Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft mbH

Lingerhahn

Jahresabschluss zum 31.12.2022

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2022

Entwicklung von Gesamtwirtschaft und Branche

(Auszug aus: drv Jahresbericht Agrarwirtschaft 2022)

Gesamtwirtschaftlicher Hintergrund 2022

Schwächeres Wachstum und höhere Inflation

Die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands wurde 2022 spürbar durch die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine belastetet. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,9 %. Die Wirtschaftsleistung nahm damit deutlich schwächer zu als 2021 (+2,6 %), trotz der auch 2022 noch andauernden Erholung vom Coronakrisenjahr 2020. Die allgemeine Teuerung zog kriegsbedingt weiter an. Die Inflationsrate war mit 7,9 % so hoch wie seit über 70 Jahren nicht mehr.

Konjunktur trübte sich zunehmend ein

Zu Jahresbeginn war die Wirtschaftsleistung noch kräftig expandiert, befördert insbesondere durch die voranschreitende Erholung der kontaktintensiven Dienstleistungsbereiche vom pandemiebedingten Einbruch 2020. Im weiteren Jahresverlauf verschlechterte sich die Konjunktur aber deutlich, was in eine Stagnation zum Jahresende mündete. Hauptgrund für die Verschlechterung waren die wirtschaftlichen Begleiterscheinungen des Ende Februar einsetzenden Ukrainekrieges, wie nochmals steigende Energie- und Rohstoffpreise, länger bestehende Lieferkettenstörungen und enorme Unsicherheiten, nicht zuletzt über die Gasversorgung. Ende August stellte Russland seine Gaslieferungen nach Deutschland vollständig ein. Gedämpft wurde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zudem durch den bereits vor dem Kriegsausbruch verbreiteten Arbeitskräftemangel und die Spätfolgen der Coronapandemie, die sich unter anderem in zeitweisen Lockdowns in wichtigen Häfen und Metropolen Chinas und den streckenweisen hohen Krankenständen hierzulande zeigten.

Gebremster Anstieg der Konsumausgaben

Die Konsumausgaben der privaten Haushalte sind, nach einem geringfügigen Zuwachs im Vorjahr (+0,4 %), im Verlauf von 2022 zunächst kräftig gestiegen. Angesichts der Rückführung von Infektionsschutzmaßnahmen wurde vor allem in den Bereichen Gastgewerbe sowie Freizeit, Unterhaltung und Kultur mehr ausgegeben. Zum Jahresende bremste dann jedoch der Höhenflug der Verbraucherpreise die Kaufkraft der Haushaltseinkommen verstärkt aus. Auf Jahressicht konnten die privaten Konsumausgaben dennoch preisbereinigt um deutliche 4,6 % zulegen und mit soliden 2,3 Prozentpunkten zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen. Die Konsumausgaben des Staates sind erneut gestiegen. Befördert wurden sie unter anderem durch das Nachholen verschobener medizinischer Behandlungen und die Mehrausgaben für aus der Ukraine geflüchtete Menschen. Der Zuwachs des Staatsverbrauchs fiel aber mit 1,1 % schwächer aus als im Vorjahr (+3,8 %), das stärker durch pandemiebedingte Sonderausgaben geprägt war.

Stagnierende Investitionen

Die Gemengelage aus enormen Preiserhöhungen, andauernden Personal- und Materialengpässen, eingetrübten Ertragsaussichten, weniger günstiger Finanzierungsbedingungen sowie hoher Unsicherheiten belastete das Investitionsklima spürbar. In Fahrzeuge, Maschinen und andere Ausrüstungen wurde angesichts der voranschreitenden Digitalisierung und der zunehmenden Bestrebungen zur Erhöhung der Energieeffizienz zwar mehr investiert. Der preisbereinigte Zuwachs um 2,5 % blieb jedoch hinter dem Anstieg des Vorjahres (+3,5 %) zurück. Die Bauinvestitionen gaben hingegen um 1,6 % nach, da einer moderaten Ausweitung der öffentlichen Investitionen spürbare Rückgänge im Wohnungs- und Wirtschaftsbau gegenüberstanden. Insgesamt stagnierten die Bruttoanlageinvestitionen nahezu, nachdem sie im Vorjahr noch spürbar zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beigetragen hatten.

Negativer Außenbeitrag

Der Außenhandel erholte sich weiter vom pandemiebedingten Konjunktureinbruch des ersten Halbjahres 2020. Die Exporte (+3,2 %) und Importe (+6,7 %) legten zu, wenngleich weniger dynamisch als im Vorjahr (+9,7 % beziehungsweise +9,0 %). Dämpfend wirkten nicht zuletzt die anhaltenden Materialknappheiten der deutschen Industrie, die aufgrund des Ukrainekrieges verhängten Sanktionen und die generell schwächere Weltkonjunktur. Da die Importe - in preisbereinigter Rechnung - angesichts der höheren inländischen Nachfrage nach Konsumgütern und nach Ausrüstungen erheblich stärker expandierten als die Exporte, verminderte der Außenhandel als Ganzes den Anstieg des Bruttoinlandsproduktes rechnerisch merklich, um 1,3 Prozentpunkte.

Geringeres Defizit der öffentlichen Hand

Die Lage der öffentlichen Finanzen blieb angespannt. Unter anderem wegen verschiedener Einmalzahlungen zur Abfederung der hohen Energiekosten übertrafen die Ausgaben erneut die Einnahmen, deren Anstieg auch durch den vorübergehend gewährten staatlichen Tankrabatt vermindert wurde. Das gesamtstaatliche Finanzierungsdefizit ist aber gegenüber dem Vorjahr auf erhöhtem Niveau zurückgegangen, von 134,3 auf rund 101,6 Milliarden Euro. Die Defizitquote, die den Finanzierungssaldo ins Verhältnis zum kräftig gestiegenen nominalen Bruttoinlandsprodukt setzt, sank von 3,7 % auf 2,6 %. Der Bruttoschuldenstand im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt dürfte sich von 68,6 % im Vorjahr auf rund 67 % vermindert haben.

Stabiler Arbeitsmarkt

Auch am Arbeitsmarkt setzte sich die Erholung vom Krisenjahr 2020 fort. Die Zahl der amtlich registrierten Arbeitslosen ging weiter zurück. Trotz eines zeitweisen Anstiegs, im Zuge der erstmaligen Erfassung ukrainischer Flüchtlinge, gab die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt um etwa 200.000 auf rund 2,4 Millionen nach. Vor diesem Hintergrund sank auch die Arbeitslosenquote nochmals, von 5,7 % im Vorjahr auf 5,3 %. Die Erwerbstätigenzahl erhöhte sich 2022 um knapp 600.000 auf rund 45,6 Millionen Menschen. Sie erreichte damit einen neuen Höchststand.

Höchste Inflationsrate seit über 70 Jahren

Die Inflationsrate, gemessen am Verbraucherpreisindex, lag mit 7,9 % im Jahresdurchschnitt 2022 erheblich über ihrem Vorjahreswert von 3,1 %. Einen vergleichbar hohen Anstieg der Preise für die Lebenshaltung hatte es in der Bundesrepublik zuletzt 1951 mit 7,6 % gegeben. Maßgeblich für die enorme Teuerung waren die Energie- und Nahrungsmittelpreise, die im Zuge des Ukrainekrieges sowie der andauernden Lieferengpässe um außerordentliche 34,7 % und 13,4 % stiegen. Die Verbraucherpreisdynamik war bereits im Januar mit einer Inflationsrate von 4,9 % sehr kräftig. Sie beschleunigte sich angesichts extremer Import- und Erzeugerpreisanstiege weiter und führte im Oktober zu einem Jahreshöchststand der Inflationsrate von 10,4 %. Die Gesamtteuerung wäre allerdings noch höher ausgefallen, wenn der Staat nicht durch Entlastungsmaßnahmen gegengesteuert hätte. Zu nennen sind hier beispielsweise das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt, die in den Monaten Juni bis August wirkten, sowie die einmalige Übernahme der Gas- und Wärmerechnungen im Dezember.

Entwicklung der internationalen Agrarmärkte

Der Preisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse (FFPI) erreichte für das Jahr 2022 ein Ergebnis von 143,7 Punkten. Dieser stieg um 14,3 % im Vergleich zum Jahr 2021. Der FAO-Preisindex sank im Dezember um 1,9 % im Vergleich zum November. Dieser Verlust ist auf eine Verringerung der Getreide- und Fleischpreise zurückzuführen, welche im gesamten Verlauf des Jahres 2022 allerdings weit über dem Index des Vorjahres lagen.

Der FAO-Getreidepreisindex lag 2022 im Durchschnitt bei 154,7 Punkten. Dies stellt einen Anstieg von 17,9 % gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021 und gleichzeitig den höchsten Jahresdurchschnitt seit 2011 dar. Außergewöhnliche Marktverhältnisse, verstärkte Unsicherheiten im Marktgeschehen, hohe Energie- und Investitionskosten, Extremwetterbedingungen und eine weiterhin starke Nachfrage bedingten den deutlichen Anstieg des FAO-Getreidepreisindex im letzten Jahr. Der FAO-Pflanzenölpreisindex erreichte 2022 ein neues Allzeithoch mit einem Jahresdurchschnittswert von 187,8 Punkten. Dies entspricht einem Anstieg von 13,9 % im Vergleich zu 2021. Der FAO-Milchpreisindex lag im Durchschnitt für das Gesamtjahr 2022 mit einer Steigerung von 19,6 % bei 142,5 Punkten, damit erreichte dieser im vergangenen Jahr ein Allzeithoch. Auch der FAO-Fleischpreisindex stieg im Jahr 2022 an. Er erreichte ein Jahresdurchschnitt von 118,9 Punkten und damit eine Steigerung um 10,4 %.

In ihrer Landwirtschaftsprognose 2022 bis 2031 gehen FAO und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) davon aus, dass die globale Agrarproduktion um 1,1 % pro Jahr steigen wird. Die zusätzlichen Erträge werden dabei vor allem in Schwellen- und Niedrigeinkommensländern erzielt. Die globale Erntemenge wird bis 2031 voraussichtlich am stärksten durch einen leichteren Zugang zu Inputfaktoren sowie durch produktionssteigernde Investitionen beeinflusst. Dazu zählen die Förderung von Technologie, Infrastruktur und Ausbildung. Dennoch ist ein Anstieg der Energie- und Inputpreise zu erwarten, welche die Produktionskosten anheben und zu Einschränkungen der Produktivität und des Wachstums in den nächsten Jahren führt. Auch bei tierischen Erzeugnissen und bei Fischereierzeugnissen dürften die erwarteten Zuwächse durch verbessertes Herdenmanagement und effizientere Fütterung zu einem Produktionswachstum kommen. Die erhöhte Geflügelproduktion wird circa die Hälfte des gesamten Anstiegs der Fleischproduktion verantworten. Dies lässt sich auf die konstante Profitabilität und die gute Futterverwertung zurückführen. Weltweit wird ein starker Anstieg der Milchproduktion erwartet, der hauptsächlich in Pakistan und Indien stattfindet. Die Prognose von OECD und FAO betonen den deutlichen Beitrag der Landwirtschaft zum Klimawandel. Direkte Treibhausgasemissionen werden in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich um 6 % steigen, davon sind 90 % auf die Tierhaltung zurückzuführen. Der Anstieg der Emissionen ist dabei allerdings im Verhältnis zum Produktionszuwachs weitaus geringer.

Der Handel bleibt weiterhin ein entscheidender Faktor für die globale Ernährungssicherheit, vielseitige Ernährungsformen und landwirtschaftliche Einkommen. Teilweise exportieren Regionen, wie Lateinamerika, Europa, und Zentralasien, voraussichtlich einen Großteil ihrer inländisch produzierten Lebensmittel, während andere Regionen, wie etwa die Sub-Sahara-Afrika, den Großteil ihrer benötigten Lebensmittel importieren werden.

Entwicklung der Märkte/Sparten

Getreide

Der weltweite Getreidemarkt wurde im Jahr 2022 von den Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine und eine große Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten überschattet. Die Situation verschärfte sich weiter durch ohnehin schon enge Versorgungsbilanzen und Engpässen in der Logistik. Die weltweite Getreideernte lag laut USDA mit 2,16 Mrd. t zum ersten Mal seit vier Jahren unter dem Vorjahresniveau (-45 Mio. t). Grund für das niedrige Ergebnis waren insbesondere trockenheitsbedingt deutlich niedrigere Maiserträge in den USA und Europa. Dass die Erntemenge insgesamt nicht stärker sank, ist vor allen Dingen auf die Rekordernte in Australien zurückzuführen. Dadurch konnten die Ausfälle in anderen Regionen bilanziell zum Teil aufgefangen werden.

Die weltweite Nachfrage sank aber nicht in dem Maße wie das Angebot (2,17 Mrd. t, -16 Mio. t).

Daher fällt die Bilanz insgesamt negativ aus. Diese Entwicklung führte zum fünften Mal in Folge zu einem Rückgang der Endbestände (578 Mio. t, -27 Mio. t). Dies betraf sowohl den Mais als auch den Weizen. Beim Mais erreichten die Endbestände mit 298 Mio. t den drittniedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre, beim Weizen fielen die Endbestände auf 267 Mio. t und damit den niedrigsten Wert seit fünf Jahren. Die Relationen zwischen Bestand und Verbrauch sanken beim Mais und Weizen um jeweils einen Prozentpunkt auf 25 bzw. 34 Prozent. Diese Werte allein betrachtet, lassen den Schluss auf eine insgesamt weiterhin komfortable Versorgung zu, verkennen allerdings, dass weltweit mehr als die Hälfte der Weizen- und zwei Drittel der Maisvorräte in China gebunden sind und dem Weltmarkt damit nicht zur Verfügung stehen.

Wie eng die weltweite Versorgungsbilanz tatsächlich war und welche Dynamik in solchen Märkten steckt, wurde unmittelbar mit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine deutlich, als von einem auf den anderen Tag sämtliche Exporte aus der Ukraine ausfielen. So schossen die Weizen-Notierungen an der MATIF innerhalb weniger Tage um fast 50 Prozent auf mehr als 400 €/t. Aber auch die ohnehin schon hohen Notierungen beim Raps stiegen innerhalb weniger Wochen auf einen nie gekannten Wert von über 1.000 €/t an. Zum Vergleich: ein Jahr zuvor lagen die Notierungen nur in etwa halb so hoch. Im zweiten Quartal kam es dann zu einer leichten Beruhigung der Märkte. Grund dafür waren die zunächst durchschnittlichen Erwartungen an die weltweite Getreideernte und eine schnelle Wiederaufnahme der Exporte aus der Ukraine über alternative Transportrouten per Binnenschiff, Bahn und Lkw. Die Wiederaufnahme der Getreideexporte durch das Schwarze Meer im Juli 2022 führte zu einer weiteren Entspannung an den Märkten und einem Sinken der Notierungen. Diese pendelten beim Weizen seitdem meistens zwischen 325 und 350 €/t. Allerdings führten auch in diesem Zeitraum politische Äußerungen schnell zu Verunsicherungen und steigenden Preisen. Dies wurde besonders deutlich, als Russland im Oktober eine Verlängerung des Abkommens über den Getreidekorridor in Frage stellte. Dies zeigt, wie nervös die Märkte weiterhin reagierten.

In der EU wurde nach Angaben der Europäischen Kommission (EU-Kommission) 2022 mit 267 Mio. t ein insgesamt enttäuschendes Ergebnis eingefahren. Es entspricht zirka dem des Dürrejahres 2018 und liegt rund 25 Mio. t unter dem des Vorjahres. Grund für dieses schlechte Ergebnis waren trockenheitsbedingte Ernteausfälle in weiten Teilen Europas. Besonders betroffen waren die iberische Halbinsel, Frankreich und Italien. Dies führte dazu, dass die europäische Körnermaisernte um nahezu 20 % geringer ausfiel als im Vorjahr. Die Versorgungsbilanz schließt aber weiterhin mit einem positiven Ergebnis. Der Getreideverbrauch in der EU wird im Wirtschaftsjahr 2022/2023 mit gut 256 Mio. t unter dem Vorjahresniveau prognostiziert.

Während die Nachfrage für die Ernährung identisch ist, dürfte diese insbesondere im Futtersektor spürbar sinken. Hohe Futterkosten, steigende Umweltauflagen und ein sich zunehmend veränderndes Ernährungsverhalten führen zu sinkenden Tierbeständen, insbesondere in Deutschland. Trotz der gesunkenen Erntemengen dürften die Exporte allerdings auf Vorjahresniveau verharren. Aufgrund der insgesamt knappen weltweiten Versorgung mit Weizen aufgrund von Ertragsausfällen und Exportbehinderungen aus der Ukraine, muss die weltweite Nachfrage von anderen Ländern bedient werden. Die EU dürfte als Exportregion daher an Bedeutung zunehmen. Dies wird in der Folge zu sinkenden Endbeständen führen. Diese sollen nach Angaben der EU-Kommission um gut vier Millionen Tonnen auf 43,3 Mio. t sinken.

In Deutschland schloss die Getreideernte 2022 erneut ein Anbaujahr mit witterungsbedingten Herausforderungen ab. Die Herbstaussaat 2021 erfolgte weitgehend ohne Probleme, auch starteten die Bestände aufgrund einer insgesamt guten Winterfeuchtigkeit positiv in die Vegetationsperiode. Allerdings fehlte es in der Folgezeit teilweise an Niederschlag. Dort, wo ausreichend Regen fiel, konnten früh zu dreschende Getreidearten und auch der Raps mit teilweise sehr guten Ergebnissen überzeugen. Kritischer wurde es für den Weizen, der nach Beginn einer Hitzewelle Mitte Juli teilweise schnell abreifte und sein Ertragspotenzial folglich nicht mehr vollständig nutzen konnte. Enttäuschend fiel das Ergebnis für den Körnermais aus, dessen Hauptwachstumsphase genau in die Hitzeperiode fiel. Trotz einer spürbar ausgedehnten Erntefläche sank die Erntemenge in Deutschland um gut 20 Prozent.

Insgesamt konnte mit 43,3 Mio. t eine insgesamt leicht überdurchschnittliche Ernte eingefahren werden. Dieses insgesamt überraschend positive Ergebnis ist in erster Linie auf die guten Erträge bei früh räumenden Getreidearten wie der Gerste zurückzuführen. Die Vermarktung war für die Raiffeisen-Genossenschaften erneut sehr herausfordernd. Zum einen wurden die Risikomanagementsysteme durch die massiven Kursschwankungen seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine stark gefordert. Auch belasteten in der Folge die Margin-Calls für Absicherungsgeschäfte an den Terminbörsen die Liquidität der Unternehmen. Hinzu kamen logistische Engpässe. Zum einen waren Transporte per Schiff problematisch. So fehlten Kapazitäten, da die vorhandenen Schiffe zum Teil Kohle zu den Kraftwerken fuhren, die hochgefahren wurden, um Gaskraftwerke zu entlasten. Außerdem wurden sie eingesetzt, um Getreide aus der Ukraine über die Donau zu exportieren. Darüber hinaus führte die große Hitze im Sommer zu Niedrigwasserständen und damit Einschränkungen in der Binnenschifffahrt.

Aber auch Lkw- und Bahnfrachten waren knapp. So fehlten weiterhin Fahrer und auf der Schiene entstanden Engpässe durch Getreidetransporte aus der Ukraine und Energietransporte zu den Kraftwerken. Der DRV hat sich deshalb gegenüber der Bundesregierung für Verbesserungen in der Logistik eingesetzt. Dazu zählen u. a. die Zulassung von 44-Tonnen-Lkw und eine Ausbildungsinitiative für Lkw-Fahrer. Mit Sorge schaut die deutsche Getreidewirtschaft auf die aktuellen politischen Entwicklungen in Brüssel und Berlin. Die von der EU-Kommission vorgelegte Farm-to-Fork-Strategie soll zu einer deutlichen Extensivierung des Ackerbaus führen, in dem der Anteil der Biolandwirtschaft gesteigert und der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln deutlich reduziert werden sollen. Dies dürfte bei einer entsprechenden nationalen Umsetzung im Ergebnis zu einem spürbaren Rückgang der Getreideproduktion und damit auch der Wertschöpfung für den ländlichen Raum führen. Dieser sich abzeichnende Trend dürfte aber dauerhaft zu engen Versorgungsbilanzen und damit einem hohen Preisniveau führen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie eine laufend wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann. Mitte November 2022 überschritt die Weltbevölkerung die Acht-Milliarden-Marke.

Durch die jährliche Zunahme der Weltbevölkerung um rund 80 Mio. Menschen nimmt nach Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) die Nachfrage nach Getreide im gleichen Zeitraum um rund 40 Mio. t zu. Insofern dürfte der internationale Handel für die europäische und deutsche Getreidewirtschaft weiter an Bedeutung zunehmen.

Die Aussaat zur Ernte 2023 verlief insgesamt problemlos. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat es bei den Herbstaussaatflächen insgesamt wenig Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Auffällig ist allerdings, dass der Winterweizen zum vierten Mal in Folge nur noch eine Anbaufläche spürbar unter drei Millionen Hektar einnimmt. Hier dürfte sich bereits der Trend zu einer Ausweitung der Fruchtfolgen bemerkbar machen. Auch sehen die Genossenschaften die weiterhin extrem hohen Stickstoffpreise mit Sorge. Dies könnte erneut zu einer verringerten Düngung führen. Insoweit können negative Auswirkungen auf die kommende Getreideernte nicht ausgeschlossen werden.

Ölsaaten

Weltweit wird in 2022/2023 bei den Ölsaaten nach Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) mit einer neuen Rekorderntemenge von 644 Mio. t gerechnet. Gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Plus von 40 Mio. t oder +6,6 %. Grund für dieses erfreuliche Ergebnis sind deutlich bessere Rapsernten in Kanada und Europa sowie eine Rekordernte bei den Sojabohnen in Brasilien. Die Nachfrage soll ebenfalls um 26 Mio. t (+4,2 %) ansteigen. Der Anstieg im Verbrauch bleibt aber hinter dem des Angebots, sodass die Endbestände leicht von 114 auf 121 Mio. t steigen sollen. Die Relation zwischen Angebot und Verbrauch beträgt trotz dieses Anstiegs weiterhin 19 %, da sich der Verbrauch ebenfalls spürbar erhöht.

Die Sojabohne ist mit einem Anteil von knapp 60 % weiterhin die wichtigste Ölsaat. Die weltweite Produktion wird für 2022/2023 aktuell auf 391 Mio. t geschätzt. Dieser Wert liegt deutlich über dem Vorjahresergebnis von 356 Mio. t (+9,8 %). Als wichtigstes Anbauland liegt weiterhin Brasilien auf Platz eins mit einem neuen Rekordergebnis von 152 Mio. t (+25 Mio. t zum Vj.).

Die USA belegen mit 118 Mio. t (-3,2 Mio. t zum Vj.) erneut Platz zwei, gefolgt von Argentinien mit 49,5 Mio. t (+5,6 Mio. t zum Vj.). Die wichtigsten Exporteure sind weiterhin Brasilien mit 89,5 Mio. t (+13,1 % zum Vj.), gefolgt von den USA mit 55,7 Mio. t (-5 % zum Vj.). Auf Platz drei befindet sich wieder Argentinien (7,7 Mio. t, +166 %), das Paraguay (5,7 Mio. t) von Platz drei verdrängte. Auf der Importseite steht China mit knapp 98 Mio. t (+6 Mio. t). Der durch die Afrikanische Schweinepest bedingte Nachfrageeinbruch scheint überwunden zu sein. Die inländische Ölsaatenerzeugung dürfe trotz staatlicher Anbauanreize bei rund 65 Mio. t verharren, darunter schätzungsweise 18 Mio. t Sojabohnen. Der chinesische Anteil an den weltweiten Sojaimporten von zirka 169 Mio. t steigt damit auf rund 70 %. Auf Platz zwei der weltweit wichtigsten Importeure liegt mit weitem Abstand und 14 Mio. t die Europäische Union (EU). Dieser Wert entspricht den Vorjahren. Die zweitwichtigste Ölfrucht weltweit stellt Raps dar. Hier wird für das Jahr 2022/2023 mit einer globalen Produktion in Höhe von rund 84 Mio. t. (+10 Mio. t zum Vj.) gerechnet. Grund für dieses neue Rekordergebnis sind deutlich bessere Ergebnisse in der EU (19,5 Mio. t, +2,3 Mio. t) und Kanada (19,0 Mio. t, +5,2 Mio. t). Auch die Nachfrage wird deutlich um 6 Mio. t auf insgesamt 81 Mio. t steigen. Gleichwohl steigt die Nachfrage nicht so stark wie das Angebot, sodass mit einem Anstieg der historisch niedrigen Endbestände in Höhe von 4 Mio. t auf 7 Mio. t gerechnet wird.

Die bis zur Ernte 2021 insgesamt sehr enge Versorgungsbilanz zeigte erhebliche Preissprünge nach oben. So erreichten die Notierungen um den Jahreswechsel 2021/2022 Werte von knapp 800 €/t. Mit dem Ausbrauch des Krieges gegen die Ukraine schossen sie in die Höhe und erreichten im April 2022 Werte von deutlich über 1.000 Euro.

Weiterhin waren bestimmte Öle wie z. B. Sonnenblume durch die ausbleibenden Exporte aus der Schwarzmeerregion nur eingeschränkt am Markt verfügbar. Hier zeigte sich erneut die große Bedeutung Russlands und der Ukraine als Erzeugerland, denn zirka 60 % der weltweit angebauten Sonnenblumen werden in diesen beiden Ländern geerntet.

In der zweiten Jahreshälfte fielen die Notierungen aufgrund der der guten Ernte und damit auch besseren Marktversorgung wieder deutlich und erreichten zum Jahreswechsel 2022/2023 Werte von unter 600 €/t. Die Ölsaatenernte 2022 in der Europäischen Union konnte trotz teilweise knapper Niederschläge zum ersten Mal seit Jahren wieder überzeugen. Insgesamt wurden mit 31,3 Mio. t deutlich mehr Mengen als im Vorjahr geerntet (30,1 Mio. t). Grund für dieses insgesamt beste Ergebnis seit fünf Jahren sind deutlich gestiegene Erntemengen beim Raps. Hier wurden 19,6 Mio. t eingefahren (Vj. 17,1 Mio. t). Allerdings ist diese Kultur weiterhin von seiner alten Stärke entfernt. Zum Vergleich: 2017 wurden rund 20 Mio. t in der EU geerntet.

Die europäische Rapswirtschaft ist bei einem geschätzten Verbrauch von 24,2 Mio. t wie in den Vorjahren auf erhebliche Importmengen angewiesen. Diese stammten bislang überwiegend aus der Ukraine, Australien und Kanada. Aufgrund der kriegsbedingten Mindererträge in der Ukraine wird die Bedeutung von australischem Raps weiter ansteigen. Kanadische Partien können nur begrenzt zum Einsatz kommen, da in diesem Land überwiegend gentechnisch veränderte Sorten zum Einsatz kommen, die in Europa nur zu technischen und energetischen Zwecken eingesetzt werden dürften. Jedoch wird in Australien eine neue Rekordproduktion eingefahren. Der australische Raps sollte wie in den Vorjahren verstärkt in die EU exportiert werden.

In Deutschland wurde trotz der teilweise knappen Wasserversorgung mit 4,3 Mio. t das beste Ergebnis für Raps seit fünf Jahren eingefahren. Auch wenn das historisch niedrige Ergebnis des Jahres 2019 von 2,8 Mio. t damit wie schon in den Vorjahren erneut deutlich überschritten wurde, darf nicht übersehen werden, dass noch vor wenigen Jahren im Regelfall um fünf Millionen Tonnen gedroschen wurden. Das diesjährige Ergebnis überzeugte durch gute Hektarerträge und gute Ölgehalte. Die Anbaufläche zur Ernte 2022 bleibt mit rund 1,1 Mio. Hektar allerdings weiterhin hinter der durchschnittlichen Anbaufläche vergangener Jahre von 1,2 bis 1,3 Mio. ha zurück. Zur Ernte 2023 haben die Landwirte ihre Anbauflächen nicht zuletzt aufgrund der guten Erträge und des attraktiven Preisniveaus erneut ausgedehnt. Nach derzeitigen Schätzungen beträgt die Anbaufläche 1,16 Mio. ha. Die Vermarktung der Ölsaaten war für die Raiffeisen-Genossenschaften von vergleichbaren Herausforderungen geprägt wie im Getreidesektor. Erschwerend kamen die erneut von der Bundesregierung geführten Diskussionen über ein schrittweises Auslaufen von Biokraftstoffen bis zum Jahr 2030 hinzu. Diese haben zu zusätzlichen Verunsicherungen an den Märkten geführt.

Energie

Der Weltenergiebedarf wird grundsätzlich kontinuierlich steigen. Bis zum Jahr 2030 wird eine Bedarfssteigerung um etwa die Hälfte des gegenwärtigen Verbrauchs auf dann 160.500 Mrd. kw/h erwartet. Bis 2060 prognostizieren Experten eine weitere Verdoppelung auf 310.000 Mrd. kw/h. Dies hat verschiedene Ursachen. Zum einen wird die Weltbevölkerung weiter steigen. Mitte November 2022 wurde die Marke von acht Milliarden Menschen überschritten.

Darüber hinaus wird der weiter steigende Lebensstandard in aufstrebenden Schwellenländern wie Indien und China zu einer steigenden Energienachfrage führen. Gerade in China hat das wirtschaftliche Wachstum in den vergangenen Jahren einen solch starken Anstieg der Energienachfrage verursacht, dass die USA als Nachfrageland Nummer eins überholt wurde. Aktuell bleibt jedoch abzuwarten, wie sich der Energiebedarf in China aufgrund eines schwächeren Wirtschaftswachstums, zunehmender Umweltprobleme und der Coronapandemie weiterentwickeln wird. Auch wenn die dortige Energieversorgung weiterhin von fossilen Brenn- und Kraftstoffen dominiert wird, ist ein spürbarer Trend zu Investitionen in erneuerbare Energien und dem Klimaschutz festzustellen. Diese Entwicklung ist auch in Indien zu beobachten. Durch das Klimaschutzabkommen von Paris sind die Vertragsstaaten zusätzlich gezwungen, konkrete Klimaschutzpläne vorzulegen, die regelmäßig auch einen Ausbau erneuerbarer Energien zulasten fossiler beinhalten.

Den damit verbundenen Transformationsprozess in Europa und Deutschland haben die Raiffeisen-Genossenschaften schon vor längerer Zeit erfolgreich begonnen. Sie entwickeln sich gleichermaßen zu Händlern, Projektierern und Dienstleistern für Energie aus alternativen Quellen. Damit sind sie der siebtgrößte Betreiber von Tankstellen hierzulande, zunehmend ergänzt durch Ladesäulen für Elektromobile. Im Ergebnis sind die Raiffeisen-Genossenschaften die letzten Vollsortimenter im Energiegeschäft. Bei vielen Unternehmen und Raiffeisenmärkten können die Kunden feste Brennstoffe wie Braunkohle, Steinkohle, Grillbriketts, Festholz und Pellets sowie auch in zunehmendem Maße Gas und Strom kaufen. Einen wachsenden Anteil am Energiegeschäft hat der Handel mit Gas und Strom als leitungsgebundene Energie, in zunehmendem Maße aus erneuerbaren Energiequellen. Immer mehr Genossenschaften bündeln hier ihr Angebot, das von immer mehr Verbrauchern in Anspruch genommen wird. Früher hatte jeder Verbraucher einen ihm zugewiesenen Versorger. Nach der Marktliberalisierung bei Strom und Gas öffnete sich dieser Markt langsam. Heute gibt es viele Kunden, die Vergleiche anstellen und ihren Lieferanten nach Preis und Vertrauenswürdigkeit aussuchen. Das große Kundenvertrauen, das den Raiffeisen-Genossenschaften entgegengebracht wird, zeigt ein nennenswertes Marktpotenzial, das zunehmend erschlossen wird. Gleichwohl hat die Zukunft fossiler Brenn- und Kraftstoffe für die wirtschaftliche Entwicklung der Raiffeisen-Genossenschaften auch weiterhin eine große Bedeutung. Allerdings hat die Bundesregierung mit dem Klimaschutzgesetz Ende 2019 klare Entscheidungen getroffen und der Branche daher mehr Planungssicherheit verschafft. Jedoch zeigen die immer deutlicheren Klimaveränderungen, dass der Transformationsprozess beschleunigt werden muss. Die Raiffeisen-Genossenschaften nehmen diese Herausforderung an und verstärken ihre Aktivitäten, gerade wenn es um den Ausbau der erneuerbaren Energien geht, stoßen dabei aber auch in zunehmendem Maße an rechtliche Grenzen. Eine große Herausforderung sind die langen Planungszeiträume und hohe Umweltauflagen.

Der Energiemarkt im Jahr 2022 war weniger von den Herausforderungen des Transformationsprozesses geprägt, sondern vielmehr von den Auswirkungen des russischen Krieges gegen die Ukraine. Der Beginn der Auseinandersetzung brachte den Energiemarkt in erhebliche Unruhe, der in der Folgezeit beschlossene Boykott von russischer Energie ließ die Preise explodieren und schürte die Sorgen vor Versorgungsengpässen. In der Folge entschied sich die Bundesregierung, der Kohleverstromung wieder mehr Raum zu schaffen und die Laufzeit der letzten Atomkraftwerke um einige Monate zu verlängern. Gleichzeitig wurde mit einer erneuten Novellierung des Gesetzes für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG) der rechtliche Rahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien geschaffen. Die Raiffeisen-Genossenschaften haben sich in einem volatilen Markt erfolgreich behauptet und ihre Aufgabe, den ländlichen Raum mit Energie zu versorgen, erfolgreich erfüllt. In diesem Wettbewerbsumfeld ist der gesamte Inlandsabsatz von Mineralölprodukten von Januar bis Oktober 2022 im Vergleich zum Vorjahr von rund 75,21 Mio. t spürbar um 4,4 % auf 78,46 Mio. t gestiegen. Für diese Entwicklung ist in hohem Maße die verstärkte Nachfrage nach Heizöl ursächlich. So haben zahlreiche Unternehmen ihre Gasversorgung aus Gründen der Versorgungssicherheit auf Heizöl umgestellt, auch nahm der Einbau von Heizölheizungen in Privathaushalten zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zu.

Insgesamt stiegen die Absatzmengen von leichtem Heizöl im Vergleich zum Vorjahr von 8,74 Mio. t auf 9,93 Mio. t (+13,6 %).

Die Absatzmengen von Dieselkraftstoff verharrten mit rund 28,83 Mio. t auf Vorjahresniveau, der Absatz von Ottokraftstoff stieg leicht um 4,8 % auf 14,25 Mio. t. Diese Entwicklung dürfte in hohem Maße darauf zurückzuführen sein, dass diese Kraftstoffart zum ersten Mal deutlich preiswerter angeboten wurde als in den Vorjahren. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Neuzulassung von Kraftfahrzeugen. So verringerte sich der Anteil an dieselbetriebenen PKW um drei Prozent und erreichte nur noch einen Anteil von 17 Prozent. Allerdings ist der Trend zu alternativen Antrieben ungebrochen. Knapp die Hälfte der neu zugelassenen Fahrzeuge im vergangenen Jahr zählten zu dieser Gruppe. Hybridfahrzeuge machen mittlerweile gut 31 Prozent der Neuzulassungen aus und Elektrofahrzeuge kommen auf einen Anteil von knapp 18 Prozent. Diese Entwicklungen werden alsbald spürbare Auswirkungen auf das Tankstellengeschäft entfalten. Die Raiffeisen-Genossenschaften stellen sich darauf ein und installieren in zunehmendem Maße Elektro-Ladesäulen. Die Anzahl der Tankstellen in Deutschland hat sich trotz dieser Entwicklungen allerdings leicht erhöht. Zum 1. Juli 2022 wurden insgesamt 14.101 Tankstellen gezählt, dies ist ein Plus von zwölf Stationen im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl der Autobahntankstellen erhöhte sich um eine Station auf nun 360. Die Kraftstoffpreise unterlagen 2022 nicht zuletzt durch die kriegsbedingten Verknappungen und logistischer Engpässe erheblichen Schwankungen und erreichten im ersten Halbjahr nie gekannte Höhen. Für Dieselkraftstoff mussten in Spitzenzeiten über 2,30 €/l und für Superbenzin 2,20 €/l gezahlt werden. Der Jahresdurchschnittspreis für Diesel stieg im Vergleich zum Vorjahr um 57 ct auf 1,95 ct/l, für Superbenzin betrug der Anstieg nur 34 ct auf ebenfalls 1,86 ct/l. Diese extrem hohen Preise veranlassten die Bundesregierung, die Energiesteuer für Kraftstoffe im Zeitraum vom 1. Juni bis 31. August 2022 deutlich zu senken. Zum Ende des Jahres trat eine Beruhigung am Markt ein und die Preise sanken auf ein Niveau im Bereich des Vorjahres.

Der Pelletmarkt entwickelt sich kontinuierlich weiter, ihm stehen aber schwierige Zeiten bevor. So plant die EU das Heizen mit Holz zukünftig nicht mehr als klimafreundlich einzustufen. Grund ist, dass aus dem Holz ebenfalls CO ₂ freigesetzt wird. Allerdings hat sich die Anzahl der Heizungen weiter erhöht. Für das Jahr 2022 wird mit einem Bestand von 648.000 Pelletheizungen gerechnet (Vj. 570.000). Die Pelletpreise zogen im vergangenen Jahr ebenfalls spürbar an, allerdings nicht in dem Maße wie Gas oder Heizöl. Inlandsproduktion und -absatz stiegen erneut leicht an. So wurden 2022 rund 3,60 Mio. t (Vj. 3,35 Mio. t) produziert, während der inländische Absatz mit 3,1 Mio. t ebenfalls spürbar zunahm (Vj. 2,7 Mio. t).

Düngemittel

Gemäß Angaben des Statistischen Bundesamtes ging der Verbrauch an N-, P- und K-Düngern im Wirtschaftsjahr 2021/22 bei extrem steigenden Preisen stark zurück. Stabil zeigte sich lediglich der Kalk-Absatz.

Die Mengen im Einzelnen:

- 1,10 Mio. t Stickstoffdünger (Vj. 1,27 Mio. t; -13,3 %)

- 0,15 Mio. t Phosphatdünger (Vj. 0,19 Mio. t; -40,4 %)

- 0,31 Mio. t Kalidünger (Vj. 0,45 Mio. t; -31,5 %)

- 2,76 Mio. t Kalkdünger (Vj. 2,83 Mio. t; -2,5 %)

Der Aufwand an Nährstoffen je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche aus Handelsdüngern verringerte sich 2021/22 im Vergleich zu 2020/21 bei Stickstoff von gut 76 kg auf nur noch 66 kg, ein Niveau aus den 1960er Jahren! Phosphat sank 11,6 kg auf 6,9 kg. Kali von knapp 27 auf 18,4 kg. Die Menge an ausgebrachtem Kalk variiert vor allem witterungsbedingt. 2021/22 lag sie mit 162,3 kg nur leicht unter dem Vorjahreswert von rund 166,4 kg/ha. Im Wirtschaftsjahr 2021/22 haben die Landwirte etwa 2,3 Mrd. € für Handelsdünger (einschl. Kalk) ausgegeben, das sind etwa 42 Prozent mehr als im Jahr davor. Das Statistische Bundesamt weist einen Preisanstieg für Düngemittel um gut 55 Prozent aus. Angaben zu einzelnen Nährstoffpreisen macht es keine.

Grund für den Preisanstieg sind die extremen Preissteigerungen auf den Energiemärkten seit Herbst 2021. Sie haben die Herstellung von Mineraldüngern so sehr verteuert, dass einige Hersteller die Produktion deutlich reduziert und zwischenzeitlich sogar eingestellt haben. Die für den westeuropäischen Markt verfügbare Menge an Mineraldüngern ist deshalb sehr knapp. Seit Spätherbst 2022 sinken die Preise zwar wieder, viele Landwirte üben dennoch Kaufzurückhaltung und hoffen auf bessere Konditionen im kommenden Frühjahr. Dies könnte zu Probleme in der Logistik und zu lokalen Versorgungsengpässen führen.

Entwicklung des Gesamtumsatzes und der Sparten der Gesellschaft

Umsatzentwicklung

Der Gesamtumsatz in 2022 betrug 149.983 T€ und stieg damit preisbedingt um 39,2 % gegenüber dem Vorjahr mit 107.782 T€.

Landwirtschaft

Die Umsätze im landwirtschaftlichen Bereich im Bezugs- und Absatzgeschäft sind in 2022 im Vergleich zu 2021 von 29.824 T€ um 27,3 % auf 37.957 T€ gestiegen. Nach einem extremen Preisanstieg im Frühjahr war bei starker Volatilität bis zum Jahresende eine wiederum kontinuierliche Preiskorrektur für Agrargüter zu verzeichnen. Insgesamt waren die Preisniveaus am Jahresende immer noch vergleichsweise hoch.

Der Erntezeitraum war sehr kurz, innerhalb von ca. 5 Wochen waren an der Nahe und auf dem Hunsrück Getreide und Ölsaaten geerntet

Zur Reduzierung der Marktrisiken und Erschließung der Marktchancen bieten Raiffeisen Hunsrück weiterhin den Erzeugern von Getreide und Raps ein Bündel von Vermarktungsmodellen an. Dazu gehören seit Jahren der Abschluss von Verträgen bereits vor der Aussaat sowie die Einlagerung in der Ernte zur späteren Vermarktung. Zudem kann zur Absicherung die Warenterminbörse Matif in Paris genutzt werden

Mineral- und Brennstoffhandel / Tankstellen

Der Gesamtumsatz dieser Sparte stieg 2022 gegenüber dem Vorjahr preisbedingt von 70.533 T€ um 47,5 % auf 104.066 T€. Der Mengenabsatz war jedoch ebenfalls preisbedingt rückläufig zu Vorjahr.

In 2022 wurde bezogen auf die Menge -4,1 % weniger Heizöl gegenüber dem Jahr 2021 abgesetzt. Der Streckenabsatz bei Dieselkraftstoff sank um -14,6%. Der mengenmäßige Absatz loser Holzpellets sank ebenfalls um -7,7%. Der Mengenumsatz an den Tankstellen konnte um 6,8 % gesteigert werden.

Einzelhandel

Trotz der Beeinträchtigung der verfügbaren Kaufkraft für den privaten Konsum aufgrund von erhöhten Energiepreisen ist unser Sortiment mit Lebensmitteln, festen Brennstoffen und Tierzubehör, -futter ein fester Bestandteil beim Einkaufverhalten der ländlichen Bevölkerung. Dies sowie die Modernisierung der Ladeneinrichtungen führten zu einer erneut positiven Umsatzentwicklung bei konstanten Erträgen.

Baustoffe

Die Umsätze im Baustoffbereich bewegen sich auf einem niedrigen Umsatzniveau. Der Geschäftsbereich ist nützliche Ergänzung zur Auslastung der Logistik, hat aber insgesamt eine geringe Bedeutung.

Lagerwirtschaft

Die Lagerkapazität für Getreide und Raps beträgt am Jahresende weiterhin rund 60.000 t.

Weitere Investitionen bzw. Ersatzinvestitionen in Getreidetechnik sowie Reparaturen wurden an allen Standorten getätigt.

Forst

Die Gründung der Tochtergesellschaft Raiffeisen Forst GmbH in 2021 erfährt in der Region bereits jetzt viel Zuspruch und positive Resonanz. Bereits nach dieser kurzen Zeit hat sich ein grundlegender Kundenstamm ausgebildet. Die neue Unternehmung hat das Ziel in den Folgejahren als Dienstleister für die Beförsterung von kommunalem und privatem Wald in der Region ein aktiver Partner zu sein.

Beurteilung durch die Geschäftsleitung

Im Jahr 2022 stiegen die Umsätze zu Vorjahr, welches bei großer Volatilität im Jahresverlauf auf insgesamt sehr hohe Preise aller Rohstoffe zurückzuführen ist. Die Ertragskraft des Unternehmens ist weiterhin stabil auf einem branchenspezifisch vergleichsweise guten Niveau.

Der Energiesektor trägt 70% am Gesamtumsatz und ist somit sehr bedeutend und soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden, z.B. durch Übernahme bzw. Bau weiterer Tankstellen in der Region, durch Ausbau regenerativer Energien - hier vor allem im Holzpelletsgeschäft.

Dennoch hat das klassische Agrargeschäft aufgrund seiner Struktur in der Region für uns einen unverändert hohen Stellenwert. Auch in Zukunft soll diese Sparte weiter ausgebaut werden. Nach erfolgter Konsolidierung der Lagerstandorte, d.h. Konzentration auf wenige aber große zukunftsfähige Standorte, widmen wir uns verstärkt dem Thema Digitalisierung im Agrarhandel.

Die erfolgte Modernisierung aller Haus- und Gartenmärkte sowie der Werbung hat zu einer weiterhin guten Kundenfrequenz in unseren Raiffeisenmärkten beigetragen.

Zusammenfassend konnte der Rohertrag gesteigert werden um 11,8 % zum Vorjahr auf 12.302 TEUR. Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 1,1% vom Umsatz über der Planzahl von 0,7 % und ist somit sehr zufriedenstellend.

Wesentliche Veränderung und durchgeführte bzw. geplante Investitionen

An allen Agrarstandorten wurden Modernisierungsmaßnahmen sowie Reparaturen vorgenommen.

Im Bereich Fuhrpark wurden erforderliche Ersatzinvestitionen getätigt.

Personal- und Sozialwesen

Im Jahresdurchschnitt 2022 wurden 88 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon waren 68 im kaufmännischen Bereich und 20 im gewerblichen Bereich eingesetzt. Ferner beschäftigte die Gesellschaft 27 Aushilfen und 7 Auszubildende.

Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Gesellschaft

Ertragslage

Der Umsatz erhöhte sich um 39,2 % auf 149.983 T€; das Rohergebnis verbesserte sich um 11,8% auf 12.829 T€.

Die Personalkosten stiegen um 12,9 % auf 4.993 T€.

Die Abschreibungen erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 4,8% auf 1.465 T€.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich auf 4.293 T€.

Das negative Finanzergebnis stieg um 96 T€ auf 420 T€.

Das Geschäftsergebnis belief sich auf 1.659 T€. Nach Verrechnung der gewinnabhängigen Steuern verbleibt ein Jahresüberschuss von 989 T€.

Vermögens- und Finanzlage

Die Bilanzsumme stieg um 9.523 T€ bzw. +24,4 % auf 48.495 T€. Hauptursächlich ist der inflationsbedingte Anstieg der Preise im Bereich der Vorräte.

Die Gesellschaft verfügt über eigene Mittel (gezeichnetes Gesellschaftskapital, Genussrechtskapital und Rücklagen) in Höhe von 10.801 T€. Die Eigenkapitalquote beträgt 22,3 % gegenüber Vorjahr 25,7 %.

Das Anlagevermögen wird zu 59,7 % durch eigene Mittel finanziert.

Risiko und Chancen

Die Geschäftsführung bedient sich zur operativen Führung des Unternehmens eines seit Jahren implementierten Geschäftsführungsinstrumentariums. Wesentlicher Bestandteil dieses Instrumentariums ist die monatliche Erstellung einer detaillierten Erfolgsrechnung sowie Erstellung einer Kostenstellenrechnung. Eine zweijährige Planungsrechnung liegt vor. Die Betriebsergebnisse der letzten drei Jahre haben die Planung erreicht oder gar übertroffen.

Die Geschäftsbereiche mit den höchsten Risikofaktoren sind der Handel mit Getreide, Ölsaaten, das Düngemittelgeschäft sowie das Energiegeschäft. Die Engagements werden kontinuierlich überprüft und bewertet und Maßnahmen gemeinsam im Team besprochen.

Die Betriebsgröße ermöglicht es der Geschäftsführung Einfluss auf das operative Tagesgeschäft zu nehmen. Fehlentwicklungen in der Kostenstruktur, Defizite im Sortiment und in der Kundenansprache aber auch operative Chancen in den verschiedenen Sparten werden schnell erkannt und zusammen mit den Mitarbeitern bearbeitet.

Zur unterjährigen Überwachung der Aufwendungen und Erträge wird auf der Grundlage der monatlichen betriebswirtschaftlichen Auswertungen des Systems Gevis-Raiffeisen eine Kostenstellenrechnung nach Betriebsstätten mit gesonderter Ermittlung des Streckengeschäftes erstellt. Ferner wird monatlich eine Fuhrparkrechnung erstellt in der die Aufwendungen und Erträge (teilweise kalkulatorisch) gegenübergestellt werden.

Ein Risikomanagement-System (RMS) ist installiert, dessen wesentlicher Bestandteil ein Risikohandbuch ist, dass auf der Basis einer vorausgegangen Risikoinventur erstellt wurde. Unser RMS wird in regelmäßigen Abständen überarbeitet und das Risikohandbuch entsprechend aktualisiert. Unser RMS berücksichtigt u.a. als wesentliche Risiken die Risiken des Marktes, der Finanzierung und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens.

Die Forderungen werden im Rahmen eines Forderungsmanagements laufend überwacht.

Aus Erkenntnissen der letzten Jahre informiert und beschäftigt sich Raiffeisen Hunsrück auch immer wieder hinsichtlich Seuchen und Epidemien auf regionalen und internationale Gebieten und deren möglichen Auswirkungen auf das Unternehmen. Soweit möglich gilt es hier, rechtzeitige Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Die getroffenen Maßnahmen zur Ermittlung der Risiken sind geeignet, die Entwicklungen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden, frühzeitig zu erkennen.

Insgesamt hat unsere Beurteilung der gegenwärtigen Risikosituation ergeben, dass keine bestandsgefährdenden Risiken bestehen, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden oder deren Entwicklung wesentlich beeinflussen.

Die Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft ist mit einem Eigenkapital von 10.801 Mio. € sowie dem Rückhalt der Gesellschafter gut aufgestellt.

Bestandgefährdende Liquiditätsrisiken erwarten wir für das laufende Geschäftsjahr nicht. Wir haben wie im Vorjahr Maßnahmen eingeleitet, um die Zahlungsfähigkeit trotz der weltweiten Krisen sicherzustellen.

Wesentliche sonstige Risiken aus Preisänderung-, Ausfall- und Liquidität sowie Zahlungsstromschwankungen bestehen nicht.

Die Kredite für Investitionen sind langfristig fest verzinslich, woraus sich naturgemäß Zinsänderungsrisiken aus einer möglichen Erhöhung des Zinsniveaus nach der Laufzeit ergeben.

Durch den Russland-Ukraine-Konflikt ist die aktuelle Situation immer noch geprägt von geopolitischen Spannungen, die weltweit in die Volkswirtschaften ausstrahlen.

Prognosebericht

Aufgrund des erreichten Diversifikationsgrades, sowie hohe Anteile in den relativ absatzstabilen Geschäftsbereichen Landwirtschaft und Energie profitieren wir von der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Investitionen der letzten Jahre im Agrarbereich, aber auch insbesondere in den Diversifikationssparten erweisen sich im Hinblick auf die konstant positive Ertragsentwicklung der letzten Jahre als richtig und zielführend.

Es gelingt uns, die bereits starke Position in diesem Geschäftsbereich weiter durch Erweiterung unseres Tankstellennetzes auszubauen.

Die Leistungsfähigkeit unserer Logistik, die Kompetenz unserer motivierten Mitarbeiter sowie der weitere Ausbau des Geschäftes sind die Bausteine hierzu.

Weitere Maßnahmen mit dem Ziel der Optimierung der Standorte und die Intensivierung des Vertriebes werden mittelfristig die Marktchancen nochmals deutlich verbessern.

Auf Basis unserer Planungen gehen wir für 2023 bei preisbedingt deutlich sinkenden Umsätzen und merklich reduziertem Rohertrag und daraus abgeleitet auch von einem gegenüber dem Geschäftsjahr 2022 deutlich schwächeren Ergebnis vor Steuern aus.

Eine ausgeprägte Kaufzurückhaltung ist noch nicht festzustellen. Wir erwarten für 2023 keine wesentlichen Beeinträchtigungen aufgrund der erhöhten Inflation bzw. des zu erwartenden Kaufkraftverlusts.

Die weitere Entwicklung bleibt ungewiss und muss intensiv beobachtet werden.

Bilanz zum 31.12.2022

AKTIVSEITE

	31.12.2022 EUR	31.12.2022 EUR	Vorjahr EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	54.013,11	54.013,11	77.390,28
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte u. Bauten einschl. der Bauten an fremden Grundstücken	7.995.496,80		7.705.723,22
2. Technische Anlagen und Maschinen	7.201.968,65		7.654.811,45
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	1.997.420,59		1.796.229,71
4. Geleistete Anzahlungen u. Anlagen im Bau	125.223,43	17.320.109,47	59.971,91
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	150.300,00		50.100,00
2. Beteiligungen	122.983,00		122.983,00
3. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften	448.780,00	722.063,00	447.337,35
Anlagevermögen insgesamt		18.096.185,58	17.914.546,92
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	76.127,24		79.845,73
2. Fertige Erzeugnisse und Waren	20.412.335,52	20.488.462,76	12.573.761,58
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	7.859.693,31		7.572.497,35
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen	51.173,32		696,94
3. Forderungen gegen Gesellschafter	1.034,20		481,17
4. Sonstige Vermögensgegenstände	315.152,80	8.227.053,63	289.237,50
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks		1.674.153,45	530.088,91
C. Rechnungsabgrenzungsposten
		9.156,00	10.736,00
Summe der Aktivseite		48.495.011,42	38.971.892,10
PASSIVSEITE
	31.12.2022 EUR	31.12.2022 EUR	Vorjahr EUR
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital		1.250.000,00	1.250.000,00
II. Gewinnrücklagen
1. Satzungsmäßige Rücklagen	312.500,00		312.500,00
2. Andere Gewinnrücklagen	5.438.054,38	5.750.554,38	4.649.429,64
III. Genussrechtskapital		3.800.000,00	3.800.000,00
IV. Bilanzgewinn
1. Gewinnvortrag	0,00		0,00
2. Jahresüberschuss	988.624,74		1.096.816,50
3. Einstellung in Rücklagen	-788.624,74		-896.816,50
4. Vorabausschüttung	-200.000,00	0,00	-200.000,00
Eigenkapital insgesamt		10.800.554,38	10.011.929,64
B. Rückstellungen
1. Steuerrückstellungen	569.287,00		186.735,52
2. Sonstige Rückstellungen	1.250.930,80	1.820.217,80	861.273,11
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	13.448.943,89		7.210.895,11
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen u. Leistungen	7.943.450,07		6.969.501,94
3. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	4.758.476,13		3.339.856,95
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	582.645,49		559.996,42
5. Sonstige Verbindlichkeiten	9.136.046,66	35.869.562,24	9.827.026,41
davon
- aus Steuern EUR: 83.404,46 (Vorjahr: EUR 34.057,63)
- im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR: 1.857,62 (Vorjahr: EUR 2.166,94)
D. Rechnungsabgrenzungsposten		4.677,00	4.677,00
Summe der Passivseite		48.495.011,42	38.971.892,10

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01. bis 31.12.2022

	2022 EUR	2022 EUR	Vorjahr EUR
1. Umsatzerlöse	149.983.276,39		107.781.945,72
2. Sonstige betriebliche Erträge	212.807,79	150.196.084,18	221.899,54
3. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	137.367.141,85		96.527.089,53
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	0,00	137.367.141,85	0,00
Rohergebnis		12.828.942,33	11.476.755,73
4. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter	4.176.647,52		3.670.744,24
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	816.303,15	4.992.950,67	751.309,32
davon für Altersversorgung EUR 29.152,56 (Vorjahr: EUR 28.640,62)
5. Abschreibungen
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen	1.464.535,71		1.397.293,88
6. Sonstige betriebliche Aufwendungen	4.292.637,23	5.757.172,94	3.750.016,13
Zwischensumme		2.078.818,72	1.907.392,16
7. Erträge aus Beteiligungen u. Geschäftsguthaben	12.756,22		10.266,16
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	139.820,75		118.783,79
9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	447.240,04		359.376,46
davon an verbundene Unternehmen EUR 5.777,84 (Vorjahr: EUR 3.355,46)
10. Vergütung für Genussrechtskapital	125.400,00	-420.063,07	93.775,00
11. Ergebnis vor Steuern		1.658.755,65	1.583.290,65
12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag		631.541,53	450.246,63
13. Ergebnis nach Steuern		1.027.214,12	1.133.044,02
14. Sonstige Steuern		38.589,38	36.227,52
15. Jahresüberschuss		988.624,74	1.096.816,50
16. Gewinnvortrag		0,00	0,00
17. Vorabausschüttung		-200.000,00	-200.000,00
18. Einstellungen in Rücklagen		-788.624,74	-896.816,50
19. Bilanzgewinn		0,00	0,00

Anhang

A. Allgemeine Angaben

Die Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft mbH, in Lingerhahn ist beim Amtsgericht Koblenz unter der Nummer HRB 5754 eingetragen.

Die Gesellschaft weist zum Abschlussstichtag die Größenmerkmale einer großen Kapitalgesellschaft gemäß § 267 Abs. 3 HGB auf.

Der Jahresabschluss wurde nach den Rechnungslegungsvorschriften der §§ 242 ff. und §§ 264 HGB sowie den ergänzenden Vorschriften des GmbHG aufgestellt.

Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB aufgestellt. Die Aufstellung des Jahresabschlusses erfolgte unter vollständiger Ergebnisverwendung.

Posten, unter denen kein Betrag im laufenden Geschäftsjahr und im Vorjahr auszuweisen waren, sind nicht aufgeführt.

Im Jahresabschluss wurden bei der Ermittlung von gerundeten Beträgen die kaufmännischen Rechenregeln beachtet. Korrespondierende Summen wurden ungerundet berechnet und danach das jeweilige Ergebnis gerundet.

B. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Bei Aufstellung des Jahresabschlusses wurden folgende Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewendet.

Immaterielle Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, ggf. teilweise vermindert um Zuschüsse, angesetzt und soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen vermindert.

Ein erworbener Kundenstamm wird über die vorraussichtliche Nutzungsdauer von fünf Jahren planmäßig abgeschrieben.

Die Abschreibungen wurden nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände und entsprechend dem tatsächlichen Werteverzehr linear vorgenommen.

Folgende Nutzungsdauern wurden zugrunde gelegt:	Nutzungsdauer
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	3 bis 5 Jahre
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte u. Bauten einschl. der Bauten an fremden Grundstücken	20 bis 50 Jahre
2. Technische Anlagen und Maschinen	3 bis 20 Jahre
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	3 bis 15 Jahre

Die Finanzanlagen wurden mit den Anschaffungskosten bewertet.

Die Vorräte wurden mit den Anschaffungskosten bzw. dem niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände wurden mit dem Nennwert angesetzt.

Bei zweifelhaft einbringlichen Forderungen wurden Einzelwertberichtigungen abgesetzt. Dem allgemeinen Kreditrisiko und dem zinsfreien Zahlungsziel wurde durch Pauschalwertberichtigungen Rechnung getragen.

Die liquiden Mittel wurden zum Nennbetrag bewertet.

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten betrafen Zahlungsausgänge vor dem Bilanzstichtag, die Aufwand nach dem Bilanzstichtag darstellen. Sie wurden mit Nominalbetrag angesetzt.

Das gezeichnete Kapital, das durch Sacheinlagen der Gesellschafter erbracht wurde, wird mit dem Nennbetrag ausgewiesen. Der Bilanzausweis des Genussrechtskapital erfolgt mit dem Nominalbetrag

Sonstige Rückstellungen und Steuerrückstellungen werden in Höhe ihres nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. Sie berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewisse Verbindlichkeiten.

Verbindlichkeiten wurden mit Ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Die passiven Rechnungsabgrenzungsposten betrafen Zahlungseingänge vor dem Bilanzstichtag, die Ertrag nach dem Bilanzstichtag darstellen. Sie wurden mit dem Nominalbetrag angesetzt.

Die Angaben zu den Haftungsverhältnisse sowie den finanziellen Verpflichtungen erfolgen auf nominaler Basis.

C. Erläuterungen zur Bilanz

Anlagevermögen

Die Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft mbH ist mit 50,1% am Stammkapital von EUR 100.000 an der Raiffeisen Forst GmbH, Lingerhahn beteiligt. Das Eigenkapital zum 31.12.2021 beträgt TEUR 78,3.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Jahresfehlbetrag von TEUR 21,7 ausgewiesen.

Die Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft mbH ist mit 1,68 % am Stammkapital von EUR 1.547.843 an der Raiffeisen Networld GmbH, Köln, beteiligt.

Das Eigenkapital zum 31.12.2021 beträgt TEUR 4.237 (Vorjahr TEUR 4.328). Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Jahresfehlbetrag von TEUR 548 (Vorjahr TEUR 618) ausgewiesen.

Die Zusammensetzung und Entwicklung des Anlagevermögens ergibt sich aus dem Anlagespiegel.

Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2022

	Anschaffungs-/ Herstellungskosten
	01.01.	Zugänge (+)	Abgänge (-)	Umbuchungen (+ / -)	31.12. (=)
I. Immaterielle VG
1. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbl. Schutzrechte u.ä. Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	317.064,97	0,00	0,00	0,00	317.064,97
	317.064,97	0,00	0,00	0,00	317.064,97
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte u. Bauten einschl. der Bautenauf fremden Grundstücken	12.247.263,65	646.807,21	0,00	0,00	12.894.070,86
2. Technische Anlagen und Maschinen	12.641.371,68	236.962,23	16.500,00	0,00	12.861.833,91
3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	4.208.028,62	602.460,21	80.470,06	0,00	4.730.018,77
4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	59.971,91	125.223,43	0,00	-59.971,91	125.223,43
	29.156.635,86	1.611.453,08	96.970,06	-59.971,91	30.611.146,97
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	50.100,00	100.200,00	0,00	0,00	150.300,00
2. Beteiligungen	122.983,00	0,00	0,00	0,00	122.983,00
3. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften	447.337,35	1.442,65	0,00	0,00	448.780,00
	620.420,35	101.642,65	0,00	0,00	722.063,00
Summe Anlagevermögen	30.094.121,18	1.713.095,73	96.970,06	-59.971,91	31.650.274,94

	Ab-/ Zuschreibungen
	01.01.	Zugänge (Abschreibungen des Geschäftsjahres) (+)	Abgänge (-)	Zuschreibungen des Geschäftsjahres (+)	Umbuchungen (+ / -)
I. Immaterielle VG
1. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbl. Schutzrechte u.ä. Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	239.674,69	23.377,17	0,00	0,00	0,00
	239.674,69	23.377,17	0,00	0,00	0,00
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte u. Bauten einschl. der Bautenauf fremden Grundstücken	4.541.540,43	357.033,63	0,00	0,00	0,00
2. Technische Anlagen und Maschinen	4.986.560,23	689.805,03	16.500,00	0,00	0,00
3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	2.411.798,91	394.319,88	73.520,61	0,00	0,00
4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
	11.939.899,57	1.441.158,54	90.020,61	0,00	0,00
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
2. Beteiligungen	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
3. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
Summe Anlagevermögen	12.179.574,26	1.464.535,71	90.020,61	0,00	0,00

		Buchwerte
	31.12. (=)	31.12. Berichtsjahr (=)	31.12. Vorjahr (=)
I. Immaterielle VG
1. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbl. Schutzrechte u.ä. Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	263.051,86	54.013,11	77.390,28
	263.051,86	54.013,11	77.390,28
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte u. Bauten einschl. der Bautenauf fremden Grundstücken	4.898.574,06	7.995.496,80	7.705.723,22
2. Technische Anlagen und Maschinen	5.659.865,26	7.201.968,65	7.654.811,45
3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	2.732.598,18	1.997.420,59	1.796.229,71
4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0,00	125.223,43	59.971,91
	13.291.037,50	17.320.109,47	17.216.736,29
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0,00	150.300,00	50.100,00
2. Beteiligungen	0,00	122.983,00	122.983,00
3. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften	0,00	448.780,00	447.337,35
	0,00	722.063,00	620.420,35
Summe Anlagevermögen	13.554.089,36	18.096.185,58	17.914.546,92

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und die Forderungen gegen Gesellschafter haben eine Restlaufzeit unter einem Jahr. Die Forderungen an Gesellschafter betreffen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind in Höhe von TEUR 50 sonstige Vermögensgegenstände und haben eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr. In Höhe von TEUR 1,2 betreffen sie Forderungen aus Lieferung und Leistung und haben eine Restlaufzeit von unter einem Jahr.

In den sonstigen Vermögensgegenständen sind Steuererstattungsansprüchen in Höhe von EUR 304.832,30 (Vorjahr EUR 279.787,50). Die sonstigen Vermögensgegenstände enthalten EUR 4.750,00 mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr (Vorjahr EUR 5.850,00).

Der Posten Aktiva B. III beinhaltet EUR 1.069.751,99 (Vorjahr EUR 412.839,92) die auch Guthaben bei Gesellschaftern sind.

Genussrechte

Beim Genussrechtskapital handelt es sich um in vier Verträgen verbriefte Rechte mit festen Laufzeiten von fünf Jahren in Höhe von EUR 2.300.000,00. Die Genussrechte sind frühestens zum 31.12.2024 kündbar.

In 2021 wurde weiteres Genussrechtskapital in 2 Verträgen mit festen Laufzeiten von 5 Jahren in Höhe von EUR 1.500.000,00 zur Verfügung gestellt.

Die Genussrechte nehmen bis zur vollen Höhe am Verlust teil; die Rückzahlung ist nachrangig gegenüber anderen Gläubigern der Gesellschaft.

Rückstellungen

Die Steuerrückstellungen betreffen Ertragsteuern aus den Jahren 2021 und 2022.

Die sonstigen Rückstellungen betreffen im wesentlichen Aufwendungen für unterlassene Instandhaltungen, Risikovorsorge, Personalverpflichtungen, sowie Prüfung, Steuerberatung und die Erstellung des Jahresabschlusses.

Die Verbindlichkeiten weisen folgende Fristigkeitsstruktur auf:

		31.12.2022
		davon mit einer Restlaufzeit von
	Gesamt	bis zu 1 Jahr	1 bis 5 Jahre	über 5 Jahren
gegenüber Kreditinstituten	13.448.943,89	8.912.914,25	2.194.172,64	2.341.857,00
aus Lieferungen und Leistungen	7.943.450,07	7.943.450,07	0,00	0,00
gegenüber Gesellschaftern	4.758.476,13	2.866.050,65	922.375,48	970.050,00
gegenüber Beteiligungsunternehmen	582.645,49	582.645,49	0,00	0,00
Sonstige Verbindlichkeiten	9.136.046,66	9.136.046,66	0,00	0,00

		Vorjahr
		davon mit einer Restlaufzeit von
	Gesamt	bis zu 1 Jahr	1 bis 5 Jahre	über 5 Jahren
gegenüber Kreditinstituten	7.210.895,11	2.089.792,31	2.277.532,64	2.843.570,16
aus Lieferungen und Leistungen	6.969.501,94	6.969.501,94	0,00	0,00
gegenüber Gesellschaftern	3.339.856,95	1.187.140,33	969.304,68	1.183.411,94
gegenüber Beteiligungsunternehmen	559.996,42	559.996,42	0,00	0,00
Sonstige Verbindlichkeiten	9.827.026,41	9.827.026,41	0,00	0,00

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind vollständig durch Grundpfandrechte (TEUR 9.446,1) und Sicherungsübereignungen gesichert.

Für die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bestehen die üblichen Eigentumsvorbehalte.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern sind auch Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (EUR 4.758.476,13; VJ 3.339.856,95) und Verbundene Unternehmen (EUR 54.450,00; VJ EUR 44.825,00).

Davon sind 2.642.100,00 Euro (VJ EUR 2.642.100,00) durch Grundpfandrechte nominal gesichert, darüber hinaus durch Sicherungsübereignungen und Forderungsabtretung.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen sind Verbindlichkeiten aus LuL (EUR 582.645,49; VJ 559.996,42 EUR).

Die Rechnungsabgrenzungsposten enthalten Mieten.

D. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen:	Geschäftsjahr T EUR	Vorjahr T EUR
Bezugsgeschäft	18.160,9	13.751,2
Absatzgeschäft	25.447,7	21.884,4
Brennstoffe, Treibstoffe	105.518,7	71.437,2
Dienstleistungen	856,0	709,1
	149.983,3	107.781,9

Nach Verrechnung des Materialaufwandes mit den Umsatzerlösen verbleibt ein Warenrohertrag von TEUR 12.616,1 (im Vorjahr TEUR 11.254,9).

In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind folgenden periodenfremde Erträge enthalten:

Erträge aus der Forderungsbewertung TEUR 14,0 und Auflösung von Rückstellungen TEUR 29,3.

In den Personalaufwendung sind außergewöhnliche Aufwendungen in Höhe von TEUR 298 enthalten.

E. Sonstige Angaben

Am Bilanzstichtag bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen aus Pacht- und Leasing-Verträgen in Höhe von TEUR 752 (VJ TEUR 961), davon Leasing TEUR 257 und Pachtverträge TEUR 495.

Aus den Pacht- und Leasing-Verträgen bestehen 119,6 T€ Verbindlichkeiten von mehr als fünf Jahre.

Im Abschluss resultieren aus den unterschiedlichen Ansätzen zwischen Handels- und Steuerbilanz bei bei Gesamtbetrachtung insgesamt aktive latente Steuern. Die aktiven Latenzen entfallen auf das Vorratsvermögen und einen steuerlichen aktiven Rechnungsabgrenzungsposten. Dem stehen betragsmäßig geringere passive Latenzen aus Sachanlagen gegenüber.

Der Berechnung lag ein Steuersatz in Höhe von 28,678 % zugrunde. Gemäß dem Wahlrecht des § 274 HGB erfolgte kein Ausweis der aktiven Latenzen.

Die Gesellschaft hat Ein- und Verkaufskontrakte in den Bereichen Agrar und Energie abgeschlossen.

Diese dienen der betriebsgewöhnlichen Versorgung mit Ware und ggfs. zur Absicherung von Preisrisiken und nicht zu spekulativen Zwecken.

Im Geschäftsjahr 2019 wurde ein Zinsswap zur Absicherung künftiger Zahlungsströme aus einem variabel verzinslichen Ratentilgungsdarlehn abgeschlossen. Dem Zinssatzswap liegt ein Grundgeschäft mit vergleichbarem, gegenläufigem Risiko zugrunde. Das im Rahmen einer gebildeten Bewertungseinheit gemäß § 254 HGB (Grundgeschäft und Sicherungsgeschäft) abgesicherte Kreditvolumen beträgt zum Bilanzstichtag 1,48 Mio. EUR. Der beizulegende Wert, der nach der Diskontierungsmethode auf Basis der aktuellen Zinskurve ermittelt wurde, ist zum Bilanzstichtag mit TEUR 156,1 positiv.

Die Laufzeit des Zinsswaps endet analog mit dem Darlehen mit der letzten Tilgungsrate am 31.03.2034.

Geschäftsführer der Gesellschaft sind:

Peter Assmann Kaufmann

Philipp Tilemann Kaufmann

Bezüglich der Angaben zu den Bezügen der Geschäftsführung wurde von § 286 Abs. 4 HGB Gebrauch gemacht.

Die Gesellschaft hat keinen Aufsichtsrat.

Das Gesamthonorar gemäß § 285 Nr. 17 HGB beträgt für Abschlussprüferleistungen TEUR 26 und für Steuerberatungsleistungen TEUR 8.

Die Zahl der im Jahresdurchschnitt beschäftigten

Arbeitnehmer betrug:	Geschäftsjahr	Vorjahr
kaufmännische Mitarbeiter	68	66
gewerbliche Mitarbeiter	20	21
	88	87

Außerdem wurden durchschnittlich 27 Aushilfen (VJ 39) und 7 Auszubildende (VJ 6) beschäftigt.

Die Gesellschafter haben am 15.12.2022 einen Beschluss über die Verwendung des

Ergebnisses wie folgt gefasst:

- Vorabdividende für 2022 zum 27.12.2022 in Höhe von TEUR 200

- Zuführung des verbleibenden Jahresüberschusses zu den Rücklagen

Lingerhahn, den 03. April 2023

Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft mbH

Peter Assmann, Geschäftsführer

Philipp Tilemann, Geschäftsführer

Der Jahresabschluss wurde auf der Gesellschafterversammlung am 26.06.2023 festgestellt.

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft mbH, Lingerhahn

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der Raiffeisen Hunsrück Handelsgesellschaft mbH - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Gesellschaft für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

• entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2022 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und

• vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichtes geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichtes, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichtes in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichtes getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

• identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

• gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichtes relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.

• beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

• ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

• beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

• beurteilen wir den Einklang des Lageberichtes mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.

• führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Düsseldorf, 12. Mai 2023

AWADO GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft

Guido Platten, Wirtschaftsprüfer

Johannes Wagner, Wirtschaftsprüfer