AGRAVIS RAIFFEISEN AG

Münster

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

3. Bericht des Aufsichtsrates

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

sehr gern informiere ich Sie über die Arbeit des AGRAVIS-Aufsichtsrates im zurückliegenden Geschäftsjahr. 2020 war für das gesamte Agribusiness und damit auch für den AGRAVIS-Konzern ein sehr besonderes Geschäftsjahr. Angespannte Märkte mit unverändert fortschreitenden Konsolidierungstendenzen, eine regional unterschiedliche, aber doch ausgeprägte Trockenheit, nochmalig verschärfte politische Vorgaben, die den Handlungsspielraum der Landwirtschaft weiter einengen, und Preise, die manche Landwirtschaftszweige wie die Milchviehbetriebe in arge Existenznöte bringen: Als wäre dies nicht schon herausfordernd genug gewesen, haben die Corona-Pandemie sowie die Ausbrüche von Afrikanischer Schweinepest und Vogelgrippe in Deutschland zusätzliche Anstrengungen verlangt. Als systemrelevant eingestuft, hat der AGRAVIS-Konzern sich diesen Herausforderungen gestellt und mit viel Aufwand - auch seitens der Mitarbeiterinnen - gemeistert. Sehr deutlich hat sich für mich und den gesamten Aufsichtsrat gezeigt: Wir bei AGRAVIS können Flexibilität, wir können uns sehr schnell auf neue Situationen einstellen und damit lösungsorientiert umgehen. Wir denken in Lösungen - auch in herausfordernden Zeiten. Dies hat der Aufsichtsrat mit Freude und Genugtuung zur Kenntnis genommen. Trotz der fordernden Rahmenbedingungen ist es dem AGRAVIS-Konzern gelungen, den mit einem klaren Zukunftsbild versehenen Change-Prozess konsequent fortzusetzen. AGRAVIS versteht sich als innovativer 360-Grad-Dienstleister für die Landwirtschaft. Als Digitalisierungstreiber entwickelt unser Unternehmen digitale Vertriebswege und neue Geschäftsmodelle - immer mit Blickrichtung auf das partnerschaftliche Geschäft mit den Genossenschaften. Dies gilt es, im Sinne der Endkundschaft weiter auszubauen.

Die klare Fokussierung auf das Kerngeschäft und die Bedarfe der Kundschaft, eine stetig wachsende operative Exzellenz gepaart mit einer Vertriebsoffensive sowie die Bereitschaft, auf allen Ebenen des Unternehmens diesen Weg konsequent weiter zu beschreiten, haben dazu geführt, dass AGRAVIS die Ziele im Jahr 2020 weitgehend erreicht hat. Der Konzernjahresumsatz von rund 6,4 Mrd. Euro dokumentiert einmal mehr, dass AGRAVIS solide im Markt unterwegs war. Auch auf der Ertragsseite sieht es ordentlich aus. Beim operativen EBIT haben wir mit 70,1 Mio. Euro eine Steigerung gegenüber 2019 erzielt, und das Ergebnis vor Steuern hat mit 30,5 Mio. Euro wieder einen stabilen Wert erreicht, sodass Sie, verehrte Aktionärinnen und Aktionäre, angemessen am Gewinn beteiligt werden können.

Damit ist ein klar formuliertes Ziel geschafft: AGRAVIS muss dauerhaft in der Lage sein, Gewinne zu generieren und ihren Aktionärinnen eine Dividende auf ihre Anteile zu zahlen. Das erwarten Sie völlig zu Recht von Ihrer AGRAVIS, und dieser Erwartung ist das Unternehmen nach dem aufgrund der Kartellstrafe erwirtschafteten Verlust im Jahr 2019 gerecht geworden. Der einmütige Kurs von Vorstand und Aufsichtsrat, einen Schlussstrich unter das Kartellverfahren zu ziehen und es mit einem Settlement zu beenden, hat sich somit auch im Nachhinein als richtig erwiesen. Dass AGRAVIS den Sachverhalt proaktiv und jederzeit transparent an Sie als unsere Aktionäre kommuniziert hat, konnte manche Wogen der Enttäuschung glätten, die wir im Geschäftsjahr 2020 wahrgenommen haben. Es war auch gut und richtig, dass unser Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Köckler sich in der Hauptversammlung 2020 bei Ihnen nochmals ausdrücklich dafür entschuldigt hat, dass AGRAVIS Ihnen einmalig auf das vorangegangene Geschäftsjahr keine Dividende zahlen konnte. Gern wiederhole ich, dass nach unserer festen Überzeugung Wettbewerb stets stattgefunden hat und die Preisbildung über Angebot und Nachfrage erfolgte.

Aus meiner Sicht hat das Jahr 2020 die klare Botschaft ausgesendet: Das Fundament des AGRAVIS-Konzerns ist nach wie vor standfest. Es ist eine einheitliche Handschrift erkennbar, Fehler wurden vermieden, alle Bereiche und Gesellschaften haben gut performt, der Turnaround im Bereich Agrarerzeugnisse ist ebenfalls geschafft. Darauf lässt sich weiter aufbauen. Mit der erfolgreichen Begebung von Genussscheinen in einem Volumen von 60,2 Mio. Euro wurde zusätzlich das Eigenkapital gestärkt. Mit Jörg Sudhoff, einem erfahrenen Landtechnik-Experten, ist der AGRAVIS-Vorstand seit dem 1. Januar 2020 wieder komplett und für die bevorstehenden Aufgaben gut aufgestellt. Die Portfoliostraffung im Bereich der Landtechnik hat den AGRAVIS-Aufsichtsrat im abgelaufenen Geschäftsjahr gleich mehrfach beschäftigt: bei der Veräußerung der in der FS Trucks GmbH angesiedelten Lkw-Sparte oder der Veräußerung der AGRAVIS-Anteile an der Raiffeisen Technik Nord-West GmbH und der Landtechnik Zentrum Alsfeld GmbH, die beide zum 1. Januar 2021 wirksam wurden. Dass die AGRAVIS die Chancen der Digitalisierung beherzt anfasst, belegen die Gründung der genossenschaftlichen Raiffeisen Portal GmbH, um unserem Portal myfarmvis rasch zu einem spürbaren Markterfolg zu verhelfen, und die Anteilserhöhung bei der Land24 GmbH. Wie sehr der Verbundgedanke gelebt wird, zeigte sich auch an der Vereinbarung zu den Baustoffhandlungen in Westfalen und im Emsland, die nun operativ von den genossenschaftlichen Partnern geführt werden.

Bei den Investitionen ist die AGRAVIS angesichts der Risiken durch Corona und der anderen beschriebenen Faktoren in großem Einvernehmen von Vorstand und Aufsichtsrat auf Sicht gefahren. Das Gesamtvolumen von 46,7 Mio. Euro konnte sich gleichwohl sehen lassen. Es wurde vor allem dort investiert, wo sich Prozesse und Strukturen verschlanken lassen. Hierfür steht die Weiterführung des Projekts "Dock" mit dem Aufbau einer konzernweit einheitlichen Systemlandschaft. Hierfür steht aber auch die Inbetriebnahme des Autostores im Distributionszentrum Münster. Damit lässt sich kleinteiliges Stückgut automatisiert kommissionieren. Das stärkt zugleich unser Onlinegeschäft, das im Geschäftsjahr 2020 deutlich anzog. Der Ausbau des AGRAVIS-Standortes Isernhagen zur zentralen Drehscheibe für das Geschäft in der Region Hannover wurde hingegen noch nicht realisiert, dazu waren die Unwägbarkeiten 2020 zu groß. AGRAVIS hält jedoch an den Erweiterungsplänen fest, womit sichergestellt ist, dass das Unternehmen seine Präsenz im Raum Hannover langfristig ausweitet und die Region ein Schwerpunkt im Geschäftsgebiet bleiben wird. Dessen ungeachtet hat die Hauptversammlung 2020 den Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat angenommen, den Unternehmenssitz auf Münster zu beschränken. Aufgrund der Corona-Auflagen konnte die Hauptversammlung später im Jahr als üblich nur virtuell stattfinden. Auch die Hauptversammlung zum Geschäftsjahr 2020 wird in dieser Form durchgeführt. Schon jetzt freuen sich Vorstand und Aufsichtsrat auf den Zeitpunkt, an dem wir Sie, verehrte Aktionärinnen und Aktionäre, wieder persönlich treffen können.

Mit der Hauptversammlung 2020 schied Christian Junker nach Erreichen der Altersgrenze aus dem Aufsichtsrat aus. Zum Nachfolger wurde Henning Haahr, CEO der Danish Agro a.m.b.a., gewählt. Die Zusammenarbeit mit unserem dänischen Partner blieb im Geschäftsjahr 2020 ein Eckpfeiler der internationalen Aktivitäten der AGRAVIS. Diese Kooperation hat sich im zurückliegenden Geschäftsjahr in einem angespannten Marktumfeld behauptet. In Ausübung seiner Kontrollfunktion hat der Aufsichtsrat regelmäßig über die Geschäftspolitik, den Geschäftsverlauf, die wirtschaftlichen Verhältnisse, die Personalentwicklung, die Unternehmens- und Finanzplanung, das Chancen- und Risikomanagement sowie über die Investitionen und Akquisitionen der AGRAVIS beraten. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand war jederzeit konstruktiv. Der Aufsichtsrat nahm alle Aufgaben, für die er nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung zuständig ist, sorgfältig wahr. Er hat den Vorstand bei der Führung und Steuerung des Unternehmens kontinuierlich beraten, dessen Vorgehen in Einzelfällen hinterfragt und die Geschäftsführung überwacht. Frühzeitig war der Aufsichtsrat in alle wesentlichen Entscheidungen eingebunden, die für die AGRAVIS von grundlegender Bedeutung sind. Der Vorstand hat dazu schriftlich wie mündlich regelmäßig, zeitnah und umfangreich informiert. Die Berichte des Vorstandes enthielten alle relevanten Informationen zur Planung, zur Geschäftsentwicklung und über die Lage der AGRAVIS.

Das Fundament der AGRAVIS ist standfest.

Als Vorsitzender des Aufsichtsrates habe ich mich mit allen Vorstandsmitgliedern, insbesondere mit dem Vorstandsvorsitzenden, eng ausgetauscht - auch außerhalb der turnusmäßigen Sitzungen. Gemeinsam wurden wesentliche Vorgänge und anstehende Entscheidungen besprochen. Auch die enge Zusammenarbeit des Aufsichtsrates mit dem Beirat der AGRAVIS wurde im Geschäftsjahr 2020 weiter gepflegt.

Sitzungen des Aufsichtsrates

Im zurückliegenden Geschäftsjahr haben acht Sitzungen des Aufsichtsrats stattgefunden. Natürlich musste sich auch unser Gremium wegen der Corona-Beschränkungen sehr schnell mit veränderten Abläufen vertraut machen. So fanden sechs der acht Sitzungen remote per Teams bzw. in hybrider Form statt. Noch vor dem ersten Lockdown im März vergangenen Jahres konnten wir darüber hinaus zwei ganztägige Schulungen durchführen: im Januar zum Thema "Rechnungslegung und Bilanzierung" und Anfang März zu "ERP - CRM - Digitalisierung". Eine weitere Schulung zur Einführung eines digitalen Gremieninformationssystems fand online im August statt. Das Tool wird inzwischen rege genutzt und beschleunigt den Informationsfluss. In einer Klausurtagung im Februar hatte sich der Aufsichtsrat mit der Strategie für 2020 beschäftigt und außerdem die Umsetzung konkreter unternehmerischer Maßnahmen diskutiert. In den regulären Sitzungen hat der Aufsichtsrat sämtliche zustimmungsbedürftigen Maßnahmen beraten und die erforderlichen Beschlüsse gefasst. Inhaltlich standen der Geschäftsverlauf in den operativen Bereichen, die Personalpolitik sowie die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung der Organisation im Mittelpunkt. Darüber hinaus bewertete der Aufsichtsrat intensiv die Finanz- und Investitionsplanung, die Chancen- und Risikosituation des Konzerns, die Entwicklung der Aktionärsstruktur sowie die Strategieentwicklung einzelner Geschäftsbereiche und Gesellschaften.

In der Sitzung am 25. März 2020 hat der Aufsichtsrat den Jahresabschluss 2019 auf Empfehlung des Prüfungsausschusses wie auch nach eigener Prüfung festgestellt sowie die Tagesordnung und die Beschlussvorschläge für die Hauptversammlung 2020 verabschiedet. Diese enthielt neben den üblichen Regularien auch Beschlussfassungen zu Satzungsänderungen (Sitz des Unternehmens und Tagungsort der Hauptversammlung). Beide Satzungsänderungen wurden von der Hauptversammlung beschlossen.

Ausschüsse des Aufsichtsrates

Zur effizienten Wahrnehmung seiner vielfältigen Aufgaben hat der Aufsichtsrat vier Ausschüsse gebildet: den Personalausschuss, den Bilanz- und Prüfungsausschuss, den Investitionsausschuss und den Vermittlungsausschuss. Der Vermittlungsausschuss, der nach den Vorschriften des Mitbestimmungsgesetzes zu bilden ist, musste im abgelaufenen Geschäftsjahr wiederum nicht einberufen werden. Nach der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat leitet der Aufsichtsratsvorsitzende auch alle Ausschüsse. Der Personalausschuss hat im Berichtsjahr viermal getagt. Der Bilanz- und Prüfungsausschuss hat in seiner Sitzung im März 2020 den Jahres- und Konzernabschluss 2019 der AGRAVIS Raiffeisen AG, die jeweiligen Lageberichte sowie den Ergebnisverwendungsvorschlag des Vorstandes geprüft. In zwei weiteren Sitzungen des Ausschusses standen unter anderem das Forderungsmanagement sowie die Prüfungsschwerpunkte des Aufsichtsrats im Fokus.

Der Investitionsausschuss hat den Investitionsplan für 2021 beraten und dem Aufsichtsrat in einer Höhe von 58,3 Mio. Euro zur Beschlussfassung empfohlen. Der Aufsichtsrat hat dem Investitionsplan in seiner Sitzung am 10. Dezember 2020 zugestimmt. In einer weiteren Sitzung im zweiten Quartal 2020 hat sich der Investitionsausschuss über den Stand der Investitionsprojekte für das laufende Geschäftsjahr informiert. Die Bewertungskommission hat im Geschäftsjahr 2020 einmal getagt und über den Aktienwert beraten, der unverändert 61,50 Euro beträgt. Über die Arbeit der Ausschüsse wird regelmäßig im Aufsichtsrat berichtet.

Jahres- und Konzernabschluss 2020

Die vom Vorstand aufgestellten Jahresabschlüsse der AG und des Konzerns für das Geschäftsjahr 2020 sowie die Lageberichte der AG und des Konzerns hat die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, unter Einbeziehung der Buchführung und der Geschäftsführung (entsprechend § 53 GenG) geprüft. Die Deloitte GmbH ist der von der Hauptversammlung gewählte und vom Aufsichtsrat beauftragte Abschlussprüfer. Die mit dem Aufsichtsrat vereinbarten Prüfungsschwerpunkte wurden berücksichtigt. Die Abschlüsse haben jeweils uneingeschränkte Bestätigungsvermerke bekommen.

Die Abschlussprüfer hatten zuvor in einer Sitzung des Bilanz- und Prüfungsausschusses am 23. März 2021 im Detail über die Durchführung der Prüfung berichtet. Der Ausschuss hat dem Aufsichtsrat daraufhin die Genehmigung der Abschlüsse empfohlen.

Die Jahresabschlussunterlagen, die Lageberichte der AG und des Konzerns, die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers sowie der Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns lagen dem Aufsichtsrat rechtzeitig vor und wurden in einer Sitzung am 26. März 2021 mit dem Abschlussprüfer erörtert. Vorstand und Abschlussprüfer haben alle Fragen umfassend beantwortet. Das Risikofrüherkennungssystem von AG und Konzern geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Der Aufsichtsrat hat die Unterlagen einer eigenständigen Prüfung unterzogen und keine Einwände erhoben. Er hat die Jahresabschlüsse der AGRAVIS Raiffeisen AG und des AGRAVIS-Konzerns genehmigt. Sie sind damit festgestellt.

Der Vorschlag zur Ergebnisverwendung wurde ebenfalls überprüft und für ausgewogen befunden. Der Vorstand schlägt vor, den Bilanzgewinn der AGRAVIS Raiffeisen AG in Höhe von 8.499.403,46 Euro wie folgt zu verwenden: Zahlung einer Dividende in Höhe von 1,02 Euro je Aktie, das entspricht einer Ausschüttung von 8.166.042,48 Euro, Vortrag des restlichen Bilanzgewinns in Höhe von 333.360,98 Euro auf neue Rechnung. Der Aufsichtsrat hat diesem Vorschlag zugestimmt.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, Bereichsleiter:innen und Führungskreis sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der AGRAVIS Raiffeisen AG sowie der Gesellschaften der AGRAVIS-Gruppe für die im abgelaufenen Geschäftsjahr geleistete Arbeit. Insbesondere die Tatsache, dass die besonderen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie so gut gemeistert wurden, verdient besondere Anerkennung.

Münster, den 26. März 2021

Franz-Josef Holzenkamp, Vorsitzender

4. AGRAVIS-Aktie

Zum Abschluss des Geschäftsjahres 2020 betrug das gezeichnete Kapital der AGRAVIS Raiffeisen AG unverändert 205,5 Mio. Euro. Es verteilt sich auf 8,03 Mio. vinkulierte Namensaktien. Das Grundkapital kann bis 2021 um 12 Mio. Euro erhöht werden, um das Eigenkapital weiter zu stärken. Dies ermöglichte ein Beschluss der AGRAVIS-Hauptversammlung im Jahr 2019. Der rechnerische Wert der AGRAVIS-Aktie beträgt 25,60 Euro, ihr Handelswert ist mit 61,50 Euro jedoch deutlich höher. Seit Gründung der AGRAVIS Raiffeisen AG im Oktober 2004 ist der Wert der Aktie somit um 35,90 Euro oder rund 140 Prozent angestiegen.

Profitabel sowie dauerhaft dividenden- und thesaurierungsfähig zu sein, gehört zum Grundverständnis der AGRAVIS Raiffeisen AG. Dies wurde im Geschäftsjahr 2020 wieder erreicht, nachdem im Jahr zuvor wegen des Verlustausweises im Zuge der Beendigung des Kartellverfahrens einmalig keine Dividende gezahlt werden konnte. Auf die hohe Wertstabilität der AGRAVIS-Aktie hatte dies jedoch keinen Einfluss. Für das Geschäftsjahr 2020 werden die Aktionär:innen vorbehaltlich eines Beschlusses der Hauptversammlung eine Dividende von 1,02 Euro je Aktie erhalten. So schlagen es Vorstand und Aufsichtsrat vor. Bezogen auf den rechnerischen Wert der Aktie von 25,60 Euro entspricht dies für das abgelaufene Geschäftsjahr einer Dividendenrendite von 4 Prozent. Sollte die Hauptversammlung dem Dividendenvorschlag folgen, würde dies eine Gesamtausschüttung von rund 8,2 Mio. Euro (Vorjahr: 0 Euro) oder 67,4 Prozent des Konzernjahresüberschusses bedeuten.

5. Corporate Governance

Unternehmenskultur

Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortung - diese Werte hat der AGRAVIS-Konzern für sich definiert. Mit dem laufenden Change-Prozess im Unternehmen und der Formulierung eines Zukunftsbildes für den Konzern bis zum Jahr 2030 wird auch eine Weiterentwicklung der Unternehmenskultur einhergehen. Durch werteorientiertes, verantwortungsvolles und kooperatives Handeln sieht sich der Konzern als tragender Bestandteil für die Entwicklung der Gesellschaft im ländlichen Raum. Engagierte, qualifizierte Mitarbeiter:innen, zukunftsorientierte Produkte und Dienstleistungen sowie effiziente Prozesse sind das Fundament, um gemeinsam das partnerschaftliche Geschäft mit den Genossenschaften im Sinne der Endkundschaft auszudehnen und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Partnern aktiv zu gestalten. Führung und Kontrolle des Unternehmens erfolgen im Einklang mit dem Aktien- und Mitbestimmungsrecht sowie weiteren einschlägigen Rechtsvorschriften, der AGRAVIS-Satzung sowie den Geschäftsordnungen von Aufsichtsrat und Vorstand. Darüber hinaus hat der Konzern für alle Führungskräfte und Mitarbeitende verbindliche Compliance-Regeln aufgestellt. Dazu finden regelmäßige Schulungen über E-Learnings statt.

Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortung - diese Werte hat der AGRAVIS-Konzern für sich definiert.

Organe und deren Zusammenwirken

Vorstand und Aufsichtsrat sind die Leitungs- und Kontrollorgane des Unternehmens. Beschlussgebendes Organ ist die jährliche Hauptversammlung. In der Hauptversammlung üben die Aktionärinnen der AGRAVIS Raiffeisen AG ihre Rechte in den Angelegenheiten der Gesellschaft aus. Beratend steht der Beirat dem Vorstand zur Seite. Die Organe sind sowohl den Interessen der Aktionärinnen und Aktionäre als auch dem Unternehmenswohl verpflichtet. Die Befugnisse der Organe sind im Aktiengesetz, der Satzung der Gesellschaft sowie in den Geschäftsordnungen für den Vorstand und den Aufsichtsrat geregelt.

Vorstand

Der Vorstand führt die Geschäfte des Unternehmens in eigener Verantwortung unter Berücksichtigung der Beschlüsse der Hauptversammlung, des Aufsichtsrates und eines Geschäftsverteilungsplans. Er vertritt die Gesellschaft gegenüber Dritten. Der Vorstand ist an das Unternehmensinteresse gebunden und der genossenschaftlichen Idee (§ 2 Abs. 1 der Satzung) sowie der Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes verpflichtet. Der Vorstand von AG und Konzern bestand zum Ende des Geschäftsjahres 2020 aus vier Mitgliedern: Dr. Dirk Köckler (Vorsitzender), Johannes Schulte-Althoff (Finanzvorstand), Hermann Hesseler und Jörg Sudhoff, der mit Wirkung vom 1. Januar 2020 zum Vorstandsmitglied berufen wurde. Die Mitglieder des Vorstandes sowie der Vorstandsvorsitzende werden vom Aufsichtsrat bestellt. Die Vorstandsaufgaben sind spartenorientiert in Ressorts aufgeteilt. Der Vorstand erarbeitet die Unternehmensziele. Er legt zudem die strategische Ausrichtung des Konzerns fest und stimmt diese mit dem Aufsichtsrat ab. Der Vorstand steuert den Konzern, verantwortet die Unternehmensplanung für die Folgejahre, die Aufstellung des Jahres- und des Konzernabschlusses sowie die Konzernfinanzierung. Des Weiteren obliegt dem Vorstand die Verantwortung für das Risikomanagement und -controlling sowie für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien. Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Unternehmen relevanten Themen. Angelegenheiten von besonderer Bedeutung für AG und Konzern bedürfen der vorherigen Zustimmung des Aufsichtsrates. Möglicherweise auftretende Interessenkonflikte legen die Mitglieder des Vorstandes dem Aufsichtsrat unverzüglich offen. Die Vorstandssitzungen finden in der Regel wöchentlich statt und werden vom Vorstandsvorsitzenden einberufen und geleitet.

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat bestellt und berät den Vorstand und überwacht dessen Geschäftsführung auf der Grundlage von Gesetz, Satzung und Geschäftsordnungen. Für Entscheidungen von besonderer Tragweite für das Unternehmen ist die Zustimmung des Aufsichtsrates nach Gesetz und Geschäftsordnung für den Vorstand erforderlich. Mit der Hauptversammlung 2020 schied Christian Junker als Vertreter der Aktionäre durch Erreichen der Altersgrenze aus dem Aufsichtsrat aus. Als sein Nachfolger wurde Henning Haahr, Vorstandsvorsitzender der Danish Agro a.m.b.a., in den Aufsichtsrat gewählt. 17 Aufsichtsratsmitglieder sind älter als 50, drei zwischen 30 und 50 Jahre alt.

Beirat

Dem AGRAVIS-Beirat gehören Landwirte, Geschäftsführende von Raiffeisen-Genossenschaften sowie Vertreter:innen genossenschaftlicher Unternehmen, der Genossenschaftsverbände und der Landwirtschaftsorganisationen an. Der Beirat berät den Vorstand bei der Erörterung unternehmenspolitischer Grundsätze und Entscheidungen unter besonderer Berücksichtigung der regionalen Belange. Der Beirat hatte am Ende des Berichtsjahrs 47 Mitglieder, 39 von ihnen sind von der Hauptversammlung gewählt und acht als kooptierte Mitglieder vom Aufsichtsrat bestellt. Dem Beirat gehört eine Frau an; zehn Mitglieder sind zwischen 30 und 50 Jahre alt, 37 älter als 50.

Hauptversammlung

Die jährliche ordentliche Hauptversammlung der AGRAVIS Raiffeisen AG fasst Beschlüsse zu den Themen der vorab veröffentlichten Tagesordnung. Die Hauptversammlung entscheidet unter anderem über die Verwendung des Bilanzgewinns, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, über die Beauftragung des Abschlussprüfers, wählt Mitglieder für den Aufsichtsrat und den Beirat, beschließt Satzungsänderungen sowie struktur- und kapitalverändernde Maßnahmen. Der Vorstand informiert die AGRAVIS-Aktionär:innen in der Hauptversammlung zudem umfassend über die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens.

Die Einberufung der Hauptversammlung erfolgt durch Bekanntmachung im elektronischen Bundesanzeiger. Sie findet satzungsgemäß, vorbehaltlich der abweichenden Regelungen des Gesetzes über Maßnahmen im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohneigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie vom 27. März 2020 ("COVID-19-Gesetz"), innerhalb der ersten acht Monate eines jeden Geschäftsjahres statt. Der Vorstand hat auf Basis des COVID-19-Gesetzes mit Zustimmung des Aufsichtsrates entschieden, dass auch die Hauptversammlung zum Geschäftsjahr 2020 ohne physische Präsenz der Aktionärinnen und Aktionäre oder ihrer Bevollmächtigten als virtuelle Hauptversammlung abgehalten wird.

6. Konzernlagebericht

6.1. Grundlagen des Konzerns

Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit

Unternehmenssitz, Selbstverständnis und Eigentümerstruktur

Die AGRAVIS Raiffeisen AG ist eine von fünf Hauptgenossenschaften in Deutschland, die mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und landwirtschaftlichen Betriebsmitteln handeln und entsprechende Warenströme steuern. Die AG ist die Muttergesellschaft des AGRAVIS-Konzerns und entstand im Jahr 2004 aus der Fusion der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG in Hannover und der Raiffeisen Central-Genossenschaft in Münster Auf Beschluss der Hauptversammlung 2020 ist Münster inzwischen der alleinige Unternehmenssitz. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 gehörten 89 Tochterunternehmen (Vorjahr: 98) sowie 160 assoziierte und Beteiligungsunternehmen (Vorjahr: 163) zum AGRAVIS-Konzern. Dessen Geschäftstätigkeit ist im Schwerpunkt das Agribusiness mit den Geschäftsfeldern Pflanzen, Tiere und Technik. Die weiteren Kerngeschäftsfelder sind Märkte und Energie. Darüber hinaus gibt es Aktivitäten im Projektbau. Der Konzern versteht sich als nationales Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen und ist daher vorrangig in Deutschland tätig in einem Gebiet zwischen der niederländischen und der polnischen Grenze.

Geschäftsfeld Pflanzen

Das Geschäftsfeld Pflanzen umfasst den Vertrieb von Getreide, Ölsaaten, Futterrohstoffen sowie Pflanzenschutz- und Düngemitteln, Folien und Saatgut sowie die umfassende produktionstechnische Beratung der Handelspartner und Landwirt:innen. Der Konzern unterhält hierfür ein eigenes Versuchswesen mit mehr als 20 Standorten. Im Verbund mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften und den eigenen Agrarzentren wird ein flächendeckender Erfassungshandel betrieben.

Geschäftsfeld Tiere

Im Geschäftsfeld Tiere produziert und vertreibt der AGRAVIS-Konzern Mischfutter, Futtermittel-Spezialprodukte, Tierarzneimittel und Produkte für die Tier- und Stallhygiene. Einschließlich der individuellen Beratung bietet das Unternehmen ein umfassendes Konzept für alle Nutztierarten an. Bei der Futtermittelproduktion erfüllt der Konzern die hohen Anforderungen der wichtigsten Qualitätsmanagementsysteme (DIN EN ISO 9001, GMP+, QS und VLOG). Die AGRAVIS-Konzerngesellschaft Livisto Group GmbH stellt mit ihren Tochtergesellschaften an sechs Standorten weltweit Produkte der Tiergesundheit her und vertreibt sie in mehr als 100 Ländern.

Geschäftsfeld Technik

Im Geschäftsfeld Technik vertreibt der Konzern neue und gebrauchte landwirtschaftliche Maschinen - stationär und online. 22 regionale Gesellschaften (inklusive Beteiligungen) sind an 113 Standorten unter dem Dach der AGRAVIS Technik Holding GmbH operativ tätig. Rund 2.400 Mitarbeiter:innen bedienen die Kunden mit einem umfassenden Produkt- und Dienstleistungsportfolio rund um die Landtechnik, vor allem einem leistungsstarken Ersatzteil- und Werkstattservice.

Geschäftsfeld Märkte

Im Geschäftsfeld Märkte betreibt der AGRAVIS-Konzern 73 eigene Märkte und vertreibt über ein Kooperationssystem mit circa 410 Kooperations-Märkten Produkte für den Endverbraucher im ländlichen Raum. Insgesamt versorgt der Konzern rund 1.000 Raiffeisen-Märkte in verschiedenen Regionen mit einem umfangreichen Angebot an Dienstleistungen und mit einem breiten Sortiment an Produkten einschließlich gut positionierter Eigenmarken. Der Onlineshop "raiffeisenmarkt.de" ergänzt das stationäre Vertriebsgeschäft und wird gemeinsam mit 35 regionalen Raiffeisen-Genossenschaften wirtschaftlich erfolgreich betrieben. Auch Aktivitäten im Baustoffhandel gehören zum Geschäftsfeld Märkte.

Geschäftsfeld Energie

Als unabhängiger Energiehändler versorgt der AGRAVIS-Konzern die Kunden im Geschäftsfeld Energie mit Brenn- und Kraftstoffen, Schmierstoffen, leitungsgebundenen Energien sowie Dienstleistungen. Der Konzern agiert als Großhändler und ist über Tochter- und Beteiligungsunternehmen auch für private und gewerbliche Endverbraucher aktiv. Das Geschäftsfeld Energie koordiniert zudem einen flächendeckenden Tankverbund und beschäftigt sich mit dem Neubau von Tankstellen. Ferner bietet es den Tankstellenpartnern umfassende Serviceleistungen an. Darüber hinaus betreibt AGRAVIS konzernweit 97 eigene Tankstellen.

Die unternehmerische Tätigkeit orientiert sich am Bedarf der Kunden. Der Konzern sieht sich als kundenzentrierter Brückenbauer zwischen allen Akteur:innen im gesamten Agribusiness. Als 360-Grad-Dienstleister besitzt das Unternehmen ein klares Alleinstellungsmerkmal im Markt. Engagierte, qualifizierte Mitarbeiter:innen, zukunftsorientierte Produkte und Dienstleistungen sowie effiziente Prozesse sind das Fundament des AGRAVIS-Konzerns. Er nimmt für sich in Anspruch, der innovative Dienstleister für die Landwirtschaft zu sein. Der Konzern treibt die Digitalisierung voran und entwickelt erfolgreiche Vertriebswege und neue profitable Geschäftsmodelle. Das partnerschaftliche Geschäft mit den Genossenschaften im Sinne des Endkunden wird weiter ausgebaut.

Beim gemeinschaftlichen Agieren mit den Marktteilnehmern steht der Netzwerkgedanke im Vordergrund. Durch sein werteorientiertes, verantwortungsvolles und kooperatives Handeln ist der AGRAVIS-Konzern eine tragende Säule für die Entwicklung der Gesellschaft im ländlichen Raum. Mit nachhaltiger Versorgung sichert er langfristig die Existenz künftiger Generationen.

Durch schlanke Strukturen und operative Exzellenz will der AGRAVIS-Konzern seine Position als marktrelevantes Unternehmen im deutschen Agrargeschäft absichern und durch profitables Wachstum innerhalb des genossenschaftlichen Verbundes die Basis für eine nachhaltige Dividendenfähigkeit schaffen. Für Mitarbeitende und potenzielle Bewerber:innen positionieren sich AG und Konzern als attraktiver Arbeitgeber im ländlichen Raum, der mit Wertschätzung Wissen vermittelt und Leistungsträger fördert. Mit 6.336 Mitarbeitenden am Stichtag 31. Dezember 2020 (Vorjahr: 6.458) erwirtschaftete der AGRAVIS-Konzern im Geschäftsjahr 2020 an mehr als 400 Standorten einen Umsatz von rund 6,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,5 Mrd. Euro). Damit bestätigte der Konzern seine starke Marktstellung in Deutschland.

Zur Absicherung der Profitabilität ist gleichzeitig ein gezieltes internationales Wachstum wichtig. Das wird vor allem mit dem dänischen Partner, der Danish Agro a.m.b.a., gelebt und forciert. Darüber hinaus nutzt der AGRAVIS-Konzern aber auch mit den Spezialfutteraktivitäten in der Profuma GmbH & Co. KG, bei der Equovis GmbH, bei der Tiergesundheit in der Livisto-Gruppe und auch in der Landtechnik mit AGCO in Polen ausgewählte ausländische Wachstumsmärkte.

AGRAVIS versteht sich als genossenschaftliches Unternehmen, fest verankert in der heimischen Landwirtschaft. Genossenschaften bzw. genossenschaftliche Gesellschaften sind die Hauptanteilseigner der AGRAVIS Raiffeisen AG und zugleich Kunden im zweistufigen Verbund. Als Knotenpunkt innerhalb dieses Verbundes wollen sich AG und Konzern gemeinsam mit den Genossenschaften weiterentwickeln und zukunftsfähige Lösungen für das Geschäft anbieten.

Unternehmensstrategie und -steuerung

Marktumfeld und Einflussfaktoren

Die herausfordernde Situation für die Landwirtschaft und den Agrarhandel - bedingt durch tendenziell sinkende Ernten, strengere politische Vorgaben sowie die steigenden gesellschaftlichen Ansprüche an eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft - setzte sich im Geschäftsjahr fort. Die Corona-Pandemie hat die Diskussion um Landwirtschaft, insbesondere die Fleischverarbeitung, aber auch um die Haltungsbedingungen und um den Wert von Fleisch neu entfacht. Corona hat auch das Vertriebsgeschäft und die internen Abläufe im AGRAVIS-Konzern massiv verändert und erwies sich als Treiber für den Umstieg auf digitale Kontakte und Prozesse. Als systemrelevant eingestuftes Unternehmen konnte der AGRAVIS-Konzern seinen Betrieb durchgängig weiterführen und die Versorgungssicherheit gewährleisten. In Logistik und Produktion wurden die Dienstschichten strikt getrennt. In den Konzernzentralen wechselten große Teile der Beschäftigten sehr schnell ins Homeoffice. Die Arbeitsplattform "Teams" stand dafür innerhalb weniger Tage zur Verfügung. Der AGRAVIS-Krisenstab tagt seit Februar 2020 im wöchentlichen Turnus, koordiniert die Umsetzung der Hygienemaßnahmen und behördlichen Auflagen und sorgt für eine zeitnahe Kommunikation ins Unternehmen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie für den AGRAVIS-Konzern blieben im Geschäftsjahr glücklicherweise gering, wie das niedrige Ausmaß an Kurzarbeit und die wenigen Erstattungsanträge nach Infektionsschutzgesetz zeigen.

Als 360-Grad-Dienstleister hat der AGRAVIS-Konzern ein Alleinstellungsmerkmal.

Unternehmerisch fordernd ist zudem die Afrikanische Schweinepest (ASP), die im Berichtsjahr in Deutschland ausbrach. Die Tierseuche wird den Strukturwandel in der Landwirtschaft und in der Futtermittelproduktion weiter beschleunigen. Exportverbote nach Asien haben die Schweinepreise abstürzen lassen. Schweinehalter gerieten sofort unter Druck. Viele Betriebe verloren angesichts des Preisverfalls ihre wirtschaftliche Grundlage. Daher prognostiziert der AGRAVIS-Konzern einen deutlichen Rückgang der Schweinebestände. Und schon vor dem ASP-Ausbruch in Deutschland waren die Tierzahlen in der Schweinehaltung hierzulande im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Das führt zu weniger Futterbedarf und bedeutet zugleich einen noch härteren Wettbewerb in einem Markt, der von Überkapazitäten geprägt ist. Die Afrikanische Schweinepest beschleunigt somit auch die Konsolidierung in der Mischfutterproduktion. Zudem beeinflusste der Ausbruch der Vogelgrippe das Geschäft.

Auch für den Pflanzenbau zeichneten sich im Berichtsjahr weitere Einschnitte ab. So trat zum 1. Mai 2020 eine weitere Novellierung der Düngeverordnung in Kraft mit nochmals engeren regulatorischen Vorgaben für die Düngerausbringung. Das vom Bundeskabinett beschlossene Insektenschutzpaket lässt weitere Einschränkungen beim Pflanzenschutz erwarten. Zugleich geht der Absatz von Pflanzenschutzmitteln aufgrund einer erhöhten Sensibilität und eines ressourcenschonenden Einsatzes dank moderner Technik generell zurück. Weitere Reduzierungen beim Betriebsmitteleinsatz wird es durch den angekündigten Green Deal der EU geben. Insbesondere bei den Tierhaltern lässt sich der hohe wirtschaftliche und gesellschaftliche Druck an der hohen Zahl der Betriebsaufgaben ablesen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und damit auch im Agrarhandel wird also weitergehen. Parallel beschleunigt sich die Digitalisierung in der Landwirtschaft und in der agrarwirtschaftlichen Lieferkette. Auch diese Entwicklung wurde durch die Corona-Pandemie beschleunigt.

Strategische Ausrichtung

Der AGRAVIS-Konzern ist sich der fordernden Rahmenbedingungen bewusst, erkennt dann aber auch Chancen, um sich als Lösungsgeber und Innovationstreiber und somit als das marktrelevante Agrarhandelsunternehmen in Deutschland zu positionieren. Deshalb wird die Entwicklung zu mehr Geschäft und mehr Kundennähe innerhalb des genossenschaftlichen Verbundes weitergeführt und die Maßnahmen zur Vertriebsoffensive, zur operativen Exzellenz und zu Innovationen stringent vorangetrieben. Auf der Grundlage des 2020 erarbeiteten Zukunftsbildes - Digitalisierungstreiber, innovativer Dienstleister für die Landwirtschaft, Brückenbauer zwischen den Akteur:innen im Agribusiness - richtet das Unternehmen sein Handeln kundenorientiert auf den gemeinschaftlichen Erfolg mit den Partnern - Genossenschaften und Landwirtinnen - aus und will gemeinsam mit ihnen die Zukunft der Landwirtschaft gestalten. Nachhaltigkeit und Digitalisierung werden im Sinne von Kundennutzen und Effizienzsteigerung gestaltet, um praxistaugliche, anwendungsreife Mehrwertlösungen zu entwickeln und zu vermarkten. So wurde das genossenschaftliche Portal myfarmvis im Geschäftsjahr 2020 zu einem zentralen digitalen Eingangstor für die Landwirt:innen weiterentwickelt und durch Gründung der Raiffeisen Portal GmbH die Basis für schnelles Wachstum im genossenschaftlichen Verbund gelegt. Auch die Softwarelösungen Delos und Acker24 für das digitale Nährstoffmanagement wurden an die weitergehenden Anforderungen der neuen Düngeverordnung angepasst.

In einem fortlaufenden Prozess wird die operative Exzellenz weiter verbessert, indem Prozesse gestrafft und Doppelstrukturen abgebaut werden, um der Kundschaft höchste Qualität in Service und Ergebnis zu bieten. Ein Beispiel aus dem Berichtsjahr ist die Zusammenführung der Vertriebsaktivitäten beim Mischfutter in der AGRAVIS Mischfutter West GmbH. Innovationen werden durch bereichsinterne und konzernweite Teams kontinuierlich entwickelt und umgesetzt. Dabei wird auch die Zusammenarbeit mit innovativen Startups und anderen Branchenpartnern weiter forciert. So wurde zum 1. Januar 2021 eine Beteiligung an dem Innovationshub Seedhouse eingegangen.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Unternehmensziel. Dafür werden markttaugliche, ganzheitliche Konzepte entwickelt.

Nachhaltigkeit

Konzernweit beschäftigt sich AGRAVIS inzwischen seit mehr als zehn Jahren mit Nachhaltigkeitsthemen. Als nationales Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen unterstützt der Konzern die Entwicklung zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft. Nachhaltigkeit ist deshalb längst ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie geworden. Ziel ist es, eine Balance in der Nachhaltigkeit zwischen Wirtschaftlichkeit, Wertschätzung und Ressourcenschonung zu finden. AGRAVIS leistet somit einen Beitrag zum Generationsvertrag in der Landwirtschaft. Der Konzern strebt zudem einen gezielten Austausch mit den strategischen Partnern innerhalb der Wertschöpfungskette Agrar an, um gemeinsam künftige Herausforderungen zu identifizieren, Lösungsansätze zu definieren und über bereits vorhandene AGRAVIS-Konzepte umzusetzen.

Der Fokus der Nachhaltigkeitsaktivitäten liegt auf umsetzbaren und markttauglichen, ganzheitlichen Konzepten zum Beispiel für die Fütterung. Der AG RAVIS-Konzern berechnet die Umweltauswirkungen seiner Fütterungskonzepte für Schweine mit dem sogenannten Ökoeffizienz-Manager. Es handelt sich dabei um ein Online-Berechnungstool, mit dem unterschiedliche Fütterungskonzepte anhand mehrerer Kriterien miteinander verglichen werden können. Das Tool bewertet und vergleicht die Futtermischungen hinsichtlich ihrer ökologischen und ökonomischen Auswirkungen von der Rohwarenerzeugung bis hin zum Schlachtschwein. Der Manure Manager baut auf dem Ökoeffizienz-Manager auf und wurde von den Experten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, der BASF und AGRAVIS entwickelt. Es ist ein online-basiertes Kalkulationsprogramm, mit dem Tierhalter selbstständig auf dem Smartphone oder Tablet ermitteln können, welche betriebsindividuellen Vorteile sich durch eine Fütterungsoptimierung von Mastschweinen ergeben. Das Tool steht Landwirtinnen als Download im Internet bereit. Der AGRAVIS-Konzern engagiert sich zudem beim Themenbereich der Biodiversität. Im AGRAVIS-Arbeitsgebiet sollen so produktive Landwirtschaft und Biodiversität Hand in Hand gehen.

Der AGRAVIS-Konzern berichtet inzwischen im jährlichen Turnus über sein Engagement und die Erfolge zur Nachhaltigkeit. Ziel ist es, transparent und ausführlich über das Unternehmen und seine Verantwortung für ein ausbalanciertes Wirtschaften zwischen ökonomischer Profitabilität, sozialer Akzeptanz und ökologischer Verträglichkeit zu informieren. Dieses Wissen stellt der Konzern auch im genossenschaftlichen Verbund zur Verfügung und unterstützt Genossenschaften bei der Umsetzung eines eigenen Nachhaltigkeitsberichts, um vorhandenes Wissen und Erfahrung gemeinsam zielbringend einsetzen zu können. So wurde mit der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG gemeinsam eine Strategie zum Thema Nachhaltigkeit und der Berichterstattung entwickelt.

Orientierte sich die Nachhaltigkeitsberichterstattung bisher am Standard der Global Reporting Initiative (GRI), richtet sich der AGRAVIS-Konzern ab 2021 an Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen aus. Dies ist ein wichtiges Instrument, um internationale Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und eine Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette zum Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben.

Klimaschutz

Der AGRAVIS-Konzern unterstützt durch eigene Konzepte und proaktives Handeln den Klimaschutz. Es existiert ein breites Bündel an Dienstleistungen, um den Ausstoß klimarelevanter Gase, aber auch von Gülle und Mist sowie den Einsatz von Pflanzenschutz und Dünger weiter zu reduzieren. Beispiele hierfür sind das Konzept "Zukunft Füttern", das den CO,- und Stickstoffausstoß um rund 20 Prozent verringert, sowie die gemeinsam mit dem Partner Odas GmbH umgesetzte Softwarelösung Delos und die mit der Mehrheitsbeteiligung Land24 GmbH realisierte Lösung Acker24, mit der die Nährstoff- und Stoffstrombilanz auf dem landwirtschaftlichen Betrieb abgebildet werden können. Ebenfalls zu nennen sind die AGRAVIS NetFarming-Module für die teilflächenspezifische Bewirtschaftung der Ackerflächen, die einen effizienteren Betriebsmitteleinsatz ermöglichen und gemeinsam mit den genossenschaftlichen Partnern vertrieben werden.

Strategische Ziele

Der AGRAVIS-Konzern hat den Anspruch, die Kraft und die Konzepte, um ein dauerhaft profitables Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen zu sein, Gewinne zu thesaurieren und aus betrieblichem Wachstum Innovationen zu generieren. Eine gesicherte Profitabilität wird in allen Bereichen angestrebt und erfordert nachhaltige Geschäftsmodelle in den beschriebenen Kernsegmenten Agrar, Technik, Energie und Märkte mit zunehmendem Dienstleistungsanteil bei konsequenter Nutzung von Marktchancen und gleichzeitiger Minimierung von Marktrisiken. Angestrebt wird ein jährliches Konzernergebnis vor Steuern von mindestens 30 Mio. Euro.

Eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent, die über mehrere Jahre als ein strategisches Ziel formuliert wurde, wurde seit 2016 mehrfach erreicht. Im Berichtsjahr stieg die Eigenkapitalquote wieder auf 29,6 Prozent an. Die Eigenkapitalquote soll kontinuierlich auf dem für ein Handelshaus beachtlichen Niveau von rund 30 Prozent gehalten werden.

6.2. Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Corona-Pandemie hat die weltweite Wirtschaft im Jahr 2020 massiv beeinflusst. Statt eines globalen Wachstums musste der Internationale Währungsfonds (IMF) einen Rückgang um 4,4 Prozent für die globale Wirtschaft notieren. Europa hatte dabei ein Minus der Wirtschaftsleistung von 4,3 Prozent zu verkraften.

Die Wahl Joe Bidens zum neuen US-Präsidenten im November 2020 weckt EU-weit und damit auch in Deutschland die Hoffnung auf eine Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen. Besonders die Wiederaufnahme der Gespräche über ein Freihandelsabkommen stand im Fokus der Interessen. Der im Frühjahr coronabedingt unterbrochene Warenfluss aus China zog im Jahresverlauf wieder stark an. Der Export übertraf im November 2020 das Vorjahr um 21,1 Prozent. In Deutschland ging das Bruttoinlandsprodukt aufgrund der Pandemie um 5,0 Prozent zurück. Allein der zweite Lock- down ab November 2020 kostete die deutsche Wirtschaft nach IW-Berechnungen (Institut der deutschen Wirtschaft, Köln) über 19 Mrd. Euro und hatte den Verlust von weiteren 100.000 Arbeitsplätzen zur Folge, nachdem im ersten Lockdown circa 630.000 Arbeitsstellen gestrichen wurden. Die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland stieg im Jahresdurchschnitt 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 474.000 Personen (plus 34,5 Prozent) auf 1,85 Millionen. Die Inflationsrate und damit der Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr lag bei nur 0,5 Prozent. Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland gingen wiederum vom privaten Konsum aus. Die Bauwirtschaft hatte schon in den ersten drei Quartalen 2020 mit einem realen Wachstum von 2 Prozent und einem Zuwachs an Arbeitsplätzen von 1 Prozent die Gesamtkonjunktur gestützt.

Der Deutsche Aktienindex (DAX) zeichnete die Wirtschaftsentwicklung nach, sackte im ersten Lock- down bis auf 8.441,71 Punkte ab und lag am Jahresende bei 13.729 Punkten, einem Plus von 3,6 Prozent im Jahresverlauf. Als weitere Folge der Pandemie war ein zeitweiliger massiver Rückgang der Erdöl- und damit der Kraftstoffpreise zu verzeichnen. Im April 2020 kostete ein Barrel Rohöl (159 Liter) je nach Sorte zwischen 3,32 und 14,24 US-Dollar. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wiesen die Terminbörsen für Rohöl aufgrund eines massiven Überangebots für kurze Zeit negative Preise aus.

Branchenwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Herausforderungen für die Agrarwirtschaft und damit auch für den AGRAVIS-Konzern im Jahr 2020 umfassten im Wesentlichen folgende Faktoren: die Corona-Pandemie, den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und der Vogelgrippe, eine regional wiederum unterdurchschnittliche Ernte sowie die restriktiven politischen Vorgaben, die volatilen Marktverläufe und die Diskussion um die Ausgestaltung der modernen Landwirtschaft. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie für den AGRAVIS-Konzern sind auf den Seiten 19 und 25/26 beschrieben.

Internationale Agrarmärkte und Erntebilanzen

Der Preisindex der FAO (Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) erreichte im Dezember 2020 einen Wert von 107,5 Punkten, das war der höchste Stand seit fast sechs Jahren. Der Anstieg gegenüber dem Dezember 2019 betrug über 9 Prozent. Der FAO-Preisindex für Getreide lag zum Jahresende bei 115,7 Punkten und damit deutlich über dem Vorjahr. Bei Pflanzenölen wurden 127,6 Punkte erreicht, ebenfalls ein massives Plus zu 2019. Der durchschnittliche Fleischpreis brach weltweit hingegen gegenüber dem Vorjahr ein, im Jahresmittel um 9,5 Prozent auf 95,5 Punkte. Der Preisindex in Deutschland war laut Aussage der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) im Jahr 2020 vor allem von einer Abwärtsbewegung in Folge der Corona-Pandemie gekennzeichnet. Beim Schweinefleisch kam der ASP-Ausbruch in Deutschland und damit der Wegfall wichtiger Exportmärkte hinzu, sodass der Preis in diesem Segment deutlich abstürzte. Auch die Milchbauern kämpften mit sehr niedrigen Preisen. Volatil war die Preisentwicklung beim Getreide. Drückte zunächst die Corona-Pandemie auf die Kurse, kletterten sie bis zum Herbst auf lange nicht erreichte Werte. Weizen schaffte zwischenzeitlich sogar ein Fünf-Jahres-Hoch, getrieben vor allem von der hohen Nachfrage nach Futterweizen in China, ehe im Dezember wieder ein Preisrutsch einsetzte. Doch schon im Januar 2021 kletterten die Weizenpreise wieder in Richtung Höchststände. Bei den Ölsaaten erholten sich die Kurse im Verlauf des Jahres nach der Corona-Delle wieder. Gleichzeitig war bei Erzeuger- und Verbraucherpreisen eine gegensätzliche Entwicklung zu beobachten: Während die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 6 Prozent fielen, zogen die Verbraucherpreise für Lebensmittel um 2,3 Prozent an.

Bei einer weltweiten Getreideernte von 2.219 Mio. Tonnen und einem leicht darunter liegenden Verbrauch ist der Weltmarkt weiterhin solide mit Getreide versorgt. Während die globalen Weizenendbestände das Vorjahresniveau halten sollen, sinken die weltweiten Maisendbestände weiter. Laut US-Landwirtschaftsministerium (USDA) wird die globale Erzeugung von Ölsaaten im Wirtschaftsjahr 2020/21 bei rund 595 Mio. Tonnen und damit um rund 4 Prozent über der Vorjahresproduktion liegen. Dennoch soll diese Produktion nicht ausreichen, um die globale Nachfrage zu decken. Die weltweiten Endbestände sinken nach USDA-Schätzungen nun im zweiten Jahr in Folge. Mit einem Anteil von 61 Prozent an der gesamten Ölsaatenerzeugung ist die Sojabohne die wichtigste Ölsaat weltweit. Die Getreideernte in der EU blieb mit 293,6 Mio. Tonnen deutlich unter dem Vorjahr. Ähnlich das Bild bei der Ölsaatenproduktion: Hier kamen die EU-Staaten auf ein Ergebnis, das leicht unter dem von 2019 blieb.

Eine bedeutende Rolle im EU-Markt wird nicht zuletzt das Brexit-Abkommen spielen. Durch die erzielte Einigung bleibt der Handel mit Agrarprodukten zwischen der EU und Großbritannien auch in Zukunft zollfrei. Dadurch ergeben sich Chancen für den deutschen Weizenexport. Denn Großbritannien hat nach einer schwachen Ernte einen hohen Importbedarf vor allem von Qualitätsweizen. Mit einer Menge von 42,4 Mio. Tonnen fiel die Getreideernte in Deutschland erneut unterdurchschnittlich aus. Die Winterrapsernte bezifferte der Deutsche Bauernverband auf 3,3 Mio. Tonnen. Mit erheblichen regionalen Unterschieden war 2020 vielerorts das dritte durch Wetterextreme geprägte Jahr. Je nach Region mussten die Betriebe aufgrund von massiver Trockenheit, Nachtfrösten im Mai oder massenhaftem Auftreten von Mäusen erneut deutliche Ernteeinbußen verkraften. Auch die tierhaltenden Betriebe litten wegen der Trockenheit abermals an einem zu geringen Grundfutteraufkommen. Mit einem Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem schwachen Vorjahr fiel die Maisernte in Deutschland relativ gut aus. Wegen der knappen globalen Versorgungslage stiegen die Maispreise im Vergleich zu 2019 deutlich an.

Futtermittel

Die Futtermittelwirtschaft kam nahezu unbeschadet durch das Corona-Jahr 2020. Krankheitsbedingte Werkschließungen blieben aus und auch ernsthafte Engpässe bei der Rohstoffversorgung oder Einbrüche in der tierischen Erzeugung traten nicht auf. Allerdings schaute auch dieser Teil der Agrarwirtschaft nach Brüssel und mögliche Auswirkungen des angekündigten "Green Deal". Der Futterbau im AGRAVIS-Einzugsbereich musste erneut mit Trockenheit umgehen, die zum Teil Mindererträge im Bereich Gras und schlecht befruchtete Maisbestände bzw. eine schwache Kolbenleistung zur Folge hatte.

Milch

Die Coronakrise führte bei Milch zu einem Mehrverbrauch in Privathaushalten, aber zu einem Einbruch in Richtung Großverbraucher und Gastronomie sowie im Export. Je nach Aufstellung der abnehmenden Molkerei waren unterschiedliche Abnahmepreise die Folge. In Deutschland lag der Preis für 100 Kilogramm Rohmilch zum Jahresende nur knapp über der 35 Euro-Marke. Die niedrigen Abnahmepreise brachten viele Milchbauern in Existenznot. Insgesamt ist die Zahl der Milchkühe in Deutschland auch 2020 weiter zurückgegangen und mit 3,97 Mio. Tieren erstmals unter die Vier-Millionen-Marke gefallen (minus 2,4 Prozent im Mai 2020 zu Mai 2019). Noch deutlicher zeigte sich der Abwärtstrend mit 58.351 bei der Anzahl der Milchkuhhalter. Das waren 4,5 Prozent weniger als im Vorjahr.

Fleisch

Aus den oben genannten Gründen mussten auch Produzenten von Fleisch Preiseinbußen verkraften. Speziell für die Schweinemast in Deutschland war 2020 nach gutem Start und einer Steigerung des Schweinefleischexports nach China ein sehr schlechtes Jahr, da Anfang September in Brandenburg ein erster inländischer Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) diagnostiziert wurde. Ende Oktober wurde ASP auch in Sachsen festgestellt. Als Folge setzten China und andere Länder den Import von deutschem Schweinefleisch aus. Der Schiachtschweinepreis stürzte daraufhin ab. Allerdings führte die schon vor dem ASP-Ausbruch unbefriedigende Preisentwicklung bei Schweinefleisch dazu, dass viele Schweinemastbetriebe aufgaben und der Konzentrationsprozess in der Branche weiterging. Corona-Ausbrüche bei den Beschäftigten von Schlachtbetrieben, daraus folgende temporäre Schließungen der Schlachthöfe, die Rückstaus und Unterbrechungen der Lieferketten zur Folge hatten, setzten die Branche zusätzlich unter Druck. Hinzu kam, dass durch die Pandemie die Nachfrage nach Agrarprodukten aus der Gastronomie massiv zurückging und nur teilweise durch einen höheren Konsum durch Privathaushalte kompensiert wurde. Geflügelzüchter in Norddeutschland mussten sich im letzten Quartal 2020 ebenfalls mit dem Risiko einer Viruserkrankung ihrer Tiere in Form der Geflügelpest auseinandersetzen. Anfang November 2020 trat nach Vorfällen in den Niederlanden erstmals die Vogelgrippe in einem deutschen Geflügelbestand in Nordfriesland auf.

In ganz Schleswig-Holstein galt ab 10. November die Stallpflicht. Die Krankheit breitete sich in der Folge regional weiter aus und führte unter anderem dazu, dass allein in Niedersachsen bis Ende Januar 2021 mehr als 350.000 Stück Geflügel gekeult werden mussten. Die Haltung von Legehennen bleibt jedoch ein Wachstumsmarkt in Deutschland. Eine von der Bundesregierung geplante Novellierung der TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft) zog massive Kritik auf sich, weil sie den steigenden wirtschaftlichen Druck auf tierhaltende Betriebe durch anstehende Maßnahmen zum Tierwohl zusätzlich erhöhen würde. Deutsche Betriebe müssten durch höhere Auflagen z. B. bei Investitionen in Stallungen Nachteile gegenüber ihren europäischen Nachbarn in Kauf nehmen.

Landtechnik

Der Traktorenmarkt in Europa ging in den ersten sechs Monaten des Jahres mit 89.105 Neuzulassungen, davon 65.549 oberhalb 50 PS, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,08 Prozent zurück. Die Zulassungszahlen in Deutschland schrumpften dabei lediglich um 2,75 Prozent. Im zweiten Halbjahr setzte eine deutliche Belebung ein. Am Jahresende erfasste die Statistik für Deutschland insgesamt 25.014 neu zugelassene Traktoren über 50 PS und damit 11,5 Prozent mehr als im Vorjahr (22.427). Der Wert der in Deutschland produzierten Landtechnik nahm 2020 um 5 Prozent zu und erreichte damit ein Rekordniveau von 9 Mrd. Euro.

Biogas

Die Branche erlebte 2020 einen Umbruch, da viele Anlagen davor standen, ab 2021 aus der 20-jährigen Förderung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) herauszufallen. Bei etwa gleichbleibender Zahl an Neuanlagen wurden 2020 rund 250 Anlagen stillgelegt. Das entsprach einem Netto-Rückbau von über 160 Anlagen. Die 2020 verabschiedete Novelle des EEG gibt Strom aus Biomasse jedoch weiterhin eine Perspektive, wenn auch nicht in dem von der Branche gewünschten Umfang.

Entwicklung Biobranche

Die Anbaufläche für Biogetreide lag im Jahr 2020 bei rund 360.000 Hektar, die Erntemenge überstieg erstmals die Marke von 1 Mio. Tonnen. Während die Nachfrage für Dinkel sehr hoch war und dafür folglich auch die höchsten Preise erzielt werden konnten, stand der Markt für Bio-Futtergetreide wieder stark unter Druck. Grund dafür war die große Menge an Umstellungsware. Insgesamt hat sich der Öko-Flächenanteil auf mehr als 10 Prozent erhöht. Laut Bauernverband zeigen mehr als 15 Prozent der deutschen Bauern Interesse an einer Öko-Umstellung.

Wirtschaftliche Situation in der Landwirtschaft

Die wirtschaftliche Situation auf vielen Betrieben war angespannt. Die Einkommenssituation der landwirtschaftlichen Betriebe hat sich im Wirtschaftsjahr 2019/2020 gegenüber dem schlechten Vorjahr zwar deutlich verbessert (plus 13 Prozent), die Situation in den einzelnen Bereichen war jedoch sehr unterschiedlich. Stiegen die Gewinne bei den Veredlern im zurückliegenden Wirtschaftsjahr deutlich an, gingen sie bei den Milchviehbetrieben und Rindermästern nach unten. Bei den Ackerbauern gab es nur ein leichtes Plus. Und der Trend in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2020/2021 zeigte wegen Corona, ASP und politischer Vorgaben schon wieder klar nach unten. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ging auch 2020 weiter. Mit 262.000 Betrieben wies die Statistik für 2020 zwei Prozent weniger Höfe als im Vorjahr aus. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft nahm gegenüber dem Vorjahr um etwa 17.000 auf 582.000 ab. Unsichere Rahmenbedingungen sorgten auch 2020 für Zurückhaltung bei Investitionen, besonders in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. Weniger als ein Drittel der Betriebe wollte in den kommenden sechs Monaten, gerechnet ab September 2020, investieren. Ackerbaubetriebe bewerteten die Zukunftsaussichten als relativ gut, während Milchbauern und vor allem Schweinemäster ihre Zukunft eher verhalten oder negativ einschätzten. Der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft sank 2020 nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) um 3,8 Prozent. Die Folgen der Trockenheit waren unter anderem bei der Getreideerzeugung weiter spürbar (7 Mrd. Euro, minus 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Der Wert der Tierproduktion fiel auf 14,4 Mrd. Euro ab. Tierbestände in der Schweinehaltung gingen zurück, Geflügelhalter hatten regional Einbußen durch den Ausbruch der Vogelgrippe.

Politische Rahmenbedingungen

Im Mai 2020 wurde die Düngeverordnung novelliert und seit 1. Januar 2021 wurden bundesweit die sogenannten Roten Gebiete mit Überschreitungen von Nitratgrenzwerten ausgewiesen. Niedersachsen hatte bereits Ende November 2020 die Neuausweisung dieser Areale vorgenommen, die sich von 39 auf 31 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche verringerten. Diese Reduzierung wurde als Hinweis auf den gesunkenen Einsatz von Mineraldüngern gewertet. Zahlen aus den ersten Monaten des Wirtschaftsjahrs 2020/2021 zeigten dann auch einen Abwärtstrend beim Düngerabsatz.

Allein bei Stickstoffdünger betrug die Reduzierung 1,4 Prozent von Juli bis September 2020 im Vergleich zur Vorjahresperiode. Der Verkauf phosphathaltiger Düngemittel ging um 12,4 Prozent, Kalidünger um 8,0 Prozent zurück. Im Mai 2020 präsentierte die EU-Kommission ihren "Green Deal" mit dem Ziel einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion in den Mitgliedsstaaten bis 2030. Die darin enthaltenen "Farm to Fork"- und Biodiversitätsstrategien sehen unter anderem vor, bis zum Ende des Jahrzehnts den Einsatz von Antibiotika und Pflanzenschutzmitteln zu halbieren. Der Europäische Verband der Pflanzenschutz-Industrie ECPA (European Crop Protection Association) stellte dazu seine "2030 Commitments" vor. Die im Verband organisierten Unternehmen verpflichteten sich, bis zum Jahr 2030 insgesamt 14 Mrd. Euro zu investieren: 10 Mrd. Euro in Digitalisierung und Präzisionslandwirtschaft und weitere 4 Mrd. Euro in den biologischen Pflanzenschutz. Im Oktober 2020 einigten sich die 27 Mitgliedsländer im EU-Agrarrat im Grundsatz auf eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Wesentlicher Punkt war eine neue Öko-Regelung, nach der die EU-Staaten nach einer zweijährigen Übergangsphase jeweils mindestens 20 Prozent der Mittel der ersten Säule (Direktzahlungen) für ökologische Maßnahmen in Richtung Umwelt- und Klimaschutz einsetzen müssen. Das wären in Deutschland zirka 1 Mrd. Euro. Die neuen GAP-Regeln sollen ab 2023 in das jeweilige nationale Recht umgesetzt werden. Bis dahin gelten übergangsweise die bisherigen Regelungen.

Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr

Genussscheine stärken Eigenkapital

In einem Volumen von 60,2 Mio. Euro hat die AGRAVIS Raiffeisen AG abermals Genussscheine ausgegeben. Sie lösen das im Jahr 2015 emittierte Genussrechtskapital (36 Mio. Euro) als zusätzliche Finanzierungsquelle ab und werden wiederum zur Stärkung der Eigenkapitalquote als (wirtschaftliches) Eigenkapital in die Bilanz eingestellt. In der regen Nachfrage sieht die AGRAVIS Raiffeisen AG einen großen Vertrauensbeweis in die Solidität und die ausgewogene Finanzstruktur des Unternehmens. Angeboten wurden drei unterschiedliche Tranchen: für Aktionäre und Mitarbeitende, Altinvestoren sowie für interessierte Dritte. Die Genussscheine haben wiederum eine Laufzeit von fünf Jahren, die Verzinsung liegt zwischen 2,25 und 3,25 Prozent. Das auf diese Weise realisierte Kapital setzt die AGRAVIS Raiffeisen AG zur allgemeinen Finanzierung des Geschäftsbetriebs ein.

Eigenständiger Bereich für Digitalisierung

Der AGRAVIS-Konzern möchte Geschäfts- und genossenschaftliche Kooperationsmodelle im Segment der Digitalisierung gezielt voranbringen - inhaltlich klar strukturiert, wirtschaftlich erfolgreich und aus Kundensicht mit deutlichem Mehrnutzen. Deswegen wurde im Berichtsjahr ein eigenständiger Bereich Digitalisierung geschaffen. Er nimmt eine Querschnittsfunktion in enger Zusammenarbeit mit den anderen AGRAVIS-Bereichen wahr, treibt digitale Themen aus übergeordneter Konzernsicht voran und setzt hierfür Prioritäten. Unter dem Dach des Bereichs sollen die drei Säulen "Digitale Daten und Prozesse", "Digitales Produktmanagement" und "Digitalvertrieb" ausgebaut werden. Um dies zu ermöglichen und digitale Prozesse zu vereinheitlichen und zu verschlanken, sollen auf der einen Seite digitale Stammdaten, das Produktinformationsmanagement (PIM) und genossenschaftliche Verbundlösungen weiterentwickelt werden. Parallel wird es auf der anderen Seite eine Gemeinschaftsaufgabe sein, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und im Markt zu implementieren. Hier liegt insbesondere der Fokus auf dem Kundenportal myfarmvis. Darin sollen gemeinsam mit Genossenschaften und Lieferanten die digitalen Angebote einschließlich praxisbezogener Anwendungstools, News und Veranstaltungsmanagement gebündelt werden, um myfarmvis zu dem digitalen Eintrittstor für die Landwirtschaft zu machen. Weitere Module werden in Zukunft das Angebot komplettieren. Im Digitalvertrieb liegt der Schwerpunkt zunächst auf den Produkten rund um NetFarming: innovative Technologien kombiniert mit pflanzenbaulichem und technischem Know-how.

Genossenschaftlicher Baustoffhandel gestärkt

Der AGRAVIS-Konzern hat sein Baustoffhandelsgeschäft auf eine breitere genossenschaftliche Basis gestellt. Die AGRAVIS-Baustoffhandlungen in Westfalen mit den Standorten Münster-Amelsbüren, Lüdinghausen und Dülmen wurden zum 1. August 2020 in ein genossenschaftliches Gemeinschaftsunternehmen, die AGRAVIS Baustoffhandel GmbH & Co. KG, überführt. Mitgesellschafter sind neben der AGRAVIS die RWG Haltern eG, die Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG, die Raiffeisen Maria-Veen-Lette eG sowie die Raiffeisen Emscher-Lippe eG und die Raiffeisen Münster LAND eG. Ziel war es, den genossenschaftlichen Verbund auch im Baustoffhandel weiter zu stärken. Die Verantwortung für das Endkundengeschäft liegt nun in der Hand der genossenschaftlichen Partner. Eine gesicherte genossenschaftliche Zukunft gibt es auch für die drei Baustoffhandlungen im Emsland.

Der AGRAVIS-Konzern ist Digitalisierungstreiber und bietet genossenschaftliche Verbundlösungen an.

Die Standorte in Rhede, Sögel und Esterwegen behalten durch den Übergang an die GS agri eG zum 1. September 2020 eine Wachstumsperspektive. Die AGRAVIS Raiffeisen AG konzentriert sich neben den Baustoffhandelsstandorten in Niedersachsen fortan auf die Bündelung der Einkaufsaktivitäten in der Regio Baustoffe GmbH & Co. KG, an der 14 Genossenschaften beteiligt sind.

Schlagkräftige Einheit AGRAVIS Ost

Die bisherigen Agrarhandelsgesellschaften des AGRAVIS-Konzerns in den östlichen Bundesländern - die Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG, die AGRAVIS Fläming-Mittelelbe GmbH und die FGL Handelsgesellschaft mbH - betreiben seit dem 1. Dezember 2020 gemeinsam ihr Geschäft als AGRAVIS Ost GmbH & Co. KG. AGRAVIS ist somit in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen noch klarer erkennbar. Die AGRAVIS Ost betreibt in ihrem Arbeitsgebiet direktes Geschäft mit der Landwirtschaft. Dazu gehören im Wesentlichen die Erfassung und der Vertrieb landwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Lagerung und Aufbereitung von Getreide und Saatgut, die Versorgung der Landwirtschaft mit Betriebsmitteln, die Produktion und der Vertrieb von Futtermitteln sowie ein umfangreiches Energiegeschäft. Mehr als 700 Beschäftigte sorgen an den 75 leistungsstarken Betriebsstellen für ein auf die Kundenbedarfe zugeschnittenes Dienstleistungspaket.

Arbeiten im Pandemie-Modus

Seit März 2020 hat der AGRAVIS-Konzern durchgängig im "Pandemie-Modus" gearbeitet, ebenfalls noch in den ersten Monaten des Geschäftsjahres 2021. Oberstes Ziel war es, die Gesundheit der Mitarbeitenden und Kund:innen zu schützen. Quasi über Nacht haben sich durch Corona die Arbeitsabläufe verändert und das mobile Arbeiten hat im Unternehmen Einzug gehalten. In gewerblichen Bereichen wurden Schichtsysteme eingeführt, jeweils unter strikter Trennung der Mitarbeitenden und Standorte. Der AGRAVIS-interne Krisenstab tagte in enger Taktung und bewertete die aktuellen Entwicklungen immer wieder neu. Die neueste Informationslage und die Entscheidungen des Krisenstabes wurden jeweils zeitnah an die Führungskräfte kommuniziert und regelmäßig im Intranet veröffentlicht, sodass alle Beschäftigten handlungsfähig waren. Richtschnur waren jeweils die Vorgaben des Robert-Koch-Institutes. Die Auswirkungen der beiden Lockdown-Phasen im Frühjahr und über den Jahreswechsel 2020/2021 für den AGRAVIS-Konzern vor allem mit Blick auf Kurzarbeit in betroffenen Bereichen wurden im Krisenstab ebenfalls proaktiv identifiziert, um rechtzeitig erforderliche Maßnahmen treffen zu können. Als systemrelevantes Unternehmen eingestuft, konnte der AGRAVIS-Konzern seine Tätigkeit im Kerngeschäft während des kompletten Geschäftsjahres aufrechterhalten. Einschränkungen blieben regional und zeitlich eng begrenzt. Dies belegen die minimal angewandte Kurzarbeit sowie die sehr geringen Erstattungsanträge nach Infektionsschutzgesetz

Abschluss des Bußgeldverfahrens

Die AGRAVIS Raiffeisen AG hatte sich Ende 2019 dazu entschieden, das Kartellverfahren zum Pflanzenschutz durch eine einvernehmliche außergerichtliche Einigung mit dem Bundeskartellamt zu beenden. Zu Beginn des Berichtsjahres wurde das damit verbundene Bußgeld in Höhe von 43,7 Mio. Euro an die Bundeskasse gezahlt. Die bilanzielle Abbildung war bereits mit dem Jahresabschluss 2019 vollständig erfolgt. Eine interne Bewertung hat bestätigt, dass kein Rückstellungsbedarf für eventuelle Schadensersatzansprüche in der Bilanz 2020 erforderlich war.

Forschung und Entwicklung

In Forschung und Produktentwicklung hat der AGRAVIS-Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt rund 6,1 Mio. Euro investiert (Vorjahr: 6,2 Mio. Euro). Davon wurde ein Anteil von 5,2 Prozent im Jahr 2020 aktiviert. Im Segment Tiergesundheit hat die Livisto Group im Berichtsjahr weltweit für 147 Produkte neue Zulassungen erhalten.

Überblick über den Geschäftsverlauf

Weite Teile des Geschäftsjahres 2020 hat der AGRAVIS-Konzern unter Corona-Bedingungen absolviert. Das erforderte von den Mitarbeiter:innen eine besondere Flexibilität hinsichtlich Kundenansprache und interner Abläufe. Als systemrelevant eingestuft, konnte das Unternehmen gemeinsam mit dem genossenschaftlichen Verbund den Geschäftsbetrieb in der Fläche zu jeder Zeit aufrechterhalten und damit die Versorgungsfunktion innerhalb der Lebensmittelkette sicherstellen. Dadurch konnten sich die Kunden - Landwirt:innen, Genossenschaften und Mühlen - darauf verlassen, fortlaufend Futter, Getreide und Betriebsmittel zu erhalten. Auch die Raiffeisen-Märkte und die Landtechnik-Werkstätten blieben durchgehend geöffnet. Weitere Einflussfaktoren waren eine aufgrund von Trockenheit regional erneut unterdurchschnittliche Ernte sowie niedrige Preise vor allem für Energie und Düngemittel.

Mit Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ab September und der Vogelgrippe ab November kamen weitere Ereignisse hinzu, die sich auf Tierbestände und damit auf den Futtermittelbedarf auswirkten. Aufgrund einer bewusst konservativen Planung ist das Geschäftsjahr jedoch insgesamt innerhalb des vorhergesagten Zahlenkorridors verlaufen. Das Geschäft mit Mischfutter und Spezialfutter entwickelte sich auf stabilem Niveau.

Im Osten wurde witterungsbedingt weniger Getreide erfasst, was sich vor dem Hintergrund des starken Wettbewerbs dann auch auf Umsatz und Ergebnis niederschlug. Auch der Umsatz mit Betriebsmitteln ging gegenüber dem Vorjahr zurück - unter anderem bedingt durch die Düngeverordnung. Andererseits profitierten die Raiffeisen-Märkte von soliden Umsatzsteigerungen. Zudem lief der Handel mit Energieträgern über weite Strecken des Geschäftsjahres sehr gut. Als robust erwies sich die Investitionsbereitschaft der landwirtschaftlichen Betriebe in Landtechnik. Mit 11,5 Mio. Tonnen war der Mengenabsatz im Geschäftsfeld Tiere, bei Düngemitteln, Agrarerzeugnissen und Energie gegenüber dem Vorjahr (12,2 Mio. Tonnen) nochmals leicht rückläufig. Der Jahresumsatz des AGRAVIS-Konzerns betrug rund 6,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,5 Mrd. Euro) und erreichte damit das geplante Niveau. Beim Ergebnis vor Steuern wurde der angestrebte Betrag ebenfalls erreicht. Die Investitionen in das Kerngeschäft, in Kundennutzen und schlagkräftige Standorte erreichten mit 46,7 Mio. Euro ein gegenüber dem Vorjahr nahezu stabiles und wiederum beachtliches Niveau. Es unterschritt die Abschreibungen um 2 Mio. Euro.

Planmäßig hat der AGRAVIS-Konzern im Geschäftsjahr 2020 zahlreiche Projekte identifiziert und umgesetzt, die auf die selbstgesteckten Vorgaben operative Exzellenz (OPEX) und Vertriebsoffensive einzahlen. Beispiele hierfür sind die Bündelung des Mischfuttervertriebs in der AGRAVIS Mischfutter West GmbH zum 1. April 2020, die Neuaufstellung im Pflanzenbau und im Bereich Agrarerzeugnisse hin zu mehr Kundennähe und Marktanforderungen sowie die neue Führungsstruktur im Bereich der AGRAVIS Technik ausgerichtet auf die Markenverantwortlichkeit. Die Zahlen von 163 Beteiligungs- und assoziierten Unternehmen, die vorrangig auf dem deutschen, aber auch auf dem internationalen Markt agieren, sind nicht im konsolidierten Umsatz enthalten. Als assoziierte Unternehmen werden auch die gemeinsamen Gesellschaften mit der dänischen Danish Agro a.m.b.a. geführt: DV AGRAVIS International Holding A/S, DA AGRAVIS Machinery Holding A/S und Vilomix Holding A/S. Sie erwirtschafteten 2020 zusammen einen Umsatz von 2,5 Mrd. Euro (Vorjahr: rund 2 Mrd. Euro). Mit einer Umsatzrendite von 1,04 Prozent (Vorjahr: 1,0 Prozent, Ergebnisanteil AGRAVIS: 6,5 Mio. Euro) waren sie im Vergleich zum AGRAVIS-Konzern wiederum profitabler. Die Beteiligungsgesellschaft Ceravis AG schloss jedoch erneut mit einem deutlich negativen Ergebnis ab, die Trendwende ist noch zu realisieren.

Produktumsatz der Geschäftsfelder

(Angabe in Mio. Euro)

Entwicklung der Geschäftsfelder

Pflanzen

Der Produktumsatz im Geschäftsfeld Pflanzen sank gegenüber 2019 leicht um 0,3 Prozent auf 2.677 Mio. Euro (Vorjahr: 2.684 Mio. Euro). Hauptgrund hierfür ist ein geringerer Einsatz von Betriebsmitteln in der Landwirtschaft, hervorgerufen durch das regional abermals sehr trockene erste Halbjahr, niedrigere Preisniveaus im Bereich Düngemittel, eine witterungsbedingt geringere Erfassung von Getreide und Ölsaaten vor allem im Osten, geringere Dienstleistungserlöse und die strengeren Vorgaben der Düngeverordnung. Um die operativen Produktbereiche Pflanzenschutz, Düngemittel, Saatgut und Pflanzenbau-Vertriebsberatung sowie der Tochtergesellschaft Terravis GmbH enger zu vernetzen und mit schlankeren Prozessen die Schlagkraft zu erhöhen, wurden zum 1. Januar 2020 die Produktbereiche im Pflanzenbau in einem Gesamtbereich zusammengefasst. Durch die Bündelung wurden Kunden- und Marktorientierung erhöht, Vertrieb und Beratung enger vernetzt und zugleich werden die Möglichkeiten der Digitalisierung produktbereichsübergreifend umfassend genutzt. Die Pflanzenbau-Einheit hat im zurückliegenden Geschäftsjahr die wesentlichen Kernthemen identifiziert und damit begonnen, sie in die Umsetzung zu bringen. Ziel ist es, durch diese übergreifende Zusammenarbeit die Vertriebsleistung zu steigern, um so Marktanteile und Marktdurchdringung zu erhöhen. Ein weiterer Fokus liegt neben Maßnahmen zur operativen Exzellenz auf einer Steigerung des Rohertrags durch Dienstleistungserlöse, um die Profitabilität des Pflanzenbaus dauerhaft zu sichern.

Der Produktbereich Pflanzenschutz konnte seine führende Marktposition im Kernarbeitsgebiet der AGRAVIS festigen. Der Umsatz im Pflanzenschutz blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant. Die großen Umsatzvolumina vom Jahresbeginn schmolzen trockenheitsbedingt in den Folgemonaten ab. Das zeigte sich insbesondere bei den Fungiziden, Wachstumsreglern und Insektiziden. Aufgrund guter Witterungsbedingungen war im Herbst eine hohe Behandlungsquote möglich. Ebenso führte der zulassungsbedingte Abverkauf von Epoxyconazol-haltigen Fungiziden noch zu Umsätzen im zweiten Halbjahr. Auch im Teilsegment Folien, Netze, Garne wurde das Umsatzvolumen des Vorjahres wieder erreicht. Der Ergebnisbeitrag des Bereichs blieb leicht unter Plan.

Im Produktbereich Düngemittel ergaben sich durch die Trockenheit in der Frühjahrsbestellung spürbare Umsatzeinbußen. Auch das gegenüber dem Vorjahr niedrigere Preisniveau für neue Saison- bzw. Einlagerungsware drückte auf den Umsatz. Erfreulich war in der zweiten Hälfte das Einlagerungsverhalten für Mineraldünger. Bei niedrigen Preisen wurden größere Mengen vorgekauft und eingelagert. Der Mengenabsatz bei Stickstoff und Phosphatdünger entwickelte sich insgesamt besser als geplant. Positiv war der Kalkabsatz. Der Umsatz blieb aus den genannten Gründen unter dem Vorjahr bei insgesamt gestiegenem Mengenabsatz, das Ergebnis leicht unter Plan.

Der Produktbereich Saatgut konnte wie geplant seine Marktposition und seine Marktanteile im Geschäftsjahr 2020 weiter ausweiten. Bei Umsatz und Ergebnis wurde das prognostizierte Plus gegenüber dem Vorjahr erreicht. Der Fokus lag wie bisher auf dem Portfolio der eigenen Exklusivsorten. Sommergetreide wurde über dem Vorjahr verkauft, erfreulich stark nachgefragt waren auch die Mischungen und Grassaaten, angetrieben durch den teils massiven Schädlingsbefall mit Feldmäusen vor allem im Norden. Zudem bestand auch weiterhin ein umfangreicher Nachsaatbedarf im Frühjahr nach zwei sehr trockenen Jahren. Rückgänge bei Saatmais im Sortensegment der Commodities wurden vor dem Hintergrund ruinöser Preisvorgaben bewusst in Kauf genommen, während sich das AGRAVIS-Sortiment behaupten konnte. Das Saatrapsgeschäft konnte insgesamt ausgeweitet werden, im Osten wurden Marktanteile ausgebaut und zurückgewonnen. Deutliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr gab es auch bei Zwischenfrüchten.

Die Schwerpunktprogramme mit regionalisierten Anbauempfehlungen entwickelte die Pflanzenbau-Vertriebsberatung im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Erfolg weiter. Hierin flössen die Erkenntnisse und Ernteergebnisse aus dem AGRAVIS-eigenen Versuchswesen ein. Ergänzt wurde das Dienstleistungsportfolio wie geplant um eine Futterbau-Vertriebsberatung, um den besonderen Anforderungen der Maisanbau- und Grünlandbetriebe gerecht zu werden. Durch die Corona-Pandemie wurden die Beratungsaktivitäten auf viele digitale Veranstaltungen und kleinere Gruppenveranstaltungen im Feld umgestellt. Die Pilot-Einheit im Segment Farm-Management hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr wie geplant positiv entwickelt. Die Terravis GmbH konnte wie geplant ihr Dienstleistungsgeschäft für Betreiber von Bio- gasanlagen in ihrem Kernarbeitsgebiet Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen konsolidieren und in den übrigen Regionen weiteres Wachstum erzielen. Die angestrebte Umsatzsteigerung im Export wurde coronabedingt nicht erreicht, aber durch inländische Marktanteilsgewinne zum Teil aufgefangen. Das Ergebnis entwickelte sich über Vorjahr und über Plan.

Unter neuer Leitung hat der Bereich Agrarerzeugnisse im Geschäftsjahr 2020 seine Markt- und Kundenausrichtung weiter vorangetrieben. Er fokussiert sich auf den Getreide- und Futterrohstoffhandel mit den Genossenschaften und auf den Handel mit den Mühlen und der Mischfutterindustrie. Die Vertriebsoffensive fuhr im Bereich Agrarerzeugnisse erste Früchte ein. Der Absatz von Agrarrohstoffen konnte zwar das Niveau des Vorjahres nicht halten, vor allem aufgrund gesunkener Maiseinfuhren aus der Ukraine. Jedoch konnte der Absatz von inländischen Agrarrohstoffen gegenüber dem Vorjahr ausgedehnt werden. Der Anstieg der Börsen- und Kassamarktpreise im Verlauf des Jahres 2020 in der EU führte zu einem Umsatzwachstum, speziell im Futterrohstoffsektor. Im Segment Getreide stand die Versorgung der genossenschaftlichen Werke mit Futtergetreide im Mittelpunkt, während unter Risikoabwägung der Absatz mit anderen Verarbeitern gesenkt wurde. Der Mengenabsatz sank zusätzlich dadurch, dass in Deutschland wie erwähnt der Importbedarf von Mais zurückging. Eine ähnliche Entwicklung war auch im Bereich Futterrohstoffe zu beobachten. Während der Einsatz von Sojaschrot in den Futtermischungen wie in den Vorjahren weiter leicht rückläufig war, stabilisierte sich der Absatz der Nebenprodukte wie Rapsschrot auf dem Niveau der Vorjahre. Insgesamt aber konnte der Umsatz aufgrund der steigenden Preise in den Futterrohstoffmärkten erhöht werden. Em Grund waren die Folgen der Corona-Pandemie, da die gesunkene Ölsaatenverarbeitung in der EU zeitweise zu einer Verknappung des Angebotes von Rapsschrot führte. Der Handel mit Ölsaaten blieb im Kalenderjahr 2020 leicht unter der Vorjahresmenge. Der wesentliche Grund war die Konzentration auf die Rapserfassung aus den Kernregionen des AGRAVIS-Gebietes. Dadurch konnte das Ergebnis im Handel mit Ölsaaten stabilisiert werden. Aufgrund der emgeleiteten Maßnahmen realisierte der Bereich den anvisierten positiven Ergebnisbeitrag ab Dezember 2020 und konnte damit die Trendwende emleiten.

Geschäftsfeld Tiere

Im Geschäftsfeld Tiere mit den drei Säulen Mischfutter, Spezialfutter und Tiergesundheit stieg der Produktumsatz leicht um 0,2 Prozent auf 1.270 Mio. Euro (Vorjahr: 1.268 Mio. Euro). In der Mischfuttersparte haben sich die gegenüber dem Vorjahr leicht reduzierten Produktionstonnagen in den Werken der Konzerngesellschaften bestätigt. Knapp 3,2 Mio. Tonnen wurden in den 17 Stan- doten der Konzernunternehmen hergestellt (Vorjahr: 3,2 Mio. Tonnen). Nimmt man die Beteiligungsgesellschaften hinzu, blieb die Jahrestonnage mit rund 4,9 Mio. Tonnen konstant. Die Schweinefutterproduktion in den konzeneigenen Werken ging um 4,1 Prozent zurück. Gründe hierfür sind sinkende Tierzahlen aufgrund des Preisverfalls wegen der Afrikanischen Schweinepest sowie ein veränderter Produktmix hin zu mehr Eiweißkonzentraten. Beim Rinderfutter sind die weiter zurückgehenden Tierbestände unter anderem als Folge des niedrigen Milchpreises mit ursächlich für die um 3,6 Prozent geringere Produktionsmenge in den Konzernstandorten. Beim Geflügelfutter ist der Anstieg bei der produzierten Menge in den Konzerngesellschaften um 1,4 Prozent auf die intensive Fokussierung auf dieses Segment zurückzuführen, um Marktanteile auszubauen. Insgesamt gelang es, für eine weiterhin hohe Kapazitätsauslastung in den eigenen und genossenschaftlichen Werken zu sorgen. Das angestrebte genossenschaftliche Kooperationsmodell für die AGRAVIS Kraftfutter Rhein-Main GmbH wurde mit zunächst drei Genossenschaften zu Jahresbeginn 2020 gestartet. Die Markt- und Kundenorientierung im Mischfuttergeschäft hat der AGRAVIS-Konzern indes weiter gesteigert. Zum 1 April 2020 wurden die bisherigen drei Vertriebsgesellschaften AGRAVIS Mischfutter Westfalen GmbH, AGRAVIS Mischfutter Emsland GmbH und AGRAVIS Futtermittel Rhein-Main GmbH zur AGRAVIS Mischfutter West GmbH zusammengeführt. Der Ergebnisanteil beim Mischfutter war solide, blieb aber unter dem Vorjahr.

Im Segment Spezialfutter konnten sich die etablierten Marken der Profuma Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG und der Equovis GmbH im nationalen Markt gut behaupten. Die Export-Aktivitäten waren von den Corona-Beschränkungen nur gering beeinträchtigt. Die Profuma verzeichnete einen gegenüber dem Vorjahr höheren Absatz an Mineralfutter. Bei den Milchaustauschern war die Entwicklung im Vergleich zu 2019 unter Druck. Nach vorn entwickelten sich Umsatz und Ertrag bei den Hygieneprodukten der Eigenmarke Desintec. Der Profuma gelang es wie geplant, das Vertriebsgeschäft in Süddeutschland auszubauen. Die Equovis GmbH konnte den Pferdefutterabsatz weiter erhöhen. Auf sehr gutem Niveau blieben die Mengen im Segment Hobbyfarming. Auch der Petfood-Sektor entwickelte sich positiv. Der Online-Markenshop konnte gemäß Prognose deutlich ausgebaut werden. Die E-Commerce-Aktivitäten im gesamten Spezialfuttersegment zeigten insgesamt erfreuliche Wachstumsraten. Bei insgesamt leicht gesunkenen Umsatzerlösen im Segment Spezialfutter entwickelte sich der Ergebnisbeitrag deutlich positiv. Bei den Futtermittel-Spezialprodukten gab es über weite Strecken des Jahres ein sehr gutes Handelswarengeschäft vor allem mit Vitaminen und Aminosäuren. Gegen Jahresende geriet das Preisniveau dann unter Druck. Bei stabilem Umsatz war die Ertragslage deutlich über dem Vorjahr.

Im Segment der Tiermedizin wurde 2020 das angestrebte Umsatzplus erreicht. Das operative Ergebnis hat sich deutlich positiv entwickelt. Die Ertragssituation konnte um 15 Prozent verbessert werden, war aber durch die Corona-Pandemie in den Wachstumsmärkten und durch Wechselkurseffekte beim Rubel stark belastet. Der Umsatzanteil an Kleintierprodukten wurde gemäß Planung weiter erhöht. Die Entwicklung von neuen Produkten in diesem Segment hat weiterhin Priorität.

Geschäftsfeld Technik

Trotz wiederum herausfordernder Rahmenbedingungen konnte der AGRAVIS- Konzern im Geschäftsfeld Technik gegenüber dem Vorjahr bei Umsatz und Ertrag deutlich zulegen. Der Produktumsatz stieg um 12,1 Prozent auf 973 Mio. Euro (Vorjahr: 868 Mio. Euro). Das Neumaschinengeschäft bei Schleppern zog im Vergleich zu 2019 spürbar an. Beim Gebrauchtmaschinengeschäft ergab

sich eine Zweiteilung. Der deutsche Markt zeigte sich sehr stabil, wohingegen vor allem das Osteuropa-Exportgeschäft bedingt durch Corona und die damit verbundenen Folgen Rückgänge zu verzeichnen hatte. Auch das After-Sales-Geschäft entwickelte sich deutlich über Vorjahresniveau. Die gestiegene Nachfrage führte zu einer guten Auslastung der markenoffenen Werkstätten, die während der Corona-Zeit voll handlungsfähig blieben und die internen Abläufe konsequent darauf abgestellt haben. Auch im Ersatzteilgeschäft konnte die AGRAVIS Technik eine überdurchschnittliche Wachstumsrate verzeichnen. Der neue Webshop ATStore24 ging wie geplant im April 2020 ans Netz. Die Kunden profitieren von dieser Ergänzung des stationären Niederlassungsgeschäfts durch eine Erreichbarkeit rund um die Uhr und eine schnelle Verfügbarkeit der Produkte. Der Shop als Baustein der Omnichannel-Strategie soll perspektivisch das komplette Ersatzteil-Sortiment der AGRAVIS Technik bereithalten. Zu Beginn waren bereits sieben Millionen Artikel such- und bestellbar.

Integrierte Mehrwertkonzepte testet die AGRAVIS Technik gemeinsam mit der AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung auf der AGRAVIS Future Farm in Suderburg/Niedersachsen. Dort wurden die Versuche 2020 erheblich ausgeweitet. Eng verknüpft mit der Future Farm sind auch die Smart Farming-Aktivitäten der AGRAVIS Digital GmbH. Die eigenen NetFarming-Module werden ebenso eingesetzt wie Technologien anderer Partner. Ein Beispiel sind die Aggregate von Precision Planting. Die Smart-Farming-Angebote werden Schritt für Schritt in den neu geschaffenen Bereich Digitalisierung eingebettet.

Auch im Geschäftsjahr 2020 hat die AGRAVIS Technik in die Leistungskraft ihres Standortnetzes investiert. In Saulheim wurde eine neue Niederlassung der AGRAVIS Technik Hessen-Pfalz GmbH eröffnet. Die zur AGRAVIS Technik gehörende Newtec-Gruppe hat ihren Standort in Syke-Heiligenfelde ausgebaut. Parallel wurde die zukunftsgerichtete Aufstellung im regionalen Landtechnik-Markt weiter vorangetrieben: Zum 1. August 2020 ist die NH Agrartechnik GmbH mit ihren beiden Standorten in Sieversdorf und Schönebeck auf die Newtec Ost verschmolzen. Schon seit dem 1. Juli 2020 agieren die frühere AGRAVIS Technik Weser-Aller GmbH und die AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH, beide in Niedersachsen zu Hause, gemeinsam. Durch die Verschmelzung auf die AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH bündeln sie ihren Service für eine flächendeckende Versorgung ihrer Kunden. Im Zuge der Portfolio-Bereinigung hat die AGRAVIS Technik zum Jahresende 2020 die in der FS Trucks GmbH angesiedelte Lkw-Sparte veräußert, ebenso ihre Anteile an den bisherigen Beteiligungsgesellschaften Raiffeisen Technik Nord-West GmbH und Landtechnikzentrum Alsfeld GmbH.

Geschäftsfeld Märkte

Das Geschäftsfeld Märkte konnte den kontinuierlichen Wachstumskurs der Vorjahre im Jahr 2020 fortsetzen. Der Produktumsatz zog stark an und erhöhte sich um 19,4 Prozent auf 350 Mio. Euro (Vorjahr: 293 Mio. Euro). Der Ergebnisbeitrag wurde gegenüber dem Vorjahr ebenfalls gesteigert. Treiber der positiven Entwicklung waren insbesondere das überdurchschnittliche Umsatzwachstum bei den stationären Raiffeisen-Märkten innerhalb der Terres-Kooperation, die sich deutlich besser entwickelt haben als der Durchschnitt im deutschen Einzelhandel, sowie die hohen Klick- und Kaufzahlen im Onlineshop raiffeisenmarkt.de. Zugleich fanden viele Online-Nutzer über den Erstkontakt im Netz auch in die stationären Raiffeisen-Märkte. Das Einzelhandelsgeschäft der Konzerngesellschaft AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH entwickelte sich ebenfalls deutlich über Plan. Die Corona-Pandemie wirkte sich hier verkaufsfördernd aus. Die Omnichannel-Strategie im Geschäftsfeld Märkte geht also auf - unabhängig von Corona, denn dass die Kunden alle Kanäle nutzen und die Raiffeisen-Märkte stationär wie online als Einheit betrachten, war auch schon vor der Pandemie messbar.

Die im Zuge der Vertriebsoffensive für 2020 angestrebte Erhöhung der Umschlagshäufigkeit auf der Fläche wurde erfolgreich umgesetzt. Die starken Eigenmarken bildeten einen Anteil von 28 Prozent am Umsatz, womit das Ziel für 2020 ebenfalls voll erreicht wurde. Die AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH hat coronabedingt im Berichtsjahr keine neuen Märkte eröffnet, allerdings in ihr vorhandenes Standortnetz investiert. Im Rheinland wurden mit den Standorten Lebach, Michelstadt und Wittlich aber weitere Märkte der AGRAVIS Raiffeisen Markt GmbH erfolgreich auf das Terres-Ladenbaukonzept umgestellt. Im Drittkundengeschäft wurden ebenfalls erste Wachstumsimpulse generiert.

Der Verkauf der Baustoffhandlungen im Münsterland und im Emsland an genossenschaftliche Partner zum 1. August bzw. 1. September 2020 machte sich anteilig im Umsatz und Ertrag des Geschäftsfelds Märkte bemerkbar. Der AGRAVIS-Konzern fokussiert sich stattdessen auf die Bündelung der Einkaufsaktivitäten in der Regio Baustoffe GmbH & Co. KG sowie auf das Endkundengeschäft in Niedersachsen.

Geschäftsfeld Energie

Die Corona-Pandemie wirkte sich erheblich auf das Geschäftsfeld Energie aus. Der Produktumsatz sank gegenüber 2019 preisbedingt um 16,2 Prozent auf 1.051 Mio.Euro (Vorjahr: 1.255 Mio. Euro). Der Preisverfall an den Rohölmärkten führte - anders als erwartet - zu einem außerordentlich hohen Heizölabsatz und einem erhöhten Kontraktgeschäft beim Diesel. Tankstellen waren während der Coronakrise systemrelevant für den Individualverkehr, den Dienstleistungssektor und das Transportwesen.

Dennoch ist der Kraftstoffabsatz während des ersten Lockdowns um 20 bis 40 Prozent regional eingebrochen. Der ländliche Raum war hiervon weniger betroffen als die städtischen Ballungszentren. Dem Tankstellen-Service-Center gelang es wie vorgesehen, das Projektgeschäft mit hoher Genossenschaftsbeteiligung weiter auszubauen. Das Schmierstoffgeschäft mit der Eigenmarke Tectrol verlief trotz eingeschränkter Außendiensttätigkeit auf stabilem Niveau. Gemäß Planung konnte die Beteiligungsgesellschaft Raiffeisen Bio-Brennstoffe GmbH (RBB) ihr Wachstum beim Handel mit Holzpellets (RPellets) fortsetzen und die vertrieblichen Perspektiven wurden durch Verbreiterung der Gesellschafterstruktur deutlich gestärkt.

Insgesamt hielt das Geschäftsfeld Energie im Berichtsjahr unter der seit Jahresmitte neuen Bereichsleitung an seiner Strategie fest, durch aktive Teilnahme am Strukturwandel, weitere strategische Partnerschaften, zusätzliche Vertriebsaktivitäten und einen kontinuierlichen Fokus auf Professionalisierung die eigene Marktposition zu festigen. Auch die Vernetzung im genossenschaftlichen Verbund wurde ausgebaut. Stärkere Impulse als erwartet gab es bei der Vertriebsoffensive in Süddeutschland. Der Ergebnisbeitrag im Geschäftsfeld Energie überstieg das Vorjahres- und Planniveau.

Vertriebskanäle

Der AGRAVIS-Konzern bedient drei große Vertriebskanäle, die die digitalen Absatzwege einschließen. Der Großhandel mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 1,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,8 Mrd. Euro). Der direkte Agrarhandel mit der Landwirtschaft und das Landtechnikgeschäft generierten einen Umsatz von 2,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,8 Mrd. Euro). 1,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,9 Mrd. Euro) waren es beim Handel mit Industrie und Mühlen sowie im Export. Der geringere Umsatz im Großhandelsgeschäft ist vor allem auf einen mengen- und wertmäßigen Rückgang im Bereich Agrarerzeugnisse sowie preisbedingte Rückgänge bei steigenden Mengen in den Produktbereichen Düngemittel und Energie zurückzuführen.

Für die regionalen Raiffeisen-Genossenschaften ist der AGRAVIS-Konzern als Großhändler tätig. Die rechtlich eigenständigen Genossenschaften betreiben vor Ort das Geschäft mit der Landwirtschaft und den Verbrauchern. Der Konzern erkennt in dem genossenschaftlichen Verbund einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil und ein Alleinstellungsmerkmal, denn nur der genossenschaftliche Verbund besitzt eine umfassende Kompetenz in allen Bereichen der Landwirtschaft und den direkten Zugang zu den Betrieben. Der AGRAVIS-Konzern sieht sich als Knotenpunkt innerhalb dieses genossenschaftlichen Verbundes und ist bereit, bei der Entwicklung hin zu einem digitalen Agrarhändler im und für den genossenschaftlichen Verbund eine Führungsrolle zu übernehmen. In Regionen ohne regionale Raiffeisen-Genossenschaften betreiben Konzern- und Beteiligungsgesellschaften der AGRAVIS direktes Geschäft mit der Landwirtschaft. Die bisherigen operativen Gesellschaften in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen - die Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG, die AGRAVIS Fläming-Mittelelbe GmbH und die FGL Handelsgesellschaft mbH - betreiben seit dem 1. Dezember 2020 ihr Geschäft gemeinsam als AGRAVIS Ost GmbH & Co. KG. Sie haben 2020 vor Konsolidierung einen Umsatz von rund 1,7 Mrd. Euro erzielt (Vorjahr: 1,6 Mrd. Euro).

Der Ergebnisbeitrag stieg gegenüber dem Vorjahr und blieb leicht unter Plan. Ausschlaggebend waren hier fehlende Erfassungsmengen bei der Getreideernte aufgrund der erneuten Trockenheit in Ostdeutschland und der angespannte Wettbewerb im Getreidegeschäft. Auch die geringeren Erlöse für landwirtschaftliche Dienstleistungen konnten die Ergebnissteigerungen in anderen Bereichen wie Futtermittel und Energie nicht vollständig ausgleichen.

Die vier Tochter- und sieben Beteiligungsgesellschaften der AGRAVIS Agrarholding GmbH, die vorwiegend das mittlere und westliche AGRAVIS-Arbeitsgebiet abdecken ("AGRAVIS Mitte-West") erzielten einen Jahresumsatz von rund 0,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 0,9 Mrd. Euro). Im Vergleich zu 2019 wurde das Ergebnis aber deutlich gesteigert. Fast alle Gesellschaften übertrafen auch die Planwerte beim Ertrag. Die geringeren Erträge aus dem klassischen Agrargeschäft konnten durch höhere Ergebnisanteile in anderen Segmenten, vor allem Energie und Einzelhandel, überkompensiert werden. Eine Reihe von Restrukturierungsmaßnahmen wurde 2020 erfolgreich umgesetzt. So wurde das operative Geschäft der AGRAVIS Bamberg GmbH zum 1. März 2020 veräußert.

Der AGRAVIS-Konzern erwarb vollständig die Anteile am Landhandel Rörig/Hartig in Nordhessen, ehe diese Gesellschaft rückwirkend zum 1. Januar 2020 mit der AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH zur AGRAVIS Westfalen-Hessen GmbH verschmolz. Des Weiteren hat die AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH zum 1. Juli 2020 das Warengeschäft der Raiffeisen-Volksbank Neustadt eG übernommen.

Finanzielle Leistungsindikatoren

Zur Steuerung des Konzerns nutzt die AGRAVIS folgende Kennzahlen:

•	Umsatz
•	EBT/Ergebnis vor Steuern
•	Operatives EBIT
•	Eigenkapitalquote.

Der Konzernumsatz erreichte im Geschäftsjahr 2020, wie bereits dargestellt, einen Betrag von rund 6,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,5 Mrd. Euro, Plan: 6,2 Mrd. Euro). Damit wurde die starke Marktposition im deutschen Agrarhandel gefestigt. Es gelang, den Umsatz gemäß Planung trotz der beschriebenen Herausforderungen auf hohem Niveau zu stabilisieren. Für 2021 wird ein Umsatz von 6,2 Mrd. Euro angestrebt. Beim Ergebnis vor Steuern wurde mit 30,5 Mio. Euro das Planniveau ebenfalls erreicht (Vorjahr: minus 20,5 Mio. Euro, Plan: 30,2 Mio. Euro). Da auch die Konzernmuttergesellschaft AGRAVIS Raiffeisen AG mit 22,1 Mio. Euro ein deutlich positives Ergebnis erzielt hat, ist eine Dividendenausschüttung an die Aktionäre der AGRAVIS Raiffeisen AG wieder möglich. Für das Geschäftsjahr 2021 hält der AGRAVIS-Konzern ein operatives Ergebnis vor Steuern in gleicher Größenordnung wieder für erreichbar (31,6 Mio. Euro). Allerdings werden die Sonderprojekte "Dock" und Digitalisierung mit Einmalaufwendungen in Höhe von 9,4 Mio. Euro das Ergebnis vor Steuern reduzieren.

Mit dem operativen EBIT wurde im Jahr 2017 ein weiterer finanzieller Leistungsindikator eingeführt, um eine aussagefähigere Darstellung der operativen Ertragskraft des Konzerns zu ermöglichen. Es handelt sich bei dem operativen EBIT um ein in der Finanzberichterstattung verwendetes EBIT, das um das neutrale Ergebnis sowie um weitere einmalige, nicht wiederkehrende Kosten und Erträge bereinigt wurde. Das operative EBIT betrug im Berichtsjahr 70,1 Mio. Euro (Vorjahr: 45 Mio. Euro, Plan: 56 Mio. Euro). Im laufenden Geschäftsjahr 2021 sollen 73,9 Mio. Euro erreicht werden. Planmäßig wieder angestiegen ist die Eigenkapitalquote: von 27,4 auf 29,6 Prozent. Hier wirkte sich die Ausgabe von neuen Genussscheinen in Höhe von 60,2 Mio. Euro positiv aus, die das Volumen der ausgelaufenen Genussrechte aus dem Jahr 2015 (36 Mio. Euro) deutlich überschritten. Mit der Eigenkapitalquote knapp an die Marke von 30 Prozent heranzukommen, war das Ziel, das somit erreicht wurde. 2021 soll die Eigenkapitalquote die Schwelle von 30 Prozent dann wieder übersteigen (30,3 Prozent), so wie das über mehrere Geschäftsjahre bereits der Fall war. Neue Genussscheine sollen im Geschäftsjahr 2021 die 2016 emittierten Genussscheine in mindestens gleicher Höhe ablösen. Die finanziellen Leistungsindikatoren werden kontinuierlich überwacht und optimiert. Darüber hinaus nutzt der AGRAVIS-Konzern nichtfinanzielle Leistungsindikatoren als Bewertungskriterien (siehe Kapitel 6.3 Personalbericht).

Ertragslage

Der Konzernumsatz lag mit rund 6,4 Mrd. Euro praktisch auf Vorjahresniveau. Damit bewegte sich die Umsatzentwicklung annähernd im erwarteten Rahmen. Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen um 5,6 Mio. Euro auf 39,6 Mio. Euro.

Die wesentliche Ursache liegt in der Realisierung des Firmenwerts im Rahmen des Verkaufs der Baustoff-Aktivitäten. In Vorjahren gebildete Rückstellungen wurden in einer Größenordnung von 7,8 Mio. Euro (Vorjahr 7,8 Mio. Euro) aufgelöst. Das erwirtschaftete Rohergebnis von 609 Mio. Euro verbesserte sich deutlich um 22 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahreswert. Insbesondere die Bereiche Technik, Agrarerzeugnisse und der Einzelhandel (Märkte) erzielten deutlich bessere Ergebnisse, basierend auf einer Planüberschreitung bei den Umsätzen. In den administrativen Einheiten und Servicebereichen führten deutliche Kosteneinsparungen ebenfalls zu der insgesamt gezeigten Ergebnisverbesserung. Die Personalkosten stiegen nur geringfügig auf 330 Mio. Euro. Die Abschreibungen auf immaterielles und Sachanlagevermögen in Höhe von 49 Mio. Euro lagen nahezu auf Vorjahresniveau.

Das geplante Investitionsvolumen führt zu einem wieder ansteigenden Abschreibungswert in den nächsten Jahren. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind um 21 Mio. Euro auf ein "Normalniveau" von 182 Mio. Euro gesunken. Das Finanzergebnis hat unverändert einen maßgeblichen Einfluss auf das Gesamtergebnis des Konzerns. Mit minus 16 Mio. Euro ist es gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Der Konzern verzeichnete einen Jahresüberschuss von 12,1 Mio. Euro (Vorjahr: Jahresfehlbetrag von 26,4 Mio. Euro). Dies führte zu einer Umsatzrendite von 0,5 Prozent und einer Eigenkapitalrendite von 5,3 Prozent. Die Steuerquote betrug 60,2 Prozent, was auf die in diesem Jahr deutlich gestiegenen, steuerlich nicht abzugsfähigen Drohverlustrückstellungen zurückzuführen ist. Im Vorjahr ließen sich diese Kennzahlen aufgrund des Jahresfehlbetrages in Folge der Kartellbuße nicht sinnvoll darstellen.

Finanzanlage

Investitionen 2020

Der AGRAVIS-Konzern hat im zurückliegenden Geschäftsjahr 46,7 Mio. Euro in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen investiert (Vorjahr: 47 Mio. Euro). Die Abschreibungen erreichten 48,7 Mio. Euro und unterschritten damit den Planwert um 1,4 Mio. Euro. Mit den Investitionen 2020 hat der Konzern sein Kerngeschäft weiter gestärkt sowie Kundennähe und Kundennutzen ausgeweitet - massiv wurde aber auch in digitale Projekte wie die Einführung einer einheitlichen ERP-Landschaft für den Konzern investiert. Die Ausgaben hierfür waren 2020 das größte Investitionsprojekt. Bei den Investitionen in Standorte gehörten die Übernahmen der Betriebsstätten der AGRAVIS Ost in Mühlberg und Mehltheuer sowie eine neue Absackung und ein Palettierer für das Futtermittelwerk der Profuma Spezialfutter GmbH & Co. KG in Minden zu den realisierten Vorhaben.

Cashflow

Der nach dem Deutschen Rechnungslegungsstandard Nr. 21 (DRS 21) erstellte Cashflow des Geschäftsjahres zeigt einen verbesserten Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit, eine gestiegene Investitionstätigkeit und eine im Saldo auf dem vergleichbaren hohen Vorjahresniveau gebliebene Rückführung von fremden Finanzmitteln. Ausgehend von dem mit 12,1 Mio. Euro um 38,6 Mio. Euro höheren Konzernjahresüberschuss ist die Steigerung des positiven Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit um 13,0 Mio. Euro vor allem darauf zurückzuführen, dass die Mittelbindung im kurzfristigen Vermögen des Konzerns bei gleichzeitigem Abbau der operativen Verbindlichkeiten und dem entgegenwirkenden Aufbau der Konzernrückstellungen erheblich reduziert werden konnte. Die Abflüsse der Finanzmittel aus der Investitionstätigkeit sind im Vergleich zum Vorjahr um 6,0 Mio. Euro angestiegen. Dabei hat der AGRAVIS-Konzern 15,5 Mio. Euro in immaterielle Vermögensgegenstände, insbesondere in digitale Produkte, investiert. Die Ausgaben für die Sachanlagen lagen mit 31,2 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahresniveau von 31,9 Mio. Euro. Die angestiegenen Einzahlungen aus den Desinvestitionen von Sachanlagen mit 18,2 Mio. Euro (Vorjahr: 7,9 Mio. Euro) sind auf die Überführung der zum Baustoffhandelsgeschäft gehörenden Standorte in eine genossenschaftliche Kooperation zurückzuführen. Die Ursache des zurückgegangenen Mittelzuflusses aus den Abgängen des Finanzanlagevermögens (minus 18,4 Mio. Euro) liegt in der Herabsetzung der Rücklagen in Höhe von 17,0 Mio. Euro bei der IGS Immobiliengesellschaft Sachsen mbH. Sie erfolgte in der vergangenen Vergleichsperiode. Die Aufstockung der Anteile an der in den Konsolidierungskreis der Tochterunternehmen aufgenommenen AGRAVIS Westfalen-Hessen GmbH führte mit 2,9 Mio. Euro zur Finanzmittelbindung für Zugänge zum Konsolidierungskreis.

Die erfolgreiche Emission des neuen Genussrechtskapitals - es überstieg um 24,3 Mio. Euro die Rückzahlung der erstmalig im Geschäftsjahr 2015 ausgegebenen Genussrechte - prägte im Wesentlichen den Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit der Berichtsperiode. Einen weiteren markanten Einfluss auf die Finanzierungstätigkeit des AGRAVIS-Konzerns nahm der im Vergleich zum Vorjahr um 31,8 Mio. Euro gestiegene Saldo aus der erhöhten Tilgung bestehender und der verminderten Begebung neuer Finanzkredite. Begründet in der vorjährigen Ertragssituation der AGRAVIS Raiffeisen AG wurden keine Dividendenzahlungen getätigt. Das Niveau der Zinszahlungen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht und wirkte sich mit minus 24,6 Mio. Euro auf den Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit aus.

Liquidität und Finanzierung

Jederzeit stellt das AGRAVIS-Finanzmanagement die benötigten Finanzmittel für den Konzern bereit. Zinsänderungs-, Währungs- sowie Preisrisiken werden mit Hilfe geeigneter Sicherungsinstrumente begrenzt. Der Finanzbereich baut zu keinem Zeitpunkt spekulative Positionen auf. Seine Aufgabe ist es vielmehr, durch Einsatz von konzernweiten Maßnahmen wie "cash pooling" eine Optimierung zu erreichen. Die Beachtung der Fristenkongruenz ist ein wesentlicher Grundsatz des AGRAVIS-Finanzmanagements. Die langfristigen Darlehen zur Finanzierung der Investitionen in Anlagevermögen sind als Tilgungsdarlehen ohne Zinsänderungsrisiko ausgestattet. Die Mittel werden fast ausschließlich in Euro aufgenommen, bei Auslandsgesellschaften kleinere Beträge in Landeswährung (CHF, RUB) beziehungsweise in der Leitwährung (USD). Die Begrenzung der Zinsänderungsrisiken erfolgt ausschließlich durch einfache derivative Instrumente, sogenannte Plain Vanilla-Instrumente. Die Absicherungsquote beträgt knapp 81 Prozent (Vorjahr: 83 Prozent). Die Finanzierungsquellen des Konzerns sind neben den erwähnten Darlehen der Ende 2019 abgeschlossene Konsortialkredit über nunmehr 650 Mio. Euro (Laufzeit bis Dezember 2024 - mit zwei einjährigen Verlängerungsoptionen, variabel verzinslich auf Euribor-Basis), die unverändert bestehenden Schuldscheindarlehen über insgesamt 59 Mio. Euro (Vorjahr: 88 Mio. Euro; Laufzeiten fünf und sieben Jahre, ohne Zinsänderungsrisiko), 95 Mio. Euro aus dem ebenfalls unverändert bestehenden Forderungsverkaufsprogramm (Asset Backed Securities) sowie 200 Mio. Euro aus unechten Pensionsgeschäften im Warenbereich.

Die Finanzierungsstruktur wird kontinuierlich überprüft und ist dem Unternehmen angemessen. Die Zahlungsfähigkeit war jederzeit sichergestellt, der vorhandene Liquiditätsspielraum war im Berichtsjahr zu keinem Zeitpunkt voll ausgeschöpft. Das umfangreiche Regelwerk wird akribisch eingehalten. Das Verhältnis zu den Finanzierungspartnern ist unverändert partnerschaftlich und vertrauensvoll. Anschlussfinanzierungen werden auf diese Weise rechtzeitig gemeinsam vorbereitet.

Vermögenslage

Im Jahr 2020 hat der AGRAVIS-Konzern knapp 47 Mio. Euro (Vorjahr: 47 Mio. Euro) in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen investiert. 14 Mio. Euro entfielen auf immaterielle Vermögensgegenstände, 10 Mio. Euro auf Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, 18 Mio. Euro auf technische Anlagen, Maschinen und Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie 4 Mio. Euro auf geleistete Anzahlungen. In den Segmenten lagen die Schwerpunkte unverändert im Standortausbau bei den Agrarzentren sowie den Technik-Gesellschaften. Oberste Ziele bei den getätigten Investitionen sind weiterhin eine Effizienz- und Qualitätssteigerung. Die Bilanzstruktur war 2020 neben dem Rückgang des Anlagevermögens um rund 5 Mio. Euro insbesondere durch die Reduzierung des Umlaufvermögens um 3,3 Prozent auf 1.217 Mio. Euro (Vorjahr 1.250 Mio. Euro) geprägt.

Das Eigenkapital stieg nach dem Rückgang 2019 um 34 Mio. Euro auf 578 Mio Euro (Vorjahr: 544 Mio. Euro). Ursächlich hierfür waren das positive Jahresergebnis sowie die Erhöhung des Genussrechtskapitals auf 90 Mio. Euro (Vorjahr: 66 Mio. Euro). Die Eigenkapitalquote hat damit wieder einen Wert von 29,6 Prozent erreicht und entspricht damit dem langfristigen Ziel des AGRAVIS-Konzerns, wonach dauerhaft ein Wert von 30 Prozent angestrebt wird. Die Rückstellungen sind um gut 15 Prozent oder rund 31 Mio. Euro auf 233 Mio. Euro (Vorjahr: 202 Mio. Euro) angestiegen. Steuerrückstellungen sowie dem Vorsichtsprinzip entsprechend gebildete Rückstellugen waren die Ursache für diesen Anstieg. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich um rund 50 Mio. Euro auf 648 Mio. Euro (Vorjahr: 698 Mio. Euro) reduziert. Dies ist ein weiterer Erfolg des strikten Working Capital Managements.

Kapitalzusammensetzung

Das gezeichnete Kapital der AGRAVIS Raiffeisen AG als Konzernmuttergesellschaft betrug zum Ende des Geschäftsjahres 2020 unverändert 205,5 Mio. Euro. Es ist in 8,03 Mio. vinkulierte Namensaktien (nennwertlose Stückaktien) eingeteilt. Darüber hinaus steht durch einen Beschluss der Hauptversammlung 2019 weiteres genehmigtes Grundkapital von 12 Mio. Euro bis zum 8. Mai 2021 zur Verfügung. Im Geschäftsjahr 2020 und nach dem Bilanzstichtag wurden hieraus keine weiteren Aktien ausgegeben. Die AGRAVIS-Aktie hat einen rechnerischen Wert von 25,60 Euro. Seit dem 9. Mai 2019 erfolgt die Ausgabe neuer Aktien zu einem Stückpreis von 61,50 Euro. Der Wert der AGRAVIS-Aktie ist damit seit Bestehen des Unternehmens um rund 140 Prozent gestiegen. Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft befand sich am Ende des Geschäftsjahres 2020 zu 61,7 Prozent im Eigentum von Genossenschaften beziehungsweise genossenschaftlichen Gesellschaften. Auf branchennahe natürliche und juristische Personen entfiel am Stichtag 31. Dezember 2020 ein Aktienanteil von zusammen 28,3 Prozent. Darüber hinaus waren zu diesem Zeitpunkt landwirtschaftliche Betriebe mit 4,8 Prozent und Mitarbeitende mit 4,9 Prozent an der AGRAVIS Raiffeisen AG beteiligt. Die Gesellschaft hielt zum Ende des Berichtsjahres 0,3 Prozent ihrer eigenen Aktien. Auf die entsprechenden Angaben im Anhang wird verwiesen.

Für das Geschäftsjahr 2020 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat vor, den Aktionären eine Dividende von 1,02 Euro pro Aktie auszuzahlen. Der Erwerb der vinkulierten Namensaktien unterliegt gemäß § 68 Abs. 2 Aktiengesetz in Verbindung mit § 3 Abs. 3 der Satzung der AGRAVIS Raiffeisen AG der Zustimmung des Vorstandes. Weitere Beschränkungen regelt die Satzung detailliert, im Wesentlichen: Höchststimmrecht, Mindestbeteiligungsquote für Genossenschaften und genossenschaftliche Unternehmen sowie Beteiligungsobergrenze. Die Eigenkapitalausstattung des Unternehmens konnte darüber hinaus durch die Ausgabe von Genussscheinen weiter gestärkt werden. Mit 60,2 Mio. Euro erreichten sie ein Volumen, das deutlich über dem der Genussrechte aus dem Jahr 2015 lag, die im Berichtsjahr zurückgezahlt wurden. Im Geschäftsjahr 2021 sollen abermals Genussscheine begeben werden.

Gesamtaussage des Vorstandes zum Geschäftsverlauf und zur Lage des Konzerns

Der AGRAVIS-Konzern hat das Geschäftsjahr 2020, das neben den schon länger bestehenden Herausforderungen in besonderer Weise durch die Corona-Pandemie, regionale Ernteeinbußen durch das dritte Trockenheitsjahr hintereinander, die Folgen von Afrikanischer Schweinepest und Vogelgrippe sowie durch eine weiter zunehmende politische Regulatorik geprägt war, im Wesentlichen auf Planniveau abschließen können. Als systemrelevant eingestuftes Unternehmen konnte der Konzern während der Pandemie zu jedem Zeitpunkt seinen Versorgungsauftrag erfüllen und die Lieferketten aufrechterhalten. Geschäftsbereiche und Gesellschaften des AGRAVIS-Konzerns haben sich operativ gut behauptet, sie konnten Marktanteile sichern oder sogar vergrößern. Dazu war ein erhebliches Maß an Flexibilität und Veränderungsbereitschaft in der Mitarbeiterschaft gefordert, denn die internen Abläufe und die Kundenansprache haben sich unter den Corona-Vorgaben erheblich gewandelt. Trotzdem gelang es auch unter diesen Bedingungen, den eingeschlagenen Weg der operativen Exzellenz mit schlanken Prozessen bei gleichzeitigem Abbau von Doppelstrukturen fortzusetzen.

Auch die Vertriebsoffensive hin zu mehr Geschäft wurde erfolgreich fortgeführt. Unter dem Strich ist das Geschäftsjahr trotz aller Herausforderungen zufriedenstellend verlaufen. Auch beim Ergebnis vor Steuern wurde nach der einmaligen Belastung durch die Kartellbuße im Jahr 2019 im Berichtsjahr wieder der Zielwert von mindestens 30 Mio. Euro erreicht. Damit wird der Anspruch des AGRAVIS-Konzerns unterstrichen, dauerhaft profitabel zu sein und Gewinne zu thesaurieren. Und die Anteilseigner:innen an der AGRAVIS Raiffeisen AG erhalten auf ihre Aktien wieder eine Dividende. Im Geschäftsjahr 2020 wurden weitere Weichenstellungen vorgenommen, um den stetig wachsenden Anforderungen des Marktes sowie dem eigenen Anspruch, Lösungsgeber sowie Innovationstreiber für Genossenschaften und landwirtschaftliche Betriebe zu sein, gerecht zu werden. Als 360-Grad-Dienstleister mit den Kerngeschäftsfeldern Pflanzen, Tiere, Landtechnik, Raiffeisen-Märkte und Energie besitzt der AGRAVIS-Konzern ein Alleinstellungsmerkmal im Markt. Engagierte, qualifizierte Mitarbeiter:innen, zukunftsorientierte Produkte und Dienstleistungen sowie effiziente Prozesse sind das Fundament für den anhaltenden Change-Prozess. Der AGRAVIS-Konzern ist weiterhin solide finanziert und verfügt über eine stabile Aktionärsstruktur.

6.3. Personalbericht

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Der AGRAVIS-Konzern trägt der Bedeutung der Mitarbeiter:innen in seinem personalintensiven Geschäftsmodell durch folgende nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Rechnung:

•	Ausbildungsquote
•	Fluktuationsquote
•	Arbeitssicherheit.

Ausbildungsquote

Als moderner und attraktiver Arbeitgeber bietet der AGRAVIS-Konzern qualifizierten jungen Menschen im ländlichen Raum einen Einstieg in die betriebliche Ausbildung und in das Berufsleben. Die Ausbildung ist ein integraler Bestandteil der Nachwuchsförderung im Konzern. Das Unternehmen stellt somit sicher, dass der mittel- und langfristige Personalbedarf erfüllt werden kann. Das Ziel der Ausbildung ist es, passend qualifizierte Nachwuchskräfte zu entwickeln und an das Unternehmen zu binden. Mit 576 Auszubildenden in 17 Berufsbildern am Jahresende 2020 und einer im Vergleich zum Vorjahr gemäß Prognose nahezu stabilen Ausbildungsquote von 9,1 Prozent unterstreicht die AGRAVIS, dass sie frühzeitig junge Menschen an das Unternehmen heranführt, um dem fortschreitenden Fachkräftemangel zu begegnen.

Fluktuationsquote

Dem AGRAVIS-Konzern ist es auch 2020 trotz des laufenden Change-Prozesses gelungen, die Mitarbeitenden in einem hohen Maße an das Unternehmen zu binden. Die Fluktuationsquote sank gemäß der Prognose auf 5,3 Prozent. (Vorjahr: 6,5 Prozent).

Arbeitssicherheit

Kontinuierlich ist die Konzern-Gesellschaft Veravis GmbH bestrebt, die Arbeitssicherheit im gesamten Unternehmen zu erhöhen. Im Jahr 2020 ist die Zahl der meldepflichtigen Unfälle im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, von 151 auf 148. Die meisten Unfälle (85, Vorjahr: 104) ereigneten sich in den Landtechnik-Werkstätten, gefolgt von der Sparte Agrarhandel (34, Vorjahr: 28). Um Führungskräfte und Beschäftigte für das Thema Arbeitssicherheit weiter zu sensibilisieren, wurde die Kampagne Arbeitssicherheit im Geschäftsjahr 2020 fortgeführt. Die durchgeführten Maßnahmen und Prüfungen haben das Sicherheitsbewusstsein weiter erhöht. Die Arbeitsschutz-Unterweisung der Beschäftigten wurde über eine E-Learning-Plattform zeit- und kostengünstig durchgeführt. Dabei richtete sich das Hauptaugenmerk auf die Aspekte Achtsamkeit und Prävention von Arbeitsunfällen. Durch eine umfassende interne Kommunikation wurden die Mitarbeitenden auf die Bedeutung dieser Thematik hingewiesen.

Sonstige Personalstrategie

Mitarbeitende

Der AGRAVIS-Konzern hatte zum Stichtag 31. Dezember 2020 insgesamt 6.336 Mitarbeitende, 122 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Wesentliche Ursache für den Rückgang waren Unternehmensverkäufe und der weitere Abbau von Doppelstrukturen. Die Beschäftigten sind an mehr als 400 Standorten in einer Vielzahl unterschiedlicher Berufsfelder tätig. Das Unternehmen sieht sich im Hinblick auf die Mitarbeitenden in einem Umfeld, in dem es darauf ankommt, als Arbeitgeber attraktiv und vertrauenswürdig für Bewerber:innen und Belegschaft zu sein. Es gilt, diese Arbeitgebervorteile sowohl extern wie auch intern sichtbar zu machen und zu kommunizieren, um Attraktivität und Bindung zu erzielen. Zur weiteren Steigerung der Arbeitgeber-Attraktivität wurde Anfang 2020 ein Vorteilsprogramm für alle Mitarbeiter:innen (Corporate Benefits) eingeführt.

Neuausrichtung Personalarbeit

Auf Basis der Ergebnisse eines Performance-Checks im April 2020, bei dem rund 40 Führungskräfte befragt wurden, hat der AGRAVIS-Bereich Personal begonnen, sich neu aufzustellen. Ziel ist es, mit klarer Kunden- und Serviceorientierung und einem umfassenden Dienstleistungsangebot für alle Fragen rund um das Thema Personal im AGRAVIS-Konzern ein starker Dienstleister für alle Bereiche und Gesellschaften zu werden. Zum einen wird das Leistungsangebot neu justiert und verändert, zum anderen organisiert sich der Bereich intern neu.

Als Arbeitgeber muss der AGRAVIS-Konzern für Bewerber:innen und Belegschaft attraktiv und vertrauenswürdig sein.

Interne Kunden werden künftig durch sogenannte HR-Partner begleitet, die Anfragen dann in ein Kompetenzcenter weiterleiten. Das Kompetenzcenter besteht aus Expertenteams, die je nach Thema und Auftrag aktiv werden. Im Aufbau befinden sich die Kompetenzcenter "AG-Marke und Rekrutierung", "Personal- und Organisationsentwicklung", "HR-IT und Reporting" sowie "Arbeitsrecht- und Grundsatzfragen". Die ersten Kompetenzcenter werden bereits Anfang 2021 in der neu ausgerichteten Struktur sowie mit einem überarbeiteten Leistungsportfolio ihre Arbeit aufnehmen. Auch das bisherige betriebliche Gesundheitsmanagement stellt sich unter dem Oberbegriff AGRAVIS-Gesundheitsmanagement neu auf und sorgt für eine verbesserte Darstellung aller Angebote und Leistungen im Zusammenhang mit der Gesundheit der Beschäftigten. Erste Quick-Wins wurden bereits umgesetzt. So gingen Anfang 2021 mit der Einführung des "Jobrad-Leasings" sowie eines systematischen Onboarding-Programms gleich zwei Projekte zur Steigerung der Arbeitgeber-Attraktivität an den Start.

Onboarding ist ein Konzept, mit dem neue Mitarbeiter:innen in den ersten Monaten ihrer Tätigkeit systematisch unterstützt werden, mit dem Ziel, sich möglichst schnell in die neue Organisation und den Aufgabenbereich einzuleben. Kernelemente des Onboardings sind:

•	strukturierte Begleitung der ersten Monate durch Gesprächsführung der Vorgesetzten
•	Begleitung der Einarbeitungsphase durch ein "Patensystem"
•	klare Kommunikation, Information und systemtechnische Prozessführung.

Mit dem Onboarding-Konzept wird die Arbeitgeberattraktivität deutlich erhöht. Es werden folgende Zielsetzungen verfolgt:

•	effiziente und transparente Prozesse in der Vorbereitungs- und Einarbeitungsphase
•	klare Aufgaben- und Zuständigkeitsregelungen für die Prozessbeteiligten
•	Erhöhung der Motivation und Zufriedenheit der neuen Mitarbeiter:innen
•	stärkere Identifikation mit und höhere Bindung an das Unternehmen.

Strategiegespräche Personal

Personalentwicklung und Nachfolgemanagement sind auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels wichtige und erfolgskritische Handlungsfelder der Personalarbeit. Bereits 2019 pilotiert und erprobt, wurden 2020 die sogenannten "Strategiegespräche Personal" weiter ausgebaut. Dabei gehen Personalmanagement und Personalentwicklung im Tandem mit Reports und Kennzahlen auf die Bereichsleiter:innen und Geschäftsführungen der AGRAVIS-Gesellschaften zu. Kern der Analyse ist die voraussichtliche Entwicklung der Altersfluktuation in den kommenden Jahren. Auf Basis eines Ampelsystems werden so die Nachfolge- und Entwicklungsbedarfe transparent gemacht. Unter anderem werden in diesem Zusammenhang potenzielle Nachfolgeregelungen in den Fokus gerückt und frühzeitig Personalentwicklungsmaßnahmen initiiert. Die "Strategiegespräche Personal" stellen damit die Drehscheibe für Personalentwicklung, Nachfolgemanagement und Organisationsentwicklung dar.

AGRAVIS Lernwelt

Die bereits im Geschäftsjahr 2019 begonnenen Maßnahmen zur Einführung der "AGRAVIS Lernwelt" mit ersten E-Learning-Angeboten wurden im Geschäftsjahr 2020 weiter ausgebaut. Konzernmitarbeitende haben damit auch an dezentralen Standorten einen Zugriff auf eine wachsende Anzahl von E-Learnings der Fachbereiche und der Personalentwicklung. Die "AGRAVIS Lernwelt" wird damit zur zentralen Kommunikations- und Managementplattform für neue Lern- und Arbeitsformen. Zum Ende des Geschäftsjahres standen 21 Unterweisungen und Leitfäden zur Verfügung. Seit Anfang 2020 kamen rund 20 neue E-Learnings zu Soft- und Business-Skills hinzu. Zahlreiche weitere Präsenzformate wurden erfolgreich in den virtuellen Raum verlegt. Somit konnte trotz Kontaktbeschränkungen weiter trainiert, gecoacht und gelernt werden. Die Nutzbarmachung von Inhalten der "AGRAVIS Lernwelt" für die Genossenschaften ist in Zusammenarbeit mit der Konzerngesellschaft Veravis GmbH in der Pilotphase.

Anteil weiblicher Führungskräfte

Der Anteil weiblicher Führungskräfte im AGRAVIS-Konzern lag zum Ende des Geschäftsjahres 2020 bei fast 9 Prozent. Ein erklärtes Ziel des Vorstandes besteht darin, den Anteil weiblicher Führungskräfte zu erhöhen. Damit soll gewährleistet und deutlich gemacht werden, dass beruflicher Erfolg im Konzern möglich ist - unabhängig vom Geschlecht - und dass das Unternehmen für Frauen und Männer ein attraktiver Arbeitgeber ist. Diese Ziele zu verfolgen und zu erreichen, ist gemeinsame Aufgabe aller Führungskräfte im AGRAVIS-Konzern.

Projekt "Dock" für standardisierte Prozesse

Rund 130 AGRAVIS-Mitarbeitende sind im Kernteam für das über mehrere Jahre angelegte Projekt "Dock" gebunden. Der AGRAVIS-Konzern hat es im Jahr 2019 gestartet, um neue und effizientere bereichsübergreifende Prozesse zu definieren und Aufgaben zu bündeln. Erreicht werden sollen:

•	eine höhere Kundenorientierung durch intensivere Vernetzung gemeinsamer Prozesse,
•	eine höhere Effizienz und Qualität durch Nutzung einheitlicher, automatisierter Prozesse zu Lieferanten und Kunden,
•	eine einheitliche Systemlandschaft auf SAP-Basis;
•	Bereitstellung und Nutzung einer Plattform für die innovative Weiterentwicklung des Geschäfts.

Auf dem Weg zu einer einheitlichen SAP-Prozesswelt im Projekt "Dock" wurden im Geschäftsjahr 2020 verschiedene Meilensteine erreicht:

Alle IRIS-Kassensysteme der Agrarzentren sowie der konzerneigenen Raiffeisen-Märkte wurden vor der geplanten Umstellung der Warenwirtschaftssysteme mit neuen SAP-Kassen ausgestattet. Mit der Inbetriebnahme des SAP-basierten Transportmanagements für Stückware wurde im November ein weiterer Projektschritt erreicht. Die umfassende SAP-Lösung eignet sich für die Planung, Durchführung und Frachtkostenberechnung von Transporten sowie als Kollaborationsplattform, um sich mit den am Transportprozess beteiligten Partnern auszutauschen. Darüber hinaus wurden für alle Geschäftsprozesse des AGRAVIS-Konzerns mögliche Wege zu einem Standardprozess erarbeitet.

6.4. Corporate Social Responsibility

Verantwortungsvolle Unternehmensführung

Vertrauen bildet die Grundlage sämtlicher Geschäftsaktivitäten des AGRAVIS-Konzerns - das gilt für das Verhältnis zu sämtlichen internen und externen Stakeholdern. Durch sein werteorientiertes, verantwortungsvolles und kooperatives Handeln sieht sich das Unternehmen als ein tragender Bestandteil für die Entwicklung der Gesellschaft im ländlichen Raum. Ehrlichkeit, gegenseitiger Respekt und Loyalität prägen das Wertesystem ebenso wie nachhaltiges Wirtschaften für Mensch, Tier und Pflanze. Kompetente und verantwortungsbewusste Mitarbeiter:innen stehen für diese Werte.

AGRAVIS steht für Vertrauen und Integrität.

Integrität und Vertrauen

Der AGRAVIS-Konzern steht für Vertrauen und Integrität. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Mitarbeitenden die gemeinsamen Werte kennen und wissen, welche Regeln sie beachten müssen. Der Verhaltenskodex "Handeln im grünen Bereich" ist für alle Beschäftigten verbindlich, denn ihr Auftreten und Handeln prägen in besonderer Weise das Erscheinungsbild des Unternehmens nach innen und außen. Für eine ehrliche Compliance-Kultur im Konzern ist es wichtig, dass vor allem die Führungskräfte von Compliance überzeugt sind und dies in der Kommunikation und im Verhalten vorleben. Sie sind dafür verantwortlich, dass die relevanten Regeln in dem jeweiligen Verantwortungsbereich umgesetzt werden und keine Verstöße geschehen, die durch pflichtgemäße Information und Aufsicht hätten verhindert werden können. Umgekehrt werden alle Beschäftigten ermutigt, ihre eigenen Anliegen offen und direkt anzusprechen. Dazu wurde bereits in den Vorjahren ein unternehmensinterner Compliance-Beauftragter ernannt. Auch ein externer Ombudsmann kann jederzeit - auf Wunsch anonym - hinzugezogen werden.

Verantwortung für Umwelt, Natur und Menschen

Der AGRAVIS-Konzern übernimmt größtmögliche Verantwortung in der Lieferkette. Er unterstützt Nachhaltigkeits- und Biodiversitätsaktivitäten, wie die im Geschäftsjahr 2020 initiierten Gemeinschaftsprojekte mit der BASF zeigen. Die nachhaltige Schonung der natürlichen Ressourcen spielt in den Produktionsprozessen sowie in der Produktentwicklung des Unternehmens eine wichtige Rolle und wird durch die Gesellschaft von der modernen Landwirtschaft eingefordert. Beispielhaft für die Anstrengungen des AGRAVIS-Konzerns auf diesem Gebiet sind neben nährstoffoptimierten Fütterungskonzepten und den beschriebenen Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität auch die Energieverbräuche und Kohlendioxid-Emissionen in den vollkonsolidierten Futtermittelwerken. Deren Energieverbrauch verringerte sich im Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent auf 176.956.715 Kilowattstunden. Die Kohlendioxid-Emissionen dieser Standorte gingen 2020 um 2,9 Prozent auf 60.396.263 Kilogramm zurück. Pro Tonne produzierter Futtermittel gingen der Energieverbrauch um 2,4 Prozent und die Treibhausgasemissionen um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück.

Verantwortung für die Gemeinschaft

Die AGRAVIS Raiffeisen AG sowie Konzerngesellschaften unterstützen Vereine und Verbände in ihrem Arbeitsgebiet durch gezieltes Sponsoring. Das gilt auch für Veranstaltungen mit landwirtschaftlichen Zielgruppen. Zum einen sollen mit der Präsenz beispielsweise bei Reitturnieren die Arbeitgeber-Marke AGRAVIS gestärkt und die Bekanntheit des Unternehmens erhöht werden. Zum anderen will man Jugendliche, junge Erwachsene und Familien bei Sportveranstaltungen auch emotional ansprechen und für den AGRAVIS-Konzern begeistern. Ein gutes Beispiel dafür ist der AGRAVIS-Cup in Oldenburg, eine der wenigen Präsenzveranstaltungen, die trotz Corona im Geschäftsjahr 2020 tatsächlich stattfinden konnten.

Damit wird unter anderem das Vertriebsgeschäft der Futtermittelgesellschaften und der regionalen Raiffeisen-Märkte gestärkt, sodass die Raiffeisen-Genossenschaften im Sinne des Verbundes ebenfalls teilhaben. Gerade im Reitsport sind Werte wie Teamfähigkeit, Verantwortung und Leistungsbereitschaft essenziell für den Erfolg. Diese Werte sind auch wichtige Bestandteile der AGRAVIS-Unternehmenskultur. Ab 2022 übernimmt der AGRAVIS-Konzern auch das Titelsponsoring beim traditionellen Hallenreitturnier unweit der Konzernzentrale in Münster. Wie ernst die AGRAVIS-Gesellschaften ihre soziale Verantwortung nehmen, zeigte sich im Berichtsjahr auch daran, dass das Projekt "Spenden statt schenken" fortgesetzt wurde. Anstatt Weihnachtsgeschenke in die Kundschaft zu vergeben, unterstützte die AGRAVIS Raiffeisen AG als Muttergesellschaft des Konzerns den gemeinnützigen Verein "brotZeit e.V.", der Kinder mit einem gesunden Schulfrühstück versorgt.

6.5. Risikobericht

Die AGRAVIS unterscheidet folgende Risiken:

• Umfeldrisiken

•	Gesamtwirtschaftliche Risiken
•	Fremdwährungsrisiken

• Branchen- und Marktpreisrisiken

• Finanzwirtschaftliche Risiken

•	Liquiditäts- und Finanzrisiken
•	Kreditrisiken
•	Zinsrisiken

• Rechtliche und regulatorische Risiken

• Sonstige Risiken

•	IT-Risiken
•	Personalrisiken
•	Politische Risiken

Grundsätze des Risikomanagements

Das Risikomanagement ist ein zentraler Baustein in der AGRAVIS-Unternehmensführung. Für alle Handelsbereiche und den Finanzbereich gelten einheitliche Richtlinien gemäß der definierten Risikotragfähigkeit. Sie enthalten Maximalgrenzen für einzugehende Risiken. Die einzelnen Bereiche berichten regelmäßig über diese Risiken. Darüber hinaus sind Führungskräfte des Konzerns verpflichtet, den Vorstand sowie den Bereich Controlling/Prozessmanagement über neu auftretende Risiken unverzüglich zu informieren.

Risikomanagement

Das Risikomanagement ist im AGRAVIS-Konzern zentral organisiert. Die Verantwortlichkeiten sind vor dem Hintergrund der differenzierten Risikoprofile auf allen Unternehmensebenen und in allen Funktionsbereichen unabhängig von Wertgrenzen geregelt. Folgende Prozessschritte beinhaltet das Risikomanagement:

Risikoidentifizierung

Der Konzern überprüft fortlaufend gesamt- und branchenwirtschaftliche Entwicklungen ebenso wie interne Prozesse, die Auswirkungen auf die Lage des Unternehmens haben könnten. Um Einzelrisiken zu identifizieren, nutzt das AGRAVIS-Management einen Risikokatalog.

Risikoanalyse und -bewertung

Die Risiken werden auf ihr mögliches Schadensausmaß und ihre Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Das Ausmaß eines potenziellen Schadens wird möglichst in Kostenangaben bemessen und die Auswirkungen werden hinsichtlich der Folgen für die Finanzsituation des AGRAVIS-Konzerns untersucht.

Risikosteuerung

Für das AGRAVIS-Management ist die Bewertung der identifizierten Risiken Entscheidungsgrundlage zur Risikosteuerung. Beurteilt wird vor allem, ob Risiken vermieden oder durch geeignete Maßnahmen gemindert werden können, durch Abschluss bestimmter Verträge transferiert oder akzeptiert werden müssen.

Berichterstattung und Risikoüberwachung

Die Risikoberichte der Handellsbereiche sowie der Bereiche Controlling/Prozessmanagement und Finanzen dienen dem AGRAVIS-Management zur Dokumentation der risikorelevanten Vorgänge und zur kontinuierlichen Überwachung des vorhandenen Risikopotenzials im Konzern. Aus der europäischen Verordnung "EMIR" (European Market Infrastructure Regulation) ergeben sich weitreichende Anforderungen an Strategie, Organisation, Prozesse und IT-Technologie im Bereich des Derivatemanagements. Der AGRAVIS-Konzern ist als nichtfinanzielle Gegenpartei (Art. 2 Nr. 9 EMIR) prüfungspflichtig und wird durch Deloitte geprüft. Der Konzern hat im Umgang mit Währungs- und Zinsderivaten angemessene Verfahren und Vorkehrungen getroffen, um operationelle Risiken und Ausfallrisiken wirksam zu steuern. Die Meldepflichten von Neuabschlüssen, Änderungen und vorzeitigen Beendigungen von Derivatekontrakten an die Transaktionsregister wurden an die Banken beziehungsweise Financial Counterparties delegiert und in Stichproben durch die verantwortlichen Bereiche geprüft.

Risiken

• Umfeldrisiken

Gesamtwirtschaftliche Risiken

Der AGRAVIS-Konzern ist mit seinen Kerngeschäftsfeldern Pflanzen, Tiere und Technik im klassischen Agribusiness tätig und ist damit Teil der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Die Nachfrage nach tierischen und pflanzlichen Produkten sowie das Themenfeld Wärme des Geschäftsfelds Energie sind weitgehend konjunkturunabhängig. Das Geschäftsfeld Märkte besitzt durch Fokussierung auf die Kundennähe im ländlichen Raum und ein darauf abgestelltes Warensortiment mit Nahversorgerfunktion ein Alleinstellungsmerkmal in der Einzelhandelsbranche. Zugleich ist der AGRAVIS-Konzern jedoch eingebunden in ein Netzwerk von Vertriebs-, Einkaufs- und Finanzverbindungen. Dadurch ist er den Entwicklungen auf den internationalen Agrar- und Kapitalmärkten ausgesetzt. Durch professionelle Marktbeobachtung und -analyse stellt sich das Unternehmen in seiner Risikosteuerung darauf ein. Die Corona-Pandemie hat die Gesamtwirtschaft im Geschäftsjahr 2020 erheblich belastet. Die behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19, die in den ersten Monaten des Geschäftsjahres 2021 getroffen wurden, haben den Geschäftsbetrieb des als systemrelevant eingestuften AGRAVIS-Konzerns jedoch nur marginal beeinträchtigt. Einschränkungen in vor- oder nachgelagerten Bereichen könnten sich jedoch negativ auf Umsatz- und Ertragslage des AGRAVIS-Konzerns auswirken. Auch ein sich weiter wandelndes Konsumverhalten der Bevölkerung hin zu weniger Fleischverzehr könnte sich indirekt auf die Absatzmärkte des AGRAVIS-Konzerns auswirken, indem zum Beispiel aufgrund der Reduzierung von Nutztierbeständen die Nachfrage nach Futtermitteln abnimmt.

Fremdwährungsrisiken

Der AGRAVIS-Konzern ist als nationaler Agrarhändler überwiegend in Deutschland tätig, daher fallen die Herstellungs- und Einkaufskosten zum Großteil in Euro an. Daneben werden jedoch auch Rohstoffe (z. B. Sojaschrot, Vitamine) sowie bei Bedarf Handelsware (z. B. Weizen, Mais) auf dem internationalen Markt oder bei ausländischen Produzenten und damit in erster Linie in US-Dollar eingekauft. Das daraus resultierende Transaktionsrisiko wird durch geeignete Kurssicherungsinstrumente bei Geschäftsabschluss begrenzt. Gleichwohl können Wechselkursschwankungen in diesem Bereich die Ertragslage des AGRAVIS-Konzerns negativ beeinflussen, sofern diese Kursschwankungen auf den Absatzmärkten nicht durch Preisanpassungen kompensiert werden können. Währungsrisiken ergeben sich daraus, dass Umsatzerlöse der AGRAVIS Raiffeisen AG und des AGRAVIS-Konzerns im Umfang eines zweistelligen Euro-Millionenbetrags in anderen Währungen erzielt werden. Ein Anstieg des Wechselkurses des Euro gegenüber diesen Währungen wirkt sich deshalb nachteilig auf die in Euro ausgewiesenen Umsatzerlöse und damit auf das Ergebnis aus. Sieben konsolidierte Tochtergesellschaften des AGRAVIS-Konzerns bilanzieren in Fremdwährungen. Für Konsolidierungszwecke müssen die Jahresabschlüsse dieser Tochtergesellschaften in Euro umgerechnet werden. Die Wechselkursschwankungen zwischen dem Euro und diesen Währungen wirken sich auf das Eigenkapital des AGRAVIS-Konzerns aus.

• Branchen- und Marktpreisrisiken

Agrarrohstoffe und andere Betriebsmittel, etwa Rohölprodukte, unterliegen erheblichen Preisschwankungen. Agrarrohstoffe sind zum einen Komponenten für die Herstellung von Futtermitteln, zum anderen Handelswaren des AGRAVIS-Konzerns. Daher ist die weltweite Preisentwicklung von Agrarrohstoffen für den Einkauf und den Vertrieb des AGRAVIS-Konzerns von besonderer Bedeutung. Falls der AGRAVIS-Konzern etwaige Verteuerungen von Agrarrohstoffen oder Betriebsmitteln nicht an die Kundschaft weitergeben oder anderweitig kompensieren könnte, würde das die Profitabilität des Unternehmens schmälern. In den Geschäftsfeldern Pflanzen, Tiere und Technik unterliegen die vom AGRAVIS-Konzern vertriebenen Produkte einer saisonal schwankenden Nachfrage. Wetterbedingte Absatzschwankungen können zu einer Verschiebung der Nachfrage führen, aber auch den Absatz des gesamten Jahres beeinflussen. Insbesondere Dürre und Trockenheit können die Anbaubedingungen erschweren und damit die Nachfrage nach Düngemitteln und Pflanzenschutzprodukten negativ beeinflussen. Milde Winter hingegen können zu Absatzeinbußen beim Vertrieb von Brennstoffen führen.

Die Nachfrage im Geschäftsfeld Technik ist zudem von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage der landwirtschaftlichen Betriebe abhängig. Beim Handelsgeschäft insbesondere mit den Raiffeisen-Genossenschaften übernimmt der AGRAVIS-Konzern über abgesicherte Kontrakte häufig das Preisänderungsrisiko. Dafür werden neben herkömmlichen Deckungsgeschäften auch gängige Hedging-Instrumente an den Warenterminbörsen eingesetzt. Die Risiken aus diesen Geschäften werden durch Obergrenzen limitiert und kontinuierlich an die Gremien gemeldet. Im Bedarfsfall werden auch innerhalb der genehmigten Grenzen Risikopositionen geschlossen. Unverändert werden die unterschiedlichen Märkte kontinuierlich überwacht und analysiert. Weiterhin erhebliche Risiken für das AGRAVIS-Geschäft gehen von der Afrikanischen Schweinepest und der Vogelgrippe in Deutschland aus. Vor allem sind Einbußen im Mischfutter-Absatz zu erwarten für den Fall, dass Tierbestände getötet werden müssen. Die Produktion müsste gedrosselt werden. Die Folgen für einzelne regionale Werke könnten Kurzarbeit oder sogar vorübergehende Stilllegungen sein. Betroffene Schweinehalter könnten von bereits geplanten Investitionen zurücktreten, was der AGRAVIS-Konzern dann vermutlich im Geschäftsfeld Technik spüren würde. Um die Risiken möglichst gering zu halten, hat er ein engmaschiges, bereichsübergreifendes Krisenmanagement implementiert. Aufgrund der Corona-Pandemie kann es darüber hinaus weiterhin zu zeitweiligen Unterbrechungen von Lieferketten kommen.

• Finanzwirtschaftliche Risiken

Liquiditäts- und Finanzrisiken

Neben dem Konsortialkredit sichert der AGRAVIS-Konzern seinen Liquiditätsbedarf durch den Einsatz eines AssetBacked-Securities-Programms (ABS), einer Handelslinie für (unechte) Pensionsgeschäfte im Bereich Agrarcommodities sowie durch Schuldscheindarlehen. Im Rahmen des ABS-Programms werden Lieferungs- und Leistungsforderungen als strukturierte Finanzierung zur Liquiditätsstärkung an ein Kreditinstitut verkauft. Auf diesem Weg kann der Konzern sich zu Geldmarktkonditionen refinanzieren. Das Management für die auf das Kreditinstitut übertragenen Forderungen obliegt weiterhin dem AGRAVIS-Konzern. Zur Verbesserung der kurzfristigen Liquidität wurde eine strukturierte Finanzierung für verschiedene landwirtschaftliche Produkte (Agrarcommodities) in Form unechter Pensionsgeschäfte abgeschlossen. Das Regelwerk des Konsortialkredits und des Schuldscheindarlehns ebenso wie das ABS-Programm und die Agrarcommodity-Linie bilden eine stabile Finanzierungsstruktur. Die vertragliche Ausgestaltung berücksichtigt saisonale Schwankungen des Liquiditätsbedarfs und garantiert die benötigte Planungssicherheit. Besondere Liquiditäts- und Finanzrisiken sind nicht erkennbar

Kreditrisiken

Bei seiner unternehmerischen Tätigkeit übernimmt der AGRAVIS-Konzern für die landwirschaftlichen Handelspartner eine wichtige Finanzierungsfunktion. Im Agrarbereich entsteht dem Konzern ein Finanzierungsrisiko insbesondere aus der Vorfinanzierung landwirtschaftlicher Betriebsmittel, deren Rückzahlung durch Übernahme und Vermarktung der Ernte erfolgt. Daneben gewährt das Unternehmen gewerblichen Abnehmern Lieferantenkredite durch Einräumung entsprechender Zahlungsziele. Ein zentral installiertes Kreditmanagement überwacht und steuert diese Risiken. Zentraler Bestandteil ist hierbei die systemunterstützte Bonitätsanalyse, verbunden mit einer laufenden Überwachung von Kreditlimits mit dokumentierten Genehmigungsverfahren. Auf wöchentlicher Basis informiert das Kreditmanagement die Risikomanagementgremien über die Gesamtforderungen sowie die wesentlichen Einzelforderungen. Darüber hinaus bestehende gewöhnliche Ausfallrisiken bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden durch Einzel- und Pauschalwertberichtigungen abgesichert. Besondere Kreditrisiken sind nicht erkennbar. Die aktuell feststellbare Verlängerung der Forderungslaufzeiten wird eng überwacht. Darüber hinaus besteht eine Warenkreditversicherung mit Selbstbehalt.

Zinsrisiken

Um Zinsänderungsrisiken bei variabel verzinslichen Finanzierungen zu begrenzen, schließt die AGRAVIS Raiffeisen AG als Konzernobergesellschaft Zinssicherungsgeschäfte ab. Dabei werden ausschließlich Zinsswaps zu Sicherungszwecken für künftige Zahlungsströme eingesetzt. Zeitgleich mit der Aufnahme langfristiger Darlehen werden Mikro-Hedges in Form von fristenkongruenten Zinsswaps abgeschlossen, wodurch synthetische Festsatzfinanzierungen entstehen. Zinsswaps werden ebenfalls zur Absicherung der Zinsrisiken aus Kreditinanspruchnahmen unter dem seit 2004 bestehenden Konsortialkredit abgeschlossen. Der Konsortialkredit wurde 2019 über aktuell maximal 650 Mio. Euro neu abgeschlossen. Die Swaps stellen einen Portfolio-Hedge in Bezug auf die Konzern-Betriebsmittelfinanzierung dar. Seit 2011 unterhält der Konzern ein modernes Risikomanagementsystem für Zinsänderungsrisiken. Die Steuerung erfolgt in diesem Bereich nunmehr über den sogenannten Fair Value beziehungsweise dessen Veränderung. Hierbei wird monatlich der Fair Value der verschiedenen Fremdfinanzierungsquellen ermittelt. Ebenso wie den früher verwendeten Value at Risk erhält der AGRAVIS-Konzern den Fair Value von seinen Finanzpartnern. Beide Konzepte sind international anerkannt und liefern insbesondere bei Betrachtung der Veränderungen vergleichbare Werte. Bei Erreichen beziehungsweise Überschreiten bestimmter Schwellenwerte erfolgt eine Information an die verschiedenen Risikomanagementgremien. Besondere Zinsänderungsrisiken sind gegenwärtig nicht erkennbar.

• Rechtliche und regulatorische Risiken

Die Unternehmen des AGRAVIS-Konzerns sind Risiken im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten ausgesetzt, an denen sie zurzeit beteiligt sind oder in Zukunft beteiligt sein können. Derartige Rechtsstreitigkeiten entstehen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zum Beispiel aus der Geltendmachung von Ansprüchen aus Fehlleistungen und -lieferungen oder aus Zahlungsstreitigkeiten. Rechtliche Risiken können sich grundsätzlich auch aus Verstößen gegen Compliance-Vorschriften durch einzelne Mitarbeitende ergeben. Als Folge daraus könnten Konzerngesellschaften die Zahlung von Geldbußen, Schadensersatzleistungen oder sonstige Sanktionen aufgrund behördlicher Veranlassung oder aus zivil- oder strafrechtlichen Verfahren auferlegt werden. Entsprechende rechtliche Risiken werden durch die Unternehmensbereiche sowie die AGRAVIS-interne Compliance-Organisation fortlaufend überwacht. Der AGRAVIS-Konzern bildet Rückstellungen für Prozessrisiken, wenn es wahrscheinlich ist, dass eine Verpflichtung entsteht und der Umfang der wirtschaftlichen Belastung sachgerecht abgeschätzt werden kann. Im Einzelfall kann eine tatsächliche Inanspruchnahme den zurückgestellten Betrag überschreiten. Nach Einschätzung des Vorstandes wurde für die zum Zeitpunkt der Aufstellung bekannten rechtlichen und regulatorischen Risiken bilanzielle Vorsorge durch Dotierung von Rückstellungen in ausreichendem Umfang getroffen. Änderungen im regulatorischen Umfeld können die Konzernentwicklung beeinflussen. Zu nennen sind insbesondere Eingriffe in die Rahmenbedingungen für den Agrarbereich. Negative Einflüsse können sich insbesondere ergeben aus der Umgestaltung, Rückführung oder Abschaffung von Fördermaßnahmen oder grundlegenden Veränderungen in der Agrarpolitik, die das Handelsgeschäft mit den Kunden belasten können. Nach Abschluss des Kartellverfahrens wurde in Höhe der im Wege des Einigungsverfahrens verhängten Kartellbuße eine Verbindlichkeit eingestellt, die Anfang des Jahres 2020 gezahlt wurde.

• Sonstige Risiken

IT-Risiken

Der AGRAVIS-Konzern ist für seinen Geschäftsbetrieb auf funktionierende IT-Systeme angewiesen. Der konzerneigene Bereich "Informationstechnologie" stellt die zuverlässige Servicebereitstellung in zwei eigenen und redundanten Rechenzentren sicher. Um die Dienstleistungen des Bereichs IT kontinuierlich zu gewährleisten, wurden verschiedene Sicherheitsmechanismen eingebaut. Dazu gehören Zugangskontrollen, Gebäudeüberwachung, eine permanente Energieversorgung für zentrale Systeme und eine gespiegelte Datenhaltung. Der Konzern setzt Firewall-Systeme, Virenscanner, Web-Filter etc. ein, um die Systeme wirkungsvoll gegen unberechtigten Zugang zu sichern und gegen Angriffe von außen zu schützen. Durch eine stetig aktualisierte Notfallplanung sollen die Auswirkungen bei möglichen Ausfallszenarien möglichst gering bleiben. Zudem finden regelmäßige Notfallübungen statt. Die IT wird sich weiter auf den Weg in Richtung Cloud-basierter Lösungen unter Berücksichtigung erforderlicher Sicherheitsaspekte begeben. Besondere IT-Risiken sind nicht erkennbar.

Personalrisiken

Um auch in Zukunft erfolgreich sein zu können, benötigt der AGRAVIS-Konzern die passenden Mitarbeiter:innen zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sowohl Nachwuchskräfte als auch Quereinsteiger:innen mit Berufserfahrung in Fach- und Führungsfunktionen sind weiterhin die Zielgruppen aller Aktivitäten des Personalmarketings und Recruitings. Die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität sowie die Erschließung neuer und moderner Recruitingkanäle wie Social Media und Active Sourcing werden kontinuierlich weiter ausgebaut.

Gleichermaßen wächst die Bedeutung der internen Nachwuchsförderung, um junge Mitarbeitende gezielt in Spezialisten- und Führungsfunktionen zu entwickeln. Der AGRAVIS-Konzern setzt auf hoch engagierte Beschäftigte, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, um mit ihnen die Zukunft zu gestalten. Die Investitionen in ein systematisches Nachfolgemanagement sowie die Personalentwicklungsmaßnahmen werden auch 2021 fortgesetzt. Besondere Personalrisiken sind nicht erkennbar.

Politische Risiken

Durch die Initiativen auf EU-Ebene wie den "Green Deal", die Farm-to-Fork- und Biodiversitätsstrategie mit einer deutlichen Reduzierung von Pflanzenschutz und Düngung sehen Fachleute die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Landwirtschaft schwinden. Der Kompromiss zur Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik lässt die Auflagen für die landwirtschaftlichen Betriebe weiter steigen, wenn sie auch in Zukunft Direktzahlungen aus Brüssel erhalten wollen. Zusätzlich sorgt die Politik der Bundesregierung für Benachteiligungen der deutschen Landwirtinnen und Landwirte. Diese politischen Entscheidungen können dazu führen, dass der Absatz an Betriebsmitteln im AGRAVIS-Konzern und mittelbar auch die Investitionsbereitschaft in der Landwirtschaft weiter zurückgehen werden. Die künftige Ausrichtung der deutschen Agrarpolitik könnte sich nach der Bundestagswahl 2021 weiter verändern, insbesondere dann, wenn es zu einer Regierungsbeteiligung der Grünen kommen sollte. Die Partei möchte die deutsche Landwirtschaft grundlegend umbauen. Unter anderem sollen die Tierzahlen deutlich reduziert werden, was sich dann auch auf die Futtermittelproduktion des AGRAVIS-Konzerns auswirken würde. Das Handelsabkommen zum Austritt Großbritanniens aus der EU sichert der deutschen Landwirtschaft hingegen weiter einen wichtigen zollfreien Exportmarkt.

Gesamtaussage des Vorstandes zur Risikosituation des Konzerns

In Kenntnis der beschriebenen Risiken und auf Basis der mittelfristigen Planung erwartet der Vorstand gegenwärtig keine gravierenden Gefährdungen für die künftige Entwicklung, die einzeln oder in Wechselwirkung mit anderen Risiken zu einer dauerhaften und bestandsgefährdenden Beeinträchtigung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens führen können.

6.6. Chancenbericht

Gesamtwirtschaftliche Chancen

Die Landwirtschaft und damit auch die vor- und nachgelagerten Bereiche unterliegen einem rasanten und anhaltenden Strukturwandel. Trotzdem wird es auch in Zukunft eine flächendeckende Landwirtschaft in Deutschland geben, um eine wachsende Bevölkerung bei knapper werdenden Flächenressourcen mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln versorgen zu können. Der AGRAVIS-Konzern sieht seine Rolle hier als innovativer Dienstleister und Lösungsanbieter für die Landwirtschaft. Er will als Knotenpunkt in einem Netzwerk mit dem genossenschaftlichen Verbund und weiteren Partnern aus dem Agribusiness auf dem Fundament des klassischen Agrarhandels digitale Vertriebswege und neue profitable Geschäftsmodelle entwickeln. Der AGRAVIS-Konzern stellt sich diesen Herausforderungen mit einer konsequenten Kundenfokussierung, leistungsstarken Prozessen und Angeboten. Durch die Marktveränderungen einschließlich der digitalen Transformation ergeben sich Chancen, die der Konzern konsequent aufgreifen und in Geschäft ummünzen will. Durch eine klare Ausrichtung an den Markt- und Kundenanforderungen sieht das Unternehmen für sich gute Chancen auf nachhaltiges, profitables Wachstum in und mit dem genossenschaftlichen Verbund.

Strategische Chancen

Digitalisierung

Auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft ist die Digitalisierung für den AGRAVIS-Konzern von elementarer wirtschaftlicher Bedeutung. Er will als digitaler Agrarhändler Vorreiter sein und sich den digitalen Herausforderungen auf dem Fundament des klassischen Agrarhandels stellen. Um die digitale Transformation voranzutreiben, wurde im Geschäftsjahr 2020 ein eigenständiger Bereich Digitalisierung gebildet. Dabei geht es insbesondere darum, Geschäfts- und Kooperationsmodelle in diesem Segment gezielt voranzubringen. Das Projekt "Dock" sorgt für eine interne Prozessoptimierung und schafft so wirtschaftlichen Freiraum für digitales Wachstum in der Zukunft. Das Portal myfarmvis soll als digitales Tor für die genossenschaftlichen und landwirtschaftlichen Kunden zu schnellem Wachstum kommen. Zudem will der Konzern alle Chancen nutzen, um auch über Kooperationen, Beteiligungen und Zukäufe sich im Bereich der Digitalisierung weiterzuentwickeln.

Der AGRAVIS-Konzern ist Lösungsanbieter für die Landwirtschaft.

So soll die gemeinsam mit Genossenschaften entwickelte Raiffeisen Portal GmbH, die das landwirtschaftliche Kundenportal myfarmvis hält, durch Aufnahme weiterer genossenschaftlicher Gesellschafter oder myfarmvis nutzende Genossenschaften wachsen. Zudem ist die AGRAVIS Raiffeisen AG seit 2. Januar 2021 Mehrheitsgesellschafter an der Land24 GmbH. Auch dieser Schritt stärkt den genossenschaftlichen Verbund bei seinen gemeinsamen Digitalaktivitäten, denn regionale Raiffeisen-Genossenschaften können sich ebenfalls am Unternehmen beteiligen und so intensiver im wachsenden Online-Markt agieren.

Genossenschaftliche Zusammenarbeit

Der AGRAVIS-Konzern ist fest in der genossenschaftlichen Welt verwurzelt. Über 60 Prozent des AGRAVIS-Kapitals liegen in den Händen der regionalen genossenschaftlichen Eigentümer. Das ist für den Konzern eine Chance, aber auch ein Auftrag, gemeinsam mehr Geschäft zu machen. Den genossenschaftlichen Verbund betrachtet der Konzern als Erfolgsmodell, wenn es gelingt, die Genossenschaften regional im Vertrieb und im Kontakt zu den Landwirt:innen zu stärken. Dazu muss der AGRAVIS-Konzern die eigene Leistung im Großhandel, in der Beratung und in den administrativen Aufgaben klar darstellen und sich so für die Genossenschaften zum bevorzugten strategischen Partner machen. Deshalb gilt es, die Zusammenarbeit mit den Genossenschaften auszubauen und gemeinsam neue Verbundbausteine zu entwickeln - lösungsorientiert, schnell und auf Augenhöhe. Ansatzpunkte gibt es einige: die Digitalisierung, Logistikkonzepte, die Stammdatenpflege und Vertriebsmaßnahmen.

Internationalisierung

Den klaren Schwerpunkt setzt der AGRAVIS-Konzern auf den deutschen Agrarmarkt und hier insbesondere auf den Bereich zwischen den Niederlanden im Westen und Polen im Osten. Daneben verfolgt das Unternehmen gezielt und mit Augenmaß die Internationalisierungsstrategie weiter. Im Vordergrund stehen dabei seit einigen Jahren die gemeinsamen Aktivitäten in den Joint Ventures mit der dänischen Danish Agro a.m.b.a.. Chancen für zusätzliches internationales Geschäft werden aber auch in den Segmenten Tiermedizin, Spezialfutter und bei der Landtechnik mit dem Engagement in Polen aktiv genutzt. Solche Initiativen werden insbesondere in den ausländischen Märkten weiterentwickelt, die ein hohes Wachstum versprechen und einen nachhaltigen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb realistisch erscheinen lassen. Investitionen werden nur dann getätigt, wenn das für das Auslandsgeschäft notwendige Know-how und die Vernetzung des Unternehmens vor Ort gegeben sind. Auch für das internationale Geschäft gelten die Vorgaben des AGRAVIS-Risikomanagements.

Flexibilität und Diversifizierung

Als 360-Grad-Dienstleister mit den fünf Geschäftsfeldern Pflanzen, Tiere, Technik, Märkte und Energie ist der AGRAVIS-Konzern in der Lage, Volatilitäten aufzufangen und so eine einseitige wirtschaftliche Abhängigkeit von einer Sparte zu verhindern. Das umfangreiche Produkt- und Leistungsportfolio und die kundennahe Vertriebsstruktur innerhalb des genossenschaftlichen Verbundes bieten gleichzeitig die Chance zur Vernetzung von Know-how, Dienstleistungen und dem Entwickeln von Mehrwertlösungen. So lassen sich Synergien heben, von denen der AGRAVIS-Konzern und die genossenschaftlichen Partner langfristig profitieren können. Ziel ist es, mit dem Kerngeschäft in bestehenden Märkten Anteile zu sichern und auszuweiten. Eine weitere Diversifikation über Produkte oder neue Märkte soll vor allem dort realisiert werden, wo sich mit Bezug zum Kerngeschäft überdurchschnittliche Wachstumschancen ergeben. Gleichzeitig wird es weitere gemeinsame Geschäftsaktivitäten von Primärgenossenschaften und dem AGRAVIS-Konzern mit dem Ziel geben, den genossenschaftlichen Handel in der jeweiligen Region auszubauen. Auch die Bereitschaft zu strategischen Allianzen mit anderen Partnern bleibt bestehen.

Unternehmensentwicklung

Der Bereich "Strategische Unternehmensentwicklung" (seit 1. Februar 2021 "Controlling & Unternehmensentwicklung") unterstützt den AGRAVIS-Konzern bei der zukunftsorientierten Ausrichtung. Der Bereich bearbeitet die Tätigkeitsfelder Strategie, M&A und Projektmanagement-Office. Das Strategie-Team betreibt Markt- und Wettbewerbsbeobachtung, begleitet die Strategieentwicklung, überarbeitet regelmäßig die strategische Ausrichtung mit den Bereichen und treibt die Strategieumsetzung voran. Das Projektmanagement-Office begleitet die Projektinitiierung sowie ausgewählte konzernrelevante Projekte in der Durchführung und übernimmt das regelmäßige Reporting zum gesamten Projektportfolio des Konzerns. Unternehmensbeteiligungen sowie Akquisitionen und Desinvestitionen werden durch das M&A-Team entlang aller Prozessschritte begleitet. Damit wird die Basis für weiteres anorganisches Wachstum des Konzerns geschaffen. Im Geschäftsjahr 2020 wurden im Zuge der Strategieumsetzung 13 A- und B-Projekte betreut.

6.7. Prognosebericht

Künftige Ausrichtung des Konzerns

Der AGRAVIS-Konzern wird den laufenden Veränderungsprozess fortsetzen und sich noch stärker als bisher als innovativer Dienstleister für die Landwirtschaft positionieren. Das Unternehmen sieht sich als Digitalisierungstreiber und will digitale Vertriebswege und neue profitable Geschäftsmodelle entwickeln. Mit der Bildung eines eigenen Bereichs Digitalisierung im Geschäftsjahr 2020 unterstreicht der Konzern seine Ambitionen in diesem Segment. Die digitale Transformation wird dauerhaft die Weiterentwicklung des Konzerns prägen - diesen Weg gilt es mit eigenen Mehrwertkonzepten für die Kunden zu gestalten. Zudem müssen die internen Prozesse effizient sein und einheitliche Standards aufweisen. Mit dem internen Projekt "Dock" werden die bisherigen warenwirtschaftlichen Systeme in eine funktionssichere, bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Systemlandschaft überführt. Dies ist zugleich die Basis dafür, um die eigene Marktposition weiter auszubauen und durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Genossenschaften und Landwirt:innen das marktrelevante Agrarhandelsunternehmen in Deutschland zu bleiben. Der Konzern möchte in seinem Kerngeschäft nachhaltig, qualitativ und solide wachsen. Dazu müssen alle Geschäftsbereiche dauerhaft profitabel sein. Die Kraft dafür zieht der AGRAVIS-Konzern aus dem gemeinschaftlichen Agieren mit den Marktteilnehmern in einem starken Netzwerk. AGRAVIS bleibt fest in genossenschaftlicher Hand und will gemeinsam mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften im deutschen Agrarmarkt wirtschaftlich erfolgreich sein und Marktanteile hinzugewinnen. Der scharfe Strukturwandel in der margenschwachen Agrarbranche und der harte Verdrängungswettbewerb auf der Handelsebene bieten dem genossenschaftlichen Verbund die Chance, durch schlanke Prozesse, Innovation und Marktzugang seinen absoluten Volumina in einem schrumpfenden Markt zu stabilisieren. Im genossenschaftlichen Verbund, aber auch im Direktgeschäft mit der Landwirtschaft, wird das Unternehmen die eigenen Dienstleistungen und Prozesse weiter konsequent fokussieren und den Anforderungen der Kunden anpassen.

Dabei gilt es, die Chancen der Digitalisierung bestmöglich zu nutzen, um überzeugende Lösungen anzubieten. Mit einem gegenüber dem Vorjahr wieder gestiegenen Investitionsvolumen für 2021 hält der AGRAVIS-Konzern daran fest, um auch auf diesem Wege die eigene Leistungsstärke weiter zu erhöhen. Der Anteil für digitale Projekte am Investitionsvolumen wird weiter zunehmen. Potenzial für qualitatives und quantitatives Wachstum bietet sich aus Sicht des Unternehmens vor allem in den Geschäftsfeldern Pflanzen, Technik und Märkte. In den Geschäftsfeldern Tiere und Energie sollen die Mengen gehalten und Marktanteile bei zurückgehenden Märkten ausgebaut werden.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Allgemeine Konjunktur

Nach Einschätzung des World Monetary Funds wird sich die Weltwirtschaft von der Corona-Pandemie erholen und im Jahr 2021 um 5,5 Prozent wachsen Die Prognosen sind allerdings mit einer relativ großen Unsicherheit behaftet. Obwohl die Impfstoffzulassungen die Hoffnung auf eine Trendwende bei der Pandemie geweckt haben, geben wieder aufkeimende Infektionswellen und neue Varianten des Virus Anlass zur Sorge. Europa wurde von der Pandemie sehr hart getroffen. Deshalb, so die IMF-Prognose, wird der Einbruch der Wirtschaftsleistung aus dem Jahr 2020 mit voraussichtlich plus 4,2 Prozent 2021 zunächst nicht vollständig kompensiert. Auch in Deutschland wird sich die wirtschaftliche Erholung 2021 bedingt durch den zweiten Shutdown zum Jahreswechsel 2020/2021 verlangsamen. In ihrer im Januar 2021 nochmals reduzierten Wachstumsprognose geht die Bundesregierung für 2021 von einem Wachstum um 3 Prozent (WMF: 3,5 Prozent) und einer stabilen Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent aus.

Branchenentwicklung

OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) vertreten in einem gemeinsam veröffentlichten "Agricultural Outlook 2020-2029" die Einschätzung, dass sich der globale Agrarsektor weiterhin positiv entwickeln wird und die Corona-Epidemie nur kurzfristig negative soziale und wirtschaftliche Effekte erzeugt. Die Organisationen gehen zudem davon aus, dass das Angebot an Agrarprodukten in den nächsten zehn Jahren insgesamt stärker wachsen wird als die Nachfrage. Deshalb rechnen OECD und FAO in den nächsten Jahren eher mit stagnierenden oder leicht sinkenden Realpreisen für die meisten Agrarrohstoffe. Der weltweite Fleischkonsum und damit der Markt für Fleischprodukte werden nach OECD-Prognose auch in der gerade begonnenen Dekade weiter leicht zunehmen. Dabei werden Geflügel- und Schweinefleisch überdurchschnittlich an Bedeutung gewinnen, die Rindfleischerzeugung dagegen geringer ansteigen.

Im Jahr 2021 wird sich die globale Schweinefleischproduktion allmählich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie und in den von der Afrikanischen Schweinepest betroffenen Ländern erholen. Der internationale Getreiderat (IGC) rechnet für das Wirtschaftsjahr 2020/21 mit einer globalen Getreideproduktion (ohne Reis) von 2.225 Mio. Tonnen, ein Anstieg um 48 Mio. (rund 2 Prozent) gegenüber dem Vorjahr.

Trotz voraussichtlich leicht steigendem Verbrauch würden sich damit die Vorräte zum ersten Mal nach drei Jahren von zuletzt 619 Mio. Tonnen auf 625 Mio. Tonnen wieder leicht erhöhen. Mehr als die Hälfte der Vorräte entfallen dabei auf China. Die hohe chinesische Nachfrage und erneute Trockenheit in den Hauptanbaugebieten für Soja in Nord- und Südamerika werden voraussichtlich für eine anhaltende Preisrallye bei Soja, Mais und Weizen sowie bei Raps sorgen. Diese Prognosen wurden zu Beginn des Jahres 2021 durch eine Preis-Hausse bei Getreide bestätigt bzw. übertroffen und erreichten bereits im Januar den höchsten Stand seit 2014. Die möglicherweise langfristig hohen Preise für Agrarprodukte kompensieren die ebenfalls gestiegenen Kosten für Betriebsmittel, besonders Dünger und Treibstoffe, da sich auch das Basisprodukt Rohöl deutlich verteuert hat. Auch eine Markt- und Preisprojektion für Getreide und Ölsaaten des Thünen-Instituts bis 2030, bezogen auf Deutschland, zeichnet ein positives Bild, besonders bei Getreidearten mit hohem Exportanteil, d. h. in erster Linie Weizen und auch Gerste. Die exportbedingte, enge Verknüpfung mit dem Weltmarkt wird dort laut Thünen-Institut für eine positive Preisentwicklung sorgen. Mais ist im Gegensatz zu Weizen und Gerste ein Importgut. Mehr als die Hälfte des deutschen Bedarfs wird importiert. Dennoch sehen die Wissenschaftler auch hier eine positive Preistendenz. Für Raps und Ölsaaten zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Allerdings werden sich die Preise in Deutschland voraussichtlich nicht so stark entwickeln wie am Weltmarkt. Der Winterrapsanbau zur Ernte 2021 wurde erneut ausgedehnt. In Deutschland waren die Aussaat-Bedingungen für die Ernte 2021 insgesamt recht gut.

Der Klimawandel wird nach Einschätzung der World Meteorological Organization (WMO) auch in den nächsten Jahren für Wetterextreme sorgen und besonders für die Landwirtschaft große Herausforderungen bereithalten.

Der Klimawandel wird nach Einschätzung der World Meteorological Organization (WMO) auch in den nächsten Jahren für Wetterextreme sorgen und besonders für die Landwirtschaft große Herausforderungen bereithalten. Die stark veränderte Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU mit den Eckpunkten des Green Deal und der Farm to Fork-Strategie erhöht nochmals die Anforderungen an die Agrarwirtschaft, unter anderem bei den künftigen Regelungen zur Tierhaltung oder bei der Düngeverordnung. Die notwendigen Investitionen sind beträchtlich. Dies wird viele Unternehmen, in erster Linie bäuerliche Familienbetriebe, an die Grenze des wirtschaftlich Leistbaren bringen und manchen Betrieb auch zur Aufgabe zwingen. Auch nationale Entscheidungen wie die im Dezember 2020 verabschiedete Technische Anleitung Luft oder das Insektenschutzpaket des Bundes schränken die Handlungsspielräume für die Landwirtschaft weiter ein Darüber hinaus laufen 2021 weitere Wirkstoffe für den Pflanzenschutz aus. So ist der Einsatz des Maisherbizids Bromoxynil ab September 2021 verboten.

Die Auflagen der neuen Düngeverordnung werden den Absatz für Mineraldünger im Vergleich zum Frühjahr 2020 reduzieren. Im AGRAVIS-Kernarbeitsgebiet ist ein Rückgang im N-Absatz um 8 bis 10 Prozent zu erwarten, bei Phosphat wird der Rückgang bei 5 Prozent liegen, bei Kali und Kalk wird voraussichtlich das Niveau der vergangenen beiden Jahre erreicht. Die Preisdifferenz zum Herbst 2020 wird bei circa plus 10 Prozent liegen.

Die Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie, die Vogelgrippe und die Afrikanische Schweinepest wirken sich weiter erheblich auf die Preise und die Tierhaltungsbetriebe aus. Wichtig für die deutschen Schweineerzeuger wird sein, dass der Export in Drittlandmärkte wieder möglich wird. Zu Jahresbeginn 2021 hatte Thailand die nach Ausbruch der ASP in deutschen Schwarzwildbeständen verhängte Einfuhrsperre wieder aufgehoben. Gerade die asiatischen Märkte werden als Absatzkanal für deutsches Schweinefleisch dringend benötigt. Durch den fehlenden Export und durch die Corona-bedingten Probleme in der deutschen Fischwirtschaft sind die Preise für Schlachtschweine zusammengebrochen. Der AGRAVIS-Konzern rechnet mit zahlreichen Betriebsaufgaben im Jahr 2021 und geht beim Schweinefutter für den deutschen Markt von einem Rückgang um 5 Prozent aus. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, den Mischfutterabsatz durch den Ausbau von Marktanteilen zu halten. Ein wieder ansteigender Export und eine Auslastung der Schlachtkapazitäten, die zu Jahresbeginn noch eingeschränkt waren, würde sich auch positiv auf die Produktionstonnagen von Schweinefutter im AGRAVIS-Konzern auswirken.

Mit Sorge betrachtet der AGRAVIS-Konzern die rasche Ausbreitung der Vogelgrippe in Niedersachsen. Dort stieg die Anzahl der betroffenen Betriebe zu Jahresbeginn 2021 weiter an. Sie mussten ihre Bestände räumen. Zu Jahresbeginn 2021 beschränkte sich die Vogelgrippe auf die Region Südoldenburg und somit war auch nur eine AGRAVIS-Vertriebseinheit betroffen. Regional dürfte die Putenfuttermenge dadurch um 20 bis 30 Prozent zurückgehen.

Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Fleischproduktion in Deutschland sind die intensiv diskutierten Vorschläge der Borchert-Kommission für mehr Tierwohl. Die Inhalte stießen zwar mehrheitlich auf Zustimmung, offen blieb aber zunächst, wie die Ideen juristisch und administrativ anzuwenden sind. In einer vom BMEL beauftragten und Anfang März 2021 veröffentlichten Machbarkeitsstudie sieht der Deutsche Bauernverband eine klare Bestätigung der Vorschläge des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung und empfiehlt die zügige Umsetzung. Positiv erwähnt der Verband die vorgeschlagenen Änderungen zum Baurecht. Kritisch sieht er dagegen die Finanzierungsmodelle, die bei Laufzeiten von fünf bis sieben Jahren den Landwirten keine ausreichende Planungssicherheit in der Umsetzung geben. Die weltweit hohe Milchproduktion wird zudem das Preisniveau in Deutschland limitieren. In Summe wird das zu massivem Marktdruck für die gesamte Futtermittelbranche führen. Neue Umweltauflagen erfordern zudem einen Paradigmenwechsel bei Tierfutterherstellern, da die Zusammensetzung der Futtermittel wesentlich über Umweltbelastungen entscheidet.

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sieht 2021 angesichts der Investitionsplanungen von landwirtschaftlichen Betrieben und Lohnunternehmen eine positive Entwicklung für den Landtechniksektor in Deutschland. Die Digitalisierung und besonders das Thema E-Commerce werden auch die Handelsstrukturen der Agrarbranche massiv verändern. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die wachsende Transparenz in Bezug auf Preise, Lieferfähigkeiten und -fristen sowie Gesamtnutzen der Angebote. Der Landtechnik-Handel kann aus den Verschiebungen vom stationären zum Online-Handel Nutzen ziehen, sofern er dies zur Aufwertung seines Angebots nutzt.

Die Umsetzung der Klimaschutzziele bringt im Energiegeschäft eine CO ₂-Bepreisung mit sich. Dies wird eine Verteuerung fossiler Brenn- und Treibstoffe zur Folge haben und damit die Betriebskosten landwirtschaftlicher Betriebe erhöhen. Die Ende 2020 vom Bundestag beschlossene Novelle des Erneuer- bare-Energien-Gesetzes verbessert zwar die Förderung für den Weiterbetrieb von Biogasanlagen, aber der Ausbau der Güllevergärung wurde nicht berücksichtigt. Zusätzliche Impulse können sich aus der Digitalisierung ergeben So hat der Bund die sogenannte "Bauernmilliarde" aufgelegt, die bis 2024 im Rahmen des Investitions- und Zukunftsprogramms bereitgestellt wird, um Landwirt:innen bei der Digitalisierung in Kombination mit Umwelt- und Klimaschutz zu unterstützen.

Eine ab 2022 geltende Neuregulierung der Besteuerung landwirtschaftlicher Betriebe wird für Unternehmen über 600.000 Euro Umsatz pro Wirtschaftsjahr den zwangsweisen Wechsel von der Pauschalbesteuerung (2020 waren das 10,7 Prozent) in die Regelbesteuerung bedeuten. Betroffen sind voraussichtlich zwischen 6.000 und 10.000 Betriebe. Für einen Teil dieser Unternehmen wird die Regelbesteuerung wahrscheinlich massive wirtschaftliche Schwierigkeiten zur Folge haben. Die Stimmungslage und die wirtschaftliche Situation in der Landwirtschaft haben sich weiter eingetrübt, wie das Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbands belegt. Das wirkt sich auch auf die Investitionsplanung aus. Nur 30 Prozent der Betriebe planten für das erste Halbjahr 2021 größere Anschaffungen.

Die wachsende operative Schlagkraft des Konzerns soll sich 2021 in einem weiter ansteigenden operativen EBIT ausdrücken.

Erwartete Umsatz- und Ertragslage

Die Wetterabhängigkeit in wesentlichen Teilen des Kerngeschäftes, der anhaltende Klimawandel mit zunehmenden Wetterextremen, die unkalkulierbare Entwicklung von Afrikanischer Schweinepest und Vogelgrippe geben Anlass, wiederum von einem herausfordernden Jahr für den AGRA-VIS-Konzern auszugehen. Für 2021 wird ein Konzernumsatz von 6,2 Mrd. Euro erwartet. Das Geschäftsjahr 2020 hat gezeigt, dass die Corona-Pandemie zwar Vertriebsgeschäft und interne Abläufe deutlich verändert hat, unter dem Strich aber keine nennenswerten Auswirkungen auf Umsatz und Ertrag hatte. Der AGRAVIS-Konzern als systemrelevantes Unternehmen konnte seine Geschäftstätigkeit vielmehr durchgängig weiter ausüben. Einschränkungen blieben regional und zeitlich eng begrenzt, Mehraufwendungen etwa in der Logistik oder durch die Trennung von Schichten wurden durch Umsatzsteigerungen und gute Ertragssituationen kompensiert.

Insofern hat der AGRAVIS-Konzern für die Planung 2021 keine Auswirkungen auf Umsatz- und Ertragslage in Gänze zugrunde gelegt. Die wachsende operative Schlagkraft des Unternehmens AGRAVIS soll sich auch im operativen EBIT ausdrücken, der 2021 ein Niveau von 73,9 Mio. Euro erreichen soll. Beim operativen Ergebnis vor Steuern wird mit einem stabilen Wert von 31,6 Mio. Euro vor Sonderprojekten gerechnet, die Auswirkungen dieser Einmalaufwendungen sind auf Seite 35 beschrieben. Das Risikomanagement wird weiterhin konsequent angewendet und das Portfolio um unrentable Zweige bereinigt werden. Aus heutiger Sicht erwartet der AGRAVIS-Konzern in den Geschäftsfeldern folgende Entwicklung:

Geschäftsfeld Pflanzen

Der Gesamtbereich Pflanzenbau wird im laufenden Geschäftsjahr die eingeleitete Weiterentwicklung zu einem zukunftsfähigen, ganzheitlichen Geschäftsmodell fortsetzen. Der Bereich profiliert sich mit einer umfassenden Kundenorientierung im klassischen Bezugs- und Absatzgeschäft und realisiert einen zweiten Schritt zur Sicherung bzw. dem Ausbau von Marktanteilen. Dem steigenden Beratungsbedarf zu integrierten Anbaukonzepten, der sich aus den strengeren gesetzlichen Vorgaben ergibt, soll Rechnung getragen werden. Generell stellt sich der Gesamtbereich Pflanzenbau auf einen weiterhin anhaltenden harten Wettbewerb mit engen Margen ein, der die Handelsbereiche belasten wird. Der Umsatz im Gesamtbereich soll gegenüber dem Vorjahr leicht ansteigen.

Der Produktbereich Pflanzenschutz rechnet 2021 mit wieder "etwas normalerer" Witterung, d. h. mehr Niederschlag im Frühjahr und damit mehr Infektionen im Getreide. Die gestiegene Anbaufläche von Winterweizen und Winterraps erfordert bei beiden Kulturen eine leicht höhere Intensität. Politische Einflussnahme und Reglementierungen werden das Wirkstoffangebot sowie das Umsatzpotenzial begrenzen. Der Umsatz soll gegenüber dem Vorjahr konstant bleiben, das Ergebnis nahezu wieder das Vorjahresniveau erreichen. Im Produktbereich Düngemittel wird mit einem Absatz auf Vorjahreshöhe gerechnet. Beim Umsatz wird ein leicht höherer Wert angestrebt. Der Ertrag soll auf dem Level von 2020 bleiben. Im Segment Saatgut steht für 2021 ein weiterer Ausbau des AGRAVIS-Sortenportfolios in allen Kulturen auf dem Plan. Umsatz und Ergebnis sollen auf Höhe des Vorjahres bleiben. In der Pflanzenbau-Vertriebsberatung wird der Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts positive Auswirkungen auf das Ergebnis haben. Das neue Feld des Farm-Managements wird 2021 - auch in regionaler Zusammenarbeit mit Lohnunternehmen - entsprechend weiterentwickelt.

Auch die Terravis GmbH will ihren Ergebnisbeitrag 2021 aufgrund eines höheren Dienstleistungsgeschäfts weiter erhöhen. Der Bereich Agrarerzeugnisse will im laufenden Geschäftsjahr den 2020 eingeschlagenen Weg weitergehen und erster Ansprechpartner für den genossenschaftlichen Verbund und die Mühlen sein. Die Mengenanteile in einem kleiner werdenden deutschen Markt möchte der Bereich halten, wobei insgesamt aber bei leicht steigendem Umsatz mit einer leichten Mengenreduzierung gerechnet wird, unter anderem bedingt durch geringere Maisimporte und einen Rückgang des Sojaschrotanteils in den Mischungen. Das Drittkundengeschäft soll ausgebaut werden. Der Ergebnisbeitrag des Bereichs Agrarerzeugnisse soll deutlich im positiven Bereich stabilisiert werden.

Geschäftsfeld Tiere

Im Geschäftsfeld Tiere steht das Jahr 2021 unter dem Vorbehalt der weiteren Entwicklung bei Afrikanischer Schweinepest und Vogelgrippe. Ferner rechnet der AGRAVIS-Konzern in der Milchproduktion und in der Schweinehaltung mit rückläufigen Zahlen sowohl bei den Betrieben als auch bei den Tierzahlen, da die Erlössituation auf den Betrieben unzureichend ist. Für das Mischfuttergeschäft wird beim Rinder- und Geflügelfutter eine Mengensteigerung durch den Ausbau von Marktanteilen angestrebt. Das Unternehmen geht davon aus, dass die regional zurückgehende Menge an Putenfutter aufgrund der Vogelgrippe durch die Bereiche Broiler und Legehennen kompensiert werden kann. Die Mengen bei Schweinefutter sollen bei rückläufigen Märkten gehalten werden. Die operative Exzellenz soll unter anderem durch verschiedene genossenschaftliche Kooperationsmodelle gestärkt werden. Zudem wird die Entwicklung nachhaltiger Fütterungskonzepte weiter vorangetrieben. Einhergehend mit einer Mengenausweitung soll auch der Mischfutterumsatz im laufenden Geschäftsjahr gegenüber 2020 ansteigen. Die Ergebniserwartung beim Mischfutter liegt auf dem Niveau des Vorjahres.

Mit einem steigenden Mineralfutterabsatz sowohl im Inland als auch im Ausland rechnet der AGRAVIS-Konzern im Segment Spezialfutter Auch das Vertriebsgeschäft mit Milchaustauschern soll mengenmäßig erneut ausgeweitet werden Beim Vertrieb der Hygienekonzepte aus der Desintec-Familie wird ebenfalls weiteres Wachstumspotenzial gesehen. Die Produktionstonnagen für Spezialfutter in der Profuma Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG werden sich 2021 regional verschieben durch die geplante Einstellung der Produktion im Werk Langenfeld.

Auch die Mengen und Umsätze im Heimtiergeschäft werden deutlich steigend erwartet. Erreicht werden soll insgesamt eine weitere Marktdurchdringung. Die Rentabilität im Geschäft mit Spezialfutter soll sich gegenüber dem Vorjahr ebenfalls erhöhen. Bei den Futtermittel-Spezialprodukten wird für 2021 ein stabiles Geschäft erwartet. Der Marktanteil bei den Bestandskunden soll erhöht und bei schlanken Prozessen eine maximale Lieferfähigkeit bei allen Produkten sichergestellt werden. Da die Sondereffekte aus dem Jahr 2020 beim Preisniveau für Vitamine, Aminosäuren, Fette/Öle und Phosphate im laufenden Geschäftsjahr vermutlich wegfallen, wird das auch am zurückgehenden Ergebnisbeitrag ablesbar sein. Im Segment Tiergesundheit wird die Livisto Group GmbH ihre Aktivitäten in Forschung und Entwicklung neuer Produkte weiter intensivieren. Ziel ist es, den Umsatzanteil mit Produkten für Heimtiere stetig zu erhöhen. Parallel soll der Anteil der Antibiotika am Umsatz weiter reduziert werden. Beim Umsatz ist gegenüber dem Vorjahr wieder ein Plus von rund 7 Prozent eingeplant. Auch der Ertrag soll deutlich steigen.

Geschäftsfeld Technik

Mit ihrem flächendeckenden Standortnetz und qualifizierten Mitarbeiter:innen will die AGRAVIS Technik auch im laufenden Geschäftsjahr ein starker Service- und Dienstleistungspartner für die Kundschaft im ländlichen Raum sein und eine Schlüsselrolle im kapitalintensiven Landtechnikmarkt einnehmen. Mit knapp 9 Mio. Euro sollen die Investitionen in die Standorte auf einem beachtlichen Niveau bleiben. Beim Neumaschinengeschäft wird aufgrund eines hohen Auftragsbestandes zum Ende des Geschäftsjahres 2020 wiederum mit steigenden Umsätzen gerechnet. Im Gebrauchtmaschinensegment werden nach Abflauen der Corona-Krise belebende Impulse beim Export erwartet. In der After Sales-Sparte soll die Vertriebsstrategie hin zu einem aktiven Mehrwertverkauf weiterentwickelt werden. Der Stellenwert des Webshops ATStore24 wird im Rahmen der Omnichannel-Strategie weiter wachsen. Zudem will die AGRAVIS-Technik ihre Logistikleistung erhöhen, um die Wettbewerbsvorteile aufgrund der hohen Warenverfügbarkeit ausschöpfen zu können. Auch Themen wie Agrarrobotik und Einsatz autonomer Systeme sollen vorangetrieben werden. Insgesamt erwartet das Geschäftsfeld Technik Umsatzerlöse in etwa auf Vorjahresniveau. Das Ergebnis vor Steuern soll hingegen signifikant ansteigen.

Geschäftsfeld Märkte

Im Geschäftsjahr 2021 erwartet der Konzern im Geschäftsfeld Märkte ein gegenüber dem Vorjahr leicht reduziertes Umsatzvolumen und damit korrespondierend auch einen Rückgang beim Ergebnis im Vergleich zu 2020. Wesentlicher Grund hierfür ist der Verkauf mehrerer Baustoffhandlungen im Geschäftsjahr 2020. Die Ergebniserwartung liegt dennoch deutlich über dem Ertrag aus dem Jahr 2019. Ziel ist es, die Zuwächse aus dem Jahr 2020, im Großhandel wie auch bei den Kooperationspartnern, möglichst zu konservieren und zusätzlich neue Franchisepartner hinzuzugewinnen. Für das Online-Geschäft ist das Erlangen weiterer Marktanteile als Ziel formuliert. Über ein verbessertes Konzept mit der AGRAVIS-Logistik soll das Online-Wachstum ermöglicht werden. Zur automatisierten Kommissionierung von Kleinteilen aus dem Onlineshop raiffeisenmarkt.de wurde im Geschäftsjahr 2020 ein Autostore im Distributionszentrum Münster in Betrieb genommen. Die AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH will ihren Wachstumskurs durch Akquisitionen im Laufe des Geschäftsjahrs 2021 wieder aufnehmen.

Geschäftsfeld Energie

Für 2021 rechnet das Geschäftsfeld Energie mit einem Rückgang der Heizölnachfrage. Gründe hierfür sind die hohen Endverbraucher-Tankbestände durch Vorzieheffekte aus dem Jahr 2020. Der Kraftstoffmarkt wird 2021 weiterhin unter der Corona-Pandemie leiden, wodurch mit einer erhöhten Wettbewerbsintensität auf allen Handelsebenen zu rechnen sein wird. Die mit Jahresbeginn eingeführte CO ₂-Abgabe für Brenn- und Kraftstoffe wird den Umbruch im Wärme- und Mobilitätssektor insgesamt beschleunigen. Das Geschäftsfeld Energie stellt sich darauf ein und will sich im Tankstellensegment zu einem Full-Liner weiterentwickeln, um den Strukturwandel im Bereich der Mobilität aktiv mitzugestalten. Ein Themenspektrum von LNG über Wasserstoff bis zu Elektrosäulen gilt es zukünftig abzubilden. Im Großhandel mit Brenn- und Kraftstoffen wird die Vertriebsoffensive im süddeutschen Markt fortgesetzt. Die Marktpositionen beim Vertrieb von AdBlue und Schmierstoffen sollen weiter gestärkt werden. Das Holzpelletsgeschäft wird weiter forciert und ausgebaut. Im Geschäftsfeld Energie wird ein gegenüber dem Vorjahr zurückgehender Umsatz bei weiterhin solidem Ergebnisbeitrag prognostiziert.

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Wie in Kapitel 6.3 (Personalbericht) beschrieben, nutzt der AGRAVIS-Konzern folgende nichtfinanzielle Leistungsindikatoren:

•	Ausbildungsquote
•	Fluktuationsquote
•	Arbeitssicherheit.

Die Ausbildungsquote soll im Geschäftsjahr 2021 auf dem hohen Niveau von rund 9 Prozent stabil gehalten werden. Auch bei der 2020 gesunkenen Fluktuationsquote wird eine Beibehaltung des Vorjahreswertes angestrebt. Die vielfältigen Präventionsmaßnahmen sollen dazu beitragen, dass die Arbeitsunfälle im Konzern im laufenden Geschäftsjahr weiter sinken und sich so die Arbeitssicherheit erhöht.

Geplante Investitionen

Investitionsbudget

Mit einem im Vergleich zum Vorjahr höheren Volumen wird der Konzern im Geschäftsjahr 2021 in das Standortnetz und die Leistungsfähigkeit investieren, um Kundennähe und Kundennutzen zu stärken sowie die eigenen Prozesse effizienter zu gestalten. Laut Investitionsplanung stehen insgesamt 58,3 Mio. Euro zur Verfügung (Vorjahr: 46,7 Mio. Euro). Die erwarteten Abschreibungen auf immaterielles sowie Sachanlagevermögen erreichen 51,8 Mio. Euro. Damit übersteigt die Investitionssumme die Abschreibungen, womit der AGRAVIS-Konzern dokumentiert, dass er seine Marktposition weiter verbessern möchte. Allerdings gilt aufgrund der Unwägbarkeiten durch die Corona-Pandemie, dass alle Investitionen im Einzelfall vor dem Hintergrund von Liquidität und Risiko nochmal überprüft werden.

Mit rund 35 Mio. Euro an Investitionen will der Konzern sein Kerngeschäft in den Segmenten Agrarhandel, Landtechnik, Tiere und Pflanzen stärken. Für die Geschäftsfelder Märkte und Energie sind 5,7 Mio. Euro vorgesehen, für Servicebereiche und Dienstleistungen 6,6 Mio. Euro. Wie schon im Vorjahr fließen auch im laufenden Geschäftsjahr mit rund 11 Mio. Euro wieder erhebliche Mittel in die Digitalisierung. Ein Schwerpunkt bleibt die Ablösung der bisherigen Warenwirtschaftssysteme durch SAP S/4HANA, um einheitliche Standards und schlanke Prozesse zu etablieren. Außerdem sind diverse Maßnahmen geplant, um das digitale Dienstleistungsportfolio für die Kunden auszuweiten.

Geplante Investitionen des AGRAVIS-Konzerns

(Angaben in Prozent)

Der AGRAVIS-Konzern unterscheidet in drei Investitionskategorien:

•	Strategische Investitionen in Standorte und Märkte: 28,5 Mio. Euro (Anteil: 48,9 Prozent),
•	Excellence-Investitionen zur Prozessoptimierung und Steigerung der Schlagkraft: 6,6 Mio. Euro (11,9 Prozent),
•	Ersatz/Verschleiß: 23,2 Mio. Euro (39,2 Prozent).

Wesentliche Investitionsprojekte in Standorte

Segment Agrarhandel: Die AGRAVIS Ost GmbH & Co. KG plant, ihr Futtermittelwerk in Querfurt um einen Zellenblock für die Hygienisierung von Geflügelfutter zu erweitern; ebenfalls am Standort Querfurt soll das Getreidesilo modernisiert werden. In Fürstenwalde ist ein neues Stückgutlager geplant. In Grimma soll eine Kartentankstelle gebaut werden. Segment Technik: Die AGRAVIS Technik Holding GmbH will das Geschäft der AGRAVIS Technik Polska im Norden Polens ausweiten. Drei Standorte sollen deshalb neu hinzukommen. Segment Märkte: Die Konzerngesellschaft AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH möchte expandieren und drei Standorte zusätzlich anmieten. Die Konzernmutter AGRAVIS Raiffeisen AG plant am Standort Isernhagen ein neues Gefahrstofflager und wird es gemeinsam mit dem vorhandenen Saatgutlager bewirtschaften. Für die Folgejahre ist der weitere Ausbau des Standortes zur zentralen AGRAVIS-Drehscheibe für die Region Hannover geplant.

Erwartete Finanz- und Vermögenslage

Der AGRAVIS-Konzern steht weiterhin auf einem stabilen finanziellen Fundament. Die Eigenkapitalquote soll 2021 wieder über die Marke von 30 Prozent steigen (30,3 Prozent). Die geplante Ausgabe weiterer Genussscheine 2021 wird mit dazu beitragen, die Eigenkapitaldecke des AGRAVIS-Konzerns auf einem hohen Niveau zu stabilisieren.

Gesamtaussage des Vorstandes zur voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns

Der AGRAVIS-Konzern ist sich der herausfordernden Rahmenbedingungen bewusst, die auf das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 und in den Folgejahren einwirken. Sie sind mit den Stichworten volatile Ernten aufgrund des Klimawandels, Corona, Afrikanische Schweinepest und Vogelgrippe sowie den politischen Restriktionen auf nationaler und europäischer Ebene sowie der gesellschaftlichen Debatte um die moderne Landwirtschaft hinreichend beschrieben. Das Unternehmen hat sich darauf eingestellt und gestaltet aktiv den dazu erforderlichen Change-Prozess. Als 360-Grad-Dienstleister im Agribusiness versteht der AGRAVIS-Konzern sich als Teil der Lösung und bleibt dabei fest verwurzelt im genossenschaftlichen Verbund. Die Agrarwelt von morgen wird anders aussehen - als systemrelevantes Unternehmen ist es Aufgabe des AGRAVIS-Konzerns, gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden, kundenorientiert und nachhaltig zu wirtschaften sowie in Netzwerken das Zusammenspiel von Genossenschaften und Landwirtschaft zu organisieren. Mit innovativen und praxistauglichen Konzepten wird der AGRAVIS-Konzern die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette stärken. Er nutzt sein Know-how als Digitalisierungstreiber, um erfolgreiche Vertriebswege und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das führt zu mehr Geschäft und mehr operativer Exzellenz im Sinne von schlanken, klaren Strukturen und Kostendisziplin. Im Fokus des Konzernhandelns haben die Kund:innen und deren Bedürfnisse zu stehen.

Dieser Kurs wird durch die Corona-Pandemie nicht gefährdet, sondern eher bestärkt. Mit klarem Kompass wird der Konzern den eingeschlagenen strategischen Weg fortsetzen und durch eigene Veränderung die Chancen auf dem sich wandelnden Agrarmarkt aktiv ergreifen. Auf Basis der genossenschaftlichen Idee will der AGRAVIS-Konzern gemeinsam mit den Partnern die Zukunft der Landwirtschaft gestalten und sich als das marktrelevante Agrarhandelsunternehmen mit dem Schwerpunkt auf dem deutschen Markt etablieren. Im Mittelpunkt steht die Kernregion im Norden, Osten und in der Mitte Deutschlands.

Der AGRAVIS-Konzern konzentriert sich weiter auf die Kerngeschäfte in den Geschäftsfeldern Pflanzen, Tiere, Technik, Energie und Märkte. Dort sollen Marktanteile ausgebaut werden. Digitale Dienstleistungen werden zu einem praktischen Geschäftsmodell für die Kunden weiterentwickelt. Durch Service und Know-how wird eine maximale Kundenbindung erzielt. Durch den Konsortialkredit über 650 Mio. Euro steht die Finanzierung des Unternehmens mindestens für die nächsten Jahre auf einem sehr stabilen Fundament. Es gilt weiterhin, Maßnahmen zur Kostenreduzierung und Ertragssteigerung konsequent umzusetzen. Zudem positioniert sich der AGRAVIS-Konzern als attraktiver Arbeitgeber im ländlichen Raum, der mit Wertschätzung Wissen vermittelt und Leistungsträger fördert.

Der Vorstand trifft diese Aussagen auf der Basis des aktuellen Konsolidierungskreises des Konzerns und der beschriebenen Annahmen zu den politischen, gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen sowie sämtlichen zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Informationen. Es werden darüber hinaus Witterungsbedingungen ohne Wetterextreme sowie durchschnittliche Ernten unterstellt. Sollte sich das Marktumfeld ändern oder sollten Risiken - wie sie beispielhaft im Risikobericht beschrieben werden - eintreten, kann die tatsächliche Entwicklung des Unternehmens von der hier dargestellten Prognose abweichen. Der Vorstand wird dann geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. Es besteht keine Verpflichtung, die im Lagebericht getätigten Aussagen zu aktualisieren.

Münster, den 26. März 2021

AGRAVIS-Konzern,

der Vorstand

7.1. Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020

Aktiva

	Geschäftsjahr		Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	1.096		1.549
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	22.375		15.405
3. Geschäfts- oder Firmenwert	18.744		22.294
4. Geleistete Anzahlungen	15.505		13.755
		57.720	53.003
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	286.807		292.867
2. Technische Anlagen und Maschinen	109.967		112.580
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	27.610		29.509
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	7.507		10.162
		431.891	445.118
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	16.282		16.968
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	7.436		8.496
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	185.417		181.974
4. Beteiligungen	16.976		14.078
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	7.559		7.651
6. Sonstige Ausleihungen	2.749		3.749
		236.419	232.916
Anlagevermögen insgesamt		726.030	731.037
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	55.510		53.823
2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen	5.811		6.360
3. Fertige Erzeugnisse und Waren	651.145		683.674
4. Geleistete Anzahlungen	13.841		15.296
		726.307	759.153
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	344.984		325.966
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen	39.031		53.126
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	33.644		44.075
4. Sonstige Vermögensgegenstände	56.741		59.186
		474.400	482.353
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks		16.249	8.728
Umlaufvermögen insgesamt		1.216.956	1.250.234
C. Rechnungsabgrenzungsposten		6.331	2.528
Summe der Aktivseite		1.949.317	1.983.799

Passiva

	Geschäftjahr		Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital
1. Grundkapital	205.537		205.537
2. Nennbetrag eigener Anteile	-681		-812
Ausgegebenes Kapital		204.856	204.725
II. Kapitalrücklage		72.702	72.518
III. Gewinnrücklagen
1. Gesetzliche Rücklage	25.070		24.491
- davon aus Jahresüberschuss Geschäftsjahr eingestellt	579		(0)
2. Andere Gewinnrücklagen	161.109		158.497
- davon für das Geschäftsjahr entnommen	0		(29.041)
- davon aus Jahrsüberschuss Geschäftsjahr eingestellt	2.500		(0)
Summe Gewinnrücklagen		186.179	182.988
IV. Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung		-620	794
V. Nicht beherrschende Anteile		17.181	16.029
VI. Konzernbilanzgewinn
1. Konzernjahresüberschuss (i. Vj. Konzernjahresfehlbetrag)	12.140		-26.413
2. Nicht beherrschenden Anteilen zustehender Gewinn	-1.995		-2.085
3. Einstellung in die Rücklagen (i. Vj. Entnahmen aus den Rücklagen)	-3.079		29.041
		7.066	543
VII. Genussrechtskapital		90.215	65.912
Eigenkapital insgesamt		577.579	543.509
B. Sonderposten für Investitionszulagen		29	32
C. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	114.124		112.847
2. Steuerrückstellungen	14.889		7.190
3. Sonstige Rückstellungen	104.401		82.441
		233.414	202.478
D. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	648.515		698.414
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	12.252		8.646
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	389.753		386.506
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	5.897		5.136
5. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	28.900		37.839
6. Sonstige Verbindlichkeiten	51.873		100.124
- davon aus Steuern 35.593			(13.303)
- davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 716			(458)
		1.137.190	1.236.665
E. Rechnungsabgrenzungsposten		1.105	1.115
Summe der Passivseite		1.949.317	1.983.799

7.2. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020

	Geschäftsjahr		Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
1. Umsatzerlöse	6.390.091		6.454.742
2. Erhöhung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen und Leistungen	3.298		788
3. Andere aktivierte Eigenleistungen	1.644		430
4. Sonstige betriebliche Erträge	39.601		33.985
		6.434.634	6.489.945
5. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	5.720.569		5.798.361
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	104.640		104.376
		5.825.209	5.902.737
Rohergebnis		609.425	587.208
6. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter	273.925		269.662
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	55.851	329.776	56.829
- davon für Altersversorgung 2.354			(4.935)
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen		48.744	49.689
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen		181.862	202.628
Zwischensumme		49.043	8.400
9. Erträge aus Beteiligungen	2.311		1.840
- davon aus verbundenen Unternehmen 437			(40)
10. Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	11.990		5.207
11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens	471		550
- davon aus verbundenen Unternehmen 153			(152)
12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	10.334		12.293
- davon aus verbundenen Unternehmen 1.395			(1.926)
Zwischensumme (9 bis 12)	25.106		19.890
13. Abschreibungen auf Finanzanlagen	3.115		6.394
14. Aufwendungen aus Verlustübernahmen	0		0
15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	37.836		39.320
- davon aus Aufzinsung 8.742			(10.384)
- davon an verbundene Unternehmen 40			(191)
- davon Vergütung für Genussrechtskapital 1.782			(1.727)
Zwischensumme (13 bis 15)	40.951		45.714
Finanzergebnis		-15.845	-25.824
16. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag		18.387	5.915
17. Ergebnis nach Steuern		14.811	-23.339
18. Sonstige Steuern		2.671	3.074
19. Konzernjahresüberschuss (i. Vj. Konzernjahresfehlbetrag)		12.140	-26.413
20. Nicht beherrschenden Anteilen zustehender Gewinn		-1.995	-2.085
21. Einstellungen in die gesetzliche Gewinnrücklage		-579	0
22. Einstellungen in die anderen Gewinnrücklagen (i. Vj. Entnahmen aus anderen Gewinnrücklagen)		-2.500	29.041
23. Konzernbilanzgewinn		7.066	543

7.3. Kapitalflussrechnung gem. DRS 21 [indirekte Methode]

			Geschäftsjahr	Vorjahr
			Tsd. Euro	Tsd. Euro
1.		Periodenergebnis (Konzernjahresüberschuss einschließlich Ergebnisanteilen von Minderheitsgesellschaftern)	12.140	-26.413
2.	+/-	Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens	51.858	56.082
3.	+/-	Zunahme/Abnahme der Rückstellungen	23.292	-11.960
4.	+/-	Konzernspezifische und sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge	-8.761	-4.208
5.	-/+	Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind	43.436	-9.471
6.	+/-	Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind	-52.103	50.926
7.	-/+	Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens	-5.286	-256
8.	-	Buchgewinn aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen	0	0
9.	+/-	Zinsaufwendungen/Zinserträge	12.021	12.742
10.	-	Sonstige Beteiligungserträge	-2.311	-1.840
11.	+/-	Ertragsteueraufwand/-ertrag	18.387	5.915
12.	-/+	Ertragsteuerzahlungen	-12.902	-4.775
13.	=	Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Summe aus 1 bis 12)	79.771	66.742
14.	+	Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens	2.559	2.165
15.	-	Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen	-15.454	-17.780
16.	+	Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens	18.190	7.932
17.	-	Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen	-31.204	-31.983
18.	+	Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens	3.213	21.592
19.	-	Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen	-6.304	-7.087
20.	+	Einzahlungen aus Abgängen aus dem Konsolidierungskreis (inklusive Eintritt von Minderheitsgesellschaftern)	1.345	0
21.	-	Auszahlungen für Zugänge zum Konsolidierungskreis
		(einschließlich Übergangskonsolidierung)	-3.183	-1.222
22.	+	Erhaltene Zinsen	10.804	12.843
23.	+	Erhaltene Dividenden/Verlustübernahme	2.311	1.840
24.	=	Cashflow aus der Investitionstätigkeit (Summe aus 14 bis 23)	-17.723	-11.700
25.	+	Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von Gesellschaftern des Mutterunternehmens (Kapitalerhöhungen, Verkauf eigener Anteile etc.)	315	0
26.	-	Auszahlungen für den Erwerb eigener Aktien	0	-1.951
27.	-	Auszahlungen aus Rückzahlung des Genussrechtskapitals	-35.912	0
28.	+	Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen aus der Ausgabe von Genussrechtskapital	60.215	0
29.	+	Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von anderen Gesellschaftern	1.103	195
30.	+	Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von (Finanz-)Krediten	31.405	24.345
31.	-	Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-)Krediten	-86.346	-47.502
32.	-	Gezahlte Zinsen	-24.606	-23.858
33.	-	Gezahlte Dividenden an Gesellschafter des Mutterunternehmens	0	-8.189
34.	-	Auszahlungen an andere Gesellschafter	-1.599	-688
35.	=	Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit (Summe aus 25 bis 34)	-55.425	-57.648
36.	=	Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds (Summe aus 13, 24, 35)	6.623	-2.606
37.	+/-	Wechselkurs- und bewertungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds	-185	39
38.	+/-	Konsolidierungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds	1.083	193
39.	+	Finanzmittelfonds am Anfang der Periode	8.728	11.102
40.	=	Finanzmittelfonds am Ende der Periode (Summe aus 37 bis 40)	16.249	8.728

7.4. Entwicklung des Konzerneigenkapitals

	Stand 31. Dezember 2019	Änderung des Konsolidierungskreises	Sonstige Veränderungen
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Grundkapital	205.537	0	0
Nennbetrag eigener Anteile	-812	0	131
Ausgegebenes Kapital	204.725	0	131
- Kapitalrücklage	72.518	0	184
- Gewinnrücklagen
- gesetzliche Rücklagen	24.491	0	0
- andere Gewinnrücklagen	158.497	-450	562
Summe Gewinnrücklagen	182.988	-450	562
Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung	794	0	-1.414
Gewinnvortrag	0	0	0
Summe	461.025	-450	-537
Nicht beherrschende Anteile	16.029	-347	1.103
Konzernbilanzgewinn	543	0	-543
Genussrechtskapital	65.912	0	24.303
Konzerneigenkapital	543.509	-797	24.326

	Ausschüttung	Konzernjahresüberschuss	Stand 31. Dezember 2020
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Grundkapital	0	0	205.537
Nennbetrag eigener Anteile	0	0	-681
Ausgegebenes Kapital	0	0	204.856
- Kapitalrücklage	0	0	72.702
- Gewinnrücklagen
- gesetzliche Rücklagen	0	579	25.070
- andere Gewinnrücklagen	0	2.500	161.109
Summe Gewinnrücklagen	0	3.079	186.179
Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung	0	0	-620
Gewinnvortrag	0	0	0
Summe	0	3.079	463.117
Nicht beherrschende Anteile	-1.599	1.995	17.181
Konzernbilanzgewinn	0	7.066	7.066
Genussrechtskapital	0	0	90.215
Konzerneigenkapital	-1.599	12.140	577.579

7.5. Konzernanhang

A. Allgemeine Angaben

Die AGRAVIS Raiffeisen AG mit Sitz in Münster, eingetragen beim Amtsgericht Münster im Handelsregister B9692, ist das Mutterunternehmen des AGRAVIS-Konzerns. Der Konzernabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 ist auf der Grundlage des Handelsgesetzbuches sowie der ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Er umfasst die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung, den Anhang, die Kapitalflussrechnung sowie den Eigenkapitalspiegel. Die Gewinn- und Verlustrechnung folgt dem Gesamtkostenverfahren und entspricht den Vorgaben der §§ 275 und 312 Abs. 4 Satz 2 HGB. Der Konzernabschluss ist in Euro aufgestellt. Die Angaben erfolgen in Tausend Euro (Tsd. Euro). Aufgrund dieser Größenangabe und der damit verbundenen Rundungsdifferenzen kann es zu unwesentlichen Unterschieden in den ausgewiesenen Werten oder Summen dieser Werte kommen. Die in der Konzernbilanz beziehungsweise in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns oder wahlweise im Anhang anzubringenden Vermerke werden zur besseren Klarheit und Übersichtlichkeit der Angaben teilweise im Anhang aufgeführt.

B. Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG sind nach den Grundsätzen der Vollkonsolidierung neben der AGRAVIS Raiffeisen AG alle in- und ausländischen Tochterunternehmen gem. § 290 HGB einbezogen, bei denen es sich nicht um Tochterunternehmen von insgesamt untergeordneter Bedeutung handelt. Für Tochterunternehmen, die sowohl einzeln als auch in ihrer Gesamtheit betrachtet für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von nachgeordneter Bedeutung sind, wurde in Ausübung der Vorschriften des § 296 Abs. 2 HGB auf die Einbeziehung verzichtet. Die Umsätze und Vermögensgegenstände dieser Gesellschaften machen sowohl jeweils isoliert als auch in Summe rund 1 Prozent des Konzernumsatzes und weniger als 5 Prozent der Konzernbilanzsumme aus.

Der Konsolidierungskreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt entwickelt:

	Inland	Ausland	Gesamt
Einbezogen zum 31. Dezember 2019	110	13	123
Veränderungen im Geschäftsjahr 2020
Zugänge	2	0	2
Abgänge	1	0	1
Zugänge Übergangskonsolidierung	2	0	2
Abgänge Übergangskonsolidierung	2	0	2
Abgänge durch Verschmelzung	12	0	12
Einbezogen zum 31. Dezember 2020	99	13	112
davon vollkonsolidiert	79	10	89
davon at Equity konsolidiert	20	3	23

Mit dem notariell beurkundeten Vertrag vom 24. September 2020 hat das Tochterunternehmen, die FGL Handelsgesellschaft mbH mit Sitz in Fürstenwalde, ihr Vermögen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung auf die FGL Holding GmbH mit Sitz in Fürstenwalde mit Wirkung zum 1. Januar 2020 übertragen. Anschließend haben die Tochtergesellschaften FGL Holding GmbH mit Sitz in Fürstenwalde und die Agri Futura GmbH mit Sitz in Querfurt ihr Vermögen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung auf die Märkische Getreide GmbH in Fürstenwalde mit Wirkung zum 1. Januar 2020 übertragen. Mit der Eintragung der Verschmelzung am 29. Oktober 2020 in das Handelsregister des Sitzes der Agri Futura GmbH und am 11. Dezember 2020 in das Handelsregister des Sitzes der FGL Holding GmbH erloschen die Gesellschaften. Mit dem Gesellschafterbeschluss vom 24. September 2020 hat die Gesellschafterin der Raiffeisen Uckermark Handels- und Dienstleistung GmbH & Co. KG mit Sitz in Schwedt den Austritt der persönlich haftenden Gesellschafterin, der Raiffeisen Uckermark Geschäftsführungsgesellschaft mbH, Schwedt, und demnach die Anwachsung der Gesellschaft im Rahmen der Gesamtrechtsnachfolge auf die Märkische Getreide GmbH beschlossen. Die Eintragung der Löschung der Raiffeisen Uckermark Handels- und Dienstleistung GmbH & Co. KG im Handelsregister des Amtsgerichts Neuruppin unter der Nummer HRA 2595 NP erfolgte am 5. November 2020.

Die Firmierung der Märkische Getreide GmbH nach den erfolgten Verschmelzungs- bzw. Anwachsungsvorgängen wurde in die FGL Holding GmbH mit dem Gesellschafterbeschluss vom 24. September 2020 und mit der Eintragung am 14. Dezember 2020 in das Handelsregister geändert. Mit dem notariell beurkundeten Verschmelzungsvertrag vom 10. November 2020 hat die AGRAVIS Fläming-Mittelelbe GmbH mit Sitz in Rackith ihr Vermögen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung auf die AGRAVIS Ost GmbH & Co. KG (vormals: Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG) mit Sitz in Bülstringen mit Wirkung zum 1. Januar 2020 übertragen. Die Verschmelzung ist mit der Eintragung in das Handelsregister der übernehmenden Gesellschaft am 2. Dezember 2020 wirksam geworden.

Die Tochtergesellschaften, die AGRAVIS Rhein-Main GmbH und die AGRAVIS Mischfutter Emsland GmbH haben mit dem notariell beurkundeten Verschmelzungsvertrag vom 28. Februar 2020 ihr Vermögen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung auf die AGRAVIS Mischfutter West GmbH (vormals: AGRAVIS Mischfutter Westfalen GmbH), Münster, mit Wirkung zum 1. Januar 2020 übertragen. Die Eintragung der Verschmelzung in das Handelsregister der übernehmenden Gesellschaft erfolgte am 25. März 2020.

Die AGRAVIS Technik Weser-Aller GmbH hat ihr Vermögen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung mit dem notariell beurkundeten Verschmelzungsvertrag vom 4. Mai 2020 auf die AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH übertragen. In der Gesellschafterversammlung mit dem gleichen Datum wurde der Sitz der AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH nach Barsinghausen verlegt. Das Vermögen der VOVIS Automobile GmbH wurde als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung mit dem notariell beurkundeten Vertrag vom 3. Juli 2020 auf die Muttergesellschaft, auf die AGRAVIS Technik Holding GmbH mit Sitz in Münster mit Wirkung zum 1. Januar 2020 übertragen. Die Eintragung der Verschmelzung durch Aufnahme in das Handelsregister des übernehmenden Rechtsträgers erfolgte am 26. August 2020. Die New-Tec Ost Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH hat als übernehmender Rechtsträger das Vermögen der NH Agrartechnik GmbH als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung des übertragenden Rechtsträgers mit dem notariell beurkundeten Vertrag vom 13. Juli 2020 aufgenommen. Am 6. August 2020 erfolgte die Eintragung der Verschmelzung in das Handelsregister des Sitzes der New-Tec Ost Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH.

Mit den Kaufverträgen vom 20. Dezember 2019, vom 14. Februar 2020 und vom 11. März 2020 hat die AGRAVIS Agrarholding GmbH weitere 44 Prozent an der AGRAVIS Westfalen-Hessen GmbH mit Sitz in Brakel (vormals Rörig/Hartig u. Co. Landwarenhandel GmbH, Wolfhagen) erworben. Mit der Aufstockung der Beteiligung auf 100 Prozent wurde die Gesellschaft im Rahmen der Übergangskonsolidierung als Tochterunternehmen nach Grundsätzen der Vollkonsolidierung in den Konsolidierungskreis des vorliegenden Konzernabschlusses einbezogen. Der bei der Neubewertung der zusätzlich erworbenen Anteile entstandene Geschäfts- und Firmenwert von 1.737 Tsd. Euro wird unter der Berücksichtigung der Marktposition der Gesellschaft, tätigkeitsfeldbezogenen Faktoren sowie konzerninternen Amortisationsplanung über 5 Jahre abgeschrieben.

Die Gesellschafterin der AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH hat mit dem notariell beurkundeten Vertrag vom 26. Oktober 2020 beschlossen, das Vermögen der Gesellschaft als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung auf die AGRAVIS Westfalen-Hessen GmbH mit Sitz in Brakel (vormals Rörig/Hartig u. Co. Landwarenhandel GmbH, Wolfhagen) zu übertragen. Die Eintragung der Verschmelzung durch Aufnahme in das Handelsregister des übernehmenden Rechtsträgers erfolgte am 1. Dezember 2020.

Im Laufe des Berichtsjahres hat die AGRAVIS Futtermittel GmbH mit dem Kaufvertrag vom 23. November 2020 ihre Beteiligung an der RFG Raiffeisen Flüssigfutter GmbH mit Sitz in Lüdinghausen auf 100 Prozent aufgestockt. Die Gesellschaft wurde erstmalig zum 1. Januar 2020 als Tochterunternehmen nach Grundsätzen der Vollkonsolidierung in den Konsolidierungskreis einbezogen. Die im Rahmen der Erstkonsolidierung durchgeführte Neubewertung der in den Konzernabschluss aufzunehmenden Vermögensgegenstände, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten der Gesellschaft führte zu einer erfolgsneutralen Verrechnung des negativen Unterschiedsbetrags mit den Konzerngewinnrücklagen.

Mit dem Kaufvertrag vom 26. November 2019 und mit der Ergänzung vom 10. März 2020 hat die AGRAVIS Ost GmbH & Co. KG (vormals: Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG) mit Sitz in Bülstringen 100 Prozent der Anteile an der TEC GmbH mit Sitz in Bülstringen erworben. Die Gesellschaft wurde erstmalig zum 1. Januar 2020 in den Konsolidierungskreis nach Grundsätzen der Vollkonsolidierung einbezogen. Die Neubewertung der in den Konzernabschluss aufzunehmenden Vermögensgegenstände, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten führte zu einem passiven Unterschiedsbetrag in Höhe von 1.040 Tsd. Euro, die ursächlich auf einen günstigen Erwerb und nicht auf die künftig erwarteten Verluste bzw. Aufwendungen zurückzuführen ist und im Berichtsjahr ergebniswirksam aufgelöst wurde.

Mit dem notariell beurkundeten Kaufvertrag vom 21. August 2020 und mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2020 hat die AGRAVIS Energieholding GmbH 8 Prozent an der Raiffeisen Bio Brennstoffe GmbH gewinnbringend veräußert. Der Verlust des beherrschenden Einflusses führte zum erfolgsneutralen Statuswechsel der Gesellschaft vom Tochterunternehmen zu einem assoziierten Unternehmen. Die AGRAVIS Raiffeisen AG und die Bremer Rolandmühle Erling Beteiligungs-GmbH haben in ihrer Eigenschaft als Gesellschafter der Emil Stenzel GmbH & Co. KG mit Sitz in Recklinghausen am 6. August 2020 die Einbringung ihrer Kommanditanteile an der Gesellschaft in die Roland Mills United GmbH & Co. KG, Bremen, beschlossen und durchgeführt.

Die Anteile an der at Equity konsolidierten A+T Nutzfahrzeuge Süd-West GmbH (vormals: FS Trucks GmbH) mit Sitz in Osnabrück wurden von der AGRAVIS Raiffeisen AG ergebnisbelastend mit dem notariell beurkundeten Kaufvertrag vom 22. Dezember 2020 mit wirtschaftlicher Wirkung zum 31. Dezember 2020 veräußert.

Die AFS Financial Service GmbH & Co. KG wird aufgrund der Veränderungen in der Beteiligungsstruktur sowie des Rechtsformwechsels weiterhin als assoziiertes Unternehmen geführt. Die Nachhaftung bei der im Geschäftsjahr 2014 erfolgten Umwandlung von der oHG in die Rechtsform der KG führt dazu, dass das "Altgeschäft" zum Zeitpunkt der Umwandlung als rechtlich unselbstständige Vermögensmasse weiterhin bis zum Ablauf dieses Geschäfts vollkonsolidiert wird. Gemäß § 264 Abs. 3 HGB beziehungsweise § 264b HGB verzichten wir bei mehreren unserer Tochtergesellschaften auf die Offenlegung des Jahresabschlusses dieser Gesellschaften im Bundesanzeiger sowie auf die Aufstellung eines Anhangs und gegebenenfalls eines Lageberichtes. Die fraglichen Gesellschaften sind mit einem "*" gekennzeichnet.

Vollkonsolidierte Unternehmen

Name	Sitz	Anteil mittelbar in %	Anteil unmittelbar in %
AGRAR - Produktion und Großhandel
AGRAVIS Futtermittel GmbH *	Münster		100
AGRAVIS Kraftfutterwerke Rhein-Main GmbH	Wiesbaden	75
AGRAVIS Mischfutter Leine-Weser GmbH *	Hannover	100
AGRAVIS Mischfutter Oldenburg/Ostfriesland GmbH *	Münster	100
AGRAVIS Mischfutter Ostwestfalen-Lippe GmbH *	Münster	100
AGRAVIS Mischfutter West GmbH * (vormals: AGRAVIS Mischfutter Westfalen GmbH)	Münster	100
aniMedica GmbH	Senden	100
aniMedica Herstellungs GmbH	Senden	100
aniMedica international GmbH	Frankfurt/Main		62
DGO Großhandel GmbH *	Cloppenburg		100
DoFu Donaufutter GmbH *	Straubing	100
Dr.E.Gräub AG	Bern (CH)	100
EQUOVIS GmbH	Münster	100
GiG Geflügelintegration GmbH *	Münster	100
Graincom GmbH *	Hannover	100
HL Beteiligungs-GmbH & Co. KG (vormals: AGRAVIS-Saatzucht Futtermittel GmbH & Co. KG) *	Hamburg	55
HL Beteiligungs-Verwaltungs GmbH (vormals: AGRAVIS-Saatzucht Verwaltungs GmbH)	Hamburg	55
HL Hamburger Leistungsfutter GmbH	Hamburg	55
Industrial Veterinaria S.A.	Barcelona (ES)	100
Industria Italiana Integratori Trei S.p.A.	Rio Saliceto (IT)	100
LIVISTO Dominicana S.R.L.	Santiago (DO)	100
LIVISTO EXPORT, S.A. de C.V.	Santa Tecla (SV)	100
LIVISTO Group GmbH	Senden		100
LIVISTO INT'L S.L.	Barcelona (ES)	100
LIVISTO Panamá S.A.	Chiriqui (PA)	100
LIVISTO S.A. de C.V.	Zaragoza (SV)	100
LIVISTO Sp. z 0.0.	Gdynia (PL)	100
000 Lirus	Moskau (RUS)	100
PROFUMA Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG *	Dormagen	100
TerraSol Wirtschaftsdünger GmbH	Münster	84
Verwaltung HL Hamburger Leistungsfutter GmbH & Co. KG	Hamburg		55
AGRAR - Handel
AGRAVIS Agrarholding GmbH *	Münster		100
AGRAVIS Bamberg GmbH *	Bamberg	100
AGRAVIS Ems-Jade GmbH *	Esens	100
AGRAVIS Kornhaus Westfalen-Süd GmbH *	Meschede	100
AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH *	Wunstorf	100
AGRAVIS Ost GmbH & Co. KG (vormals: Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG)	Bülstringen	100
AGRAVIS Ost - Verwaltungs-GmbH (vormals: Baro Lagerhaus Verwaltungs-GmbH)	Bülstringen	100
AGRAVIS Süd GmbH *	Münster		100
AGRAVIS Westfalen-Hessen GmbH *	Brakel	100
(vormals: Rörig/Hartig u. Co. Landwarenhandel GmbH)
Agrarrohstoff Beteiligungs GmbH *	Hannover		100
Agrar Cargo Spedition GmbH	Riesa	100
Baro Beteiligungs-GmbH & Co. KG *	Münster		100
FGL Fürstenwalder Futtermittel-Getreide-Landhandel GmbH *	Fürstenwalde	100
FGL Holding GmbH * (vormals: Märkische Getreide GmbH)	Fürstenwalde		100
Futura Agrarhandel GmbH	Erwitte	100
GEKRA Produktionsgesellschaft mbH	Querfurt	100
RFG Raiffeisen Flüssigfutter GmbH	Lüdinghausen	100
TEC-GmbH	Bülstringen	100
Technik
AGRAVIS Technik BvL GmbH *	Meppen	100
AGRAVIS Technik Center GmbH *	Meppen	100
AGRAVIS Technik Heide-Altmark GmbH *	Uelzen	100
AGRAVIS Technik Hessen-Pfalz GmbH *	Fritzlar	90
AGRAVIS Technik Holding GmbH *	Münster		100
AGRAVIS Technik Lenne-Lippe GmbH	Lennestadt	76
AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH	Borken	100
AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH *	Barsinghausen	100
AGRAVIS Technik Sachsen-Anhalt/Brandenburg GmbH *	Köthen	100
AGRAVIS Technik Saltenbrock GmbH	Melle	73
AGRAVIS Technik Service GmbH *	Hannover	100
Franz Schotte GmbH	Duderstadt	100
Landtechnik Steigra GmbH	Steigra	85
Menke Agrar GmbH *	Soest	100
New-Tec Ost Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH *	Treuenbrietzen	100
New-Tec West Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH *	Harsum	100
Technik Center Alpen GmbH	Alpen	76
TecVis GmbH *	Olfen	100
Märkte
AGRAVIS Bauservice GmbH * (vormals: AGRAVIS Baustoffhandel GmbH)	Münster	100
AGRAVIS Raiffeisen-Markt Holding GmbH *	Münster		100
AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH *	Münster	100
Gundelach GmbH *	Bockenem	100
Terres Agentur GmbH *	Münster	100
Terres Marketing- und Consulting GmbH *	Münster	100
Energie
AGRAVIS Energie Holding GmbH *	Münster		100
AGRAVIS Raiffeisen Tankstellen GmbH *	Münster	100
Georg Piening GmbH *	Seesen	100
Georg Piening GmbH & Co. KG *	Seesen	100
Georg Piening Haustechnik und Energieservice GmbH	Seesen	100
Georg Piening Mineralölhandel und Energieservice GmbH & Co. KG *	Seesen	100
Sonstige
AGRAVIS Beteiligungsverwaltungs GmbH	Hannover		100
AGRAVIS Dienstleistungsholding GmbH *	Münster		100
AGRAVIS Digital GmbH *	Hannover		100
AGRAVIS International Holding GmbH	Münster		100
AGRAVIS Versicherungsservice GmbH & Co. KG *	Hannover		100
FINVIS Business Services GmbH *	Münster		100
TerraVis GmbH *	Münster		100
VERAVIS GmbH *	Münster	100

Verbundene Unternehmen - nicht einbezogen

Name	Sitz	Anteil mittelbar in %	Anteil unmittelbar in %
AGRAR - Produktion und Großhandel
AGRAVIS Raiffeisen Agro SRL	Bukarest (RO)	100
AGRAVIS GUS Holding GmbH	Münster		100
ANIMEDICA LATINO AMERICA S.A de C.V.	Lomas de las Palmas (MEX)	90
Blattin Mineralfutterwerke Seitschen Verwaltungs GmbH	Göda	100
HL Hamburger Leistungsfutter Polska Sp.z.o.o.	Kwiatowa (PL)	55
Hygiene Beteiligungsgesellschaft mbH	Münster	100
LOTUS Agrar GmbH	Mannheim		100
000 Raiffeisen Agro	Nowoalexandrowsk (RUS)	100
000 Raiffeisen Agro Real Estate	Nowoalexandrowsk (RUS)	100
000 Economix	Kaliningrad (RUS)	100
OOO AGRAVIS Raiffeisen Agro	Krasnodar (RUS)	100
Panto d.o.o.	Rijeka (HR)	55
Panto Ecommerce GmbH	Hamburg	55
PROFUMA Geschäftsführungs GmbH	Dormagen	100
AGRAR - Handel
AGRAVIS Versicherungsservice Geschäftsführungs GmbH (vormals: Raiffeisen Uckermark Geschäftsführungsgesellschaft mbH)	Münster	100
biovis agrar GmbH	Münster	100
Dynamik Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Objekt Riesa KG	Mainz	94
VR Agrar Center Wittelsbacher Land GmbH	Altomünster	51
Technik
AGRAVIS Technik Polska Sp. z o.o.	Posen (PL)	100
Feuersträter GmbH	Beelen	73
Landtechnik LZA GmbH	Alsfeld	75
Lorenz Rubarth Landtechnik GmbH	Anröchte	74
Menke Agrar Parts S.R.L.	Comlosu Mic (RO)	99
Menke Agrar Polska Sp. z o.o.	Komorniki (PL)	100
000 Menke	Moskau (RUS)	100
Märkte/Energie
Raiffeisen-Markt Ebstorf GmbH	Ebstorf	76
Raiffeisen Webshop GmbH & Co. KG	Münster	2	50
Raiffeisen Webshop Geschäftsführungs GmbH	Münster	52
Regio Baustoffe Geschäftsführungs GmbH	Münster		100
Theodor Elbers-Verwaltungs-GmbH	Münster	100
Sonstige
IGS Immobiliengesellschaft Sachsen mbH	Trebsen	100
VERAVIS Energy GmbH	Münster	51
VERAVIS Energy PV1 GmbH & Co. KG	Münster		51
VERAVIS Energy PV2 GmbH & Co. KG	Münster		51

Assoziierte Unternehmen

Name	Sitz	Anteil mittelbar in %	Anteil unmittelbar in %
AGRAR - Produktion und Großhandel
AGRAVIS Futtermittelwerke Emsland GmbH	Lingen	50
AGRAVIS Kraftfutterwerke Münsterland GmbH	Münster	50
AGRAVIS Kraftfutterwerk Oldenburg GmbH	Oldenburg	37
Crystalyx Products GmbH	Münster	50
Genossenschafts-Kraftfutterwerk GmbH	Hannover		50
H. Bögel GmbH & Co. KG	Hamburg	33
Raiffeisen-Kraftfuttermittelwerk Dörpen GmbH	Dörpen	15
Roland Mills United GmbH & Co. KG	Bremen		40
AGRAR - Handel
Raiffeisen Lienen-Lengerich GmbH	Lienen	75
Raiffeisen Lippe-Weser AG	Lage	30
Raiffeisen Warenhandel GmbH	Rosdorf	32
Raiffeisen Warenhandel GmbH & Co. KG	Halle		50
Technik
AFS Financial Service GmbH & Co. KG	Seevetal	40
MRA GmbH	Hannover	70
Raiffeisen Technik Nord-West GmbH	Aurich	50
Sonstige
DA Agravis Machinery Holding A/S	Galten (DK)	25
Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale GmbH	Frankfurt/Main		34
DV Agravis International Holding A/S	Galten (DK)	25
Natural Energy West GmbH	Neuss		25
Raiffeisen Anlagenbau GmbH	Lage	45
Raiffeisen Beteiligungs GmbH	Münster		100
Raiffeisen Bio Brennstoffe GmbH	Münster	46
Vilomix Holding A/S	Mørke (DK)	25

Assoziierte Unternehmen - nicht einbezogen

Name	Sitz	Anteil mittelbar in %	Anteil unmittelbar in %
AGRAR - Produktion und Großhandel
BioMühle Hamaland GmbH	Gescher	49
Hafenbetriebsgesellschaft Schweringen GmbH	Schweringen	32
Hauptsaat GmbH	Linsburg		20
HL-Top Mix Ltd.	Slive (BG)	40
Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide GmbH	Schweringen	25
VERUM GmbH	Schwedt/Oder	50
AGRAR - Handel
Agroservice Landhandel GmbH Heudeber	Nordharz	50
Agro-Service und Landhandel GmbH Eilsleben	Eilsleben	45
Beddingen Agrar Service GbR	Salzgitter		25
Fr.B. Janssen GmbH & Co. KG	Leer	50
Raiffeisen Lagerhaus Peine GmbH & Co. KG	Uetze		25
Raiffeisen Münsterland West GmbH	Ahaus	25
Technik
Buchheister Technik GmbH	Coppenbrügge	24
Märkte
AGRAVIS Baustoffhandel GmbH & Co. KG	Münster	20
Baustoffprofi Handels GmbH	Wettringen	40
DRWZ Marken GmbH i.L.	Karlsruhe		34
Raiffeisenmarkt-Emsdetten GmbH	Emsdetten	49
Veland Raiffeisen H & G Markt GmbH	Vechta	50
Energie
Behrenswerth Energieservice GmbH	Hilter	30
ENIRA Energie Raiffeisen GmbH	Nottuln	40
Gela Energie GmbH	Lünne	20
Loos Mineralölhandel GmbH	Dortmund	25
Raiffeisen Gas GmbH	Münster	25
Sonstige
AGRI-System GmbH	Münster	50
Agro, Transport und Umschlags GmbH Schönstedt	Schönstedt	50
FRIA-Immobilien GmbH & Co. KG	Hannover		50
Fr.B. Janssen Verwaltungsgesellschaft mbH	Leer	50
H. Bögel Beteiligungsgesellschaft mbH	Hamburg	33
H.Schlötelburg GmbH	Hude		27
INTEGRAFEED S.R.L	Modena (IT)	20
iXmap Services GmbH & Co.KG	Regenstauf	50
Land 24 GmbH	Telgte		32
Novafield GmbH	Münster		20
ODAS GmbH	Dorsten	25
ODAS IT GmbH	Dorsten	50
Raiffeisen Lagerhaus Peine Beteiligungs GmbH	Uetze		25
Raiffeisen Portal GmbH	Münster	48
Raiffeisen Transport GmbH	Lüdinghausen	7	20
RaiLog Lüdinghausen GmbH	Lüdinghausen		33
Tacoss Software GmbH	Flensburg		49
Tapo Service & Handel GmbH	Tecklenburg	50

Internationale Länderkennungen: CH - Schweiz, DK - Dänemark, DO - Dominikanische Republik, ES - Spanien, HR - Kroatien. IT - Italien. MEX - Mexiko. PA - Panama, PL - Polen. RO - Rumänien, RUS - Russland, SV - El Salvador

C. Konsolidierungsgrundsätze

Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen werden einheitlich nach den für den AGRAVIS-Konzern bestehenden Bilanzierungs- und Bewertungsrichtlinien aufgestellt. Stichtag für die Aufstellung der Abschlüsse ist stets der 31. Dezember. Auf fremde Währungen laufende Jahresabschlüsse werden gemäß den Vorschriften des § 308a HGB in Euro umgerechnet. Dabei werden die Aktiv- und Passivposten, mit Ausnahme des Eigenkapitals, das zum historischen Kurs umgerechnet wird, zum Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag umgerechnet. Für die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung wird der Durchschnittskurs verwendet. Sich ergebende Umrechnungsdifferenzen werden innerhalb des Eigenkapitals in einem gesonderten Posten ausgewiesen. Die Kapitalkonsolidierung sowie die Ermittlung der Beteiligungswerte an assoziierten Unternehmen erfolgen für Erwerbsvorgänge nach dem 31. Dezember 2009 auf Basis der Zeitwerte, die den Vermögensgegenständen, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten und Sonderposten der einzubeziehenden Unternehmen zu dem Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen Tochterunternehmen beziehungsweise assoziiertes Unternehmen geworden ist. beizulegen sind (Neubewertungsmethode). Die in der Vergangenheit nach der Buchwert-Methode vorgenommenen Konsolidierungen werden fortgeschrieben.

Verbleibende aktivische Unterschiedsbeträge werden als Geschäfts- oder Firmenwerte aktiviert und über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Passivische Unterschiedsbeträge werden in Abhängigkeit von der Natur des Postens unter dem Posten "Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung" unterhalb des Eigenkapitals ausgewiesen oder mit den Rücklagen verrechnet.

Beteiligungen an assoziierten Unternehmen von nicht untergeordneter Bedeutung für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns werden at Equity nach der Buchwertmethode bewertet. Die Bücher der assoziierten Unternehmen werden dabei regelmäßig unter Beachtung der handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung geführt. Eine Anpassung der Jahresabschlüsse an die konzerneinheitlichen Bewertungsmethoden findet nicht statt. Im Rahmen der Schuldenkonsolidierung werden sämtliche Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den einbezogenen Unternehmen untereinander aufgerechnet. Aus der Schuldenkonsolidierung resultierende Unterschiede werden unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen. Zwischenergebnisse wurden gemäß § 304 Abs. 1 HGB eliminiert. Aufwendungen und Erträge zwischen Konzerngesellschaften werden gegeneinander aufgerechnet. Unterschiede aus der Aufwands- und Ertragskonsolidierung werden erfolgsneutral behandelt. Auf Konsolidierungsmaßnahmen werden latente Steuern abgegrenzt.

D. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Vermögensgegenstände und Schulden sind mit Ausnahme der zu Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB zusammengefassten Vermögensgegenstände, Schulden und Finanzinstrumente einzeln bewertet. Alle vorhersehbaren Risiken und Verluste wurden berücksichtigt. Ebenso wurden Risiken berücksichtigt, die zwischen dem Abschlussstichtag und dem Tag der Aufstellung des Konzernabschlusses bekannt wurden. Dem Realisationsprinzip folgend sind nur Gewinne, die bis zum Abschlussstichtag realisiert wurden, berücksichtigt. Die Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahres wurden periodengerecht berücksichtigt. Sofern zum Ausgleich gegenläufiger Wertänderungen oder Zahlungsströme entsprechend der konzernweit implementierten Grundsätze über das Risikomanagement Sicherungsgeschäfte abgeschlossen werden, sind diese - soweit die entsprechenden handelsrechtlichen Anforderungen im Einzelfall erfüllt sind - teilweise auch bilanziell mit den Grundgeschäften zu Bewertungseinheiten zusammengefasst. Insoweit unterbleibt die imparitätische Bewertung der entsprechenden Bilanzpositionen beziehungsweise der Erfolgswirkung künftiger erwarteter Zahlungsströme.

Im Einzelnen wurden folgende Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewendet:

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände werden mit ihren Herstellungskosten aktiviert und linear über die gewöhnliche Nutzungsdauer (in der Regel sieben Jahre) abgeschrieben. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten für selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände sind Einzelkosten, angemessene Teile der Gemeinkosten und des Werteverzehrs des Anlagevermögens, soweit dieser durch die Herstellung veranlasst ist, sowie anteilige Verwaltungs- und Sozialkosten berücksichtigt. Fremdkapitalzinsen sind nicht berücksichtigt.

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen, bewertet. Die Bestimmung der betriebsgewöhnlichen voraussichtlichen Nutzungsdauern für die immateriellen Vermögensgegenstände erfolgt regelmäßig in Anlehnung an die durch die Finanzverwaltung veröffentlichten branchenbezogenen Abschreibungstabellen (Mindestsatz). Bei voraussichtlich dauernder Wertminderung werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen.

Geschäfts- oder Firmenwerte werden planmäßig linear über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer, die entsprechend unseren spezifischen Erwartungen über den erwarteten Nutzen des übernommenen Geschäfts individuell geschätzt wird, abgeschrieben. Der erwartete Nutzen ergibt sich regelmäßig vor allem aufgrund der voraussichtlichen Nachhaltigkeit übernommener Kundenbeziehungen und wird regelmäßig überprüft. Änderungen in dieser Einschätzung werden durch außerplanmäßige Abschreibungen oder Anpassung der Restnutzungsdauern berücksichtigt. Aktuell werden die Geschäfts- oder Firmenwerte in einer Bandbreite geschätzter Nutzungsdauern von fünf bis 15 Jahren abgeschrieben. Die Abschreibungen der aus der Konsolidierung der assoziierten Unternehmen entstandenen Geschäfts- und Firmenwerte werden in der Gewinn- und Verlustrechnung, wie im Vorjahr, unter dem Posten Abschreibungen auf Finanzanlagen ausgewiesen.

Die Bewertung des Sachanlagevermögens erfolgt zu den historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um die kumulierten Abschreibungen. Die Abschreibung erfolgt planmäßig, überwiegend linear, über die voraussichtliche Nutzungsdauer. Zugänge seit dem 1. Januar 2017 werden grundsätzlich nur noch linear abgeschrieben. Bei voraussichtlich dauerhafter Wertminderung werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten für Sachanlagen sind Einzelkosten, angemessene Teile der Gemeinkosten und des Werteverzehrs des Anlagevermögens, soweit dieser durch die Herstellung veranlasst ist, sowie anteilige Verwaltungs- und Sozialkosten berücksichtigt. Fremdkapitalzinsen sind nicht berücksichtigt. Die Bestimmung der betriebsgewöhnlichen voraussichtlichen Nutzungsdauern für die Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens erfolgt - soweit vorstehend nicht anders angegeben - regelmäßig in Anlehnung an die durch die Finanzverwaltung veröffentlichten branchenbezogenen Abschreibungstabellen (Mindestsatz). Geringwertige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens mit Anschaffungskosten bis zu einem Betrag von 800 Euro werden im Zugangsjahr vollständig abgeschrieben und als Abgang behandelt.

Finanzanlagen

Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten bewertet. Bei voraussichtlich dauerhafter Wertminderung werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Zuschreibungen werden vorgenommen, soweit die Gründe für eine vormalige Abschreibung nicht mehr bestehen. Die Anteile an für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlichen assoziierten Unternehmen werden mit dem anteiligen Eigenkapital bilanziert (at Equity-Bewertung). Dabei werden die Buchwerte jährlich um die anteiligen Ergebnisse, Ausschüttungen und sons-tigen Eigenkapitalveränderungen erhöht beziehungsweise vermindert.

Vorräte

Die Vorräte an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Waren werden zu Anschaffungskosten oder zu niedrigeren Wiederbeschaffungskosten unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips bewertet. Ersatzteile als Bestandteile der Ware werden in der Regel zu Durchschnittspreisen bewertet. Bestandsrisiken aus der Lagerdauer und der Verwertbarkeit der Ersatzteilbestände wird durch ausreichende Wertabschläge, die aufgrund einer konzerneinheitlichen Bewertungsrichtlinie ermittelt wurden, Rechnung getragen.

Die Vorräte an unfertigen Erzeugnissen und Leistungen sowie fertigen Erzeugnissen werden zu Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten oder zu niedrigeren Wiederbeschaffungskosten unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips bewertet. Die Herstellungskosten der fertigen und unfertigen Erzeugnisse beinhalten Einzelkosten, angemessene Teile der Material-, der Fertigungsgemeinkosten und angemessene Teile des durch die Fertigung veranlassten Werteverzehrs des Anlagevermögens sowie anteilige Verwaltungs- und Sozialkosten. Fremdkapitalzinsen sind nicht berücksichtigt. Die Methoden der Gruppenbewertung gemäß § 240 Abs. 4 HGB beziehungsweise Unterstellung einer Verbrauchsfolge (FiFo) gemäß § 256 HGB wurden genutzt. Bestandsrisiken, die sich aus der Lagerdauer oder der geminderten Verwertbarkeit der Bestände ergeben, wird ebenso wie Risiken aus der Preisentwicklung bis zur Bilanzerstellung durch ausreichende Wertabschläge Rechnung getragen.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert angesetzt. Erkennbare Einzelrisiken werden durch Wertberichtigungen berücksichtigt Dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch Pauschalwertberichtigungen (unverändert zum Vorjahr 1 Prozent) Rechnung getragen. Forderungen in Fremdwährung werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag bewertet. Bei der Bewertung der Forderungen in Fremdwährung mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder weniger kommen das Anschaffungskostenprinzip gemäß § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB und das Imparitätsprinzip nach § 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB gemäß § 256a HGB nicht zur Anwendung.

Liquide Mittel

Die liquiden Mittel umfassen ausschließlich Kassenbestände, Guthaben bei Kreditinstituten sowie Schecks und sind zum Nennwert bewertet. Fremdwährungen wurden zu den am Zahlungstag geltenden Kursen oder dem niedrigeren Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

Die Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Zahlungsausgänge vor dem Bilanzstichtag, die Aufwendungen nach dem Bilanzstichtag darstellen. Sie sind mit dem Nominalbetrag angesetzt.

Eigenkapital

Als gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklage und gesetzliche Gewinnrücklage sind im Konzernabschluss die entsprechenden Beträge aus dem Jahresabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG ausgewiesen. Das gezeichnete Kapital ist zum Nennwert angesetzt. Der Nennbetrag der eigenen Aktien ist offen vom gezeichneten Kapital abgesetzt und der den Nennbetrag übersteigende Anteil der Anschaffungskosten eigener Aktien ist mit ungebundenen anderen Gewinnrücklagen verrechnet. Der jeweils nach Ausschüttung an die Aktionäre des Mutterunternehmens verbleibende Konzerngewinn des Vorjahres wird unter den anderen Gewinnrücklagen ausgewiesen.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die Pensionsverpflichtungen werden nach dem Projected-Unit-Credit-Verfahren (PUC-Verfahren) unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze auf Basis der 2018 veröffentlichten Richttafeln 2018 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck ermittelt. Nach diesem Verfahren errechnet sich die Höhe der Pensionsverpflichtungen aus der zum Bilanzstichtag erdienten Anwartschaft unter Berücksichtigung zukünftiger Gehalts- und Rentensteigerungen sowie einer von Alter und Dienstzeit abhängigen wahrscheinlichen Fluktuation. Der Rechnungszins wird pauschal mit dem von der Bundesbank ermittelten durchschnittlichen Marktzinssatz angesetzt, der sich bei einer Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt.

Für einen Teil der Pensionsverpflichtungen besteht dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogenes und ausschließlich zur Erfüllung von Verpflichtungen aus der Altersversorgung bestimmtes Deckungsvermögen. Entsprechend werden diese Verpflichtungen und der Zeitwert des Deckungsvermögens nach § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB verrechnet ausgewiesen. Ergibt sich ein Verpflichtungsüberhang, wird dieser unter den Rückstellungen erfasst. Übersteigt der Wert des Deckungsvermögens die Verpflichtungen, erfolgt der Ausweis als "Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung'' auf der Aktivseite der Bilanz. Im Berichtsjahr war wie im Vorjahr ein aktiver Unterschiedsbetrag nicht auszuweisen. Der Ertrag aus dem qualifizierten Deckungsvermögen wird in der gleichen Periode mit dem Aufwand aus der dazugehörigen Pensionsverpflichtung verrechnet und saldiert ausgewiesen.

Die Bewertung des Deckungsvermögens erfolgt zum beizulegenden Zeitwert, der jeweils unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze ermittelt wird. Bei dem in Form von Rückdeckungsversicherungsverträgen bestehenden Deckungsvermögen entspricht der versicherungsmathematisch ermittelte Zeitwert dem geschäftsplanmäßigen Deckungskapital der Policen und somit zugleich den Anschaffungskosten der Ansprüche gegen den Rückversicherer.

Steuerrückstellungen und sonstige Rückstellungen

Sonstige Rückstellungen und Steuerrückstellungen werden in Höhe ihres nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. Sie berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewisse Verbindlichkeiten. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit den von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten fristenadäquaten Zinssätzen abgezinst.

Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt. Bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bestehen die üblichen Eigentumsvorbehalte der Warenlieferanten.

Verbindlichkeiten in Fremdwährung werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag bewertet. Bei der Bewertung der Verbindlichkeiten in Fremdwährung mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder weniger kommen das Anschaffungskostenprinzip gemäß § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB und das Imparitätsprinzip nach § 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB gemäß § 256a HGB nicht zur Anwendung.

Passive Rechnungsabgrenzungsposten

Die Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Zahlungseingänge vor dem Bilanzstichtag, die Erträge nach dem Bilanzstichtag darstellen. Sie sind mit dem Nominalbetrag angesetzt.

Passive latente Steuern

Latente Steuern werden anhand des bilanzorientierten Konzepts ermittelt Danach sind auf Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen der Vermögensgegenstände und Schulden und deren steuerlichen Wertansätzen latente Steuern abgegrenzt, sofern sich die Differenzen in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich wieder umkehren und sich daraus Steuerbelastungen oder -entlastungen ergeben. Die aktiven latenten Steuern umfassen auch Steuerminderungsansprüche, die sich aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlust- und Zinsvorträge in Folgejahren ergeben und deren Realisierung mit ausreichender Sicherheit gewährleistet ist. Latente Steuern werden unter Anwendung der jeweils landes- und gesellschaftsrechtsformspezifischen Steuersätze, die nach gegenwärtiger Rechtslage zum Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen maßgebend sein werden, berechnet. Zur Verbesserung des Einblicks in die Vermögens- und Ertragslage des Konzerns wird wie im Vorjahr in Anwendung des Wahlrechts aus § 274 Abs. 1 Satz 3 i. V. m. § 298 Abs. 1 HGB eine vollständige Verrechnung der auf Ebene der in den Konzernabschluss einbezogenen Jahresabschlüssen bestehenden passiven latenten Steuern (primäre passive latente Steuern) sowohl mit den nach § 306 HGB anzusetzenden latenten Steuern aus Konsolidierungsmaßnahmen (sekundäre latenten Steuern) als auch mit den primären aktiven Latenzen aus anderen Konzerngesellschaften vorgenommen. Das Wahlrecht des § 274 Abs. 1 Satz 2 i. V. m. § 298 Abs. 1 HGB zum Ansatz eines danach verbleibenden aktiven latenten Steuerüberhangs wird hingegen unverändert nicht ausgeübt. Der Aufwand oder Ertrag aus der Veränderung bilanzierter latenter Steuern wird unter den "Steuern vom Einkommen und vom Ertrag" erfasst.

Währungsumrechnungen

Soweit zur Sicherung gegen Wechselkursrisiken für bereits bilanzwirksame Fremdwährungspositionen oder schwebende Beschaffungs- oder Absatzgeschäfte im Einzelfall Devisentermingeschäfte abgeschlossen wurden, sind diese in Anwendung des § 254 HGB durchgängig mit den jeweiligen Grundgeschäften zusammengefasst. Entsprechend erfolgt die Bewertung der jeweiligen Forderungs- und Verbindlichkeitspositionen beziehungsweise die Ermittlung eines sich aus schwebenden Geschäften gegebenenfalls ergebenden Kontraktrisikos unmittelbar unter Verwendung des jeweiligen Sicherungskurses.

Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die Angaben sind jeweils auf nominaler Basis ermittelt.

Derivative Finanzinstrumente

Derivative Finanzinstrumente werden einzeln mit dem Marktwert am Bilanzstichtag bewertet. Soweit die Voraussetzungen zur Bildung von Bewertungseinheiten nach § 254 HGB erfüllt sind und eine bilanzielle Zuordnung (Designation) von Sicherungsinstrumenten vorgenommen und dokumentiert wurde, sind die Sicherungs- und Grundgeschäfte zu Bewertungseinheiten zusammengefasst. Soweit diese Kriterien nicht erfüllt sind, erfolgt der Ansatz zum niedrigeren Wert aus Anschaffungskosten des Derivats (soweit vorhanden) und Marktwert zum Bilanzstichtag. Das heißt: Nicht in Bewertungseinheiten einbezogene derivative Finanzinstrumente mit negativen Marktwerten werden durch den Ansatz von Drohverlustrückstellungen abgebildet, während derartige Geschäfte mit positiven Marktwerten grundsätzlich keinen Ansatz in der Bilanz finden.

Entwicklung des Konzernanlagevermögens

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	Vortrag 1. Januar 2020	Veränderung Konsolidierungskreis	Zugänge
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	4.711	0	362
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	86.518	138	8.931
3. Geschäfts- oder Firmenwert	74.636	1.655	100
4. Geleistete Anzahlungen	13.756	0	6.061
	179.621	1.793	15.454
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	571.813	8.198	8.636
2. Technische Anlagen und Maschinen	346.775	9.777	8.120
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	130.452	723	8.989
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	10.162	4	5.459
	1.059.203	18.703	31.204
III Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	29.570	-33	594
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	8.496	0	0
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	216.566	-4.148	9.541
4. Beteiligungen	15.376	-100	4.351
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	7.658	-125	248
6. Sonstige Ausleihungen	3.792	0	62
	281.458	-4.407	14.795
Summe Anlagevermögen	1.520.282	16.089	61.453

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	Umbuchungen	Abgänge	Kursdifferenzen
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	1	632	4
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	4.241	2.863	-56
3. Geschäfts- oder Firmenwert	0	0	0
4. Geleistete Anzahlungen	-4.242	70	0
	0	3.565	-52
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	4.238	20.148	-139
2. Technische Anlagen und Maschinen	2.800	8.887	-35
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	126	10.199	-107
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	-7.164	950	-3
	0	40.184	-285
III Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	-25	0	0
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	0	1.060	0
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	0	1.345	0
4. Beteiligungen	25	919	0
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0	217	0
6. Sonstige Ausleihungen	0	1.064	0
	0	4.604	0
Summe Anlagevermögen	0	48.354	-337

	Kumulierte Abschreibungen
	Stand 31. Dezember 2020	Vortrag 1.Januar 2020	Veränderung Konsolidierungskreis	Abschreibungen des Geschäftsjahres
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	4.446	3.162	0	222
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	96.908	71.113	137	4.953
3. Geschäfts- oder Firmenwert	76.391	52.342	-13	5.318
4. Geleistete Anzahlungen	15.505	0	0	0
	193.250	126.618	124	10.493
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	572.598	278.946	3.352	15.520
2. Technische Anlagen und Maschinen	358.550	234.195	6.970	13.335
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	129.984	100.943	882	9.395
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	7.507	0	0	0
	1.068.640	614.084	11.204	38.250
III Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	30.106	12.602	0	1.222
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	7.436	0	0	0
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	220.614	34.592	-787	1.393
4. Beteiligungen	18.733	1.298	0	500
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	7.564	7	0	0
6. Sonstige Ausleihungen	2.789	43	0	0
	287.243	48.542	-787	3.115
Summe Anlagevermögen	1.549.132	789.244	10.541	51.858

	Kumulierte Abschreibungen
	Abgänge	Kursdifferenzen	Stand 31. Dezember 2020
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	38	4	3.350
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	1.621	-49	74.533
3. Geschäfts- oder Firmenwert	0	0	57.647
4. Geleistete Anzahlungen	0	0	0
	1.659	-45	135.530
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	11.970	-57	285.791
2. Technische Anlagen und Maschinen	5.882	-35	248.582
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	8.775	-71	102.374
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	0	0
	26.627	-163	636.747
III Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0	0	13.824
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	0		0
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	0	0	35.198
4. Beteiligungen	41	0	1.757
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	2	0	5
6. Sonstige Ausleihungen	3	0	40
	46	0	50.824
Summe Anlagevermögen	28.332	-208	823.102

	Buchwerte
	31. Dezember 2020	31 Dezember 2019
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	1.096	1.549
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	22.375	15.405
3. Geschäfts- oder Firmenwert	18.744	22.294
4. Geleistete Anzahlungen	15.505	13.756
	57.720	53.003
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	286.807	292.867
2. Technische Anlagen und Maschinen	109.967	112.580
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	27.610	29.509
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	7.507	10.162
	431.891	445.118
III Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	16.282	16.968
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	7.436	8.496
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	185.417	181.974
4. Beteiligungen	16.976	14.078
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	7.559	7.651
6. Sonstige Ausleihungen	2.749	3.749
	236.419	232.916
Summe Anlagevermögen	726.030	731.037

E. Erläuterung zur Konzernbilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung

I. Bilanz

1. Entwicklung des Konzernanlagevermögens

Das Anlagevermögen von erstmalig in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen wird mit den historischen Anschaffungs-/Herstellungskosten inklusive Neubewertung und der kumulierten historischen Abschreibung (brutto) zum Zeitpunkt der Einbeziehung in das Konzernanlagevermögen aufgenommen. Das Anlagevermögen von im Geschäftsjahr aus dem Konsolidierungskreis ausgeschiedenen Unternehmen wird ebenfalls brutto im Anlagenspiegel berücksichtigt. Die auf diese Weise zu- und abgegangenen Anschaffungs-/Herstellungskosten sind in der Spalte "Veränderung Konsolidierungskreis" ausgewiesen. Der Gesamtbetrag der Forschungs- und Entwicklungskosten des Geschäftsjahres beläuft sich auf 6,1 Mio. Euro. Darin enthalten sind Aufwendungen in Höhe von 0,3 Mio. Euro, die als andere aktivierte Eigenleistungen in die Zugänge selbst geschaffener immaterieller Vermögensgegenstände in Höhe von 0,4 Mio. Euro eingeflossen sind. In den Buchwerten der Anteile an assoziierten Unternehmen sind aus der Bewertung zum Zeitpunkt der erstmaligen Einbeziehung in den Konzernabschluss (2016 bis 2020) Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 0,7 Mio. Euro enthalten. Ihre Abschreibung erfolgt linear über eine Nutzungsdauer von fünf beziehungsweise sieben Jahren. In den sonstigen Ausleihungen sind Geschäftsguthaben bei Genossenschaften in Höhe von 57 Tsd. Euro (Vorjahr: 160 Tsd. Euro) enthalten.

2. Von den Forderungen haben eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro	Vorjahr in Tsd. Euro
Forderungen
- aus Lieferungen und Leistungen	763	223
- gegen verbundene Unternehmen	0	400
- gegen Beteiligungsunternehmen	0	(0)
- sonstige Vermögensgegenstände	1.912	15.077

3. In den Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind enthalten:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro	Vorjahr in Tsd. Euro
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	3.682	2.781
Sonstige Vermögensgegenstände	35.349	50.345

4. In den Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind enthalten:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro	Vorjahr in Tsd. Euro
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	14.877	24.610
Sonstige Vermögensgegenstände	18.767	19.465

5. In den sonstigen Vermögensgegenständen sind als wesentliche Posten Steuererstattungsansprüche in Höhe von 19.636 Tsd. Euro (Vorjahr: 19.258 Tsd. Euro) enthalten.

6. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten enthält, wie in den Vorjahren, im Wesentlichen Zinsabgrenzungen, unter denen auch die Kosten der Strukturierung von Konsortialkrediten und Schuldscheindarlehen in Höhe von 3,1 Mio. Euro (Vorjahr: 0,3 Mio. Euro) ausgewiesen werden, soweit diesen ein zinsähnlicher Charakter zukommt.

7. Das Grundkapital der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster, hat sich im Jahr 2020 nicht verändert und beträgt 205.536.563,20 Euro. Es ist in 8.028.772 nennwertlose Stückaktien (vinkulierte Namensaktien) eingeteilt. Der rechnerische Wert einer Aktie beträgt demnach 25,60 Euro. Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital in der Zeit bis zum 8. Mai 2021 einmalig oder mehrmalig um einen Nominalbetrag von insgesamt bis zu 12 Mio. Euro durch Ausgabe neuer vinkulierter Namensaktien gegen Geld- oder Sacheinlage zu erhöhen (genehmigtes Kapital). In 2020 und nach dem Bilanzstichtag wurden hieraus keine weiteren Aktien ausgegeben. Das Bezugsrecht der Aktionäre ist ausgeschlossen. Die AGRAVIS Raiffeisen AG hält am 31. Dezember 2020 eigene Aktien in Höhe von 26.611 nennwertlosen Stückaktien (vinkulierte Namensaktien). Der rechnerische Wert beträgt 681.242 Euro (Vorjahr: 812.467 Euro). Der Anteil am Grundkapital beträgt 0,3 Prozent.

8. Die Erhöhung der Kapitalrücklage um 184 Tsd. Euro (im Vorjahr Verminderung um 1.138,5 Tsd. Euro) stammt aus dem Überschuss des Ein- und Verkaufs von Aktien im Jahr 2020.

9. Das herausgegebene Genussrechtskapital ist nach seiner Ausgestaltung als Eigenkapital anzusehen, da die Nachrangigkeit, die Erfolgsabhängigkeit der Vergütung sowie die Teilnahme am Verlust und die Längerfristigkeit der Kapitalüberlassung gegeben sind. Die Genussrechtsinhaber erhalten eine, dem Gewinnanspruch der Aktionäre vorgehende, jährliche Ausschüttung in Höhe des angegebenen Zinssatzes bezogen auf den Nennbetrag der Genussrechte. Der Bilanzausweis erfolgt mit dem Nominalbetrag. Die geschuldeten Zinsen des Geschäftsjahres wurden abgegrenzt.

Valutatermin	Art, Nennbetrag in Tsd. Euro	Zinssatz in Prozent p. a.	Laufzeit
6. Dezember 2016	Genussrecht 2016/1	3,20	bis 6. Dezember 2021, eine ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen
	10.000
6. Dezember 2016	Genussrecht 2016/2	2,20	bis 6. Dezember 2021, eine ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen
	20.000
13. November 2020	Genussrecht 2020/A	3,25	bis 12. November 2025, eine ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen
	24.975
13. November 2020	Genussrecht 2020/B	2,40	bis 12. November 2025, eine ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen
	25.160
13. November 2020	Genussrecht 2020/C	2,25	bis 12. November 2025, eine ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen
	10.080

10. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgt unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze nach einem Anwartschaftsbarwertverfahren (sog. Projected-Unit-Credit-Methode) und basiert auf folgenden Rechnungsgrundlagen:

	Geschäftsjahr in Prozent	Vorjahr in Prozent
Rententrend	1,70	1,80
Gehaltstrend	2,50	3,00
Zinssatz (§ 253 Abs. 2 Satz 2 HGB)	2,31	3,21

Die Mitarbeiterfluktuation wurde, wie im Vorjahr, altersabhängig in einer Bandbreite von 1 bis 4 Prozent p. a. berücksichtigt.

Gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB ist Deckungsvermögen, bestehend in Ansprüchen aus Rückdeckungsversicherungen, das dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen ist und ausschließlich der Erfüllung von Schulden aus Altersversorgungsverpflichtungen dient, mit diesem verrechnet worden. Der Erfüllungsbetrag der Schulden beträgt zum Bilanzstichtag 10.584 Tsd. Euro (Vorjahr: 10.402 Tsd. Euro), der beizulegende Zeitwert der verrechneten Vermögensgegenstände, welcher zugleich deren Anschaffungskosten entspricht, beträgt 5.951 Tsd. Euro (Vorjahr 5.579 Tsd. Euro) Der sich ergebende passivische Überhang der Pensionsverpflichtung über den Wertansatz des Deckungsvermögens erfolgt unter der Bilanzposition Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen. In der Berichtsperiode wurden 32 Tsd. Euro (Vorjahr: 61 Tsd. Euro) Erträge aus dem Deckungsvermögen mit den im Personalaufwand enthaltenen Aufwendungen aus der Zuführung zur Pensionsrückstellung verrechnet. Der Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 Satz 1 HGB zwischen dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen zehn Geschäftsjahren und dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren beträgt insgesamt 11.528 Tsd. Euro (Vorjahr: 12.200 Tsd. Euro) Die Rechnungsgrundlagen für den Rententrend (Minderung um 0,1%-Punkte) und für den Gehaltstrend (Minderung um 0,5 %-Punkte) wurden im Berichtsjahr geändert. Der Ergebniseffekt daraus betrug 1.698 Tsd Euro.

11. In den Steuerrückstellungen sind ausschließlich Verpflichtungen aus laufenden Ertragsteuern enthalten.

12. Von den sonstigen Rückstellungen entfallen auf:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro	Vorjahr in Tsd. Euro
- Verpflichtungen im Personal- und Sozialbereich	29.836	25.689
- Drohende Verluste und sonstige Risiken aus dem Warenverkehr	46.059	28.811
- Instandhaltung	412	226
- Wechselobligo	225	208

13. Die Verbindlichkeiten weisen folgende Fristigkeitsstruktur auf:

	31. Dezember 2020
		davon mit einer Restlaufzeit
	Gesamt	bis zu 1 Jahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	648.515	482.689
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	12.252	12.252
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	389.753	389.751
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	5.897	5.897
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein	28.900	28.900
Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Verbindlichkeiten	51.873	51.640
Summe	1.137.190	971.129

	31. Dezember 2020		Vorjahr
	davon mit einer Restlaufzeit
	zwischen 1 bis 5 Jahren	von mehr als 5 Jahren	Gesamt
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	134.558	31.268	698.414
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	0	0	8.646
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	2	0	386.506
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	0	0	5.136
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein	0	0	37.839
Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Verbindlichkeiten	233	0	100.124
Summe	134.793	31.268	1.236.665

	Vorjahr
	davon mit einer Restlaufzeit
	bis zu 1 Jahr	zwischen 1 bis 5 Jahren	von mehr als 5 Jahren
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	526.038	141.059	31.317
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	8.646	0	0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	386.505	1	0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	5.136	0	0
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein	36.539	1.300	0
Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Verbindlichkeiten	99.913	211	0
Summe	1.062.777	142.571	31.317

Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind 90.051 Tsd. Euro (Vorjahr: 114.297 Tsd. Euro) durch Grundschulden gesichert. Zur Besicherung der ebenfalls unter den Verbindlichkeiten gegenüber den Kreditinstituten ausgewiesenen Verbindlichkeiten aus der Ziehung eines Konsortialkredites in Höhe von 475 Mio. Euro (Vorjahr: 510 Mio. Euro) wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abgetreten sowie Vorratsbestände sicherungsübereignet. Der Konsortialkredit wurde zum 18. Dezember 2019 neu abgeschlossen mit einem Volumen von 650 Mio. Euro. Das aufgenommene Schuldscheindarlehn beträgt 59 Mio. Euro (Vorjahr: 88 Mio. Euro). Es handelt sich um ein nicht nachrangiges, aber unbesichertes Schuldscheindarlehn mit fest und variabel verzinslichen Tranchen. Die Restlaufzeiten der Tranchen des Schuldscheindarlehns betragen 16 Monate. Im Berichtsjahr beinhalten die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aufgrund der Änderung des Forderungskäufers Verbindlichkeiten in Höhe von 18.752 Tsd. Euro aus der ABS-Finanzierung für verkaufte, jedoch nicht ausgebuchte Forderungen. Im Vorjahr wurden diese Verbindlichkeiten aus der ABS-Finanzierung unter den sonstigen Verbindlichkeiten mit 20.925 Tsd. Euro ausgewiesen. Die den Verbindlichkeiten aus dem Liquiditätszufluss gegenüberstehenden Forderungen sind wie im Vorjahr an den Forderungskäufer übereignet.

14. In den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sind enthalten:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro	Vorjahr in Tsd. Euro
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	73	130
Sonstige Verbindlichkeiten	5.824	5.006

15. In den Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind enthalten:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro	Vorjahr in Tsd. Euro
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	4.041	15.745
Sonstige Verbindlichkeiten	24.859	22.094

16. Latente Steuern werden für zeitliche, sich in der Zukunft voraussichtlich umkehrende Differenzen zwischen den handels- und den steuerrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten ermittelt. Im Falle von Steuerentlastungen wurde konzerneinheitlich von dem Aktivierungswahlrecht gem. § 274 HGB kein Gebrauch gemacht. Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt auf Grundlage landesspezifisch ermittelter kombinierter Ertragsteuersätze. Bei der Ermittlung der bei Inlandsgesellschaften bestehenden latenten Steuern sowie der latenten Steuerwirkungen aus Konsolidierungsmaßnahmen wurde ein durchschnittlicher Steuersatz von 31 Prozent zugrunde gelegt. Der kombinierte Ertragsteuersatz umfasst Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag (Personenhandelsgesellschaften davon abweichend). Für die in der Bilanz angesetzten latenten Steuern der im Ausland ansässigen Gesellschaften waren daneben lokale Steuersätze zwischen 21 und 31 Prozent angesetzt.

Aufgrund der vollständigen Verrechnung passiver latenter Steuern aus Jahresabschlüssen sowohl mit den aktiven latenten Steuern aus anderen Konzerngesellschaften (primäre latente Steuern) als auch mit den latenten Steuern aus Konsolidierungsmaßnahmen (sekundäre latente Steuern) waren in der Konzernbilanz zum Stichtag 31. Dezember 2020 keine latenten Steuern zu passivieren.

Die in die Verrechnung einbezogenen latenten Steueransprüche und -schulden setzen sich wie folgt zusammen:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro		Vorjahr in Tsd. Euro
	primäre	sekundäre	primäre	sekundäre
Latente Steueransprüche
Immaterielle Vermögensgegenstände	4.560	0	2.910	0
Sachanlagevermögen	1.032	0	820	0
Vorräte	1.228	1.382	930	1.265
Rückstellungen	21.321	137	19.837	0
Forderungen	2.612	0	2.589	0
Sonstige Aktiva/Passiva	2.756	765	2.502	763
Steuerminderungsansprüche aus Verlustvorträgen	4.933	0	6.097	0
	38.442	2.284	35.684	2.028
Latente Steuerschulden
Immaterielle Vermögensgegenstände	-248	0	-412	0
Sachanlagevermögen	-7.392	-330	-6.917	-330
Vorräte	-331	0	-343	0
Rückstellungen	-47	-1.147	-1.131	0
Sonstige Aktiva/Passiva	-697	-271	-220	-271
	-8.715	-1.748	-9.023	-601
	29.727	536	26.661	1.427
Gesamtbetrag der nach Verrechnung verbleibenden und nicht angesetzten primären aktiven latenten Steuerüberhänge		30.263		28.088

Die vorstehend dargestellten primären latenten Steuern beinhalten die auf Ebene der in den Konzernabschluss einbezogenen Jahresabschlüsse ermittelten latenten Steuern einschließlich der Anpassung an die konzerneinheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsrichtlinie. Die sekundären latenten Steuern basieren auf den aus den Konsolidierungsmaßnahmen entstandenen temporären Differenzen. Die im Geschäftsjahr vorgenommene konzernübergreifende Gesamtdifferenzbetrachtung über die Summe aller aktiven und passiven latenten Steuern führte zu einer ergebniswirksamen Ausbuchung der primären und sekundären aktiven und passiven latenten Steuern in Höhe von 28 Tsd. Euro.

II. Gewinn- und Verlustrechnung

1. Die Umsatzerlöse wurden in folgenden Geschäftsfeldern erzielt:

	Geschäftsjahr in Mio. Euro	Vorjahr in Mio. Euro
Pflanzen	2.677	2.684
Energie	1.051	1.255
Tiere	1.270	1.268
Technik	973	868
Märkte	350	293
Sonstige	69	87
Summe Umsatzerlöse	6.390	6.455

In den Umsatzerlösen sind Dienstleistungsumsätze in Höhe von 118 Mio. Euro (Vorjahr: 111 Mio. Euro) enthalten. Die Umsätze wurden weit überwiegend im Inland erwirtschaftet; der Auslandsanteil beträgt rund 7,6 Prozent der Erlöse.

2. In den Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sind folgende Erträge und Aufwendungen, die einem anderen Geschäftsjahr zuzuordnen sind, enthalten:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro	Vorjahr in Tsd. Euro
Erträge
- aus Anlageabgängen	6.004	1.442
- aus der Auflösung von Rückstellungen	7.873	7.822
- aus der Auflösung von Wertberichtigungen und aus Eingängen auf abgeschriebene Forderungen	7.428	7.561
Aufwendungen
- Aufwand aus der Forderungsbewertung	10.464	9.080
- Verluste aus Anlageabgängen	1.117	927

In den sonstigen betrieblichen Erträgen und in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Kursgewinne in Höhe von 2.047 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.823 Tsd. Euro) und Kursverluste in Höhe von 4.620 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.249 Tsd. Euro) enthalten. In den Posten sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen sind periodenfremde Aufwendungen aus der Änderung des Rechnungszinses zur Bewertung der Pensionsrückstellung in Höhe von 5.722 Tsd. Euro (Vorjahr: 6.910 Tsd. Euro) enthalten.

3. In den Steuern vom Einkommen und Ertrag sind latente Steuererträge in Höhe von saldiert 28 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.655 Tsd. Euro) verrechnet.

F. Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

Die Darstellung der Kapitalflussrechnung entspricht dem Mindestgliederungsschema des Deutschen Rechnungslegungsstandards Nr. 21 (DRS 21). Der Finanzmittelfonds entspricht ausschließlich der Bilanzposition "Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks". Die zahlungsunwirksame Veränderung der Finanzmittelfonds aufgrund der Umrechnung der darin enthaltenen Fremdwährungsbestände in Euro wurde gesondert dargestellt.

G. Erläuterungen zur Entwicklung des Eigenkapitals

Aus dem erwirtschafteten Konzerneigenkapital in Höhe von 193 Mio. Euro unterliegt die darin enthaltene gesetzliche Rücklage der AGRAVIS Raiffeisen AG in Höhe von 25,1 Mio. Euro gem. § 150 AktG und § 33 der Satzung einer Ausschüttungssperre. Für die in der Bilanz ausgewiesenen selbst erstellten immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens in Höhe von 1,1 Mio. Euro besteht eine Ausschüttungssperre gem. § 268 Abs. 8 Satz 1 HGB. Ferner ist der Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 S. 1 HGB in Höhe von 6.989 Tsd. Euro entsprechend der Regelung des § 253 Abs. 6 S. 2 HGB ausschüttungsgesperrt. Ebenfalls nicht ausschüttungsfähig sind konzernspezifische Passivposten in Höhe von 2,9 Mio. Euro.

H. Sonstige Angaben

1. Am Bilanzstichtag bestanden folgende Haftungsverhältnisse nach § 251 HGB:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro	Vorjahr in Tsd. Euro
Verbindlichkeiten aus Begebung und Übertragung von Wechseln	22.178	20.622
Verbindlichkeiten aus Bürgschaften, Wechsel- und Scheckbürgschaften	13.693	2.756
Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen und schwebenden Rücknahmeverpflichtungen	32.309	32.722
Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten	0	0

Auf Grundlage der aktuell vorliegenden Informationen - die insbesondere die Bonität, das Vermögen (einschließlich stiller Reserven) sowie das Zahlungsverhalten der unmittelbar verpflichteten Schuldner betreffen - ist bei den Verbindlichkeiten aus der Begebung und Übertragung von Wechseln sowie bei den Verbindlichkeiten aus Bürgschaften nicht mit einer Inanspruchnahme zu rechnen. Die Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen betreffen Restwertgarantien aus Kundenfinanzierungen und schwebende Rücknahmeverpflichtungen aus Maschinengeschäften. Soweit nach unseren Erfahrungen mit Inanspruchnahmen aus diesen Gewährleistungen zu rechnen ist, wurde dem durch die Dotierung von Rückstellungen in Höhe von 1.939 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.795 Tsd. Euro) Rechnung getragen. Da den Verpflichtungen im Übrigen jeweils die Maschinenwerte gegenüberstehen, werden weitergehende Inanspruchnahmerisiken nicht gesehen. Die Bedienung der fremden Verbindlichkeiten, für die Sicherheiten bestellt wurden, wird fortlaufend überwacht. Nach dem beobachtbaren Zahlungsverhalten ist auch hier keine Inanspruchnahme zu erwarten. Weiterhin bestanden drei Patronatserklärungen zugunsten von Beteiligungsunternehmen in Höhe von 5,6 Mio. Euro, mit deren Inanspruchnahme aufgrund der aktuellen Geschäftsentwicklung der Begünstigten nicht zu rechnen ist.

2. Nicht in der Konzernbilanz enthaltene Geschäfte

Im Rahmen einer ABS-Transaktion wurden Forderungen in Höhe von 52 Mio. Euro an ein Kreditinsitut veräußert und aus der Konzernbilanz ausgebucht. Die ABS-Finanzierung dient der kurzfristigen Stärkung der Liquidität und Finanzkraft des Konzerns. Sämtliche Forderungsausfallrisiken wurden dabei endgültig auf das Kreditinstitut übertragen. Das Debitorenmanagement für die auf die Finanzierungsgesellschaft übertragenen Forderungen - einschließlich der aufgrund mangelnden Risikotransfers nicht bilanzentlastenden Forderungsverkäufe - wird weiterhin durch die Unternehmen des AGRAVIS-Konzerns vorgenommen. Zur Verbesserung der kurzfristigen Liquidität wurde eine strukturierte Finanzierung für verschiedene landwirtschaftliche Produkte in der Form unechter Pensionsgeschäfte abgeschlossen. Hieraus bestehen schwebende Rücknahmeoptionen in Höhe von 199 Mio. Euro (Vorjahr: 180 Mio. Euro).

3. Es bestehen folgende, nicht in der Bilanz ausgewiesene oder vermerkte sonstige finanzielle Verpflichtungen, die für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung sind:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro
Miet- und Erbbaurechtsverpflichtungen
- Jahresbetrag	16.153
- davon mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren	1.255
- davon mit einer Laufzeit von mehr als 10 Jahren (Erbbaurechte bis 2102)	177
Leasingverpflichtungen
- Jahresbetrag	16.188
- davon mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren	1.312
Restverpflichtungen aus der Bestellung von Investitionsgütern und sonstige finanzielle Verpflichtungen	18.890
Verpflichtungen aus der Beteiligung an GmbHs
- noch ausstehende eigene Einlagen	255
- noch ausstehende Einlagen anderer Gesellschafter gem. § 24 GmbHG	0

Die Nutzung eines Teils der Geschäftsimmobilien, von technischen Anlagen und Maschinen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung (unter anderem des Fuhrparks) erfolgt auf der Grundlage von Miet-, Pacht- und Operating-Leasingverträgen. Der Abschluss derartiger Verträge trägt auch zur Verringerung der Kapitalbindung des Konzerns bei und belässt das Investitionsrisiko bei den jeweiligen Vermietern beziehungsweise Leasinggebern. Die im Zusammenhang mit den Verträgen bestehenden Verpflichtungen sind in den vorstehenden Angaben zu den sonstigen finanziellen Verpflichtungen enthalten.

4. Bewertungseinheiten und Derivate

Die AGRAVIS Raiffeisen AG hat Zinssicherungsgeschäfte abgeschlossen, um die Zinsänderungsrisiken bei variabel verzinslichen Finanzierungen zu begrenzen. Es werden dabei ausschließlich Zinsswaps zu Sicherungszwecken für künftige Zahlungsströme eingesetzt. Zeitgleich mit der Aufnahme langfristiger Darlehen wurden fristenkongruente Zinsswaps abgeschlossen, wodurch synthetische Festsatzfinanzierungen geschaffen wurden. Diese Mikro-Hedges belaufen sich per 31. Dezember 2020 auf ein Volumen von 53,0 Mio. Euro. Der negative Marktwert dieser Swaps beträgt 1,4 Mio. Euro. Analog wurden für die variabel verzinslichen Tranchen des Schuldscheindarlehns nominal 4,5 Mio. Euro Zinsswaps mit einem ausgeglichenen Marktwert abgeschlossen. Auch hier bestehen Sicherungsbeziehungen in Form von Mikro-Hedges.

Zur Absicherung der Risiken aus künftigen Zins-Zahlungsströmen aus Kreditinanspruchnahmen unter dem Konsortialkredit wurden ebenfalls Zinsswaps mit einem Nominalvolumen von 355 Mio. Euro abgeschlossen. Das Volumen entspricht der durchschnittlichen Kreditinanspruchnahme gemäß der Liquiditätsplanung des Konzerns. Diese Swaps stellen einen Portfolio-Hedge in Bezug auf die Konzern-Betriebsmittelfinanzierung dar. Der Marktwert aller Zinsswaps mit Bezug zum Konsortialkredit betrug zum Jahresende 2020 minus 71,7 Mio. Euro. Aufgrund der Einbeziehung in Bewertungseinheiten im Sinne von Mikro- sowie Portfolio-Hedges waren keine Drohverlustrückstellungen zu bilden. Zur Absicherung von Währungsrisiken (RUB, PLN, USD) wurden derivative Sicherungsgeschäfte, im Wesentlichen Laufzeitoptionen, eingesetzt. Der Nominalwert dieser Geschäfte - der dem Volumen der abgesicherten Risiken betragsmäßig entspricht - betrug zum Bilanzstichtag 92,0 Mio. Euro. Diese Sicherungsgeschäfte stehen in einer direkten Beziehung zu Waren(termin)geschäften in Fremdwährung und werden daher in der Form von Mikro-Hedges zu Bewertungseinheiten mit diesen Grundgeschäften zusammengefasst. Der Marktwert dieser Derivate lag zum Bilanzstichtag bei minus 2,5 Mio. Euro. Die gegenläufigen Zahlungsstromänderungen aus Währungssicherung und Grundgeschäft gleichen sich über den Zeitraum der Laufzeit der Sicherungsgeschäfte im folgenden Geschäftsjahr vollständig aus.

Zur Steuerung gegenwärtiger und künftiger Preisrisiken aus dem Warengeschäft - insbesondere betreffend den Handel mit Futterrohstoffen (unter anderem Soja), Ölsaaten und Getreide - werden daneben auch derivative Finanzinstrumente in der Form standardisierter börsengehandelter Warenterminkontrakte sowie mit Handelspartnern erstrangiger Bonität geschlossene OTC-Termin- und Optionsgeschäfte auf Agrarrohstoffe eingesetzt. Die Instrumente dienen dabei ausschließlich der Sicherung operativer Grundgeschäfte; zusätzliche Risiken entstehen daher nicht. Die Transaktionen werden ausschließlich in marktüblichen Geschäften getätigt. Transaktionen zu spekulativen Zwecken werden nicht vorgenommen. Diese Sicherungsgeschäfte werden zum Teil im Sinne eines Portfolio-Hedges als Bewertungseinheit mit ausgewählten Warenbeständen in einem Gesamtvolumen von 220,8 Mio. Euro sowie zum Bilanzstichtag schwebenden Ein- und Verkaufskontrakten zusammengefasst. Für die negativen Marktwerte der in die Bewertungseinheit einbezogenen derivativen Finanzinstrumente in Höhe von 14,3 Mio. Euro waren Drohverlustrückstellungen entsprechend nicht zu dotieren.

Warentermin- und Optionsgeschäfte werden auf Basis börsentäglicher Notierungen für die zugrunde liegenden Rohstoffe und der sich ergebenden Differenzen zwischen Termin- und Tageskursen bewertet. Die eigene Marktbewertung derivativer Instrumente erfolgt dabei im täglichen Abgleich mit den von verschiedenen renommierten Handelspartnern bereitgestellten Bewertungen. Aufgrund der Bezugnahme auf die Preisstellung an den globalen Handelsplätzen sind die in die Bewertungseinheiten einbezogenen Bestände und Geschäfte einander entsprechenden Preisänderungsrisiken für Agrarrohstoffe ausgesetzt. Die einander gegenläufigen Wert- und Zahlungsstromänderungen aus den verschiedenen Elementen der Bewertungseinheit gleichen sich aufgrund der Bezugnahme auf identische Wertparameter bei der Abwicklung der Geschäfte - die regelmäßig innerhalb des Folgejahres erfolgt - weitestgehend aus.

Soweit Risiken für offene Kontraktpositionen nicht vollständig durch die Bildung von Bewertungseinheiten abgedeckt werden, beziehungsweise die bestehenden Bewertungseinheiten Ineffizienzen aufweisen, wird dem durch die Dotierung von Drohverlustrückstellungen Rechnung getragen. Diese beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 26,7 Mio. Euro (Vorjahr: 13,8 Mio. Euro). Neben den in Sicherungsbeziehungen im vorstehend beschriebenen Sinne einbezogenen Waren-Optionsgeschäften sind durch einzelne Konzerngesellschaften zum Zwecke des Risikomanagements weitere Optionsgeschäfte getätigt worden, die hingegen nicht als Sicherungsinstrumente im bilanziellen Sinne designiert wurden. Die zum Erwerb dieser Kauf-/Verkaufsoptionen aufgewendeten Optionsprämien sind unter den sonstigen Vermögensgegenständen ausgewiesen und nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet. Für den Verkauf von Kauf-/Verkaufsoptionen vereinnahmte Optionsprämien sind zusammen mit den über die erhaltene Prämie hinausgehenden Drohverlusten von den positiven Salden aus der Hinterlegung von Sicherheiten bei den Kontraktpartnern abgesetzt worden. Der Bestand dieser Optionsgeschäfte ergibt sich wie folgt:

Art der Geschäfte	Umfang in Tonnen	Zeitwert in Tsd. Euro	Buchwert in Tsd. Euro
Erwerb OTC-Optionen (Put/Call)	99.200	34	22
Verkauf OTC-Optionen (Put/Call)	88.500	-1.789	-1.789

5. Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen entsprechend § 314 Abs. 1 Nr. 13 HGB zu marktunüblichen Konditionen wurden nicht getätigt.

6. Mitarbeiter

Im Jahr 2020 wurden durchschnittlich insgesamt 6.205 Mitarbeiter (Vorjahr: 6.405) beschäftigt, davon 5.429 Vollzeitkräfte (Vorjahr: 5.621 Vollzeitkräfte), 776 Teilzeitkräfte (Vorjahr: 784 Teilzeitkräfte). In der durchschnittlichen Gesamtzahl sind 515 Auszubildende (Vorjahr: 591 Auszubildende) enthalten.

7. Organe

Die Gesamtbezüge für die Tätigkeiten im Geschäftsjahr betrugen für die Mitglieder des Aufsichtsrates 373 Tsd. Euro und für die Mitglieder des Beirates 139 Tsd. Euro. Die Gesamtbezüge des Vorstandes beliefen sich im Geschäftsjahr 2020 auf 2,5 Mio. Euro. Die Gesamtbezüge der früheren Mitglieder des Vorstandes und ihrer Hinterbliebenen beliefen sich auf 2,0 Mio. Euro. Die für diese Personen gebildeten Rückstellungen für Pensionen betrugen 25,6 Mio. Euro.

8. Abschlussprüferhonorare

Das für den Abschlussprüfer des Konzernabschlusses, die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, im Geschäftsjahr als Aufwand erfasste Honorarvolumen gliedert sich wie folgt auf:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro
a) Abschlussprüferleistungen	722
b) Andere Bestätigungsleistungen	164
c) Steuerberatungsleistungen	0
d) Sonstige Leistungen	0
Summe	886

9. Ergebnisverwendungsvorschlag des den Konzernabschluss aufstellenden Mutterunternehmens

Für das Geschäftsjahr 2020 ergibt sich unter Einbeziehung der Zuweisung zur gesetzlichen Rücklage in Höhe von 579.000,00 Euro und der Zuweisung in die anderen Gewinnrücklagen in Höhe von 2.500.000,00 Euro ein Bilanzgewinn von 8.499.403,46 Euro. Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 1,02 Euro je Stückaktie vor, insgesamt 8.166.042,48 Euro. Der Vorstand schlägt vor, den verbleibenden Betrag in Höhe von 333.360,98 Euro auf neue Rechnung vorzutragen.

10. Nachtragsbericht

Nach Ablauf des Geschäftsjahres 2020 sind keine berichtspflichtigen Ereignisse von besonderer Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns eingetreten.

Münster, den 26. März 2021

AGRAVIS Raiffeisen AG, der Vorstand

Dr. Köckler, Vorsitzender

Hesseler

Schulte-Althoff

Sudhoff

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Jahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt und im Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der Gesellschaft so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung der Gesellschaft beschrieben sind.

Münster, den 26. März 2021

AGRAVIS Raiffeisen AG

Der Vorstand

Dr. Dirk Köckler

Hermann Hesseler

Johannes Schulte-Althoff

Jörg Sudhoff

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzern-Eigenkapitalspiegel und der Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

•

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2020 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 und

•

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen:

•	die Versicherung der gesetzlichen Vertreter nach § 297 Abs. 2 Satz 4 HGB und nach § 315 Abs. 1 Satz 5 HGB zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht,
•	den Abschnitt ,,Corporate Governance" des Konzerngeschäftsberichts 2020,
•	das Nachhaltigkeitsmagazin zum Geschäftsbericht 2020 und
•	alle übrigen Teile des Konzerngeschäftsberichts,
•	aber nicht den Konzernabschluss, nicht die inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben und nicht unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Konzernabschlussprüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

•	wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
•	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IOW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

•	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
•	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
•	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
•	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
•	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
•	holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
•	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
•	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Düsseldorf, den 26. März 2021

Deloitte GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Prof.Dr. Carl-Friedrich Leuschner, Wirtschaftsprüfer

Max Schürtz, Wirtschaftsprüfer

Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung

Auszug aus dem Protokoll der Hauptversammlung vom 04. Mai 2021 in Emsdetten

TOP 3 (Verwendung des Bilanzgewinns aus dem Geschäftsjahr 2020)

Der Vorsitzende erläuterte zum weiteren Ablauf, dass er zunächst die Inhalte der Tagesordnungspunkte 3 bis 9 vorstellen werde. Während dieser Zeit stehe die Abstimmungsmöglichkeit im Hauptversammlungsportal noch zur Verfügung. Im Anschluss werde er die Abstimmungsmöglichkeit im Hauptversammlungsportal schließen. Danach würden die Stimmrechtsvertreter ihre Stimmen einreichen und er werde die Abstimmung schließen.

Er nahm Bezug auf den mit der Einladung veröffentlichten Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstandes und des Aufsichtsrates und wiederholte diesen zusammenfassend mit gerundeten Zahlen.

Bei der Abstimmung wurden für 6.456.889 Stückaktien Stimmen abgegeben.

Die Abstimmung ergab:

Ja-Stimmen	6.455.328 Stimmen	das entspricht	99,98 %
Nein-Stimmen	1.561 Stimmen	das entspricht	0,02 %

Ich stelle fest und verkünde, dass der am 01. April 2021 im Bundesanzeiger veröffentlichte Beschlussvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zu Tagesordnungspunkt 3 "Verwendung des Bilanzgewinns aus dem Geschäftsjahr 2020" mit der erforderlichen Mehrheit angenommen wurde.

Emsdetten, den 04. Mai 2021

Menke Agrar GmbH