Retsch Porzellan GmbH i.L.

Arzberg

Jahresabschluss zum 17.07.2006

Lagebericht

Lagebericht für das Rumpfgeschäftsjahr vom 01. Januar bis 17. Juli 2006

Die bereits in den Vorjahren angelaufene Tendenz zur immer schwächer werdenden Nachfrage nach einheimischen Produkten hat sich im Jahr 2006 noch weiter verstärkt.

Durch die noch schwache Konjunktur und den Trend nach immer billiger werdenden Angeboten, die hauptsächlich durch Importe aus Fernost bedient werden, nimmt der Preiskampf im unteren Preissegment weiter zu.

Dies betrifft Retsch Porzellan umso härter, als sich der Kundenkreis hauptsächlich aus Großabnehmern wie Versandhäuser, Discounter, Möbel- und Handelsketten zusammensetzt.

Allein der Absatz auf den Auslandsmärkten ließ sich im ersten Halbjahr 2006 sogar noch ausbauen ( Anteil Rumpf-Wj. 37%, im Vj. 20%). Allerdings wurde dieser wie bereits im Geschäftsjahr 2005 hauptsächlich mit Handelswaren erreicht. Die Einführung der neuen Formen ("2005") und Serie ("Opal" - Anfang 2006 ) wurde vom Markt zwar positiv, aber nicht im angestrebten Umfang angenommen.

Weiterhin beeinflussen die stetig steigenden Energiepreise, deren Obergrenze noch nicht absehbar ist, die Produktionskosten und Preiskalkulation negativ.

Aufgrund der rückläufigen Auftragslage wurde im Frühjahr 2006 bereits Kurzarbeit angemeldet.

Nachdem sich die Auftragslage weiterhin rückläufig zeigte, wurden am 14. Juli 2006 die Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung informiert und um Mithilfe in Form von unbezahlten Urlaub im Anschluss an den bevorstehenden Betriebsurlaub gebeten. Die Beschäftigten sprachen sich gegen diese Lösung aus.

Am 17. Juli 2006 wurde durch Herrn Rolf E. Knaup als einzeln zur Vertretung berechtigten Vorstand der Retsch Household World AG, Arzberg und diese als alleinige Gesellschafterin der Retsch Porzellan GmbH, Arzberg, die sofortige Liquidation der Firma beschlossen. Insofern ergeben sich zum Aufstellungszeitpunkt weder Chancen noch nennenswerte Risiken der zukünftigen Entwicklung der Firma.

In der Bilanz ist ein nicht durch das Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag ausgewiesen. Durch eine mündlich zugesicherte Rangrücktrittserklärung der Gesellschafterin kann eine Überschuldung beseitigt werden. Das Geschäftsergenis des Rumpfwirtschaftsjahres beträgt ./. 440 T€

Hof, den 26. Juni 2007

Dr. Bernd Schneiderbanger

•	als Liquidator -

Bilanz

Aktiva
	17.7.2006 EUR	31.12.2005 EUR
A. Anlagevermögen	1.323.439,50	1.359.132,08
I. Immaterielle Vermögensgegenstände	4.189,00	2.834,00
II. Sachanlagen	1.319.250,50	1.356.298,08
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	240.329,00	193.783,00
2. technische Anlagen und Maschinen	780.216,50	880.811,00
3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	298.705,00	264.887,00
4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0,00	16.817,08
B. Umlaufvermögen	1.469.084,26	3.105.920,15
I. Vorräte	1.005.080,79	1.310.326,65
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	462.518,09	1.482.675,06
III. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks	1.485,38	312.918,44
C. Rechnungsabgrenzungsposten	24.305,00	27.473,28
D. nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag	136.630,88	0,00
Bilanzsumme, Summe Aktiva	2.953.459,64	4.492.525,51

Passiva
	17.7.2006 EUR	31.12.2005 EUR
A. Eigenkapital	0,00	303.639,77
I. gezeichnetes Kapital	250.000,00	250.000,00
II. Gewinnvortrag	53.639,77	-140.789,51
III. Jahresfehlbetrag	440.270,65	-194.429,28
B. Sonderposten mit Rücklageanteil	0,00	154.000,00
C. Sonderposten für Zuschüsse und Zulagen	0,00	217.901,00
D. Rückstellungen	552.171,00	546.141,25
E. Verbindlichkeiten	2.401.288,64	3.270.843,49
I. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	280.150,76	264.558,95
II. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	1.367.552,41	2.135.027,95
Bilanzsumme, Summe Passiva	2.953.459,64	4.492.525,51

Gewinn- und Verlustrechnung

	1.1.2006 - 17.7.2006 EUR	1.1.2005 - 31.12.2005 EUR
1. Rohergebnis	1.291.643,67	5.051.078,83
2. Personalaufwand	1.424.224,38	2.926.919,41
a) Löhne und Gehälter	1.161.997,34	2.393.314,84
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	262.227,04	533.604,57
3. Abschreibungen	187.421,28	390.342,82
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sowie auf aktivierte Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs	187.421,28	390.342,82
4. sonstige betriebliche Aufwendungen	527.986,91	1.160.667,00
5. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	358,99	813,19
6. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	26.139,20	85.926,80
7. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit	-873.769,11	488.035,99
8. Steuern vom Einkommen und Ertrag	-19.587,00	45.410,00
9. sonstige Steuern	26.359,19	34.180,44
10. Erträge aus Verlustübernahme	440.270,65	0,00
11. auf Grund einer Gewinngemeinschaft, eines Gewinnabführungs- oder Teilgewinnabführungsvertrags abgeführte Gewinne	0,00	214.016,27
12. Jahresfehlbetrag	440.270,65	-194.429,28

Anhang

I. Allgemeine Angaben

Der Jahresabschluss der RETSCH Porzellan GmbH i. L. wurde auf der Grundlage der Rechnungslegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches aufgestellt.

Für die Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren gewählt.

Nach den in § 267 HGB angegebenen Größenklassen ist die Gesellschaft eine mittelgroße Kapitalgesellschaft. Das Geschäftsjahr 2007 ist ein Rumpfgeschäftsjahr vom 01. Januar bis 17. Juli 2007 und ist deshalb mit dem Vorjahr nicht vergleichbar.

II. Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften

Bilanzierung und Bewertung erfolgen unter Beachtung der Vorschriften des Handelsgesetzbuches für mittelgroße Kapitalgesellschaften und unter zusätzlicher Beachtung der steuerrechtlichen Bestimmungen.

Sachanlagen sind mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen bewertet. Immaterielle Vermögensgegenstände, soweit entgeltlich erworben, sind zu Anschaffungskosten bewertet, die ggf. um planmäßige Abschreibungen vermindert wurden. Die Nutzungsdauer der einzelnen Vermögensgegenstände ist anhand der steuerlichen AfA-Tabellen festgelegt, wobei jeweils möglichst kurze zulässige Nutzungsdauern gewählt wurden. Die planmäßigen Abschreibungen werden sowohl nach der linearen als auch nach der degressiven Methode vorgenommen. In die Herstellungskosten wurden die Material- und Fertigungseinzelkosten sowie angemessene Gemeinkostenanteile einbezogen, Zinsen für Fremdkapital sind nicht in die Herstellungskosten einbezogen. Auf das gesamte Anlagevermögen wurden, soweit erforderlich, Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert vorgenommen.

Die Bewertung des Vorratsvermögens erfolgt bei Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen zu Anschaffungskosten. Wegen der kontinuierlichen Wiederbeschaffung werden gewogene Durchschnittspreise zu Grunde gelegt; das strenge Niederstwertprinzip wird beachtet. Die unfertigen Leistungen werden zu Herstellungskosten bzw. dem niedrigeren beizulegendem Stichtagswert angesetzt. Die Herstellungskosten enthalten die Einzelkosten sowie die notwendigen Gemeinkosten. Zinsen für Fremdkapital sind nicht in die Herstellungskosten einbezogen.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zum Nennwert unter Abzug von Einzelwertberichtigungen - bei erkennbaren Einzelrisiken - und Pauschalwertberichtigungen zur Abgeltung des allgemeinen Kreditrisikos angesetzt. Forderungen in Fremdwährung werden mit dem Kurs zum Tag der Rechnungsstellung bzw. mit dem niedrigeren Stichtagskurs angesetzt.

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Ausgaben von dem Abschlussstichtag, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen.

Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewisse Verpflichtungen und sind in Höhe ihrer voraussichtlichen Inanspruchnahme angesetzt. Soweit handelsrechtlich zulässig, wurden im Einklang mit den steuerlichen Vorschriften stehende Berechnungsverfahren verwendet.

Die Verbindlichkeiten sind mit ihrem Rückzahlungsbetrag angesetzt. Verbindlichkeiten in Fremdwährung werden mit dem Umrechnungskurs bei Eingang der Rechnung bzw. - soweit der Umrechnungskurs am Stichtag höher ist - mit dem Stichtagskurs bewertet.

Geschäftsvorfälle in fremder Währung wurden mit dem Geld- bzw. Briefkurs am Tage des Geschäftsvorfalles gebucht. Kursverluste bis zum Bilanzstichtag werden bei der Bewertung der Forderungen und Verbindlichkeiten erfasst.

Der Bewertungsgrundsatz des § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB wurde aufgrund des Liquidationsbeschlusses aufgegeben.

III. Erläuterungen zur Bilanz

Anlagevermögen

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist im Anlagespiegel dargestellt, der Bestandteil dieses Anhangs ist.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind - wie im Vorjahr - sämtlich innerhalb eines Jahres fällig.

Bei den sonstigen Vermögensgegenständen bestehen keine Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr (Vj. 0 TEuro).

Aktiver Rechnungsabgrenzungsposten

Es sind 0 TEuro (Vj. 0 TEuro) Disagio enthalten.

Eigenkapital
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag.

Verbindlichkeiten

			Rest	davon
			laufzeit	durch
			von mehr	Pfand-
Art der			als	rechte
Verbindlichkeit	Summe	davon	5 Jahren	u.ä.
				Rechte
				gesichert
	TEuro		TEuro	TEuro
Verbindlichkeiten Gesamt	2451		600	1.000 (1.700)
davon Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen	1368		600	1.000 (1.700)

Die Pfandrechte betreffen Sicherungsabtretungen (1.000 TEuro).

IV. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die periodenfremden sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich auf 31 TEuro und betreffen im Wesentlichen die Rückvergütung von Verbrauchssteuern.

V. Sonstige Angaben

Haftungsverhältnisse:

Das Betriebsgrundstück in Wunsiedel ist zum Teil mit Altlasten verunreinigt. Das Ausmaß dieser
Altlasten und die notwendigen Maßnahmen zur Beseitigung sind nicht bekannt. Eine Rück-
stellungsbildung ist aufgrund fehlender Anordnung zur Beseitigung nicht geboten und auch bis zum
Aufstellungszeitpunkt nicht abschätzbar.

Gewinnverwendungsvorschlag:

Die Geschäftsführung schlägt folgende Verwendung des Jahresüberschusses vor:

	Euro
Vortrag auf neue Rechnung	-440.270,65

Die atypisch stillen Gesellschafter sind an Gewinn und Verlust zu 50% beteiligt.

Geschäftsführer waren im Berichtszeitraum:

Peter Roser, Abberufung durch Liquidationsbeschluss vom 17. Juli 2006

und Berufung von Dr. Bernd Schneiderbanger als Liquidator.

Vom Schutzrecht nach § 286 HGB bezüglich der Vergütungen der Geschäftsführerorgane wird Gebrauch gemacht.

Beteiligungsliste

Die Aufstellung des Anteilsbesitzes erfolgt gesondert und wird beim Registergericht Hof hinterlegt.

Durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer während des Geschäftsjahres:

Arbeitnehmer	Gesamt
gewerblich	68
kaufmännisch	25
Gesamt	93

Arzberg, den 26. Juni 2007

RETSCH Porzellan GmbH i. L.,
Arzberg
- Geschäftsführung -

......................................................................
Dr. Bernd Schneiderbanger
als Liquidator

Anlagespiegel

		Anschaffungs-
		Herstellungs-	Zugänge	Abgänge	Umbuchungen	kumulierte	Zuschreibungen	Buchwert
		kosten				Abschreibungen		17.07.2006
		01.01.2006				17.07.2006
		Euro	Euro	Euro	Euro	Euro	Euro	Euro
I.	Immaterielle Vermögens- gegenstände
1.	Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	3.443,93	2.000,00			1.254,93		4.189,00
	Immaterielle Vermögens- gegenstände	3.443,93	2.000,00			1.254,93		4.189,00
II.	Sachanlagen
1.	Grundstücke, grundstücks- gleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	201.895,41			50.326,65	11.893,06		240.329,00
2.	technische Anlagen und Maschinen	1.304.945,65		1.468,02		523.261,13		780.216,50
3.	andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	511.404,38	116.220,63	8.455,03		320.464,98		298.705,00
4.	geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	16.817,08	33.509,57		-50.326,65	0,00		0,00
	Sachanlagen	2.035.062,52	149.730,20	9.923,05		855.619,17		1.319.250,50
		2.038.506,45	151.730,20	9.923,05		856.874,10		1.323.439,50

Berichtsprüfung

Bestätigungs-/Versagungsvermerk/Bescheinigungstext

VERSAGUNGSVERMERK DES ABSCHLUSSPRÜFERS

Wir wurden beauftragt, den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang - unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Retsch Porzellan GmbH i.L, Arzberg für das Rumpfgeschäftsjahr vom 1. Januar 2006 bis 17. Juli 2006 zu prüfen. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft.

Als Ergebnis unserer Prüfung stellen wir fest, dass wir nach Ausschöpfung aller angemessenen Möglichkeiten zur Klärung des Sachverhalts aus folgendem Gründen nicht in der Lage waren, ein Prüfungsurteil abzugeben:

Durch die Liquidation des Unternehmens mit Beschluss vom 17. Juli 2006 ist die Bewertung des Unternehmens zu Forführungswerten nicht mehr gegeben. Die Ermittlung von wesentlichen Vermögenswerten des Anlage- und Umlaufvermögens konnte jedoch nicht mit hinreichender Sicherheit durch uns überprüft werden, da keine Inventuren der Anlagen- und Vorratsbestände sowie Saldenbestätigungen für Forderungen zum Bilanzstichtag durch die Gesellschaft vorgenommen bzw. angefordert wurden. Aus diesem Grund war es nicht möglich, eine hinreichende Sicherheit über die tatsächliche Höhe der Vorratsbestände, Teile der Anlagengegenstände und Forderungen zu erzielen, die im Jahresabschluss in Höhe von über 50% der Bilanzsumme ausgewiesen sind. Aufgrund der Bedeutung des dargestellten Prüfungshemmnisse versagen wir den Bestätigungsvermerk.

Aussagen darüber, ob der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften entspricht und ein unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt, sind wegen des dargestellten Prüfungshemmnisse nicht möglich. Ebenso kann nicht beurteilt werden, ob der Lagebericht in Einklang mit einem den gesetzlichen Vorschriften entsprechenden Jahresabschluss steht, insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt.

Nürnberg, den 26.5.2008

defacto AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Gez. Werner Leupold
Wirtschaftsprüfer

Immobiliencontor Bischberg GmbH