congatec Group GmbH

Deggendorf

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Inhaltsverzeichnis

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022

Konzernabschluss der congatec Group GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022

1. Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022 und 2021

2. Konzerngesamtergebnisrechnung für die zum 31. Dezember endenden Jahre 2022 und 2021

3. Konzernkapitalflussrechnung für die zum 31. Dezember endenden Jahre 2022 und 2021

4. Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung zum 31. Dezember 2022 und 2021

5. Anhang zum Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Inhalt

1 Grundlagen des congatec Konzerns

1.1 Geschäftsmodell

1.2 Der Embedded Computing und Computer-on-Modules Markt

1.3 Leitung, Unternehmenssteuerung und Leistungsindikatoren

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

2.2 Geschäftsverlauf 2022

3 Forschung und Entwicklung

4 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

4.1 Vermögenslage

4.2 Finanzlage

4.3 Ertragslage

5 Chancen und Risiken

5.1 Risikomanagement

5.2 Chancen

5.3 Risiken

6 Nachtragsbericht

7 Ausblick

8 Gesamtaussage

1 Grundlagen des congatec Konzerns

1.1 Geschäftsmodell

Die congatec Group GmbH mit Sitz in Deggendorf ist die Muttergesellschaft des congatec Konzerns mit zwölf Gesellschaften in den Ländern Deutschland (in Deggendorf congatec Group GmbH und die congatec GmbH sowie in Ravensburg die Real-Time Systems GmbH), Tschechien (zwei Standorte Brünn und Pilsen), USA (San Diego), Taiwan (Taipeh), Japan (Tokyo), China (Shanghai), Australien (West Burleigh, Queensland), Großbritannien (London), Frankreich (Paris) und Süd-Korea (Seongnam).

congatec ist im sog. Embedded Computing Markt als ein Anbieter von Computer-on-Modules ("COM") spezialisiert und bietet seinen Kunden neben diesen Computer-Plattformen auch die dazu passenden Support- und Integrationsleistungen an. Für die Computerplattformen COM Express, SMARC, Qseven sowie dem neuestem PICMG Standard COM-HPC wird eine große Palette an Zubehör in Form von Ecosystemen angeboten, um Kunden eine einfache und schnelle Systemintegration zu ermöglichen. Ein Ecosystem reicht von unterschiedlichen Kühllösungen über Speichermodule bis hin zu Carrier-Boards, die sowohl zum Test aber auch als Grundlage für eigene Kundendesigns genutzt werden. Neben den Hardware Plattformen besteht ein congatec Ecosystem auch aus Software Plattformen wie Virtualisierung (Hypervisor) und Edge Computing.

Derzeit generiert sich der Umsatz größtenteils aus den Erlösen der bestehenden Computer-on-Modul Standards COM Express, Qseven und SMARC. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben wurden in den letzten beiden Jahren Neuentwicklungen basierend auf Intel, AMD und NXP zur Serienreife gebracht. Im Rahmen eines Early Access Programms wurden die beiden Intel Plattformen der 12. und 13. Generation Intel Core Prozessoren neu entwickelt. Diese beiden Generationen sind Pin- und Software-Kompatibel. Der offizielle Intel Launch der 12. Generation (Alder Lake P und Alder Lake S) fand Anfang 2022 statt. Die 13. Generation (Raptor Lake P und Raptor Lake S) fand Anfang 2023 statt. Die Serienproduktion der darauf basierenden congatec Module ist für 2023 geplant.

congatec's Kunden sind "Original Equipment Manufacturers" ("OEM") im Embedded Computing Bereich, also Unternehmen, die selbst elektronische Geräte und Systeme oder Maschinen/Anlagen entwickeln und hersteilen und congatec Produkte in der Regel als "Herzstück" darin integrieren, congatec Produkte werden dann nachgefragt, wenn durch deren Modul-Charakter die Systementwicklung beim Kunden vereinfacht oder beschleunigt werden kann. Außerdem sind die Module bei technologischen Neuerungen leichter austauschbar.

congatec's Kunden sind OEMs in breit gestreuten Industriesegmenten wie zum Beispiel in der Industrie-Automatisierung, der Medizintechnik, der Automobil-Zulieferung sowie in der Luftfahrt oder im Transportwesen. Beispiele für Kundensysteme sind medizintechnische Apparate wie Dialyse-, Beatmungsund Ultraschallgeräte, Roboter oder Maschinensteuerungen und Mensch-Maschine-Schnittsteilen (sog. Human-Machine-Interfaces) bis hin zu Fog und Cloud Server.

Bei Embedded Computing Produkten beginnt der Verkaufszyklus bereits in der Spezifikationsphase der Entwicklung eines OEM-Produktes beim Kunden. Entscheidet sich der Kunde für die Integration eines congatec Produktes ("Design-In"), kann es mehrere Monate oder auch Jahre bis zur Bestellung für die Serienproduktion des fertigen OEM-Produktes dauern, dem anschließend ein Produktlebenszyklus von in der Regel mehreren Jahren folgt. In dieser Serienfertigungsphase beliefert congatec die Kunden im Rahmen von oftmals langfristig ausgelegten Bestellungen und/oder Verträgen.

Design und Entwicklung der congatec Hardware Produkte findet unter der zentralen Leitung der congatec GmbH an den Standorten in Deggendorf (Deutschland), Pilsen und Brünn (beides Tschechische Republik) sowie Taipeh (Taiwan) statt. Die Hypervisor Software wird am Standort in Ravensburg entwickelt. Der Vertrieb einschließlich des technischen Supports ist in die Verkaufsregionen EMEA, APAC und Amerika gegliedert, parallel arbeitet congatec mit einem Netzwerk von über 40 Vertriebspartnern zusammen, um alle Regionen weltweit abzudecken. Die Produktion ist an externe Fertigungsdienstleistungs-Unternehmen in Asien und Europa vergeben, congatec unterstützt diese mit Testsystemen, Arbeitsvorbereitungsmaßnahmen, Bauteilemanagement und Lieferantenqualifikationen (für Bauteillieferanten).

1.2 Der Embedded Computing und Computer-on-Modules Markt

Embedded Computer haben vielfältige Formen, von Fertiggeräten (robuste Notebooks, Industrierechner, etc.) bis hin zu Computermodulen (Computer-On-Modules oder COMs) und Industriellen Single-Board Computern (SBCs). congatec hat sich auf COMs und SBCs spezialisiert und bietet seinen Kunden neben diesen Computer-Plattformen auch die dazu passenden Support- und Integrationsleistungen an. Neben den Computerplattformen wird eine große Palette an Zubehör angeboten, um Kunden eine einfache und schnelle Systemintegration zu ermöglichen. Das Zubehörangebot reicht von unterschiedlichen Kühllösungen über Speichermodule bis hin zu Carrierboards, die sowohl zum Test aber auch als Grundlage für eigene Kundendesigns genutzt werden. Das Leistungsspektrum wird um eine Real-Time Hypervisor Software als eigenständiges Produkt ergänzt, die es ermöglicht mehrere Betriebssysteme und Anwendungen parallel auf einer Hardware-Plattform zu betreiben.

Die Größe des gesamten globalen Embedded-Computing-Marktes wird für das Jahr 2022 auf über 35 Milliarden US-Dollar geschätzt und wird bis 2025 auf über 52 Milliarden US-Dollar wachsen. Der Computer- on-Module Markt, als Subsegment des Embedded-Computing Marktes wird für in 2022 auf ein Volumen von 1,4 Mrd. US-Dollar geschätzt und mit einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 10% auf rund 1,8 Mrd. US-Dollar in 2025 wachsen (Quelle: Embedded Board, Modules and Systems, VDC Studie Juli 2022).

Der Markt für Computermodule wird sich nach Einschätzungen von Future Market Insights (siehe https://www.futuremarketinsights.com/reports/system-on-module-market) von 1,15 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 4,65 Milliarden US-Dollar im Jahr 2033 entwickeln. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von ca. 15%. Nordamerika wird mit einem Umsatzanteil von mehr als 32% bis 2030 weiterhin den globalen Markt für Computer on Module dominieren (Siehe https://www.globenewswire.com/news-release/2023/02/24/2615244/0/en/Global-computer-on-module- market-to-Surpass-Valuation-of-US-2-147-5-Million-by-2030-Astute-Analytica.html).

Die Portfoliostruktur bei Embedded Boards und Systems ist sehr fragmentiert über unterschiedliche Vektoren wie Computing Form Faktoren, Regionen, Branchen und Anwendungen, Backplanes, Chipsets und Betriebssysteme. Um erfolgreich zu sein, müssen Embedded Computing Provider einen attraktiven Mix aus Produkten und Ressourcen über langjährige Produktlebenszyklen anbieten. Zu den industriellen Erfordernissen wie erweiterte Temperaturbereiche und hoher Ausfallsicherheit kommen vermehrt Anforderungen durch Internet of Things (IOT) und andere Trends wie "Edge Computing", "Fog Computing", "Connectivity" und "Security" hinzu.

Die Fragmentierung des Anbietermarktes ist auch im COM-Markt gegeben, congatec's Hauptkonkurrenten sind in APAC und EMEA ansässig; im Americas Markt finden sich nur wenige Anbieter. Vergleiche sind jedoch schwierig, da congatec's Wettbewerber ein eher breit angelegtes embedded computing Produkt-Portfolio aufweisen, während congatec sich stärker auf Computer-on-Modules konzentriert. Wir beobachten, dass größere Fertigungsdienstleistungsunternehmen und insbesondere asiatische ODMs (Unternehmen, die auf Systemintegrationen fokussiert sind) vermehrt Kompetenzen im COM Bereich aufgebaut haben und entsprechende Produkte anbieten, um den gestiegenen technologischen Anforderungen gerecht werden zu können.

1.3 Leitung, Unternehmenssteuerung und Leistungsindikatoren

Die Leitung des Konzerns obliegt der Geschäftsführung der congatec Group GmbH. Die Gesellschafterversammlung hat im Februar 2021 zudem einem Beirat etabliert, der aus derzeit vier Mitgliedern besteht. Aufgabe des Beirats ist die Beratung der Geschäftsführung sowie die Genehmigung von Geschäftsführungsbeschlüssen nach Regelung in der Geschäftsordnung sowie die Prüfung ("Review") des Jahresabschlusses vor der Feststellung durch die Gesellschafterversammlung. Beiratsmitglieder haben das Recht zur Einsicht in die Geschäftsbücher sowie Inspektions- und Informationsrechte. Angaben zu den Mitgliedern der Geschäftsführung und des Beirats enthält der Konzernanhang.

Zur Steuerung des Konzerns nutzt congatec ein System aus verschiedenen Kennzahlen und Steuerungsgrößen, die laufend einen Überblick über die operative Lage des Konzerns ermöglichen und als Entscheidungsgrundlage dienen.

Die Geschäftsführung verantwortet die Gesamtplanung und die Umsetzung der operativen und strategischen Ziele. Die Langfristplanung orientiert sich in erster Linie an technologischen Entwicklungen und Trends, Marktstudien, Wettbewerbsanalysen, Entwicklungen auf den Beschaffungsmärkten, dem aktuellen Geschäftsverlauf und den jüngeren Vergangenheitswerten aus den Verkaufsregionen. Im Rahmen der Planung werden die Annahmen für die jeweilige Planperiode getroffen und in Planungsgesprächen plausibilisiert. Die Ergebnisse fließen in eine Konzern-Gesamtplanung ein.

Zum Abgleich mit den Zielen nutzt congatec Plan-Ist-Analysen in Form von Wochen-, Monats- und Quartalsberichten. Ergänzt durch Informationen aus den Bereichen Technology, Operations, Sales und Marketing sowie Finance und Human Resources dienen sie der Geschäftsführung, dem Beirat und den Führungskräften als Information über die aktuelle Entwicklung des Konzerns und bei wesentlichen Abweichungen als Grundlage für geeignete Gegenmaßnahmen.

Unterstützt wird dieser Prozess durch ein SAP-ERP-System, das bei allen operationalen Gesellschaften des Konzerns Implementiert ist und über das weltweit die Geschäftsprozesse abgewickelt werden. Es erlaubt einen jederzeit möglichen Plan-Ist-Abgleich von Umsätzen, Auftragseingängen, Außenständen und Vorratsvermögen. Daneben sind IT-Systeme für das Customer Relationship Management, Projekt-, Product-Lifecycle- und Risikomanagement im Einsatz. Insgesamt verfügt congatec damit über ein Steuerungssystem mit einem Berichtswesen, das die Geschäftsentwicklung transparent abbildet.

Die wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren sind der Umsatz, das Working Capital (Gesamtwert aus Vorräten und dem Saldo von Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) sowie das bereinigte Ergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen, Zinsen und Steuern (bereinigtes EBITDA).

Das bereinigte EBITDA schließt unrealisierte Währungskursgewinne und -Verluste aus, ebenso einmalige Effekte signifikanter Ertrags- und Aufwandsposten, sofern diese aus einzelnen, einmaligen Ereignissen resultieren, wie etwa Restrukturierungskosten oder Kosten im Zusammenhang mit einem Unternehmenserwerb. Der Umsatz sowie das Working Capital und das bereinigte EBITDA -werden vom Management als Größen gesehen, die die operativen Ergebnisse des Geschäftsverlaufs realistisch abbilden.

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Im Jahr 2022 ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland Trotz Inflation, Ukraine-Krieg und anhaltender Lieferprobleme um 1,8% gewachsen (2021: +2,9%). (Quelle: https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/destatis-deutsche-wirtschaft-waechst-2022-um-1-9- prozent-903100 und https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/02/PD23_070_811.html).

Nach einem Wachstum von 3,4% in 2022 wird vom IWF für 2023 ein Rückgang des Wachstums der Weltwirtschaft um 0,5% auf 2,9% erwartet. Gründe für den erwarteten Rückgang sind die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, die hohe Inflation sowie - wenn auch in immer geringerem Maße - die Covid-19-Pandemie (Stand Februar 2023 Quelle: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Schlaglichter-der- Wirtschaftspolitik/2023/03/12-die-lage-der-weltwirtschaft.html)

2.2 Geschäftsverlauf 2022

Das Jahr 2022 war gekennzeichnet von einer weltweit massiven Knappheit an Bauteilen, die sich bereits im Jahr 2021 abgezeichnet hatte. Die Beschaffung der benötigten elektronischen Bauteile durch congatec oder ihre Zulieferer (Auftragsproduzenten) stellte somit das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr vor große Herausforderungen. Bei den meisten Bauteilen verlängerten sich die Lieferzeiten auf bis zu über einem Jahr. Ebenfalls verteuerten sich die Einkaufspreise der Bauteile teilweise signifikant und mehrmals während des Berichtsjahres. Um die Preiserhöhungen aufzufangen hat congatec, die Verkaufspreise in 2022 mehrmals erhöht.

Um den beschriebenen Herausforderungen hinsichtlich der Beschaffung von Zulieferteilen zu begegnen, hat congatec umfangreiche Anstrengungen unternommen, die internen Beschaffungsprozesse zu optimieren. Hierzu wurde neben der Einführung verbesserter Abstimmungs- und Reportingprozesse innerhalb des Beschaffungswesens und zwischen den betroffenen anderen Bereichen des Unternehmens auch externe Beratungsleistung in Anspruch genommen, durch die die Prozesse im Bereich Materialbeschaffung weiter verbessert werden konnten. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Lieferanten von Komponenten deutlich intensiviert, um den Materialfluss zu verbessern. Ebenfalls wurde die Koordinierung mit externen Auftragsfertigern verbessert.

Im Berichtsjahr betrug der konsolidierte Umsatz der congatec Gruppe 140,9 Mio. € (Vorjahr: 113,3 Mio. €). In der Region EMEA wurde dabei ein Umsatz von 84,4 Mio. € erzielt (Vorjahr 72,8 Mio. €), in APAC 24,9 Mio. € (Vorjahr 19,9 Mio. €) und in Americas 31,6 Mio. € (Vorjahr 20,6 Mio. €). Der Umsatz übertraf mit einem Anstieg um 24% die ursprüngliche Erwartung eines nur moderaten Umsatzwachstums. Insbesondere eine bessere Materialverfügbarkeit und damit Lieferfähigkeit an unsere Kunden im zweiten Halbjahr hat dazu beigetragen, das deutliche Wachstum zu realisieren. Trotz der oben beschriebenen Maßnahmen konnte die erhöhte Nachfrage der Kunden nicht befriedigt werden, was zu einer Übertragung des bestehenden Auftragsbestandes in das Folgejahr führt. Im Berichtsjahr betrug der Auftragseingang für das Berichts- und die Folgejahre 213,3 Mio. €. Zum Jahresende konnte ein Auftragsbestand von 215,5 Mio. € verzeichnet werden, wovon 57,6 Mio. € ein gewünschtes Lieferdatum in 2022 oder früher hatten und aufgrund der Nichtlieferung dann zu Jahresbeginn in das Jahr 2023 transferiert wurden. Die Gesellschaft geht davon aus, dieses übertragene Auftragsvolumen in 2023 weitgehend ausliefern zu können. Der Umsatz in US-Dollar, der grundsätzlichen Fakturierungswährung, wuchs gegenüber dem Vorjahr (im jeweiligen 12-Monats-Zeitraum) um 10 % (Vorjahr 5%) und ist vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten in den Lieferketten als erfolgreich zu bewerten. Bezogen auf die Regionen war in EMEA ein Rückgang zu verzeichnen, bedingt durch die Reduzierung des Bedarfs in der Medizinbranche. Die Regionen APAC und Americas sind hingegen gewachsen, in Asien insbesondere in China, Japan und Australien. In den USA konnte der Rückgang des Bedarfs bei Flight-Entertainment Anwendungen durch Anstieg bei Industriesystemen mehr als ausgeglichen werden. Die Umsätze der Real-Time Systems mit der Hypervisor-Software sind nach einem sehr starken Vorjahr zurück gegangen.

Das bereinigte EBITDA von 14,7 Mio. € oder 10% vom Umsatz liegt mit 86 % über dem Ergebnis des 12- Monats-Vorjahreszeitraums (7,9 Mio. € oder 7% vom Umsatz) und damit deutlich über der Prognose des Vorjahres in welcher ein moderat wachsendes bereinigtes EBITDA erwartet wurde. Das besser als erwartete Ergebnis ist zum einen auf eine hohe Kostendisziplin zurück zu führen, wie auch höhere Verkaufspreise umgesetzt werden konnten. Aus Sicht der Geschäftsführung ist dies auch vor dem Hintergrund der in 2022 bestandenen operativen Herausforderungen durch die Entwicklung der internationalen Lieferketten ein gutes Ergebnis.

3 Forschung und Entwicklung

Die Pflege und stetige Weiterentwicklung des Computer-on-Module (COM)- und Single-Board-Computer (SBC)-Portfolios auf Basis der neuesten CPU-Generationen der Anbieter Intel, AMD und NXP war auch in 2022 der Fokus im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). Es wurde eine Vielzahl an Produkten aus unterschiedlichen Leistungsklassen, in verschiedenen Standards und Formfaktoren vorgestellt, im Markt eingeführt und erfolgreich in die Serienproduktion überführt. Bei den Neuentwicklungen sind dabei besonders die Produkte auf Basis der 12. Generation Intel Core hervorzuheben. Dank des COM-HPC Standards lassen sich erstmalig Module mit Prozessoren im LGA Format, einem bestimmten technischen Design zur Verbindung der CPU auf dem Carrier Board, realisieren und deren Leistungsfähigkeit mit dem conga-HPC/cALS vollständig ausschöpfen. Das Leistungssegment von 15W - 45W wird ebenfalls durch die 12. Generation Intel Core bedient und ist auf Basis des COM-HPC Standards (conga-HPC/cALP) sowie des etablierten COM Express Standards in Form des conga-TC670 verfügbar. Mit dem conga-SMX8-Plus, conga-QMX8-Plus sowie dem conga-TCV2 bietet congatec die neuste Technologie der Hersteller NXP und AMD in Serie an. Im Bereich der Server Module ermöglicht der COM-HPC Standard ebenfalls erstmalig höhere Leistungsklassen zu bedienen. So steht mit dem conga-HPC/sILH ein Modul mit bis zu 20 Kernen, 100Gbps Ethernet und 118W TDP zur Verfügung. Abgerundet wird das Portfolio der Server Module durch die Intel Icelake-D LCC Module conga-HPC/sILL und conga-B7XI.

Das ebenso neu entwickelte COM-HPC Client Application Carrierboard (conga-HPC/uATX) komplettiert das Ökosystem rund um den neuen PICMG COM Standard COM-HPC.

Im Bereich Forschung und Entwicklung waren zum 31. Dezember 2022 104 Mitarbeiter beschäftigt. Dies stellt einen Anteil von ca. 3% der Gesamtbelegschaft dar. Die Kompetenzschwerpunkte der einzelnen Standorte wurden 2022 weiter ausgebaut und haben sich in der internationalen Zusammenarbeit etabliert. Diese Ausrichtung soll auch für 2023 beibehalten und durch weitere Investitionen gestärkt werden. Im Jahr 2022 investierte congatec 5,8% des Umsatzes in F&E.

Plattform- und formfaktorübergreifende Initiativen und Grundlagenentwicklungen werden in einer Technologie Roadmap zusammengefasst und durch das weltweite F&E Team gemeinsam bearbeitet. Dies unterstützt die weitere internationale Ausrichtung der Organisation und Prozesse, und hilft beim team- und standort- übergreifenden Wissenstransfer. Diese Technologie Roadmap umfasst viele verschiedene Themen, u.a. aus den Bereichen Konnektivität, Echtzeitverhalten, (Cyber-)Security, Vision und Mechanik bzw. Kühllösungen.

Im Bereich Funktionale Sicherheit wurde 2022 ein Konzept Assessment für ein Computermodul auf Basis des Intel Atom X6000E zusammen mit dem TÜV Süd Rail GmbH erfolgreich durchgeführt.

Ein wesentlicher Bestandteil der Technologie-Roadmap war auch 2022 die Arbeit am neuen Standard "COM-HPC" (Computer-on-Module High Performance Computing). Im Jahr 2021 wurde dieser neue Standard durch das PICMG Konsortium veröffentlicht und ist ein weiterer, zusätzlicher Standard parallel zu COM-Express.

Um die Verwendung von COM-HPC basierter Produkte zu vereinfachen, wurde ein COM-HPC Carrier Design Guide erarbeitet und durch die PICMG 2022 veröffentlich. Zudem wurde die Definition eines COM-HPC mini Moduls begonnen. Ziel dieses Formfaktors ist es das attraktive Größenformat etablierter Formfaktoren wie SMARC und COM Express mini mit den Vorzügen des COM-HPC Standards zu vereinen und somit leistungsfähigere Module im Scheckkartenformat zu ermöglichen.

Auch die bestehende COM Express Spezifikation wurde gepflegt und unterstützt in der neu veröffentlichten Revision 3.1 PCIe Gen4 und USB4.

Das 2017 gegründete Signal Compliance Lab hat eine wesentliche Rolle im Entwicklungsprozess für Neuprodukte und für den Design-in Support bei Kundensystemen. Die Ausstattung wurde in den letzten Jahren mit neuen Messplätzen erweitert, um die gestiegenen Anforderungen an High-Speed Signale (PCIe Gen4/5/6, USB4 oder 25/100Gbit Ethernet), gerade auch im Hinblick auf den neuen Standard COM-HPC, gerecht zu werden. Um die Testabdeckung zu maximieren wurden zudem teils eigene Testkarten entwickelt.

Auch die permanente Weiterentwicklung und Optimierung des Echtzeitverhaltens wurde in der bewährten Zusammenarbeit mit Kunden und CPU-Plattformanbietern fortgesetzt. Konkrete Verbesserungen konnten über die OSADL Realtime QA Farm - Test Rack Installationen und einer eigens dafür aufgebauten inhouse Rack Installation nachprüfbar belegt werden. Die dabei gewonnen Daten dienen als Grundlage für die Beratung der Kunden bei der Auswahl geeigneter Produkte sowie als Referenz bei Optimierungen des Echtzeitverhaltens von Kundensystemen.

Ein weiterer Aspekt aus dem Technologiebereich ist das Thema des hochpräzisen Abgleichs von taktgebenden Komponenten wie sie im Bereich der Telekommunikation mittels 5G von Nöten ist. Die in diesem Zuge geleiteten Untersuchungen zum Thema Synchronous Ethernet (SyncE) und Precision Time Protocol (PTP) hatten direkten Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung der COM-HPC/Server Module COM HPC/sILH und COM HPC/sILL.

4 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

4.1 Vermögenslage

Die Vermögenslage des Konzerns ist gekennzeichnet durch die Übernahme der congatec Gruppe in 2020.

Mit dem Erwerb im Oktober 2020 übernahm die Gesellschaft ein Reinvermögen von 81,0 Mio. €. Dieses beinhaltete als wesentliche Posten immaterielle Vermögenswerte von 98,5 Mio. € sowie latente Steuerschulden von 27,9 Mio. €, zudem entstand ein Geschäfts- oder Firmenwert von 69,8 Mio. €. Der Erwerb wurde neben einer Zuführung zur Kapitalrücklage durch Aufnahme langfristiger Darlehen finanziert. Infolgedessen prägen die langfristigen Vermögenswerte und langfristige Schulden das Bild der Konzernbilanz.

Die langfristigen Vermögenswerte betragen zum 31. Dezember 2022 168,1 Mio. € (31. Dezember 2021: 166,1 Mio. €), das sind 79,7 % (31. Dezember 2021: 83,5 %) der Konzernbilanzsumme, und beinhalten immaterielle Vermögenswerte von 164,8 Mio. € (31. Dezember 2021:162,1 Mio. €). Diese wiederum bestehen im Wesentlichen aus dem - durch Währungsumrechnungseffekte gestiegenen - Geschäfts- oder Firmenwert von 77,3 Mio. € sowie Handelsmarken und Kundenbeziehungen von insgesamt 73,3 Mio. € aus dem Erwerb der congatec Gruppe in 2020. Die Handelsmarken und Kundenbeziehungen werden über Nutzungsdauern zwischen 12 und 13 Jahren abgeschrieben. Beim Geschäfts- oder Firmenwert führte ein Wertminderungstest zu keinem Abwertungsbedarf; eben so wenig bei den übrigen immateriellen Vermögenswerten aus dem Unternehmenserwerb. Obwohl die Abschreibungen von 9,7 Mio. € die Zugänge von 3,7 Mio. € deutlich übersteigen, führen Währungsumrechnungseffekte von 9,1 Mio. € per Saldo zu einem Anstieg der immateriellen Vermögenswerte um 2,7 Mio. €. Bei den Sachanlagen ist der Abgang von 0,2 Mio. € zum Vorjahresstichtag auf 2,0 Mio. € zum 31. Dezember 2022 im Wesentlichen durch Abschreibungen verursacht.

Die kurzfristigen Vermögenswerte von 42,8 Mio. € zum 31. Dezember 2022 sind um 10,1 Mio. € gegenüber dem Stand zum 31. Dezember 2021 gestiegen. Der Anstieg ergibt sich im Wesentlichen aus einem Anstieg der liquiden Mittel sowie der Zuwächse bei den Vorräten von 3,1 Mio. € und bei den Forderungen aus Lieferung und Leistung von 4,8 Mio. €. Gleichzeitig gab es einen Rückgang der sonstigen finanziellen und nicht-finanziellen Vermögenswerte von insgesamt 0,8 Mio. €. Ursächlich für die Erhöhung der Vorratsbestände war die Bauteilverknappung auf dem Weltmarkt und die damit einhergehende Verlängerung von Lieferzeiten und notwendige Bevorratung verfügbarer Bauteile. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich entsprechend der gestiegenen Umsätze gegenüber dem Vorjahr, insbesondere in den Ländern, die nicht in die Factoringvereinbarung der congatec GmbH einbezogen sind.

Bei Verrechnung der Vorräte mit den Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ergibt sich ein Working Capital zum 31. Dezember 2022 von 7,6 Mio. €, gegenüber 7,7 Mio. € zum 31. Dezember 2021. Die Prognose (leicht steigendes Working Capital) des Vorjahres wurde damit nicht erfüllt. Grund hierfür sind die überproportional gestiegenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im Vergleich zu den Vorräten und Forderungen.

Die kurzfristigen Schulden mit 37,7 Mio. € zum 31. Dezember 2022 sind um 8,3 Mio. € gegenüber dem Vorjahresstichtag gestiegen. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich um 7,9 Mio. € und damit etwas stärker als der Anstieg der Vorräte. Die kurzfristigen Kreditverbindlichkeiten reduzierten sich im Vergleich zum Bilanzstichtag des Vorjahres um 1,0 Mio. €. Die Summe der sonstigen finanziellen und nicht-finanziellen Verbindlichkeiten einschließlich Leasingverbindlichkeiten reduzierte sich ebenfalls um 1,2 Mio. € zum 31. Dezember 2022 auf 3,0 Mio. €.

Die langfristigen Schulden erhöhten sich von 162,2 Mio. € zum 31. Dezember des Vorjahres auf 222,0 Mio. €. Darin enthalten sind im Wesentlichen Gesellschafterdarlehen von 90,0 Mio. € (31. Dezember 2021: 83,7 Mio. €), Kreditverbindlichkeiten von 42,0 Mio. € (31. Dezember 2021:39,0 Mio. €), eine bedingte Gegenleistung von 67,7 Mio. € (31. Dezember 2021: 15,2 Mio. €) sowie latente Steuerschulden von 21,9 Mio. € (31. Dezember 2021: 22,8 Mio. €). Die Erhöhung der Gesellschafterdarlehen und Kreditverbindlichkeiten ergab sich durch die Kumulierung der Zinsen und sonstiger Abgrenzungen. Die Erhöhung der bedingten Gegenleistung ergab sich durch die positivere Prognose der Geschäftsentwicklung bis 2025 vor allem durch den Anstieg des prognostizierten Adjusted EBITDA aufgrund des unterproportionalen Kostenwachstums im Vergleich zum Umsatz. Der Rückgang des Überhangs an passiven latenten Steuern ist auf eine Hinzuaktivierung von aktiven latenten Steuern auf laufende Verluste im Geschäftsjahr 2022, welche mit vorhandenen passiven latenten Steuern saldiert werden, zurückzuführen. Für kurz- und langfristige Kreditverbindlichkeiten in Höhe von in Summe 48,7 Mio. € (31. Dezember 2021: 46,8 Mio. €) wurden zur Besicherung Bankkonten, Sachanlagevermögen, Vorratsvermögen und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen als Sicherheiten begeben. Der Kreditvertrag sieht außerdem die Einhaltung von Kreditbedingungen (Financial Covenants) vor.

Das Eigenkapital zum 31. Dezember 2022 ging von 7,3 Mio. € im Vorjahr auf -48.8 Mio. € zurück. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf den Anstieg der Bedingten Gegenleistung auf 67,7 Mio. € (Vorjahr: 15,2 Mio. €) zum 31. Dezember 2022 zurück zu führen. Das Cash Out fällt nur bei Erreichen eines bestimmten Verkaufspreises im Fall eines Exits des Investors tatsächlich an. Somit handelt es sich hierbei um einen Aufwand, der nicht durch das operative Geschäft bedingt ist. Entsprechend stellt die Überschuldung keine direkte Grundlage zur Beurteilung einer möglich drohenden Zahlungsunfähigkeit dar. Aufgrund der bis Ende 2024 vorliegenden Liquiditätsplanung ist eine positive Fortführungsaussicht mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben. Bezüglich der Zusammensetzung der Veränderungen im Eigenkapital verweisen wir auf die Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung.

4.2 Finanzlage

Die Liquiden Mittel zum 31. Dezember 2022 sind von 7,0 Mio. € im Vorjahr auf 10,0 Mio. € gestiegen. Wir verweisen auf die Konzernkapitalflussrechnung.

In 2022 führten Schwierigkeiten in der Beschaffung von Bauteilen auf dem Weltmarkt zum Aufbau von Vorratsbeständen. Zudem sorgten die durch die Knappheit entstandenen Dispositionsschwierigkeiten für eine hohe Volatilität der Auslieferungen und somit der Außenstände. Zwischen den beiden Bilanzstichtagen 2021 und 2022 ergab sich keine wesentliche Veränderung des Working Capital. Dem Anstieg an Vorräten und dem umsatzbedingten Anstieg an Forderungen stand ein ebenfalls umsatzbedingter höherer Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber. Das positive EBITDA von 17,8 Mio. € in 2022 leistete einen Beitrag zur Finanzierung dieser Finanzbedarfe.

Die in den kurzfristigen Schulden enthaltenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben eine durchschnittliche Fälligkeit von 50-60 Tagen und können durch die bestehenden Liquiden Mittel und Zahlungseingänge aus den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (durchschnittliche Fälligkeit 30 bis 40 Tage) gedeckt werden. Die bedingte Gegenleistung in Höhe von 67,7 Mio. € ist abhängig von einem künftigen Exit-Szenario, führt also bis zum Exit zu keinen unmittelbaren Liquiditätsbelastungen. Auch aus den bestehenden Gesellschafterdarlehen in Höhe von 90,0 Mio. € ergeben sich kurzfristig keine Zahlungsverpflichtungen; die Zinsen von derzeit 6,9% p.a. (2021: 7,4%) werden bis zum Vertragsende kumuliert. Zum Jahresende 2023 werden sich die Zinsen auf 6,5% p.a. laut Vertrag belaufen. Bei den Kreditverbindlichkeiten in Höhe von 42,0 Mio. € sind Zinsen von derzeit 9,4 % p.a. (2021:6,9%) halbjährlich zahlbar, die Laufzeit ist bis zum Oktober 2027. Dieser Zinssatz setzt sich aus einer vertraglich definierten Margin und dem Libor zusammen. Aktuell wird eine Margin von 6,5% angewendet aufgrund der aktuellen Ausprägung der Financial Covenant. Aufgrund der aktuellen Prognosen für 2023 wird von einer Reduzierung der Margin auf 6,0% ausgegangen. Tilgungen können unter bestimmten Bedingungen erfolgen, sind kurzfristig jedoch nicht vorgesehen. Eine Kreditlinie bei einer deutschen Bank in Höhe von 8,5 Mio. € steht für kurzfristige Finanzbedarfe zur Verfügung und hat eine Laufzeit bis Oktober 2026. Sie wurde zum 31. Dezember 2022 mit 6,8 Mio. € in Anspruch genommen. Sämtliche Kreditbedingungen wurden in 2022 eingehalten.

Die Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 kann als stabil bezeichnet werden. Die kurzfristigen Vermögenswerte in Höhe von 42,8 Mio. € (31. Dezember 2021: 32,8 Mio. €) decken das 1,1 -fache der kurzfristigen Schulden von 37,7 Mio. € (31. Dezember 2021: 29,4 Mio. €). Die Schuldenquote (Verhältnis kurzfristiger und langfristiger Schulden zur Summe der Vermögenswerte) beträgt zum 31. Dezember 2022 123,2 % (31. Dezember 2021: 96,4 %). Der Anstieg der Schuldenquote erfolgte im Wesentlichen aufgrund der Erhöhung der Bedingten Gegenleistung.

4.3 Ertragslage

Für Erläuterungen zu den Umsatzerlösen wird auf Absatz 2.2 verwiesen.

Bei den Umsatzkosten von 103,4 Mio. € (2021:84,7 Mio. €) entfallen 83,6 Mio. € (2021:71,8 Mio. €) auf die Materialkosten, das entspricht einer Rohmarge von 40,7 % (2021:36,6%) des Umsatzes. Das Bruttoergebnis liegt bei 37,5 Mio. € (2021:28,6 Mio. €), oder 26,6 % (2021:25,2%) vom Umsatz.

Die Betriebsaufwendungen belaufen sich auf 36,4 Mio. € (2021: 36,4 Mio. €). Die darin enthaltenen Abschreibungen von 9,8 Mio. € (2021:12,1 Mio. €), entfallen zu 7,3 Mio. € (2021:10,2 Mio. €) auf immaterielle Vermögenswerte wie Software, Handelsmarken und Kundenbeziehungen im Zuge der Akquisition der congatec Gruppe. In den Personalaufwendungen sind Abfindungszahlungen in Höhe von 0,1 Mio. € (2021: 0,5 Mio. €) enthalten.

Bei den sonstigen Aufwendungen und Erträgen schlugen Währungsgewinne in Höhe von - saldiert - 5,7 Mio. € (2021: -6,8 Mio. €) zu Buche, welche überwiegend aus der Umrechnung von Gesellschafterdarlehen resultieren und daher unrealisierte Währungsgewinne darstellen.

Verursacht durch die o.a. Einflüsse entstand ein EBIT-Gewinn von 6,2 Mio. € (2021: -1,3 Mio. €). Der Zinsaufwand auf die bestehenden Gesellschafterdarlehen und Kreditverbindlichkeiten von 10,8 Mio. € (2021: 9,5 Mio. €) und die 51,5 Mio. € Aufwände (2021: Ertrag von 0,3 Mio. €) verursacht durch die Bewertung der bedingten Gegenleistungen führten nach Rundungseffekt zu einem negativen Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) von 56,1 Mio. € (2021: -10,6 Mio. €).

Im bereinigten EBITDA werden die Abschreibungen, Zinsen, Kosten der Akquisition, unrealisierte Kursgewinne und -Verluste und ähnliche Positionen, wie in Abschnitt 1.3 beschrieben, herausgerechnet. Das bereinigte EBITDA stellt sich demnach wie folgt dar - zur Erläuterung der einzelnen Posten wird auf den Konzernanhang verwiesen.

TEUR	2022	2021
EBIT	6.157	(1.309)
Abschreibungen und Wertminderungen	11.679	13.319
EBITDA	17.836	12.011
Personalkosten	298	762
Beratungskosten	516	629
Kosten des Unternehmenserwerbs	-	410
Rechts- oder Prozesskosten	-	275
Versicherte Transportschäden	(106)	209
Verbleibensprämien	-	166
Fraud Case CUS	719	-
Unrealisierte Kursgewinne / -Verluste	(4.593)	(6.582)
bereinigtes EBITDA	14.670	7.880
bereinigtes EBITDA in % der Umsatzerlöse	10,4%	7,0%

Bei den Ertragsteuern steht einem tatsächlichen Steueraufwand von 2,2 Mio. € ein latenter Steuerertrag von 2,2 Mio. € gegenüber. Nach Verrechnung des Netto-Steuerertrags von 0,0 Mio. € ergibt sich ein Periodenergebnis von -56,1 Mio. € (Verlust).

Aus der Umrechnung der Abschlüsse der Konzernunternehmen von deren funktionaler Währung in die Berichtswährung (Euro), ergab sich ein positives sonstiges Ergebnis von 0,0 Mio. €; das Gesamtergebnis 2022 beträgt somit - 56,1 Mio. € (Verlust).

5 Chancen und Risiken

5.1 Risikomanagement

Die Geschäftsleitung der congatec Group GmbH hat ein toolbasiertes Risikomanagementsystem eingerichtet, das es ermöglicht, Risiken in allen Teilen und Bereichen des Unternehmens zu erkennen, zu analysieren und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Risiken sind mögliche Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für das Unternehmen entsprechend negativen Prognose- bzw. Planabweichung führen können. Chancen sind mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für das Unternehmen positiven Prognose- bzw. Planabweichung führen können.

Durch die Bildung einer Rangordnung werden die Chancen und Risiken der Gesellschaft entsprechend ihrer relativen Bedeutung dargestellt. Die Bedeutung ermittelt sich aus der Eintrittswahrscheinlichkeit und der möglichen Auswirkung auf die Erreichung der Prognosen bzw. der angestrebten Ziele.

Die Geschäftsführung hat die folgenden wesentlichen Chancen und Risiken identifiziert:

5.2 Chancen

Chancen sehen wir im weiterhin prognostizierten Wachstum des Embedded Computing Marktes. Wir verweisen auf die Ausführungen unter Abschnitt 1.2.

Weitere Chancen liegen in der weiterhin konsequenten Verbesserung der Vertriebsorganisation. Fokusbereich ist die Verkaufsregionen Americas.

Die Erweiterungen unseres Produktportfolios adressieren die technologischen Trends in der Embedded Computing Branche und legen die Basis für weiteres Wachstum.

Zu den Chancen aus Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten verweisen wir auf Abschnitt 3.

5.3 Risiken

Elektronische Bauteile unterliegen generell Schwankungen in der Versorgung und der Preisstellung sowie den Lieferzeiten. Seit Ende des Geschäftsjahres 2020 haben erhöhte Bedarfe aus Branchen wie Elektromobilität, erneuerbare Energien und Consumer Electronics verbunden mit Engpässen in Rohmaterialverfügbarkeiten und Produktionskapazitäten zu Verknappungen des Marktes an elektronischen Bauteilen geführt. Nichterfüllung von Lieferzusagen (sog. Allokationen), Kostensteigerungen und zum Teil erhebliche Verlängerungen von Lieferzeiten sind die Folge. Diese Entwicklung hat sich in 2022 deutlich verschärft und war eine Herausforderung für congatec. Zu den Maßnahmen gehören eine engere Zusammenarbeit mit den wichtigsten Zulieferern, Käufe auf dem sog. Spot-Markt, vorausschauende Bevorratung und Verwendung alternativer Bauteile. Die Erhöhung der Verkaufspreise unserer Produkte diente insbesondere der Deckung höherer Material kosten. Belastungen der Materialmarge durch Kostenerhöhungen, die nicht an die Kunden weitergegeben werden können, sind gleichwohl nicht auszuschließen. Die Allokation führte auch zu einer erhöhten Kapitalbindung durch eine größere Bevorratung von Bauteilen insbesondere aufgrund von Lieferengpässen anderer für ein Produkt benötigter Teile. Die mögliche finanzielle Auswirkung daraus sehen wir als moderat bis hoch an.

Im COM-Markt werden weltweit die Geschäfte in US-Dollar abgewickelt, auch im Euro-Raum. Dollarkurs-Schwankungen können zu einer Verteuerung oder Verbilligung der Produkte für Kunden außerhalb den USA führen. Im Falle der Verteuerung könnte der Preisdruck auf congatec wachsen oder die Nachfrage - und damit das geplante Wachstum - insgesamt geschwächt werden. Da congatec die Geschäfte sowohl beschaffungs- als auch absatzseitig in US-Dollar abwickelt, jedoch aufgrund handelsrechtlicher Vorschriften in Euro bilanziert, können sich zum Teil spürbare Schwankungen in den Umsatzerlösen und Umsatzkosten ergeben. Auch Betriebsaufwendungen unterliegen Währungsschwankungen. Schließlich entstehen auch aus den Kursunterschieden vom Zeitpunkt der Einbuchung von Forderungen oder Verbindlichkeiten bis zum Zeitpunkt der Bezahlung oder bei der Umbewertung zu den Kursen an Bilanzstichtagen Kursgewinne oder - Verluste. Besonders betroffen sind langfristige Schulden im Zusammenhang mit der Akquisition der congatec Gruppe; aufgrund deren Höhe wirken sich bereits kleine Kursschwankungen bei deren Umrechnung stark aus. Diese Umrechnungsdifferenzen bleiben allerdings vorwiegend unrealisiert, führen also kurzfristig zu keinen Liquiditätsbelastungen. Insgesamt stufen wir die Risiken aus Dollarkursschwankungen als moderat ein. Weitere Änderungen sind Ausfall- und Liquiditätsrisiken:

Das Ausfallrisiko entstehen im Wesentlichen durch die Kundenbeziehungen und dem Risiko, dass einzelne Kunden Zahlungsverpflichtungen aus Kunden- und Lieferbeziehungen nicht oder nur eingeschränkt erfüllen können. Die Ausfallrisiken werden vom Unternehmen zentral gesteuert. Für die meisten Kunden werden die Forderungen durch eine Konzernkreditausfallversicherung abgedeckt. Abweichungen und nicht gedeckte Risiken unterliegen der Einzelentscheidung durch das Unternehmen Überfällige Forderungen werden im Rahmen des Forderungsmanagements behandelt.

Das Liquiditätsrisiko ist das Risiko des Konzerns nicht in der Lage in der Lage zu sein, fällige finanzielle Verbindlichkeiten zu begleichen. Das wesentliche Ziel des Liquiditätsmanagements besteht daher in der Sicherstellung einer jederzeitigen Zahlungsfähigkeit. Der Konzern überwacht laufend das Risiko möglicher Liquiditätsengpässe mittels einer Liquiditätsplanung, die die Ein- und Auszahlungen sowie die erwarteten Zahlungsströme der Geschäftsaktivitäten erfasst. Ziel des Konzerns ist es, eine kontinuierliche Deckung des Finanzmittelbedarfs sicher zu stellen. Etwaige verbleibende Liquiditätsbedarfe werden durch die Ausnutzung von Kreditlinien gedeckt.

Im Zuge der Übernahme der congatec Gruppe in 2020 hat sich der Konzern mit einem Gesellschafterdarlehen in Höhe von 76,5 Mio. € (zuzüglich aufgelaufener Zinsen) und einem Akquisitionsdarlehen in Höhe von 45 Mio. USD verschuldet. Diese Finanzierungs-Verbindlichkeiten sind langfristig, Tilgungen sind erst bei Endfälligkeit vorgesehen. Eine Liquiditätsbelastung ergibt sich aus der Verpflichtung, Zinsen in Höhe von derzeit ca. 4,5 Mio. € p.a. (2021:3,2 Mio. €) zu zahlen. Der operative Cash-Flow könnte bei einer negativen Geschäftsentwicklung nicht ausreichen, um diese Belastung zu tragen. Außerdem könnten Financial Covenants verletzt werden, was zu einer Fälligstellung der Bankverbindlichkeiten führen würde. Umsatzverschiebungen aufgrund mangelnder Bauteilverfügbarkeit haben dieses Risiko verschärft. Das stille Factoring, das bereits im zweiten Quartal 2021 abgeschlossen wurde, hat jedoch die Liquiditätslage des Konzerns verbessert.

Weiterhin stellt die Konzentration auf einige wenige Fertigungsdienstleistungsunternehmen für congatec ein Risiko in der Beschaffung von Produkten dar. Natürliche, politische oder sonstige Ereignisse könnten zu einem Ausfall führen; eine Verlagerung der Fertigung auf andere Unternehmen/Standorte würde - besonders durch dann erforderliche Neubeschaffung von Bauteilen und der notwendigen Qualifizierung neuer Produktionsstandorte - erhebliche Zeit in Anspruch nehmen; Umsatzausfälle könnten wahrscheinlich nicht vermieden werden. Vor kurzem wurde die Qualifizierung eines vierten Fertigungsdienstleistungsunternehmens abgeschlossen.

Ein Risiko besteht in der Möglichkeit, dass große Kunden ihren Bedarf reduzieren oder den gewünschten Liefertermin verschieben. Diese Reduzierungen oder Verschiebungen könnten die Gesellschaft mit Umsatzrückgängen treffen, die sich durch Geschäft mit anderen Kunden kurzfristig nicht kompensieren ließen, sodass Ergebniseinbußen unvermeidlich wären. Forderungsausfallrisiken sind grundsätzlich warenkreditversichert.

Die Spezialisierung unserer Branche erfordert Fachkräfte mit den entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen, besonders in den technischen Berufen. Bei der Beschaffung von qualifiziertem Personal kann es zu Engpässen kommen; mit längeren Besetzungsdauern offener Stellen ist zu rechnen. Dies betrifft insbesondere die Standorte in EMEA. congatec kooperiert mit Universitäten und Hochschulen und bietet in großem Umfang Praktika, Diplomarbeiten- und Werkstudententätigkeiten an. Sowohl Ausbildung als auch betriebliche Fortbildung haben einen hohen Stellenwert und werden intensiv gefördert.

congatec entwickelt eigene Produkte auf der Basis ausgewählter, technologisch neuer CPU-Technologien. Es bestehen Technologierisiken in der Hinsicht, dass diese sich als Fehlentwicklung oder nicht wettbewerbsfähig erweisen. Verzögerungen können dazu führen, dass das Zeitfenster für eine erfolgreiche Markteinführung versäumt wird. Kosten für die Entwicklung dieser Projekte können ganz oder teilweise verloren gehen. Congatec ist in sehr enger Abstimmung mit ihren Hauptlieferanten, um diese Risiken zu minimieren.

Computing-Produkte sind technisch äußerst komplex und funktionieren im Zusammenspiel von hunderten von Bauteilen mit unterschiedlichen technischen Toleranzen und statistischen Ausfallwahrscheinlichkeiten. Fertigungs- und Qualifizierungstests entsprechen den anerkannten Industrie-Standards, eine Testtiefe von 100 % ist jedoch praktisch nicht möglich. Fehlerhafte Produkte können zu Gewährleistungs- und Schadensersatzansprüche von Kunden verursachen. Dies wird im Berichtsjahr zusätzlich verstärkt, durch die Notwendigkeit knappheitsbedingt an sog. Spot-Märkten zu beschaffen, was in einigen Fällen zu einem Einkauf minderwertiger Produkte führen kann und zu einer Erhöhung von Garantiefällen während der Gewährleistungsfrist führen kann. Für die Produktrisiken und möglichen Gewährleistungsverpflichtungen trifft congatec Vorsorge durch entsprechende Gewährleistungsrückstellungen und die Deckung von Risiken durch eine Betriebs- und Produkthaftpflichtversicherung.

congatec ist in verschiedenen Jurisdiktionen tätig und unterliegt lokalen Gesetzes- und Steuerregelungen. Eine Änderung solcher Regelungen könnte zu einer Verschlechterung der lokalen Rahmenbedingungen führen oder die Steuerbelastung der Gesellschaft erhöhen.

Durch unerwartete und daher nicht vorab kalkulierbare Preiserhöhungen der Lieferanten könnte sich die Margensituation der Gesellschaft verschlechtern, wenn diese Preiserhöhungen nicht oder nur eingeschränkt an die Kunden weiter gegeben werden können.

Die künftige wirtschaftliche Entwicklung planen wir auf Basis von Annahmen, die aus heutiger Sicht realistisch erscheinen. Unsere Planungen und Aussagen zur zukünftigen Entwicklung, die sich stark auf Planungen unserer Kunden stützen, sind jedoch grundsätzlich mit Unsicherheiten behaftet. Die tatsächlichen Entwicklungen der internationalen Kapital-, Geld-, Einkaufs- und Absatzmärkte - auch der unserer Kunden - sowie der Geschäftsfelder von congatec können deutlich von den unterstellten Entwicklungen abweichen, congatec adressiert diese Unsicherheiten durch regelmäßige Überprüfungen seiner Leistungsindikatoren.

Das Risiko, Opfer von Cyber Kriminalität zu werden ist möglich. Trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen kann es Kriminellen gelingen, die Soft- und Hardwarelandschaft der Gesellschaft zu korrumpieren und daraus Vorteile zu erzielen, congatec hat umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen und verbessert diese beständig. Diese zielen sowohl auf eine systemische Sicherheit, wie auch auf das Verhalten der Nutzer.

In der nachfolgenden Tabelle werden die zuvor genannten Risiken zusammenfassend dargestellt:

Risikobezeichnung	Eintrittswahrscheinlichkeit	Mögliche finanzielle Auswirkung	Gesamtbeurteilung	Gesamtbeurteilung Vorjahr
Bauteilverknappungen	moderat	hoch	moderat bis hoch	moderat bis hoch
Währungsrisiken	hoch	moderat	moderat	moderat
Finanzierungsrisiken	moderat	hoch	moderat	moderat
Konzentration auf wenige Fertigungsdienstleistungsunternehmen	hoch	hoch	hoch	niedrig
Rückgehende Nachfrage von großen Kunden	niedrig	moderat	niedrig	niedrig
Personalbeschaffung	moderat	niedrig	niedrig	niedrig
Technologierisiken	hoch	niedrig	niedrig	niedrig
Gewährleistung/Produkthaftung	moderat	moderat	moderat	niedrig
Änderung gesetzlicher und steuerlicher Rahmenbedingungen	hoch	niedrig	niedrig	^* neu in 2022
Preiserhöhungen	moderat bis hoch	moderat	moderat	^* neu in 2022
Planungsunsicherheiten	moderat	niedrig	niedrig	niedrig
Cyber Kriminalität	hoch	hoch	hoch	^* neu in 2022

Darüber hinaus können Risiken in den Bereichen Wettbewerb, geopolitische Unsicherheiten, Immaterielle Rechte und Patente und deren Verletzung sowie Compliance nicht ausgeschlossen werden.

Trotz der bestehenden Unsicherheiten im Hinblick auf die weitere Entwicklung sowohl des Ukraine-Krieges als auch der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung geht die Geschäftsführung von einer weiterhin stabilen Nachfrage im Embedded-Computing-Markt aus.

Aktuell Hegen keinerlei Informationen vor, die davon ausgehen lassen, dass die Klimakrise negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens hat oder haben wird.

Insgesamt beurteilt die Geschäftsführung die Risikosituation als beherrschbar. Bestandsgefährdende Risiken werden einzeln und in Summe derzeit nicht gesehen.

6 Nachtragsbericht

Durch den Kauf von Arendar IT-Security GmbH, Wittlich im Januar 2023, mit einem Nettoreinvermögen von 0 TEUR, wurde die strategische Ausrichtung congatecs in Richtung Software und Solutions gestärkt. Der Kauf wurde als Asset Deal durchgeführt.

Das dadurch gekaufte Know-How unterstützt das Wachstum der RTS langfristig und nachhaltig, da neue Geschäftsfelder erschlossen werden können.

So soll sichergestellt werden, dass der finanzielle Long Range Plan des Konzerns erfüllt werden kann.

Im Januar 2023 wurde Herr Gerhard Edi als Geschäftsführer der congatec group GmbH sowie verschiedener Tochtergesellschaften abberufen. Sein bestehender Vertrag läuft am 25.10.2023 aus. Dies entspricht einem Personalaufwand von 128 TEUR in 2023.

Im März und April 2023 gab es weitere Erhöhungen der Teilkommanditanteile an der Zaire Co-Invest GmbH & Co. KG von drei Mitgliedern des Beirates und zwei Geschäftsführern. Eine finanzielle Bewertung nach IFRS2 ergab einen Manager Discount im unteren bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Die Erfassung erfolgt ratierlich als Personalaufwand und als Rücklagen im Eigenkapital über den Erdienungszeitraum.

7 Ausblick

Trotz der bestehenden Unsicherheiten im Hinblick auf die weitere Entwicklung sowohl des Ukraine-Krieges als auch der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, wesentlich beeinflusst durch die anhaltende Inflation und der damit verbundenen Zinsentwicklung geht die Geschäftsführung von einer weiterhin stabilen Nachfrage im Embedded-Computing-Markt aus. Der hohe Auftragsbestand nach den Rekord- Auftragseingängen der Vorjahre bietet eine solide Geschäftsbasis für 2023, muss jedoch im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres möglichst weitgehend abgearbeitet werden, um Kundenbeziehungen nicht zu gefährden. Allerdings ist die Bauteilknappheit auf den Weltmärkten zwar deutlich abgemildert, jedoch bestehen immer noch Engpässe einzelner kritischer Komponenten. Ebenfalls sind die zur Verfügung stehenden Fertigungskapazitäten der Auftragsfertiger weltweit beschränkt und nicht immer hinreichend, um die Nachfrage vollumfänglich zu bedienen. Insgesamt rechnet congatec derzeit mit einem deutlichen Umsatzwachstum in 2023, das über das Wachstum des abgelaufenen Geschäftsjahres hinaus geht, wobei von einer unveränderten Konzernzusammensetzung und einem stabilen US-Dollar-Kurs von EUR/US-$ von 1,07 ausgegangen wird.

Die prozentuale Rohmarge kann durch die Effekte der Bautellverknappung belastet werden. Personaleinstellungen werden je nach weiterer Entwicklung weiterhin vorgenommen, mit Schwerpunkten in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Vorbehaltlich weiterer Entwicklungen rechnet congatec für 2023 mit einem deutlich wachsenden bereinigten EBITDA. Das Working Capital plant congatec für 2023 entsprechend der Umsatzentwicklung als deutlich steigend.

Wie unter Abschnitt 5.3 Risiken dargestellt, ist die Geschäftsentwicklung mit Unsicherheiten behaftet. Die tatsächlichen Ergebnisse können daher wesentlich von den Erwartungen über die voraussichtliche Entwicklung abweichen.

8 Gesamtaussage

Innerhalb der 18 Jahre seit Bestehen hat sich die congatec Gruppe zu einem hochwertigen Anbieter von Embedded Modulen mit hohem Bekanntheitsgrad und fachlicher Anerkennung am Markt etabliert. Die langjährige Erfahrung, Qualität und der hohe Einsatz der Mitarbeiter sind hierfür Schlüsselelemente. Die Branche für Embedded Computer wird nach Meinung von Marktforschungsinstituten weiterhin wachsen und an Attraktivität gewinnen. Die Geschäftsführung sieht congatec technologisch gut positioniert und geht aus derzeitiger Sicht von einer weiterhin positiven Geschäftsentwicklung aus.

Deggendorf, 22. Mai 2023

congatec Group GmbH,

die Geschäftsführung

Konrad Garhammer

Daniel Jürgens

Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022 und 2021

Vermögenswerte in TEUR	Anhang	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
KURZFRISTIGE VERMÖGENSWERTE
Liquide Mittel	7.3	10.032	6.960
Vorräte	7.4	16.480	13.405
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	7.5	14.352	9.595
Vertragsvermögenswerte	7.6	66	129
Ansprüche aus Ertragsteuern		76	-
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	7.6	403	854
Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte	7.7	1.432	1.813
Summe kurzfristige Vermögenswerte		42.841	32.757
LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE
Geschäfts- oder Firmenwert	7.1	77.291	72.787
Sonstige immaterielle Vermögenswerte	7.1	87.549	89.307
Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen	7.15	953	1.467
Sachanlagen	7.2	1.958	2.143
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	7.6	72	77
Latente Steueransprüche	7.10	259	332
Summe langfristige Vermögenswerte		168.083	166.113
SUMME VERMÖGENSWERTE		210.924	198.870
Eigenkapital und Schulden
KURZFRISTIGE SCHULDEN
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	7.9	23.239	15.343
Vertragsverbindlichkeiten	7.6	622	704
Kreditverbindlichkeiten	7.13	6.762	7.793
Sonstige Rückstellungen	7.14	3.183	1.802
Verpflichtungen aus Ertragsteuern	7.10	961	549
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	7.11	21	23
Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten	7.11	2.932	3.175
Summe kurzfristige Schulden		37.720	29.390
LANGFRISTIGE SCHULDEN
Sonstige Rückstellungen	7.14	288	247
Vertragsverbindlichkeiten	7.6	39	618
Gesellschafterdarlehen	7.12	89.952	83.677
Kreditverbindlichkeiten	7.13	41.953	38.999
Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten	7.11	238	683
Bedingte Gegenleistung	9.3	67.681	15.232
Latente Steuerschulden	7.10	21.892	22.767
Summe langfristige Schulden		222.043	162.224
EIGENKAPITAL
Gezeichnetes Kapital	7.8	25	25
Kapitalrücklage	7.8	25.220	25.220
Bilanzverlust	7.8	(76.219)	(20.105)
Andere Rücklagen	7.8	2.135	2.116
Summe Eigenkapital		(48.839)	7.256
SUMME EIGENKAPITAL UND SCHULDEN		210.924	198.870

Konzerngesamtergebnisrechnung für die zum 31. Dezember endenden Jahre 2022 und 2021

in TEUR	Anhang	2022	2021
Umsatzerlöse	8.1	140.907	113.275
Umsatzkosten	8.2	(103.412)	(84.719)
Bruttoergebnis		37.495	28.557
Forschungs- und Entwicklungskosten	8.3	(8.168)	(7.249)
Vertriebskosten	8.3	(21.942)	(22.053)
Verwaltungskosten	8.3	(6.261)	(7.069)
Betriebsaufwendungen		(36.371)	(36.370)
Gewinne aus der Währungsumrechnung	8.4	21.852	7.627
Verluste aus der Währungsumrechnung	8.4	(16.166)	(831)
Sonstige betriebliche Erträge	8.5	95	36
Sonstige betriebliche Aufwendungen	8.5	(749)	(327)
Ergebnis (Verlust) vor Finanzergebnis und Ertragssteuern (EBIT)		6.157	(1.309)
Finanzaufwendungen	8.6	(62.311)	(9.539)
Finanzerträge	8.6	11	269
Finanzergebnis (Verlust)		(62.300)	(9.270)
Ergebnis (Verlust) vor Ertragssteuern (EBT)		(56.143)	(10.579)
Ertragsteuern	7.10	28	1.846
Periodenergebnis (Verlust)		(56.114)	(8.733)

Posten, die in Folgeperioden in den Gewinn oder Verlust umgegliedert werden können:

Währungsumrechnungsdifferenzen	20	2.879
Sonstiges Ergebnis der Periode	20	2.879
Gesamtergebnis (Verlust) der Periode	(56.095)	(5.854)

Konzernkapitalflussrechnung für die zum 31. Dezember endenden Jahre 2022 und 2021

in TEUR	Anhang	2022	2021
Periodenergebnis		(56.114)	(8.732)
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte	7.1	9.358	11.866
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte - Wertminderung/(Wertaufholung)	7.1	388	-
Abschreibungen auf Sachanlagen	7.2	690	672
Abschreibungen auf Nutzungsrechten aus Leasingverhältnissen	7.15	842	779
Zunahme / (Abnahme) der Rückstellungen für Leistungen an Arbeitnehmer	7.14	(27)	1
Zunahme / (Abnahme) der langfristigen sonstigen Rückstellungen	7.14	68	(66)
Zunahme / (Abnahme) der sonstigen kurzfristigen Rückstellungen	7.14	1.380	153
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen		(9.993)	(14.121)
Sonstige zahlungsunwirksame Erträge		6.807	6.969
(Zunahme) / Abnahme der Vorräte	7.4	(3.075)	(4.562)
(Zunahme) / Abnahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	7.5	(4.757)	(140)
(Zunahme) / Abnahme Vertragsvermögenswerte	7.6	64	(10)
(Zunahme) / Abnahme der sonstigen Vermögenswerte	7.7	836	(1.429)
Zunahme / (Abnahme) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	7.9	7.895	3.324
(Zunahme) / Abnahme der sonstigen Verbindlichkeiten	7.11	(113)	(4.593)
Zunahme / (Abnahme) der Vertragsverbindlichkeiten	7.6	(661)	173
Verluste aus dem Abgang von Sachanlagen	7.2	(0)	2
Finanzaufwand /(-ertrag)	8.6	62.299	9.270
Zunahme / (Abnahme) der Verpflichtungen aus Ertragssteuern und latenter	7.10		(987)
Steuerschulden		(610)	(987)
Erstattete / (Gezahlte) Ertragsteuem	7.10	(1.814)	(28)
Nettomittelzufluss /(-abfluss) aus betrieblicher Tätigkeit		13.463	(1.459)
(Auszahlungen) für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte	7.1	(3.667)	(3.209)
(Auszahlungen) für Investitionen in Sachanlagen	7.2	(374)	(1.559)
Erhaltene Zinsen	8.6	11	1
Designierung von Bankguthaben als Sicherheiten		-	3.750
Nettomittelzufluss /(-abfluss) aus Investitionstätigkeit		(4.030)	(1.017)
Einzahlung in die Kapitalrücklage	7.8	-	-
Einzahlungen von Kapitaleinlagen	7.8	-	-
Einzahlungen aus Gesellschafterdarlehen	7.12	-	-
Einzahlungen aus Kreditverbindlichkeiten	7.13	-	7.481
(Rückzahlung) von Kreditverbindlichkeiten	7.13	(1.468)	(5.100)
Tilgungsanteil von Leasingzahlungen	7.15	(833)	(762)
Zinsanteil der Leasingzahlungen	7.15	(9)	(17)
(Gezahlte) Zinsen	8.6	(4.520)	(3.243)
Nettomittelzufluss /(-abfluss) aus Finanzierungstätigkeit		(6.830)	(1.641)
Nettozunahme /(-abnahme) an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten	7.3	2.603	(4.117)
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Jahresanfang	7.3	6.960	10.474
Währungsgewinne /(-Verluste) aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten		469	603
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Jahresende	7.3	10.032	6.960

Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung zum 31. Dezember 2022 und 2021

in TEUR	Anhang	Gezeichnetes Kapital	Kapitalrücklage	Bilanzverlust	Andere Rücklagen (aus Währungsumrechnung)	Summe Eigenkapital
Stand: 1. Januar 2021	7.8	25	25.220	(11.372)	(763)	13.110
Periodenergebnis	7.8	-	-	(8.733)	-	(8.733)
Sonstiges Ergebnis der Periode		-	-	-	2.879	2.879
Gesamtergebnis der Periode		-	-	(8.733)	2.879	(5.854)
Stand: 31. Dezember 2021		25	25.220	(20.105)	2.116	7.256
Stand: 1. Januar 2022	7.8	25	25.220	(20.105)	2.116	7.256
Periodenergebnis	7.8	-	-	(56.114)	-	(56.114)
Sonstiges Ergebnis der Periode		-	-	-	20	20
Gesamtergebnis der Periode		-	-	(56.114)	20	(56.095)
Stand: 31. Dezember 2022		25	25.220	(76.219)	2.135	(48.839)

Anhang zum Konzernabschluss

Inhalt

1. Grundlegende Informationen

2. Kapitalverhältnisse

3. Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

3.1 Grundlagen der Abschlusserstellung

3.2 Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und Angaben

3.3 Konsolidierungskreis

3.4 Konsolidierungsgrundsätze

3.5 Unternehmenszusammenschlüsse

3.6 Währungsumrechnung

3.7 Sachanlagen

3.8 Immaterielle Vermögenswerte

3.9 Nutzungsrechte (Leasingverhältnisse - Leasing IFRS 16)

3.10 Finanzinstrumente

a) Finanzielle Vermögenswerte einschließlich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

b) Finanzielle Verbindlichkeiten einschließlich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

3.11 Vorräte

3.12 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

3.13 Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte & Verbindlichkeiten

3.14 Eigenkapital

3.15 Rückstellungen

3.16 Leistungen an Arbeitnehmer

3.17 Ertragsteuern und latente Steuern

3.18 Umsatzerlöse

3.19 Betriebsaufwand

3.20 Zinserträge

3.21 Zinsaufwendungen

3.22 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert

4. Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen

4.1 Kritische Schätzungen und Annahmen

a) Geschäfts- oder Firmenwert und bedingte Gegenleistung aus dem Unternehmenserwerb im Geschäftsjahr 2020

b) Vermögenswerte

c) Rückstellungen

d) Latente Steuern

e) Bewertung von Beteiligungen

4.2 Kritische Ermessensentscheidungen bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 25

5. Verpflichtungen aus Unternehmenszusammenschluss mit der Real-Time Systems GmbH im Jahr 2018

6. Segmentberichterstattung

6.1 Beschreibung der Segmente und Steuerungsgrößen

6.2 Bereinigtes EBITDA

6.3 Umsatzerlöse mit externen Kunden nach Produktgruppen

6.4 Umsatzerlöse mit externen Kunden nach Lieferländern

6.5 Umsatzerlöse mit externen Kunden nach Verkaufsregionen

6.6 Langfristige Vermögensgegenstände nach Ländern

6.7 Umsatzerlöse der größten Kunden

7. Angaben zur Konzernbilanz

7.1 Immaterielle Vermögenswerte

7.2 Sachanlagen

7.3 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

7.4 Vorräte

7.5 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

7.6 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

7.7 Sonstige Vermögenswerte

7.8 Eigenkapital

7.9 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

7.10 Ertragssteuern und latente Steuern

7.11 Sonstige Verbindlichkeiten

7.12 Gesellschafterdarlehen

7.13 Kreditverbindlichkeiten

7.14 Sonstige Rückstellungen

7.15 Leasingverhältnisse

8. Angaben zur Konzerngesamtergebnisrechnung

8.1 Umsatzerlöse

8.2 Umsatzkosten

8.3 Betriebsaufwendungen

8.4 Gewinne und Verluste aus Währungsumrechnung

8.5 Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

8.6 Finanzergebnis

8.7 Personalaufwand

9. Finanzrisikomanagement und Finanzinstrumente

9.1 Finanzrisikofaktoren

a) Marktrisiko

b) Kreditrisiko

c) Liquiditätsrisiko

9.2 Kapitalmanagement

9.3 Sonstige Angaben zu Finanzinstrumenten

10. Sonstige Angaben

10.1 Angaben zur Konzernkapitalflussrechnung

10.2 Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Eventualverbindlichkeiten

10.3 Sicherheiten

10.4 Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

10.5 Honorare des Konzernabschlussprüfers

10.6 Angaben zu den Mitgliedern der Geschäftsführung und des Beirats der congatec Group GmbH

10.7 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

1. Grundlegende Informationen

Die congatec Group GmbH (nachfolgend: die Gesellschaft) ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung und hat ihren Sitz in Deggendorf. Die Gesellschaft mit der Geschäftsadresse in der Auwiesenstraße 5, 94469 Deggendorf, Deutschland, ist im Handelsregister beim Amtsgericht Deggendorf unter der Nummer HRB 5294 eingetragen.

Gegenstand der Geschäftstätigkeit von congatec ist die Entwicklung und Produktion von industriellen Computermodulen (embedded Computer modules) an verschiedenen Standorten weltweit, congatec Produkte können in einer Vielzahl von Industrien und Anwendungen verwendet werden, wie zum Beispiel in der Industrie-Automatisierung, der Medizintechnik, der Automobil-Zulieferung sowie in der Luftfahrt oder im Transportwesen. Als globaler Anbieter unterhält congatec Tochtergesellschaften in Europa, Nordamerika, Asien und Australien.

Der Konzernabschluss wurde am 22. Mai 2023 durch die Geschäftsführung aufgestellt und zur Veröffentlichung genehmigt.

2. Kapitalverhältnisse

Das gezeichnete Kapital der Muttergesellschaft besteht aus 25.000 Geschäftsanteilen mit einem Nennwert von EUR 1,00. Zum Bilanzstichtag 2022 waren alle Geschäftsanteile vollständig einbezahlt.

Im Rahmen der Akquisition der congatec Gruppe wurden mit Gesellschafterbeschluss vom 22. Oktober 2020 EUR 25.220.003,32 in die Kapitalrücklage der Gesellschaft eingebracht.

Durch die Buchung des Earn-Outs als Verbindlichkeit ist das Eigenkapital stark negativ. Hierbei handelt es sich um die Neubewertung der bedingten Gegenleistung. Das Cash Out fällt nur bei Erreichen eines bestimmten Verkaufspreises im Fall eines Exits des Investors tatsächlich an. Somit handelt es sich hierbei um einen buchhalterischen Aufwand, der nicht durch das operative Geschäft bedingt ist. Entsprechend stellt die Überschuldung keine direkte Grundlage zur Beurteilung einer möglich drohenden Zahlungsunfähigkeit dar. Aufgrund der bis Ende 2024 vorliegenden Liquiditätsplanung ist eine positive Fortführungsaussicht mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben.

3. Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

3.1 Grundlagen der Abschlusserstellung

Der vorliegende Konzernabschluss wurde gemäß § 315e Abs. 3 HGB in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, erstellt. Alle bis zum Geschäftsjahr 2022 in der EU anwendbaren IFRS und International Accounting Standards (IAS) einschließlich der Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) wurden berücksichtigt.

Als Kleinstkapitalgesellschaft gem. §267a Abs. 1 HGB ist die congatec Group GmbH zur Offenlegung des Einzelabschlusses der Gesellschaft nach § 325 HGB verpflichtet. Die größenabhängigen Erleichterungen gem. § 326 Abs. 1 HGB werden eingehalten. Für das Geschäftsjahr 2022 nehmen die Tochterunternehmen congatec GmbH mit Sitz in Deggendorf sowie die Real-Time Systems GmbH mit Sitz in Ravensburg gem. § 264 Abs. 3 HGB die Befreiungsmöglichkeiten von der Erstellung von Anhang und Lagebericht, der Prüfung und der Offenlegung des Jahresabschlusses in Anspruch. Zwischen congatec Group GmbH (als Rechtsnachfolgerin der congatec Holding GmbH) und der congatec GmbH sowie zwischen dieser und der Real-Time Systems GmbH bestehen Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträge.

Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfolgt auf Basis des historischen Anschaffungskostenprinzips mit Ausnahme der Bedingten Gegenleistung, welche mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet wird.

Einzelne Posten der Konzernbilanz sowie der Konzerngesamtergebnisrechnung wurden zur Verbesserung der Klarheit und Übersichtlichkeit der Darstellung zusammengefasst. Diese Posten werden im Anhang gesondert ausgewiesen und erläutert.

Die Konzerngesamtergebnisrechnung wird nach dem Umsatzkostenverfahren erstellt.

Kurzfristige Vermögenswerte werden als solche klassifiziert, wenn diese voraussichtlich innerhalb von zwölf Monaten ab dem Bilanzstichtag realisiert werden. Schulden werden als langfristig eingestuft, solange congatec das Recht besitzt, die Erfüllung der Verpflichtung auf einen Zeitpunkt mindestens zwölf Monate nach dem Bilanzstichtag zu verschieben. Gemäß IAS 1.56 werden aktive und passive latente Steuern als langfristige Vermögenswerte oder Schulden klassifiziert.

Die funktionale Währung aller wesentlichen Gesellschaften des Konzerns ist der US-Dollar (USD). Der Konzernabschluss ist jedoch aufgrund §244 in Verbindung mit §298 HGB zwingend in Euro (EUR, €) aufzustellen. Sofern nicht anders erwähnt, werden sämtliche Beträge in Tausend Euro (TEUR, T€) ausgewiesen. Hierbei können geringe Rundungsdifferenzen in den Beträgen und Prozentangaben entstehen.

Die Aufstellung von in Einklang mit den IFRS stehenden Konzernabschlüssen erfordert Schätzungen. Des Weiteren macht die Anwendung der unternehmensweiten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Wertungen des Managements erforderlich. Bereiche mit höheren Beurteilungsspielräumen oder höherer Komplexität oder Bereiche, in denen Annahmen und Schätzungen von entscheidender Bedeutung für den Konzernabschluss sind, sind unten aufgeführt.

3.2 Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und Angaben

congatec wendet sämtliche im Geschäftsjahr in der EU verbindlich anzuwendenden neuen und geänderten Standards und Interpretationen, die vom IASB veröffentlicht wurden, an.

Neue Standards und Änderungen von Standards und Interpretationen für Geschäftsjahre beginnend am oder nach dem 1. Januar 2023 wurden nicht vorzeitig berücksichtigt. Der Konzern geht nicht davon aus, dass die geänderten Standards und Interpretationen eine wesentliche Auswirkung auf den Konzernabschluss haben werden.

Die Änderungen an IAS 37 gelten prospektiv für Verträge, die zum Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung der Änderungen bestehen. Der Konzern hat alle zum 1. Januar 2022 bestehenden Verträge analysiert und festgestellt, dass unter Anwendung der geänderten Rechnungslegungsmethode keine geänderte Kalkulationsmethode notwendig ist. Demnach haben die Änderungen an IAS 37 keine Auswirkungen auf die Eröffnungsbilanzwerte des Eigenkapitals zum 1. Januar 2022.

Die im Jahr 2020 veröffentlichten Änderungen an IAS 1 enthalten Klarstellungen der Anforderungen an die Einstufung der Schulden als kurz- oder langfristig und sind verpflichtend für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen. Allerdings hat das IASB nachfolgend weitere Änderungen an IAS 1 und eine Verschiebung des Erstanwendungszeitpunktes auf nicht früher als den 1. Januar 2024 vorgeschlagen. Aufgrund dieser laufenden Entwicklungen kann der Konzern derzeit die Auswirkungen auf die Periode der Erstanwendung nicht einschätzen. Die Entwicklungen werden eng verfolgt.

3.3 Konsolidierungskreis

Der Konzernkonsolidierungskreis umfasst die congatec Group GmbH und folgende Tochtergesellschaften:

Name und Sitz der Gesellschaft EMEA	Anteile, die direkt von der Muttergesellschaft gehalten werden	Anteile, die vom Konzern gehalten werden
congatec GmbH, Deggendorf, Deutschland	100%	-
congatec s.r.o, Brno, Tschechische Republik		100 %
congatec France SAS, Paris, Frankreich	-	100 %
congatec Embedded UK Ltd., London, Großbritannien	-	100 %
Real-Time Systems GmbH, Ravensburg, Deutschland	-	100 %
Nordamerika
congatec Inc., San Diego, USA	-	100%
APAC
congatec Asia Ltd., Taipei, Taiwan	-	100%
congatec Japan KK, Tokyo, Japan	-	100%
congatec China Technology Ltd., Shanghai, China	-	100 %
congatec Australia Pty. Ltd., West Burleigh, Australien	-	100 %
congatec Korea Ltd., Seongnam, Südkorea		100 %

3.4 Konsolidierungsgrundsätze

Tochterunternehmen sind alle Unternehmen, die vom Konzern beherrscht werden. Der Konzern beherrscht ein Tochterunternehmen, wenn er die Verfügungsgewalt über das Unternehmen besitzt, eine Risikobelastung durch oder Anrechte auf variable Rückflüsse aus seinem Engagement in dem Tochterunternehmen vorliegt und der Konzern die Fähigkeit besitzt, seine Verfügungsgewalt über das Tochterunternehmen dergestalt zu nutzen, dass dadurch die Höhe der variablen Rückflüsse des Tochterunternehmens beeinflusst wird. Die Konsolidierung eines Tochterunternehmens beginnt an dem Tag, an dem der Konzern die Beherrschung über das Unternehmen erlangt. Sie endet, wenn der Konzern die Beherrschung über das Tochterunternehmen verliert.

Die Abschlüsse der Tochtergesellschaften werden nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen aufgestellt.

Konzerninterne Transaktionen, Salden und nicht realisierte Gewinne und Verluste zwischen Konzerngesellschaften werden eliminiert. Bei den ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen werden die ertragsteuerlichen Auswirkungen berücksichtigt und latente Steuern in Ansatz gebracht.

3.5 Unternehmenszusammenschlüsse

Für die Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen wird die Erwerbsmethode angewendet.

Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene identifizierbare Vermögenswerte sowie übernommene Verbindlichkeiten und Eventualverbindlichkeiten werden zunächst zu ihrem beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt bewertet. Der Konzern bilanziert nicht beherrschende Anteile an dem erworbenen Unternehmen je Akquisitionstransaktion entweder zum beizulegenden Zeitwert oder mit dem proportionalen Anteil des nicht beherrschenden Anteils am identifizierbaren Reinvermögen des erworbenen Unternehmens.

Erwerbsbezogene Kosten werden als Aufwand erfasst.

Der Überschuss aus der Summe von

―	der übertragenen Gegenleistung,
―	des Betrags des nicht beherrschenden Anteils an dem erworbenen Unternehmen und
―	des zum Erwerbszeitpunkt bestehenden beizulegenden Zeitwerts eines zuvor gehaltenen Eigenkapitalanteils an dem erworbenen Unternehmen

über den beizulegenden Zeitwert des erworbenen identifizierbaren Reinvermögens wird als Geschäfts- oder Firmenwert erfasst. Sind diese Beträge geringer als der beizulegende Zeitwert des identifizierbaren Reinvermögens des erworbenen Geschäftsbetriebs, wird der Unterschiedsbetrag nach nochmaliger Überprüfung der Ermittlung unmittelbar erfolgswirksam als Gewinn aus Unternehmenserwerb erfasst.

Erfolgt die Begleichung eines Teils der Zahlung zu einem späteren Zeitpunkt, werden die zukünftig zu zahlenden Beträge auf ihren Barwert zum Erwerbszeitpunkt abgezinst. Der verwendete Abzinsungssatz ist dabei ein risikoadäquater Fremdkapitalkostensatz des Unternehmens.

Eine bedingte Gegenleistung wird entweder als Eigenkapital oder als finanzielle Verbindlichkeit klassifiziert. Eine als finanzielle Verbindlichkeit klassifizierte bedingte Gegenleistung wird in der Folge zu ihrem beizulegenden Zeitwert neu bewertet, spätere Änderungen werden erfolgswirksam erfasst.

3.6 Währungsumrechnung

Der vorliegende Konzernabschluss wird in EUR, der Berichtswährung der congatec Group GmbH, dargestellt. Die im Abschluss eines jeden Konzernunternehmens enthaltenen Posten werden auf Basis der Währung bewertet, die der Währung des primären wirtschaftlichen Umfelds, in dem das Unternehmen operiert, entspricht (funktionale Währung). Somit bestimmt jedes Konzernunternehmen seine eigene funktionale Währung und bewertet die Posten seines Abschlusses unter Anwendung dieser funktionalen Währung.

Fremdwährungstransaktionen werden mit den Wechselkursen zum Transaktionszeitpunkt oder Bewertungszeitpunkt bei Neubewertungen in die funktionale Währung umgerechnet. Nicht monetäre Posten, die auf Basis historischer Wechselkurse bewertet werden, werden nicht zum Stichtagskurs umgerechnet. Monetäre Posten (Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen und Schulden), die in einer Fremdwährung geführt werden, werden zu Stichtagskursen in die funktionale Währung umgerechnet. Die sich hieraus ergebenden Gewinne und Verluste aus der Währungsumrechnung werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in den Posten "Gewinne aus der Währungsumrechnung" bzw "Verluste aus der Währungsumrechnung" erfasst. Wesentliche Gewinne oder Verluste werden im Anhang separat dargestellt.

Die Ergebnisse und Bilanzposten aller Konzernunternehmen, die eine von der Berichtswährung des Konzerns (EUR) abweichende funktionale Währung haben, werden in die Berichtswährung des Konzerns (EUR) umgerechnet. Gemäß IAS 21 werden Vermögenswerte und Schulden für jeden Bilanzstichtag mit dem Stichtagskurs umgerechnet. Erträge und Aufwendungen werden für jede Gewinn- und Verlustrechnung mit monatlichen Durchschnittskursen der jeweiligen Berichtsperiode umgerechnet. Die sich aus der Umrechnung der Erträge und Aufwendungen zu Durchschnittskursen und den Vermögenswerten und Schulden zu Stichtagskursen ergebenden Differenzen werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Die Umrechnungsdifferenz, die sich aus der Umrechnung von Eigenkapitalpositionen zu historischen Kursen ergibt, wird ebenfalls im sonstigen Ergebnis erfasst. Die in den sonstigen Rücklagen erfassten Umrechnungsdifferenzen werden in den Gewinn oder Verlust umgegliedert, wenn das betreffende Konzernunternehmen verkauft wird.

Die Wechselkurse für wesentliche Währungen, die als Basis für die Währungsumrechnung verwendet wurden, haben sich wie folgt entwickelt (Werte entsprechen dem Äquivalent einer Einheit des EUR):

Land	Währung	Jahresdurchschnittskurs		Stichtagskurs
	1 EUR =	2022	2021	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Vereinigte Staaten	USD	1,0530	1,1827	1,0666	1,1326
Tschechische Republik	CZK	24,5659	25,6405	24,1160	24,8580
Japan	JPY	138,0274	129,8767	140,6600	130,3800
China	CNY	7,0788	7,6282	7,3582	7,1947
Australien	AUD	1,5167	1,5749	1,5693	1,5615
Vereinigtes Königreich	GBP	0,8528	0,8596	0,8869	0,8403
Taiwan	TWD	31,3299	33,0360	32,7875	31,4359
Südkorea	KRW	1.358,0733	1.354,0570	1.344,0900	1.346,3800

3.7 Sachanlagen

Sämtliche Sachanlagen, einschließlich Mietereinbauten werden zu historischen Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen erfasst. Zu den Anschaffungskosten werden Ausgaben hinzugerechnet, die direkt mit dem Erwerb der betreffenden Posten in Verbindung stehen.

Folgekosten werden erst dann in den Buchwert der Vermögenswerte einbezogen bzw. als gesonderter Vermögenswert ausgewiesen, wenn es wahrscheinlich ist, dass der mit dem Vermögenswert verbundene künftige wirtschaftliche Nutzen voraussichtlich der Gruppe zufließen wird und die Kosten des Vermögenswertes zuverlässig bestimmt werden können. Buchwerte von Vermögenswerten, die ersetzt werden, werden ausgebucht. Sonstige Reparatur- und Instandhaltungskosten werden im Abrechnungszeitraum, in dem sie angefallen sind, in der Konzerngesamtergebnisrechnung erfasst.

Die Abschreibungen erfolgen linear über die geschätzte Nutzungsdauer. Mietereinbauten werden über die Mindestmietdauer abgeschrieben.

Nutzungsdauer Sachanlagen (allgemein) (Jahre)

Mietereinbauten	2-10
Betriebs- und Geschäftsausstattung	3-5
Technische Anlagen und Maschinen	3-8

Die Restwerte und Nutzungsdauern der Vermögenswerte werden am Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Gewinne und Verluste aus der Veräußerung werden durch den Vergleich der Erlöse mit dem Buchwert bestimmt und in der Konzerngesamtergebnisrechnung entweder in den sonstigen betrieblichen Erträgen oder in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.

Zu jedem Abschlussstichtag überprüft der Konzern die Buchwerte der Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerte, um festzustellen, ob es Anhaltspunkte für eine eingetretene Wertminderung gibt. Sind solche Ansatzpunkte erkennbar, wird der erzielbare Betrag des Vermögenswertes geschätzt, um den Umfang eines eventuellen Wertminderungsaufwands festzustellen. Kann der erzielbare Betrag für den einzelnen Vermögenswert nicht geschätzt werden, erfolgt die Schätzung des erzielbaren Betrags der zahlungsmittelgenerierenden Einheit, zu welcher der Vermögenswert gehört. Wenn eine angemessene und stetige Grundlage zur Verteilung ermittelt werden kann, werden die gemeinschaftlichen Vermögenswerte auf die einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten verteilt. Andernfalls erfolgt eine Verteilung auf die kleinste Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, für die eine angemessene und stetige Grundlage der Verteilung ermittelt werden kann.

Der erzielbare Betrag ist der höhere Betrag aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert. Wenn der geschätzte erzielbare Betrag den Buchwert unterschreitet, wird der Wertminderungsaufwand erfolgswirksam erfasst. Sollte sich der Wertminderungsaufwand in der Folge umkehren, wird der Buchwert auf die jüngste Schätzung des erzielbaren Betrages erhöht, jedoch maximal bis zu den fortgeführten Anschaffungskosten.

3.8 Immaterielle Vermögenswerte

Geschäfts- oder Firmenwert

Die Ermittlung des Geschäfts- oder Firmenwerts erfolgt wie in Abschnitt 3.5 beschrieben. Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich auf Wertminderungen überprüft bzw. häufiger, wenn Ereignisse oder Änderungen der Umstände darauf hindeuten, dass sie wertgemindert sein könnten. Sie werden zu Anschaffungskosten, vermindert um kumulierte Wertminderungsaufwendungen, bilanziert. Hinsichtlich der Überprüfung auf Wertminderung des bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwerts wird auf Abschnitt 7.1 verwiesen.

Handelsmarken und Kundenbeziehungen

Einzeln erworbene Handelsmarken und Kundenbeziehungen werden zu Anschaffungskosten ausgewiesen. Diese weisen eine begrenzte Nutzungsdauer auf und werden zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen erfasst. Die Abschreibung erfolgt linear über ihre geschätzte Nutzungsdauer.

Software, Lizenzen, Patente und ähnliche Rechte

Einzeln erworbene Software, Lizenzen, Patente und ähnliche Rechte werden zu Anschaffungskosten ausgewiesen. Software, Lizenzen, Patente und ähnliche Rechte weisen eine begrenzte Nutzungsdauer auf und werden zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen erfasst. Die Abschreibung erfolgt linear über ihre geschätzte Nutzungsdauer.

Bei der Aktivierung erworbener Software und Lizenzen werden sowohl Kosten, die durch den Erwerb entstehen, als auch Kosten der Implementierung der Software bis zur Inbetriebnahme mit einbezogen. Diese Kosten werden linear über die erwartete Nutzungsdauer abgeschrieben. Die Nutzungsdauern und die Abschreibungsmethoden werden zu jedem Bilanzstichtag überprüft und gegebenenfalls entsprechend angepasst.

Aktivierte Entwicklungskosten

Kosten für selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Ausgenommen sind Entwicklungskosten für Entwicklungsprojekte, welche als immaterielle Vermögenswerte aktiviert werden. Die aktivierten Entwicklungskosten enthalten die Kosten für den Erhalt und die Ausweitung der technischen Positionierung des Konzerns durch die stetige Weiterentwicklung seiner Produkte und Lösungen. Die aktivierten Entwicklungskosten umfassen hauptsächlich Entwicklungsprojekte für neue Module, basierend auf verschiedenen zugrundeliegenden Technologien. Entwicklungskosten eines einzelnen Projekts werden nur dann als immaterielle Vermögenswerte aktiviert, wenn die folgenden Kriterien gemäß IAS 38 erfüllt sind:

―	Die neu entwickelten Produkte sind identifizierbare Vermögenswerte.
―	Die Fertigstellung des immateriellen Vermögenswertes kann technisch soweit realisiert werden, dass er genutzt werden kann.
―	Das Management hat die Absicht das Produkt fertigzustellen und es zu nutzen oder zu verkaufen.
―	Es ist wahrscheinlich, dass das Produkt künftigen wirtschaftlichen Nutzen erzielen wird.
―	Adäquate technische, finanzielle und sonstige Ressourcen sind verfügbar, um die Entwicklung abzuschließen und das Produkt zu nutzen.
―	Die Aufwendungen während der Entwicklung können erfasst werden.

Die oben genannten Kriterien werden projektbezogen beurteilt und analysiert bevor sie vom Management überprüft und genehmigt werden. Sobald ein Projekt den Anforderungskriterien des IAS 38 entspricht, werden die Kosten aktiviert. Die dem Entwicklungsprojekt direkt zurechenbaren Kosten enthalten Personalkosten für die in den Entwicklungsprozess eingebundenen Mitarbeiter, einen angemessenen Anteil der zurechenbaren Gemeinkosten und Kosten für genutzte externe Ressourcen.

Sonstige Entwicklungskosten, die die oben genannten Kriterien nicht erfüllen, werden als Aufwand erfasst. Entwicklungskosten, die zuvor als Aufwand erfasst wurden, werden in nachfolgenden Geschäftsjahren nicht als Vermögenswerte aktiviert.

Die aktivierten Entwicklungskosten werden linear über die erwartete Nutzungsdauer (im Allgemeinen sieben Jahre) abgeschrieben. Im Falle von Produktabkündigungen ("end of life") wird die Abschreibungsdauer auf die verbleibende Nutzungsdauer verkürzt. Die Abschreibungsdauer der bilanzierten Entwicklungskosten der Vermögenswerte beginnt mit Abschluss der Entwicklungsphase und sobald der Vermögenswert nutzungsbereit ist, normalerweise mit Beginn der Serienfertigung des entwickelten Produkts. Abschreibungen und Wertminderungen umsatzgenerierender Vermögenswerte werden in den Umsatzkosten in der Konzerngesamtergebnisrechnung berücksichtigt. Die Buchwerte, die wirtschaftliche Nutzungsdauer und die Abschreibungsmethoden werden an jedem Bilanzstichtag überprüft und bei Bedarf auf Basis von Prognosen angepasst. Falls der erzielbare Betrag eines Vermögenswertes den Buchwert unterschreitet, wird der Buchwert gemäß IAS 36 auf den erzielbaren Betrag gemindert. Der Bestimmung des erzielbaren Betrags liegt regelmäßig der Nutzungswert des jeweiligen Vermögenswertes bzw. der zahlungsmittelgenerierenden Einheit zugrunde. Bei Anzeichen dafür, dass der Grund einer vorher gebuchten Wertminderung nicht länger besteht, wird der Buchwert des Vermögenswertes entsprechend erhöht. Wertminderungen und Wertaufholungen auf bilanzierte Entwicklungskosten, welche noch keine Umsätze generieren, werden in der Konzerngesamtergebnisrechnung den Forschungs- und Entwicklungskosten zugerechnet. Eine Wertaufholung darf den fortgeführten Buchwert eines Vermögenswertes nicht überschreiten.

Vermögenswerte, die das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben und für die zukünftig keine Umsätze mehr erwartet werden, werden erfolgsneutral ausgebucht und als Abgänge erfasst.

Während der Entwicklungsphase werden die Vermögenswerte jährlich auf Werthaltigkeit geprüft.

Forschungskosten werden im Aufwand erfasst.

Den Abschreibungen der immateriellen Vermögenswerte liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde:

Nutzungsdauer immaterieller Vermögenswerte (Jahre)

Software, Lizenzen, Patente und ähnliche Rechte	2-13
Aktivierte Entwicklungskosten	3-7
Handelsmarken	12-13
Kundenbeziehungen	12-13

3.9 Nutzungsrechte (Leasingverhältnisse - Leasing IFRS 16)

Leasingverhältnisse werden zu dem Zeitpunkt, zu dem der Leasinggegenstand dem Konzern zur Nutzung zur Verfügung steht, als Nutzungsrecht und entsprechende Leasingverbindlichkeit bilanziert.

Die Nutzungsrechte werden zu Anschaffungskosten bewertet und umfassen den Nettobarwert der Leasingverbindlichkeit, bei oder vor Bereitstellung geleistete Leasingzahlungen abzüglich erhaltener Leasinganreize sowie anfängliche direkte Kosten. Die Folgebewertung der Nutzungsrechte erfolgt zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und Wertminderungen.

Die Leasingverbindlichkeiten beinhalten grundsätzlich den Nettobarwert folgender Leasingzahlungen:

―	Feste Zahlungen (einschließlich de facto fester Zahlungen) ohne Leasinganreize
―	Variable Leasingzahlungen, die an einen Index oder (Zins-) Satz gekoppelt sind (erstmals bewertet mit dem am Bereitstellungsdatum geltenden Index oder (Zins-) Satz)
―	Vom Konzern erwartete Zahlungen aus Restwertgarantien
―	Der Ausübungspreis einer Kaufoption, wenn der Konzern hinreichend sicher ist, dass er dieses auch tatsächlich wahrnehmen wird und
―	Strafzahlungen für eine Kündigung des Leasingverhältnisses, wenn in der Laufzeit berücksichtigt ist, dass der Konzern die Kündigungsoption wahrnehmen wird.

Nutzungsrechte werden grundsätzlich über die Laufzeit des Leasingverhältnisses abgeschrieben. Abweichend davon ist die Abschreibung entsprechend über die Laufzeit des dem Leasingverhältnis zugrundeliegenden Vermögenswerts vorzunehmen, wenn dessen Nutzungsdauer kürzer ist als die Laufzeit des Leasingverhältnisses.

Der Konzern mietet Immobilien, Lagerhallen, Betriebs- und Geschäftsausstattung (Drucker) und Kraftfahrzeuge. Der unkündbare Zeitraum der Leasingverträge beträgt zwischen 1 und 6 Jahren. Manche Verträge beinhalten eine Verlängerungsoption. Verlängerungsoptionen (oder Zeiträume nach Kündigungsoptionen) werden nur dann in die Vertragslaufzeit einbezogen, wenn eine Verlängerung oder Fortsetzung des Leasingverhältnisses hinreichend sicher ist.

Verträge mit variablen Leasingraten, zum Beispiel auf Basis eines Index, werden bei der Berechnung berücksichtigt, wenn rechtlich verbindliche Erkenntnisse vorliegen, dass die Indexentwicklung zu einer wesentlichen Anpassung der Mietaufwendungen in der Zukunft führen wird. Zum 31. Dezember 2022 lagen keine Informationen vor, die die Einbeziehung eines Effekts aus einer Indexentwicklung erfordert hätten.

Die Bewertung wird überprüft, wenn ein wesentliches Ereignis oder eine wesentliche Änderung der Umstände eintritt, welches diese Bewertung beeinflusst. Die Mietkonditionen werden individuell vereinbart. Kreditbedingungen sind nicht enthalten. Die Leasinggegenstände werden nicht als Sicherheit für Kreditaufnahmen verwendet.

Leasingverbindlichkeiten werden grundsätzlich bei jeder Änderung des Leasingverhältnisses (geänderte Leasingrate, Laufzeit etc.) neu bewertet. Die Anpassung wird in den Nutzungsrechten aus Leasingverhältnissen dementsprechend berücksichtigt.

Den Abschreibungen der Nutzungsrechte liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde:

Nutzungsdauer Nutzungsrechte (Jahre)

Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen

1-6

Die Restwerte und Nutzungsdauern der Vermögenswerte werden am Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Der Buchwert eines Vermögenswertes wird unmittelbar auf seinen erzielbaren Betrag wertberichtigt, falls der Buchwert des Vermögenswertes höher ist als sein geschätzter erzielbarer Betrag.

Gewinne und Verluste aus der Neubewertung oder der Änderung von Leasingverhältnissen werden durch den Vergleich der Erlöse mit dem Buchwert bestimmt und in der Konzerngesamtergebnisrechnung entweder in den sonstigen betrieblichen Erträgen oder in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.

Zahlungen für kurzfristige Leasingverhältnisse von technischen Anlagen und Maschinen sowie Fahrzeugen und Leasingverhältnissen, denen Vermögenswerte von geringem Wert zugrunde liege, werden linear als Aufwand im Gewinn oder Verlust erfasst.

3.10 Finanzinstrumente

Finanzinstrumente sind Verträge, die bei einem Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei dem anderen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument führen. Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten werden grundsätzlich mit dem Bruttowert ausgewiesen. Der Konzern setzt finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten an, wenn ein Unternehmen aus der Gruppe Vertragspartei des Finanzinstruments wird. Der Ansatz erfolgt zum Handelstag. Eine Saldierung wird nur dann vorgenommen, wenn eine Aufrechnung der Beträge zum gegenwärtigen Zeitpunkt rechtlich durchsetzbar ist und auch die Absicht besteht, tatsächlich zu saldieren.

a) Finanzielle Vermögenswerte einschließlich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Klassifizierung

Finanzielle Vermögenswerte bei congatec sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die liquiden Mittel sowie sonstige finanzielle Vermögenswerte. Vertragsvermögenswerte, die Herausgabeansprüche gegenüber Kunden darstellen, werden nicht als finanzielle Vermögenswerte behandelt.

Finanzielle Vermögenswerte sind bei erstmaligem Ansatz gemäß IFRS 9 einer der folgenden Bewertungskategorien zuzuordnen:

1.	Zu fortgeführten Anschaffungskosten
2.	Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
3.	Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert (Eigenkapitalinstrumente)

Für die Zuordnung beinhaltet der Standard entsprechende Vorschriften, die auf das Geschäftsmodell und sonstige Kriterien abstellen. Bei allen finanziellen Vermögenswerten des Konzerns zielt das Geschäftsmodell auf die Vereinnahmung von vertraglichen Zahlungsströmen ab, wobei diese Zahlungsströme ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen. Der Konzern hält keine finanziellen Vermögenswerte zum Verkauf; er tätigt keine Transaktionen mit Derivaten oder Derivatcharakter oder -elementen. Dementsprechend werden die finanziellen Vermögenswerte als grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungskosten zu bewerten klassifiziert.

Ansatz und Bewertung

Finanzielle Vermögenswerte werden bei erstmaliger Bewertung zum beizulegenden Zeitwert zuzüglich, im Falle eines nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerts, Transaktionskosten, die direkt dem Erwerb des finanziellen Vermögenswerts zuzurechnen sind bewertet. Transaktionskosten von erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten werden sofort im Aufwand erfasst.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden gem. IFRS 15 mit dem Transaktionspreis, d.h. mit dem Rechnungsbetrag bewertet, sofern in der Leistungsverpflichtung keine wesentlichen Finanzierungskomponenten enthalten sind.

Die Folgebewertung der finanziellen Vermögenswerte erfolgt in Abhängigkeit von deren Klassifizierung. Bei finanziellen Vermögenswerten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten zu bewerten sind, werden Zinserträge unter Anwendung der Effektivzinsmethode in den Finanzerträgen ausgewiesen. Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung werden direkt in der Konzerngesamtergebnisrechnung erfasst und unter Wertminderungsaufwendungen auf finanzielle Vermögenswerte und Vertragsvermögenswerte ausgewiesen.

Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten

Nach dem allgemeinen Ansatz gelten finanzielle Vermögenswerte bei Zugang als mit geringem Ausfallrisiko behaftet, wofür eine Risikovorsorge in Höhe der erwarteten Kreditverluste der nächsten 12 Monate zu berücksichtigen ist. Bei einer signifikanten Erhöhung des Kreditrisikos sind die über die Laufzeit zu erwartenden Kreditverluste anzusetzen.

Der Konzern wendet für alle finanziellen Vermögenswerte den vereinfachten Ansatz nach IFRS 9 an, um die erwarteten Kreditverluste zu bemessen; demzufolge werden für alle finanziellen Vermögenswerte, die, über die Laufzeit erwarteten, Kreditverluste herangezogen. Zur Bemessung der erwarteten Kreditverluste werden die finanziellen Vermögenswerte auf Basis gemeinsamer Kreditrisikomerkmale und Liberfälligkeitstage zusammengefasst. Die erwarteten Verlustquoten beruhen auf den Zahlungsprofilen über eine Periode von 36 Monaten vor dem Bilanzstichtag und den entsprechenden historischen Ausfällen in dieser Periode. Die historischen Verlustquoten werden angepasst, um aktuelle und zukunftsorientierte Informationen abzubilden, die sich auf die Fähigkeit der Schuldner, die Forderungen zu begleichen, auswirken.

Ausbuchung

Der Konzern bucht finanzielle Vermögenswerte aus, wenn die Rechte auf den Bezug von Zahlungsströmen aus dem finanziellen Vermögenswert erloschen sind oder übertragen wurden und congatec im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum an dem finanziellen Vermögenswert verbunden sind, übertragen hat. Als Hinweis auf das Erlöschen der Rechte gilt unter anderem, wenn ein Schuldner mehr als zwei Jahre im Rückstand ist. Falls sich ein aufgrund Uneinbringlichkeit ausgebuchter finanzieller Vermögenswert später als einbringlich erweist, wird der entsprechende Betrag in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst.

b) Finanzielle Verbindlichkeiten einschließlich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Ansatz und Bewertung

Finanzielle Verbindlichkeiten stellen eine vertragliche Verpflichtung zur Lieferung flüssiger Mittel oder anderer finanzieller Vermögenswerte dar und werden nach IFRS 9 entweder gemäß der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten klassifiziert.

Finanzielle Verbindlichkeiten werden als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten kategorisiert, wenn es sich um eine bedingte Gegenleistung eines Erwerbers bei Unternehmenszusammenschluss handelt, sie zu Handelszwecken gehalten oder freiwillig als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet designiert wurden.

Die Effektivzinsmethode ist eine Methode zur Berechnung der fortgeführten Anschaffungskosten einer finanziellen Verbindlichkeit und der Zuordnung von Zinsaufwendungen auf die jeweiligen Perioden. Der Effektivzinssatz ist derjenige Zinssatz, mit dem die geschätzten künftigen Auszahlungen - einschließlich sämtlicher Gebühren und gezahlten oder erhaltenen Entgelte, die integraler Bestandteil des Effektivzinssatzes sind, Transaktionskosten und andere Agien oder Disagien - über die erwartete Laufzeit des Finanzinstruments oder eine kürzere Periode auf den Nettobuchwert aus der erstmaligen Erfassung abgezinst werden.

Die finanziellen Verbindlichkeiten im Konzern bestehen aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Kreditverbindlichkeiten, Gesellschafterdarlehen, bedingten Gegenleistungen, Vertragsverbindlichkeiten sowie sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten. Sie werden nicht zu Handelszwecken gehalten. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stellen Zahlungsverpflichtungen für Güter und Dienstleistungen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit dar. Finanzielle Verbindlichkeiten werden den kurzfristigen Verbindlichkeiten zugeordnet, sofern sie innerhalb eines Jahres fällig sind. Andernfalls zählen sie zu den langfristigen Verbindlichkeiten.

Bei den finanziellen Verbindlichkeiten hat die Gesellschaft von der Anwendung des Wahlrechts, diese bei ihrer erstmaligen bilanziellen Erfassung als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert als zu bewertende finanzielle Verbindlichkeiten zu klassifizieren, bisher keinen Gebrauch gemacht.

Die finanziellen Verbindlichkeiten der congatec werden zum Zeitpunkt des erstmaligen Ansatzes mit dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Transaktionskosten bewertet.

Ausbuchung

Eine finanzielle Verbindlichkeit wird ausgebucht, wenn sie getilgt oder aufgekündigt wurde oder ausgelaufen ist. Der Differenzbetrag zwischen dem Buchwert des Abgangs und der erhaltenen oder erwarteten Gegenleistung wird erfolgswirksam erfasst.

Sobald eine finanzielle Verbindlichkeit vom selben Kreditgeber durch eine andere finanzielle Verbindlichkeit mit substanziell anderen Vertragskonditionen ersetzt wird, oder sich die Konditionen der ursprünglichen Verbindlichkeit wesentlich ändern, wird dies als Ausbuchung behandelt und die Verbindlichkeit durch eine neue ersetzt.

Finanzgarantien

Finanzielle Garantien sind Verträge, bei denen der Garantiegeber eine Zahlung an den Garantienehmer leisten muss, weil ein bestimmter Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen, die durch die Bedingungen eines fälligen Schuldinstruments entstanden sind, nicht nachkommt. Durch finanzielle Garantien entstandene Verpflichtungen werden zum Zeitpunkt des Erwerbs mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Falls sie in der Folge nicht weiter mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet werden, erfolgt die Bewertung zum höheren zweier Beträge - der nach IFRS 9 berechneten erwarteten Verluste und dem Zugangswert vermindert um die kumulierten Abschreibungen.

3.11 Vorräte

Vorräte werden zum niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert angesetzt. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten werden auf Basis der gleitenden Durchschnittsmethode bestimmt. Die Herstellungskosten fertiger Erzeugnisse umfassen die Kosten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, direkte Personalkosten, andere direkte Kosten und der Produktion zurechenbare Gemeinkosten (basierend auf der normalen Betriebskapazität). Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsverlauf erzielbare Verkaufserlös abzüglich der noch anfallenden geschätzten Kosten für die Fertigstellung und für den Vertrieb.

Es erfolgt eine quartalsweise Überprüfung der Werthaltigkeit der Vorräte. Werden Vorräte längere Zeit nicht mehr verwendet führt dies zu einer Wertminderung der Vorräte, die diese Vermögenswerte reduziert.

3.12 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen den Kassenbestand, die kurzfristig abrufbaren Bankeinlagen, sonstige hochliquide Anlagen mit einer ursprünglichen Fälligkeit von drei Monaten oder weniger. Kontokorrentkredite werden in der Konzernbilanz als Finanzverbindlichkeiten unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten ausgewiesen (siehe Abschnitt 7.13).

3.13 Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte & Verbindlichkeiten

Die sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerte enthalten die Aktiven Rechnungsabgrenzungen, sowie Umsatzsteuerforderungen, (siehe Abschnitt 7.7)

Die kurzfristigen nicht finanziellen Verbindlichkeiten setzen sich aus Bonusverpflichtungen, anderen personalbezogenen Verbindlichkeiten, kurzfristigen Leasingverbindlichkeiten, passiven Rechnungsabgrenzungen, anderen Steuerverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit und Vergütung von Gesellschaftsorganen zusammen, (siehe Abschnitt 7.11)

Die langfristigen nicht finanziellen Verbindlichkeiten sind langfristige Leasingverbindlichkeiten, (siehe Abschnitt 7.11)

3.14 Eigenkapital

Transaktionskosten, die direkt mit einer Eigenkapitaltransaktion Zusammenhängen, werden als Abzug vom Eigenkapital unter Berücksichtigung der damit verbundenen Steuern bilanziert.

Unter Kapitalrücklagen werden die Kapitalrücklagen gem. §272 Abs. 2 HGB der congatec Group GmbH ausgewiesen.

Andere Rücklagen enthalten Gewinne und Verluste aus dem Sonstigen Ergebnis der Perioden.

3.15 Rückstellungen

Rückstellungen werden gemäß IAS 37 dann gebildet, wenn die folgenden Bedingungen kumulativ erfüllt sind:

―	Der Konzern hat eine gegenwärtige rechtliche und / oder faktische Verpflichtung.
―	Diese Verpflichtung resultiert aufgrund eines Ereignisses in der Vergangenheit.
―	Der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung der Verpflichtung ist wahrscheinlich.
―	Die Höhe der Verpflichtung kann verlässlich geschätzt werden.

Für zukünftige operative Verluste werden keine Rückstellungen gebildet.

Für belastende Verträge werden gemäß IAS 37 Rückstellungen gebildet. Diese sind in der Bilanzposition Sonstige Rückstellung unter Langfristige Schulden zu finden. Im Geschäftsjahr 2022 waren dies TEUR 54.

Bei einer Vielzahl ähnlicher Verpflichtungen, wird die Wahrscheinlichkeit eines Mittelabflusses für sämtliche Verpflichtungen einer Klasse zusammengefasst ermittelt. Eine Rückstellung wird auch dann gebildet, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Mittelabflusses für einen einzelnen oder mehrere einzelne Posten innerhalb der Klasse gering ist.

Die Bewertung der Rückstellungen erfolgt zum Barwert auf Basis der bestmöglichen Schätzung, die zur Erfüllung der gegenwärtigen Verpflichtung zum Abschlussstichtag erforderlich ist. Langfristige Rückstellungen mit einer Laufzeit von über einem Jahr werden auf den Berichtsstichtag abgezinst, sofern der Zinseffekt wesentlich ist. Dabei wird ein Vorsteuerzinssatz, der die aktuellen Markterwartungen hinsichtlich des Zinseffekts sowie die für die Verpflichtung spezifischen Risiken berücksichtigt, zugrunde gelegt. Aus der reinen Aufzinsung resultierende Erhöhungen der Rückstellungen werden erfolgswirksam in der Konzerngesamtergebnisrechnung unter den Finanzaufwendungen erfasst.

Gewährleistungsrückstellungen

Gewährleistungsrückstellungen werden grundsätzlich zum Zeitpunkt des Verkaufs des Produkts gebildet. Der erstmalige Ansatz beruht auf Erfahrungswerten. Die geschätzten Gewährleistungskosten werden jährlich überprüft. Die Rückstellungen für Gewährleistungskosten, die voraussichtlich zwölf Monate nach Verkauf anfallen, werden als langfristig klassifiziert.

3.16 Leistungen an Arbeitnehmer

Bonusregelung

Für Bonuszahlungen nach Ende des Geschäftsjahres für das vorangegangene Geschäftsjahr wird im Konzernabschluss eine Rückstellung passiviert und der entsprechende Aufwand im Personalaufwand ausgewiesen. Der Rückstellungsbetrag wird für jeden Mitarbeiter, für den entweder eine vertragliche Verpflichtung zur Zahlung eines Bonus besteht oder für den sich aufgrund der Geschäftspraxis der Vergangenheit eine faktische Verpflichtung ergibt, einzeln berechnet.

Beitragsorientierte Versorgungspläne

Für die beitragsorientierten Versorgungspläne zahlt der Konzern auf verpflichtender, vertraglicher oder freiwilliger Basis Beiträge in öffentlich oder privat verwaltete Rentenversicherungspläne ein. Der Konzern muss keinen weiteren Zahlungsverpflichtungen nachkommen, sobald er diese Beiträge bezahlt hat. Die Beiträge werden, sobald sie fällig sind, als Personalaufwendungen erfolgswirksam erfasst. Früher gezahlte Beiträge werden bis zu der Höhe aktiviert, bis zu der sie zu einer Rückerstattung oder einer Reduktion zukünftiger Zahlungen führen.

Langfristige Rückstellungen für Leistungen an Arbeitnehmer

Einzelne Konzernunternehmen sehen Zahlungen an Mitarbeiter (Jubiläumsgelder) in Abhängigkeit von der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit in Jahren vor. Darüber hinaus hat sich der Konzern im Rahmen eines Unternehmenserwerbs verpflichtet, über mehrere Jahre feste vereinbarte Beträge (Verbleibensprämien) zu bestimmten Zeitpunkten der Beschäftigung im Konzern zu zahlen. Der Konzern bewertet diese Verpflichtungen mit dem Barwert der Zahlungen. Dabei wird die zukünftig erwartete Mitarbeiterfluktuation berücksichtigt. Zum 31. Dezember 2022 beliefen sich die Rückstellungen für Jubiläumsgelder auf TEUR 107 (2021: TEUR 134) und für Verbleibensprämien auf insgesamt TEUR 0 (2021: TEUR 0), da die letzte Zahlung in diesem Zusammenhang im Januar 2021 geleistet wurde. Ausgewiesen werden diese Rückstellungen unter Rückstellungen für Leistungen an Arbeitnehmer und sonstigen kurzfristigen nicht-finanziellen Verbindlichkeiten.

Indirekte Beteiligungen von Arbeitnehmern

Im Rahmen eines Co-Investitions-Programms haben diverse Einzelpersonen, die Mitarbeiter, sowie Organ- und Beiratsmitglieder sind oder waren, indirekte Beteiligungen an der congatec Group GmbH erworben. Übersteigt der buchhalterisch beizulegende Zeitwert dieser Beteiligungen deren Kaufpreis, wird die Differenz gemäß IFRS 2 am Tag der Gewährung der Beteiligungsmöglichkeit als anteilsbasierte Vergütung in der Konzerngesamtergebnisrechnung als Aufwand erfasst und der Kapitalrücklage gutgeschrieben. Die Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts der Vergütung für die Zwecke des Abschlusses der congatec Group GmbH erfolgt anhand einer Monte-Carlo-Simulation unter Berücksichtigung der Bedingungen des Co-Investment-Programms. Die Bewertung erfolgt gemäß den Vorgaben des IFRS 2. Ein direkter Bezug zur Kaufpreisfindung der indirekten Beteiligung besteht nicht. Wir verweisen auf Abschnitt 7.8.

Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses

Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses sind an Arbeitnehmer zu zahlen, wenn das Arbeitsverhältnis vor dem regulären Pensionierungszeitpunkt beendet wird oder wenn ein Arbeitnehmer im Tausch für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses einem Angebot von Abfindungsleistungen zustimmt. Der Konzern erfasst diese Leistungen zum früheren der folgenden Zeitpunkte: (a) wenn das Unternehmen das Angebot solcher Leistungen nicht mehr zurückziehen kann; und (b) wenn es dazugehörige Restrukturierungskosten erfasst, die den Regelungen des IAS 37 unterliegen. Werden für ein freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern Abfindungsleistungen angeboten, wird für die Bewertung der Verpflichtung die Anzahl der Mitarbeiter geschätzt, die das Angebot aus Sicht des Unternehmens wahrscheinlich annehmen werden. Leistungen, die über 12 Monaten nach dem Bilanzstichtag fällig werden, werden auf den Barwert diskontiert.

3.17 Ertragsteuern und latente Steuern

Der Steueraufwand der Periode setzt sich aus laufenden und latenten Steuern zusammen. Steuern werden erfolgswirksam in der Konzerngesamtergebnisrechnung erfasst, es sei denn, sie beziehen sich auf Posten, die unmittelbar im Eigenkapital oder im sonstigen Ergebnis erfasst wurden. In diesem Fall werden die Steuern ebenfalls im Eigenkapital oder im sonstigen Ergebnis erfasst.

Laufende Steuern

Der laufende Steueraufwand wird unter Anwendung der am Bilanzstichtag geltenden Steuervorschriften der Länder, in denen die Tochtergesellschaften tätig sind und zu versteuerndes Einkommen erwirtschaften, berechnet. Das Management überprüft regelmäßig Steuererklärungen, vor allem in Bezug auf auslegungsfähige Sachverhalte, und bildet, wenn angemessen, Rückstellungen in der Höhe der Beträge, die an die Finanzverwaltung erwartungsgemäß abzuführen sind.

Für etwaige bilanzierte unsichere Ertragssteuerpositionen wird als beste Schätzung die voraussichtliche erwartete Steuerzahlung zugrunde gelegt.

Latente Steuern

Latente Steuern werden im Falle temporärer Differenzen zwischen der steuerlichen Basis der Vermögenswerte und Schulden und deren Buchwert im Konzernabschluss sowie ggf. für sonstige steuerliche Vorteile erfasst.

Nicht erfasst werden latente Steuerschulden, welche aus dem erstmaligen Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts entstanden sind. Wenn im Rahmen einer Transaktion, die keinen Unternehmenszusammenschluss darstellt, eine latente Steuer aus dem erstmaligen Ansatz eines Vermögenswerts oder einer Verbindlichkeit entsteht, die zum Zeitpunkt der Transaktion weder einen Effekt auf den bilanziellen noch auf den steuerlichen Gewinn oder Verlust hat, unterbleibt die Steuerabgrenzung sowohl zum Zeitpunkt des Erstansatzes als auch danach. Latente Steuern werden unter Anwendung der Steuersätze (und Steuervorschriften) bewertet, die am Bilanzstichtag gelten oder im Wesentlichen gesetzlich verabschiedet sind und deren Geltung zum Zeitpunkt der Realisierung der latenten Steuerforderung bzw. der Begleichung der latenten Steuerverbindlichkeit erwartet wird.

Aktive latente Steuern werden nur in dem Umfang bilanziert, in dem es wahrscheinlich ist, dass in Zukunft ein zu versteuernder Gewinn zur Verfügung stehen wird, gegen den die temporäre Differenz, Verlustvortrag oder ein sonstiger steuerlicher Vorteil verwendet werden kann.

Latente Steuerverbindlichkeiten, die durch temporäre Differenzen im Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen entstehen, werden nicht angesetzt, es sei denn, dass der Zeitpunkt der Umkehrung der temporären Differenzen vom Konzern bestimmt werden kann und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit aufgrund dieses Einflusses umkehren werden.

Latente Steuerforderungen und -Verbindlichkeiten werden saldiert, wenn ein einklagbarer entsprechender Rechtsanspruch auf Aufrechnung besteht und wenn die latenten Steuerforderungen und -Verbindlichkeiten sich auf Ertragsteuern beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden für entweder dasselbe Steuersubjekt oder unterschiedliche Steuersubjekte, die beabsichtigen, den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen.

Latente Steuern werden als langfristige Vermögenswerte oder Schulden ausgewiesen.

3.18 Umsatzerlöse

Produktportfolio und Vertriebsprozess

congatec verkauft Embedded Computing-Hardware, welche hochleistungsfähige Rechnerkapazitäten in einer Reihe von Endmärkten und für verschiedene Systemapplikationen zur Verfügung stellen, so z.B. in der Industrie-Automatisierung, der Medizintechnik, der Automobil-Zulieferung sowie in der Luftfahrt oder im Transportwesen. Das Embedded Computing Hardware Portfolio besteht aus Computermodulen, Baseboards, Wärmeableitern (Heatspreader), Kühlmodulen und Zubehör. Ergänzend werden von congatec kundenspezifische Hardware-Entwicklungen, Schulungen sowie Reparaturleistungen außerhalb der Gewährleistung angeboten. Abnehmer sind ausschließlich Geschäftskunden.

Ein Teil von unseren Hardware-Produkten ist eine hardware-nahe Software (BIOS, Bootloader, Firmware), die zur Inbetriebnahme der Produkte und dem Installieren von Betriebssystemen im Rahmen weiterer Integration der Produkte durch die Kunden erforderlich ist. Diese Software ist vorinstalliert und wird nicht gesondert in Rechnung gestellt. Die Kunden haben das unbefristete Recht zur Nutzung, Integration und Weitervermarktung. Da die hardware-nahe Software als Teil des Produkts angesehen wird, da sie ohne diese nicht lauffähig wäre, wird der gedankliche Umsatzteil nicht abgespalten und separat ausgewiesen.

Das Konzernunternehmen Real-Time Systems GmbH entwickelt und vertreibt sog. Hypervisor Software über Lizenz- und Supportverträge. Die Hypervisor Software ist auf Embedded Computing Plattformen der X86 Technologie ersetzbar; sie wird losgelöst von congatec Hardware verkauft und eingesetzt. Mit den Lizenzen erhalten Kunden das Recht, (a) die Hypervisor-Software an ihr spezifisches System in dessen Entwicklungsphase anzupassen und (b) nach Marktreife der Kunden-Systeme Binärkopien der Hypervisor-Software - integriert in diesen Systemen - zu vermarkten. Das Lizenzmodell sieht einmalige "Projektlizenzen" für die Entwicklungsphase beim Kunden und "Runtime" Lizenzen nach Anschluss der Entwicklungsphase - bezogen auf verkaufte Stückzahlen in der Vermarktungsphase vor. Sowohl Entwicklungs- als auch Runtime-Lizenzen sind zeitlich unbefristet, einmalig, nicht exklusiv und unwiderruflich.

Die Support-Leistungen für die Hypervisor Software beinhalten Beratung (meist telefonisch oder per E-Mail), kostenlose Bug-Fixes und Updates/Upgrades der Hypervisor-Software (über Download) für 12-Monats-Zeiträume.

Zahlungsziele sind an die Rechnungsstellung gekoppelt. Rechnungsstellungen erfolgen in der Regel bei Auslieferung, bei spezifischen Entwicklungsleistungen nach vereinbarten Meilensteinen, bei Support-Leistungen der Real-Time Systems GmbH 12 Monate im Voraus.

Der Verkauf erfolgt durch die Abwicklung von einzelnen Kundenbestellungen, die sich konkret auf die congatec- oder Real-Time Systems GmbH Produkte beziehen, wobei oftmals ergänzend Rahmenverträge gelten. In einigen Fällen schließen Großkunden mit der Real-Time Systems GmbH Verträge mit dem Ziel, die Nutzung der Hypervisor-Software sowie den Support in einem größeren Rahmen (z.B. über mehrere System-Familien und/oder über mehrere Jahre hinweg) mit entsprechenden Preisvorteilen zu sichern. Die Verträge sehen zum Teil nicht rückzahlbare Pauschalen für bestimmte Stückzahlen an künftigen Entwicklungs- und Runtime-Lizenzen sowie Support-Leistungen vor.

Rechnungslegung von Umsatzerlösen

Der Konzern bestimmt für jeden Vertrag den Transaktionspreis, identifiziert die einzelnen Leistungsverpflichtungen und ordnet den Transaktionspreis den einzelnen Leistungsverpflichtungen zu. Bei Mehrkomponenten-Verträgen erfolgt eine Aufteilung des Transaktionspreises nach dem Einzelveräußerungspreis der jeweiligen Leistungsverpflichtung; dabei wird von den Listenpreisen ausgegangen. Abhängig von Art der Leistungserbringung werden die Umsätze der einzelnen Leistungsverpflichtungen entsprechend zeitpunkt- oder zeitraumbezogen realisiert. Unterschiede zu den Zahlungen oder Zahlungsfälligkeiten werden in Vertragsvermögenswerten bzw. Vertragsverbindlichkeiten abgegrenzt.

Erlöse aus dem Verkauf von Hardware-Produkten werden erfasst, wenn die Verfügungsmacht auf den Käufer übergegangen ist, also wenn der Gefahrenübergang auf Basis der mit dem Kunden vereinbarten Lieferbedingungen stattgefunden hat. Dies ist im Allgemeinen der Fall, sobald die Güter ausgeliefert sind.

Sowohl bei Entwicklungs- als auch Runtime-Lizenzen der Real-Time Systems GmbH wird der Umsatz zeitpunktbezogen mit der Verschaffung der Nutzungsmöglichkeit realisiert. Bei der Entwicklungslizenz ist dies der Zeitpunkt des Versandes des Aktivierungsschlüssels an den Kunden, bei den Runtime-Lizenzen der Versand der Seriennummer-Aufkleber.

congatec bietet Reparatur- und Nacharbeitsleistungen für Produkte nach abgelaufener Gewährleistungsfrist an. Der Umsatz für diese Dienstleistungen wird erfasst, sobald die Verfügungsmacht über das reparierte oder nachgearbeitete Produkt verschafft wurde, in der Regel mit dessen Auslieferung.

Zudem erbringt congatec Entwicklungsleistungen für kundenspezifische Anwendungen auf Basis von Embedded Computertechnologie. Beim Verkauf dieser Dienstleistungen wird der korrespondierende Umsatz in der Berichtsperiode erfasst, in der die Dienstleistung erbracht wurde. Hierfür wird das Verhältnis zwischen angefallenen Kosten geteilt durch die erwarteten Gesamtkosten als Grundlage für die Berechnung des zeitraumbezogenen Umsatzes verwendet. Die Geschäftsführung ist der Ansicht, dass diese input-orientierte Methode ein angemessenes Maß für den Fertigstellungsgrad dieser Leistungsverpflichtungen gemäß IFRS 15 darstellt. Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 gab es drei laufende Verträge (2021: ein laufender Vertrag). Zum 31. Dezember 2022 wurden TEUR 380 (31. Dezember 2021: TEUR 150) in den Umsatzerlösen erfasst.

Umsatzerlöse für Support-Leistungen realisiert der Konzern verteilt über die Laufzeit der Supportverträge. Die entsprechende Vertragsverbindlichkeit betrug zum 31. Dezember 2022 TEUR 113 (31. Dezember 2021: TEUR 156) und ist in der Konzernbilanz unter den kurzfristigen Vertragsverbindlichkeiten ausgewiesen.

Umsätze für Schulungsleistungen werden am Tag der Erbringung realisiert.

Skonti und in Ausnahmefällen Volumenrabatte stellen variable Vergütungen dar, und werden bei den Umsatzerlösen sowie den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen reduziert. Darüber hinaus ergibt sich keine signifikante Finanzierungskomponente, da regional marktübliche Zahlungsziele von grundsätzlich 30 bis 60 Tagen vereinbart sind.

Die umsatzbezogenen Gewährleistungsverpflichtungen decken die gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistungsfrist von zwei Jahren ab und stellen eine Zusicherung dar, dass die verkauften Produkte den jeweils vereinbarten Spezifikationen entsprechen. Für die Verpflichtung, fehlerhafte Produkte zu reparieren oder zu ersetzen, wird eine Rückstellung gebildet, siehe Abschnitt 3.14. Bei Vereinbarung einer längeren Gewährleistungspflicht wird eine separate Leistungsverpflichtung bilanziert.

In Einzelfällen, in denen Kunden in Gewährleistungsfällen der Anspruch auf Rücksendung und Erstattung des Kaufpreises zusteht, werden die Umsatzerlöse reduziert und eine Rückerstattungsverpflichtung in Höhe der zu erwartenden Rücksendungen bilanziert, enthalten in der Konzernbilanz unter Vertragsverbindlichkeiten. Die Schätzung basiert auf Erfahrungswerten der Vergangenheit der Rücksendungen durch die einzelnen Kunden. In Höhe des Kostenwerts der zurückerwarteten Produkte wird ein Herausgabeanspruch gebildet und die Umsatzkosten in gleicher Höhe reduziert.

Vermittlungsfälle

Der Konzern besitzt keine eigenen Fertigungsanlagen. Stattdessen wird die Fertigung der Produkte von externen Supply-Chain-Partnern übernommen. Diese Geschäftspartner übernehmen dabei die Beschaffung der Komponenten, die Fertigung der Produkte sowie die Auslieferung an den Konzern auf Basis von Bestellungen.

Aufgrund günstigerer Beschaffungsbedingungen übernimmt der Konzern in manchen Fällen die Rolle eines Vermittlers für die Beschaffung von elektronischen Geräten und anderen Komponenten bei verschiedenen Anbietern und bietet diese seinen Supply-Chain-Partnern zu Anschaffungskosten zur Weiterverarbeitung im Rahmen der Fertigung für den Konzern an. Die Weiterberechnung dieser Geräte und Komponenten an die Supply-Chain-Partner erfolgt zu Einkaufspreisen, da sie als Teil der Stückliste in die zu fertigenden Produkte eingebaut werden, congatec übernimmt keine Eigentümer- oder Verlusthaftung für diese Bauteile, die in der Regel direkt vom Anbieter an den Supply-Chain-Partner geliefert werden. Zudem wird keine Provision verlangt. Im Einklang mit IFRS 15 werden die Umsatzerlöse für diese Auslieferungen mit den Aufwendungen saldiert. Die aus dem Kauf und Weiterverkauf dieser Komponenten resultierenden Forderungen und Verbindlichkeiten werden in der Konzernbilanz saldiert erfasst.

Oftmals wird bei Verkäufen, bei denen nach den vereinbarten Lieferbedingungen der Kunde für die Lieferung und Frachtkosten zuständig ist, congatec mit der Beauftragung des Logistikanbieters beauftragt. In diesen Fällen werden die Weiterberechnungen der Kosten an den Kunden nicht als Umsatzerlöse ausgewiesen, sondern mit den Frachtkosten saldiert.

Weitere Informationen zu der Zusammensetzung des Umsatzes nach Umsatzarten werden in Abschnitt 7. gegeben.

3.19 Betriebsaufwand

Betriebsautwendungen werden zu dem Zeitpunkt erfasst, zu dem die Dienstleistung erbracht ist, die Lieferung erhalten wurde oder die Kosten angefallen sind.

3.20 Zinserträge

Zinserträge werden unter Anwendung des Effektivzinssatzes auf den Bruttobuchwert eines finanziellen Vermögenswerts berechnet, außer für finanzielle Vermögenswerte deren Bonität in der Folge beeinträchtigt ist. Bei diesen Vermögenswerten wird der Effektivzinssatz in der Folge auf die fortgeführten Anschaffungskosten des finanziellen Vermögenswerts angewendet (nach Abzug der Wertberichtigung).

3.21 Zinsaufwendungen

Leasingverbindlichkeiten werden zum Barwert der verbleibenden Leasingzahlungen, abgezinst mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des Leasingnehmers bewertet. Der gewichtete durchschnittliche Grenzfremdkapitalzinssatz, beträgt für den gesamten Konzern 1 % aufgrund der kurzfristigen Laufzeit der Verträge.

Es entstehen Zinsaufwendungen für das Gesellschafterdarlehen. Die Verzinsung erfolgt zu vereinbarten jährlichen Zinssätzen. Im ersten Jahr betrug die Verzinsung 8,0% p.a. und wurde am ersten Jahrestag nach der Unterzeichnung fällig. Danach reduzierte sich der Zinssatz auf rund 7,4%. Der abgrenzte jährliche Zinsaufwand kann zum Zeitpunkt der Fälligkeit in voller Höhe oder mit einem Teilbetrag nach Entscheidung der Gesellschaft in einen zusätzlichen Darlehensbetrag gewandelt werden.

Im Rahmen der Finanzierung des Unternehmenserwerbs der congatec Holding AG hat die congatec Group GmbH im Oktober 2020 eine Kreditvereinbarung mit einem Finanzierungskonsortium abgeschlossen. Die Verzinsung erfolgt gemäß Libor zzgl. einer Margin p.a. und kann wahlweise monatlich, quartalsweise oder halbjährlich bezahlt werden.

Für Informationen zur Margin wird auf den Abschnitt 7.13 verwiesen

Zudem gibt es Zinsaufwendungen für eine Kreditlinie, die genutzt werden kann. Auch hierfür wird auf Abschnitt 7.13 verwiesen.

Für die bedingte Gegenleistung erfolgt die Neubewertung zum Stichtag auf Basis des unternehmensindividuellen Fremdkapitalzinssatzes. Wir verweisen hierzu auf Abschnitt 4.1a). Dieser Effekt wird als Zinsaufwand und Währungseffekt erfolgswirksam erfasst.

3.22 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert

Gemäß IFRS 13 wird folgende Hierarchie zur Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte verwendet:

―	Stufe 1: Notierte Preise auf aktiven Märkten für gleichartige Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten.
―	Stufe 2: Verfahren, bei denen sämtliche Parameter, die sich wesentlich auf den erfassten beizulegenden Zeitwert auswirken, entweder direkt oder indirekt beobachtbar sind.
―	Stufe 3: Verfahren unter Anwendung von Parametern, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren.

4. Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen

Sämtliche Schätzungen und Beurteilungen werden fortlaufend bewertet und basieren auf historischen Erfahrungen und weiteren Faktoren, einschließlich Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Ereignisse, wie sie unter den jeweils gegebenen Umständen als angemessen erscheinen.

4.1 Kritische Schätzungen und Annahmen

Der Konzern trifft Einschätzungen und Annahmen hinsichtlich zukünftiger Ereignisse. Die entsprechenden Schätzungen werden naturgemäß in den seltensten Fällen den späteren tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen. Die Schätzungen und Annahmen, die ein signifikantes Risiko darstellen, dass Bilanzansätze von Vermögenswerten und Schulden innerhalb des nächsten Geschäftsjahres angepasst werden müssen, werden im Folgenden erläutert.

a) Geschäfts- oder Firmenwert und bedingte Gegenleistung aus dem Unternehmenserwerb im Geschäftsjahr 2020

Bei der Allokation des Kaufpreises für die Übernahme der congatec Gruppe im Geschäftsjahr 2020 wurden immaterielle Vermögenswerte wie Kundenbeziehungen, Marken, Auftragsbestand und Software identifiziert und bewertet. In Höhe der Differenz des Kaufpreises über dem übernommenen Reinvermögen ergab sich ein Geschäfts- und Firmenwert. Hinsichtlich des Wertminderungstest des Geschäfts- oder Firmenwertes für das Geschäftsjahr 2022 und wesentlicher Annahmen, die der Ermittlung des erzielbaren Betrags zugrunde gelegen haben, wird auf Abschnitt 7.1 verwiesen.

Teil des Kaufpreises für die Übernahme der congatec Gruppe war eine bedingte Gegenleistung an die Verkäufer, deren Höhe von künftigen Erlösen aus einem Exit Szenario abhängig ist. Das Bewertungsmodell berücksichtigt den Barwert der erwarteten Zahlungen, abgezinst mit einem unternehmensindividuellen Fremdkapitalzinssatz.

Der geschätzte beizulegende Zeitwert würde dabei steigen (sinken), wenn:

―	die erwarteten Zahlungsströme höher (niedriger) wären.
―	der risikobereinigte Abzinsungssatz niedriger (höher) wäre.

Für weitere Details siehe Abschnitt 9.3.

b) Vermögenswerte

Vorräte

Die Werthaltigkeit der Vorräte wird zu jedem Bilanzstichtag vom Management überprüft. Schätzungen beruhen hierbei unter anderem auf erzielbaren zukünftigen Verkaufspreisen und den erforderlichen Kosten der verkauften Produkte. Es erfolgt eine quartalsweise Überprüfung der Werthaltigkeit der Vorräte. Werden Vorräte längere Zeit nicht mehr verwendet führt dies zu einer Wertminderung der Vorräte, die diese Vermögenswerte reduziert.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden regelmäßig vom Management daraufhin überprüft, ob und Inwieweit Zahlungsausfälle drohen. Im Falle eines wahrscheinlichen Ausfalls wird eine ergebniswirksame Wertberichtigung erfasst. Darüber hinaus wird gemäß IFRS 9 zum Stichtag eine Risikovorsorge gebildet (siehe Abschnitt 7.5).

Anlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte

Der Konzern prüft an jedem Bilanzstichtag, ob Anzeichen für eine Wertminderung von Sachanlagen oder immateriellen Vermögenswerten vorliegen. Vermögenswerte mit einer unbestimmten Nutzungsdauer werden jährlich auf Wertminderung überprüft bzw. dann, wenn Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen. Hierbei wird der erzielbare Betrag des betreffenden Vermögenswertes geschätzt. Kann der erzielbare Betrag für den einzelnen Vermögenswert nicht geschätzt werden, erfolgt die Schätzung des erzielbaren Betrags der zahlungsmittelgenerierenden Einheit, zu welcher der Vermögenswert gehört. Der erzielbare Betrag entspricht dem höheren Wert aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten oder dem Nutzungswert. Zur Ermittlung des Nutzungswertes sind die diskontierten künftigen Zahlungseingänge ("Cashflows") aus dem betreffenden Vermögenswert zu bestimmen. Die Schätzung des diskontierten künftigen Cashflows beinhaltet wesentliche Annahmen, insbesondere hinsichtlich künftiger Verkaufspreise und -Stückzahlen, Kosten-, oder Diskontierungszinssätze. Obwohl das Management davon ausgeht, dass die Schätzungen der relevanten erwarteten Nutzungsdauern, die Annahmen bezüglich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Entwicklung des Embedded-Modules Geschäftes sowie die Einschätzung der diskontierten künftigen Cashflows angemessen sind, könnte durch deren Veränderung eine Anpassung der Analysen erforderlich werden. Dies könnte zu künftigen Wertminderungen oder Wertaufholungen führen, sollten sich die vom Management prognostizierten Trends umkehren oder die Annahmen und Schätzungen sich als falsch erweisen.

Im Falle aktivierter Entwicklungskosten hat der Konzern den Anteil der Personalkosten im Wesentlichen auf Basis von ist-Zeiten für die einzelnen Projektabschnitte ermittelt, welche dem immateriellen Vermögenswert während seiner Entwicklung zugerechnet werden können. Für die Berechnung der Abschreibung aktivierter Entwicklungskosten ist congatec seit der Unternehmensgründung von einem Produkt-Lebenszyklus von durchschnittlich sieben Jahren ausgegangen. Dieser basiert auf der gewöhnlichen Verfügbarkeitsdauer von CPU-Technologie in der Branche.

Im Falle der sonstigen immateriellen Vermögenswerte - mit Ausnahme des Geschäfts- und Firmenwerts und der Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen - wurden Nutzungsdauern zwischen 12 und 13 Jahren angesetzt.

Ausführlichere Informationen befinden sich in den Abschnitten 7.1 und 7.2.

c) Rückstellungen

Ansatz und Bewertung von Rückstellungen sind in erheblichem Umfang mit Einschätzungen verbunden, besonders hinsichtlich Wahrscheinlichkeiten und Beträgen. Neue Entwicklungen oder Änderungen in den Einschätzungen können eine Anpassung von Rückstellungsbeträgen erforderlich machen. Revisionen von Schätzungen und Prämissen können über die Zeit eine wesentliche Auswirkung auf die künftige Ertragslage haben. Es ist nicht auszuschließen, dass dem Konzern über die gebildeten Rückstellungen hinaus weitere Aufwendungen entstehen, die eine wesentliche Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben. Ausführlichere Informationen sind in den Abschnitten 7.12 und 7.13 zu finden.

d) Latente Steuern

Latente Steueransprüche werden nur bis zur Höhe des erwarteten zu versteuernden Einkommens bilanziert und nur wenn eine Realisierung ausreichend wahrscheinlich erscheint. Die Bestimmung der realisierbaren Höhe der latenten Steueransprüche erfordert vom Management bestmögliche Schätzung, da Erwartungen bezüglich der Höhe und der zeitlichen Verteilung des zu versteuernden Einkommens in der Zukunft einfließen. Weitere Informationen befinden sich in den Abschnitten 3.16 und 7.10.

e) Bewertung von Beteiligungen

Ansatz und Bewertung von Beteiligungen gemäß IFRS 2 basieren auf einem Discounted Cash Flow Modell auf Basis des zum Zeitpunkt des Kaufes gültigen Business Planes inkl. Terminal Values des angenommenen Business Planes. Der beizulegende Zeitwert wird anhand eines geeigneten Optionspreismodells ermittelt und wird als Personalaufwand in den Rücklagen im Eigenkapital ratierlich über den Erdienungszeitraum erfasst.

4.2 Kritische Ermessensentscheidungen bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Das Management hat folgende Ermessensentscheidungen bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden getroffen:

Der Konzern bestimmt die funktionale Währung einzeln für jede konsolidierte Gesellschaft auf Basis des primären Wirtschaftsumfelds, in dem diese tätig ist. Der Konzern unterscheidet zwischen operationalen Gesellschaften mit operativer Vertriebsfunktion und nicht-operationalen Gesellschaften, die hauptsächlich Produktentwicklung oder Marktentwicklung für andere congatec Gesellschaften betreiben oder als Holding fungieren.

Wesentlicher Faktor bei der Bestimmung der funktionalen Währung bei den operationalen Gesellschaften ist die Tatsache, dass Güter und Dienstleistungen - wie in der Branche üblich - hauptsächlich in US-Dollar berechnet werden. Die Einkaufspreise für die verkauften Waren werden entweder in Dollar ausgewiesen oder sind an den Dollarkurs gebunden.

Die Betriebskosten der einzelnen Gesellschaften fallen generell in lokaler Währung an.

Auf der Grundlage dieser Überlegungen wird in der congatec Group GmbH (Policy choice als ultimate parent der operativen Gesellschaften), congatec GmbH sowie den Tochtergesellschaften congatec Asia Ltd (Taiwan) und congatec Inc. (USA) der USD als funktionale Währung verwendet. Für alle anderen Gesellschaften verwendet der Konzern die lokale Währung als funktionale Währung.

5. Verpflichtungen aus Unternehmenszusammenschluss mit der Real-Time Systems GmbH im Jahr 2018

Mit Wirkung zum 31. Januar 2018 hat die congatec GmbH 100 % der Geschäftsanteile und damit 100 % der Stimmrechte an der Real-Time Systems GmbH in Ravensburg, Deutschland erworben. Im Rahmen dieses Unternehmenserwerbs hat die congatec Gruppe Verpflichtungen zur Zahlung von Verbleibensprämien übernommen. Diese Verpflichtungen wurden mit dem Erwerb der congatec Gruppe übernommen. Die Verpflichtungen sind vollständig erfüllt worden und somit nicht mehr in der Bilanz aufgeführt.

Die Verbleibensprämien waren zahlbar über drei Jahre zu bestimmten Terminen unter der Voraussetzung, dass die Empfänger zu den jeweiligen Fälligkeitszeitpunkten in einem Angestelltenverhältnis im Konzern gestanden sind. Der letzte Fälligkeitszeitpunkt war der 31. Januar 2021. Der entsprechende Personalaufwand im Geschäftsjahr 2021 betrug TEUR 166, davon TEUR 108 in den Forschungs- und Entwicklungskosten sowie TEUR 58 in den Verwaltungskosten.

6. Segmentberichterstattung

6.1 Beschreibung der Segmente und Steuerungsgrößen

Ein Segment im Sinne von IFRS 8 ist ein Geschäftsbereich eines Unternehmens, in dem Erträge und Aufwendungen anfallen können, und dessen daraus entstehenden Betriebsergebnisse regelmäßig vom Hauptentscheidungsgremium des Unternehmens, der Geschäftsführung, überprüft und als Entscheidungsgrundlage für die Zuweisung von Ressourcen zu diesem Segment und die Bewertung seiner Ertragskraft verwendet werden. Voraussetzung ist das Vorliegen entsprechender Finanzinformationen.

Der Konzern steuert zentral alle operativen und regionalen Geschäftseinheiten und damit als ein Einsegmentunternehmen. Die Zusammenfassung in ein berichtspflichtiges Segment ist angebracht, da die Produkte sich nicht regional unterscheiden und somit zentrale strategische Entscheidungen alle Regionen im gleichen Maße betreffen. Als Entscheidungsgrundlage für die Zuweisung von Ressourcen und Beurteilung der Ertragskraft zieht das Management die konsolidierten Umsatzerlöse, Working Capital sowie das bereinigte EBITDA des Konzerns heran.

6.2 Bereinigtes EBITDA

Das bereinigte EBITDA stellt sich wie folgt dar:

TEUR	Anhang	2022	2021
EBIT		6.157	(1.309)
Abschreibungen und Wertminderungen		11.679	13.319
EBITDA		17.836	12.011
Personalkosten		298	762
Beratungskosten		516	629
Kosten des Unternehmenserwerbs		-	410
Rechts- oder Prozesskosten		-	275
Versicherte Transportschäden		(106)	209
Verbleibensprämien	5	-	166
Fraud Case CUS		719	-
Unrealisierte Kursgewinne / -Verluste	8.4	(4.593)	(6.582)
Anpassung Vorräte (Kaufpreisallokation)	7.4	-	-
bereinigtes EBITDA		14.670	7.880
bereinigtes EBITDA in % der Umsatzerlöse		10,4%	7,0%

Die Personal kosten betreffen Gehalts- und Tantiemezahlungen an einen ehemaligen Geschäftsführer aufgrund der Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses.

Die bereinigten Beratungskosten betreffen Projekte mit externen Beratungsunternehmen, die notwendig waren, um den Konzern in seinen Prozessen wettbewerbsfähig weiterzuentwickeln und auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren.

Im Juli 2022 gab es einen Fraud Case im Konzern in den USA. In Folge eines Hackerangriffs wurde ein größerer Geldbetrag auf ein unechtes Konto überwiesen. Der monetäre Effekt wurde hier unter Fraud Case CUS ausgewiesen.

Die Anpassung für versicherte Transportschäden betrifft die Abwertung von Vorratsvermögen aufgrund nicht reparabler Beschädigungen beim Transport durch den beauftragten Dienstleister im Geschäftsjahr 2021. Der Schaden war anteilig durch die Versicherung des Dienstleisters abgedeckt und wurde dem Konzern im laufenden Geschäftsjahr erstattet.

Die unrealisierten Kursgewinne / -Verluste resultieren vor allem aus der Bilanzierung der Gesellschafterdarlehen, die in Euro ausgegeben wurden und in die funktionale Währung US-Dollar umgerechnet werden (siehe Abschnitt 7.13).

6.3 Umsatzerlöse mit externen Kunden nach Produktgruppen

Umsatzerlöse mit externen Kunden unterteilt nach Produktgruppen:

TEUR	2022	2021
COM EXPRESS	82.139	70.900
QSEVEN	26.249	16.628
SERVICE	6.939	3.756
SMARC	5.866	2.326
BASEBOARD	3.343	4.710
COOLING	3.139	2.619
ETX	1.606	2.542
RUNTIME	691	2.269
Andere	10.935	7.525
Summe	140.907	113.275

6.4 Umsatzerlöse mit externen Kunden nach Lieferländern

Umsatzerlöse mit externen Kunden unterteilt nach Ländern, bezogen auf den Bestimmungsort der Auslieferungen:

TEUR	2022	2021
Deutschland	35.462	25.985
Vereinigte Staaten	24.404	17.286
Österreich	15.687	18.720
Korea	10.585	7.768
China	9.917	8.610
Niederlande	4.953	3.195
Schweden	4.519	2.249
Rumänien	3.105	2.762
Singapur	3.025	2.498
Norwegen	2.535	1.935
Malaysia	2.452	1.230
Belgien	2.299	1.814
Kanada	2.225	1.235
Japan	2.189	2.730
Großbritannien	2.172	1.261
Italien	2.014	2.659
Taiwan	1.701	1.230
Irland	1.506	1.102
Israel	1.487	946
Andere	8.672	8.193
Summe	140.907	113.275

Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein Teilbetrag von TEUR 24 (2021: TEUR 231) der Umsatzerlöse zeitraumbezogen realisiert.

6.5 Umsatzerlöse mit externen Kunden nach Verkaufsregionen

TEUR	2022	2021
EMEA	84.424	72.809
Americas	31.607	20.587
APAC	24.877	19.879
Summe	140.907	113.275

6.6 Langfristige Vermögensgegenstände nach Ländern

Die nachfolgende Tabelle beinhaltet die langfristigen Vermögensgegenstände - ausgenommen sonstige finanzielle Vermögenswerte und latente Steuerforderungen.

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Deutschland	167.346	164.935
Taiwan	95	246
USA	143	242
Andere Länder	167	281
Summe	167.751	165.704

6.7 Umsatzerlöse der größten Kunden

Im Geschäftsjahr 2022 hat ein Kunde mehr als 5 % des Konzernumsatzes erwirtschaftet. Der Umsatz dieses Kunden belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf TEUR 8.194 bzw. 5,82 % (2021: TEUR 12.767 bzw. 11,27 %) des Konzernumsatzes.

7. Angaben zur Konzernbilanz

7.1 Immaterielle Vermögenswerte

in TEUR	Geschäfts oder Firmenwert	Handelsmarken	Kundenbeziehungen	Software, Lizenzen, und Ähnliche Rechte	aktivierte Entwicklungs kosten	Summe
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Zum 1. Januar 2022	72.787	31.551	52.880	11.936	10.477	179.631
Währungsunterschiede	4.504	1.952	3.272	940	782	11.451
Zugänge	-	-	-	582	3.084	3.667
Abgänge	-	-	-	(277)	-	(277)
Zum 31. Dezember 2022	77.291	33.503	56.153	13.181	14.344	194.472
Abschreibungen und Wertminderungen
Zum 1. Januar 2022	-	2.989	5.011	7.259	2.279	17.538
Währungsunterschiede	-	301	505	932	636	2.373
Zugänge (Abschreibungen)	-	2.818	4.725	762	1.440	9.745
Abgänge	-	-	-	(28)	3	(25)
Zum 31. Dezember 2022	-	6.109	10.242	8.925	4.357	29.633
Buchwerte
Zum 31. Dezember 2021	72.787	28.562	47.869	4.677	8.198	162.093
Zum 31. Dezember 2022	77.291	27.394	45.911	4.256	9.987	164.840

in TEUR	Geschäfts oder Firmenwert	Handelsmarken	Kundenbeziehungen	Software, Lizenzen, und Ähnliche Rechte	aktivierte Entwicklungs kosten	Summe
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Zum 1. Januar 2021	67.181	29.116	48.629	10.789	7.101	162.818
Währungsunterschiede	5.605	2.434	4.251	722	592	13.604
Zugänge	-	-	-	425	2.784	3.209
Zum 31. Dezember 2021	72.787	31.551	52.880	11.936	10.477	179.631
Abschreibungen und Wertminderungen
Zum 1. Januar 2021	-	435	754	3.010	951	5.150
Währungsunterschiede	-	46	53	291	132	522
Zugänge (Abschreibungen)	-	2.508	4.204	3.958	1.196	11.866
Zum 31. Dezember 2021	-	2.989	5.011	7.259	2.279	17.538
Buchwerte
Zum 31. Dezember 2021	72.787	28.562	47.869	4.677	8.198	162.093

Die immateriellen Vermögenswerte beinhalten Goodwill, Kundenbeziehungen, Handelsmarken, Entwicklungskosten für Entwicklungsprojekte, Software, IT-Uzenzen einschließlich zugehöriger Kosten der Installation und Anpassung der IT-Systeme.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden insgesamt TEUR 3.084 (2021 : TEUR 2.784) Entwicklungskosten aktiviert. Die darin enthaltenen aktivierten Eigenleistungen betragen im Geschäftsjahr 2022 TEUR 2.315 (2021: TEUR 2.239).

Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, einschließlich Wertminderungen, im Gesamtwert von TEUR 9.745 (2021: TEUR 11.866) sind in den Umsatzkosten in Höhe von TEUR 1.458 (2021: TEUR 1.216) ausgewiesen. Zusätzlich sind TEUR 64 (2021: TEUR 71) in den Forschungs- und Entwicklungskosten, TEUR 7.905 (2021: TEUR 10.300) in den Vertriebskosten und TEUR 318 (2021: TEUR 280) in den allgemeinen Verwaltungskosten ausgewiesen.

Die im Aufwand erfassten Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten, exklusive Wertminderungen, betragen im Geschäftsjahr 2022 TEUR 1.440 (2021: TEUR 1.196).

Es ergaben sich Wertminderungen in 2022 in Höhe von 388 TEUR (2021: TEUR 0). Diese sind auf aktivierte Entwicklungskosten angefallen und in der Gewinn- und Verlustrechnung in den Forschungs- und Entwicklungskosten ausgewiesen.

Die Wertminderung ergab sich aus dem Projekt SMX8, da sich gezeigt hatte, dass die Kunden für das Projekt verloren gingen aufgrund eines Wechsels dieser zu einem Konkurrenten. Eine Fortführung der Entwicklung wurde nicht als sinnvoll erachtet aufgrund eines erzielbaren Betrags i.H.v. TEUR 0.

Es bestehen weder Beschränkungen von Verfügungsrechten für die immateriellen Vermögenswerte noch wurden sie als Sicherheiten für Verbindlichkeiten begeben.

Wertminderungstest Geschäfts- oder Firmenwert:

Im Geschäftsjahr 2022 ergab sich kein Wertminderungsaufwand für den bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwert.

Zum Zweck der Überprüfung auf Wertminderung ist den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (ZGE) des Konzerns ein Geschäfts- oder Firmenwert wie folgt zugeordnet worden:

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
congatec	58.965	55.529
RTS	18.326	17.258
Summe	77.291	72.787

Der erzielbare Betrag dieser ZGE basiert auf ihrem Nutzungswert, der durch Diskontierung der aus der fortgesetzten Nutzung der ZGE geplanten künftigen Cashflows ermittelt wurde.

Basis für die Werthaltigkeitsprüfung ist die Planung 2023 bis 2027 auf Konzernebene. Die wesentlichen Annahmen, die bei der Schätzung des erzielbaren Betrags verwendet wurden, werden nachstehend dargelegt. Die den wesentlichen Annahmen zugewiesenen Werte stellen die Beurteilung der Geschäftsführung der zukünftigen Entwicklungen dar und basieren auf der Fortschreibung von Vergangenheitswerten von externen und internen Quellen.

RTS:

In Prozent	31. Dezember 2022
Durchschnittliches Umsatzwachstum	72,03%
Durchschnittliche Kostensteigerung	33,51%
Abzinsungssatz vor Steuern	9,57%
Abzinsungssatz nach Steuern	7,53%
Nachhaltige Wachstumsrate	1,00%

congatec:

In Prozent	31. Dezember 2022
Durchschnittliches Umsatzwachstum	14,97%
Durchschnittliche Kostensteigerung	13,45%
Abzinsungssatz vor Steuern	9,27%
Abzinsungssatz nach Steuern	7,08%
Nachhaltige Wachstumsrate	1,00%

Der Abzinsungssatz stellt eine Größe dar, die auf Grundlage der historischen branchendurchschnittlich gewichteten Kapitalkosten bei einem möglichen Verschuldungsgrad von 10,98% (RTS) bzw. 26,70% (congatec) und einem risikolosen Marktzinssatz von 3,75% (RTS und congatec) geschätzt wurde.

Die Cashflow-Prognosen enthielten spezifische Schätzungen für fünf Jahre und eine ewige Wachstumsrate danach. Die nachhaltige Wachstumsrate wurde basierend auf der Einschätzung der Geschäftsführung der langfristigen durchschnittlichen Marktentwicklung abgeleitet.

7.2 Sachanlagen

in TEUR	Mietereinbauten	Technische Anlagen und Maschinen	Betriebs- und Geschäftsausstattung	Summe
Zum 1. Januar 2022	196	2.117	555	2.867
Währungsunterschiede	58	278	151	485
Zugänge	2	141	231	374
Abgänge	-	-	(21)	(21)
Zum 31. Dezember 2022	255	2.534	958	3.747
Abschreibungen und Wertminderungen
Zum 1. Januar 2022	72	421	231	724
Währungsunterschiede	49	168	137	354
Zuführungen (Abschreibungen)	58	382	249	690
Abgänge	-	-	21	21
Zum 31. Dezember 2022	180	971	639	1.789
Buchwerte
Zum 31. Dezember 2021	123	1.696	324	2.143
Zum 31. Dezember 2022	75	1.564	319	1.958

in TEUR	Mietereinbauten	Technische Anlagen und Maschinen	Betriebs- und Geschäftsausstattung	Summe
Zum 1. Januar 2021	181	742	317	1.240
Währungsunterschiede	14	57	26	98
Zugänge	1	1.318	241	1.559
Abgänge	-	-	(30)	(30)
Zum 31. Dezember 2021	196	2.117	555	2.867
Abschreibungen und Wertminderungen
Zum 1. Januar 2021	11	43	(6)	48
Währungsunterschiede	2	17	13	32
Zuführungen (Abschreibungen)	59	361	252	672
Abgänge	-	-	(28)	(28)
Zum 31. Dezember 2021	72	421	231	724
Buchwerte
Zum 31. Dezember 2021	123	1.696	324	2.143

Die Sachanlagen umfassen Mietereinbauten, elektronische Geräte für Forschung und Entwicklung ebenso wie die Computer- und IT-Ausstattung sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung, Am Konzernabschlussstichtag lagen keine Hinweise auf Wertminderungen nach IAS 36 vor.

Abschreibungen auf Sachanlagen im Gesamtwert von TEUR 690 (2021: TEUR 672) sind in Höhe von TEUR 48 (2021: TEUR 30) in den Umsatzkosten erfasst, in den Forschungs- und Entwicklungskosten TEUR 337 (2021: TEUR 358), in den Vertriebskosten TEUR 50 (2021: TEUR 57), und in den allgemeinen Verwaltungskosten TEUR 255 (2021: TEUR 226).

Das Sachanlagevermögen von Konzerngesellschaften i.H.v. TEUR 1.814 (2021: TEUR 1.777) wurde im Rahmen einer Kreditvereinbarung (siehe Abschnitt 7.13) als Sicherheiten begeben. Die Differenz zum Vorjahr ergibt sich aus neuem Sachanlagevermögen, Abschreibungen auf bestehendes Sachanlagevermögen und Effekt aus FX-Bewertungen.

7.3 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Bankguthaben	10.032	6.960

Der Konzern verfügt über eine Kreditlinie mit einer deutschen Bank von bis zu TEUR 8.500, die anteilig in Anspruch genommen wurde (siehe Abschnitt 7.13). Teil der Vereinbarung ist eine Kontokorrentlinie in Höhe von TEUR 2.000, die zum Stichtag 31. Dezember 2022 mit TEUR 0 (2021: TEUR 1.031) ausgenutzt ist.

Die Bankguthaben von Konzerngesellschaften in Höhe von TEUR 5.706 (2021: TEUR 5.045) wurden im Rahmen einer Kreditvereinbarung (siehe Abschnitt 7.13) als Sicherheiten begeben. Die Verfügungsgewalt für diese Bankguthaben liegt weiterhin bei den Konzerngesellschaften.

7.4 Vorräte

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	5.363	6.330
Fertigerzeugnisse	10.240	5.453
Handelswaren	877	1.623
Vorräte	16.480	13.405

Vorräte werden grundsätzlich mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- und Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsverlauf erzielbare Verkaufserlös abzüglich der notwendigen variablen Vertriebskosten.

Die Kosten für Vorräte, die als Umsatzkosten erfasst wurden, betrugen TEUR 83.565 (2021: TEUR 71.761).

Die erfolgswirksam vorgenommenen Wertminderungen auf Vorräte betragen zum 31. Dezember 2022 TEUR 493 (2021: TEUR 830). Die Beträge werden in den Umsatzkosten erfasst.

Die Vorräte von Konzerngesellschaften in Höhe von TEUR 14.110 (2021: TEUR 10.657) wurden im Rahmen einer Kreditvereinbarung (siehe Abschnitt 7.13) als Sicherheiten begeben.

7.5 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind von Kunden geschuldete Beträge für im gewöhnlichen Geschäftsverlauf verkaufte Güter bzw. erbrachte Leistungen.

Sämtliche Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind unverzinslich und innerhalb eines Jahres fällig. Die Forderungen sind im Allgemeinen innerhalb von 30 bis 60 Tagen zu begleichen und werden daher als kurzfristig eingestuft.

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, brutto	14.352	9.595
Abzüglich: Wertberichtigung auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	-	(0)
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, netto	14.352	9.595

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden mit den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber zwei Supply-Chain-Partnern aus der Fertigung von congatec Produkten verrechnet (siehe nachstehende Tabelle). Die Verrechnung erfolgt auf Basis entsprechender Verträge mit den Supply-Chain-Partnern. Siehe auch Abschnitt 7.9.

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Bruttobetrag der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen vor Saldierung	10.079	4.595
Betrag der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die einer Aufrechnungsvereinbarung unterliegen	1.833	2.091
Verbleibendes Liquiditätsrisiko	8.247	2.504

Zum 31. Dezember 2022 waren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 5.769 (2021: TEUR 2.646) überfällig und TEUR 8.583 (2021: TEUR 6.949) waren nicht fällig. Aufgrund des Vorliegens von Kreditversicherungen oder Aufrechnungsvereinbarungen wurden keine Abwertungen vorgenommen.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bestanden in folgenden Währungen:

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
USD	14.328	9.245
EUR	24	347
TWD	-	3
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, brutto	14.352	9.595

Wertberichtigungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bestanden zum Bilanzstichtag nicht.

Die Forderungen von Konzerngesellschaften in Höhe von TEUR 8.366 (2021: TEUR 5.408) wurden im Rahmen einer Kreditvereinbarung (siehe Abschnitt 7.13) als Sicherheiten begeben.

7.6 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

Die Vertragsvermögenswerte von TEUR 66 (2021: TEUR 129) betreffen mit TEUR 35 (2021: TEUR 53) den Kostenwert der zurückerwarteten Produkte aufgrund von Rückgaberechten von Kunden und mit TEUR 31 (2021: TEUR 77) Vertragsvermögenswerte aus Verträgen mit Kunden.

Die Vertragsverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

in TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Erhaltene Anzahlungen	378	471
Verpflichtungen aus Rückgaberechten	130	78
Ausstehende Supportleistungen Hypervisor	113	156
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten	622	704
Verpflichtungen aus Mehrkomponentengeschäften	-	576
Verpflichtungen aus Rückgaberechten	48	43
Sonstige	(8)	(1)
Langfristige Vertragsverbindlichkeiten	39	618

Die Erhaltenen Anzahlungen betreffen Kundenaufträge zur Belieferung im folgenden Geschäftsjahr.

Die Verpflichtungen aus Mehrkomponentengeschäften betreffen langfristige Verträge mit Kunden der Real-Time Systems GmbH, die Verpflichtungen für Runtime-Lizenzen, Entwicklungslizenzen und Support-Leistungen enthalten.

Die Vertragsvermögenswerte und -Verbindlichkeiten entwickelten sich wie folgt:

in TEUR	Vertrags vermögenswerte (kurzfristig)	Vertragsverbindlichkeiten (kurzfristig)	Vertragsverbindlichkeiten (langfristig)
Stand 1. Januar 2022	129	(704)	(618)
Realisierte Umsätze, die in den vertraglichen Verpflichtungen enthalten waren	(45)	(109)	576
Transfer von Vertragsvermögenswerten	(26)	-	-
Erhöhungen aus Kundenzahlungen, die nicht umsatzwirksam waren	-	244	-
Veränderung von Vermögenswerten und Schulden aufgrund von Kundenrücksendungen	-	-	(42)
Transfer Fristigkeit von Vertragsverbindlichkeiten	-	(38)	38
Sonstige Veränderungen	8	(15)	7
Stand 31. Dezember 2022	66	(622)	(39)

Das Management rechnet damit, dass 93% des Transaktionspreises, der den nicht erfüllten Leistungsverpflichtungen zum 31. Dezember 2022 zugeordnet wird, in der nächsten Berichtsperiode als Erlös erfasst wird. 3% werden im Geschäftsjahr 2024 erfasst. Die restlichen 4% werden im Geschäftsjahr 2025 erfasst. Der vorstehend ausgewiesene Betrag enthält keine variable Gegenleistung, die begrenzt ist.

7.7 Sonstige Vermögenswerte

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Lieferantenbonus	332	777
Mietkautionen	63	56
Forderungen gegenüber Mitarbeitern	3	6
Sonstige	6	15
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte	403	854
Aktive Rechnungsabgrenzungen	1.193	1.080
Umsatzsteuerforderungen	238	731
Sonstige	1	1
Kurzfristige nicht-finanzielle Vermögenswerte	1.432	1.813
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte	1.835	2.667
Mietkautionen und Ähnliches	72	77
Langfristige finanzielle Vermögenswerte	72	77

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten beinhalten Zahlungen für noch zu erbringende Leistungen von Lieferanten nach dem Bilanzstichtag. Hierbei handelt es sich um im Voraus bezahlte Versicherungen, Wartungsund Lizenzkosten.

Alle sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte sind innerhalb eines Jahres nach Bilanzstichtag fällig.

7.8 Eigenkapital

Das gezeichnete Kapital der Muttergesellschaft besteht aus 25.000 Geschäftsanteilen mit einem Nennwert von EUR 1,00. Zum Bilanzstichtag 2022 waren alle Geschäftsanteile vollständig einbezahlt.

Die Klassifizierung der Kapitalrücklagen entspricht der des deutschen Handelsgesetzbuches. Im Rahmen der Akquisition der congatec Gruppe wurden mit Gesellschafterbeschluss vom 22. Oktober 2020 EUR 25.220.003,32 in die Kapitalrücklage nach §272 Abs. 2 Nr. 4 der Gesellschaft eingebracht.

Der Bilanzverlust enthält den aus der Vergangenheit vorgetragenen Bilanzverlust sowie das Konzerngesamtergebnis der Periode 2022.

Die Anderen Rücklagen enthalten zum 31. Dezember 2022 kumulierte Währungsumrechnungsdifferenzen in Höhe von TEUR 2.135 (2021: TEUR 2.116).

Die Geschäftsführung schlägt vor, den Bilanzverlust auf neue Rechnung vorzutragen.

Im Rahmen der Übernahme der Anteile der congatec Gruppe haben unter anderem aktuelle und ehemalige Führungskräfte, sowie Beiratsmitglieder, des congatec Konzerns, darunter auch die Geschäftsführer der congatec Group GmbH das Recht erhalten, im Rahmen eines sog. Co-Investment Programms indirekte Beteiligungen (Co- Invest-Beteiligungen) zu erwerben. Die Erwerbe wurden im Geschäftsjahr 2020 und 2021 vollzogen und bemaßen sich zu dem Zeitpunkt am anteiligen Kaufpreis für die Anteilsübernahme an der congatec Gruppe. Die Summe aller indirekten Co-Invest-Beteiligungen beträgt durchgerechnet 5,82 % (2021: 8,67 %), vom Stammkapital der congatec Group GmbH, davon entfallen 1,74 % (2021: 4,78 %) auf die Führungskräfte des congatec Konzerns. Bei Ausscheiden eines Co-Investors hat der Verkäufer das Recht zum Rückkauf der Co-Invest-Beteiligung. Im Falle eines Exits können die Co-Investoren verpflichtet werden, ihre Co-Invest-Beteiligungen mitzuveräußern. Für congatec resultieren keine direkten Verpflichtungen aus den Co-Invest-Beteiligungen. Die Bestimmung des, für die Zwecke des gemäß IFRS 2 für den Konzernabschluss der congatec Group GmbH, beizulegenden Zeitwerts erfolgte anhand einer Monte-Carlo-Simulation unter Berücksichtigung der Bedingungen und Konditionen des Co-Investment Programms. Die Laufzeit wurde bis Oktober 2025 angenommen, für die Ermittlung des risikolosen Zinssatzes wurde die implizierte Rendite laufzeitäquivalenter deutscher Staatsanleihen angesetzt (-0,54%), die Volatilität laufzeitäquivalent auf Basis der Peer-Group ermittelt (34,12%). Eine Erhöhung der Anteile erfolgte im Oktober 2021 durch ein Beiratsmitglied. Nach Abgleich dieser neuen Co-Invest-Beteiligung mit dem beizulegenden Zeitwert ist ein Aulwand von 233 TEUR anteilig über die Laufzeit zu erfassen, welcher bislang aus Wesentlichkeitsgründen unterblieb. Erstmalig wird hierzu eine Buchung in 2023 vorgenommen.

Bezüglich der Eigenkapitalentwicklung verweisen wir auf die Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung.

7.9 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind unverzinslich und innerhalb eines Jahres fällig. Sie beinhalten auch Verbindlichkeiten, für die am Bilanzstichtag noch keine Rechnung vorlag. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben in der Regel eine Fälligkeit zwischen 0 und 60 Tagen.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden vertragsgemäß mit den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aus der Lieferung von Komponenten an zwei Supply-Chain-Partner aus der Fertigung von congatec Produkten verrechnet. Siehe auch Abschnitt 7.5.

7.10 Ertragssteuern und latente Steuern

TEUR	2022	2021
Tatsächlicher Steueraufwand
Tatsächlicher Steueraufwand	2.151	625
Summe	2.151	625
Latenter Steueraufwand /(-ertrag)
Aus temporären Differenzen	(1.285)	(1.464)
Aus Verlustvorträgen	(894)	(1.007)
Summe	(2.179)	(2.471)
Gesamt Ertragsteuern	(29)	(1.846)

Bei der Berechnung der latenten Steueransprüche und -schulden werden die Steuersätze angewendet, die in den Perioden der Realisierung der Ansprüche oder Erfüllung der Schulden gelten. Für die deutschen Gesellschaften besteht eine steuerliche Organschaft, für die ein Steuersatz von 28,1 % angesetzt wurde, für die ausländischen Tochtergesellschaften wurden Steuersätze zwischen 2,5 % und 34 % angewendet.

Die Überleitung vom erwarteten Steueraufwand, der sich als Produkt aus dem Ergebnis vor Steuern und dem anzuwendenden Konzernsteuersatz ergibt, zum effektiven Steueraufwand ist wie folgt:

TEUR	2022	2021
Gewinn/(Verlust) vor Ertragsteuern	(56.143)	(10.579)
Erwarteter Ertragsteueraufwand/(-ertrag)	(16.136)	(2.967)
Steuereffekte aus Verlustvorträgen	(894)	(1.007)
Steuereffekte aus Währungsdifferenzen	(623)	(273)
Quellensteuern	394	(298)
Steuereffekte aus nicht abzugsfähigen Aufwendungen	17.085	2.587
Sonstige Steuereffekte	145	112
Tatsächlicher Ertragsteueraufwand/(-ertrag)	(29)	(1.846)
Erwarteter Steuersatz (in %)	28,7%	28,0%
Effektiver Steuersatz (in %)	0,1%	17,4%

Der erwartete Ertragssteueraufwand ist die zu jeweiligen Steuersätzen der entsprechenden Länder berechnete Steuer, angewandt auf die Vorsteuer-Ergebnisse der Konzernunternehmen. Der erwartete Steuersatz für den Konzern für das jeweilige Geschäftsjahr ergibt sich als gewogener Durchschnitt aller individuellen Steuersätze der im Konzernabschluss konsolidierten Unternehmen.

Die Steuereffekte aus Verlustvorträgen in Höhe von TEUR -894 (2021: TEUR -1.007) stammen im Wesentlichen aus der Aktivierung aktiver latenter Steuern auf den steuerlich nutzbaren Verlustvortrag der congatec Group GmbH. Aufgrund der Verschmelzung mit der congatec Holding GmbH zum 1. Januar 2021 wurde die congatec Group GmbH Organträgerin der steuerlichen Organschaft mit der congatec GmbH. Die damit gebildete fiskalische Einheit besitzt zum 31. Dezember 2022 einen Überhang an latenten Steuerschulden, welche künftig zu ausreichendem steuerlichem Ergebnis führen werden. Die latenten Steueransprüche auf Verlustvorträge bei der congatec Group GmbH sind damit zum Bilanzstichtag werthaltig.

Des Weiteren wurden für Verlustvorträge bei einzelnen Konzernunternehmen latente Steuern gebildet, bei denen die Gewinnprognose für die künftigen Perioden positiv ist. Dabei wurde die unterschiedliche zeitliche Vortragsfähigkeit nach dem jeweiligen Landesrecht berücksichtigt. Insgesamt bestehen im Konzern zum 31.

Dezember 2022 steuerliche nutzbare Verlustvorträge in Höhe von TEUR 11.731 (31. Dezember 2021: TEUR 8.589).

Die Quellensteuern in 2022 betreffen Lizenzzahlungen ausländischer Konzernunternehmen an die congatec GmbH. Diese werden als Aufwand ausgewiesen, da aufgrund der bestehenden Verlustsituation im betreffenden Organkreis keine Anrechnung möglich ist. Zudem sind im Geschäftsjahr Rückerstattungen von in Vorjahren einbehaltenen Quellensteuern ausländischer Finanzbehörden an die jeweiligen Konzerngesellschaften des congatec Konzerns enthalten.

Steuerliche Effekte aus Wechselkursdifferenzen entstehen durch erfolgswirksame Abweichungen zwischen den funktionalen und den lokalen Währungen der Konzernunternehmen, bei denen sich die funktionalen Währungen von der für die Besteuerung maßgeblichen lokalen Währung unterscheiden.

Steuereffekte aus nicht abzugsfähigen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen nicht abziehbare Zinsaufwendungen der congatec Group GmbH sowie den Aufwand aus der Neubewertung der bedingten Kaufpreisschuld nach IFRS, welche das Management als steuerlich nicht abzugsfähig erachtet.

Die latenten Steueransprüche und Steuerschulden zum Bilanzstichtag ergeben sich wie folgt:

Latente Steueransprüche

TEUR	Verlustvorträge/Währungseffekte	Forderungen/ Verbindlichkeiten/ Vorräte	Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen	Sonstige	Gesamt
1. Januar 2022	(2.365)	(289)	(357)	(380)	(3.391)
Erfolgswirksam erfasste Steuern	(857)	100	144	99	(514)
Währungsunterschiede	(10)	19	(7)	(3)	(1)
31. Dezember 2022 vor Saldierung	(3.232)	(170)	(220)	(284)	(3.906)
Saldierung gegen latente Steuerschulden	3.075	99	223	250	3.647
31. Dezember 2022	(157)	(71)	3	(34)	(259)
1. Januar 2021	-	-	-	-	-
Zugang aus Unternehmenswerb	(2.423)	(302)	(409)	(165)	(3.299)
Erfolgswirksam erfasste Steuern	160	54	58	(210)	62
Währungsunterschiede	(102)	(41)	(6)	(5)	(154)
31. Dezember 2021 vor Saldierung	(2.365)	(289)	(357)	(380)	(3.391)
Saldierung gegen latente Steuerschulden	2.155	235	356	314	3.059
31. Dezember 2021	(210)	(54)	(1)	(66)	(332)

Latente Steuerschulden

TEUR	Verlustvorträge/ Währungseffekte	aktivierte Entwicklungs kosten	Forderungen/ Verbindlichkeiten/ Vorräte	erworbene immaterielle Vermögens werte
1. Januar 2022	-	2.218	447	22.671
Erfolgswirksam erfasste Steuern	-	364	30	(2.458)
Währungsunterschiede	-	132	(23)	1.466
31. Dezember 2022 vor Saldierung	-	2.714	454	21.678
Saldierung gegen latente Steueransprüche	(3.075)	-	(99)	-
31. Dezember 2022	(3.075)	2.714	355	21.678
1. Januar 2021	-	1.649	185	24.579
Zugang aus Unternehmenswerb	-	-	-	-
Erfolgswirksam erfasste Steuern	-	413	238	(2.852)
Währungsunterschiede	-	156	23	944
31. Dezember 2021 vor Saldierung	-	2.218	447	22.671
Saldierung gegen latente Steueransprüche	(2.155)	-	(235)	-
31. Dezember 2021	(2.155)	2.218	212	22.671

TEUR	Leasingverbindlichkeiten	Sonstige	Gesamt
1. Januar 2022	352	139	25.827
Erfolgswirksam erfasste Steuern	(142)	540	(1.665)
Währungsunterschiede	8	(205	1.377
31. Dezember 2022 vor Saldierung	218	474	25.538
Saldierung gegen latente Steueransprüche	(220)	(253)	(3.647)
31. Dezember 2022	(2)	221	21.892
1. Januar 2021	406	343	27.162
Zugang aus Unternehmenswerb	-	-	-
Erfolgswirksam erfasste Steuern	(59)	(272)	(2.532)
Währungsunterschiede	5	68	1.197
31. Dezember 2021 vor Saldierung	352	139	25.827
Saldierung gegen latente Steueransprüche	(356)	(314)	(3.060)
31. Dezember 2021	(4)	(175)	22.767

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Latente Steueransprüche
Latente Steueransprüche, die nach mehr als 12 Monaten realisiert werden	3.293	2.814
Latente Steueransprüche, die innerhalb von 12 Monaten realisiert werden	613	577
	3.906	3.392
Latente Steuerschulden
Latente Steuerschulden, die nach mehr als 12 Monaten realisiert werden	22.782	23.279
Latente Steuerschulden, die innerhalb von 12 Monaten realisiert werden	2.756	2.547
	25.538	25.827
davon als latente Steueransprüche ausgewiesen	259	332
davon als latente Steuerschulden ausgewiesen	21.892	22.767

Für temporäre Unterschiede bezüglich der Anteile an Tochtergesellschaften in Höhe von rund TEUR 351 (31. Dezember 2021: TEUR 222) wurden keine latenten Steuern gebildet, da es unwahrscheinlich ist, dass sich diese Differenzen in absehbarer Zeit umkehren werden.

7.11 Sonstige Verbindlichkeiten

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Sonstige	21	23
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten	21	23
Andere personalbezogene Verbindlichkeiten	1.169	1.213
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten	636	768
Passive Rechnungsabgrenzungen	384	394
Andere Steuerverbindlichkeiten	268	242
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit	181	209
Vergütung von Gesellschaftsorganen	285	350
Kurzfristige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten	2.932	3.175
Langfristige Leasingverbindlichkeiten	238	683
Langfristige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten	238	683

Die anderen personalbezogenen Verbindlichkeiten betreffen im Wesentlichen Urlaubsrückstellungen und Abfindungsansprüche.

7.12 Gesellschafterdarlehen

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Gesellschafterdarlehen langfristig	89.952	83.677
Gesellschafterdarlehen	89.952	83.677

Im Rahmen der Finanzierung des Unternehmenserwerbs der congatec Holding AG wurden im Oktober 2020 Gesellschafterdarlehen i. H. v. TEUR 72.533 und TEUR 4.000 an die congatec Group GmbH ausgegeben. Nach Beendigung der Laufzeit von 25 Jahren werden die Darlehen in voller Höhe zur Rückzahlung fällig. Die Darlehen sind unbesichert und mit einem Rangrücktritt gegenüber dem Finanzierungskonsortium der im Oktober 2020 abgeschlossenen Kreditvereinbarung ausgestattet. Die Verzinsung erfolgt zu vereinbarten jährlichen Zinssätzen. Im ersten Jahr betrug die Verzinsung 8,0% p.a. und wurde am ersten Jahrestag nach der Unterzeichnung fällig. Danach reduzierte sich der Zinssatz auf rund 7,4%. Der abgegrenzte jährliche Zinsaufwand kann zum Zeitpunkt der Fälligkeit in voller Höhe oder mit einem Teilbetrag nach Entscheidung der Gesellschaft in einen zusätzlichen Darlehensbetrag gewandelt werden.

7.13 Kreditverbindlichkeiten

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Kreditlinie	6.762	7.793
Kurzfristige Kreditverbindlichkeiten	6.762	7.793
Andere Darlehen	41.953	38.999
Langfristige Kreditverbindlichkeiten	41.953	38.999

Im Rahmen der Finanzierung des Unternehmenserwerbs der congatec Holding AG hat die congatec Group GmbH im Oktober 2020 eine Kreditvereinbarung mit einem Finanzierungskonsortium abgeschlossen. Die Kreditvereinbarung beinhaltet ein Darlehen i. H. v. USD 45,0 Mio. sowie eine Kreditlinie mit einer deutschen Bank von bis zu EUR 8,5 Mio. Dem Kreditvertrag sind die Tochtergesellschaften congatec GmbH, Real-Times Systems GmbH sowie die congatec Inc. als Kreditnehmer und Sicherheitengeber beigetreten. Als Sicherheit wurden Bankkonten, Sachanlagevermögen, Vorratsvermögen und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen begeben. Im Kreditvertrag wurden Kreditbedingungen (Financial Covenants) auf Quartalsbasis vereinbart, die erstmalig zum 30. Juni 2021 erfüllt werden mussten.

Das Darlehen wird nach Beendigung der Laufzeit am 26. Oktober 2027 in voller Höhe zur Rückzahlung fällig. Die Verzinsung erfolgt gemäß Libor zzgl. einer Margin p.a. und kann wahlweise monatlich, quartalsweise oder halbjährlich bezahlt werden. Die Margin ist laut Kreditvertrag wie folgt, auf Basis des quartalsweise erreichten Leverage, definiert:

Leverage	Margin p.a.
≥4,25	6,75%
≥ 3,75 & < 4,25	6,50%
≥ 3,25 & < 3,75	6,25%
< 3,25	6,00%

Die Kreditlinie mit einer Laufzeit bis zum 26. Oktober 2026 kann sowohl in Euro als auch in US-Dollar genutzt werden. Die Verzinsung erfolgt gemäß Euribor/Libor zzgl. 3,10% für eine Anspruchnahme in Euro bzw. 3,60% in US-Dollar p.a. Für die Zinszahlungen besteht ebenso das Wahlrecht für monatliche, quartalsweise oder halbjährliche Zahlungen.

Die gezahlten Gebühren für die Einrichtung des Darlehens und der Kreditlinie im Rahmen der Kreditvereinbarung werden gemäß der Effektivzinsmethode über die jeweilige Laufzeit verteilt.

7.14 Sonstige Rückstellungen

	Kurzfristig
TEUR	Gewährleistung	Abschlussprüfung	Bonusverpflichtungen	Sonstige
Zum 1. Januar 2022	586	120	1.071	26
Währungsunterschiede	-	-	(0)	-
Zuführungen	979	149	1.201	11
Auflösungen	-	-	(257)	-
Verbrauche	-	(80)	(624)	-
Zum 31. Dezember 2022	1.565	189	1.392	37
Zum 1. Januar 2021	436	236	1.166	22
Währungsunterschiede	-	-	(25)	2
Zuführungen	0	84	-	24
Auflösungen	17	-	-	-
Verbrauche	133	(200)	(62)	(23)
Zum 31. Dezember 2021	586	120	1.079	26

		Langfristig
TEUR	Summe	Gewährleistung	Sonstige	Summe
Zum 1. Januar 2022	1.803	70	177	247
Währungsunterschiede	(0)	-	(2)	(2)
Zuführungen	2.341	40	48	88
Auflösungen	(257)	-	-	-
Verbrauche	(704)	-	(45)	(45)
Zum 31. Dezember 2022	3.183	110	178	288
Zum 1. Januar 2021	1.861	56	256	312
Währungsunterschiede	(25)	-	-	-
Zuführungen	86	14	21	35
Auflösungen	44	-	-	-
Verbrauche	(155)	-	(101)	(101)
Zum 31. Dezember 2021	1.811	70	176	247

Für bereits gelieferte Produkte gibt der Konzern eine Gewährleistung von in der Regel bis zu 24 Monaten nach Auslieferung. Die Gewährleistungsrückstellungen decken die erwarteten Kosten für Reparaturen bzw. den Ersatz der zurückgesendeten Produkte. Außerdem sind für bestimmte Einzelfälle zusätzliche Gewährleistungsrückstellungen gebildet. In den sonstigen Rückstellungen sind erwartete Kosten für Kundenboni enthalten.

Die Bonusverpflichtungen enthalten Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern aus Umsatz- und ergebnisabhängigen Bonuszahlungen entsprechend der Zielerreichung.

Die Bonusverpflichtungen und die Abschlussprüfung wurden in 2022 erstmalig in die sonstigen Rückstellungen umgegliedert. In der Vergangenheit wurden diese unter Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die Vorjahresdarstellung wurde entsprechend angepasst.

Die Zahlungsabflüsse im Zusammenhang mit kurzfristigen Rückstellungen werden innerhalb des nächsten Geschäftsjahres erwartet.

7.15 Leasingverhältnisse

Die Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen stellen sich wie folgt dar:

in TEUR	Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Zum 1. Januar 2022	2.274
Währungsunterschiede	170
Zugänge	176
Abgänge	87
Umbuchungen	(364)
Zum 31. Dezember 2022	2.343
Abschreibungen und Wertminderungen
Zum 1. Januar 2022	807
Währungsunterschiede	106
Zugänge (Abschreibungen)	842
Zugänge (Wertminderung)	-
Abgänge	-
Umbuchungen	(364)
Zum 31. Dezember 2022	1.391
Buchwerte
Zum 31. Dezember 2021	1.467
Zum 31. Dezember 2022	953

in TEUR	Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Zum 1. Januar 2021	1.717
Währungsunterschiede	70
Zugänge	878
Abgänge	(390)
Zum 31. Dezember 2021	2.274
Abschreibungen und Wertminderungen
Zum 1. Januar 2021	182
Währungsunterschiede	(26)
Zugänge (Abschreibungen)	779
Zugänge (Wertminderung)	-
Abgänge	(128)
Zum 31. Dezember 2021	807
Buchwerte
Zum 31. Dezember 2021	1.467

Die ausgewiesenen Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen betreffen:

TEUR	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Gebäude	1.971	2.069
Kraftfahrzeuge	372	205
Summe der Nutzungsrechte an Vermögenswerten	2.343	2.274

Die Zuführungen zu den Nutzungsrechten während des Geschäftsjahres 2022 betrugen TEUR 176 (2021: TEUR 878). Sie entfallen zu TEUR 167 auf Kraftfahrzeuge und zu TEUR 9 auf Gebäude. Die Abschreibungen auf Nutzungsrechte betrugen im Geschäftsjahr 2022 TEUR 842 (2021: TEUR 779). Sie entfallen zu TEUR 129 (2021: TEUR 121) auf Kraftfahrzeuge und zu TEUR 714 (2021: TEUR 658) auf Gebäude. Die gesamten Auszahlungen für Leasing im Geschäftsjahr 2022 betrugen TEUR 843 (2021: TEUR 779).

Zinsaufwendungen in Bezug auf Leasingverbindlichkeiten sind als Komponente der Finanzaufwendungen in der Konzerngesamtergebnisrechnung auszuweisen. Zum 31. Dezember 2022 betrugen die Zinsaufwendungen aus Leasing TEUR 9 (2021: TEUR 17). In der Konzernkapitalflussrechnung wird der Zinsanteil der Leasingzahlungen unter Nettomittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit ausgewiesen.

Zahlungen im Zusammenhang mit kurzfristigen Leasingverhältnissen in Höhe von TEUR 4 (2021: TEUR 6) und solchen von geringem Wert in Höhe von TEUR 50 (2021: TEUR 19) werden im Aufwand erfasst.

Hinsichtlich der Leasingverbindlichkeiten sei auf Abschnitt 7.11 sowie 9.1 verwiesen.

8. Angaben zur Konzerngesamtergebnisrechnung

8.1 Umsatzerlöse

Zur Umsatzdarstellung und -entwicklung in den einzelnen Produktgruppen und Ländern verweisen wir auf die Abschnitte 3.18 und 6.

congatec liefert elektronische und andere Komponenten, die von bestimmten Lieferanten bezogen werden, zum Einstandspreis an zwei Supply-Chain-Partner, welche diese Komponenten für die Fertigung von congatec Produkten verwenden. Im Rahmen dieser Transaktionen agiert congatec als Vermittler. Diesbezügliche Umsatzerlöse und Umsatzkosten werden in der Konzerngesamtergebnisrechnung saldiert gezeigt. Im Geschäftsjahr 2022 betrug die Höhe dieser Transaktionen TEUR 13.355 (2021: TEUR 9.794).

8.2 Umsatzkosten

TEUR	2022	2021
Materialkosten	83.565	71.761
Personalaufwendungen	3.941	3.339
Abschreibungen	1.521	1.258
Sonstige Fertigungskosten	9.490	4.430
Eingangsfrachten	1.781	1.402
Lizenzgebühren	598	500
Ausgangsfrachten	419	340
Lagerhaltungskosten	214	78
Labor- und Entwicklungsbedarf	105	92
Aktivierte Eigenleistungen	-	(7)
Sonstiges	1.779	1.526
Umsatzkosten	103.412	84.719

congatec fertigt nicht selbst sondern kauft seine Produkte bei Supply-Chain-Partnern ein.

In den Materialkosten sind Wertberichtigungen auf Vorräte in Höhe von TEUR 391 (2021: TEUR 26) enthalten.

Die Personalaufwendungen entstehen für Mitarbeiter aus den Bereichen Logistik, Einkauf, Arbeitsvorbereitung, Kundendienst und Entwicklung von Fertigungs- und Testsystemen zum Einsatz bei den Supply-Chain Partnern.

Der wesentliche Teil der Abschreibungen bezieht sich auf aktivierte Entwicklungskosten.

Die sonstigen Fertigungskosten enthalten externe Nachbearbeitungskosten, Lager - und Logistikkosten, Erträge aus Lieferantenboni sowie Wertberichtigungen auf Vorräte. Die Erträge aus Lieferantenboni sind nicht mit den Materialkosten verrechenbar und werden unter den sonstigen Fertigungskosten ausgewiesen, weil die Beschaffung der Materialien nicht durch congatec, sondern durch die Supply-Chain-Partner erfolgt.

8.3 Betriebsaufwendungen

TEUR	2022	2021
Personalaufwendungen	22.318	20.847
Abschreibungen	9.757	12.059
Leistungen Dritter	2.069	1.515
Marketing und Werbung	874	876
Instandhaltungsaufwendungen	832	696
Rechts-, Beratungs- und Prüfungskosten	820	1.082
Reisekosten	749	344
Labor- und Entwicklungsbedarf	706	439
Vertriebsbeauftragte	489	373
Versicherungen	433	336
Wertberichtigungen	388	-
Miete und Instandhaltung	281	264
Aufsichtsratsvergütungen	150	310
Aktivierte Eigenleistungen	(2.315)	(2.232)
Sonstiges	(1.181)	(538)
Betriebsaufwendungen	36.371	36.370

Die Abschreibungen betreffen mit TEUR 7.283 (2021: TEUR 10.183) immaterielle Vermögenswerte im Zusammenhang mit dem Unternehmenserwerb der congatec Gruppe.

Die Personalaufwendungen enthalten die Verbleibensprämien im Zusammenhang mit dem Unternehmenserwerb der Real-Time Systems GmbH im Jahr 2018 in Höhe von TEUR 0 (2021: TEUR 166) (siehe Abschnitt 5). Sie enthalten neben fixen und variablen Anteilen auch Abgaben im Rahmen der sozialen Sicherheit.

Ferner enthalten die Leistungen Dritter externe Entwicklungsleistungen, Kosten für Personalvermittlung und Zeitarbeitskräfte sowie sonstige externe Dienstleistungen.

Marketing- und Werbekosten entstehen im Wesentlichen in Zusammenhang mit Messen, Markenentwicklung und der Erstellung von Marketing-Material.

8.4 Gewinne und Verluste aus Währungsumrechnung

TEUR	2022	2021
Gewinne aus der Währungsumrechnung	21.852	7.627
Verluste aus der Währungsumrechnung	(16.166)	(831)
Gewinne und (Verluste) aus der Währungsumrechnung, saldiert	5.686	6.797

Gewinne und Verluste aus der Währungsumrechnung ergeben sich im Wesentlichen aus der Änderung von Wechselkursen zwischen dem Zeitpunkt der Entstehung von Fremdwährungsforderungen und -Verbindlichkeiten und dem Zeitpunkt der Bezahlung, bzw. den Bilanzstichtagen.

Die Währungsgewinne im Berichtszeitraum bestehen im Wesentlichen aus unrealisierten Gewinnen (TEUR 4.593; 2021: TEUR 6.582 unrealisierte Gewinne) und resultieren überwiegend aus der Umrechnung der Eurodenominierten Gesellschafterdarlehen in die funktionale Währung USD (siehe Abschnitt 7.13).

8.5 Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in 2022 von TEUR 749 (2021: TEUR 327) sind im Wesentlichen die Buchung der Aufwände für den Fraud Fall in USA.

8.6 Finanzergebnis

TEUR	2022	2021
Zinsen und andere Aufwendungen	(10.804)	(9.539)
Änderungen des beizulegenden Zeitwertes bedingter Gegenleistungen	(51.506)	-
Finanzaufwendungen	(62.311)	(9.539)
Zinsen und andere Erträge	11	2
Änderungen des beizulegenden Zeitwertes bedingter Gegenleistungen	-	267
Finanzerträge	11	269
Finanzergebnis	(62.300)	(9.270)

Die Finanzaufwendungen betreffen hauptsächlich Zinsen aus dem Gesellschafterdarlehen und andere Darlehen im Rahmen einer Kreditvereinbarung (siehe Abschnitt 7.13).

8.7 Personalaufwand

TEUR	2022	2021
Löhne und Gehälter	22.353	20.666
Soziale Sicherheit	3.906	3.520
Personalaufwendungen	26.259	24.186

Im Geschäftsjahr 2022 betrug der Aufwand für beitragsorientierte Versorgungspläne TEUR 277 (2021: TEUR 275). Die durchschnittliche Arbeitnehmerzahl bezogen auf das Gesamt-Jahr 2022 stellt sich wie folgt dar:

	2022	2021
Forschung und Entwicklung	104	97
Vertrieb und Marketing	95	89
Logistik und Einkauf	59	54
Management und Verwaltung	50	48
Arbeitnehmer im Durchschnitt	307	288

Darüber hinaus beschäftigte congatec im Jahresdurchschnitt 17 Werkstudenten sowie 16 Auszubildende.

9. Finanzrisikomanagement und Finanzinstrumente

9.1 Finanzrisikofaktoren

Bedingt durch seine Geschäftstätigkeit ist der Konzern verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt: dem Marktrisiko in Form von Zins- und Währungsrisiken, dem Kreditrisiko und dem Liquiditätsrisiko.

Das Konzernrisikomanagement fokussiert sich auf die Unvorhersehbarkeit der Finanzmärkte mit dem Ziel, potenziell negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu minimieren.

Das Risikomanagement erfolgt durch die zentrale Finanzabteilung entsprechend den Vorgaben des Managements. Die Finanzabteilung Identifiziert und bewertet die finanziellen Risiken in enger Zusammenarbeit mit den operativen Konzernabteilungen. Das Management erstellt sowohl Vorgaben für das bereichsübergreifende Risikomanagement als auch Richtlinien für bereichsspezifische Risiken wie z.B. Fremdwährungsrisiken, Zins- und Kreditrisiken, Finanzierungsrisiken inklusive der Einhaltung von Covenants, Risiken aus der Nutzung von derivativen und nicht derivativen Finanzinstrumenten und aus Anlagen von Liquiditätsüberschüssen.

Bisher verzichtet der Konzern auf derivative Finanzinstrumente zur Absicherung seiner Risiken.

a) Marktrisiko

Unter dem Marktrisiko wird das Risiko verstanden, dass der beizulegende Zeitwert oder der künftige Cashflow eines Finanzinstruments aufgrund von Änderungen der Marktpreise schwankt. Zu den Marktrisiken zählen Zinsrisiken, Währungsrisiken und sonstige Preisrisiken.

Währungsrisiko

Wechselkursrisiken entstehen im Zusammenhang mit zukünftigen Handelsgeschäften, verbuchten Vermögenswerten und Verbindlichkeiten sowie Nettoinvestitionen in ausländische Betriebseinheiten. Es wird zwischen dem Translations- und Transaktionsrisiko unterschieden.

Das Translationsrisiko beschreibt das Risiko von Veränderungen der Bilanz und GuV-Posten einer Konzerngesellschaft aufgrund von Wechselkursänderungen bei der Umrechnung der lokalen Einzelabschlüsse in deren funktionaler Währung (vorwiegend der USD) in die Darstellungswährung des Konzerns (EUR). Die durch Währungsschwankungen verursachten Veränderungen aus der Translation von Bilanzposten werden im Eigenkapital abgebildet. Der Konzern ist derzeit bei 10 Unternehmen einem solchen Risiko ausgesetzt. Es erfolgt keine Sicherung dieses Risikos.

Das Transaktionsrisiko besteht darin, dass es aufgrund von Wechselkursschwankungen zu Wertänderungen von zukünftigen Fremdwährungszahlungen kommen kann. Der Konzern ist international tätig und infolgedessen einem Fremdwährungsrisiko ausgesetzt, das auf den Wechselkursänderungen verschiedener Fremdwährungen im Verhältnis zur deren funktionaler Währung basiert. Es erfolgt keine Sicherung dieses Risikos. Zu beachten ist, dass bei deutschen Konzernunternehmen, deren funktionale Währung der US-Dollar ist, der Euro eine Fremdwährung darstellt.

Zur Darstellung von Marktrisiken verlangt IFRS 7 Sensitivitätsanalysen, welche Auswirkungen hypothetische Änderungen von relevanten Risikovariablen auf das Periodenergebnis und das Eigenkapital zeigen. Die folgende Betrachtung berücksichtigt nicht die steuerlichen Effekte.

Im Konzern bestehen wesentliche Währungsrisiken bei den in Euro denominierten Bankguthaben, Gesellschafterdarlehen, Kreditverbindlichkeiten, latenten Steuern und Verbindlichkeiten aus der bedingten Gegenleistung aus dem Unternehmenserwerb.

Die Tabelle zeigt die positiven und negativen Auswirkungen für den Fall, dass der EUR am Abschlussstichtag gegenüber dem USD auf- oder abwertet (Änderung um 5 %) unter der Annahme, dass alle anderen Parameter konstant bleiben.

	Währung in TEUR	1 EUR = x Einheit FW Kurs per 31. Dezember 2022	Änderung	Effekt einer Aufwertung auf das Periodenergebnis 2022	Effekt einer Abwertung auf das Periodenergebnis 2022
	EUR	1,0666	+/- 5.0%	(6.603)	6.603

	Währung in TEUR	1 EUR = x Einheit FW Kurs per 31. Dezember 2021	Änderung	Effekt einer Aufwertung auf das Periodenergebnis 2021	Effekt einer Abwertung auf das Periodenergebnis 2021
	EUR	1,1326	+/- 5.0%	(5.754)	5.754

Das Risiko des Konzerns aus Wechselkursschwankungen bei allen anderen nicht dargestellten Währungen ist nicht wesentlich.

Da Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Cashflows und zur Absicherung von Nettoinvestitionen in ausländische Tochtergesellschaften nicht abgeschlossen sind, bestehen keine Ergebnisauswirkungen auf das Eigenkapital aufgrund der Sensitivitätsanalyse.

Zinsänderungsrisiken

Das Zinsrisiko umfasst den Einfluss von positiven und negativen Veränderungen von Zinsen auf das Ergebnis, das Eigenkapital oder den Cashflow der aktuellen oder einer zukünftigen Berichtsperiode. Zinsänderungsrisiken im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten entstehen im Konzern hauptsächlich in Verbindung mit finanziellen Verbindlichkeiten.

Das Ausmaß des Zinsrisikos des Konzerns aus Kreditaufnahme am Ende der Berichtsperiode umfasst zum einen variabel verzinsliche Darlehen in Höhe von TEUR 41.953, die mit Libor zzgl. Margin p.a. (damit zum 31. Dezember 2022 9,38%) verzinslich sind. Zum anderen erfolgt die Verzinsung der Kreditlinie über TEUR 8.500 gemäß positivem Euribor/Libor zzgl. 3,10% für eine Inanspruchnahme in Euro bzw. 3,60% für eine Inanspruchnahme in US-Dollar p.a. Dies ergibt zum 31. Dezember 2022 einen Zinssatz von 4,29% für Euro- und 6,48% für USD-Inanspruchnahmen.

Bei einer Änderung des Libors um 1 %-Punkt ergäbe sich eine Veränderung des Gesamtzinsaufwands von TEUR 10.804 um +/- TEUR 631 p.a.; bei einer Änderung des Euribors um 1 %-Punkt ergäbe sich eine Veränderung um +/- TEUR 660 p.a:

TEUR	31. Dezember 2022	% der Gesamtkredite	31. Dezember 2021
Festverzinsliche Bankdarlehen	-	0%	-
Kreditlinie	6.762	5%	7.793
Festverzinsliche Gesellschafterdarlehen	89.952	65%	83.676
Variabel verzinsliche andere Darlehen	41.953	30%	38.999
Summe	138.667	100%	130.469

Weltweit wird eine grundlegende Reform der wichtigsten Referenzzinssätze vorgenommen, einschließlich des Ersatzes einiger "Interbank Offered Rates" (IBORs) durch alternative, nahezu risikofreie Zinssätze (als "IBOR- Reform" bezeichnet). Finanzinstrumente des Konzerns sind IBORs ausgesetzt, die im Rahmen dieser marktweiten Initiativen ersetzt oder reformiert werden. Wie von der Financial Conduct Authority (FCA) zu Beginn 2022 angekündigt, werden die Panel-Banken die Einreichungen für den USD-LIBOR bis Mitte 2023 einstellen. Aufgrund dessen wurden im Geschäftsjahr 2022 die Finanzinstrumente evaluiert, deren Vertragsbedingungen an die IBOR-Zinssätze gekoppelt waren und Änderungen angestoßen, die die Vertragsbedingungen an den neuen Referenzzinssätzen ausrichten.

Auswirkungen hat die IBOR-Reform lediglich auf nicht derivative finanzielle Verbindlichkeiten des Konzerns. Zum 31. Dezember 2022 hat der Konzern variabel verzinsliche Verbindlichkeiten, die an den USD-LIBOR gekoppelt sind. Der Konzern geht nicht davon aus, dass sich aus einer Umstellung des Referenzzinssatzes für diese Verbindlichkeiten wesentliche Risiken ergeben. Als alternativer Referenzsatz für den USD-LIBOR ist im bereits bestehenden Vetragsentwurf die Secured Overnight Financing Rate (SOFR) angedacht.

Bislang wurde noch kein Vertrag auf einen alternativen Referenzsatz umgestellt. Ein Vertragsentwurf besteht. Hinsichtlich des Gesamtbetrages, der nicht angepassten Verträge, sei auf obenstehende Tabelle verwiesen.

Die Umstellung der Verträge muss noch erfolgen. Im Zuge dessen sind Umstellungseffekte zu erwarten.

Ukraine-Krise und Klimakrise

Trotz der bestehenden Unsicherheiten im Hinblick auf die weitere Entwicklung sowohl des Ukraine-Krieges als auch der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung geht die Geschäftsführung von einer weiterhin stabilen Nachfrage im Embedded-Computing-Markt aus.

Aktuell liegen keinerlei Informationen vor, die davon ausgehen lassen, dass die Klimakrise negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens hat oder haben wird.

b) Kreditrisiko

Das Kreditrisiko, oder auch Ausfallrisiko genannt, ist das Risiko, dass ein Geschäftspartner seinen Verpflichtungen im Rahmen eines Finanzinstruments oder Kundenvertrags nicht nachkommt und dies zu einem finanziellen Verlust führt.

Im Allgemeinen wird das Kreditrisiko auf Konzernebene gesteuert, es sei denn, es handelt sich um Kreditrisiken, welche im Zusammenhang mit Forderungen stehen. Bezüglich des Umfangs des Kreditrisikos verweisen wir auf Abschnitt 9.3.

Der Umfang des Kreditrisikos entspricht der Summe der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie der sonstigen finanziellen Forderungen und Zahlungsmittel oder Zahlungsmitteläquivalente. Das maximale Kreditrisiko im Falle eines Kontrahentenausfalls entspricht bei allen Klassen von Vermögenswerten jeweils dem Buchwert zum Bilanzstichtag, soweit sie nicht durch bestehende Warenkreditversicherungen gedeckt sind. Nicht kreditversicherte Kreditrisiken betragen zum 31. Dezember 2022 TEUR 217 (2021: TEUR 824).

Ausfallrisiken entstehen hauptsächlich aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Kunden. Für alle Kunden werden Kreditlimite in Abhängigkeit von der Deckung durch die Konzernkreditversicherung vereinbart. Im Geschäftsjahr 2022 wurden gemäß IFRS 9 Forderungen von TEUR 0 (2021: TEUR 0) wertberichtigt. In manchen Fällen wendet das Finanzmanagement auch interne Richtlinien zur Risikoeinstufung an. Ausstehende Forderungen gegenüber Kunden werden regelmäßig überwacht, sie durchlaufen ein dreistufiges Mahn- und Zahlungserinnerungsverfahren. Jegliches verbleibendes Kreditrisiko wird separat geprüft und individuell gesteuert.

Zusätzlich besteht für liquide Mittel dahingehend ein Ausfallrisiko, dass Finanzinstitute ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen können. Dieses Ausfallrisiko besteht maximal in Höhe der Bankguthaben und wird eingeschränkt, indem die Anlagen bei verschiedenen Kreditinstituten mit guter Bonität erfolgen.

c) Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko beinhaltet das Risiko, dass der Konzern nicht in der Lage ist, seine finanziellen Verbindlichkeiten bei Fälligkeit zu begleichen. Aus diesem Grund besteht das wesentliche Ziel des Liquiditätsmanagements in der Sicherstellung jederzeitiger Zahlungsfähigkeit. Der Konzern überwacht laufend das Risiko möglicher Liquiditätsengpässe mittels der Liquiditätsplanung seines ERP-Systems, welches die Ein- und Auszahlungen sowie die erwarteten Zahlungsströme der Geschäftsaktivitäten erfasst.

Ziel des Konzerns ist es, ein Gleichgewicht zwischen der kontinuierlichen Deckung des Finanzmittelbedarfs und Sicherstellung der Flexibilität zu bewahren. Etwaige verbleibende Liquiditätsbedarfe werden durch die Ausnutzung von Kreditlinien gedeckt.

Der Konzern strebt an, die Höhe der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie sonstigen hochgradig handelsfähigen Schuldinstrumente auf einem Stand zu halten, der über den erwarteten Zahlungsabflüssen aus finanziellen Verbindlichkeiten (außer Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, inklusive kurzfristiger Kreditverbindlichkeiten) der nächsten 90 Tage liegt. Am 31. Dezember 2022 beträgt das Verhältnis des Bestands an hochliquiden Investments zu Mittelabflüssen 1,44.

Der Konzern verfügt über eine Kreditlinie mit einer deutschen Bank von bis zu TEUR 8.500 (siehe Abschnitt 7.13). Teil der Vereinbarung ist eine Kontokorrentlinie in Höhe von TEUR 2.000. (siehe Abschnitt 7.3)

Die folgende Tabelle zeigt die finanziellen Verbindlichkeiten des Konzerns nach Fälligkeitsklassen, basierend auf der verbleibenden Restlaufzeit am jeweiligen Bilanzstichtag und bezogen auf die vertraglich vereinbarten undiskontierten Cash-Flows. Jederzeit rückzahlbare finanzielle Verbindlichkeiten sind immer dem frühestmöglichen Zeitpunkt zugeordnet. Gegebenenfalls variable Zinszahlungen aus den Finanzinstrumenten sind unter Zugrundelegung der zuletzt vor dem jeweiligen Bilanzstichtag fixierten Zinssätze ermittelt worden.

TEUR	Bis zu 3 Monate	3 Monate bis zu 1 Jahr	1 Jahr bis zu 5 Jahre	Über 5 Jahre
Zum 31. Dezember 2022	30.221	1.247	277	131.905
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	23.239	-	-	-
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten	61	561	-	-
Kurzfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	-	210	-	-
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten	159	477	-	-
Kurzfristige Bankdarlehen/Kreditlinie	6.762	-	-	-
Langfristige Kreditverbindlichkeiten	-	-	-	41.953
Langfristige Gesellschafterdarlehen	-	-	-	89.952
Langfristige Vertragsverbindlichkeiten	-	-	39	-
Langfristige Leasingverbindlichkeiten	-	-	238	-
Zum 31. Dezember 2021	23.386	1.365	1.301	122.675

Die Nettoverbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten lassen sich wie folgt darstellen:

TEUR	2022	2021
Liquide Mittel	10.032	6.960
Kreditaufnahmen	(48.716)	(46.792)
Gesellschafterdarlehen	(89.952)	(83.676)
Earn Out Verbindlichkeit	(67.681)	(15.232)
Leasingverhältnisse	(874)	(1.451)
Nettoverbindlichkeiten	(129.059)	(124.959)

TEUR	Kreditaufnahmen	Gesellschafterdarlehen	Earn Out Verbindlichkeit	Leasingverhältnisse
1. Januar 2022	(46.792)	(83.676)	(15.232)	(1.451)
Cash Flows	-	-	-	577
Neue Kreditaufnahmen	-	-	-	-
Währungs unterschiede	(1.522)	-	(943)	-
Rückstellung Zinsen	(569)	(6.276)	(51.506)	-
Abgrenzung Effektivzins	168	-	-	-
31. Dezember 2022	(48.715)	(89.952)	(67.681)	(874)

TEUR	Zwischensumme	Liquide Mittel	Gesamt
1. Januar 2022	(147.151)	6.960	(140.192)
Cash Flows	577	2.603	3.325
Neue Kreditaufnahmen	-	-	-
Währungs unterschiede	(2.464)	469	(1.995)
Rückstellung Zinsen	(589.351)	-	(58.351)
Abgrenzung Effektivzins	168	-	168
31. Dezember 2022	(207.222)	10.032	(197.190)

TEUR	Kreditaufnahmen	Gesellschafterdarlehen	Eam Out Verbindlichkeit	Leasingverhältnisse
1. Januar 2021	(41.217)	(77.573)	(14.852)	(1.630)
Cash Flows	-	-	-	179
Neue Kreditaufnahmen	(2.693)	-	-	-
Währungs unterschiede	(2.833)	-	(647)	-
Rückstellung Zinsen	(175)	(6.103)	267	-
Abgrenzung Effektivzins	149	-	-	-
31. Dezember 2021	(46.792)	(83.676)	(15.232)	(1.451)

TEUR	Zwischensumme	Liquide Mittel	Gesamt
1. Januar 2021	(135.272)	10.474	(124.798)
Cash Flows	179	(4.117)	(3.938)
Neue Kreditaufnahmen	(2.693)	-	(2.693)
Währungs unterschiede	(3.480)	603	(2.877)
Rückstellung Zinsen	(6.011)	-	(6.011)
Abgrenzung Effektivzins	149	-	149
31. Dezember 2021	(147.151)	6.960	(140.192)

9.2 Kapitalmanagement

Das Ziel des Konzerns im Hinblick auf das Kapitalmanagement liegt im Wesentlichen in der Aufrechterhaltung und Sicherstellung einer optimalen Kapitalstruktur, um den Wachstumsplan und das langfristige Wachstum des Konzerns fortzusetzen.

Die Reduzierung der Kapitalkosten, Generierung liquider Mittel und das aktive Management des Netto-Umlaufvermögens liegen hierbei im Fokus.

Die Gesellschaft unterliegt keinen gesetzlichen Mindestkapitalanforderungen.

Im Rahmen der Kreditvereinbarung (siehe Abschnitt 7.13) ist der Konzern an folgende Kreditbedingungen (Financial Covenants) gebunden, die quartalsweise erstmalig zum 30. Juni 2021 erfüllt werden müssen:

Maximale Netto-Verschuldungsquote, die aus der Summe der Kredit- und Leasingverbindlichkeiten abzgl. Gesellschafterdarlehen und Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im Verhältnis zum bereinigten EBITDA der letzten 12 Monate ermittelt wird; für das Geschäftsjahr 2022 wurden folgende Werte vereinbart: Q1: 5,9, Q2: 5,6, Q3: 5,2 und Q4: 4,9. Für 2023 sind folgende Werte einzuhalten: Q1: 4,6, Q2: 4,5, Q3: 4,5 und 4,5.

Die Einhaltung der Covenants wird auf Grundlage der unterjährigen Abschlusserstellung in USD ermittelt und überwacht. Die Covenants wurden im Geschäftsjahr 2022 eingehalten.

Durch die Buchung des Earn-Outs als Verbindlichkeit ist das Eigenkapital stark negativ. Hierbei handelt es sich um die Neubewertung der bedingten Gegenleistung. Das Cash Out fällt nur bei Erreichen eines bestimmten Verkaufspreises im Fall eines Exits des Investors tatsächlich an. Somit handelt es sich hierbei um einen buchhalterischen Aufwand, der nicht durch das operative Geschäft bedingt ist. Entsprechend stellt die Überschuldung keine direkte Grundlage zur Beurteilung einer möglich drohenden Zahlungsunfähigkeit dar. Aufgrund der bis Ende 2024 vorliegenden Liquiditätsplanung ist eine positive Fortführungsaussicht mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben.

9.3 Sonstige Angaben zu Finanzinstrumenten

Die folgende Tabelle umfasst Informationen über die Klasse von Finanzinstrumenten, die Buchwerte und die Einordnung zu den Hierarchiestufen zur Bewertung zum beizulegenden Zeitwert.

TEUR	Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert	Fortgeführte Anschaffungs kosten	Buchwerte	Beizulegender Zeitwert Stufe 3
31. Dezember 2022
Finanzielle Vermögenswerte
Liquide Mittel und zur Sicherheit begeben Bankguthaben	-	10.032	10.032	-
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	-	14.352	14.352	-
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	-	475	475	-
Summe	-	24.859	24.859	-
Finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	-	(23.239)	(23.239)	-
Vertragsverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	-	(871)	(871)	-
Kurzfristige Kredtiverpflichtungen		-	-
Langfristige Kreditverpflichtungen	-	(41.953)	(41.953)	(41.369)
Gesellschafterdarlehen	-	(89.952)	(89.952)	-
Bedingte Gegenleistung	(67.681)	-	(67.681)	(67.681)
Summe	(67.681)	(156.015)	(223.696)	(109.050)
31. Dezember 2021
Finanzielle Vermögenswerte
Liquide Mittel und zur Sicherheit begeben Bankguthaben	-	6.960	6.960	-
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	-	9.595	9.595	-
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	-	931	931	-
Summe	-	17.486	17.486	-
Finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	-	(15.343)	(15.343)	-
Vertragsverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	-	(1.466)	(1.466)	-
Kurzfristige Kredtiverpflichtungen		-	-
Langfristige Kreditverpflichtungen	-	(38.999)	(38.999)	(38.222)
Gesellschafterdarlehen	-	(83.676)	(83.676)	-
Bedingte Gegenleistung	(15.232)	-	(15.232)	(15.232)
Summe	(15.232)	(139.484)	(154.716)	(56.133)

Die Bedingte Gegenleistung resultierte aus dem Unternehmenserwerb der congatec Gruppe im Geschäftsjahr 2020. Für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts wurde sie in die Stufe 3 der IFRS 13 Fair Value-Hierarchie eingeordnet.

Zum 31. Dezember 2022 hat sich der beizulegende Zeitwert der bedingten Gegenleistung von 15.232 auf 67.681 TEUR geändert. Die aus der Neubewertung resultierende Veränderung wurde in Höhe von TEUR 51.506 im Finanzaufwand (siehe Abschnitt 8.6) und in Höhe von 943 TEUR im Aufwand für Währungsdifferenzen erfasst.

Wesentliche, nicht beobachtbare Inputfaktoren:

―	Erwarteter EBITDA 2025 (31. Dezember 2022: 37.177 TEUR).
―	Unternehmensindividueller Fremdkapitalzinssatz (31. Dezember 2022: 10,01%).

Für die beizulegenden Zeitwerte der bedingten Gegenleistungen hätte eine für möglich gehaltene Änderung bei einem der wesentlichen, nicht beobachtbaren Inputfaktoren, unter Beibehaltung der anderen Inputfaktoren, die nachstehenden Auswirkungen auf den Gewinn oder Verlust (Sensitivitätsanalyse):

- Erwarteter EBITDA (2,5% Veränderung):	Erhöhung: 810 TEUR	Minderung: -810 TEUR
- Abzinsungssatz (1 % Punkt Veränderung):	Erhöhung: -1.812 TEUR	Minderung: +1.880 TEUR

Der beizulegende Zeitwert der bedingten Gegenleistung hat sich auf 67.681 TEUR erhöht aufgrund der Verbesserung des Business Plans bis 2025. Die Bandbreite für den beizulegenden Zeitwert ist zwischen dem Bad Case und dem Good Case für 2025 zu definieren und ist im Folgenden dargestellt:

―	100% Bad Case 2025: 57.367 TEUR
―	100% Good Case 2025: 80.079 TEUR

Es gab keine Bewertungen, die in die Stufen 1 oder 2 eingeordnet wurden.

Der Konzern wendet den vereinfachten Ansatz nach IFRS 9 an, um die erwarteten Kreditverluste zu bemessen; demzufolge werden für alle Forderungen aus Lieferungen und Leistungen die über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste herangezogen.

Zur Bemessung der erwarteten Kreditverluste wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf Basis gemeinsamer Kreditrisikomerkmale und Überfälligkeitstage zusammengefasst.

Die erwarteten Verlustquoten beruhen auf den Zahlungsprofilen der Umsätze der congatec Gruppe über eine Periode von 36 Monaten vor dem 31. Dezember 2022 und den entsprechenden historischen Ausfällen in dieser Periode. Die historischen Verlustquoten werden angepasst, um aktuelle und zukunftsorientierte Informationen zu marktökonomischen Faktoren abzubilden, die sich auf die Fähigkeit der Kunden, die Forderungen zu begleichen, auswirken.

Auf dieser Grundlage beläuft sich die berechnete Wertberichtigung im Hinblick auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum 31. Dezember 2022 auf TEUR 0 (2021: TEUR 0).

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden ausgebucht, wenn nach angemessener Einschätzung keine Realisierbarkeit mehr gegeben ist. Das Risiko des Forderungsausfalls wird unter anderem über eine Warenkreditversicherung abgedeckt.

Daneben wurde im April 2021 ein Vertrag mit einem Factoring Unternehmen abgeschlossen. Die Laufzeit des Vertrages beträgt 3 Jahre. Im Rahmen eines stillen Factorings werden kurzfristige USD Forderungen aus Lieferungen bis zu einem Höchstbetrag von TUSD 12.000 verkauft. Dies entspricht zum 31. Dezember 11.251 TEUR. Eine Überschreitung dieses Limits ist bis zu 10% möglich. Zum 31. Dezember 2022 betrug das verkaufte noch offene Forderungsvolumen umgerechnet TEUR 11.565 (2021: TEUR 7.695). Die Beurteilung der aus den verkauften Forderungen resultierenden Risiken basiert auf dem Kreditrisiko (Ausfallrisiko) und dem Risiko verspäteter Zahlung (Spätzahlungsrisiko). Das Factoring Unternehmen trägt das Ausfallrisiko, congatec trägt bestimmte Anteile am Spätzahlungsrisiko. Das anhaltende Engagement aus dem maximalen Spätauszahlungsrisiko für congatec zum 31. Dezember 2022 beträgt TEUR 210 (2021: TEUR 50). Alle verkauften Forderungen wurden vollständig ausgebucht, da im Wesentlichen alle Chancen und Risiken übertragen wurden. congatec führt für die verkauften Forderungen weiterhin das Forderungs-Management (Servicing) durch. Im Geschäftsjahr wurden Gebühren in Höhe von TEUR 2 (2021: TEUR 5) ergebniswirksam erfasst.

Wertminderungsaufwendungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden im Betriebsergebnis als Wertminderungsaufwendungen auf finanzielle Vermögenswerte dargestellt.

Für die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie für sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten gelten aufgrund ihrer kurzen Restlaufzeiten die Buchwerte als realistische Einschätzung ihrer beizulegenden Zeitwerte. Aufgrund ihres geringen Wertes sind sämtliche Abweichungen der sonstigen langfristigen finanziellen Vermögenswerte zu ihren beizulegenden Zeitwerten unwesentlich und werden daher nicht separat zum belzulegenden Zeitwert, sondern mit ihrem Buchwert ausgewiesen.

Das Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten stellt sich wie folgt dar:

			Aus der Folgebewertung ergebniswirksam
TEUR	Zinsertrag	Zinsaufwand	Zum beizulegenden Zeitwert	Währungsumrechnung	Wertberichtigung	Nettoergebnis
Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten	-	-	-	-	-	-
Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten	-	(10.481)	-	4.593	-	(58.337)
Finanzielle Verbindlichkeiten zum beilegenden Zeitwert	-	-	(51.506)	(943)	-	(52.449)
Geschäftsjahr 2022	-	(10.481)	(51.506)	3.650	-	(58.337)
Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten	-	-	-	-	-	-
Finanzielle Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten	-	(9.448)	267	5.744	-	(3.437)
Geschäftsjahr 2021	-	(9.448)	267	5.744	-	(3.437)

10. Sonstige Angaben

10.1 Angaben zur Konzernkapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung wurde gemäß IAS 7 Kapitalflussrechnung aufgestellt und zeigt die Veränderung des Bestands an liquiden Mitteln im Konzern im Laufe des Berichtsjahres durch Mittelzuflüsse und -abflüsse.

Gemäß IAS 7 werden die Zahlungsströme getrennt nach Herkunft und Verwendung aus betrieblicher Tätigkeit sowie aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Die Mittelzuflüsse und -abflüsse aus betrieblicher Tätigkeit werden, ausgehend vom Jahresergebnis des Konzerns, indirekt abgeleitet. Die Mittelzuflüsse und -abflüsse aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit werden direkt abgeleitet. Der Betrag des Finanzmittelfonds in der Kapitalflussrechnung stimmt mit dem in der Bilanz ausgewiesenen Wert der liquiden Mittel überein. Die liquiden Mittel umfassen die frei verfügbaren Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten.

10.2 Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Eventualverbindlichkeiten

Vertragliche Verpflichtungen

Der Konzern hatte zum 31. Dezember 2022 vertragliche Verpflichtungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte in Höhe von TEUR 0 (31. Dezember 2021: TEUR 191) sowie in Sachanlagen in Höhe von TEUR 44 (31. Dezember 2021: TEUR 15).

Garantien

Zu den Stichtagen 31. Dezember 2022 und 31. Dezember 2021 bestanden keine Garantievereinbarungen.

Eventualverbindlichkeiten

Es wurden keine Eventualverbindlichkeiten identifiziert.

10.3 Sicherheiten

Zu den Bilanzstichtagen 31. Dezember 2022 und 31. Dezember 2021 werden keine Sicherheiten vom Konzern gehalten.

10.4 Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Personen oder Unternehmen stehen dem Konzern nahe, wenn diese das berichtende Unternehmen beherrschen oder einen maßgeblichen Einfluss auf den Konzern haben. Diese schließen auch Personen in Schlüsselpositionen und wesentliche Investoren mit ein. Personen in Schlüsselpositionen des Konzerns sind Mitglieder der Geschäftsführung und des Beirats. Der Beirat wurde mit Gesellschafterbeschluss vom 2. Februar 2021 errichtet. Wesentliche Investoren sind solche, die mehr als 10 Prozent der Anteile besitzen.

Informationen bezüglich der Gruppenstruktur und der Tochtergesellschaften befinden sich in Abschnitt 3.3. Die congatec Group GmbH ist die oberste Muttergesellschaft des Konzerns mit Sitz innerhalb Deutschlands.

Die congatec Group GmbH wird wiederum von der Zaire Investment SARL gehalten.

Mit nahestehenden Personen und Unternehmen außerhalb des Konzernkreises wurden im Geschäftsjahr keine Geschäfte getätigt. Die Erhöhung des Teilkommanditanteils eines Beiratsmitglieds erfolgte bereits in 2021 (s. Abschnitt 7.8)

Die Personen in Schlüsselpositionen werden ausschließlich im Rahmen ihrer Tätigkeiten vergütet.

TEUR	2022	2021
Gehälter und kurzfristig fällige Leistungen (Boni)	1.433	1.528
Beiratsvergütungen	285	350
Anteilsbasierte Transaktionen	58	10
Summe	1.776	1.888

Die Gehälter und kurzfristig fälligen Leistungen beinhalten die Gesamtbezüge der Geschäftsführung der congatec Group GmbH für Geschäftsjahr 2022 von TEUR 1.433 (2021: TEUR 1.528) gem. §314 Abs. 1 Nr. 6a) HGB. Die Beiratsvergütungen beinhalten die Gesamtbezüge für den Beirat für das Geschäftsjahr 2022 von TEUR 285 (2021: EUR 350).

Es existieren keinerlei Pensionsverpflichtungen gegenüber aktuellen oder ehemaligen Personen in Schlüsselpositionen. Bezüglich der Co-Investment-Beteiligungen von Mitgliedern der Geschäftsführung verweisen wir auf Abschnitt 7.8.

Zum Ende des Geschäftsjahres bestanden Rückstellungen gegenüber Personen in Schlüsselpositionen für Gehälter und kurzfristige Leistungen in Höhe von TEUR 611 (2021: TEUR 394) und Beiratsvergütungen in Höhe von TEUR 285 (2021: TEUR 350).

In 2022 fielen gem. §314 Abs. 1 Nr. 6b) HGB Gesamtbezüge für ehemalige Organmitglieder i.H.v. TEUR 291 an.

Infolge von Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen wurden Abfindungszahlungen vereinbart. Daraus resultierte für den Konzern im Laufe des Jahres ein Aufwand von 143 TEUR (2021: 450 TEUR). Ende 2022 beliefen sich die Rückstellungen für Abfindungen für Geschäftsführer auf 136 TEUR und für Mitarbeiter auf 112 TEUR.

Im Zusammenhang mit dem Gesellschafterdarlehen von der Muttergesellschaft sind Zinsaufwendungen in Höhe von 6.103 TEUR angefallen, die im Geschäftsjahr zurückgestellt wurden

10.5 Honorare des Konzernabschlussprüfers

Die Aufwendungen für die Honorare des Abschlussprüfers setzen sich wie folgt zusammen:

TEUR	2022	2021
Konzernabschlussprüfung	245	225
Summe	245	225

10.6 Angaben zu den Mitgliedern der Geschäftsführung und des Beirats der congatec Group GmbH

Mitglieder der Geschäftsführung der congatec Group GmbH:

Name	Wohnort	Beruf
Dr. Dirk Haft (bis 9. Februar 2022)	Haar	Physiker
Gerhard Edi (CEO, bis 30. Januar 2023)	St. Florian, Österreich	Ingenieur
Konrad Garhammer (COO)	Schönberg	Ingenieur
Thomas Schultze (bis 22. März 2022)	Geiselhöring-Pönning	Wirtschaftsingenieur
Daniel Jürgens (CFO)	München	Betriebswirt

Beiratsmitglieder der congatec Group GmbH:

Name	Wohnort	Beruf
Maximilian Hegel	Köln	Betriebswirt
Prof. Dr. Martin Hobelsberger	Regensburg	Informatiker
Dr. Andreas von Zitzewitz (Vorsitzender)	Maitenbeth	Elektrotechniker
Dr. Peter Wiedemann (stellvertretender Vorsitzender)	München	Betriebswirt

10.7 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Durch den Kauf von Arendar IT-Security GmbH, Wittlich im Januar 2023, mit einem Nettoreinvermögen von 0 TEUR, wurde die strategische Ausrichtung congatecs in Richtung Software und Solutions gestärkt. Der Kauf wurde als Asset Deal durchgeführt.

Das dadurch gekaufte Know-How unterstützt das Wachstum der RTS langfristig und nachhaltig, da neue Geschäftsfelder erschlossen werden können.

So soll sichergestellt werden, dass der finanzielle Long Range Plan des Konzerns erfüllt werden kann.

Im Januar 2023 wurde Gerhard Edi als Geschäftsführer abberufen. Sein Vertrag läuft bis zum 25.10.2023. Dies entspricht einem Personalaufwand von 128 TEUR in 2023.

Im März und April 2023 gab es weitere Erhöhungen der Teilkommanditanteile an der Zaire Co-Invest GmbH & Co. KG von drei Beiräten und zwei Geschäftsführern. Eine finanzielle Bewertung nach IFRS2 ergab einen Manager Discount im unteren bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Die Erfassung erfolgt ratierlich als Personalaufwand und als Rücklagen im Eigenkapital über den Erdienungszeitraum.

Deggendorf, den 22. Mai 2023

congatec Group GmbH,

die Geschäftsführung

Konrad Garhammer

Daniel Jürgens

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die congatec Group GmbH, Deggendorf

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der congatec Group GmbH, Deggendorf, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der congatec Group GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und

•

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

•	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
•	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
•	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
•	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
•	beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
•	holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
•	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
•	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

München, den 22. Mai 2023

PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Sebastian Stroner, Wirtschaftsprüfer

ppa. Annika Sicking, Wirtschaftsprüfer