50Hertz Transmission GmbH

Berlin

Jahres- und Tätigkeitsabschluss nach EnWG, TKG mit Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit nach EntgTranspG als Anlage des Lageberichts zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Inhaltsverzeichnis

1. Lagebericht der 50Hertz Transmission GmbH

1.1. Geschäftszweck

1.2. Steuerungssystem

1.3. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen ...

1.4. Geschäftsverlauf

1.5. Wirtschaftliche Lage der 50Hertz Transmission

1.6. Prognosebericht

1.7. Risikomanagementsystem

1.8. Chancen und Risiken

1.9. Rechnungslegungsbezogenes internes Kontroll- und Risikomanagementsystem

1.10. Erklärung zur Unternehmensführung

1.11. Anlage zum Lagebericht

1. Lagebericht

der 50Hertz Transmission GmbH

1.1. Geschäftszweck

50Hertz Transmission GmbH (50Hertz Transmission) hält 100 Prozent der Anteile an 50Hertz Offshore GmbH (50Hertz Offshore). Beide Unternehmen werden gemeinsam als 50Hertz bezeichnet und sind verbundene Unternehmen der Eurogrid GmbH (Eurogrid) mit Sitz in Berlin. Die 50Hertz Transmission wird in den Konzernabschluss der Eurogrid einbezogen.

Die Gesellschafter der Eurogrid sind zum einen die Eurogrid International NV/SA (Eurogrid International) mit Sitz in Brüssel/ Belgien und zum anderen die Selent Netzbetreiber GmbH (Selent) mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Elia Group NV/SA (Elia Group) als börsennotierte Holdinggesellschaft hält 100 Prozent der Anteile an der Eurogrid International und diese wiederum 80 Prozent der Anteile der Eurogrid. Die restlichen 20 Prozent an der Eurogrid hält die KfW mittelbar über ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft Selent.

50 Hertz Transmission betreibt als Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) das Höchstspannungsnetz im Norden und Osten Deutschlands über eine Stromkreislänge von ca. 10.500 km. In diesem Zusammenhang ist die Gesellschaft auch für die Wartung und den bedarfsgerechten Ausbau sowie für die Einhaltung der Balance von Erzeugung und Verbrauch innerhalb des gesamten Elektrizitätsversorgungssystems der Regelzone verantwortlich. Die Geschäftstätigkeit von 50 Hertz Offshore umfasst die Planung, Errichtung und Vorhaltung von Leitungen für elektrischen Strom sowie der dazugehörigen Anlagen und Einrichtungen zum Anschluss von Offshore-Wind- energieanlagen bzw. Offshore-Windparks (OWP), die vorrangig in der Ostsee errichtet werden. 50 Hertz Offshore dient der transparenten Darstellung der deutschen Offshore-Aktivitäten innerhalb des regulierten Rahmens mit Blick auf die Planung, Herstellung und Vorhaltung von Netzanschlüssen sowie als Basis für die Abwicklung der Offshore-Netzumlage durch die 50 Hertz Transmission. 50 Hertz Offshore beschäftigt kein eigenes Personal, sondern bedient sich des Personals von 50 Hertz Transmission.

50 Hertz Transmission führt die Abrechnung nach gesetzlichen Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) und bestimmter Umlagen nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) sowie der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) durch. Diese Geschäfte stellen sich für den ÜNB ergebnisneutral dar; ihre liquiditätswirksamen Effekte haben allerdings einen erheblichen Einfluss auf die Bilanz der Gesellschaft.

Als regelzonenverantwortlicher ÜNB ist 50Hertz Transmission zum einen für den sicheren, zuverlässigen, effizienten und umweltverträglichen Betrieb, die Wartung und den bedarfsgerechten Ausbau und zum anderen für die Einhaltung der Balance von Erzeugung und Verbrauch innerhalb des gesamten Elektrizitätsversorgungssystems der Regelzone verantwortlich. Seit dem Jahr 2012 ist 50Hertz Transmission von der Bundesnetzagentur (BNetzA) als eigentumsrechtlich entflochtener Netzbetreiber zertifiziert.

Zwischen Eurogrid und 50Hertz Transmission besteht ein Ergebnisabführungsvertrag und zwischen 50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore besteht ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Im Rahmen der einheitlichen finanziellen Steuerung aller deutschen Gesellschaften im Eurogrid-Konzern besteht eine Cashpooling-Vereinbarung. Die Unternehmensfinanzierung der Gesellschaft wird hierüber als auch über andere konzerninterne Darlehen gewährleistet. Im Geschäftsjahr bestand ein ertragsteuerliches Organschaftsverhältnis mit Eurogrid als Organträgerin, 50Hertz Transmission als Zwischenorganträgerin und 50Hertz Offshore als Organgesellschaft. Darüber hinaus bestand eine umsatzsteuerliche Organschaft zwischen der 50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore.

1.2. Steuerungssystem

Die Überwachung der Gesellschaft obliegt dem Aufsichtsrat der 50Hertz Transmission.

Die operative Steuerung der Gesellschaft erfolgt durch die Geschäftsführung der 50Hertz Transmission auf der Grundlage von Kennzahlen aus Basis des IFRS-Konzernabschlusses.

Die zentralen Leistungsindikatoren für die Gesellschaft beinhalten sowohl finanzielle wie auch nicht-finanzielle Elemente; sie orientieren sich an den Zielen des Konzerns (wettbewerbsfähiges und nachhaltiges Ergebnis, hohe Effizienz und Beschleunigung, digitale Transformation und wertebasierte Unternehmenskultur, bedarfsgerechter Netzausbau, nachhaltiges und sicheres Netz einschließlich Arbeitssicherheit) und werden anhand eines Kennzahlensystems, das verschiedene Dimensionen enthält, erfasst und fortlaufend analysiert. Die finanziellen Leistungsindikatoren sind unverändert das Nach-Steuer-Ergebnis nach IFRS für den Eurogrid-Konzern, eine den Effizienzwert der 50Hertz Transmission reflektierende Absolutgröße für die operativen Onshore-Kosten (OPEX-Wert Onshore), die im Wesentlichen die Personalkosten und die nicht energiebezogenen Aufwendungen enthalten, sowie das Investitionsverhalten für das Übertragungsnetz des Eurogrid-Konzerns. Neben den Unterschieden zwischen den Rechnungslegungsgrundsätzen nach HGB und IFRS berücksichtigt das IFRS Konzernergebnis auch das Ergebnis der Holdinggesellschaft Eurogrid sowie Konsolidierungsbuchungen. Das Investitionsverhalten für das Übertragungsnetz wird neben finanziellen Leistungsindikatoren (Höhe der Investitionsausgaben pro Jahr) auch über nicht-finanzielle Indikatoren wie das Erreichen spezifischer Meilensteine und die Qualität der Projektabwicklung gesteuert. Weiterhin werden nicht-finanzielle Leistungsindikatoren im Bereich der Gesundheit und des Arbeitsschutzes (die Unfallstatistik und die Gesundheitsquote) berücksichtigt. Als technische Kennziffer fließt die Netzverfügbarkeit ein.

Die finanzielle Lage der 50Hertz Transmission wird über eine rollierende Liquiditätsplanung, die insbesondere den Stand der Investitionsabrechnung berücksichtigt, beurteilt und gesteuert.

1.3. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Unternehmerische Ausrichtung

Als Unternehmen mit hoher gesellschaftlicher Verantwortung für den Erfolg der Energiewende sind die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa von überaus großer Bedeutung für die Geschäftstätigkeit Daher steht 50Hertz Transmission im intensiven Dialog mit politischen Entscheidungstragenden, Behörden, Industrievertretern und Verbänden der Zivilgesellschaft. Die Herausforderungen für 50Hertz Transmission, begründet durch die Parallelität des Ausstiegs aus konventionellen und dem Ausbau erneuerbaren Energieträgern, sind weiterhin enorm. Entsprechend sieht das strategische Ziel der Unternehmensgruppe vor, bis zum Jahr 2032 dafür zu sorgen, dass der gesamte Jahres-Stromverbrauch im 50Hertz-Netzgebiet zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien bilanziell gedeckt werden kann. Damit trägt 50Hertz Transmission ihren Teil dazu bei, die Gesellschaft darin zu unterstützen, die aktuelle Energiekrise zu bewältigen und für die Zukunft widerstandsfähiger gegenüber externen Einflüssen zu werden. Dazu zählen auch die gemeinsamen Aktivitäten mit der Industrie, ihre Bestrebungen einer raschen Dekarbonisierung umzusetzen, die mit zusätzlichen Elektrifizierungsbedarfen einhergeht.

Um die sichere und effiziente Integration großer Mengen an Erneuerbarem Strom in das Netz und das elektrische Gesamtsystem nachhaltig zu steuern, erhöht 50Hertz ständig den Grad der Digitalisierung.

Wirtschaftliches und politisches Umfeld

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wirkte vielfältig auf das wirtschaftliche und politische Umfeld. Bezüglich weiterer Ausführungen verweisen wir auf die Darstellungen in der Ertragslage sowie dem Prognosebericht einschließlich der dargestellten Chancen und Risiken. Der BDEW beschreibt in seinem Jahresbericht, dass im Vergleich zum Vorjahr 2021 (564 TWh) der Bruttostromverbrauch im Jahr 2022 aufgrund von Einsparungen der Industrie sowie der Privat- und Gewerbekunden nach einer vorläufigen Prognose um ca. 3 Prozent auf 547 TWh gesunken ist.

Energiewende und Klimawandel nehmen in der politischen und gesellschaftlichen Debatte eine immer zentralere Bedeutung ein. Neben ehrgeizigen Klimaneutralitätsplänen einzelner Nationen nimmt auch der gesellschaftliche Druck auf Staaten und Unternehmen zu, dem Klimawandel schneller und entschlossener zu begegnen, vor allem auch vor dem Hintergrund der Energiesouveränität und der Reduzierung russischer Energieimporte. 50Hertz unterstützt die ambitionierten europäischen und nationalen Ausbauziele für Offshore-Windenergie. Offshore-Hybrideinrichtungen wie Kriegers Flak - Combined Grid Solution oder Bornholm Energy Island (beide in Kooperation mit Energinet) stehen dabei exemplarisch für grenzüberschreitende Projekte, deren Bedeutung und Strahlkraft weit über die Ostsee allein hinausgehen. So unterstützt 50Hertz Transmission gemeinsam mit anderen ÜNB die Umsetzung der Verpflichtung von Regierungen der Nordsee-Anrainerstaaten im Rahmen der Esbjerg-Erklärung.

Die Bundesregierung hat mit dem Oster- und Sommerpaket verschiedene konkrete Umsetzungsmaßnahmen formuliert, um die Klimaschutzziele zu erreichen und die Energiesouveränität zu stärken. So zielt eine Reihe von Maßnahmen darauf ab, die Menge der Erneuerbaren Energien (EE) weiter zu erhöhen sowie die Genehmigungsverfahren für den Ausbau der EE und auch des notwendigen Stromnetzes zu beschleunigen: Zu den Gesetzesinitiativen zählen insbesondere die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes und die Änderungen von Bundesbedarfsplangesetz, Energiewirtschaftsgesetz und Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz. Zusätzlich zur Beschleunigung des Netzausbaus hat der Gesetzgeber mit dem Gesetz zur Änderung des Energiesicherungsgesetzes und anderer energiewirtschaftlicher Vorschriften die Möglichkeiten zur Höherauslastung des Bestandsnetzes verbessert. Durch die Nutzung dieser Möglichkeiten kann schneller mehr Strom transportiert werden. Von wesentlicher Bedeutung wird auch die im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und des Kohle- und Atomausstiegs notwendige Erarbeitung eines neuen Strommarkt-Designs werden. Als Treuhänder im EEG-System ist für 50Hertz Transmission zudem die vorgezogene Beendigung der Finanzierung der EEG-Kosten über die EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 relevant.

Mit dem Europäischen Klimagesetz wurde das im "Green Deal" verankerte Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft in Europa bis 2050 verbindlich festgeschrieben. Das Gesetz legt zudem das Zwischenziel für die Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030 gegenüber dem Stand von 1990 fest. In diesem Zuge werden weiterhin verstärkt der Ausbau Erneuerbarer Energien an Land sowie eine deutliche Erhöhung der installierten Offshore-Windkraftleistung verfolgt. Dabei setzt die Strategie der EU-Kommission vor allem auf große gemeinsame Projekte verschiedener Mitgliedstaaten. Angepasste Regeln für den Strombinnenmarkt, den Umwelt- und Klimaschutz, Initiativen zur Digitalisierung des Energiesektors sowie geänderte Beihilferichtlinien sollen zudem zur Zielerreichung beitragen. Relevant für CAPEX-intensive Industrien ist zudem die Entwicklung im Bereich der nachhaltigen Finanzierung auf EU-Ebene.

Das von der Europäische Kommission ebenfalls im Juli 2021 vorgestellte "Fit for 55"-Paket wird nach wie vor verhandelt. Es besteht aus einer Reihe miteinander verbundener Gesetzesvorschläge, mit denen die vereinbarten Ziele bis 2030 und darüber hinaus erreicht werden sollen. So sollen beispielsweise ein höherer Anteil Erneuerbarer Energien, u. a. adressiert durch die Anpassung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie, sowie eine höhere Energieeffizienz (Anpassung der Energieeffizienzrichtlinie) zur Erreichung des 55-Prozent-Ziels beitragen.

Wie in der Vergangenheit werden auch die künftigen Gesetzes- und Verordnungsvorhaben sowie politischen Entwicklungen von 50Hertz Transmission auf bundes- und landespolitischer sowie - innerhalb der Elia Group - auf europäischer Ebene eng begleitet. Durch verschiedene Stellungnahmen hat sich 50Hertz konstruktiv in energiepolitische Konsultationen eingebracht.

Energierechtliche Rahmenbedingungen

Europarecht

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Auswirkungen auf die Energieversorgung in Europa bestimmten die Gesetzgebung auf europäischer Ebene. Die Maßnahmenpakete der Europäischen Kommission waren primär auf den Gassektor bezogen, hatten aber auch mittelbare Auswirkungen auf Betreiber von Stromübertragungsnetzen.

Mit dem REPowerEU-Plan vom 18. Mai 2022 verfolgt die EU-Kommission das Ziel, die Abhängigkeit der EU von russischen Energieimporten zu reduzieren. Der Plan sieht die rasche Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland sowie die zusätzliche Beschleunigung des ökologischen Wandels vor, unteranderem durch Energieeinsparungen, die Diversifizierung der Energieversorgung und den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien als Ersatz für fossile Brennstoffe in Privathaushalten, in der Industrie und in der Stromerzeugung. Zusätzlich wurden weitere Maßnahmen durch Dringlichkeitsverordnungen ergriffen, um hohe Energiekosten in der EU zu senken und die Versorgungssicherheit im Winter 2022/2023 zu gewährleisten. In Ergänzung hierzu zielt die Verordnung (EU) 2022/1369 des Rates vom 5. August 2022 über koordinierte Maßnahmen zur Senkung der Gasnachfrage auf eine Absenkung des Gasverbrauchs um 15 Prozent, was auch die Stromerzeugung aus Gas beinhaltet.

Daneben ist die Umsetzung des EuGH-Urteils vom 2. September 2021 im Vertragsverletzungsverfahren über die europarechtskonforme Umsetzung des 3. Binnenmarktpakets in deutsches Recht in den Hintergrund getreten. Die Feststellung des EuGH, dass die Bundesnetzagentur (BNetzA) nicht über die nach Europarecht erforderliche ausreichende Unabhängigkeit verfüge, macht erhebliche Änderungen im deutschen Energie- und Regulierungsrecht erforderlich.

Nationales Recht

Auf nationaler Ebene wurde der Rechtsrahmen für 50Hertz Transmission ebenfalls durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und die daraus folgenden Maßnahmen der Bundesregierung beeinflusst. Daneben wurde der Rechtsrahmen aber auch wieder durch höchstrichterliche Rechtsprechung und das Inkrafttreten verschiedener planungs- und umweltrechtlicher Vorschriften bestimmt.

Am 22. Mai 2022 sind das überarbeitete Energiesicherungsgesetz sowie die gleichzeitig vorgenommenen Änderungen der Gassicherungsverordnung und Anpassungen des EnWG in Kraft getreten. Die Gesetzesänderungen sehen im Fall einer Gefährdung oder Störung der Energieversorgung erweiterte und neue Handlungsmöglichkeiten der Bundesregierung und der BNetzA zur Krisenbewältigung vor. So wird unter anderem eine Treuhandverwaltung von Unternehmen der kritischen Energieinfrastruktur ermöglicht, der europäische Solidaritätsmechanismus stärker verankert und eine digitale Plattform zur besseren Steuerung der Gasreduktion bei Unternehmen geschaffen.

Mit dem Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz hat der Bundestag mit Änderungen am EnWG weitere Bausteine zur Sicherung der Gasversorgung auf den Weg gebracht Das Gesetz eröffnet die Möglichkeit, Kohlekraftwerke aus der Sicherheitsbereitschaft und Netzreserve wieder in den Markt zu führen mit dem Ziel, die Stromerzeugung aus Erdgas zu ersetzen bzw. zu reduzieren. Konkret betroffen in der Regelzone von 50Hertz Transmission sind die Kraftwerksblöcke Jänschwalde E und F.

Durch das EEG-Umlage-Entlastungsgesetz wurde die Absenkung der EEG-Umlage auf null zum 1. Juli 2022 vorgezogen und entfristet. Rechtstechnisch wird die Finanzierung der EEG-Kosten durch entsprechend hohe Bundeszuschüsse auf das EEG-Konto der ÜNB gesichert.

Umfangreiche Änderungen bewirkte das sogenannte "Osterpaket" der Bundesregierung, das mehrere Gesetzesänderungen enthielt: ein umfangreiches Artikelgesetz mit der EEG-Novelle, Änderungen des Windenergie-auf-See-Gesetzes (WindSeeG) und des Energiefinanzierungsgesetzes (EnFG), die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sowie das Wind-an-Land-Gesetz (WaLG). Ergänzt wird es durch ein Artikelgesetz zum EnWG und zum Bundesbedarfsplangesetz (BBPIG). Das Ausbauziel für Erneuerbare Energien (EE) wird auf mindestens 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs angehoben. Das neue 80 Prozent-Ziel bedeutet eine massive Beschleunigung des EE-Ausbaus. Zur Beschleunigung des Ausbaus in allen Rechtsbereichen wird im EEG der Grundsatz verankert, dass die Nutzung Erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient Die Ausbauziele für Windenergie auf See werden auf mindestens 30 Gigawatt bis zum Jahr 2030, mindestens 40 Gigawatt bis zum Jahr 2035 und mindestens 70 Gigawatt bis zum Jahr 2045 erheblich gesteigert. Zugleich wurden die Ausschreibungsmengen angehoben und das WindSeeG grundlegend überarbeitet, um diesen stark beschleunigten Ausbau umzusetzen. Auch der Offshore-Ausbau wird in Abwägungsentscheidungen mit anderen öffentlichen Gütern gestärkt und steht explizit im überragenden öffentlichen Interesse. Die Novelle beschleunigt auch die Verfahren: Die Offshore-Netzanbindung wird früher vergeben, die Planungs- und Genehmigungsverfahren werden gestrafft und die Prüfungen werden gebündelt. Die Offshore-Netzanbindung kann künftig direkt nach Aufnahme der Fläche in den Flächenentwicklungsplan vergeben werden. Dies ermöglicht die frühere Beauftragung von Vorbereitungshandlungen und eine beschleunigte Realisierung von Offshore-Anbindungsleitungen. In diesem Zuge wurde das EnWG um den § 21b ergänzt; dies hat zur Folge, dass in den HGB-Abschlüssen der ÜNB neben regulatorischen Verpflichtungen auch eine Ansatzpflicht für regulatorische Ansprüche aus dem Regulierungskonto besteht.

Mit dem "Gesetz zur Änderung des Energiesicherheitsgesetzes und anderer energiewirtschaftlicher Vorschriften" wurde ein weiteres Gesetzespaket in Kraft gesetzt. Mit dem Artikelgesetz wurden folgende Gesetze angepasst: Das Energiesicherungsgesetz (EnSiG), das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), das Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz (NABEG), das Bundesbedarfsplangesetz (BBPIG), das LNG-Beschleunigungsgesetz (LNGG), das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das WindSeeG, das Gesetz zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien und weiteren Maßnahmen im Stromsektor und das Baugesetzbuch (BauGB). Das Bundeswirtschaftsministerium erhält neue Befugnisse, wenn künftig die Gefahr besteht, dass Unternehmen ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen und eine Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit droht. Unternehmen der kritischen Infrastruktur in der Energieversorgung können in solchen Fällen zeitlich befristet unter Treuhandverwaltung gestellt werden. Als letztes geeignetes Mittel sieht die Gesetzesänderung auch die Möglichkeit einer Enteignung vor.

Mit den Preisbremsengesetzen wird die Entlastung der Kunden von Gas, Wärme und Strom ab März 2023 geregelt Zudem wird das Verfahren für die Abschöpfung von Überschüssen in der Stromerzeugung festgelegt. Die Strompreisbremse erfasst Netzentnahmen von Strom ab dem 1. Januar 2023, die Gewährung des Entlastungsbetrages für alle Verbraucher ist jedoch erst ab dem 1. März 2023 vorgesehen. Des Weiteren regelt dieses Gesetz auch den Zuschuss zur anteiligen Finanzierung der Übertragungsnetzkosten, der aus den Abschöpfungsgewinnen gedeckt werden soll. Eine Zwischenfinanzierung über die Mittel aus dem EEG-Konto und ggfs. über darüber hinaus erforderliche Bundesmittel ist vorgesehen. Sollten auch diese Mittel nicht ausreichen, ist den Netzbetreibern eine einmalige unterjährige Anpassung der Preisblätter erlaubt. Das Gesetz stand unter einem beihilferechtlichen Genehmigungsvorbehalt, der von der EU-Kommission am 21. Dezember 2022 erfüllt wurde. Damit traten die Preisbremsengesetze zum größten Teil am 24. Dezember 2022 in Kraft und waren anwendbar.

Der Bundesgerichtshof hat in seinem Beschluss vom 23. November 2021 festgestellt, dass sich aus der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) keine Verpflichtung für Netzbetreiber ergibt, reduzierte Entgelte für die Bestellung von Netzreservekapazität zu ermöglichen. 50Hertz Transmission hat daher diese Netzentgelte vom Preisblatt entfernt.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte auf die Klage einer Umweltschutzvereinigung gegen einen Planfeststellungsbeschluss zur Uckermarkleitung zugunsten der Behörde und damit auch zugunsten von 50Hertz Transmission als Vorhabenträger entschieden. Damit hat sich die von 50Hertz Transmission grundlegend ausgearbeitete Strategie zur umweltrechtlichen Abarbeitung von Fachkonventionen zum Artenschutz auch mit Wirkung für andere Projekte durchgesetzt und bringt insofern für viele Projekte Rechtssicherheit.

Das Bundesverwaltungsgericht entschied darüber hinaus, dass das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) keine Berücksichtigung globaler Klimaauswirkungen erfordert. Zwar formuliert das Klimaschutzgesetz (KSG) eine Berücksichtigungspflicht von Aspekten des globalen Klimaschutzes und der Klimaverträglichkeit. Es verlangt von der Planfeststellungsbehörde, mit einem vertretbaren Aufwand zu ermitteln, welche CO ₂ -relevanten Auswirkungen das Vorhaben hat und welche Folgen sich daraus für die Klimaschutzziele des Bundesklimaschutzgesetzes ergeben. Aber es formuliert keine gesteigerte Beachtenspflicht und ist nicht im Sinne eines Optimierungsgebots zu verstehen. Ein Vorrang des Klimaschutzgebots gegenüber anderen Belangen lässt sich weder aus dem Grundgesetz noch aus dem KSG ableiten.

Das OLG Düsseldorf hat am 16. März 2022 die Festlegung der BNetzA zum generellen sektoralen Produktivitätsfaktor ("Xgen") Strom aufgehoben und die BNetzA verpflichtet, unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung des Gerichts neu zu entscheiden. Hintergrund war der Streit um die Festlegung des generellen sektoralen Produktivitätsfaktors für die dritte Regulierungsperiode durch die BNetzA. Die Entscheidung ist jedoch noch nicht rechtskräftig.

Netzentwicklungspläne

Die Netzplanung ist die wesentliche Grundlage des starken Wachstumsprogramms für die Investitionen der Unternehmensgruppe. Diese basiert auf dem Netzentwicklungsplan Strom (NEP), welcher durch die ÜNB entworfen und durch die BNetzA bestätigt wird. Die Basis bildet der Szenariorahmen, welcher die Bandbreite wahrscheinlicher Entwicklungen im Rahmen der klima- und energiepolitischen Ziele der Bundesregierung abdeckt und hierzu für die Offshore-Windenergie die Vorgaben des Flächenentwicklungsplans (FEP) aufgreift.

Der aktuell gültige NEP 2021-2035 wurde am 14. Januar 2022 durch die BNetzA bestätigt. Die Erstellung des folgenden achten deutschen NEP hat bereits im Januar 2022 mit der Abgabe des Szenariorahmenentwurfs der ÜNB begonnen. Die Bedarfsermittlung bezieht sich in diesem Verfahren auf die Zieljahre 2037 und 2045. In der Genehmigung des Szenariorahmens 2023- 2037/2045, die am 8. Juli 2022 durch die BNetzA erfolgte, wurden der aktuelle gesetzliche Rahmen sowie die mittel- und langfristigen Ziele der Bundesregierung berücksichtigt, sodass entsprechend der Klimaschutzziele des Klimaschutzgesetzes zum ersten Mal mit 2045 ein klimaneutrales Energiesystem in Deutschland berücksichtigt wird.

Im Vergleich zum Szenariorahmen des NEP 2021-2035 werden drei Entwicklungspfade mit je einem Szenario für 2037 und 2045 abgebildet. Diese bilden A. eine Dekarbonisierung durch einen höheren Anteil heimischen Wasserstoffs, B. eine Dekarbonisierung durch eine intensive Elektrifizierung und C. eine Dekarbonisierung trotz geringerer Energieeffizienz ab. Dies führt in allen Szenarien zu einem deutlichen Anstieg des erwarteten Bruttostromverbrauchs. Dies ist durch die zunehmende Elektrifizierung des Wärme-, Verkehrs- und Industriesektors begründet. Mit dem höheren Bruttostromverbrauch steigen die angenommenen installierten Kapazitäten Erneuerbarer Energien deutlich. Dabei ist ein besonders starker Zubau bei der Photovoltaik (400-445 GW in 2045) vorgesehen. Genau wie heute bleibt gemessen an der Stromerzeugung Onshore-Windenergie auch in den abgebildeten Szenarien die bedeutendste erneuerbare Stromerzeugungsquelle. Zudem ist bis zum Jahr 2045 für Offshore-Windenergie basierend auf dem WindSeeG 2023 eine Leistung von 70 GW vorgesehen.

Für die Zielerreichung von mindestens 30 GW bis 2030 für die installierte Leistung von Windenergie auf See ist eine Änderung und Fortschreibung des FEP erforderlich. Aus diesem Grund wird gegenwärtig seitens des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) der Flächenentwicklungsplan 2023 aufgestellt. Die Festlegungen des FEP dienen der im überragenden öffentlichen Interesse liegenden und der öffentlichen Sicherheit dienenden Errichtung von Windenergieanlagen auf See und Offshore-Anbindungsleitungen nach § 1 Abs. 3 WindSeeG 2023. Das BSH hatte am 17. Dezember 2021 das Verfahren zur Fortschreibung des FEP 2020 eröffnet und auf Grundlage von Vorentwürfen am 1. Juli und am 28. Oktober 2022 zwei Entwurfsfassungen veröffentlicht. Die Konsultationsphase, an der sich die ÜNB mit Stellungnahmen beteiligt haben, ist abgeschlossen und die öffentliche Bekanntmachung ist für Anfang 2023 zu erwarten.

Für 50Hertz bedeuten diese Festlegungen eine Ausdehnung der Netzausbauaktivitäten auf die Nordsee. Hierbei kommt es zur Realisierung eines gemeinsam mit dem ÜNB TenneT erarbeiteten Konzeptes zur weiteren Anbindung von Offshore-Windenergie aus der Nordsee, durch das mehrere Anbindungssysteme bzw. Leitungen kombiniert werden sollen. Die Genehmigung des Szenariorahmens 2023-2037/2045 sieht beim konventionellen Kraftwerkspark einen im Vergleich zu heute und zum vorherigen Szenariorahmen starken Rückgang vor. In allen Szenarien sind nur noch Kraftwerke auf Basis von Erdgas bzw. Wasserstoff enthalten.

Mit der Abbildung von klimaneutralen Szenarien für Deutschland steigt der Bedarf an grünem Wasserstoff. Dies führt im Vergleich zum letzten NEP zu einer deutlichen Zunahme der installierten Leistung in Elektrolyseuren. Diese liegt in 2037 bei 28-40 GW und in 2045 bei 55-80 GW. Entsprechend der BNetzA-Vorgaben sind diese Anlagen neben bekannten Projekten netzdienlich zu verorten.

Die ÜNB wurden zudem verpflichtet, im Entwurf des NEP 2023-2037/2045 für die Interkonnektoren, die noch nicht gesetzlich festgelegt oder noch nicht im NEP 2021-2035 bestätigt wurden, eine volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse vorzulegen. Für 50Hertz wird das Projekt "Bornholm Energy Island" (solange keine verbindliche rechtliche Grundlage zwischen Deutschland und Dänemark abgeschlossen wird, welche eine Realisierung des Projekts vorgibt) einer solchen Analyse unterzogen. Darüber hinaus ist durch die ÜNB begleitend zum NEP eine Studie zur Offshore-Vernetzung durchzuführen, um den volkswirtschaftlichen Nutzen derartiger Projekte (bspw. North Sea Wind Power Hub) zu analysieren. Wie im vergangenen NEP sind die ÜNB verpflichtet, neue und innovative technische Ansätze für den Einsatz von Netzbetriebsmitteln sowie die Netzbetriebsführung darzustellen. Für neue Technologien und Konzepte soll eine allgemeine Technologiebewertung vorgenommen werden, welche alle bekannten netztechnischen Betriebsmittel und relevanten neuen Technologien auch der Betriebsführung umfasst.

Die Veröffentlichung des ersten Entwurfs des NEP 2023-2037/2045 und die Konsultation sind im Frühjahr 2023 vorgesehen.

1.4. Geschäftsverlauf

Strategisches Ziel "100 Prozent bis 2032"

Mit dem strategischen Ziel "100 Prozent bis 2032" setzt 50Hertz ein energie- und klimapolitisches, aber auch ein industrie-politisches Signal: eine 100-prozentige Deckung des Stromverbrauchs durch Erneuerbare Energien im 50Hertz-Netzgebiet bereits im Jahr 2032. Dies geschieht selbstverständlich unter Achtung der Gebote des diskriminierungsfreien und transparenten Netzanschlusses und Netzzugangs im regulatorischen Umfeld. Für eine steigende Anzahl von Unternehmen wird es zunehmend wichtig, sich in Regionen anzusiedeln und zu entwickeln, in denen ein hoher Anteil von Erneuerbaren Energien im Stromnetz verfügbar ist. 50Hertz Transmission unterstützt Anbieter EE bei einer schnelleren Umsetzung ihrer Projekte und die Industrie bei ihren Bemühungen um die Dekarbonisierung ihrer Prozesse, auch im Rahmen von Neuansiedlungen. 50Hertz Transmission ist seit vielen Jahren führend bei der Integration Erneuerbarer Energien: Im Jahr 2021 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch im 50Hertz-Netzge- biet bei ca. 56 Prozent, für das Jahr 2022 lag dieser Wert bei ca. 65 Prozent. Dieses wäre der höchste Wert seit Erhebungsbeginn und setzt den langfristigen Trend der vergangenen 20 Jahre fort. Der Anstieg ist unter anderem auf eine deutlich höhere Windausbeute gegenüber dem sehr unterdurchschnittlichen Windjahr 2021 zurückzuführen.

Mit Hilfe dieses strategischen Ziels etabliert 50Hertz Transmission sein Netzgebiet als "grünes Kraftwerk" für die Energiewende und als Partner der Industrie auf dem Weg zur Dekarbonisierung ebenso wie für neue Branchen, die zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen. Zu den wichtigsten Beiträgen zählen auch der gemeinsam mit Avacon umzusetzende Umspannwerksneubau Eulenberg, der für die Intelansiedlung grünen Strom bereitstellen wird und auch die Anbindung von Europas größtem Photovoltaik-Park südlich von Leipzig an das 50Hertz-Netz. Gemeinsam mit Partnern erschließt 50Hertz Standortpotenziale an Land und auf See, nutzt eine Vielzahl an technischen Möglichkeiten, noch mehr Strom zu transportieren und nutzt die Potenziale der Digitalisierung für eine sichere und effiziente Systemsteuerung, die Entwicklung des Strommarktes, den Betrieb ihrer Anlagen, die Abwicklung ihrer Infrastrukturprojekte und für die Erschließung zusätzlicher Flexibilitätspotenziale. So leistet 50Hertz einen wirksamen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Stärkung nachhaltiger Industriestandorte.

Netzausbau Onshore

Die beschleunigte Realisierung des Netzausbaus zeigt sich unter anderem an folgenden Fortschritten: Für das Projekt SuedOstLink wurde die Bundes-Immissionsschutzgesetz (BimSchG)- Genehmigung zur Errichtung des Konverters in Wolmirstedt erlangt und der Baustart ist erfolgt. Für das Projekt SOL+ wurde der Antrag auf Bundesfachplanung (§ 6 Netzausbaubeschleunigungsgesetz-Übertragungsnetz (NABEG) bei der BNetzA gestellt. Für beide Projekte konnten bereits wesentliche Komponenten beschaffungsseitig gebunden werden.

Wesentliche Inbetriebnahmen konnten mit zwei Phasenschiebertransformatoren in Hamburg-Ost sowie dem Umspannwerk in Altdöbern erreicht werden. Nach knapp zweijähriger Bauzeit ist außerdem der südliche, knapp 40 Kilometer lange Teilabschnitt der Uckermarkleitung in Betrieb gegangen. Die Infrastrukturmaßnahmen an mehreren Umspannwerken sowie der Kabeldiagonale in Berlin wurden planmäßig fortgesetzt. Auf den Leitungen Parchim Süd - Perleberg (Abschnitt Mecklenburg-Vorpommern), Bertikow - Pasewalk und Röhrsdorf - Weida - Remptendorf konnte nach Erhalt der Planfeststellungsbeschlüsse mit dem Bau begonnen werden. Fortgesetzt wurden die weiteren Maßnahmen des Mastverstärkungsprogramms in der Regelzone, Maßnahmen zum witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb sowie zur Erhöhung der Stromtragfähigkeit. Für die beabsichtigte Höherauslastung des Bestandsnetzes haben diese Maßnahmen eine solide Basis gelegt.

Zahlreiche bedeutende Leitungsausbauprojekte wie Stendal/West - Güstrow, Pulgar - Vieselbach, Netzanbindung Südharz, Helmstedt-Wolmirstedt, Vieselbach - Mecklar, Netzverstärkung Region Rostock und Güstrow - Siedenbrünzow - Iven - Pasewalk befinden sich in der Genehmigungsphase.

Interkonnektorenprojekte

Mit den Leitungen von Vierraden nach Krajnik (PL), Hagenwerder nach Mikulowa (PL), Röhrsdorf nach Hradek (CZ) sowie den Kabelverbindungen KONTEK (DK) und Kriegers Flak - Combined Grid Solution (DK) verfügt 50Hertz nun über fünf im Regelbetrieb befindliche Interkonnektoren.

Im Rahmen des Interkonnektorprojektes Hansa PowerBridge sind in 2022 bisher unvorhergesehene operative Herausforderungen zu Tage getreten, die zu Verzögerungen führen werden. 50Hertz strebt weiterhin eine Realisierung dieses Projektes an.

In Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem dänischen ÜNB Energinet wurde im November 2021 ein Kooperationsvertrag zur Entwicklung des gemeinsamen Projektes Bornholm Energy Island geschlossen. In einem ersten Schritt wollen Energinet und 50Hertz Transmission gemeinsam einen hybriden Interkonnektor errichten, der die dänische Hauptinsel Seeland über die Insel Bornholm mit der Regelzone von 50Hertz Transmission verbindet und dabei große Offshore-Windparks in den Gewässern vor Bornholm integriert.

Netzausbau Offshore

Die erste Plattform für den Windpark Arcadis Ost 1 wurde im Jahr 2022 fertiggestellt und in der Ostsee installiert. Die Kabelsysteme des Netzanschlusses Baltic Eagle konnten bereits erfolgreich im Seeboden verlegt werden. Die Installation der Plattform sowie die Inbetriebnahme sollen planmäßig im Jahr 2023 erfolgen.

50Hertz errichtet bei Ostwind 3 wie auch im Projekt Gennaker die Plattformen in Eigenregie. Diese Projekte sind ebenso wie das weitere Projekt Ostwind 4 in der Vorbereitungsphase.

Mit der Entscheidung zum Projekt NOR-11-1 soll gemeinsam mit der TenneT ein innovatives Stromdrehkreuz in Schleswig-Holstein sowie eine Höchstspannungs-Gleichstromverbindung nach Mecklenburg-Vorpommern entstehen. Für diese Projekte laufen die Vorbereitungen zur Konzeptionierung und Beschaffungsplanung gemeinsam mit den beteiligten Netzbetreibern.

Netzentgelte

Seit 2019 erfolgte die schrittweise Vereinheitlichung der Übertragungsnetzentgelte. Dieser Prozess erfolgt auf der Grundlage des Netzentgeltmodernisierungsgesetzes von 2017 und wird für die Netzentgelte in 2023 vollständig umgesetzt.

Die ÜNB-Netznutzungsentgelte 2023 sind unter Berücksichtigung eines Zuschusses von 12,84 Mrd. € (Anteil 50Hertz Transmission ca. 1,1 Mrd. €) zur anteiligen Deckung der Übertragungsnetzkosten ermittelt und am 19. Dezember 2022 veröffentlicht worden. Der Zuschuss gemäß § 24b EnWG wurde im Rahmen der Preisbremsengesetze eingeführt und wird aus den Abschöpfungsgewinnen gemäß dem Strompreisbremsegesetz (StromPBG) finanziert. Übergangsweise können Mittel vom EEG-Konto und ggf. darüber hinaus erforderliche Bundesmittel zur Zwischenfinanzierung verwendet werden. Sollte auch diese Zwischenfinanzierung nicht ausreichen, sind die Übertragungsnetzbetreiber berechtigt, ihre Netzentgelte im Kalenderjahr 2023 einmalig unterjährig anzupassen. Unter Berücksichtigung des Zuschusses steigen die durchschnittlichen Netznutzungsentgelte von 50Hertz Transmission um ca. 3 Prozent ggü. dem Vorjahr.

Regulatorische Angelegenheiten

Im Rahmen der Novellierung der ARegV zum 31. Juli 2021 wurde die regulatorische Behandlung von Verteilnetzbetreibern und Übertragungs- bzw. Fernleitungsnetzbetreibern angeglichen. Hierzu werden auch die Übertragungs- bzw. Fernleitungsnetzbetreiber aufgrund der neuen Regelungen künftig dem System des Kapitalkostenabgleichs zur Finanzierung von Investitionen ins Netz unterworfen, der das bisherige System aus Investitionsmaßnahmen (Erweiterungs- und Umstrukturierungsinvestitionen) und Ersatzinvestitionen ablöst. Der Kapitalkostenabgleich sieht eine jährliche Berücksichtigung der Kapitalkosten von Neuinvestitionen unabhängig von der Art der Investition (Erweiterung, Umstrukturierung oder Ersatz) vor. Dem jährlichen Kapitalkostenaufschlag steht der von der BNetzA im Rahmen der Kostenprüfung für die vierte Regulierungsperiode ermittelte Kapitalkostenabzug gegenüber, der den Rückgang des bestehenden Anlagevermögens abbildet. Für den Übergang sieht die ARegV-Novelle umfangreiche Übergangsregelungen vor, wie unter anderem die Möglichkeit der Verlängerung von Bestandsinvestitionsmaßnahmen für die vierte Regulierungsperiode.

Bis zum 31. Dezember 2022 hat 50Hertz Transmission 95 Genehmigungen über ein Investitionsvolumen von ca. 15 Mrd. € für die seit dem Jahr 2008 gestellten 119 aktiven Anträge zur Genehmigung von Onshore-Investitionsmaßnahmen erhalten. Die Investitionen für Offshore-Netzanbindungen werden separat über die Offshore-Netzumlage refinanziert.

Der Regulierungskontosaldo des Jahres 2019 wurde mit Bescheid vom 2. August 2022 durch die BNetzA genehmigt. Der Bescheid entsprach den Erwartungen des Unternehmens und trug wesentlich zur weiteren Planungs- und Rechtssicherheit bei.

Seit Beginn der dritten Regulierungsperiode in 2019 wurden zahlreiche Verfahrensregulierungen in Form von Freiwilligen Selbstverpflichtungen (FSV) gem. § 11 Abs. 2 ARegV weiterentwickelt. Derzeit werden die FSVen für Regelleistung, Netzverluste und Redispatch neu für die 4. Regulierungsperiode (2024-2028) mit der BNetzA verhandelt. Außerdem wurde die FSV Ungewollter Austausch für die 4. Regulierungsperiode verlängert.

Im Zuge des Ausstiegs aus der Steinkohleverstromung hat die BNetzA am 5. Mai 2021 eine wirksame Verfahrensregulierung für die Kosten und Erlöse zur Vorhaltung der Betriebsbereitschaft nach § 52 Abs. 2 KVBG festgelegt. Bei diesen Kosten handelt es sich demnach ebenfalls um dauerhaft nicht beeinflussbare Kosten.

Darüber hinaus werden aktuell Verhandlungen über wirksame Verfahrensregulierungen in Form von FSVen zu den Kosten für die Vorhaltung von schwarzstartfähigen Anlagen sowie die Kontrahierung von abschaltbaren Lasten geführt. Bei Abschluss der entsprechenden FSVen würden auch diese Kosten als dauerhaft nicht beeinflussbar gelten.

Energy Management

Bilanzkreismanagement

50Hertz Transmission rechnet monatlich alle Bilanzkreise in ihrer Regelzone ab. Zum Ende des Jahres 2022 waren dies 2.409 Bilanzkreise von 707 in der Regelzone tätigen Händlern, Stromvertrieben, Erzeugern und Netzbetreibern.

Systemdienstleistungen

50Hertz Transmission beschafft Systemdienstleistungen unter anderem zum Ausgleich der Systembilanz. Infolge der Entkopplung der Regelarbeitsbeschaffung von der Bereitstellung von Regelleistung entsprechend der Electricity Balancing Guideline ergibt sich die Möglichkeit, Angebotsmengen und Arbeitspreise bis kurz vor Echtzeit zu ändern. In 2022 wurden die ersten nationalen Regelarbeitsmärkte international über die Plattformen PICASSO ¹ und MARI ² gekoppelt.

Infolge des Designwechsels wie auch der Strommarktentwicklung im Geschäftsjahr 2022 insgesamt sind die Kosten für die Beschaffung der Regelleistung bei 50Hertz Transmission von 115,2 Mio. € (2021) auf 128,2 Mio. € (2022) gestiegen. Die Kosten werden gemäß der FSV Regelleistung über die zukünftigen Netzentgelte weitergereicht.

Zur effizienteren Nutzung und gleichzeitigen Vermeidung von engpassbedingten Abschaltungen erneuerbarer Erzeugungsanlagen konnte durch die FSV "Nutzen statt Abregeln" auf der Grundlage von § 13 Abs. 6a EnWG eine neue Verfahrensregulierung zur Finanzierung und Kostendeckung von Power-to-Heat-Anlagen etabliert werden. Erste Anlagen wurden in 2021 in Betrieb genommen, weitere Projekte befinden sich in der Realisierung.

EEG-Abwicklung

Das Aufkommen an EEG-Strom innerhalb des Netzgebiets von 50Hertz Transmission hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr, insbesondere aufgrund eines höheren Dargebots aus Windenergie an Land und Solarenergie, um knapp 13 Prozent erhöht. Gleichzeitig stieg in 2022 der Anteil der direkt vermarkteten Leistung. Im Ergebnis wurden nur gut 8 Prozent des EEG-Stromaufkommens in der 50Hertz-Regelzone durch die ÜNB vermarktet.

Insbesondere aufgrund des starken Marktpreisanstiegs verzeichneten die Stände der ÜNB-EEG-Konten in 2022 einen massiven Überschuss. Zum 31. Dezember 2022 - Stichtag für den Ausgleichsanspruch nach dem neuen Energiefinanzierungsgesetz (EnFG) - ergab sich so bundesweit ein Kontostand in Höhe von ca. 15,1 Mrd. €. Die EEG-Umlage des Jahres 2022 betrug im ersten Halbjahr 3,723 ct/kWh und wurde ab dem 1. Juli 2022 auf null abgesenkt und künftig durch entsprechend hohe Bundeszuschüsse auf dem EEG-Konto der ÜNB gesichert. Zum 31. Dezember 2022 belief sich der EEG-Kontostand bei 50Hertz Transmission auf 2,936 Mrd. €.

¹ Platform for the International Coordination of the Automatic frequency restoration process and Stable System Operation/ aFRR
² Manually Activated Reserves Initiative/mFRR

Am 14. Oktober 2022 wurde von den vier deutschen ÜNB erstmalig für das Jahr 2023 ein Überschuss in Höhe von 3,637 Mrd. € prognostiziert, der zukünftig zusätzlich zur Finanzierung der Kosten des EEG dienen soll.

Andere energiewirtschaftliche Umlagen

Neben der Abwicklung des EEG-Prozesses werden durch die ÜNB auch die Umlagen nach dem KWKG, der AbLaV und § 19 Abs. 2 StromNEV sowie die Offshore-Netzumlage abgewickelt. Die Finanzierung der Kosten für die Vorhaltung und den Abruf abschaltbarer Lasten über eine Umlage lief im Juni 2022 aus. Die noch bis zum Jahresende 2022 erhobene Umlage diente der Finanzierung der Kosten für abschaltbare Lasten bis zum 30. Juni 2022. Das Abschlussguthaben aller vier ÜNB (23 Mio. €) wird dem Regulierungskonto zugeführt und für die Finanzierung der FSV eines Systemdienstleistungsprodukts im Echtzeitbereich aus abschaltbaren Lasten (SEAL) verwendet.

Die Neuregelungen des EnFG haben massive Auswirkungen insbesondere auf die Abwicklung der KWK-Umlage und -Förderung. Der Prozess läuft ab 2023 über ein separates KWK-Bankkonto. Zudem wird von der starren finanziellen Abwicklung auf Prognosebasis abgewichen.

Netzbetrieb und Systemführung

50 Hertz Transmission gewährleistet einen sicheren Netzbetrieb und die Verfügbarkeit des Stromnetzes in der gesamten Regelzone. Neben der laufenden Bewirtschaftung des gesamten Leitungsnetzes unter Berücksichtigung der Neubau- und Instandhaltungsprojekte kommt es regelmäßig zu Eingriffen des Netzbetreibers in die Stromerzeugung, damit die Systemstabilität gewahrt bleibt. Dies betrifft sowohl Eingriffe zur Einhaltung der Strombelastbarkeit von Betriebsmitteln aber auch Maßnahmen zur Einhaltung der Spannungsbänder. Vor allem die Herausforderungen zur Spannungshaltung nahmen in 2022 weiter zu. Dies liegt vor allem am steigenden Blindleistungsbedarf des Netzes. Blindleistung ist für die Spannungshaltung notwendig, weshalb Blindleistung und Spannungshaltung eng verknüpft sind. Neben einem steigenden Blindleistungsbedarf kommt es zeitgleich zu einer Verknappung von Blindleistungsquellen. Das liegt u. a. an der rückläufigen Verfügbarkeit der konventionellen Kraftwerke zur Blindleistungsbereitstellung (Verdrängung aus dem Markt durch Erneuerbare Energien) sowie der stark volatilen Einspeisung der Erneuerbaren Energien, die zum einen den Blindleistungsbedarf beeinflussen; zum anderen ist die Bereitstellung von Blindleistung durch EE-Anlagen auch von deren Wirkleistungseinspeisung abhängig. 50 Hertz Transmission begegnet diesem Ungleichgewicht einerseits durch den Bau eigener Kompensationsanlagen (v. a. Kompensationsdrosseln und STATCOM), andererseits durch das Erschließen von Blindleistungspotenzialen aus direkt- und unterlagert angeschlossenen Kundenanlagen.

Im Jahr 2022 wurde in der europäischen Core-Region die Vergabe der grenzüberschreitenden Übertragungskapazitäten für den jeweiligen Folgetag am 8. Juni 2022 auf Flow-Based Market Coupling umgestellt. Die Einführung dieser Methode ist europarechtlich vorgegeben und erlaubt die präzisere Abbildung der Netzsituation. Damit wird eine höhere Ausnutzung der Übertragungskapazitäten bei gleichzeitig erhöhter Netzsicherheit möglich. Im Bereich der Regelleistung wurde zum 22. Juni 2022 der Zielmarkt eingeführt, mit dem europäische Vorgaben zur Harmonisierung der Abrechnung der Regelarbeit (Marginal Pricing) und der Ausgleichsenergiepreisberechnung umgesetzt werden. Mit der Anbindung an die PICASSO- und die MARI-Plattformen kann der Regelleistungseinsatz der teilnehmenden ÜNB weiter optimiert werden.

Im Jahr 2022 ereigneten sich drei Windspitzen mit einer Einspeiseleistung von mehr als 16,5 GW sowie zwei PV-Spitzen mit einer Einspeiseleistung von mehr als 11 GW. Am 27. Januar 2022 wurde ein neues Allzeithoch für die Windeinspeisung mit 16,8 GW erreicht. An diesem Tag wurden Redispatch-Maßnahmen in Höhe von 99 GWh vorgenommen. Der Wind-Anteil an der Netzlast betrug 113 Prozent, der Gesamt-EE-Anteil an der Netzlast lag bei 121,8 Prozent. Über den gesamten Betrachtungshorizont lag der EE-Anteil an der Netzlast an 1.100 Stunden oberhalb 100 Prozent.

Basierend auf der Anpassung des § 13 EnWG (nationales Recht) löste 50 Hertz Transmission bereits in 2021 als erster Netzbetreiber die Übergangslösung der Bundesnetzagentur zum Redispatch 2.0 durch den Regelprozess mit den direkt ans Übertragungsnetz angeschlossenen EE-Einspeisern ab. Seit dem 1. Juni 2022 hat 50 Hertz auch den Redispatch mit den Verteilungsnetzbetreibern als erster deutscher ÜNB operativ in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um zwei Piloten (mit Mitnetz Strom und Thüringer Energienetze), die der Branche helfen sollen, vor Inbetriebnahme weiterer Netzbetreiber im bilanzierten Redispatch 2.0-Prozess, weitere Prozess- und Toolverbesserungen durchzuführen und so Systemsicherheitsrisiken zu senken. So konnten durch ein enges Monitoring bereits im Juni 2022 deutliche Auswirkungen auf den Regelzonensaldo von 50 Hertz Transmission beobachtet und analysiert werden.

Netzverlustenergie

In 2022 betrugen die Netzverluste 2,5 Terawattstunden (TWh). 50Hertz Transmission deckt seinen eigenen Bedarf an Netzverlustenergie im Rahmen einer risikoaversen Beschaffungsstrategie, basierend auf den bestehenden Regelungen einer FSV.

Zur Risikominimierung wurden für das Jahr 2023 bereits ca. 2,2 TWh im Referenzeitraum 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022 Futures an der Strombörse EEX beschafft. Für das Jahr 2024 wurden seit Beginn des neuen Referenzzeitraums am 1. Oktober 2022 bis zum Bilanzstichtag bereits 0,7 TWh beschafft. Die Anpassung des Referenzzeitraumes erfolgte in Abstimmung mit der BNetzA vor dem Hintergrund der sehr volatilen Marktbewegungen, um eine verbesserte Langfristprognose der Netzverluste durch die Annäherung an den Erfüllungszeitraum zu ermöglichen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die Anzahl der in der 50Hertz Transmission beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist im Vergleich zum Vorjahr von 1.345 auf 1.523 Mitarbeitende zum 31. Dezember 2022 und damit um 13,2 Prozent angestiegen.

Die Zahl der Auszubildenden/Dual Studierenden beträgt 35. Insgesamt 14 Mitarbeitende absolvieren ein Trainee-Programm mit Stationen in unterschiedlichen Bereichen von 50Hertz sowie bei europäischen ÜNB und Nichtregierungsorganisationen.

Die Mitarbeitenden hatten in diesem Jahr die Möglichkeit, bis zu 12 rabattierte Aktien der Elia Group zu zeichnen, um am Erfolg des letzten Geschäftsjahres teilzuhaben. Von dem Angebot machten 66,64 Prozent der Teilnahmeberechtigten Gebrauch.

Arbeits- und Gesundheitsschutz

Oberstes Ziel ist es, die Bedingungen am Arbeitsplatz bzw. im Arbeitsumfeld sicher und gesund zu gestalten und Arbeitsunfälle sowie arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden.

Arbeitssicherheit wird als kontinuierlicher Verbesserungsprozess verstanden und systematisch weiterentwickelt, um die hohen Standards im Arbeitsschutz konsequent umzusetzen. Das Arbeitsschutzmanagementsystem nach DIN ISO 45001 stellt einen geeigneten Rahmen bereit, der es ermöglicht, Arbeits- und Gesundheitsschutz in die Aufbau- und Ablauforganisation zu integrieren, die Leistungen im Arbeitsschutz kontinuierlich zu überprüfen und zielgerichtete Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen. Im Oktober 2022 wurde das Managementsystem bei 50Hertz Transmission gem. den Anforderungen nach DIN ISO 45001 rezertifiziert. Die Zertifizierung ist für die nächsten drei Jahre gültig, im Rahmen von jährlichen Überwachungsaudits wird die Wirksamkeit des Managementsystems überprüft.

Im Berichtszeitraum ereigneten sich 6 Arbeitsunfälle mit insgesamt 61 Ausfalltagen und 5 weitere Arbeitsunfälle ohne Ausfalltage. Alle Unfälle waren ohne schwerwiegende Verletzungen. Bei für 50 Hertz Transmission beauftragten Fremdfirmen lag die Anzahl bei 37 Arbeitsunfällen, wovon ein Unfall mit Todesfolge bei einem Mitarbeiter zu verzeichnen war. Die Unfallursache wurde durch eine interne Unfallkommission untersucht und die Erhöhung der Sicherheitsmaßnahmen veranlasst.

Der Austausch mit den beauftragten Unternehmen wurde auch 2022 weiter intensiviert. Im Juni waren die Fachkräfte für Arbeitssicherheit der für 50 Hertz Transmission tätigen Freileitungsbauunternehmen zu einem Austausch eingeladen. Neben Unfallschwerpunkten wurden verschiedene Qualifizierungskonzepte im Freileitungsbau thematisiert. Des Weiteren wurden die Geschäftsführenden der Auftragnehmer Bautechnik Umspannwerke zum "Dialog Arbeitssicherheit"

im Oktober eingeladen, um sich zum Unfallgeschehen, dessen möglichen Ursachen sowie möglichen Maßnahmen zu deren Abwehr auszutauschen (Umgang Subauftragnehmer, Fehlerkultur, Maßnahmen zur Sensibilisierung). Der regelmäßige persönliche Austausch auf verschiedenen Ebenen hat zum Ziel, die Aufmerksamkeit für die Arbeitssicherheit auf hohem Niveau zu halten, Best-Practice-Ansätze zu teilen und aus Vorfällen zu lernen.

Forschung und Entwicklung

Die Integration Erneuerbarer Energien und die dafür notwendige Entwicklung des elektrischen Systems spiegeln sich bei 50Hertz Transmission weiterhin in einer Reihe von Forschungs- und Entwicklungsprojekten und Studien wider. Auf den Gebieten Energiemärkte, Systemsicherheit und neue Technologien wurden im Jahr 2022 insgesamt rund 3,2 Mio. € (Vorjahr 3,1 Mio. €) für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben aufgewendet. In dem im letzten Jahr ins Leben gerufenen Scientific Advisory & Project Board wurden bereits zwei interdisziplinäre Forschungsprojekte abgeschlossen und die Bearbeitung weiterer zwei gestartet, die sich mit Flexibilisierungspotenzialen der Industrie einerseits und mit Fragen rund um den sogenannten grundlastfähigen Grünstrom andererseits beschäftigen.

1.5. Wirtschaftliche Lage der 50Hertz Transmission

Die Gesellschaft ist ausschließlich im Bereich der "Elektrizitätsübertragung" im Sinne des § 6b Abs. 3 EnWG tätig. Aus diesem Grund entspricht der zu erstellende Tätigkeitsabschluss dem Jahresabschluss der Gesellschaft.

Ertragslage

Gewinn- und Verlustrechnung
in Mio. €	01.01. - 31.12.2022	01.01. - 31.12.2021	Veränderung
Umsatzerlöse	6.992,9	7.902,2	-909,3
Aufwandsgleiche Erlöse	-4.468,3	-6.238,6	1.770,3
Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft und übrige Umsätze	2.524,6	1.663,6	861,0
Übrige Erträge	75,7	58,4	17,3
Materialaufwand und bezogene Leistungen	-6.487,0	-7.430,5	943,5
Erlösgleicher Aufwand	4.468,3	6.238,6	-1.770,3
Materialaufwand und bezogene Leistungen aus dem Netzgeschäft	-2.018,7	-1.191,9	-826,8
Übrige Aufwendungen	-414,1	-356,6	-57,5
Beteiligungs- / Finanzergebnis	107,0	75,0	32,0
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	-0,2	0,0	-0,2
Ergebnis nach Steuern	274,3	248,5	25,8
Sonstige Steuern	-1,5	-1,5	0,0
Ergebnisabführung an die Gesellschafterin	272,8	247,0	25,8

Ergebnisneutrale Sachverhalte

Der Gesamtumsatz und die Gesamtmaterialaufwendungen von 50 Hertz Transmission sind in hohem Umfang durch die ergebnisneutrale Abwicklung des EEG und weiterer Umlagen gekennzeichnet. Die ÜNB vermarkten den von nachgelagerten Netzbetreibern und den direkt an das Übertragungsnetz angeschlossenen Erzeugern eingespeisten regenerativen Strom an einer Strombörse, sofern dieser nicht der Direktvermarktung unterliegt. Neben diesen Vermarktungserlösen haben die ÜNB bis zum 1. Juli 2022 eine EEG-Umlage erhoben, welche die Differenz aus den Kosten aus der Aufnahme und den Erlösen aus der Vermarktung des regenerativ erzeugten Stroms decken sollte.

Das ergebnisneutrale Geschäft stellt sich wie folgt dar:

Ergebnisneutrales Geschäft
Mio. €	31.12.2022	31.12.2021	Veränderung
Abwicklung des EEG	3.826,7	5.715,9	-1.889,2
Abwicklung des KWKG	367,0	257,2	109,8
Umlage nach § 19 Abs. 2 StromNEV	272,5	259,0	13,5
Umlage nach § 18 Abs. 1 AbLaV	2,1	6,0	-3,9
	4.468,3	6.238,1	-1.769,8

Im Vorjahr hat 50Hertz Transmission einen Bundeszuschuss in Höhe von 2.160,0 Mio. € zur Stabilität der EEG Umlage erhalten.

Netzbereitstellung

Die Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft entfallen im Wesentlichen auf erhobene Netzentgelte in Höhe von 862,7 Mio. € (Vorjahr 911,8 Mio. €), auf Systemdienstleistungen 613,0 Mio. € (Vorjahr 302,5 Mio. €) sowie auf das Bilanzkreismanagement 442,4 Mio. € (Vorjahr 52,0 Mio. €). Der Rückgang der Netzentgelte resultiert im Wesentlichen aus geringeren abgerechneten Mengen, dagegen sind die Erlöse aus Systemdienstleistungen und dem Bilanzkreismanagement in Folge der unterjährigen Strompreisentwicklung erheblich gestiegen. Diese Entwicklung erstreckt sich auch auf die Kosten für Systemdienstleistungen und Bilanzkreismanagement, die zu einem erheblichen Anteil durch die Auswirkungen der Ukrainekrise auf die Gasverfügbarkeit und somit auf die Strommärkte beeinflusst sind. Auf die erstmalig daraus entstandenen und nach § 21b EnWG bilanzierten regulatorischen Ansprüche entfallen 245,2 Mio. € (Vorjahr entfällt).

Die Erlöse aus der Offshore-Netzumlage nach § 17f Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) betragen 295,1 Mio. € (Vorjahr 294,7 Mio. €). In den Aufwendungen aus der Offshore Regulierung sind anrechenbare Netzanbindungskosten in Höhe von 295,6 Mio. € (Vorjahr 269,9 Mio. €) enthalten.

Für die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Stromübertragung sind sog. Systemdienstleistungen notwendig. Systemdienstleistungen umfassen die Bereiche Betriebsführung, Frequenz- und Spannungshaltung sowie Versorgungswiederaufbau. Die Aufwendungen für das Netzgeschäft beinhalten demnach vor allem Aufwendungen für Systemdienstleistungen von 1.364,0 Mio. € (Vorjahr 641,0 Mio. €) sowie für Netzdienstleistungen von 213,5 Mio. € (Vorjahr 113,3 Mio. €). Der erhebliche Anstieg dieser Aufwendungen resultiert im Wesentlichen der krisenbedingten Strompreisentwicklung.

Innerhalb der übrigen Aufwendungen entfallen auf den Personalaufwand 181,4 Mio. € (Vorjahr 154,8 Mio. €). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf den weiteren Aufbau des Mitarbeiterbestandes zurückzuführen. Die Abschreibungen im Geschäftsjahr betrugen 158,9 Mio. € (Vorjahr 129,0 Mio. €) und spiegeln das weiterhin sehr hohe Investitionsvolumen wider.

Der negative Saldo des Zinsergebnisses als Teil des Finanzergebnisses beträgt 19,8 Mio. € (Vorjahr 20,6 Mio. €). Im Geschäftsjahr 2022 ist das Zinsergebnis unverändert durch das hohe Finanzvolumen für Investitionen beeinflusst worden. Innerhalb des Beteiligungsergebnisses hat 50Hertz Transmission Erträge aus der Gewinnabführung von 50Hertz Offshore in Höhe von 126,8 Mio. € (Vorjahr 95,6 Mio. €) erzielt. Der Anstieg des Beteiligungsergebnisses ist im Wesentlichen auf eine erhöhte Investitionstätigkeit mit einer daraus resultierenden wachsenden Verzinsungsbasis sowie einem Einmaleffekt aus einem Vergleich mit der BNetzA für vorherige Perioden bei 50Hertz Offshore zurückzuführen.

Das Ergebnis nach Ertragsteuern beträgt 274,1 Mio. € (Vorjahr 248,5 Mio. €). Positiv beeinflusst wurde das Ergebnis insgesamt durch einen Anstieg der Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft sowie durch regulatorische Einmaleffekte. Dem gegenüber stand ein deutlicher Anstieg der Aufwendungen aus dem Netzgeschäft, der im Wesentlichen aus einem sehr hohen Anstieg der Aufwendungen für Systemdienstleistungen resultiert. Diese Effekte hatten einen direkten werterhöhenden Einfluss auf die Größe zur Kompensation für abweichende Entgeltperioden, die erst mit einem Zeitverzug in der Erlösobergrenze geltend gemacht werden können. Hier wirkte sich aufgrund des erstmalig anwendbaren § 21b EnWG insbesondere der positive Saldo des Regulierungskontos aus.

Ebenfalls günstig wirkten sich im Vergleich zum Vorjahr die positiven Effekte aus dem Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge sowie das höhere Beteiligungsergebnis aus. Negativ auf das Ergebnis wirkten sich insbesondere der höhere Personalaufwand, die gestiegenen sonstigen betrieblichen Aufwendungen sowie die Abschreibungen aus.

Der Aufwand für die sonstigen Steuern beträgt 1,5 Mio. € (Vorjahr 1,5 Mio. €).

Das Geschäftsjahr 2022 schließt mit einem Jahresergebnis (vor Ergebnisabführung) in Höhe von 272,6 Mio. € (Vorjahr 247,0 Mio. €), das vollständig an die Eurogrid abgeführt wurde.

Finanzielle Leistungsindikatoren (IFRS)

Die Steuerungsindikatoren basieren auf IFRS-Zahlen:

Der OPEX-Wert Onshore erreichte im Geschäftsjahr einen Wert von 258 Mio. € (Vorjahr 265 Mio. €). Dieser Wert reflektiert eine aus verschiedenen Posten zusammengezogene Rechengröße aus personalbezogenen und sonstigen, nicht-energiebezogenen Aufwendungen. Dieser Wert liegt innerhalb des Zielkorridors von 253 bis 280 Mio. €.

Das IFRS-Nach-Steuer-Ergebnis des Konzerns in Höhe von 236 Mio. € liegt deutlich oberhalb des Zielkorridors in Höhe von 150 bis 180 Mio. €. Dieses Ergebnis ist geprägt durch regulatorische Einmaleffekte sowie erhebliche Diskontierungseffekte bei langfristigen Bilanzposten nach IFRS, die sich aufgrund der nunmehr steigenden Zinsen zwangsläufig ergeben.

Die Gruppe erreichte ein Investitionsvolumen von 1.086 Mio. € (Vorjahr: 851 Mio. €) und hat damit die für das Geschäftsjahr gesetzten Erwartungen in Form des gesetzten Zielkorridors von 820 bis 920 Mio. € deutlich übertroffen.

Vermögens- und Finanzlage

Bilanz

Aktiva

Mio.€	31.12.2022	31.12.2021	Veränderung
Anlagevermögen	6.898,4	5.994,4	904,0
Umlaufvermögen (einschließlich RAP)	4.245,6	3.649,5	596,1
	11.144,0	9.643,9	1.500,1

Passiva

Eigenkapital (einschließlich SoPo)	3.448,6	3.454,7	-6,1
Lang- und mittelfristige Fremdmittel	2.849,1	2.217,7	631,4
Kurzfristige Fremdmittel	4.846,3	3.971,5	874,8
	11.144,0	9.643,9	1.500,1

Das Anlagevermögen beinhaltet neben den immateriellen Vermögensgegenständen von 121,7 Mio. € (Vorjahr 78,7 Mio. €) zum überwiegenden Teil die Netzanlagen von 50Hertz Transmission mit 2.338,6 Mio. € (Vorjahr 2.193,6 Mio. €), geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau mit einem Volumen von 1.325,2 Mio. € (Vorjahr 932,2 Mio. €) sowie die Finanzanlagen mit 2.696,5 Mio. € (Vorjahr 2.446,5 Mio. €). Bei Letzteren entfällt der Hauptanteil auf die Beteiligung an der 50Hertz Offshore von unverändert 1.683,0 Mio. € sowie auf die ausgereichten Ausleihungen an 50Hertz Offshore von 990,0 Mio. € (Vorjahr 740,0 Mio. €). Unter Beteiligungen werden u. a. die Anteile (19,9 Mio. €) an der "European Energy Exchange AG" (EEX) ausgewiesen.

Für das Geschäftsjahr 2022 beträgt der Zugang bei den Sachanlageinvestitionen 757,9 Mio. € (Vorjahr 523,6 Mio. €). Der Fertiganlagenzugang im Geschäftsjahr umfasst vor allem die Fertigstellung des Projekts "TDM Telekommunikationsnetze", die weiteren Fertigstellungen aus dem Mastverstärkungsprogramm, den östlichen Abschnitt des Nordring Berlin sowie den Ausbau weiterer Standorte und Leitungen.

Innerhalb des Umlaufvermögens entfallen 692,9 Mio. € (Vorjahr 864,8 Mio. €) auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Diese haben im Vergleich zum Vorjahr abgenommen, was im Wesentlichen durch einen Rückgang innerhalb der Umlagen bedingt ist. Die Veränderung unterstreicht die unverändert hohen Abrechnungsvolumina sowie die Volatilität, die sich auch bei Betrachtung der Ertragslage für das netzwirtschaftliche, großteilig ergebnisneutrale Geschäft ergeben.

Die sonstigen Vermögensgegenstände betragen 589,9 Mio. € (Vorjahr 50,6 Mio. €). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus dem erstmaligen Ansatz regulatorischer Ansprüche nach § 21b EnWG von 265,4 Mio. €. Weiterhin werden hier im Geschäftsjahr Sicherheitsleistungen gegenüber der EEX in Höhe von 240,6 Mio. € ausgewiesen. Daneben werden in dieser Position Ansprüche gegen das Finanzamt in Höhe von 80,1 Mio. € (Vorjahr 35,8 Mio. €) ausgewiesen.

Im Bestand der Flüssigen Mittel in Höhe von 2.936,6 Mio. € (Vorjahr 2.332,6 Mio. €) werden insgesamt 2.936,0 Mio. € (Vorjahr 2.110,0 Mio. €) Bankbestände aus dem EEG-Umlagengeschäft ausgewiesen, die von 50Hertz Transmission treuhänderisch gehalten werden und daher nicht frei verfügbar sind.

Das bilanzielle Eigenkapital ist im Geschäftsjahr unverändert. Der Sonderposten aus Investitionszuschüssen in Höhe von 137,8 Mio. € (Vorjahr 143,9 Mio. €) wird dem Eigenkapital zugeordnet und ist im Geschäftsjahr durch planmäßige Auflösungen gekennzeichnet.

Unter den mittel- und langfristigen Fremdmitteln werden insbesondere Gesellschafterdarlehen von Eurogrid mit 2.405,0 Mio. € (Vorjahr 1.895,0 Mio. €) geführt. Diese haben sich im Geschäftsjahr entsprechend des Finanzierungsbedarfs erhöht. Weiterhin sind hier im Wesentlichen verschiedene Rückstellungen von 89,0 Mio. € (Vorjahr 69,8 Mio. €) und Rechnungsabgrenzungsposten von 308,6 Mio. € (Vorjahr 205,0 Mio. €) jeweils größer 1 Jahr enthalten.

Die kurzfristigen Fremdmittel beinhalten im Wesentlichen die verbleibenden Rückstellungen mit 3.313,7 Mio. € (Vorjahr 2.867,0 Mio. €), die wiederum hauptsächlich aus dem EEG und den weiteren Umlageprozessen mit 3.099,0 Mio. € (Vorjahr 2.590,7 Mio. €) bestehen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus höheren Verpflichtungen im Rahmen des EEG-Prozesses, die aus dem hohen EEG-Kontostand zum 31.12.2022 resultieren. Ferner sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen mit 927,6 Mio. € (Vorjahr 674,7 Mio. €) enthalten. Der Zugang begründet sich im Wesentlichen aus höheren Verbindlichkeiten aus der Energiewirtschaft.

Aus der Einbindung in das Cashpooling mit der Eurogrid resultiert am Bilanzstichtag eine Verbindlichkeit gegen verbundene Unternehmen von 109,9 Mio. € (Vorjahr Forderung 380,3 Mio. €).

Die 50Hertz Transmission erbringt Dienstleistungen gegenüber Dritten, bei denen zwar Beschaffungs- und Absatzgeschäfte am Strommarkt geschlossen werden, diese wirtschaftlich aber nicht die Gesellschaft belasten. Dieses Abrechnungsvolumen macht im Geschäftsjahr ein Volumen von 4.394,5 Mio. € (Vorjahr: 2.004,7 Mio. €) aus; der Anstieg korreliert mit den gestiegenen Strommarktpreisen im Geschäftsjahresverlauf.

Kapitalflussrechnung

Kapitalflussrechnung (Kurzform)
Mio. €	01.01. - 31.12.2022	01.01. 31.12.2021
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit	713,0	3.650,4
Cashflow aus der Investitionstätigkeit	-1.039,5	-501,0
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit	440,2	-667,0
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds	113,7	2.482,4
Finanzmittelfonds am Ende der Periode	2.826,6	2.712,9

Ausgehend von einem höheren Jahresergebnis ist der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit im Wesentlichen neben den im Vorjahr enthaltenen Bundeszuschuss in Höhe von 2.160,0 Mio. € und höheren zahlungsunwirksamen Abschreibungen von 158,9 Mio. € (Vorjahr 129,0 Mio. €) sowie durch einen hohen Anstieg der Rückstellungen von 478,0 Mio. € (Vorjahr 1.971,1 Mio. €) insbesondere aus dem Umlagengeschäft positiv beeinflusst. Die hohe Zunahme der Forderungen und sonstiger Aktiva von 371,4 Mio. € (Vorjahr Abnahme 748,8 Mio. €), insbesondere aus den energiewirtschaftlichen Prozessen sowie die Zunahme der Verbindlichkeiten und sonstiger Passiva von 159,6 Mio. € (Vorjahr 530,8 Mio. €), wirkte sich ebenfalls sehr positiv auf die Liquiditätslage der Gesellschaft aus.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit enthält im Wesentlichen die Auszahlungen für Zugänge zum Sachanlagevermögen in Höhe von 757,7 Mio. € (Vorjahr 550,8 Mio. €) sowie die Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen mit 250,0 Mio. € (Vorjahr 0,5 Mio. €). Die Investitionen in das Finanzanlagevermögen betrafen im Geschäftsjahr ausschließlich die Erhöhung der Ausleihungen an verbundene Unternehmen mit 250,0 Mio. €.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit umfasst den Mittelabfluss aus der Ergebnisabführung für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 272,6 Mio. € und Zinszahlungen in Höhe von 37,2 Mio. €. Dem gegenüber stehen Mittelzuflüsse aus Gesellschafterdarlehen in Höhe von 750,0 Mio. €. Der Finanzmittelbestand am Ende der Periode enthält verfügungsbeschränkte Bankbestände aus dem EEG-Umlagengeschäft in Höhe von 2.936,0 Mio. € (Vorjahr 2.110,0 Mio. €).

Über den ausgewiesenen Finanzmittelbestand hinaus verfügt die 50 Hertz Transmission über nicht gezogene Kreditfazilitäten mit einem verbundenen Unternehmen in Höhe von 900,0 Mio. €. Die Finanzierung von 50 Hertz war während des gesamten Geschäftsjahres 2022 gesichert. Das Cashpooling mit Eurogrid bestand im gesamten Geschäftsjahr fort.

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage

In Folge des Ukraine-Krieges sowie aufgrund der angespannten Versorgungslage in Frankreich ergaben sich im Geschäftsjahr 2022 starke Preisentwicklungen an den Strommärkten, sodass sich die Kosten insbesondere für Systemdienstleistungen deutlich erhöht haben. Die Auswirkungen dieser Preisentwicklungen werden durch die jeweiligen regulatorischen Modelle sowie die Saldierung gegenläufiger Effekte neutralisiert. Hieraus sowie aus der abklingenden Corona- Pandemie ergaben sich keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesamtleistung der Gesellschaft.

Insgesamt erwirtschaftete 50Hertz Transmission ein zufriedenstellendes Ergebnis im Geschäftsjahr 2022, mit einem erreichten Ergebnis in Höhe von 274,1 Mio. € vor Steuern.

Die weiterhin steigenden Investitionen in den Netzausbau führen über ihre Erlöswirksamkeit zu einem weiterhin positiven Ergebnisbeitrag.

Die fälligen finanziellen Verpflichtungen des Geschäftsjahres 2022 waren durch die zur Verfügung stehende Liquidität jederzeit gedeckt.

Beteiligungen

50Hertz Transmission hält unverändert 100 Prozent der Anteile an 50Hertz Offshore. 50Hertz Transmission hat der 50Hertz Offshore die Planung, Errichtung und Vorhaltung der Netzanbindungen von OWP in der Ostsee übertragen.

50Hertz Transmission ist weiterhin mit etwas weniger als 50 Prozent am Stammkapital der Elia Grid International NV/SA mit Sitz in Brüssel/Belgien beteiligt, die Beratungs- und Engineering Dienstleistungen im Bereich Netze und Systemdienstleistungen erbringt.

50Hertz Transmission hält zum 31. Dezember 2022 unverändert 5,4 Prozent am Grundkapital der EEX AG mit Sitz in Leipzig. Die EEX entwickelt, betreibt und vernetzt sichere, liquide und transparente Märkte für Energie und energienahe Produkte.

50 Hertz Transmission ist an der "Joint Allocation Office S.A." (JAO) mit Sitz in Luxemburg beteiligt. Der Anteil der 50 Hertz beträgt zum 31. Dezember 2022 unverändert 4,0 Prozent am gezeichneten Kapital der JAO. Gegenstand der Gesellschaft ist die Erbringung von Engpassmanagement-Services für Übertragungsnetze.

Wie in den Vorjahren ist 50Hertz Transmission mit 7,9 Prozent an der CORESO SA mit Sitz in Brüssel/Belgien zum 31. Dezember 2022 beteiligt. CORESO ist ein Koordinierungs- und Servicecenter für Netzsicherheitsrechnungen und -analysen in Westeuropa.

Am 31. Dezember 2022 hält die 50 Hertz an der TSCNET Service GmbH mit Sitz in München 6,3 Prozent am Stammkapital. Gegenstand des Unternehmens ist insbesondere die Einbringung von technischen Unterstützungsdienstleistungen im Bereich der elektrischen Systemsicherheits- und Kapazitätsberechnung, um ÜNB bei deren Netzbetrieb zu unterstützen.

Am 31. Dezember 2022 hält 50Hertz Transmission weiterhin 10,4 Prozent am Grundstockvermögen der Stiftung Kurt-Sanderling-Akademie des Konzerthausorchesters Berlin in Berlin. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Musik, Kunst und Bildung und darüber hinaus die Förderung der Berufsausbildung einschließlich der Studentenhilfe.

1.6. Prognosebericht

50 Hertz Transmission wird weiter in die Entwicklung des Übertragungsnetzes investieren, um insbesondere den wachsenden Anteil an Strom aus Erneuerbaren Energien sicher und effizient aufnehmen und in Richtung der Verbrauchszentren transportieren zu können. Dabei erhöht sich die Anzahl an Maßnahmen durch aktuelle gesetzliche Anforderungen und die Umsetzung unterliegt einem größeren zeitlichen Druck.

Das gegenüber den letzten Jahren bereits erhöhte Investitionsvolumen wird in den nächsten Jahren weiterhin deutlich ansteigen. Dies führt auch in künftigen Geschäftsjahren zu einem zusätzlichen Finanzierungs- und Ressourcenbedarf, dem u. a. durch die Emission weiterer Unternehmensanleihen - unter Umständen erneut im Green Bond-Format - begegnet werden soll.

Durch die starke Preisentwicklung an den Strommärkten in Folge des Ukraine-Krieges sowie die angespannte Versorgungslage in Frankreich haben sich bereits in 2022 die Kosten für Redispatch, Regelleistung sowie Netzverluste deutlich erhöht. Dies wurde durch den Rückgang der Strompreise im letzten Quartal 2022 etwas abgemildert. Für die Erlösobergrenze (EOG) 2023, die noch vor Absenken der Preise beantragt wurde, wurden deutlich höhere Redispatch-Kosten als in der Vergangenheit angesetzt. Nach den Planungen werden die über die EOG vereinnahmten Erlöse für Energiekosten in 2023 kostendeckend sein, womit keine gesonderte Finanzierung vorgesehen ist. Falls es entgegen der Planungen dazu kommen sollte, können vorhandene Kreditfazilitäten zur kurzfristigen Finanzierung genutzt werden.

Die Liquidität für die Abwicklung des EEG-Prozesses wird separat geführt, die Liquiditätssituation für das EEG-Geschäft ist dabei aufgrund der zahlreichen Einflussfaktoren bei Erzeugung, Einspeisung und Vermarktung weiterhin von Schwankungen geprägt. Die erheblich gestiegenen Preise an den Strommärkten führten zuletzt zu einem erheblichen Anstieg des EEG-Kontostandes, eine Bezuschussung aus Bundesmitteln war in 2022 trotz der Herabsetzung der EEG-Umlage auf Null ab dem 1. Juli 2022 nicht erforderlich. Für 2023 sind aufgrund des hohen EEG-Kontostandes keine Zuschüsse aus Bundesmitteln vorgesehen. Ab 2023 ist es aufgrund der Bestimmungen des StromPBG zulässig, dass Mittel aus dem EEG-Konto und ggfs. darüber hinaus erforderliche Bundesmittel temporär zur Stabilisierung der Netzentgelte verwandt werden können, was den zum Jahresende 2022 vorhandenen EEG-Kontostand im Verlauf des Jahres 2023 deutlich abschmelzen würde und somit einen erheblichen Einfluss auf die EEG-Liquidität hätte.

Eine Fortentwicklung der Finanzierungsinstrumente von Eurogrid und ein weiterhin aktives Cash-Management werden kurzfristig durch die Vorfinanzierung der vorgenannten Systemdienstleistungen und mittelfristig durch das stark wachsende Investitionsvolumen erforderlich. Die Finanzierung am Kapitalmarkt wird über ein solides Rating im Investment Grade, die ihre Tochtergesellschaften mit finanziellen Mitteln versorgt, sichergestellt.

50 Hertz Transmission unternimmt ständig Anstrengungen, um Effizienz in den Prozessen und Kostenstrukturen sicherzustellen und so den durch die Energiewende bedingten Kostenanstieg im Netzbetrieb zu dämpfen. Neben der laufenden Optimierung wurde in 2022 ein Projekt zur Identifikation von Effizienzpotenzialen durchgeführt. Die Umsetzung der Maßnahmen wird in 2023 erfolgen. Die Potenziale werden eine zukunftsfähige Kostenentwicklung für die vierte Regulierungsperiode unterstützen.

Insgesamt wird von einem kontinuierlichen Anstieg der operativen Aufwendungen ausgegangen. Treiber dafür sind das steigende Investitionsvolumen sowie neue Regularien und Anforderungen an den Systembetrieb. Die Kosten für Systemdienstleistungen, wie Redispatch-Maßnahmen sowie Netzverlustenergie, werden wesentlich von der Strompreisentwicklung, den Wetterbedingungen und der Netztopologie beeinflusst.

Die finanziellen Leistungsindikatoren zeigen folgende Entwicklung:

Mio. €	2021	2022	2023
Investitionsvolumen (Ist)	851	1.086
Zielkorridor (Plan)	820 - 920	820 - 920	1.430 - 1.580
OPEX-Wert Onshore (Ist)	265	258
Zielkorridor (Plan)	237 - 262	253 - 280	262 - 289
IFRS-Nach-Steuerergebnis (Ist)	165	236
Zielkorridor (Plan)	117 - 175	150 - 180	144 - 216

Im Geschäftsjahr 2023 kann die regulatorisch zugestandene Normrendite unter den unten angeführten Prämissen voraussichtlich erreicht werden. Folgende Prämissen liegen der Prognose für 2023 im Wesentlichen zugrunde:

•	Stabilität des Regulierungsrahmens entsprechend der aktuellen Gesetzeslage (insbesondere Mittelzuflüsse aus der Energiepreisbremse zur Stabilisierung der Netzentgelte),
•	Beibehalten eines soliden Investment Grade,
•	Energiekosten auf stabil hohem Niveau sind erlös- und aufwandseitig unter der Annahme regulatorischer Refinanzierung berücksichtigt und
•	normaler Geschäftsverlauf der Gruppe ohne außergewöhnliche Wetterlagen und ohne technische Großstörungen.

Aufgrund der aktuell bestehenden höheren Unsicherheiten, insbes. bezüglich der Zins- und Energiepreisentwicklungen wurde der Zielkorridor für das geplante IFRS Nach-Steuer-Ergebnis für das Geschäftsjahr 2023 um ca. 11% vom Mittelwert erweitert.

Bei den nicht-finanziellen Leistungsindikatoren werden nach wie vor hohe Qualitätsmaßstäbe gesetzt und fortlaufende Bemühungen für nachhaltige Verbesserungen unternommen. Hinsichtlich der Qualität der Netzverfügbarkeit unternimmt die Gruppe fortlaufend Anstrengungen, um ein hohes Qualitätsniveau und eine geringe Störquote einzuhalten. In die Bewertung der Netzverfügbarkeit fließen sowohl die absolute Anzahl der Netzereignisse in Relation zur Systemkreislänge, als auch das Verhältnis der vermeidbaren Netzereignisse zu allen Netzereignissen ein.

Die nicht-finanziellen Leistungsindikatoren zeigen folgende Entwicklung:

Bewertung der Netzverfügbarkeit	2021	2022	2023
Netzereignisse in Relation zu 100km Systemkreislänge (Ist)	1,17	0,93
Zielkorridor (Plan)	1,0 - 1,2	1,0 - 1,2	<1,2
Verhältnis der vermeidbaren Netzereignisse zu allen Netzereignissen (Ist)	5,7 Prozent	9,2 Prozent
Zielkorridor (Plan)	10 Prozent - 15 Prozent	10 Prozent - 15 Prozent	<15 Prozent

Bewertung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes	2021	2022	2023
Unfallhäufigkeit
Arbeitsunfälle eigene Mitarbeitende (Ist)	11	11
Zielkorridor (Plan)	< 10	n.a.	n.a.
Arbeitsunfälle Fremdfirmenmitarbeitern (Ist)	36	37
Zielkorridor (Plan)	< 20	n.a.	n.a.
Mittelschwere und schwere Arbeitsunfälle eigene Mitarbeitende (Ist)	1	0
Zielkorridor (Plan)	n.a.	< 10	n.a.
Mittelschwere und schwere Arbeitsunfälle Fremdfirmenmitarbeitende (Ist)	8	9
Zielkorridor (Plan)	n.a.	< 10	n.a.
Elektrische Arbeitsunfälle (Ist)	1	0
Zielkorridor (Plan)	0	0	0
Tödliche Arbeitsunfälle eigene Mitarbeitende (Ist)	0	0
Zielkorridor (Plan)	0	0	0
Tödliche Arbeitsunfälle Fremdfirmenmitarbeitende (Ist)	0	1
Zielkorridor (Plan)	0	0	0
TRIR (Total Recorded Injury Rate) eigener Mitarbeiter	5,3	4,9
Zielkorridor (Plan)	0	0	<4,9
Gesundheitsquote
Quote der Sollarbeitstage abzüglich Anzahl der krankheitsbedingten Ausfalltage im Verhältnis zu den Sollarbeitstagen (Ist)	97,0 Prozent	95,9 Prozent
Zielkorridor (Plan)	>96,5 Prozent	>96,7 Prozent	>96,7 Prozent

Durch Angebote und Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes wird das Ziel verfolgt, die Unfallhäufigkeit gering und die Gesundheitsquote auf hohem Niveau zu halten. Seit dem Geschäftsjahr 2022 wurde eine Abstufung nach der Unfallschwere herangezogen (Istwerte für das Geschäftsjahr 2021 informativ angegeben). Mit dem Ziel der absoluten Unfallvermeidung bei Mitarbeitenden und Dienstleistern sind die gesetzten Zielwerte sehr ambitioniert und dienen zusammen mit einer umfänglichen Berichterstattung über jeden Unfall der Bewusstseinsbildung und Unfallvermeidung. Für das Geschäftsjahr 2022 konnten die prognostizierten Ziele nicht erreicht werden, da leider ein tödlicher Arbeitsunfall bei einem Vertragspartner zu beklagen war. Im Geschäftsjahr 2023 wird die Kennzahl für die Ereignishäufigkeit TRIR (Total Recorded Injury Rate) genutzt, um die Unfälle ins Verhältnis zu den Produktivstunden zu setzen (Istwerte für die Geschäftsjahre 2021 und 2022 informativ angegeben). Diese Änderung ermöglicht eine bessere Berücksichtigung des Unternehmenswachstums im Rahmen der Unfallstatistik. Darüber hinaus sollen Fremdfirmenmitarbeitende sowie elektrische und tödliche Unfälle gesondert betrachtet und in der Zielerreichung abgebildet werden. Weiterhin wird die Gesundheitsquote verfolgt, die sich aus dem Verhältnis der Sollarbeitstage abzüglich der Ausfalltage im Verhältnis zu den Sollarbeitstagen ergibt.

Insgesamt geht 50Hertz Transmission für das Jahr 2023 von einer positiven Geschäftsentwicklung mit solide finanzierter Bilanzstruktur aus.

1.7. Risikomanagementsystem

Ziele des Risikomanagements sind das grundsätzliche Vermeiden von Risiken, die den Bestand der Gruppe gefährden, die Reduzierung bestehender Risikopositionen sowie die Optimierung des Risiken-Chancen-Profils. Risiken werden unter Anwendung der bestehenden Risikorichtlinie standardisiert ermittelt, erfasst, bewertet und überwacht. Die Beurteilung der potenziellen Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit erfolgt auf Basis von Szenarien. Dabei wird ein fortlaufendes Monitoring über die Risikosituation, insbesondere zur Früherkennung potenziell bestandsgefährdender Risiken, durchgeführt sowie die Unterstützung bei Auswahl und Umsetzung von Bewältigungsmaßnahmen gewährleistet. Den Schwerpunkt der Weiterentwicklung des Risikomanagementsystems bildet die systematische Aufbereitung und zentrale Verfolgung von Maßnahmenplänen zur Bewältigung wesentlicher Unternehmensrisiken. Relevante Einzelrisiken und die Gesamtrisikolage werden regelmäßig an die Geschäftsführung, den Aufsichtsrat und die Gesellschafter berichtet. Bei wesentlichen Veränderungen werden die zuständigen Entscheidungsträger ad hoc informiert. Die Funktionsfähigkeit und Effektivität des Risikomanagementsystems unterliegen regelmäßigen Überprüfungen.

1.8. Chancen und Risiken

Aufgrund des regulatorischen Rahmens ist das Risiko-Chancen-Verhältnis der Gesellschaft grundsätzlich unausgewogen, wobei die Risiken aus den mit Unsicherheit behafteten Entwicklungen überwiegen. Die wesentliche Chance der Gesellschaft besteht darin, unter Einhaltung der Effizienz und durch das Sicherstellen termin- und anforderungsgerechter Investitionen in das Übertragungsnetz sowie in Netzanschlüsse, ihre "Regulated Asset Base" zu stärken und organisches Wachstum zu realisieren und somit die Profitabilität zu erhöhen. Weitere Chancen liegen darin, mit 50Hertz Transmission als eigenständigem ÜNB im europäischen Umfeld die Veränderungen und neuen Anforderungen durch die Energiewende aktiv zu gestalten und für die in dem Netzgebiet versorgten Kunden ein verlässlicher und leistungsstarker Partner zu sein. Die europäische Positionierung soll durch gemeinsame Aktivitäten der Elia Group weiter gestärkt werden. Somit sollen die regulatorischen Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung der Gesellschaft positiv gestaltet und die wirtschaftlichen Belastungen begrenzt werden. Die Chancen der Gesellschaft liegen damit in ihrem operativen Segment "Netzbereitstellung". In dem Segment "Ergebnisneutrales Geschäft", das maßgeblich die ergebnisneutrale Abwicklung des EEG und weiterer Umlagen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben umfasst, bestehen implizit keine wesentlichen Chancen.

Chancen und Risiken aus Politik, Regulierung und Gesetzgebung

Die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft wird weitreichend durch die Regulierung und den hierfür bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen bestimmt, die wiederum von den energiepolitischen Zielen beeinflusst werden. Veränderungen der regulatorischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen können die Ergebnis- und Liquiditätssituation der Gruppe sowohl positiv als auch negativ nachhaltig beeinflussen.

Die Netznutzungsentgelte von 50Hertz Transmission unterliegen der Regulierung durch die BNetzA. Entscheidungen der BNetzA im gegenwärtigen regulatorischen Rahmen sowie Änderungen des regulatorischen Rahmens durch Novellierung der relevanten Regelwerke können wesentliche positive oder negative Auswirkungen auf 50Hertz Transmission haben.

Die durch die Energiemangelsituation bedingten Kostensteigerungen beim Redispatch, der Regelleistung und den Netzverlusten werden im Jahr 2023 durch einen Zuschuss aus der Überschusserlösabschöpfung im Strombereich gemäß § 24b EnWG refinanziert. Übergangsweise können Mittel vom EEG-Konto und des Bundes zur Zwischenfinanzierung verwendet werden. Durch den in § 27 Abs. 3 StromPBG eingeräumten Verwendungsvorrang der Mittel zur Deckung der Netzentgelte und der Berechtigung der ÜNB abweichend von § 20 Abs. 1 EnWG die Netzentgelte im Kalenderjahr 2023 einmalig unterjährig anzupassen, sollten sich keine negativen Ergebnis- und Liquiditätssituationen ergeben.

Im Zuge der Abwicklung der Strompreisbremse kommt den ÜNB eine Rolle in der Verwaltung der Zahlungsströme zu. Die ÜNB sind verpflichtet eine fristgerechte Sicherstellung der administrativen Voraussetzungen zur Erfüllung ihrer Aufgaben zu gewährleisten. Risiken aus der Abwicklung bei den ÜNB können nicht vollumfänglich ausgeschlossen werden. Allerdings sind Liquiditätsrisiken durch die Vorbehaltsregelungen des § 22 Abs. 1 StromPBG zur Auszahlung der Erzeugungsgewinne limitiert.

Weitere Änderungen des gesetzlichen Rahmens sind nicht ausgeschlossen. Insbesondere der regulatorische Rahmen wird infolge des EuGH-Urteils vom 2. September 2021 zur Unabhängigkeit der BNetzA weiterhin Gegenstand intensiver europaweiter Diskussionen sein. Eine Bewertung der konkreten Auswirkungen dieses EuGH-Urteils ist derzeit noch nicht möglich. 50Hertz Transmission verfolgt und begleitet europäische und nationale Gesetzgebungsverfahren und bringt sich aktiv in die entsprechenden Diskussionen ein.

Nach der erfolgten Neufestlegung der Eigenkapitalzinssätze für die vierte Regulierungsperiode stehen weitere Parameterfestlegungen, wie insbesondere der generelle Sektorproduktivitätsfaktor Xgen sowie der unternehmensindividuelle Effizienzwert Xind, der über eine relative Referenznetzanalyse als Vergleich zwischen den deutschen ÜNB bestimmt wird, noch aus. Darüber hinaus wird im Rahmen der Prüfung der Kosten des Basisjahrs 2021 durch die Bundesnetzagentur, die planmäßig im Jahr 2022 begonnen hat und bis ins Jahr 2023 andauern wird, die zulässige Erlösobergrenze von 50Hertz in der vierten Regulierungsperiode bestimmt. Schließlich steht vor Beginn der vierten Regulierungsperiode auch eine Überprüfung und ggf. Neuvereinbarung der FSVen an. Alle diese derzeit ausstehenden Festlegungen haben signifikanten Einfluss auf die Liquiditäts- und Ertragslage der Gruppe in der vierten Regulierungsperiode und werden daher von 50Hertz Transmission intensiv vorbereitet und begleitet.

Energiepolitische Gesetze und Richtlinien zu den Erneuerbaren Energien besitzen starken Einfluss auf die Liquidität und die umlagenbezogenen Abrechnungsprozesse von 50Hertz Transmission. Änderungen in der betreffenden Gesetzgebung bzw. der Interpretation dieser Gesetzgebung durch die BNetzA können die Liquiditätssituation erheblich verbessern oder verschlechtern.

Im Zuge der Abrechnung werden laufend Plandaten und Schätzungen verarbeitet, die dann in Folgeperioden bei Verfügbarkeit durch die entsprechenden Istwerte ersetzt werden. Infolge dieser Schätzprozesse können sich Abweichungen und Folgewirkungen mit Liquiditäts- und/oder Ergebniseffekt ergeben. Weiterhin können diese Plandaten ggf. deutlich von den Istwerten abweichen, weil unvorhersehbare Umstände oder Wetterlagen eintreten oder im Zusammenhang mit der regulatorischen Wälzung geänderte Maßstäbe angelegt werden bzw. die BNetzA neue Festlegungen trifft. Abweichungen wirken sich unmittelbar auf das Ergebnis des Jahres der Feststellung oder im Rahmen der Verrechnung über die Erlösobergrenze in den Folgejahren auf die Ergebnisse der Gesellschaft aus.

Die schnelle Entwicklung der Erneuerbaren Energien und der nicht im gleichen Tempo voranschreitende Netzausbau kann es auch künftig erforderlich machen, dass in höherem Maße Eingriffe in die Stromerzeugung durch den Netzbetreiber erforderlich werden und dies zu entsprechend hohen Kostenbelastungen führt.

Gleichzeitig möchte 50Hertz Transmission die Chance nutzen, die in einer steigenden Vernetzung des Energiesystems liegt, wie die Entwicklung neuer Geschäftsfelder (bspw. an den Schnittstellen zu anderen Sektoren). Indem 50Hertz Transmission aktiv die Integration Erneuerbarer Energien in das Netz vorantreibt, unterstützt die Gesellschaft die Beschleunigung der Energiewende sowie der Dekarbonisierung.

Eine Anpassung oder Fortentwicklung der geltenden Rechnungslegungsnormen kann zu einer entsprechend veränderten Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft führen und wesentliche Kennziffern insoweit beeinflussen.

Chancen und Risiken aus Technik und Infrastruktur

Das Anlagevermögen von 50Hertz Transmission ist geografisch weit verteilt und kann ein potenzielles Ziel für Diebstahl, Terror- und Sabotageakte sein. Des Weiteren sind die Anlagen Umwelteinflüssen ausgesetzt, was zu teilweise erheblichen Schäden bei besonderen Wetterlagen oder auch zu einer schnelleren Abnutzung führen kann.

Als ein Infrastrukturbetreiber für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung von rund 18 Mio. Menschen ist 50Hertz Transmission verpflichtet, auch für Krisensituationen gut gewappnet zu sein. Dazu wurden die Krisenwerkzeuge weiterentwickelt und regelmäßig Krisenübungen durchgeführt, um die eigenen Fertigkeiten zu trainieren und Verbesserungspotenziale aufzudecken.

Im Fall von Spannungsschwankungen bzw. -unterbrechungen, des Netzausfalls oder der fehlenden Umsetzung gesetzlich vorgeschriebener Notfallmaßnahmen kann 50Hertz Transmission ein Verschulden für Schäden seiner Kunden und/oder Schäden bei Dritten zugerechnet werden. Zudem können weitere Kosten anfallen, deren regulatorische Geltendmachung unklar ist.

Die Anbindung und der Betrieb von OWP ist ein Geschäftsfeld mit zusätzlichen technischen und organisatorischen Herausforderungen, da der Gesetzgeber entschieden hat, Windparks relativ weit vor den deutschen Küsten entstehen zu lassen. Technische Probleme werden trotz sorgfältiger Vorbereitungen und Analysen oft erst in der Umsetzungs- und Betriebsphase entdeckt und müssen dann umgehend gelöst werden. Verzögerungen und Änderungen in der Planungs- und Bauphase als auch später ungeplante Veränderungen in der Betriebsphase sind daher möglich. Wird 50Hertz die Verantwortung für die Verspätung oder Unterbrechung zugerechnet, muss die Gesellschaft dem Windparkbetreiber den finanziellen Schaden im Wesentlichen ersetzen. Den mit dem Schadensersatz in Zusammenhang stehenden Aufwendungen können zum Teil Ausgleichsbeträge durch Rückgriff auf die Lieferanten gegengerechnet werden. Gemäß EnWG sind die Risiken für den ÜNB limitiert: der ÜNB muss im Fall schuldhafter, nicht vorsätzlicher Verzögerung bzw. Störung des Anschlusses nur einen Teil des Schadenersatzes selbst tragen. Dennoch verbleiben wesentliche Risiken beim anschließenden ÜNB.

Hochspannungskabel stellen zunehmend einen beträchtlichen Wert im Anlagevermögen des Unternehmens dar, auch der Anteil an Onshore-Gleichstromkabeln wird in den kommenden Jahren projektbezogen signifikant zunehmen. Da über diese Technologien noch keine umfassenden Langzeitbetriebserfahrungen vorliegen, besteht das Risiko von Designfehlern, welche erst im Betrieb des Kabels entdeckt werden. Vorbeugend werden verschiedene Tests vor Produktionsbeginn bis Inbetriebnahme durchgeführt. Es kann jedoch nicht vollständig sichergestellt werden, dass sämtliche, auch kombinierte Fehlerursachen identifiziert werden können. Dies kann im Extremfall dazu führen, dass ein komplettes Kabelsystem ausgetauscht werden muss. Hohe außerplanmäßige Abschreibungen, Schadenersatzzahlungen bspw. an Offshore-Windpark-Betreiber und Investitionskosten wären die Folge. Das Risiko wird u. a. durch enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten, durch umfangreiche Funktionstests vor Inbetriebnahmen, durch die Überwachung der Kabel im Betrieb, durch den Abschluss von Versicherungen sowie die Möglichkeit der Wälzung von Kosten über den Regulierungsrahmen gemindert. Die Kostenrisiken treffen nicht mehr zwingend und vollständig den Netzbetreiber, es verbleiben jedoch nach wie vor Anerkennungsrisiken für den Fall, dass die BNetzA bestimmte Kosten als nicht über die Regulierung abgedeckt klassifizieren sollte.

Der Bau von Stromleitungen steht häufig im Zusammenhang mit einer geringen Akzeptanz bei lokalen Stakeholdern und mit langwierigen und komplexen Verwaltungsverfahren. Verzögerungen beim Leitungsbau sind daher trotz intensiver Bemühungen der Genehmigungs- und Beteiligungsexperten von 50Hertz Transmission weiterhin möglich. Zudem birgt die hohe Anzahl parallellaufender Verfahren das Risiko von Ressourcenengpässen bei den betroffenen Bundes- und Landesbehörden. Auch der Markt für benötigte Dienstleistungen (Gutachter, Umweltplanungs- und Trassierungsbüros, Ingenieurbüros, Kartierungsexperten) ist bundesweit durch den hohen Infrastrukturbedarf in Deutschland äußerst angespannt. Der rechtzeitige Zugang zu geeigneten Ressourcen und Lieferanten, die anforderungsgerechte Leistungen erbringen können, erscheint dabei zunehmend wichtiger und kann neben Kosteneffekten auch zeitliche Restriktionen mit sich bringen. Daneben existieren aufgrund der Komplexität der Projekte weitere mögliche Ursachen für Verzögerungen und Mehrkosten, welche sich mit professionellem Projektmanagement mindern, jedoch nicht vollständig eliminieren lassen. Verzögerungen im Netzausbau können neben der Steigerung von betrieblichen Kosten zur Bewältigung der Netzengpässe auch zu einem Anstieg kritischer Situationen im Netzbetrieb führen. Grund dafür ist, dass die neuen Leitungen im Wesentlichen zum Transport der ständig wachsenden variablen Einspeisung Erneuerbarer Energien in der 50Hertz-Regelzone in Gebiete mit höherem Verbrauch dringend benötigt werden und geplante Abschaltungen von konventionellen Kraftwerken in der Nähe der Verbrauchszentren im Süden und Westen näher rücken.

Für den sicheren Betrieb seines Übertragungsnetzes setzt 50Hertz Transmission ein hochverfügbares Netzleitsystem ein. Das vorhandene Netzleitsystem wird derzeit durch ein neues System in einem komplexen Projekt abgelöst. Da sich dieses Projekt verzögert, muss das alte Netzleitsystem über die geplante Dauer hinaus betrieben und der Betrieb im Zusammenwirken mit den Herstellern der Teilsysteme abgesichert werden.

Beim sicheren Betrieb der Netzanlagen, der Instandhaltung und beim Neubau von Netzanlagen gab es bisher nur geringfügige Mehraufwendungen bzw. Verzögerungen durch die Coronapandemie. Diese resultierten meist aus Einschränkungen bzw. Verzögerungen im grenzüberschreitenden Verkehr von Waren oder Personal von Dienstleistern. Auch künftig könnten bei länger andauernden Pandemieereignissen negative Auswirkungen auf den Betrieb nicht ausgeschlossen werden.

Aus dem Bau neuer Anlagen resultieren jedoch auch Chancen durch die beschleunigte Fertigstellung und Inbetriebnahme von Anlagen. Durch deren frühere Übernahme in das Fertiganlagevermögen werden höhere Rückflüsse aus diesen Anlagen erzielt, die wiederum Kapital für die weitere Investitionstätigkeit freimachen. Im Übrigen sind die Chancen aufgrund des regulatorischen Rahmens in diesem Bereich begrenzt.

Als Betreiber sogenannter kritischer Infrastruktur ist 50 Hertz Transmission dem Risiko gezielter Cyber-Angriffe ausgesetzt. Um dies zu verhindern und die Informationssicherheit zu gewährleisten, ist 50 Hertz durch das IT-Sicherheitsgesetz verpflichtet, die Verarbeitung, Speicherung und Kommunikation von Informationen so zu gestalten, dass die Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Informationen und Systeme in ausreichendem Maß sichergestellt wird. Die regulatorischen Anforderungen hierfür sind im IT-Sicherheitskatalog für Netzbetreiber der BNetzA gemäß § 11 Abs. 1a EnWG festgelegt. Nach dieser Vorgabe ist 50 Hertz Transmission als Netzbetreiber verpflichtet, ein Informationssicherheitsmanagementsystem nach ISO 27001 zu führen und zertifizieren zu lassen. Durch den etablierten Sicherheitsprozess werden IT-Risiken systematisch erhoben und behandelt. Dabei werden insbesondere auch die durch das BSI übermittelten Sicherheitshinweise und Warnungen aufgenommen und bewertet. Im Bedarfsfall wurden nötige Schutzmaßnahmen abgeleitet und umgesetzt. Im Berichtsjahr wurden keine gezielten Cyber-Angriffe auf 50 Hertz registriert oder Schäden durch Informationssicherheitsvorfälle verzeichnet.

Risiken aus Gesundheit und Arbeitsschutz und Personal

Die Vermeidung von Unfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen hat bei 50Hertz Transmission oberste Priorität. Arbeits- und Gesundheitsschutz sind in die Unternehmensstrategie integriert. Trotz aller Präventionsmaßnahmen können Unfälle an Arbeitsstätten von 50Hertz Transmission oder in Verbindung mit der Errichtung und Benutzung der Anlagen von 50Hertz Transmission nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Unfälle können Verletzungen oder im Extremfall sogar den Verlust des Lebens von Menschen oder andere schwerwiegende Konsequenzen zur Folge haben. Daraus können Reputationsschäden und Klagen gegen 50Hertz Transmission resultieren, die erhebliche finanzielle Verpflichtungen sowie die Schmälerung finanzieller und personeller Ressourcen nach sich ziehen könnten.

Der Arbeitsschutz bei 50Hertz Transmission wird im Zuge eines ständigen Verbesserungsprozesses systematisch weiterentwickelt. Im Fokus steht neben der Schaffung sicherer und gesundheitsgerechter Arbeitsplätze die Stärkung einer Präventionskultur durch die Integration von Arbeitssicherheit als Unternehmenswert in das Denken und Handeln aller Beschäftigten. Das Arbeitsschutzmanagementsystem bei 50Hertz Transmission ist seit November 2019 nach DIN ISO 45001 zertifiziert. In diesem Rahmen finden regelmäßige interne und externe Überwachungsaudits statt, in denen die Wirksamkeit des Managementsystems überprüft und Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet und umgesetzt werden. Im Berichtsjahr wurde das Arbeitsschutzmanagement durch einen externen Auditor gemäß DIN ISO 45001 re-zertifiziert.

Die hohen Standards im Arbeitsschutz gelten ebenso für von 50Hertz Transmission beauftragte Fremdfirmen. Die "Ordnung zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit beim Einsatz von Fremdfirmen im Übertragungsnetzbereich der 50Hertz Transmission GmbH (OAFN)" sowie die "Vereinbarung zur Qualitätssicherung auf Baustellen" stellen feste Vertragsbestandteile der Beauftragung dar. In diesem Rahmen finden regelmäßige Kontrollen auf Baustellen zum Arbeits- und Umweltschutz sowie zur Qualitätssicherung statt.

Jegliche Vorfälle (Beinahe-Unfälle, Arbeitsunfälle, Unfälle bei Auftragnehmern) werden in einem standardisierten Prozess systematisch ausgewertet, Maßnahmen zur Beseitigung der Gefährdungen werden abgeleitet. Für relevante Vorfälle werden Sicherheitshinweise erstellt und an die Beschäftigten kommuniziert. Die Qualitätssicherung auf Baustellen inkl. der Kontrollen (prospektiv) sowie der Prozess zur Auswertung von Vorfällen (retrospektiv) haben sich als wirksame Instrumente zur Verbesserung des Arbeitsschutzes bei Fremdfirmen etabliert.

Risiken aus Märkten und Finanzen

Die abklingende Coronapandemie hatte im Geschäftsjahr keinen Einfluss auf die Gesamtleistung der 50Hertz Transmission. Im Gegensatz dazu hat der Krieg in der Ukraine massive Auswirkungen auf die Energie- und Finanzmärkte. Die bereits einsetzende Zinswende zu Jahresanfang 2022 hat im Jahresverlauf deutlich Fahrt aufgenommen. Durch die stetig steigende Inflation sahen sich die meisten Zentralbanken der Welt gezwungen, wiederholt erhebliche Zinserhöhungen zu beschließen, in deren Folge die Zinsen an Geld- und Kapitalmärkten massiv gestiegen sind. Mit Abschaffung des negativen Einlagensatzes für Sichteinlagen Ende Juli 2022 entfielen innerhalb kürzester Zeit Hinterlegungsgebühren und Verwahrentgelte. Die noch unverändert hohen Inflationsraten lassen weitere Zinsschritte der Zentralbanken auch in den kommenden Monaten erwarten.

Durch die starken Marktpreisbewegungen an den Strommärkten haben hohe Schwankungen bei den Kosten für Regel- und Netzverlustenergie sowie Redispatch-Maßnahmen stattgefunden. Ergebniseffekte wurden hierbei durch die jeweiligen regulatorischen Modelle und die Saldierung gegenläufiger Effekte stark gemindert. Zur Deckung des Bedarfs an Netzverlustenergie nutzt 50Hertz Transmission marktübliche Stromprodukte. Ausgehend von einer risikoaversen Beschaffungsstrategie und unter Berücksichtigung der regulatorischen Rahmenbedingungen zur Kostenkompensation steuert 50Hertz Transmission seine Portfolien aktiv. Preis- und Liquiditätsrisiken werden laufend überwacht. Aufgrund der volatilen Marktbewegungen kam es zu nennenswerten bilanziellen Auswirkungen aufgrund der Marktbewertung und der bei den Börsen zu hinterlegenden Sicherheiten.

Das bis Ende des 3. Quartals stetig gestiegene Preisniveau an den Strommärkten führte zu einem deutlichen Anstieg des EEG-Kontostandes. Die Herabsetzung der EEG-Umlage auf null ab dem 1. Juli 2022 und der Verzicht auf Auszahlung eines vereinbarten EEG-Bundeszuschusses im 4. Quartal führten seitdem zu einem moderaten Rückgang des EEG-Kontostandes im 4. Quartal des Berichtsjahres.

Die Gruppe finanziert sich selbst am Banken- und Kapitalmarkt. Auf Basis einer langfristigen Planung wird der Finanzierungsbedarf ermittelt und im Bedarfsfall erfolgen zielgerichtete Kapitalmarkt-Maßnahmen sowie die notwendige Kapitalmarktkommunikation zur nachhaltigen Sicherung des Zugangs an die Finanzmärkte. Risiken aus Finanzierungsengpässen werden durch eine langfristig gesicherte, bisher nicht ausgenutzte Kreditlinie begrenzt.

Eine Herabsetzung des Ratings der Eurogrid durch die Ratingagenturen könnte zukünftig die Finanzierungskosten erhöhen und den Zugang zu Finanzierungsmitteln einschränken. Potenzielle Risiken im Rahmen von Anschlussfinanzierungen von Investitionen in der Zukunft können sich aus unvorhersehbaren Engpässen im Rahmen der Staatsfinanzierungen in Europa und den hohen Volatilitäten auf den Kapitalmärkten ergeben.

Dem Zinsänderungsrisiko wird mittels kontinuierlicher Marktbeobachtung und zielgerichteter Kapitalmarktkommunikation begegnet. Kontrahentenrisiken bei der Anlage von Termingeldern werden durch eine vorsichtige, diversifizierende Anlagestrategie, eine stetige Marktbeobachtung und die strikte Sicherstellung der Einhaltung der Anlagerichtlinien begrenzt.

Entscheidungen bzw. Handlungen in Gesellschaften, an denen 50Hertz Transmission nur Minderheitsanteile hält und infolge nicht die Kontrolle über diese Gesellschaften hat, können zu höheren Kosten, niedrigeren Umsätzen oder zu geringeren Gewinnmargen dieser Gesellschaften führen.

Gesamtchancenlage und Gesamtrisikolage

Die Gesamtchancenlage ist durch die regulatorischen Rahmenbedingungen geprägt, die ein organisches Wachstum der Unternehmensgruppe begünstigen können. Solide Ratings unterstützen hierbei eine optimale Finanzierungsstruktur.

Im Geschäftsjahr 2022 ergab sich weder durch Einzelrisiken noch durch die aggregierte Risikoposition eine Bestandsgefährdung der Gruppe. Auch für das Jahr 2023 werden unter Berücksichtigung ergriffener Maßnahmen keine bestandsgefährdenden Risiken gesehen. Zu den Maßnahmen zählen insbesondere die jüngsten Gesetzesänderungen des EnWG zum Zuschuss zu den Netzentgelten sowie die Anerkennung der regulatorischen Ansprüche in den Handelsbilanzen der ÜNB.

1.9. Rechnungslegungsbezogenes internes Kontroll- und Risikomanagementsystem

Damit 50Hertz Transmission in ihrem komplexen Geschäftsumfeld als Konzern erfolgreich agieren kann, hat sie ein effektives und integriertes internes Kontrollsystem geschaffen, das in seiner Gesamtheit alle relevanten Geschäftsprozesse beinhaltet. Es regelt die Identifikation, Erfassung, Bewertung, Dokumentation und Berichterstattung von Risiken und ist in die Strategie-, Planungs- und Budgetierungsprozesse sowie in die Management- und Reportingsysteme der Gesellschaft integriert.

Das interne Kontrollsystem bildet einen integralen Bestandteil des Risikomanagementsystems. Dieses System umfasst Berichterstattungen für den Aufsichtsrat der 50Hertz Transmission GmbH, für den Aufsichtsrat und den Prüfungsausschuss der Eurogrid, sowie für die jeweiligen Geschäftsführungen und ist in Umfang und Ausgestaltung an den unternehmensspezifischen Anforderungen ausgerichtet.

Wesentliche Elemente des internen Kontrollsystems bezogen auf die Rechnungslegungsprozesse sind das durchgängig angewandte Vier-Augen-Prinzip, ein revisionssicheres Belegwesen und die konsequente Funktionstrennung zwischen bzw. innerhalb von Fachbereichen sowie innerhalb der Gruppe. Die Verarbeitung der Daten im Buchhaltungssystem ist für alle in den Eurogrid-Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen einheitlich organisiert und es liegen gleiche Abläufe hinsichtlich der Kontierung und der Bearbeitung der Rechnungen und Belege zugrunde. Weiterhin existiert eine einheitliche Handhabung der Abschlusserstellung hinsichtlich der Erstellungsprozesse und der Terminierung.

Die zur Rechnungslegung verwendete betriebswirtschaftliche Standardsoftware wird jährlich einer Prüfung im Hinblick auf die Ordnungsmäßigkeit der angewandten IT-Verfahren einschließlich des aufbau- und ablauforganisatorischen Umfeldes des Systemeinsatzes unter Berücksichtigung der Anforderungen an ein wirksames internes Kontrollsystem unterzogen. Es ist ein für die Zwecke der Ordnungsmäßigkeit der Buchführung und der Reduzierung des Risikos doloser Handlungen adäquates Berechtigungskonzept eingerichtet. Dieses wird lückenlos angewendet. 50Hertz Transmission hat die ERP-Software zu Beginn des Jahres 2023 auf SAP S/4 Hana umgestellt. Die Geschäftsvorfälle der Eurogrid-Konzernunternehmen werden zentral im Bereich Rechnungs- wesen/Steuern der 50Hertz Transmission verarbeitet.

Für die Konsolidierung auf Gruppenebene sind Richtlinien zur Bilanzierung und Abschlusserstellung zugrunde gelegt, um eine einheitliche Anwendung von Ansatz, Bewertung und Ausweis der Bilanz- und GuV-Positionen insbesondere unter Beachtung der für das ÜNB-Geschäft wesentlichen sach- und periodengerechten Abbildung der regulatorischen Sachverhalte sicherzustellen. Zu jedem monatlichen Reporting erfolgen begleitende Plausibilitätskontrollen zwischen dem Financial Reporting, dem Controlling und dem Regulierungsmanagement. Diese sowie die Beachtung aller einschlägigen handels- und steuerrechtlichen Normen als auch der entsprechenden energierechtlichen Vorgaben sowie des IFRS-Regelwerks gewährleisten eine konforme Rechnungslegung und Berichterstattung in den Einzel- und Konzernabschlüssen.

Maßnahmen zur Begrenzung der rechnungslegungsbezogenen Risiken sind vor allem die klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten, abgestufte Freigabestrategien, Zugriffsberechtigungen, die nach dem Prinzip der Funktionstrennung aufgebaut sind, und die Anwendung einheitlicher Regelungen zu Organisation und Terminsetzung sowie zur Bewertung der Geschäftsvorfälle. Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems wird anlassbezogen bzw. anhand eines Prüfungsprogramms in Abstimmung mit den Anteilseignergremien durch die interne Revision überprüft. Im Weiteren überwachen der Aufsichtsrat der Eurogrid als auch der Aufsichtsrat von 50Hertz Transmission fortlaufend die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung. Alle Gremien stützen ihre Bewertung dabei auf regelmäßige Berichte und Analysen der Geschäftsführung der 50Hertz Transmission, auf die Ergebnisse der Prüfungshandlungen der internen Revision und auf die Abschlussprüfungen der Konzernunternehmen. Darüber hinaus sind die Konzernunternehmen und ihre Risikofelder im Rahmen des Risikomanagements erfasst und bewertet.

1.10. Erklärung zur Unternehmensführung

Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen

Im Aufsichtsrat der 50 Hertz Transmission lag der Frauenanteil bei 33 Prozent und in der erweiterten Geschäftsführung gleichbleibend gegenüber dem Vorjahr bei 17 Prozent.

Die Geschäftsführung der 50Hertz Transmission hatte am 7. August 2017 beschlossen, dass der Frauenanteil in der ersten und zweiten Führungsebene (Bereichs- und Abteilungsleitung) unterhalb der Geschäftsführung 10 Prozent und in der darunterliegenden dritten Führungsebene (Fachgebietsleitung) 16 Prozent bis zum 30. Juni 2022 erreichen soll. Zum 31. Dezember 2022 wurden diese Ziele auf der ersten und zweiten Führungsebene mit 26 Prozent und auf der dritten Führungsebene mit 21 Prozent überschritten.

50Hertz Transmission fördert Vielfalt und Chancengleichheit. Die 50Hertz Transmission Geschäftsleitung hat sich daher am 1. Dezember 2020 freiwillig darauf verständigt, bis 2030 den Frauenanteil an der Gesamtbelegschaft und im Management auf 30 Prozent zu erhöhen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Frauenanteil in 2022 um 0,7% gestiegen.

Berlin, 15. Februar 2023

Die Geschäftsführung

1.11. Anlage zum Lagebericht

Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit

Maßnahmen zur Förderung und Gleichstellung von Frauen und Männern im Unternehmen und deren Wirkung

50Hertz begründet seinen Erfolg mit dem Erfolg seiner Mitarbeitenden. Im Sinne der Nachhaltigkeit fühlt sich 50Hertz verantwortlich, alle Mitarbeiter:innen weiterzuentwickeln, ihre Gesundheit und ihr Engagement zu fördern, sie in Entscheidungen einzubeziehen und gleiche Chancen für alle zu garantieren. Letzteres ist auch Ziel der Unternehmens-Charta, in der sich 50Hertz aus Überzeugung zur Förderung von Vielfalt verpflichtet und strikt jede diskriminierende Handlung in allen Situationen des Berufslebens verurteilt. Aufgrund dieser Überzeugung sind die bis 2017 implementierten Maßnahmen für die Gleichstellung von Frauen und Männern sowie zur Förderung der Vereinbarung von Familie und Beruf um weitere Maßnahmen erweitert worden:

Maßnahme	Beschreibung	Wirkung
Charta der Gleichstellung	50Hertz hat die "Charta der Gleichstellung" der IG BCE unterschrieben und sich damit zum Ziel "Gleiche Chancen für Männer und Frauen" verpflichtet.	50Hertz verpflichtet sich zum "Fair- Share"-Gedanken sowie dem Bestreben, den Frauenanteil in den vorrangig technisch geprägten Berufsbildern bei 50Hertz genauso hoch wie außerhalb des Unternehmens zu halten.
Vereinbarung zur Förderung und zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit	Die 50Hertz-Geschäftsleitung, der 50Hertz-Betriebsrat und die IG BCE haben eine Vereinbarung zur Förderung und zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit geschlossen.	Die Vereinbarung beinhaltet verschiedene Maßnahmen in den Bereichen Gesundheitsförderung, Vereinbarkeit von Beruf und persönlichem Umfeld sowie bedarfsorientierter Lebensarbeitszeitgestaltung, um jedem Beschäftigten zu ermöglichen, Anforderungen und Verpflichtungen aus Beruf und persönlichem Umfeld in Einklang bringen zu können.
Pflege-Ratgeber	Mitarbeitende mit pflegebedürftigen Angehörigen erhalten Unterstützung durch ein Informationsportal und eine Pflege-Hotline.	Den Mitarbeitenden wird eine vertrauliche und professionelle Beratung sowie Unterstützung für bedürftige Angehörige geboten, um den Beruf und das persönliche Umfeld in Einklang bringen zu können.
Flexible Arbeitszeitmodelle	Jahresarbeitszeitkonto	Mitarbeiter*innen können je nach individuellem Bedarf positive und auch negative Differenzen zwischen der täglichen Sollarbeitszeit und der tatsächlichen Arbeitszeit flexibel ausgleichen.
	Langzeitkonto	Durch die Ansparung von Wertguthaben (u.U. mit zusätzlicher Förderung durch den Arbeitgeber) wird eine bedarfsorientierte Lebensarbeitszeitgestaltung in Form von längeren Freistellungen (Sabbaticals) oder Freistellungen vor dem Ruhestand unter Fortzahlung der Bezüge geboten.
Gender Reporting Rekrutierung	50 Hertz analysiert intern die Geschlechterverteilung von der eingehenden Bewerbung bis zum Vertragsabschluss.	Durch das Reporting konnte erkannt werden, dass der Bewerbungsprozess bei 50Hertz gleiche Chancen für alle Bewerber:innen bietet. Zudem konnten darüber Handlungsfelder für die zusätzliche Gewinnung von Frauen für technische Berufe ausfindig gemacht werden.
Eltern-Kind-Büro	Im Netzquartier steht allen Mitarbeitenden ein Arbeitsplatz mit kindgerechter Ausstattung zur Verfügung.	Das Eltern-Kind-Büro ermöglicht bei (kurzfristigen) Betreuungsengpässen die gelegentliche Mitnahme des Kindes zur Arbeit.
Kindertagesstätte "Energiebündel"	Im Netzquartier befindet sich eine Betriebskita mit Betreuungsplätzen für Kinder der Mitarbeiter*innen, aber auch für Kinder aus dem Wohnumfeld.	Die Betriebskita bietet den Mitarbeiter:innen der Zentrale eine zusätzliche Möglichkeit für die Kinderbetreuung.
Frauennetzwerk "50:50"	Die Firmen-interne Initiative Frauennetzwerk "50:50" wurde gegründet.	Die Initiative dient der Weiterentwicklung persönlicher und beruflicher Kompetenzen und fördert die Präsenz und Einflussnahme von Frauen bei 50Hertz.
Neue Maßnahmen seit 2017
Soziale Leistungen	Mitarbeiter*innen können jährlich steuer- und SV-freie Beihilfen abrufen.	Pro Kalenderjahr können die Mitarbeiter*innen bis zu 1.100€ als steuer- und SV-freie Zuschüsse für Kitakosten, Reha-Maßnahmen, als Urlaubsbeihilfe oder zum Aufbau des Langzeitkontos abrufen.
Initiative Klischeefrei	Durch den Beitritt zur Initiative fördert 50Hertz weiter Diversität, Chancengleichheit und Inklusion im Unternehmen und bei der Rekrutierung. Frauen und Männern werden bei der Berufswahl und Ausbildung die gleichen Voraussetzungen geboten - losgelöst von stereotypen Rollenbildern.	50Hertz ist offen für eine Ausbildungs-, Studien- und Berufswahl jenseits von Geschlechterstereotypen und engagiert sich für geschlechtsunabhängige Ausbildungswege und Berufsfelder. Dazu gehört auch der reflektierte Umgang mit den eigenen Geschlechterstereotypen und ein aktiver Austausch der Akteurinnen und Akteure.
Unterstützung des Deutschen Ingenieurinnenbundes e.V.	Im Rahmen eines Sponsorings steht 50Hertz an der Seite des Deutschen Ingenieurinnenbundes e.V.	Der Deutsche Ingenieurinnenbund e.V. will eine bessere Repräsentanz und Vernetzung von Frauen in technischen Berufen schaffen. Langfristig wird damit dazu beigetragen, dass der Frauenanteil in technischen Berufs- und Tätigkeitsfeldern zunimmt.
Weibliche Stellentitel in Stellenausschreibungen	50Hertz verwendet bereits seit mehreren Jahren konsequent weibliche Job-Titel in den Stellenausschreibungen.	Damit zeigt das Unternehmen, dass es sich mehr Bewerbungen von Frauen wünscht, vor allem auch für die technischen Positionen, um mehr Vielfalt in der Zusammensetzung der Belegschaft zu erreichen.
Bildsprache in Kommunikationsmaßnahmen	Sofern möglich wird in der Bildsprache auf Vielfalt gesetzt. Es sollen möglichst immer mehrere Geschlechter abgebildet werden. Das gilt insbesondere für technische oder stark männerdominierte Berufe.	Durch die geänderte Bildsprache wird die gelebte Diversität und Repräsentanz von Frauen im Unternehmen visualisiert.
Girls-/Boys-Day	Mit dem Girls' und Boys" Day soll Jugendlichen der Zugang zu Berufen ermöglicht werden, die sie bei der Berufswahl eher selten in Betracht ziehen.	Für 50Hertz ist das eine besondere Gelegenheit, um vor allem Schülerinnen für technische Berufe zu begeistern.
Unterzeichnung der "Charta der Vielfalt"	50Hertz bekennt sich zu einem vorurteilsfreien Arbeitsumfeld mit gleichen Chancen für alle Mitarbeitenden.	Durch die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt wird die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt im beruflichen Umfeld vorangebracht. 50Hertz verpflichtet sich damit, kontinuierlich die internen Prozesse zu überprüfen und zu justieren, sodass Vielfalt respektiert und gelebt wird.

Maßnahmen zur Förderung von Entgeltgleichheit für Frauen und Männer

50Hertz als tarifgebundenes Unternehmens schafft durch seinen seit 2011 geltenden Vergütungstarifvertrag Entgeltgleichheit. Der Vergütungstarifvertrag beschreibt in §2 die für alle tarifgebundenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geltenden Eingruppierungsgrundsätze. Darin wird vorgeschrieben, dass für die Eingruppierung der Mitarbeiter*innen in einer der Vergütungsgruppen vorrangig die auszuübende Tätigkeit maßgebend ist. Eine Differenzierung zwischen den Geschlechtern erfolgt nicht.

Die Eingruppierung neu entstehender Berufsbilder und Tätigkeitsfelder legen der Bereich Personal und der Betriebsrat als Paritätische Kommission gemeinsam fest.

Statistische Angaben

Durchschnittliche Gesamtzahl der Beschäftigten aufgeschlüsselt nach Geschlecht

Anzahl Beschäftigte	2016	2021	Veränderung
Frauen	203,75	314,00	+ 110,25
Männer	729,25	990,00	+ 260,75
Beschäftigte Gesamt	933,00	1.304,00	+ 371,00

Durchschnittliche Zahl der Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten aufgeschlüsselt nach Geschlecht

Anzahl Beschäftigte	2016	2021	Veränderung
Frauen in Vollzeit	181,50	260,80	+ 79,30
Männer in Vollzeit	711,25	958,50	+ 247,25
Vollzeitbeschäftigung Gesamt	892,75	1.219,30	+ 326,55
Frauen in Teilzeit	22,25	53,30	+ 31,05
Männer in Teilzeit	18,00	31,50	+ 13,50
Teilzeitbeschäftigung Gesamt	40,25	84,80	+ 44,55

Inhaltsverzeichnis

1. Bilanz

2. Gewinn- und Verlustrechnung

3. Kapitalflussrechnung

4. Anhang

4.1. Allgemeine Vorbemerkungen

4.2. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

4.3. Erläuterungen zur Bilanz

4.4. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

4.5. Sonstige Angaben

5. Organe der Gesellschaft (Anlage zum Anhang)

Mitglieder des Aufsichtsrats

Mitglieder der Geschäftsführung

6. Entwicklung des Anlagevermögens (Anlage zum Anhang)

1. Bilanz

AKTIVA

Mio. €	Anhang	31.12.2022	31.12.2021
Anlagevermögen	(1)
Immaterielle Vermögensgegenstände		121,7	78,7
Sachanlagen		4.080,2	3.469,2
Finanzanlagen		2.696,5	2.446,5
		6.898,4	5.994,4
Umlaufvermögen
Vorräte	(2)	4,7	4,2
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	(3)
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen		692,9	864,8
Forderungen gegen verbundene Unternehmen		7,4	384,9
Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht		0,0	0,2
Sonstige Vermögensgegenstände		589,9	50,6
		1.290,2	1.300,5
Flüssige Mittel	(4)	2.936,6	2.332,6
		4.231,5	3.637,3
Rechnungsabgrenzungsposten		12,1	10,0
Sonderverlustkonto aus Rückstellungsbildung	(5)	2,0	2,2
		11.144,0	9.643,9

PASSIVA

Mio. €	Anhang	31.12.2022	31.12.2021
Eigenkapital	(6)
Gezeichnetes Kapital		200,0	200,0
Kapitalrücklage		3.110,8	3.110,8
		3.310,8	3.310,8
Sonderposten	(7)	137,8	143,9
Rückstellungen	(8)
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen		32,6	28,5
Sonstige Rückstellungen		3.370,1	2.908,2
		3.402,7	2.936,7
Verbindlichkeiten	(9)
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen		14,5	14,7
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen		927,6	674,7
Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen		2.769,0	1.922,6
Verbindlichkeiten ggü. Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht		0,2	4,5
Sonstige Verbindlichkeiten		222,4	382,0
		3.933,7	2.998,5
Rechnungsabgrenzungsposten	(10)	359,0	254,0
		11.144,0	9.643,9

2. Gewinn- und Verlustrechnung

Mio. €	Anhang	01.01. - 31.12.2022	01.01. - 31.12.2021
Umsatzerlöse	(11)	6.992,9	7.902,2
Verringerung (Vorjahr Erhöhung) des Bestandes an unfertigen Erzeugnissen und Leistungen		-0,4	0,2
Andere aktivierte Eigenleistungen	(12)	58,7	44,5
Sonstige betriebliche Erträge	(13)	17,2	13,7
Materialaufwand	(14)	-6.487,0	-7.430,5
Personalaufwand	(15)	-181,4	-154,8
Abschreibungen	(16)	-158,9	-129,0
Sonstige betriebliche Aufwendungen	(17)	-73,8	-72,8
Erträge aus Gewinnabführungsverträgen	(18)	126,8	95,6
Beteiligungsergebnis	(19)	1,2	0,9
Zinsergebnis	(20)	-21,0	-21,5
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	(21)	-0,2	0,0
Ergebnis nach Steuern		274,1	248,5
Sonstige Steuern	(22)	-1,5	-1,5
Aufwand aus Ergebnisabführung	(23)	-272,6	-247,0
Jahresüberschuss		0,0	0,0

3. Kapitalflussrechnung

Mio. €	01.01. -31.12.2022	01.01.-31.12.2021
Jahresergebnis vor Ergebnisabführung	272,6	247,0
Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens	158,9	129,0
Zunahme der Rückstellungen	478,0	1.971,1
Sonstige zahlungsunwirksame Erträge	-6,1	-4,6
Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens	3,0	9,0
Zunahme der Vorräte	-0,5	-0,7
Zunahme (Vorjahr Abnahme) der Forderungen und sonstiger Aktiva	-372,6	748,8
Zunahme der Verbindlichkeiten und sonstiger Passiva	159,4	530,8
Zinsaufwendungen/ -erträge und Beteiligungsergebnis	19,8	19,7
Ertragsteueraufwand	0,2	0,0
Ertragsteuerzahlungen	0,3	0,3
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit	713,0	3.650,4
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens	3,3	1,3
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen	-757,6	-550,8
Einzahlungen aus Baukostenzuschüssen	0,0	69,2
Auszahlungen für Investitionen des immateriellen Anlagevermögen	-53,4	-36,2
Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen	-250,0	-0,5
Erhaltene Zinsen	17,0	15,1
Erhaltene Dividende	1,2	0,9
Cashflow aus der Investitionstätigkeit	-1.039,5	-501,0
Einzahlung aus Gesellschafterdarlehen	750,0	490,0
Auszahlung aus der Tilgung von Gesellschafterdarlehen	0,0	-979,0
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführung	0,0	100,0
Auszahlung aus der Ergebnisabführung	-272,6	-247,0
Gezahlte Zinsen	-37,2	-31,0
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit	440,2	-667,0
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds	113,7	2.482,4
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode	2.712,9	230,5
Finanzmittelfonds am Ende der Periode	2.826,6	2.712,9

4. Anhang

4.1. Allgemeine Vorbemerkungen

Die 50Hertz Transmission GmbH (50Hertz Transmission) mit Sitz in Berlin ist unter der Registernummer HRB 84446 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg in das Handelsregister eingetragen.

Die Geschäftstätigkeit von 50Hertz Transmission umfasst die Errichtung, den Erwerb, den Betrieb, die gewerbliche Nutzung und die Bereitstellung von Energieversorgungs- und Telekommunikationsanlagen, namentlich eines Übertragungsnetzes für elektrischen Strom mit Leitungen, Schalt- und Umspannanlagen nebst sonstigem Zubehör und die Erbringung aller hiermit zusammenhängenden Dienstleistungen.

Der Jahresabschluss der 50Hertz Transmission wurde nach den handelsrechtlichen Rechnungslegungsvorschriften, den ergänzenden Vorschriften des GmbH-Gesetzes und unter Beachtung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) aufgestellt und um eine Kapitalflussrechnung erweitert.

Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Alle Werte sind in Millionen Euro ausgewiesen. Zur übersichtlicheren Darstellung sind in der Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung Posten vereinzelt zusammengefasst und im Anhang gesondert ausgewiesen und erläutert. Aus dem gleichen Grund wurden die Angaben zur Mitzugehörigkeit zu anderen Posten und Davon-Vermerke ebenfalls an dieser Stelle gemacht. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

50Hertz Transmission ist nach den Größenkriterien des § 267 Absatz 3 HGB eine große Kapitalgesellschaft und hat den Jahresabschluss den Anforderungen für diese Größenklasse entsprechend aufgestellt.

50 Hertz Transmission wird in den Konzernabschluss der Eurogrid GmbH (Eurogrid) mit Sitz in Berlin und in den Konzernabschluss der Elia Group NV/SA (Elia Group) mit Sitz in Brüssel/Belgien einbezogen. Der Konzernabschluss der Elia Group mit dem größten Kreis von Unternehmen ist auf der Webseite der Elia Group unter www.eliagroup.eu verfügbar. Der von der Eurogrid aufgestellte Konzernabschluss beinhaltet den kleinsten Kreis von Unternehmen und wird im Bundesanzeiger (www.bundesanzeiger.de) bekannt gemacht. Eurogrid ist beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg in das Handelsregister unter der Nummer HRB 130427 B eingetragen. Infolge des Einbezugs in den Konzernabschluss der Eurogrid besteht keine eigenständige Verpflichtung zur Aufstellung eines Teilkonzernabschlusses aus 50 Hertz Transmission und 50 Hertz Offshore GmbH (50 Hertz Offshore).

Zwischen Eurogrid und 50Hertz Transmission wurde am 19. Mai 2010 (mit Änderungsvereinbarung vom 30. November 2021) ein Gewinnabführungsvertrag geschlossen. Mit Eintragung ins Handelsregister am 1. Juni 2010 wurde ein ertragsteuerliches Organschaftsverhältnis mit der Eurogrid als Organträgerin begründet.

Aufgrund des zwischen 50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore bestehenden Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages vom 9. September 2008 (mit Änderungsvereinbarung vom 30. November 2021) fungiert 50Hertz Transmission als Zwischenorganträgerin gegenüber 50Hertz Offshore. Mit Eintragung im Handelsregister am 18. September 2008 wurde zwischen diesen beiden Gesellschaften ein ertragsteuerliches und umsatzsteuerliches Organschaftsverhältnis begründet.

4.2. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

AKTIVA

Anlagevermögen

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten erfasst und linear entsprechend ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer abgeschrieben.

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vermindert um Abschreibungen, bewertet. Die Herstellungskosten der selbst erstellten Anlagen umfassen neben den direkt zurechenbaren Einzelkosten in angemessenem Umfang anteilige Gemeinkosten. Fremdkapitalzinsen sind nicht einbezogen.

Abschreibungen auf Sachanlagen, die vor dem 1. Januar 2008 angeschafft oder hergestellt wurden, werden nach der degressiven Methode vorgenommen. Ein Übergang auf die lineare Methode erfolgt, sobald diese zu höheren Abschreibungsbeträgen führt. Auf ab dem 1. Januar 2008 angeschaffte oder hergestellte Sachanlagen wird die lineare Abschreibungsmethode angewandt.

Für die Bemessung der Nutzungsdauern wird auf die Vorgaben der Bundesnetzagentur zu den kalkulatorisch anerkannten Nutzungsdauern abgestellt, um den zunehmenden regulatorischen Bedürfnissen an die Rechnungslegung besser Rechnung tragen zu können und die Aussagekraft des Jahresabschlusses mit Blick auf den geltenden Regulierungsrahmen zu erhöhen. Die Verwendung der kalkulatorischen Nutzungsdauern spiegelt den tatsächlichen Werteverzehr des Anlagevermögens in zutreffender Weise wider. Bilanzbestände, die aus der D-Mark Eröffnungsbilanz (DMEB) resultieren, wurden in diese Bewertungsänderung nicht einbezogen, sondern werden auf Basis der "Neubewertung 1990" fortgeführt.

Außerplanmäßige Abschreibungen werden bei voraussichtlich dauernder Wertminderung nur vorgenommen, wenn der Ansatz mit einem niedrigeren beizulegenden Wert am Abschlussstichtag erforderlich ist. Zuschreibungen auf Sachanlagen werden nach dem Wertaufholungsgebot vorgenommen, wenn der Grund für frühere Abschreibungen entfällt.

Selbstständig nutzbare bewegliche Gegenstände des Anlagevermögens, die der Abnutzung unterliegen, werden bei Anschaffungs- oder Herstellungskosten bis 250 € sofort aufwandswirksam erfasst. Gegenstände, deren Anschaffungs- oder Herstellungskosten 250 € bis 1.000 € betragen, werden im Jahr des Zugangs auch handelsrechtlich in einen Sammelposten nach § 6 Abs. 2a EStG eingestellt. Der Sammelposten wird im Geschäftsjahr der Bildung und den folgenden vier Geschäftsjahren mit jeweils einem Fünftel gewinnmindernd aufgelöst.

Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Wert unter Beachtung des Wertaufholungsgebots bilanziert.

Außerplanmäßige Abschreibungen aufgrund vorübergehender Wertminderung werden nicht vorgenommen. Zuschreibungen auf den beizulegenden Zeitwert werden dann vorgenommen, wenn der Grund für frühere Abschreibungen entfällt.

Ausleihungen werden mit ihrem Nennwert angesetzt beziehungsweise, soweit erforderlich, auf den Bilanzstichtag abgezinst.

Umlaufvermögen

Die Vorräte sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips bewertet. Die Bewertung erfolgt grundsätzlich zu Durchschnittswerten. Bestandsrisiken, die sich aus der geminderten Verwertbarkeit ergeben, werden durch angemessene Wertabschläge berücksichtigt.

Forderungen, sonstige Vermögensgegenstände und Flüssige Mittel sind mit dem Nennwert oder mit dem niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt. Allen erkennbaren Einzelrisiken wird durch angemessene Wertabschläge Rechnung getragen.

Unter den sonstigen Vermögensgegenständen werden nach § 21b EnWG erstmalig regulatorische Ansprüche, die sich aus einer negativen Differenz auf dem Regulierungskonto zwischen den tatsächlich erzielbaren Erlösen und den geplanten Kosten eines Kalenderjahres einerseits sowie den zulässigen Erlösen und den tatsächlich entstandenen Kosten eines Kalenderjahres andererseits ergeben, als Vermögensgegenstand im Sinne von § 246 Absatz 1 Satz 1 des Handelsgesetzbuchs angesetzt.

Rechnungsabgrenzungsposten

Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten werden die bis zum Bilanzstichtag erfolgten Ausgaben ausgewiesen, soweit sie Aufwand in künftigen Perioden darstellen.

Sonderverlustkonto aus Rückstellungsbildung

Auf der Aktivseite wird für Rückstellungen, die wegen der erstmaligen Anwendung des § 249 Absatz 1 Satz 1 HGB in der D-Markeröffnungsbilanz (DMEB) zu bilden waren, ein Sonderverlustkonto aus Rückstellungsbildung nach § 17 Absatz 4 D-Markbilanzgesetz (DMBilG) seit dem erstmaligen Ansatz zum 1. Juli 1990 ausgewiesen. Das Sonderverlustkonto verändert sich entsprechend der Inanspruchnahme und Auflösung der zugrundeliegenden DMEB-Rückstellungen, zu denen ausschließlich die Rückstellung für die Beseitigung ökologischer Lasten zählt. Dieses Konto wird bis zur vollständigen Inanspruchnahme bzw. Auflösung der DMEB-Rückstellungen in Höhe der ursprünglich angesetzten Nominalbeträge aufgrund des DMBilG fortgeführt.

PASSIVA

Eigenkapital

Das gezeichnete Kapital ist mit dem Nennbetrag angesetzt.

Sonderposten

Erhaltene Investitionszuschüsse und Investitionszulagen werden in den Sonderposten ausgewiesen. Die ertragswirksame Auflösung erfolgt entsprechend dem Abschreibungsverlauf der betreffenden Vermögensgegenstände.

Rückstellungen

Bei der Bemessung der Rückstellungen wird allen erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung in notwendigem Umfang Rechnung getragen und der notwendige Erfüllungsbetrag angesetzt. Preis- und Kostensteigerungen werden soweit erforderlich bei der Ermittlung des Erfüllungsbetrags berücksichtigt. Sonstige Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden gemäß § 253 Abs. 2 Satz 1 HGB mit dem laufzeitadäquaten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre, der von der Deutschen Bundesbank ermittelt und bekannt gegeben wird, abgezinst. Im Falle von Rückstellungen für Altersversorgungsverpflichtungen wurde gemäß § 253 Abs. 2 Satz 2 der durchschnittliche Marktzinssatz der vergangenen zehn Geschäftsjahre herangezogen.

Zur Bewertung der Pensionsverpflichtungen und der Jubiläumsverpflichtungen wurde als versicherungsmathematisches Verfahren die projizierte Einmalbeitragsmethode (Projected Unit Credit Method) gewählt. Für die Abzinsung wurde in Übereinstimmung mit § 253 Abs. 2 Satz 2 HGB pauschal der durchschnittliche Marktzinssatz bei einer restlichen Laufzeit von 15 Jahren von 1,78 Prozent p. a. (Vorjahr 1,87 Prozent p. a.) gemäß der Verordnung über die Ermittlung und Bekanntgabe der Sätze zur Abzinsung von Rückstellungen (RückAbzinsV) verwendet. Für die Bewertung der Verpflichtungen aus Langzeitarbeitskonten wurde der Zinssatz von 1,44 Prozent p. a. (Vorjahr 1,35 Prozent p. a.) verwendet. Den Berechnungen liegen die Richttafeln 2018 G von Klaus Heubeck zugrunde. Künftige Lohn- und Gehaltssteigerungen wurden mit 5,25 Prozent p. a. (Vorjahr 4,15 Prozent p. a.) zugrunde gelegt. Erwartete Rentensteigerungen werden grundsätzlich mit Sätzen zwischen 1,00 und 2,50 Prozent p. a. (Vorjahr 1,00 und 2,00 Prozent) berücksichtigt.

Unter die Pensionsverpflichtungen der Gesellschaft fallende Rückstellungen für die betriebliche Altersversorgung sind zum großen Teil kongruent rückgedeckt. Ein Teil der Rückstellungen entspricht der Höhe des Deckungsvermögens. Der beizulegende Zeitwert des Deckungsvermögens entspricht dabei jeweils dem seitens der Rückdeckungsversicherung mitgeteilten Aktivwert am Bilanzstichtag. Rückstellungen für Mitarbeiteransprüche aus Langzeitarbeitskonten sind vollständig insolvenzgesichert. Gemäß § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB wird das jeweilige Deckungsvermögen mit den Rückstellungen für betriebliche Altersversorgung und Langzeitarbeitskonten im Jahresabschluss saldiert dargestellt; Zinsaufwendungen aus der Rückstellungsaufzinsung werden mit Zinserträgen aus der Aufstockung des Deckungsvermögens saldiert.

Der Zinsanteil aus der Zuführung zu den Personalrückstellungen wird im Zinsergebnis erfasst. Erfolgswirkungen aus einer Änderung des Abzinsungssatzes werden im operativen Ergebnis ausgewiesen.

Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten werden in Höhe des notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt.

Als erhaltene Anzahlungen werden Kundenzahlungen ausgewiesen, die im Zusammenhang mit der Prüfung und Vorbereitung von Netzanschlüssen (Anschlusszusagen) nach § 4 Kraftwerks- Netzanschlussverordnung erhoben wurden. Weiterhin werden Kundenzahlungen im Zusammenhang mit der Errichtung gemeinschaftlich genutzter Anlagen ausgewiesen. Erhaltene Zuschüsse werden so lange als Anzahlungen ausgewiesen, wie das zugrundeliegende Projekt nicht abgeschlossen ist.

Rechnungsabgrenzungsposten

Erhaltene Baukostenzuschüsse werden als passive Rechnungsabgrenzungsposten ausgewiesen und linear aufgelöst. Bis zum 31. Dezember 2002 erhaltene Baukostenzuschüsse werden über 20 Jahre ertragswirksam aufgelöst, sofern nicht eine kürzere Laufzeit vereinbart ist. Ab dem 1. Januar 2003 erhaltene Baukostenzuschüsse werden entsprechend der Nutzungsdauer des Vermögensgegenstandes ertragswirksam aufgelöst.

Als Rechnungsabgrenzungsposten werden auch Beträge ausgewiesen, die 50 Hertz Transmission aus dem grenzüberschreitenden Engpassmanagement zufließen. Diese werden für Investitionen in den Erhalt oder Ausbau von Verbindungskapazitäten verwendet. Damit ist 50 Hertz Transmission zu einer Gegenleistung für die zugeflossenen Erlöse verpflichtet und passiviert sie wie einen Baukostenzuschuss. Die abgegrenzten horizontalen Netzerlöse werden über 30 Jahre (Jahre bis einschließlich 2012) bzw. 20 Jahre ab 2013 entsprechend den Vorgaben der Bundesnetzagentur vereinnahmt. Für die Jahre ab 2013 bis 2019 erfolgte eine regulatorische Rückgabe mit geringem Zeitversatz über die Erlösobergrenze, ab dem Jahr 2020 erfolgt eine regulatorische Rückgabe ohne zeitlichen Verzug über die Erlösobergrenze.

Neben den Einnahmen aus dem Engpassmanagement werden auch sonstige Einnahmen im Zusammenhang mit weiteren FSVen als passive Rechnungsabgrenzungsposten gezeigt. Die Gegenrechnung erfolgt auch hier über die Berücksichtigung in den Netznutzungsentgelten in Folgejahren. Weiterhin werden unter den Rechnungsabgrenzungsposten Einnahmen im Zusammenhang mit regulatorischen Ansprüchen, gekürzt um gegenläufige Effekte ausgewiesen, die in der gleichen Periode in den Netzentgelten zu berücksichtigen sind.

Sonstige Vorauseinnahmen entfallen im Wesentlichen auf abgegrenzte Erträge aus längerfristigen Vertragsverhältnissen, die erst in Folgeperioden ertragswirksam werden.

Netzwirtschaftliche Abrechnung

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses wurden Aufwendungen und Erträge und damit zusammenhängend Forderungen und Verbindlichkeiten im Bereich der netzwirtschaftlichen Abrechnung auf Basis vorläufiger Daten und teilweise auf der Basis von Prognosen bestimmt.

Dies betrifft insbesondere die Abwicklung der Umlageprozesse, die Abrechnung der Bilanzkreise, die Netznutzung sowie die Abrechnung von Systemdienstleistungen. Für eine abschließende Aussage über die tatsächlich angefallenen Aufwendungen und Erträge sind externe Daten der jeweiligen Partner, insbesondere die tatsächlichen Strommengen, entscheidend, die zum Teil erst nach entsprechenden Testierungen feststehen.

Da diese Daten zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresabschlusses naturgemäß nicht vollständig vorliegen, wurden die entsprechenden Posten im Jahresabschluss auf der Grundlage vorhandener Daten geschätzt und berücksichtigen den Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Aufstellung des Jahresabschlusses.

Latente Steuern

Die 50Hertz Transmission ist in den ertragsteuerlichen Organkreis der Eurogrid einbezogen. Latente Steuern auf temporäre Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten und ihren steuerlichen Wertansätzen oder aufgrund steuerlicher Verlustvorträge werden auf Ebene des Organträgers ermittelt und bei Passivüberhang - nach Saldierung - auch dort bilanziert.

WÄHRUNGSUMRECHNUNG

Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten werden zum Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag umgerechnet.

4.3. Erläuterungen zur Bilanz

(1) Anlagevermögen

Die Aufgliederung der in der Bilanz zusammengefassten Anlageposten und ihre Entwicklung sind in der Entwicklung des Anlagevermögens dargestellt.

In den Finanzanlagen wird im Geschäftsjahr eine zusätzliche Ausleihung in die 50Hertz Offshore in Höhe von 250,0 Mio. € gewährt.

Anteilsbesitz

Der Anteilsbesitz von 50Hertz Transmission setzt sich am Bilanzstichtag wie folgt zusammen:

	Beteiligungsanteil	Eigenkapital	Ergebnis
	%	Mio. €	Mio. €
1. Verbundene Unternehmen
50Hertz Offshore GmbH, Berlin	100,0	1.683,0	- ¹⁾
2. Beteiligungen
Elia Grid International NV/SA, Brüssel/Belgien	49,99	5,9	-0,1 ⁴⁾
Stiftung Kurt-Sanderling-Akademie des Konzerthausorchesters Berlin, Berlin	10,4	- ⁵⁾	- ⁵⁾
CORESO SA Brüssel/ Belgien	7,9	4,5	0,7 ²⁾
TSCNET Service GmbH, München	6,3	8,2	0,7 ²⁾
European Energy Exchange AG, Leipzig	5,4	624,8	95,0 ³⁾
JAO Joint Allocation Office S.A Luxemburg/ Luxemburg	4,0	7,1	0,3 ²⁾

¹⁾ Gewinnabführungsvertrag
²⁾ Jahresabschluss zum 31. Dezember 2021
³⁾ Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021
⁴⁾ Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022
⁵⁾ Das Grundstockvermögen beträgt 0,1 Mio. €

(2) Vorräte

Mio. €	31.12.2022	31.12.2021	Veränderung
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	4,6	3,7	0,9
Unfertige Erzeugnisse und Leistungen	0,1	0,5	-0,4
	4,7	4,2	0,5

(3) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Mio. €	31.12.2022	davon Restlaufzeit > 1 Jahr	31.12.2021	davon Restlaufzeit > 1 Jahr
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	692,9		864,8
Forderungen gegen verbundene Unternehmen	7,4		384,9
davon gegen Gesellschafterin	0,8		380,9
Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0,0		0,2
Sonstige Vermögensgegenstände	589,9	265,4	50,6
	1.290,2	265,4	1.300,5

Unter den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden im Wesentlichen die Kompensationsansprüche aus den Umlageprozessen ausgewiesen. Hierauf entfallen Ansprüche aus der Abwicklung der Offshore-Haftungsumlage in Höhe von 125,6 Mio. € (Vorjahr 47,5 Mio. €), aus KWKG in Höhe von 71,0 Mio. € (Vorjahr 53,0 Mio. €), des EEG in Höhe von 41,4 Mio. € (Vorjahr 490,2 Mio. €) sowie aus der Abwicklung nach § 19 Abs. 2 StromNEV in Höhe von 36,4 Mio. € (Vorjahr 19,4 Mio. €). Des Weiteren werden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aus der Netznutzung von 123,8 Mio. € (Vorjahr 22,2 Mio. €) sowie aus der Energiewirtschaft von 77,9 Mio. € (Vorjahr 192,7 Mio. €) ausgewiesen.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen enthielten im Vorjahr im Wesentlichen eine Forderung gegen die Gesellschafterin aus dem Cashpool (sonstiger Vermögensgegenstand) von 380,3 Mio. €. Im Geschäftsjahr wird eine Verbindlichkeit aus Cashpool gegenüber der Eurogrid ausgewiesen. Die weiteren Forderungen gegen verbundene Unternehmen, wie auch Forderungen gegen die Gesellschafterin und Beteiligungsunternehmen entfallen auf Lieferungen und Leistungen.

Der Anstieg der Sonstigen Vermögensgegenstände resultiert im Wesentlichen aus dem erstmaligen Ansatz der regulatorischen Ansprüche nach § 21b EnWG in Höhe von 265,4 Mio. €. und werden in den Erlösobergrenzen 2025 bis 2027 berücksichtigt. Weiterhin werden hier im Geschäftsjahr Sicherheitsleistungen gegenüber der EEX in Höhe von 240,6 Mio. € sowie Forderungen gegen das Finanzamt aus Umsatzsteuer in Höhe von 80,1 Mio. € (Vorjahr 35,8 Mio. €) ausgewiesen.

(4) Flüssige Mittel

Die Flüssigen Mittel beinhalten den Bestand der Kasse sowie Guthaben bei Kreditinstituten am Bilanzstichtag. Der Finanzmittelbestand am Ende der Periode enthält verfügungsbeschränkte Bankbestände aus dem EEG-Umlagengeschäft in Höhe von 2.936,0 Mio. € (Vorjahr 2.110,0 Mio. €).

(5) Sonderverlustkonto aus Rückstellungsbildung

Die Entwicklung des Sonderverlustkontos vollzieht sich analog zur Entwicklung der Nominalverpflichtung der Rückstellung für ökologische Lasten. Diese Nominalverpflichtung beträgt am Bilanzstichtag 2,0 Mio. € (Vorjahr 2,2 Mio. €).

(6) Eigenkapital

Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft von 200,0 Mio. € wird in voller Höhe von der Eurogrid gehalten. Die Kapitalrücklage weist einen zum Vorjahr unveränderten Stand von 3.110,8 Mio. € aus.

Das Jahresergebnis vor Ergebnisabführung von 272,6 Mio. € wurde vollständig an die Eurogrid GmbH abgeführt.

(7) Sonderposten

Der Sonderposten für Investitionszuschüsse und Investitionszulagen beträgt 137,8 Mio. € (Vorjahr 143,9 Mio. €).

(8) Rückstellungen

Die Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen ergeben sich aus dem Erfüllungsbetrag der verrechneten Schulden in Höhe von 41,4 Mio. € (Vorjahr 38,0 Mio. €) und dem beizulegenden Zeitwert der verrechneten Vermögensgegenstände (Deckungsvermögen) in Höhe von 8,8 Mio. € (Vorjahr 9,5 Mio. €). Die Anschaffungskosten des Deckungsvermögen entsprechen dem Zeitwert.

Der Unterschiedsbetrag gemäß § 253 Abs. 6 HGB wurde in Höhe von 3,2 Mio. € (Vorjahr 4,3 Mio. €) zum 31. Dezember 2022 ermittelt.

Die sonstigen Rückstellungen im Einzelnen:

Mio. €	31.12.2022	31.12.2021	Veränderung
EEG Ausgleichsverpflichtung	2.935,7	2.482,2	453,5
Weitere Umlageprozesse	131,9	41,0	90,9
Ausstehende Rechnungen EEG	31,3	67,5	-36,2
Netzentgelte	172,1	260,4	-88,3
Personalbezogene Rückstellungen	45,6	28,5	17,1
Prozessrisiken	3,4	3,9	-0,5
	3.320,0	2.883,5	436,5
übrige sonstige Rückstellungen	50,1	24,7	25,4
	3.370,1	2.908,2	461,9

Die sonstigen Rückstellungen beinhalten zum überwiegenden Teil Verpflichtungen aus den Umlageprozessen, insbesondere aus der Abwicklung des EEG. Die Rückstellung für Netzentgelte enthält im Wesentlichen die Verpflichtungen aus den Regulierungskonten in Höhe von 132,0 Mio. € (Vorjahr 247,7 Mio. €).

(9) Verbindlichkeiten

	31.12.2022
	Gesamt	Restlaufzeit
Mio. €		< 1 Jahr	>1 Jahr	> 5 Jahre
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	14,5	14,5
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	927,6	927,4	0,2
Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen	2.769,0	364,0	2.405,0	1.755,0
davon ggü. Gesellschafterin	2.755,0	350,0	2.405,0	1.755,0
Verbindlichkeiten ggü. Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0,2	0,2
Sonstige Verbindlichkeiten	222,4	220,6	1,8
davon aus Steuern	0,9	0,9
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit	6,0	6,0
	3.933,7	1.526,7	2.407,0	1.755,0

	31.12.2021
	Gesamt	Restlaufzeit
Mio. €		< 1 Jahr	>1 Jahr
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	14,7	14,7
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	674,7	674,6	0,1
Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen	1.922,6	27,6	1.895,0
davon ggü. Gesellschafterin	1.896,3	1,3	1.895,0
Verbindlichkeiten ggü. Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	4,5	4,5
Sonstige Verbindlichkeiten	382,0	380,2	1,8
davon aus Steuern	0,6	0,6
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit	5,2	5,2
	2.998,5	1.101,6	1.896,9

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen entfallen mit 2.769,0 Mio. € (Vorjahr 1.922,6 Mio. €) nahezu vollständig auf sonstige Verbindlichkeiten aus Darlehen mit der Gesellschafterin in Höhe von 2.645,0 Mio. € (Vorjahr 1.895,0 Mio. €). Weiterhin werden im Geschäftsjahr hier die Verbindlichkeiten aus Cashpool von 110,0 Mio. € (Vorjahr 380,3 Mio. € Forderungen gegen die Gesellschafterin) ausgewiesen. Der verbleibende Betrag (14,1 Mio. €) entfällt ebenso wie die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht (0,2 Mio. €), auf Lieferungen und Leistungen.

Die sonstigen Verbindlichkeiten entfallen, soweit sie nicht im Rahmen der sozialen Sicherheit angefallen sind, insbesondere auf Verbindlichkeiten gegenüber Behörden in Höhe von 10,0 Mio. € (Vorjahr 11,5 Mio. €). Weiterhin sind hier debitorische Kreditoren von 72,0 Mio. € (Vorjahr 3,5 Mio. €) enthalten. Des Weiteren werden passivierte Sicherheitsleistungen bei der European Commodity Clearing AG, Leipzig, in Höhe von 130,0 Mio. € (Vorjahr 356,8 Mio. €) für die Netzverlustbeschaffung ausgewiesen.

Auf Ebene der Gesellschaft erfolgt keine Besicherung der Verbindlichkeiten.

(10) Rechnungsabgrenzungsposten

Mio.€	31.12.2022	31.12.2021	Veränderung
Investitionsbezogene Baukostenzuschüsse	44,6	46,1	-1,5
Einnahmen aus dem Engpassmanagement sowie Beträge zur künftigen Verrechnung aus freiwilligen Selbstverpflichtungen	308,5	200,3	108,2
Sonstige Vorauseinnahmen	5,9	7,6	-1,7
	359,0	254,0	105,0

Der Anstieg des passiven Rechnungsabgrenzungspostens liegt im Wesentlichen an sehr stark .gestiegenen Einnahmen aus dem Engpassmanagement.

4.4. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

(11) Umsatzerlöse

Mio.€	01.01. 31.12.2022	01.01. - 31.12.2021	Veränderung
Umsatzerlöse aus Umlagengeschäft	4.468,3	6.238,6	-1.770,3
Erlöse, denen gleich hohe Aufwendungen gegenüberstehen	4.468,3	6.238,6	-1.770,3
Netzentgelte	862,7	911,8	-49,1
Offshore Regulierung	295,1	294,7	0,4
Systemdienstleistungen	613,0	302,6	310,4
Bilanzkreismanagement	442,4	52,0	390,4
Kompensation abweichende Entgeltperioden	245,2	49,0	196,2
sonstige Umsatzerlöse	66,2	53,5	12,7
Umsatzerlöse Netzgeschäft	2.524,6	1.663,6	861,0
	6.992,9	7.902,2	-909,3

Die Umsatzerlöse aus dem Umlagengeschäft beinhalten Erlöse aus der Erhebung der EEG-Umlage, aus der Umlage zum KWKG, aus der Abwicklung nach § 19 Abs. 2 StromNEV sowie der Umlage Abschaltbare Lasten. Bei den EEG-Umsatzerlösen handelt es sich um Erlöse aus der Vermarktung regenerativer Energien an der Strombörse und aus der vereinnahmten EEG-Umlage sowie um Lieferungen an andere ÜNB zum Ausgleich der Belastungen der ÜNB aus dem EEG untereinander. In den EEG-Umsatzerlösen werden weiterhin sonstige betriebliche Erträge in Höhe von 15,6 Mio. € (Vorjahr 3,7 Mio. €) sowie Zinserträge in Höhe von 13,6 Mio. € (Vorjahr 0,4 Mio. €) ausgewiesen. Im Vorjahr hat die Gesellschaft zusätzlich einen Bundeszuschuss für das EEG-Umlagengeschäft in Höhe von 2.160,0 Mio. € ausgewiesen.

Im Geschäftsjahr wurden die Erträge mit den Aufwendungen aus dem Drittgeschäft in Höhe von 4.394,5 Mio. € miteinander saldiert (Vorjahr 2.004,7 Mio. €). Die Dienstleistungen für Dritte beinhalten das Geschäft zur Vermarktung von EEG-Strom sowie die Beschaffung von Netzverlusten für andere Netzbetreiber.

Die Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft beinhalten neben den Netznutzungsentgelten sämtliche unmittelbar mit dem Netzbetrieb zusammenhängenden Umsätze des Unternehmens.

Erlöse aus erbrachten Systemdienstleitungen umfassen im Wesentlichen die Bereiche Betriebsführung, Frequenzhaltung sowie Spannungshaltung. Die Erlöse aus dem Bilanzkreismanagement repräsentieren die Weiterverrechnung von Kosten der Regelarbeit an sämtliche in der Regelzone tätigen Bilanzkreisverantwortlichen. Die Kompensation für abweichende Entgeltperioden beinhaltet Effekte, die sich infolge des bestehenden Regulierungsrahmens jeweils mit einem Zeitverzug realisieren. Diese entfallen sowohl auf den Ausgleich aus früheren wie auch auf einen Ausgleich in nachfolgenden Netzentgeltperioden.

In den Umsatzerlösen sind periodenfremde Erlöse aus der Bescheidung des Regulierungskontos 2019 von 3,2 Mio. € enthalten.

(12) Andere aktivierte Eigenleistungen

Aktivierte Eigenleistungen umfassen Kosten des Geschäftsjahres, die im Rahmen von Investitionsprojekten der Gesellschaft in die Herstellungskosten einbezogen wurden.

(13) Sonstige betriebliche Erträge

Mio.€	01.01. - 31.12.2022	01.01. - 31.12.2021	Veränderung
Erträge aus der Auflösung von Baukostenzuschüssen	2,4	2,1	0,3
Erträge aus der Auflösung von Sonderposten für Investitionszuwendungen	6,1	4,6	1,5
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen	0,8	0,9	-0,1
Erträge aus Abgängen des Anlagevermögens	2,0	1,2	0,8
Übrige Erträge	5,9	4,9	1,0
	17,2	13,7	3,5

Die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen begründen sich in der Anpassung der Bewertung externer Verpflichtungen und der damit verbundenen Auflösung verschiedener Rückstellungspositionen.

In den übrigen sonstigen betrieblichen Erträgen sind u. a. Erträge aus anderen Zuschüssen in Höhe von 0,1 Mio. € (Vorjahr 1,9 Mio. €) angefallen.

Darüber hinaus sind keine signifikanten aperiodischen als auch außergewöhnliche Effekte in den sonstigen betrieblichen Erträgen im Geschäftsjahr 2022 angefallen. Erträge aus der Währungsumrechnung sind in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €) angefallen.

(14) Materialaufwand

Mio. €	01.01. - 31.12.2022	01.01. 31.12.2021	Veränderung
Aufwendungen aus dem Umlagengeschäft	-4.468,3	-6.238,6	1.770,3
Netzleistung und Systemdienstleistungen	-1.571,6	-754,3	-817,3
Aufwendungen aus der Offshore Regulierung	-295,1	-294,6	-0,5
Sonstige energiewirtschaftliche Leistungen	-8,5	-5,9	-2,6
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	-4,6	-4,4	-0,2
Aufwendungen für bezogene Leistungen	-47,4	-48,6	1,2
Sonstige Fremdleistungen	-91,5	-84,1	-7,4
	-6.487,0	-7.430,5	943,5

In den Aufwendungen aus der Offshore-Regulierung sind anrechenbare Netzanbindungskosten in Höhe von 295,6 Mio. € (Vorjahr 269,9 Mio. €) enthalten.

Innerhalb des Materialaufwandes werden ergebnisneutrale Positionen abgebildet:

Mio. €	01.01.- 31.12.2022	01.01. 31.12.2021	Veränderung
Strombezüge Umlagengeschäft	-4.468,3	-6.238,6	1.770,3
Aufwendungen, denen gleich hohe Erlöse gegenüberstehen	-4.468,3	-6.238,6	1.770,3
Aufwendungen für das Netzgeschäft	-2.018,7	-1.191,9	-826,8
	-6.487,0	-7.430,5	943,5

In den Aufwendungen aus dem EEG-Umlagengeschäft werden sonstige betriebliche Aufwendungen in Höhe von 16,5 Mio. € (Vorjahr 11,6 Mio. €) sowie Zinsaufwendungen in Höhe von 0,7 Mio. € (Vorjahr 1,0 Mio. €) ausgewiesen.

Von dem Gliederungsschema nach § 275 HGB wurde aus Gründen der Klarheit abgewichen. Zum Zweck einer besseren Darstellung wurden zusätzliche Aufwandskategorien aufgenommen.

(15) Personalaufwand

Mio.€	01.01. - 31.12.2022	01.01. 31.12.2021	Veränderung
Löhne und Gehälter	-150,1	-125,5	-24,6
Soziale Abgaben	-23,3	-19,9	-3,4
Aufwendungen
für Altersversorgung	-7,0	-8,6	1,6
für Unterstützung	-1,0	-0,8	-0,2
	-181,4	-154,8	-26,6

Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt

	01.01. - 31.12.2022	01.01. 31.12.2021	Veränderung
Technische Mitarbeiter	978	883	95
Kaufmännische Mitarbeiter	460	421	39
	1.438	1.304	134

Im Geschäftsjahr 2022 wurden darüber hinaus durchschnittlich 32 Auszubildende (Vorjahr 26 Auszubildende) beschäftigt.

(16) Abschreibungen

Die Abschreibungen des Geschäftsjahres entsprechen dem normalen Werteverzehr des Anlagevermögens. Außerplanmäßige Abschreibungen sind im Geschäftsjahr nicht angefallen (Vorjahr 0,5 Mio. €).

(17) Sonstige betriebliche Aufwendungen

Mio. €	01.01.-31.12.2022	01.01. - 31.12.2021	Veränderung
Serviceleistungen	-15,6	-19,2	3,6
Rechts- und Beratungskosten	-17,9	-14,8	-3,1
Aufwand aus dem Abgang von Anlagevermögen	-5,0	-10,2	5,2
Mieten und Pachten	-10,2	-10,0	-0,2
Versicherungsbeiträge	-4,9	-4,6	-0,3
übrige Aufwendungen	-20,2	-14,0	-6,2
	-73,8	-72,8	-1,0

Signifikante aperiodische als auch außergewöhnliche Effekte sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Geschäftsjahr 2022 nicht angefallen. Aufwendungen aus der Währungsumrechnung sind in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €) angefallen.

(18) Erträge aus Gewinnabführungsverträgen

Mio. €	01.01. - 31.12.2022	01.01. - 31.12.2021	Veränderung
Erträge aus Gewinnabführungsverträgen mit verbundenen Unternehmen	126,8	95,6	31,2
	126,8	95,6	31,2

Die Erträge aus der Gewinnabführung verbundener Unternehmen entfallen vollständig auf 50Hertz Offshore.

(19) Beteiligungsergebnis

Mio.€	01.01.-31.12.2022	01.01. - 31.12.2021	Veränderung
Erträge aus Beteiligungen	1,2	0,9	0,3
	1,2	0,9	0,3

(20) Zinsergebnis

Mio.€	01.01. 31.12.2022	01.01. - 31.12.2021	Veränderung
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	17,0	14,2	2,8
davon aus verbundenen Unternehmen	16,4	14,2	2,2
Zinsen und ähnliche Aufwendungen	-38,0	-35,7	-2,3
davon an verbundene Unternehmen	-37,2	-31,8	-5,4
	-21,0	-21,5	0,5

Innerhalb der Zinsen und ähnliche Aufwendungen entfallen auf die Auf- bzw. Abzinsung der Rückstellungen 0,7 Mio. € (Vorjahr 3,8 Mio. €). Gemäß § 246 Absatz 2 Satz 2 HGB wurden Zinsaufwendungen mit Zinserträgen in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,2 Mio. €) saldiert.

(21) Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

In den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag werden in Höhe von 0,2 Mio. € (Vorjahr geringer negativer Ergebnisbeitrag) Aufwendungen aus Kapitalertragsteuer ausgewiesen.

(22) Sonstige Steuern

Die sonstigen Steuern von 1,5 Mio. € (Vorjahr 1,5 Mio. €) entfallen auf Grundsteuer, KFZ-Steuer und Stromsteuer.

(23) Ergebnisabführung

Das Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2022 von 272.585.104,68 € (Vorjahr 247.020.279,55 €) wurde auf Basis des Gewinnabführungsvertrages vollständig an Eurogrid abgeführt.

4.5. Sonstige Angaben

Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung wird unter Berücksichtigung des DRS 21 und der Empfehlungen des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee e. V. aufgestellt.

Der Finanzmittelfonds am Ende der Periode in Höhe von 2.826,6 Mio. € (Vorjahr 2.712,9 Mio. €) setzt sich aus Kassenbeständen und Guthaben bei Kreditinstituten von 2.936,6 Mio. € (Vorjahr 2.332,6 Mio. €) sowie aus einer Verbindlichkeit aus dem Cashpool mit der Eurogrid 110,0 Mio. € (Vorjahr Forderung aus dem Cashpool von 380,3 Mio. €) zusammen.

Finanzinstrumente

Zur Absicherung von Preisschwankungen am kurzfristigen Spotmarkt beschafft 50 Hertz Transmission am Terminmarkt der European Energy Exchange AG (EEX) finanziell zu erfüllende Strom-Futures (Phelix Futures) für zukünftig erwartete Verlustenergiemengen. Es liegt eine sog. Antizipative Bewertungseinheit aus den zukünftigen Spotmarktgeschäften und den zur Preisabsicherung am Terminmarkt getätigten Futureskontrakten im Sinne des § 254 HGB vor. Die Gesellschaft wendet die Einfrierungsmethode an. Am Bilanzstichtag hatte die Gesellschaft Futureskontrakte für die Preisabsicherung ihrer Netzverlustbeschaffung für die Jahre 2023 und 2024 mit einem stichtagsbezogenen Marktwert von 129,6 Mio. € (Vorjahr 355,6 Mio. €) und einem Volumen von 2,9 TWh kontrahiert. Die Futureskontrakte werden bis zu ihrem finanziellen Ausgleich nicht bilanziert, lediglich tägliche Sicherheitsleistungen werden mit der Clearingstelle der EEX börsentäglich finanziell ausgeglichen und bilanziell als Forderungen oder Verbindlichkeiten erfasst. Die Sicherungsbeziehung wird bilanziell durch eine sog. Vertragsportfoliobetrachtung behandelt. Durch den Abschluss von Futureskontrakten konnte die Gesellschaft eine wirksame Preisabsicherung durch kongruente Entwicklung von Abrechnungspreis der Futureskontrakte einerseits und Strompreisentwicklung am Spot-Markt andererseits für den notwendigen, physischen Bedarf zur Deckung von Netzverlustenergie herstellen. Der finanzielle Ausgleich des Sicherungsgeschäfts deckt unmittelbar die Strombeschaffungskosten der geplanten Mengen in Folgejahren.

Die deutschen Übertragungsnetzbetreiber können gemäß § 10 StromNEV die Kosten der Beschaffung zum Ausgleich physikalisch bedingter Netzverluste bei der Ermittlung der Netzkosten in Ansatz bringen. Die Aufwendungen aus der Verlustenergiebeschaffung des Jahres werden gemäß FSV Netzverluste mit dem entsprechenden Kostenplanwert des Jahres verglichen. Die Differenz zwischen Kostenplanwert des Jahres und den Ist-Kosten des Jahres werden mit Ausnahme eines Bonus/Malus über das Regulierungskonto gemäß § 5 ARegV ausgeglichen. Daher ist der Ansatz einer Drohverlustrückstellung nicht erforderlich.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Am 31. Dezember 2022 bestand ein Bestellobligo für Investitionen und Instandhaltungsmaßnahmen in Höhe von 2.465,7 Mio. € (Vorjahr 1.336,6 Mio. €). Davon besteht ein Bestellobligo in Höhe von 25,1 Mio. € (Vorjahr 31,7 Mio. €) gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, und der verbleibende Teil gegenüber Dritten.

Aus dem horizontalen Ausgleich für Kosten der Sicherheitsbereitschaft (§ 13g EnWG) und Kosten der Kapazitätsreserve (§ 13e EnWG) zwischen 50Hertz, Amprion, TenneT TSO und TransnetBW ergeben sich für 50Hertz finanzielle Verpflichtungen in zukünftigen Perioden. Der Gesamtbetrag dieser zukünftigen Wälzungsbeträge beträgt 0,3 Mio. € und wird sich in den kommenden Jahren entsprechend der Rechnungsstellung der anderen ÜNB in den Netzentgeltkalkulationen von 50Hertz niederschlagen.

Aus langfristig abgeschlossenen Verträgen resultieren zum 31. Dezember 2022 Verpflichtungen in Höhe von 60,8 Mio. € (Vorjahr 64,8 Mio. €).

Haftungsverhältnisse

Für die Finanzierung der Investitionsmaßnahmen der Gruppe nimmt Eurogrid GmbH Finanzmittel am Kapitalmarkt auf und reicht diese in Form von Gesellschafterdarlehen oder in Form von Eigenkapitalzuführungen an die 50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore weiter.

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore sind im Rahmen aller erfolgten Emissionen der Eurogrid GmbH unter der Dokumentation des "Debt Issuance Programme" als Garantiegeberinnen eingesetzt worden. Die Garantiegeberinnen haften unwiderruflich, unbedingt und gesamtschuldnerisch für pünktliche und vollständige Zahlung aller Beträge, die die Eurogrid für die nachfolgend genannten Anleihen zu leisten hat:

Nominalvolumen	Ausgabezeitpunkt	Coupon	Laufzeit
500 Mio. €	10. Juni 2015	1,875 % p.a. (fest)	2025
750 Mio. €	3. November 2015	1,625 % p.a. (fest)	2023
140 Mio. €	4. November 2015	2,625 % p.a. (fest)	2030
750 Mio. €	18. April 2016	1,500 % p.a. (fest)	2028
750 Mio. €	15. Mai 2020	1,113 % p.a. (fest)	2032
200 Mio. €	20. November 2020	0,875 % p.a. (fest)	2040
500 Mio. €	21. April 2021	0,741 % p.a. (fest)	2033
750 Mio. €	5. September 2022	3,279 % p.a. (fest)	2031

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore haben am 9. Dezember 2011 gemeinschaftlich gegenüber der BNP Paribas S.A., Niederlassung Frankfurt am Main, eine Höchstbetragsgarantie über insgesamt 126,0 Mio. € zur Absicherung einer kurzfristigen Kontokorrent-Kreditlinie der Eurogrid GmbH erklärt. Mit erstem Nachtrag vom 15. Juli 2013 ist die Höchstbetragsgarantie auf 157,5 Mio. € erhöht worden.

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore sind im Rahmen der am 3. Dezember 2014 ausgegebenen Namensschuldverschreibung der Eurogrid GmbH über insgesamt 50,0 Mio. € als Garantiegeberinnen eingesetzt worden. Die Garantiegeberinnen haften unwiderruflich, unbedingt und gesamtschuldnerisch für pünktliche und vollständige Zahlung aller Beträge, die die Eurogrid GmbH im Rahmen der Namensschuldverschreibung zu leisten hat.

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore sind im Rahmen der am 23. Dezember 2016 von der Eurogrid GmbH getätigten Darlehensaufnahme (150,0 Mio. €) als zusätzliche Garantiegeberinnen eingesetzt worden. Die Garantiegeberinnen haften unwiderruflich, unbedingt und gesamtschuldnerisch für pünktliche und vollständige Zahlung aller Beträge, die die Eurogrid GmbH im Rahmen des Darlehensvertrags zu leisten hat.

50Hertz Transmission und 50Hertz Offshore sind am 26. Februar 2021 als zusätzliche Garantiegeberinnen einem Konsortialkreditvertrag mit Laufzeit bis 26. Februar 2026 zwischen Eurogrid und der UNICREDIT BANK AG als Konsortialführer mit einem Volumen von 750,0 Mio. € beigetreten. Facility Agent ist die Commerzbank Finance & Covered Bonds S.A..

Aus der Herausgabe einer Bürgschaft für die 50Hertz Offshore resultiert unverändert eine Verpflichtung in Höhe von 4,2 Mio. €.

Mit einem Risiko der Inanspruchnahme aus den genannten Haftungsverhältnissen ist, basierend auf der in der Unternehmensplanung abgebildeten Erwartungen, derzeit nicht zu rechnen.

Außerbilanzielle Geschäfte

Zum Bilanzstichtag sind keine außerbilanziellen Geschäfte angefallen.

Honorare des Abschlussprüfers

Die Angaben für das im Geschäftsjahr berechnete Gesamthonorar des Abschlussprüfers nach § 285 Nr. 17 HGB werden im Konzernabschluss der Eurogrid GmbH angegeben.

Geschäfte größeren Umfangs nach § 6b Absatz 2 EnWG

Gemäß § 6b Absatz 2 EnWG sind Geschäfte größeren Umfangs mit verbundenen sowie assoziierten Unternehmen oder mit Unternehmen derselben Aktionäre darzustellen. 50Hertz Transmission hat im Geschäftsjahr mit 50Hertz Offshore Geschäfte mit einem Volumen von 342,3 Mio. € sowie mit der Elia Grid International GmbH Geschäfte mit einem Volumen von 5,0 Mio. € getätigt. In den Geschäften mit 50Hertz Offshore sind 295,6 Mio. € aus der Vergütung für das Bereithalten von Sachanlagen sowie 7,4 Mio. € aus der Übertragung immaterieller Vermögensgegenstände enthalten.

50Hertz Transmission hat im Berichtszeitraum außerhalb der operativen Geschäftstätigkeit neben den im Anhang genannten Finanzierungsgeschäften keine weiteren Geschäfte abgeschlossen.

Tätigkeitsabschluss nach § 6b Absatz 3 EnWG

Die Tätigkeit der 50Hertz Transmission ist ausschließlich dem Tätigkeitsbereich "Elektrizitätsübertragung" zuzuordnen. Ein unwesentlicher Betrag von 106 T€ wurde im Geschäftsjahr (Vorjahr 109 T€) im sonstigen betrieblichen Aufwand für den Messstellenbetrieb erfasst und wird als nicht beachtlich betrachtet, um daraus eine separate Tätigkeit außerhalb der "Elektrizitätsübertragung" zu begründen. Aus diesem Grund entspricht der nach § 6b Absatz 3 EnWG zu erstellende Tätigkeitsabschluss dem Jahresabschluss der Gesellschaft.

Nachtragsbericht

Im Zeitraum nach dem Bilanzstichtag bis zur Aufstellung des Jahresabschlusses der 50Hertz Transmission fielen keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung an.

Feststellung Vorjahresabschluss

Der Vorjahresabschluss wurde von der Gesellschafterversammlung am 24. Februar 2022 festgestellt.

Angaben zu den Organen der Gesellschaft

Die Mitglieder des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung sind in einer gesonderten Übersicht als Anlage zum Anhang dargestellt.

Die Aufwendungen für Bezüge der Geschäftsführung beliefen sich im Berichtszeitraum auf 2.895 T€ (Vorjahr 3.135 T€). Sie bestehen aus Fixum, erfolgsbezogener Vergütung und sonstigen erfolgsunabhängigen Bezügen.

Auf frühere Mitglieder der Geschäftsführung entfallen Pensionsverpflichtungen von 4,1 Mio. € (Vorjahr 4,1 Mio. €); davon sind insgesamt 0,6 Mio. € rückgedeckt.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats der 50Hertz Transmission haben für ihre Tätigkeit 23 T€ (Vorjahr 22 T€) erhalten.

Berlin, 15. Februar 2023

Die Geschäftsführung der 50Hertz Transmission GmbH

gez. Stefan Kapferer

gez. Dr. Dirk Biermann

gez. Sylvia Borcherding

gez. Dr. Frank Golletz

gez. Marco Nix

5. Organe der Gesellschaft (Anlage zum Anhang)

Mitglieder des Aufsichtsrats

Christiaan Peeters

Chief Executive Officer Elia Group NV/SA and Elia Transmission Belgium NV/SA and Elia Asset NV/SA, Korbeek-Lo, Belgien

- Vorsitzender -

Karin Erhard ^*

Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Hannover

- Stellvertretende Vorsitzende -

Markus Berger

Chief Infrastructure Officer der Elia Transmission Belgium NV/SAand Elia Asset NV/SA, Braine l'Alleud, Belgien

Dr. Lutz-Christian Funke

Secretary General of KfW Banking Group, Oberursel

Andrea Ludwig ^*

Ingenieurin für Elektrotechnik, Berlin

Ralf-Günter Schloms ^* (ab 25. Februar 2022)

Elektroingenieur, Berlin

Dr. Lutz Pscherer ^* (bis 24. Februar 2022)

Elektroingenieur, Berlin

^* Arbeitnehmervertreter

Mitglieder der Geschäftsführung

Stefan Kapferer, Berlin

- Vorsitzender der Geschäftsführung / CEO -

Dr. Frank Golletz, Dresden

- Technischer Geschäftsführer / CTO -

Dr. Dirk Biermann, Berlin

- Geschäftsführer Energiemärkte und Systembetrieb / CMO -

Sylvia Borcherding, Köln

- Geschäftsführerin Personal / CHRO -

Marco Nix, Berlin

- Geschäftsführer Finanzen / CFO -

6. Entwicklung des Anlagevermögens (Anlage zum Anhang)

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
Mio. €	1.1.2022	Zugänge	Umbuchungen	Abgänge	31.12.2022
Immaterielle Vermögensgegenstände
Entgeltlich erworbene Software, Lizenzen, sonstige Anlagenrechte	175,2	61,3	-1,1		235,4
	175,2	61,3	-1,1		235,4
Sachanlagen
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	284,5	5,2	3,2	1,8	291,1
Technische Anlagen und Maschinen	4.148,1	140,6	101,3	35,6	4.354,4
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	224,5	19,2	96,5	5,3	334,9
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	932,2	592,9	-199,9		1.325,2
	5.589,3	757,9	1,1	42,7	6.305,6
Finanzanlagen
Anteile an verbundenen Unternehmen	1.683,0				1.683,0
Ausleihungen an verbundene Unternehmen	740,0	250,0			990,0
Beteiligungen	23,0				23,0
Sonstige Ausleihungen	0,5				0,5
	2.446,5	250,0			2.696,5
Anlagevermögen	8.211,0	1.069,2		42,7	9.237,5

	Abschreibungen
Mio. €	1.1.2022	Zugänge	Abgänge	31.12.2022
Immaterielle Vermögensgegenstände
Entgeltlich erworbene Software, Lizenzen, sonstige Anlagenrechte	96,5	17,2		113,7
	96,5	17,2		113,7
Sachanlagen
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	60,0	4,0	1,2	62,8
Technische Anlagen und Maschinen	1.954,5	91,5	30,1	2.015,9
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	105,6	46,2	5,1	146,7
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
	2.120,1	141,7	36,4	2.225,4
Finanzanlagen
Anteile an verbundenen Unternehmen
Ausleihungen an verbundene Unternehmen
Beteiligungen
Sonstige Ausleihungen

Anlagevermögen	2.216,6	158,9	36,4	2.339,1

	Buchwert
Mio. €	31.12.2022	31.12.2021
Immaterielle Vermögensgegenstände
Entgeltlich erworbene Software, Lizenzen, sonstige Anlagenrechte	121,7	78,7
	121,7	78,7
Sachanlagen
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	228,3	224,5
Technische Anlagen und Maschinen	2.338,5	2.193,6
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	188,2	118,9
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	1.325,2	932,2
	4.080,2	3.469,2
Finanzanlagen
Anteile an verbundenen Unternehmen	1.683,0	1.683,0
Ausleihungen an verbundene Unternehmen	990,0	740,0
Beteiligungen	23,0	23,0
Sonstige Ausleihungen	0,5	0,5
	2.696,5	2.446,5
Anlagevermögen	6.898,4	5.994,4

Der Jahresabschluss 2022 wurde am 01.03.2023 festgestellt.

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die 50Hertz Transmission GmbH, Berlin

VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES LAGEBERICHTS

PRÜFUNGSURTEILE

Wir haben den Jahresabschluss der 50Hertz Transmission GmbH, Berlin - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022, der Gewinn- und Verlustrechnung und der Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft.

Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der 50Hertz Transmission GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die unter "SONSTIGE INFORMATIONEN" genannten Bestandteile des Lageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2022 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 und

―

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der unter "SONSTIGE INFORMATIONEN" genannten Bestandteile des Lageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

GRUNDLAGE FÜR DIE PRÜFUNGSURTEILE

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "VERANTWORTUNG DES ABSCHLUSSPRÜFERS FÜR DIE PRÜFUNG DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES LAGEBERICHTS" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt.

Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

SONSTIGE INFORMATIONEN

Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich.

Die sonstigen Informationen umfassen die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zur Frauenquote) sowie den Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit nach § 21 Abs. 1 EntgTranspG.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

―	wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, Lagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
―	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

VERANTWORTUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER UND DES AUFSICHTSRATS FÜR DEN JAHRESABSCHLUSS UND DEN LAGEBERICHT

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

VERANTWORTUNG DES ABSCHLUSSPRÜFERS FÜR DIE PRÜFUNG DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES LAGEBERICHTS

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
―	beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Jahresabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
―	beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

SONSTIGE GESETZLICHE UND ANDERE RECHTLICHE ANFORDERUNGEN

VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DER EINHALTUNG DER RECHNUNGSLEGUNGSPFLICHTEN NACH § 6b ABS. 3 EnWG

Prüfungsurteile

Wir haben geprüft, ob die Gesellschaft ihre Pflichten nach § 6b Abs. 3 Sätze 1 bis 5 EnWG zur Führung getrennter Konten für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 eingehalten hat. Darüber hinaus haben wir den Tätigkeitsabschluss für die Tätigkeit Elektrizitätsübertragung nach § 6b Abs. 3 Satz 1 EnWG - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022 des Jahresabschlusses, die gleichzeitig die Bilanz des Tätigkeitsabschlusses darstellt, der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 des Jahresabschlusses, die gleichzeitig die Gewinn- und Verlustrechnung des Tätigkeitsabschlusses darstellt sowie dem Anhang, der gleichzeitig die Angabe zu den Rechnungslegungsmethoden für die Aufstellung des Tätigkeitsabschlusses darstellt, - geprüft.

―	Nach unserer Beurteilung wurden die Pflichten nach § 6b Abs. 3 Sätze 1 bis 5 EnWG zur Führung getrennter Konten in allen wesentlichen Belangen eingehalten.
―	Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der beigefügte Tätigkeitsabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen Vorschriften des § 6b Abs. 3 Sätze 5 bis 7 EnWG.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung der Einhaltung der Pflichten zur Führung getrennter Konten und des Tätigkeitsabschlusses in Übereinstimmung mit § 6b Abs. 5 EnWG unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung nach § 6b Energiewirtschaftsgesetz (IDW PS 610 n.F. (07.2021)) durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung der Einhaltung der Rechnungslegungspflichten nach § 6b Abs. 3 EnWG" weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir wenden als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Anforderungen des IDW Qualitätsmanagementstandard: Anforderungen an das Qualitätsmanagement in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QMS 1 (09.2022) an. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zur Einhaltung der Rechnungslegungspflichten nach § 6b Abs. 3 EnWG zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für die Einhaltung der Rechnungslegungspflichten nach § 6b Abs. 3 EnWG

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Einhaltung der Pflichten nach § 6b Abs. 3 Sätze 1 bis 5 EnWG zur Führung getrennter Konten. Die gesetzlichen Vertreter sind auch verantwortlich für die Aufstellung des Tätigkeitsabschlusses nach den deutschen Vorschriften des § 6b Abs. 3 Sätze 5 bis 7 EnWG.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachtet haben, um die Pflichten zur Führung getrennter Konten einzuhalten.

Die Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Tätigkeitsabschluss entspricht der im Abschnitt "VERANTWORTUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER UND DES AUFSICHTSRATS FÜR DEN JAHRESABSCHLUSS UND DEN LAGEBERICHT" hinsichtlich des Jahresabschlusses beschriebenen Verantwortung.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung der Einhaltung der Rechnungslegungspflichten der Gesellschaft nach § 6b Abs. 3 EnWG.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Einhaltung der Rechnungslegungspflichten nach § 6b Abs. 3 EnWG

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen,

ob die gesetzlichen Vertreter ihre Pflichten nach § 6b Abs. 3 Sätze 1 bis 5 EnWG zur Führung getrennter Konten in allen wesentlichen Belangen eingehalten haben und ob der Tätigkeitsabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen Vorschriften des § 6b Abs. 3 Sätze 5 bis 7 EnWG entspricht.

Ferner umfasst unsere Zielsetzung, einen Vermerk in den Bestätigungsvermerk aufzunehmen, der unsere Prüfungsurteile zur Einhaltung der Rechnungslegungspflichten nach § 6b Abs. 3 EnWG beinhaltet.

Die Prüfung der Einhaltung der Pflichten nach § 6b Abs. 3 Sätze 1 bis 5 EnWG zur Führung getrennter Konten umfasst die Beurteilung, ob die Zuordnung der Konten zu den Tätigkeiten nach § 6b Abs. 3 Sätze 1 bis 4 EnWG sachgerecht und nachvollziehbar erfolgt ist und der Grundsatz der Stetigkeit beachtet wurde.

Unsere Verantwortung für die Prüfung des Tätigkeitsabschlusses entspricht der im Abschnitt "VERANTWORTUNG DES ABSCHLUSSPRÜFERS FÜR DIE PRÜFUNG DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES LAGEBERICHTS" hinsichtlich des Jahresabschlusses beschriebenen Verantwortung.

Berlin, 15. Februar 2023

BDO AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Eckmann, Wirtschaftsprüfer

Wiening, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats über das Geschäftsjahr 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

das wirtschaftliche und politische Umfeld im Geschäftsjahr 2022 war wesentlich durch den völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine und die dadurch verursachten Auswirkungen auf die Energie- und Finanzmärkte geprägt. Auch in diesem angespannten Umfeld, hat 50Hertz den kosteneffizienten und bedarfsgerechten Ausbau des Übertragungsnetzes genauso wie die Entwicklung des Strommarktes und die erfolgreiche Integration der erneuerbaren Energien vorangetrieben sowie jederzeit den sicheren System- und Netzbetrieb gewährleistet. Den hiermit verbundenen Herausforderungen, wie der Realisierung der erforderlichen Investitionen an Land und auf See, der Netzentwicklungsplanung und deren Akzeptanz durch die Bürger und zunehmend auch der Schaffung intelligenter Stromnetze und der Sicherheit in der Informationstechnologie, hat sich das Unternehmen erneut erfolgreich gestellt. Beispielhaft sei die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages mit dem dänischen Übertragungsnetzbetreiber Energinet zum Bau eines Knotenpunkts für die Verteilung von Strom aus Offshore-Windkraftanlagen auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm sowie eines Vorvertrags zur Ausweitung der Kooperation zur Integration von Offshore Wind aus der Nordsee mit einem weiteren deutschen Übertragungsnetzbetreiber zu nennen. Mit der erstmaligen Vergabe eines Rahmenvertrages für Offshore-Plattformen wurde zudem ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Realisierung der Klimaziele der Bundesregierung erreicht. Nach 17 Jahren Planungs- und Genehmigungsverfahren hat das Bundesverwaltungsgericht die Klage des Landesnaturschutzverbandes Brandenburg gegen den Bau der Uckermarkleitung abgewiesen und 50Hertz konnte mit der Fertigstellung der Uckermarkleitung im Norden Brandenburgs beginnen. Im Hinblick auf eine mögliche Gasverknappung im Winter 2022/2023 wurde von 50Hertz gemeinsam mit den anderen drei deutschen ÜNB im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eine spezielle Analyse zur Bewertung der Energieversorgungssicherheit in Deutschland, in der Öffentlichkeit als "Stresstest" bekannt, durchgeführt. Das Ergebnis wurde mit dem BMWK diskutiert und gemeinsam Maßnahmen definiert und umgesetzt. Auch dank dieser Maßnahmen, war die Stromversorgung in Deutschland in diesem Winter bisher zuverlässig.50Hertz hat die Zusammenarbeit in der Elia Group aktiv mitgestaltet und die Zusammenarbeit mit ihrem Mehrheitsgesellschafter Elia intensiviert. 50Hertz hat seine unternehmerischen Ziele übertroffen.

Der mitbestimmte Aufsichtsrat der Gesellschaft hat die Entwicklung des Unternehmens im Geschäftsjahr 2022 begleitet. Er hat seine ihm nach Gesellschaftsvertrag und Gesetz obliegenden Aufgaben wahrgenommen und insbesondere die Geschäftsleitung bei der Führung des Unternehmens regelmäßig beraten und überwacht.

Der Aufsichtsrat hat sich in insgesamt vier ordentlichen und zwei außerordentlichen Aufsichtsratssitzungen sowie durch schriftliche Berichte und mündlichen Vortrag der Geschäftsführung über den Gang der Geschäfte, die wirtschaftliche und finanzielle Lage und über den Stand, die Entwicklung und die Steuerung der Risiken unterrichten lassen und über bedeutsame Geschäftsvorfälle, die strategische Ausrichtung und die Planung des Unternehmens, über die Wirksamkeit der internen Kontroll- und Überwachungssysteme sowie mögliche Auswirkungen der anhaltenden Pandemielage und entsprechender Maßnahmen des Unternehmens insbesondere zum Schutz der Belegschaft sowie zum Erhalt des sicheren Systembetriebs eingehend mit der Geschäftsführung beraten. Die Vertreter der Arbeitnehmerschaft im Aufsichtsrat haben sich regelmäßig mit der Geschäftsleitung getroffen, um die Sitzungen des Aufsichtsrats vorzubereiten. Alle Sitzungen und Beschlussfassungen verliefen in offener und konstruktiver Atmosphäre; die Diskussionen und der Meinungsaustausch waren stets geprägt durch Respekt, Akzeptanz und nachhaltiges Vertrauen - sowohl der Aufsichtsratsmitglieder untereinander als auch im Verhältnis zur Geschäftsleitung. Zwischen den Sitzungen standen der Aufsichtsratsvorsitzende und die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende im regelmäßigen Austausch mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, wodurch sie kontinuierlich und angemessen zu allen wesentlichen Ereignissen informiert waren, um die Lage, Entwicklung und Leitung des Unternehmens beurteilen zu können. So war der Aufsichtsrat in alle wichtigen Geschäftsvorgänge und -entscheidungen frühzeitig eingebunden und hat nach ausführlicher Beratung und Prüfung auf Rechtmäßigkeit, Ordnungsmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit die erforderlichen Beschlüsse gefasst.

Schwerpunkte der Beratungen

Im Geschäftsjahr 2022 hat der Aufsichtsrat neben den kontinuierlich behandelten Themen wie aktueller Geschäftsverlauf, Finanz- und Liquiditätslage, insbesondere die Aufnahme von Finanzmitteln für die Finanzierung des Netzausbaus, die unterjährige Erhöhung des Personalplans 2022 und ein Effizienzprojekt aufmerksam begleitet. Weitere Schwerpunkte der Beratung und Beschlussfassung im Geschäftsjahr 2022 bildeten die Vorhaben Neubau eines 380/110-kV-Umspannwerks im Industriepark Eulenberg, Neubau des Umspannwerks Schwanebeck, Erweiterung des Umspannwerks Bentwisch, Errichtung einer Offshore-Gleichstromnetzanbindung für Windparks in der Nordsee, Bau einer 525-kV-Gleichstromschaltanlage in Heide/West, Bau der 2 GW HGÜ-Leitung Klein Roghan - Heide/West, Bau der 1 GW Offshore Netzanbindung OST 2-4, Ostwind 3, Uckermarkleitung Süd sowie die Erweiterung und Vergabe von Rahmenverträgen. Der Aufsichtsrat hat sich ebenfalls ausführlich mit der Entwicklung der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen des Unternehmens sowie mit Fragen der Organisation und der Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes beschäftigt. Zudem hat sich der Aufsichtsrat zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den Netzausbau und die Sicherheit kritischer Infrastruktur regelmäßig berichten lassen und sich ausführlich mit der durch den Krieg in der Ukraine aufgetretene Energiemangelsituation und den damit einhergehenden starken Marktpreisbewegungen an den Strommärkten und den somit auch hohen Schwankungen bei den Kosten für Regel- und Netzverlustenergie sowie Redispatch-Maßnahmen beschäftigt. Schließlich hat der Aufsichtsrat den Businessplan 2023 bestehend aus Unternehmensstrategie, Finanz-, Investitions- und Personalplan ausführlich erörtert und zur Bestätigung durch die Gesellschafter empfohlen.

Jahresabschluss 2022

Der von der Geschäftsführung ordnungsgemäß aufgestellte Jahresabschluss der 50Hertz Transmission GmbH und der Bericht über die Lage der Gesellschaft jeweils für das Geschäftsjahr 2022 sind unter Einbeziehung der Buchführung von dem durch die Gesellschafterversammlung am 28. Februar 2022 gewählten und durch den Aufsichtsrat mit der Prüfung des Jahresabschlusses beauftragten Abschlussprüfer, die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, geprüft und mit uneingeschränktem Bestätigungsvermerk versehen worden.

Der Bericht des Abschlussprüfers zum Jahresabschluss wurde allen Aufsichtsratsmitgliedern rechtzeitig ausgehändigt und in der Sitzung am 27. Februar 2023 ausführlich erörtert. Der Abschlussprüfer hat an den Erörterungen des Aufsichtsrats über den Jahresabschluss teilgenommen, über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung berichtet und für ergänzende Auskünfte zur Verfügung gestanden. Im Ergebnis der Beratung mit dem Abschlussprüfer hat der Aufsichtsrat dessen Prüfungsergebnis zur Kenntnis genommen. Er hat den von der Geschäftsführung aufgestellten Jahresabschluss und den Lagebericht seinerseits geprüft und erörtert: Im Ergebnis waren Einwendungen nicht zu erheben. Der Aufsichtsrat schloss sich den Prüfungsergebnissen des Abschlussprüfers an und hat den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 und den Lagebericht gebilligt.

Geschäftsführer- und Personalangelegenheiten

Im Geschäftsjahr 2022 betrafen die wesentlichen Beratungs- und Beschlussgegenstände die Verlängerung von Geschäftsführungsdienstverträgen, die Überwachung der Erfüllung und die Abrechnung von Zielvereinbarungen mit den Geschäftsführern, die Überwachung von Nebentätigkeiten der Geschäftsführung und die Zuwendung eines Aktienbeteiligungspakets in Anlehnung an das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm. Alle die Geschäftsführer und zentrale Personalthemen betreffende Angelegenheiten wurden zunächst im Aufsichtsratspräsidium beraten und anschließend vom gesamten Aufsichtsrat erörtert und beschlossen.

Schlussbemerkungen

Im Geschäftsjahr 2022 wurden die Mitglieder des Aufsichtsrats von der Gesellschafterversammlung bzw. von den Arbeitnehmern neu gewählt. Der neu gewählte Aufsichtsrat trat am 25. Februar 2022 zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.

Andere als die vorgenannten Rechtsgeschäfte zwischen der Gesellschaft und mit ihr verbundener Unternehmen und Geschäftsführern oder deren Angehörigen wurden nicht abgeschlossen. Es wurden keine Verträge zwischen der Gesellschaft und Mitgliedern des Aufsichtsrates abgeschlossen und keine neuen Kredite an Aufsichtsratsmitglieder gewährt. Der Aufsichtsrat hat auch anderweitig keine Kenntnis von Rechtsgeschäften erlangt, zu deren Vertretung er berufen gewesen wäre oder die seiner Zustimmung bedurft hätten.

Der Aufsichtsrat dankt der Geschäftsleitung, den Betriebsräten und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre engagierte, verantwortungsvolle und erfolgreiche Arbeit im Jahr 2022.

Berlin, im Februar 2023

Für den Aufsichtsrat

Chris Peeters, Vorsitzender