Telio HoldCo Germany GmbH

Hamburg

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

KONZERN-BILANZ

In TEUR	31. Dez 22	31. Dez 21	Anhangsangaben
Vermögenswerte
Langfristige Vermögenswerte
Sachanlagen	41.806	46.022	4.1 & 4.3
Immaterielle Vermögenswerte	256.912	272.879	4.2
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	5.213	-	4.4
Latente Steueransprüche	4.812	2.235	3.9
Langfristige Vermögenswerte	308.743	321.136
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte	12.256	7.818	4.5
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	14.193	16.249	4.6
Nicht-finanzielle Vermögenswerte	10.467	9.218	4.7
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	16.880	42.623	4.8
Kurzfristige Vermögenswerte	53.796	75.909
Bilanzsumme	362.539	397.045
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital	200	200	4.9
Kapitalrücklage	151.745	129.917	4.9
Konzerneraebnis	-49.877	-12.351	4.9
Sonstige Rücklagen	-324	-24	4.9
Eigenkapital der Eigentümer der Telio HoldCo Germany GmbH	101.744	117.742
Nicht beherrschende Anteile	13.695	11.038	4.10
Eigenkapital	115.439	128.780
Schulden
Langfristige Schulden
Rückstellung für Leistungen an Arbeitnehmer	451	306	4.12
Sonstige Rückstellungen	2.555	2.094	4.13
Finanzverbindlichkeiten	177.526	173.827	4.14
Latente Steuerschulden	25.190	31.622	3,9
Langfristige Schulden	205.722	207.849
Kurzfristige Schulden
Sonstige Rückstellungen	2.871	1.191	4.13
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten	8.442	18.955	4.14
Vertragliche Verpflichtungen	15.941	13.728	3.1 & 4.16
Finanzverbindlichkeiten	4.450	4.883	4.14
Sonstige Verbindlichkeiten	9.674	10.807	4.15
Kurzfristige Schulden	41.378	49.564
Schulden	247.100	257.413
Bilanzsumme	362.539	397.045

KONZERN-GESAMTERGEBNISRECHNUNG

In TEUR	01.01.-31.12.2022	14.12.2021-31.12.2021	Anhangsangaben
Umsatzerlöse	91.092	3.365	3.1
Aktivierte Eigenleistungen	7.158	1.802	4.1 & 4.2
Sonstige Erträge	4.977	678	3.2
Materialaufwand	-31.080	-3.593	3.3
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	-12.693	-1.605
Aufwendungen für bezogene Leistungen	-18.387	-1.988
Aufwendungen für Leistungen an Arbeitnehmer	-20.054	-1.270	3.4
Sonstige Aufwendungen	-23.815	-7.896	3.5
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)	28.278	-6.913
Abschreibungen und Amortisationen	-31.331	-1.421	3.6 & 4.1 & 4.2 & 4.3
Betriebsergebnis (EBIT)	-3.053	-8.335
Finanzerträge	260	2	3.7
Finanzierungsaufwendungen	-10.926	-2.625	3.8
Finanzergebnis	-10.666	-2.623
Gewinn vor Steuern	-13.719	-10.958	3.9
Ertragsteueraufwendungen	3.713	-1.331
Gewinn / Gesamtergebnis	-10.006	-12.289
Davon auf nicht beherrschende Anteile entfallenes Ergebnis	- 1.359	-62

KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG

TEUR	31. Dez 22	31.Dez 21
Kapitalflussrechnung
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)	28.278	6.913
Veränderung Rückstellungen	2.286	2.250
davon nicht cash wirksam	2.650	-
Δ Net working capital /Veränderungen bei:	- 21.335	- 21.565
davon Vorräte	4.438	- 63
davon nicht cash wirksam	1.000	-
davon Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	2.056	- 875
davon nicht cash wirksam	2.424	-
davon nicht finanzielle Vermögenswerte	- 1.249	- 2.970
davon Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten	- 17.704	- 17.657
davon nicht cash wirksam	5.178	-
Zinsen	- 4.797	-
Steuern	10.666	-
davon nicht cash wirksam	9.009
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit	6.234	- 26.228
Sachanlagevermögen	11.279	15.643
Aktivierte Eigenleistungen	7.158	- 1.802
Cashflow aus Investitionstätigkeit	- 18.437	- 17.445
Kaufpreiszahlung	- 3.805	- 132.735
Kapitalerhöhungen	-	11.817
Neuaufnahme Finanzierung	2.732	162.000
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit	- 1.073	41.082
Auswirkungen von Wechselkursschwankungen und Neubewertungen auf den Kassenbestand	-	120
Zahlungsmittel zum 31. Dezember 2021	42.623	45.094
Nettozunahme/ -abnahme der Zahlungsmittel	- 25.743	- 2.591
Zahlungsmittel zum 31. Dezember 2022	16.880	42.623

KONZERN-EIGENKAPITALVERÄNDERUNGSRECHNUNG

In TEUR	Gezeichnetes Kapital	Kapitalrücklage	Währungsrücklage	Vortrag
Stand zum 31. Dezember 2021	200	151.745		-26.175
Gewinn / Gesamtergebnis
Jahresergebnis			-324
Sonstige Einzahlungen
Gesamte Einzahlungen und Ausschüttungen
Stand zum 31. Dezember 2022	200	151.745	- 324	-26.175

In TEUR	Jahresergebnis	Den Eigentümern der Telio HoldCo Germany GmbH zuzurechnen	Nicht beherrschende Anteile	Gesamtes Eigenkapital
Stand zum 31. Dezember 2021		128.481	10.976	125.770
Gewinn / Gesamtergebnis
Jahresergebnis	-10.006	-11.689	1.359	-10.330
Sonstige Einzahlungen
Gesamte Einzahlungen und Ausschüttungen
Stand zum 31. Dezember 2022	- 10.006	116.792	12.335	115.440

KONZERN-ANHANG

A. GRUNDLAGEN DER ABSCHLUSSERSTELLUNG

1. Berichtendes Unternehmen

Die Telio HoldCo Germany GmbH (im Folgenden "die Gesellschaft" oder "Telio" genannt) ist ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Die Adresse des eingetragenen Sitzes des Unternehmens lautet Holstenstrasse 205 in 22767 Hamburg [demnächst Gasstrasse 18 Haus 3 in 22761 Hamburg]. Die Gesellschaft ist im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg (HRB 173962) eingetragen.

Die HoldCo Germany GmbH stellt die oberste Gesellschaft im IFRS-Konzerngesellschaft dar.

Der Konzernabschluss des Unternehmens umfasst das Unternehmen und seine Tochterunternehmen (zusammen als der "Konzern" bezeichnet). Die wesentlichen Tätigkeiten des Konzerns sind die Entwicklung, Installation und der Betrieb von Kommunikations- und Mediensystemen, welche einen wichtigen Beitrag zum Anstaltsfrieden und zur Rehabilitation in Gefängnissen und forensischen Einrichtungen leisten.

2. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

2.1. Grundlagen der Rechnungslegung

Der Konzernabschluss des Telio-Konzerns zum 31. Dezember 2022 ist nach den Vorschriften des International Accounting Standards Board (IASB), London, erstellt. Er entspricht den am Abschlussstichtag anzuwendenden International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, Auslegungen des International Financial Reporting Standards Interpretations Committee (IFRIC IC) sowie den nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden gesetzlichen Vorschriften. Allen für das Geschäftsjahr 2022 in der Europäischen Union verbindlichen IFRS bzw. IAS sowie Interpretationen des IFRS IC wird entsprochen.

Der Berichtszeitraum ist von 01. Januar bis zum 31. Dezember 2022.

Zur Klarheit und Übersichtlichkeit des Konzernabschlusses sind einzelne Posten der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz zusammengefasst. Diese Posten sind im Anhang gesondert erläutert.

Die Gewinn- und Verlustrechnung, welche ein Teil der Konzern-Gesamtergebnisrechnung darstellt, wurde nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt.

Alle Bilanzposten und daraus abgeleitete Zahlen im Anhang beziehen sich auf den Bilanzstichtag per 31. Dezember 2022. Posten der Gewinn- und Verlustrechnung, der Kapitalflussrechnung und daraus abgeleitete Zahlen des Anhangs beziehen sich auf die Periode vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022. Das Geschäftsjahr ist für alle Konzerngesellschaften das Kalenderjahr. Eine Vergleichbarkeit zum Vorjahr ist beschränkt, da sich bei der Vorjahresperiode um 15 Tage handelt.

Der Konzernabschluss wird in Euro (€) aufgestellt, welche die funktionale Währung des Mutterunternehmens ist. Soweit nicht anders vermerkt, erfolgen die Angaben in Tausend €.

Durch die Darstellung in Tausend € kann es zu Rundungsdifferenzen, sowohl in den einzelnen Tabellen des Anhangs, als auch im Vergleich der Werte des Anhangs mit den übrigen Abschlussbestandteilen kommen.

Die Eröffnungsbilanz zum 01. Januar 2022 enthält die Telio HoldCo Germany GmbH als oberste Gesellschaft mit all ihren direkten und indirekten Tochterunternehmen. Diese Unternehmen bilden den operativen Konzern.

Der Konzern beherrscht ein Unternehmen, wenn er schwankenden Renditen aus seinem Engagement bei dem Unternehmen ausgesetzt ist bzw. Anrechte auf diese besitzt und die Fähigkeit hat, diese Renditen mittels seiner Verfügungsgewalt über das Unternehmen zu beeinflussen. Bei der Beurteilung, ob eine Kontrolle vorliegt, werden Existenz und Auswirkung potenzieller Stimmrechte, die aktuell ausübbar oder umwandelbar sind, berücksichtigt. Tochterunternehmen werden unter Beachtung des Prinzips der Wesentlichkeit von dem Zeitpunkt an in den Konzernabschluss einbezogen (Vollkonsolidierung), an dem die Kontrolle auf den Konzern übergegangen ist. Sie werden zu dem Zeitpunkt entkonsolidiert, an dem die Kontrolle endet. Zu jedem Abschlussstichtag wird im Hinblick auf die Abschätzung der Wesentlichkeit und der Einbeziehung im Konzernabschluss eine Untersuchung durchgeführt.

Die Bilanzierung erworbener Tochterunternehmen erfolgt nach der Erwerbsmethode. Die Anschaffungskosten des Erwerbs entsprechen dem beizulegenden Zeitwert der hingegebenen Vermögenswerte, der ausgegebenen Eigenkapitalinstrumente und der entstandenen bzw. übernommenen Schulden zum Transaktionszeitpunkt. Mit dem Unternehmenszusammenschluss verbundene Kosten werden als Aufwand in den Perioden bilanziert, in denen die Kosten anfallen und die Dienste empfangen werden. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach IFRS 10 in Verbindung mit IFRS 3.

Im Rahmen des Unternehmenszusammenschlusses identifizierbare Vermögenswerte, Schulden und Eventualverbindlichkeiten werden bei der Erstkonsolidierung mit ihren beizulegenden Zeitwerten im Erwerbszeitpunkt bewertet, unabhängig vom Umfang der nicht beherrschenden Anteile. Der Überschuss der Anschaffungskosten des Erwerbs über den Anteil des Konzerns an dem zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Nettovermögen wird als Goodwill angesetzt. Der Goodwill wird jährlich gemäß IFRS 3 in Kombination mit IAS 36 (impairment of assets) auf seine Werthaltigkeit hin überprüft. Eine Aufstellung der voll konsolidierten Tochterunternehmen ist im Anhang zu entnehmen.

Konzerninterne Transaktionen, Salden und unrealisierte Gewinne aus Transaktionen zwischen Konzernunternehmen werden im Rahmen der Konsolidierung eliminiert. Unrealisierte Verluste werden ebenso eliminiert, es sei denn, die Transaktion deutet auf eine Wertminderung des übertragenen Vermögenswertes hin. Nicht beherrschende Anteile an Eigenkapital und Ergebnis werden getrennt ausgewiesen.

Die Aufstellung von im Einklang mit den IFRS stehenden Konzernabschlüssen erfordert Schätzungen. Obwohl diese Schätzungen und Annahmen mit größter Sorgfalt auf Basis aller verfügbaren Informationen vorgenommen bzw. getroffen wurden, können die tatsächlichen Ergebnisse davon abweichen. Hierbei sind zukunftsbezogene Annahmen in den Telio-Konzernabschlusses eingeflossen, die unter Umständen in der folgenden Berichtsperiode eine Anpassung der ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden erforderlich machen. Dies betrifft insbesondere die Goodwill- und die Rückstellungsbewertung, Einschätzungen der Nutzungsdauern von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, Einschätzungen der Mietverlängerungsoptionen bei Leasingverträgen sowie die Vorratsbewertung.

2.2. Bisher nicht umgesetzte neue Standards, Interpretationen und Änderungen zu veröffentlichten Standards

Folgende bereits verabschiedete neue und geänderte Standards und Interpretationen wurden im Berichtsjahr nicht angewendet, da sie erst zu einem späteren Zeitpunkt verpflichtend anzuwenden sind oder eine Übernahme durch die EU noch ausstehend ist. Der Konzern hat keinen dieser Standards vorzeitig angewendet.

Standard	Veröffentlichung	Verpflichtender Erstanwendungszeitpunkt
IAS 1	Änderungen in der Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig	1.Januar 2023
IAS 1	Änderungen an IAS 1 und am IFRS-Leitliniendokument 2 zur Angabe von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden	1.Januar 2023
IAS 8	Änderungen in Bezug auf rechnungslegungsbezogene Schätzungen	1.Januar 2023
IAS 12	Änderungen in Bezug auf latente Steuern für Vermögenswerte und Schulden, die aus einer einzigen Transaktion entstehen	1.Januar 2023
IFRS 17	Versicherungsverträge	1.Januar 2023

Es werden derzeit die Auswirkungen der Änderungen geprüft, um festzustellen, wie sie sich auf die Offenlegung der Rechnungslegungsgrundsätze des Konzerns auswirken werden. Es werden jedoch keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss erwartet.

2.3. Verwendung von Ermessensentscheidungen und Schätzungen

Die Erstellung des Konzernabschlusses verlangt von der Geschäftsführung Ermessensentscheidungen und Schätzungen, die die Anwendung von Rechnungslegungsmethoden und die ausgewiesenen Beträge der Vermögenswerte, Schulden, Erträge und Aufwendungen betreffen. Tatsächliche Ergebnisse können von diesen Schätzungen abweichen.

Schätzungen und zugrunde liegende Annahmen werden laufend überprüft. Überarbeitungen von Schätzungen werden prospektiv erfasst.

Informationen über Ermessensentscheidungen und Schätzungen, die die im Abschluss erfassten Beträge am wesentlichsten beeinflussen, sind in den nachstehenden Anhangangaben enthalten:

•	Umsatzrealisierung: Realisierung des Umsatzes bei Installation von Detektoren- und Störgeräten über einen Zeitraum (s. Anhangangabe 2.7)
•	Konsolidierung: Bestimmung, ob Kontrolle vorliegt trotz eines Minderheitenstimmrechtsanteils (s. Anhangangabe 4.10)
•	Konsolidierung: Abbildung der Minderheitenanteile bei Vorliegen von Put-Optionen nach der Anticipated-Acquisition-Method (s. Anhangangabe 2.5)
•	Wertminderungstest des Geschäfts- oder Firmenwerts: wesentliche Annahmen, die der Ermittlung des erzielbaren Betrags zugunde gelegen haben (s. Anhangangabe 4.2).

Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte

Eine Reihe von Rechnungslegungsmethoden und Angaben des Konzerns verlangen die Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte für finanzielle und nicht finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.

Bei der Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts eines Vermögenswerts oder einer Schuld verwendet der Konzern, soweit möglich, am Markt beobachtbare Daten. Sind solche Daten nicht verfügbar, werden angemessene Bewertungsmethoden und Inputfaktoren bestimmt.

Basierend auf den in den Bewertungstechniken verwendeten Inputfaktoren werden die beizulegenden Zeitwerte in unterschiedliche Stufen der Fair Value-Hierarchie eingeordnet:

Stufe 1: Notierte Preise (unbereinigt) auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte und Schulden.

Stufe 2: Bewertungsparameter, bei denen es sich nicht um die in Stufe 1 berücksichtigten, notierten Preise handelt, die sich aber für den Vermögenswert oder die Schuld entweder direkt (das heißt als Preis) oder indirekt (das heißt als Ableitung von Preisen) beobachten lassen.

Stufe 3: Bewertungsparameter für Vermögenswerte oder Schulden, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten beruhen.

Wenn die zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes eines Vermögenswertes oder einer Schuld verwendeten Inputfaktoren in unterschiedliche Stufen der Fair Value- Hierarchie eingeordnet werden können, wird die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert in ihrer Gesamtheit der Stufe der Fair Value-Hierarchie zugeordnet, die dem niedrigsten Inputfaktor entspricht, der für die Bewertung insgesamt wesentlich ist.

Weitere Informationen zu den Annahmen bei der Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte sind in Anhangangabe 5 enthalten.

2.4. Wesentliche Akquisitionen 2022

Mit der Vereinbarung zum Kaufvertrag vom 4. Oktober 2022 wurde die DIRAC AG zu einem Gesamtkaufpreis von EUR 3.805 TEUR für 60% der Anteile gekauft. Für jeden Verkäufer ist je 508,760 EUR und EUR 58,08 (gerundet) pro Akquisitionsanteil ausgezahlt worden.

Die Übertragung der Namensaktien erfolgte mit dem Zirkularbeschluss der Mitglieder des Verwaltungsrates vom 4. Oktober 2022.

Der Verwaltungsrat genehmigte einstimmig mit diesem Beschluss die folgenden Übertragungen von Aktien der Gesellschaft mit jeweils 8'760 Namenaktien (Nr. 5'841-14'600) mit einem Nennwert von je CHF 1.00 und im Gesamtnennwert von CHF 8'760.00.

2.5. Konsolidierungsgrundsätze und -methoden

Unternehmenszusammenschlüsse

Der Konzern bilanziert Unternehmenszusammenschlüsse nach der Erwerbsmethode, wenn die erworbene Gruppe von Tätigkeiten und Vermögenswerten die Definition eines Geschäftsbetriebs erfüllt und der Konzern Beherrschung erlangt hat. Bei der Bestimmung, ob es sich bei einer bestimmten Gruppe von Aktivitäten und Vermögenswerten um einen Geschäftsbetrieb handelt, beurteilt der Konzern, ob die Gruppe der erworbenen Vermögenswerte und Aktivitäten mindestens einen Ressourceneinsatz und ein substanzielles Verfahren umfasst und ob die erworbene Gruppe in der Lage ist, Leistungen zu erstellen.

Die bei dem Erwerb übertragene Gegenleistung und die erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden werden grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Ein aus der Transaktion entstehender Geschäfts- oder Firmenwert wird jährlich auf Wertminderung überprüft. Transaktionskosten werden als Aufwand erfasst, wenn sie anfallen, außer sie stehen im Zusammenhang mit der Ausgabe von Schuldtiteln oder Aktienpapieren.

Die übertragene Gegenleistung enthält keine mit der Erfüllung von zuvor bestehenden Beziehungen verbundenen Beträge. Solche Beträge werden grundsätzlich im Gewinn oder Verlust erfasst.

Jede bedingte Gegenleistungsverpflichtung wird zum Erwerbszeitpunkt zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Wird die bedingte Gegenleistung als Eigenkapital eingestuft, wird sie nicht neu bewertet, und eine Abgeltung wird im Eigenkapital bilanziert. Ansonsten werden andere bedingte Gegenleistungen mit dem beizulegenden Zeitwert zu jedem Abschlussstichtag bewertet und spätere Änderungen des beizulegenden Zeitwertes der bedingten Gegenleistungen im Gewinn oder Verlust erfasst.

Konsolidierungsgrundsätze

Im Konzernabschluss werden alle Tochterunternehmen vollkonsolidiert. Tochterunternehmen sind Unternehmen, die vom Konzern beherrscht werden. Beherrschung wird angenommen, wenn das eine Unternehmen die Verfügungsgewalt über die maßgeblichen Tätigkeiten des anderen Unternehmens hat, Anrechte auf die variablen Rückflüsse aus dem anderen Unternehmen hat, und mit seiner Verfügungsgewalt diese Rückflüsse beeinflussen kann.

Tochterunternehmen werden von dem Zeitpunkt in den Konzernabschluss einbezogen, an dem die Möglichkeit der Beherrschung auf den Konzern übergegangen ist. Sie werden zu dem Zeitpunkt endkonsolidiert, an dem die Möglichkeit der Beherrschung nicht mehr gegeben ist oder das Unternehmen liquidiert wird.

Für die in den Konzernabschluss einbezogenen inländischen und ausländischen Tochtergesellschaften entspricht der Abschlussstichtag dem des Mutterunternehmens. Den Jahresabschlüssen der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen liegen dabei einheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zugrunde.

Konzerninterne Salden und Geschäftsvorfälle und alle nicht realisierten Erträge und Aufwendungen aus konzerninternen Geschäftsvorfällen werden bei der Erstellung des Konzernabschlusses eliminiert.

Nicht-beherrschende Anteile

Nicht-beherrschende Anteile werden zum Erwerbszeitpunkt zunächst mit ihrem entsprechenden Anteil am identifizierbaren Nettovermögen des erworbenen Unternehmens bewertet. Änderungen des Anteils des Konzerns an einem Tochterunternehmen, die nicht zu einem Verlust der Beherrschung führen, werden als Eigenkapitaltransaktionen bilanziert.

Der Telio-Gruppe gehören über die Gesellschaft TC Australia 75% der Stimmrechtsanteile der vollkonsolidierten Gesellschaft Comsec. Die verbleibenden 25% der Stimmrechte sind nicht-beherrschenden Gesellschaftern zuzuordnen. Über die verbleibenden 25% halten die TC Australia bzw. die nicht-beherrschenden Gesellschafter eine Call- bzw. eine Put-Option. Die Ausgestaltung der Optionen führt zu einem Bilanzierungswahlrecht für die Telio-Gruppe, die "Anticipated-Acquisition Methode" ausüben zu können. Die Telio-Gruppe nutzt dieses Wahlrecht und bilanziert die Gesellschaft so, als wäre die bestehende Option bereits ausgeübt und die Telio-Gruppe hätte auch die verbleibenden 25% der Stimmrechte der Comsec erworben. Die nicht-beherrschenden Anteile werden daher nicht ausgewiesen.

2.6. Währungsumrechnung

Funktionale Währung und Berichtswährung

Jahresabschlüsse werden in der funktionalen Währung der jeweiligen Gesellschaft erstellt. Dies ist die Währung des primären Wirtschaftsumfelds, in dem das Unternehmen tätig ist. Die funktionale Währung der Tochtergesellschaften des Konzerns ist die Währung des Landes, in dem das jeweilige Tochterunternehmen tätig ist.

Die funktionale Währung sowie die Darstellungswährung des Mutterunternehmens ist Euro. Daher wird der Konzernabschluss in Euro dargestellt.

Geschäftsvorfälle in Fremdwährung

Geschäftsvorfälle in Fremdwährung werden zum Kassakurs am Tag der Transaktion in die entsprechende funktionale Währung der Konzernunternehmen umgerechnet.

Monetäre Vermögenswerte und Schulden, die am Abschlussstichtag auf eine Fremdwährung lauten, werden zum Stichtagskurs in die funktionale Währung umgerechnet. Nicht monetäre Vermögenswerte und Schulden, die mit dem beizulegenden Zeitwert in einer Fremdwährung bewertet werden, werden zu dem Kurs umgerechnet, der zum Zeitpunkt der Ermittlung des Zeitwertes gültig ist. Nicht monetäre Posten, die zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Wechselkurs am Tag der Transaktion umgerechnet. Währungsumrechnungsdifferenzen werden grundsätzlich im Gewinn oder Verlust der Periode erfasst und innerhalb der Finanzierungsaufwendungen ausgewiesen.

Ausländische Geschäftsbetriebe

Tochterunternehmen, bei denen die funktionale Währung nicht der Euro ist, rechnen ihre in Landeswährung erstellten Abschlüsse für einen Einbezug in den Konzernabschluss in die Berichtswährung Euro um. Vermögenswerte und Schulden werden zum Stichtagskurs, Erträge und Aufwendungen werden zum Jahresdurchschnittskurs umgerechnet.

Die den ausländischen Tochtergesellschaften zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwerte und Anpassungen der beizulegenden Zeitwerte, die beim Erwerb eines ausländischen Unternehmens entstanden sind, werden als Vermögenswerte und Schulden des ausländischen Unternehmens behandelt und ebenso zum Stichtagskurs umgerechnet.

Differenzen aus der Umrechnung von Jahresabschlüssen ausländischer Tochtergesellschaften werden zunächst erfolgsneutral behandelt und in der Eigenkapitalveränderungsrechnung als Unterschiede aus der Währungsumrechnung gesondert ausgewiesen. Bei Entkonsolidierung von Konzerngesellschaften werden die entsprechenden kumulierten Umrechnungsdifferenzen erfolgswirksam aufgelöst.

Für die wichtigsten Fremdwährungen des Telio-Konzerns gelten folgende Kurse:

		Stichtagskurs		Durchschnittskurs
	1 EUR =	31.12.2022	31.12.2021	31.12.2022	31.12.2021
UAE	AED	3,8703	4,1565	3,83379	4,148996
Rumänien	RON	4,9208	4,9444	4,91925	4,942771
Schweiz	CHF	0,9872	1,0381	0,98439	1,040741
Australien	AUD	1,5507	1,5798	1,54853	1,582178

2.7. Umsatzrealisierung

Zu den Umsatzerlösen gehören alle Erlöse, die aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von Telio resultieren. Die gewöhnliche Geschäftstätigkeit ist nicht auf das Kerngeschäft beschränkt, sondern umfasst auch andere wiederkehrende Lieferungen und Leistungen.

Der Konzern erzielt Umsatzerlöse hauptsächlich aus der Erbringung von Telekommunikations- und Multimediadienstleistungen für Gefängnisinsassen, digitale Leistungen und dem Verkauf von Lösungen zur Störung und Feststellung unerlaubter mobiler Geräte an Justizvollzugsanstalten. Die Umsatzerlöse werden ohne Umsatzsteuer ausgewiesen. Sie werden entsprechend der erbachten Leistung erfasst, sofern die Vereinnahmung der Gegenleistung wahrscheinlich ist.

Ein Vertragsvermögenswert ist anzusetzen, sofern Telio aufgrund der Erfüllung einer vertraglichen Leistungsverpflichtung Erlöse erfasst hat, bevor ein Kunde eine Zahlung geleistet hat bzw. bevor - unabhängig von der Fälligkeit - die Voraussetzungen für eine Rechnungstellung und damit den Ansatz einer Forderung vorliegen. Eine Vertragsverbindlichkeit ist anzusetzen, sofern ein Kunde eine Zahlung geleistet hat bzw. eine Forderung gegenüber dem Kunden fällig wird, bevor Telio eine vertragliche Leistungsverpflichtung erfüllt hat und damit Erlöse erfassen kann. Vertragsverbindlichkeiten sind innerhalb eines Kundenvertrags mit Vertragsforderungen zu saldieren.

Mehrkomponentenvereinbarungen, welche die Lieferung und Erbringung von mehreren Produkten und Dienstleistungen enthalten, sind in eigenständig abgrenzbare Leistungsverpflichtungen zu trennen, wobei für jede Leistungsverpflichtung ein gesonderter Erlösbeitrag zu bestimmen und mit Erfüllung der Verpflichtung gegenüber dem Kunden als Erlös zu erfassen ist. Dies betrifft bei Telio insbesondere Verträge über den Verkauf und die Installation von Störeinheiten. Der Geschäftsbereich zur Verhinderung von Mobiltelefonie in bestimmten Zonen richtet sich direkt an die Justizvollzugsanstalten. In den Vollzugsanstalten werden Detektoren und Störsender eingesetzt, um unerlaubte Kommunikationsgeräte zu erkennen und zu unterdrücken. Die einzelnen Vertragsleistungen unterliegen hierbei keiner preislichen Quersubventionierung, wodurch sich eine mit der Rechnungsstellung deckende Umsatzrealisierung ergibt. Verträge dieser Art enthalten sowohl Erträge aus Dienstleistungen (bspw. Installationsleistung) als auch aus Produktverkäufen (bspw. Störsender). Umsatzerlöse aus Dienstleistungsverträgen (oder Komponenten von Dienstleistungsverträgen), bei denen ein Endergebnis geschuldet wird (z. B. Installationsleistung), werden nach Maßgabe des Leistungsfortschritts ("Percentage- of-Completion"-Methode) anhand des Outputs realisiert. Bei Telio wird dieser Fortschritt anhand der bereits installierten Kabelleitungen im Verhältnis zum Gesamtnetz gemessen. Aufgrund der jährlichen Leistungsabrechnung mit dem Justizministerium wird Umsatz entsprechend der fertiggestellten Teilabschnitte realisiert.

Das Geschäftsmodell der Kommunikationsdienstleistungen und digitale Leistungen besteht im Wesentlichen aus Rahmenverträgen mit Justizvollzugsanstalten zum Ausbau einer Telekommunikationsinfrastruktur in den Gefängnissen. Diese Rahmenverträge dienen insbesondere der Generierung von Umsätzen aus Leistungen für die Gefängnisinsassen. Telio bietet für die Erbringung dieser Leistung eine Softwareplattform entsprechend höchsten Sicherheitsstandards. Insassen haben die Option, Guthaben für diese Leistungen auf Wertkarten aufzuladen oder eine direkte Abbuchung über die vom Gefängnis verwalteten Konten zu wählen. Umsätze aus der Nutzung von Sprach-/Videokommunikation, digitale Lösungen sowie Multimediaangeboten werden mit Erbringung der vereinbarten Dienstleistung realisiert. Die erbrachten Dienstleistungen beziehen sich dabei entweder auf die Nutzung durch den Kunden (z. B. Telefonminuten) oder den Zeitablauf (z.B. monatliche TV-Tarife). Der Umsatz wird erfasst, sobald die Dienstleistungen erbracht werden und soweit keine unerfüllten Verpflichtungen seitens des Unternehmens bestehen, die sich auf die endgültige Abnahme des Kunden auswirken. Die Abrechnung der Leistungen erfolgt aufgrund der rechtlichen Gegebenheiten über die Justizvollzugsveranstaltungen.

Im Einzelnen gestaltet sich die Umsatzrealisierung bei Telio wie folgt:

Kategorie	Geschäftsmodell	Umsatzrealisierung
Telefonie	- Für Insassen: Telefondienstleistungen	- Telefondienstleistungen: zeitraumbezogen
	- Für Gefängnisse: Verkauf von Telefonanlagen und Bereitstellung von Voice over IP Services (Belgien)	- Verkauf von Hardware: zeitpunktbezogen
	- Für Gefängnisse: Vermietung von Telefonanlagen	- Software (Cloud-basierte Telefonplattform): zeitraumbezogen
		- Wartungsleistung: zeitraumbezogen
		- Vermietung von Hardware (siehe Anhangangabe 2.13)
Multimedia	Multimedia-Angebot für Insassen (bspw. Fernsehgeräte - inkl. Leasingkomponente)	Zeitraumbezogen
Videotelefonie	Videotelefonie für Insassen über ein Videoportal	Zeitraumbezogen
Störung & Erkennung	Verkauf der Detektoren- und Störgeräte sowie Installation	- Bedarfsanalyse: zeitpunktbezogen
		- Hardware: zeitpunktbezogen
		- Installation: zeitraumbezogen
		- Wartungsleistung: zeitraumbezogen
Digitale Dienste	- Für Insassen: Telefondienstleistungen, Videotelefonie, Sprachnachrichten und digitale Briefe	Zeitraumbezogen
	- Für Gefängnisse: Optimierung der Gefägnisverwaltung

2.8. Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen

Die Finanzerträge und Finanzierungsaufwendungen des Konzerns umfassen Zinserträge sowie Zinsaufwendungen. Zinserträge und -aufwendungen werden nach der Effektivzinsmethode im Gewinn oder Verlust erfasst.

Der Effektivzinssatz ist jener Zinssatz, der exakt die geschätzten künftigen Zahlungsaus- oder -eingänge während der voraussichtlichen Lebensdauer des Finanzinstruments auf den Nettobuchwert des finanziellen Vermögenswertes oder auf den Restbuchwert der finanziellen Verbindlichkeit abzinst.

2.9. Wertminderung

Nicht derivative finanzielle Vermögenswerte Der Konzern bilanziert Wertberichtigungen für erwartete Kreditverluste (ECL) für finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden. Der Konzern bemisst die Wertberichtigungen in Höhe der über die Laufzeit zu erwartenden Kreditverluste, außer für Schuldinstrumente, die ein geringes Ausfallrisiko zum Bilanzstichtag aufweisen, und andere Schuldinstrumente und Bankguthaben, bei den sich das Ausfallrisiko (zum Beispiel das Kreditausfallrisiko über die erwartete Laufzeit des Finanzinstruments) seit dem erstmaligen Ansatz nicht signifikant erhöht hat.

Bei der Festlegung, ob das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswertes seit der erstmaligen Erfassung signifikant angestiegen ist, und bei der Schätzung von erwarteten Kreditverlusten berücksichtigt der Konzern angemessene und belastbare Informationen, die relevant und ohne unangemessenen Zeit- und Kostenaufwand verfügbar sind. Dies umfasst sowohl quantitative als auch qualitative Informationen und Analysen, die auf vergangenen Erfahrungen des Konzerns und fundierten Einschätzungen, inklusive zukunftsgerichteter Informationen, beruhen.

Über die Laufzeit erwartete Kreditverluste sind erwartete Kreditverluste, die aus allen möglichen Ausfallereignissen während der erwarteten Laufzeit des Finanzinstruments resultieren.

Zwölf-Monats-Kreditverluste sind der Anteil der erwarteten Kreditverluste, die aus Ausfallereignissen resultieren, die innerhalb von zwölf Monaten nach dem Abschlussstichtag (oder einem kürzeren Zeitraum, falls die erwartete Laufzeit des Instruments weniger als zwölf Monate beträgt) möglich sind.

Der bei der Schätzung von erwarteten Kreditverlusten maximal zu berücksichtigende Zeitraum ist die maximale Vertragslaufzeit, in der der Konzern einem Kreditrisiko ausgesetzt ist.

Aufgrund des besonderen Geschäfts entstehen finanzielle Vermögenswerte aus dem operativen Geschäft nur gegenüber staatlichen Institutionen, bei denen im Allgemeinen davon ausgegangen wird, dass keine Kreditverluste eintreten werden.

Erwartete Kreditverluste sind die wahrscheinlichkeitsgewichteten Schätzungen der Kreditverluste. Kreditverluste werden als Barwert der Zahlungsausfälle (das heißt die Differenz zwischen den Zahlungen, die einem Unternehmen vertragsgemäß geschuldet werden, und den Zahlungen, die das Unternehmen voraussichtlich einnimmt) bemessen.

Erwartete Kreditverluste werden mit dem Effektivzinssatz des finanziellen Vermögenswertes abgezinst.

Der Konzern schätzt zu jedem Abschlussstichtag ein, ob finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten in der Bonität beeinträchtigt sind. Ein finanzieller Vermögenswert ist in der Bonität beeinträchtigt, wenn ein Ereignis oder mehrere Ereignisse mit nachteiligen Auswirkungen auf die erwarteten zukünftigen Zahlungsströme des finanziellen Vermögenswertes auftreten.

Indikatoren dafür, dass ein finanzieller Vermögenswert in der Bonität beeinträchtigt ist, umfassen die folgenden beobachtbaren Daten:

―	Signifikante finanzielle Schwierigkeiten des Schuldners
―	Vertragsbruch, wie beispielsweise ein Ausfall
―	Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner in Insolvenz oder ein sonstiges Sanierungsverfahren geht.

Darstellung der Wertminderung für erwartete Kreditverluste in der Bilanz

Wertminderungen auf finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet sind, werden vom Bruttobuchwert der Vermögenswerte abgezogen.

Nicht-finanzielle Vermögenswerte

Die Buchwerte der nicht finanziellen Vermögenswerte des Konzerns - mit Ausnahme von Vorräten und latenten Steueransprüchen - werden an jedem Abschlussstichtag überprüft, um festzustellen, ob ein Anhaltspunkt für eine Wertminderung vorliegt. Ist dies der Fall, wird der erzielbare Betrag des Vermögenswertes geschätzt. Der Geschäfts- oder Firmenwert und immaterielle Vermögenswerte mit einer unbegrenzten Nutzungsdauer werden jährlich auf Wertminderung überprüft.

Ein Wertminderungsverlust wird in Höhe des den erzielbaren Betrag übersteigenden Buchwerts erfasst. Der erzielbare Betrag ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert des Vermögenswerts abzüglich Verkaufskosten und Nutzungswert. Für den Werthaltigkeitstest werden Vermögenswerte auf der niedrigsten Ebene zusammengefasst, für die Cashflows weitestgehend unabhängig von den Mittelzuflüssen anderer Vermögenswerte sind.

Wertminderungsaufwendungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst.

Ein Wertminderungsaufwand im Hinblick auf den Geschäfts- oder Firmenwert wird nicht aufgeholt. Bei anderen Vermögenswerten wird ein Wertminderungsaufwand nur insofern aufgeholt, als der Buchwert des Vermögenswertes den Buchwert nicht übersteigt, der abzüglich der Abschreibungen oder Amortisationen bestimmt worden wäre, wenn kein Wertminderungsaufwand erfasst worden wäre.

2.10. Latente Steuern und Ertragsteuern

Der Steueraufwand umfasst tatsächliche und latente Steuern. Tatsächliche Steuern und latente Steuern werden im Gewinn oder Verlust erfasst, ausgenommen in dem Umfang, in dem sie mit einem Unternehmenszusammenschluss oder mit einem direkt im Eigenkapital oder im sonstigen Ergebnis erfassten Posten verbunden sind.

Tatsächliche Steuern

Tatsächliche Steuern sind die erwartete Steuerschuld oder Steuerforderung auf das für das Geschäftsjahr zu versteuernden Einkommen oder den steuerlichen Verlust, und zwar auf der Grundlage von Steuersätzen, die am Abschlussstichtag gelten oder in Kürze gelten werden, sowie alle Anpassungen der Steuerschuld für frühere Jahre. Der Betrag der erwarteten Steuerschuld oder Steuerforderung spiegelt den Betrag wider, der unter Berücksichtigung steuerlicher Unsicherheiten, sofern vorhanden, die beste Schätzung darstellt. Tatsächliche Steuerschulden beinhalten auch alle Steuerschulden, die als Folge der Festsetzung von Dividenden entstehen.

Tatsächliche Steueransprüche und -schulden werden nur unter bestimmten Bedingungen saldiert.

Latente Steuern

Latente Steuern werden im Hinblick auf temporäre Differenzen zwischen den Buchwerten der Vermögenswerte und Schulden für Konzernrechnungslegungszwecke und den verwendeten Beträgen für steuerliche Zwecke erfasst.

Ein latenter Steueranspruch wird für noch nicht genutzte steuerliche Verluste, noch nicht genutzte Steuergutschriften und abzugsfähige temporäre Differenzen in dem Umfang erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass künftige zu versteuernden Ergebnissen zur Verfügung stehen werden, für die sie genutzt werden können. Zukünftig zu versteuernden Gewinnen werden auf Basis der Umkehr zu versteuernden temporären Differenzen ermittelt. Sollte der Betrag nicht ausreichen, um latente Steueransprüche vollständig zu aktivieren, werden die zukünftig zu versteuernden Gewinnen - unter Berücksichtigung der Umkehr temporärer Differenzen - auf Basis der individuellen Geschäftspläne der Tochterunternehmen bestimmt. Latente Steueransprüche werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und in dem Umfang reduziert, in dem es nicht mehr wahrscheinlich ist, dass der damit verbundene Steuervorteil realisiert werden wird; Zuschreibungen werden vorgenommen, wenn sich die Wahrscheinlichkeit zukünftig zu versteuernden Ergebnissen verbessert.

Latente Steuern werden mit den Steuersätzen bewertet, die voraussichtlich gelten, wenn die temporären Differenzen realisiert werden, unter Verwendung von Steuersätzen, die am Bilanzstichtag in Kraft sind oder in Kürze in Kraft treten werden.

Die Bewertung latenter Steuern spiegelt die steuerlichen Konsequenzen wider, die sich aus der Erwartung des Konzerns im Hinblick auf die Art und Weise der Realisierung der Buchwerte seiner Vermögenswerte bzw. der Erfüllung seiner Schulden zum Abschlussstichtag ergeben.

Latente Steueransprüche und latente Steuerschulden werden saldiert, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

2.11. Immaterielle Vermögenswerte

Der im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen entstandene Geschäfts- oder Firmenwert wird mit den Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Geschäfts- oder Firmenwerte werden jährlich auf Wertminderung überprüft.

Ausgaben für Forschungstätigkeiten werden im Gewinn oder Verlust erfasst, wenn sie anfallen.

Entwicklungsausgaben werden nur aktiviert, wenn die Entwicklungskosten verlässlich bewertet werden können, das Produkt oder das Verfahren technisch und kommerziell geeignet ist, ein künftiger wirtschaftlicher Nutzen wahrscheinlich ist und der Konzern sowohl beabsichtigt sowie über genügend Ressourcen verfügt, die Entwicklung abzuschließen und den Vermögenswert zu nutzen oder zu verkaufen. Sonstige Entwicklungsausgaben werden im Gewinn oder Verlust erfasst, sobald sie anfallen. Aktivierte Entwicklungsausgaben werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Amortisationen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.

Sonstige immaterielle Vermögenswerte, die vom Konzern erworben werden und begrenzte Nutzungsdauern haben, werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Amortisationen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.

Nachträgliche Ausgaben werden nur aktiviert, wenn sie den künftigen wirtschaftlichen Nutzen des Vermögenswertes, auf den sie sich beziehen, erhöhen. Alle sonstigen Ausgaben, inklusive der Ausgaben für einen selbst geschaffenen Geschäfts- oder Firmenwert und selbst geschaffene Markennamen, werden im Gewinn oder Verlust erfasst, sobald sie anfallen.

Die Abschreibung wird berechnet, um die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von immateriellen Vermögenswerten abzüglich ihrer geschätzten Restwerte linear über den Zeitraum ihrer geschätzten Nutzungsdauern abzuschreiben. Die Abschreibung wird grundsätzlich im Gewinn oder Verlust erfasst. Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht abgeschrieben.

Die geschätzten Nutzungsdauern betragen:

Immaterielle Vermögenswerte	Jahre
Entwicklungskosten	7-10
Patente und Softwarelizenzen	max. 10
Kundenbeziehungen	1-14
Technologie	8
Sonstige immaterielle Vermögenswerte	3-5

Abschreibungsmethoden, Nutzungsdauern und Restwerte werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst.

2.12. Sachanlagevermögen

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.

Wenn Teile einer Sachanlage unterschiedliche Nutzungsdauern haben, werden sie als gesonderte Posten (Hauptbestandteile) von Sachanlagen bilanziert.

Jeder Gewinn oder Verlust aus dem Abgang einer Sachanlage wird im Gewinn oder Verlust erfasst.

Nachträgliche Ausgaben werden nur aktiviert, wenn es wahrscheinlich ist, dass der mit den Ausgaben verbundene, künftige wirtschaftliche Nutzen dem Konzern zufließen wird.

Die Abschreibung wird berechnet, um die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Sachanlagen abzüglich ihrer geschätzten Restwerte linear über den Zeitraum ihrer geschätzten Nutzungsdauern abzuschreiben. Die Abschreibung wird grundsätzlich im Gewinn oder Verlust erfasst. Grundstücke werden nicht abgeschrieben.

Die geschätzten Nutzungsdauern für das laufende Jahr und Vergleichsjahre betragen:

Sachanlagen	Jahre
Technische Anlagen	3-5
Sonstige Sachanlagen	5

Abschreibungsmethoden, Nutzungsdauern und Restwerte werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst.

2.13. Leasing

Leasingnehmer

Bei Vertragsbeginn beurteilt der Konzern, ob der Vertrag ein Leasingverhältnis begründet oder beinhaltet. Dies ist der Fall, wenn der Vertrag dazu berechtigt, die Nutzung eines identifizierten Vermögenswertes gegen Zahlung eines Entgeltes für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren.

Am Bereitstellungsdatum oder bei Änderung eines Vertrags, der eine Leasingkomponente enthält, teilt der Konzern das vertraglich vereinbarte Entgelt auf Basis der relativen Einzelveräußerungspreise auf.

Am Bereitstellungsdatum erfasst der Konzern einen Vermögenswert für das gewährte Nutzungsrecht sowie eine Leasingverbindlichkeit. Das Nutzungsrecht wird erstmalig zu Anschaffungskosten bewertet, die der erstmaligen Bewertung der Leasingverbindlichkeit entsprechen, angepasst um die am oder vor dem Bereitstellungsdatum geleistete Zahlungen, zuzüglich etwaiger anfänglicher direkter Kosten abzüglich etwaiger erhaltener Leasinganreize.

Anschließend wird das Nutzungsrecht vom Bereitstellungsdatum bis zum Ende des Leasingzeitraums linear abgeschrieben, es sei denn, das Eigentum an dem zugrunde liegenden Vermögenswert geht zum Ende der Laufzeit des Leasingverhältnisses auf den Konzern über oder in den Kosten des Nutzungsrechtes ist berücksichtigt, dass der Konzern eine Kaufoption wahrnehmen wird. In diesen Fällen wird das Nutzungsrecht über die Nutzungsdauer des zugrunde liegenden Vermögenswertes abgeschrieben, welche nach den Vorschriften für Sachanlagen ermittelt wird. Zusätzlich wird das Nutzungsrecht fortlaufend um Wertminderungen, sofern notwendig, berichtigt und um bestimmte Neubewertungen der Leasingverbindlichkeit angepasst.

Erstmalig wird die Leasingverbindlichkeit zum Barwert der am Bereitstellungsdatum noch nicht geleisteten Leasingzahlungen, abgezinst mit dem dem Leasingverhältnis zugrunde liegenden Zinssatz oder, wenn sich dieser nicht ohne Weiteres bestimmen lässt, mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des Konzerns. Telio nutzt seinen Grenzfremdkapitalzinssatz als Abzinsungssatz.

Zur Ermittlung seines Grenzfremdkapitalzinssatzes erlangt der Konzern Zinssätze von verschiedenen externen Finanzquellen und macht bestimmte Anpassungen, um die Leasingbedingungen und die Art des Vermögenswertes zu berücksichtigen.

Die in die Bewertung der Leasingverbindlichkeit einbezogenen Leasingzahlungen umfassen feste Zahlungen (einschließlich de facto feste Zahlungen), variable Leasingzahlungen, die an einen Index oder Zinssatz gekoppelt sind, voraussichtlich aufgrund einer Restwertgarantie zu zahlende Beträge und den Ausübungspreis einer Kaufoption, wenn deren Ausübung hinreichend sicher ist, zukünftige Zahlungen aus Verlängerungsoptionen, sofern die Ausübung von Verlängerungsoptionen hinreichend sicher ist sowie etwaige Strafzahlungen bei vorzeitiger Kündigung, es sei denn der Konzern ist hinreichend sicher, nicht vorzeitig zu kündigen.

Die Leasingverbindlichkeit wird zum fortgeführten Buchwert unter Nutzung der Effektivzinsmethode bewertet. Sie wird neu bewertet, wenn sich die künftigen Leasingzahlungen aufgrund einer Index- oder (Zins-)Satzänderung verändern, wenn der Konzern seine Schätzung zu den voraussichtlichen Zahlungen im Rahmen einer Restwertgarantie anpasst, wenn der Konzern seine Einschätzung über die Ausübung einer Kauf-, Verlängerungs- oder Kündigungsoption ändert oder sich eine de facto feste Leasingzahlung ändert.

Bei einer solchen Neubewertung der Leasingverbindlichkeit wird eine entsprechende Anpassung des Buchwertes des Nutzungsrechtes vorgenommen bzw. wird diese erfolgswirksam vorgenommen, wenn sich der Buchwert des Nutzungsrechtes auf Null verringert hat.

In der Bilanz weist Telio Nutzungsrechte in den Sachanlagen und Leasingverbindlichkeiten in den anderen finanziellen Verbindlichkeiten aus.

Telio hat beschlossen, Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten für Leasingverhältnisse, denen Vermögenswerte von geringem Wert zugrunde liegen, sowie für kurzfristige Leasingverhältnisse, einschließlich IT-Ausstattung, nicht anzusetzen. Der Konzern erfasst die mit diesen Leasingverhältnissen in Zusammenhang stehenden Leasingzahlungen über die Laufzeit des Leasingverhältnisses linear als Aufwand.

Leasinggeber

Wenn der Konzern als Leasinggeber auftritt, stuft er bei Vertragsbeginn jedes Leasingverhältnis entweder als Finanzierungsleasing oder als Operating-Leasingverhältnis ein.

Zur Einstufung jedes Leasingverhältnisses hat der Konzern eine Gesamteinschätzung vorgenommen, ob das Leasingverhältnis im Wesentlichen alle Risiken und Chancen, die mit dem Eigentum an dem zugrunde liegenden Vermögenswert verbunden sind, überträgt. Wenn dies der Fall ist, wird das Leasingverhältnis als Finanzierungsleasing eingestuft; wenn nicht, ist es ein Operating-Leasingverhältnis. Im Rahmen dieser Beurteilung berücksichtigt der Konzern bestimmte Indikatoren, wie zum Beispiel, ob das Leasingverhältnis den überwiegenden Teil der wirtschaftlichen Nutzungsdauer des Vermögenswertes umfasst.

Leasingzahlungen aus Operating-Leasingverhältnissen werden vom Konzern über die Laufzeit des Leasingverhältnisses linear als Ertrag in den sonstigen Umsatzerlösen erfasst.

2.14. Vorräte

Vorräte werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Vorräten basieren auf dem First-in-first-out-Zuordnungsverfahren. Im Fall hergestellter Erzeugnisse beinhalten die Herstellungskosten einen angemessenen Anteil an den auf der normalen Betriebskapazität basierenden Produktionsgemeinkosten.

2.15. Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten

Ansatz und erstmalige Bewertung

Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten werden beim erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Eine Ausnahme davon bilden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ohne wesentliche Finanzierungskomponente, die mit ihrem Transaktionspreis angesetzt werden.

Bei einem Posten, der nicht zu "Fair Value through profit or loss" (FVTPL) bewertet wird, werden die direkt dem Erwerb oder der Ausgabe zurechenbaren Transaktionskosten hinzugerechnet bzw. abgezogen.

Klassifizierung und Folgebewertung

Finanzielle Vermögenswerte

Bei der erstmaligen Erfassung wird ein finanzieller Vermögenswert in eine der folgenden Kategorien eingestuft und entsprechend bewertet:

―	Zu fortgeführten Anschaffungskosten
―	FVOCI-Schuldinstrumente ("Fair Value through other comprehensive income")
―	FVOCI-Eigenkapitalinvestments
―	FVTPL.

Ein finanzieller Vermögenswert wird zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wenn das Geschäftsmodell das Ziel "Halten" hat, die Vertragsbedingungen zu festgelegten Zeitpunkten ausschließlich zu Zahlungsströmen in Form von Tilgungs- und Zinszahlungen führen und wenn die Option, den finanziellen Vermögenswert als FVTPL zu designieren, nicht genutzt wurde.

Ein Schuldinstrument wird zu FVOCI designiert, wenn das Geschäftsmodell sowohl das Ziel "Halten" als auch das Ziel "Verkauf' der finanziellen Vermögenswerte hat, die Vertragsbedingungen zu festgelegten Zeitpunkten ausschließlich zu Zahlungsströmen in Form von Tilgungs- und Zinszahlungen führen und wenn die Option, den finanziellen Vermögenswert als FVTPL zu designieren, nicht genutzt wurde.

Beim erstmaligen Ansatz eines Eigenkapitalinvestments, das nicht zu Handelszwecken gehalten wird, kann der Konzern unwiderruflich die Folgebewertung zu FVOCI wählen.

Finanzielle Vermögenswerte, die weder zu fortgeführten Anschaffungskosten noch zu FVOCI bewertet werden, werden zu FVTPL bewertet.

Finanzielle Vermögenswerte werden nach der erstmaligen Erfassung nicht reklassifiziert, es sei denn, der Konzern ändert das Geschäftsmodell zur Steuerung der finanziellen Vermögenswerte.

Der Konzern verfügt lediglich über finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten. Diese werden zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode folgebewertet. Die fortgeführten Anschaffungskosten werden durch Wertminderungsaufwendungen gemindert. Zinserträge, Währungskursgewinne und -Verluste sowie Wertminderungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Ein Gewinn oder Verlust aus der Ausbuchung wird im Gewinn oder Verlust erfasst.

Finanzielle Verbindlichkeiten

Finanzielle Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert (FVTPL) eingestuft und bewertet. Eine finanzielle Verbindlichkeit wird zu FVTPL eingestuft, wenn sie als zu Handelszwecken gehalten eingestuft wird, ein Derivat ist oder beim Erstansatz als ein solches designiert wird.

Finanzielle Verbindlichkeiten zu FVTPL werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet und Nettogewinne oder -verluste, einschließlich Zinsaufwendungen, werden im Gewinn oder Verlust erfasst.

Andere finanzielle Verbindlichkeiten werden bei der Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode bewertet. Zinsaufwendungen und Fremdwährungsumrechnungsdifferenzen werden im Gewinn oder Verlust erfasst.

Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung werden ebenfalls im Gewinn oder Verlust erfasst.

Ausbuchung

Der Konzern bucht einen finanziellen Vermögenswert aus, wenn:

―

sein vertragliches Anrecht auf Zahlungsströme aus dem finanziellen Vermögenswert ausläuft oder

―

er sein Anrecht auf den Bezug von vertraglichen Zahlungsströmen in einer Transaktion überträgt, in der entweder:

•	im Wesentlichen alle mit dem Eigentum des finanziellen Vermögenswertes verbundenen Risiken und Chancen übertragen werden oder
•	wenn der Konzern im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Chancen weder überträgt noch behält und er nicht die Verfügungsmacht über den übertragenen Vermögenswert behält.

Der Konzern bucht eine finanzielle Verbindlichkeit aus, wenn die vertraglichen Verpflichtungen erfüllt, aufgehoben oder ausgelaufen sind. Der Konzern bucht des Weiteren eine finanzielle Verbindlichkeit aus, wenn dessen Vertragsbedingungen geändert werden und die Zahlungsströme der angepassten Verbindlichkeit signifikant anders sind. In diesem Fall wird eine neue finanzielle Verbindlichkeit basierend auf den angepassten Bedingungen zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Bei der Ausbuchung einer finanziellen Verbindlichkeit wird die Differenz zwischen dem Buchwert der getilgten Verbindlichkeit und dem gezahlten Entgelt (einschließlich übertragener unbarer Vermögenswerte oder übernommener Verbindlichkeiten) im Gewinn oder Verlust erfasst.

Verrechnung

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden saldiert und in der Bilanz als Nettobetrag ausgewiesen, wenn der Konzern einen gegenwärtigen, durchsetzbaren Rechtsanspruch hat, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen, und es beabsichtigt ist, entweder den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Verwertung des betreffenden Vermögenswertes die dazugehörige Verbindlichkeit abzulösen.

2.16. Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Telio hat sowohl leistungsorientierte als auch beitragsorientierte Pensionspläne. Ein beitragsorientierter Plan ist ein Pensionsplan, unter dem der Konzern fixe Beiträge an eine nicht zum Konzern gehörende Gesellschaft (Fonds) entrichtet. Der Konzern hat keine rechtliche oder faktische Verpflichtung, zusätzliche Beiträge zu leisten, wenn der Fonds nicht genügend Vermögenswerte hält, um die Pensionsansprüche aller Mitarbeiter aus den laufenden und vorherigen Geschäftsjahren zu begleichen. Im Gegensatz hierzu schreiben leistungsorientierte Pläne typischerweise einen Betrag an Pensionsleistungen fest, den ein Mitarbeiter bei Renteneintritt erhalten wird und der in der Regel von einem oder mehreren Faktoren wie Alter, Dienstzeit und Gehalt abhängig ist.

Beitragsorientierte Pläne

Verpflichtungen für Beiträge zu beitragsorientierten Plänen werden als Aufwand erfasst, sobald die damit verbundene Arbeitsleistung erbracht wird. Vorausgezahlte Beiträge werden als Vermögenswert erfasst, soweit ein Anrecht auf Rückerstattung oder Verringerung künftiger Zahlungen entsteht.

Leistungsorientierte Pläne

Die Nettoverpflichtung des Konzerns im Hinblick auf leistungsorientierte Pläne wird für jeden Plan separat berechnet, indem die künftigen Leistungen geschätzt werden, welche die Arbeitnehmer in der laufenden Periode und in früheren Perioden erdient haben. Dieser Betrag wird abgezinst und der beizulegende Zeitwert eines etwaigen Planvermögens hiervon abgezogen.

Die Berechnung der leistungsorientierten Verpflichtungen wird jährlich von einem anerkannten Versicherungsmathematiker nach der Methode der laufenden Einmalprämien durchgeführt. Resultiert aus der Berechnung ein potenzieller Vermögenswert für den Konzern, ist der erfasste Vermögenswert auf den Barwert eines wirtschaftlichen Nutzens in Form etwaiger künftiger Rückerstattungen aus dem Plan oder Minderungen künftiger Beitragszahlungen an den Plan begrenzt. Zur Berechnung des Barwertes eines wirtschaftlichen Nutzens werden etwaig geltende Mindestdotierungsverpflichtungen berücksichtigt.

Neubewertungen der Nettoschuld aus leistungsorientierten Versorgungsplänen werden unmittelbar im sonstigen Ergebnis erfasst. Die Neubewertung umfasst die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste, den Ertrag aus Planvermögen (ohne Zinsen) und die Auswirkung der etwaigen Vermögensobergrenze (ohne Zinsen). Der Konzern ermittelt die Nettozinsaufwendungen (Erträge) auf die Nettoschuld (den Vermögenswert) aus leistungsorientierten Versorgungsplänen für die Berichtsperiode mittels Anwendung des Abzinsungssatzes, der für die Bewertung der leistungsorientierten Verpflichtung zu Beginn der jährlichen Berichtsperiode verwendet wurde. Dieser Abzinsungssatz wird auf die Nettoschuld (den Vermögenswert) aus leistungsorientierten Versorgungsplänen zu diesem Zeitpunkt angewendet. Dabei werden etwaige Änderungen berücksichtigt, die infolge der Beitrags- und Leistungszahlungen im Verlauf der Berichtsperiode bei der Nettoschuld (dem Vermögenswert) aus leistungsorientierten Versorgungsplänen eintreten. Nettozinsaufwendungen und andere Aufwendungen für leistungsorientierte Pläne werden im Gewinn oder Verlust erfasst.

Werden die Leistungen eines Plans verändert oder wird ein Plan gekürzt, wird die entstehende Veränderung der die nachzuverrechnende Dienstzeit betreffenden Leistung oder der Gewinn oder Verlust bei der Kürzung unmittelbar im Gewinn oder Verlust erfasst. Der Konzern erfasst Gewinne und Verluste aus der Abgeltung eines leistungsorientierten Plans zum Zeitpunkt der Abgeltung.

2.17. Sonstige Rückstellungen

Die Höhe der Rückstellungen wird ermittelt, indem die erwarteten künftigen Cashflows mit einem Zinssatz vor Steuern abgezinst werden, der die aktuellen Markterwartungen im Hinblick auf den Zinseffekt sowie die für die Schuld spezifischen Risiken widerspiegelt. Die Aufzinsung wird als Finanzierungsaufwand dargestellt.

Gewährleistungen

Eine Rückstellung für Gewährleistungen wird erfasst, sobald die zugrunde liegenden Produkte oder Dienstleistungen verkauft werden. Die Rückstellung basiert auf historischen Gewährleistungsdaten und einer Gewichtung aller möglichen Ergebnisse mit den damit verbundenen Wahrscheinlichkeiten.

2.18. Zuwendungen der öffentlichen Hand

Zuwendungen der öffentlichen Hand sind Beihilfen, die dem Unternehmen bei der Erfüllung bestimmter Bedingungen gewährt werden. Diese Zuwendungen sind zu erfassen, sofern eine angemessene Sicherheit darüber besteht, dass das Unternehmen die entsprechenden Bedingungen erfüllen wird und dass die Zuwendungen gewährt werden.

Zuwendungen, die den Konzern für angefallene Aufwendungen kompensieren, werden planmäßig in den Zeiträumen, in denen die Aufwendungen erfasst werden, als sonstige Erträge im Gewinn oder Verlust erfasst, es sei denn, die Zuwendungsbedingungen werden erst erfüllt, nachdem die zugehörigen Aufwendungen angesetzt wurden. In diesem Fall wird die Zuwendung in der Periode erfasst, in der der Anspruch entsteht.

2.19. Derivative Finanzinstrumente

Im Rahmen der Verträge vom 04.07.2022 und 09.11.2022 beginnend eingebucht im Juli 2022 wurden drei Derivate abgeschlossen. Bei den drei Derivaten handelt es sich um Zinscaps mit auf die zukünftigen Zinstermine verteilten Prämienzahlungen. Die Prämienzahlungen zu der einzelnen Zinsoption sowie die Option selber sind im Sinne von "Unit of Account" - IFRS 13.14 und als ein Geschäft zu bilanzieren. Des Weiteren handelt es sich bei den beiden Caps vom 09.11.2022 ebenfalls um zusammenhängende Geschäfte, da der zweite Cap ein Gegenschäft zum ersten Cap darstellt.

Telio setzt diese derivative Finanzinstrumente zur Absicherung ihrer Zinsrisiken ein. Gemäß den Treasury-Grundsätzen des Unternehmens werden keine Transaktionen mit derivativen Finanzinstrumenten zu Spekulationszwecken abgeschlossen.

Der Ansatz der derivativen Finanzinstrumente erfolgt zu Anschaffungskosten und somit werden die Instrumente nicht nach Hedge Accounting designiert. Wertveränderung sind erfolgswirksam zu erfassen.

Diese werden mit einem Wert von 5.213 TEUR auf der Aktivseite als sonstige Vermögensgegenstände gezeigt.

3. Erläuterungen zur Gesamtergebnisrechnung

3.1. Umsatzerlöse

In der folgenden Tabelle werden die Erlöse aus Verträgen mit Kunden nach den wichtigsten Produkt- und Dienstleistungslinien, dem Zeitpunkt der Erlösrealisierung sowie den geografischen Hauptmärkten aufgeschlüsselt.

In TEUR	2022	2021
Telekommunikation	64.992	3.126
Jamming & Detection	18.153	131
Multimedia	1.082	49
Videotelefonie	2.251	2
Sonstige Umsatzerlöse	4.614	57
Gesamt	91.092	3.365

In TEUR	2022	2021
Über einen Zeitraum übertragene Produkte und Dienstleistungen	72.939	3.244
Zu einem Zeitpunkt übertragene Produkte	18.153	122
Total:	91.092	3.365

In TEUR	2022	2021
Europa	73.239	2.541
Ozenanien (Australien)	8.827	433
Asien (einschließlich Naher Osten)	7.932	276
EFTA (Schweiz)	988	59
Übriges Europa	50	54
Afrika	56	2
Gesamt	91.092	3.365

Der Anstieg der Umsatzerlöse resultiert aus der Abgrenzung der Berichtsperiode mit 12 Monaten im Vergleich zur Vorjahresperiode mit 15 Tagen. Wesentliche Steigerungen der Umsatzerlöse sind aufgrund der steigenden Nachfrage in den Bereichen Multimedia und Videotelefonie zu verzeichnen.

Die Vertragsverbindlichkeiten in Höhe von 15.941 TEUR betreffen im Wesentlichen die von Kunden erhaltenen Anzahlungen für die Erbringung von Telekommunikationsleistungen und Störung und Neutralisierung, für die über einen bestimmten Zeitraum Umsatzerlöse realisiert werden.

Wie nach IFRS 15 zulässig, werden keine Angaben zu den verbleibenden Leistungsverpflichtungen zum 31. Dezember 2022 gemacht, die eine erwartete ursprüngliche Laufzeit von einem Jahr oder weniger haben.

3.2. Sonstige Erträge

In TEUR	2022	2021
Sonstige Erträge	2.639	27
Erträge aus Kursdifferenzen	1.158	0
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen	1.150	0
Erträge aus Abgang Sachanlagevermögen	30	0
Erträge aus Versicherungsleistungen	0	651
Gesamt	4.977	678

Die Sonstigen Erträge sind im Wesentlichen mit 1.140 TEUR in Zusammenhang mit Förderung für Forschungs- und Entwicklungsleistungen in Frankreich angefallen.

Bei den Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen handelt es sich im Wesentlichen mit 871 TEUR um die Auflösung von Rückstellungen für Prozessrisiken gegenüber dem ehemaligen Gesellschafter der KEAS Gruppe.

3.3. Materialaufwand

In TEUR	2022	2021
Materialaufwand
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
Rohstoffe Mobile Jamming	11.492	1.515
Sonstige Rohstoffe	1.201	90
Gesamt	12.693	1.605
Aufwendungen für bezogene Leistungen
Gebühren von Telefonanbietern	17.303	519
Aufwendungen für bezogene Forschungs-/Entwicklungsleistungen	795	1.441
Sonstige bezogene Leistungen	289	28
Gesamt	18.387	1.988
Materialaufwand gesamt	31.080	3.593

Der Anstieg des Materialaufwandes ist im Wesentlichen damit begründet, das im Berichtsjahr eine Periode von 12 Monaten und in der Vergleichsperiode 15 Tage zu Grunde gelegt werden.

Die Aufwendungen für bezogene Forschungs- und Entwicklungskosten sind mit 425 TEUR für den Telekommunikationsbereich und mit 370 TEUR für den Jamming & Detection Bereich angefallen.

3.4. Leistungen an Arbeitnehmer

In TEUR	2022	2021
Löhne und Gehälter	16.354	1.046
Sozialversicherungsbeiträge	3.426	206
Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	275	18
Gesamt	20.055	1.270

In den Löhnen und Gehältern sind Boni in Höhe von 1.835 TEUR enthalten. Die Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung enthalten insbesondere Aufwendungen für beitragsorientierte Versorgungszusagen. Die Aufwendungen für beitragsorientierte Versorgungszusagen betrugen im Geschäftsjahr 275 TEUR. Die Telio-Gruppe leistet darüber hinaus auch Zahlungen in leistungsorientierte Pläne. Aufgrund der Unwesentlichkeit der entsprechenden Verpflichtungen und des kurzen einzubeziehenden Zeitraums sind im Geschäftsjahr 2022 jedoch keine Aufwendungen für leistungsorientierte Versorgungszusagen in den Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung enthalten.

Mitarbeiter des Konzerns (im Durchschnitt)

Anzahl Mitarbeiter	2022	2021
Fachpersonal	171	158
Führungs-, Vertriebs-, Verwaltungspersonal	81	77
Gesamt	252	235

3.5. Sonstige Aufwendungen

In TEUR	2022	2021
Rechts- und Beratungsaufwendungen	5.186	6.769
Wartung und Instandhaltung	4.325	570
Wertberichtigungen	2.424	2
IT Aufwendungen	2.383	110
Fuhrpark und Reiseaufwendungen	1.196	17
Aufwendungen aus Kursverlusten	1.114	103
Mietaufwendungen	1.104	101
Sonstige Aufwendungen	6.083	224
Gesamt	23.815	7.896

Die Rechts- und Beratungsaufwendungen resultieren insbesondere aus Beratungsaufwendungen für Project- und Produktmanagement (1.674 TEUR), Aufwendungen für Markterschliessungen und Ausschreibungen (809 TEUR), Rechtsberatungen (777 TEUR), Aufwendungen für Buchführungskosten (654 TEUR), Aufwendungen für Reorganisationen (378 TEUR). Die Wartung und Instandhaltungsaufwendungen sind im Wesentlichen mit 2.661 TEUR im Telekommunikationsgeschäft Frankreich wegen erhöhtem Vandalismus angefallen. Bei den Wertberichtigungen handelt es sich im Wesentlichen mit 2.400 TEUR um die Einzelwertberichtigung von Forderungen aus dem Telekommunikationsgeschäft Belgien. Die IT Aufwendungen resultieren mit 1.088 TEUR insbesondere aus Lizenzaufwendungen.

Die sonstigen Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen übrige Aufwendungen i.H.v. 1.500 TEUR aus der Einigung der Rückabwicklung des KEAS Geschäftes "Non-Jamming & Detection" an die ehemaligen Gesellschafter. Weiterhin sind laufende operative Aufwendungen für Pesonalbeschaffung (412 TEUR), Bankgebühren (377 TEUR) Versicherungsaufwendungen (285 TEUR), Aufwendungen für Lieferung, Porto und Kurierdienste (276 TEUR), interne Kommunikatiosaufwendungen (223 TEUR), Unterhaltungs- und Repräsentationaufwendungen (195 TEUR) und Werbungsaufwendungen (163 TEUR) angefallen.

3.6. Abschreibungen und Wertminderungen auf nichtfinanzielle Vermögenswerte

Die planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte betrugen im Geschäftsjahr 30.596 TEUR (Vorjahr: 1.391 TEUR). Darüber hinaus wurden im Geschäftsjahr Abschreibungen auf Nutzungsrechte nach IFRS 16 i.H.v. 735 TEUR (Vorjahr: 30 TEUR) erfasst. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte beinhalten im Wesentlichen mit 15.181 TEUR Abschreibungen auf die erworbenen Vermögenswerte Kundenverträge zum Erwerbszeitpunkt 14. Dezember 2021.

Im Geschäftsjahr wurden keine Wertminderungen auf nicht-finanzielle Vermögenswerte erfasst.

3.7. Finanzerträge

In TEUR	2022	2021
Zinserträge	260	2
Gesamt	260	2

Die Zinserträge enthalten mit 124 TEUR Zahlungen aus den Zinsabsicherungsgeschäften.

3.8. Finanzierungsaufwendungen

In TEUR	2022	2021
Zinsen und ähnliche Aufwendungen	8.757	2.093
Zinsaufwand aus finanziellen Verbindlichkeiten	2.169	533
Gesamt	10.926	2.625

Der Anstieg der Finanzierungsaufwendungen zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus Berücksichtigung im Berichtsjahr 2022 mit 12 Monaten im Vergleich zur Vergleichsperiode 2021 mit 15 Tagen. Des Weiteren sind die Aufwendungen für Zinsen und ähnliche Aufwendungen abhängig von der entsprechend gezogenen Darlehen bzw. Anleihenshöhen und ihrer variierenden Zinsperioden und Zinsprozenten. Die Zinsperioden liegen zwischen einem bis sechs Monaten und die Zinsprozente liegen zwischen 3%-6,5% in Abhängigkeit zur EUR-EURiBOR Entwicklung.

3.9. Ertragsteuern

Im Gewinn oder Verlust erfasste Steuern

In TEUR	2022	2021
Tatsächlicher Steueraufwand / -ertrag
Laufendes Jahr	4.797	1.199
Latenter Steueraufwand
Entstehung bzw. Auflösung temporärer Differenzen	8.510	2.529
Steuerertrag/-aufwand	3.713	1.331

Überleitung vom erwarteten zum tatsächlichen Ertragsteueraufwand

In TEUR	2022	2021
Verlust vor Steuern	-13.719	-10.958
Inländischer Steuersatz des Konzerns in %	32,275%	32,275%
Erwarteter Steuerertrag	4.428	3.537
Verluste des laufenden Jahres, für die latente Steuerforderung ausgewiesen wird	8.141	-2.206
Effektiver Ertragsteuerertrag/-aufwand	3.713	1.331
Effektiver erwarteter Ertragsteuersatz	27,06%	- 12,14%

Veränderung der latenten Steuern in der Bilanz während des Jahres


In TEUR	Stand netto zum 31.12.2021	Veränderung des Bilanzwertes netto	Erfasst im Gewinn oder Verlust
Sachanlagen	306	-247	-50
Immaterielle Vermögenswerte	-28.132	5.141	8.560
Sonstige Rückstellungen	-1.561	4.115	0
Steueransprüche (-schulden) netto	-29.387	9.009	8.510

	Stand zum 31.12.2022
In TEUR	Netto	Latente Steueransprüche zum 31.12.2022	Latente Steuerschulden zum 31.12.2022
Sachanlagen	59	59	0
Immaterielle Vermögenswerte	-22.991	0	22.991
Sonstige Rückstellungen	-2.554	4.753	2.199
Steueransprüche (-schulden) netto	-20.378	4.812	25.190

4. Erläuterungen zur Bilanz

4.1. Sachanlagen

Die Entwicklung der Sachanlagen im Geschäftsjahr 2022 ist in der folgenden Tabelle dargestellt:

In TEUR	Telefonanlagen und andere technische Einrichtungen in Gefängnissen	Andere Anlagen, Betriebs- u. Geschäftsausstattung	Lagermaterial für Anlagegüter
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 31.12.2021	36.781	2.299	3.728
Zugänge	5.598	1.030	0
Abgänge	8.258	0	461
Stand zum 31.12.2022	34.121	3.329	3.267
Kumulierte Abschreibungen
Abschreibungen	5.857	577	0
Stand zum 31.12.2022	5.857	577	0
Buchwerte 31.12.2021	36.781	2.299	3.728
Buchwerte 31.12.2022	28.264	2.752	3.267

In TEUR	Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	Nutzungsrechte	Gesamt
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 31.12.2021	729	2.485	46.022
Zugänge	3.114	1.930	11.672
Abgänge	0	0	8.719
Stand zum 31.12.2022	3.843	4.415	48.975
Kumulierte Abschreibungen
Abschreibungen	0	735	7.169
Stand zum 31.12.2022	0	735	7.169
Buchwerte 31.12.2021	729	2.485	46.022
Buchwerte 31.12.2022	3.843	3.680	41.806

Der Buchwert des Sachanlagevermögens, der Eigentumsbeschränkungen unterliegt, beträgt zum Bilanzstichtag 0 TEUR.

Vertragswert der Telefonanlagen und andere technische Einrichtungen in den Gefägnissen beinhaltet immaterielle Vermögenswerte, so dass eine Vergleichbarkeit zum Berichtsjahrwert nicht ganz gegeben ist. Im Ganzen ist jedoch eine geringere Aktivierung im Vergleich zum Vorjahresvolumen zu verzeichnen. Ein wesentlicher Anstieg wird im Geschäftsjahr 2023 und 2024 erwartet.

Der Anstieg der geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau resultieren im Wesentlichen aus dem Telekommunikationsbereich in den Länder Deutschland mit 1.953 TEUR und Marokko mit 1.084 TEUR für bevorstehende Installationen im Geschäftsjahr 2023.

Der Anstieg der Nutzungsrechte resultieren im Wesentlichen mit 1.335 TEUR aus dem Neuzugang im Telekommunikationsbereich Frankreich (siehe Anhangsangabe 4.3).

4.2. Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwert

Die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte und des Geschäfts- oder Firmenwerts im Geschäftsjahr 2022 ist in der folgenden Tabelle dargestellt:

In TEUR	Geschäfts- oder Firmenwert	Kundenbeziehungen	Sonstige	Gesamt
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 31.12.2021	161.040	73.961	37.878	272.879
Zugänge	145	0	8.050	8.195
Abgänge	0	0	0	0
Stand zum 31.12.2022	161.185	73.961	45.928	281.074
Kumulierte Abschreibungen
Abschreibungen	0	15.181	8.981	24.162
Stand zum 31.12.2022	0	15.181	8.981	24.162
Buchwerte 31.12.2021	161.040	73.961	37.878	272.879
Buchwerte 31.12.2022	161.185	58.780	36.947	256.912

Sonstige immaterielle Vermögenswerte, die keiner planmäßigen Abschreibung unterliegen, betreffen Geschäfts- oder Firmenwert und im Berichtsjahr ist eine Anpassung Anstieg resultiert aus der Anpassung bedingt durch Restrukturierung und Anschaffungskosten aus dem Vorjahresdeal.

Für die Zwecke des Wertminderungstests wird der Geschäfts- oder Firmenwert im Ganzen bestehenden aus den Geschäftsbereichen Telekommunikation, digitale Serviceleistungen und Jamming zugeordnet. Dieses wiederum stellt die niedrigste Ebene des Konzerns dar, auf der der Geschäfts- oder Firmenwert für interne Managementzwecke überwacht wird. Die Überprüfung der Werthaltigkeit der laufenden Entwicklungskosten erfolgt auf Konzernebene. Zum 31. Dezember 2022 waren keine immateriellen Vermögenswerte Gegenstand von Sicherheiten oder Verpfändungen.

4.3. Leasing

Leasingnehmer

Bei den Leasingverträgen, welche Telio als Leasingnehmer abgeschlossen hat, handelt es sich im Wesentlichen um Leasingverträge für Gebäude bzw. Büros, Kraftfahrzeuge sowie Büroausstattung. Die Leasingverhältnisse haben Laufzeiten von einem bis zu neun Jahren. Für einige Leasingverträge sind Restwertgarantien vereinbart, die sich in Summe auf 82 TEUR belaufen.

Die Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 haben sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt entwickelt:

In TEUR	Grundstücke und Gebäude	Andere Anlagen, Betriebs- u. Geschäftsausstattung	Gesamt
Stand zum 31.12.2021	1.796	689	2.485
Zugänge zu Nutzungsrechte	1.448	481	1.930
Abschreibungsbetrag des Geschäftsjahres	277	-458	-735
Stand zum 31.12.2022	2.967	713	3.680

Diese Nutzungsrechte werden in der Bilanz als Sachanlagen dargestellt (siehe Anhangangabe 4.1)

Ein wesentlicher Zugang mit 1.335 TEUR ist im Telefoniebereich für Frankreich angefallen.

In der folgenden Tabelle sind die in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Aufwendungen in Verbindung mit Leasingverhältnissen, in denen Telio als Leasingnehmer agiert, dargestellt:

In TEUR	2022
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten	0
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse	3
Aufwendungen für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert, ausgenommen kurzfristige Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert	0

Leasinggeber

Telio vermietet TV-Geräte an Insassen. Diese Leasingverhältnisse werden als Operating- Leasingverhältnisse eingestuft, da diese nicht im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Chancen und Risiken übertragen.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Leasingerträge i.H.v. 904 TEUR erfasst.

4.4 Sonstige finanzielle Vermögenswerte

Der Ansatz der derivativen Finanzinstrumente erfolgt zu Anschaffungskosten. Da die Instrumente nicht im Hedge Accounting designiert sind, erfolgt die Bilanzierung in der Kategorie "Fair Value Through Profit and Loss". Wertveränderung sind erfolgswirksam zu erfassen.

Die angegebenen beizulegenden Zeitwerte für die freistehenden Zinscaps sind der Stufe 2 der Fair-Value-Hierarchie zugeordnet. Bei den Telio bestehenden Zinscaps handelt es sich um Zinsoptionen, die mit einem Zinsstrukturen Modell bewertet.

Diese werden mit einem Wert von 5.213 TEUR auf der Aktivseite als sonstige Vermögensgegenstände mit einer Laufzeit bis zum 14. Juni 2026 gezeigt.

4.5 Vorräte

Die Zusammensetzung der Vorräte ist in der folgenden Tabelle dargestellt:

In TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	7.180	5.747
Geleistete Anzahlungen	2.087	1.824
Fertige Erzeugnisse und Waren	2.989	228
Unfertige Erzeugnisse	0	19
Gesamt	12.256	7.818
Buchwert der Vorräte, die als Sicherheit für Verbindlichkeiten verpfändet sind	-	-

Aufwendungen aus Abwertungen von Vorräten auf den Nettoveräußerungswert lagen im Jahr 2022 mit 1.000 TEUR vor. Diese wurde wegen der Umstellung von analoge Lösung für Störung und Neutralisierung auf die neue Lösung IP gebildet. Der Anstieg begründet sich im Wesentlichen wegen Vermeidung von Lieferengpässe im Geschäftsfeld Störung und Neutralisierung zu erzielen.

4.6 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen setzen sich wie folgt zusammen:

In TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	12.866	15.716
Sonstige Forderungen - Kautionen	1.327	533
Gesamt	14.193	16.249

In TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (brutto)	15.266	15.716
- davon gegenüber Einrichtungen, Behörden und sonstigen Kunden	13.547	15.514
- davon gegenüber Inhaftierten	1.719	203
Wertberichtigungen	2.400	0
- davon Einzelwertberichtigungen	2.400	0
- davon Pauschalwertberichtigungen	0	0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (netto)	12.866	15.716

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beinhalten mit 2.400 TEUR eine 50% Einzelwertberichtigung, die aufgrund der bestehenden Verhandlungen mit dem Kunden aus Belgien gebildet sind. Der Kunde hat eine Zahlung im September 2023 mit 1.250 TEUR vorgenommen und weitere Zahlungen zugesagt. Bereingt um diese Abwertung liegen die Forderungen und Leistungen leicht unter dem Vorjahresniveau.

Die sonstigen Forderungen zum 31.12.2022 resultieren aus Kautionen, hier im Wesentlichen mit 1.300 TEUR für die neu gewönne Ausschreibung Digitale Dienste in Belgien.

Für weitere Informationen siehe Kapitel 5 Finanzinstrumente.

4.7 Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte

In TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte
Steuerforderungen	5.578	5.151
Aktive Rechnungsabgrenzung	2.914	3.367
Vorab-Dividendenzahlung	854	438
Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte	1.121	262
Gesamt	10.467	9.218

Die Steuerforderungen setzen sich mit 3.888 TEUR aus Ertragsteuern und mit 1.678 TEUR aus Vorsteuerguthaben.

Die anderen nicht-finanziellen Vermögenswerte i.H.v. 1.121 TEUR setzen sich im Wesentlichen Einzeln zusammen mit 245 TEUR aus Forderungen gegenüber Mitarbeiter, mit 161 TEUR aus Forderungen gegenüber dem Kunden aus dem Störung und Neutralisierungsbereich, mit 80 TEUR aus Forderungen aus den Zinsabsicherungsgeschäfte, mit 46 TEUR aus Forderungen gegenüber den Gesellschaften über dem Telio Telio Konzernkreis und die restlichen Vermögenswerten setzen sich aus im Einzelnen unwesentlichen Beträgen zusammen.

4.8 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

In TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Bankguthaben	16.635	42.604
Geld im Umlauf	229	0
Kassenbestände	16	19
Gesamt	16.880	42.623

Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus der Rückzahlung der Kreditlinie für laufende Betriebsmittel mit 8.753 TEUR und dem Auffbau des Vorratsvermögens.

Die unterwegsbefindlichen liquiden Mittel sind aufgrund zeitlichem Buchungsunterschied in UAE angefallen.

4.9 Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital

Die Vergleichszahlen beziehen sich ausschließlich auf das gezeichnete Kapital der Muttergesellschaft der Telio-Gruppe, der Telio HoldCo Germany GmbH, zum Gründungszeitpunkt. Am 14.12.2021 wurde das gezeichnete Kapital der Gesellschaft um 175 TEUR auf insgesamt 200 TEUR (vormals 25 TEUR, davon eingezahlt 13 TEUR) erhöht. Das gezeichnete Kapital zum 31. Dezember 2022 beträgt 200 TEUR und ist vollständig eingezahlt.

Es ist eingeteilt in 100.000 Stammgeschäftsanteile sowie 100.000 Vorzugsgeschäftsanteile, wobei beide Anteilsarten einen Nennwert von jeweils EUR 1,00 pro Anteil haben und ein Stimmrecht gewähren. Vorzugsgeschäftsanteile werden mit 12% p.a. verzinst. Zusätzlich zu den Rechten der Stammgeschäftsanteile haben die Inhaber von Vorzugsgeschäftsanteilen Vorzugsrechte in Bezug auf Ausschüttungen und bei Liquidation.

Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage spiegelt das von den Anteilseignern über das gezeichnete Kapital hinaus zur Verfügung gestellte Eigenkapital wider.

Sonstige Rücklagen

In den sonstigen Rücklagen sind erfolgsneutral bilanzierte Gewinne und Verluste aus der Währungsumrechnung enthalten. Die Rücklage für Währungsumrechnung enthält Differenzen aus der Währungsumrechnung von Abschlüssen ausländischer Tochtergesellschaften.

Die bis zum 31.12.2022 aufgelaufene Währungsrücklage ist einzig durch die laufende Währungsumrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe entstanden.

Dividenden

Weder im Geschäftsjahr noch nach dem Abschlussstichtag wurden vom Unternehmen Dividenden vorgeschlagen, beschlossen oder ausgezahlt.

4.10 Nicht-beherrschende Anteile

Obwohl der Konzern weniger als die Hälfte an den beiden strukturierten Unternehmen Telio AI Khaalej und Telio AI Maghreb besitzt und weniger als die Hälfte ihrer Stimmrechte hält, hat die Geschäftsführung ermittelt, dass der Konzern diese beiden Unternehmen beherrscht. Der Konzern beherrscht Telio AI Khaalej und Telio AI Maghreb, da er derzeit die Möglichkeit hat, die Tätigkeiten dieser Unternehmen zu steuern, die deren Erträge im wesentlichsten beeinflussen.

4.11 Kapitalmanagement

Ziel des Kapitalmanagements von Telio ist es, eine starke Kapitalbasis beizubehalten, um die nachhaltige Entwicklung des Konzerns sicherzustellen.

Innerhalb der Gruppe unterliegen nur die spanischen Unternehmen einer Mindestkapitalanforderungen von 30% zu 70%.

4.12 Rückstellung für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Im Rahmen der Altersversorgung bestehen im Konzern sowohl leistungsorientierte (Defined Benefit Plans) als auch beitragsorientierte Versorgungszusagen (Defined Contribution Plan). Die beitragsorientierten Pläne werden in der Anhangangabe 3.4 Leistungen an Arbeitnehmer erläutert.

Die Telio-Gruppe zahlt Beiträge in die nachstehenden leistungsorientierten Pläne in Italien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Frankreich.

―	Der in Italien bestehende Plan gibt den Mitarbeitern mit Beendigung ihres Vertrags, ungeachtet des Grundes für die Vertragsbeendigung, ein Anrecht auf eine einmalige Zahlung.
―	Der Plan in den Vereinigten Arabischen Emiraten gewährt den Mitarbeitern Anspruch auf eine einmalige Zahlung nach Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses. Dieser Plan bezieht sich auf Mitarbeiter, die aus dem Ausland, also nicht aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammen und für die Gesellschaft tätig sind. Die Gesellschaft ist zu diesen Zahlungen an die ausländischen Mitarbeiter gemäß des Arbeitsrechts der Vereinigten Arabischen Emirate verpflichtet.
―	In Frankreich bestehen sowohl Pläne, die den Mitarbeitern Anspruch auf eine einmalige Zahlung nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses gewähren, als auch Pläne, die den Mitarbeitern einen Anspruch auf langfristige Pensionszahlungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses gewähren. Letztere Ansprüche ergeben sich gemäß den Vorgaben der Tarifverträge der

Telekommunikationsbranche und variieren mit der Seniorität der jeweiligen Mitarbeiter.

Es besteht kein Planvermögen, welches mit den leistungsorientierten Verpflichtungen zu verrechnen wäre. In der Bilanz wird somit die vollständige Schuld aus den leistungsorientierten Versorgungsplänen ausgewiesen.

Aufgrund der Unwesentlichkeit werden keine weiteren Anhangangaben zu den leistungsorientierten Plänen gemacht.

4.13 Sonstige Rückstellungen

Die Aufteilung der sonstigen Rückstellungen in kurz- und langfristige Beträge ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:

In TEUR	Garantierückstellungen	Steuerrückstellungen	Rückstellungen für Prozessrisik en	Sonstige Rückstellungen	Summe
Stand zum 31.12.2021	1.754	579	881	70	3.284
Gebildete Rückstellungen	801	2.291	0	0	3.092
Verwendete Rückstellungen	0	0	0	-69	-69
Aufgelöste Rückstellungen	0	0	-881	0	-881
Stand zum 31.12.2022	2.555	2.870	0	1	5.426
Langfristig	2.555	0	0	0	2.555
Kurzfristig	0	2.870	0	1	2.871
Gesamt	2.555	2.870	0	1	5.426

Garantierückstellungen

Die Rückstellung für Garantien bezieht sich hauptsächlich auf Hardware, die 2021 und 2022 verkauft wurde. Die Rückstellung basiert auf 5 % der erzielten Erlöse.

Steuerrückstellungen

Die Rückstellung für Steuern bezieht sich im Wesentlichen aus ausstehende Steuerzahlungen in Spanien mit 2.335 TEUR.

Prozessrisiken

Die Rückstellung für Prozessrisiken bezieht sich hauptsächlich aus einem Rechststreit mit ehemaligen Anteilseigner der KEAS Gruppe. Im Geschäftsjahr 2022 ist ein Vergleich erzielt worden und daraufhin wurde die gebildete Rückstellung aufgelöst.

Zum Bilanzstichtag bestehen keine Eventualverbindlichkeiten gegenüber Dritten.

4.14 Finanzverbindlichkeiten

Die Finanzverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

In TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung	8.442	18.955
Verzinsliche Darlehen und Anleihen	164.732	162.000
Kaufpreisverbindlichkeit aus Put-Option	6.062	5.950
Kaufpreisverbindlichkeit aus Earn-Out	4.063	3.988
Ausstehende Rechnungen	2.600	3.778
Leasingverbindlichkeiten	3.646	2.483
Sonstige Finanzverbindlichkeiten	873	512
Gesamt	190.418	197.666

Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitung der Veränderungen der Schulden zum Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im Vorjahr beinhalteten im Wesentlichen die ausstehenden Zahlungen für die Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Erwerb der Telio Gruppe, die im Berichtsjahr zu Zahlung gekommen sind und damit den Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen verursacht haben.

Der Anstieg an verzinsliche Darlehen und Anleihen resultiert aus der stichtagsbezogenen Liquiditätsplanung.

Der Anstieg der Kaufpreisverbindlichkeit aus Put-Option und aus Earn-Out resultiert aus Kursschwankungen.

Der Anstieg von Leasingverbindlichkeiten sind auf die neue Aufnahme mit 1.001 TEUR aus dem Telekommunikationsbereich Frankreich zurückzuführen.

Bei den sonstigen Finanzverbindlichkeiten handelt es sich um abgegrenzte Zinszahlungen.

4.15 Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten

Die sonstigen nicht-finanziellen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

In TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Kurzfristige sonstige Verbindlichkeiten
Personalkosten	3.409	4.090
Erhaltene Anzahlungen	713	2.448
Verbindlichkeiten aus Steuern	1.719	3.206
Sonstige Verbindlichkeiten	3.833	1.063
Gesamt	9.674	10.807

Bei den Personal kosten handelt es sich im Wesentlichen um ausstehende Zahlungen für Bonusvergütungen mit 1.295 TEUR, für Urlaubszahlungen mit 981 TEUR und für Sozialabgaben mit 814 TEUR.

Bei den erhaltenen Anzahlungen handelt es sich um die Kundenzahlungen aus dem Störung und Neutralisierungsbereiches.

Verbindlichkeiten aus Steuern setzen sich im Wesentlichen mit 1.073 TEUR aus MWST-Last zusammen.

Der Anstieg der sonstigen Verbindlichkeiten resultiert im Wesentlichen aus dem Abschluss von Zinssicherungsgeschäften im Berichtsjahr, welche im Vorjahr nicht bestanden.

4.16 Sonstige kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten

Die sonstigen Verbindlichkeiten aus Vertragsverbindlichkeiten i.H.v. 15.941 TEUR (Vorjahr: 13.728 TEUR) teilen sich mit 12.531 TEUR auf den Jamming & Detection Bereich und mit 3.409 TEUR auf den Telekommunikationsbereich. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um vereinnahmte Einnahmen, die über Stichtag hinaus zu übertragene Produkte und Dienstleistungenserträge kommen werden.

Zuwendungen der öffentlichen Hand

Telio erhält in Frankreich eine bedingte Vorauszahlung für exportbezogene Produkte, für welche bei Nichterfüllung der Bedingung eine Rückzahlung verlangt werden kann. Diese Zuwendung wird mit Entstehen der Aufwendungen im Gewinn oder Verlust in den sonstigen Erträgen erfasst. In Zusammenhang mit dieser Zuwendung besteht zum 31. Dezember 2022 ein passivischer Abgrenzungsposten in Höhe von 181 TEUR in den sonstigen kurzfristigen Vertragsverbindlichkeiten im Jamming & Detection.

5. Finanzinstrumente

Die folgende Tabelle zeigt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Sie enthält keine Informationen zum beizulegenden Zeitwert für finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Schulden, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert darstellt.

	31.12.2022
	Buchwert		Beizulegender Zeitwert
In TEUR	Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten	Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten	Stufe 3
Nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	12.866	0	0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	16.880	0	0
Sonstige Forderungen	1.327	0	0
Gesamt	31.073	0	0
Nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Schulden			0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	0	8.442	0
Verzinsliche Darlehen	0	164.732	0
Verbindlichkeit aus Put-Option	0	2.600	0
Leasingverbindlichkeiten	0	3.646	0
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	0	873	0
Gesamt	0	186.355	0
Zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Schulden
Kaufpreisverbindlichkeiten aus Earn-Out	0	4.063	4.063
Gesamt	0	3.988	3.988

Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumente

Art	Bewertungstechnik	Wesentliche, nicht beobachtbare Inputfaktoren	Zusammenhang zwischen wesentlichen, nicht beobachtbaren Inputfaktoren und der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert
Kaufpreisverbindlichkeiten aus Earn-Out	Das Bewertungsmodell berücksichtigt den Barwert der erwarteten	- Erwartete Zahlungsströme werden erst 2024 anfallen	Der geschätzte beizulegende Zeitwert würde steigen (sinken), wenn:
	Zahlungen, abgezinst mit einem risikoadjustierten Abzinsungssatz.		- die erwarteten Zahlungsströme höher (niedriger) wären.
			- der risikobereinigte Abzinsungssatz niedriger (höher) wäre.

Überleitung der beizulegenden Zeitwerte der Stufe 3

Die nachstehende Tabelle zeigt die Überleitung des Anfangsbestands auf den End bestand für beizulegende Zeitwerte der Stufe 3.

In TEUR	Kaufpreisverbindlichkeiten aus Earn-Out
Stand zum 31. Dezember 2021	3.988
Fremdwährungsanpassungen	75
Stand zum 31. Dezember 2022	4.063

Derivative Finanzinstrumente für die verzinsliche Darlehen

Für die Bilanzierung der Sicherungsbeziehungen bestehen zum Bilanzstichtag folgende Geschäfte:

Sicherungsgeschäft I:

•	Rahmenvertrag vom 01. Juli 2022,
•	Referenznummer: 1321273,
•	Bezugsbetrag: 100.000 TEUR,
•	Laufzeit: 01. Juli 2022 bis 14. Juni 2026,
•	Basis-Satz: 6 - Monats EUR-EURIBOR
•	Cap-Rate: 1,5% p.a.,
•	Prämie: 357 TEUR,
•	Gesamtprämie: 2.856 TEUR und
•	Prämienzahler: Telio

Sicherungsgeschäft IIa:

•	Rahmenvertrag vom 09. November 2022,
•	Referenznummer: 1336389,
•	Bezugsbetrag: 55.000 TEUR,
•	Laufzeit: 09. September bis 14. Juni 2026,
•	Basis-Satz: 6 - Monats EUR-EURIBOR
•	Cap-Rate: 1,5% p.a.,
•	Prämie: 453 TEUR,
•	Gesamtprämie: 3.169 EUR und
•	Prämienzahler: Telio

Sicherungsgeschäft Iib (gegenläufiges Geschäft)

•	Rahmenvertrag vom 09. November 2022,
•	Referenznummer: 1336390,
•	Bezugsbetrag: 55.000 TEUR,
•	Laufzeit: 09. September bis 14. Juni 2026,
•	Basis-Satz: 6 - Monats EUR-EURIBOR
•	Cap-Rate: 3,5% p.a.,
•	Prämie: 98 TEUR,
•	Gesamtprämie: 688 TEUR und
•	Prämienzahler: Oldenburgische Landesbank AG (OLB)

Folgende Fair Value Bewertung wurde zum Stichtag von OLB als sonstige Vermögensgegenstände für die auf der Aktivseite gezeigten Zins-Caps ermittelt.

Dies beeinflusst nicht den Ansatz der fortgeführten Anschaffungskosten.

6. Finanzrisikomanagement

Der Konzern ist den folgenden Risiken aus dem Einsatz von Finanzinstrumenten ausgesetzt:

―	Ausfallrisiko
―	Liquiditätsrisiko
―	Marktrisiko

Die Geschäftsführung trägt die Verantwortung für den Aufbau und die Kontrolle des Konzern-Risikomanagements. Die Risikomanagement-Richtlinien und das Risikomanagement-System werden regelmäßig überprüft, um Veränderungen der Marktbedingungen und der Aktivitäten des Konzerns aufgreifen zu können. Durch die bestehenden Fortbildungs- und Managementstandards sowie die zugehörigen Prozesse soll ein zielführendes Kontrollumfeld sichergestellt werden, in dem alle Mitarbeiter ihre jeweiligen Aufgaben und Verantwortlichkeiten verstehen.

6.1 Ausfallrisiko

Das Ausfallrisiko ist das Risiko von finanziellen Verlusten, falls ein Kunde oder die Vertragspartei eines Finanzinstruments seinen bzw. ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Das Ausfallrisiko entsteht grundsätzlich aus den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, den sonstigen Forderungen sowie den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten.

Die Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte entsprechen dem maximalen Ausfallrisiko.

In TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (brutto)	15.266	15.716
- davon gegenüber Einrichtungen, Behörden und sonstigen Kunden	13.547	15.514
- davon gegenüber Inhaftierten	1.719	203
Wertberichtigungen	2.400	0
- davon Einzelwertberichtigungen	2.400	0
- davon Pauschalwertberichtigungen	0	0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (netto)	12.866	15.716

Die Altersstruktur der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stellt sich wie folgt dar:

In TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Noch nicht fällig	1.791	5.632
1-30 Tage überfällig	2.883	5.605
31-60 Tage überfällig	453	709
61-90 Tage überfällig	175	423
90-180 Tage überfällig	599	684
181-360 Tage überfällig	1.059	920
mehr als 360 Tage überfällig	5.906	1.742
Gesamt	12.866	15.716

Aufgrund der besonderen Kundenstruktur, die hauptsächlich aus Einrichtungen, Behörden und sonstigen Kunden besteht, wird für sämtliche Forderungen davon ausgegangen, dass die Schuldner den Zahlungsverpflichtungen nachkommen werden.

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Neben den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und den sonstigen Forderungen ist die Gruppe potenziell einem Kreditrisiko in Bezug auf Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente ausgesetzt. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente werden bei Banken und Finanzinstituten hinterlegt. Der Konzern nimmt an, dass seine Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente auf Grundlage der externen Ratings der Banken und Finanzinstitute ein geringes Ausfallrisiko aufweisen.

6.2 Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko ist das Risiko, dass der Konzern möglicherweise nicht in der Lage ist, seine finanziellen Verbindlichkeiten vertragsgemäß durch Lieferung von Zahlungsmitteln oder anderen finanziellen Vermögenswerten zu erfüllen. Das Ziel des Konzerns in der Steuerung der Liquidität ist es sicherzustellen, dass - soweit möglich - stets ausreichend liquide Mittel verfügbar sind, um unter normalen wie auch unter angespannten Bedingungen den Zahlungsverpflichtungen bei Fälligkeit nachkommen zu können, ohne untragbare Verluste zu erleiden oder die Reputation des Konzerns zu schädigen.

Der Konzern verfügt über die folgenden zum Bilanzstichtag ungenutzte Kreditlinien:

―	Unbesicherte Kreditlinien über 38.000 TEUR für Investitionen und Zukäufe. Die Verzinsung beläuft sich auf den EUR-EURIBOR plus 6,50%.
―	Unbesicherte Kreditlinien über 9.000 TEUR für allgemeine Unternehmens- und Betriebsmittelzwecke verwendet werden können.

Im Folgenden werden die vertraglichen Restlaufzeiten der finanziellen Verbindlichkeiten am Abschlussstichtag einschließlich geschätzter Zinszahlungen dargestellt. Es handelt sich um nicht diskontierte Bruttobeträge inklusive vertraglicher Zinszahlungen, jedoch ohne Darstellung der Auswirkung von Verrechnungen.

In TEUR	Buchwert 31.12.2022	1-12 Monate	1-2 Jahre	2-5 Jahre	Mehr als 5 Jahre
Nicht derivative finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Darlehen	164.732	26.683	13.070	35.801	89.178
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	8.442	8.442	-	-	-
Kaufpreisverbindlichkeit aus Put-Option	6.062	-	6.062	-	-
Kaufpreisverbindlichkeiten aus Earn-Out	4.063	-	4.063	-	-
Ausstehende Rechnungen	2.600	2.600	-	-	-
Leasingverbindlichkeiten	3.646	1.543	674	1.025	405
Sonstige Finanzverbindlichkeiten	873	873	-	-	-
	190.418	40.141	23.869	36.826	89.583

Die Zinszahlungen für variabel verzinsliche Darlehen in der vorstehenden Tabelle spiegeln die Marktverhältnisse für Terminzinssätze am Ende des Geschäftsjahres wider. Diese können sich mit der Veränderung der Marktzinssätze ändern. Die künftigen Zahlungsströme bedingter Gegenleistungen können von den in der Tabelle dargestellten Beträgen abweichen, da Zinssätze und Wechselkurse oder die relevanten Bedingungen Veränderungen unterworfen sind. Es wird nicht erwartet, dass die in die Fälligkeitsanalyse einbezogenen Zahlungsströme erheblich früher oder zu einem wesentlich abweichenden Betrag anfallen könnten.

6.3 Marktrisiko

Das Marktrisiko ist das Risiko, dass sich die Marktpreise, zum Beispiel Wechselkurse, Zinssätze oder Aktienkurse, ändern und dadurch die Erträge des Konzerns oder der Wert der gehaltenen Finanzinstrumente beeinflusst werden. Ziel des Marktrisikomanagements ist es, das Marktrisiko innerhalb akzeptabler Bandbreiten zu steuern und zu kontrollieren und gleichzeitig die Rendite zu optimieren.

Währungsrisiko

Transaktionale Fremdwährungsrisikenliegen im Konzern nicht vor, da keine Veräußerungs- und Erwerbsgeschäfte sowie Forderungen und Kreditgeschäfte in Währungen erfolgen, die mit der funktionalen Währung der Konzerngesellschaften nicht übereinstimmen. Wechselkursbedingte Differenzen aus der Umrechnung von Abschlüssen der Tochtergesellschaften in die Konzernwährung (Translationsrisiken) bleiben unberücksichtigt.

Zinsänderungsrisiko

Der Konzern ist zum Stichtag Zinsänderungsrisiken aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten und den sonstigen Forderungen ausgesetzt sowie aus den variabel verzinslichen Darlehen. Zur Reduktion dieser Risiken wurden Zinscaps abgeschlossen. Die Zinscaps sind bilanziert in der Bilanzposition "Other financial assets".

Sensitivitätsanalyse des beizulegenden Zeitwertes der festverzinslichen Instrumente

Der Konzern bilanziert keine festverzinslichen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert. Eine Änderung des Zinssatzes zum Abschlussstichtag würde den Gewinn oder Verlust daher nicht beeinflussen.

Sensitivitätsanalyse der Zahlungsströme für variabel verzinsliche Darlehen

Eine für möglich gehaltene Veränderung der Zinssätze von 100 Basispunkten (Bp) zum Abschlussstichtag hätte das Eigenkapital und den Gewinn oder Verlust um die unten aufgeführten Beträge erhöht oder vermindert. Bei dieser Analyse wurde unterstellt, dass alle anderen Einflussfaktoren, vor allem Wechselkurse, konstant bleiben.

	Gewinn oder Verlust
Effekt in TEUR	100 Bp Erhöhung	100 Bp Minderung
31.12.2022
Variabel verzinsliche Instrumente	-67	67
Sensitivität der Zahlungsströme (netto)	-67	67

Sonstige Marktpreisrisiken

Da die Gruppe keine finanziellen Vermögenswerte hält, die einem Aktienkursrisiko ausgesetzt sind, besteht kein weiteres Marktpreisrisiko.

7. Sonstige Angaben

7.1. Dienstleistungen des Konzernabschlussprüfers

Im Zeitraum vom 01. Januar bis zum 31. Dezember 2022 wurden keine Dienstleistungen erfasst. Der Konzernprüfer GHP GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erbringt ausschließlich Aufwendungen für die Konzernabschlussprüfung sowie für die Einzelabschlussprüfung der Telio Management GmbH. Sonstige Beratungsleistungen werden nicht erbracht.

7.2. Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen nach IAS 24

Nahe stehende Personen umfassen:

•	Gesellschafter,
•	Mitglieder des Management in Schlüsselpositionen
•	Geschäftsführung und
•	Verbundene Unternehmen

Alle ausstehenden Salden mit diesen nahestehenden Unternehmen und Personen wurden zu marktüblichen Bedingungen abgeschlossen und sind nicht gesichert. Im laufenden Jahr wurde kein Aufwand für uneinbringliche oder zweifelhafte Forderungen im Hinblick auf die Beträge erfasst, die von nahestehenden Unternehmen und Personen geschuldet werden.

Mutterunternehmen und oberste beherrschende Partei

Das Mutterunternehmen der Telio HoldCo Germany ist die Telio UK BidCo Ltd. Die oberste beherrschende Partei der Gesellschaft ist die CCP X No. 2 LP.

Vergütung von Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen

In TEUR	2022	2021
Kurzfristig fällige Leistungen	0	0
Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses	0	0
Andere langfristig fällige Leistungen	0	0
Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses	0	0
Anteilsbasierte Vergütung	0	0
Summe	0	0

Es bestehen Geschäftsvorfälle mit ausstehenden Salden aus Darlehensbeziehungen i.H.v. 191 TEUR mit Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen.

Andere Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Die folgenden Geschäfte wurden mit nahestehenden Unternehmen und Personen getätigt:

In TEUR	Werte der Geschäftsvorfälle 2022	Salden ausstehende zum 31. Dezember 2022
Sonstige Transaktionen	201	201
Gesamt	201	201

Die in der obenstehenden Tabelle aufgeführten sonstigen Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen umfassen Transaktionen mit Unternehmen der Charterhouse Gruppe. Es handelt sich hierbei um Weiterbelastungen von Aufwendungen für Leistungen, die Charterhouse im Auftrag von Telio ausgeführt hat.

7.3 Angaben zu Geschäftsführerbezügen

Im Zeitraum vom Im Zeitraum vom 01. Januar bis zum 31. Dezember 2022 wurden keine Geschäftsführerbezüge gezahlt.

7.4 Sonstige finanzielle Verpflichtungen

In TEUR	2023	2024	2025	nach 2026	Gesamt
Leitungsvermietung	1.543	1.559	1.567	1.574	6.243
Wartungen	187	191	191	191	760
Miet und Leasingzahlungen	220	162	121	5	508
Lizenzen	71	0	0	0	71
Sonstige Verträge	232	164	156	259	811
Gesamt	2.253	2.076	2.035	2.029	8.393

7.5 Ereignisse nach dem Abschlussstichtag

Der Krieg in der Ukraine, welcher am 24.02.2022 durch den Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine startete, führte zu einer allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit und Preissteigerungen.

Diese beiden Umstände haben zu keinen Lieferengpässen beim Zubehör der Telefonanlagen geführt und haben somit keine negativen Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Telio-Gruppe im Geschäftsjahr 2022 gehabt. Nach derzeitigem Kenntnisstand der Gesellschaft werden die beschriebenen oder andere Risiken weder im Prognosezeitraum noch in der näheren Zukunft wesentliche Auswirkungen auf die Finanzlage der Telio-Gruppe haben.

Darüber hinaus sind nach dem Abschlussstichtag und vor Veröffentlichung dieses Abschlusses keine weiteren Vorgänge oder Geschäftsvorfälle eingetreten, die einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben könnten.

Nach dem Stichtag hat die Telio im März die Acquisitionen von 100% der Anteile an der Gerdes GmbH vollzogen.

7.6 Anteilsbesitzliste

Der in den Konsolidierungskreis aufgenommene Anteilsbesitz der Telio HoldCo Germany GmbH an Tochterunternehmen geht aus den folgenden Tabellen hervor:

Gesellschaft	Sitz	Anteilsbesitz per 31.12.2022
BVfon Czech Telecommunication, s.r.o.	Tschechien	100%
Bvfon d.o.o.	Kroatien	100%
BVFon Poland Telecommunication s.o.o.	Polen	100%
Bvfon Romania S.R.L	Rumänien	100%
Bvfon Slovakia s.r.o.	Slowakei	100%
Bvfon Telekommunikációs Kft.	Ungarn	100%
Calypso Group GmbH (verschmolzen im Oktober 2022)	Deutschland	100%
Calypso Investment B.V. (verschmolzen im Dezember 2022)	Niederlande	100%
Comsec	Australien	75%
CSS Namibia	Namibia	100%
DIRAC AG	Schweiz	60%
EF6 SAS	Frankreich	100%
KEAS	Frankreich	100%
LIM GmbH	Deutschland	100%
Phonio Italia s.r.l.	Italien	100%
Phonio Switzerland GmbH	Schweiz	100%
Phonio UK Ltd.	Vereinigtes Königreich	100%
SAGI Export SA	Belgien	100%
SAGI SA	Belgien	100%
Sagi.SEC	Frankreich	100%
SAGI FR Sarl	Frankreich	100%
Sagi.de GmbH (verschmolzen in November 2022)	Deutschland	100%
Telio Al Khaalej Trading LLC	Vereinigte Arabische Emirate	49%
Telio al Maghreb	Marokko	48,95%
BidCo France SAS	Frankreich	100%
Telio BidCo Germany GmbH	Deutschland	100%
Telio BidCo Spain	Spanien	100%
TC Australia PTY	Australien	100%
Telio Communications Inc.	Kanada	100%
Telio Communications Finland Oy	Finnland	100%
Telio Communications GmbH	Deutschland	100%
Telio Iberia SL	Spanien	100%
Telio Management Canada Ltd.	Kanada	100%
Telio Management GmbH	Deutschland	100%
Telio Nederland B.V.	Niederlande	100%
Telio.FR	Frankreich	100%

Hamburg, den 31. Mai 2023

Oliver Drews, Geschäftsführer

Kai Thiel, Geschäftsführer

Konzern-Lagebericht

Allgemeine Angaben

Dieser Bericht fasst den Lagebericht des Telio-Konzerns, bestehend aus der Telio HoldCo Germany GmbH und ihren konsolidierten Tochtergesellschaften zusammen. Die Geschäftsführung der Gesellschaft legt hiermit ihren Bericht für den Zeitraum vom 01. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022 vor.

Die folgende Diskussion und Analyse, die in Verbindung mit unserem Konzernabschluss gelesen werden sollte, soll helfen, unsere Ergebnisse zu verstehen, indem sie eine allgemeine Beschreibung unseres Geschäfts, unserer Produktangebote, unserer Strategie und der jüngsten Ereignisse liefert.

HoldCo Germany GmbH (die Gesellschaft) wurde gegründet und am 13. Dezember 2021 bei der Handelskammer Hamburg unter der Nummer HB 173962 eingetragen. Im folgenden Text können sich die Begriffe "wir", "unser", "unser Unternehmen" und "uns" je nach Kontext auf das Unternehmen oder auf das Unternehmen und seine Tochtergesellschaften ("Telio" oder "die Gruppe") insgesamt beziehen. Die Geschäftsräume befinden sich in 22767 Hamburg, Holstenstrasse 205.

Die Muttergesellschaft des Telio-Konzerns ist die Telio UK BidCo Limited, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht, mit Sitz in 6th Floor Belgrave House, 76 Buckingham Palace Road, London, SW1W 9TQ, Vereinigtes Königreich, eingetragen im Unternehmensregister für England und Wales unter der Nummer 13065217.

Der Konzern umfasst zum 31. Dezember 2022 die Bereiche Telefonie, Multimedia, digitale Dienste, Störung und Neutralisierung sowie andere Zusatzfunktionen für die Kommunikation.

Geschäftsumfeld und Produktspektrum

Die Gruppe nahm ihre Tätigkeit 1998 in Hamburg-Fuhlsbüttel auf und verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung im Bereich Kommunikation in den Justizvollzugsanstalten weltweit. Telio entwickelt, installiert und betreibt sichere Kommunikations- und Mediensysteme und leistet damit einen Beitrag zur Resozialisierung innerhalb des Justizvollzugs.

Was mit der Versorgung von Häftlingen mit Telekommunikation über hochgesicherte Telefonzellen begann, ist inzwischen zu einem globalen Unternehmen mit über 252 Mitarbeitern herangewachsen, das Institutionen mit modernsten digitalen Lösungen für einen sicheren, menschlichen und zukunftssicheren Betrieb versorgt.

Weltweit gibt es mehr als 11,5 Millionen Menschen im Gefängnis, meist davon Männer. In den 46 Mitgliedsländern des Europarates gibt es laut der Studie "Prison Populations Space" der Université de Lausanne (Status 2020) derzeit über 1,54 Millionen Inhaftierte. Es sind mehr als 740.000 Frauen und Mädchen im Gefängnis weltweit und Tendez steigend fast in allen Regionen. Darüber hinaus gibt es schätzungsweise mehr als 22,5 Millionen Kinder weltweit mit mindestens einem inhaftierten Elternteil (über 1 % der Weltbevölkerung) und weitere 19.000 Kinder, die mit ihrer Mutter im Gefängnis leben.

Telio ist in 23 Ländern und in über 700 internationalen Einrichtungen tätig. Unsere Lösungen werden von mehr als 300.000 Insassen genutzt.

Als internationaler Anbieter von integrierten und umfassenden Kommunikationsdienstleistungen für den Justizvollzug verfügen wir über umfassende und langjährige Branchenkenntnisse, die uns wertvolle Einblicke zum Nutzen unserer Kunden verschaffen. Dies zeigen unsere maßgeschneiderten Lösungen, erfolgreichen Implementierungen und die kontinuierliche Zusammenarbeit.

Zu unserem Kernangebot an Dienstleistungen gehören Telefonie, Multimedia, digitale Dienste, Störung und Neutralisierung sowie andere Zusatzfunktionen für die Kommunikation wie Telefonie in der Zelle, Videobesuch, Voicemail, R-Gespräch, rechtmäßiges Abhören und eine Zahlungsplattform. Zu den entwickelten Produkten gehören das Offender Telephone System für die Flurtelefonie, der Handy-Detektor und - Blocker, das Spezialfernsehen für den Strafvollzug sowie das Digital Services System und andere Selbstbedienungsdienste, die die tägliche Arbeit der Strafverfolgungsbehörden vereinfachen. Telio bietet das umfassendste Portfolio an digitalen Lösungen an. Mit den drei Hauptproduktlinien: Kommunication, Digital Services und Jamming & Neutralisation verfügen wir über die neuesten technologischen Lösungen. Unser digitales Dienstleistungs- und Produktportfolio bietet Insassen verschiedene Möglichkeiten, auf sichere Weise mit den wichtigsten Menschen in ihrem Leben zu kommunizieren, sei es durch Telefon- und Videotelefonie, Sprachnachrichten und digitale Briefe. Wir bieten eine breite Palette an sicheren, für den Strafvollzug geeigneten Geräten, einschließlich Flurtelefonen und persönlichen Geräten in der Zelle.

Alle diese Dienste ermöglichen abgehende Anrufe, so dass die Insassen die Möglichkeit haben, Kontakte wie Verwandte oder privilegierte Rechtsbeistände anzurufen. In einigen Ländern dürfen die Insassen eingehende Sprachanrufe von ausgewählten Kontakten empfangen. Die Pandemie hat den Bedarf an videogestützten Anrufen weiterhin erhöht. Unser Videogesprächsdienst wird den Häftlingen über einen vollständig kontrollierten Kiosk zugänglich gemacht.

Unsere digitalen Lösungen sollen den Gefangenen einen besseren Zugang zu Informationen und die Möglichkeit geben, ihr Leben im Gefängnis selbst zu gestalten. Mit digitalen Diensten der nächsten Generation stellen wir benutzerfreundliche Werkzeuge zur Verfügung, um die Prozesse der Gefängnisverwaltung zu optimieren. Bei den digitalen Diensten handelt es sich um eine Softwarelösung, die es den Insassen ermöglicht, digitale Dienste und Medien in den Haftanstalten zu nutzen. Im Front-End der Anwendung erhalten die Insassen Zugang zu verschiedenen Modulen und Anwendungen für Selbstbedienung und Infotainment.

Strafvollzugsanstalten auf der ganzen Welt sehen sich zunehmend mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die durch den Einsatz von Technologie zur Untergrabung von Autorität und Kontrolle entstehen. Der Missbrauch von Technologie wird immer ausgefeilter und weiter verbreitet, so dass es für die Gefängnisverwaltung schwierig ist, damit Schritt zu halten.

Unser hochinnovatives und umfassendes Neutralisierungs- und Störungsportfolio stellt sicher, dass jegliche unerlaubte Kommunikation über eingeschmuggelte Geräte oder Drohnenlieferungen innerhalb der Einrichtung schnell lokalisiert, deaktiviert und verhindert wird. Im Rahmen unseres Service-Engagements bieten wir individuelle Konfigurationen für jede Justizvollzugsanstalt an, damit diese ihre eigene optimale Lösung gegen bösartige Drohnen finden kann. Unser Service umfasst die Lieferung der gesamten Hardware, der Softwarekomponenten, der Netzwerkinfrastruktur (Rechenzentrum) und der Verbindungen zu den entfernten Standorten der Justizvollzugsanstalten. Alle Dienstleistungen entsprechen den Normen für elektrische Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit und elektromagnetische Felder sowie allen europäischen Normen.

In den darauffolgenden Jahren expandierte das Unternehmen international, da wir Ausschreibungen in anderen europäischen Ländern erhielten und mehrere Zukäufe in unserer Branche tätigten. Durch die ausschließliche Spezialisierung auf einzigartige Technologielösungen für Gefängnisse und forensische Einrichtungen sind wir in vielen Ländern Europas und darüber hinaus zum anerkannten Ansprechpartner geworden. Gemessen an der Zahl der betreuten Insassen sind wir Marktführer in Deutschland und in einer Reihe unserer geografischen Märkte.

In der Regel sind wir in unseren Märkten mit einer lokalen juristischen Einheit vertreten, die von einem Ländermanager und einem Team von Mitarbeitern für den Betrieb und den Kundendienst geleitet wird. Zu unseren wichtigsten geografischen Märkten gehören West- und Osteuropa. Darüber hinaus sind wir in Marokko, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Australien tätig. Die Supportfunktionen der Gruppe befinden sich in Hamburg, Amsterdam, Zürich und Budapest. Zu den Gruppenfunktionen gehören die globale Geschäftsentwicklung, das Ausschreibungsmanagement, der IT-Support, der Kundendienst, die Produkt- und Softwareentwicklung, die Produkt- und Lösungsentwicklung, die Personalabteilung, die Finanzabteilung und die Rechtsabteilung. Unsere Niederlassung in Budapest ist unser zentrales Softwareentwicklungszentrum für das Kommunikationsgeschäft und die Niederlassungen in Grenoble und Zürich sind unsere Softwareentwicklungszentren für das Störungs- und Neutralisierungsgeschäft. Wir bemühen uns weiterhin auch um den Aufbau von Geschäften in den USA, Kanada, Finnland, Südamerika und in Afrika.

Unsere Strategie und Tätigkeit

In unseren Geschäftsbereichen "Kommunikationslösungen", "Digitale Dienste" und "Störung und Neutralisierung" schließen wir in der Regel mittel- bis langfristige Verträge mit Strafvollzugsanstalten, Regierungen oder lokalen und nationalen Justizministerien ab, in denen wir Telefonnetzwerke, Videokioske und die entsprechende Infrastruktur installieren und betreiben. Während diese Verträge mit den Einrichtungen vereinbart werden, erzielen wir unsere Einnahmen hauptsächlich aus dem Verkauf von Minutentarifen. Die Bezahlung erfolgt über den Kauf von Wertkarten durch den Insassen, die dann gegen eine bestimmte Anzahl von Minuten eingelöst werden können, oder über ein eigenes Konto, auf das der Insasse selbst oder in bestimmten Ländern auch Angehörige Geld einzahlen können. Hier können die Kontaktpersonen der Häftlinge Guthaben überweisen, fortlaufende Einzahlungen vornehmen und den Überblick über das gesendete Geld behalten. Die Kontakte können ihr eigenes Konto nutzen, um Dienste wie R-Gespräche, Sprachnachrichten, Messaging oder Videoanrufe in Anspruch zu nehmen.

Wir bieten verschiedene Geschäftsmodelle an. Je nach Ausschreibung und Länderstruktur können die Insassen zwischen minutenbasierten Tarifen und Pauschalangeboten wählen, die eine bestimmte Anzahl von Minuten zu einem Festpreis beinhalten. Um weiter zu wachsen und unsere Wettbewerbsposition in den Märkten zu stärken, erweitert Telio sein Dienstleistungsportfolio durch die Einführung von Diensten wie Telefonie in der Zelle, Videobesuch und andere Zusatzdienste. Daher konzentrieren wir uns darauf, organisches Umsatzwachstum auch durch Upselling von Multimediadiensten wie Videovisitationen oder digitale Dienste zu erzielen.

Abweichend von den Kommunikations- und Digitaldiensten schließt Telio direkt einen Vertrag mit den Instituten ab, der es Telio ermöglicht, den Gefängnissen die Störungs- und Neutralisierungslösung zur Verfügung zu stellen und wird für den Verkauf von Geräten, Installationen sowie für die Wartungsverträge für Hard- und Software bezahlt.

Telio ist stets bemüht, mit seinem Produktportfolio den Bedürfnissen des Marktes gerecht zu werden, wie z.B. mit der Bereitstellung aktueller digitalen Lösungen.

Telio hat seine geografische Präsenz im Laufe der Jahre sowohl organisch als auch durch Übernahmen erfolgreich erweitert. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren in unserem Geschäft sind eine intelligente Preisgestaltung in den wettbewerbsorientierten Ausschreibungsverfahren, an denen wir regelmäßig teilnehmen, die erfolgreiche Einführung und der Vertrieb von Zusatzdiensten, der Kundenservice sowie die Kontrolle unserer direkten und indirekten Kosten.

Während wir darauf abzielen, neue Verträge zu erhalten, ist die verstärkte Anpassung der Telefonnutzung durch die Installation von Telefoniesystemen in den Zellen und die Hinzufügung zusätzlicher Dienste wie Videobesuche, Multimedia, digitale Lösungen und Voicemail ein weiterer strategischer Weg. Insbesondere die Installation von Telefonanlagen in den Zellen soll die Zahl der Gesprächsminuten erhöhen (da sie dem einzelnen Insassen einen besseren Zugang zu einem Telefon und mehr Privatsphäre ermöglicht) und so zusätzliche Einnahmen generieren.

Die von uns eingesetzte Hardware ist zum Teil auf den Einsatz im Strafvollzugsbranche zugeschnitten. Zu den wichtigsten Geräten gehören Flur- und Zellentelefonie, IP-basierte Videogeräte und Multimediageräte, standortbezogene Kabelnetze sowie unsere Telekommunikations- und IT-Infrastruktur zur Verwaltung des Sprach- und Datenverkehrs. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist unsere firmeneigene Software. Unsere Softwareplattform Unity, die wir entwickelt und in einer Reihe von Märkten eingesetzt haben, ist unsere wichtigste IT-Betriebsplattform, mit der wir unseren Kundenstamm bedienen. Zu unseren Hauptlieferanten gehören die Hersteller unserer Endgeräte, darunter in erster Linie Telefonapparate und Zubehör, sowie die Telekommunikationsanbieter in den jeweiligen Ländern, die Transportdienste für den von unseren Kunden erzeugten Sprach- und Datenverkehr erbringen und uns in der Regel auf Minutenbasis abrechnen, sowie Festpreise für Rechenzentren und andere Infrastruktur.

In unserem Geschäftsfeld "Jamming & Neutralisation" entwickeln, bauen, implementieren und warten wir Technologien zur Erkennung und Störung von Mobilfunkkommunikation. Damit zielen wir auf den Markt der Strafvollzugsanstalten und anderer Standorte, die in dieser Hinsicht als sensibel gelten. In diesem Geschäftsbereich haben wir 2018 eine mehrjährige Ausschreibung in Frankreich für den Verkauf, die Installation und die Wartung von J&N-Hardware und -Software gewonnen und die technologischen Kompetenzen durch die Übernahme von Keas im Jahr 2019 eingekauft. Oktober 2022 haben wir die DIRAC AG mit dem Zweck der Entwicklung, Vermarktung, Verkauf von Lösungen im Bereich der Radiofrequenz- und Radiospektrum-Technologie sowie der Verkauf und die Erbringung von damit zusammenhängenden Produkten und Dienstleistungen gekauft, um neben Keas die Produkt- und Softwarenentwicklung im Konzernverbund zu stärken.

Forschung und Entwicklung

Die Aufwendungen für Forschung sind bereits in den vergangenen Jahren abgeschlossen worden. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Entwicklungskosten inkl. zugekaufter Entwicklungsleistungen 7.157 T€ und von den gesamtem Entwicklungskosten wurdem 35.639 T€ aktiviert, die sich mit 24.963 T€ auf den Geschäftsbereich Kommunikationslösungen und mit 6.602 T€ auf den Geschäftsbereich Störung und Neutralisierung aufteilen.

Die Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungsleistungen im Geschäftsjahr 2022 betrugen 5.710 T€ davon entfallen auf die Kommunikationslösungen 2.646 T€ und auf die Störung und Neutralisierung 3.064 T€.

Darstellung wesentlicher Ereignisse im Geschäftsjahr 2022

Am 24. Februar 2022 hat Russland die Ukraine militärisch angegriffen, die kriegerischen Auseinandersetzungen dauern bis zum Berichtszeitpunkt an. Die Geschäftstätigkeit und Leistungsindikatoren des Telio-Konzerns sind bisher nicht unmittelbar von den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine betroffen. Der Konzern ist weder in der Ukraine noch in Russland direkt tätig und hat auch absatz- und einkaufsseitig keine direkten Liefer- oder Leistungsbeziehungen mit diesen Ländern.

Aus den verhängten Sanktionsmaßnahmen haben sich im Geschäftsjahr 2022 mittelbare Effekte durch eine Verteuerung der Öl- und Energiekosten, inflationsbedingte Steigerungen der Material-, Personal- und sonstigen Kosten sowie ein Anstieg des Zinsaufwands aufgrund gestiegener Zinssätze ergeben.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das Jahr 2022 mit einer Zunahme der globalen Wirtschaftsleistung um 3,4 %, ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr prognostiziert. Auch in unseren Kernmärkten hat sich das Wirtschaftswachstum im Jahr 2022 deutlich abgeschwächt. In Deutschland hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr zwar um 1,8 % zugelegt, im vierten Quartal 2022 sank das BIP jedoch um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal. Für das Winterhalbjahr 2022/2023 muss mit einer technischen Rezession gerechnet werden. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex stieg 2022 um 8,7 %; insbesondere die Preise für Energie und Nahrungsmittel verzeichneten eine merkliche Steigerung. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, hat die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen 2022 viermal erhöht.

Die hohe Inflationsraten haben die US-Notenbank, die Europäische Zentralbank und weitere Zentralbanken veranlasst, ihre Geldpolitik entschieden zu straffen. Als Konsequenz hieraus hat die Gruppe den wesentlichen Finanzierungsbedarf durch langfristige Zinsbindungen gesichert und durch höhere Lagerbestände Lieferengpässen entgegengewirkt.

Die mittel- bzw. langfristigen Auswirkungen auf die weltwirtschaftliche Entwicklung können wir nicht sicher bewerten.

Auch darüber hinaus hat die Coronavirus-Pandemie im Berichtsjahr immer noch Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und damit auch auf das Geschäft des Telio-Konzerns. Das Jahr 2022 war erneut ein herausforderndes Jahr für den Telio-Konzern auch wenn sie bis dato durch die Covid-19 Pandemie nur eingeschränkt negative Auswirkungen zeigte. Bei Telio hat es aber immer noch zu Arbeitsausfällen und Eintrittsbeschränkungen in den Anstalten im Berichtsjahr geführt. Basierend auf den Erkenntnissen aus der Vergangenheit erwarten wir durch eine Intensivierung der Coronavirus-Pandemie auch zukünftig nur eingeschränkt Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit und Leistungsindikatoren.

Finanzielle Leistunsgindikatoren

2022 war das Jahr des organischen Wachstums, in dem wir neue Produkte und Dienstleistungen auf unsere verschiedenen Märkte brachten und auf die Bedürfnisse unserer Kunden angesichts der weltweiten Pandemie reagierten.

Für die Steuerung des Unternehmens werden die Umsatzerlöse, das EBITDA und CASHEBITDA als wesentliche finanzielle Leistungsindikatoren herangezogen.

Die Entwicklung des Umsatzes ist eine wesentliche Größe, um den Erfolg von neuen Produkten und Dienstleistungen sowie zusätzliche Absatzbemühungen zu messen.

Die wichtigen Finanzkennzahlen sind "EBITDA" und "CASH-EBITDA", die wir zur Steuerung und Verwaltung unseres Unternehmens verwenden. Dabei entspricht EBITDA dem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, das im Jahr 2022 mit 28.278 T€ ist und CASH-EBITDA entspricht nach den Vorgaben des Gesellschafters definiert als EBITDA abgezogen um die aktivierten Eigenleistungen mit 21.120 T€.

Ertragslage

Der Umsatz mit 72.939 T€ entfällt für Kommunikation & Sonstiges, die die Einnahmen der Segmente aus Telekommunikation, Multimedia, Videovisitationen und Sonstiges beinhalten.

Das Störungsgeschäft mit einem Anteil von 18.153 T€ an den ausgewiesenen Umsätzen ist im Berichtszeitraum in Frankreich angesiedelt.

Die Regierungen haben, insbesondere in Australien, verschiedene fortführende Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19 Pandemie ergriffen. Diese Beschränkungen für persönliche Besuche führten weiterhin zu einer verstärkten Nutzung unserer Infrastruktur. Unsere Kunden aus dem öffentlichen Sektor fragten verstärkt Produkte wie Videobesuchslösungen, digitalen Lösungen nach. Die Einführung dieser Produkte werden wir in Zukunft fördern.

Führung und Verwaltung blieben konstant. Bei Produkten und Dienstleistungen gab es keine nennenswerten Unterbrechungen, die direkt mit der Pandemie in Verbindung gebracht werden konnten. Installationen, Wartung und Entwicklung wurden zwar verlangsamt, aber nie völlig unterbrochen. Aufgrund der kritischen Infrastruktur, die wir bereitstellen, wurden Installation und Wartung das ganze Jahr über nahezu ununterbrochen fortgesetzt.

Die Materialaufwandsquote beträgt 34% und der Bruttogewinn beträgt im Berichtszeitraum 72.147 T€.

Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten im Wesentlichen Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (1.150 T€) und aus Förderungserträgen für die Entwicklung im Geschäftsbereich Störung und Neutralisierung (1.140 T€).

Die 20.054 T€ Personalkosten und 23.815 T€ sonstige betriebliche Aufwendungen stehen im Zusammenhang mit der fortführenden Umstrukturierung verschiedener Positionen vor allem in Deutschland, Niederlande und Frankreich sowie Beratungskosten für Reorganisationsprojekte, M&A-Aktivitäten, Rechtskosten und andere Produktberatungsleistungen.

Die Abschreibungen betragen im Berichtsjahr mit 31.331 T€, davon entfallen mit 24.162 T€ für immaterielle Vermögenswert und mit 7.169 T€ auf das Sachanlagevermögen.

Der Ertragsteueraufwand beträgt 4.797 T€ und das Konzern-Jahresergebnis beträgt - 10.006 T€.

Vermögenslage

Am 31. Dezember 2022 betrug unsere Bilanzsumme 362.539 T€ (Vorjahr: 397.045 T€).

Der Anstieg der Netto-Vorräte beläuft sich auf 4.438 TE und hängt mit der stärkeren Bevorratung von Materialien als Reaktion auf die weltweiten Lieferengpässe und dem Produktionsplan zusammen.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind um 3.384 TE unter dem Niveau des Jahresendes 2021.

Zum Jahresende verfügte die Gruppe über liquide Mittel in Höhe von 16.880 T€. Die Liquidität wird im Wesentlichen durch das Betriebskapital, die Investitionen, die Steuern und das Finanzergebnis beeinflusst.

Rückstellungen für Leistungen an Arbeitnehmer sin von 306 T€ auf 450 T€ angestiegen.

Weitere wesentliche Rückstellungen, wie für Gewährleistungsverpflichtungen sind von 1.754 T€ auf 2.555 T€ und die Steuerrückstellungen sind um 2.291 T€ auf 2.870 T€ angestiegen.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen verringerten sich um 10.513 T€ auf 8.442 T€, was insbesondere auf die Begleichung der Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Erwerb der Telio Gruppe im Vorjahr zurückzuführen ist.

Investitionen

Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen betrugen im Jahr 2022 295.038 T€ (2021: 318.901 T€), davon entfielen 38.126 T€ (2021: 40.022 T€) auf Investitionen für Sachanlagen und auf die sonstigen immateriellen Vermögenswerte entfielen 256.912 T€ (2021: 272.879 T€). Der Rückgang der Investionen für Sachanlagevermögen ist im Wesentlichen auf die wesentliche Vollziehung des Investitionsplanes im Geschäftsjahr 2021 zurückzuführen. Der Rückgang der immaterielle Vermögenswerte ist im Wesentlichen auf die Abschreibungen der Kundenverträge zurückzuführen.

Finanzlage

Der Telio-Konzern stellt die permanente Zahlungsfähigkeit und damit die Erhaltung des finanziellen Gleichgewichts innerhalb des Konzerns sicher. Die Grundzüge der Finanzpolitik legt das Management in Abstimmung mit dem Gesellschafter jährlich fest. Die Umsetzung der Finanzpolitik sowie das laufende Risiko-Management verantwortet das Management. Um den Finanzierungspielraum zu gewährleisten, überwachen wir fortlaufend die Entwicklung der Netto-Finanzverbindlichkeiten und die finanzielle Flexibilität.

Im Geschäftsjahr 2022 beläuft sich die Kreditfinanzierung in Form von Schuldscheindarlehen auf ein Volumen von 164.732 T€ (Vorjahr: 162.000 T€) mit einer Laufzeit von 6 und 7 Jahren. Innerhalb der Laufzeiten besteht die Möglichkeit der Volumenerhöhung bis auf 220.000 T€.

Der Kreditvertrag umfasst die Tochtergesellschaften Telio BidCo Germany sowie die Telio BidCo France und Telio BidCo Spain als Kreditnehmer.

Wir setzen derivative Finanzinstrumente ein, um Zinsänderungsrisiken zu begrenzen, also nur zu Sicherungszwecken und nicht aus spekulativen Gründen. Dabei überprüfen wir regelmäßig die Wirksamkeit des Sicherungszusammenhangs. Bei den im Einsatz befindlichen derivaten Finanzinstrumente handelt es sich um zwei Zinsbegrenzungsgeschäfte, die zwischen der Tochtergesellschaft Telio BidCo Germany GmbH und der Oldenburgische Landesbank AG (OLB) mit Startdatum 14. Dezember 2022 und einem Enddatum zum 14. Juni 2026 zu einem Basiszinsatz 6 Monats EUR-EURIBOR abgeschlossen wurde. Das erste Zinsbegrenzungsgeschäft bezieht sich auf ein Kreditvolumen von 100.000 T€ und beinhaltet eine Höchszinssatzabsicherung von 1,5%. Beim zweiten Finanzierunsinstrument handelt es sich um ein Zinsbegrenzungsgeschäftes, das für ein Volumen von 55.000 T€ zur Sicherung eines Zinskorridores von 1,5 - 3,5% abgeschlossen wurde.

Der Bestand an liquiden Mittel zum Berichtsjahr bestand in Höhe von 16.880 T€ (Vorjahr: 42.623 T€). Die Liquidität war in der Vergangenheit jederzeit ausreichend.

Telio hat 2022 ihre wichtigen Unternehmensziele erreicht. Wir konnten bedeutende Transaktionen und Reorganisationen zum Abschluss bringen und weitere Weichen zur Sicherung der unternehmerischen Kontrolle stellen.

Insgesamt ist das Geschäftsjahr 2022 positiv entsprechend unserer erwarten Prognose abgeschlossen worden. Der Geschäftsverlauf war insgesamt günstig.

Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Prognose 2023

Im Jahr 2023 setzen wir das Reorganisationsprojekt fort, um die Organisation und das angestrebte Betriebsmodell nach der organischen und anorganischen Expansion der letzten Jahre anzupassen. Außerdem haben wir im Jahr 2023 einige Fusionen gestartet und auch durchgeführt, um Flexibilität für die neue Struktur der Telio-Gruppe in der Zukunft zu erreichen. Wir gestalten die Telio-Struktur weiter so um, dass wir uns auf die wichtigsten Einnahmequellen (Kommunikation, Digitaltechnik und Störungsbeseitigung) konzentrieren können.

Diese Veränderungen ermöglichen es uns auch, die Markteinführungszeit und die Qualität von Infrastruktur und Produkten zu erhöhen. Wir erwarten eine Zunahme der Ausschreibungen in Bezug auf Volumen und Anforderungen und wollen davon profitieren.

In Deutschland konnten wir unser Produktangebot durch die Aufrüstung bzw. den Ausbau unserer Infrastruktur sichern und erweitern.

In Belgien, Australien, den Niederlanden und einem Teil der MOE-Länder haben wir Ausschreibungen durchgeführt, bei denen wir bereits einige Aufträge gewonnen und unser Geschäft ausgeweitet haben, und wir warten noch auf einige Vergabeentscheidungen.

Der Verkauf, die Installation und die Wartung von Störsendern und Detektoren in französischen Gefängnissen brachte einen Umsatz von 18 Mio. €. Auch der anschließende Anstieg um 2 Mio. € resultiert aus höheren Vorbestellungen, durchgeführten Installationen und der Fähigkeit des Managements, die Implementierungs-, Kontroll- und Produktionszyklen weiter zu verbessern.

Im Telekommunikationsgeschäft in Frankreich zielen wir auf die Auswirkungen des Abschlusses der Einführung von In-Cell-Telefonie und der Inbetriebnahme von Video Visitation ab.

Auch in der Slowakei und in Spanien setzten wir die Installation und Inbetriebnahme von Video Visitation Lösungen fort.

Wir verfolgen zwei Pilotprojekte in Portugal, bei denen ein Gefängnis mit Unity-Telefonie in den Zellen versorgt wurde. Die Ausschreibung für einen landesweiten Einsatz in Portugal wird für 2023 erwartet, die Einführung für 2024.

Wir haben ein Projekt gestartet, um unsere Telefonie- und Digitaldienste für Gefangene zu erweitern, da wir den dringenden Bedarf an solchen Lösungen weltweit erkannt haben. Unser strategischer Schritt, die Märkte in Afrika, Brasilien und Nordamerika auf mögliche Fusionen und Übernahmen, aber auch auf organisches Wachstum hin zu untersuchen, dies dient unserer Expansionspolitik. Wir arbeiten fortlaufend daran, starke Geschäftsnetzwerke in diesen Regionen aufzubauen, Partnerschaften zu fördern und wertvolle Einblicke in die einzigartigen Anforderungen der einzelnen Märkte zu gewinnen. Unser kurzfristiges Ziel ist es, unsere innovativen Dienstleistungen in Justizvollzugsanstalten auf diesen Kontinenten bzw. in den Ländern einzuführen.

Wir planen, unsere Strategie fortzusetzen, um weiteres organisches Umsatzwachstum zu erzielen. Wir glauben, dass die durch die Pandemie ausgelöste gestiegene Nachfrage nach digitalen Diensten, Videotelefonie, Videobesuche, Kioske mit Online-Diensten eine weitere Ausweitung der Ausschreibungen auf weitere Lösungen neben den klassischen Kommunikationsdiensten bedeuten wird. Wir verfolgen auch weiterhin unsere nichtorganische Wachstumsstrategie, indem wir attraktive Akquisitionsmöglichkeiten, auch außerhalb Europas, prüfen.

Die Telio-Gruppe hatte noch keine Auswirkungen oder Folgen aus dem Krieg in der Ukraine und auch aus der daraus resultierenden schwierigen aktuellen Energieversorgungssituation erlitten. Daher werden auch keine wesentlichen Effekte erwartet.

Zur Erweiterung des Markanteils in Deutschland hat die Telio Gruppe den Konkurrenten die Gerdes GmbH im März 2023 gekauft.

Risiko- und Chancenbericht

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die dazu führen könnten, dass unsere zukünftigen Ergebnisse von früheren Leistungen abweichen. Zu den Schlüsselfaktoren gehören unter anderem das Wettbewerbsumfeld in den jeweiligen Ländern, in denen wir tätig sind, insbesondere die Reaktionen der Wettbewerber auf unsere Produkte und Dienstleistungen, die dazu führen können, dass wir unsere Kundenbeziehungen verlieren oder gezwungen sind, unsere Preise erheblich zu senken.

Bei der Einrichtung und dem Betrieb unserer Dienste besteht ein inhärentes Ausführungsrisiko, u. a. im Hinblick auf die Einhaltung der Ausschreibungsanforderungen, die Kundenzufriedenheit und die erfolgreiche Entwicklung stabiler Produkte.

Darüber hinaus können wirtschaftliche Länderrisiken die Lieferung unserer Produkte und Dienstleistungen beeinträchtigen und negative Auswirkungen auf Umsatz, Gewinn und Liquidität haben. Dazu können auch Wechselkurs- und Zinsschwankungen, ungünstige Änderungen des regulatorischen Umfelds, die Fähigkeit von Lieferanten und Anbietern zur rechtzeitigen Lieferung von Qualitätsprodukten, Geräten, Software und anderen Dienstleistungen, der Verlust sensibler Kunden- und institutioneller Daten und mögliche Ansprüche gegen uns als Folge davon sowie andere Faktoren gehören. Auch könnte sich die Einführung neuer Multimediadienste, wie z.B. unseres Produkts DigitalServices, langsamer vollziehen als erwartet.

Gerade im Bereich Jamming & Detection sind wir mit dem technologischen Risiko konfrontiert, eine technische Plattform zu entwickeln und aufrechtzuerhalten, die aufgrund der ständigen Veränderungen in der Mobilfunk- und Frequenztechnologie aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird.

Telio hat zwei Finanzinstrumente abgeschlossen, in diesem Fall Zinsbegrenzungsvereinbarungen, um den starken Schwankungen der Zinssätze unserer globalen Kreditvereinbarung entgegenzuwirken.

Ziel ist es auch, das Währungsrisiko so weit zu minimieren, dass hierfür Einkäufe und Verkäufe im Wesentlichen in der funktionalen Währung EURO erfolgen. Zum Bilanzstichtag bestehen keine Währungssicherungsgeschäfte.

Mögliche Ausfallrisiken bei Forderungen werden zum wesentlichen Teil durch einzelne Wertberichtigungen berücksichtigt. Zum Bilanzstichtag wurde eine Wertberichtigung von 2.400 T€ gebildet. Im September 2023 wurde jedoch seitens des Kunden eine Zahlung in Höhe von 1.250 T€ getätigt. Weitere Zahlungen hat der Kunde zugesagt.

Für Risiken aus Gewährleistungs- und Produkthaftpflicht besteht Versicherungsschutz, wie für Schäden aus Betriebsunterbrechungen. Der Versicherungsumfang wird in regelmäßigen Abständen geprüft und bei Bedarf an die neuen Erfordernisse angepasst. Der Telio Konzern hat durch die Umstellung der Lösung Jamming & Detection eine Abwertung auf die betreffenden Vorratsbestände von 1.000 T€ vorgenommen. In Zusammenarbeit mit Tradebroker sollen diese Bestände an unterschiedlichen Märkten verkauft werden.

Der Telio-Konzern unterliegt aufgrund seiner weltweiten Geschäftstätigkeit einer Vielzahl von landesspezifischen steuerlichen Gesetzen und Regelungen. Änderungen der einschlägigen Steuerrechtslage können die Besteuerung der Konzerngesellschaften beeinflussen. Bei den im In- und Ausland ansässigen Konzerngesellschaften kann eine Überprüfung der deklarierten und abgeführten Steuern durch die lokal zuständigen Finanzverwaltungen erfolgen. Damit einhergehende Risiken bestehen prinzipiell für alle offenen Veranlagungszeiträume und ergeben sich vornehmlich im Zusammenhang mit ggf. abweichenden bzw. restriktiveren Auslegungen bestehender Vorschriften durch die Finanzverwaltung, woraus sich finanzielle Belastungen ergeben können.

Fachliche Fragestellungen werden dabei in Zusammenarbeit mit externen Steuerberatern und mit der Steuerabteilung einer international agierenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaft analysiert und beurteilt. Für bereits bekannte Steuerrisiken wurden in vergangenen Geschäftsjahren Rückstellungen in ausreichender Höhe gebildet.

Die Einführung der Transferpreismodelle erfolgte in Zusammenarbeit mit einem der "Big Four" Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Andererseits haben wir eine Reihe von Möglichkeiten, unser Geschäft weiterzuentwickeln und auszubauen. Dazu gehört unter anderem eine erfolgreiche internationale Expansion durch den Eintritt in Märkte, die wir bisher nicht bedient haben. Dies kann entweder durch anorganisches Wachstum über Akquisitionen oder durch den Gewinn von Ausschreibungen für Telefonie- oder andere Dienstleistungen in unserem Sektor erfolgen. Wir haben diese Fähigkeiten in der Vergangenheit unter Beweis gestellt und planen, sie auch in Zukunft zu nutzen. Darüber hinaus evaluieren wir zusätzliche Produktangebote zu unseren Kerntelefondiensten, die auf unseren bestehenden Kundenbeziehungen aufbauen können.

Die Telio Gruppe ist zum Teil durch Kreditfazilitäten fremdfinanziert. Dadurch müssen auch in den Kreditverträgen vereinbarte Financial Covenants eingehalten werden. Bislang gab es keinen Bruch dieser Covenants. Telio stehen noch Mittel aus der Betriebsmittelkreditlinie sowie aus der sogenannten Capex und Acquisition Linie zur Verfügung. Zukünftige Verpflichtungen z.B. aus Earn-outs oder Ablösung von Minderheiten sollen z.T. durch zusätzliches Eigenkapital der Gesellschafter sowie durch Sale and Lease Back Transaktionen bedient werden. Ohne diese zusätzlichen Mittel könnten Finanzierungsrisiken entstehen.

Wir sind davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft Herausforderungen meistern und Chancen nutzen können, ohne dabei unvertretbar hohe Risiken für unser Geschäft oder für Ökologie und Gesellschaft eingehen zu müssen. Insgesamt streben wir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Chancen und Risiken an. Unser Ziel dabei ist es, durch die Analyse und das Ergreifen neuer Marktchancen den Mehrwert für unsere Interessengruppen zu steigern.

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts sind in unserem Risiko-Management-System, wie auch nach Einschätzung unseres Managements, keine wesentlichen Risiken und Entwicklungen absehbar, die den Bestand des Telio-Konzerns gefährden könnten.

Nicht finanzielle Leistungsindikatoren

Für unser Management gilt, dass Nachhaltigkeit ein Thema mit hoher Priorität ist. Wir versuchen in Zusammenarbeit mit unserem Gesellschaft transparent wie möglich zusein, wo wir heute in Bezug auf "Environmental, Social, and Governance" (ESG) stehen, welche Ziele wir uns gesteckt haben und welchen Herausforderungen wir uns stellen müssen.

Zu den sogenannten Externalitäten, die die Nachhaltigkeitsprogramme von Telio beeinflussen könnten, gehören EU-Vorschriften, ein zunehmendes externes Interesse an unternehmensspezifischen Klimaansätzen, -richtlinien und -prozessen sowie ein erhöhter Druck aus betrieblicher und sozialer Sicht (z. B. Cyber-Bedrohungen und Menschenrechtsrisiken in Lieferketten). Um diesen entgegenzuwirken, arbeiten wir hier sehr eng mit der ESG-Abteilung unseres Gesellschafters zusammen.

Telio verfolgt drei wichtige ESG-Ziele:

―	Wir wollen mit unseren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag zur Gesellschaft insgesamt und zum Wohl der Insassen und Angehörigen leisten.

Daher arbeiten wir mit einer sehr ausgereiften ESG-Politik.

―	Anwendung einer Due-Diligence-Prüfung bei der Erschließung neuer Märkte unter Berücksichtigung von ESG-Aspekten. Märkte, die in Bezug auf ESG-Aspekte in der Kritik stehen, werden nur dann erschlossen, wenn sie von Dritten wie NROs, der EU oder Entwicklungsprogrammen unterstützt werden.
―	Verringerung der Emissionen.
―	Analyse der Lieferkette; Erstellung einer Risikopriorisierung der Lieferanten auf der Grundlage von Korruption.
―	Einführung eines Systems zur Meldung von Missständen.

Diese Ziele können wir nur gemeinsam mit Führungskräften und Mitarbeiter(innen) erreichen. Deshalb legen wir sehr viel Wert darauf, neben dem Erreichen finanzieller Leistungsindikatoren auch auf die ESG Ziele zu erreichen. Für diesen Zweck haben wir auch eine Benennung eines ESG-Beauftragten vorgenommen.

Im Jahr 2022 aktualisierte Telio weiterhin seine wichtigsten internen Richtlinien, und die Mitarbeiter nahmen an einer Online-Schulung und einem Test zu diesen Richtlinien teil: Verhaltenskodex, Geschäftspartner-Richtlinie, Richtlinie zu Korruption, Geschenken und Bewirtung, Richtlinie zu Interessenkonflikten, Richtlinie zur Verhinderung von Geldwäsche, Richtlinie zum Schutz von Know-How.

Im Bereich des Datenschutzes hat Telio sein Handbuch für das Informationssicherheitsmanagementsystem und das Handbuch für das Datenschutzmanagement aktualisiert.

Der Telio-Konzern entwickelt und fertigt innovative Produkte und muss diese sowie alle Unternehmensdaten vor den Risiken eines unbefugten digitalen Zugriffs schützen. Unsere Richtlinien, Prozesse und Systeme basieren auf den Anforderungen internationaler Standards, den Kundenanforderungen, den Ausschreibungsforderungen sowie der eigenen Erfahrungen in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit. Datenschutz und Datensicherheit werden jeweils von einem internen Beauftragtem verantwortet.

Das Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) von Telio ist ein Teil des gesamten Managementsystems, der auf der Grundlage eines Geschäftsrisikoansatzes die Entwicklung, Implementierung, Ausführung, Überwachung, Überprüfung, Wartung und Verbesserung der Informationssicherheit umfasst. Das Ziel des ISMS-Risikomanagements von Telio Management ist es, mögliche Risiken generell zu vermeiden oder zu minimieren, indem standardisierte Sicherheitsregeln und -maßnahmen angewendet werden. Einige Risiken können nicht eliminiert werden, oder mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht vollständig beseitigt werden. Diese werden identifiziert und bewertet (Risikoanalyse), durch geeignete Maßnahmen reduziert oder von Telio bewusst eingegangen (aktive Risikoübernahme) oder, wenn möglich, auf Versicherungen übertragen.

In diesem Zusammenhang wird Cybersecurity als elementarer Bestandteil der Informationssicherheit angesehen. Im Berichtsjahr wurde eine Cybersecurity-Versicherung abgeschlossen . Mitarbeiter aller Unternehmensbereiche werden regelmäßig zu diesen Themenkomplexen geschult und sensibilisiert.

Die Beauftragten und der Risikomanager setzten ihre Arbeit und die internen Prüfungen im Jahr 2022 fort.

In diesem Zusammenhang sind die Einheiten in Deutschland, den Niederlanden und Ungarn extern nach ISO 27001 zertifiziert, zusätzlich ist Deutschland auch nach IT Grundschutz zertifiziert und das Ziel ist, in Deutschland, den Niederlanden und Ungarn nach ISO 9001 zertifiziert zu werden. Australien ist intern nach ISO 9001 und ISO 27001 zertifiziert und Frankreich ist teilweise intern nach ISO 9001 zertifiziert. Wir haben auch die Cyber Essentials-Zertifizierung, die wir einmal im Rahmen der schottischen Ausschreibung erhalten haben, die eher auf einer Selbstbewertung beruht.

Durch die Zusammenarbeit der Finanzabteilung und des Beauftragten für die Daten- und Informationssicherheit wird die Implementierung und die Weiterentwicklung des internen Kontrollsystems im Geschäftsjahr 2023 bzw. angestrebt. Das rechnungslegungsbezogene IKS beinhaltet die Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen, um die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung sicherzustellen. Es wird kontinuierlich weiterentwickelt und zielt sowohl auf den Konzernabschluss nach International Financial Reporting Standards (IFRS) als auch die lokalen Gesellschaftsabschlüsse ordnungsmäßig aufzustellen.

Grundsätzlich gilt für jedes IKS, dass es, unabhängig davon, wie es konkret ausgestaltet ist, keine absolute Sicherheit gibt, ob es seine Ziele erreicht. Bezogen auf das rechnungslegungsbezogene IKS kann es somit nur eine relative, aber keine absolute Sicherheit geben, dass wesentliche Fehlaussagen in der Rechnungslegung vermieden oder aufgedeckt werden. Das Group Accounting steuert die Prozesse zur Konzernrechnungslegung und Lageberichtserstellung. Gesetzliche Vorschriften, Rechnungslegungsstandards und andere Verlautbarungen werden regelmäßig dahingehend analysiert, ob und wie weit sie relevant sind und wie sie sich auf die Rechnungslegung auswirken.

Darüber hinaus unterstützen ergänzende Verfahrensanweisungen, wie z. B. die Intercompany-Richtlinie, standardisierte Meldeformate, IT-Systeme sowie IT-unterstützte Reporting- und Konsolidierungsprozesse.

Sofern erforderlich, setzen wir auch externe Gutachter ein, z. B. für die Bewertung von Pensionsverpflichtungen oder im Zuge von Kaufpreisallokationen. Group Accounting stellt sicher, dass diese Anforderungen konzernweit einheitlich eingehalten werden.

Das rechnungslegungsbezogene IKS umfasst sowohl präventive als auch aufdeckende Kontrollen; dazu gehören: IT-gestützte und manuelle Abstimmungen, die Funktionstrennung, das Vier-Augen-Prinzip, Monitoring-Kontrollen, allgemeine IT- Kontrollen wie z. B. Zugriffsregelungen in IT-Systemen und ein Veränderungsmanagement.

Unsere mehr als 250 Beschäftigten unterschiedlicher Nationalitäten tragen mit ihrem Engagement, ihrer Kompetenz und ihrer Leistungsfähigkeit dazu bei, unserem Anspruch gerecht zu werden, ein stabiles Netz zu betreiben, Telio weiterzuentwickeln. So tragen sie entscheidend zu unserem Geschäftserfolg bei.

Die Mitarbeiter des Telio-Konzerns bringen unterschiedliche Fähigkeiten und kulturelle Prägungen mit an ihren Arbeitsplatz. Die Individualität unserer Mitarbeitenden zu achten und ihre Vielfalt für unseren gemeinsamen Erfolg zu nutzen, ist für unseren Konzern ebenso wichtig wie die Entwicklung einer gemeinsamen Unternehmenskultur.

Gemäß der "Charta der Vielfalt" bieten wir allen Beschäftigten - unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung oder sozialer Herkunft - zahlreiche Möglichkeiten, sich zu entfalten und weiterzuentwickeln.

Unsere Compliance-Kultur ist auch ein wesentlicher Baustein für eine auf Integrität und Wertschätzung ausgerichtete Unternehmensführung. Wir bekennen uns konzernweit zu ethischen Grundsätzen sowie zu Recht und Gesetz. Verankert haben wir dies in unseren Leitlinien und dem Code of Conduct. Wir haben ein Compliance-Management-System mit der Zielsetzung implementiert, Risiken aus systematischen Verstößen gegen rechtliche oder ethische Standards zu minimieren, die zu einer ordnungsrechtlichen oder strafrechtlichen Haftung des Unternehmens, seiner Organmitglieder oder Beschäftigten oder zu einem erheblichen Reputationsschaden führen könnten.

Durch die Coronavirus-Pandemie und der fortschreitenden Digitalisierung veränderte sich auch die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. Von unseren Mitarbeitenden wird immer mehr Flexibilität, Sozialkompetenz und Eigenverantwortung erwartet. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, unsere Mitarbeitenden bei diesem Wandel zu begleiten - und sie in die Lage zu versetzen, diese Veränderungen nicht nur zu bewältigen, sondern aktiv mitzugestalten.

Um den Mitarbeitenden des Telio-Konzerns eine gute Work-Life-Balance zu bieten und trotzdem den gemeinsamen Austausch und die direkte Zusammenarbeit im Unternehmen zu fördern, wurde eine Mobile-Work-Policy ausgearbeitet, die vorsieht, dass die Mitarbeitenden neben 3 Tagen Büroarbeit pro Woche auch die Möglichkeit haben, 2 Tage von zu Hause aus zu arbeiten. Darüber hinaus bieten wir unseren Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten an.

Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter stehen für uns immer an erster Stelle. Um das Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Telio-Konzern zu stärken, wurde Anfang 2023 eine globale Health and Safety-Policy verabschiedet und ein Safety-Committee bestehend aus Vertretern des Managements, der Personalabteilung und dem Facility Management ins Leben gerufen. Zusammen mit einem externen Beratungsunternehmen für Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz werden in regelmäßigen Abständen Vorfälle analysiert, Präventivmaßnahmen erarbeitet und Vorsorgeangebote für Mitarbeitende unterbreitet.

Im Geschäftsjahr 2022 gründete Herr Oliver Drews (CEO der Telio Gruppe) die Connecting Hearts Foundation. Telio's Vision ist es, sich für eine bessere Zukunft für alle Kinder von Strafgefangenen einzusetzen, um sicherzustellen, dass sie genau die gleichen Rechte und Chancen haben wie alle anderen Kinder. Connecting Hearts fördert international Projekte und Initiativen, die mit Engagement und guten Ideen das Leben der Kinder von Inhaftierten zielgerichtet zu verbessern.

Statistische Angaben

Die durchschnittliche Zahl der Vollzeitäquivalente im Jahr 2022 liegt bei 252 davon 46 Frauen und 206 Männer.

Im Geschäftsjahr 2022 haben wir im Durschnitt 81 (Vorjahr: 77) an Führungs-Vertriebs-Verwaltungspersonal und 171 Fachpersonal (Vorjahr: 158).

Ausblick

Für die nächsten beiden Jahre erwarten wir ein weiter anhaltendes, profitables Wachstum und damit eine gute Basis, um unsere finanziellen Ambitionen zu erreichen.

Es wird erwartet, dass bestehende, jedoch abnehmende Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie keine wesentlichen finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen haben werden. Wir können sogar darauf weiter hinweisen, dass Telio aufgrund der Pandemie wirtschaftlich starke Geschäftsjahre hatte. Aufgrund eines finanziellen Puffers, unserer langfristigen Verträge und der Tatsache, dass wir kritische Infrastrukturen bereitstellen, geht das Unternehmen davon aus, dass es seine Aktivitäten fortsetzen kann.

Wir sind auch nicht von unserer Lieferkette mit Russland, der Ukraine und China abhängig.

Auch in Zukunft wollen wir durch passende Kooperationen oder angemessene Akquisitionen in unseren Märkten Größenvorteile und Synergien nutzen. Unsere bestehenden Kooperationen und Beteiligungen werden wir kontinuierlich unter strategischen Gesichtspunkten und mit Blick auf die Unternehmenswertmaximierung prüfen.

Telio wird auch weiterhin Entwicklung vorantreiben, um Marktentwicklungen abzufangen und die angebotene Technologie stets auf dem höchsten Niveau zu halten.

In den konzernübergreifenden Bereichen werden wir auch in den kommenden Jahren unsere fortwirkenden Effizienzmaßnahmen im Fokus behalten, indem wir unsere Strukturen bei den Group Services, weiter optimieren und uns auch künftig darauf konzentrieren, unsere Kostensenkungsmaßnahmen umzusetzen. Schwerpunktmäßig erfolgt dies durch die optimierte Reallokation personeller Ressourcen, die Bündelung standardisierter Prozesse, wie zentraler Einkauf für den Konzern. So nutzen wir im Zuge der weiteren Optimierung von Büro-Arbeitsflächen/-kapazitäten im Konzern die bestehenden technischen Lösungen, mit denen wir es unseren Mitarbeiter(innen) erleichtern, ihren individuellen Arbeitsort flexibel zwischen zu Hause oder dem Büro zu gestalten.

Von den Kostensenkungsmaßnahmen profitieren auch die operativen Segmente, da wir in die Lage versetzt werden, unsere Leistungen kostengünstiger bereitzustellen. Unsere Ausrichtung auf eine nachhaltige Zukunft spiegelt sich in unserer Entscheidung wider, die Nutzungsdauer unserer Fahrzeugflotte zu verlängern und die Neubeschaffung Geschäftsfahrzeuge auf E-Mobilität umzustellen. Unser Management hat auch entschieden die IT Umgebung durch fortschreitende Standardisierung der IT-Infrastruktur und -Plattformen, Cloudifizierung, Automatisierung und Abschaltung - sowie durch die Vereinheitlichung von IT-Schnittstellen konzernweit die Entwicklung innovativer Technologien, Produkte und Services vorantreiben.

Wir erwarten für 2023 einen Anstieg der Umsätze. In 2023 ansteigend erwarten wir ein EBITDA von 32.426 T€ und ein CASH EBITDA von 26.440 T€.

Hamburg, den 31. Mai 2023

Oliver Drews, Geschäftsführer

Kai Thiel, Geschäftsführer

"Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Telio HoldCo Germany GmbH, Hamburg

Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses

Prüfungsurteil zum Konzernabschluss

Wir haben den Konzernabschluss der Telio HoldCo Germany GmbH, Hamburg und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzern-Bilanz zum 31. Dezember 2022, Konzern-Gesamtergebnisrechnung, Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung, Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Telio HoldCo Germany GmbH für das Geschäftsjahr 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die in der Anlage genannten Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

•

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs.1 HGB anzuwendenden deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 und

•

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der in der Anlage genannten Bestandteile des Konzernlageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und angemessen sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

•	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können
•	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
•	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
•	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
•	beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- , Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
•	holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
•	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
•	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Hamburg, den 15. Dezember 2023

GHP GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Holst, Wirtschaftsprüfer