s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Rottendorf

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzerneigenkapitalspiegel und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 und

―

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit

Wir verweisen auf Angabe 7.12 im Konzernanhang sowie die Angaben in Abschnitt 3.3 "Mögliche Bestandsgefährdung durch Kumulation von Einzelrisiken" des Konzernlageberichts, in denen die gesetzlichen Vertreter beschreiben, dass sich der Konzern steigenden Kosten auf dem Beschaffungsmarkt sowie abnehmenden Absatzchancen ausgesetzt sieht und dies zu einer sich weiterhin verschlechternden Liquiditätsausstattung führen und damit die Fähigkeit zur Darlehensrückführung negativ beeinträchtigen kann. Wie in Angabe 7.12 im Konzernanhang und Abschnitt 3.3 "Mögliche Bestandsgefährdung durch Kumulation von Einzelrisiken" im Konzernlagebericht dargelegt, zeigen diese Ereignisse und Gegebenheiten, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die ein bestandsgefährdendes Risiko im Sinne des § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB darstellt. Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht sind bezüglich dieses Sachverhalts nicht modifiziert.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben Sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Konzernabschluss und Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
―	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrundeliegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
―	holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
―	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Würzburg, den 6. April 2023

PKF Issing Faulhaber Wozar Altenbeck Treuhand Verwaltungs GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Dr. Matthias Heinrich, Wirtschaftsprüfer

Florian Pfaff, Wirtschaftsprüfer

KONZERNBILANZ zum 31. Dezember 2022 der

s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Rottendorf

AKTIVSEITE

	31.12.2022	31.12.2021
	EUR	EUR
A. ANLAGEVERMÖGEN	185.378.629,06	139.472.461,47
I. Immaterielle Vermögensgegenstände	39.124.656,62	44.576.790,47
1 entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	12.697.291,74	11.032.741,36
2. Geschäfts- oder Firmenwert	26.427.364,88	29.536.466,63
3. geleistete Anzahlungen	0,00	4.007.582,48
II. Sachanlagen	145.698.200,29	94.339.898,85
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	74.606.351,77	72.015.578,17
2. Betriebs- und Geschäftsausstattung	20.006.154,05	17.337.985,84
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	51.085.694,47	4.986.334,84
III. Finanzanlagen	555.772,15	555.772,15
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	54.907,00	54.907,00
2. Beteiligungen	500.865,15	500.865,15
B. UMLAUFVERMÖGEN	530.096.108,57	580.016.886,08
I. Vorräte	256.872.640,87	160.255.448,29
1. Waren	255.967.825,45	159.157.520,18
2. geleistete Anzahlungen	904.815,42	1.097.928.11
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	77.885.313,41	123.475.348,29
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	65.790.579,36	58.147.594,79
2. sonstige Vermögensgegenstände	12.094.734,05	65.327.753,50
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks	195.338.154,29	296.286.089,50
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN	6.654.187,55	6.103.771,84
D. AKTIVE LATENTE STEUERN	7.143.231,88	8.234.339,04
Summe Aktivseite	729.272.157,06	733.827.458,43

PASSIVSEITE

	31.12.2022	31.12.2021
	EUR	EUR
A. EIGENKAPITAL	325.767.104,53	505.100.530,55
I. Kommanditkapital	28.000.500,00	28.000.500,00
II. Rücklagen	87.360.774,28	182.554.243,67
III. Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung	20.505.158,98	13.065.263,42
IV. Konzernbilanzgewinn	184.849.727,26	280.365.115,18
V. Ausgleichsposten für andere Gesellschafter	5.050.944,01	1.115.408,28
B. RÜCKSTELLUNGEN	116.523.588,78	96.994.498,68
1. Steuerrückstellungen	4.679.868,54	4.801.114,52
2. sonstige Rückstellungen	111.843.720,24	92.193.384,16
C. VERBINDLICHKEITEN	285.068.634,95	129.000.930,50
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	177.952.627,39	2.122.414,11
2. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	865.920,19	1.021.693,05
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	70.999.496,57	74.188.979,83
4. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	1.206.514,70	13.947.774,02
5. sonstige Verbindlichkeiten	34.044.076,10	37.720.069,49
D. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN	1.912.828,80	2.731.498,70
Summe Passivseite	729.272.157,06	733.827.458,43

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022

s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Rottendorf

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	EUR	EUR
1. Umsatzerlöse	1.084.878.772,84	914.264.534,99
2. sonstige betriebliche Erträge	26.749.524,64	81.075.951,04
3. Materialaufwand	592.053.129,27	426.786.826,12
a) Aufwendungen für bezogene Waren	589.108.785,78	424.148.873,61
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	2.944.343,49	2.637.952,51
Rohergebnis (Summe 1 - 3)	519.575.168,21	568.553.659,91
4. Personalaufwand	197.974.724,21	166.123.545,60
a) Löhne und Gehälter	167.528.742,54	140.846.334,41
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützungen	30.445.981,67	25.277.211,19
5. Abschreibungen	25.551.631,57	23.101.134,32
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen	25.551.631,57	23.101.134,32
6. sonstige betriebliche Aufwendungen	470.169.005,38	376.695.178,36
Betriebsergebnis (Summe 1 - 6)	-174.120.192,95	2.633.801,63
7. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	951.028,05	1.425.408,20
8. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	5.025.655,21	5.822.193,05
Finanzergebnis (Summe 7 - 8)	-4.074.627,16	-4.396.784,85
9. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	4.097.625,44	3.913.661,82
10. Ergebnis nach Steuern	-182.292.445,55	-5.676.645,04
11. sonstige Steuern	446.094,68	1.414.711,07
12. Konzernjahresfehlbetrag	-182.738.540,23	-7.091.356,11
13. Anderen Gesellschaftern zugewiesenes Ergebnis	433.673,13	509.493,04
14. Gewinnvortrag	280.365.115,18	275.947.086,89
15. Entnahme aus Rücklagen	-87.656.825,44	-12.018.877,44
16. Kommanditisten zustehender Gewinn	0,00	0,00
17. Konzernbilanzgewinn	184.849.727,26	280.365.115,18

KONZERNANHANG für das Geschäftsjahr 2022 der

s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Rottendorf

1. Allgemeine Erläuterungen

Sitz der Muttergesellschaft, der s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG, ist Rottendorf. Die Gesellschaft ist unter der Nummer HRB 3925 im Register des Amtsgerichts Würzburg eingetragen.

Der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 ist nach den generellen Ansatz- und Bewertungsvorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) sowie unter Berücksichtigung der besonderen Vorschriften für Personenhandelsgesellschaften unter Beibehaltung der Form der Darstellung, insbesondere der Gliederung der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und des Anhangs aufgestellt worden.

Die Konzernbilanz wird entsprechend nach den Gliederungsvorschriften des § 266 HGB aufgestellt. Für die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wird das Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB angewendet.

Im Interesse einer größeren Klarheit und Übersichtlichkeit sind die nach den gesetzlichen Vorschriften bei den Posten der Konzernbilanz und Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung anzubringenden Vermerke ebenso wie die Vermerke, die wahlweise in Konzernbilanz bzw. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung oder Konzernanhang anzubringen sind, grundsätzlich im Konzernanhang aufgeführt.

Die Aufstellung des Konzernabschlusses ist nach vollständiger Ergebnisverwendung erfolgt. Der Stichtag des Konzernabschlusses entspricht dem Bilanzstichtag des Mutterunternehmens und der Tochterunternehmen.

Die Angabe gemäß § 265 Abs. 2 i.V.m. § 294 Abs. 2 HGB unterbleibt, da die Veränderungen im Konsolidierungskreis nicht wesentlich sind.

2. Konsolidierungskreis

Alle Tochterunternehmen, die unter der rechtlichen und / oder faktischen Kontrolle der s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG stehen, sind in den Konzernabschluss einbezogen. Der Konsolidierungskreis umfasst die Muttergesellschaft sowie 5 inländische und 21 ausländische Unternehmen.

Der Konsolidierungskreis hat sich im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr wie folgt verändert:

Stand zum 31.12.2021	27
Zugang	1
Abgang	1
Stand zum 31.12.2022	27

Zugänge:

In den Konsolidierungskreis wurde eine Gesellschaft durch Neugründung aufgenommen.

Gesellschaft	Land	%	Stichtag Erstkonsolidierung
COPENHAGEN STUDIOS CPHS, UNIPESSOAL LDA	Portugal	70	01.09.2022

Abgänge:

Die s.Oliver Fashion India Private Limited wurde zum 30. Juli 2022 veräußert und ist somit nicht mehr im Konsolidierungskreis enthalten.

3. Konsolidierungsgrundsätze

Entsprechend den gesetzlichen Vorschriften werden die Abschlüsse der einzelnen Unternehmen zur Einbeziehung in den Konzernabschluss grundsätzlich einheitlich nach den bei der s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG geltenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufgestellt.

Die Kapitalkonsolidierung der nach dem 1. Januar 2011 erworbenen Tochterunternehmen erfolgt nach der Neubewertungsmethode. Die Anschaffungskosten des Unternehmenszusammenschlusses umfassen auch die dem Erwerb direkt zurechenbaren Aufwendungen sowie die im Rahmen des Erwerbsvorgangs entstandenen Schulden. Bei der Erstkonsolidierung von neuen Tochterunternehmen kommt die Neubewertungsmethode nach § 301 Abs. 1 S. 2 HGB zur Anwendung. Bei dieser Methode ist das in die Kapitalaufrechnung eingehende Eigenkapital des Tochterunternehmens mit dem Betrag angesetzt, der sich nach vollständiger Aufdeckung der im Aufrechnungszeitpunkt in den Vermögensgegenständen, Schulden und Eventualverbindlichkeiten des Tochterunternehmens ruhenden stillen Reserven und Lasten ergibt. Eine entstehende Differenz ist unmittelbar als "Geschäfts- oder Firmenwert" ausgewiesen. Dieser wird gemäß § 253 Abs. 3 S. 3 u. 4 HGB über eine Nutzungsdauer von zehn Jahren linear abgeschrieben.

Die Kapitalkonsolidierung von Tochterunternehmen, die vor dem 1. Januar 2011 erstmals vollkonsolidiert worden sind, erfolgte gemäß § 301 Abs. 1 und Abs. 2 HGB i. d. F. vor BilMoG nach der Buchwertmethode.

Im Rahmen der Schuldenkonsolidierung wurden die Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen gemäß § 303 Abs. 1 HGB gegenseitig aufgerechnet.

Bei der Aufwands- und Ertragskonsolidierung gemäß § 305 Abs. 1 HGB wurden Umsatzerlöse, sonstige betriebliche Erträge, Materialaufwand und sonstige betriebliche Aufwendungen verrechnet. Die Aufwendungen / Erträge aus Gewinnabführungsverträgen sind mit den korrespondierenden Aufwendungen / Erträgen bei den Tochtergesellschaften verrechnet worden. Alle anderen konzerninternen Aufwendungen und Erträge wurden ebenfalls eliminiert. Gewinnausschüttungen zwischen Konzernunternehmen wurden im Geschäftsjahr 2022 in Höhe von TEUR 78.488 (Vj.TEUR 11.978) getätigt.

Im Konzernabschluss erfolgte eine erfolgswirksame Zwischenergebniseliminierung für konzerninterne Zwischenaufwendungen in Höhe von TEUR 10.805 (Vj.TEUR 11.663).

Bei der Berechnung der latenten Steuer im Sinne von § 306 HGB auf Konsolidierungsvorgänge wurde mit dem latenten Steuersatz der Mutter in Höhe von 11 % gerechnet.

Die Konsolidierungsgrundsätze sind gegenüber dem Vorjahr unverändert.

4. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind gegenüber dem Vorjahr beibehalten worden.

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden bei Zugang mit ihren Anschaffungskosten aktiviert und planmäßig linear über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Die Nutzungsdauer liegt zwischen drei und 21 Jahren. In den entgeltlich erworbenen Markenrechten und sonstigen ähnlichen Rechten sind unter anderem Marken und Rechte enthalten, für die, vor dem Hintergrund der Fortführung der Marke / des Rechts, eine Nutzungsdauer von fünf Jahren zu Grunde gelegt wird. Es erfolgt in regelmäßigen Abständen eine Überprüfung der Werthaltigkeit der Rechte und Marken. Geschäfts- oder Firmenwerte werden aufgrund der erwarteten Marktentwicklungen über die voraussichtliche Nutzungsdauer von zehn Jahren linear abgeschrieben. Selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Aufwendungen für Forschung und Entwicklung werden nicht aktiviert.

Die Bewertung des Sachanlagevermögens erfolgt zu den historischen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten vermindert um die planmäßigen Abschreibungen. Die Abschreibung erfolgt über die voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer, diese orientiert sich an der Art der Vermögensgegenstände. Als Nutzungsdauer wird ein Zeitraum zwischen drei und 40 Jahren angesetzt. Geringwertige Wirtschaftsgüter mit Anschaffungskosten bis zu einem Betrag von 600,00 € werden im Jahr der Beschaffung direkt im sonstigen betrieblichen Aufwand erfasst.

Die geleisteten Anzahlungen im Anlagevermögen sind einzeln mit Anschaffungskosten bewertet.

Finanzanlagen

Die Anteile an verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen, Ausleihungen sowie die Beteiligungen sind einzeln mit den Anschaffungskosten bzw. dem niedrigeren beizulegenden Wert ausgewiesen.

Umlaufvermögen

Der überwiegende Bestand der Warenvorräte wird auf Basis der Anschaffungskosten bewertet. Soweit erforderlich werden Abschläge auf den niedrigeren beizulegenden Wert vorgenommen.

Für einen geringen Teil der Warenbestände erfolgt eine retrograde Bewertung auf Grundlage der zu erwartenden Erlöse unter Berücksichtigung der noch anfallenden Kosten. Sämtliche Vorräte werden verlustfrei bewertet.

Die geleisteten Anzahlungen auf Ware werden zum Nennwert angesetzt.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die sonstigen Vermögensgegenstände sind mit den Anschaffungskosten unter Abzug von notwendigen Wertberichtigungen ausgewiesen. Die Kassenbestände, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks sind mit dem Nennwert ausgewiesen.

Die Rechnungsabgrenzungsposten werden linear aufgelöst.

Latente Steuern

Latente Steuern werden für zeitliche, sich in der Zukunft voraussichtlich umkehrende Differenzen zwischen den handels- und steuerrechtlichen Bilanzansätzen gebildet, soweit dies nach den §§ 274, 306 HGB zulässig ist. Von dem Wahlrecht zur Saldierung der aktiven und passiven latenten Steuern nach § 274 Abs. 1 S. 3 HGB i.V.m. § 306 S. 6 HGB wird Gebrauch gemacht.

Rückstellungen

Die Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewisse Verbindlichkeiten. Der Ansatz erfolgt in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages. Langfristige Rückstellungen werden mit dem ihrer Laufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre abgezinst. Erträge und Aufwendungen aus der Abzinsung und Abzinsung von Rückstellungen werden unter den Posten "sonstige Zinsen und ähnliche Erträge" sowie "Zinsen und ähnliche Aufwendungen" ausgewiesen.

Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten sind mit dem jeweiligen Erfüllungsbetrag angesetzt.

Währungsumrechnung

Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr werden am Abschlussstichtag mit dem Devisenkassamittelkurs umgerechnet. Langfristige Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten werden mit dem Devisenkassamittelkurs zum Stichtag angesetzt, soweit die Entstehungskurse niedriger waren (bei Aktivposten) oder höher lagen (bei Passivposten). Gewinne und Verluste aus der Umrechnung von Fremdwährungsgeschäften in lokaler Währung werden erfolgswirksam erfasst und unter dem Posten "sonstige betriebliche Erträge" bzw. "sonstige betriebliche Aufwendungen" ausgewiesen.

Des Weiteren wurde für Euro-Verbindlichkeiten mit Warenbezug der Freier Group Switzerland AG Euro-Devisentermingeschäfte abgeschlossen und mit diesen als Sicherungsinstrument Bewertungseinheiten im Rahmen eines Makro-Hedge gebildet.

Die Umrechnung der in ausländischer Währung lautenden Jahresabschlüsse der Tochterunternehmen erfolgt gemäß § 308a HGB nach der modifizierten Stichtagskursmethode. Die Aktiv- und Passivposten zum Stichtag einer auf fremder Währung lautenden Bilanz werden mit Ausnahme des Eigenkapitals, das zum historischen Kurs in Euro umgerechnet wird, zum Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag umgerechnet. Die Posten

der Gewinn- und Verlustrechnung werden zum Durchschnittskurs in Euro umgerechnet. Eine sich ergebende Umrechnungsdifferenz wird innerhalb des Konzerneigenkapitals nach den Rücklagen unter dem Posten "Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung" ausgewiesen.

5. Erläuterungen zur Konzernbilanz

5.1. Konzernanlagevermögen

Das Konzernanlagevermögen ist im nachstehenden Konzernanlagenspiegel erläutert:

Entwicklung des KONZERNANLAGEVERMÖGENS für das Geschäftsjahr 2022 der

s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Rottendorf

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	01.01.2022	Veränderung im Konsolidierungskreis	Fremdwährungsumrechnung
	TEUR	TEUR	TEUR
1. entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	106.412	0	11
2. Geschäfts- oder Firmenwert	78.636	-1.245	0
3. geleistete Anzahlungen	4.007	0	0
I. IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE	189.055	-1.245	11
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	125.141	0	106
2. Betriebs- und Geschäftsausstattung	66.245	0	85
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	4.986	0	0
II. SACHANLAGEN	196.372	0	191
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	55	0	0
2. Beteiligungen	501	0	0
III. FINANZANLAGEN	556	0	0
A. ANLAGEVERMÖGEN	385.983	-1.245	202

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	Zugänge	Abgänge	Umbuchungen	31.12.2022
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
1. entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	7.340	211	3.910	117.462
2. Geschäfts- oder Firmenwert	0	1	0	77.390
3. geleistete Anzahlungen	18	55	-3.970	0
I. IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE	7.358	267	-60	194.852
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	8.414	9.356	2.290	126.595
2. Betriebs- und Geschäftsausstattung	8.760	4.319	460	71.231
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	48.864	74	-2.690	51.086
II. SACHANLAGEN	66.038	13.749	60	248.912
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0	0	0	55
2. Beteiligungen	0	0	0	501
III. FINANZANLAGEN	0	0	0	556
A. ANLAGEVERMÖGEN	73.396	14.016	0	444.320

	Kumulierte Abschreibungen
	01.01.2022	Veränderung im Konsolidierungskreis	Fremdwährungsumrechnung	Zugänge
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
1. entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	95.379	0	-11	9.559
2. Geschäfts- oder Firmenwert	49.099	1.245	0	3.109
3. geleistete Anzahlungen	0	0	0	0
I. IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE	144.478	1.245	-11	12.668
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	53.126	0	-83	6.666
2. Betriebs- und Geschäftsausstattung	48.907	0	-68	6.218
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	0	0	0
II. SACHANLAGEN	102.033	0	-151	12.884
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0	0	0	0
2. Beteiligungen	0	0	0	0
III. FINANZANLAGEN	0	0	0	0
A. ANLAGEVERMÖGEN	246.511	1.245	-162	25.552

	Kumulierte Abschreibungen
	Abgänge	Umbuchungen	31.12.2022
	TEUR	TEUR	TEUR
1. entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	211	-27	104.765
2. Geschäfts- oder Firmenwert	1	0	50.962
3. geleistete Anzahlungen	0	0	0
I. IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE	212	-27	155.727
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	7.859	27	51.989
2. Betriebs- und Geschäftsausstattung	3.968	0	51.225
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	0	0
II. SACHANLAGEN	11.827	27	103.214
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0	0	0
2. Beteiligungen	0	0	0
III. FINANZANLAGEN	0	0	0
A. ANLAGEVERMÖGEN	12.039	0	258.941

	Buchwerte
	31.12.2022	31.12.2021
	TEUR	TEUR
1. entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	12.697	11.033
2. Geschäfts- oder Firmenwert	26.428	29.537
3. geleistete Anzahlungen	0	4.007
I. IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE	39.125	44.577
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	74.606	72.016
2. Betriebs- und Geschäftsausstattung	20.006	17.338
3. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	51.086	4.986
II. SACHANLAGEN	145.698	94.339
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	55	55
2. Beteiligungen	501	501
III. FINANZANLAGEN	556	556
A. ANLAGEVERMÖGEN	185.379	139.472

5.2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

In den sonstigen Vermögensgegenständen sind Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr in Höhe von TEUR 116 (Vj. TEUR 305) enthalten.

5.3. Latente Steuern

Die Ermittlung der latenten Steuern im Sinne der §§ 274 und 306 HGB wird anhand der konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorgenommen. Danach werden auf sämtliche Differenzen zwischen handelsrechtlichen Wertansätzen der Vermögensgegenstände und Schulden und deren steuerlichen Wertansätzen latente Steuern abgegrenzt, sofern sich diese Differenzen in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich wieder umkehren. Im Hinblick auf fehlende Planungssicherheit aufgrund der Covid-19-Pandemie und des Ukraine-Krieges wurden aktive latente Steuern aus Verlustvorträgen in Höhe von TEUR 10.959 (Vj. TEUR 11.470) bei den Tochtergesellschaften nicht bilanziert.

Von dem Wahlrecht zur Saldierung der aktiven und passiven latenten Steuern nach § 274 Abs. 1 S. 3 i.V.m. § 306 S. 6 HGB wird Gebrauch gemacht. Die folgende Tabelle zeigt die latenten Steueransprüche und - schulden vor Saldierung für einzelne Bilanzposten:

Latente Steuern	31.12.2022	31.12.2021	Veränderung
	TEUR	TEUR	TEUR
Aktive latente Steuern	13.755	13.322	433
Vorräte	4.761	3.254	1.507
Anlagevermögen	4.131	5.159	-1.028
Rückstellungen	3.081	2.816	265
Verbindlichkeiten	853	356	497
Verlustvortrag	788	1.233	-445
sonstiges	109	278	-169
Forderungen	32	226	-194
Passive latente Steuern	6.612	5.088	1.524
Anlagevermögen	3.449	3.572	-123
Verbindlichkeiten	1.245	489	756
Vorräte	787	581	206
Forderungen	635	56	579
sonstiges	456	351	105
Rückstellungen	40	39	1

Die Bewertung der latenten Steuerabgrenzung im Sinne § 274 HGB basiert auf den unten aufgeführten unternehmensindividuellen Steuersätzen. Soweit Gewinne auf deutsche Personengesellschaften entfallen, wurde ein durchschnittlicher Gewerbesteuersatz zugrunde gelegt.

Gesellschaft	Latenter Steuersatz
s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG	11,00%
s.Oliver Sales GmbH & Co. KG	14,20%
Freier Group Logistics GmbH & Co. KG	11,50%
COPENHAGEN STUDIOS GmbH	31,50%
Texlog AG	27,00%
Texlog Sourcing GmbH	27,00%
s.Oliver Fashion Hungary Kft.	9,00%
s.Oliver Slovakia, s.r.o.	21,00%
s.Oliver CZ, s.r.o.	19,00%
s.Oliver SLO d.o.o.	19,00%
s.Oliver HR d.o.o.	18,00%
s.Oliver Finland Oy	20,00%
s.Oliver EE LLC	20,00%
Freier Group Austria GmbH	23,00%
s.Oliver d.o.o	15,00%
Freier Group France SAS	25,00%
Freier Group Switzerland AG	20,10%
s.Oliver Benelux B.V.	25,00%
s.Oliver Belgie NV	25,00%
FREIER GROUP ITALY S.R.L	27,50%
s.Oliver Asia Ltd	16,50%
s.Oliver Overseas Ltd	16,50%
Yau Kam Asia Limited	16,50%
PT SOT INDO-SOURCING	22,00%
Hangzhou s.Oliver Sourcing Company Limited	25,00%
S.OLIVER TURKEY TEKSTIL TICARET LIMITED SIRKETI	23,00%
Copenhagen Studios CPHS, Unipessoal Ld	0,00% ^*

^* Für die Gesellschaft Copenhagen Studios CPHS, Unipessoal Ld liegt zum Zeitpunkt der Erstellung keine Angaben zum latenten Steuersatz vor. Im Einzelabschluss der Gesellschaften wurden keine latenten Steuern gebucht.

5.4. Eigenkapital

Das Kommanditkapital beträgt zum Bilanzstichtag TEUR 28.001.

Von den Konzerngesellschaften wurden aus der Gewinnrücklage TEUR 95.157 entnommen.

Insgesamt bestehen zum 31. Dezember 2022 ausschüttungsgesperrte Beträge in Höhe von TEUR 7.143 (Vj. TEUR 8.234).

Die Entwicklung des Konzerneigenkapitals ist im Konzerneigenkapitalspiegel (Anlage 5) dargestellt.

5.5. Ausgleichsposten für andere Gesellschafter

Der Ausgleichsposten für andere Gesellschafter beinhaltet Fremdanteile am Eigenkapital der COPENHAGEN STUDIOS GmbH sowie COPENHAGEN STUDIOS CPHS, UNIPESSOAL LDA in Höhe von TEUR 5.051 (Vj. TEUR 1.115).

5.6. Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen beinhalten folgende Verpflichtungen:

	31.12.2022	31.12.2021
	TEUR	TEUR
ausstehende Rechnungen	36.492	28.527
Personalverpflichtungen	25.300	18.142
Warenretouren	14.345	13.509
drohende Verluste Devisentermingeschäfte	11.217	0
drohende Verluste aus schwebenden Geschäften	9.951	9.726
Rückbauverpflichtungen	9.365	13.742
Bonuspunkte	3.567	6.847
Prozesskosten	360	696
sonstiges	1.247	1.004
	111.844	92.193

5.7. Verbindlichkeiten

Die Zusammensetzung der Verbindlichkeiten ist der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen:

KONZERNVERBINDLICHKEITSSPIEGEL für das Geschäftsjahr 2022 der

s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Rottendorf

	Buchwert	Gesamt	Restlaufzeit
	31.12.2022	31.12.2021	bis 1 Jahr	Vorjahr
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	177.953	2.122	47.679	352
2. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	866	1.022	866	1.022
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	70.999	74.189	70.999	74.189
4. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaften	1.207	13.948	1.207	13.948
5. sonstige Verbindlichkeiten	34.044	37.720	33.972	37.703
davon aus Steuern TEUR 23.005	0	0	0	0
(Vorjahr TEUR 6.452)	0	0	0	0
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit TEUR 1.089	0	0	0	0
(Vorjahr TEUR 770)	0	0	0	0
	285.069	129.001	154.723	127.214

	Restlaufzeit		Restlaufzeit
	1-5 Jahre	Vorjahr	>5 Jahre	Vorjahr
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	130.274	1.770	0	0
2. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	0	0	0	0
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	0	0	0	0
4. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaften	0	0	0	0
5. sonstige Verbindlichkeiten	72	17	0	0
davon aus Steuern TEUR 23.005	0	0	0	0
(Vorjahr TEUR 6.452)	0	0	0	0
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit TEUR 1.089	0	0	0	0
(Vorjahr TEUR 770)	0	0	0	0
	130.346	1.787	0	0

6. Erläuterung zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

6.1. Umsatzsegmentierung

Regionen:	2022	2021
	TEUR	TEUR
Deutschland	775.358	653.735
Europäische Union	261.852	215.160
übriges Ausland	47.669	45.370
	1.084.879	914.265

Geschäftsbereiche:	2022	2021
	TEUR	TEUR
Vertikal	672.612	572.075
Großhandel	393.956	322.874
Lizenzen	9.638	11.140
sonstiges	8.673	8.176
	1.084.879	914.265

Der Bereich Vertikal umfasst die Vertriebskanäle stationärer Einzelhandel und E-Commerce.

6.2. Erträge und Aufwendungen, die einem anderen Geschäftsjahr zuzurechnen sind

Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung enthält periodenfremde Erträge in Höhe von TEUR 19.131 (Vj. TEUR 19.196) sowie periodenfremde Aufwendungen in Höhe von TEUR 3.825 (Vj. TEUR 2.299), die sich wie folgt zusammensetzen:

Periodenfremde Erträge	2022	2021
	TEUR	TEUR
Auflösung von Rückstellungen	15.073	11.390
Mieten und Nebenkosten	1.796	2.342
Ausbuchung Altguthaben/Gutscheine	928	0
abgeschriebene Forderungen	798	681
Verkaufserlös Indien	80	0
Werbekostenzuschüsse	73	0
Überbrückungshilfe	0	3.000
Bonus	0	1.590
sonstiges	383	193
	19.131	19.196

Periodenfremde Aufwendungen	2022	2021
	TEUR	TEUR
Marketing	973	0
Mieten und Nebenkosten	907	1.104
Werbekostenzuschüsse	354	223
Altforderungen Gutscheine	296	0
IT-Service	191	204
Rechts- und Beratungskosten	119	184
sonstiges	985	584
	3.825	2.299

6.3. Erträge und Aufwendungen aus Währungsumrechnung

In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sind Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von TEUR 1.845 (Vj. TEUR 677) und Aufwendungen aus der Währungsumrechnung in Höhe von TEUR 12.804 (Vj. TEUR 6.486) enthalten.

6.4. Aufwendungen für Altersversorgung

Im Personalaufwand sind Aufwendungen für Altersversorgung in Höhe von TEUR 2.300 (Vj.TEUR 2.166) enthalten.

6.5. Außergewöhnliche Sachverhalte

Im aktuellen Geschäftsjahr 2022 wurden staatliche Zuschüsse in Form von Kurzarbeitergeld aus Vorjahren in Höhe von TEUR 842 gewährt, die in den Personalaufwendungen enthalten sind sowie Zuschüsse in Höhe von TEUR 1.661 ausgezahlt, die in den sonstigen betrieblichen Erträgen vereinnahmt wurden.

Gemäß dem Steuerentlastungsgesetz 2022 wurde die Energiepreispauschale in Höhe von TEUR 1.043 an die Mitarbeiter ausgezahlt.

6.6. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge sowie Zinsen und ähnliche Aufwendungen

In den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen sind Zinserträge aus der Abzinsung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 38 (Vj.TEUR 79) enthalten. Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 106 (Vj.TEUR 263) sind in den Zinsen und ähnlichen Aufwendungen enthalten.

6.7. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag enthalten Steueraufwendungen der konsolidierten Gesellschaften. In diesem Posten sind ebenfalls periodenfremde Erträge für Gewerbesteuer in Höhe von TEUR 745 (Vj. TEUR 459) sowie Aufwendungen für Körperschaftssteuer in Höhe von TEUR 690 (Vj. TEUR 350) enthalten. Der erfasste latente Steueraufwand beträgt TEUR 1.054 (Vj. Ertrag TEUR 1.384).

7. Sonstige Angaben und Erläuterungen

7.1. Einbezogene Unternehmen

Bei den in den Konzernabschluss direkt oder indirekt einbezogenen Unternehmen handelt es sich um folgende Gesellschaften:

Name und Sitz der Gesellschaft	Anteil am Kapital	Eigenkapital 31.12.2022
	in %	TEUR
Inland
s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG, DE - Rottendorf	100	99.807
s.Oliver Sales GmbH & Co. KG, DE - Rottendorf	100	10.387
s.Oliver Sales Verwaltung SARL, LU - Luxemburg	100	25 ^/*
Freier Group Logistics GmbH & Co. KG, DE - Rottendorf	100	180
Freier Logistics Verwaltungs GmbH, DE - Rottendorf	100	31 ^**
COPENHAGEN STUDIOS GmbH, DE - Münster	70	5.925
Texlog AG, DE - Rottendorf	100	197.222
Texlog Sourcing GmbH, DE - Rottendorf	100	30.732
Europa (ohne Inland) / Drittland
s.Oliver Fashion Hungary Kft., HU - Budapest	100	601 ^*
s.Oliver Slovakia s.r.o., SK - Bratislava	100	63
s.Oliver CZ s.r.o., CZ - Prag	100	142 ^*
s.Oliver SLO d.o.o., SL - Ljubljana	100	3.115
s.Oliver HR d.o.o., HR - Zagreb	100	4.751 ^*
s.Oliver Finland Oy, Fl - Helsinki	100	160
s.Oliver EE LLC, RU - Moskau	100	-716 ^*
Freier Group Austria GmbH, AT - Bergheim	100	5.104
s.Oliver d.o.o., RS - Belgrad	100	-2.134 ^*
Freier Group France SAS, FR - Paris	100	-14.734
Freier Group Switzerland AG, CH - Wallisellen	100	10.336 ^*
s.Oliver Benelux B.V., NL - Maastricht	100	-1.218
s.Oliver Belgie NV, BE - Brüssel	100	2.236
FREIER GROUP ITALY S.R.L., IT - Bozen	100	-55
s.Oliver Asia Ltd, CN - Hong Kong	100	92.996 ^*
s.Oliver Overseas Ltd, CN - Hong Kong	100	778 ^*
Yau Kam Asia Limited, CN - Hong Kong	100	514 ^*
PT SOT INDO Sourcing, ID - Jakarta Selatan	100	708 ^*
Hangzhou s.Oliver Sourcing Company Limited, CN - Hangzhou	100	451 ^*
S.OLIVER TURKEY TEKSTIL TICARET LIMITED SIRKETI, TR - Istanbul	100	991
Copenhagen Studios CPHS, Unipessoal Ld - PT -Mesäo Frio	70	40

^* Die Umrechnung der Fremdwährungswerte erfolgt zum jeweiligen historischen Kurs.
^** Diese Gesellschaft wurde nach § 296 HGB wegen untergeordneter Bedeutung nicht einbezogen.
^*** Stammkapital gemäß Handelsregisterauszug.

Die Gesellschaften s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG, Rottendorf, s.Oliver Sales GmbH & Co. KG, Rottendorf, Freier Group Logistics GmbH & Co. KG, Rottendorf und COPENHAGEN STUDIOS GmbH, Münster welche in den Konzernabschluss der s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG nach § 290 Abs. 1 und Abs. 2 HGB einbezogen wurden, nehmen unter Bezugnahme des § 264 Abs. 3 bzw. § 264b HGB die Befreiung zur Erstellung eines Lageberichts sowie zur Offenlegung ihrer Jahresabschlüsse im elektronischen Bundesanzeiger in Anspruch.

7.2. Haftungsverhältnisse

Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten bestehen in Höhe von TEUR 64 (Vj. TEUR 153). Hierbei handelt es sich um übernommene Rückkaufgarantien. Bei einer weiteren stabilen Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Begünstigten wird die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme als moderat eingeschätzt.

Die einzelnen Gesellschaften der s.Oliver Gruppe haften aufgrund von Bürgschaften für Verbindlichkeiten insgesamt in Höhe von TEUR 50.810 (Vj. TEUR 45.144). Die Wahrscheinlichkeit einer Inanspruchnahme aus den Bürgschaften wird aufgrund der gegenwärtigen Bonität und des bisherigen Zahlungsverhaltens der Begünstigten grundsätzlich als moderat eingeschätzt.

7.3. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Aus den zum 31. Dezember 2022 abgeschlossenen Verträgen bestehen nachfolgende Verpflichtungen:

	2023	2024 und Folgejahre
	TEUR	TEUR
Miete	39.734	102.832
Wartung	8.580	2.480
Werbeverträge	3.126	3.126
Versicherungen	1.375	59
offene Bestellungen	1.357	0
Berater	1.233	169
Leasing	1.028	1.166
Werbekostenbeiträge	206	338
Altersvorsorge	3	102
sonstiges	55	0
	56.697	110.272

Die Verpflichtung aus abgeschlossenen Verträgen im Zusammenhang mit der Errichtung eines neuen Logistik Centers beläuft sich in den nächsten zwei Jahren auf TEUR 49.738.

7.4. Derivative Finanzinstrumente

Derivative Finanzinstrumente werden grundsätzlich nur zu Sicherungszwecken eingesetzt. Abgesichert werden insbesondere erwartete Zahlungsströme für die Länder, in denen der s.Oliver-Konzern in wesentlichem Maße operativ tätig ist.

Devisentermingeschäfte

Es bestehen zum 31. Dezember 2022 Devisentermingeschäfte wie folgt:

	2022		2021
	Umfang	Zeitwert	Umfang	Zeitwert
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Devisentermingeschäft USD / EUR	94.441	-1.011	97.390	5.550
Devisentermingeschäft EUR / CHF	12.842	-842	11.899	-426

Das negative Bewertungsergebnis des Devisentermingeschäfts EUR/CHF wurde gemäß 254 HGB i.V.m. § 249 Abs. 1 HGB nicht bilanziert, da es Teil einer Bewertungseinheit ist.

Devisenoptionsgeschäfte

Es bestehen verschiedene TARF Sicherungsinstrumente (Count Target Redemption Forward) bei der Deutschen Bank AG sowie bei der UniCredit Bank AG.

Die Geschäfte bei der Deutschen Bank haben ein variables Nominalvolumen bis zu Mio. USD 430 und eine Laufzeit bis Juni 2025. Zum 31. Dezember 2022 wird für diese Geschäfte ein negativer Marktwert in Höhe von TEUR 6.817 ausgewiesen.

Das Geschäft bei der UniCredit hat ein variables Nominalvolumen bis zu Mio. USD 74 und eine Laufzeit bis Juni 2024. Zum 31 Dezember2022 wird für dieses Geschäft ein negativer Marktwert in Höhe von TEUR 3.390 ausgewiesen.

Die derivaten Finanzinstrumente wurden mit einer klassischen mark-to-market Methode bewertet.

Drohende Verluste aus diesen Geschäften sind am 31.12.2022 in Höhe von TEUR 11.217 (Vj. TEUR 0) in den sonstigen Rückstellungen enthalten.

7.5. Bewertungseinheit nach § 254 HGB

Eine Tochtergesellschaft in der Schweiz sichert mit Euro-Devisentermingeschäften und Euro-Festgeldern (TEUR 12.842) Währungskursrisiken von zukünftigen Intercompany-Zahlungsströmen in Euro ab und bildet mit diesen Sicherungsinstrumenten eine Bewertungseinheit im Rahmen eines Makro-Hedges. Dabei gleichen sich gegenläufige Wertänderungen vollständig aus, da die Grund- und Sicherungsgeschäfte in allen wesentlichen Bedingungen hinsichtlich des abgesicherten Währungsrisikos übereinstimmen. Die prospektive Beurteilung der Wirksamkeit wird nach der critical-terms-match-Methode durchgeführt. Diese dient auch der rückwirkenden Ermittlung der bisherigen Unwirksamkeit.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete Transaktionen in Höhe von TEUR 12.000 werden durch den Abschluss von Devisentermingeschäften und Festgeldern in Euro vollständig gegen Währungskursrisiken abgesichert. Die erwarteten Transaktionen betreffen hauptsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit geplante künftige Warenbeschaffungen sowie Dienstleistungen der Konzernzentrale. Hierbei bestimmt sich die Fälligkeit der Absicherungsgeschäfte nach der voraussichtlichen Fälligkeit künftiger Verbindlichkeiten, die innerhalb des folgenden Geschäftsjahres liegt.

Ferner werden zum Bilanzstichtag bestehende Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Konzernunternehmen vollständig gegen Währungskursrisiken abgesichert. Auch hierbei bestimmt sich die Fälligkeit der Absicherungsgeschäfte nach der Fälligkeit der abgesicherten Verbindlichkeiten, die innerhalb des folgenden Geschäftsjahres liegt.

Zum Bilanzstichtag war aufgrund der gebildeten Bewertungseinheit diesbezüglich die Bildung einer Drohverlustrückstellungen nicht erforderlich.

Die Bilanzierung der Bewertungseinheit erfolgt nach der sogenannten "Einfrierungsmethode".

7.6. Organe der Gesellschaft

Die Geschäftsführung der Muttergesellschaft oblag der s.Oliver Bernd Freier SARL mit Sitz in Luxemburg. Diese wurde im Geschäftsjahr 2022 vertreten durch:

Claus-Dietrich Lahrs	Vorsitzender der Geschäftsführung (bis 21.12.2022)
Jürgen Otto	Vorsitzender der Geschäftsführung (ab 16.01.2023)
Volker Christ	Geschäftsführer Finanzen (bis 15.06.2022)
Kai Bauknecht	Geschäftsführer Finanzen (ab 01.08.2022)
Oliver Hein	Geschäftsführer operatives Geschäft
Sonja Balodis	Geschäftsführerin Produkt (ab 11.01.2023)
Marian Gradl-Schikora	Geschäftsführer Vertrieb (ab 01.04.2023)

7.7. Organbezüge

Die Gesamtvergütung der aktiven Geschäftsführer des Mutterunternehmens beliefen sich im Geschäftsjahr auf TEUR 2.875.

7.8. Nahestehende Personen

Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen zu nicht marktüblichen Konditionen liegen nicht vor.

7.9. Personalentwicklung

Im Geschäftsjahr 2022 beschäftigte der s.Oliver-Konzern im Durchschnitt (ohne Auszubildende) 2.539 (Vj. 2.535) Vollzeit- und 2.699 (Vj. 2.460) Teilzeitangestellte.

7.10. Beirat

Die Funktion des Beirats erstreckt sich auf die Beratung und Überwachung der Geschäftsführung der s.Oliver Bernd Freier SARL und somit der gesamten Unternehmensgruppe.

Gemäß § 314 Nr. 6 HGB beliefen sich die Gesamtbezüge für die Mitglieder des Beirats im Geschäftsjahr auf TEUR 318.

Der Beirat bestand aus den folgenden Mitgliedern und wurde mit Ablauf des Geschäftsjahres 2022 aufgelöst:

Prof. Dr. Rainer Lorz	Beiratsvorsitzender, Rechtsanwalt bei Hennerkes, Kirchdörfer & Lorz (ab 01.04.2022)
Willy Oergel	Beiratsvorsitzender, Mitglied in diversen Aufsichtsgermien (bis 31.03.2022)
Nicholas Denissen	Unternehmensberater bei Macri LLC
Christian Freier	Geschäftsführender Gesellschafter Freier Besitzgesellschaft mbH & Co. KG

7.11. Abschlussprüferhonorar

Das für das Geschäftsjahr berechnete Gesamthonorar beträgt gemäß § 314 Abs. 1 Nr. 9 HGB TEUR 410. Von diesem Gesamtbetrag entfallen Anteile in Höhe von 93,5 % auf Abschlussprüfungsleistungen, 5,1 % auf andere Bestätigungsleistungen und 1,3 % auf sonstige Leistungen.

7.12. Wesentliche Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Fortführung des Konzerns

Ein kumulatives Zusammenwirken von diversen Einzelrisiken kann die Fortführung des Konzerns gefährden. Die einzelnen Risiken sind in der Risikoberichtserstattung des Lageberichts abgebildet und bewertet Abschnitt 3.3 "Mögliche Bestandsgefährdung durch Kumulation von Einzelrisiken".

Rottendorf, den 6. April 2023

s.Oliver Bernd Freier SARL

vertreten durch

Jürgen Otto

Kai Bauknecht

Oliver Hein

Sonja Balodis

Marian Gradl-Schikora

Billigung des Konzernabschlusses

Die Gesellschafterversammlung hat den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 am 2. Mai 2023 in der vorliegenden Form gebilligt.

KONZERNKAPITALFLUSSRECHNUNG für das Geschäftsjahr 2022 der

s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Rottendorf

	2022	2021
	TEUR	TEUR
1. Konzernjahresfehlbetrag / -überschuss	-182.739	-7.091
2. Abschreibungen / Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens	25.552	23.101
3. Zunahme / Abnahme der Rückstellungen	19.297	-5.527
4. sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen / Erträge	-49	-76
Zunahme / Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen 5. und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind	-91.194	-89.799
Zunahme / Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und 6. Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind	-317	36.314
7. Gewinn / Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens	1.746	430
8. Zinsaufwendungen / Zinserträge	4.075	4.396
9. Aufwendungen / Erträge von außergewöhnlicher Größenordnung oder außergewöhnlicher Bedeutung	-2.503	-20.130
10. Ertragsteueraufwand /-ertrag	4.098	3.914
Einzahlungen im Zusammenhang mit Erträgen von 11. außergewöhnlicher Größenordnung oder außergewöhnlicher Bedeutung	3.546	20.130
Auszahlungen im Zusammenhang mit Aufwendungen von 12. außergewöhnlicher Größenordnung oder außergewöhnlicher Bedeutung	-1.043	0
13 Einzahlungen aus Aufwandszuschüssen der öffentlichen Hand (Corona-Finanzhilfen)	40.000	0
14. Ertragsteuerzahlungen	-4.059	-2.021
15. Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (Summe 1 bis 14)	-183.590	-36.359
16 Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens	0	4
17. Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen	-7.358	-35.773
18. Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens	232	3
19. Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen	-66.038	-11.186
20. Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens	0	51
21. Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen	0	-526
22. Einzahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzdisposition	68.752	258.356
23. Auszahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzdisposition	-25.000	-68.751
24. erhaltene Zinsen	913	1.346
25. Cashflow aus der Investitionstätigkeit (Summe 16 bis 24)	-28.499	143.524
26. Einzahlungen von Gesellschaftern des Mutterunternehmens	172	236
27. Einzahlungen von anderen Gesellschaftern	4.213	606
28. Auszahlungen an Gesellschafter des Mutterunternehmens	-20.413	-2.195
29. Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und Aufnahme von (Finanz-) Krediten	200.000	0
30. Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-) Krediten	-24.170	0
31. Einzahlungen aus erhaltenen Zuschüssen / Zuwendungen	159	658
32. gezahlte Zinsen	-4.914	-5.556
33. Gezahlte Dividenden an andere Gesellschafter	-748	0
34. Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit (Summe 26 bis 33)	154.299	-6.251
35. zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds (Summe aus 15, 25, 34)	-57.790	100.914
Wechselkurs- und bewertungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds	594	3.518
37. Finanzmittelfonds am Anfang der Periode	227.534	123.102
Finanzmittelbestand am Ende der Periode (Summe aus 35 bis 38. 37)	170.338	227.534
Überleitung von Finanzmittelfond zur Bilanzposition liquide Mittel (Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente)	170.338	227.534
kurzfristige Finanzmittelanlagen mit Laufzeiten zwischen 3 und 12 Monaten	25.000	68.752
Bilanzposten: Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks zum Bilanzstichtag	195.338	296.286

^* Die sonstigen zahlungsunwirksamen Aufwendungen / Erträge setzten sich aus Erträgen aus Zuschüssen und Zuwendungen in Höhe von TEUR 49 zusammen.
^** Die Veränderung andere Aktiva beinhaltet nicht Einzahlungen aus Aufwandszuschüssen der öffentlichen Hand, die bereits unter Position 13 ausgewiesen sind.
^*** Im Vorjahr wurden Einzahlungen aus Aufwandszuschüssen der öffentlichen Hand in Höhe von TEUR 12.000 in der Position 11 gezeigt.

KONZERNEIGENKAPITALSPIEGEL für das Geschäftsjahr 2022 der

s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Rottendorf

	Kommanditkapital	Rücklagen	Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung
	TEUR	TEUR	TEUR
Stand am 31.12.2020	28.001	194.573	5.223
Entnahme Rücklagen	0	-12.019	0
Währungsumrechnung	0	0	7.842
Ausgleichsposten andere Gesellschafter	0	0	0
Konzernjahresfehlbetrag	0	0	0
Stand am 31.12.2021	28.001	182.554	13.065
Entnahme Rücklagen	0	-95.157	0
Währungsumrechnung	0	0	7.440
Ausgleichsposten andere Gesellschafter	0	-37	0
Konzernjahresfehlbetrag	0	0	0
Stand am 31.12.2022	28.001	87.360	20.505

	Ausgleichsposten Anderer Gesellschafter	Konzernbilanzgewinn	Summe Konzereigenkapital
	TEUR	TEUR
Stand am 31.12.2020	0	275.947	503.744
Entnahme Rücklagen	0	12.019	0
Währungsumrechnung	0	0	7.842
Ausgleichsposten andere Gesellschafter	1.115	-509	606
Konzernjahresfehlbetrag	0	-7.091	-7.091
Stand am 31.12.2021	1.115	280.366	505.101
Entnahme Rücklagen	0	87.657	-7.500
Währungsumrechnung	0	0	7.440
Ausgleichsposten andere Gesellschafter	3.936	-434	3.465
Konzernjahresfehlbetrag	0	-182.739	-182.739
Stand am 31.12.2022	5.051	184.850	325.767

KONZERNLAGEBERICHT für das Geschäftsjahr 2022 der s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG

Rottendorf

1. Grundlagen des Konzerns

Die s.Oliver Group zählt mit ihren rund 5.238 Mitarbeitern:innen zu den führenden Mode- und Lifestyle- Unternehmen Europas. Mit den Marken s.Oliver, comma, Liebeskind Berlin, QS by s.Oliver und COPENHAGEN STUDIOS ist das Unternehmen im mittleren Preissegment der Fashion-Branche erfolgreich positioniert. Die Kollektionen bieten trendorientierte Mode für jeden Tag und Anlass für die ganze Familie.

Gegründet wurde s.Oliver in einer kleinen Herrenboutique in Würzburg im Jahr 1969. Durch die erfolgreiche Entwicklung der Unternehmensgruppe in den vergangenen Jahren wuchs das Unternehmen zu einem der großen Bekleidungsunternehmen im europäischen Markt heran.

1.1 Unternehmensstrategie

Die Unternehmensstrategie ist auf die nachfolgenden strategischen Felder ausgerichtet:

―	Profilierung der Marken
―	Digitalisierung
―	Professionalisierung des Retails

Mit Blick auf die Profilierung der Marken wurde die Neupositionierung der Marke s.Oliver mit dem Markenkern "Fashion for Life" im Geschäftsjahr 2022 weiter vorangetrieben. Ebenso wurde die im Jahr 2021 neu akquirierte Footwear- and Accessories-Marke COPENHAGEN STUDIOS erfolgreich weiterentwickelt.

Im Bereich der Digitalisierung wurden wesentliche Projekte im Geschäftsjahr 2022 abgeschlossen. Dazu zählt unter anderem die unternehmensweite Einführung von SAP S/4 HANA. Das Projekt, welches bereits im Geschäftsjahr 2021 begonnen wurde, konnte im zweiten Halbjahr 2022 abgeschlossen werden, so dass nunmehr alle Unternehmensbereiche und Gesellschaften produktiv im neuen ERP System S/4 HANA arbeiten.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden diverse neue Retail-Stores eröffnet, wie zum Beispiel zwei neue s.Oliver Stores in Hamburg und Köln sowie Stores aller Marken in Mannheim. Zusätzlich zu den Neueröffnungen wurden im Rahmen der üblichen Bereinigung des Retail-Portfolios 40 Filialen konzernweit geschlossen.

1.2 Organisationsstruktur

Die Steuerung der s.Oliver Group erfolgt durch die in Rottendorf bei Würzburg ansässige Muttergesellschaft, die s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG. Die Gesellschaft bündelt alle Leitungs- und Zentralfunktionen des Konzerns wie Beschaffung, Kreativbereiche, Finanzen & Controlling, Personal, IT, Logistik, Marketing, Recht, Risk & Compliance sowie weitere Funktionen.

Die s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG besaß während des Berichtsjahres eine dualistisch geprägte Führungs- und Kontrollstruktur. Der Geschäftsführung oblag die operative Führung der Geschäfte sowie die strategische Entwicklung der gesamten Unternehmensgruppe. Der Beirat des Unternehmens überwachte bis zu seiner Auflösung mit Ablauf des 31.12.2022 die Geschäftsführung, vertrat die Interessen der Gesellschafter und hatte zudem eine beratende Funktion inne. Seit dessen Auflösung werden die ihm bislang zugewiesenen Überwachungskompetenzen wieder von der Gesellschafterversammlung wahrgenommen.

Derzeit werden 27 Gesellschaften in den Konzernabschluss der s.Oliver Group einbezogen. Die Beschaffungsorganisation der s.Oliver Group im Ausland bilden Gesellschaften in Hongkong, China, Indonesien, Bangladesch, Vietnam, Türkei sowie in Portugal.

Darüber hinaus unterhält die s.Oliver Group diverse Gesellschaften, die Vermarktung und Vertrieb der Produkte vornehmlich im europäischen Ausland übernehmen. Durch eigene Vertriebsgesellschaften ist s.Oliver in den folgenden Märkten vertreten: Niederlanden, Belgien, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Ungarn, Slowakei, Tschechien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Finnland und Russland.

1.3 Produktentwicklung und Design

Die Kollektionen der Marken s.Oliver, comma und QS by s.Oliver werden überwiegend in der Konzernzentrale in Rottendorf entworfen. Die Produktentwicklung der Liebeskind-Kollektionen findet im Wesentlichen in Berlin statt, die von COPENHAGEN STUDIOS in Münster.

Der Design- und Entwicklungsprozess zielt darauf ab, trendorientierte Mode zu entwerfen, die den Kund:innen trotzdem eine gewisse modische Langlebigkeit bietet. Seit jeher ist es der Anspruch des Unternehmens, eine hohe Qualität in seinen Produkten umzusetzen.

Um diesem Anspruch nachhaltig gerecht zu werden, sind Innovationen im Produktentwicklungsprozess von entscheidender Bedeutung. Zum einen wird fortwährend an Prozessinnovationen gearbeitet, die dazu beitragen sollen, die Produktentwicklung kosteneffizienter zu gestalten. Eine wichtige Rolle in diesem Kontext spielt die Digitalisierung der Produktentwicklung. Mit der Einführung eines neuen PLM-Systems im Geschäftsjahr 2020 und einer flächendeckenden Einführung und Anwendung digitaler 3D- Produktentwicklungs-Software in allen Entwicklungseinheiten, ist ein zentraler Schritt zur Digitalisierung im Design- und Entwicklungsprozess gelungen.

1.4 Beschaffung

Die s.Oliver Group unterhält keine eigenen Produktionsstätten, sondern lässt die eigenen Designentwürfe und Entwicklungen von Lieferanten in Lohnfertigung herstellen bzw. bezieht diese als Handelsware. Die Partnerbetriebe der Lieferanten sind überwiegend in Asien und Europa angesiedelt.

Die s.Oliver Group arbeitet mit einem ausgewählten Portfolio an Lieferanten zusammen und strebt danach, Lieferantenbeziehungen zu langfristigen strategischen Partnerschaften auszubauen. Neben ökonomischen Kriterien im Rahmen der Beschaffung, wie z.B. Beschaffungspreise, Liefertreue sowie die Einhaltung hoher Qualitäts- und Verarbeitungsstandards, spielt die Einhaltung des s.Oliver Business Partner Code of Conduct eine zentrale Rolle. Lieferanten und sonstige Geschäftspartner verpflichten sich im Rahmen der Zusammenarbeit mit der s.Oliver Group zur Einhaltung der geltenden gesetzlichen Bestimmungen sowie weiterer strenger Sozial- und Umweltstandards.

Diese und weitere Kriterien werden sowohl beim Onboarding neuer als auch bei der regelmäßigen Beurteilung bestehender Lieferanten streng bewertet und führen im Ergebnis zu einer kontinuierlichen und nachhaltigen Überprüfung und Optimierung des Lieferantenportfolios.

1.5 Vertriebsaktivitäten

Die s.Oliver Group vertreibt ihre Kollektionen sowie arrondierende Sortimente über eigene vertikale Vertriebskanäle (eigener Online-Shop, Retail-Stores, Shop-in-Shop), über Großhandelskanäle (Wholesale- und Franchise-Partner) sowie in Form von Lizenzen.

Der eigene vertikale Vertrieb - stationär und online - gewinnt zunehmend an Bedeutung, um die Nähe zum Endkonsumenten zu erhöhen und somit die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt der unternehmerischen Entscheidungen zu stellen. Im Geschäftsjahr 2022 liegt der Umsatzanteil der vertikalen Vertriebskanäle bei 62,0% gemessen an den Gesamtumsätzen. Der Großhandel ist für 36,3% der Umsätze verantwortlich, Lizenzen und sonstige Umsätze haben einen Anteil von 1,7%.

Neben der zunehmenden Bedeutung selbst kontrollierter Vertriebsformen ist die Integration der Kanäle in einem ganzheitlichen Omnichannel-Ansatz eine zentrale Anforderung in der Vertriebsstrategie. Damit geht einher, dass den Kund:innen ein möglichst friktionsloses Einkaufserlebnis über alle Kontaktpunkte hinweg ermöglicht wird und insbesondere eine engere Verzahnung zwischen stationärem Geschäft und den E-Commerce Aktivitäten gewährleistet ist.

Bezogen auf die regionale Aufteilung der Umsätze erzielt die s.Oliver Group rund 71,5% ihrer Umsätze im Heimatmarkt Deutschland. Rund 24,1% entfallen auf die übrigen Länder der EU (Deutschland ausgenommen) sowie 4,4% auf die übrigen Auslandsmärkte außerhalb der EU.

1.6 Mitarbeiter und Unternehmenskultur

Im Geschäftsjahr 2022 beschäftigte die s.Oliver Group im Durchschnitt 2.539 Vollzeit- (Vj. 2.535) und 2.699 Teilzeitangestellte (Vj. 2.460). Insgesamt hat sich die Mitarbeiterzahl von 4.995 auf 5.238 erhöht.

Engagierte, qualifizierte und leistungsfähige Mitarbeiter:innen sind erfolgskritisch für die s.Oliver Group. Alle tragen einen wichtigen Teil zum Erfolg des Unternehmens bei, dafür sind eine professionelle Auswahl, Betreuung und Weiterentwicklung essenziell. Deshalb setzt die s.Oliver Group in den Bereichen Recruiting, Personalentwicklung und -betreuung auf zeitgemäße Methoden und Instrumente und unterstützt ihre Mitarbeiter:innen durch umfangreiche Human Resources (HR)-Services, so dass jeder von ihnen Rahmenbedingungen vorfindet, die Bestleistungen ermöglichen. Führungskräfte im Unternehmen werden von HR Business Partnern entsprechend der Unternehmens- und Personalstrategie beraten. Bewährte Personalmanagementinstrumente wie beispielsweise das jährliche s.Oliver-Mitarbeitergespräch inklusive einer systematischen Bewertung und Zielvereinbarung sowie das Onboarding und Paten-Programm für neue Mitarbeiter:innen werden konsequent umgesetzt und weiterentwickelt. Dies geschieht beispielsweise mithilfe von digitalen Anwendungen und automatisierten Prozessen, die zu mehr Effizienz und Mitarbeiterorientierung beitragen.

Die s.Oliver Group bietet für jede Zielgruppe die passende Einstiegsmöglichkeit. Schüler:innen, Studierende und Berufseinsteiger:innen können im Rahmen von Praktika oder als Werkstudent:innen erste Berufserfahrungen sammeln. Absolvent:innen aller Schularten wird der Weg in das Berufsleben mit Ausbildungsplätzen in kaufmännischen und weiteren Bereichen wie Einzelhandel/Verkauf, IT, Logistik und Marketing ermöglicht. Darüber hinaus werden auch duale Studiengänge mit BWL- oder IT-Schwerpunkten angeboten. Das s.Oliver Traineeprogramm begleitet (Hochschul-)Absolventen:innen bei einem strukturierten Berufseinstieg. Allen diesen Optionen liegt ein umfangreiches Ausbildungskonzept zugrunde. Die Young Talents genießen eine intensive Betreuung durch Ausbilder:innen, Mentor:innen und Ansprechpartner:innen in der HR und werden gleichzeitig vollständig in die Teams eingebunden und gefordert.

Die s.Oliver Group hat erkannt, dass sich die Arbeitswelt und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen verändern. Deshalb sind zahlreiche Institutionen eingeführt, die dem Rechnung tragen. Darunter beispielsweise die Vertrauensarbeitszeit und flexible Arbeitszeiten, ein eigenes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) inkl. neuem, höchsten Ansprüchen gerecht werdendem Fitnessstudio, verschiedene Mitarbeitervergünstigungen und Kooperationen mit regionalen Unternehmen sowie der Betriebskindergarten "s.Oliver Mini Club" im Headquarter in Rottendorf. Aufgrund der großen Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen und der steigenden Nachfrage wurde dieser in den letzten Jahren kontinuierlich erweitert und umfasst drei Gruppen mit insgesamt 46 Betreuungsplätzen. Weitere Benefits sind beispielsweise Zuschüsse bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und verschiedene Events und Aktionen.

Die s.Oliver Group hat am Standort Rottendorf frühzeitig ein betriebliches Impfzentrum für Corona-Impfungen der Belegschaft eingerichtet und damit im weiteren Verlauf der Pandemie die Immunisierung der Belegschaft sichergestellt. Darüber hinaus hat s.Oliver freiwillige Impfaktionen des Bayer. Roten Kreuzes an verschiedenen Standorten für die Allgemeinbevölkerung organisiert und unterstützt.

Im Geschäftsjahr 2022 wurde darüber hinaus ein Verhaltenskodex für Mitarbeiter, ein sogenannter Code of Conduct, grundlegend überarbeitet und in der gesamten Unternehmensgruppe ausgerollt. Im Verhaltenskodex werden neben den zentralen Unternehmenswerten - Vertrauen, Stärke und Verantwortung - die Prinzipien für ein Zusammenarbeiten im Unternehmen und mit Unternehmensexternen geregelt.

1.7 Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit bedeutet für die s.Oliver Group, Verantwortung für Menschen und die Umwelt zu übernehmen. Als international tätiges Familienunternehmen integriert die s.Oliver Group diese Werte entlang der gesamten Wertschöpfungskette, in allen Geschäftsbereichen. Langfristig wird dadurch ein faires und diverses Miteinander, ein regenerativer Umgang mit der Umwelt und die Entwicklung von zirkulären Geschäftsmodellen gefördert. Entsprechend ist das Thema Verantwortung einer der drei zentralen Unternehmenswerte der s.Oliver Group. Um diese Vision langfristig zu stärken und konsequent umzusetzen, wurde das Thema Nachhaltigkeit sowohl intern, durch klare Verantwortlichkeiten und Organisationsstrukturen, als auch extern, durch den kontinuierlichen Austausch und die enge Kooperation mit zentralen Stakeholdern, strategisch aufgesetzt.

Strategische Entscheidungen zur Nachhaltigkeit und unternehmerischer Verantwortung werden in der s.Oliver Group entlang der drei Dimensionen PEOPLE (Menschenrechte und soziale Verantwortung), PLANET (Umweltverantwortung) und FUTURE (Verantwortung für ein nachhaltiges Geschäft und Produktportfolio) getroffen. Für jede der drei Dimensionen sind im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie konkrete Ziele festgelegt, deren Erreichung kontinuierlich überprüft wird. Der Bereich Global Sustainability & Supplier Relationship Management verantwortet die Umsetzung des operativen Nachhaltigkeitsengagements und berichtet direkt an die Geschäftsführung der s.Oliver Group (Chief Operating Officer). Das Team agiert an der Schnittstelle zu anderen Unternehmensbereichen und bearbeitet abteilungsübergreifende Aufgaben in crossfunktionalen Projektteams.

Interne Grundsätze und Richtlinien der s.Oliver Group basieren auf den Prinzipien des Global Compact der vereinten Nationen, den OECD Leitsätzen für multinationale Unternehmen und den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechten.

Grundlage für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit im Rahmen aller Dimensionen der Nachhaltigkeitsstrategie der s.Oliver Group ist, die eigenen Aktivitäten konsequent nachvollziehen und steuern zu können. Dies bezieht sich sowohl auf die transparente Gestaltung von Lieferbeziehungen und Lieferketten der Anbaustufe als auch auf die Transparenz in Bezug auf Rohstoffflüsse und deren Ursprung sowie die Identifikation von Emissionsquellen. Daher werden relevante Informationen und Daten in der s.Oliver Group systematisch gebündelt und analysiert. Sie bilden das Fundament eines datenbasierten Nachhaltigkeitsmanagements und sind essenziell für die Umsetzung der strategischen Nachhaltigkeitsziele der s.Oliver Group.

Zeitgleich ist die Herstellung von externer Transparenz auch ein zentraler Bestandteil des strategischen Ansatzes der s.Oliver Group. Denn um als Familienunternehmen verantwortungsvoll gegenüber von Mitmenschen und Umwelt zu handeln ist es von gesonderter Bedeutung, über die eigenen Aktivitäten zu berichten und diese offen darzustellen. Daher wurden beispielsweise im November 2020 erstmals alle aktiven Tier-1-Lieferanten im Open Apparel Registry (OAR) veröffentlicht. Im Jahr 2022 hat die s.Oliver Group darüber hinaus die aktiven Tier-1-Lieferanten auf der eigenen Unternehmenswebseite veröffentlicht und somit zu einer transparenten und nachvollziehbaren Lieferkette beigetragen. Mittelfristig sollen auch tiefere Stufen der Lieferkette offengelegt werden.

PEOPLE

Risikomanagement in der Lieferkette

Das Risikomanagement ist ein zentraler Bestandteil der unternehmerischen Verantwortung der s.Oliver Group und trägt dazu bei, die Unternehmens- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und das Risikobewusstsein im Unternehmen sicherzustellen. Im Rahmen des Risikomanagements werden Bedingungen und Entwicklungen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) betrachtet, deren Eintreten sich negativ auf die Geschäftslage oder Reputation der s.Oliver Group auswirken könnte.

Um die menschen- und umweltrechtsbezogenen Risiken in der Lieferkette frühzeitig zu erkennen und zu minimieren, hat die s.Oliver Group 2022 ein Risikomanagementsystem (RMS) eingeführt, das sich an den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, dem OECD Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht sowie an den Vorgaben des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) orientiert. Das RMS besteht aus den Prozessen (1) Risikoanalyse, (2) Risikoprävention, (3) Abhilfemaßnahmen und Beschwerdemechanismus sowie (4) Berichterstattung. Es ermöglicht, Risiken zu identifizieren, ihnen mit gezielten Maßnahmen zu begegnen und dadurch das Eintreten von Sozial- und Umweltrisiken in der Lieferkette zu minimieren. Um die Prozesse des RMS in der Lieferkette der s.Oliver Group zu operationalisieren und effektiv zu managen, wurde im Jahr 2022 ein Risiko Dashboard erstellt. Das Dashboard generiert einen transparenten Überblick über die relevanten Nachhaltigkeits-Ziele und gibt Auskunft über die Einhaltung von Sozial-, Umwelt- und Chemikalienstandards der Lieferanten der s.Oliver Group.

Für die s.Oliver Group ist die Einhaltung des "Verhaltenskodex für die Warenbeschaffung" zwingende Voraussetzung für den Beginn und die Fortführung der Geschäftsbeziehung zu Lieferanten. Darin werden neben Sozialstandards auch Umweltstandards für die Produktion definiert. Das Dokument ist fester Bestandteil aller Lieferantenverträge der s.Oliver Group und wird auf Basis eines umfassenden Kontroll-Systems und durch regelmäßige Social-Compliance-Audits auf Produzentenebene umgesetzt. In 2022 wurde der Verhaltenskodex im Hinblick auf das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz angepasst - die aktualisierte Version ist ab 2023 für alle Lieferanten der s.Oliver Group bindend.

Um anonyme Beschwerden in Bezug auf Menschen- und Umweltrechtsverletzungen erhalten und bearbeiten zu können, hat die s.Oliver Group im Geschäftsjahr einen internen (eigener Geschäftsbereich) und externen (Lieferanten) Beschwerdemechanismus eingeführt. Dieser wird in der Lieferkette in Zusammenarbeit mit der Fair Wear Foundation umgesetzt.

Branchenweite Zusammenarbeit für die Verbesserung von Menschenrechten

Durch den Austausch und die enge Kooperation mit zentralen Stakeholdern der Industrie arbeitet die s.Oliver Group kontinuierlich daran, ihre strategischen Nachhaltigkeitsziele umzusetzen und Verantwortung für die Einhaltung von Menschen- und Umweltrechten zu übernehmen.

Die s.Oliver Group ist seit 2022 Mitglied bei der europäischen Multi-Stakeholder-Initiative im Textilsektor, der Fair Wear Foundation (FWF). Im Rahmen dieser strategischen Partnerschaft werden gezielt Maßnahmen umgesetzt, durch die Rechte von Arbeiter:innen gestärkt und Arbeitsbedingungen verbessert werden. Darüber hinaus arbeitet die s.Oliver Group im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Bündnis für nachhaltige Textilien (Textilbündnis) weiterhin daran, industrieweite Lösungen für die sozialen und ökologischen Herausforderungen globaler Textillieferketten zu finden und Transparenz in den Lieferketten herzustellen.

Mittels weiterer Partnerschaften und Kooperationen bearbeitet die s.Oliver Group spezifischere Probleme der internationalen Textil lieferketten: Durch die Mitgliedschaft in der Initiative "Common Framework for Responsible Purchasing Practices" werden die eigenen Einkaufspraktiken überprüft und überarbeitet. Durch die langjährige Mitgliedschaft im "International Accord for Health and Safety in the Garment and Textile Industry" wird gezielt die Feuer- und Gebäudesicherheit von Fabriken in Bangladesch und perspektivisch auch in weiteren Ländern verbessert.

Soziales Engagement in Deutschland

Es ist fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie der s.Oliver Group, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und mit Blick auf nachfolgende Generationen zu handeln. Auf Basis dieser Werte werden sowohl in Deutschland als auch in den Produktionsländern der s.Oliver Group soziale Projekte umgesetzt und unterstützt.

Für alle Mitarbeiter:innen der s.Oliver Group steht ein vom Unternehmensgründer und -inhaber Bernd Freier eingerichteter Unterstützungsfonds zur Verfügung. Über diesen können Mitarbeiterinnen, die unverschuldet in Not geraten sind oder von einem schweren Schicksalsschlag getroffen wurden, finanzielle Unterstützung zur Überwindung der Notlage erhalten.

Durch die Mitarbeitenden-Initiative "You are welcome" zeigt das Unternehmen außerdem Solidarität mit hilfsbedürftigen Menschen in der Region des Firmensitzes. Dafür stellt die s.Oliver Group Geschäftsführung ein Budget zur Verfügung, das von der Initiative eigenverantwortlich verwaltet und zielgerichtet sowie bedarfsgerecht für den guten Zweck eingesetzt wird. Der Schwerpunkt liegt im Bereich Kleiderspenden, die bevorzugt sozialen Einrichtungen zugutekommen. Im Jahr 2022 gingen Spenden unter anderem an Frauenhäuser in Würzburg und den Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes in Schweinfurt, der eine Kleiderausgabe in der ANKER-Einrichtung betreibt.

Ferner ist die s.Oliver Group langjähriger Sponsor des Special Olympics Deutschland e.V. 2022 und unterstützte die freiwilligen Helfer:innen der nationalen Spiele der Special Olympics in Berlin.

In enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Würzburg und lokalen Hilfsorganisationen unterstützt die s.Oliver Group seit März 2022 in Deutschland ankommende Flüchtende aus dem ukrainischen Kriegsgebiet. Dafür wurde in den Gebäuden des Firmenhauptsitzes eine Unterkunft für bis zu 75 Geflüchtete vorbereitet, die vor Ort durch Kleidungsspenden, die Bereitstellung von warmen Mahlzeiten und medizinische Versorgung in ihrer Notlage unterstützt werden.

Soziales Engagement über Deutschland hinaus

In Bangladesch setzt die s.Oliver Group seit 2010 gemeinsam mit der Kinderrechtsorganisation Save the Children ein Bildungsprojekt für Jugendliche um. Das Projekt wurde in 2022 überarbeitet und neu aufgesetzt mit dem Ziel, sichere Arbeitsbedingungen für junge Arbeitnehmer:innen im Alter zwischen 16-18 Jahren zu schaffen und so langfristig das Risiko für Kinderarbeit in der Lieferkette zu verringern. Im Rahmen der Überarbeitung des Projekts wurde dafür unter anderem das Mindestalter der Teilnehmenden angepasst, um noch mehr Menschen die Teilnahme an dem Projekt zu ermöglichen. In der aktuellen Projektphase des "Young Workers Development Programme" werden insgesamt 45 Jugendliche ab 16 Jahren im Siebdruck und Nähen ausgebildet und bei ihrem beruflichen Einstieg in die Textilindustrie unterstützt. Darüber hinaus finden Schulungen zum Einstellungsverfahren für Berufseinsteiger:innen und zu den besonderen Regelungen zum Schutz junger Arbeitnehmer:innen statt.

Die s.Oliver Group Marke comma setzt sich besonders für die Stärkung von Mädchen und Frauen ein. In Zusammenarbeit mit der Initiative Cotton Made in Africa (CmiA) werden dafür zwei Projekte in Tansania und Benin umgesetzt: Im Rahmen des Projekts in Tansania konnte ein Hostel gebaut werden, welches den Schulweg für Mädchen und junge Frauen aus den baumwollproduzierenden Dorfgemeinschaften reduziert. Durch die kürzeren Wege können diese mehr Zeit in den Schulunterricht investieren und müssen den Unterricht nicht aufgrund langer Schulwege vorzeitig verlassen. In Benin wird durch die Kooperation mit Cotton Made in Africa darüber hinaus die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen gefördert. Das Projekt unterstützt Frauen dabei, ihr Einkommen zu diversifizieren und sich damit wirtschaftlich nicht mehr ausschließlich vom Baumwollanbau abhängig zu machen. Hierfür werden die Frauen bei der Kultivierung von Pflanzen unterstützt, aus denen Shea Butter hergestellt werden kann. Durch den Verkauf der Shea Butter kann anschließend ein von der Baumwolle unabhängiges Einkommen erzielt werden, das die wirtschaftliche Resilienz der Frauen stärkt.

PLANET

Kreislaufwirtschaft

Im Rahmen der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie der s.Oliver Group liegt ein zentraler Fokus auf den Themen Kreislaufwirtschaft und Recycling, insbesondere auch für die Verpackungsmaterialien von Produkten. Durch die konsequente Entwicklung von vermehrt kreislauffähigen Modellen werden natürliche Ressourcen geschützt und Kosten für die Anschaffung von neuen Materialien und Rohstoffen eingespart. Kreislauffähige Modelle können somit langfristig zu umweltschonenderen und kosteneffizienteren Prozessen beitragen.

Im Jahr 2022 hat die s.Oliver Group daher gemeinsam mit dem Verpackungspartner Mainetti einen Kreislaufansatz für die Verpackung von Produkten, den sogenannten Polybags, entwickelt. Seit Juli 2022 werden Polybags in den Verpackungslauf des Unternehmens eingesteuert, die aus 100% recycelten Materialien stammen. Um die Materialien im Kreislauf zuhalten, werden jene Tüten, in denen Ware für die eignen Retail-Stores der s.Oliver Group verpackt sind, gesammelt, zurückgeführt und durch Mainetti zu neuen Polybags recycelt.

Klima- und Umweltschutz

Die s.Oliver Group orientiert sich beim Klimamanagement an den Ergebnissen der Klimaforschung und unterstützt die Einhaltung der im Pariser Klimaabkommen getroffenen Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen (THG). Daher hat sich das Unternehmen im Jahr 2022 zu den Zielen der Science Based Target initiative (SBTi) bekannt, einer Allianz wichtiger Umwelt- und Klimaschutzorganisationen unter Beteiligung des UN Global Compact, die die Privatwirtschaft darin unterstützt, ihren Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°C zu leisten. Durch das Bekenntnis zu diesen Zielen erklärt sich die s.Oliver Group bereit, kurzfristige unternehmensweite Ziele zur Emissionsreduzierung festzulegen, die im Einklang mit der Klimawissenschaft stehen und dazu beitragen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Im Jahr 2022 wurde in der s.Oliver Group die Grundlagen hierfür geschaffen, in dem das Unternehmen die drei relevanten Emissionsquellen (Scopes) nach dem internationalen Standardprotokoll kategorisiert und für das Geschäftsjahr 2022 erhoben hat. Auf Basis dieser Grundlage werden im kommenden Jahr wissenschaftlich fundierte Pläne zur Reduktion von Treibhausgasemissionen im Geschäftsbereich der s.Oliver Group berechnet und zur Verifikation und Freigabe an SBTi gesendet.

Neben dem Schutz des Klimas und der Eingrenzung der Erderwärmung ist auch der Umweltschutz ein strategisches Ziel des Nachhaltigkeitsprogramms der s.Oliver Group. In diesem Kontext wurde im Jahr 2022 ein Naturschutzprojekt aufgesetzt, durch das mehr als 2.000 junge Bäume in Deutschland gepflanzt werden. Die Vorbereitungen zur Umsetzung des Projekts wurden in 2022 getroffen, so dass die Bäume in 2023 gepflanzt werden können.

Wasser- und Chemikalienmanagement

Neben dem Schutz der Umwelt und des Klimas durch die Reduktion von Treibhausgasen ist auch der sichere und nachhaltige Umgang mit Wasser und Chemikalien in der Textilproduktion ein wichtiger Bereich des Umweltmanagements der s.Oliver Group. Dadurch wird sowohl die Umwelt in den Produktionsländern der s.Oliver Group als auch die Mitarbeiter:innen der Produzenten geschützt. Außerdem wird sichergestellt, dass die Produkte der s.Oliver Group frei von gesundheitsschädlichen Chemikalien sind.

Zur Überwachung der in der Produktion eingesetzten Chemikalien wurde die Anwendung einer "Manufacturing Restricted Substances List (MRSL)" eingeführt. Diese Inventarliste gibt vor, welche Chemikalien im Rahmen der Produktion verwendet werden können und welche nicht. Produzenten der s.Oliver Group verpflichten sich im Rahmen der Vertragsunterzeichnung zur Einhaltung und Anwendung dieser Liste. Darüber hinaus arbeitet die s.Oliver Group seit 2022 gemeinsam mit der Multi-Stakeholder-Initiative "Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC)" daran, die in der Lieferkette eingesetzten Chemikalien noch strenger zu kontrollieren und hohe Abwasserstandards einzuhalten. So soll konsequent verhindert werden, dass giftige Stoffe in die Umwelt geleitet werden oder sich negativ auf die Qualität der Produkte auswirken. Weiterhin werden Tests für Abwassergrenzwerte durch unabhängige Labore durchgeführt, deren Ergebnisse auf einer von ZDHC eingerichteten Plattform transparent zur Verfügung gestellt werden.

Durch die Mitgliedschaft in der AFIRM Group setzt sich das Unternehmen zusätzlich dafür ein, den Einsatz und die Auswirkungen von potenziell schädlichen Substanzen in der Lieferkette zu reduzieren. Im Qualitätsrichtlinienkatalogs des Unternehmens wurde hierfür eine eigene Restricted Substances List (RSL) eingeführt, die den Einsatz von Chemikalien in Materialien und Produkten kontrolliert und den Produzenten Vorgaben zum umweltverträglichen Chemikalieneinsatz macht.

Durch die Inventarchecks von Chemikalien in Kooperation mit ZDHC und der AFIRM Group sowie regelmäßige Abwassertests kann die Verwendung schädlicher Chemikalien in der Produktion der s.Oliver Group aufgedeckt und die zukünftige Verwendung dieser Schadstoff unterbunden werden. Durch die Kooperationen werden aktiv die Umwelt und die Qualität der hergestellten Produkte geschützt.

FUTURE

Nachhaltigkeit in der Produktstrategie

Ein zentraler Fokus der Nachhaltigkeitsstrategie der s.Oliver Group ist die langfristige Umstellung der Produkte sowohl auf nachhaltigere Materialquellen als auch -alternativen. Diese Umstellung wird strategisch durch eine Faser- und Produktstrategie begleitet, die auf international anerkannten Standards für natürliche, synthetische und tierische Fasern basiert. Die Produktentwicklung der s.Oliver Group befasst sich kontinuierlich mit innovativen Materialalternativen und neuen Veredelungstechniken mit dem Ziel, das Angebot an nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Produkten sukzessive auszubauen.

Die im Jahr 2022 erarbeiteten Ziele und Jahrespläne für den Einsatz nachhaltigerer Materialien wurden 2022 erreicht. Um den Anteil konventionell angebauter Baumwolle in den Produkten (Shell Fabrics) sukzessive zu reduzieren, arbeitet das Unternehmen seit 2009 daran, vermehrt Baumwolle aus verifiziert oder zertifiziert nachhaltigen Quellen, wie der Better Cotton Initiative (BCI), Cotton made in Africa (CmiA) oder kontrolliert biologischem Anbau, einzusetzen. In Kooperation mit CmiA bezieht die s.Oliver Group Baumwolle aus sozial und ökologisch verantwortungsvollerer Produktion aus den afrikanischen Partnerländern von CmiA. Darüber hinaus arbeitet die s.Oliver Group gemeinsam mit der Better Cotton Initiative (BCI) daran, verantwortungsvolleren Baumwollanbau zu unterstützen. Anbaubetriebe, die für den Verkauf von Better Cotton in der Lieferkette lizenziert sind, müssen soziale und ökologische Mindestkriterien erfüllen.

Auch die Integration von Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau zahlt auf dieses Ziel ein. Als Teil einer Bündnisinitiative für Biobaumwolle in Indien, die sich 2022 gegründet hat, unterstützt die s.Oliver Group deshalb den Aufbau fairer, umweltfreundlicher und wirtschaftlich tragfähiger Lieferketten für Bio-Baumwolle. Die Initiative hat zum Ziel, Farmerinnen im ökologischen Landbau und bei der Umstellung zu ökologischen Anbaupraktiken zu stärken, u.a. durch Capacity Building Projekte, Vernetzung und faire Beschaffungspraktiken. Implementiert wird das Projekt vor Ort durch eine indische Partnerkooperative, von der Bio-Baumwolle und In-Conversion Baumwolle direkt bezogen wird. Hierfür wird ein festgelegter Betrag an die Farmer*innen ausbezahlt. Die hierüber bezogene Baumwolle wird voraussichtlich im Verkaufsjahr 2024 in den Produkten der s.Oliver Group zum Einsatz kommen.

Im Bereich nachhaltigerer Zellulose-Fasern werden in der s.Oliver Group die Markenfasern von Lenzing und Birla CelluloseTM eingesetzt. Dies garantiert, dass der verwendete Rohstoff aus einer zertifizierten Forstwirtschaft stammt und im Herstellungsprozess der Einsatz von Wasser und Chemikalien reguliert wird. Für synthetische Fasern setzt die s.Oliver Group darüber hinaus insbesondere auf recycelte Materialien.

Lederprodukte werden im Rahmen der Mitgliedschaft in der Leather Working Group (LWG) kontinuierlich verantwortungsvoller beschafft. Seit 2022 ist die s.Oliver Group Mitglied in der Organisation, die sich für faire Arbeitsbedingungen und eine Reduktion der Umweltbelastung in der Lederverarbeitung einsetzt.

Tierschutz

Der Schutz des Tierwohls ist für die s.Oliver Group und ihre Kund:innen ein zentrales Anliegen. Als Familienunternehmen begrenzt sich die Verantwortung der s.Oliver Group nicht nur auf Menschen und Umwelt, sondern auf alle Bestandteile der Lieferkette. Wo immer tierische Materialien zum Einsatz kommen sieht sich die s.Oliver Group daher in der Pflicht, auf das Wohlergehen der Tiere zu achten und ihre Vielfalt zu bewahren. Bereits 2006 hat das Unternehmen daher den Verkauf und die Verwendung von Echtpelz und Echtpelzbesätzen eingestellt und ist seit 2013 offizielle Unterzeichnerin des internationalen Fur Free Retailer-Programms, das in Deutschland von der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" repräsentiert wird. Zusätzlich hat die s.Oliver Group im selben Jahr die Beschaffung von Angora-Kleidung vollständig eingestellt und schließt seit 2018 ebenso die Nutzung von Mohair aus, so dass seit 2020 alle Kollektionen Mohair-frei sind.

Dort, wo weiterhin tierische Materialien eingesetzt werden, gelten für die s.Oliver Group und ihre Marken die international anerkannten Five Freedoms of Animal Welfare als leitende Maßgabe. In der unternehmenseigenen Tierwohl-Richtlinie wird ausgeführt, welche Prinzipien und Standards hierfür gesetzt werden. Darüber hinaus wird in der s.Oliver Group der Good Cashmere Standard der Aid by Trade Foundation umgesetzt, der sich auf eine verantwortungsvollere Haltung von Kaschmirziegen in der inneren Mongolei bezieht. Kurzfristig will das Unternehmen auf den Einsatz von konventionellem Kaschmir verzichten.

2. Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche Lage

Die Auswirkungen der andauernden COVID-19-Pandemie, des Ukraine-Krieges und die einhergehende Energiekrise sowie hohe Inflationen prägen die weltweite Wirtschaft im Geschäftsjahr 2022. Der International Monetary Fund erwartet für das Jahr 2022 ein gesamtwirtschaftliches Wachstum von 3,2% gegenüber dem Vorjahr. Dies ist das geringste, weltweite BIP Wachstum seit dem Jahr 2001, abgesehen von der globalen Finanzkrise. Zu den Lieferengpässen durch China's Zero-Covid-Policy, die vor allem im ersten Quartal spürbar waren, folgten im Jahresverlauf weitere Treiber für den wirtschaftlichen Abschwung in 2022. Ausgelöst durch den im Februar beginnenden Ukraine-Krieg, musste weltweit mit erhöhten Inflationen und extremen Energiepreisen umgegangen werden.

Für den Euro-Währungsraum prognostiziert die Europäische Kommission ein Wirtschaftswachstum von 3,5%. Die weltweite wirtschaftliche Lage spiegelt sich auch in Europa wider. Das geringe Wirtschaftswachstum kann laut European Commission vor allem durch die andauernden Lieferengpässe europäischer Unternehmen sowie sehr hoher Inflation - gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) - von 8,7% begründet werden. Verstärkt wird dies zusätzlich durch die Inflationspolitik der Federal Reserve Bank in den USA. Im Jahresverlauf 2022 kommt es folglich zu stetigen Euro Abwertungen im Vergleich zum US-Dollar. Diese gesamtwirtschaftlichen Bewegungen beeinflussen die Einkaufsmöglichkeiten europäischer Unternehmen, so auch die Geschäftstätigkeit der s.Oliver Group, deutlich.

Die deutsche Wirtschaft, welche prägend für den wichtigsten Absatzmarkt der s.Oliver Group ist, erholt sich im Jahr 2022 ebenfalls spürbar von den Folgen der COVID-19-Pandemie. Laut dem DIW Konjunkturbarometer aus dem Oktober weist das erste Quartal 2022 über alle Branchen hinweg ein positives Wachstum auf, während in den Folgequartalen ein steigendes negatives Wachstum verzeichnet wird. Die Wirtschaftsleistung weist in Deutschland auf Information des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IFO) ein BIP von 1,8% auf und befindet sich somit unter dem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum des Euro-Währungsraums. Die Konjunkturprognose des IFO stellt das deutsche Geschäftsklima vor allem den Handel als konsumgetrübt dar. Begründet wird dies insbesondere durch die reduzierte Kaufkraft der Haushalte, die durch die hohen Inflationsraten immer geringer wird.

2.2 Branchenentwicklung

Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2022 spiegelt sich auch in der weltweiten Bekleidungsindustrie wider. Von dem außerordentlichen wirtschaftlichen Schock, den der Ukraine-Krieg und seine Folgeerscheinungen, wie Energiekrise und stark erhöhter Inflation, mit sich bringt, hat sich die Wirtschaft und so auch die Modebranche noch nicht erholen können.

In der Studie "The State of Fashion 2023" stellen die Autor:innen der Unternehmensberatung McKinsey & Company und dem Nachrichtenportal The Business of Fashion die Fashionindustrie als eine von Inflation und Konsumzurückhaltung der Haushalte betroffene Branche dar. Während in den USA wieder Umsätze auf Vorkrisenniveau und höher verzeichnet werden, wird für Europa und Asien erst im kommenden Jahr wieder Umsatzwachstum prognostiziert.

Allerdings wird die Branche nicht allein geografisch getrennt. Die Umsatzzahlen zeigen auch Unterschiede in den Preissegmenten, in denen sich die einzelnen Unternehmen befinden. Hierbei sind laut Studie höherpreisige Marken weniger stark von der Krise betroffen, während bei den niedrig- bis mittelpreisigen Modesegmenten auch im Jahr 2022 starke Auswirkungen spürbar sind. Bei den "Non-Luxury Fashion" Unternehmen europaweit wird für das zweite Halbjahr 2022 ein Minus von -7% bis -9% im Umsatz im Vergleich zum Vorjahr skizziert, während bei den Luxus-Modemarken laut McKinsey deutlich positivere Umsätze verzeichnet werden (+2% bis +4% im Vgl. 2021).

Ein weiterer Faktor, welche die Umsatzerlöse der Textilbranche im Jahr 2022 negativ beeinflusste, waren die Schwierigkeiten bei der Warenlieferung. Die Verfügbarkeit von Containern und Frachtschiffen in Asien, enorm steigende Frachtkosten, Personalmangel und Rohstoffknappheit verspäteten die Auslieferung der Waren und brachten signifikante, finanzielle Auswirkungen für die gesamte Fashion Industrie mit sich.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 profitiert der stationäre Modehandel in Deutschland von der Abschwächung der Corona-Pandemie und kann eine Umsatzsteigerung von 9% gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Die ersten beiden Monate 2022 sind weiterhin geprägt von hohen Corona-Infektionszahlen und Zugangsbeschränkungen in den POS, sodass sich zum Vor-Corona-Niveau im Vergleichszeitraum 2020 ein Umsatzrückgang von -28% aufzeigt. Mit Blick auf das gesamte erste Halbjahr können die stationären Erlöse um 118% gegenüber dem Vorjahr 2021 gesteigert werden, was aber überwiegend auf den bis in den Mai 2021 andauernden Lockdown zurückzuführen ist. Im weiteren Verlauf des Jahres wird die Konsumstimmung v.a. in den Sommermonaten des dritten Quartals durch Hitzewellen gedämpft. Auch der Anstieg der Inflationsrate auf über 10% und eine folgende Teuerungsrate im Modehandel von 5,5% im Oktober, drücken die Umsatzsteigerung im kumulierten Jahr Januar bis Oktober auf 28% im Vergleich zu 2021. Zum Jahresende können die Umsatzerlöse noch einmal gesteigert werden, so dass der Dezember, auch aufgrund einer schwachen Vorlage in 2021, um 42% zum Vorjahr wächst. Der Online-Modehandel weist hingegen eindeutige Einbußen gegenüber 2021 auf. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 erhöhen sich die Online-Modeausgaben aber um 11,3%. Diese rückläufige Entwicklung gegenüber den beiden Corona-Vorjahren stellt somit eher eine Normalisierung des Umsatzniveaus dar.

2.3 Geschäftsverlauf

Der Geschäftsverlauf des Jahres 2022 ist in allen Geschäftseinheiten und Gesellschaften deutlich durch die Covid-19-Pandemie gekennzeichnet. Entsprechend berichtet die s.Oliver Group für alle Absatzregionen eine deutlich negative Geschäftsentwicklung im Vergleich zum Vorjahr. Der Exportanteil der Group liegt bei rund 28,5% (Vj. 28,5%). Die Entwicklung der Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage wird im Folgenden erläutert:

2.4 Ertragslage

Der Umsatz der s.Oliver Group erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 18,7% von TEUR 914.265 auf TEUR 1.084.879. Die Umsatzrentabilität bezogen auf das Betriebsergebnis hat sich von -7,5% auf -15,7% verschlechtert. Das Betriebsergebnis beträgt TEUR -170.932 (Vj. TEUR -68.862).

Großhandelsaktivitäten

Der Anteil der Großhandelsumsätze am Gesamtumsatz entwickelte sich gegenüber dem Vorjahr leichtzunehmend. Von einem Anteil gemessen am Gesamtumsatz im Vorjahr von 35,3% steigt der Anteil im Geschäftsjahr 2022 auf TEUR 393.956 und einen Anteil von 36,3%.

Vertikale Aktivitäten

Die vertikalen Aktivitäten umfassen die Retail-Stores, das Outlet-Business, den Concession-Bereich sowie den Online-Shop. Die vertikalen Absatzkanäle, die das Unternehmen aus eigener Hand steuert, nehmen mit 62,0% (Vj.62,6%) des Konzernumsatzes den größten Anteil am Umsatz ein. Wie bereits in den vergangenen Jahren werden Stores im Zuge der fortwährenden Portfoliooptimierung überprüft und unrentablen Standorten geschlossen. Selektive Neueröffnungen von Stores finden im Rahmen der Portfolioentwicklung ebenfalls statt. Zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres führte die Gruppe 369 (Vj.364) eigene Stores mit einer Bruttoverkaufsfläche von 110.054 qm (Vj.111.302 qm).

Lizenzgeschäft

Die s.Oliver Group vergibt für verschiedene Produktsegmente (z.B. Parfüm, Brillen und Uhren) Lizenzen an unabhängige Partner, die für Design und Entwicklung dieser Produkte zuständig sind.

Die Umsatzerlöse des Jahres 2022 verteilen sich auf die vorgenannten Geschäftsbereiche wie folgt:

Der Wareneinsatz (ohne neutrale Aufwendungen) stellt mit TEUR 588.053 (Vj.TEUR 416.695) die größte Aufwandsposition innerhalb der Konzern Gewinn- und Verlustrechnung der s.Oliver Group dar, so dass dessen Entwicklung von besonderer Bedeutung für die Ertragslage ist. Die Materialaufwandsquote beträgt 54,2% (Vj.45,6%). Dies führt zu einer Rohertragsquote von 45,8% (Vj.54,4%). Die Verschlechterung der Materialaufwandsquote sowie der Rohertragsquote ist ganz überwiegend der andauernden Covid-19-Pandemie, den steigenden Rohstoffpreisen aufgrund der Energiekrise sowie der hohen Inflation geschuldet. Zum einen wurden durch die Unterbrechung der weltweiten Lieferketten deutlich höhere Frachtkosten verzeichnet sowie höhere Einstandspreise für Waren. Zum anderen mussten höhere Abwertungen auf das Vorratsvermögen vorgenommen werden, die weit über denen des Vorjahres lagen. Zweitvermarktungen waren - wie schon im Jahr zuvor - zu deutlich unvorteilhaften Konditionen möglich.

Die sonstigen betrieblichen Erträge (ohne neutrale betriebliche Erträge) sind im abgelaufenen Geschäftsjahr von TEUR 3.286 auf TEUR 4.022 gestiegen.

Insgesamt sind die Aufwendungen im Geschäftsjahr um 17,9% auf TEUR 671.780 gestiegen. Aufgrund der Umsatzentwicklung hat sich die Quote der betrieblichen Aufwendungen (ohne neutrale betriebliche Aufwendungen) von 62,3% im Vorjahr auf 61,9% verändert.

Der Personalaufwand (ohne neutrale Aufwendungen) ist in 2022 von TEUR 172.715 auf TEUR 197.774 gestiegen. Die Personalaufwandsquote liegt bei 18,2%. Der Anstieg der Personalaufwendungen ist vorwiegend auf die im Vergleich zum Vorjahr geringeren Erstattungsansprüche durch den temporären Einsatz von Kurzarbeit, den Neueröffnungen von Retail-Filialen im In- und Ausland, insbesondere auch Flagship- Stores, zurückzuführen.

Die Mietaufwendungen sind im Berichtsjahr von TEUR 67.598 um rund 14,3% auf TEUR 77.269 gestiegen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus dem Wegfall der vereinbarten Miet-Reduzierungen in den Vorjahren für den Zeitraum der Covid-19 bedingten Geschäftsschließungen. Die Aufwendungen für Werbemittel erhöhten sich um 29,5%. Im gleichen Zeitraum sind die Gebühren der Vertriebskanäle um 20,2% gestiegen.

Der Abschreibungsaufwand wird mit TEUR 25.552 und somit um 10,6% höher als das Vorjahr TEUR 23.101 ausgewiesen.

Im Geschäftsjahr beträgt das EBIT (ohne neutrales Ergebnis) -15,7% vom Umsatz (Vj. -7,5%) und ist im Vorjahresvergleich von TEUR -68.862 auf TEUR -170.932 gesunken.

Das neutrale Ergebnis in Höhe von TEUR -3.579 (Vj. TEUR 70.191) ist durch Aufwendungen aus derivativen Finanzinstrumenten in Höhe von TEUR 15.089 sowie der Abwertung auf das Vorratsvermögen in Höhe von TEUR 4.000 deutlich negativ beeinflusst. Gegenläufig wirken sich die Auflösungen von Rückstellungen in Höhe von TEUR 15.073 aus.

Aufgrund der genannten Effekte hat sich das Ergebnis vor Ertragsteuern (ohne neutrale Ertragssteuern) um TEUR 175.518 auf TEUR -178.586 verschlechtert.

Im Berichtsjahr beträgt der Konzernjahresfehlbetrag TEUR -182.739 (Vj. TEUR -7.091).

FINANZKENNZAHLEN ERTRAGSLAGE	31.12.2022	31.12.2021
Eigenkapitalrentabilität in %	-43,0	-0,6
Gesamtkapitalrentabilität in %	-23,7	0,4
Rohertragsquote in %	45,8	54,4
Materialaufwandsquote in %	54,2	45,6
Personalaufwandsquote in %	18,2	18,9
EBIT in %	-15,7	-7,9
Cashflow Rate in %	-16,9	-4,0

2.5 Finanzlage

Einen Überblick über die Herkunft und Verwendung finanzieller Mittel gibt die folgende gekürzte Kapitalflussrechnung gemäß DRS 21, die die Zahlungsmittelflüsse nach der indirekten Methode darstellt.

Cashflow	31.12.2022	31.12.2021
	TEUR	TEUR
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit	-183.590	-36.359
Cashflow aus der Investitionstätigkeit	-28.499	143.524
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit	154.299	-6.251
Finanzmittelfonds am Ende der Periode	170.338	227.534

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ist insbesondere aufgrund der Ertragssituation im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Folgende Effekte haben zu den Cash-Abflüssen aus der operativen Geschäftstätigkeit im Wesentlichen geführt: die hohe Bestandszunahme im Vorratsvermögen, die Erhöhung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Aufwendungen von außergewöhnlicher Größenordnung.

Die Investitionstätigkeit war im Geschäftsjahr 2022 geprägt durch deutlich höhere Investitionen als noch im Jahr zuvor. Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen, dass nach den Investitionsstopps und Einsparmaßnahmen in den Vorjahren wieder Investitionen in wichtige strategische Projekte getätigt wurden. Gegenläufig haben sich die Ein- und Auszahlungen aus Finanzmittelanlagen entwickelt.

Der Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit resultiert im Wesentlichen aus Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzkrediten. Gegenläufig wirkten sich die Auszahlungen an die Gesellschafter, Steuerabflüsse aus Dividenden sowie Zinszahlungen für die Bereitstellung eines Darlehens aus. Der Free Cashflow als Summe aus Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit und Cashflow aus Investitionstätigkeit ist von TEUR 107.165 auf TEUR -212.089 gesunken.

2.6 Vermögenslage

Die nachfolgende Übersicht basiert auf den unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten teilweise zusammengefassten Posten der Konzernbilanz der beiden letzten Geschäftsjahre und dient der Veranschaulichung der nachfolgenden Erläuterungen:

BILANZ	31.12.2022		31.12.2021		Veränderung
	TEUR	%	TEUR	%	TEUR	%
immaterielle Vermögensgegenstände	39.125	5,4	44.577	6,1	-5.452	-12,2
Sachanlagen	145.698	20,0	94.340	12,9	51.358	54,4
Finanzanlagen	556	0,1	556	0,0	0	0,0
übrige	116	0,0	305	0,0	-189	-62,0
lang- und mittelfristig gebunden	185.495	25,5	139.778	19,0	45.717	32,7
Vorräte	256.873	35,2	160.255	21,8	96.618	60,3
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	65.791	9,0	58.147	7,9	7.644	13,1
sonstige Vermögensgegenstände	11.978	1,6	65.023	8,9	-53.045	-81,6
liquide Mittel	195.338	26,8	296.286	40,4	-100.948	-34,1
übrige	13.797	1,9	14.338	2,0	-541	-3,8
kurzfristig gebunden	543.777	74,5	594.049	81,0	-50.272	-8,5
Aktiva	729.272	100,0	733.827	100,0	-4.555	-0,6
Eigenkapital	325.767	44,7	505.101	68,8	-179.334	-35,5
Rückstellungen	21.092	2,9	24.703	3,4	-3.611	-14,6
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	130.274	17,9	0	0,0	130.274
sonstige langfristige Verbindlichkeiten	72	0,0	1.787	0,2	-1.715	-96,0
langfristige Verbindlichkeiten	151.438	20,8	26.490	3,6	124.948	> 100,0
Rückstellungen	95.432	13,1	72.291	9,9	23.141	32,0
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	47.679	6,5	352	0,0	47.327	> 100,0
erhaltene Anzahlungen	866	0,1	1.022	0,1	-156	-15,3
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	70.999	9,7	74.189	10,1	-3.190	-4,3
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	1.207	0,2	13.948	1,9	-12.741	-91,3
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	33.972	4,6	37.703	5,1	-3.731	-9,9
übrige	1.912	0,3	2.731	0,5	-819	-30,0
kurzfristige Verbindlichkeiten	252.067	34,5	202.236	27,6	49.831	24,6
Passiva	729.272	100,0	733.827	100,0	-4.555	-0,6

Zum Stichtag ist die Bilanzsumme um 0,6% von TEUR 733.827 auf TEUR 729.272 gesunken. Der Anteil des lang- und mittelfristig gebundenen Vermögens ist um 32,7% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Absolut ist das lang- und mittelfristig gebundenen Vermögen um TEUR 45.717 auf TEUR 185.495 gestiegen. Dies ist im Wesentlichen auf die Zugänge in den Sachanlagen zurückzuführen. Der Anteil des kurzfristig gebunden Vermögens liegt bei 74,5%. Die Vorräte sowie die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind im aktuellen Jahr gestiegen. Die größte Position stellen die Mengen und preisbedingt gestiegene Waren dar.

Das Anlagevermögen weist im Vergleich zum Vorjahr ebenso eine Erhöhung um insgesamt TEUR 45.906 auf. Die Anlagenintensität ist gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozentpunkte auf 25,5% gestiegen.

Insgesamt sind in 2022 Investitionen in Höhe von TEUR 73.396 (Vj. TEUR 47.485) getätigt worden, wovon TEUR 7.358 (Vj. TEUR 4.669) in immaterielle Vermögensgegenstände, TEURO (Vj. TEUR 31.104) in Geschäfts- und Firmenwerten und TEUR 66.038 (Vj. TEUR 11.186) in das Sachanlagevermögen geflossen sind. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände, Sachanlagevermögen und Finanzanlagen betragen TEUR 25.552 und sind im Vergleich zum Vorjahr um TEUR 2.451 gestiegen. Die Summe der getätigten Investitionen übersteigt die Abschreibungen und führt zu einer Erhöhung des Anlagevermögens um 32,9%.

Die nachfolgende Übersicht stellt die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sach- und Finanzanlagen im Einzelnen dar:

	2022	2021
	TEUR	TEUR
immaterielle Vermögensgegenstände	7.358	4.669
Goodwill	0	31.104
Mietereinbauten	8.414	2.704
BGA Ladenbau	4.577	1.122
BGA sonstiges	4.183	2.407
Anlagen im Bau	48.864	4.953
Finanzanlagen	0	526
Gesamt	73.396	47.485

Auf der Aktivseite sind die Vorräte von TEUR 160.255 auf TEUR 256.873 gestiegen. Die Umschlagshäufigkeit der Vorräte ist von 5,7 auf rund 4,2 gesunken und entspricht einer Kapitalbindung von rund 87 Tagen (Vj. 64 Tage).

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 13,1%, beeinflusst durch die entsprechende Umsatzsteigerung. Das Zahlungsziel der Kunden liegt in 2022 bei 22 Tagen auf Vorjahresniveau. Die Umschlagshäufigkeit der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen und liegt bei 16,5 (Vj. 15,7).

Die sonstigen Vermögensgegenstände betragen TEUR 11.978 (Vj. TEUR 65.023) und sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Die liquiden Mittel vermindern sich um 34,1%, ursächlich überwiegend durch das hohe Investitionsvolumen und der Erhöhung der Mittelbindung bei Vorräten und Forderungen.

Insgesamt hat sich das Umlaufvermögen um rund 8,5% gegenüber dem Vergleichszeitraum verringert.

Die übrigen kurzfristig gebundenen Aktiva setzen sich aus den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten sowie aus der aktiven latenten Steuer zusammen und sind von TEUR 14.338 auf TEUR 13.797 gesunken.

Das Eigenkapital ist um TEUR 179.334 und somit auf TEUR 325.767 gesunken. Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus dem im Berichtsjahr erwirtschafteten Konzernjahresfehlbetrag und den Eigenkapitaldifferenzen aus der Währungsumrechnung. Auch die Gewinnrücklagen haben sich vermindert. Die Eigenkapitalquote liegt bei 44,7% (Vj. TEUR 68,8%). Der Anteil des von den Gesellschaftern als Eigen- und Fremdmittel zugeführten Kapitals, ohne Berücksichtigung stiller Reserven, liegt mit rund 44,9% (Vj. 70,7%) weiterhin über dem Branchendurchschnitt und ist für die Konzernfinanzierung bestimmend, s.Oliver verfügt damit unverändert über eine solide Kapitalausstattung.

Die langfristigen Verbindlichkeiten sind von TEUR 26.490 auf TEUR 151.438 gestiegen, vorwiegend aufgrund des Zugangs von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten.

Die kurzfristigen Rückstellungen sind um 32,0% gestiegen und resultierten im Wesentlichen aus dem Aufbau der Rückstellungen für drohende Verluste und der Rückstellung für ausstehende Rechnungen.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind um 4,3% auf TEUR 70.999 gesunken.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern sind von TEUR 13.948 auf TEUR 1.207 gesunken.

Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten sind von TEUR 37.703 auf TEUR 33.972 gesunken. Diese setzen sich hauptsächlich aus Verbindlichkeiten aus Steuern und Verbindlichkeiten gegenüber Kunden zusammen.

Das Working Capital als Teil des Umlaufvermögens, das nicht zur Deckung kurzfristiger Verbindlichkeiten gebunden ist, ist im Berichtsjahr um 26,4% gesunken. Der Rückgang resultiert hauptsächlich aus dem Rückgang der liquiden Mittel und den sonstigen kurzfristigen Vermögensgegenständen. Gegenläufig wirkte der Anstieg der Vorräte und der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten.

Für die Vermögenslage ergeben sich folgende Kennzahlen im Vorjahresvergleich:

FINANZKENNZAHLEN VERMÖGENSLAGE	31.12.2022	31.12.2021
Umschlagshäufigkeit der Vorräte	4,2	5,7
Eigenkapitalquote in %	44,7	68,8
Fremdkapitalquote in %	55,3	31,2
Working Capital in TEUR	279.825	380.206

2.7 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Neben den in der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage dargestellten finanziellen Leistungsindikatoren ist der Unternehmenserfolg der s.Oliver Group von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren abhängig. Diese betreffen die Beziehungen des Unternehmens zur Kundschaft und Mitarbeitenden sowie Umweltbelange und Sozialstandards in der Wertschöpfungskette. Zur Erreichung der langfristigen strategischen Ziele muss die s.Oliver Group als attraktiver und verantwortungsvoller Arbeitgeber motivierte und hochqualifizierte Mitarbeitende an sich binden, Kollektionen entwickeln, die auch künftig in besonderem Maße aktuellen Markttrends, Bedürfnisse der Kundschaft und Umweltanforderungen gerecht werden und die gesamte Wertschöpfungskette so gestaltet, dass Ressourcen geschont, Emissionen so weit wie möglich vermieden und hohe Sozialstandards eingehalten werden.

Um die wesentlichen nichtfinanziellen Leistungsindikatoren zu ermitteln wurde eine Wesentlichkeitsanalyse mit verschiedenen unternehmensinternen und -externen Stakeholdern durchgeführt. Die Wesentlichkeitsanalyse fasst zum einen Informationen einer internen Online-Befragung zusammen, die im September 2020 über verschiedene Unternehmensbereiche und Hierarchiestufen hinweg durchgeführt wurde. Zum anderen fließen in die Analyse externe Informationen mit ein, die aus Befragungen der Kundschaft und der Auswertung von externen Anfragen an das s.Oliver Kund:innen-Center und die PR-Abteilung resultieren.

Als Ergebnis der Wesentlichkeitsanalyse resultieren die folgenden fünf wesentlichen, nichtfinanziellen

Themengebiete:

―	Sozialstandards und Menschenrechte
―	Gesundheit und Sicherheit
―	Chemikaliensicherheit
―	Klimaschutz
―	Transparenz.

Aus diesen Themengebieten entwickelt s.Oliver nichtfinanzielle Leistungsindikatoren und konkrete Zielgrößen, die in ein künftiges Steuerungssystem integriert werden.

Neben den Ergebnissen der Wesentlichkeitsanalyse steht die Steigerung der Zufriedenheit der Mitarbeitenden im Mittelpunkt der nichtfinanziellen Steuerung. Zu diesem Zweck werden fortwährend gezielte Maßnahmen zur Entwicklung und Bindung der Mitarbeitenden ergriffen und eine Messung der Zufriedenheit zum Beispiel über Befragungen sichergestellt.

2.8 Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf

Die für das Geschäftsjahr 2022 getroffene Prognose zu Umsatzerlösen und zum Betriebsergebnis wurde verfehlt. Auch die für den Cashflow getroffene Prognose konnte nicht erreicht werden. Die Prognoseverfehlung ist nicht zuletzt auf die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und auf die damit verbundene starke Beeinträchtigung der Geschäftstätigkeit sowie auf eine äußerst herausfordernde Situation in den weltweiten Lieferketten zurückzuführen.

2.9 Gesamtaussage

Mit einer weiterhin sehr herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2022 und dem Beginn des Ukraine-Krieges wurde auch das Geschäft der s.Oliver Group in allen europäischen Märkten belastet.

Die wiederkehrenden Zusammenbrüche in unseren Lieferketten und damit verbunden das Problem nicht zeitgerechter Auslieferungen, führten zeitweise zu deutlichen Umsatzeinbußen. Zudem beeinträchtigte eine starke Konsumzurückhaltung in den Monaten nach Ausbruch des Ukraine-Krieges und die steigende Inflation die Umsätze der s.Oliver Group.

Unsere Retail-Filialen wurden nach dem Ende der Covid-19 bedingten Schließungen wieder stärker frequentiert, wohingegen der eCommerce im eigenen Online Shop sowie in den Marktplätzen nicht mehr ein durch Covid bedingtes Kundenwachstum verzeichnete. Für alle vertikalen Kanäle bestand insgesamt eine große Herausforderung darin, die Preissteigerungen durch Kostensteigerungen im Zuge der hohen Inflationsraten mit möglichst geringen Rabatten an den Endkunden weiterzugeben und gleichzeitig in einem preisagressiven Marktumfeld und preissensiblen Konsumenten die geplanten Umsätze zu realisieren.

Im Juli 2022 wurde dann die erfolgreiche Einführung von SAP S/4 Hana in allen Unternehmensbereichen abgeschlossen, wobei die Einführung zusätzliche Herausforderungen mit Blick auf rechtzeitige Auslieferungen und der zeitgerechten Bereitstellung von Waren mit sich brachte.

Die nachhaltige Finanzierung der s.Oliver Group wurde im Jahr 2022 mit der Aufnahme eines Darlehens über € 200 Mio. durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unter dem Dach des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) auch weiterhin sichergestellt.

Im Fokus der Bemühungen stand das Management der weltweiten Lieferketten, insbesondere der Auslieferung unserer Produkte ohne Verzögerungen und einer möglichst kostenoptimalen Steuerung der verschiedenen Frachtarten. Darüber hinaus musste auch in der Beschaffung mit sehr herausfordernden Umständen umgegangen werden. Die Einstandspreise für textile Roh- und Grundstoffe verteuerten sich weiterhin, die Löhne und Produktionskosten stiegen insbesondere in den Herkunftsländern unserer Produkte zum Teil deutlich.

Trotz der außerordentlichen Effekte infolge des Ukraine-Krieges wird der Geschäftsverlauf der s.Oliver Group als nicht zufriedenstellend bewertet. Die ursprüngliche Prognose für das Betriebsergebnis ging von einem weitestgehend Covid-freien Geschäftsverlauf im Jahr 2022 aus. Sonstige starke exogene Einflüsse, wie z.B. aus dem Ukraine-Krieg sowie der Inflation, wurden nicht erwartet.

3. Prognose-, Chancen- und Risikobericht

3.1 Prognosebericht

Für das Jahr 2023 wird eine weiterhin angespannte wirtschaftliche Situation mit anhaltendem Ukraine-Krieg, hoher Inflation und Kaufzurückhaltung erwartet. Laut des International Monetary Funds (IMF) wurde ein globales Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 von 2,9% berechnet. Die Inflation wird weltweit mit 6,6% weiterhin mit einem sehr hohen Wert beziffert. Ebenso bleibt die Konsumlaune der Haushalte weiterhin gedrückt.

Mit Blick auf die Absatzmärkte in der EU skizziert die Europäische Kommission in ihrer Winterprognose ein ähnliches Bild. Die Kommission geht für das Jahr 2023 davon aus, dass die Wirtschaft des Euro-Währungsgebiets um lediglich 0,9% wächst. Eine zusätzliche Belastung werden die weiterhin hohen Inflationswerte von 6,4% in Europa sein.

Auf Basis der State of Fashion McKinsey wirken sich diese Prognosen auch auf die europäische Modebranche aus, welche negative Wachstumswerte von -4% - +1% für das Jahr 2023 zeigen werden. Laut der IWF kann erwartet werden, dass die aktuellen Schwierigkeiten in den Lieferketten auch im Geschäftsjahr 2022 bestehen bleiben. Preisanstiege durch erhöhte Fracht- und Transportkosten sowie durch Inflation dürften weiter Bestand haben und die Modeindustrie stark belasten.

Für die Bundesrepublik Deutschland geht das IFO von einem negativen Wachstum des Bruttoinlandprodukts von -0,1% aus. Zudem werden die weiterhin hohe Inflation und die daraus hervorgehende Konsumzurückhaltung der Haushalte das Jahr 2023 prägen. Im kommenden Jahr wird die Inflation in Deutschland bei voraussichtlichen 7,2%-Punkten liegen. Dadurch sinken die realen Einkommen der Haushalte stark.

Die wichtigsten Aspekte für den Kunden der Modeindustrie lassen sich laut der State of Fashion wie folgt darstellen:

―	Inflation: wie oben beschrieben, hat die Inflation den größten Einfluss auf die Kunden der Modeindustrie. Durch das Schrumpfen der realen Einkommen der Haushalte durch die hohen Inflationszahlen, wird die Konsumlaune vor allem für die nicht lebensnotwendigen Bereiche sehr deutlich gedrückt.
―	Geopolitische Lage
―	Verzögerungen der Lieferketten

Die vorgenannten Aspekte werden auch die Kaufentscheidungen der Kund:innen der s.Oliver Group in den kommenden Monaten ganz maßgeblich beeinflussen und stehen somit auch für alle Geschäftsentscheidungen im Jahr 2023 im Fokus.

3.2 Prognose Geschäftsverlauf

Für das Geschäftsjahr 2023 plant die s.Oliver Group ein moderates Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr sowie eine deutliche Steigerung des Betriebsergebnisses (EBIT) und des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit. Die Erwartungen für den Beginn des Geschäftsjahres 2023 sind zurückhaltend-optimistisch. Insbesondere die Unsicherheit bei den Konsument:innen im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Inflation dürfte zu Beginn des Jahres den Geschäftsverlauf prägen.

3.3 Chancen- und Risikobericht

Alle bestehenden Unternehmensrisiken werden bei der s.Oliver Group im Rahmen eines ganzheitlichen Risikomanagement-Ansatzes definiert und laufend bewertet, so dass diese im Sinne des Unternehmenserfolgs optimal gesteuert werden können. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die frühzeitige Identifikation von Risiken und die angemessene Berücksichtigung derselben in den strategischen und operativen Entscheidungen. Ebenso Gegenstand des unternehmerischen Handelns ist das konsequente Nutzen sich ergebender Chancen.

Die s.Oliver Group erstellt jährlich eine integrierte Unternehmensplanung für sämtliche Geschäftsfelder und Regionen. Mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad bezieht sich diese auf einen Prognosezeitraum von jeweils einem Jahr. Die verschiedenen Teilpläne (Order, Umsatz, Wareneinsatz, Marketingbudget, Investitionen, sonstige Kosten sowie Ergebnis und Liquidität) werden durch das Controlling fortlaufend überwacht. Monatlich werden umfassende betriebswirtschaftliche Auswertungen mit Vorjahres-, Plan- und Ist-Vergleichen erstellt. Die Ergebnisse der Abweichungsanalyse werden unverzüglich an die Geschäftsführung kommuniziert. Darüber hinaus werden regelmäßig Szenario-Analysen, z. B. für die Umsatz-, Ergebnis- und Liquiditätsentwicklung während der Pandemie, erstellt und mit der Geschäftsführung diskutiert.

Im Folgenden werden relevante Einzelrisiken der s.Oliver Group sowie sich in den einzelnen Risikofeldern ergebenden Chancen beschrieben. Dabei werden lediglich die für den Unternehmenserfolg wesentlichen Risiken aufgeführt.

Weitere Entwicklung der Covid-19-Pandemie und des Ukraine-Krieges

Obwohl derzeit von einem Ende der Covid-19-Pandemie und nur noch von untergeordneten Auswirkungen auf das Geschäftsjahr 2023 ausgegangen wird, birgt die weiter unsichere Entwicklung der Pandemie immer noch Risiken. Ein wesentliches Risiko besteht insbesondere darin, dass die chinesische Regierung durch ihre Zero-Covid-Policy flächendeckende Schließungen in China anordnet und damit Produktionsstätten für Kollektionen und wichtige Vorprodukte der s.Oliver Group stillstehen. Staatlich angeordnete Schließungen erwarten wir derzeit in unseren europäischen Vertriebsmärkten nicht mehr, allerdings wird hier der Ukraine-Krieg und seine volkswirtschaftlichen Folgen den privaten Konsum weiter bremsen und für rezessive Monate sorgen. Eine länger anhaltende oder stärker ausfallende Rezession würden sich unmittelbar auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken. Insbesondere operative Liquiditäts- und Ausfallrisiken würden folglich zunehmen.

Gesamtwirtschaftliches Risiko

Grundsätzlich unterliegt die s.Oliver Group den konjunkturellen Zyklen der Märkte und politischen Veränderungen in den Ländern, in denen die Gruppe tätig ist. Neben geopolitischen Verwerfungen, insbesondere in den Beschaffungsmärkten, sind Veränderungen der allgemeinen Konjunkturlage und damit rückläufige private Konsumausgaben in den Absatzmärkten wesentliche Risikofaktoren, s.Oliver begegnet diesen Herausforderungen mit geografischer Diversifizierung in der Beschaffung und mit einem ausgewogenen Produktportfolio, das kreativ eigene Akzente setzt und sich dadurch positiv vom Wettbewerb abheben soll.

Beschaffungsrisiko und -chancen

Der Großteil der Produkte wird in asiatischen Märkten beschafft. Die Beschaffung in diesen Ländern ist mit verschiedenen Risiken verbunden. Beispielsweise können sich Risiken durch Schwankungen der Wechselkurse, Veränderungen bei Abgaben und Zöllen oder durch Handelsbeschränkungen, Naturkatastrophen und politische Instabilität ergeben. Risiken können auch durch die Möglichkeit einer zu starken Abhängigkeit von einzelnen Herstellern entstehen. Durch eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Portfolios soll die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten und Beschaffungsmärkten vermieden werden. Als weitere Risiken sind deutlich gestiegene Einstandspreise für Grundstoffe, insbesondere Baumwolle sowie steigende Lohnkosten in den Zuliefererländern zu erwähnen. Im Zuge der Pandemie kam es zu wiederholten Unterbrechungen der Lieferketten, knappen Transportkapazitäten und infolgedessen zu deutlich erhöhten Frachtkosten beim Warenbezug. Trotz des Endes der Covid-19-Pandemie ist das Jahr 2023 immer noch mit einer erheblichen Planungsunsicherheit mit Blick auf Einstandspreise des Warenbezugs, die Lieferketten sowie Frachtkosten geprägt. Damit einher geht auch das Risiko einer ausreichenden Verfügbarkeit verkaufsfähiger Ware.

Das Länderportfolio, aus dem s.Oliver seine Ware bezieht, verschiebt sich von Jahr zu Jahr innerhalb bestimmter Bandbreiten. Hierbei wird einerseits den Optimierungsmöglichkeiten der Märkte Rechnung getragen, andererseits werden Risikoaspekte und langfristige Lieferantenstrukturen berücksichtigt. Die breite Absicherung des Warenbezuges aus mehreren Kontinenten und Produktionsländern hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahr zum Erfolg beigetragen. Ein Vorteil liegt in der Flexibilität, relativ kurzfristig auf positive oder negative Entwicklungen in den jeweiligen Beschaffungsmärkten reagieren zu können.

Absatzrisiko und -chancen

Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestehen Unsicherheiten über die Entwicklung auf den Absatzmärkten und damit verbundenen Risiken. Eine prognostizierte Rezession im ersten und zweiten Quartal 2023 hatte sich seit vielen Monaten angekündigt und konnte deshalb in den Absatzplanungen berücksichtigt werden. Im zweiten Halbjahr des Jahres 2023 wird eine Erholung der Absatzsituation erwartet. Hinsichtlich einer Konsumaufhellung im zweiten Halbjahr bestehen jedoch noch erhebliche Unsicherheiten, insbesondere mit Blick auf die Entwicklung der Frequenzen im stationären Handel.

Dennoch werden langfristig gute Absatzchancen gesehen. Im deutschen Heimatmarkt liegen diese aus Sicht des Unternehmens insbesondere im E-Commerce und der konsequenten Entwicklung unseres eigenen Retails. In ausländischen Absatzmärkten werden Chancen durch gezielte Expansion insbesondere in osteuropäischen Märkten gesehen. Durch eine gezielte Expansion reduziert das Unternehmen die Konzentration auf den deutschen Markt und das damit einhergehende Risiko der Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Situation in nur eben diesem Markt.

Produktportfolios

Das Geschäftsmodell der s.Oliver Group birgt die Herausforderung, eine Vielzahl an Kollektionen mit hoher Frequenz zu designen, entwickeln und herzustellen und dabei stets die aktuellen Trends und die Bedürfnisse der verschiedenen Kundengruppen zu erkennen. Dabei besteht stets das Risiko, Trends zu spät zu erkennen oder Marktentwicklungen zu unterstützen, die nicht den Bedürfnissen der Kund:innen entsprechen.

Fehleinschätzungen bei der Vorhersage könnten unter anderem zu niedrigeren Verkaufszahlen, höheren Lagerbeständen und niedrigeren Gewinnspannen führen.

Risiken und Chancen der Vertriebsform Einzelhandel

Das Betreiben von eigenen Einzelhandelsgeschäften bedeutet auch in deren Ausbau und Einrichtung zu investieren, höhere Fixkosten im Vergleich zum Vertrieb über Großhandelspartner in Kauf zu nehmen und Mietverträge mit langfristigen Mietverpflichtungen einzugehen, die bei einer rückläufigen Geschäftsentwicklung die Profitabilität beeinträchtigen. Andererseits gestattet die Vertikalisierung höhere Rohertragsmargen. Mit einem ausgeprägten Controlling/Kennzahlensystem und tagesaktuellen Retail-Berichten werden negative Entwicklungen frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen, um einzelne Geschäfte angemessen zu steuern.

Wettbewerbsrisiken und -chancen

s.Oliver ist dem wesentlichen Wettbewerb von global und regional agierenden Markenbekleidungsfirmen und von Einzelhändlern, die Bekleidung unter ihrem eigenen Namen vermarkten, ausgesetzt. Erfolgsgrößen sind insbesondere die Gewinnung von Marktanteilen, die Produktvermarktung, die Standortsuche für die Einzelhandelsflächen und die internationale Expansion, s.Oliver versucht sich durch ständige Innovationen hierin einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.

Technologische Risiken und Chancen

Die Geschäftsprozesse von s.Oliver werden in erheblichem Umfang über IT-Systeme abgewickelt bzw. unterstützt. Hier besteht das allgemeine Risiko, dass IT-Systeme oder einzelne Komponenten ausfallen oder durch externe Einflüsse beschädigt oder gestört werden. Diese Vorfälle können zu Geschäftsunterbrechungen führen und erheblichen zeitlichen und geldlichen Aufwand verursachen. Darüber hinaus können Cyberangriffe erheblichen Systemunterbrechungen nach sich ziehen oder einen Verlust vertraulicher Daten und infolgedessen Reputationsschäden sowie Haftungsansprüchen zur Folge haben. Die s.Oliver Group entgegnet dem mit systematischen Prüfungen, mehrstufigen Kontrollen und Zugangskonzepten sowie der Sicherung ihrer Netzwerke.

Der Umfang und die Komplexität der Geschäftsprozesse in der Unternehmensgruppe machen es erforderlich, die IT-Systeme und -Anwendungen fortlaufend weiterzuentwickeln. Mit der im Geschäftsjahr 2022 abgeschlossenen Einführung von SAP S4/HANA sind nun alle Geschäftseinheiten auf dem neue ERP-System implementiert. Die s.Oliver Group hat damit außerordentlich gute Voraussetzungen, um technologische Neuerungen und Innovationen zentral zu entwickeln und in allen Unternehmenseinheiten schnell umzusetzen.

Mögliche Bestandsgefährdung durch Kumulation von Einzelrisiken

Die vorgenannten Risiken können durch Kumulation bestandsgefährdenden Charakter annehmen. Zu nennen sind hier insbesondere eine Ausweitung der Verluste im physischen Einzelhandel durch weiter abnehmende Frequenzen im stationären Handel sowie der Verlust von wesentlichen Handels-Partnern im Großhandel. Diese Risiken wirken insbesondere in Verbindung mit steigenden Bezugs-, Personal-, und Sachkosten sowie eines gesunkenen Finanzmittelfonds bzw. allgemeiner Liquiditätsrisiken kumulativ bestandsgefährdend.

Ein kumulatives Zusammenwirken dieser Einzelrisiken kann in der Konsequenz zu einer Verschlechterung des Cashflows sowie des Finanzmittelfonds führen und damit potenziell die Rückführung von Darlehen beeinflussen.

Zur Minimierung dieser bestandsgefährdenden Risiken werden Verluste im Einzelhandelsportfolio durch Schließungen und sonstige Optimierungsmaßnahmen kontinuierlich reduziert. Für alle Handelspartner wird eine gezielte Absicherungsstrategie und ein dediziertes Risikomanagement verfolgt. Trotz nennenswerter Insolvenzen konnten mit diesem Ansatz im zurückliegenden Geschäftsjahr wesentliche Forderungsausfälle vermieden und das Handelsgeschäft häufig fortgeführt werden. Allgemeinen Kostensteigerungen wird durch ein konsequentes Kostenmanagement, die Neuverhandlung von Verträgen und sonstige Maßnahmen begegnet. Zur Stärkung des Cashflows sowie des Finanzmittelfonds und damit Reduzierung von Liquiditätsrisiken forciert die Geschäftsführung ein konzernweites Projekt zur Working Capital Reduzierung in Form eines Abbaus des Vorratsvermögens.

3.4 Risikoberichterstattung in Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten

Ausfallrisiko

Aufgrund der Geschäftstätigkeit ist s.Oliver einem Ausfallrisiko der Forderungen ausgesetzt, dem durch eine fortlaufende Überwachung der Außenstände und durch ausreichende Wertberichtigungen begegnet wird. Das Ausfallrisiko wird durch Kreditversicherungen limitiert und das maximale Ausfallrisiko wird durch die Buchwerte der in der Bilanz angesetzten finanziellen Vermögenswerte wiedergegeben. Eine Bonitätsprüfung neu akquirierter Kund:innen erfolgt durch einen externen Dienstleister.

Währungsrisiko

Da die s.Oliver Group ihre Geschäfte weltweit tätigt, können die Vermögens- und Ertragslage sowie Cashflow durch Währungsschwankungen beeinflusst werden. Unsere Bilanz- und Konzernwährung ist der Euro. Ein beträchtlicher Teil der Geschäfte wird jedoch in anderen Währungen abgewickelt. Daher können sich die periodischen Schwankungen einzelner Währungen erheblich auf das Ergebnis von s.Oliver auswirken. Potenzielle Währungskursrisiken werden auf Basis von erwarteten Zahlungsströmen kontinuierlich überwacht. Es wird eine konzernweite Risikomanagementstrategie verfolgt, die unter anderem den bedarfsgerechten Einsatz derivativer Finanzinstrumente vorsieht. Wechselkursrisiken bestehen hauptsächlich für Wareneinkäufe aus Asien und Transaktionen in Fremdwährungen im Unternehmensverbund. Die geplanten Netto-Zahlungsströme werden für einen längeren Zeitraum teilweise gesichert. Vor diesem Hintergrund wurden bereits neue derivative Finanzinstrumente zur Absicherung der Wechselkursrisiken bis einschließlich 2024 abgeschlossen.

Liquiditätsrisiko

Um die jederzeitige Zahlungsfähigkeit, die finanzielle Flexibilität und ein strategisches Liquiditätspolster sicherzustellen, wird eine Liquiditätsreserve in Form von Barmitteln sowie bestätigten Kreditlinien vorgehalten. Zur Minimierung von Liquiditätsrisiken werden regelmäßig mit Kreditinstituten ausreichend Kreditlinien verhandelt, welche deutlich über dem maximalen Fremdfinanzierungsbedarf eines Geschäftsjahres liegen. Für s.Oliver führt die zentrale Treasury-Abteilung eine laufende Liquiditätsplanung zur Deckung der kurzfristigen Mittelbedarfe durch. Aufgrund der guten Liquidität von s.Oliver und eines zentralen Finanzierungsansatzes werden etwaige Mittelbedarfe - wo immer möglich - im Rahmen der Innenfinanzierung abgedeckt.

Kapital- und Zinsrisiko

Durch die bestehende Fremdfinanzierung ist die s.Oliver Group allgemeinen Kapitalrisiken ausgesetzt. Neben der Finanzierung über Eigenmittel bzw. Gesellschafterdarlehen wird die Gruppe auch über Bankdarlehen finanziert. Diese sind innerhalb der Laufzeit mit einer festen Verzinsung vereinbart. Hinsichtlich einer Ablösung dieser Darlehen bzw. einer Anschlussfinanzierung bestehen derzeit Risiken aufgrund der unsicheren Zinsentwicklung in den kommenden Jahren.

Rottendorf, den 6. April 2023

s.Oliver Bernd Freier SARL

vertreten durch

Jürgen Otto

Kai Bauknecht

Oliver Hein

Sonja Balodis

Marian Gradl-Schikora

Anlage zum Lagebericht

Definition der Kennzahlen

Umschlagshäufigkeit der Vorräte	Gesamtleistung / Vorräte
Eigenkapitalquote in %	Eigenkapital / Gesamtkapital x 100
Fremdkapitalquote in %	Fremdkapital/Gesamtkapital x 100
Working Capital in TEUR	kurzfristig gebundenes Vermögen - kurzfristiges Fremdkapital
Eigenkapitalrentabilität in %	Jahresüberschuss vor Ertragsteuern / durchschnittliches Eigenkapital x 100
Gesamtkapitalrentabilität in %	Jahresüberschuss vor Ertragsteuern und Fremdkapitalzinsen / durchschnittliches Gesamtkapital x100
Rohertragsquote in %	Rohertrag / Gesamtleistung x 100
Materialaufwandsquote in %	Materialaufwand / Gesamtleistung x 100
Personalaufwandsquote in %	Personalaufwand / Gesamtleistung x 100
EBIT in %	Betriebsergebnis / Gesamtleistung x100
Cashflow Rate in %	operativer Cashflow / Gesamtleistung x 100

Hinweis: Aus rechentechnischen Gründen können in Tabellen und Verweisen Rundungsdifferenzen zu den sich mathematisch exakt ergebenden Werten (Geldeinheiten, Prozentangaben, usw.) auftreten.