Müller Fleisch GmbH

Birkenfeld

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.07.2021 bis zum 30.06.2022

Zusammengefasster Lagebericht und Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2021/2022

I. Grundlagen des Unternehmens und des Konzerns

Im Jahr 1959 von Horst Müller als Schlacht- und Fleischhandelsbetrieb gegründet, entwickelte sich die Müller Gruppe im Laufe der Jahrzehnte zu einem der größten privat geführten Schlacht- und Zerlegeunternehmen in Deutschland, welches inzwischen in der zweiten Generation als Familienunternehmen geführt wird. Die Müller Gruppe gehört zwischenzeitlich mit Standorten in Birkenfeld, Bayreuth und Ulm sowie einer Betriebsstätte in Ingolstadt zu den erfolgreichsten Unternehmensgruppen der Branche.

Im Jahr 2007 wurde die Bayreuther Fleisch GmbH in Bayreuth als 100%iges Tochterunternehmen gegründet, dort werden Rinder und Schweine geschlachtet und teilweise auch zerlegt. Mit der Bayreuther Fleisch GmbH besteht ein Gewinnabführungsvertrag.

Die Müller Fleisch GmbH schlachtet Rinder am Standort Birkenfeld und Schweine in Ulm. Schwerpunkt ist die Zerlegung von Rind- und Schweinefleisch mit einer großen Zerlegetiefe und Standardisierung der Produkte für Abnehmer im In- und Ausland. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Produktion von Frischfleisch in Endverbraucherverpackungen, insbesondere für den Selbstbedienungsbereich von Discountmärkten. Im Herbst 2021 wurde das moderne Tiefkühlzentrum als zentraler Lagerort der Müller Gruppe und weiterer einlagernden Unternehmen in Betrieb genommen.

Zur Umsetzung des am 18.12.2020 im Bundesrat verabschiedeten Arbeitsschutzkontrollgesetztes mit dem Verbot der Werkverträge in der Fleischindustrie ab 01.01.2021 und der Leiharbeit in den produktionsrelevanten Bereichen ab 01.04.2021 wurde die Müller Fleisch L&S GmbH als 100%ige Tochtergesellschaft der Müller Fleisch GmbH gegründet. Mit der Müller Fleisch L&S GmbH wurde am 12.05.2021 ein Gewinnabführungsvertrag geschlossen. Diese Gesellschaft ist Arbeitgeber der Mitarbeitenden, welche aus den Werkverträgen bzw. aus der bisherigen Arbeitnehmerüberlassung übernommen wurden. Durch die Struktur einer 100%igen Tochtergesellschaft unter einheitlicher Unternehmensführung wird auch das in letzter Minute in das Arbeitsschutzkontrollgesetz aufgenommene "Kooperationsverbot" eingehalten. Derzeit läuft die rechtliche Prüfung dieser gewählten Struktur unter anwaltlicher Begleitung.

Die Müller Fleisch GmbH in Birkenfeld, das Tochterunternehmen Bayreuther Fleisch GmbH in Bayreuth und die Müller Fleisch L&S GmbH bilden den Müller Fleisch Konzern - über den hier berichtet wird - als Teil der Müller Gruppe.

Zur Sicherung der Rohstoffbasis und Kapazitätsauslastung bestehen Liefer- und Abnahmeverträge mit zahlreichen Schlachtviehlieferanten. Auf Basis dieser vertraglichen Vereinbarungen, welche zunehmend mit den Vermarktern sowie den Landwirten abgeschlossen werden, betreibt die Müller Gruppe nicht nur Qualitäts- und Mengensteuerung, sondern auch Produktentwicklung gemeinsam mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Landesanstalten zur Umsetzung der auf die Veredelungswirtschaft zukommenden sowohl gesetzlichen als auch gesellschaftlichen Vorgaben. Der Fokus liegt hier eindeutig bei tierschutz- und tierwohlrelevanten Parametern sowie der Nachhaltigkeit in der Produktionskette. Grundlage hierfür ist unter anderem der schnelle und qualitativ hochwertige Datenaustausch z.B. von Schlachtdaten, Organbefunden und sonstiger relevanter Informationen zwischen Schlachtbetrieb, Vermarktern und Erzeugern über die Qualifood-Datenbank.

II. Wirtschaftsbericht

1. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

a) Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hatte auch im Geschäftsjahr 2021/2022 weiterhin Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Lage.

Auch in Europa kam es durch die Virusvariante bis Anfang des Jahres 2022 zu weiteren Einschnitten. Dank des hohen Impfstatus und dem zügigen Abbau der Corona bedingten Einschränkungen ab dem Frühjahr 2022 konnte sich das öffentliche Leben und die von den Pandemie-Präventionsmaßnahmen betroffenen Wirtschaftszweige in Deutschland wieder erholen.

b) Krieg in der Ukraine

Mit dem Angriff russischer Truppen begann am 24. Februar 2022 der Krieg in der Ukraine. Die Preise für Brotgetreide und Futtermittel sowie weitere Komponenten verharren seitdem auf einem bisher nicht gekannten hohen Niveau. Über steuerliche Erleichterungen, Notfallpläne und Energiepreisbremsen versucht die Regierung seit Mitte 2022, die enormen Kostenbelastungen für private Haushalte und die Industrie zu reduzieren.

Die Preisspirale bei Energie- und Lebensmitteln haben ab Mitte 2022 zu einem drastischen Anstieg der Inflationsrate in der EU wie auch weltweit geführt. Die darauffolgenden Zinserhöhungen der Zentralbanken und der Rückgang der Kaufkraft dämpfen die Konjunkturprognosen. Gleichzeitig verursacht der von der Bundesregierung zum 01.10.2022 auf 12,00 Euro angehobene Mindestlohn, der Fachkräftemangel und die aggressive Tarifpolitik der Gewerkschaften einen erheblichen Anstieg der Lohnkosten.

c) Schweinefleisch

Laut den Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) wird die globale Schweinefleischproduktion für 2022 auf 110,7 Mio. Tonnen geschätzt, was im Vergleich zum Jahr 2021 mit 106 Mio. Tonnen einem Anstieg von 4,4 % entspricht. Die Produktion in China wird sich voraussichtlich um gut 2 % auf 51,8 Mio. Tonnen ausdehnen, bleibt aber unter dem Niveau vor dem dortigen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Die Produktion in der EU und Brasilien wird gegenüber der bisherigen Prognose um 2 % auf 22,6 Mio. Tonnen bzw. 4,3 Mio. Tonnen nach unten korrigiert, da die Exportmöglichkeiten durch Veterinärrestriktionen und höhere Preise merklich eingeschränkt wurden.

Die weltweiten Schweinefleischexporte werden für 2022 um fast 10 % nach unten auf 10,6 Mio. Tonnen revidiert. Die Verringerung ist in erster Linie auf einen Rückgang der chinesischen Importe zurückzuführen, die gegenüber der vorherigen Prognose voraussichtlich um 39 % auf weniger als 3,2 Mio. Tonnen sinken werden, weil die heimische Produktion in China steigt.

Die Schweinehalter in der Europäischen Union hatten im Jahr 2022 mit stark gestiegenen Futtermittel- und anderen Produktionskosten zu kämpfen und bauten ihre Tierbestände ab. Laut dem statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) belief sich im Mai/Juni 2022 der Schweinebestand in diesen Staaten auf 126,90 Mio. Tiere; das entspricht gegenüber dem Vorjahresniveau einem Rückgang von 6,06 Mio. Stück oder 4,6 %. Das war zugleich das geringste Haltungsniveau seit mehr als 10 Jahren.

Die Erzeuger schränkten im Vergleich zur Vorjahreserhebung auch die Sauenhaltung spürbar ein, nämlich um 463.500 Tiere oder 4,6 % auf 9,69 Mio. Auch dies ist ein jahrzehntelanger Tiefstwert. Zusätzlich nahm die Zahl der belegten Muttertiere um 4,8 % auf 6,63 Mio. ab, der Bestand an tragenden und noch nicht tragenden Jungsauen sogar um 6,1 % auf 2,43 Mio. Letzteres deutet auf eine schlechte Zukunftserwartung der Ferkelproduzenten hin. Im ersten Halbjahr 2022 ist die EU-Schweinefleischerzeugung gegenüber dem Vorjahresniveau bereits um 3,9 % auf 11,3 Mio. Tonnen gesunken.

Hohe Produktionskosten der Erzeuger, verschlechterte Exportmöglichkeiten, ein nachlassender Verbrauch und die Folgen von Tierseuchen sind laut den Experten der Brüsseler Kommission die Hauptgründe für die Abnahme der EU-Schweinefleischerzeugung. Im laufenden Jahr dürfte diese bei Schweinefleisch mit einem Minus von 1,19 Mio. Tonnen oder 5 % auf knapp 22,43 Mio. Tonnen besonders deutlich ausfallen. 2023 soll es um weitere 0,7 % nach unten gehen. Maßgeblich für das kräftige Minus ist der für dieses Jahr auf rund 10 % geschätzte Einbruch der Schweinefleischerzeugung in Deutschland, an dem laut Kommission die Afrikanische Schweinepest (ASP) mit einem weitgehenden Verlust von Drittlandmärkten einen größeren Anteil hat. Aber auch in Polen, Belgien, Rumänien und Italien ist 2022 mit deutlich weniger Schweinefleisch zu rechnen, während die Erzeugung in Spanien um 1,6 % zulegen soll, aber langsamer als in den Vorjahren.

Die Ausfuhrmengen von Schweinefleisch einschließlich Nebenerzeugnisse sind im ersten Halbjahr 2022 gegenüber 2021 um 733.150 t oder 24,8 % auf 2,2 Mio. Tonnen rückläufig.

Nach Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden zum Stichtag 3. Mai 2022 in Deutschland 22,34 Mio. Schweine gehalten. Verglichen mit dem Vorjahreswert ist der Bestand um 9,6 % bzw. 2,36 Mio. Stück zurückgegangen, was der dritte deutliche Rückgang in Folge ist. Bezogen auf die einzelnen Tierkategorien wurden 10,3 Mio. Mastschweine in Deutschland gehalten, 8,7 % bzw. 983.300 Tiere weniger als ein Jahr zuvor. Auch die Anzahl der Jungschweine bis unter 50 kg Lebendgewicht ging deutlich um 16 % (711.700 Tiere) auf rund 3,8 Mio. Tonnen zurück. Die Anzahl der Zuchtsauen verringerte sich im Vergleich zum Mai 2021 um 8,7 % bzw. 143.100 Sauen auf 1,49 Mio. Stück.

Neben den Beständen war auch die Anzahl der schweinehaltenden Betriebe rückläufig. Zum 3. Mai 2022 gab es etwa 17.900 schweinehaltende Betriebe, 5,2 % oder 1.000 Betriebe weniger als im November 2021.

Somit ist sowohl die Anzahl der schweinehaltenden Betriebe als auch die Anzahl der gehaltenen Schweine weiter stark rückläufig. Trotz der zuletzt deutlich gestiegenen Preise für Schlachtschweine bleibt die wirtschaftliche Lage vieler landwirtschaftlicher Betriebe unter anderem aufgrund von gestiegenen Energie-, Düngemittel- und Futtermittelkosten und damit höherer Produktionskosten weiterhin schwierig.

Die gesamte Fleischproduktion ist im ersten Halbjahr 2022 laut Bundesstatistikamt um 7,9 % gesunken. Dabei schlachteten die deutschen Betriebe in den ersten sechs Monaten 23,8 Mio. Schweine, was im Vorjahresvergleich einen Rückgang von rund 2,3 Mio. Stück bzw. 8,9 % entspricht. Die erzeugte Schweinefleischmenge war im 1. Halbjahr 2022 mit 2,3 Mio. Tonnen, um 10,1% niedriger als im Vorjahreszeitraum (253.800 t). Auch das durchschnittliche Schlachtgewicht der Schweine ging um etwas mehr als 1 kg auf 96,3 kg zurück. Ein Grund für die sinkende Schweinefleischerzeugung sind die ebenfalls rückläufigen Schweinebestände in Deutschland.

In Baden-Württemberg wurden zum 3. Mai 2022 nach den Ergebnissen der repräsentativen Schweinebestandserhebung insgesamt noch 1,35 Mio. Schweine gehalten, was einem Rückgang um über 150.000 Schweine oder 10,2 % gegenüber Vorjahresniveau entspricht. Damit ist ein weiteres Mal ein Langzeit-Tiefpunkt der Schweinehaltung im Land erreicht. So wenige Schweine wurden zuletzt kurz nach der Gründung des Landes Baden-Württemberg vor knapp 70 Jahren gehalten. Der stärkste prozentuale Rückgang ist mit 12,9 % bei den Mastschweinen auf knapp 520.000 zu verzeichnen. Die Anzahl der Zuchtsauen hat sich ebenfalls im Zeitraum eines Jahres von 121.800 auf 112.200 oder um 7,9 % reduziert. Gut 1.700 Betriebe betreiben aktuell noch Schweinehaltung in Baden-Württemberg, Zuchtschweine werden nur noch in rund 700 Betrieben gehalten, etwa ein Zehntel weniger als vor einem Jahr.

Auch in Bayern ist die Zahl der Schweine zum Stichtag 3. Mai 2022 um 12,8 % (370.200 Tiere) auf 2.528.500 zurückgegangen. Auch hier sind alle Produktionsrichtungen betroffen. So sank der Bestand der Mastschweine im Vergleich zum Vorjahr um 11,9 % auf 1.211.400 Tiere. Die Zahl der Zuchtsauen reduzierte sich um 14,5 % auf 165.900.

Laut Auswertungen der AMI (Agrarmarktinformationsgesellschaft- mbH) ist sicherlich auch aufgrund Corona bedingter Markteinschränkungen und dem Preisanstieg die Nachfrage privater Haushalte und der Verbrauch von Schweinefleisch in Deutschland im ersten halben Jahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,9 %, die Rindfleischnachfrage gar um 23 % rückläufig. Dagegen ist die Nachfrage nach Fleischalternativen um 13,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen.

Laut vorläufiger Schätzung der AMI sinkt der Pro-Kopf-Verzehr von Schweinefleisch in Deutschland erneut von 31,0 kg im Jahr 2021 um 2,6 % auf 30,2 kg in 2022. Dagegen blieb der Pro-Kopf-Verzehr von Rind- und Kalbfleisch mit 9,2 kg fast konstant.

d) Rindfleisch

Nach Prognosen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) soll die weltweite Rindfleischerzeugung in allen betrachteten Ländern 2023 bei rund 59,24 Mio. Tonnen liegen; das wären nur 130.000 t oder 0,2 % weniger als im Vorjahr. Eine schwächere Nachfrage und hohe Erzeugungskosten würden global die Produktion dämpfen, so die US-Experten. Beim weltweit größten Rindfleischproduzent, den USA, ist aufgrund der diesjährigen Dürre in mehreren Bundesstaaten ein recht deutlicher Abbau der Rindfleischproduktion, nämlich um 800.000 t oder 6,3 % auf 12,02 Mio. Tonnen, zu erwarten. Weniger Rindfleisch ist deshalb für den Export verfügbar, der um 14 % auf 1,4 Mio. Tonnen abnehmen soll. In abgeschwächter Form gilt das auch für die Europäische Union mit einem prognostizierten Produktionsrückgang in 2023 von 1,8 % auf 6,7 Mio. Tonnen und einem Ausfuhrminus von 2,6 % auf 750.000 t. Zudem werden für Argentinien, Uruguay, Paraguay und Kanada geringere Exportmengen vorausgesagt. Auf der anderen Seite dürften Australien und Brasilien ihre Rindfleischerzeugung 2023 ausdehnen.

Ein wichtiger Faktor für den globalen Rindfleischhandel wird auch 2023 die Entwicklung in China sein. Dort wird laut USDA für 2023 aufgrund des erstmals auf mehr als 100 Mio. gewachsenen Rinderbestandes ein Produktionszuwachs von 375.000 t, beziehungsweise gut 5 % auf 7,5 Mio. Tonnen Rindfleisch erwartet. Deutlich schwächer wird der Nachfrageanstieg mit nicht einmal 100.000 t auf 10,33 Mio. Tonnen eingeschätzt. Der Einfuhrbedarf Chinas als weltweit größter Importeur von Rindfleisch soll deshalb um rund 290.000 t oder 9,2 % auf 2,85 Mio. Tonnen sinken.

Sowohl das US-Ministerium wie auch jüngst die EU-Kommission erwarten für 2023 einen Anstieg der Rindfleischimporte in die Gemeinschaft von rund 4 %. Ungewiss ist jedoch neben der Entwicklung von Covid und dem Ukraine-Krieg, wie die Verbraucher weltweit auf den inflationsbedingten Kaufkraftverlust beim Einkauf des meist teuren Rindfleisches reagieren. Nach den Ergebnissen der jüngsten Mai-Juni-Viehzählungen in den wichtigsten Produktionsländern der EU belief sich der Gesamtbestand auf rund 69,4 Mio. Rinder und damit etwa 973.000 Tiere weniger als im Jahr zuvor (- 1,3%). Der Abbau der Bestände ging allerdings im Vergleich zur Entwicklung im vergangenen Jahr deutlich kräftiger zurück.

In Frankreich und Spanien wurde der Bestand um jeweils rund 2,5 % abgebaut. Überdurchschnittliche Abstockungen wurden ebenfalls in Deutschland, Belgien und Portugal verzeichnet. Leichte Zuwächse gab es dagegen in Irland, Polen und den Niederlanden. Verantwortlich für den EU-weiten Rückgang war vor allem die Reduzierung der Milchkuhbestände um 452.000 Tiere (-2,4 %) auf 18.045 Mio. Bemerkenswert ist die starke Ausdehnung der Mutterkuhbestände (Fleischrassen) in Polen (+ 29 %) und Rumänien (+ 8 %). Gleichzeitig wurde die Mutterkuhhaltung in den Niederlanden, Belgien und Österreich stark zurückgefahren.

Eurostat geht davon aus, dass die EU-Rindfleischerzeugung 2022 bei 6,85 Mio. Tonnen liegen und damit den Vorjahreswert nur um 0,5 % unterschreiten wird. Trotz gestiegener Verbrauchspreise und Kaufkraftverlusten durch die Inflation soll die heimische Nachfrage im Vergleich zu 2021 lediglich um 0,2 % auf rund 6,59 Mio. Tonnen sinken; das wären mit einem Durchschnittsverbrauch von 10,2 kg je Kopf lediglich rund 100 g weniger als im Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2022 sank der EU-Export von Rindfleisch und lebenden Tieren um 7,6 % auf 463.300 t. Auf der anderen Seite nahmen die Rindfleischimporte um 25,1 % auf 179.700 t zu. Vor allem Brasilien, Argentinien und das Vereinigte Königreich lieferten mehr Ware auf den Binnenmarkt, Uruguay und Australien weniger.

Die Rindfleischerzeugung in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten hat sich im ersten Halbjahr 2022 sehr unterschiedlich entwickelt. Vor allem in den beiden großen Produktionsländern Frankreich und Deutschland gab es deutlich weniger Schlachtrinder zu verarbeiten, was letztendlich zu einem Rückgang in der gesamten EU führte.

Besonders deutlich war der Einbruch in Deutschland mit einem Minus bei den Rinderschlachtungen um 8,3 % auf 1,44 Mio. Stück, die Rindfleischproduktion nahm um 9,4 % ab. Die Rinderbestände waren 2021 überdurchschnittlich stark abgebaut worden, was in einem geringerem Schlachtviehangebot mündete. Die daraus erzeugte Rindfleischmenge ging um 9,1 % auf 476.100 t zurück. Das mittlere Schlachtgewicht der Rinder nahm gegenüber der Vorjahresperiode um 3,6 kg auf 329,5 kg ab.

Mitverantwortlich für das Minus bei der Rindfleischerzeugung waren die um gut 10 % auf 475.000 Stück gesunkenen Lieferungen an Kühen an die Schlachtbetriebe. Aber auch bei Jungbullen einschließlich Ochsen fiel das Lebendangebot mit einem Rückgang von gut 47.200 Tieren oder 7,9 % deutlich kleiner als im ersten Halbjahr 2021 aus. Zudem wurden 8,2 % weniger Färsen und 0,8 % weniger Kälber geschlachtet.

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) wurden zum 3. Mai 2022 in Deutschland rund 11,0 Mio. Rinder gehalten, 1,7 % beziehungsweise 190.000 Tiere weniger als im Mai 2021. Bei den Milchkühen wurden 3,8 Mio. Tonnen gezählt, 1,9 % oder 74.200 Kühe weniger als im Vorjahr. Bei den Haltungen mit Milchkühen setzt sich ebenfalls ein rückläufiger Trend fort. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Milchkuhhalter um 3,9 % (2.200) auf 53.700 Betriebe.

Nach Feststellung des statistischen Landesamtes wurden am 3. Mai 2022 in Baden-Württemberg 904.583 Rinder gehalten, knapp 15.600 oder 1,7 % weniger als zum Vorjahreszeitraum. Damit setzt sich die seit längerem andauernde rückläufige Entwicklung in der Rinderhaltung fort.

Der Bestandsrückrückgang verteilt sich unterschiedlich auf die Nutzungskategorien. Überdurchschnittliche Abnahmeraten (- 3,5 % auf 258.000) sind für Kälber und Jungrinder zu verzeichnen. Milchkühe gingen auf 369.000 (- 1,6 %) und Ammen-/Mutterkühe auf gut 54.000 (- 2,5 %) zurück. Eine Zunahme ist dagegen bei Rindern in der Altersstufe zwischen einem und zwei Jahren um 1,2 % auf fast 220.000 Tiere festzustellen.

Die Zahl der Rinderhaltungen nahm binnen eines Jahres auf 14.480 ab (- 1,6 %). Die Zahl der Betriebe mit Milchkühen verringerte sich auf 5.567 (- 4,8 %).

Der Rinderbestand in Bayern hat im Mai 2022 mit 2,87 Mio. Tiere gegenüber dem Vorjahr erneut um 1,6 % abgenommen. Innerhalb der letzten 10 Jahre reduzierte sich der Rinderbestand um gut 13 % beziehungsweise rund 44.000 Tiere. Die Zahl der Rinderhalter nahm gegenüber dem Vorjahr um 2,2 % auf 39.753 Betriebe ab. Die milchkuhhaltenden Betriebe sanken erneut um 4,3 % (über 1.100 Betriebe) auf 24.644, rund 40 % weniger als vor 10 Jahren.

2. Geschäftsverlauf

Korrespondierend zur Prognose aus dem Vorbericht war die wirtschaftliche Entwicklung des Müller Fleisch Konzerns im Berichtszeitraum erneut durch verschiedene außergewöhnliche und außerordentliche Umstände geprägt.

Durch das Arbeitsschutzkontrollgesetz haben sich seit Januar 2021 die Beschäftigungsverhältnisse in der Fleischindustrie und damit auch in den Betrieben des Müller Fleisch Konzerns maßgeblich verändert. Neben den veränderten Einkommensverhältnissen steht die Motivation der neuen Mitarbeitenden im Fokus. Die Produktivität der Mitarbeitenden ist zunehmend ein zentraler Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe. Hierzu wurden im Müller Fleisch Konzern entsprechende Führungsstrukturen aufgebaut und Leistungslohnsysteme implementiert. Dennoch haben Produktivitätsverluste verbunden mit deutlich steigenden Produktivlöhnen wirtschaftliche Verluste generiert. Auch in den ersten Wochen und Monaten des Berichtszeitraums konnte zunächst keine wesentliche Verbesserung herbeigeführt werden. Der Müller Fleisch Konzern hat dann auf Anregung der Geschäftsführung und in Abstimmung mit den Gesellschaftern, zur Unterstützung bei diesem Prozess, eine erfahrene externe Unternehmensberatung beauftragt. Das "Zukunftskonzept Müller Fleisch 2025", welches u.a. Maßnahmen und Ziele im Rahmen der Transformation der gesamten Fleischbranche definiert und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage bis einschließlich Juni 2025 beinhaltet, wurde im Juli 2022 von dieser Beratungsgesellschaft final validiert. Parallel dazu wurde die Verstärkung der Unternehmensführung in die Wege geleitet, um die Vielzahl der anstehenden Aufgaben sach- und fristgerecht durchführen zu können. Gemeinsam mit der Unternehmensberatung wurden sämtliche Produktionsprozesse analysiert, Schwachstellen identifiziert und darauf abgezielte Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung eingeleitet. Erste Maßnahmen zur Reduzierung des Personalaufwands konnten bereits Ende 2021 erfolgreich umgesetzt werden.

Im Dezember 2021 konnte eine erfahrene Führungskraft zur Unterstützung der Geschäftsführung verpflichtet werden. Seit Januar 2022 unterstützt Herr Dieter Haag die Geschäftsführung bei den eingeleiteten Prozessen, er wurde mit Eintragung ins Handelsregister am 09.02.2022 zum Geschäftsführer bestellt, verantwortlich für den Bereich Produktion.

Auch im Berichtsjahr hat die Coronapandemie weiterhin Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung. Insbesondere die sich in den Wintermonaten stark ausgebreitete Omikronwelle des Covid-19 Virus verursachte erneut Produktionsausfälle beziehungsweise Produktivitätsverluste und verursachte außergewöhnlich Aufwendungen in Höhe von 618 T €.

Bereits im Herbst 2021 sind die Energiepreise europaweit extrem angestiegen. Dieser Anstieg verstärkte sich durch den Angriff der russischen Truppen auf die Ukraine im Februar 2022. Durch diese außerordentliche Situation stiegen im Konzern die Aufwendungen für Strom, Gas und Treibstoff um über 4,7 Mio. € an.

Eine außerordentliche "Rallye" der Auszahlungspreise für alle Gattungen vom Rind erreichte im März 2022 ihren vorläufigen Höhepunkt, die Auszahlungspreise für Jungbullen, Kühe und Färsen an die Landwirte lagen über weite Zeiträume um 60-80 % über den sonst üblichen saisonalen Werten. Dieser außergewöhnlichen Entwicklung bei den Einkaufspreisen konnten die Verkaufspreise im Frischfleischgeschäft nicht immer zeitnah folgen. Speziell vorverkaufte, ausgelöste Ware und Kontrakte mit Industriekunden verursachten hier erhebliche negative Deckungsbeiträge. Auch die länger laufenden Preisbindungen mit wesentlichen Kunden des Discounts verursachten signifikante Verluste.

Im angespannten Marktumfeld wurden im Berichtsjahr beim Tochterunternehmen Bayreuther Fleisch GmbH 78.548 Rinder geschlachtet, bei der Müller Fleisch GmbH in Birkenfeld 99.796 Rinder. In Summe lag die Schlachtmenge auf Konzernebene bei 178.344 Rindern, somit deutlich unter dem Vorjahr (193.749 Rindern) und auch unter der geplanten Menge von 204.000 Rindern.

Bereits seit September 2020 beeinflusst die afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland nachhaltig die Entwicklung am Schweinemarkt. Durch die fehlenden Exportmöglichkeiten verschließen sich nicht nur lukrative Märkte speziell in Asien, sondern insbesondere fehlen die Absatzmärkte für die sogenannten Nebenprodukte. Durch die Coronaschutzmaßnahmen fehlten über lange Zeiträume Absätze im Außer-Haus-Verzehr, insbesondere die ausgefallenen Volksfeste im Herbst 2021 dämpften den Absatz. Über lange Zeiträume liegen die Auszahlungspreise für Schlachtschweine und damit die Erlöse für die Schweineerzeuger auf einem für die Erzeuger wirtschaftlich unerträglichen Niveau. So pendelte der sogenannte VEZG-Preis (Leitnotierung in Deutschland für Schweine) ab September des Jahres 2021 zwischen 1,20 € und 1,25 € pro Kilogramm Schlachtgewicht. Ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine explodierten dann Preise für Futtergetreide Ende Februar 2022. Durch diese Kostenexplosion stiegen auch die Auszahlungspreise für Schlachtschweine innerhalb weniger Wochen auf 1,95 € pro Kilogramm Schlachtgewicht. Die Müller Fleisch GmbH hatte zu diesem Zeitpunkt die Einlagerung der Rohstoffe für die bevorstehende Grillsaison weitgehend abgeschlossen. Im Frischfleischgeschäft konnte der Preisanstieg überwiegend zeitnah umgesetzt werden.

In diesem besonderen Marktumfeld wurden vom Müller Fleisch Konzern 963.619 Schweine geschlachtet, die Bayreuther Fleisch GmbH hat mit 152.223 Schweinen (-7,2 % ggü. Vorjahr) einen leicht rückläufigen Beitrag hierzu geleistet. Das Schlachtvolumen der Müller Fleisch lag mit 811.396 Schweinen rund 17,4 % unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Ursache war zum einen die deutlich geringere Produktion der Erzeuger, des Weiteren hat im September 2021 die Westfleisch SCE ihre Schlachtaktivitäten in Gelsenkirchen eingestellt. Die Müller Fleisch GmbH hatte bis dahin regelmäßig wöchentlich circa 1.500 Schweine in Gelsenkirchen geschlachtet. Im Berichtsjahr wurden diese fehlenden Schlachtungen dann weitgehend durch den Zukauf von Schweinehälften kompensiert.

Beim assoziierten Unternehmen Süddeutsches Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH wurden im Berichtszeitraum 1.663.774 Schweine und 32.005 Sauen geschlachtet.

Im Segment der SB-Frischfleisch Produktion für den Discount wurden rund 24.851 Tonnen produziert und abgesetzt was gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um rund 16,1% bedeutet. Durch die langfristigen Preisbindungen mit wesentlichen Abnehmern in diesem Segment verbunden mit den außergewöhnlichen und anhaltenden Preisanstiegen bei Schlachtrindern sowie der außergewöhnlichen Dynamik in annähernd sämtlichen Kostenbereichen wurden hier zunächst erhebliche Verluste generiert. Insbesondere getragen durch die Angst der Abnehmer im Handel vor leeren Regalen und Kühltruhen konnten im März 2022 dann für alle Produkte deutliche Preisanpassungen verhandelt werden. Speziell in den letzten Monaten des Geschäftsjahres konnten dann dadurch gute Deckungsbeiträge generiert werden.

Die Gesamtabsatztonnage (wesentlicher Leistungsindikator) des Müller Fleisch Konzerns lag mit 201.094 Tonnen rund 10,6% unter dem Vorjahreswert, wobei der Absatz in den verschiedenen Segmenten unterschiedlich ausgefallen ist. Bei der Müller Fleisch GmbH in Birkenfeld lag die Absatztonnage bei 160.621 Tonnen somit um 14,8 % unter dem Vorjahreswert von 188.517 Tonnen. In Bayreuth stieg die Absatztonnage gegenüber dem Vorjahr um 4.005 Tonnen auf 54.387 Tonnen, was einen Anstieg von 7,9 % bedeutet. Die Steigerung wurde dabei ausschließlich im Segment Rind erzielt.

Kundenstruktur der Einzelgesellschaften

Trotz der gesunkenen Absatztonnage lagen die Umsatzerlöse der Müller Fleisch GmbH bei 499, 1 Mio. € und damit 4,7 Mio. € über dem Vorjahr. Hiervon entfallen auf das Inland 420,4 Mio. € (84,2 %, im Vorjahr 83,5 %) und auf das Ausland 78,7 Mio. € (15,7 % nach 16,5 %, im Vorjahr).

Die Umsatzerlöse der Bayreuther Fleisch GmbH stiegen im Berichtszeitraum um 42,8 Mio. € auf 167,6 Mio. €, was ursächlich auf die gestiegene Produktionsleistung im Zusammenhang mit den bereits im Vorjahr fertiggestellten Produktionskapazitäten zurückzuführen ist. Hiervon entfallen auf das Inland 139,6 Mio. € (83,3 %) und auf das Ausland 28,0 Mio. € (16,7 %).

Speziell die Verwerfungen auf den Absatzmärkten durch die ASP und die Verschiebungen innerhalb der Vertriebssegmente, ausgelöst durch die Coronaschutzmaßnahmen, zeigen deutlich die Vorteile der breit gefächerten Kundenstruktur und der Fokussierung auf die regionalen Absatzmärkte des Müller Fleisch Konzerns.

Nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Lieferbeziehungen sind weiterhin zentrales Vertriebsziel über alle Kundensegmente, insbesondere auf den heimischen Märkten. Ergänzend werden Kundenbeziehungen in europäischen Ländern konsequent ausgebaut. Die über Jahre hinweg aufgebauten und auch ertragreichen Kundenziehungen in verschiedenen Drittländern - insbesondere in Asien, die derzeit nicht beliefert werden können - werden weiter gepflegt. Parallel werden auf den Weltmärkten Lieferbeziehungen aufgebaut, die trotz der ASP Restriktionen beliefert werden können.

3. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Durch das Zukunftskonzept wurden im laufenden Geschäftsjahr wie schon beschrieben umfangreiche Maßnahmen eingeleitet. Dadurch sind die Budgetwerte des Vorjahres nicht mehr aussagefähig. Auf eine Analyse des Budgets zu den Ist-Werten wurde daher verzichtet.

Ertragslage Konzern

Die Umsatzerlöse des Müller Fleisch Konzerns lagen aufgrund der zuvor beschriebenen Preisentwicklungen mit 609,1 Mio. € rund 6,4 % über dem Vorjahreswert von 572,4 Mio. €.

Durch die Intensivierung der Auslandsumsätze und die Zurückhaltung im Aktionsgeschäft auf den nationalen Märkten erhöhte sich der Auslandsanteil auf 17,5% nach 16,6 % im Vorjahreszeitraum. Korrespondierend dazu verminderte sich der Inlandsumsatz von 83,4% im Vorjahr auf 82,5% im Berichtszeitraum.

Das Geschäftsjahr 2021/2022 war geprägt durch zahlreiche außergewöhnliche Einflüsse verschiedenen Ursprungs, welche maßgebliche Auswirkungen auf den Konzern hatten. Durch die Covid-19 Pandemie ergaben sich weiterhin nachhaltige Einschränkungen, insbesondere direkt zuordenbaren Kosten (0,6 Mio. €). Für das "Zukunftskonzept Müller Fleisch 2025" fielen einmalig Honorare und Gebühren von zusammen rund 2 Mio.€ an. Zusätzlich mussten hierfür erhebliche personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Überproportional zu den Umsatzerlösen sind die Materialaufwendungen gestiegen. Diese erhöhten sich um 18,3 Mio. € auf 514,1 Mio. €. Diese Entwicklung führte zu einem überproportionalen Anstieg der Materialquote bezogen nur auf Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe zum Umsatz um 1,7 % auf 82,3% (Vorjahr 80,6% %), was insbesondere aus der Marktentwicklung in der ersten Geschäftsjahreshälfte heraus resultiert. Hierfür sind im Wesentlichen die gestiegenen Rohstoffbeschaffungspreise verantwortlich. Zusätzlich verzeichneten auch die Energiekosten (Strom und Gas) einen überdurchschnittlichen Anstieg um rund 92,9% auf 8,1 Mio. € nach 4,2 Mio. € im Vorjahr.

Der Personalaufwand im ersten vollen Geschäftsjahr nach Einführung des Arbeitszeitkontrollgesetzes - welches seit 01.01.2021 gültig ist - lag auf Konzernebene im Geschäftsjahr bei 59,3 Mio. € nach 43,7 Mio. € im Vorjahr. Die Anzahl der Mitarbeitenden erhöhte sich im Geschäftsjahresdurchschnitt um 122 auf insgesamt 1.381. Gegenläufig sanken die Aufwendungen für bezogene Leistungen gegenüber ehemaligen Werkvertragsfirmen und Arbeitnehmerüberlassungen im Konzern.

Das Rohergebnis (wesentlicher finanzieller Leistungsindikator) des Konzerns lag mit 98,5 Mio.€ deutlich über dem Vorjahreswert von 79,6 Mio. €, was auch auf die Veränderung der Beschäftigungsverhältnisse und der Verschiebung vom Aufwand für bezogene Leistungen hin zum Personalaufwand zurückzuführen ist.

Die Abschreibungen verzeichneten im Geschäftsjahr 2021/2022 einen Anstieg von 0,6 Mio. €, im Wesentlichen durch die Inbetriebnahme des Tiefkühl-Hochregallagers in Birkenfeld.

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Beteiligungserträgen (wesentlicher finanzieller Leistungsindikator) lag bei TEUR -6 (im Vorjahr 1,1 Mio. €). Die EBIT-Marge im Verhältnis EBIT zu Gesamtleistung (Umsatz zzgl. Bestandsveränderung) beläuft sich auf 0,0%, im Vorjahr bei 1,9%.

Das ordentliche Unternehmensergebnis lag bei 0,9 Mio. €. Nach den außergewöhnlichen Aufwendungen (2,6 Mio. €) und den Steuern ergibt sich ein Jahresfehlbetrag von 1,9 Mio. €, welcher ursächlich auf die erste Geschäftsjahreshälfte zurückzuführen ist. Als Reaktion auf die schwächere Ertragslage wurden eine Vielzahl von zusätzlichen Maßnahmen eingeleitet und dabei zusätzliches Potential für Verbesserungen genutzt. Dies zeigte bereits in den letzten Monaten im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Aufwärtstrend.

Ertragslage Müller Fleisch GmbH

Im Geschäftsjahr 2021/2022 lasteten weitreichende temporäre Verwerfungen an den Märkten infolge der zuvor geschilderten Situationen spürbar auf der Fleischbranche und somit auch auf der Müller Fleisch GmbH. Erfreulicherweise war die Ertragslage der Müller Fleisch GmbH - vor allem in den letzten Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres - von deutlich verbesserten Deckungsbeiträgen geprägt. Im Geschäftsjahr wurden Umsatzerlöse in Höhe von 499,1 Mio. € erwirtschaftet, obwohl die Gesamttonnage deutlich unter dem Vorjahr lag. Die Absatztonnage (wesentlicher Leistungsindikator) reduzierte sich um 14,8% auf 160.621 Tonnen (im Vorjahr 188.517 Tonnen). Nach volatilen Entwicklungen im Verlauf des Geschäftsjahres lagen die Materialaufwendungen bei 450,1 Mio. € nach 443,1 Mio. € im Vorjahr. Das Rohergebnis der Müller Fleisch GmbH (wesentlicher finanzieller Leistungsindikator) lag mit 52,4 Mio. € auf Vorjahresniveau (52,7 Mio. €).

Der Personalaufwand betrug mengenbeeinflusst, sowie durch erste Maßnahmeneffekte und variable Vergütungsbestandteile geprägt, rund 23,4 Mio. € nach 24,7 Mio. € im Vorjahr. Die Anzahl der Beschäftigten verminderte sich dabei im Geschäftsjahresdurschnitt um 13 auf 504 Beschäftigte.

Die Materialaufwandsquote lag mit 90,0% um rund 0,4% über dem Vorjahreswert von 89,6%.

Die Tätigkeiten des Unternehmens sind in hohem Maße energieintensiv, weshalb aufgrund der Entwicklungen am Energiemarkt, u.a. beeinflusst in Folge des Ukrainekrieges, die Aufwendungen massiv angestiegen sind und das Ergebnis maßgeblich belasten. Von den Steigerungen gegenüber dem Vorjahr entfallen 2,2 Mio.€ auf Strom und 0,6 Mio.€ auf Gas.

Dagegen verminderte sich der Aufwand für bezogene Leistungen nach einem starken Anstieg im Vorjahr, was auf die geänderte Gesetzeslage zurückzuführen war, nun um 7,4 Mio. € auf rund 38,3 Mio. €.

Ebenfalls in Folge der Entwicklungen auf dem Energiemarkt sind die Treibstoffkosten um rund 0,7 Mio.€ gegenüber Vorjahr angestiegen.

Die Abschreibungen lagen mit 5,3 Mio. € um 0,4 Mio. € über dem Vorjahreswert. Weggefallen sind hingegen die bis dato jährlich angefallenen Lagerkosten für Tiefkühlware bei Dritten in Höhe von rund 0,9 Mio.€.

Die direkten außergewöhnlichen finanziellen Belastungen für die Corona-Schutzmaßnahmen lagen bei rund 0,6 Mio. €. Im Rahmen der Erstellung des Zukunftskonzepts entstanden Beratungskosten und Gebühren in Höhe von 2 Mio.€. Die außergewöhnlichen Aufwendungen lagen insgesamt bei 2,6 Mio.€. Diese außergewöhnlichen, Aufwendungen haben das Ergebnis maßgeblich beeinflusst.

Das EBIT (Ergebnis vor Steuern, Zinsen, aufgrund Gewinnabführung erhaltenen Gewinne und Beteiligungserträgen) - wesentlicher finanzieller Leistungsindikator - beträgt -0,7 Mio. € (im Vorjahr 0,7 Mio. €).

Ertragslage Bayreuther Fleisch GmbH

Basierend auf den bereits im Vorjahr begonnenen Reorganisationsmaßnahmen konnte die Bayreuther im Zusammenhang mit der parallel verlaufenden Effizienzsteigerung die Deckungsbeiträge nachhaltig verbessern. Das Rohergebnis verbesserte sich hierbei um 4,2 Mio. € auf 16,7 Mio. € was ein Anstieg von 33,7% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Das EBIT der Gesellschaft betrug 0,6 Mio.€ und war damit 0,3 Mio. € über dem Vorjahr. In der Folge verbesserte sich auch der Jahresüberschuss (vor Ergebnisabführung) auf 0,2 Mio. €.

Finanzlage Konzern

Der Müller Fleisch Konzern erwirtschaftete im Berichtszeitraum einen Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (wesentlicher finanzieller Leistungsindikator) in Höhe von 1,1 Mio. €. Maßgeblich beeinflusst durch die Zunahme der Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sowie anderer Aktiva, welche nicht der Investitionstätigkeit zuzuordnen sind, gestiegenen Abschreibungen, Veränderung bei Sonderposten für Investitionszuschüsse und Minderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sank der Cash-Flow. Die Cash-Flow Marge (Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit im Verhältnis zur Gesamtleistung) lag mit 0,2 % unter dem Vorjahr (1,3%). Die Gesellschaft hatte zu jedem Zeitpunkt ausreichend liquide Mittel zur Verfügung.

Finanzlage Müller Fleisch GmbH

Die Konzerngesellschaft Müller Fleisch GmbH erwirtschaftete einen vereinfachten Cash-Flow in Höhe von 4,1 Mio. €. Dieser lag insgesamt rund 0,5 Mio. € unter dem Vorjahr. Der Cash-Flow Marge von 0,8% steht eine Marge von 0,9% im Vorjahr gegenüber.

Vermögenslage Konzern

Die Bilanzsumme zum 30.06.2022 erhöhte sich um 2,5 Mio. € bzw. 1,9 % von 132,2 Mio. € auf 134,7 Mio. €. Dabei stiegen insbesondere die langfristigen Vermögenswerte aufgrund der positiven Investitionssumme in das Sachanlagevermögen um rund 4,9 Mio. € auf 85,9 Mio. €. Des Weiteren stiegen die Vorräte um 1,1 Mio.€ auf 19,8 Mio. €, wohingegen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf 17,1 Mio. € nach 20,1 Mio. € im Vorjahr sanken.

Auf der Passivseite erhöhte sich insbesondere der bilanzierte Sonderposten für Investitionszuschüsse von 4,7 Mio. € auf 6,6 Mio. €. Aufgrund der offiziellen Zinsprognosen mussten die Pensionsrückstellungen um 0,4 Mio. € auf 4,4 Mio. € erhöht werden. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich um 8,7 Mio. € von 44,7 Mio. € auf 53,4 Mio. €. Dem gegenüber wurden die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im gleichen Zeitraum um 5,8 Mio. € auf 26,4 Mio. € reduziert.

Das Eigenkapital, bestehend aus dem Stammkapital von 4 Mio. €, dem Bilanzgewinn von 4,2 Mio. € sowie der Gewinnrücklage von 21,3 Mio. € lag bei 29,5 Mio. € (im Vorjahr 31,4 Mio. €). Unter Hinzurechnung des Sonderpostens für erhaltene Investitionszuschüsse 6,6 Mio. € (Vorjahr 4,7 Mio. €), Hinzurechnung der Gesellschafterdarlehen mit qualifizierten Rangrücktritt in Höhe von 1,7 Mio. € (Vorjahr 1,1 Mio. €), Genussscheine 2,5 Mio. € (Vorjahr 2,5 Mio. €) liegt die modifizierte Eigenkapitalquote (wesentlicher finanzieller Leistungsindikator) bei 29,9% auf Vorjahresniveau (30,0%).

Vermögenslage Müller Fleisch GmbH

Insbesondere durch die Zunahme der Sachanlagen um 6,0 Mio. € und die Zunahme der Vorräte um 1,2 Mio. € stieg die Bilanzsumme der Müller Fleisch GmbH auf 124,2 Mio. €.

Auf der Passivseite erhöhte sich insbesondere der Sonderposten für Zuschüsse um 0,5 Mio. € und die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, welche insbesondere im Zusammenhang mit der laufenden Investitionstätigkeit stehen, um 8,7 Mio. €.

4. Investitionen der Einzelgesellschaften

Die Müller Fleisch GmbH konnte im Juli 2021 das vollautomatische Tiefkühl-Hochregallager mit einer Kapazität von über 9.000 Palettenstellplätzen in Betrieb nehmen. Parallel wurden vier Frosterkammern sowie zwei Temperierräume in Betrieb genommen. Zur Kälteversorgung dient eine neue hocheffiziente Kältezentrale auf Basis des natürlichen Kältemittels (NH3). Die Abwärme wird mittels einer Wärmepumpe auf die notwendigen Temperaturen für Prozesswasserströme erhitzt. In einem laufenden Projekt "Energie / Strom / Wasser" werden dann über verschiedene isolierte Außentanks und Erdleitungen alle Prozesswässer am Standort über Abwärme erzeugt werden. Parallel wurde in den Gebäudekomplexen B und C die Erweiterung der SB Frischfleischproduktion in Betrieb genommen. In diesen Produktionsbereichen werden zum einen Produkte aus dem Tiefkühlbereich weiter veredelt, sowie im sogenannten "Steakzentrum" hochwertige geschnittene Produkte in "Flatskin-" und "Skin-Verpackungen" hergestellt.

Auf der Schlachthofseite konnte im Juli 2022 das Erdgeschoss des neuen Gebäude D mit Lagerräumen und Verladerampen für Schlachtnebenprodukte in Betrieb genommen werden. Im September 2022 wurde in diesem Gebäude eine weitere neue Kältezentrale auf NH3 Basis in Betrieb genommen. Parallel hierzu wurden im Schlachtbetrieb die Kälteverbraucher sukzessive auf diese neue Anlage umgestellt.

Als weiteres Projekt zur Steigerung der Energieeffizienz für den Standort läuft aktuell die Inbetriebnahme des neuen Blockheizkraftwerks mit einer sogenannten Absorptionskälteanlage.

Durch die zuvor beschriebenen Investitionsmaßnahmen verbessert sich die CO ₂ Bilanz des Unternehmens erheblich und nachhaltig.

Nach Abschluss der beschriebenen Großprojekte stehen weitere Investitionen im Wesentlichen zunächst zur Verbesserung der Energieeffizienz an.

Im Bereich Fuhrpark wird derzeit die Entwicklung der zukunftsgerichteten Antriebe beobachtet und bewertet. Die Möglichkeit einer Elektrotankstelle für LKWs wurde projektiert und ein entsprechender Förderantrag gestellt. In der "Flotte" werden anstehende Investitionen derzeit auf notwendige Ersatzinvestitionen beschränkt.

Die Bayreuther Fleisch GmbH hat im Jahr 2021 das größte Investitionsprojekt der jungen Firmengeschichte, der Neubau von vollautomatischen Rinderkühlräumen, einer teilautomatisierten Rinderabviertelung, sowie dazugehörige Rinderviertelkühlhäuser in Betrieb genommen. Derzeit steht die Auslastung der geschaffenen Anlagen im Vordergrund. Im Geschäftsjahr lagen die Zugänge in das Anlagevermögen deshalb lediglich bei 0,6 Mio. €.

5. Wesentliche Leistungsindikatoren

Als wesentliche finanzielle Leistungsindikatoren für die interne Unternehmenssteuerung werden folgende Größen herangezogen:

- Absatztonnage,

- Rohergebnis

- EBIT (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Beteiligungserträgen),

- Cashflow,

- modifizierte Konzerneigenkapitalquote (Eigenkapital zuzüglich Sonderposten für erhaltene Investitionszuschüsse).

Die Kennzahlen sind im Bericht an den entsprechenden Stellen ersichtlich bzw. erwähnt.

Als wesentliche nichtfinanzielle Leistungsindikatoren gelten:

- Lieferanten- und Kundenbelange

- Regionalität

- Tierwohl

- Nachhaltigkeit

III. Nachtragsbericht

Vorgänge von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Konzerngeschäftsjahres eingetreten sind, ergeben sich wie folgt:

In den Monaten Juli, August und September 2022 erreichten die Energiepreise insbesondere für Strom und Gas ein außergewöhnlich hohes Niveau. Die Monate Juli und August waren zudem geprägt durch eine außergewöhnliche Hitzewelle. Durch den hohen Kältebedarf und das außergewöhnliche Preisniveau lagen die Energiekosten auf Konzernebene deutlich über 1 Mio. € pro Monat.

Am 27.07.2022 wurde das Factoringvolumen erweitert, mit den bestehenden Partnern die weitere Finanzierungsgrundlage bestätigt und die mittelfristige Fremdfinanzierung gesichert.

Die Inflation in Deutschland lag im September 2022 bei über 10 %. Neben der Energie und den Treibstoffen verteuern sich auch viele Produkte des täglichen Bedarfs. Zur Eindämmung der Inflation verlassen die Zentralbanken die Nullzinspolitik und erhöhen in kräftigen Schritten die Leitzinsen. In der Bevölkerung wachsen die Zukunftsängste, verbunden mit einer Konsumzurückhaltung der Verbraucher. Fachgeschäfte verlieren an Umsatz, Discounter können gewinnen.

IV. Prognosebericht

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Geschäftsleitung des Müller Fleisch Konzern trotz vieler außergewöhnlicher Herausforderungen wesentliche Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Unterstützt durch eine erfahrene Unternehmensberatung wurden mit hohem zeitlichem und auch finanziellem Aufwand sämtliche Planungsprozesse neu aufgestellt.

Unter Würdigung der sich dynamisch verändernden Rahmenbedingungen, insbesondere der allgemeinen Konsumzurückhaltung, dem Rückgang der Bestände an Rindern und Schweinen in Deutschland, dem Rückgang des Fleischverzehrs, bis hin zur vegetarischen oder veganen Ernährung, wurden die Ziele neu definiert. Im Fokus stehen nicht mehr quantitative Wachstumsziele, sondern qualitative Ziele. Effizienz, Qualität, Nachhaltigkeit und Regionalität kennzeichnen die zukünftige Unternehmensplanung.

Durch ein enges Monitoring wird die Einhaltung der Ziele in kurzen Intervallen regelmäßig überprüft. Vertriebsziele wurden festgelegt, in täglichen Vertriebsmeetings werden die Mengenplanungen angepasst, wöchentlich werden die Verkaufspreise anhand von Produkt- und Partiekalkulationen überprüft. Für die Sparten Rind, Schwein und Nebenprodukte werden monatlich die Roherträge ermittelt. Im SB-Frischfleischsegment werden wöchentlich Kunden bezogen und auf Artikelebene der DB I sowie der DB II ermittelt, des Weiteren werden wöchentlich Soll-Ist-Abgleiche auf Artikelebene zum Beispiel für Abschnitte und "Giveaway" gefahren. In sämtlichen Produktivbereichen und allen Produktionslinien werden täglich Leistungskennzahlen via Dashboard ermittelt, Abweichungen werden umgehend korrigiert.

Um die erfolgreiche Umsetzung der eingeleiteten Maßnahmen permanent zu kontrollieren, wurde eine zentrale Projektmanagementorganisation installiert, zur technischen Unterstützung wurde das impact tool eingesetzt, die Ergebnisse werden 14-tägig im Lenkungsausschuss besprochen und gegebenenfalls nachjustiert.

Monatsabschlüsse werden permanent erweitert und im Detailierungsgrad erhöht. Das Unternehmen wird vermehrt anhand verschiedener KPI geführt.

Für das Geschäftsjahr 2022/2023 plant die Müller Fleisch GmbH mit einer Schlachtung von 106.585 Rindern, die Bayreuther Fleisch GmbH mit 83.415 Rindern, die Jahresmenge auf Konzernebene ist mit 190.000 Rindern geplant.

Die Schweineschlachtungen der Bayreuther Fleisch sind mit 109.362 Schweinen geplant, bei der Müller Fleisch GmbH (in Ulm) inklusive Lohnschlachtungen mit 716.425 Schweinen, die Planmenge des Konzerns liegt somit bei 825.787 Schweinen. Der Mengenrückgang bei den Schlachtungen, auch durch den Wegfall der Schlachtungen in Gelsenkirchen, wird teilweise durch den Zukauf von Schweinehälften kompensiert.

Die Absatztonnage (wesentlicher Leistungsindikator) wird bei rund 202.000 Tonnen liegen (Müller Fleisch GmbH rund 161.000 Tonnen).

Das Rohergebnis (wesentlicher Leistungsindikator) wurde mit 102,9 Mio. € geplant. Das EBITDA wurde mit 6,9 Mio. € geplant, das EBIT (wesentlicher Leistungsindikator) wurde mit -0,7 Mio. € geplant.

Das "Zukunftskonzept" vom Juli 2022 zeigt unabhängig von den bis jetzt bereits erzielten Erfolgen auf Konzernebene ein mindestens nahezu ausgeglichenes EBIT und positive Jahresergebnisse für die Geschäftsjahre 2023/24 und 2024/25. Nachdem mittlerweile die Ergebnisse der ersten Geschäftsjahreshälfte des laufenden Jahres vorliegen, in denen das operative Ergebnis trotz außergewöhnlicher Belastungen, ein deutlich positives Ergebnis zeigt, geht die Geschäftsführung zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass die geplanten Ertragsziele übertroffen werden. Der Müller Fleisch Konzern rechnet trotz verschiedener außerordentlicher und außergewöhnlicher Aufwendungen entgegen dem ursprünglichen Planansatz mit einem positiven Jahresergebnis.

Die modifizierte Eigenkapitalquote (wesentlicher Leistungsindikator) beläuft sich aufgrund der positiven Entwicklungen in der ersten Geschäftsjahreshälfte des neuen Wirtschaftsjahres auf rund 31,3% , was gegenüber dem 30.06.2022 eine deutliche Verbesserung bedeutet.

Die Geschäftsleitung des Müller Fleisch Konzerns geht nach eigener Einschätzung zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, trotz der außergewöhnlichen Herausforderungen, die gesetzten Ziele zu übertreffen und wird den Konzern in eine erfolgreiche Zukunft führen.

V. Chancen und Risikobericht

Sowohl für den Müller Fleisch Konzern als auch für die Müller Fleisch GmbH wurden folgende Risikobereiche analysiert und bewertet.

Coronainfektion im Betrieb

Um das Gesundheitsrisiko der Mitarbeitenden und auch finanzielle Risiken durch Betriebsunterbrechungen zu begrenzen, wurde der Pandemiepräventionsplan der Müller Fleisch GmbH und der Bayreuther Fleisch GmbH aktualisiert und mittlerweile auf den epidemischen Verlauf von Covid 19 angepasst.

Tierseuchen / ASP

Mittlerweile gibt es in den ostdeutschen Bundesländern mit über 4.000 amtlich bestätigten Fällen von ASP (Afrikanische Schweinepest) bei Wildschweinen aber auch vereinzelte Fälle bei Hausschweinen. Im Mai 2022 kam es zu einem Ausbruch in einem kleinen Hausschweinebestand in Emmendingen, Baden-Württemberg, im November zu einem Ausbruch in Niedersachsen. Durch konsequente Maßnahmen konnte in beiden Fällen eine Ausbreitung der Seuche verhindert werden, sodass kein ASP-Ausbruch außerhalb der betroffenen Betriebe festgestellt werden musste. Dennoch besteht die latente Gefahr, weiterer Ausbrüche.

Die Müller Gruppe ist Mitglied in der vom Verband der Fleischwirtschaft e. V. (VdF) eingerichteten Expertengruppe "ASP" und auch in einer vom Ministerium für den Ländlichen Raum in Stuttgart einberufenen Landesarbeitsgruppe, welche Leitfäden und Vorgaben zur Seuchenprävention ständig weiterentwickelt. Darüber hinaus hat das am Standort Ulm eingerichtete ASP-Team unter Beteiligung der zuständigen Veterinärbehörde der Stadt Ulm konkrete Maßnahmen für den Seuchenfall vorbereitet und bereits eingeübt. Die Unternehmen haben sich bei der Vermarktung von Schweinefleisch an die veränderte Marktsituation angepasst.

Fleischverzehr

Die Auswirkungen der Corona Pandemie, der steigende Anteil an Vegetariern und Veganern, wie auch Kaufkraftverluste aufgrund der gestiegenen Inflation haben zu einem Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs von Rind- und vor allem Schweinefleisch geführt. Eine breite gesellschaftliche und politische Bewegung empfiehlt mittlerweile auch aus verschiedenen Gründen eine Reduktion des Fleischverzehrs. Neben gesundheitlichen Aspekten werden hier im Wesentlichen Nachhaltigkeitskriterien angeführt. Sachliche und wissenschaftlich fundierte Meinungen, die das Fleisch als wichtigen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sehen finden in diesem Umfeld oft nicht die angemessene Beachtung.

Zur Verbesserung des Images des heimischen Schweinefleisches und zur Sicherung der zukünftigen Marktposition der süddeutschen Schweinehalter hat die Müller Gruppe im Rahmen einer Fachtagung am 19.10.2022 unter Beisein der beiden Agrarminister Michaela Kaniber, München und Peter Hauk, Stuttgart eine Vision für eine nachhaltige, CO ₂ -reduzierte, aber auch wirtschaftliche Schweinehaltung in Baden-Württemberg und Bayern formuliert und pressewirksam positioniert.

Tierschutz und Tierwohl

Es ist mittlerweile eine breite Erwartung der Gesellschaft, die Tierhaltung nachhaltig an Tierwohlaspekten zu orientieren. Tierschutzverfehlungen bei Transport und Schlachtung werden mit großem medialem Interesse wahrgenommen. Ein wirksames Tierschutzmanagementsystem ist daher für die Betriebe der Müller Gruppe nicht nur ein wichtiger Baustein zur Sicherung des Unternehmenserfolgs, sondern ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie.

Forderungsmanagement

Neben vielen weiteren Herausforderungen haben insbesondere die extremen Energie- und Treibstoffpreise, aber auch die anhaltenden volatilen Rohstoffpreise, viele Betriebe an die Grenze Ihrer finanziellen Belastbarkeit gebracht. Vor diesem Hintergrund ist das intensive, interne Forderungsmanagement zunehmend von Bedeutung. Neben der selektiven Absicherung der Risiken durch eine entsprechende Warenkreditversicherung bleibt die permanente Überwachung der offenen Posten eine zentrale Aufgabe der Debitorenbuchhaltung und des Vertriebs.

IT-Sicherheit

Sämtliche Prozesse werden zunehmend durch die IT gesteuert. Eine entsprechende Ausfallsicherheit ist von existenzieller Bedeutung. Die Sicherheit der "Hardware" wird über den Aufbau entsprechender Redundanzen und Sicherung der Servereinheiten gewährleistet. Die Angemessenheit der Datensicherungssysteme und der Berechtigungssysteme wird regelmäßig durch externe Audits überprüft und bewertet. Bei der letzten Überprüfung wurde die Angemessenheit der Systeme bestätigt.

Verwaltung und Versicherungswesen

Ergänzend zu den technischen und organisatorischen Sicherungsmaßnahmen werden eventuelle Vermögensschäden aus Elementarrisiken, sofern wirtschaftlich sinnvoll, durch entsprechende Versicherungspolicen abgedeckt. Für sämtliche weitere Risiken wird regelmäßig die Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit einer entsprechenden Versicherung bewertet.

Produktsicherheit

Die Erwartungen an ein angemessenes Qualitätsmanagement über alle Bereiche der Produktion steigen permanent. Um den Anforderungen adäquat zu begegnen hat der Müller Fleisch Konzern eine zusätzliche Stabstelle der Geschäftsführung für das Qualitätsmanagement eingerichtet. Das Qualitätsmanagement führt und koordiniert die Abteilung Qualitätssicherung. Des Weiteren übernimmt das Qualitätsmanagement die Kommunikation intern und extern, die Produktkontrolle, die Produktentwicklung, das Nachhaltigkeitsmanagement sowie die Verantwortung für die Durchführung von Zertifizierungen und Audits und damit die Verantwortung für die Umsetzung nationaler und internationaler Standards. Im November 2022 wurde am Standort Birkenfeld der IFS-Standard (International Featured Standard) in der Version 7, welche eine deutliche Verschärfung gegenüber der Vorgängerversion beinhaltet, in einem Audit überprüft. Im Ergebnis dieses Audits wurde eine deutliche Verbesserung zertifiziert und bestätigt. Daneben wurden die QS-Richtlinien (Qualität und Sicherheit GmbH) sowie der Biostandard und sämtliche Regional- und Qualitätsprogramme überprüft und bestätigt.

Kostenstruktur

Das permanente Kostenmanagement ist wesentlicher Baustein der eingeleiteten Maßnahmen. Die Preise für die Energieträger Strom und Gas stehen hier besonders im Fokus, ein konsequentes Energiemanagement dient hierbei nicht nur der permanenten Reduktion des CO ₂ -Ausstoßes, sondern auch einer dauerhaften und nachhaltigen Kostenkontrolle. Die Investitionen in energieeffiziente Anlagen der zurückliegenden Jahre sind hier ein wichtiger Baustein.

Im Bereich Transport wird nicht nur auf die volatilen Treibstoffpreise, sondern auch dem allgemeinen Kraftfahrermangel durch innovative Beschäftigungs- und Entlohnungsmodelle verbunden mit finanziellen Anreizsystemen begegnet. Zur Verbesserung der Transparenz und der Kostenkontrolle wurden innovative, digitale Systeme erweitert.

Neben den Veränderungen durch die Werkvertrags- und Leiharbeiterstruktur sowie auch durch die Inflation getriebenen monetären Erwartungen der Mitarbeitenden steigen die Produktivlöhne. Rationalisierung und Automatisierung gewinnen daher weiter an Bedeutung. Die Kontrolle der Effizienz und der Steigerung der Produktivität sind daher zentraler Baustein des Unternehmenserfolges. Die tägliche Auswertung aller Produktivbereiche über Dashboards und ein angemessenes Shopfloor-Management sind wesentliche Werkzeuge, die Ergebnisse werden über das neu eingeführte Project Management Office regelmäßig und eng reported, um positive Ergebniseffekte standortübergreifend nachzuhalten und auszubauen.

Chancen des Konzerns und der Einzelgesellschaften für die zukünftige Entwicklung

Die Müller Fleisch GmbH in Birkenfeld genießt als Produktions- und Veredelungsstandort einen hervorragenden Ruf und ein großes Vertrauen, speziell von Seiten der Kunden. Das Tochterunternehmen Bayreuther Fleisch GmbH wurde über die letzten Jahre, speziell im Bereich der Rindererfassung und -schlachtung weiterentwickelt. Im strategischen Zusammenspiel mit den Unternehmen Ulmer Fleisch GmbH und Süddeutsches Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH ergeben sich weiterhin hervorragende Chancen für die Müller Gruppe die Standortvorteile in Süddeutschland weiter auszubauen.

Die Müller Gruppe entwickelt Ihre Nachhaltigkeitsstrategie konsequent weiter.

Im Geschäftsjahr 2021/2022 wurde gemeinsam mit einem externen Beratungsinstitut begonnen, die bereits vorhandenen Grundlagen einer standortübergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie der Müller Gruppe weiterzuentwickeln. Dies erfolgt in folgenden Schritten:

• Nachhaltigkeitscheck mit Status Quo- und Anspruchsgruppenanalyse

• Ziel- und Maßnahmenplanung

• CO ₂ -Standortbilanzierung

• Vorbereitung zur Zertifizierung.

Damit werden zum einen die ab 2024 gültigen gesetzlichen Vorgaben erfüllt, die strategische Ausrichtung der Müller Gruppe in Bezug auf diesen wichtigen Parametern gefestigt und somit auch die Marktposition gesichert.

Gleichzeitig wurde im Rahmen der bisherigen drei Säulen weitergearbeitet:

Regionalität

Das regionale Profil der Müller Gruppe mit Nutzung der Regionalprogramme "Geprüfte Qualität" (GQ) oder "Qualitätszeichen Baden-Württemberg" (QZBW), wie auch die Eigenmarken "Süddeutsches Schweinefleisch" (SDS) und Simmentaler Rinder bzw. Heimatrind mit definiertem Rohstoffbezug aus Bayern und Baden-Württemberg bzw. angrenzenden Landkreisen wurden weiter etabliert.

Dafür wurden die bisherigen Vertragsmodelle für Schlachtschweine/Schlachtrinder mit dem Ziel des Aufbaus von geschlossenen Lieferketten für die zukünftigen Anforderungen des Marktes angepasst und mit zahlreichen Schweine- und Rindermäster über die Lieferanten (Viehhandelsbetriebe, Erzeugergemeinschaften, Viehverwertungsgenossenschaften und Viehzentrale) neue System-, Liefer- und Abnahmevereinbarungen abgeschlossen. Durch diese vertraglich unterlegte Partnerschaft in der Lieferkette will die Müller Gruppe bei rückläufigen Bestandszahlen ihren süddeutschen Rohstoff und somit den Marktzugang im Kernabsatzgebiet Bayern und Baden-Württemberg sichern.

Die Müller Gruppe hat darüber hinaus bei einer gut besuchten Fachtagung am 19.10.2022 unter Anwesenheit der beiden Agrarminister Michaela Kaniber, München und Peter Hauk Stuttgart eine "Vision 2030" für eine CO ₂ -neutrale nachhaltige, aber auch wirtschaftliche Schweinehaltung in Süddeutschland formuliert. Diese Kampagne soll nicht nur das Image des Produktes Schweinefleisch verbessern, sondern vor allem den in den letzten Krisenjahren schwer gebeutelten Schweinehaltern Perspektiven aufzeigen und zur Marktsicherung beitragen.

Schonung der natürlichen Ressourcen

Weiterer Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie ist die Schonung der natürlichen Ressourcen. Bereits seit 2010 wird von einer eigens geschaffenen Stabstelle das Energiemanagement konsequent weiterentwickelt. Das eingeführte Energiemanagementsystem wurde dabei bereits 2015 nach dem Standort ISO 50001 zertifiziert und im laufenden Geschäftsjahr für beide Standorte bestätigt. Sämtliche Investitionsprojekte werden auf Energieeffizienz ausgerichtet. Durch die jüngsten Investitionen stehen am Standort Birkenfeld jetzt drei und am Standort Bayreuth eine neue Kältezentrale mit hocheffizienten Anlagen, einem natürlichen Kältemittel und einer effizienten Wärmerückgewinnung zur Verfügung. Der Wasserverbrauch wurde, wo es möglich war, reduziert und die Erwärmung der Prozesswässer wird über die Abwärme der Kälteanlagen realisiert.

Im Fuhrparksektor werden zukünftig neben flüssiggasbetriebenen LKW verstärkt wasserstoff- bzw. elektrobetriebene LKW eingesetzt werden, für die entsprechenden Ladestationen werden derzeit die Voraussetzungen geschaffen.

Soziale Verantwortung

Eine weitere wichtige Säule der Nachhaltigkeitsstrategie ist die soziale Verantwortung. Ein bei der Müller Fleisch L&S angestelltes Serviceteam betreut die Mitarbeitenden aus dem europäischen Ausland, unterstützt bei den täglichen Belangen, organisiert die Integration bis hin zu betrieblichen Sprachkursen, sorgt für angemessenen, kostengünstigen Wohnraum mit einem definierten Standard und den täglichen Transfer zur Arbeitsstätte. Daneben ist die Aus- und Weiterbildung sämtlicher Mitarbeitenden ein zentrales Anliegen.

Gesamtaussage

Der Müller Fleisch Konzern und die Müller Fleisch GmbH sind im Verbund mit den weiteren Unternehmen der Müller Gruppe "DER familiengeführte Produzent in Süddeutschland von hochwertigem Fleisch und Lebensmitteln natürlichen Ursprungs". Die strategischen Ziele sichern die Position am Markt, die konsequente Umsetzung aller eingeleiteten Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit. Die Unternehmen des Müller Fleisch Konzerns werden den Transformationsprozess der Fleischbranche erfolgreich bestehen und ihre Marktposition in Süddeutschland konsequent ausbauen.

Birkenfeld, 30.01.2023

gezeichnet

Stefan Müller

Martin Müller

Dieter Haag

Bilanz

Aktiva

	30.6.2022 EUR	30.6.2021 EUR
A. Anlagevermögen	89.863.632,69	85.254.096,45
I. Immaterielle Vermögensgegenstände	585.157,00	721.528,00
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	585.157,00	721.528,00
II. Sachanlagen	85.924.092,35	81.079.016,77
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	55.193.339,47	46.959.726,05
2. technische Anlagen und Maschinen	20.441.563,00	14.291.078,00
3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	2.014.581,00	2.067.951,00
4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	8.274.608,88	17.760.261,72
III. Finanzanlagen	3.354.383,34	3.453.551,68
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	18.000,00	18.000,00
2. Beteiligungen	3.336.383,34	3.435.551,68
B. Umlaufvermögen	43.842.624,25	46.435.975,35
I. Vorräte	19.757.395,47	18.628.278,80
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	4.600.395,49	3.988.278,80
2. fertige Erzeugnisse und Waren	15.156.999,98	14.640.000,00
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	17.114.527,25	20.126.763,54
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	12.273.435,31	14.908.013,46
2. Forderungen gegen nahestehende Unternehmen	318.243,80	121.239,07
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0,00	72.424,43
4. sonstige Vermögensgegenstände	4.522.848,14	5.025.086,58
III. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks	6.970.701,53	7.680.933,01
C. Rechnungsabgrenzungsposten	946.826,82	476.310,17
Aktiva	134.653.083,76	132.166.381,97
Passiva
	30.6.2022 EUR	30.6.2021 EUR
A. Eigenkapital	29.520.727,18	31.441.544,14
I. Gezeichnetes Kapital	4.000.000,00	4.000.000,00
II. Gewinnrücklagen	21.327.207,00	21.327.207,00
1. andere Gewinnrücklagen	21.327.207,00	21.327.207,00
III. Bilanzgewinn	4.193.520,18	6.114.337,14
B. Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen	6.567.572,79	4.713.610,96
C. Rückstellungen	9.796.836,12	10.177.673,38
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	4.409.606,32	4.019.632,78
2. Steuerrückstellungen	0,00	107.802,00
3. sonstige Rückstellungen	5.387.229,80	6.050.238,60
D. Verbindlichkeiten	88.633.609,75	85.698.376,57
1. Genussrechtskapital	2.500.000,00	2.500.000,00
davon konvertibel	2.500.000,00	2.500.000,00
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	53.424.902,15	44.679.361,35
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	26.399.365,96	32.154.560,82
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	851.527,86	0,00
5. Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen	49.500,31	534.324,53
6. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	1.708.717,32	1.081.966,00
7. sonstige Verbindlichkeiten	3.699.596,15	4.748.163,87
E. Rechnungsabgrenzungsposten	6.492,00	7.331,00
F. Passive latente Steuern	127.845,92	127.845,92
Passiva	134.653.083,76	132.166.381,97

Gewinn- und Verlustrechnung

	1.7.2021 - 30.6.2022 EUR	1.7.2020 - 30.6.2021 EUR
1. Umsatzerlöse	609.087.746,56	572.375.113,06
2. Erhöhung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen	515.193,31	1.141.504,43
3. andere aktivierte Eigenleistungen	231.205,00	526.687,00
4. sonstige betriebliche Erträge	2.807.154,13	1.734.905,21
5. Materialaufwand	514.124.406,84	495.832.666,56
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	500.990.004,88	461.163.547,83
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	13.134.401,96	34.669.118,73
6. Personalaufwand	59.281.433,74	43.744.680,17
a) Löhne und Gehälter	48.456.161,08	35.973.150,66
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	10.825.272,66	7.771.529,51
7. Abschreibungen	7.231.446,56	6.578.547,35
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen	7.231.446,56	6.578.547,35
8. sonstige betriebliche Aufwendungen	31.516.653,60	28.177.234,13
9. Erträge aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	123.828,45	163.081,28
10. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	28.752,92	8.103,30
11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	1.904.549,04	1.832.925,98
davon sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen aus Abzinsung	70.648,00	84.864,00
12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	163.122,36	163.355,96
13. Ergebnis nach Steuern	-1.427.731,77	-380.015,87
14. sonstige Steuern	493.085,19	375.896,15
15. Jahresfehlbetrag	1.920.816,96	755.912,02
16. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr	6.114.337,14	7.270.249,16
17. Ausschüttung an Gesellschafter		400.000,00
18. Bilanzgewinn	4.193.520,18	6.114.337,14

Kapitalflussrechnung nach DRS 21

Konzern-Kapitalflussrechnung 2021/2022	30.06.2022 TEUR	30.06.2021 TEUR
Konzern-Jahresüberschuss	-1.921	-756
+/- Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens	7.231	6.579
+/- Zunahme/Abnahme des Sonderpostens für Investitionszuschüsse	-499	-268
+/- Zunahme/Abnahme der Rückstellungen	-273	1.244
+/- Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge	-124	-164
-/+ Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder der Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind	1.412	-4.311
+/- Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder der Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind	-5.810	3.819
-/+ Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens	-637	-62
+/- Zinsaufwendungen/Zinserträge	1.876	1.825
- Erträge aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	0	0
+/- Ertagsteueraufwand/-ertrag	163	164
-/+ Ertragsteuerzahlungen	-271	-535
= Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit	1.147	7.535
- Auszahlungen für Investitionen in das Immaterielle Anlagevermögen	-225	-729
+ Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens	1.668	1.728
- Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen	-12.746	-17.866
+ Erhaltene Zinsen	29	8
+ Erhaltene Erträge aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	223	0
= Cashflow aus der Investitionstätigkeit	-11.051	-16.859
- Gewinnausschüttungen	0	-400
+ Netto-Einzahlungen aus der Aufnahme von (Finanz-)Krediten	13.000	15.277
- Netto-Auszahlungen aus der Tilgung von (Finanz-)Krediten	-4.254	-5.682
+ Einzahlungen aus erhaltenen Zuschüssen/Zuwendungen	2.353	1.401
- Gezahlte Zinsen	-1.905	-1.833
= Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit	9.194	8.763
= Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds	-710	-561
+ Finanzmittelfonds am Anfang der Periode	7.681	8.242
= Finanzmittelfonds am Ende der Periode	6.971	7.681
Zusammensetzung des Finanzmittelfonds
Kasse und Guthaben bei Kreditinstituten	6.971	7.681
Kontokorrentverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	0	0
	6.971	7.681

Eigenkapitalspiegel

Konzern-Eigenkapitalspiegel 2021/2022

	Eigenkapital des Mutterunternehmens
	Kapitalanteile	Summe	Gewinnrücklagen	Summe
	Gezeichnetes Kapital		Sonstige Gewinnrücklagen
Stand am 1. Juli 2020	4.000.000,00	4.000.000,00	21.327.207,00	21.327.207,00
Ausschüttungen 15. Dezember 2020
Einstellung in/ Entnahme aus Rücklagen			0,00
Konzernjahresüberschuss
Stand am 30. Juni 2021
Stand am 1. Juli 2021	4.000.000,00	4.000.000,00	21.327.207,00	21.327.207,00
Ausschüttungen
Einstellung in/ Entnahme aus Rücklagen			0,00
Konzernjahresfehlbetrag
Stand am 30. Juni 2022	4.000.000,00	4.000.000,00	21.327.207,00	21.327.207,00

	Eigenkapital des Mutterunternehmens			Konzerneigenkapital
	Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung	Bilanzgewinn/ Bilanz- Verlust	Summe	Summe
Stand am 1. Juli 2020	0,00	7.270.249,16	32.597.456,16	32.597.456,16
Ausschüttungen 15. Dezember 2020		-400.000,00	-400.000,00
Einstellung in/ Entnahme aus Rücklagen		0,00	0,00
Konzernjahresüberschuss		-755.912,02	-755.912,02
Stand am 30. Juni 2021
Stand am 1. Juli 2021	0,00	6.114.337,14	31.441.544,14	31.441.544,14
Ausschüttungen		0,00	0,00
Einstellung in/ Entnahme aus Rücklagen		0,00	0,00
Konzernjahresfehlbetrag		-1.920.816,96	-1.920.816,96
Stand am 30. Juni 2022	0,00	4.193.520,18	29.520.727,18	29.520.727,18

Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2021/2022

Müller Fleisch GmbH, Birkenfeld

I. Allgemeine Angaben

Der vorliegende Konzernabschluss der Müller Fleisch GmbH für das Geschäftsjahr 2021/2022 wurde nach den Vorschriften der §§ 290 ff. HGB aufgestellt. Sie ist als Muttergesellschaft verpflichtet einen Konzernabschluss für den größten und gleichzeitig kleinsten Kreis von Unternehmen i. S. d. § 290 Abs. 1 HGB aufzustellen. Eine Veröffentlichung findet im elektronischen Bundesanzeiger statt.

Die Konzernbilanz einschließlich der Vorjahreszahlen wurde nach § 266 HGB gegliedert.

Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung einschließlich der Vorjahreszahlen wurde gemäß § 275 Abs. 2 HGB nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert.

II. Konsolidierungskreis

Anteilsbesitz	Anteil %	Behandlung im Konzern
Bayreuther Fleisch GmbH, Bayreuth	100,00	Vollkonsolidierung (§ 290 HGB)
Müller Fleisch L&S GmbH, Birkenfeld	100,00	Vollkonsolidierung (§ 290 HGB)
Mueller Fleisch Hellas Einmann-GmbH, Pefki (Griechenland)	100,00	Verzicht auf Einbeziehung aufgrund untergeordneter Bedeutung (§ 296 Abs. 2 HGB)
Süddeutsches Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH, Ulm	40,54	At-Equity-Bewertung (§ 311 HGB)

Der Konsolidierungskreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert.

Die Bayreuther Fleisch GmbH, Bayreuth, sowie die Müller Fleisch L&S GmbH, Birkenfeld, machen von der Befreiung gemäß § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch.

III. Konsolidierungsgrundsätze

Der Bilanzstichtag aller in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen ist der 30. Juni 2022.

Die Kapitalkonsolidierung erfolgte gemäß § 301 Abs. 1 Satz 2 HGB nach der Neubewertungsmethode. Dabei wurden die Beteiligungsbuchwerte mit dem anteiligen Eigenkapital der Tochtergesellschaften zu dem Zeitpunkt verrechnet, zu dem das Unternehmen Tochterunternehmen geworden ist.

Im Rahmen der Erstkonsolidierung erfolgte eine Neubewertung der Vermögensgegenstände und Schulden. Hieraus resultieren am Bilanzstichtag noch verbleibende stille Reserven bei Grundstücken und Gebäuden am Standort Bayreuth. Die aufgedeckten stillen Reserven auf Gebäude werden planmäßig abgeschrieben; die stillen Reserven in Grundstücken bestehen unverändert fort. Aus der Erstkonsolidierung und der Neubewertung resultieren passive latente Steuern, welche nach § 306 HGB angesetzt werden.

Forderungen und Verbindlichkeiten, Umsatzerlöse, Aufwendungen und Erträge zwischen den einbezogenen Unternehmen sind gegenseitig aufgerechnet. Zwischengewinne aus konzerninternen Lieferbeziehungen sind, soweit wesentlich, erfolgswirksam eliminiert.

Die Tochterunternehmen Bayreuther Fleisch GmbH, Bayreuth, sowie Müller Fleisch L&S GmbH, Birkenfeld, haben von der Befreiung gemäß § 264 Abs. 3 HGB insoweit Gebrauch gemacht, dass auf die Erstellung eines Lageberichts verzichtet wurde und auf die Offenlegung nach § 325 HGB verzichtet werden soll.

IV. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Bilanzierung und Bewertung der in den Konzernabschluss übernommenen Vermögensgegenstände und Schulden erfolgt - abgesehen von unwesentlichen Abweichungen - einheitlich nach den auf den Jahresabschluss der Müller Fleisch GmbH, Birkenfeld, angewandten zulässigen Methoden, die denen für Kapitalgesellschaften entsprechen. Darüber hinaus entsprechen die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden des at-equity bewerteten Unternehmens Süddeutsches Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH in allen wesentlichen Belangen denen des Mutterunternehmens.

Anlagevermögen

Die erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände und Sachanlagen wurden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten - vermindert um planmäßige Abschreibungen - angesetzt. Die immateriellen Vermögensgegenstände (Software) werden nach der linearen Abschreibungsmethode über eine Nutzungsdauer von 1 bis 5 Jahren abgeschrieben. Sachanlagen werden linear und degressiv (Nutzungsdauern: 2 bis 50 Jahre) abgeschrieben. Bewegliche Anlagegegenstände werden im Zugangsjahr zeitanteilig abgeschrieben.

Mit Ausnahme der Beteiligung an der Süddeutsches Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH, Ulm (SFZU), welche wie in den Vorjahren nach der Equity-Methode einbezogen wird, sind die übrigen Finanzanlagen mit ihren Anschaffungskosten bewertet. Bei der Equity-Methode wird der Buchwert der Beteiligung im Konzernabschluss analog zur Entwicklung des anteiligen Eigenkapitals des SFZU fortgeschrieben.

Die Bewertung der Vorräte erfolgte zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips. Bei den fertigen Erzeugnissen werden die Herstellungskosten retrograd, mittels eines Abschlags auf die Verkaufspreise, ermittelt. Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe enthalten Festwerte gemäß § 240 Abs. 3 HGB. Abgesehen von handelsüblichen Eigentumsvorbehalten sind die Vorräte frei von Rechten Dritter.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände wurden zum Nennwert angesetzt. Zur Deckung einzelner Risiken und des allgemeinen Ausfallwagnisses wurden angemessene Wertberichtigungen vorgenommen.

Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten wurde ebenfalls mit dem Nennwert angesetzt.

Die sich aufgrund von Differenzen der handelsrechtlichen zu den steuerlichen Wertansätzen (insbesondere aufgrund der Pensionsrückstellung und der steuerlichen Verlustvorträge) ergebenden aktivenlatenten Steuern in den Jahresabschlüssen der konsolidierten Unternehmen wurden gemäß § 274 Abs. 1 S. 2 HGB nicht angesetzt. In der Bilanz sind somit nur latente Steuern nach § 306 HGB angesetzt.

Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen

Statt der unmittelbaren Kürzung der gewährten Investitionszuschüsse von den jeweiligen Anschaffungs- und Herstellungskosten wurde der passivische Bruttoausweis gewählt. Die Anschaffungs- und Herstellungskosten werden ungekürzt aktiviert und die Zuschüsse in einen Sonderposten eingestellt mit übereinstimmender Abschreibung des Anlagegegenstandes und Auflösung des Sonderpostens.

Rückstellungen

Die Pensionsrückstellungen wurden mit dem nach versicherungsmathematischen Grundsätzen ermittelten Erfüllungsbetrag angesetzt und nach dem ratierlich degressiven Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected Unit Credit Method) sowie den Sterbetafeln 2018 G von Dr. Klaus Heubeck berechnet. Es wird von einer zukünftigen Steigerung des pensionsfähigen Einkommens von 2 % p.a. (i. V. 2 % p.a.) ausgegangen. Gemäß § 253 Abs. 2 HGB erfolgte die Abzinsung pauschal mit dem einer Restlaufzeit von 15 Jahren entsprechenden Marktzinssatz von 1,78 % (i. V. 2,09 %). Vom Erfüllungsbetrag wurde der Wert des Kassenvermögens der überbetrieblichen Unterstützungskasse zum 30. Juni 2022 (TEUR 2.720, i. V. TEUR 2.536) gekürzt.

Aus der Abzinsung der Pensionsrückstellung mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen 10 Jahre ergibt sich im Vergleich zur Abzinsung mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen 7 Jahre ein Unterschiedsbetrag in Höhe von EUR 290.771,00. Dieser Unterschiedsbetrag ist für die Ausschüttung gesperrt.

Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten. Sie wurden zu dem nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrag angesetzt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz gemäß § 253 Abs. 2 S. 1 HGB abgezinst.

Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag bilanziert.

Passive latente Steuern

In der Bilanz sind nur latente Steuern nach § 306 HGB angesetzt. Diese werden nach DRS 10 ermittelt. Die ausgewiesenen passiven latenten Steuern resultieren aus bei der Erstkonsolidierung aufgedeckten stillen Reserven in Grundstücken und Gebäuden am Standort Bayreuth. Bei der Berechnung der sekundären latenten Steuern nach § 306 HGB wurde der bei Realisierung der stillen Reserven maßgebliche Steuersatz von 29,5 % angewandt. Die sich aus Bewertungsunterschieden von Gebäuden ergebende passive latente Steuer wurde bis 2019 planmäßig entsprechend der Gebäudeabschreibung aufgelöst. Danach gab es keinen Bewertungsunterschied mehr in Gebäuden.

V. Erläuterungen zur Bilanz

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens sind unter Angabe der Abschreibungen des Geschäftsjahres im Anlagespiegel dargestellt.

Die Forderungen gegen nahestehenden Unternehmen beinhalten Darlehensforderungen (TEUR 30, i. V. TEUR 30).

Die sonstigen Vermögensgegenstände mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr betragen TEUR 2.111 (i. V. TEUR 1.116).

Das Gezeichnete Kapital der Müller Fleisch GmbH, Birkenfeld, beträgt unverändert zum Vorjahr TEUR 4.000.

Der Bilanzgewinn hat sich wie folgt entwickelt:

	TEUR
Bilanzgewinn zum 1. Juli 2021	6.114
Jahresüberschuss 2021/2022	-1.921
Einstellung in Gewinnrücklagen	0
Bilanzgewinn zum 30. Juni 2022	4.193

Es besteht eine Ausschüttungssperre in Höhe von insgesamt € 290.771,00 (Rückstellungen für Pensionen).

Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen

Die für Gebäude, technische Anlagen und Maschinen gewährten Zuschüsse der Länder Baden-Württemberg und Bayern sowie der Europäischen Union werden entsprechend den Abschreibungen der bezuschussten Anlagegegenstände aufgelöst.

Zu den Rückstellungen für Pensionen verweisen wir auf die unter "IV. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden" gemachten Angaben.

Die sonstigen Rückstellungen betreffen im Wesentlichen Verpflichtungen aus dem Personalbereich (TEUR 1.987), Kundenboni (TEUR 1.719), ausstehende Rechnungen (TEUR 658) sowie sonstigen Beratungskosten (TEUR 434).

Es wurden 10 Genussscheine im Wert von je TEUR 250 ausgegeben. Die Genussscheininhaber erhalten eine Basisverzinsung und eine gestaffelte erfolgsabhängige Vergütung. Die Laufzeit endet grundsätzlich im Juni 2025.

Verbindlichkeitenspiegel in TEUR (Vorjahreswerte in Klammer):

	Restlaufzeit
	< 1 Jahr TEUR	1 - 5 Jahre TEUR	> 5 Jahre TEUR	gesamt TEUR
Genussscheine	0	2.500	0	2.500
	(0)	(2.500)	(0)	(2.500)
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	20.439	15.337	17.649	53.425
	(11.174)	(17.707)	(15.798)	(44.679)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	26.399	0	0	26.399
	(32.155)	(0)	(0)	(32.155)
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein	852	0	0	852
Beteiligungsverhältnis besteht	(0)	(0)	(0)	(0)
Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen	50	0	0	50
	(534)	(0)	(0)	(534)
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	0	1.709	0	1.709
	(82)	(0)	(1.000)	(1.082)
sonstige Verbindlichkeiten
- aus Steuern	579	0	0	579
	(585)	(0)	(0)	(585)
- im Rahmen der sozialen Sicherheit	293	0	0	293
	(156)	(0)	(0)	(156)
- sonstige	2.827	0	0	2.827
	(4.007)	(0)	(0)	(4.007)
sonstige Verbindlichkeiten gesamt	3.699	0	0	3.699
	(4.748)	(0)	(0)	(4.748)
Konzern-Verbindlichkeiten	51.439	19.546	17.649	88.634
	(48.693)	(20.207)	(16.798)	(85.698)

Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind TEUR 53.425 durch Grundschulden und zusätzlich durch Forderungszessionen und/oder Sicherungsübereignung des Anlage- und Umlaufvermögens gesichert.

Die Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen beinhalten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (TEUR 50, i. V. TEUR 534).

Die Verbindlichkeitengegenüber Gesellschaftern betreffen Darlehen (TEUR 1.709, i .V. TEUR 1.082). Die Gesellschafter haben einen Rangrücktritt ihrer Forderung in Höhe von TEUR 1.671 gewährt.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Der Nutzung eines Teils der Maschinen, des Fuhrparks sowie der IT liegen Leasingverträge zu Grunde. Dies bewirkt eine Verringerung der Kapitalbindung sowie des Investitionsrisikos.

Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen resultieren aus den nachfolgend dargestellten Sachverhalten:

	Restlaufzeit Monate	2021/2022 TEUR	Gesamtlaufzeit TEUR
Leasing	1-76	2.708	9.237
Pachtverträge	1-60	978	4.660
Wartungsverträge	12-60	826	2.026
Mietverträge	36	79	236
Summe		4.591	16.159

Davon werden TEUR 4.591 innerhalb eines Jahres fällig. Der Aufwand für die gesamte Restlaufzeit beträgt TEUR 16.159.

Außerbilanzielle Geschäfte

Die Gesellschaft betreibt zur Verbesserung der Liquidität sowie Optimierung des Forderungsmanagements und zur Diversifizierung der Refinanzierungsstruktur selektives Factoring. Es ergeben sich Risiken aus der Höhe der Gebühren in Abhängigkeit von der allgemeinen Kurzfristzinsentwicklung. Die Vorteile des Factoring liegen unter anderem in der Verminderung der Bilanzsumme. Zum 30. Juni 2022 verminderten sich hierdurch die Forderungen um TEUR 19.517 (i.V. TEUR 17.646).

VI. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die Umsatzerlöse betreffen die Verkäufe von Fleisch und Dienstleistungen. Die Umsatzerlöse gliedern sich wie folgt:

	2021/2022 TEUR	2020/2021 TEUR
Fleisch	609.296	573.486
Dienstleistungen	6.932	6.103
sonstige	58	63
./. Erlösminderungen	-7.198	-7.277
	609.088	572.375
Inland	502.384	477.561
Ausland (insbesondere Europa)	106.704	94.814

In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen (TEUR 499 (i. V. TEUR 268)) enthalten.

Im Geschäftsjahr 2021/2022 sind außergewöhnliche Aufwendungen für Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus unter den Mitarbeitern in Höhe von TEUR 618 (i. V. TEUR 2.185) sowie außergewöhnliche Erträge in Höhe von TEUR 0 (i. V. TEUR 300) enthalten. Zudem sind im Geschäftsjahr 2021/2022 außergewöhliche Aufwendungen für Beratungskosten in Höhe von TEUR 1.957 (i. V. TEUR 0) enthalten.

Innerhalb des Personalaufwands sind im Posten soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung TEUR 506 (i. V. TEUR 629) Aufwendungen für Altersversorgung enthalten.

In den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen sind TEUR 0 (i. V. TEUR 0) und in den Zinsen und ähnlichen Aufwendungen TEUR 71 (i. V. TEUR 83) aus der Auf- bzw. Abzinsung von Rückstellungen enthalten.

VII. Sonstige Angaben

Die Süddeutsches Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH wird in den vorliegenden Konzernjahresabschluss als assoziertes Unternehmen nach § 311 HGB einbezogen. Die Bewertung der Anteile erfolgt gemäß § 312 HGB nach der Equity Methode. Die zusammengefasste Bilanz zum 30. Juni 2022 sowie die zusammengefasste Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2022 stellen sich wie folgt dar:

	30.6.2022 EUR		30.6.2022 EUR
Anlagevermögen	14.920	Eigenkapital	8.232
Vorräte	580	Sonderposten	924
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	3.267	Rückstellungen	878
Rechnungsabgrenzungsposten	44	Verbindlichkeiten	8.777
Summe Aktiva	18.811	Summe Passiva	18.811

	2021/2022 EUR
Rohertrag	12.515
Personalaufwand	2.248
Abschreibungen	1.626
Übrige Aufwendungen ./. Erträge	8.026
Finanzergebnis	-146
Ertragsteuern	161
Jahresergebnis	307

Mitarbeiterzahl

Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Mitarbeiter setzt sich wie folgt zusammen:

	2021/2022	2020/2021
Arbeiter	1.204	1.099
Angestellte	111	102
Aushilfen	53	46
	1.368	1.247
Auszubildende	13	12
	1.381	1.259

Honorar des Abschlussprüfers

Das für das Geschäftsjahr berechnete Gesamthonorar für den Konzernabschlussprüfer gemäß § 314 Abs. 1 Nr. 9 HGB beträgt TEUR 191 und enthält TEUR 149 für Abschlussprüfungsleistungen, TEUR 39 für Steuerberatungsleistungen und TEUR 3 für sonstige Leistungen.

Geschäftsführung der Müller Fleisch GmbH

Herr Stefan Müller, Birkenfeld, Bankkaufmann

Herr Martin Müller, Pforzheim, Groß- und Außenhandelskaufmann

Herr Dieter Manfred Haag, Will/Schweiz, Metzger

Auf die Angabe nach § 314 Abs. 1 Nr. 6 HGB wird in analoger Anwendung von § 286 Abs. 4 HGB verzichtet.

Gewinnverwendungsvorschlag

Von der satzungsgemäßen Zuführung in die Gewinnrücklagen wurde durch Gesellschafterbeschluss abgesehen. Der Jahresfehlbetrag wird mit dem Bilanzgewinn verrechnet.

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des Geschäftsjahres

Im zweiten Halbjahr 2022 hat sich in Folge des Ukraine-Kriegs die Energiekrise in Deutschland weiter verschärft und in stark gestiegenen Gas-, Strom- und Energiepreisen niedergeschlagen. Zudem sind die längerfristigen Auswirkungen der stark gestiegenen Energiepreise und der Corona-Pandemie (SARS-CoV-2) für die Gesellschaft und die gesamtwirtschaftliche Lage der Bundesrepublik Deutschland sowie die weiteren Auswirkungen durch die afrikanische Schweinepest (ASP) weiterhin noch nicht absehbar.

Birkenfeld, den 30. Januar 2023

Müller Fleisch GmbH

gezeichnet

Stefan Müller

Martin Müller

Diete Manfred Haag

Entwicklung des Konzern-Anlagevermögens 2021/2022

	Anschaffungs-/Herstellungskosten
	Stand 1.7.2021 EUR	Zugänge lfd GJ Umbuchungen Zugänge EUR	U	Abgänge Umbuchungen EUR	U	Stand 30.6.2022 EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	3.961.124,88	225.289,10		0,00		4.186.413,98
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	76.300.387,52	0,00		965.586,20		86.982.393,60
		11.647.592,28	U
2. Technische Anlagen und Maschinen	61.010.571,55	858.653,99		215.757,55		70.259.739,87
		8.606.271,88	U
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	10.026.854,52	1.119.098,73		494.050,16		10.651.903,09
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	17.760.261,72	10.768.211,32		0,00		8.274.608,88
				20.253.864,16	U
	165.098.075,31	12.745.964,04		1.675.393,91		176.168.645,44
		20.253.864,16	U	20.253.864,16	U
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	18.000,00	0,00		0,00		18.000,00
2. Beteiligungen	3.435.551,68	0,00		99.168,34		3.336.383,34
	3.453.551,68	0,00		99.168,34		3.354.383,34
	172.512.751,87	12.971.253,14		1.774.562,25		183.709.442,76

	Entwicklung der Abschreibungen				Buchwert
	Stand 1.7.2021 EUR	Zugänge Zugänge EUR	Abgänge EUR	Stand 30.6.2022 EUR	30.6.2022 EUR	30.6.2021 EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	3.239.596,88	361.660,10	0,00	3.601.256,98	585.157,00	721.528,00
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	29.340.661,47	2.549.811,86	101.419,20	31.789.054,13	55.193.339,47	46.959.726,05
2. Technische Anlagen und Maschinen	46.719.493,55	3.311.064,87	212.381,55	49.818.176,87	20.441.563,00	14.291.078,00
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	7.958.903,52	1.008.909,73	330.491,16	8.637.322,09	2.014.581,00	2.067.951,00
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0,00	0,00	0,00	0,00	8.274.608,88	17.760.261,72
	84.019.058,54	6.869.786,46	644.291,91	90.244.553,09	85.924.092,35	81.079.016,77
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0,00	0,00	0,00	0,00	18.000,00	18.000,00
2. Beteiligungen	0,00	0,00	0,00	0,00	3.336.383,34	3.435.551,68
	0,00	0,00	0,00	0,00	3.354.383,34	3.453.551,68
	87.258.655,42	7.231.446,56	644.291,91	93.845.810,07	89.863.632,69	85.254.096,45

sonstige Berichtsbestandteile

Angaben zur Feststellung:

Der Konzernabschluss wurde am 12.06.2023 gebilligt.

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Müller Fleisch GmbH, Birkenfeld

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Müller Fleisch GmbH, Birkenfeld, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 30. Juni 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzernanhang und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022 sowie dem Konzerneigenkapitalspiegel, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Müller Fleisch GmbH, Birkenfeld, für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

• entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 30. Juni 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022 und

• vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

• identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Konzernabschluss und Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

• gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.

• beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

• ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

• beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

• holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.

• beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.

• führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Stuttgart, den 30. Januar 2023

HWS GmbH & Co. KG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft

Dirk Cordes, Wirtschaftsprüfer

Tobias Sick, Wirtschaftsprüfer