur Umsetzung gelangen.

Chancen

Chancen ergeben sich insbesondere durch die strategische Ausrichtung der Unternehmensgruppe mit dem Fokus auf Wachstum im Stammgeschäft, Erweiterung des Stammgeschäfts sowie der Expansion.

Die Förderung des Wachstums im Bereich des Stammgeschäfts soll insbesondere durch weitere Stärkung der Marktposition im Geschäft mit Bremsbelagsträgern, der Stärkung der Volumina bei vorhandenen Hauptkunden sowie der Begleitung von Entwicklungsprojekten der Hauptkunden und dadurch frühzeitiges Sicherstellen der Serienvolumina erreicht werden. Im Hinblick auf die bereits existierenden Entwicklungsprojekte sind besonders die Entwicklungsprojekte im Bereich der Strukturbauteile für den Antriebsstrang von Elektrofahrzeugen sowie die Entwicklung von einer neuen Generation von Großmotoren mit Weltmarktführern hervorzuheben.

Die angespannte wirtschaftliche Lage vieler mittelständischer Gießereibetriebe schafft dabei zusätzliche Chancen, da Kunden wesentliche Serienprojekte zu Gienanth verlagern, um die dauerhafte und zuverlässige Belieferung sicherzustellen.

Die Chancen durch die Erweiterung des Stammgeschäfts sollen durch die Intensivierung des "Cross Selling", die Stärkung der Marktposition als Systemlieferant für Großmotorenhersteller, das Anbieten anderweitiger Produkte für den bekannten Kundenstamm und die Akquise neuer Kunden gestärkt werden. Im Hinblick auf die erworbenen Gesellschaften wurden bereits "Cross-Selling" Effekte erfolgreich genutzt und diese steigen durch das weitere Wachstum und die breiteren Produktionsmöglichkeiten weiter an. Insbesondere der deutlich breitere Branchenmix mit Fokus auf Nutzfahrzeuge, Landmaschinen, Bahntechnik und zukünftig auch Hydraulikguss, sorgen für eine differenzierte Aufstellung und von eine begrenzte Abhängigkeit von einzelnen Branchen und Endkunden.

Zusätzliche Chancen für die Erweiterung des Stammgeschäfts ergeben sich aus einem weiteren internationalen Marktwachstum für Zylinderkurbelgehäuse für Großmotoren. Hier verbreitern wir stetig unsere Kundenbasis. Die steigende Entwicklung der zugrundeliegenden Hauptmärkte unserer Kunden (Rohstoffabbau, Öl- und Gasindustrie, maritimer Sektor und insbesondere dezentrale Energieversorgung) hat sich auch im Jahr 2020 gezeigt und ist auch in den Entwicklungen nach dem Bilanzstichtag weiter sichtbar, wenngleich die Nachfrage kurzfristig infolge der Corona-Pandemie zurückgegangen ist.

Die Unternehmensgruppe sieht in den kommenden Jahren weitere Möglichkeiten anorganisch zu wachsen, um den konsolidierenden Markt aktiv mitzugestalten. Daneben wird auch die Integration der neu übernommenen Gesellschaften einen zentralen Stellenwert einnehmen. Hierbei kann die Gienanth Gruppe an die erfolgreiche Integration der im Jahr 2018 übernommenen Tochtergesellschaften in Österreich und der Tschechischen Republik anknüpfen und die dort gesammelten Erfahrungen fließen in die neuen Integrationen ein.

Als Innovationsführer sieht die Gienanth-Gruppe auch die Chance im Rahmen der Digitalisierungsinitiative zur Stärkung der Marktsituation zu expandieren. Hintergrund hierzu ist die Erweiterung des bewährten Geschäftsmodells mittels digitaler Möglichkeiten durch die Kombination des bestehenden Domänenwissens mit Bits & Bytes sowie künstlicher Intelligenz.

Im Hinblick auf die Corona-Pandemie sehen wir die Chance unseren Kundenstamm, auch in Krisenzeiten, weiterhin von unserer kontinuierlich ausgezeichneten, Liefertreue und -qualität zu verfestigen. Die Corona-Pandemie wird nach unserer Einschätzung zu einer deutlichen Marktkonsolidierung führen, von der wir als eine der größten und finanziell stabilsten Eisengießereigruppen in Deutschland mit einer umfassenden und branchenübergreifenden Kundenbasis durch Verlagerungen profitieren wollen.

4. Prognosebericht

Das Jahr 2021 wird nach unserer Vorstellung durch ein deutliches Wachstum geprägt sein. Wir erwarten für das Jahr 2021 das Erreichen der Werte vor der Corona-Pandemie und damit gegenüber dem Jahr 2020 eine deutliche Steigerung des Management EBITDAs und des Umsatzes.

Weiterhin rechnen wir mit positiven Effekten aus der Marktkonsolidierung, was sich auch in den bereits eingeleiteten und derzeit angefragten Verlagerungen von Kunden niederschlägt. Als eine der stabilsten Gießereigruppen mit hoher Liquidität auch durch neu zugesagte Kredit- und Gesellschaftermittel wollen wir daher von der sich abzeichnenden Marktkonsolidierung profitieren.

Weiterhin bleiben die generellen Trends, wie das Wachstum der dezentralen Energieversorgung als Haupttreiber des Handformgussgeschäfts unverändert. Die Märkte für Bahntechnik und Landmaschinen erweisen sich, von temporären Werksschließungen in 2020 abgesehen, als sehr stabil und bieten für die Gruppe im Bereich Maschinenformen ein hohes Cross-Selling-Potential.

Der Markt für Automotive-PKW und LKW-Produkte erweist sich langfristig als stabil. Wir profitieren durch unsere breite und branchenübergreifende Aufstellung als eine der größten Eisengießereigruppen von der laufenden Marktkonsolidierung.

Die Zahlungsfähigkeit der Unternehmensgruppe ist vollumfänglich durch die Finanzierung der Gienanth Group GmbH als auch durch den Liquiditätsbestand gesichert. Insbesondere durch die nachrangigen Gesellschafterdarlehen, denen keine liquide Zins- und Tilgungsleistung gegenübersteht, besteht eine komfortable Liquiditätssituation, die durch den erwarteten positiven operativen Cash Flow weiter verbessert wird.

Für das Jahr 2020 wurden die Financial Covenants durch die Banken vollständig ausgesetzt, um den wirtschaftlichen Entwicklungen durch den exogenen Schock aufgrund der Covid19-Pandemie Rechnung zu tragen. Auf Basis dieses Abschlusses bzw. einer darauf basierenden Planung werden die Financial Covenants ab dem Jahr 2021 einvernehmlich neu festgesetzt. Hierdurch ist die Finanzierung der Gruppe und damit auch die finanzielle Stabilität der Unternehmensgruppe gesichert.

Die in diesem Lagebericht enthaltenen Aussagen über die zukünftigen Entwicklungen beruhen auf Einschätzungen der Geschäftsführung nach bestem Wissen und Gewissen zum Zeitpunkt der Erstellung. Diese Aussagen sind naturgemäß einer Reihe von Risiken und Unsicherheiten unterworfen, die, falls sie eintreffen, zu anderen Ergebnissen als vorgesehen führen können.

Eisenberg, den 31. Mai 2021

Dr. Hans-Jürgen Brenninger

Dr. Roberto dos Santos

Christian Lüke

Gienanth Group GmbH
Konzernabschluss
zum 31. Dezember 2020

Inhalt

Konzernabschluss

Konzernbilanz

Konzerngesamtergebnisrechnung

Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung

Konzernkapitalflussrechnung

Anhang zum Konzernabschluss

Grundlagen der Abschlusserstellung

1. Berichtendes Unternehmen

2. Grundlagen der Rechnungslegung

3. Funktionale Währung

4. Verwendung von Ermessensentscheidungen und Schätzungen

5. Erläuterung zur Umstellung der Rechnungslegung nach IFRS

Ergebnis des Geschäftsjahres

6. Umsatzerlöse

7. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

8. Personalaufwand

9. Finanzergebnis

Leistungen an Arbeitnehmer

10. Anteilsbasierte Vergütung

11. Leistungen an Arbeitnehmer

Ertragsteuern

12. Ertragsteuern

Vermögenswerte

13. Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwert

14. Sachanlagen

15. Langfristige finanzielle Vermögenswerte

16. Vorräte

17. Kurzfristige Finanzielle Vermögenswerte

18. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen

19. Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

20. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Eigenkapital und Schulden

21. Eigenkapital

22. Langfristige nachrangige Gesellschafterdarlehen

23. Kapitalmanagement

24. Finanzverbindlichkeiten

25. Sonstige Rückstellungen

26. Sonstige Verbindlichkeiten

Finanzinstrumente

27. Finanzinstrumente - beizulegende Zeitwerte und Risikomanagement

Zusammensetzung des Konzerns

28. Verzeichnis der Tochterunternehmen

29. Erwerb Tochterunternehmen

Segmentberichterstattung

Weitere Anhangangaben

30. Verletzung von Darlehensverträgen - Verzichtserklärung

31. Leasingverhältnisse

32. Künftige Zahlungsverpflichtungen

33. Eventualforderungen und -verbindlichkeiten

34. Nahestehende Unternehmen und Personen

35. Honorar des Abschlussprüfers

36. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag

37. Organe der Gesellschaft

Rechnungslegungsmethoden

38. Bewertungsgrundlagen

39. Wesentliche Rechnungslegungsmethoden

40. Neue Standards, die noch nicht angewandt werden

Konzernbilanz

Aktiva

In TEUR	Anhangangaben	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Langfristige Vermögenswerte
I. Immaterielle Vermögenswerte	13	17.947	16.444	15.047
II. Sachanlagen	14	99.091	88.295	88.884
III. Langfristige finanzielle Vermögenswerte	15	298	433	380
IV. Latente Steueransprüche		3.862	3.651	1.708
Summe langfristige Vermögenswerte		121.198	108.823	106.019
Kurzfristige Vermögenswerte
I. Vorräte	16	8.393	7.702	7.150
II. Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte	17	1.104	885	969
III. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	18	15.548	12.106	14.425
IV. Sonstige kurzfristige Vermögenswerte	19	14.988	16.451	18.187
V. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	20	18.456	20.160	18.032
Summe kurzfristige Vermögenswerte		58.489	57.304	58.763
Bilanzsumme		179.687	166.127	164.782
Passiva
In TEUR	Anhangangaben	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Eigenkapital
Auf Eigentümer der Muttergesellschaft entfallendes Kapital	21	4.914	5.887	9.919
Eigenkapital		4.914	5.887	9.919
Schulden
Summe langfristige nachrangige Gesellschafterdarlehen	22	47.925	44.553	41.395
I. Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten	24	52.555	39.429	35.386
II. Langfristige Rückstellungen	25	19.757	18.420	16.122
III. Sonstige langfristige Verbindlichkeiten	26	3.942	3.812	3.469
IV. Latente Steuerverbindlichkeiten		4.263	5.452	6.904
Summe andere langfristige Verbindlichkeiten		80.517	67.113	61.881
I. Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten	24	7.962	11.625	8.564
II. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten		14.819	16.338	20.582
III. Kurzfristige Rückstellungen	25	3.849	4.031	5.362
IV. Rückstellungen für Ertragsteuern	25	445	777	144
V. Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	26	19.256	15.804	16.935
Summe kurzfristige Verbindlichkeiten		46.331	48.575	51.587
Schulden		174.773	160.240	154.863
Bilanzsumme		179.687	166.127	164.782

Konzerngesamtergebnisrechnung

In TEUR	Anhangangaben	2020	2019
Umsatzerlöse	6	160.682	195.641
Sonstige betriebliche Erträge	7	8.271	2.555
Bestandsveränderungen an Fertigerzeugnissen und unfertigen Erzeugnissen		- 6	70
Andere aktivierte Eigenleistungen		496	675
Materialaufwand und bezogene Leistungen		- 77.472	- 91.650
Personalaufwand	8	- 54.405	- 63.701
Abschreibungen		- 10.446	- 10.130
Sonstige betriebliche Aufwendungen		- 26.916	- 33.009
Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT)		204	451
Finanzierungserträge	9	1	31
Finanzierungsaufwendungen	9	- 5.239	- 4.969
- davon nicht zahlungswirksame Zinsen für nachrangige Gesellschafterdarlehen		- 3.373	- 3.158
Ergebnis vor Steuern (EBT)		- 5.034	- 4.487
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag		3.175	1.833
Ergebnis nach Steuern		- 1.859	- 2.654
Sonstige Steuern		- 66	- 102
Konzernjahresfehlbetrag ^*		- 1.925	- 2.756
Sonstiges Ergebnis
Posten, die nicht in den Gewinn oder Verlust umgegliedert werden
Neubewertung von Pensions- und Jubiläumsverpflichtungen	11	- 1.427	- 2.442
Steuereffekt aus der Neubewertung von Pensions- und Jubiläumsverpflichtungen	12	405	691
Posten, die in den Gewinn oder Verlust umgegliedert wurden oder anschließend umgegliedert werden können
Ausländische Geschäftsbetriebe - Währungsumrechnungsdifferenzen		- 100	42
Sonstiges Ergebnis nach Steuern		- 1.122	- 1.709
Gesamtergebnis ^*		- 3.047	- 4.465

^* Vollständig den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzuordnen

Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung

		Den Eigentümern des Mutterunternehmens zurechenbar
In TEUR	Anhangangabe	Gezeichnetes Kapital	Kapitalrücklage	Währungsumrechnungsrücklage
Stand zum 01. Januar 2020		25	8.985	43
Konzernjahresfehlbetrag		0	0	0
Sonstiges Ergebnis (OCI)		0	0	-100
Gesamtergebnis für die Periode		0	0	-100
Anpassung latenter Steueraufwand		0	0	0
Sonstige Eigenkapitalanpassungen		0	0	0
Transaktionen mit Eigentümern
Einzahlungen und Ausschüttungen
Einlage durch Gesellschafterin		0	2.000	0
Anteilsbasierte Vergütung gemäß IFRS 2	10	0	107	0
Gesamte Transaktionen mit Eigentümern		0	2.107	0
Stand zum 31. Dezember 2020		25	11.092	-57

In TEUR	Gewinnrücklage	Sonstige Rücklagen	Gesamtes Eigenkapital
Stand zum 01. Januar 2020	-1.416	-1.750	5.887
Konzernjahresfehlbetrag	-1.925	0	-1.925
Sonstiges Ergebnis (OCI)	0	-1.022	-1.122
Gesamtergebnis für die Periode	-1.925	-1.022	-3.047
Anpassung latenter Steueraufwand	-33	0	-33
Sonstige Eigenkapitalanpassungen	-33	0	-33
Transaktionen mit Eigentümern
Einzahlungen und Ausschüttungen
Einlage durch Gesellschafterin	0	0	2.000
Anteilsbasierte Vergütung gemäß IFRS 2	0	0	107
Gesamte Transaktionen mit Eigentümern	0	0	2.107
Stand zum 31. Dezember 2020	-3.374	-2.772	4.914

		Den Eigentümern des Mutterunternehmens zurechenbar
In TEUR	Anhangangabe	Gezeichnetes Kapital	Kapitalrücklage	Währungsumrechnungsrücklage
Stand zum 01. Januar 2019		25	8.879	1
Konzernjahresfehlbetrag		0	0	0
Sonstiges Ergebnis (OCI)		0	0	42
Gesamtergebnis für die Periode		0	0	42
Sonstige Anpassungen		0	0	0
Anpassung latenter Steueraufwand		0	0	0
Sonstige Eigenkapitalanpassungen		0	0	0
Transaktionen mit Eigentümern
Einzahlungen und Ausschüttungen
Anteilsbasierte Vergütung gemäß IFRS 2	10	0	106	0
Gesamte Transaktionen mit Eigentümern		0	106	0
Stand zum 31. Dezember 2019		25	8.985	43

In TEUR	Gewinnrücklage	Sonstige Rücklagen	Gesamtes Eigenkapital
Stand zum 01. Januar 2019	1.014	0	9.919
Konzernjahresfehlbetrag	-2.756	0	-2.756
Sonstiges Ergebnis (OCI)	0	-1.750	-1.708
Gesamtergebnis für die Periode	-2.756	-1.750	-4.464
Sonstige Anpassungen	273	0	273
Anpassung latenter Steueraufwand	53	0	53
Sonstige Eigenkapitalanpassungen	326	0	326
Transaktionen mit Eigentümern
Einzahlungen und Ausschüttungen
Anteilsbasierte Vergütung gemäß IFRS 2	0	0	106
Gesamte Transaktionen mit Eigentümern	0	0	106
Stand zum 31. Dezember 2019	-1.416	-1.750	5.887

Konzernkapitalflussrechnung

1. Januar bis 31. Dezember 2020 In TEUR	Anhangangabe	2020	2019
Cashflows aus der betrieblichen Tätigkeit
Konzernjahresfehlbetrag		-1.925	-2.756
Anpassungen:
- Abschreibungen auf Sachanlagen	14	8.980	8.846
- Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte	13	1.463	1.272
- Veränderungen des beizulegenden Zeitwerts der sonstigen finanziellen Vermögenswerte	17	-219	84
- Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten	13	3	12
- Netto-Finanzierungsaufwendungen		5.238	4.938
- Verlust aus dem Abgang von Sachanlagen		105	12
- Zahlungsunwirksamer Ertrag aus Erwerb eines Tochterunternehmens	7	-6.388	0
- Sonstige zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen		281	1.814
- Steueraufwendungen	12	-3.175	-1.833
- sonstige Rückstellungen und Rückstellungen für Leistungen an Arbeitnehmer	25	-724	-929
Cashflow aus operativer Tätigkeit vor Veränderungen operativer Vermögenswerte und Schulden (FFO)		3.639	11.460
Veränderungen bei:
- Vorräten	16	-651	-552
- Vertragsvermögenswerten	19	1.884	893
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	18	-2.688	2.319
- Sonstige Vermögenswerte	19	351	844
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und erhaltene Anzahlungen		-1.814	-4.243
- sonstige Verbindlichkeiten		2.117	-1.401
Cash-Zufluss aus der betrieblichen Tätigkeit		2.838	9.320
Gezahlte Ertragssteuern		-333	-716
Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit		2.505	8.604
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
Einzahlung in das Stammkapital nicht konsolidierter Tochterunternehmen		-22	-11
Erwerb eines Tochterunternehmens, abzüglich erworbener liquider Mittel		-40	0
Erwerb von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten		-5.728	-10.086
Ablösung einer Ausleihung im Rahmen des Erwerbs eines Tochterunternehmens		-900	0
Cashflow aus der Investitionstätigkeit		-6.690	-10.097
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Einzahlungen aus anderen finanziellen Verbindlichkeiten		13.444	12.123
Rückzahlung von Ausleihungen		-9.983	-6.114
Auszahlungen für Leasingverbindlichkeiten		-1.166	-1.192
Gezahlte Zinsen		-1.604	-1.196
Transaktionskosten in Bezug auf Kredite und Ausleihungen		-210	0
Einzahlungen aus Kapitalerhöhung		2.000	0
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit		2.481	3.621
Nettoabnahme der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente		-1.704	2.128
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 1. Januar		20.160	18.032
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum 31. Dezember		18.456	20.160

Anhang zum Konzernabschluss

Grundlagen der Abschlusserstellung

1. Berichtendes Unternehmen

1 Die Gienanth Group GmbH (das "Unternehmen" oder "Gienanth Group") ist ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland und eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Kaiserslautern unter HRB 31845. Die Adresse des eingetragenen Sitzes des Unternehmens lautet Ramsener Straße 1, 67304 Eisenberg / Pfalz. Der Konzernabschluss des Unternehmens umfasst das Unternehmen und seine Tochterunternehmen (zusammen als der "Konzern" oder "Gienanth-Gruppe" bezeichnet). Der Konzern ist auf die Herstellung hochwertiger Eisengussprodukte für unterschiedliche Industrien spezialisiert.

2. Grundlagen der Rechnungslegung

2 Der Konzernabschluss wurde in Übereinstimmung mit den am Abschlussstichtag gültigen und von der Europäischen Union anerkannten International Financial Reporting Standards des International Accounting Standards Board und des IFRS Interpretations Committee (IFRS bzw. IAS sowie IFRIC bzw. SIC) aufgestellt. Er wurde von der Geschäftsführung am 17.06.2021 zur Veröffentlichung genehmigt. Der Konzernabschluss wurde auf der Grundlage der Annahme der Unternehmensfortführung erstellt. Die Gienanth Group GmbH nutzt das Wahlrecht des §315e Abs. 3 HGB und ist somit nicht verpflichtet, einen Konzernabschluss nach deutschem Handelsrecht aufzustellen. Um die Gleichartigkeit mit einem nach HGB aufgestellten Konzernabschluss zu erreichen, werden über die Abgabepflichten nach IFRS hinaus auch die Erläuterungen veröffentlicht, die das deutsche HGB in §315e Abs. 1 HGB verlangt. Der Konzernabschluss der Gienanth Group GmbH wird im Bundesanzeiger gemäß § 315e Abs. 1 HGB veröffentlicht.

3 Einzelheiten zu den Rechnungslegungsmethoden und Änderungen an diesen finden sich in den Anhangangaben 38.

4 Neben den Vergleichsinformationen über die vorangegangene Berichtsperiode beinhaltet der Konzernabschluss eine zusätzliche Bilanz zum 01.01.2019 aufgrund der erstmaligen Anwendung der IFRS.

3. Funktionale Währung

5 Dieser Konzernabschluss wird in Euro (€) aufgestellt, da dies die Währung ist, in der die Mehrzahl der Transaktionen des Konzerns durchgeführt wird. Alle in Euro dargestellten Finanzinformationen wurden, soweit nicht anders angegeben, auf Tausend gerundet.

4. Verwendung von Ermessensentscheidungen und Schätzungen

6 Die Erstellung des Konzernabschlusses verlangt von der Geschäftsführung Ermessensentscheidungen und Schätzungen, die die Anwendung von Rechnungslegungsmethoden und die ausgewiesenen Beträge der Vermögenswerte, Schulden, Erträge und Aufwendungen betreffen. Tatsächliche Ergebnisse können von diesen Schätzungen abweichen.

7 Schätzungen und zugrunde liegende Annahmen werden laufend überprüft. Überarbeitungen von Schätzungen werden prospektiv erfasst.

A. Ermessensentscheidungen

Informationen über Ermessensentscheidungen bei der Anwendung der Rechnungslegungsmethoden, die die im Abschluss erfassten Beträge am wesentlichsten beeinflussen, sind in den nachstehenden Anhangangaben enthalten:

―	Anhangangabe 31 - Laufzeit des Leasingvertrags: Bestimmung, ob die Ausübung von Verlängerungsoptionen hinreichend sicher ist
―	Anhangsangabe 12 - Einschätzung zur Nutzbarkeit von steuerlichen Verlust- und Zinsvorträgen der Gienanth Group GmbH

B. Annahmen und Schätzungsunsicherheiten

8 Informationen über Annahmen und Schätzungsunsicherheiten zum 31. Dezember 2020, durch die ein beträchtliches Risiko entstehen kann, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der Buchwerte der ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden erforderlich wird, sind in den nachstehenden Anhangangaben enthalten:

―	Anhangangabe 11 - Bewertung leistungsorientierter Verpflichtungen: wesentliche versicherungsmathematische Annahmen
―	Anhangsangabe Ertragssteuern - Ansatz aktiver latenter Steuern: Verfügbarkeit künftig zu versteuernder Ergebnisse, gegen die abzugsfähige temporäre Differenzen und die steuerlichen Verlustvorträge verwendet werden können
―	Anhangsangabe Ertragssteuern - Unsicherheiten bezüglich der steuerlichen Behandlung
―	Anhangangabe 13 - Wertminderungstest der immateriellen Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwerte: wesentliche Annahmen, die der Ermittlung des erzielbaren Betrags zugrunde gelegen haben
―	Anhangangaben 25 und 38- Ansatz und Bewertung von Rückstellungen sowie Eventualverbindlichkeiten: wesentliche Annahmen über die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß des Nutzenzu- oder -Abflusses
―	Anhangangaben 29 und 38 - Erwerb von Tochterunternehmen: Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes der übertragenen Gegenleistung (einschließlich bedingter Gegenleistungen) sowie vorläufige Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden

i. Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte

9 Eine Reihe von Rechnungslegungsmethoden und Angaben des Konzerns verlangen die Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte für finanzielle und nicht finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.

10 Der Konzern hat ein Kontrollrahmenkonzept hinsichtlich der Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte festgelegt. Dazu gehört ein Bewertungsteam, das die allgemeine Verantwortung für die Überwachung aller wesentlichen Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert, einschließlich der beizulegenden Zeitwerte der Stufe 3, trägt und direkt an den kaufmännischen Geschäftsführer berichtet.

11 Das Bewertungsteam führt eine regelmäßige Überprüfung der wesentlichen, nicht beobachtbaren Inputfaktoren sowie der Bewertungsanpassungen durch. Wenn Informationen von Dritten zur Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte verwendet werden, prüft das Bewertungsteam die von den Dritten erlangten Nachweise für die Schlussfolgerung, dass derartige Bewertungen die Anforderungen der IFRS erfüllen, einschließlich der Stufe in der Fair Value-Hierarchie, der diese Bewertungen zuzuordnen sind.

12 Bei der Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes eines Vermögenswertes oder einer Schuld verwendet der Konzern, soweit möglich, am Markt beobachtbare Daten. Basierend auf den in den Bewertungstechniken verwendeten Inputfaktoren werden die beizulegenden Zeitwerte in unterschiedliche Stufen der Fair Value-Hierarchie eingeordnet:

―	Stufe 1: Notierte Preise (unbereinigt) auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte und Schulden
―	Stufe 2: Bewertungsparameter, bei denen es sich nicht um die in Stufe 1 berücksichtigten, notierten Preise handelt, die sich aber für den Vermögenswert oder die Schuld entweder direkt (das heißt als Preis) oder indirekt (das heißt als Ableitung von Preisen) beobachten lassen
―	Stufe 3: Bewertungsparameter für Vermögenswerte oder Schulden, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten beruhen.

13 Wenn die zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes eines Vermögenswertes oder einer Schuld verwendeten Inputfaktoren in unterschiedliche Stufen der Fair Value-Hierarchie eingeordnet werden können, wird die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert in ihrer Gesamtheit der Stufe der Fair Value-Hierarchie zugeordnet, die dem niedrigsten Inputfaktor entspricht, der für die Bewertung insgesamt wesentlich ist.

14 Der Konzern erfasst Umgruppierungen zwischen verschiedenen Stufen der Fair Value-Hierarchie zum Ende der Berichtsperiode, in der die Änderung eingetreten ist.

15 Weitere Informationen zu den Annahmen bei der Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte sind in den nachstehenden Anhangangaben enthalten:

―	Anhangangabe 27 - Finanzinstrumente
―	Anhangangabe 29 - Erwerb von Tochterunternehmen.

5. Erläuterung zur Umstellung der Rechnungslegung nach IFRS

16 Der Konzern stellt seinen Konzernabschluss zum 31.12.2020 erstmalig nach IFRS auf. Die von der EU verabschiedeten und am 31.12.2020 anzuwendenden Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze wurden für alle in diesem Konzernabschluss dargestellten Perioden stetig angewendet.

17 Alle Konzernabschlüsse wurden bis einschließlich 31.12.2019 nach HGB erstellt. Die sich aus der Umstellung zu IFRS ergebenden Unterschiedsbeträge zum 01.01.2019 wurden erfolgsneutral mit dem Eigenkapital (Gewinnrücklagen) verrechnet. Die bilanzielle Abbildung in den Folgeperioden erfolgt gemäß den Ausführungen im Abschnitt "Wesentliche Rechnungslegungsmethoden".

18 Der Konzern nimmt die folgenden Ausnahmen und Erleichterungen im Rahmen der retrospektiven Anwendung der IFRS in Anspruch.

19 Der Konzern beurteilte alle zum 01. Januar 2019 bestehenden Verträge, um festzustellen, ob ein Vertrag ein Leasingverhältnis enthält, basierend auf den zum 01. Januar 2019 geltenden Vertragskonditionen. Bestehende Leasingverbindlichkeiten und Nutzungsrechte wurden gemäß den Erleichterungsvorschriften mit dem Barwert der verbleibenden Mindestleasingzahlungen angesetzt. Leasingverträge mit einer Restlaufzeit von weniger als zwölf Monaten und von geringem Wert werden weiterhin als Aufwand erfasst.

20 Der Konzern wendet IFRS 3 nicht retrospektiv auf Unternehmenszusammenschlüsse an, die vor dem 01.01.2019 durchgeführt wurden. Dadurch werden sowohl die Klassifizierung des Erwerbs als auch die Buchwerte, der im Rahmen der Kaufpreisallokation nach HGB ermittelten Vermögenswerte und Schulden, in die Eröffnungsbilanz nach IFRS übernommen und auf eine mögliche Wertminderung getestet. Zum 01.01.2019 ergab sich kein Wertminderungsbedarf.

21 Verträge mit Kunden, die vor der Umstellung auf IFRS abgeschlossen wurden, passt die Gienanth-Gruppe gemäß den Erleichterungsvorschriften für die Umsatzrealisierung nicht an. Abgeschlossene Verträge mit Kunden werden dabei definiert als Verträge, bei denen die Produkte und Leistungen, die nach HGB identifiziert wurden, geliefert bzw. erbracht wurden.

22 Der Konzern machte von der Möglichkeit Gebrauch ausgewählte Vermögenswerte des Sachanlagevermögens (hier ausschließlich Grundstücke und Gebäude) in der IFRS Eröffnungsbilanz zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten. Dieser stellt somit die "Angenommenen Anschaffungs- und Herstellungskosten (deemed cost)" dar, die ab dem Zeitpunkt der Eröffnungsbilanz nach dem Anschaffungskostenmodell der IFRS fortgeschrieben werden.

23 Nach HGB werden die Zahlungsströme aus Operating Lease als Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit klassifiziert. Gem. IFRS 16 hat der Konzern den Barwert der Leasingverbindlichkeit passiviert. Die Cashflows aus der Zahlung der Leasingraten werden in einen Tilgungs- und Zinsanteil aufgeteilt. Der Tilgungs- sowie Zinsanteil ist im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Dadurch ergibt sich zum 31.12.2019 ein Rückgang der Mittelabflüsse aus betrieblicher Tätigkeit in Höhe von TEUR 1.284 und in gleicher Höhe ein Zugang aus Mittelabflüssen aus Finanzierungstätigkeit.

24 Die Umstellung auf IFRS im Geschäftsjahr 2019 hat sich auf das Konzerneigenkapital und das Gesamtergebnis wie folgt ausgewirkt:

Überleitung des Eigenkapitals zum Eröffnungsstichtag 1. Januar 2019

TEUR	01.01.2019 Eigenkapital
Eigenkapital nach HGB	- 7.493
Sachanlagevermögen	13.947
IFRS 16 Bilanzierung	- 52
Vorratsvermögen/Vertragsvermögenswerte	666
Forderungen	- 16
Finanzinstrumente	876
Leistungen an Arbeitsnehmer	- 3.424
Verbindlichkeiten	- 230
Latente Ertragssteuern	- 4.059
Umbuchung passivischer Unterschiedsbetrag	9.704
Eigenkapital nach IFRS	9.919

Überleitung des Eigenkapitals zum Bilanzstichtag 31.12.2019

TEUR	31.12.2019 Eigenkapital
Eigenkapital nach HGB	- 11.046
Sachanlagevermögen	15.896
Geschäfts- oder Firmenwert	1.887
IFRS 16 Bilanzierung	- 74
Vorratsvermögen/Vertragsvermögenswerte	451
Forderungen	- 25
Finanzinstrumente	977
Leistungen an Arbeitsnehmer	- 4.494
Verbindlichkeiten	- 230
Latente Ertragssteuern	- 4.618
Umbuchung passivischer Unterschiedsbetrag	7.107
Währungseffekte	53
Sonstige	3
Eigenkapital nach IFRS	5.887

Überleitung der Bilanz

Aktiva

In TEUR	HGB zum 31.12.2019	Umgliederung und Neubewertungen	IFRS zum 31.12.2019
Langfristige Vermögenswerte
I. Immaterielle Vermögenswerte	14.400	2.044	16.444
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Recht und Werte sowie Lizenzen	3.812	-82	3.730
2. Geschäfts- oder Firmenwert	9.544	1.887	11.431
3. Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte	1.011	239	1.250
4. Nicht abgeschlossene Projekte	33	0	33
II. Sachanlagen	68.200	20.095	88.295
1. Grundstücke und Gebäude	35.560	3.032	38.592
2. Technische Anlagen und Maschinen	22.424	13.937	36.361
3. Betriebs- und Geschäftsausstattung	8.078	3.126	11.204
4. Anlagen im Bau	2.138	0	2.138
III. Langfristige finanzielle Vermögenswerte	11	422	433
IV. Latente Steueransprüche	2.822	829	3.651
Summe langfristige Vermögenswerte	85.433	23.390	108.823
I. Vorräte	22.851	- 15.149	7.702
II. Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte	0	885	885
III. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	11.761	345	12.106
IV. Sonstige kurzfristige Vermögenswerte	888	15.563	16.451
V. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	20.160	0	20.160
Summe kurzfristige Vermögenswerte	55.660	1.644	57.304
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag	11.046	-11.046	0
Bilanzsumme	152.139	13.988	166.127
Passiva
In TEUR	HGB zum 31.12.2019	Umgliederung und Neubewertungen	IFRS zum 31.12.2019
Eigenkapital
Auf Eigentümer der Muttergesellschaft entfallendes Kapital	- 11.046	16.933	5.887
Eigenkapital	-11.046	16.933	5.887
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag	11.046	-11.046	0
Passivischer Unterschiedsbetrag	6.877	-6.877	0
Schulden
Langfristige nachrangige Gesellschafterdarlehen	44.553	0	44.553
I. Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten	36.059	3.370	39.429
II. Langfristige Rückstellungen	14.525	3.895	18.420
III. Sonstige langfristige Verbindlichkeiten	3.218	594	3.812
IV. Latente Steuerverbindlichkeiten	0	5.452	5.452
Andere langfristige Verbindlichkeiten	53.802	13.311	67.113
I. Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten	10.576	1.049	11.625
II. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten	16.338	0	16.338
III. Kurzfristige Rückstellungen	4.487	- 456	4.031
IV. Rückstellungen für Ertragsteuern	777	0	777
V. Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	14.729	1.075	15.804
Kurzfristige Verbindlichkeiten	46.907	1.668	48.575
Schulden	145.262	14.978	160.240
Bilanzsumme	152.139	13.988	166.127

Überleitung der Gesamtergebnisrechnung

In TEUR	HGB zum 31.12.2019	Umgliederung und Neubewertungen	IFRS zum 31.12.2019
Umsatzerlöse	196.205	- 564	195.641
Sonstige betriebliche Erträge	3.785	- 1.230	2.555
Bestandsveränderungen an Fertigerzeugnissen und unfertigen Erzeugnissen	- 581	651	70
Andere aktivierte Eigenleistungen	675	0	675
Materialaufwand und bezogene Leistungen	- 91.633	- 17	- 91.650
Personalaufwand	- 63.814	113	- 63.701
Abschreibungen	- 12.826	2.696	- 10.130
Sonstige betriebliche Aufwendungen	- 32.647	- 362	- 33.009
Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT)	- 836	1.287	451
Finanzierungserträge	31	0	31
Finanzierungsaufwendungen	- 6.056	1.087	- 4.969
Ergebnis vor Steuern (EBT)	- 6.861	2.374	- 4.487
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	3.084	-1.251	1.833
Ergebnis nach Steuern	- 3.777	1.123	- 2.654
Sonstige Steuern	-102	0	-102
Konzernjahresfehlbetrag ^*	-3.879	1.123	-2.756
Sonstiges Ergebnis
Posten, die nicht in den Gewinn oder Verlust umgegliedert werden
Neubewertung von Pensions- und Jubiläumsverpflichtungen	0	-2.442	-2.442
Steuereffekt	0	691	691
Posten, die in den Gewinn oder Verlust umgegliedert wurden oder anschließend umgegliedert werden können
Ausländische Geschäftsbetriebe - Währungsumrechnungsdifferenzen	53	-11	42
Sonstiges Ergebnis nach Steuern	53	1.762	- 1.709
Gesamtergebnis ^*	-3.826	- 639	- 4.465
^* Vollständig den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzuordnen

Erläuterung der Umstellungseffekte

a. Sachanlagevermögen

26 Im Rahmen der Umstellung auf IFRS hat die Gienanth-Gruppe die Nutzungsdauern von einem unter HGB fiskalisch beeinflussten auf einen betriebsindividuell erwarteten Zeitraum umgestellt, der die technische und wirtschaftliche Nutzbarkeit der Sachanlagen berücksichtigt. Aufgrund der nach IFRS längeren Abschreibungsdauern erhöht sich der Buchwert der technischen Anlagen und Maschinen sowie der Betriebs- und Geschäftsausstattung zum Umstellungszeitpunkt um TEUR 10.648. Die Immobilien wurden zum beizulegenden Zeitwert zum Umstellungsstichtag bewertet und haben sich somit um TEUR 3.299 erhöht. Insgesamt haben sich die Sachanlagen somit um TEUR 13.947 erhöht.

27 Der an die IFRS-Bilanzierung angepasste Restbuchwert der Vermögenswerte wird prospektiv über seine verbleibende Nutzungsdauer abgeschrieben. Dies führt zu TEUR 3.916 geringeren Abschreibungen im Geschäftsjahr 2019 im Vergleich zu HGB und einem um TEUR 15.896 höheren Buchwert zum 31.12.2019.

b. Geschäfts- oder Firmenwert

28 Geschäfts- oder Firmenwerte sind nach HGB linear abzuschreiben. Nach IFRS werden diese Vermögenswerte jährlich auf Wertminderung geprüft. Dadurch mindern sich die Abschreibungen im Geschäftsjahr 2019 um TEUR 1.887.

c. Leasingverhältnisse

29 Der Konzern hat gem. IFRS 16 Nutzungsrechte in der entsprechenden Anlagenklasse sowie Leasingverbindlichkeiten in Höhe des Barwerts der zukünftigen erwarteten Leasingzahlungen angesetzt, wodurch sich das Sachanlagevermögen um TEUR 4.698 und die Leasingverbindlichkeit im Umstellungszeitpunkt um TEUR 4.749 erhöht haben.

30 Die Nutzungsrechte werden nach IFRS über die verbleibende Vertragslaufzeit abgeschrieben und erhöhen die Abschreibungen im Geschäftsjahr 2019 um TEUR 1.220. Der Barwert der Leasingverbindlichkeit wird jährlich aufgezinst und erhöht den Finanzaufwand im Geschäftsjahr 2019 im Vergleich zu HGB um TEUR 91. Durch die Aktivierung und Abschreibung der Nutzungsrechte, reduzieren sich die Leasingaufwendungen, so dass die sonstigen betrieblichen Aufwendungen nach IFRS im Geschäftsjahr 2019 um TEUR 1.289 geringer sind. Zum 31.12.2019 haben die Nutzungsrechte einen Wert von TEUR 4.339 und die Leasingverbindlichkeiten einen Wert von TEUR 4.418.

d. Erlöse aus Verträgen mit Kunden

31 Der Konzern erzielt Umsätze aus Vorserienaktivitäten, hierunter fällt im Wesentlichen die Erstellung von Modellen, sowie der dann nachfolgenden Serienproduktion von Eisengusskomponenten. Die Serienproduktion beinhaltet die Produktionsbereiche Handformguss und Maschinenformguss. Nach HGB werden Umsatzerlöse für diese Leistungen bei Abnahmen bzw. Lieferung erfasst. In beiden Fällen sind die Voraussetzungen einer zeitraumbezogenen Erfassung der Umsatzerlöse nach IFRS erfüllt und es kommt die cost-to-cost Methode zur Anwendung.

32 Die Anwendung der cost-to-cost Methode für die Vorserienaktivitäten führt zum Umstellungszeitpunkt zum Ansatz eines Vertragsvermögenswerts in Höhe von TEUR 310 und TEUR 246 zum 31.12.2019. Der Nettoeffekt auf die Umsatzerlöse beträgt im Geschäftsjahr 2019 TEUR -64.

33 Bei Verkauf der kundenspezifischen Serienprodukte führt die Anwendung der cost-to-cost Methode zum Umstellungszeitpunkt zum Ansatz eines Vertragsvermögenswerts in Höhe von TEUR 16.097 und TEUR 15.269 zum 31.12.2019. Der Nettoeffekt auf die Umsatzerlöse beträgt im Geschäftsjahr 2019 TEUR -565.

34 Die in diesem Zusammenhang ausgebuchten fertigen und unfertigen Erzeugnisse wurden mit TEUR 15.741 zum 01.01.2019 und TEUR 15.063 zum 31.12.2019 gemindert.

35 Erhaltene Anzahlungen werden grundsätzlich in die Vertragsverbindlichkeiten umgegliedert. An den Stichtagen 31.12.2019 und 31.12.2020 wurde unter Beachtung der Wesentlichkeit keine Umgliederungen vorgenommen.

e. Finanzinstrumente

36 Nach IFRS 9 sind finanzielle Vermögenswerte in verschiedene Kategorien einzustufen und auf Basis derer zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten. Die Änderungen des beizulegenden Zeitwerts sind nach bestimmten Kriterien entweder erfolgswirksam oder erfolgsneutral zu erfassen. Dies betrifft insbesondere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die im Rahmen von Factoring verkauft werden sowie die in 2019 gegründete indische Tochtergesellschaft, die als Finanzanlage gehalten wird und die aufgrund der IFRS-Umstellung künftig erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet wird. Durch die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert sinkt der Buchwert dieser Instrumente zum 31.12.2019 um TEUR 84.

37 Wertminderungen sind nach IFRS 9 u.a. bei Fremdkapitalinstrumenten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden und Vertragsvermögenswerten nach IFRS 15 vorzunehmen. Das Wertminderungsmodell nach IFRS 9 stellt auf erwartete Verluste ab, die bereits mit Zugang des finanziellen Vermögenswertes vorwegzunehmen sind. Aufgrund vorliegender Warenkreditversicherung und dem Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Rahmen von Factoring ergeben sich aus der Anwendung des Wertminderungsmodells nach IFRS 9 keine wesentlichen Umstellungseffekte.

38 Die im Rahmen von Factoring verkauften Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden nach HGB vollständig ausgebucht. Die Abgangsanalyse nach IFRS 9 zeigt, dass im Zusammenhang mit dem Verkauf weder nahezu alle Chancen und Risiken übertragen noch zurückbehalten worden sind. Entsprechend hat die Gienanth-Gruppe zum 31.12.2019 ein anhaltendes Engagement (continuing involvement) in Höhe von TEUR 589 (01.01.2019: TEUR 605) sowie eine Associated Liability in Höhe von TEUR 614 (01.01.2019: TEUR 621) erfasst.

39 Finanzielle Verbindlichkeiten, insbesondere Darlehen, sind nach IFRS ebenfalls zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode zu bewerten. Zum 31.12.2019 beträgt der Buchwert der langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten nach IFRS einem Nominal bzw. Erfüllungsbetrag von TEUR 39.429. Transaktionskosten, die im Zusammenhang mit der Darlehensaufnahme entstanden sind, wurden in den langfristigen finanziellen Vermögenswerten mit TEUR 380 zum 01.01.2019 erstaktiviert. Zum 31.12.2019 weisen die Transaktionskosten einen fortgeführten Wert in Höhe von TEUR 422 aus.

40 Die im Rahmen des Erwerbs der SLR Gruppe in 2018 nach HGB als sonstige Verbindlichkeit bilanzierte bedingte Gegenleistung ("Earn Out") ist nach IFRS als finanzielle Verbindlichkeit zu klassifizieren und zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten. Es kam dadurch zu keiner Veränderung des Buchwertes.

f. Leistungen an Arbeitnehmer

41 Durch die Umstellung auf IFRS erhöhen sich die Verpflichtungen für Pensionen, Jubiläen und Altersteilzeit. Die Veränderung der Buchwerte und des Konzerngesamtergebnisses ist im Wesentlichen auf abweichende Bewertungsparameter zurückzuführen, die den versicherungsmathematischen Verfahren zugrunde gelegt werden. Zudem werden Neubewertungseffekte bei Pensionen und Jubiläumsrückstellungen erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst.

42 Zum Umstellungszeitpunkt erhöhen sich die Pensionsrückstellungen um TEUR 2.942 und sonstige Verbindlichkeiten um TEUR 342. Im Geschäftsjahr 2019 ist das Finanzergebnis um TEUR 1.087 geringer. Der Zinsanteil an der Zuführung zur Pensionsrückstellung der im sonstigen Ergebnis erfassten Neubewertungseffekte beträgt TEUR 2.222. Der Personalaufwand ist um TEUR 113 geringer. Zum 31.12.2019 sind die Pensionsrückstellungen um TEUR 3.895 und sonstige Verbindlichkeiten um TEUR 594 höher als nach HGB.

g. Anteilsbasierte Vergütungen

43 Durch die Umstellung auf IFRS werden erstmalig anteilsbasierte Vergütungen ausgewiesen. Im Vergleich zu HGB erhöht sich dadurch die Kapitalrücklage zum Umstellungszeitpunkt um TEUR 80. Im Geschäftsjahr 2019 erhöhen sich die Personalaufwendungen und korrespondierend die Kapitalrücklage um TEUR 106.

Ergebnis des Geschäftsjahres

6. Umsatzerlöse

A. Umsatzerlösströme

44 Der Konzern erzielt zum einen Umsatzerlöse aus Vorserienaktivitäten, die im Wesentlichen aus der Erstellung von Modellen resultieren. Zum anderen wird die Serienproduktion von Eisengusskomponenten durchgeführt. Die Serienproduktion beinhaltet die Produktionsbereiche Handformguss und Maschinenformguss.

45

in TEUR	2020	2019
Erlöse aus Verträgen mit Kunden	160.682	195.641
Gesamte Umsatzerlöse	160.682	195.641

B. Aufgliederung von Erlösen aus Verträgen mit Kunden

46 In der folgenden Tabelle werden die Erlöse aus Verträgen mit Kunden nach geografischen Hauptmärkten sowie den wichtigsten Produktionsbereichen aufgegliedert:

47

Aufgliederung von Erlösen aus Verträgen mit Kunden

In TEUR	Eisenberg		Fronberg		Steyr Guss
	2020	2019	2020	2019	2020	2019
Umsätze in Deutschland, Österreich, Tschechische Republik	42.928	60.164	13.476	9.206	23.109	28.772
Umsätze in anderen Ländern	57.711	63.246	7.106	14.116	11.558	14.515
davon übriges EU Ausland	49.854	53.920		3.887	8.297	11.254
davon Drittland	7.857	9.327	7.106	10.229	3.261	3.261
	100.639	123.409	20.582	23.322	34.667	43.287
Gliederung nach Produktionsbereichen
Handformguss (insbesondere Motorblöcke)	32.002	39.947	20.027	23.322	0	0
Maschinenformguss (Guss für Automobil, LKW, Landmaschinen sowie Bahntechnik)	64.772	78.825	0	0	33.026	41.557
Handelsware, Modelle und Sonstiges	3.865	4.638	555	0	1.641	1.731
Erlöse aus Verträgen mit Kunden	100.639	123.409	20.582	23.322	34.667	43.287

In TEUR	Steyr MBA		Czechia
	2020	2019	2020	2019
Umsätze in Deutschland, Österreich, Tschechische Republik	170	138	4.624	5.484
Umsätze in anderen Ländern	0	0	0	0
davon übriges EU Ausland	0	0	0	0
davon Drittland	0	0	0	0
	170	138	4.624	5.484
Gliederung nach Produktionsbereichen
Handformguss (insbesondere Motorblöcke)	0	0	0	0
Maschinenformguss (Guss für Automobil, LKW, Landmaschinen sowie Bahntechnik)	0	0	0	0
Handelsware, Modelle und Sonstiges	170	138	4.624	5.484
Erlöse aus Verträgen mit Kunden	170	138	4.624	5.484

In TEUR	Kulmbach		Gesamt
	2020	2019	2020	2019
Umsätze in Deutschland, Österreich, Tschechische Republik	0	0	84.306	103.764
Umsätze in anderen Ländern	0	0	76.375	91.877
davon übriges EU Ausland	0	0	58.151	69.061
davon Drittland	0	0	18.224	22.816
	0	0	160.682	195.641
Gliederung nach Produktionsbereichen
Handformguss (insbesondere Motorblöcke)	0	0	52.028	63.268
Maschinenformguss (Guss für Automobil, LKW, Landmaschinen sowie Bahntechnik)	0	0	97.798	120.382
Handelsware, Modelle und Sonstiges	0	0	10.855	11.991
Erlöse aus Verträgen mit Kunden	0	0	160.682	195.641

C. Vertragssalden

48 Die folgende Tabelle gibt Auskunft über Forderungen, Vertragsvermögenswerte aus Verträgen mit Kunden.

in TEUR	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	15.548	12.106	14.425
Vertragsvermögenswerte	14.134	15.515	16.407

49 Die Vertragsvermögenswerte betreffen im Wesentlichen die Ansprüche des Konzerns auf Gegenleistung für bereits erbrachte, aber zum Stichtag noch nicht abgerechnete Leistungen aus der Auftragsfertigung von Eisengusskomponenten und im Rahmen von Vorserienaktivitäten für Kunden. Aus dem Erwerb des Tochterunternehmens wurden Vertragsvermögenswerte in Höhe von TEUR 503 übernommen. Die Vertragsvermögenswerte werden in die Forderungen umgegliedert, wenn die Rechte vorbehaltlos werden. Dies geschieht in der Regel, wenn der Konzern seine Leistung vollständig erbracht, geliefert und eine Rechnung an den Kunden ausgestellt hat.

50 Die Vertragsverbindlichkeiten betreffen grundsätzlich die vom Kunden erhaltenen Anzahlungen für den Verkauf von Eisengusskomponenten. Wie nach IFRS 15 zulässig, werden keine Angaben zu den verbleibenden Leistungsverpflichtungen zum 31.12.2020, 31.12.2019 und 01.01.2019 gemacht, die eine erwartete ursprüngliche Laufzeit von einem Jahr oder weniger haben.

D. Leistungsverpflichtungen und Methoden der Erlöserfassung

51 Der Konzern erzielt Umsätze aus Vorserienaktivitäten sowie der dann nachfolgenden Serienproduktion von Eisengusskomponenten. Der Umsatz wird auf Grundlage der in einem Vertrag mit einem Kunden festgelegten Gegenleistung unter Berücksichtigung variabler Kaufpreisbestandteile gemessen, wenn es hochwahrscheinlich ist, dass eine wesentliche Korrektur der kumulativ erfassten Umsatzerlöse nicht stattfindet. Der Betrag der variablen Gegenleistung wird entweder nach der Erwartungsmethode oder dem wahrscheinlichsten Betrag in Abhängigkeit der zutreffendsten Schätzmethode ermittelt. Neben Kundenboni umfassen die variablen Transaktionspreisbestandteile auch Retourenverpflichtungen, wobei Kundenboni grundsätzlich auf Basis der Leistungen einer Berichtsperiode und Retourenverpflichtungen bei Bekanntwerden, den Transaktionspreis der Berichtsperiode mindern. Der Konzern erfasst Erlöse, wenn er die Verfügungsgewalt über ein Gut an einen Kunden überträgt.

52 Der Konzern fertigt ausschließlich Produkte, die nach Kundenvorgaben gefertigt und somit keiner alternativen Verwendung zugeführt werden können und erbringt im Rahmen der Vorserie auch Dienstleistungen. Im Vertragsabbruchsfall hat der Konzern Anspruch auf Erstattung der bisher entstandenen Kosten, einschließlich einer angemessenen Marge. Erlöse und zugehörige Kosten werden über einen bestimmten Zeitraum erfasst und der Leistungsfortschritt wird auf Basis der cost-to-cost Methode ermittelt, da die Kosten als Grundlage der Input-basierte Methode ein getreues Bild der übertragenen Leistungen vermitteln. Die Rechnungsstellung erfolgt mit Lieferung und Abnahme der Vorserienleistung durch den Kunden oder über den Teilepreis der nachfolgenden Serienproduktion. Noch nicht in Rechnung gestellte Beträge, für welche die Verfügungsgewalt bereits an den Kunden übergegangen ist, werden als Vertragsvermögenswert ausgewiesen. Die Zuordnung basiert auf den relativen Einzelveräußerungspreisen sowie angemessenen Schätzungen ihrer Höhe (Expected-cost-plus-a-margin-Ansatz) sofern diese nicht direkt beobachtbar sind.

7. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

A. Sonstige betriebliche Erträge

53

In TEUR	2020	2019
Ertrag durch Zaigler Transaktion	6.375	0
Periodenfremde Erträge	507	1.645
Erstattung von Energieabgaben	374	461
Erträge aus Privatnutzung von PKWs	256	225
Erträge CO ₂ Zertifikate	219	0
Auflösung von Rückstellungen	177	158
Gewinn aus der Veräußerung von Sachanlagen	52	56
Sonstige Posten	311	10
	8.271	2.555

54 Der Ertrag durch die Zaigler Transaktion resultiert aus dem Kauf des Geschäftsbetriebs der Zaigler Maschinenbau GmbH und wird in Kapitel 28 detailliert dargestellt. Der Ertrag entspricht der positiven Differenz zwischen erworbenem Nettovermögen und der gesamten übertragenen Gegenleistung abzüglich der auf die positive Differenz entfallenden latenten Steuern.

B. Sonstige betriebliche Aufwendungen

55

In TEUR	2020	2019
Aufwendungen aus Personalservice	-6.644	-8.668
Instandhaltungskosten	-4.776	-5.305
Entsorgungskosten	-2.455	-2.574
Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen	-1.901	-2.277
Periodenfremde Aufwendungen und Sondereffekte	-838	-2.647
Fracht- und Transportkosten	-1.694	-1.959
Andere Personalkosten	-1.465	-1.809
Versicherungen	-1.109	-1.037
Reinigungskosten	-1.037	-968
Rechts- und Beratungskosten	-928	-1.032
Telekommunikation und IT-Aufwendungen	-903	-807
Allgemeine Verwaltung	-699	-810
Mieten und Leasing	-457	-548
Qualitätskosten	-176	-369
Kosten Beiräte	-164	-163
Verlust aus der Veräußerung von Sachanlagen	-108	-89
Transaktionskosten aus dem Erwerb von Tochterunternehmen	-163	0
Aufwendungen CO ₂ Zertifikate	0	-84
Sonstige Posten	-1.399	-1.863
	-26.916	-33.009

56 Aufwendungen aus Personalservice betreffen Leiharbeitnehmer. Instandhaltungskosten betreffen Aufwendungen für Material und Personalkosten externer Dienstleister. Der wesentliche Teil der Personalaufwendungen für Instandhaltung entfällt auf eigenes Personal und wird im Personalaufwand verbucht. Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen entfallen auf Beratungsaufwendungen außerhalb des operativen Geschäftsbetriebs und auf Abfindungen. Periodenfremde Aufwendungen und Sondereffekte im Jahr 2019 entfallen im Wesentlichen auf die nachträgliche und erfolgswirksame Anpassung des Earn-Outs aus der SLR Transaktion, der in Kapitel 23 dargestellt ist. Im Rahmen der Transaktion Zaigler, die in Kapitel 28 behandelt wird, fielen Anschaffungsnebenkosten von TEUR 163 an.

8. Personalaufwand

57 Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen:

58

In TEUR	2020	2019
Löhne und Gehälter	-45.997	-51.831
Sozialversicherungsbeiträge	-9.956	-11.438
Aufwendungen im Zusammenhang mit leistungsorientierten Plänen	-347	-325
Kurzarbeitergeld und Covid-Unterstützung (Ertrag)	2.002	0
Anteilsbasierte Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente	-106	-107
	-54.405	-63.701

In dem Ertrag aus dem Kurzarbeitergeld und der Covid-Unterstützung ist ein Anteil in Höhe von TEUR 835 aus der Sozialversicherungsbeitragserstattung enthalten.

Im Durchschnitt des Geschäftsjahres waren bei der Gienanth Group954 (i.Vj.: 1.042) Mitarbeiter beschäftigt. Der wirtschaftlichen Entwicklung entsprechend hat die Gienanth Group die Personalbestände jeweils angepasst. Dies erfolgte im Jahr 2020 durch den Abbau von Leiharbeitern und durch das Beenden von befristeten Verträgen. Die Mitarbeiterzahl sank zum 31. Dezember 2020 (einschließlich Auszubildenden) auf 954 Mitarbeiter, eine Minderung von 88 Mitarbeitern gegenüber dem Stichtag des Vorjahres. Vom Stichtagssaldo entfallen 243 Mitarbeiter auf die Gesellschaften im Ausland. Zum Jahresende wurden insgesamt 204 Leiharbeiter beschäftigt, im Vorjahr waren es 242. Auf die ausländischen Gesellschaften entfallen am Stichtag 150 Leiharbeiter.

9. Finanzergebnis

59 Das Finanzergebnis setzt sich wie folgt zusammen:

60

In TEUR	2020	2019
Zinserträge	1	31
Finanzierungserträge	1	31
Zinsaufwendungen	-1.643	-1.508
Zinsaufwendungen für Gesellschafterdarlehen (nicht zahlungswirksam)	-3.373	-3.158
Nettozinsaufwand aus Rückstellungen für Pensionen	-223	-304
Finanzierungsaufwendungen	-5.239	-4.969
Insgesamt	-5.238	-4.938

61 Der Zinsaufwand für Gesellschafterdarlehen wird nicht gezahlt, sondern zusätzlich zum Nominalwert kreditiert und unterliegt ebenfalls dem Zinsanspruch von 8,125% p.a. Der Gesellschafter hat zum Ende des Geschäftsjahres 2020 eine allgemeine Rangrücktrittserklärung abgegeben und es besteht eine Verpflichtung gegenüber den Konsortialbanken, dass keinerlei Zins- und Tilgungszahlungen stattfinden. Das Gesellschafterdarlehen wird daher vom Unternehmen und den Konsortialbanken als wirtschaftliches Eigenkapital eingestuft.

62 Die dargestellten Zinsaufwendungen und -erträge entfallen vollständig auf finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bilanziert werden.

Leistungen an Arbeitnehmer

10. Anteilsbasierte Vergütung

A. Beschreibung der anteilsbasierten Vergütungsvereinbarungen

63 Ascent Investment S.a.r.l. gewährt ausgewählten Managern eine indirekte Beteiligung an der Unternehmenswertentwicklung der Gienanth-Gruppe. Über eine Beteiligungsgesellschaft halten die Berechtigten eine Beteiligung der Ordinary Shares von etwa 8,10 % an der Gienanth Group. Die Beteiligung wurde zum fair value erworben.

64 Im Falle eines Verkaufs von der Gienanth-Gruppe sind die Berechtigten verpflichtet, ihre Beteiligung zu denselben Konditionen, zu der auch die Ascent Investment S.a.r.l. die Anteile veräußert, mit zu verkaufen. Sofern ein Berechtigter vor Verkauf aus der Gienanth-Gruppe ausscheidet, hat Ascent Investment S.a.r.l. das Recht die Beteiligung zu erwerben. Im Falle der Eigenkündigung entspricht der Rückkaufpreis höchstens dem Erwerbspreis der Beteiligung. Die vesting period umfasst daher den Zeitraum zwischen Gewährung und Verkauf der Gienanth-Gruppe. Da die Gienanth Group nicht zur Erfüllung von Ansprüchen aus der Beteiligung verpflichtet ist, wird die Beteiligung als equity-settled plan gem. IFRS 2 bilanziert. Die Beteiligung wurde zum fair value erworben und es werden daher keine Aufwendungen erfasst.

65 Weiterhin hat die Ascent Investment S.a.r.l. ausgewählten Managern einen Exit Bonus im Fall eines Verkaufs von der Gienanth-Gruppe gewährt. Insgesamt erhalten die Berechtigten einen Anteil von etwa 1,99 % aus den Verkaufserlösen im Falle eines Verkaufs von der Gienanth-Gruppe, sofern die Berechtigten zum Verkaufszeitpunkt weiterhin in einem Beschäftigungsverhältnis mit der Gienanth Group stehen und der Verkaufspreis einen festgelegten Schwellenwert überschritten hat. Auch beim Exit Bonus ist die Gienanth Group nicht zur Erfüllung von Ansprüchen aus der Beteiligung verpflichtet und bilanziert den Exit Bonus daher als equity-settled plan.

66 Der fair value des Exit Bonus wird linear verteilt über den Zeitraum zwischen Gewährung und erwartetem Verkaufszeitpunkt im Personalaufwand erfasst. Die Gegenbuchung erfolgt in den Kapitalrücklagen. Im Jahr 2020 wurden Aufwendungen in Höhe von TEUR 107 (2019: TEUR 106) erfasst. Der Verkaufszeitpunkt wird am 31. März 2023 erwartet.

11. Leistungen an Arbeitnehmer

Pensionsrückstellungen

67 Im Konzern bestehen Pensionszusagen, die nur leistungsorientierte Pläne (defined benefit plans) beinhalten.

68 Der in der Gewinn- und Verlustrechnung enthaltene Aufwand für Pensionspläne setzt sich wie folgt zusammen:

69

	2020	2019
Dienstzeitaufwand (operatives Ergebnis)	347	325
Nettozinsaufwand aus der Versorgungsverpflichtung (Finanzergebnis)	223	304
Pensionsaufwendungen insgesamt	569	629

70 Für die leistungsorientierten Pläne wurden Rückstellungen wie folgt bilanziert:

71

In TEUR	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Pensionsverpflichtung	19.757	18.420	16.122
Planvermögen	0	0	0
Unter- bzw. Überdeckung	19.757	18.420	16.122
Effekt aus Vermögenswertlimitierung	0	0	0
Pensionsrückstellung (netto)	19.757	18.420	16.122

72 Die Pensionsrückstellung hat sich wie folgt entwickelt:

73

In TEUR	2020	2019
Pensionsrückstellung 01.01.	18.420	16.122
Pensionsaufwand	569	629
Neubewertungen
- davon Effekte aus geänderten finanziellen Annahmen	1.760	2.032
- davon Effekte aus erfahrungsbedingten Anpassungen	-430	190
Zahlungen	-562	-553
Pensionsrückstellung 31.12.	19.757	18.420

74 Neben den gesetzlichen Rentenbeiträgen bestehen leistungsorientierte Pläne für die Mitarbeiter in Deutschland, im Wesentlichen aus einer dienstzeitabhängigen Pensionszusage. Die zugesagten Leistungen umfassen im Wesentlichen Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenleistungen. Die Rentenhöhe ergibt sich aus den zurückgelegten anrechnungsfähigen Dienstjahren. Darüber hinaus existieren Versorgungsverbindlichkeiten aus Leistungsplänen, die auf Einzelverträgen mit bestimmten Mitarbeitern basieren. Diese Zusagen sehen ebenfalls Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenleistungen vor.

75 Die Risiken aus den zugesagten Leistungen ergeben sich für den Konzern aus dem Langlebigkeitsrisiko, dem Gehaltssteigerungsrisiko und Kapitalmarktrisiken, die Auswirkungen auf den Rechnungszins haben können.

76 Die Rückstellungen werden unter Anwendung der Anwartschaftsbarwertmethode (projected unit credit method) berechnet. Der Diskontierungszins wird aus hochwertigen Unternehmensanleihen ermittelt.

77 In den Geschäftsjahren 2020 und 2019 hat sich die Pensionsverpflichtung wie folgt entwickelt:

78

In TEUR	2020	2019
Verpflichtung 01.01.	18.420	16.122
laufender Dienstzeitaufwand	347	325
Zinsaufwand	223	304
Neubewertungen aus geänderten finanziellen Annahmen	1.760	2.032
Neubewertungen aus erfahrungsbedingten Anpassungen	-430	190
Leistungszahlungen	-563	-553
Verpflichtung am Ende des Jahres 31.12.	19.757	18.420

79 Für das Geschäftsjahr 2021 werden Zahlungen in Höhe von TEUR 581 erwartet. Davon entfallen TEUR 0 auf Beiträge in das Planvermögen und TEUR 581 auf Leistungszahlungen.

80 Zur Ermittlung der Pensionsverpflichtungen wurden die folgenden Annahmen verwendet:

81

In TEUR	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Rechnungszins	0,71%	1,23%	1,92%
Gehaltssteigerungen	1,50%	1,50%	1,50%
Rentensteigerungen	1,00%	1,00%	1,00%
Fluktuation	1,50%	1,50%	1,50%

82 Bei den angegebenen Werten handelt es sich um gewichtete Durchschnittswerte.

83 Als Biometrie wurde für die Verpflichtungen wurden die Richttafeln 2018G von Heubeck (RT 2018G) verwendet (2019: RT 2018G).

84 Bei der Ermittlung der Sensitivitätsanalyse wird jeweils eine Annahme geändert, wobei die übrigen Annahmen unverändert bleiben. Mögliche Korrelationen zwischen den einzelnen Annahmen werden entsprechend nicht berücksichtigt.

85

In TEUR	31. Dezember 2020
Rechnungszins um 25 Basispunkte erhöht	18.878
Rechnungszins um 25 Basispunkte reduziert	20.702
Gehaltssteigerungstrend um 25 Basispunkte erhöht	19.790
Gehaltssteigerungstrend um 25 Basispunkte reduziert	19.724
Rentensteigerungstrend um 25 Basispunkte erhöht	20.409
Rentensteigerungstrend um 25 Basispunkte reduziert	19.135
Lebenserwartung um 1 Jahr erhöht	20.786
Lebenserwartung um 1 Jahr reduziert	18.729

86 Die gewichtete Duration der Verpflichtung beträgt 22,1 Jahre (2019: 22,2 Jahre).

12. Ertragssteuern

87 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangsangaben 38G.

A. Im Gewinn oder Verlust erfasste Steuern

88

In TEUR	2020	2019
Tatsächlicher Steueraufwand
Laufendes Jahr	-364	-690
Anpassungen für Vorjahre	65	-182
Summe tatsächlicher Steueraufwand	-299	-872
Latenter Steueraufwand
Entstehung bzw. Auflösung temporärer Differenzen	1.432	625
Erfassung von neuen und Verbrauch von nutzbaren Verlustvorträgen	2.042	726
Ansatz von bisher nicht berücksichtigten steuerlichen Verlusten	0	1.354
Summe latenter Steueraufwand	3.475	2.705
Steueraufwand aus fortzuführenden Geschäftsbereichen	3.175	1.833

B. Im sonstigen Ergebnis erfasste Steuern

	2020			2019
In TEUR	Vor Steuern	Steuerertrag	Nach Steuern	Vor Steuern	Steuerertrag	Nach Steuern
Posten, die nicht in den Gewinn oder Verlust umgegliedert werden
Neubewertung von Pensionsverpflichtungen und Jubiläumsrückstellungen	1.427	405	1.022	2.442	691	1.751
Posten, die in den Gewinn oder Verlust umgegliedert wurden oder anschließend umgegliedert werden
Ausländische Geschäftsbetriebe
- Währungsumrechnungsdifferenzen	0			0

C. Überleitung des effektiven Steuersatzes

89

In TEUR	2020	2020	2019	2019
Gewinn vor Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen	-5.034	28,60%	-4.487	28,60%
Steuern auf der Grundlage des inländischen Steuersatzes des Unternehmens	1.440	28,60%	1.283	28,60%
Steuersatzeffekte ausländischer Steuerrechtskreise	51	1,05%	74	1,61%
Steuereffekt aus:
- Nicht abzugsfähigen Aufwendungen	-289	-5,96%	-806	-17,57%
- Steuerfreien Erträge	1.962	40,51%	67	1,45%
- Verlusten des laufenden Jahres, für die kein latenter Steueranspruch angesetzt wurde	0	0,00%	1.322	28,81%
Periodenfremde Ertragsteuern	65	1,34%	-182	-3,97%
sonstiges	-54	0,02%	76	1,01%
Steuern vom Einkommen und Ertrag	3.175	65,56%	1.833	39,94%

D. Veränderung der latenten Steuern in der Bilanz während des Jahres

90

2020 In TEUR	Stand netto zum 1. Januar	Erfasst im Gewinn oder Verlust	Erfasst im sonstigen Ergebnis	Direkt im Eigenkapital erfasst	Erworben durch Unternehmenszusammenschluss
Immaterielle Vermögenswerte	-266	71	0	0	-456
Sachanlagen	-10.874	87	0	0	-2.993
Sonstiges Vermögen	-598	-171	0	0	-235
Pensionsverpflichtungen	2.737	34	397	0	0
Sonstige Rückstellungen	709	315	7	0	0
Verbindlichkeiten	1.531	1.095	0	0	1.206
Steuerliche Verlustvorträge und Zinsvorträge	4.960	2.043	0	0	0
Steueransprüche (-schulden) vor Verrechnung	-1.801	3.475	405	0	-2.478
Verrechnung der Steuern	0	0	0	0	0
Steueransprüche (-schulden) netto	-1.801	3.475	405	0	-2.478

2020	Stand zum 31. Dezember
In TEUR	Netto	Latente Steueransprüche	Latente Steuerschulden
Immaterielle Vermögenswerte	-651	0	-651
Sachanlagen	-13.780	0	-13.780
Sonstiges Vermögen	-1.003	0	-1.003
Pensionsverpflichtungen	3.169	3.169	0
Sonstige Rückstellungen	1.032	1.032	0
Verbindlichkeiten	3.832	3.832	0
Steuerliche Verlustvorträge und Zinsvorträge	7.002	7.002	0
Steueransprüche (-schulden) vor Verrechnung	-400	15.035	-15.434
Verrechnung der Steuern	0	-11.172	11.172
Steueransprüche (-schulden) netto	-400	3.862	-4.263

91

2019 In TEUR	Stand netto zum 1. Januar	Erfasst im Gewinn oder Verlust	Erfasst im sonstigen Ergebnis	Direkt im Eigenkapital erfasst	Erworben durch Unternehmenszusammenschluss
Immaterielle Vermögenswerte	-896	629	0	0	0
Sachanlagen	-10.938	65	0	0	0
Sonstiges Vermögen	-274	-324	0	0	0
Pensionsverpflichtungen	2.181	-117	673	0	0
Sonstige Rückstellungen	672	19	18	0	0
Verbindlichkeiten	1.178	353	0	0	0
Steuerliche Verlustvorträge und Zinsvorträge	2.880	2.079	0	0	0
Steueransprüche (-schulden) vor Verrechnung	-5.197	2.705	692	0	0
Verrechnung der Steuern	0	0	0	0	0
Steueransprüche (-schulden) netto	-5.197	2.705	692	0	0

2019	Stand zum 31. Dezember
In TEUR	Netto	Latente Steueransprüche	Latente Steuerschulden
Immaterielle Vermögenswerte	-266	0	-266
Sachanlagen	-10.874	0	-10.874
Sonstiges Vermögen	-598	0	-598
Pensionsverpflichtungen	2.737	2.737	0
Sonstige Rückstellungen	709	709	0
Verbindlichkeiten	1.531	1.531	0
Steuerliche Verlustvorträge und Zinsvorträge	4.960	4.960	0
Steueransprüche (-schulden) vor Verrechnung	-1.801	9.937	-11.738
Verrechnung der Steuern	0	-6.285	6.285
Steueransprüche (-schulden) netto	-1.801	3.651	-5.452

E. Nicht erfasste latente Steuerschulden

92 Am 31. Dezember 2020 bestand eine zu versteuernde temporäre Differenz von TEUR 323 (31. Dezember 2019: TEUR 0) im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen. Eine sich ergebene passive latente Steuer wurde jedoch nicht angesetzt, da eine Realisierung vom Mutterunternehmen gesteuert werden kann und diese nicht geplant ist.

F. Nicht erfasste latente Steueransprüche

93

	2020		2019
In TEUR	Bruttobetrag	Steuereffekt	Bruttobetrag	Steuereffekt
Abzugsfähige temporäre Differenzen	0	0	0	0
Steuerliche Verluste	220	32	220	32
	220	32	220	32

94 Zinsvorträge in Höhe von TEUR 6.718 (Vorjahr: TEUR 6.718) werden als nicht nutzbar eingeschätzt. Folglich konnten auf diese Zinsvorträge keine latenten Steuern in Höhe von TEUR 1.707 aktiviert werden. Der Zinsvortrag selbst unterliegt keinem Verfallsdatum.

G. Steuerliche Verlustvorträge

In TEUR	2020	Verfalldatum	2019	Verfalldatum
Verfallbar	0		0
Unverfallbar	220		220
	220		220

95 Der ertragsteuerliche Organkreis der Gienanth Group GmbH befindet sich aktuell in einer Verlusthistorie. Die Werthaltigkeit der aktivierten latenten Steuern ergibt sich aufgrund steuerlicher Gestaltungsplanungen, insbesondere einer Erweiterung der Organschaft um Gesellschaften aus Deutschland, die zum einen über hohe Bestände an passiven latenten Steuern verfügen und zum anderen aus einer stabilen Gewinnsituation der Vergangenheit kommen, die sich in Zukunft fortsetzen wird. Die Erweiterung der Organschaft wurde von den zuständigen Gremien beschlossen. Die Budget-Planung unter Berücksichtigung dieser Maßnahmen zeigt eine entsprechende Nutzung der Verlustvorträge.

H. Unsicherheiten bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung

96 Die Gienanth Group und ihre Tochtergesellschaften unterliegen einer Vielzahl von teilweise interpretationsbehafteten, steuerlichen Gesetzen und Regelungen. Diese haben einen Einfluss auf die Höhe der Steuerforderungen und -schulden, der latenten Steuern sowie auf die Höhe der sonstigen Steuern. Die Bewertung dieser Unsicherheit erfolgt mit dem wahrscheinlichsten Wert. Ob Gruppen von Risiken zusammengefasst oder einzeln dargestellt werden, macht Gienanth vom zu betrachtenden Einzelfall abhängig. Ermessensentscheidungen ergaben sich aus der Einschätzung zur Nutzbarkeit von steuerlichen Verlust- und Zinsvorträgen der Gienanth Group.

Vermögenswerte

13. Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwert

97 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangsangabe 38J.

A. Überleitung des Buchwertes

98

In TEUR	Geschäfts- oder Firmenwert	Nicht abgeschlossene Projekte	Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Recht und Werte sowie Lizenzen	Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	Summe
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 1. Januar 2019	18.571	0	5.839	1.014	25.424
Zugänge	0	32	667	443	1.142
Abgänge	0	0	12	0	12
Umbuchungen	0	0	1.538	0	1.538
Nettoumrechnungsdifferenzen	0	0	3	0	3
Stand zum 31. Dezember 2019	18.571	32	8.035	1.457	28.096
Stand zum 1. Januar 2020	18.571	32	8.035	1.457	28.096
Zugänge	0	323	316	0	639
Abgänge	0	0	2	0	2
Umbuchungen	0	-32	159	0	126
Erwerbe durch Unternehmenszusammenschlüsse	0	0	2.205	0	2.205
Nettoumrechnungsdifferenzen	0	-1	1	0	0
Stand zum 31. Dezember 2020	18.571	322	10.713	1.457	31.064
Kumulierte Abschreibungen und
Wertminderungsaufwendungen
Stand zum 1. Januar 2019	7.139	0	3.086	152	10.377
Zugänge	0	0	1.230	54	1.284
Abgänge	0	0	12	0	12
Nettoumrechnungsdifferenzen	0	0	3	0	3
Stand zum 31. Dezember 2019	7.139	0	4.306	207	11.652
Stand zum 1. Januar 2020	7.139	0	4.306	207	11.652
Zugänge	0	0	1.371	95	1.466
Abgänge	0	0	2	0	2
Wertaufholungen	0	0	0	0	0
Nettoumrechnungsdifferenzen	0	0	1	0	1
Stand zum 31. Dezember 2020	7.139	0	5.676	302	13.117
Buchwerte
Zum 1. Januar 2019	11.431	0	2.754	862	15.047
Zum 31. Dezember 2019	11.431	32	3.729	1.250	16.444
Zum 31. Dezember 2020	11.431	322	5.037	1.155	17.947

99 Die in der Berichtsperiode erfassten nicht aktivierten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen TEUR 1.489 (2019: TEUR 1.473).

B. Wertminderungstest (Impairment Test)

i. Überprüfung von ZGEs mit einem Geschäfts- oder Firmenwert auf Wertminderungen

100 Geschäfts- oder Firmenwerte werden gemäß IAS 36 "Wertminderung von Vermögenswerten" nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich sowie bei Vorliegen einer Indikation für eine Wertminderung einer Werthaltigkeitsprüfung (Impairment-Test) unterzogen. Sofern ein Wertberichtigungsbedarf festgestellt wird, erfolgt eine Abschreibung.

101 Die Werthaltigkeitsprüfung erfolgt auf Basis zahlungsmittelgenerierender Einheiten (ZGE) durch Vergleich des erzielbaren Betrags mit dem Buchwert. Ist der auf diese Weise errechnete erzielbare Betrag einer Geschäftseinheit (business unit) bzw. Segments geringer als sein Buchwert, wird in Höhe der Differenz eine Wertminderung auf den ihr zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill) vorgenommen.

102 Der erzielbare Betrag wiederum ist definiert als der höhere Wert aus beizulegendem Zeitwert bzw. Marktwert abzüglich Veräußerungskosten sowie dem Nutzungswert. Da der Marktwert in der Regel nicht unmittelbar herleitbar ist und sich Transaktionspreise bei Unternehmensakquisitionen am Nutzungswert orientieren, wurde der Impairment-Test ebenfalls am Nutzungswert ausgerichtet. Die Schätzung des Nutzungswertes der ZGE erfolgt anhand einer Prognose künftiger, generierbarer Cashflows.

103 Zahlungsmittelgenerierende Einheiten werden bei der Gienanth Gruppe grundsätzlich in Produktionssegmenten nach Standorten dargestellt. Diese umfassen die Segmente Eisenberg, Fronberg, Steyr Guss, Steyr MBA, Gienanth Czechia und ab dem Jahr 2020 die Gienanth Zaigler. Aus dem Kauf der Produktionsstandorte Fronberg und Eisenberg durch die Konzernmuttergesellschaft Gienanth Group GmbH im Jahr 2015 resultiert ein Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von EUR 11,4 Mio, der in Höhe von EUR 10,2 Mio. auf den Standort Eisenberg entfällt.

104 Der Wertminderungstest ergab keinen Wertminderungsbedarf, da der ermittelte erzielbare Betrag oberhalb des Buchwerts der ZGE lag.

105 Die wesentlichen Annahmen, die bei der Schätzung des Nutzungswertes verwendet wurden, waren wie folgt:

106 Die Bewertung basiert auf dem vom Beirat des Konzerns genehmigten Budgets für die ZGE. Es wurde zur Ermittlung der Eigenkapitalkosten von 8,62% (im Vorjahr: 8,76%) ein Basiszinssatz von -0,1% (im Vorjahr: 0,2%), eine Marktrisikoprämie von 7,5% (im Vorjahr: 7,5%), ein unlevered Beta von 0,77 (im Vorjahr: 0,77) bzw. ein relevered Beta von 1,16 (im Vorjahr: 1,14) verwendet. Für die Fremdkapitalkosten von 1,06% (im Vorjahr: 1,24%) wurde die durchschnittliche Rendite von 30-jährigen Unternehmensanleihen mit BBB-Rating von 1,52% (im Vorjahr: 1,77%) sowie ein Unternehmenssteuersatz, wie auch im Vorjahr, von 30% verwendet. Im Ergebnis führten diese Annahmen zu einem WACC vor Steuern von 9,10% (im Vorjahr: 9,39%) und einem WACC nach Steuern von 6,09% (im Vorjahr: 6,29%).

107 Für den Zeitraum nach dem Detail-Planungszeitraum wurde wie im Vorjahr eine Wachstumsrate von 0,5% angenommen. Der Planungshorizont umfasst drei Jahre. Die Schlüsselannahmen basieren auf Grundlage einer integrierten Planung. Diese gehen von leicht steigenden Umsatzerlösen und EBITDA-Margen für beide Jahre aus. Eine für möglich gehaltene Änderung der wesentlichen Schlüsselannahmen führt nicht zu einer Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwerts, da der Headroombestand ausreichend hoch ausgestattet ist.

ii. Sonstige immaterielle Vermögenswerte

108 Sonstige immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer werden jährlich auf Wertminderung getestet. Darüber hinaus werden für alle anderen Vermögenswerte im Anwendungsbereich des IAS 36 Werthaltigkeitstests dann durchgeführt, wenn Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen.

14. Sachanlagen

109 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 38I.

A. Überleitung des Buchwertes

110

In TEUR	Grundstücke und Gebäude	Technische Anlagen	Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	Summe
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 1. Januar 2019	37.892	42.252	15.135	4.020	99.299
Neubewertung zum Fair Value	-216	0	0	0	-216
Zugänge	1.211	4.575	2.290	1.728	9.805
Umbuchungen	1.336	607	127	-3.608	-1.538
Abgänge	1	909	307	0	1.217
Nettoumrechnungsdifferenzen	11	19	11	2	43
Stand zum 31. Dezember 2019	40.233	46.544	17.256	2.142	106.175
Stand zum 1. Januar 2020	40.233	46.544	17.256	2.142	106.175
Erwerbe durch Unternehmenszusammenschlüsse	2.378	11.710	383	0	14.472
Zugänge	303	2.443	2.150	768	5.663
Umbuchungen	76	1.025	55	-1.282	-126
Abgänge	1	218	525	0	744
Nettoumrechnungsdifferenzen	-31	-28	-38	16	-82
Stand zum 31. Dezember 2020	42.958	61.476	19.280	1.644	125.358
Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen
Stand zum 1. Januar 2019	0	5.846	4.349	3	10.198
Abschreibungen	1.623	5.232	1.991	0	8.846
Wertminderungsaufwendungen	0	0	0	0	0
Abgänge	0	907	298	0	1.205
Nettoumrechnungsdifferenzen	19	13	9	0	41
Stand zum 31. Dezember 2019	1.642	10.184	6.052	3	17.880
Stand zum 1. Januar 2020	1.642	10.184	6.052	4	17.880
Abschreibungen	1.685	5.143	2.152	0	8.980
Wertaufholungen	0	0	0	0	0
Abgänge	1	206	432	4	643
Nettoumrechnungsdifferenzen	50	0	0	0	50
Stand zum 31. Dezember 2020	3.376	15.120	7.771	0	26.267
Buchwerte
Zum 1. Januar 2019	37.676	36.405	10.786	4.017	88.884
Zum 31. Dezember 2019	38.592	36.360	11.204	2.138	88.295
Zum 31. Dezember 2020	39.583	46.356	11.509	1.643	99.091

111 Im Sachanlagevermögen befinden sich Nutzungsrechte in Höhe von TEUR 8.129 (31.12.2019: TEUR 4.339, 01.01.2019: TEUR 4.698) für Maschinen, Kraftfahrzeuge, IT-Equipment sowie die Betriebsimmobilie der Gienanth Zaigler MBA GmbH in Kulmbach (siehe Anhangangabe 31.)

B. Geleaste Maschinen und Kraftfahrzeuge

112 Im Laufe des Jahres 2020 leaste der Konzern Kraftfahrzeuge und Maschinen und aktivierte Nutzungsrechte in Höhe von TEUR 2.323 (2019: Kraftfahrzeuge und Maschinen in Höhe von TEUR 861).

15. Langfristige finanzielle Vermögenswerte

113 In der Position Finanzanlagen enthalten ist die im Jahr 2019 gegründete Tochtergesellschaft in Indien. Aufgrund der bislang nicht erfolgten Aufnahme der operativen Geschäftstätigkeit, welche im Geschäftsjahr 2021 oder 2022 zu erwarten ist, wird die Gesellschaft aufgrund ihrer untergeordneten Bedeutung für den Konzern nicht konsolidiert. Die Bewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten.

114 Außerdem sind in dieser Position die abgegrenzten Transaktionskosten für die Strukturierung der Bankdarlehen enthalten. Hier bestanden am 31.12.2020 TEUR 265 (im Vorjahr: TEUR 422).

16. Vorräte

115 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangaben 38H.

116

In TEUR	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Rohstoffe und Verbrauchsgüter	8.043	7.346	6.864
Unfertige Erzeugnisse	48	34	27
Fertigerzeugnisse	301	322	259
Vorräte	8.393	7.702	7.150

117 Die in der Berichtsperiode als Aufwand erfassten und somit verbrauchten Vorräte beliefen sich auf TEUR 66.049 (im Vorjahr: TEUR 53.377).

118 Im Geschäftsjahr gab es keine Wertminderungen des Vorratsvermögens auf ihren Nettoveräußerungswert.

17. Kurzfristige Finanzielle Vermögenswerte

119 Die kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte entfallen auf vor einigen Jahren entgeltlich erworbene CO ₂ -Zertifikate. Die CO ₂ -Zertifikate stellen für den Konzern kein notwendiges Betriebsvermögen dar und können somit jederzeit am aktiven Markt veräußert werden. Vor diesem Hintergrund hat der Konzern die CO ₂ -Zertifikate als kurzfristiger finanzieller Vermögenswert klassifiziert.

120 Zum 31.12.2020 lag der Wert bei TEUR 1.104 (31.12.2019: TEUR 885). Die Bewertung erfolgt zum Kurswert der CO ₂ -Zertifikate zum Bilanzstichtag.

18. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen

121 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangaben 38K.

122

In TEUR	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	12.380	9.514	11.537
Sonstige Forderungen	3.168	2.592	2.888
Gesamt	15.548	12.106	14.425

Die sonstigen Forderungen beinhalten im Wesentlichen Forderungen gegenüber Behörden, Mitarbeiter, Forderungen aus Treuhand- und Pensionskonten.

A. Übertragung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

123 Für Zwecke der Finanzierung wurde zwischen der Gienanth GmbH, der Fronberg Guss GmbH, der Gienanth Sales GmbH und der Aktiengesellschaft für Umsatzfinanzierung Gesellschaft Luxemburger Rechts ("AGfU"), hier handelnd für ihr Sondervermögen Compartment Mittelstand, Luxemburg, der Verkauf von Forderungen bis zum Maximalbetrag von TEUR 20.000 vereinbart. Seit Sommer 2020 hat die AGfU aufgrund begrenzter Refinanzierungskapazitäten nur noch maximal TEUR 15.000 angekauft. Im ersten Quartal 2021 hat die Gruppe daher auf ein anderes Forderungsfinanzierungsprogramm umgestellt, bei dem zukünftig wieder bis zu TEUR 20.000 angekauft werden. Eine Verpflichtung zum Verkauf von der Forderungen durch die Gesellschaften bzw. Kauf der Forderungen durch den Vertragspartner wird durch den Vertrag nicht begründet. Als Kaufpreis wurde der Nominalbetrag der angekauften Kundenforderungen festgelegt, der bis zum Eingang des Forderungsbetrages bei der Bank verzinst wird.

124 Die Lux Kapitalmarkt Management AG (Managementgesellschaft der "Aktiengesellschaft für Umsatzfinanzierung Gesellschaft Luxemburger Rechts") übernimmt die gesamten Bonitätsrisiken. Es handelt sich bei der Vereinbarung um ein echtes Factoring.

125 Zum 31. Dezember 2020 sind Forderungen aus Lieferung und Leistungen in Höhe von TEUR 15.619 (31.12.2019: TEUR 17.501, 01.01.2019: TEUR 20.000) an die Bank im Rahmen dieser Vereinbarung verkauft worden. Zum Bilanzstichtag wirkte sich die Transaktion in Höhe von TEUR 15.065 (31.12.2019: TEUR 16.912, 01.01.2019: TEUR 19.653) bilanzverkürzend aus.

126 Im Zusammenhang mit diesem Verkauf sind weder nahezu alle Chancen und Risiken übertragen noch zurückbehalten worden. Die Kontrolle über die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist bei der Gienanth-Gruppe verblieben, da eine Weiterveräußerung der Forderungen für die strukturierte Einheit wirtschaftlich nachteilig ist. Folglich wird das verbleibende anhaltende Engagement (continuing involvement) von der Gienanth-Gruppe erfasst. Dieses umfasst zum einen den maximalen Betrag, den die Gesellschaft aus der übernommenen Ausfallgarantie eventuell zurückzahlen müsste (31.12.2020: TEUR 500, 31.12.2019: TEUR 500, 01.01.2019: TEUR 500). Zum anderen werden die maximal zu erwartenden Zinszahlungen bis zum Zahlungseingang in Bezug auf den Buchwert der übertragenen Forderungen bilanziert (31.12.2020: TEUR 54, 31.12.2019: TEUR 107, 01.01.2019: TEUR 103). Der beizulegende Zeitwert der Garantie bzw. der zu übernehmenden Zinszahlungen wurde mit TEUR 591 (31.12.2019: TEUR 615, 01.01.2019: TEUR 626) angesetzt und als Associated Liability unter den sonstigen Verbindlichkeiten passiviert. (siehe Anhangangabe 26).

B. Kredit- und Marktrisiken sowie Wertminderungen

127 Die Kredit- und Marktrisiken des Konzerns sowie die Wertminderungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden in Anhangangabe 27 erörtert.

19. Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

128 Die sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte enthalten im Wesentlichen vertragliche Vermögenswerte in Höhe von TEUR 14.134 (31.12.2019: TEUR 15.515, 01.01.2019: TEUR 16.407). Im Übrigen beinhaltet die Position Forderungen gegenüber dem Finanzamt als auch Rechnungsabgrenzungsposten.

20. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

129 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangsangaben 38 K.

130 In dem Posten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sind Bankguthaben in Höhe von TEUR 18.418 (31.12.2019: TEUR 20.104, 01.01.2019: TEUR 17.999) und Kassenbestände in Höhe von TEUR 38 (31.12.2019: TEUR 56, 01.01.2019: TEUR 32) enthalten.

Eigenkapital und Schulden

21. Eigenkapital

131 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 38.

A. Gezeichnetes Kapital und Kapitalrücklage

132 Das gezeichnete Kapital zum 31.12.2020 beträgt TEUR 25 (31.12.2019: TEUR 25, 01.01.2019: TEUR 25).

133 Die Kapitalrücklage wurde einerseits durch die Buchungen unter IFRS 2 im Jahr 2020 um TEUR 107 und im Jahr 2019 um TEUR 106 erhöht. Neben diesen Effekten gab es eine Einlage des Gesellschafters im Jahr 2020 in der Höhe von TEUR 2.000.

B. Art und Zweck der Rücklagen

i. Währungsumrechnungsrücklage

134 Die Währungsumrechnungsrücklage umfasst alle Fremdwährungsdifferenzen aufgrund der Umrechnung von Abschlüssen von ausländischen Geschäftsbetrieben.

ii. Gewinnrücklage

135 Die im Rahmen der IFRS-Umstellung entstandenen Eigenkapitalveränderungen wurden in der Gewinnrücklage verbucht.

iii. Sonstige Rücklagen

136 In den Berichtsjahren 2019 und 2020 sind die Gewinne und Verluste aus der Neubewertung der Pensionsverpflichtungen und der darauf anfallenden passiven latenten Steuern im sonstigen Ergebnis (OCI) enthalten.

22. Langfristige nachrangige Gesellschafterdarlehen

137 Die Verbindlichkeiten zum 31.12.2020 gegenüber Gesellschafter resultieren aus nachrangigen Gesellschafterdarlehen in Höhe von TEUR 47.925 (31.12.2019: TEUR 44.553, 01.01.2019: TEUR 41.395).

138 Es besteht bezüglich der Gesellschafterdarlehen seit Dezember 2020 eine allgemeine Rangrücktrittserklärung gegenüber sämtlichen aktuellen und zukünftigen Gläubigern der Gesellschaft. Die im vergangenen Jahr neu aufgenommenen Bankenkredite mit teilweiser Rückdeckung der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW sehen während der Kreditlaufzeit weiterhin keinerlei Tilgung und Zinszahlung auf die Gesellschafterdarlehen vor, solange die Gienanth Group GmbH ein negatives Eigenkapital im Einzelabschluss ausweist. Die Zinsen werden jeweils kreditiert und mit verzinst.

139 Der Rangrücktritt kann grundsätzlich mit einer Frist von zwei Wochen zum Monatsende gekündigt werden, frühestens zum 31. Dezember 2021. Aufgrund der Eigenkapitalsituation und der Aussagen der Gesellschafterin ist die Ausübung des Kündigungsrechts durch die Gesellschafterin derzeit faktisch ausgeschlossen.

23. Kapitalmanagement

140

In TEUR	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Gesamte finanzielle Verbindlichkeiten	59.017	49.553	42.898
Zuzüglich nachrangige Genussrechte fremder Dritter	1.500	1.500	1.000
Abzüglich: langfristige finanzielle Vermögenswerte aus Abgrenzung Transaktionskosten und kurzfristige finanzielle Vermögenswerte	1.369	1.307	1.349
Abzüglich: Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	18.456	20.160	18.032
Netto Finanzverbindlichkeiten	40.692	29.586	24.517
Eigenkapital	4.914	5.887	9.971
Gesellschafterdarlehen mit Rangrücktritt/Kreditierung Zinsen	47.925	44.553	41.395
Bereinigtes Wirtschaftliches Eigenkapital	52.839	50.440	51.366
Netto Finanzverbindlichkeiten im Verhältnis zum bereinigten wirtschaftlichen Eigenkapital	0,8	0,6	0,5

141 Ziel des Konzerns ist es, eine starke Kapitalbasis beizubehalten, um das Vertrauen der Gläubiger und Gesellschafter zu wahren und die nachhaltige Entwicklung des Unternehmenssicherzustellen.

142 Der Konzern überwacht das Kapital mithilfe eines Verhältnisses von Nettoverschuldung zu bereinigten Eigenkapital. Die Nettoverschuldung umfasst alle Schulden (wie in der Bilanz ausgewiesen) abzüglich der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Das bereinigte wirtschaftliche Eigenkapital umfasst alle Bestandteile des Eigenkapitals inklusive des nachrangigen Gesellschafterdarlehen.

143 Die finanziellen Verbindlichkeiten entfallen auf die Konsortialkredite, die Leasingverbindlichkeiten, die weiteren Bankkredite sowie die nachrangingen Genussrechte, die in Kapitel 23 näher erläutert werden.

24. Finanzverbindlichkeiten

144 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 38K.

145

In TEUR	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Langfristig
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	45.453	36.060	29.627
Earn-Out	596	0	2.076
Leasingverbindlichkeiten	6.507	3.369	3.683
	52.555	39.429	35.386
Kurzfristig
Kontokorrentkredite	6.244	7.076	7.498
Earn-Out	0	3.500	0
Leasingverbindlichkeiten	1.718	1.049	1.066
	7.962	11.625	8.564
	60.517	51.053	43.950

146 Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, sowie die Kontokorrentkredite enthalten Verbindlichkeiten aus einem Konsortialkreditvertrag in Höhe von TEUR 41.352 (31.12.2019: TEUR 34.559, 01.01.2019: TEUR 28.627 und Verbindlichkeiten aus der Gewährung von Genussscheinkapital in Höhe von TEUR 1.500 (31.12.2019: TEUR 1.500, 01.01.2019: TEUR 1.000). Neben dem Konsortialkreditvertrag für die deutschen Gruppengesellschaften bestehen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Österreich und Tschechien in Höhe von TEUR 7.244 (31.12.2019: TEUR 7.076, 01.01.2019: TEUR 7.498).

147 Die Gienanth Group GmbH hat Genussscheine an die Chancenkapitalfonds der Kreissparkasse Biberach GmbH ("Chancenkapitalfonds") von insgesamt EUR 1,5 Mio. begeben (die "Genussscheine"). Insgesamt wurden zwei Genussscheine zunächst mit einem Nennbetrag von je EUR 500.000 begeben, dessen Umfang mittels Änderungsvereinbarung vom 19. Dezember 2019 um je EUR 250.000 auf nunmehr je EUR 750.000 erhöht wurde. Die Laufzeit der Genussscheine endet am 30. September 2022. Der Nennbetrag wird an diesem Tag zur Rückzahlung fällig. Ein ordentliches Kündigungsrecht ist ausgeschlossen. Den Vertragsparteien bleibt ein außerordentliches Kündigungsrecht aus wichtigem Grund vorbehalten.

148 Die Verbindlichkeiten gegenüber den Konsortialbanken sind durch Sicherheiten durch die Gesellschaften Gienanth Group GmbH, Gienanth GmbH, Fronberg Guss GmbH sowie Fronberg Immobilien GmbH besichert. Bei den Sicherheiten handelt es sich um die Verpfändung aller Geschäftsanteile, Verpfändung der Bankkonten, Abtretung aller Forderungen der Gruppengesellschaften, Übereignung der beweglichen Vermögensgegenstände und Stellung von Grundschulden. Zusätzlich wurden die Anteile der wesentlichen Gruppengesellschaften in Deutschland und Österreich verpfändet.

149 Neben dem Konsortialkreditvertrag für die deutschen Gruppengesellschaften bestehen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Österreich und Tschechien, die durch die Gesellschaften in Österreich und Tschechien separat besichert sind. Hierzu gehört insbesondere die Abtretung von Kundenforderungen, der Eigentumsvorbehalt bei Maschinen, Geräten und Anlagen sowie ein Kredithöchstbetragspfandrecht auf die Immobile in Steyr.

150 Die aktuell bestehenden Kreditverträge mit den Darlehensgebern der Gienanth-Gruppe sehen vor, dass bestimmte Finanzkennzahlen (sog. Financial Covenants) einzuhalten sind. Eine Verletzung dieser Covenants oder Verpflichtungen berechtigt die Darlehensgeber grundsätzlich zur außerordentlichen Kündigung der Darlehen und ihrer sofortigen Fälligstellung, sofern keine Zustimmung zur Aussetzung dieser Pflicht von den finanzierenden Banken gewährt wurde. Es besteht daher das Risiko, dass Finanzkennzahlen und Verpflichtungen nicht eingehalten werden können und die jeweiligen Finanzierungsvereinbarungen beendet werden mit der Folge der sofortigen Fälligkeit, die wiederum zur vorzeitigen Fälligkeit der Schuldverschreibungen und anderer Finanzierungen aufgrund eines sog. Cross-Default führen kann.

151 Zu den Leasingverbindlichkeiten siehe Anhangangabe 31 und 27.

152 Die langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten zum 01.01.2019 in Höhe von TEUR 2.076 sowie die kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten zum 31.12.2019 in Höhe von TEUR 3.500 enthalten Zahlungsverpflichtungen aus dem Earn-Out im Zusammenhang mit dem Erwerb der SLR Gruppe in 2018, der im Jahr 2020 auf Basis des erreichten EBITDA 2019 gezahlt wurde. Die langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten zum 31.12.2020 enthalten eine Earn Out Verpflichtung in Höhe von TEUR 596 aus der Zaigler Transaktion, die auf Basis des erreichten EBITDAs der neuen Tochtergesellschaft in den nächsten fünf Geschäftsjahren zu entrichten ist.

153 Überleitung der Bewegungen der Schulden auf die Cashflows aus Finanzierungstätigkeiten (IAS 7.44 A - 7.44 E)

in TEUR	Anhangangabe	Kontokorrentkredite	Übrige andere finanzielle Verbindlichkeiten	Earn-Out	Verbindlichkeiten aus Leasing	Gesamt
Bilanz zum 1. Januar 2020		7.076	36.059	3.500	4.418	51.053
Veränderung des Cash Flows aus Finanzierungstätigkeiten
Einzahlungen aus anderen finanziellen Verbindlichkeiten		0	13.444	0	0	13.444
Rückzahlung von Ausleihungen		-832	-5.651	0	0	-6.483
Auszahlungen für Earn-Out	24	0	0	-3.500	0	-3.500
Auszahlungen für Leasingverbindlichkeiten		0	0	0	-1.166	-1.166
Gesamtveränderung des Cash Flows aus der Finanzierungstätigkeit		-832	7.793	-3.500	-1.166	2.295
Veränderungen aus dem Erwerb oder Verlust von Tochterunternehmen oder anderen Geschäftsbetrieben		0	1.601	0	4.395	5.997
Sonstige Änderungen
Bezogen auf Schulden
Änderungen von Kontokorrentkrediten		0	0	0	0	0
Änderungen von übrige andere finanzielle Verbindlichkeiten		0	0	0	0	0
Änderungen Earn-Out	24	0	0	596	0	0
Neue Leasingverhältnisse		0	0	0	577	577
Zinsaufwendungen		46	1.459	0	91	1.596
Gezahlte Zinsen		-46	-1.459	0	-91	-1.596
Gesamte sonstige Änderungen, bezogen auf Schulden		0	0	596	577	1.173
Bilanz zum 31. Dezember 2020	24	6.244	45.453	596	8.224	60.517

in TEUR	Anhangangabe	Konto korrentkredite	Übrige andere finanzielle Verbindlichkeiten	Earn-Out	Verbindlichkeiten aus Leasing	Gesamt
Bilanz zum 1. Januar 2019		7.498	29.627	2.076	4.749	43.950
Veränderung des Cash Flows aus Finanzierungstätigkeiten
Einzahlungen aus anderen finanziellen Verbindlichkeiten		395	11.728	0	0	12.123
Rückzahlung von Ausleihungen		-817	-5.296	0	0	-6.113
Auszahlungen für Leasingverbindlichkeiten		0	0	0	-1.192	-1.192
Gesamtveränderung des Cash Flows aus der Finanzierungstätigkeit		-422	6.432	0	-1.192	4.818
Änderungen des Beizulegenden Zeitwerts	24	0	0	1.424	0	1.424
Sonstige Änderungen
Bezogen auf Schulden
Änderungen von übrige andere finanzielle Verbindlichkeiten		0	0	0	-52	-52
Neue Leasingverhältnisse		0	0	0	913	913
Zinsaufwendungen		42	1.063	0	91	1.196
Gezahlte Zinsen		-42	-1.063	0	-91	-1.196
Gesamte sonstige Änderungen, bezogen auf Schulden		0	0	0	861	861
Gesamte sonstige Änderungen, bezogen auf Eigenkapital		0	0	0	0	0
Bilanz zum 31. Dezember 2019	24	7.076	36.059	3.500	4.418	51.053

25. Sonstige Rückstellungen

154 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 38M.

155 Die Rückstellungen haben sich wie folgt entwickelt:

156

In TEUR	Stand zum 1. Januar 2019	Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses übernommen	Gebildete Rückstellungen	Verwendete Rückstellungen	Aufgelöste Rückstellungen
Pensionen	16.122	0	325	553	0
Ansparzeiten	3.841	0	2.287	3.315	0
Altersteilzeit	625	0	38	186	0
Retoure	665	0	226	354	0
Feststellungen BP 2011-2014	0	0	119	0	0
Unterlassene Instandhaltung	40	0	38	39	1
Sonstige	191	0	44	191	0
Währungseffekte	0	0	3	0	0
Summe	21.484	0	3.080	4.638	1

In TEUR	Aufzinsung	Stand zum 31. Dezember 2019	Langfristig	Kurzfristig
Pensionen	2.526	18.420	18.420	0
Ansparzeiten	0	2.813	0	2.813
Altersteilzeit	0	477	0	477
Retoure	0	537	0	537
Feststellungen BP 2011-2014	0	119	0	119
Unterlassene Instandhaltung	0	38	0	38
Sonstige	0	44	0	44
Währungseffekte	0	3	0	3
Summe	2.526	22.451	18.420	4.031

In TEUR	Stand zum 1. Januar 2020	Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses übernommen	Gebildete Rückstellungen	Verwendete Rückstellungen	Aufgelöste Rückstellungen
Pensionen	18.420	0	347	563	0
Ansparzeiten	2.813	0	2.183	2.455	0
Altersteilzeit	477	0	165	82	0
Retoure	537	0	441	382	26
Feststellungen BP 2011-2014	119	0	0	0	0
Unterlassene Instandhaltung	38	0	33	38	0
Sonstige	43	0	0	6	9
Währungseffekte	3	0	0	6	0
Summe	22.451	0	3.169	3.532	35

In TEUR	Aufzinsung	Stand zum 31. Dezember 2020	Langfristig	Kurzfristig
Pensionen	1.553	19.757	19.757	0
Ansparzeiten	0	2.542	0	2.542
Altersteilzeit	0	560	0	560
Retoure	0	570	0	570
Feststellungen BP 2011-2014	0	119	0	119
Unterlassene Instandhaltung	0	33	0	33
Sonstige	0	28	0	28
Währungseffekte	0	-3	0	-3
Summe	1.553	23.606	19.757	3.849

157 Die Rückstellungen für Ertragssteuern des Geschäftsjahres sind unter einem eignen Posten in der Bilanz ausgewiesen. Im Berichtsjahr betragen diese TEUR 445 (im Vorjahr: TEUR 777).

26. Sonstige Verbindlichkeiten

158

In TEUR	31. Dezember 2020	31. Dezember 2019	01. Januar 2019
Jubiläum	1.224	1.231	1.132
Abfertigungen	2.719	2.580	2.336
Summe sonstige langfristige Verbindlichkeiten	3.942	3.812	3.469
Personalverbindlichkeiten	2.416	2.078	2.006
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit	792	479	408
Associated Liability aus Ausbuchung der Forderungen im Factoring	591	614	621
Verbindlichkeiten gegenüber Factorer	8.139	5.293	6.636
Steuerverbindlichkeiten	2.284	2.318	2.162
Mitarbeiterboni	610	811	484
Ausstehende Rechnungen	361	623	586
Urlaubsanspruch	1.769	1.016	1.585
Freizeit- und Gleitzeitstunden	227	348	519
Berufsgenossenschaft	26	194	104
Kundenboni	289	73	363
Jahresabschlusskosten	355	248	211
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	1.397	1.709	1.250
Summe sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	19.256	15.804	16.935
Summe sonstige Verbindlichkeiten	23.198	19.616	20.404

159 Die Personalverbindlichkeiten beinhalten langfristige Verbindlichkeiten aus Altersteilzeit, Abfertigungs- und Jubiläumsverpflichtungen sowie sonstige kurzfristige Personalverbindlichkeiten. Für Mitarbeiter in Österreich werden im Übrigen landestypische Abfertigungsleistungen als leistungsorientierte Pläne gewährt. Die Abfertigungsleistungen sind dienstzeit- und entgehaltsabhängig. Als Biometrie für die Bewertung der Abfertigungsleistungen wurden die AVÖ P 2018 (2019: AVÖ P 2018) verwendet.

160 In den sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten sind insbesondere Verbindlichkeiten aus Steuern enthalten.

161 Weiterhin sind in den kurzfristigen Verbindlichkeiten Verpflichtungen gegenüber der Factoring-Gesellschaft enthalten.

Finanzinstrumente

27. Finanzinstrumente - beizulegende Zeitwerte und Risikomanagement

A. Einstufung und beizulegende Zeitwerte

162 Die nachstehende Tabelle zeigt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte finanzieller Vermögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten, einschließlich ihrer Stufen in der Fair Value-Hierarchie. Sie enthält keine Informationen zum beizulegenden Zeitwert für finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Schulden, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert darstellt.

163

31. Dezember 2020	Buchwert	Buchwert
In TEUR	Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert	Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten	Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten	Gesamt
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	15.619	12.379	0	27.998
Continuing Involvement Asset ^*	554	0	0	554
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	0	18.456	0	18.456
Finanzanlagen	1.104	0	0	1.104
	17.277	30.835	0	48.112
Leasingverbindlichkeiten	0	0	8.225	8.225
Kontokorrentkredite	0	0	6.244	6.244
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	0	0	43.953	43.953
Genussscheine	0	0	1.500	1.500
Gesellschafterdarlehen	0	0	47.925	47.925
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	0	0	14.390	14.390
Verpflichtungen gegenüber der Factoring-Gesellschaft	0	0	8.139	8.139
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Earn-Out Komponenten	596	0	0	596
	596	0	130.376	130.972

31. Dezember 2020	Beizulegender Zeitwert
In TEUR	Stufe 1	Stufe 2	Stufe 3	Gesamt
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	0	15.619	0	15.619
Continuing Involvement Asset ^*	0	0	0	0
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	0	0	0	0
Finanzanlagen	1.104	0	0	1.104
	1.104	15.619	0	16.723
Leasingverbindlichkeiten	0	0	0	0
Kontokorrentkredite	0	0	0	0
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	0	0	44.149	44.149
Genussscheine	0	0	1.543	1.543
Gesellschafterdarlehen	0	0	57.237	57.237
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	0	0	0	0
Verpflichtungen gegenüber der Factoring-Gesellschaft	0	0	0	0
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Earn-Out Komponenten	0	0	596	596
	0	0	103.525	103.525

^* Das CI Asset wird keiner Kategorie nach IFRS 9 zugeordnet, da im Rahmen der Vorgaben zum Abgang von finanziellen Vermögenswerten gesonderte Bewertungsregeln zur Anwendung kommen

31. Dezember 2019	Buchwert	Buchwert
In TEUR	Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert	Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten	Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten	Gesamt
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	17.501	9.514	0	27.015
Continuing Involvement Asset ^*	589	0	0	589
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	0	20.160	0	20.160
Finanzanlagen	885	0	0	885
	18.975	29.674	0	48.649
Leasingverbindlichkeiten	0	0	4.418	4.418
Kontokorrentkredite	0	0	7.076	7.076
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	0	0	34.559	34.559
Genussscheine	0	0	1.500	1.500
Gesellschafterdarlehen	0	0	44.553	44.553
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	0	0	16.188	16.188
Verpflichtungen gegenüber der Factoring-Gesellschaft	0	0	5.969	5.969
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Earn-Out Komponenten	3.500	0	0	3.500
	3.500	0	114.263	117.763

31. Dezember 2019	Beizulegender Zeitwert
In TEUR	Stufe 1	Stufe 2	Stufe 3	Gesamt
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	0	17.501	0	17.501
Continuing Involvement Asset ^*	0	0	0	0
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	0	0	0	0
Finanzanlagen	885	0	0	885
	885	17.501	0	18.386
Leasingverbindlichkeiten	0	0	0	0
Kontokorrentkredite	0	0	0	0
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	0	0	31.751	31.751
Genussscheine	0	0	1.547	1.547
Gesellschafterdarlehen	0	0	52.618	52.618
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	0	0	0	0
Verpflichtungen gegenüber der Factoring-Gesellschaft	0	0	0	0
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Earn-Out Komponenten	0	0	3.500	3.500
	0	0	89.415	89.415

^* Das CI Asset wird keiner Kategorie nach IFRS 9 zugeordnet, da im Rahmen der Vorgaben zum Abgang von finanziellen Vermögenswerten gesonderte Bewertungsregeln zur Anwendung kommen

01. Januar 2019	Buchwert	Buchwert
In TEUR	Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert	Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten	Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten	Gesamt
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	18.346	10.932	0	29.278
Continuing Involvement Asset ^*	605	0	0	605
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	0	18.032	0	18.032
Finanzanlagen	969	0	0	969
	19.920	28.963	0	48.883
Leasingverbindlichkeiten	0	0	4.749	4.749
Kontokorrentkredite	0	0	7.498	7.498
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	0	0	28.627	28.627
Genussscheine	0	0	1.000	1.000
Gesellschafterdarlehen	0	0	41.395	41.395
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	0	0	20.336	20.336
Verpflichtungen gegenüber der Factoring-Gesellschaft	0	0	7.475	7.475
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (sofern wesentlich)	0	0	0
Earn-Out Komponenten	2.076	0	0	2.076
	2.076	0	111.080	113.156

01. Januar 2019	Beizulegender Zeitwert
In TEUR	Stufe 1	Stufe 2	Stufe 3	Gesamt
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	0	18.346	0	18.346
Continuing Involvement Asset ^*	0	0	0	0
Sonstige finanzielle Vermögenswerte (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	0	0	0	0
Finanzanlagen	969	0	0	969
	969	18.346	0	19.315
Leasingverbindlichkeiten	0	0	0	0
Kontokorrentkredite	0	0	0	0
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	0	0	28.649	28.649
Genussscheine	0	0	1.042	1.042
Gesellschafterdarlehen	0	0	41.999	41.999
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	0	0	0	0
Verpflichtungen gegenüber der Factoring-Gesellschaft	0	0	0	0
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (sofern wesentlich)	0	0	0	0
Earn-Out Komponenten	0	0	2.076	2.076
	0	0	73.766	73.766

^* Das CI Asset wird keiner Kategorie nach IFRS 9 zugeordnet, da im Rahmen der Vorgaben zum Abgang von finanziellen Vermögenswerten gesonderte Bewertungsregeln zur Anwendung kommen

164 Im Geschäftsjahr ergaben sich analog zum Vorjahr keine Umgliederungen zwischen den Bewertungskategorien der finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten.

165 Die Finanzanlagen beinhalten die CO ₂ -Zertifikate mit TEUR 1.104 (im Vorjahr: TEUR 885) sowie die Beteiligung an der Gienanth India Pvt. Ltd. Mit TEUR 33 (im Vorjahr: TEUR 11).

B. Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte

166 Aufgrund der kurzen Restlaufzeiten entsprechen die Buchwerte der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalenten, der kurzfristigen sonstigen finanziellen Vermögenswerten und der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werden, zum Abschlussstichtag ihrem beizulegenden Zeitwert.

167 Der beizulegende Zeitwert von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die im Rahmen eines Factoring Programms veräußert werden, wird auf Basis der erwarteten, diskontierten Zahlungsströme unter Berücksichtigung des jeweiligen Kreditrisikos des Geschäftspartners ermittelt.

168 Bei den finanziellen Verbindlichkeiten entsprechen die Buchwerte der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie der kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten aufgrund ihrer kurzen Restlaufzeiten zum Abschlussstichtag ihrem beizulegenden Zeitwert.

169 Der beizulegende Zeitwert langfristiger Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und gegenüber Gesellschaftern wird auf Basis der erwarteten Zahlungsströme, diskontiert mit dem risikoadjustierten Zinssatz der Gienanth-Gruppe ermittelt.

170 Bei der in Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie bewerteten Earn-Out Klauseln aus dem Erwerb der SLR Gruppe handelt es sich um zum Barwert angesetzte bedingte Verbindlichkeiten, deren endgültige Höhe auf Basis des erreichten EBITDAs der erworbenen Gesellschaften für das Geschäftsjahr 2019, welches dem Kalenderjahr entspricht, nach HGB ergeben hat. Zum 1.1.2019 wurde eine Verbindlichkeit von TEUR 2.076 verbucht. Im Jahr 2019 hat sich ein zusätzlicher GuV-relevanter Aufwand von TEUR 1.424 ergeben, da das erreichte Ergebnis deutlich oberhalb des geplanten und im Rahmen der Financial Due Diligence ebenfalls prognostizierten Ergebnisses lag. Das Bewertungsmodell berücksichtigt den Barwert der erwarteten Zahlungen, abgezinst mit einem risikoadjustierten Abzinsungssatz, wobei die erwarteten Zahlungen zum 1.1.2019 TEUR 2.216 und der risikoadjustierte Zinssatz 5,4% beträgt. Zum 31.12.2019 entspricht der Buchwert dem beizulegenden Zeitwert aufgrund der kurzen Restlaufzeit.

171 Im Geschäftsjahr 2020 wurde die Verbindlichkeit per 31.12.2019 verbraucht.

172 Bei den in Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie bewerteten Earn-Out Klauseln aus dem Erwerb der Gienanth Zaigler MBA GmbH handelt es sich um zum Barwert angesetzte bedingte Verbindlichkeiten, deren endgültige Höhe abhängig vom erreichten EBIT der Gesellschaft nach HGB für die nächsten fünf Geschäftsjahre ab dem Jahr 2021 ist. Hierbei werden von dem Teil des EBITDAs, der 1,5 Mio. Euro gemäß HGB-Definition übersteigt 10%, an den vormaligen Gesellschafter ausgekehrt. Hierfür wurde zum 31.12.2020 eine Verbindlichkeit von TEUR 596 angesetzt. Das Bewertungsmodell berücksichtigt den Barwert der erwarteten Zahlungen, abgezinst mit einem risikoadjustierten Abzinsungssatz, wobei die erwarteten Zahlungen zum 31.12.2020 TEUR 752 und der risikoadjustierte Zinssatz 5,8% betragen.

173 Für den beizulegenden Zeitwert der bedingten Verbindlichkeiten hätte eine für möglich gehaltene Änderung bei einem der wesentlichen, nicht beobachtbaren Inputfaktoren, unter Beibehaltung der anderen Inputfaktoren, die nachstehenden Auswirkungen:

	Gewinn oder Verlust
Effekt in TEUR 31. Dezember 2020	Erhöhung	Minderung
Veränderung Kapitalkosten um 0,50%	-12	15
Veränderung Wachstumsabschlag in der ewigen Rente um 0,50%	13	-11
Effekt in TEUR 31. Januar 2019	Erhöhung	Minderung
Veränderung Kapitalkosten um 0,50%	-11	13
Veränderung Wachstumsabschlag in der ewigen Rente um 0,50%	11	-9

174 Im Geschäftsjahr ergaben sich analog zum Vorjahr keine Umgliederungen zwischen den Bewertungsstufen der Fair Value-Hierarchie.

C. Nettoergebnis nach Bewertungskategorien

175 Die nachstehende Tabelle zeigt die Nettoergebnisse der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Bewertungskategorie:

176

		Aus der Folgebewertung			Nettoergebnis
In TEUR	Aus Kursgewinnen	Zum Zeit-Wert	Wertberichtigung	Aus Abgang	2020
Für finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet	0	0	51	0	51
Finanzielle Vermögenswerte FVPL ^*	0	219	0	0	219
Summe	0	219	51	0	270

^* = Fair Value through Profit and Loss

		Aus der Folgebewertung			Nettoergebnis
In TEUR	Aus Kursgewinnen	Zum Zeitwert	Wertberichtigung	Aus Abgang	2019
Für finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet	0	0	-71	0	-71
Finanzielle Vermögenswerte FVPL ^*	0	-84	0	0	-84
Summe	0	-84	- 71	0	-155

177 Das Nettoergebnis der jeweiligen Bewertungskategorie setzt sich aus erfolgswirksamen Änderungen beizulegender Zeitwerte, erfolgswirksam erfassten Wertminderungen und Wertaufholungen zusammen. Zinsaufwendungen und -erträge werden nicht im Nettoergebnis berücksichtigt.

D. Finanzielles Risikomanagement

178 Die Gienanth-Gruppe ist sowohl Ausfallrisiken, Liquiditätsrisiken und Marktrisiken aus dem Einsatz von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten ausgesetzt.

i. Grundsätze des Risikomanagements

179 Die Geschäftsführung der Gienanth-Gruppe trägt die Verantwortung für den Aufbau und die Kontrolle des Konzern-Risikomanagement.

180 Die Risikomanagement-Richtlinien des Konzerns wurden zur Identifizierung und Analyse der Risiken des Konzerns entwickelt, um geeignete Risikolimits und Kontrollen einzuführen sowie die Entwicklung der Risiken und die Einhaltung der Limits zu überwachen. Die Risikomanagement-Richtlinien und das Risikomanagement-System werden regelmäßig überprüft, um Veränderungen der Marktbedingungen und der Aktivitäten des Konzerns aufgreifen zu können. Durch die bestehenden Fortbildungs- und Managementstandards sowie die zugehörigen Prozesse soll ein zielführendes Kontrollumfeld sichergestellt werden, in dem alle Mitarbeiter ihre jeweiligen Aufgaben und Verantwortlichkeiten verstehen.

ii. Ausfallrisiko

181 Das Ausfallrisiko ist das Risiko von finanziellen Verlusten, falls ein Kunde oder die Vertragspartei eines Finanzinstruments seinen bzw. ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Das Ausfallrisiko entsteht grundsätzlich aus den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie den sonstigen finanziellen Vermögenswerten und Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalenten der Gienanth-Gruppe.

182 Die Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte entsprechen dem maximalen Ausfallrisiko. Risikokonzentrationen ergeben sich zum Stichtag nicht.

a. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertrags-Vermögenswerte

183 Das Ausfallrisiko des Konzerns wird hauptsächlich durch die individuellen Merkmale jedes Geschäftspartners beeinflusst. Die Geschäftsführung hat ein Forderungsmanagement eingeführt, mit dessen Hilfe Neukunden zunächst individuell hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit analysiert werden, bevor der Konzern seine standardisierten Liefer- und Zahlungskonditionen anbietet. Diese Analyse umfasst externe Ratings, soweit erhältlich, sowie Jahresabschlüsse, Auskünfte von Kreditagenturen, Brancheninformationen und in manchen Fällen auch Bankauskünfte.

184 Die Gienanth-Gruppe begrenzt ihr Ausfallrisiko bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen durch Festlegung eines maximalen Zahlungsziels auf 5 Monate. Darüber hinaus sind die ausstehenden Forderungen fast vollständig durch Warenkreditversicherungen besichert.

185 Die Gienanth-Gruppe ordnet Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerte einer Ausfallrisiko-Einstufung auf Basis von externen Ratings zu. Für die Ermittlung des erwarteten Kreditverlusts wird unter Berücksichtigung bestehender Warenkreditversicherungen und Veräußerungen im Rahmen von Factoring Programmen, der ausstehende Buchwert der jeweiligen Forderungen mit der rating-basierten Ausfallwahrscheinlichkeit und der erwarteten Schadenquote in Höhe von 80 % multipliziert. Aufgrund der Unwesentlichkeit eines Expectet Credit Loss, der per 31.12.2020 deutlich unter TEUR 5 gelegen hätte, wurde auf eine Bildung verzichtet.

186 Die Forderungen aus Lieferungen sowie Vertragsvermögenswerte und Leistungen zum 31. Dezember 2020 enthalten keine nennenswerten Ausfallrisiken oder Kreditverluste, da Wesentliche Teile verkauft und nahezu sämtliche verbleibenden Forderungen kreditversichert sind.

187 Die Einzelwertberichtigungen in Bezug auf Forderungen aus Lieferungen sowie Vertragsvermögenswerte und Leistungen haben sich im Geschäftsjahr wie folgt entwickelt:

188

In TEUR	2020	2019
Stand zum 1. Januar	126	0
Zuführung	7	126
Auflösung	93	0
Stand zum 31. Dezember	40	126

189 Im Geschäftsjahr wurden keine Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abgeschrieben bzw. ausgebucht, die noch einer Vollstreckungsmaßnahme unterliegen.

b. Sonstige finanzielle Vermögenswerte sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

190 Die Gienanth-Gruppe begrenzt das Ausfallrisiko aus sonstigen finanziellen Vermögenswerten sowie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, indem ausschließlich Transaktionen mit Geschäftspartnern, deren Rating mindestens die Bewertung Investment Grade aufweist, durchgeführt werden. Der Konzern überwacht Änderungen des Kreditrisikos durch Nachverfolgung veröffentlichter externer Ratings. Eine signifikante Erhöhung des Ausfallrisikos liegt z.B. bei einer wesentlichen Verschlechterung externer Ratings oder des Zahlungsverhaltens des Geschäftspartners vor.

191 Zum 31. Dezember 2020 können analog zum Vorjahr alle ausstehenden sonstigen finanziellen Vermögenswerte sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente dem Investment Grade zugeordnet werden. Wesentliche Wertberichtigungen Zusammenhang mit erwarteten Kreditverlusten und bonitätsbeeinträchtigten finanziellen Vermögenswerten gab es entsprechend nicht.

iii. Liquiditätsrisiko

192 Das Liquiditätsrisiko ist das Risiko, dass die Gienanth-Gruppe möglicherweise nicht in der Lage ist, ihre finanziellen Verbindlichkeiten vertragsgemäß durch Lieferung von Zahlungsmitteln oder anderen finanziellen Vermögenswerten zu erfüllen. Das Ziel des Konzerns in der Steuerung der Liquidität ist es sicherzustellen, dass - soweit möglich - stets ausreichend liquide Mittel verfügbar sind, um unter normalen wie auch unter angespannten Bedingungen den Zahlungsverpflichtungen bei Fälligkeit nachkommen zu können, ohne untragbare Verluste zu erleiden oder die Reputation des Konzerns zu schädigen. Risikokonzentrationen ergeben sich zum Stichtag keine.

193 Die Liquidität wird durch ein tägliches Monitoring der Zahlungsmittel und verfügbaren Kreditlinien aller vollkonsolidierten Konzerngesellschaften, durch eine direkte wöchentliche Liquiditätsplanung sowie durch eine monatliche Planung bzw. einen Plan-Ist-Vergleich gesteuert und damit die Risiken begrenzt.

194 Im Folgenden werden die vertraglichen Restlaufzeiten der finanziellen Verbindlichkeiten am Abschlussstichtag einschließlich geschätzter Zinszahlungen dargestellt. Es handelt sich um nicht diskontierte Bruttobeträge inklusive vertraglicher Zinszahlungen, jedoch ohne Darstellung der Auswirkung von Verrechnungen.

195

In TEUR	Buchwert	Gesamtbetrag	< 1 Jahr	1-2 Jahre	2-5 Jahre	Mehr als 5 Jahre
Leasingverbindlichkeiten	8.225	8.513	1.496	1.544	2.766	2.707
Kontokorrentkredite	6.244	6.284	6.284	0	0	0
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	43.953	45.571	2.978	30.428	12.165	0
Genussscheine	1.500	1.736	0	1.736	0	0
Gesellschafterdarlehen	47.925	67.517	0	0	19.569	47.948
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	14.390	14.390	14.390	0	0	0
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (sofern wesentlich)	0	0	0	0	0	0
Earn-Out Komponenten	596	752	4	0	535	213
Verpflichtungen gegenüber der Factoring-Gesellschaft	8.139	8.139	8.139	0	0	0

196 Die Gesellschafterdarlehen in Summe von rd. EUR 48 Mio. zum 31. Dezember 2020 sind mit einem Rangrücktritt gegenüber sämtlichen aktuellen und zukünftigen Verbindlichkeiten ausgestattet. Zudem besteht keine Verpflichtung zur Zins- und Tilgungszahlungen, sondern diese sind mit dem Darlehen endfällig gestellt. Die drei bestehenden Tranchen haben Laufzeiten zwischen 2023 bis 2040 und wurden nach dem Bilanzstichtag zum 1. Juli 2021 auf acht Jahre vereinheitlicht. Kurzfristige Liquiditätsrisiken aus der Gesellschafterfinanzierung bestehen damit nicht.

197 Wie in Textziffer 146 f. erläutert, verfügt die Gienanth-Gruppe über einen Konsortialkreditvertrag mit externen Mindestkapitalanforderungen. Ein künftiger Verstoß gegen diese Anforderungen kann dazu führen, dass der Kredit früher als in der Tabelle angegeben zurückzuzahlen ist.

198 Die Zinszahlungen für variabel verzinsliche Darlehen in der vorstehenden Tabelle spiegeln die Marktverhältnisse für Terminzinssätze am Ende des Geschäftsjahres wider. Diese können sich mit der Veränderung der Marktzinssätze ändern. Die zukünftigen Zahlungsströme aus Genussscheinen können von den in der Tabelle dargestellten Beträgen abweichen, da Zinssätze in Abhängigkeit des Geschäftsergebnisses der Gienanth-Gruppe Veränderungen unterworfen sind. Darüber hinaus wird nicht erwartet, dass die in der Fälligkeitsanalyse einbezogenen Zahlungsströme erheblich früher oder zu einem wesentlich abweichenden Betrag anfallen könnten.

iv. Marktrisiko

199 Das Marktrisiko ist das Risiko, dass sich die Marktpreise, zum Beispiel Wechselkurse oder Zinssätze Aktienkurse, ändern und dadurch die Erträge der Gienanth-Gruppe oder der Wert der gehaltenen Finanzinstrumente beeinflusst werden. Ziel des Marktrisikomanagements ist es, das Marktrisiko innerhalb akzeptabler Bandbreiten zu steuern und zu kontrollieren und gleichzeitig die Rendite zu optimieren.

200 Marktrisiken bestehen insbesondere bei Rohstoff- und Energiepreisen, die im Wesentlichen durch Material- und Energieteuerungszuschläge an die Kunden weitergegeben werden. Hier können temporäre Risiken durch eine zeitverzögerte Weitergabe an die Kunden bestehen, da die Weitergabe an Kunden im Wesentlichen um ein bis drei und maximal sechs Monate verzögert erfolgt. Weiterhin können temporäre Risiken durch Abweichungen zwischen gezahlten Preisen und weiterberechneten Indizes entstehen. Hier sind insbesondere die Preise für Roheisen zu nennen, denen eine Abrechnung auf Basis von Schrottindizes des BDGuss (Bundesverband deutscher Gießereien) gegenübersteht. Hier kommt es zu auch längerfristigen Abweichungen, die sich teilweise erst über mehrere Monate wieder ausgleichen. Durch die flächendeckende Belastung der Kunden mit Material- und Energieteuerungszuschlägen werden die Risiken für die Gruppe allerdings wesentlich begrenzt.

v. Währungsrisiko

201 Die Gienanth-Gruppe ist transaktionalen Fremdwährungsrisiken in dem Umfang ausgesetzt, wie die Notierungen von Währungen, in denen Veräußerungs- und Erwerbsgeschäfte sowie Forderungen und Kreditgeschäfte erfolgen, mit der funktionalen Währung der Konzerngesellschaften nicht übereinstimmen. Bei den funktionalen Währungen der Konzerngesellschaften handelt es sich in erster Linie um den Euro. Die genannten Fremdwährungstransaktionen werden vorwiegend auf der Grundlage von tschechischen Kronen (CZK) durchgeführt.

202 Da im Konzern ein Großteil der Transaktionen in EUR abgewickelt werden, beschränken sich Fremdwährungsrisiken nahezu ausschließlich auf die im Konzernvergleich kleine Tochtergesellschaft in der Tschechischen Republik und unterliegen daher im Konzern keiner besonderen Steuerung. Der Wechselkurs betrug zum 31.12.2020 26,24 CZK/EUR und 31.12.2019 25,41 CZK/EUR. In den Jahren 2019 und 2020 lagen die Währungseffekte jeweils unter TEUR 100.

vi. Zinsrisiko

203 Die Gienanth-Gruppe unterliegt Zinsrisiken insbesondere aus originären finanziellen Verbindlichkeiten und zukünftig geplanten Kapitalaufnahmen. Im Zusammenhang mit den sich im Bestand befindlichen Verbindlichkeiten wird grundsätzlich das Ziel einer fristenkongruenten Refinanzierung verfolgt.

204 Der wesentliche Teil der Finanzverbindlichkeiten entfällt auf den Konsortialkreditvertrag, bei dem die Zinsen einer variablen plus festen Margin-Grid auf Basis des EBITDA des Konzerns unterliegen und damit keinen Zinsänderungsrisiken unterliegen. Aufgrund des aktuellen Marktumfelds und den im Vertrag enthaltenen Zinsfloor werden aus dem Vertrag resultierende Zinsänderungsrisiken zum Stichtag nicht als wesentlich erachtet.

205 Daneben besteht eine Kontokorrentlinie bei der Gienanth Steyr Guss i.H.v. 6,0 Mio. Euro, die um Teil durch die Österreichsische Kontrollbank rückgedeckt ist, mit einem festen Zins von 0,5% p.a. abgerechnet wird und damit ebenfalls keinem Zinsänderungsrisiko unterliegt. Die Zinsrisiken auf Konzernebene sich damit von untergeordneter Bedeutung und unterliegen keiner besonderen Steuerung. Aufgrund der im Vergleich geringen Risiken wurde auf den Abschluss von Zinssicherungsderivaten verzichtet.

	Nominalwert
In TEUR	2020	2019
Festverzinsliche Instrumente
Finanzielle Vermögenswerte	0	0
Finanzielle Verbindlichkeiten	108.443	95.606
Variabel verzinsliche Instrumente
Finanzielle Verbindlichkeiten	15.619	17.501

Die variabel verzinslichen finanziellen Verbindlichkeiten entfallen auf das in Kapitel 17a dargestellte Factoring.

206 Zur Ermittlung des Zinsrisikos des Factorings werden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Diese stellen die Effekte von Änderungen der Marktzinssätze auf Zinszahlungen, Zinserträge und -aufwendungen sowie auf das Eigenkapital dar. Eine für möglich gehaltene Veränderung der Zinssätze von 50 Basispunkten (Bp) zum Abschlussstichtag hätte das Eigenkapital sowie das Ergebnis der Gewinn und Verlustrechnung um TEUR 75 vermindert. Bei dieser Analyse wurde unterstellt, dass alle anderen Einflussfaktoren, vor allem Wechselkurse, konstant bleiben.

E. Globalnettingvereinbarungen oder ähnliche Vereinbarungen

207 Es bestehen keine finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die Aufrechnungsvereinbarungen unterliegen.

Zusammensetzung des Konzerns

28. Verzeichnis der Tochterunternehmen

208 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 38A.

209 Nachstehend sind die Tochterunternehmen des Konzerns aufgeführt:

210

		Eigenkapitalanteil in %
Name	Sitz der Gesellschaft	2020	2019
Gienanth GmbH	Eisenberg, Deutschland	100	100
Gienanth Sales GmbH	Eisenberg, Deutschland	100	100
Gienanth Eisenberg Immobilien GmbH & Co. KG	Eisenberg, Deutschland	100	100
Gienanth Verwaltungs GmbH	Eisenberg, Deutschland	100	100
Fronberg Guss GmbH	Schwandorf, Deutschland	100	100
Fronberg Guss Immobilien GmbH	Schwandorf, Deutschland	100	100
Gienanth Zaigler MBA GmbH	Kulmbach, Deutschland	100	0
Gienanth Steyr Guss GmbH	Steyr, Österreich	100	100
Gienanth Steyr Guss MBA GmbH	Steyr, Österreich	100	100
Gienanth CZ s.r.o.	Kaplice, Tschechien	100	100
Gienanth India Pvt. Ltd.	Pune, Indien ^*	100	100

^* Verzicht auf Einbezug in den Konzernabschluss wegen untergeordneter Bedeutung. Für die Bilanzierung von nicht konsolidierten Tochterunternehmen s. Kapitel 38.

29. Erwerb Tochterunternehmen

211 Zu den Rechnungslegungsmethoden siehe Anhangangabe 38A.

212 Am 30. Dezember 2020 erwarb der Konzern im Rahmen eines Asset Deals den Geschäftsbetrieb der Zaigler Maschinenbau GmbH.

213 Durch den Erwerb des Geschäftsbetriebs der Zaigler Maschinenbau GmbH, der in die neu gegründete Gienanth Zaigler MBA GmbH eingebracht wurde, soll die Wertschöpfung der Gruppe im Handformbereich um die mechanische Zerspanung erweitert werden. Gienanth gehört zu den weltweit führenden Gießereien für Zylinderkurbelgehäuse für Großmotoren (0,5-15to Gewicht) und übernimmt den in Europa führenden Bearbeiter für diese Produkte. Hierdurch kann die bislang bei externen Partnern von Gienanth bzw. den Kunden zugekaufte Bearbeitung in der Gruppe erfolgen und die Gießereiprodukte als fertig bearbeitete Produkte veräußert werden. Die Kunden bevorzugen immer mehr den Kauf fertigbearbeiteter Gussteile, so dass auch der Verkäufer die Zukunft für sein Unternehmen in einer Gießereigruppe gesehen hat.

214 Im Geschäftsjahr trug die Zaigler Maschinenbau MBA GmbH keine Umsatzerlöse zum Konzernergebnis bei, da die Übernahme direkt vor Ende des Geschäftsjahres erfolgte. Es entstand ein Gewinn in Höhe von TEUR 6.375, da die Zeitwerte der erworbenen Vermögenswerte der Gesellschaft abzüglich der übernommenen Verbindlichkeiten oberhalb des Kaufpreises lagen. Latente Steuern in Höhe von TEUR 2.479 wurden bei dieser Summe bereits berücksichtigt. Ohne Ansatz latenter Steuern hätte der Gewinn bei TEUR 8.855 gelegen.

215 Hätte der Erwerb am 01. Januar 2020 stattgefunden, hätten die Konzernumsatzerlöse nach Schätzungen der Geschäftsführung bei TEUR 169.021 und der Konzernverlust für das Jahr bei TEUR 3.154 gelegen. Bei der Ermittlung dieser Beträge hat die Geschäftsführung angenommen, dass die vorläufig ermittelten Anpassungen der beizulegenden Zeitwerte, die zum Erwerbszeitpunkt vorgenommen wurden, auch im Falle eines Erwerbs am 01. Januar 2020 gültig gewesen wären.

216 In den im Erwerbszeitpunkt erworbenen identifizierbaren Vermögenswerten und Schulden sind Inputs (sämtliche immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen (mit Ausnahme von Grundstücken, grundstücksgleichen Rechten und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken), Finanzanlagen, Vorräte, Forderungen und sonstige Vermögenswerte), Produktionsprozesse und eine organisierte Belegschaft enthalten. Der Konzern folgert daher, dass die erworbenen Inputs und Prozesse zusammen wesentlich zur Fähigkeit beitragen, Erträge zu erwirtschaften. Der Konzern ist zu dem Schluss gekommen, dass die erworbene Gruppe ein Geschäftsbetrieb ist.

217 Bei den erworbenen Sachanlagen handelt es sich um Technische Anlagen und Maschinen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die Sachanlagen wurden mit dem Fair Value bewertet.

218 Folgenden Annahmen lagen der Fair Value Bewertung zu Grunde:

―	Die Wiederbeschaffungskosten wurden auf Basis von Indexreihen geschätzt (indirect oder trending method).
―	Die Bewertung der Vermögenswerte erfolgte unter Verwendung historischer Kosten, Anschaffungsdatum und Wiederbeschaffungskosten. Die somit ermittelten Kostendaten wurden mit einer Indexreihe multipliziert.
―	Die angewendeten Indexreihen wurden auf Grundlage der Daten vom Statistischen Bundesamt ermittelt.
―	Für einige Vermögenswerte wurden die Wiederbeschaffungskosten aus den indexierten Leasingverträgen oder aus den indexierten historischen Kosten für vergleichbare Produktionsmaschinen abgeleitet.

219 Die wesentlichen Gründe für den entstandenen Gewinn aus der Unternehmenstransaktion sind folgende:

220 Der Verkäufer hat in der Vergangenheit sehr stark in den Maschinenpark investiert und erreichte gleichzeitig keine angemessene Auslastung. Daher wurde die Rentabilität des Unternehmens wesentlich durch die Höhe der Abschreibungen beeinflusst, die typisch für diese Branche ist, da es sich um ein anlagenintensives Geschäft handelt.

221 Der Verkäufer suchte daher einen strategischen Partner, der den Restrukturierungs- und Wachstumsprozess mitsteuert, um die Auslastung und Rentabilität wieder zu verbessern. Potenzielle Erwerber sind jedoch rar auf dem Markt.

222 Gienanth hatte nicht nur aus diesem Grund eine hohe Verhandlungsmacht, sondern auch aufgrund seiner jahrelangen Stellung als wichtiger Kunde. Den Verlust als Kunde würde das Zaigler-Geschäft erheblich beeinträchtigen. Außerdem wurden käuferspezifische Synergien nicht kompensiert, da keine anderen relevanten Marktteilnehmer an der Übernahme interessiert waren.

223 Weitere Anreize für den Verkäufer stellen insbesondere die Verpachtung der Immobilie an Gienanth, ein Management-Service-Vertrag sowie eine Earn-Out-Vereinbarung dar.

A. Übertragene Gegenleistung

224 Nachstehend sind die zum Erwerbszeitpunkt gültigen beizulegenden Zeitwerte jeder Hauptgruppe von Gegenleistungen zusammengefasst.

In TEUR
Zahlungsmittel	40
Eigenkapitalinstrumente	0
Ersatz anteilsbasierter Vergütungsprämien	0
Bedingte Gegenleistung	596
Erfüllung einer vorher bestehenden Beziehung	0
Gesamte übertragene Gegenleistung	636

225 Die Zahlungsmittel werden für die Bezahlung von Steuerforderungen i.H.v. TEUR 40 aufgewendet.

226 Die bedingte Gegenleistung entfällt auf den Earn-Out.

B. Mit dem Unternehmenszusammenschluss verbundene Kosten

227 Bei dem Konzern sind mit dem Unternehmenszusammenschluss verbundene Kosten von TEUR 163 für Rechtsberatung und Due Diligence angefallen.

C. Identifizierbare erworbene Vermögenswerte und übernommene Schulden

228 Nachstehend sind die erfassten Beträge der erworbenen Vermögenswerte und der übernommenen Schulden zum Erwerbszeitpunkt zusammengefasst.

229

In TEUR
Sachanlagen	14.460
Immaterielle Vermögenswerte	2.205
Vorräte	41
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Vermögenswerte	1.526
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	0
Finanzielle Verbindlichkeiten	-6.896
Latente Steuerschulden	-2.479
Eventualverbindlichkeiten	-500
Sonstige Verbindlichkeiten	-1.050
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten	-295
Gesamtes identifizierbares erworbenes Nettovermögen	7.012

i. Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte

230 Die verwendeten Bewertungstechniken zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes der erworbenen wesentlichen Vermögenswerte waren wie folgt:

231 Sachanlagen: Die Vermögenswerte wurden im Sachwertverfahren bewertet. Das Sachwertverfahren ist eine Bewertungsmethode, bei der der Zeitwert aus den Kosten für die Wiederbeschaffung des Vermögenswerts abgeleitet wird.

232 Beim Sachwertverfahren wird grundsätzlich, ausgehend von den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, der beizulegende wirtschaftliche Zeitwert unter Berücksichtigung der Preisentwicklung, des zwischenzeitlichen Werteverzehrs und marktspezifischer Besonderheiten bestimmt. Die angesetzte wirtschaftliche Nutzungsdauer oder Gesamtnutzungsdauer und die hieraus errechnete Restnutzungsdauer basiert in der Regel auf branchentypischen Erfahrungswerten zur mittleren Nutzungsdauer der jeweiligen Klasse von Anlagen oder auf gegebenenfalls abweichende Betriebserfahrungen. Der Zeitwert wird unter Berücksichtigung der altersbedingten Wertminderung aus dem Wiederbeschaffungsneuwert oder - unter ergänzender Einbeziehung der Veränderung der Preisverhältnisse - aus dem Anschaffungswert des Wirtschaftsgutes ermittelt. Der Zeitwert berücksichtigt darüber hinaus auch die technische und wirtschaftliche Überalterung. Die technische Überalterung kommt zustande durch Veränderungen in der Technologie, neue Materialien und verbesserte Herstellungsprozesse. Die wirtschaftliche Überalterung tritt ein infolge von Überkapazitäten, Änderungen in Angebot und Nachfrage oder anderer, von außen einwirkender Faktoren. Die Wiederbeschaffungsneuwerte sind auf Basis indizierter Anschaffungskosten ermittelt (indirektes Sachwertverfahren) und um ökonomische sowie funktionelle Alterung angepasst. Die Wiederbeschaffungsneuwerte werden linear abgeschrieben.

233 Immaterielle Vermögenswerte: Lizenzpreisanalogiemethode und Residualwertmethode: Die Lizenzpreisanalogiemethode berücksichtigt die abgezinsten geschätzten Zahlungen von Nutzungsentgelten, die voraussichtlich dadurch eingespart werden, dass sich die Patente im eigenen Besitz befinden. Die Residualwertmethode berücksichtigt den Barwert der erwarteten Netto-Cashflows, die die Kundenbeziehungen erzeugen, mit Ausnahme aller Cashflows, die mit unterstützenden Vermögenswerten verbunden sind.

234 Vorräte: Marktvergleichsverfahren: Der beizulegende Zeitwert wird auf Grundlage des geschätzten Verkaufspreises im normalen Geschäftsgang ermittelt, abzüglich der geschätzten Fertigstellungs- und Verkaufskosten sowie angemessener Gewinnmargen, die auf den erforderlichen Bemühungen zur Fertigstellung und Veräußerung der Vorräte basieren.

235 Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen umfassen fällige Bruttobeträge der vertraglichen Forderungen von TEUR 135, wovon keine zum Erwerbszeitpunkt als voraussichtlich uneinbringlich eingeschätzt wurden.

D. Geschäfts- oder Firmenwert

236 Im Rahmen des Erwerbs wurde kein Geschäfts- oder Firmenwert erworben, da die übernommenen Gegenleistungen unterhalb des Nettovermögenswertes lagen.

Segmentberichterstattung

237 Die Gienanth Gruppe wird über Produktionssegmente gesteuert. Die Segmente entfallen auf die einzelnen Werke der Gruppe, die jeweils von Werksleitern geführt werden. Im Werk sind jeweils die Produktion und die wichtigen Funktionen des Standortes integriert, zu denen auch die auf den jeweiligen Standort abgestimmte Entwicklungsabteilung, die sogenannte Arbeitsvorbereitung gehört. Eine Zentralisierung dieser Funktionen erfolgt nicht, da diese auf die jeweiligen spezifischen Produktionskompetenzen der jeweiligen Standorte abgestimmt sind. Die Werksleiter als Leiter der Segmente berichten monatlich an die Geschäftsführung der Konzernmutter Gienanth Group GmbH, die den Konzern führt und ihrerseits an den Beirat berichtet, der die Interessen der Gesellschafter vertritt.

238 Es werden folgende Segmente gebildet: Eisenberg, Fronberg, Steyr Guss, Steyr MBA, Czechia und ab Ende 2020 Zaigler/Kulmbach. Zukünftig werden die beiden Gesellschaften in Chemnitz ein weiteres Segment bilden.

239 Am Standort Eisenberg besteht eine Produktionskapazität von ca. 80.000to im Maschinenformguss auf fünf vertikalen DISAmatic-Anlagen sowie ca. 28.000to im Handformguss. Hier werden im Maschinenformguss im Wesentlichen kernfreie Gussprodukte in unterschiedlichen Losgrößen im Gewichtsbereich von 0,5kg bis 25kg hergestellt, die für PKW, Nutzfahrzeuge und Landmaschinen hergestellt werden. Im Handformguss werden im Wesentlichen Zylinderkurbelgehäuse für Großmotoren im Gewichtsbereich von 0,5to bis 5to hergestellt.

240 Am Standort Fronberg werden im Handformguss mit einer Kapazität von 12.000to Zylinderkurbelgehäuse und Anbauteile für Großmotoren sowie andere Kleinserien für den Maschinenbau von 0,1to bis 15to hergestellt.

241 Am Standort Steyr Guss werden im Maschinenformguss mit einer Kapazität von 32.000to kernintensive Gussprodukte von 0,5kg bis 50kg hergestellt, die insbesondere in der Bahntechnik, der Landmaschinenindustrie sowie dem Maschinen- und Anlagenbau verwendet werden.

242 Am Standort Steyr MBA werden Produkte aus dem Maschinenformguss auf Basis der nachgelagerten Wertschöpfungsstufe CNC-Bearbeitung zu einbaufertigen Teilen verarbeitet.

243 Am Standort Czechia betreibt die Gruppe eine Schleiferei zur Gussnachbehandlung, die ebenfalls über eine Farbgebung verfügt. Hier werden Gussprodukte von 0,5kg bis 500kg nachbehandelt.

244 Am Standort Zaigler/Kulmbach werden Produkte aus dem Maschinenformguss und insbesondere aus dem Handformguss mit CNC-Bearbeitung vor- und endbearbeitet. Dieses Segment ist neu durch die Übernahme am Ende des Geschäftsjahres 2020 entstanden und durch die Übernahme entstand ein hoher Ertrag, der unterhalb des Management EBITDA gezeigt wird.

245 Neben den Segmenten bestehen noch die sog. Corporate Functions, die die Geschäftsführung der Gruppe, den Beirat und kaufmännische Zentralfunktionen beinhalten. Diese befinden sich in der Konzernobergesellschaft Gienanth Group GmbH bzw. in der Verwaltungsgesellschaft Gienanth Sales GmbH, deren Leistungen aber bereits zu großen Teilen an die Segmente belastet werden und daher weitgehend in den Segmentergebnissen enthalten sind.

246 Zentrale Steuerungsgröße der Gruppe für die Segmente ist das Management EBITDA, welches um außerordentliche Effekte bereinigt ist. Zu diesen Effekten gehören Restrukturierungskosten für Personal (Abfindungen, Lohnfortzahlung für freigestellte Mitarbeiter, etc.), Beratungskosten insbesondere für Transaktionen und periodenfremde Aufwendungen. Das Management Reporting beruhte in den Geschäftsjahren 2019 und 2020 noch auf handelsrechtlichen Bilanzierungsgrundsätzen, die Überleitungseffekte auf die Konzernrechnungslegung nach IFRS sind in der relevanten Spalte kenntlich gemacht. Nettoerlöse konzernintern betreffen Erlöse zwischen den Segmenten und werden zu den Preisen erfasst wie sie auch mit Konzerndritten vereinbart würden. Im Jahr 2020 entfiel der Ertrag aus dem Kauf der Zaigler unterhalb des Fair Values in diese außerordentlichen Effekte (AO Effekte). Ein Ausweis des Segmentvermögens unterbleibt mangels regelmäßiger Berichterstattung an die Geschäftsführung und den Beirat.

247 Die Darstellung der Segmente im Geschäftsjahr 2020 zeigt folgendes Bild:

Geschäftsjahr 2020	Eisenberg	Fronberg	Steyr Guss	Steyr MBA	Czechia	Kulmbach
Bruttoerlöse mit Dritten	99.633	19.134	35.562	170	4.589	0
Erlösschmälerung	-1.529	-92	-940	-3	-17	0
Nettoerlöse mit Dritten	98.103	19.041	34.622	166	4.572	0
Nettoerlöse konzernintern	218	1.027	321	4.849	3.890	0
Nettoerlöse	98.321	20.068	34.942	5.015	8.462	0
Bestandsveränderung	-1.507	1.375	-1.280	28	-56	0
Aktivierte Eigenleistung	393	24	24	0	55	0
Betriebsleistung	97.207	21.468	33.687	5.043	8.460	0
Rohmaterialaufwendungen	-24.388	-2.914	-6.915	0	-56	0
Energieaufwendungen	-8.955	-1.213	-2.831	-136	-265	0
Sonstige Materialien	-10.262	-5.530	-8.438	-896	-1.368	0
Aufwand für bezogene Leistungen
Material- und Energieaufwand	-43.605	-9.657	-18.183	-1.032	-1.689	0
Rohertrag	53.602	11.810	15.503	4.011	6.771	0
Gesamte Personalaufwendungen	-39.288	-7.930	-13.193	-2.579	-4.850	0
Instandhaltungsaufwand	-3.442	-565	-955	-340	-389	0
Entsorgungsaufwand	-1.825	-266	-306	-3	-33	0
Andere operativen Aufwendungen	-7.431	-707	-1.863	-432	-625	-1
Sonstige betr. Aufwendungen	-12.698	-1.537	-3.124	-775	-1.048	-1
EBITDA Guss	1.616	2.342	-814	657	873	-1
Modellergebnis	1.074	-412	361	14	0	0
Ergebnis Handelsware	64	-1	-11	-44	0	0
Frachtergebnis	444	-91	-15	0	0	0
Sonstige betr. Erträge	813	389	892	20	255	0
EBITDA Management	4.011	2.229	413	647	1.128	-1
AO Effekte	-1.010	-1.539	-323	39	-17	6.388
EBITDA IFRS	3.002	690	90	687	1.111	6.387

Geschäftsjahr 2020	Corporate Functions	Konsolidierung	Konzern Man.	Überleitung	Konzern IFRS
Bruttoerlöse mit Dritten	0	0	159.087	4.198	163.285
Erlösschmälerung	0	-13	-2.596	-8	-2.604
Nettoerlöse mit Dritten	0	-13	156.492	4.190	160.682
Nettoerlöse konzernintern	1.045	-11.349	0	0	0
Nettoerlöse	1.045	-11.362	156.492	4.190	160.682
Bestandsveränderung	0	0	-1.440	1.434	-6
Aktivierte Eigenleistung	0	0	496	0	496
Betriebsleistung	1.045	-11.362	155.548	5.624	161.172
Rohmaterialaufwendungen	0	885	-33.388	-8.133	-41.521
Energieaufwendungen	0	136	-13.264	8	-13.256
Sonstige Materialien	0	4.809	-21.685	9.329	-12.356
Aufwand für bezogene Leistungen	0			-10.338	-10.338
Material- und Energieaufwand	0	5.830	-68.338	-9.134	-77.472
Rohertrag	1.045	-5.532	87.210	-3.510	83.700
Gesamte Personalaufwendungen	-758	3.866	-64.734	10.329	-54.405
Instandhaltungsaufwand	0	24	-5.667	892	-4.776
Entsorgungsaufwand	0	0	-2.433	-22	-2.455
Andere operativen Aufwendungen	-723	1.431	-10.351	-9.335	-19.686
Sonstige betr. Aufwendungen	-723	1.455	-18.451	-8.465	-26.916
EBITDA Guss	-437	-211	4.025	-1.646	2.379
Modellergebnis	0	217	1.254	-1.254	0
Ergebnis Handelsware	0	10	18	-18	0
Frachtergebnis	0	0	339	-339	0
Sonstige betr. Erträge	3	266	2.638	5.633	8.271
EBITDA Management	-434	281	8.274	2.376	10.650
AO Effekte	-841	-323	2.376		0
EBITDA IFRS	-1.274	-42	10.650		10.650

248 Die Darstellung der Segmente im Geschäftsjahr 2019 zeigt folgendes Bild:

Geschäftsjahr 2019	Eisenberg	Fronberg	Steyr Guss	Steyr MBA	Czechia	Kulmbach
Bruttoerlöse mit Dritten	122.715	22.267	42.306	138	5.395	0
Erlösschmälerung	-1.508	-297	-1.219	-8	-19	0
Nettoerlöse mit Dritten	121.207	21.970	41.087	130	5.376	0
Nettoerlöse konzernintern	501	1.421	124	5.232	4.473	0
Nettoerlöse	121.708	23.392	41.211	5.362	9.850	0
Bestandsveränderung	-2.352	473	1.277	16	54	0
Aktivierte Eigenleistung	416	182	56	0	21	0
Betriebsleistung	119.771	24.046	42.544	5.377	9.924	0
Rohmaterialaufwendungen	-30.378	-3.390	-9.234	4	-11	0
Energieaufwendungen	-9.601	-1.157	-2.604	-118	-210	0
Sonstige Materialien	-12.053	-7.272	-9.445	-930	-1.665	0
Aufwand für bezogene Leistungen
Material- und Energieaufwand	-52.032	-11.820	-21.283	-1.044	-1.885	0
Rohertrag	67.739	12.226	21.261	4.333	8.039	0
Gesamte Personalaufwendungen	-45.766	-8.973	-16.432	-2.931	-5.593	0
Instandhaltungsaufwand	-3.916	-613	-1.039	-445	-523	0
Entsorgungsaufwand	-1.835	-264	-389	-4	-31	0
Andere operativen Aufwendungen	-8.166	-1.054	-2.259	-428	-770	0
Sonstige betr. Aufwendungen	-13.917	-1.931	-3.687	-878	-1.325	0
EBITDA Guss	8.056	1.323	1.142	524	1.121	0
Modellergebnis	1.515	91	334	91	0	0
Ergebnis Handelsware	180	1	-13	-17	0	0
Frachtergebnis	450	-137	34	0	0	0
Sonstige betr. Erträge	567	490	1.103	46	125	0
EBITDA Management	10.769	1.768	2.599	643	1.246	0
AO Effekte	-2.236	-437	-592	-44	-40	0
EBITDA IFRS	8.533	1.332	2.007	599	1.206	0

Geschäftsjahr 2019	Corp. Functions	Konsolidierung	Konzern Man.	Überleitung	Konzern IFRS
Bruttoerlöse mit Dritten	0	27	192.849	5.940	198.789
Erlösschmälerung	0	24	-3.027	-121	-3.148
Nettoerlöse mit Dritten	0	52	189.822	5.818	195.640
Nettoerlöse konzernintern	393	-12.144	0	0	0
Nettoerlöse	393	-12.092	189.822	5.818	195.640
Bestandsveränderung	0	37	-497	567	70
Aktivierte Eigenleistung	0	0	675	0	675
Betriebsleistung	393	-12.055	190.000	6.385	196.386
Rohmaterialaufwendungen	0	1.015	-41.995	-9.653	-51.648
Energieaufwendungen	0	120	-13.570	3	-13.567
Sonstige Materialien	0	5.270	-26.095	11.207	-14.687
Aufwand für bezogene Leistungen	0	0		-11.547	-11.547
Material- und Energieaufwand	0	6.405	-81.660	-9.990	-91.650
Rohertrag	393	-5.651	108.340	-3.604	104.736
Gesamte Personalaufwendungen	-1.058	4.444	-76.308	12.607	-63.701
Instandhaltungsaufwand	0	34	-6.503	1.197	-5.305
Entsorgungsaufwand	0	0	-2.523	-51	-2.574
Andere operativen Aufwendungen	-778	1.750	-11.707	-13.422	-25.129
Sonstige betr. Aufwendungen	-778	1.784	-20.733	-12.276	-33.009
EBITDA Guss	-1.443	577	11.300	-3.274	8.026
Modellergebnis	0	339	2.370	-2.370	0
Ergebnis Handelsware	0	10	160	-160	0
Frachtergebnis	0	0	347	-347	0
Sonstige betr. Erträge	765	-212	2.883	-329	2.555
EBITDA Management	-678	713	17.060	-6.479	10.581
AO Effekte	-842	-2.288	-6.479		0
EBITDA IFRS	-1.520	-1.574	10.581		10.581

249 Die externen Umsatzerlöse auf Basis der Segmente, d.h. auf Basis der Produktion in den Standorten, entfallen mit EUR 117,1 Mio. (2019: EUR 143,2 Mio.) auf Deutschland, mit EUR 34,8 Mio. (2019: EUR 41,2 Mio.) auf Österreich und mit EUR 4,6 Mio. (2019: EUR 5,4 Mio.) auf die Tschechische Republik.

250 Im Jahr 2020 hatte ein Kunde einen Anteil von 22% und ein weiterer Kunde einen Anteil von 13% an den Konzernumsätzen. Beide Kunden entfielen jeweils vollständig auf das Segment Eisenberg.

251 Im Jahr 2019 hatte ein Kunde einen Anteil von 22% und ein Kunde einen Anteil von 11% an den Konzernumsätzen. Beide Kunden entfielen jeweils vollständig auf das Segment Eisenberg. Ein weiterer Kunde hatte einen Anteil von 11%, die mit 9% auf Eisenberg und mit 2% auf Fronberg entfielen.

Weitere Anhangangaben

30. Verletzung von Darlehensverträgen - Verzichtserklärung

252 Nachdem im Rahmen der sog. "Corona-Krise" im zweiten Quartal 2020 absehbar war, dass die im Konsortialkreditvertrag vereinbarten Finanzkennzahlen nicht eingehalten werde können, werden am 06.05.2020 ein Verzicht auf die Pflicht zur Einhaltung der Finanzkennzahlen zum 30.06. und 31.12.2020 beantragt, der am 16.06.2020 genehmigt wurde. Es wurde weiterhin festgelegt, dass die Finanzkennzahlen ab dem Jahr 2021 auf Basis einer neuen Planung, die auf diesem Abschluss und auch analog der IFRS darzulegen ist, einvernehmlich neu festgelegt werden.

31. Leasingverhältnisse

253 Siehe Darstellung der Rechnungslegungsmethoden in Anhangangabe 38N.

A. Leasingverhältnisse als Leasingnehmer

254 Der Konzern mietet Maschinen und Kraftfahrzeuge. Die Laufzeit der Leasingvereinbarungen beträgt typischerweise 5 Jahre regelmäßig mit der Option, die Leasingvereinbarungen nach diesem Zeitraum zu verlängern. Weiterhin mietet der Konzern über die neue Tochtergesellschaft Gienanth Zaigler MBA die Betriebsimmobilie in Kulmbach für zunächst 10 Jahre. Es besteht die Option, die je zweimal für je weitere 10 Jahre zu verlängern. Derzeit kann noch nicht beurteilt werden, ob diese Verlängerungsoptionen genutzt werden, da gegebenenfalls eine teilweise Integration in andere Konzernstandorte wie beispielsweise in der Tschechischen Republik erwogen werden könnte. Die Ausübung der Verlängerungsoptionen im Bereich der Fahrzeuge und Maschinen ist unwahrscheinlich.

i. Nutzungsrechte

255 Nutzungsrechte im Zusammenhang mit gemieteten Maschinen und Kraftfahrzeugen, werden wie folgt im Sachanlagevermögen dargestellt (siehe auch Anhangangabe 14).

256

In TEUR	Technische Anlagen und Maschinen	Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	Gebäude	Gesamt
2020
Stand zum 1. Januar	3.930	409	0	4.339
Abschreibungsbetrag des Geschäftsjahres	895	288	0	1.183
Zugänge zu Nutzungsrechten	2.052	543	2.378	4.973
Abgänge AHK von Nutzungsrechten	2	209	0	211
Abgänge Abschreibungen von Nutzungsrechten	2	209	0	211
Stand zum 31. Dezember	5.086	664	2.378	8.129

257

In TEUR	Technische Anlagen und Maschinen	Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	Gebäude	Gesamt
2019
Stand zum 1. Januar	4.340	358	0	4.698
Abschreibungsbetrag des Geschäftsjahres	967	253	0	1.220
Zugänge zu Nutzungsrechten	557	304	0	861
Abgänge AHK von Nutzungsrechten	123	60	0	183
Abgänge Abschreibungen von Nutzungsrechten	123	60	0	183
Stand zum 31. Dezember	3.930	409	0	4.339

ii. In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Beträge

258

In TEUR	2020	2019
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten	84	91
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse	0	0
Aufwendungen für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert, ausgenommen kurzfristige Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert	0	0
Aufwendungen für variable Leasingzahlungen, die nicht in der Leasingverbindlichkeit enthalten sind	0	0

iii. In der Kapitalflussrechnung erfasste Beträge

259

In TEUR	2020	2019
Gesamte Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse	1.216	1.192

iv. Verlängerungsoptionen

260 Einige Leasingverhältnisse enthalten Verlängerungsoptionen, welche nur vom Konzern und nicht vom Leasinggeber ausübbar sind. Der Konzern beurteilt am Bereitstellungsdatum, ob die Ausübung von Verlängerungsoptionen hinreichend sicher ist. Der Konzern bestimmt erneut, ob die Ausübung einer Verlängerungsoption hinreichend sicher ist, wenn ein signifikantes Ereignis oder eine signifikante Änderung von Umständen, dass bzw. die innerhalb seiner Kontrolle liegt, eintritt. Zum Stichtag 31.12.2020 bestanden im Konzern eine mögliche Verlängerungsoption. Bei der Ausübung dieser Verlängerungsoption würde die mögliche Zahlungsverpflichtung keine wesentliche Auswirkung auf den Konzern haben.

32. Eventualforderungen und -verbindlichkeiten

261 Eventualforderungen bestehen nicht. Eventualverbindlichkeiten bestehen aufgrund des Erwerbs des Geschäftsbetriebs der Zaigler Maschinenbau, welcher in Kapitel 28 dargestellt ist.

262 Einige Leasingverhältnisse enthalten Verlängerungsoptionen, welche nur vom Konzern und nicht vom Leasinggeber ausübbar sind. Der Konzern beurteilt am Bereitstellungsdatum, ob die Ausübung von Verlängerungsoptionen hinreichend sicher ist. Der Konzern bestimmt erneut, ob die Ausübung einer Verlängerungsoption hinreichend sicher ist, wenn ein signifikantes Ereignis oder eine signifikante Änderung von Umständen, dass bzw. die innerhalb seiner Kontrolle liegt, eintritt.

33. Nahestehende Unternehmen und Personen

A. Mutterunternehmen und oberste beherrschende Partei

263 Die Ascent Investment S.a.r.l. ist unmittelbares Mutterunternehmen der Gienanth-Gruppe. Das oberste beherrschende Mutterunternehmen ist der von der Deutsche Beteiligungs AG beratene DBAG Fund VI (Guernsey) L.P., Guernsey Kanalinseln.

B. Geschäftsvorfälle mit Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen

i. Vergütung der Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen

264 Die Vergütung der Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen umfasst im Wesentlichen die kurzfristig fälligen Leistungen. Diese beinhalten feste Monatsgehälter, einen erfolgsabhängigen Bonus auf Basis des erreichten Management EBITDAs und des Free Cash Flows. Weiterhin besteht eine anteilsbasierte Vergütung, die in Kapitel 10 dargelegt ist.

265 Die kurzfristig fälligen Leistungen an die Geschäftsführung betrugen im Berichtsjahr TEUR 857 und im Vorjahr TEUR 1.164.

266 Die kurzfristig fälligen Leistungen an den Beirat betrugen im Berichtsjahr TEUR 160 und im Vorjahr TEUR 160.

267 Die Gesamtbezüge der früheren Mitglieder der Organe und Ihrer Hinterblieben gemäß § 314 Abs. 1 Nr. 6b HGB haben sich folgendermaßen entwickelt:

	2020	2019
Bezüge (TEUR)	168	217
Gebildete Pensionsrückstellungen (TEUR)	4.059	4.946

268 Der Anteil der Geschäftsführung an der anteilsbasierten Vergütung in Höhe von TEUR 106 (im Vorjahr: TEUR 106) beträgt TEUR 53. Davon entfallen TEUR 31 auf den kaufmännischen, TEUR 20 den vorsitzenden und TEUR 2 den technischen Geschäftsführer.

ii. Geschäftsvorfälle mit Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen

269 Es erfolgten keine Geschäftsvorfälle mit Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen außerhalb der unter der vorstehenden Ziffer i. Vergütung genannten Aspekte.

C. Andere Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen

270 Es erfolgten keine Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen mit Ausnahme der an die Beiratsmitglieder entrichteten Vergütungen, die in Kapitel B dargelegt wurden.

34. Honorar des Abschlussprüfers

271 Das in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung aufwandswirksam erfasste Gesamthonorar des Abschlussprüfers der Gienanth-Gruppe setzt sich wie folgt zusammen:

272 Abschlussprüfungsdienstleistung: TEUR 283 (im Vorjahr: TEUR 331)

273 Andere Bestätigungsleistungen: TEUR 0 (im Vorjahr: TEUR 20)

35. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag

A. Erwerb der Trompetter Guss Chemnitz GmbH, Chemnitz

274 Mit Closing am 8.4.2021 wurde die Trompetter Guss Chemnitz GmbH, Chemnitz erworben. Bei der Trompetter Guss Chemnitz handelt es sich um eine mittelständische Gießereigruppe mit einem Umsatz von 56,0 Mio Euro. im Jahr 2019. Die Gruppe verfügt über zwei horizontale Formanlagen, die insbesondere kernintensiven Guss für LKW-Bremskomponenten und Turbolader sowie komplexe Hydraulik- und Kompressorenkomponenten hergestellen. Durch den Zusammenschluss in einer größeren Gruppe können signifikante Einkaufsvorteile generiert werden und die Kundenverbindungen beidseitig genutzt werden, da komplementäre Produkte angeboten werden, wie sich ergänzende Nutzfahrzeugbremskomponenten. Die Produktionsmöglichkeiten von Gienanth und Trompetter ergänzen sich durch unterschiedliche Formanlagen. Während die automatischen Formanlagen von Gienanth nur bis maximal 50kg genutzt werden können, reicht das Spektrum der Formanlagen von Trompetter bis über 100kg.

A. Erwerb der Kernwerk GmbH, Chemnitz

275 Mit Closing am 12.4.2021 wurde die Kernwerk GmbH, Chemnitz erworben. Die Gesellschaft stellt in Chemnitz Kerne für die Produktion in Gießereien her und beliefert insbesondere auch die Trompetter Guss Chemnitz. Die Kernwerk GmbH stellt insbesondere auch hochwertige Croning-Kerne her, die insbesondere für die Herstellung komplexer Hydraulik- und Kompressorengussteile genutzt werden. Die Gesellschaft hat im Jahr 2019 ca. 2,5 Mio Euro. Umsatz generiert.

276 Der Kaufpreis für die Unternehmenserwerbe beträgt knapp 1,9 Mio. Euro.

277 Durch den Zukauf der Trompetter Guss Chemnitz GmbH und der Kerwerk GmbH wird die gesamte Gienanth Gruppe voraussichtlich etwa 1.800 Mitarbeiter (inklusive Leiharbeiter) beschäftigen und einen Umsatz im Jahr 2021 von voraussichtlich TEUR 250.000 erwirtschaften.

36. Organe der Gesellschaft

278 Zu Geschäftsführern waren im Geschäftsjahr bestellt:

Name	Ressort
Dr. Hans-Jürgen Brenninger	Vorsitzender der Geschäftsleitung
Dr. Roberto dos Santos	Technischer Geschäftsführer (bis zum 30. Juni 2021)
Christian Lüke	Kaufmännischer Geschäftsführer

279 Zusammensetzung des Beirats:

	Beruf/Funktion
Prof. Dr. Wolfram Mörsdorf	Dipl.-Ing; Vorsitzender
Jannick Hunecke	Mitglied der Geschäftsleitung DB AG, Frankfurt am Main
Anatoliy Otchkovskiy	Chief Investment Officer, SCP Group S.à.r.l., Luxembourg
Karl Wojik	Dipl.-Ing.
Prof. Dr.- Ing. Gotthard Wolf	Institutsdirektor des Gießerei-Instituts der TU Bergakademie Freiberg

Eisenberg, den 31.05.2021

Geschäftsführung der Gienanth Group GmbH

Rechnungslegungsmethoden

37. Bewertungsgrundlagen

280 Der Konzernabschluss wurde auf Grundlage historischer Anschaffungs- und Herstellungskosten erstellt, mit Ausnahme der nachstehenden Posten mit abweichenden Bewertungsgrundlagen an den jeweiligen Abschlussstichtagen.

Posten	Bewertungsgrundlage
Nicht derivative Finanzinstrumente, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden	Beizulegender Zeitwert
Bedingte Gegenleistung in einem Unternehmenszusammenschluss	Beizulegender Zeitwert
Nettoschuld (Vermögenswert) aus leistungsorientierten Versorgungsplänen	Barwert der definierten Leistungsverpflichtung abzüglich des beizulegenden Zeitwertes des Planvermögens, begrenzt wie in Anhangangabe 38D beschrieben

38. Wesentliche Rechnungslegungsmethoden

A. Konsolidierungsgrundsätze

i. Unternehmenszusammenschlüsse

281 Der Konzern bilanziert Unternehmenszusammenschlüsse nach der Erwerbsmethode, wenn die erworbene Gruppe von Tätigkeiten und Vermögenswerten die Definition eines Geschäftsbetriebs erfüllt und der Konzern Beherrschung erlangt hat. Bei der Bestimmung, ob es sich bei einer bestimmten Gruppe von Aktivitäten und Vermögenswerten um einen Geschäftsbetrieb handelt, beurteilt der Konzern, ob die Gruppe der erworbenen Vermögenswerte und Aktivitäten mindestens einen Ressourceneinsatz und ein substanzielles Verfahren umfasst und ob die erworbene Gruppe in der Lage ist, Leistungen zu erstellen.

282 Die Gruppe hat die Möglichkeit, einen "Konzentrationstest" anzuwenden, der eine vereinfachte Beurteilung ermöglicht, ob eine erworbene Gruppe von Aktivitäten und Vermögenswerten kein Geschäftsbetrieb ist. Der optionale Konzentrationstest ist erfüllt, wenn der beizulegende Zeitwert der erworbenen Bruttovermögenswerte im Wesentlichen auf einen einzigen identifizierbaren Vermögenswert oder eine Gruppe ähnlicher identifizierbarer Vermögenswerte konzentriert ist.

283 Die bei dem Erwerb übertragene Gegenleistung und die erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden werden grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Ein aus der Transaktion entstehender Geschäfts- oder Firmenwert wird jährlich auf Wertminderung überprüft (siehe Kapitel 13). Ein etwaiger Gewinn aus dem Erwerb zu einem Preis unter dem Marktwert wird sofort in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Transaktionskosten werden als Aufwand erfasst, wenn sie anfallen, außer sie stehen im Zusammenhang mit der Ausgabe von Schuldtiteln oder Aktienpapieren.

284 Die übertragene Gegenleistung enthält keine mit der Erfüllung von zuvor bestehenden Beziehungen verbundenen Beträge. Solche Beträge werden grundsätzlich im Gewinn oder Verlust erfasst.

285 Jede bedingte Gegenleistungsverpflichtung wird zum Erwerbszeitpunkt zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Wird die bedingte Gegenleistung als Eigenkapital eingestuft, wird sie nicht neu bewertet, und eine Abgeltung wird im Eigenkapital bilanziert. Ansonsten werden andere bedingte Gegenleistungen mit dem beizulegenden Zeitwert zu jedem Abschlussstichtag bewertet und spätere Änderungen des beizulegenden Zeitwertes der bedingten Gegenleistungen im Gewinn oder Verlust erfasst.

286 Wenn anteilsbasierte Vergütungsprämien (Ersatzprämien) gegen Prämien ausgetauscht werden müssen, die von Mitarbeitern des erworbenen Unternehmens gehalten werden (Prämien des erworbenen Unternehmens), werden die Ersatzprämien des Erwerbers vollständig oder nur zum Teil in die Bewertung der bei dem Unternehmenszusammenschluss übertragenen Gegenleistung einbezogen. Diese Ermittlung basiert auf dem Verhältnis des marktbasierten Wertes der Ersatzprämien zum marktbasierten Wert der Prämien des erworbenen Unternehmens und dem Umfang, in dem sich die Ersatzprämien auf Arbeitsleistungen vor dem Zusammenschluss beziehen.

ii. Tochterunternehmen

287 Tochterunternehmen sind vom Konzern beherrschte Unternehmen. Der Konzern beherrscht ein Unternehmen, wenn er schwankenden Renditen aus seinem Engagement bei dem Unternehmen ausgesetzt ist bzw. Anrechte auf diese besitzt und die Fähigkeit hat, diese Renditen mittels seiner Verfügungsgewalt über das Unternehmen zu beeinflussen. Die Abschlüsse von Tochterunternehmen sind im Konzernabschluss ab dem Zeitpunkt enthalten, an dem die Beherrschung beginnt und bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Beherrschung endet.

288 Aufgrund von untergeordneter Bedeutung für den Konzernabschluss nicht konsolidierte Tochterunternehmen werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

iii. Bei der Konsolidierung eliminierte Geschäftsvorfälle

289 Konzerninterne Salden und Geschäftsvorfälle und alle nicht realisierten Erträge und Aufwendungen (außer Aufwendungen und Erträge aus Fremdwährungstransaktionen) aus konzerninternen Geschäftsvorfällen werden bei der Erstellung des Konzernabschlusses eliminiert.

B. Fremdwährung

i. Geschäftsvorfälle in Fremdwährung

290 Geschäftsvorfälle in Fremdwährung werden zum Kassakurs am Tag der Transaktion in die entsprechende funktionale Währung der Konzernunternehmen umgerechnet.

291 Monetäre Vermögenswerte und Schulden, die am Abschlussstichtag auf eine Fremdwährung lauten, werden zum Stichtagskurs in die funktionale Währung umgerechnet. Nicht monetäre Vermögenswerte und Schulden, die mit dem beizulegenden Zeitwert in einer Fremdwährung bewertet werden, werden zu dem Kurs umgerechnet, der zum Zeitpunkt der Ermittlung des Zeitwertes gültig ist. Nicht monetäre Posten, die zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Wechselkurs am Tag der Transaktion umgerechnet. Währungsumrechnungsdifferenzen werden grundsätzlich im Gewinn oder Verlust der Periode erfasst und innerhalb der Finanzierungsaufwendungen ausgewiesen.

ii. Ausländische Geschäftsbetriebe

292 Vermögenswerte und Schulden aus ausländischen Geschäftsbetrieben, einschließlich des Geschäfts- oder Firmenwertes und der Anpassungen an den beizulegenden Zeitwert, die beim Erwerb entstanden sind, werden mit dem Stichtagskurs am Abschlussstichtag in Euro umgerechnet. Die Erträge und Aufwendungen aus den ausländischen Geschäftsbetrieben werden mit dem Kurs zum Zeitpunkt des jeweiligen Geschäftsvorfalls umgerechnet.

293 Währungsumrechnungsdifferenzen werden im sonstigen Ergebnis erfasst und in der Währungsumrechnungsrücklage im Eigenkapital ausgewiesen, soweit die Währungsumrechnungsdifferenz nicht den nicht beherrschenden Anteilen zugewiesen ist.

294 Bei einem vollständigen oder teilweisen Abgang eines ausländischen Geschäftsbetriebs, der zum Verlust der Beherrschung, des maßgeblichen Einflusses oder der gemeinschaftlichen Führung führt, wird der in Zusammenhang mit diesem ausländischen Geschäftsbetrieb bis zu diesem Zeitpunkt kumuliert in der Währungsumrechnungsrücklage erfasste Betrag in den Gewinn oder Verlust als Teil des Abgangserfolgs umgegliedert. Bei nur teilweisem Abgang, ohne Verlust der Beherrschung eines Tochterunternehmens, das einen ausländischen Geschäftsbetrieb umfasst, wird der entsprechende Teil der kumulierten Umrechnungsdifferenz den nicht beherrschenden Anteilen zugeordnet. Wenn der Konzern ein assoziiertes oder Gemeinschaftsunternehmen, das einen ausländischen Geschäftsbetrieb umfasst, nur teilweise veräußert, jedoch der maßgebliche Einfluss bzw. die gemeinschaftliche Führung erhalten bleibt, wird der entsprechende Anteil der kumulierten Währungsumrechnungsdifferenz in den Gewinn oder Verlust umgegliedert.

C. Erlöse aus Verträgen mit Kunden

295 Informationen zu den Rechnungslegungsmethoden des Konzerns für Verträge mit Kunden sind in Anhangangabe 6 enthalten.

D. Leistungen an Arbeitnehmer

i. Kurzfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer

296 Verpflichtungen aus kurzfristig fälligen Leistungen an Arbeitnehmer werden als Aufwand erfasst, sobald die damit verbundene Arbeitsleistung erbracht wird. Eine Schuld ist für den erwartungsgemäß zu zahlenden Betrag zu erfassen, wenn der Konzern gegenwärtig eine rechtliche oder faktische Verpflichtung hat, diesen Betrag aufgrund einer vom Arbeitnehmer erbrachten Arbeitsleistung zu zahlen und die Verpflichtung verlässlich geschätzt werden kann.

ii. Anteilsbasierte Vergütungsvereinbarungen

297 Der beizulegende Zeitwert am Tag der Gewährung anteilsbasierter Vergütungsvereinbarungen mit Ausgleich in Eigenkapitalinstrumenten (equity-settled plans) wird als Personalaufwand mit einer entsprechenden Erhöhung der Kapitalrücklage über den Zeitraum erfasst, in dem die Arbeitnehmer einen uneingeschränkten Anspruch erwerben.

iii. Beitragsorientierte Pläne

298 Verpflichtungen für Beiträge zu beitragsorientierten Plänen werden als Aufwand erfasst, sobald die damit verbundene Arbeitsleistung erbracht wird. Vorausgezahlte Beiträge werden als Vermögenswert erfasst, soweit ein Anrecht auf Rückerstattung oder Verringerung künftiger Zahlungen entsteht.

iv. Andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer

299 Die Nettoverpflichtung des Konzerns im Hinblick auf langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer sind die künftigen Leistungen, die die Arbeitnehmer im Austausch für die erbrachten Arbeitsleistungen in der laufenden Periode und in früheren Perioden erdient haben. Diese Leistungen werden zur Bestimmung ihres Barwertes abgezinst. Neubewertungen werden in der Periode im Personalaufwand erfasst, in der sie entstehen.

v. Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses

300 Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden zum früheren der folgenden Zeitpunkte als Aufwand erfasst: wenn der Konzern das Angebot derartiger Leistungen nicht mehr zurückziehen kann oder wenn der Konzern Kosten für eine Umstrukturierung erfasst. Ist bei Leistungen nicht zu erwarten, dass sie innerhalb von zwölf Monaten nach dem Abschlussstichtag vollständig abgegolten werden, werden sie abgezinst.

E. Zuwendungen der öffentlichen Hand

301 Im Jahr 2020 gab es in Deutschland und Österreich Zuwendungen der öffentlichen Hand in Form von Corona-Hilfen und Kurzarbeitergeld. Insgesamt wurden TEUR 2.002 von öffentlicher Hand gewährt, davon resultieren TEUR 835 aus der Sozialversicherungserstattung.

F. Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen

302 Die Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen des Konzerns umfassen:

―	Zinserträge
―	Zinsaufwendungen
―	Nettogewinne oder -verluste aus finanziellen Vermögenswerten, die zu FVTPL bewertet werden
―	Verluste aus der Zeitbewertung bedingter Gegenleistungen, die als finanzielle Verbindlichkeiten eingestuft sind

303 Zinserträge und -aufwendungen werden nach der Effektivzinsmethode im Gewinn oder Verlust erfasst.

304 Der Effektivzinssatz ist jener Zinssatz, der exakt die geschätzten künftigen Zahlungsaus- oder -eingänge während der voraussichtlichen Lebensdauer des Finanzinstruments

―	auf den Nettobuchwert des finanziellen Vermögenswertes oder
―	auf den Restbuchwert der finanziellen Verbindlichkeit abzinst.

305 Bei der Berechnung der Zinserträge und -aufwendungen wird der Effektivzinssatz auf den Bruttobuchwert des Vermögenswertes (wenn dieser nicht in der Bonität beeinträchtigt ist) oder auf den Restbuchwert der Verbindlichkeit angewendet. Für finanzielle Vermögenswerte, die nach der erstmaligen Erfassung in der Bonität beeinträchtigt werden, werden die Zinserträge hingegen durch Anwendung des Effektivzinssatzes auf die fortgeführten Anschaffungskosten des finanziellen Vermögenswertes berechnet. Wenn der Vermögenswert nicht mehr in der Bonität beeinträchtigt ist, wird die Berechnung der Zinserträge wieder auf der Bruttobasis vorgenommen.

G. Ertragssteuern

306 Der Steueraufwand umfasst tatsächliche und latente Steuern. Tatsächliche Steuern und latente Steuern werden im Gewinn oder Verlust erfasst, ausgenommen in dem Umfang, in dem sie mit einem Unternehmenszusammenschluss oder mit einem direkt im Eigenkapital oder im sonstigen Ergebnis erfassten Posten verbunden sind.

307 Der Konzern hat festgelegt, dass Zinsen und Strafen auf Ertragsteuern, einschließlich unsicherer Steuerposten, nicht die Definition von Ertragsteuern erfüllen und deshalb nach IAS 37 bilanziert werden.

i. Tatsächliche Steuern

308 Tatsächliche Steuern sind die erwartete Steuerschuld oder Steuerforderung auf das für das Geschäftsjahr zu versteuernde Einkommen oder den steuerlichen Verlust, und zwar auf der Grundlage von Steuersätzen, die am Abschlussstichtag gelten oder in Kürze gelten werden, sowie alle Anpassungen der Steuerschuld für frühere Jahre. Der Betrag der erwarteten Steuerschuld oder Steuerforderung spiegelt den Betrag wider, der unter Berücksichtigung steuerlicher Unsicherheiten, sofern vorhanden, die beste Schätzung darstellt. Tatsächliche Steuerschulden beinhalten auch alle Steuerschulden, die als Folge der Festsetzung von Dividenden entstehen.

309 Tatsächliche Steueransprüche und -schulden werden nur unter bestimmten Bedingungen saldiert.

ii. Latente Steuern

310 Latente Steuern werden im Hinblick auf temporäre Differenzen zwischen den Buchwerten der Vermögenswerte und Schulden für Konzernrechnungslegungszwecke und den verwendeten Beträgen für steuerliche Zwecke erfasst. Latente Steuern werden nicht erfasst für

―	temporäre Differenzen beim erstmaligen Ansatz von Vermögenswerten oder Schulden bei einem Geschäftsvorfall, bei dem es sich nicht um einen Unternehmenszusammenschluss handelt und der weder das bilanzielle Ergebnis vor Steuern noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst.
―	temporäre Differenzen in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen und gemeinschaftlich geführten Unternehmen, sofern der Konzern in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenzen zu steuern und es wahrscheinlich ist, dass sie sich in absehbarer Zeit nicht auflösen werden.
―	zu versteuernde temporäre Differenzen beim erstmaligen Ansatz des Geschäfts- oder Firmenwertes.

311 Ein latenter Steueranspruch wird für noch nicht genutzte steuerliche Verluste, noch nicht genutzte Steuergutschriften und abzugsfähige temporäre Differenzen in dem Umfang erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass künftige zu versteuernde Ergebnisse zur Verfügung stehen werden, für die sie genutzt werden können. Zukünftig zu versteuernde Gewinne werden auf Basis der Umkehr zu versteuernder temporärer Differenzen ermittelt. Sollte der Betrag nicht ausreichen, um latente Steueransprüche vollständig zu aktivieren, werden die zukünftig zu versteuernden Gewinne - unter Berücksichtigung der Umkehr temporärer Differenzen - auf Basis der individuellen Geschäftspläne der Tochterunternehmen ermittelt. Latente Steueransprüche werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und in dem Umfang reduziert, in dem es nicht mehr wahrscheinlich ist, dass der damit verbundene Steuervorteil realisiert werden wird; Zuschreibungen werden vorgenommen, wenn sich die Wahrscheinlichkeit zukünftig zu versteuernder Ergebnisse verbessert.

312 Nicht bilanzierte latente Steueransprüche werden an jedem Abschlussstichtag neu beurteilt und in dem Umfang angesetzt, in dem es wahrscheinlich ist, dass ein künftiges zu versteuerndes Ergebnis die Realisierung gestatten wird.

313 Latente Steuern werden anhand der Steuersätze bewertet, die erwartungsgemäß auf temporäre Differenzen angewendet werden, sobald sie sich umkehren, und zwar unter Verwendung von Steuersätzen, die am Abschlussstichtag gültig oder angekündigt sind. Latente Steuern reflektieren eine etwaig enthaltene Unsicherheit in den Ertragsteuern.

314 Die Bewertung latenter Steuern spiegelt die steuerlichen Konsequenzen wider, die sich aus der Erwartung des Konzerns im Hinblick auf die Art und Weise der Realisierung der Buchwerte seiner Vermögenswerte bzw. der Erfüllung seiner Schulden zum Abschlussstichtag ergeben.

315 Latente Steueransprüche und latente Steuerschulden werden saldiert, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

H. Vorräte

316 Vorräte werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen werden mittels der gleitenden Durchschnittspreismethode ermittelt. Der Ansatz von unfertigen und fertigen Erzeugnissen erfolgt zu Herstellungskosten. Die Herstellungskosten umfassen neben den Material- und Fertigungseinzelkosten auch die Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten einschließlich Abschreibungen, die durch den Produktionsprozess veranlasst sind. In den Herstellungskosten sind keine während der Fertigung angefallenen Fremdkapitalzinsen enthalten, da es sich bei den Vorräten in der Gienanth-Gruppe nicht um qualifizierte Vermögenswerte nach IAS 23 handelt.

I. Sachanlagen

i. Erfassung und Bewertung

317 Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, einschließlich aktivierter Fremdkapitalkosten, abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.

318 Wenn Teile einer Sachanlage unterschiedliche Nutzungsdauern haben, werden sie als gesonderte Posten (Hauptbestandteile) von Sachanlagen bilanziert.

319 Jeder Gewinn oder Verlust aus dem Abgang einer Sachanlage wird im Gewinn oder Verlust erfasst.

ii. Nachträgliche Anschaffungs- oder Herstellungskosten

320 Nachträgliche Ausgaben werden nur aktiviert, wenn es wahrscheinlich ist, dass der mit den Ausgaben verbundene, künftige wirtschaftliche Nutzen dem Konzern zufließen wird.

iii. Abschreibungen

321 Die Abschreibung wird berechnet, um die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Sachanlagen abzüglich ihrer geschätzten Restwerte linear über den Zeitraum ihrer geschätzten Nutzungsdauern abzuschreiben. Die Abschreibung wird grundsätzlich im Gewinn oder Verlust erfasst. Grundstücke werden nicht abgeschrieben.

322 Die geschätzten Nutzungsdauern für das laufende Jahr und Vergleichsjahre von bedeutenden Sachanlagen betragen:

Anlagenklasse	Nutzungsdauer in Jahren
Grundstücke	20
Bebaute Grundstücke	10-25
Bauten/Betriebsgebäude	3-30
Außenanlagen	5-30
Gebäude/Grundstücke	20
Schmelzanlage	5-30
Giessereimaschinen	3-30
Giessereimaschinen Formanlage	5-30
Kernmachereimaschine	5-30
Putzereimaschinen	3-30
Sandaufbereitungsanlage	5-30
Förderanlagen	10-25
Sonstige Maschinen u. Anlagen	5-30
Werkzeugmaschine / Guss- und Fertigbearbeitung	15
Betriebs- u. Geschäftsausstattung.	5-30
Modelleinrichtungen	5-20
Datenverarbeitungsanlagen	5-10
Sonstige Betriebsausstattung	5-20
Transportfahrzeuge	10-20
Personenkraftwagen	5
Gabelstapler	5-10
Geringwertige WG 250-1000	3-30

323 Abschreibungsmethoden, Nutzungsdauern und Restwerte werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst.

J. Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwert

i. Erfassung und Bewertung

Geschäfts- oder Firmenwert

324 Der im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen entstandene Geschäfts- oder Firmenwert wird mit den Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.

Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte

325 Ausgaben für Forschungstätigkeiten werden im Gewinn oder Verlust erfasst, wenn sie anfallen.

326 Entwicklungsausgaben werden nur aktiviert, wenn die Entwicklungskosten verlässlich bewertet werden können, das Produkt oder das Verfahren technisch und kommerziell geeignet ist, ein künftiger wirtschaftlicher Nutzen wahrscheinlich ist und der Konzern sowohl beabsichtigt sowie über genügend Ressourcen verfügt, die Entwicklung abzuschließen und den Vermögenswert zu nutzen oder zu verkaufen. Sonstige Entwicklungsausgaben werden im Gewinn oder Verlust erfasst, sobald sie anfallen. Aktivierte Entwicklungsausgaben werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Amortisationen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.

Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Recht und Werte sowie Lizenzen

327 Sonstige immaterielle Vermögenswerte, die vom Konzern erworben werden und begrenzte Nutzungsdauern haben, werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Amortisationen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.

Zum Abschlussstichtag noch nicht fertiggestellte Vermögenswerte

328 Entwicklungsprojekte, die zum Stichtag nicht abgeschlossen sind, werden in der Bilanz als "Nicht abgeschlossene Projekte" mit den Herstellkosten angesetzt. Die Projekte werden in der Regel innerhalb von einem Jahr fertiggestellt und als Entwicklungsprojekt aktiviert.

ii. Nachträgliche Ausgaben

329 Nachträgliche Ausgaben werden nur aktiviert, wenn sie den künftigen wirtschaftlichen Nutzen des Vermögenswertes, auf den sie sich beziehen, erhöhen. Alle sonstigen Ausgaben, inklusive der Ausgaben für einen selbst geschaffenen Geschäfts- oder Firmenwert und selbst geschaffene Markennamen, werden im Gewinn oder Verlust erfasst, sobald sie anfallen.

iii. Abschreibung

330 Immaterielle Vermögenswerte werden über den Zeitraum ihrer geschätzten Nutzungsdauern linear abgeschrieben. Die Abschreibungen werden grundsätzlich im Gewinn oder Verlust erfasst. Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben.

Anlagenklasse	Nutzungsdauer in Jahren
selbst gewerbliche Schutzrechte	5-30
Selbst gesch. gewerbliche Schutzrechte	5-30
Gewerbliche Schutzrechte	20
Software	5
Lizenzen	5
Sonstige immaterielle Vermögenswerte	20

331 Abschreibungsmethoden, Nutzungsdauern und Restwerte werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst.

K. Finanzinstrumente

i. Ansatz und erstmalige Bewertung

332 Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei dem einen Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei dem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrumente führt. Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten werden in der Bilanz des Konzerns angesetzt, wenn die Gienanth-Gruppe Vertragspartei wird.

333 Marktübliche Käufe oder Verkäufe von finanziellen Vermögenswerten werden grundsätzlich mit ihrem Wert zum Erfüllungstag bilanziert. Lediglich derivative Finanzinstrumente werden mit ihrem Wert zum Handelstag bilanziert. Derivative Finanzinstrumente bestehen jedoch zum Bilanzstichtag und analog zum Vorjahr nicht.

334 Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden beim erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert zuzüglich oder abzüglich von Transaktionskosten bewertet, sofern die Finanzinstrumente nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ohne signifikante Finanzierungskomponente werden zu ihrem Transaktionspreis gemäß IFRS 15 angesetzt.

ii. Klassifizierung und Folgebewertung

335 Die Folgebilanzierung finanzieller Vermögenswerte erfolgt auf Basis der Zahlungstromeigenschaften der Instrumente und des Geschäftsmodells, nach dem sie gesteuert werden. Eine Bilanzierung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode kommt zur Anwendung, wenn der finanzielle Vermögenswert im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten wird, dessen Zielsetzung darin besteht, die Zahlungsströme des Instruments zu vereinnahmen und die Vertragskonditionen ausschließlich zu Zahlungsströmen führen, die Zins- und Tilgungszahlungen darstellen. Dies betrifft in der Gienanth-Gruppe Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige finanzielle Vermögenswerte sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente.

336 Die fortgeführten Anschaffungskosten werden durch Wertminderungsaufwendungen gemindert. Zinserträge, Währungskursgewinne und -verluste sowie Wertminderungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Ein Gewinn oder Verlust aus der Ausbuchung wird im Gewinn oder Verlust erfasst.

337 Zahlungsströme aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die im Rahmen eines Factoring Programms veräußert werden, werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet, da sie nicht im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten werden, dessen Zielsetzung darin besteht die entsprechenden Zahlungsströme zu vereinnahmen. Nettogewinne und -verluste, einschließlich jeglicher Zins- oder Dividendenerträge, werden im Gewinn oder Verlust erfasst.

338 Bei den Finanzanlagen handelt es sich um Eigenkapitalinstrumente, die nicht zu Handelszwecken gehalten werden. Die Gienanth-Gruppe bilanziert diese Instrumente erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert und hat von dem Wahlrecht Änderungen des beizulegenden Zeitwerts im Eigenkapital zu erfassen bisher keinen Gebrauch gemacht.

339 Finanzielle Vermögenswerte werden nach der erstmaligen Erfassung nicht reklassifiziert, es sei denn, der Konzern ändert sein Geschäftsmodell zur Steuerung der finanziellen Vermögenswerte. In diesem Fall werden alle betroffenen finanziellen Vermögenswerte am ersten Tag der Berichtsperiode reklassifiziert, die auf die Änderung des Geschäftsmodells folgt.

340 Die Folgebilanzierung finanzieller Verbindlichkeiten erfolgt grds. zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode. Dies betrifft in der Gienanth-Gruppe Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie weitere in den finanziellen Verbindlichkeiten enthaltene Positionen. Ausnahmen hiervon sind die Verbindlichkeiten aus Earn-Out Komponenten, welche erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bilanziert werden.

341 Zinsaufwendungen und Fremdwährungsumrechnungsdifferenzen aus finanziellen Verbindlichkeiten werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung werden ebenfalls im Gewinn oder Verlust erfasst.

iii. Ausbuchung

342 Finanzielle Vermögenswerte werden aus der Bilanz ausgebucht, wenn das vertragliche Recht auf den Erhalt der Zahlungsströme ausgelaufen ist oder wenn die Übertragung eines finanziellen Vermögenswertes die Ausbuchungskriterien des IFRS 9 erfüllt. Finanzielle Verbindlichkeiten werden aus der Bilanz ausgebucht, wenn diese getilgt ist, d.h. wenn die im Vertrag genannten Verpflichtungen erfüllt, aufgehoben oder ausgelaufen sind.

343 Eine Ausbuchung des finanziellen Vermögenswertes wird nicht allein dadurch erreicht, dass das rechtliche Eigentum an dem finanziellen Vermögenswert auf eine andere Partei übertragen wird. Vielmehr ist die Übertragung von Chancen und Risiken sowie der Verfügungsmacht zu beurteilen. Für die Beurteilung der Übertragung von Chancen und Risiken ist festzustellen, ob die Gienanth Gruppe weiterhin den Risiken des Eigentums an dem finanziellen Vermögenswert ausgesetzt ist und/oder weiterhin den Nutzen aus dem finanziellen Vermögenswert ziehen kann. Für die Beurteilung der Übertragung der Verfügungsmacht ist festzustellen, welche Vertragspartei die Verfügungsgewalt über den finanziellen Vermögenswert hat, d.h., welches Vertragspartei entscheiden kann, wie der Nutzen aus diesem Vermögenswert realisiert wird. Sofern alle wesentlichen Chancen und Risiken weder übertragen noch zurückbehalten wurden, und die Verfügungsmacht bei der Gienanth Gruppe verbleibt, wird der finanzielle Vermögenswert im Umfang eines Continuing Involvements weiter erfasst.

iv. Verrechnung

344 Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden saldiert und in der Bilanz als Nettobetrag ausgewiesen, wenn die Gienanth-Gruppe einen gegenwärtigen, durchsetzbaren Rechtsanspruch hat, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen, und es beabsichtigt ist, entweder den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Verwertung des betreffenden Vermögenswertes die dazugehörige Verbindlichkeit abzulösen.

L. Wertminderung

i. Nicht derivative finanzielle Vermögenswerte

345 Die Gienanth-Gruppe erfasst für finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werden, eine Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste.

346 Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerte erfolgt die Ermittlung der erwarteten Kreditausfälle im Rahmen des vereinfachten Ansatzes über die gesamte Restlaufzeit der Forderungen. Unter Berücksichtigung bestehender Warenkreditversicherungen und Veräußerungen im Rahmen von Factoring Programmen, wird der ausstehende Buchwert der jeweiligen Forderung bzw. des Vertragsvermögenswertes dafür mit einer rating-basierten Ausfallwahrscheinlichkeit und der erwarteten Schadenquote multipliziert. Darüber hinaus werden sofern anwendbar Erwartungen hinsichtlich zukünftiger makroökonomischer Entwicklungen berücksichtigt. Erwartete Kreditverluste werden mit dem Effektivzinssatz des finanziellen Vermögenswertes abgezinst.

347 Die Ermittlung erwarteter Kreditausfälle für alle anderen finanziellen Vermögenswerte erfolgt grundsätzlich analog der oben beschriebenen Vorgehensweise, jedoch werden im Rahmen des allgemeinen Ansatzes erwartete Kreditausfälle auf Basis der Ausfallerwartungen für die nächsten 12 Monate ermittelt. Bei Vorliegen einer signifikanten Erhöhung des Ausfallrisikos, z.B. bei einer wesentlichen Verschlechterung externer Ratings oder des Zahlungsverhaltens des Geschäftspartners, wird der über die gesamte Restlaufzeit des finanziellen Vermögenswertes erwartete Kreditausfall angesetzt. Ein finanzieller Vermögenswert weist aus Sicht der Gienanth-Gruppe hingegen ein geringes Ausfallrisiko auf, wenn sein Kreditrisikorating der weltweiten Definition von "Investment Grade" entspricht.

348 Eine Bonitätsbeeinträchtigung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie finanziellen Vermögenswerten wird bei der Gienanth-Gruppe im Rahmen der Wertminderungen berücksichtigt. Indikatoren für solch einen erkennbaren bzw. bereits eingetretenen Verlust liegen u.a. vor bei:

―	signifikanten finanzielle Schwierigkeiten des Geschäftspartners;
―	einen Vertragsbruch, wie beispielsweise einen Ausfall oder eine Überfälligkeit von mehr als 60 Tagen, sofern keine Reklamation oder anderweitige Hinweise des Qualitätsbereichs vorliegt;
―	der Einleitung eines Insolvenzverfahrens gegenüber dem Geschäftspartner

349 Die Gienanth-Gruppe betrachtet Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie finanzielle Vermögenswerte als ausgefallen, wenn es unwahrscheinlich ist, dass der Schuldner seine Kreditverpflichtung vollständig an den Konzern zahlen kann, ohne dass der Konzern auf Maßnahmen wie die Verwertung von Sicherheiten zurückgreifen muss, oder der finanzielle Vermögenswert mehr als 180 Tage überfällig ist, sofern keine Reklamation oder anderweitige Hinweise des Qualitätsbereichs vorliegt.

350 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht bzw. abgeschrieben, wenn die Gienanth-Gruppe nach angemessener Einschätzung nicht davon ausgeht, dass der finanzielle Vermögenswert ganz oder teilweise realisierbar ist. Dies umfasst u.a. eine Überfälligkeit von mehr als 360 Tagen, sofern keine Reklamation oder anderweitige Hinweise des Qualitätsbereichs vorliegt, basierend auf vergangenen Erfahrungen bei der Realisierung solcher Vermögenswerte. Darüber hinaus kommen individuelle Einschätzungen über den Zeitpunkt und die Höhe der Abschreibung zum Tragen. Die Gienanth-Gruppe erwartet keine signifikante Einziehung abgeschriebener Beträge. Abgeschriebene finanzielle Vermögenswerte können dennoch Vollstreckungsmaßnahmen zur Einziehung überfälliger Forderungen unterliegen, um in Einklang mit der Konzernrichtlinie zu handeln.

ii. Nicht finanzielle Vermögenswerte

351 Die Buchwerte der nicht finanziellen Vermögenswerte des Konzerns - mit Ausnahme von Vorräten und latenten Steueransprüchen - werden an jedem Abschlussstichtag überprüft, um festzustellen, ob ein Anhaltspunkt für eine Wertminderung vorliegt. Ist dies der Fall, wird der erzielbare Betrag des Vermögenswertes geschätzt. Der Geschäfts- oder Firmenwert und immaterielle Vermögenswerte mit einer unbegrenzten Nutzungsdauer werden jährlich auf Wertminderung überprüft.

352 Um zu prüfen, ob eine Wertminderung vorliegt, werden Vermögenswerte in der kleinsten Gruppe von Vermögenswerten zusammengefasst, die Mittelzuflüsse aus der fortgesetzten Nutzung erzeugen, die weitestgehend unabhängig von den Mittelzuflüssen anderer Vermögenswerte oder ZGEs sind. Ein Geschäfts- oder Firmenwert, der bei einem Unternehmenszusammenschluss erworben wurde, wird den ZGEs oder Gruppen von ZGEs zugeordnet, von denen erwartet wird, dass sie einen Nutzen aus den Synergien des Zusammenschlusses ziehen.

353 Der erzielbare Betrag eines Vermögenswertes oder einer ZGE ist der höhere der beiden Beträge aus Nutzungswert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Abgangskosten. Bei der Beurteilung des Nutzungswertes werden die geschätzten künftigen Cashflows auf ihren Barwert abgezinst, wobei ein Abzinsungssatz vor Steuern verwendet wird, der gegenwärtige Marktbewertungen des Zinseffekts und die speziellen Risiken eines Vermögenswertes oder einer ZGE widerspiegelt.

354 Ein Wertminderungsaufwand wird erfasst, wenn der Buchwert eines Vermögenswertes oder einer ZGE seinen/ihren erzielbaren Betrag übersteigt.

355 Wertminderungsaufwendungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Wertminderungen, die im Hinblick auf ZGEs erfasst werden, werden zuerst einem etwaigen der ZGE zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet und dann den Buchwerten der anderen Vermögenswerte der ZGE (Gruppe von ZGEs) auf anteiliger Basis zugeordnet.

356 Ein Wertminderungsaufwand im Hinblick auf den Geschäfts- oder Firmenwert wird nicht aufgeholt. Bei anderen Vermögenswerten wird ein Wertminderungsaufwand nur insofern aufgeholt, als der Buchwert des Vermögenswertes den Buchwert nicht übersteigt, der abzüglich der Abschreibungen oder Amortisationen bestimmt worden wäre, wenn kein Wertminderungsaufwand erfasst worden wäre.

M. Sonstige Rückstellungen

357 Die Höhe der Rückstellungen wird ermittelt, indem die erwarteten künftigen Cashflows mit einem Zinssatz vor Steuern abgezinst werden, der die aktuellen Markterwartungen im Hinblick auf den Zinseffekt sowie die für die Schuld spezifischen Risiken widerspiegelt. Die Aufzinsung wird als Finanzierungsaufwand dargestellt. Die Rückstellungshöhe entspricht der bestmöglichen Schätzung des Erfüllungsbetrags der gegenwärtigen Verpflichtung zum Bilanzstichtag, wobei erwartete Erstattungen Dritter nicht saldiert, sondern als separater Vermögenswert angesetzt werden, sofern die Realisation so gut wie sicher ist.

Retourerückstellung

358 Eine Rückstellung für Retoure wird erfasst, sobald die zugrunde liegenden Produkte oder Dienstleistungen verkauft werden und der Kunde aufgrund Mangelreklamation einen direkten Abzug bei der Bezahlung vornimmt oder eine Belastungsanzeige zusendet. Die Rückstellung wird für die Periode erfasst in der der Umsatz dazu realisiert wurde.

Restrukturierungsmaßnahmen

359 Eine Rückstellung für Restrukturierungsmaßnahmen wird erfasst, sobald der Konzern einen detaillierten und formalen Restrukturierungsplan genehmigt hat und die Restrukturierungsmaßnahmen entweder begonnen haben oder öffentlich angekündigt wurden. Künftige betriebliche Verluste werden nicht berücksichtigt. Zum 31.12.2020 lagen solche Maßnahmen nicht vor.

N. Leasingverhältnisse

360 Bei Vertragsbeginn beurteilt der Konzern, ob der Vertrag ein Leasingverhältnis begründet oder beinhaltet. Dies ist der Fall, wenn der Vertrag dazu berechtigt, die Nutzung eines identifizierten Vermögenswertes gegen Zahlung eines Entgeltes für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren.

i. Als Leasingnehmer

361 Am Bereitstellungsdatum oder bei Änderung eines Vertrags, der mehrere Leasingkomponenten enthält, teilt der Konzern das vertraglich vereinbarte Entgelt auf Basis der relativen Einzelveräußerungspreise auf. Ein Leasingvertrag kann neben der Leasingkomponente auch sonstige Leistungen oder Dienstleistungen enthalten, die nicht als Leasing einzustufen sind (non-lease components). Gienanth nutzt die praktische Erleichterung und bilanziert die Leasingkomponente und alle zugehörigen Nicht-Leasingkomponenten als eine einzige Leasingkomponente.

362 Am Bereitstellungsdatum erfasst der Konzern einen Vermögenswert für das gewährte Nutzungsrecht sowie eine Leasingverbindlichkeit. Das Nutzungsrecht wird erstmalig zu Anschaffungskosten bewertet, die der erstmaligen Bewertung der Leasingverbindlichkeit entsprechen, angepasst um am oder vor dem Bereitstellungsdatum geleistete Zahlungen, zuzüglich etwaiger anfänglicher direkter Kosten sowie der geschätzten Kosten zur Demontage oder Beseitigung des zugrunde liegenden Vermögenswertes oder zur Wiederherstellung des zugrunde liegenden Vermögenswertes bzw. des Standortes, an dem dieser sich befindet, abzüglich etwaiger erhaltener Leasinganreize.

363 Anschließend wird das Nutzungsrecht vom Bereitstellungsdatum bis zum Ende des Leasingzeitraums linear abgeschrieben, es sei denn, das Eigentum an dem zugrunde liegenden Vermögenswert geht zum Ende der Laufzeit des Leasingverhältnisses auf den Konzern über oder in den Kosten des Nutzungsrechtes ist berücksichtigt, dass der Konzern eine Kaufoption wahrnehmen wird. Für Verträge mit einem Andienungsrecht seitens des Leasinggebers ist grundsätzlich davon auszugehen, dass dieses ausgeübt wird. In diesen Fällen wird das Nutzungsrecht über die Nutzungsdauer des zugrunde liegenden Vermögenswertes abgeschrieben, welche nach den Vorschriften für Sachanlagen ermittelt wird. Der Ausübungspreis des Andienungsrechts wird bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeit sowie des Nutzungsrechts berücksichtigt. Zusätzlich wird das Nutzungsrecht fortlaufend um Wertminderungen, sofern notwendig, berichtigt und um bestimmte Neubewertungen der Leasingverbindlichkeit angepasst.

364 Erstmalig wird die Leasingverbindlichkeit zum Barwert der am Bereitstellungsdatum noch nicht geleisteten Leasingzahlungen, abgezinst mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des Konzerns, bewertet.

365 Zur Ermittlung seines Grenzfremdkapitalzinssatzes erlangt der Konzern laufzeitadäquate Zinssätze von verschiedenen externen Finanzquellen, berücksichtigt Kreditrisiken und Sicherheiten, um die Leasingbedingungen und die Art des Vermögenswertes zu berücksichtigen.

366 Die in die Bewertung der Leasingverbindlichkeit einbezogenen Leasingzahlungen umfassen:

―	feste Zahlungen, einschließlich de facto festen Zahlungen,
―	variable Leasingzahlungen, die an einen Index oder (Zins-)Satz gekoppelt sind, erstmalig bewertet anhand des am Bereitstellungsdatum gültigen Indexes bzw. (Zins-)Satzes,
―	Beträge, die aufgrund einer Restwertgarantie voraussichtlich zu zahlen sind, und
―	den Ausübungspreis einer Kaufoption bzw. eines Andienungsrechts, wenn der Konzern hinreichend sicher ist, diese auszuüben, Leasingzahlungen für eine Verlängerungsoption, wenn der Konzern hinreichend sicher ist, diese auszuüben, sowie Strafzahlungen für eine vorzeitige Kündigung des Leasingverhältnisses, es sei denn, der Konzern ist hinreichend sicher, nicht vorzeitig zu kündigen.

367 Die Leasingverbindlichkeit wird zum fortgeführten Buchwert unter Nutzung der Effektivzinsmethode bewertet. Sie wird neu bewertet, wenn sich die künftigen Leasingzahlungen aufgrund einer Index- oder (Zins-)Satzänderung verändern, wenn der Konzern seine Schätzung zu den voraussichtlichen Zahlungen im Rahmen einer Restwertgarantie anpasst, wenn der Konzern seine Einschätzung über die Ausübung einer Kauf-, Verlängerungs- oder Kündigungsoption ändert oder sich eine de facto feste Leasingzahlung ändert.

368 Bei einer solchen Neubewertung der Leasingverbindlichkeit wird eine entsprechende Anpassung des Buchwertes des Nutzungsrechtes vorgenommen bzw. wird diese erfolgswirksam vorgenommen, wenn sich der Buchwert des Nutzungsrechtes auf Null verringert hat.

369 In der Bilanz weist der Konzern Nutzungsrechte, die nicht die Definition einer als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie erfüllen, in den Sachanlagen und Leasingverbindlichkeiten in den anderen finanziellen Verbindlichkeiten aus.

Kurzfristige Leasingverhältnisse und Leasingverhältnisse, denen Vermögenswerte von geringem Wert zugrunde liegen

370 Der Konzern hat beschlossen, Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten für Leasingverhältnisse, denen Vermögenswerte von geringem Wert zugrunde liegen, sowie für kurzfristige Leasingverhältnisse, einschließlich IT-Ausstattung, nicht anzusetzen. Der Konzern erfasst die mit diesen Leasingverhältnissen in Zusammenhang stehenden Leasingzahlungen über die Laufzeit des Leasingverhältnisses linear als Aufwand.

ii. Als Leasinggeber

371 Bei Vertragsbeginn oder bei Änderung eines Vertrags, der eine Leasingkomponente enthält, teilt der Konzern das vertraglich vereinbarte Entgelt auf Basis der relativen Einzelveräußerungspreise auf.

372 Wenn der Konzern als Leasinggeber auftritt, stuft er bei Vertragsbeginn jedes Leasingverhältnis entweder als Finanzierungsleasing oder als Operating-Leasingverhältnis ein. Der Konzern ist weder im Vorjahr noch im Berichtsjahr als Leasinggeber aufgetreten.

O. Bewertung zum beizulegenden Zeitwert

373 Der beizulegende Zeitwert ist der Preis, zu dem am Bewertungsstichtag in einem geordneten Geschäftsvorfall im Hauptmarkt oder, wenn keiner vorhanden ist, im vorteilhaftesten Markt, zu dem der Konzern zu diesem Zeitpunkt Zugang hat, ein Vermögenswert verkauft oder eine Schuld übertragen werden würde. Der beizulegende Zeitwert einer Schuld spiegelt das Risiko der Nichterfüllung wider.

374 Einige Rechnungslegungsmethoden und Anhangangaben des Konzerns erfordern die Ermittlung beizulegender Zeitwerte für finanzielle und nicht finanzielle Vermögenswerte und Schulden.

375 Sofern verfügbar ermittelt der Konzern den beizulegenden Zeitwert eines Finanzinstruments auf Basis notierter Preise auf einem aktiven Markt für dieses Instrument. Ein Markt wird dann als aktiv angesehen, wenn Transaktionen für den jeweiligen Vermögenswert oder die jeweilige Verbindlichkeit in ausreichender Frequenz und in ausreichendem Umfang stattfinden, sodass Preisinformationen fortlaufend zur Verfügung stehen.

376 Sofern keine notierten Preise auf einem aktiven Markt existieren, verwendet der Konzern Bewertungstechniken, die die Verwendung relevanter, beobachtbarer Inputfaktoren maximieren und die Verwendung nicht beobachtbarer Inputfaktoren minimieren. In die verwendete Bewertungstechnik fließen alle Faktoren ein, die die Marktteilnehmer bei der Preisfindung einer solchen Transaktion berücksichtigen würden.

377 Hat ein Vermögenswert oder eine Schuld, der bzw. die mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet wird, einen Geld- und einen Briefkurs, dann bewertet der Konzern Vermögenswerte bzw. Long-Positionen mit dem Geldkurs und Schulden bzw. Short-Positionen mit dem Briefkurs.

378 Der beste Nachweis für den beizulegenden Zeitwert beim erstmaligen Ansatz eines Finanzinstruments ist grundsätzlich der Transaktionspreis, das heißt der beizulegende Zeitwert der übertragenen oder erhaltenen Gegenleistung. Stellt der Konzern fest, dass beim erstmaligen Ansatz der beizulegende Zeitwert vom Transaktionspreis abweicht und der beizulegende Zeitwert weder (a) durch einen notierten Preis auf einem aktiven Markt für einen identischen Vermögenswert oder eine identische Schuld nachgewiesen wird noch (b) auf einer Bewertungstechnik basiert, in der alle nicht beobachtbaren Inputfaktoren als unwesentlich betrachtet werden können, dann ist dieses Finanzinstrument beim erstmaligen Ansatz mit dem beizulegenden Zeitwert zu bewerten. Dieser Betrag wird zur Abgrenzung der Differenz zwischen beizulegendem Zeitwert und Transaktionspreis angepasst. Im Rahmen der Folgebewertung ist diese Differenz in einer angemessenen Weise über die Laufzeit des Instruments, allerdings nicht später als bei vollumfänglicher Bewertung durch beobachtbare Marktdaten oder Ausbuchung der Transaktion, im Gewinn oder Verlust zu erfassen.

39. Neue Standards, die noch nicht angewandt werden

379 Die folgenden überarbeiteten und neu herausgegebenen IFRS und IFRIC waren im Geschäftsjahr noch nicht verpflichtend anzuwenden bzw. sind von der Kommission der Europäischen Gemeinschaften im Rahmen des Endorsement-Verfahrens für die Europäische Union noch nicht übernommen worden. Im Geschäftsjahr wurde keiner dieser neuen oder geänderten Standards und Interpretationen vorzeitig angewendet. Die Änderungen werden keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der Gienanth-Gruppe haben.

Standards und Interpretationen	IFRS Erstanwendungszeitpunkt
Änderungen an IFRS 4: Verlängerung der zeitlich befristeten Ausnahme zur Nichtanwendung des IFRS 9	01.01.2021
Änderungen an IFRS 9, IAS 39, IFRS 7 und IFRS 16 - Reform der Referenzzinssätze - Phase 2	01.01.2021
IFRS 17, Versicherungsverträge und Änderungen an IFRS 17 aus Juni 2020 zur Verschiebung des verpflichtenden Erstanwendungszeitpunkts	01.01.2023
Jährliche Verbesserungen der IFRS (Zyklus 2018-2020) mit Änderungen an IFRS 1, IFRS 9, IFRS 16 und IAS 41	01.01.2022
Änderungen an IAS 37: Belastende Verträge - Kosten der Vertragserfüllung	01.01.2022
Änderungen an IAS 16: Erlöse vor beabsichtigter Nutzung	01.01.2022
Änderungen an IFRS 3: Verweis auf das Rahmenkonzept	01.01.2022
Änderungen an IAS 1: Klassifizierung von Verbindlichkeiten als kurz- oder langfristig inkl. der im Juli 2020 veröffentlichten Verschiebung des verpflichtenden Erstanwendungszeitpunkts	01.01.2023
Änderungen an IAS 1 "Darstellung des Abschlusses" und dem IFRS Practice Statement 2 "Making Materiality Judgements"	01.01.2021
Änderung an IAS 8 "Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehlern"	01.01.2023
Verkauf oder Einlage von Vermögenswerten zwischen einem Anleger und einem assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen (Änderungen an IFRS 10 und IAS 28)	offen

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Gienanth Group GmbH, Eisenberg

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Gienanth Group GmbH, Eisenberg, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020 und 31. Dezember 2019, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das zum 31. Dezember 2020 und zum 31. Dezember 2019 endende Geschäftsjahr sowie den Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Gienanth Group GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 geprüft.

Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2020 und 31. Dezember 2019 sowie seiner Ertragslage für die Geschäftsjahre vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 und vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 und

―

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Konzernlageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften, Grundsätzen und Standards ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Konzernlageberichts:

―	Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zur Frauenquote) eines Tochterunternehmens, die im Abschnitt "Mitarbeiter" des Konzernlageberichts enthalten ist, und
―	die im Konzernlagebericht enthaltenen lageberichtsfremden und als ungeprüft gekennzeichneten Angaben.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

―	wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
―	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten zu dem Schluss gelangen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
―	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
―	holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
―	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Frankfurt am Main, den 25. Juni 2021

KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Geis-Sändig, Wirtschaftsprüfer

Heintz, Wirtschaftsprüfer

Feststellung des Konzernabschlusses

Der Konzernabschluss des zum 31.12.2020 abgelaufenen Geschäftsjahres der Gesellschaft wurde am 5. Oktober 2021 festgestellt.