LB Heizstrom Nord GmbH

Hamburg

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020

1. Grundlagen des Unternehmens

Die Firma LB Heizstrom Nord GmbH ("LBHN") beliefert im Wesentlichen Privatkunden mit Strom, insbesondere in Form von Heizstrom zur Wärmeerzeugung und/oder mit Allgemeinstrom zur Verwendung im Haushalt. Der Sitz der Gesellschaft ist Hamburg.

Änderung der Firma sowie Sitzverlegung

Gemäß Bekanntmachung im Handelsregister Hamburg wurde die Firma der Gesellschaft in Übereinstimmung mit dem Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 29. September 2020 von E.ON Heizstrom Nord GmbH (nachfolgend: "EHN") in LB Heizstrom Nord GmbH ("LBHN") geändert. In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls der Geschäftssitz der Gesellschaft von Essen (Brüsseler Platz 1, 45131 Essen) nach Hamburg (Zirkusweg 6, 20359 Hamburg) verlegt. Die LBHN ist seitdem im Handelsregister Hamburg unter der Nummer HRB 165225 registriert (Registrierung der EHN vormals im Handelsregister Essen unter der Nummer HRB 29446). Die Geschäftsanschrift wurde bereits gemäß Bekanntmachung im Handelsregister Essen vom 6. Mai 2020 von München (Arnulfstraße 203, 80634 München) an die Adresse des Geschäftssitzes in Hamburg verlegt.

Share Purchase and Transfer Agreement

Am 2./3. März 2020 wurde auf der Grundlage eines notariell beurkundeten Share Purchase and Transfer Agreements (Urkunde Nr. 436 / 2020 M des Notars Dr. Marcus Reski, Hamburg) die Übertragung sämtlicher Geschäftsanteile an der LBHN (vormals: EHN) von der E.ON Energie Deutschland GmbH (nachfolgend: "EDG") auf die LichtBlick SE (nachfolgend: "LBSE") vereinbart. Die Vereinbarung stand unter dem Zustimmungsvorbehalt seitens des Bundeskartellamts sowie der Europäischen Kommission. Die LBSE ist im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg unter HRB 126094 mit eingetragener Geschäftsanschrift im Zirkusweg 6, 20359 Hamburg, Deutschland, eingetragen. Der Eigentumsübergang der Geschäftsanteile an der LBHN wurde per Gesellschafterbeschluss vom 28. April 2020 vollzogen. Die LBSE ist seitdem alleinige Gesellschafterin der LBHN.

Genehmigungen und Auflagen der EU-Kommission sowie der Kartellbehörden

Die Veräußerung der Geschäftsanteile durch die EDG war Teil der Auflagen seitens der Europäischen Kommission und den zuständigen Kartellbehörden im Zuge des Erwerbs der innogy SE, Essen, durch die EDG im September 2019. Die Auflagen sahen u.a. vor, dass die EDG das sog. Heizstromgeschäft an Dritte veräußert.

Das Share Purchase and Transfer Agreement vom 2./3. März 2020 zwischen der EDG und der LBSE wurde am 24. März 2020 durch das Bundeskartellamt sowie am 24. April 2020 seitens der Europäischen Kommission genehmigt.

Kaufvertragsvereinbarung zum Kundenportfolio Nord

Gemäß dem notariell beurkundeten Kaufvertrag zwischen der LBHN und der LBSE (Urkundennr. UR-Nr. 524/2020 M) und dem Gesellschafterbeschluss der LBSE vom 28. April 2020 wurde ein Vertrag zwischen der LBHN und der LBSE über den Verkauf der bestehenden Kundenverträge der LBHN geschlossen. Diese Vereinbarung wurde vertragsgemäß mit Wirkung zum 1. August 2020 (00:00 Uhr) wirksam.

Die Veräußerung der Kundenverträge bezieht sich insbesondere auf das Kundenportfolio bestehend aus Verträgen (einschließlich Vereinbarungen, Bestellungen, Angeboten und ähnlichen vertraglichen Abreden) betreffend die Stromversorgung von Kunden ("Kundenportfolio Nord") zwischen dem jeweiligen Kunden einerseits und der Verkäuferin LBHN andererseits.

Unverzüglich nach Eigentumsübertragung der Kundenverträge auf die LBSE wurden an die entsprechenden Kunden zum 31. Juli 2020 Schlussabrechnungen gestellt.

Im Rahmen des Kaufvertrages wurde mit der LBSE vereinbart, dass für Kunden der LBHN, die der Abtretung der betreffenden Verträge innerhalb der Widerspruchsfrist widersprochen haben, die LBHN weiterhin Vertragspartei der entsprechenden Kundenverträge bleibt.

Als Gegenleistung für die Übertragung des Kundenportfolios Nord (Kundenverträge) von der LBHN auf die LBSE wurde vertraglich ein Festbetrag von EUR 81.250.000 festgelegt.

Der Kaufpreis wurde mit Wirkung zum 1. August 2020 gemäß gesonderter Stundungsvereinbarung vom 28. April 2020 gestundet. Dabei wird der gestundete und ausstehende Kaufpreis vertragsgemäß mit 2,7% p.a. verzinst.

Die Stundungsvereinbarung kann frühestens mit Wirkung zum 30. Juni 2021 mit Einhaltung einer Frist von drei Monaten gekündigt werden.

Die LBSE kann den gestundeten Kaufpreis jederzeit ohne Vorfälligkeitsentschädigung oder Aufschlag ganz oder teilweise vorzeitig zurückzahlen. Zudem ist die LBSE berechtigt, die fällige Kaufpreisverpflichtung jederzeit mit Ansprüchen gegen die LBHN, gleich ob fällig oder nicht, aufzurechnen.

2. Wirtschaftsbericht

2.1. Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2020 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 5,0 % niedriger als im Vorjahr. Die deutsche Wirtschaft ist somit nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber im Jahr 2020 den vorläufigen Berechnungen zufolge insgesamt weniger stark aus als 2009 mit -5,7 %.

Das BIP war im 2. Quartal 2020 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 9,7 % niedriger als ein Jahr zuvor. Der Einbruch der deutschen Wirtschaft war damit deutlich stärker als während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009 (-4,7 % im 1. Quartal 2009) und somit der stärkste Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen BIP-Berechnungen für Deutschland ab dem Jahr 1970.

2.2. Energiepolitisches Umfeld und Energiepreisentwicklung

Der Primärenergieverbrauch in Deutschland ging im Kalenderjahr 2020 verglichen mit dem Vorjahr um 8,7 % auf 11.691 Petajoule (PJ) zurück. Der absolute Rückgang betrug 1.109 PJ. Laut AG Energiebilanzen sorgten für den spürbaren Rückgang vor allem die gesamtwirtschaftlichen und sektoralen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Darüber hinaus bewirkten die weiterhin stetige Steigerung der Energieeffizienz, Substitutionen im Energiemix durch Erneuerbare Energien, Konjunktureffekte sowie die vergleichsweise milde Witterung zusätzliche Energieeinsparungen.

Der Primärenergieverbrauch von Erneuerbaren Energien stieg um 3,0 % auf 1.962 PJ. Die Entwicklung bei den einzelnen Energieträgern verlief überwiegend positiv: Der Primärenergieverbrauch von fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse nahm um 1 % zu. Die Windenergie (on- und offshore in Summe) konnte ein Plus von 7 % verbuchen, die Solarenergie sogar ein Plus von 9 %. Bei der Geothermie gab es einen Verbrauchszuwachs von 8 %. Lediglich bei der Wasserkraft und den biogenen Abfällen waren Rückgänge zu verzeichnen: -5 % bzw. -1 %. Erneuerbare Energien insgesamt deckten den Primärenergieverbrauch Deutschlands zu 16,8 % (Vorjahr: 14,9 %).

Insgesamt wurden im Berichtsjahr 252 Mrd. kWh (Vorjahr: 242 Mrd. kWh) Strom aus Erneuerbaren Energien gewonnen. Der Beitrag der Erneuerbaren Energien zur Deckung des Brutto-Inlandsstromverbrauchs belief sich nach ersten Zahlen 2020 somit auf 46,3 % (2019: 42,5 %).

Die Entwicklung des Stromverbrauchs war im Jahr 2020 stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. Im Zuge des ersten Lockdowns ist der Stromverbrauch in Deutschland stark abgesunken und lag phasenweise über 10 % niedriger als im Durchschnitt der Vorjahre. Für den Zeitraum April bis Juli 2020 betrug das durchschnittliche Minus rund 8,5 %. Lediglich der Stromverbrauch der privaten Haushalte ist um rund 2 % ist auf 128 Mrd. kWh leicht angestiegen. Ihr Anteil am Stromverbrauch beträgt damit 26 %.

Per Jahresende 2020 wurden 49,5 % (entspricht gut 21,0 Mio. Wohnungen) des Wohnungsbestandes in Deutschland mit Gas beheizt. Der Bestand an ölbeheizten Wohnungen ging auf 25,0 % zurück. Die Zahl der fernwärmeversorgten Wohnungen nahm weiterhin zu: 2020 waren 14,1 % des Wohnungsbestandes an das Fernwärmenetz angeschlossen. Einen sichtbaren Zuwachs erfuhr der Anteil der mit Elektro-Wärmepumpen versorgten Wohnungen: er stieg auf 2,6 %.

Der Strompreis für Haushaltskunden ist im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 4,4 % auf durchschnittlich 31,81 ct/kWh angestiegen. Damit erreichen die Haushaltsstrompreise ein neues Rekordniveau. Selbst unter Berücksichtigung der für das 2. Halbjahr 2020 gültigen Mehrwertsteuer von 16 % liegt der Strompreis immer noch um 1,8 % höher als im Vorjahr. Grund dafür ist, dass 2020 sowohl die Steuern, Abgaben und Umlagen als auch die Netzentgelte und die Kosten für Beschaffung und Vertrieb gleichermaßen angestiegen sind. Steuern, Abgaben und Umlagen machen mit einem Anteil von 52 % weiterhin den größten Teil des Strompreises aus. Netzentgelte und die Kosten für Beschaffung und Vertrieb haben einen Anteil von jeweils 24 %.

Die Preise für CO2-Emissionszertifikate bewegten sich 2020 weiterhin auf hohem Niveau. Lediglich während der ersten Lockdown-Phase brachen die Preise zeitweise auf deutlich unter 20 €/t CO2 eq. ein und erreichten zur Mitte des Jahres wieder ein Niveau von 20 bis 25 €/t CO2 eq. Anfang Dezember übersprang der CO2-Preis die 30 €-Marke und erreichte am 10.12.2020 mit 39,90 €/t CO2 eq. ein neues Allzeithoch.

2.3. Leistungsindikatoren der Gesellschaft

Die LBHN wird in den Konzernverbund der LBSE einbezogen, welche ihre Gesellschaften auf Unitebene nach Kennzahlen auf Basis der International Financial Reporting Standards (IFRS) steuert. Zur internen Steuerung und als Indikator für die Ertragskraft verwendet die LBSE ein um außergewöhnliche Effekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (EBITDA) nach IFRS.

Das bereinigte EBITDA nach IFRS ist neben den Umsatzerlösen der zentrale Leistungsindikator für die LBHN. Abweichungen zum Ergebnis nach HGB ergeben sich im Wesentlichen aufgrund unterschiedlicher Ansatz- und Bewertungsmethoden der Rechnungslegungswerke. Letztere sind insbesondere auf die Bewertung nach dem Bilanzierungsstand IFRS 15 bestimmter Energielieferungsverträge sowie unterschiedlicher Bewertungen des Forderungsbestands nach IFRS 9 (bis einschließlich 31. Juli 2020) zurückzuführen. Die Entwicklung der Umsatzerlöse wird im Abschnitt zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage noch einmal genauer betrachtet.

Ein weiterer wesentlicher Leistungsindikator ist die Anzahl der Kundenverträge.

Das Heizstromkundenportfolio der LBHN umfasste zum 31. Dezember 2020 1.138 Kundenverträge. Ein Vergleich zum Vorjahr ist aufgrund der Veräußerung der Kundenverträge (Kundenportfolio Nord) zum 1. August 2020 nicht sinnvoll.

Stromverträge der LBHN

	2020	2019
Endkundenverträge der LBHN	1.138	182.439
Allgemeinstrom	373	44.193
Heizstrom	765	138.246
Gesamte Verträge LBHN	1.138	182.439

Absatz der LBHN	Strom in MWh
	2020	2019
Endkundenabsatz der LBHN
Allgemeinstrom	78.773	130.835
Heizstrom	573.552	974.838
Gesamter Absatz LBHN	652.325	1.105.673

Der Anstieg des EBITDA für das Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr resultiert aus der Steigerung der Sonstigen betrieblichen Erträge auf 83.420 T€ (Vorjahr 836 T€) aufgrund der Veräußerung der Kundenverträge (81.250 T€) von der LBHN an die LBSE. Das bereinigte EBITDA nach IFRS ermittelt sich wie folgt:

in T€	Geschäftsjahr 2020	Geschäftsjahr 2019
Handelsrechtliches Jahresergebnis	83.968	14.763
+ Steuern vom Einkommen und vom Ertrag und sonstige Steuern gem. handelsrechtlicher Gewinn- und Verlustrechnung	-315	2.181
+ Zinsergebnis IFRS	-940	73
+ Unterschiede aufgrund unterschiedlicher Rechnungslegungsvorschriften (HGB vs. IFRS) und nach IFRS bereinigte außergewöhnliche Effekte	-2.421	-121
IFRS-EBITDA	80.292	16.896

Im Wesentlichen resultieren die Unterschiede zu HGB aus dem Bilanzierungsstandard IFRS 15 (Erlöse aus Verträgen mit Kunden) sowie aus unterschiedlichen Bewertungen des Forderungsbestands nach IFRS 9 (bis einschließlich 31. Juli 2020).

2.4. Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Gesellschaft

2.4.1. Ertragslage

Die Ertragslage stellt sich wie folgt dar:

in T€	Geschäftsjahr 2020	Geschäftsjahr 2019	Veränderung
Umsatzerlöse	131.751	194.416	-62.665
Sonstige betriebliche Erträge	83.420	836	82.584
Materialaufwand	-124.009	-173.002	48.993
Sonstige betriebliche Aufwendungen	-8.449	-5.237	-3.212
Finanzergebnis	940	-69	1.009
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	315	-2.181	2.496
Ergebnis nach Steuern	83.968	14.763	69.205
Jahresüberschuss	83.968	14.763	69.205

Das Ergebnis nach Steuern beträgt im Berichtsjahr 83.968 T€ (Vorjahr 14.763 T€). Ein Vergleich der Ertragslage mit dem Vorjahr ist hinsichtlich der Umsatzerlöse sowie des Materialaufwandes nur eingeschränkt möglich. Dies ist u.a. auf die Veräußerung der Kundenverträge an die LBSE bzw. den Lieferantenwechsel zum 1. August 2020 zurückzuführen. Ein weiterer Grund besteht in dem geänderten Ausweis der Aufwendungen aus Stromsteuer sowie der Stromabverkäufe. Diese Positionen werden nicht mehr unter den Umsatzerlösen, sondern unter dem Materialaufwand ausgewiesen. Insofern verweisen wir auf die Erläuterungen im Anhang.

Ursächlich für den Anstieg der Sonstigen betrieblichen Erträge auf 83.420 T€ (Vorjahr 836 T€) sind insbesondere die Erträge aus der Veräußerung der Kundenverträge (81.250 T€).

Die Umsatzerlöse entfallen ausschließlich auf das Inland und betreffen überwiegend den Verkauf von Heizstrom und Haushaltsstrom an Privatkunden (im Wesentlichen bis 31. Juli 2020).

Der Materialaufwand setzt sich aus Aufwendungen für bezogenen Waren (84.216 T€, Vorjahr 107.809 T€) und Aufwendungen für bezogene Leistungen (39.793 T€, Vorjahr 65.193 T€) zusammen, ebenfalls im Wesentlichen für den Zeitraum bis 31. Juli 2020.

Die Sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 8.449 T€ (Vorjahr 5.237 T€) sind im Wesentlichen aufgrund der Zuführung zu Wertberichtigungen auf Forderungen (2.705 T€, Vorjahr 65 T€) sowie der Kosten für Dienst- und Fremdleistungen (5.482 T€, Vorjahr 4.409 T€) gestiegen.

Das Finanzergebnis (940 T€, Vorjahr -69 T€) beinhaltet hauptsächlich sonstige Zinsen und ähnliche Erträge aus verbundenen Unternehmen (990 T€, Vorjahr -13 T€). Diese resultieren insbesondere aus der Verzinsung der Finanzforderung betreffend die Veräußerung der Kundenverträge an die LBSE mit Wirkung zum 1. August 2020.

Die starke Veränderung der Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (315 T€, Vorjahr -2.182 T€) resultiert im Wesentlichen aus der teilweisen Auflösung der Rückstellungen des Vorjahres.

2.4.2. Finanzlage

Der Anteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital betrug zum 31. Dezember 2020 rund 9 % (Vorjahr 77 %).

Im Geschäftsjahr 2020 ergibt sich nachfolgende finanzielle Entwicklung:

in T€	Geschäftsjahr 2020
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit	-46.251
Cash Flow aus der Investitionstätigkeit	58.710
Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit	-14.839
Zahlungswirksame Veränderung	-2.380

Der negative Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von -46.251 T€ ist im Wesentlichen auf den Rückgang des Net Working Capitals (-47.714 T€) zurückzuführen. Dies steht vor allem im Zusammenhang mit dem starken Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen (-22.400 T€) sowie dem Rückgang der sonstigen Verbindlichkeiten (-10.527 T€) und sonstigen Rückstellungen (-7.932 T€). Ein weiterer Effekt resultiert aus der Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (-1.619 T€) sowie der sonstigen Vermögensgegenstände (-5.264 T€).

Der positive Cash Flow aus der Investitionstätigkeit in Höhe von 58.710 T€ ist auf die Rückführung der Cash-Pooling-Forderung seitens der E.ON SE (61.196 T€) im Zusammenhang mit der Beendigung des Cash-Poolings zum 28. April 2020 zurückzuführen. Dagegen stehen Mittelabflüsse an die LBSE im Rahmen kurzfristiger Ausleihungen (-3.113 T€).

Der Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von -14.839 T€ betrifft vor allem die im Geschäftsjahr geleisteten Ausschüttungen an die vormalige Gesellschafterin EDG in Höhe von -14.762 T€.

Nachdem die Gesellschaft seit dem 28. April 2020 nicht mehr Teil der E.ON-Gruppe ist, ist sie auch nicht mehr in das konzernweite Cash-Pooling der E.ON eingebunden. Liquide Mittel werden nun entsprechend durch Intercompany-Darlehen sichergestellt, um ihren Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen zu können.

Die der Cash Flow-Rechnung zugrunde gelegten Finanzmittel setzen sich aus 992 T€ (Vorjahr 3.372 T€) Guthaben bei Kreditinstituten zusammen. Mangels der Einbeziehung der Gesellschaft in ein konzernweites Cash-Pooling sind entsprechende Forderungen aus Cash-Pooling (Vorjahr: 61.196 T€) im Finanzmittelbestand nicht mehr enthalten.

2.4.3. Vermögenslage

Die Vermögenslage stellt sich wie folgt dar:

Aktiva, in T€	31.12.2020	31.12.2019	Veränderung
Umlaufvermögen	92.662	64.605	28.057
Summe Aktiva	92.662	64.605	28.057

Passiva, in T€	31.12.2020	31.12.2019	Veränderung
Eigenkapital	83.994	14.791	69.203
Rückstellungen	8.297	16.543	-8.246
Verbindlichkeiten	371	33.271	-32.900
Summe Passiva	92.662	64.605	28.057

Die Bilanzsumme beträgt im Berichtsjahr 92.662 T€ (Vorjahr 64.605 T€). Eine Vergleichbarkeit der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und der sonstigen Rückstellungen ist aufgrund der Veräußerung der Kundenverträge bzw. des Lieferantenwechsels zum 1. August 2020 nur eingeschränkt möglich.

Das Umlaufvermögen ist im Wesentlichen gekennzeichnet durch Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 84.750 T€ (Vorjahr 61.196 T€), hierbei handelt es sich um die Forderung gegen die LBSE aus der Veräußerung der Kundenverträge (Kundenportfolio Nord).

Die Rückstellungen in Höhe von 8.297 T€ (Vorjahr 16.543 T€) bestehen im Wesentlichen aus sonstigen Rückstellungen in Höhe von 6.430 T€ (Vorjahr 14.362 T€). Die sonstigen Rückstellungen umfassen hauptsächlich Rückstellungen für noch nicht abgerechnete Lieferungen und Leistungen (4.456 T€, Vorjahr 11.142 T€), Rückstellungen für sonstige Verpflichtungen und Gutschriften aus Energielieferungen (1.651 T€, Vorjahr 1.651 T€), Rückstellungen für Prüfungskosten (111 T€, Vorjahr 75 T€) sowie Rückstellungen für Archivierungskosten (122 T€, Vorjahr 122 T€). Die Vergleichbarkeit der Rückstellungen für noch nicht abgerechnete Lieferungen und Leistungen zum Vorjahr ist aufgrund des Lieferantenwechsels zum 1. August 2020 nur eingeschränkt möglich.

Die Verbindlichkeiten betragen 371 T€ (Vorjahr 33.271 T€) und betreffen im Wesentlichen die sonstigen Verbindlichkeiten (274 T€, Vorjahr 10.801 T€). Der Rückgang der sonstigen Verbindlichkeiten ist auf die Reduzierung der Kundenüberzahlungen auf 162 T€ (Vorjahr: 7.944 T€) sowie die Verbindlichkeit betreffend Stromsteuer im Geschäftsjahr 2019 (2.507 T€) zurückzuführen.

Die Eigenkapitalquote der LBHN beträgt zum Bilanzstichtag 91 % (Vorjahr 23 %).

Eine sinnvolle Beurteilung des Geschäftsverlaufs der Gesellschaft lässt sich nur für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Juli 2020 vornehmen, da bis zu diesem Zeitpunkt die LBHN noch im vollumfänglichen Eigentum der Kundenverträge war (mit Wirkung zum 1. August 2020 wurden diese weitgehend an die LBSE veräußert). Vergleicht man das Nettoergebnis für den Zeitraum bis 31. Juli 2020 (vor Veräußerung der Kundenverträge) mit dem entsprechenden Nettoergebnis des Vorjahres, ist eine Verminderung des Nettoergebnisses festzustellen. Dies ist im Wesentlichen auf einen geringeren Rohertrag im Zusammenhang mit gestiegenen Materialaufwendungen zurückzuführen.

3. Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

Da sich die LBHN in Abwicklung befindet, wird im Folgenden von separaten Berichten zur Prognose, Risiko und Chancen abgesehen.

Auf Basis der Mindestvertragslaufzeit der Widerspruchskundenverträge wird eine operative Geschäftstätigkeit bis zum Geschäftsjahr 2022 prognostiziert. Aufgrund der Veräußerung der Kundenverträge zum 1. August 2020 an die LBSE und dem Auslaufen bzw. der Nicht-Verlängerung weiterer Verträge mit Widerspruchskunden ist für das Geschäftsjahr 2021 von einem deutlich reduzierten EBITDA (IFRS) sowie einem weiteren deutlichen Rückgang des Vertragsbestands auszugehen. Aus dem gleichen Grund werden für das Geschäftsjahr 2022 nochmals deutlicher Rückgang des EBIDTA sowie Vertragsbestands erwartet.

Aufgrund der Abwicklungssituation der Gesellschaft ist eine detaillierte Darstellung der zukünftigen Geschäftsentwicklung nicht mehr sinnvoll. Im Übrigen wird auf die Prognose zu den Leistungsindikatoren im Abschnitt 2.3 verwiesen.

Die LBHN ist in das Risikomanagementsystem der LBSE eingebunden. Vor dem Hintergrund der Abwicklung der operativen Geschäftstätigkeit der LBHN fallen interne und externe Risiken nicht mehr substanziell ins Gewicht. Wesentliche verbleibende Risiken stehen im Zusammenhang mit Ausfallrisiken aus Kundenforderungen. Bei besserer als erwartete Bedienung dieser Forderungen bestehen andererseits auch Chancen.

Hamburg, den 13. Mai 2022

LB Heizstrom Nord GmbH

Die Geschäftsführung

Constantin Eis

Dr. Enno Wolf

Bilanz zum 31. Dezember 2020

in T€	Anhang	31.12.2020	31.12.2019
A. Umlaufvermögen		92.662	64.605
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	(1)	91.670	61.233
II. Guthaben bei Kreditinstituten		992	3.372
Summe Aktiva		92.662	64.605

A. Eigenkapital		83.994	14.791
I. Gezeichnetes Kapital	(2)	26	26
II. Kapitalrücklage	(3)	0	3
III. Verlustvortrag	(4)	0	-1
IV. Jahresüberschuss		83.968	14.763
B. Rückstellungen	(5)	8.297	16.543
C. Verbindlichkeiten	(6)	371	33.271
Summe Passiva		92.662	64.605

Gewinn- und Verlustrechnung vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020

in T€	Anhang	2020	2019
1. Umsatzerlöse	(7)	131.751	194.416
2. Sonstige betriebliche Erträge	(8)	83.420	836
3. Materialaufwand	(9)	-124.009	-173.002
4. Sonstige betriebliche Aufwendungen	(10)	-8.449	-5.237
5. Finanzergebnis	(11)	940	-69
6. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	(12)	315	-2.181
7. Ergebnis nach Steuern		83.968	14.763
8. Jahresüberschuss	(13)	83.968	14.763

Anhang für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020

A. Allgemeine Grundlagen

Die Firma LB Heizstrom Nord GmbH ("LBHN") beliefert im Wesentlichen Privatkunden mit Strom, insbesondere in Form von Heizstrom zur Wärmeerzeugung und/oder mit Allgemeinstrom zur Verwendung im Haushalt. Der Sitz der Gesellschaft ist Hamburg. Die LBHN ist im Handelsregister B beim Amtsgericht Hamburg mit der Nummer HRB 165225 eingetragen. Die LBHN ist eine große Kapitalgesellschaft.

Der Jahresabschluss wurde nach den Rechnungslegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) in Verbindung mit dem GmbH-Gesetz (GmbHG) sowie dem Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz - EnWG) aufgestellt.

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Der Ausweis erfolgt - soweit nicht anders angegeben - in tausend Euro (T€).

Im Interesse einer besseren Klarheit und Übersichtlichkeit werden die nach den gesetzlichen Vorschriften bei den Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung anzugebenden Vermerke ebenso die Vermerke, die wahlweise in der Bilanz bzw. Gewinn- und Verlustrechnung oder im Anhang zu machen sind, insgesamt im Anhang aufgeführt. Soweit einzelne Posten in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung gemäß § 265 Abs. 7 Nr. 2 HGB zusammengefasst werden, erfolgt eine Aufgliederung im Anhang.

Änderung der Firma sowie Sitzverlegung

Gemäß Bekanntmachung im Handelsregister Hamburg wurde die Firma der Gesellschaft in Übereinstimmung mit dem Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 29. September 2020 von E.ON Heizstrom Nord GmbH (nachfolgend: "EHN") in LB Heizstrom Nord GmbH ("LBHN") geändert. In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls der Geschäftssitz der Gesellschaft von Essen (Brüsseler Platz 1, 45131 Essen) nach Hamburg (Zirkusweg 6, 20359 Hamburg) verlegt. Die LBHN ist seitdem im Handelsregister Hamburg unter der Nummer HRB 165225 registriert (Registrierung der EHN vormals im Handelsregister Essen unter der Nummer HRB 29446). Die Geschäftsanschrift wurde bereits gemäß Bekanntmachung im Handelsregister Essen vom 6. Mai 2020 von München (Arnulfstraße 203, 80634 München) an die Adresse des Geschäftssitzes in Hamburg verlegt.

Share Purchase and Transfer Agreement

Am 2./3. März 2020 wurde auf der Grundlage eines notariell beurkundeten Share Purchase and Transfer Agreements (Urkunde Nr. 436 / 2020 M des Notars Dr. Marcus Reski, Hamburg) die Übertragung sämtlicher Geschäftsanteile an der LBHN (vormals: EHN) von der E.ON Energie Deutschland GmbH (nachfolgend: "EDG") auf die LichtBlick SE (nachfolgend: "LBSE") vereinbart. Die Vereinbarung stand unter dem Zustimmungsvorbehalt seitens des Bundeskartellamts sowie der Europäischen Kommission. Die LBSE ist im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg unter HRB 126094 mit eingetragener Geschäftsanschrift im Zirkusweg 6, 20359 Hamburg, Deutschland, eingetragen. Der Eigentumsübergang der Geschäftsanteile an der LBHN wurde per Gesellschafterbeschluss vom 28. April 2020 vollzogen. Die LBSE ist seitdem alleinige Gesellschafterin der LBHN.

Genehmigungen und Auflagen der EU-Kommission sowie der Kartellbehörden

Die Veräußerung der Geschäftsanteile durch die EDG war Teil der Auflagen seitens der Europäischen Kommission und den zuständigen Kartellbehörden im Zuge des Erwerbs der innogy SE, Essen, durch die EDG im September 2019. Die Auflagen sahen u.a. vor, dass die EDG das sog. Heizstromgeschäft an Dritte veräußert.

Das Share Purchase and Transfer Agreement vom 2./3. März 2020 zwischen der EDG und der LBSE wurde am 24. März 2020 durch das Bundeskartellamt sowie am 24. April 2020 seitens der Europäischen Kommission genehmigt.

Steuerliche Sachverhalte

Aufgrund der vollständigen Übertragung der Geschäftsanteile an der LBHN von der EDG auf die LBSE mit Wirkung zum 28. April 2020 wurde die umsatzsteuerliche Organschaft zwischen der LBHN und der E.ON SE, München, beendet.