Alfmeier Präzision SE

Treuchtlingen

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021

1 Konzernbilanz zum 31. Dezember 2021

Aktiva

			Anm.	31.12.2021 T€	31.12.2020 T€
A. Langfristige Vermögenswerte
I. Geschäfts- und Firmenwert			5.1	2.712	2.712
II. Immaterielle Vermögenswerte			5.1	8.830	8.207
III. Sachanlagen			5.1	57.015	55.271
IV. Nutzungsrechte			5.2	13.033	13.117
V. Finanzanlagen			5.3	302	461
				81.892	79.768
VI. Latente Steuerforderung			5.8/6.9	5.132	5.349
				87.024	85.117
B. Kurzfristige Vermögenswerte
I. Liquide Mittel			5.4	12.216	13.488
II. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen			5.14	22.926	32.059
III. Forderungen gegen at equity Unternehmen			5.14	292	681
IV. Vertragliche Vermögenswerte			4.5	7.619	9.354
V. Vorräte			5.5	37.228	25.562
VI. Steuerforderungen			5.6	1.886	1.529
VII. Sonstige finanzielle Vermögenswerte			5.14	4.180	3.752
VIII. Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte			5.7	933	1.082
				87.280	87.507
				174.304	172.624
Passiva
	Anm.	31.12.2021 T€	31.12.2020 zuvor berichtet T€	Anpassungen	31.12.2020 angepasst T€
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital	5.9	4.419	4.419		4.419
II. Kapitalrücklage	5.9	7.378	7.378		7.378
III. Gewinnrücklage	5.9	307	307		307
IV. Sonstige Rücklagen	5.9	4.608	481	-608	-127
V. Bilanzgewinn		34.027	37.707		37.707
Auf die Eigentümer des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital		50.739	50.292		49.684
VI. Anteile ohne beherrschenden Einfluss		4.196	2.990	608	3.598
		54.935	53.282		53.282
B. Schulden
I. Langfristige Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	5.12	25.559	33.324		33.324
2. Latente Steuerschulden	5.8/6.8	2.329	2.364		2.364
3. Pensionsrückstellungen	5.10	1.814	1.948		1.948
4. Langfristige Leasingverbindlichkeiten	5.12	10.864	11.452		11.452
5. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	5.12	0	4		4
		40.566	49.092		49.092
II. Kurzfristige Verbindlichkeiten
1. Steuerrückstellungen		1.359	2.228		2.228
2. Sonstige Rückstellungen	5.11	12.193	15.840		15.840
3. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	5.12	24.660	7.324		7.324
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	5.12	30.315	34.009		34.009
5. Verbindlichkeiten gegenüber at equity Unternehmen	5.12	552	2.086		2.086
6. Steuerverbindlichkeiten	5.12	1.077	910		910
7. Vertragliche Verbindlichkeiten	5.12	713	269		269
8. Leasingverbindlichkeiten ≤ 1 Jahr	5.12	3.010	3.782		3.782
9. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	5.12	3.401	3.785		3.785
10. Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten	5.12	1.523	17		17
		78.803	70.250		70.250
		174.304	172.624		172.624

2 Konzern-Gesamtergebnisrechnung für den Zeitraum vom 01. Januar bis zum 31. Dezember 2021

Konzern-Gesamtergebnisrechnung	Anm.	01.01.2021 31.12.2021 T€	01.01.2020 31.12.2020 zuvor berichtet T€	Anpassungen	01.01.2020 31.12.2020 angepasst T€
Umsatzerlöse	6.1	254.515	260.698		260.698
Kosten der Umsatzerlöse	6.3/4	-207.832	-209.829		-209.829
Bruttoergebnis vom Umsatz		46.683	50.869		50.869
Entwicklungskosten	6.3/4	-13.141	-11.161		-11.161
Vertriebskosten	6.3/4	-13.790	-12.697		-12.697
Allgemeine Verwaltungskosten	6.3/4	-22.139	-20.332		-20.332
Restrukturierungskosten	6.7	-609	-315		-315
Sonstige betriebliche Erträge	6.2	8.434	7.842		7.842
Sonstige betriebliche Aufwendungen	6.5	-3.322	-7.454		-7.454
Betriebsergebnis		2.116	6.752		6.752
Zinsaufwendungen	6.8	-2.738	-2.378		-2.378
Zinserträge	6.8	13	15		15
Sonstiges Finanzergebnis	6.6	-127	23		23
Finanzergebnis		-2.852	-2.340		-2.340
Ergebnis vor Steuern		-735	4.412		4.412
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	6.9	-2.630	-3.426		-3.426
tatsächlich		-2.407	-3.608		-3.608
latente		-223	182		182
Periodenergebnis		-3.365	986		986
davon entfallen auf:
Eigentümer des Mutterunternehmens		-3.680	451		451
Anteile ohne beherrschenden Einfluss	6.10	315	535		535
reklassifizierbare Gewinne und Verluste		5.301	-3.405		-3.405
davon Währungsumrechnungen ausländischer Geschäftsbetriebe		5.293	-3.421		-3.421
davon aus Bewertung von Cashflow Hedges		12	23		23
davon Ertragssteuereffekt		-4	-7		-7
nicht reklassifizierbare Gewinne und Verluste		23	-41		-41
davon versicherungsmath. Gewinn / Verlust aus leistungsorientierten Versorgungsplänen		32	-58
davon Ertragssteuereffekt		-9	17
Sonstiges Ergebnis		5.324	-3.446		-3.446
davon entfallen auf:
Eigentümer des Mutterunternehmens		4.734	-2.471	-608	-3.078
Anteile ohne beherrschenden Einfluss		590	-975	608	-368
Gesamtergebnis		1.959	-2.460		-2.460
davon entfallen auf:
Eigentümer des Mutterunternehmens		1.054	-2.020	-608	-2.627
Anteile ohne beherrschenden Einfluss	6.10	905	-440	608	167

3 Konzern-Kapitalflussrechnung für den Zeitraum vom 01. Januar bis zum 31. Dezember 2021

Konzern-Kapitalflussrechnung	01.01.2021 31.12.2021 T€	01.01.2020 31.12.2020 T€
Periodenergebnis	-3.365	986
Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens	14.336	14.036
Abschreibungen auf Nutzungsrechte	3.190	3.246
Zinsergebnis	2.725	2.363
Ertragssteueraufwand/-ertrag	2.630	3.426
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge	-3.163	-2.421
Abnahme/Zunahme der Rückstellungen	-2.141	-3.550
Veränderungen der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva	-1.051	7.978
Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva	-3.216	-447
Ertragssteuerzahlungen	-4.951	-2.631
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit	4.994	22.986
Erlöse und Zahlungen aus dem Abgang von immateriellen Vermögensgegenständen und Sachanlagen	15	179
Zahlungen aus dem Abgang von sonstigen Finanzanlagen	159	108
Auszahlungen für Investitionen in selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte	-917	-137
Auszahlungen für Investitionen in entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte	-1.291	-1.411
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen	-11.699	-12.626
Cash Flow aus Investitionstätigkeit	-13.733	-13.887
Einzahlungen aus der Aufnahme von kurz- und langfristigen Finanzschulden	48.630	24.615
Auszahlung aus der Tilgung von Finanzkrediten	-36.582	-17.872
Zahlungssaldo aus Mietkaufverträgen	0	-1
Zahlungssaldo aus Leasingverbindlichkeiten	-1.925	-4.450
Auszahlung für den Erwerb von Anteilen	0	-3.560
Gezahlte Dividenden	-306	-479
Erhaltene Zinsen	12	12
Gezahlte Zinsen	-2.362	-1.959
Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit	7.467	-3.694
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds	-1.272	5.405
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode	13.488	8.083
Finanzmittelfonds am Ende der Periode	12.216	13.488

Weitere Erläuterungen siehe Konzernanhang 5-7.5 Cashflow.

4 Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung - für den Zeitraum vom 01. Januar bis zum 31. Dezember 2021

Konzern-Eigenkapital-Veränderungs-Rechnung	Gezeichnetes Kapital T€	Kapitalrücklage T€	Gewinnrücklage T€	Währungsumrechnungsrücklage T€
zum 31.12.2019	4.419	7.378	307	2.043
Periodenergebnis	-	-	-	-
sonstiges Ergebnis	-	-	-	-2.446
Gesamtergebnis	-	-	-	-2.446
Erwerb Minderheitenanteil	-	-	-	-
Dividendenausschüttung	-	-	-	-
zum 31.12.2020 wie zuvor berichtet	4.419	7.378	307	-403
Änderungen wegen Fehlerkorrekturen				-608
zum 31.12.2020 angepasster Stand	4.419	7.378	307	-1.010
Periodenergebnis	-	-	-	-
sonstiges Ergebnis	-	-	-	4.703
Gesamtergebnis	-	-	-	4.703
Dividendenausschüttung	-	-	-	-
zum 31.12.2021	4.419	7.378	307	3.693

Konzern-Eigenkapital-Veränderungs-Rechnung	Neubewertung leistungsorientierter Versorgungspläne T€	Neubewertung Hedge Accounting T€
zum 31.12.2019	-476	-25
Periodenergebnis	-	-
sonstiges Ergebnis	-41	16
Gesamtergebnis	-41	16
Erwerb Minderheitenanteil	-	-
Dividendenausschüttung	-	-
zum 31.12.2020 wie zuvor berichtet	-517	-9
Änderungen wegen Fehlerkorrekturen
zum 31.12.2020 angepasster Stand	-517	-9
Periodenergebnis	-	-
sonstiges Ergebnis	23	8
Gesamtergebnis	23	8
Dividendenausschüttung	-	-
zum 31.12.2021	-494	-1

Konzern-Eigenkapital-Veränderungs-Rechnung	Rücklage Effekte neue Standards T€	Sonstige Rücklage T€	Bilanzgewinn T€	Auf die Eigentümer des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital T€	Kapitalanteile ohne beherrschenden Einfluss T€	Konzerneigenkapital T€
zum 31.12.2019	1.410	2.952	36.923	51.979	7.803	59.782
Periodenergebnis	-	-	451	451	535	986
sonstiges Ergebnis	-	-2.471	-	-2.471	-975	-3.446
Gesamtergebnis	-	-2.471	451	-2.020	-440	-2.461
Erwerb Minderheitenanteil	-	-	334	334	-3.894	-3.560
Dividendenausschüttung	-	-	0	0	-479	-479
zum 31.12.2020 wie zuvor berichtet	1.410	481	37.707	50.292	2.990	53.282
Änderungen wegen Fehlerkorrekturen		-608		-608	608
zum 31.12.2020 angepasster Stand	1.410	-126	37.707	49.685	3.597	53.282
Periodenergebnis	-	-	-3.680	-3.680	315	-3.365
sonstiges Ergebnis	-	4.734	-	4.734	590	5.324
Gesamtergebnis	-	4.734	-3.680	1.054	905	1.959
Dividendenausschüttung	-	-	-	-	-306	-306
zum 31.12.2021	1.410	4.608	34.027	50.739	4.196	54.935

Weitere Erläuterungen siehe Konzernanhang 5-5.9 Eigenkapital.

5 Konzernanhang zum 31. Dezember 2021

(Erläuterungen zum Konzernjahresabschluss)

5 - 1 Grundlagen

Die Alfmeier Präzision SE, Industriestraße 5, 91757 Treuchtlingen, Deutschland, (kurz "Alfmeier SE" oder "AP") ist ein in Deutschland im Handelsregister unter HRB 6249 beim Amtsgericht Ansbach registriertes Unternehmen. Die Eintragung im Handelsregister erfolgte am 05. April 2016.

Das Unternehmen hat seinen Konzernabschluss für das Jahr 2021 nach internationalen Rechnungslegungsvorschriften, den International Financial Reporting Standards (IFRS) und den Auslegungen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) erstellt.

Alle verpflichtend anzuwendenden Verlautbarungen des International Accounting Standards Board (IASB) in der für die Europäische Union verbindlichen Form wurden berücksichtigt. Der Konzernabschluss vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Alfmeier Gruppe.

Der Konzernabschluss der Alfmeier SE wurde in der Konzernwährung EURO (€) aufgestellt. Alle Angaben erfolgen in T€ oder Mio. €. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem international gebräuchlichen Umsatzkostenverfahren erstellt worden. Die Gesellschaft hat als Mutterunternehmen von ihrem Wahlrecht zur Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards nach § 315e Absatz 3 HGB Gebrauch gemacht. Der Gegenstand des Unternehmens und die Hauptaktivitäten sind in der Anhangsangabe 3 dargestellt.

5 - 2 Mitglieder der Organe

Zu den Geschäftsführenden Direktoren der Alfmeier SE gehören:

Markus Gebhardt	Geschäftsführender Direktor Geschäftsentwicklung, Produkte und Beteiligungen, Weißenburg
Andreas Gebhardt	Geschäftsführender Direktor Produktion und Qualität, Weißenburg
Stephan Schulak	Geschäftsführender Direktor Finanzen, Controlling, Recht, Rohrbach

Als Geschäftsführende Direktoren sind Markus und Andreas Gebhardt einzelvertretungsberechtigt. Herr Stephan Schulak ist berechtigt die Gesellschaft in Verbindung mit einem weiteren Geschäftsführenden Direktor beziehungsweise einem Prokuristen zu vertreten.

Der Verwaltungsrat umfasst folgende Mitglieder:

Markus Gebhardt	Vorsitzender, Weißenburg
Andreas Gebhardt	Stellvertretender Vorsitzender, Weißenburg
Michael Hüsken	Lübbecke
Klaus-Jürgen Heimbrodt	Cleebronn
Dr. Lothar Koniarski	Bad Abbach
Johannes Witt	Regensburg

5 - 3 Art der Geschäftstätigkeit und Hauptaktivitäten der Alfmeier Gruppe

Die Alfmeier Gruppe ist auf die Verarbeitung von polymeren Kunststoffen sowie die Fertigung von feinwerktechnischen, mechatronischen Baugruppen und Systemen mit Schwerpunkt in der Automobilindustrie und anderen Industrien spezialisiert. Über den gezielten Ausbau ihrer Leittechnologien Fluid- und Kunststofftechnik, Mikroelektronik und SMA-Technologie vertreibt sie Produkte in den Bereichen "Fluid Systems", "Seating Comfort", "Innovative Plastics" und "Industrial Services".

Der Bereich Fluid Systems repräsentiert Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Präzisions-Ventilbaugruppen aus technischen Kunststoffen und Elastomeren. Einsatzgebiete sind insbesondere die Bremskraftverstärkung, Kraftstoffversorgung, Klappensteuerung und das Thermomanagement. Primär erfolgt die Herstellung der Produkte im Spritzgussverfahren. Im Bereich Seating Comfort werden vor allem statische und dynamische Sitzkomfortsysteme entwickelt, produziert und vertrieben. Während es sich bei den statischen Systemen beispielsweise um Lordosenstützen handelt, betreffen die dynamischen Systeme insbesondere Sitzmassagefunktionen. Die beiden genannten Bereiche beliefern fast ausschließlich die Automobilindustrie, seien es die Hersteller ("OEM") selbst oder Zulieferer ("Tiers").

Basierend auf dem Spritzguss-Know-how bietet der Bereich Innovative Plastics vor allem Präzisionswerkzeugbau und Präzisionsspritzgussleistungen, sowie zunehmend Mikrofluidik-Systeme an. Für diesen Bereich steht als industrieller Fertigungspartner das Tochterunternehmen RKT Rodinger Kunststoff-Technik GmbH in Roding ("RKT"). Im Rahmen der Diversifikationsstrategie liegt der Kundenfokus der RKT außerhalb der Automobilindustrie. Hauptabnehmergruppe der RKT sind Unternehmen aus der Medizintechnik und der Elektronik.

Im Bereich Industrial Services bietet Alfmeier über die k3 works gmbh technische Dienstleistungen in Form von Entwicklungsleistungen (CAx-Simulation, Prototypenbau) oder Erprobung von Kraftstoffkomponenten an.

5 - 4 Zusammenfassung der wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Der Konzernabschluss wurde am 31. März 2022 durch die Geschäftsführenden Direktoren der Alfmeier SE aufgestellt und zur Veröffentlichung im deutschen elektronischen Bundesanzeiger freigegeben.

Die Vorjahresvergleichszahlen für die Konzernbilanz und die Konzerngesamtergebnisrechnung entsprechen dem geprüften Vorjahreskonzernabschluss, soweit auf Änderungen und Anpassungen des Vorjahresausweises nicht explizit im Konzernanhang hingewiesen wird.

Der Konzernabschluss wurde grundsätzlich nach dem Prinzip der historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten erstellt. Derivative Finanzinstrumente sowie die Aktivwerte der Rückdeckungsversicherung werden mit dem Zeitwert angesetzt.

Auf die Bewertungsunterschiede zur Steuerbilanz und die steuerlichen Verlustvorträge wurden latente Steuern berechnet. Diese werden nach der bilanzorientierten Verbindlichkeiten-Methode ermittelt. Für Verlustvorträge werden aktive latente Steuern nur dann berücksichtigt, sofern damit zu rechnen ist, dass sie genutzt werden können.

5 - 4.1 Zielsetzungen und Methoden der Kapitalsteuerung

Vorrangiges Ziel des Kapitalmanagements ist es, die zur Unterstützung der Geschäftstätigkeit notwendige Eigenkapitalausstattung aufrecht zu erhalten.

Der Konzern steuert seine Kapitalstruktur und nimmt Anpassungen unter Berücksichtigung des Wandels der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor. Neben dem bilanziellen Eigenkapital dienen in Europa Schuldschein- und Langfristdarlehen sowie ein Konsortialkreditvertrag als Baustein für die Deckung des langfristigen finanziellen Bedarfs. Außerdem sind mittel- und kurzfristige Kreditlinien in den USA und in China bilateral vereinbart. In Europa sind gesonderte Kreditzusagen vereinbart, die den europäischen Konzerngesellschaften mit Einschränkungen zur Verfügung stehen. Näheres hierzu unter 5. - 5.12 Verbindlichkeiten.

Zur Aufrechterhaltung oder Anpassung der Kapitalstruktur kann der Konzern Anpassungen über Kapitalrückzahlungen bzw. Neuausgabe von Anteilen sowie über Dividendenzahlungen an die Anteilseigner vornehmen.

Im Rahmen der bestehenden Fremdfinanzierung unterliegt der Konzern Auflagen. Den Kreditgebern steht bei Nichteinhaltung der Covenants ein außerordentliches Kündigungsrecht zu. Im Geschäftsjahr 2021 wurden die Covenants entsprechend den kreditvertraglichen Regelungen durchgängig eingehalten.

5 - 4.2 Konsolidierungskreis

Neben der Alfmeier Präzision SE werden in den Konzernabschluss alle Unternehmen einbezogen, bei denen die Alfmeier Präzision SE mittelbar oder unmittelbar aufgrund der Stimmrechtsmehrheit über die Möglichkeit verfügt, deren Finanz- und Geschäftspolitik so zu bestimmen, dass die Gesellschaften des Konzerns aus der Tätigkeit dieser Unternehmen (Tochterunternehmen) Nutzen ziehen.

Die Einbeziehung beginnt zu dem Zeitpunkt, ab dem die Möglichkeit der Beherrschung besteht; sie endet, wenn diese Möglichkeit nicht mehr gegeben ist.

Die Einbeziehung der folgenden Tochtergesellschaften erfolgte im Wege der Vollkonsolidierung nach der Erwerbsmethode, d.h. an die Stelle der dem Mutterunternehmen gehörenden Anteile treten die Vermögensgegenstände und Schulden der Tochterunternehmen:

Name und Sitz	Kapitalanteil in %
Alfmeier Corporation, Greenville, South Carolina, USA (AC)	100,00
Alfmeier Friedrichs & Rath LLC, Greenville, South Carolina, USA (AF&R)	86,85
Alfmeier CZ s.r.o, Plzeň, Tschechische Republik (ACZ)	100,00
Alfmeier Friedrichs & Rath de Mexico, S.A. de C.V. Monterrey, Mexiko (ADM)	86,85
Alfmeier Korea Ltd. Ansan, Südkorea (AK)	100,00
Alfmeier Automotive Systems (Shanghai) Co., Ltd. (ACN)	100,00
KITE Electronics GmbH, Treuchtlingen, Deutschland (KITE)	100,00
k3 works gmbh, Treuchtlingen, Deutschland (k3works)	100,00
RKT Rodinger Kunststoff-Technik GmbH, Roding, Deutschland (RKT)	100,00
SMA Holding GmbH, Treuchtlingen, Deutschland (SMA)	100,00
AW Holding GmbH, Treuchtlingen, Deutschland (AW)	100,00

Grundlage für die Einbeziehung der Tochtergesellschaften in den Konzernabschluss waren die nach Landesrecht aufgestellten Jahresabschlüsse der Tochtergesellschaften.

An der Alfmeier Friedrichs & Rath LLC (AF&R) und deren 100% Tochter der Alfmeier Friedrichs & Rath de Mexico S.A. de C.V. (ADM) werden 13,2% (Vj. 13,2%) durch einen anderen nicht beherrschenden Gesellschafter gehalten.

Die SMA Holding GmbH (SMA) hat sich zum 1. Juni 2011 an der Actuator Solutions GmbH (ASG) beteiligt. Aufgrund der zum Stichtag nicht gegebenen Beherrschung der ASG durch die AP ist diese nicht im Rahmen der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss einzubeziehen. Aufgrund der Beteiligungsquote hat die SMA jedoch maßgeblichen Einfluss auf die Geschäftspolitik. Die Gesellschaft wird daher als at equity Unternehmen bewertet und in den Konzernabschluss einbezogen.

Die k3 works gmbh, die KITE Electronics GmbH und die RKT Rodinger Kunststoff-Technik GmbH haben als vollkonsolidierte verbundene deutsche Unternehmen jeweils in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft durch die Einbeziehung in den Konzernabschluss die Bedingungen des § 264 Abs. 3 HGB erfüllt.

5 - 4.3 Konsolidierungsgrundsätze

Die Vermögensgegenstände und Schulden der in den Konzernabschluss einbezogenen inländischen und ausländischen Unternehmen werden nach den für die Alfmeier Gruppe einheitlich geltenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angesetzt.

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt gemäß IFRS 3 nach der Erwerbsmethode auf den jeweiligen Anschaffungszeitpunkt der Beteiligung.

Der im Rahmen der Kapitalkonsolidierung der ADM zum 31. Dezember 2002 entstandene passive Unterschiedsbetrag in Höhe von T€ 340 wurde mit nachträglichen Anschaffungskosten in Höhe von T€ 201 verrechnet und der Restbetrag zum Bilanzstichtag im Konzerngewinnvortrag ausgewiesen. Der im Rahmen der Kapitalkonsolidierung der RKT zum 1. Juli 2008 entstandene aktive Unterschiedsbetrag in Höhe von 2,7 Mio. € wurde als Goodwill in der Konzernbilanz ausgewiesen. Aus der Kapitalkonsolidierung der übrigen Tochtergesellschaften entstanden keine Unterschiedsbeträge. Mit Erwerb der AF&R zum 1. Juli 2010 war ein Minderheitenanteil am Konzerneigenkapital in Höhe von 2,8 Mio. € auszuweisen. Dieser Minderheitenanteil hat sich in 2020 durch die Zahlung eines vereinbarten Ausgleichsbetrages auf die Hälfte reduziert.

Im Rahmen der Schuldenkonsolidierung wurden Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den einbezogenen Konzernunternehmen gegeneinander aufgerechnet. Erträge und Aufwendungen aus konzerninternen Geschäften, insbesondere aus Innenumsätzen, wurden eliminiert.

Soweit Zwischengewinne aus konzerninternen Geschäften in den Wertansätzen der Konzernbilanz enthalten sind, wurden diese vollständig eliminiert.

5 - 4.4 Grundsätze der Währungsumrechnung

Fremdwährungsgeschäfte werden in den Einzelabschlüssen der Alfmeier SE und der einbezogenen Tochtergesellschaften mit den Kursen zum Zeitpunkt der Geschäftsvorfälle umgerechnet. In der Bilanz werden monetäre Posten in fremder Währung unter Verwendung des Mittelkurses am Bilanzstichtag angesetzt. Gewinne und Verluste aus der Währungsumrechnung wurden bereits in der Abrechnungsperiode erfasst, in welcher die Kursänderung eintrat. Die zur Alfmeier Gruppe gehörenden ausländischen Gesellschaften sind grundsätzlich selbstständige Teileinheiten, deren Abschlüsse nach dem Konzept der funktionalen Währung (IAS 21) in Euro umgerechnet werden. Aktiv- und Passivposten werden danach mit dem Bilanzstichtagskurs umgerechnet, das Eigenkapital dagegen mit historischen Kursen. Die sich hieraus ergebenden Währungsumrechnungsdifferenzen werden bis zum Abgang der Tochtergesellschaft ergebnisneutral behandelt und als gesonderte Position im Eigenkapital unter den sonstigen Rücklagen ausgewiesen. Zum 31. Dezember 2021 beläuft sich der Ausweis auf +3,7 Mio. € (Vj. -0,4 Mio. €).

Die Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung werden mit gewichteten Durchschnittskursen in Euro umgerechnet. Die für die Umrechnung verwendeten Kurse ergeben sich aus der folgenden Tabelle:

		Durchschnittskurs			Stichtagskurs
ISO-Code	Bezeichnung	2021	2020	%	2021	2020
USD	U.S. - Dollar	1,1895	1,1950	-0,5	1,1326	1,2271
CZK	Tschechische Kronen	25,6921	26,4550	-2,9	24,8600	26,2450
MXN	Mexikanische Pesos	24,0290	24,4525	-1,7	23,2666	24,4008
KRW	Koreanische Won	1.353,41	1.347,33	0,5	1.346,38	1.336,00
CNY	Chinesische Renminbi	7,6824	7,8979	-2,7	7,1947	8,0225

ISO-Code	Stichtagskurs %
USD	-7,7
CZK	-5,3
MXN	-4,6
KRW	0,8
CNY	-10,3

5 - 4.5 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Entgeltlich erworbene Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen werden zu den fortgeführten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bewertet ausgewiesen. Sämtliche Vermögenswerte sind nur begrenzt nutzbar und werden grundsätzlich linear über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Hierbei kommen regelmäßig die folgenden Nutzungsdauern zur Anwendung:

Position	Abschreibungsmethode	Nutzungsdauer in Jahren
Immaterielle Vermögensgegenstände	linear	</= 10
Sachanlagen	linear	</= 10
Gebäude	linear	10 - 50
Technische Anlagen und Maschinen	linear	2 - 15
Werkzeuge	linear	4
Betriebs- und Geschäftsausstattung	linear	2 - 20
Personenkraftwagen	linear	3
Nutzungsrechte	linear	>1

Entwicklungskosten für künftige Serienprodukte und andere selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte im Sinne von IAS 38 wurden nur dann mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert, wenn die Herstellung dieser Produkte der Alfmeier Gruppe mit hinreichender Wahrscheinlichkeit einen wirtschaftlichen Nutzen bringen wird. Im Geschäftsjahr wurden Aufwendungen für die Entwicklung von Bauteilen, die bisher fremdbezogen wurden und später in verschiedenen Kundenprojekten einsetzbar sind, i.H.v. 0,9 Mio. € (Vj. 0,1 Mio. €) als selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens aktiviert, soweit diese die Ansatzkriterien des IAS 38.57 erfüllt haben. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten umfassen dabei alle dem Entwicklungsprozess direkt zurechenbaren Kosten sowie angemessene Teile der entwicklungsbezogenen Gemeinkosten. Finanzierungskosten wurden nicht aktiviert. Die Abschreibung von in den Vorjahren aktivierten selbsterstellten Vermögenswerten erfolgt entsprechend der Laufzeit der mit dem immateriellen Vermögenswert verbundenen Umsatzerlöse, jedoch bei selbsterstellten immateriellen Vermögenswerten nicht länger als 5 Jahre.

Grundlage zur Bewertung des erstmaligen Ansatzes sowie der fortgeführten Werte der Nutzungsrechte sind die Leasingverträge und die darin vereinbarten Leasingraten und Tilgungsbestandteile. Zum Stichtag lagen als Finanzierungsleasing bzw. Mietkauf zu qualifizierende Vertragsverhältnisse vor. Leasingverhältnisse über Vermögenswerte mit einem Wert mehr als 5.000 USD oder mit einer Gesamtlaufzeit von mehr als 12 Monaten werden beim erstmaligen Ansatz als diskontierte Leasingverbindlichkeiten und korrespondierende Nutzungsrechte erfasst. Dabei erfolgt die Abschreibung der Nutzungsrechte linear über die Gesamtlaufzeit des jeweiligen Leasingverhältnisses. Die Nutzungsrechte werden in der Konzernbilanz als separater Posten ausgewiesen.

Die Leasing- bzw. Mietraten werden im Fall von Finance Lease nicht unmittelbar als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung gezeigt. Der Zinsanteil der Leasing- bzw. Mietrate wird im Finanzergebnis als Zinsaufwand ausgewiesen. In Höhe des Tilgungsanteils der Leasing- bzw. Mietrate wird entsprechend der Passivposten aufgelöst.

Leasingraten für geringwertige und kurzfristige Leasingverhältnisse werden aufwandswirksam erfasst.

Die nach der "Equity Methode" bewerteten Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten angesetzt und unter Berücksichtigung der anteiligen aufgelaufenen Gewinne und Verluste bewertet.

Die sonstigen Finanzanlagen werden grundsätzlich mit den Anschaffungskosten angesetzt. Soweit notwendig werden die Finanzanlagen außerplanmäßig abgeschrieben und mit dem niedrigeren am Bilanzstichtag beizulegenden Wert angesetzt. Im Berichtsjahr wurden keine außerplanmäßigen Abschreibungen vorgenommen.

Vorräte werden gemäß IAS 2 zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet. Innerhalb der Vorräte werden die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und die Waren mit den Anschaffungskosten oder mit den niedrigeren Wiederbeschaffungskosten (Marktpreis) angesetzt.

Die Herstellungskosten der unfertigen und fertigen Erzeugnisse enthalten neben den direkt zurechenbaren Kosten auch angemessene Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten sowie Abschreibungen. Direkt zurechenbare Kosten enthalten vor allem Kosten für Personal inklusive Altersversorgung und direkt zuordenbares Material. Zinsen auf Fremdkapital werden nicht aktiviert.

Soweit notwendig werden unfertige und fertige Erzeugnisse mit dem niedrigeren zum Bilanzstichtag beizulegenden Wert angesetzt. Dieser ergibt sich aus dem zu erwartenden Verkaufspreis abzüglich der Kosten der Fertigstellung und des Vertriebs. Für sonstige Risiken im Vorratsvermögen werden darüber hinaus ausreichend bemessene individuelle Wertberichtigungen (Überalterungs- und Gängigkeitsabschläge) vorgenommen.

Durch die Anwendung von IFRS 15 werden Erlöse und damit zusammenhängende Kosten für diese Verträge teilweise über einen bestimmten Zeitraum erfasst. Die vertraglichen Vermögenswerte resultieren im Wesentlichen aus der zeitraumbezogenen Erlösrealisation kundenspezifischer Produkte. Dies betrifft Leistungen und Produkte, die aufgrund ihrer Spezifikationen keiner alternativen Nutzung zugeführt werden können und wenn für diese Leistungen und Produkte gegenüber dem Kunden ein durchsetzbarer Zahlungsanspruch mindestens in Höhe einer Erstattung der durch die bereits erbrachten Leistungen entstandenen Kosten einschließlich einer angemessenen Gewinnmarge vorliegt. Die Vertragsvermögenswerte werden dann in die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen umgegliedert, wenn die ihnen zugrunde liegenden Rechte einen unbedingten Anspruch auf den Erhalt der Gegenleistung darstellen. Dies ist im Zeitpunkt der Fakturierung an den Kunden der Fall.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit dem Nennbetrag oder einem ggf. niedrigeren Fair value angesetzt. Erkennbare Einzelrisiken und das allgemeine Kreditrisiko sind durch entsprechende Wertberichtigungen berücksichtigt, welche neben den auf den Forderungsbestand entfallenden Erlösschmälerungen auch die durch die Altersstruktur bedingten Risiken berücksichtigen. Unverzinsliche langfristige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden abgezinst.

Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, wenn die vertraglichen Rechte hinsichtlich der Zahlungsströme aus dem finanziellen Vermögenswert erfüllt wurden, auslaufen oder die Rechte zum Erhalt der Zahlungsströme in einer Transaktion übertragen werden, in der auch alle wesentlichen mit dem Eigentum des finanziellen Vermögenswertes verbundenen Risiken und Chancen übertragen werden.

Teile der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden im Rahmen eines echten offenen bzw. stillen Factorings an Factoringunternehmen abgetreten. Zum Stichtag betraf dies Forderungen in Höhe von 15,6 Mio. € (Vj. 13,5 Mio. €). Nach Abzug der Einbehalte und Guthaben auf den Verrechnungskonten des Factors ergab sich daraus ein Finanzierungseffekt von 13,7 Mio. € (Vj. 10,8 Mio. €).

Originäre Finanzinstrumente werden bei erstmaligem Ansatz mit ihrem beizulegenden Zeitwert bewertet. Die originären finanziellen Vermögenswerte der Alfmeier Gruppe sind ausschließlich der Kategorie "Halten" zuzuordnen. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Finanzanlagen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie sonstige finanzielle Vermögenswerte. Diese werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Originäre finanzielle Verbindlichkeiten werden mit den fortgeführten Anschaffungskosten nach der Effektivzinsmethode angesetzt.

Derivative Finanzinstrumente werden bei Abschluss der Geschäfte nicht bilanziert, sondern nur zum Bilanzstichtag zu Zeitwerten bewertet. Sie werden, soweit keine Bewertungseinheiten gebildet werden, als FVTPL (fair value through P&L) eingestuft und mit dem beizulegenden Zeitwert am Stichtag bewertet. Der Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung orientiert sich dabei grundsätzlich am Grundgeschäft.

Die Alfmeier Gruppe nutzt gängige derivative Finanzinstrumente, wie Zinsswaps, Zinscaps und Devisentermingeschäfte, nur zu Absicherungszwecken und zur Risikominderung. Soweit möglich und sinnvoll werden Bewertungseinheiten zwischen Grund- und Sicherungsgeschäften gebildet. Die Zinsswaps sowie die gesicherten Darlehen haben eine Laufzeit bis 2022. Zum Bilanzstichtag weisen die Zinsswaps einen Zeitwert von T€ -1 (Vj. T€ -13) aus bei einem Nominalvolumen von 0,2 Mio. € (Vj. 1,0 Mio €). In der Höhe des Zeitwerts werden sie unter Berücksichtigung latenter Steuern im Eigenkapital unter sonstige Rücklagen ausgewiesen. Die Cash Flow Hedges sind aufgrund ihrer vertraglichen Ausgestaltung vollständig effektiv. Der im Geschäftsjahr 2020 ausgelaufene Zinscap hatte im Vorjahr einen Zeitwert von T€ 0 und ein Nominalvolumen von 6 Mio. €.

Latente Steuern werden für sämtliche temporären Differenzen zwischen den Wertansätzen der Steuerbilanz und der Konzernbilanz gebildet (Temporary-Konzept). Daneben sind latente Steuern aus Verlustvorträgen zu erfassen, sofern damit zu rechnen ist, dass sie genutzt werden können. Latente Steuern aus der Zwischenergebniseliminierung werden ebenfalls berücksichtigt. Die Abgrenzungen werden in Höhe der voraussichtlichen Steuerbelastung bzw. -entlastung nachfolgender Geschäftsjahre auf der Grundlage des zum Zeitpunkt der Realisation gültigen Steuersatzes vorgenommen.

Aktive latente Steuern werden nur angesetzt, wenn deren Realisierung in einem überschaubaren Zeitraum zu erwarten ist. Eine Verrechnung von aktiven latenten Steuern mit passiven latenten Steuern erfolgt, soweit eine Identität der Steuergläubiger und Fristenkongruenz besteht.

Die versicherungsmathematische Bewertung der Pensionsrückstellungen beruht auf dem in IAS 19 vorgeschriebenen Anwartschaftsbarwertverfahren für leistungsorientierte Zusagen auf Altersversorgung. Bei diesem Verfahren werden neben den am Bilanzstichtag bekannten Renten und erworbenen Anwartschaften auch künftig zu erwartende Steigerungen von Gehältern und Renten berücksichtigt. Die laufenden Leistungen an die pensionsberechtigten ehemaligen Arbeitnehmer werden mit den sich ergebenden Auflösungsbeträgen verrechnet. In der Gewinn- und Verlustrechnung wird lediglich der die Auflösungsbeträge übersteigende Teil der laufenden Leistungen ausgewiesen. Zum Stichtag bestanden lediglich Altersversorgungsansprüche von drei Pensionsempfängern.

Erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten wird auf der Basis einer vernünftigen kaufmännischen Beurteilung durch die angemessene Bildung von Rückstellungen Rechnung getragen. Diese wurden gebildet, wenn gegenüber Dritten eine Verpflichtung besteht, die Inanspruchnahme aus dieser Verpflichtung wahrscheinlich und eine zuverlässige Schätzung der zu erwartenden Inanspruchnahme möglich ist.

Individuelle Gewährleistungsverpflichtungen werden durch die Bildung einer Rückstellung unter Zugrundelegung des bisherigen bzw. des geschätzten Schadensverlaufs bei den an Kunden gelieferten Teilen bzw. den von Kunden ausgelieferten Fahrzeugen berücksichtigt, soweit mit hinreichender Wahrscheinlichkeit mit einer Inanspruchnahme durch den Kunden zu rechnen ist. Mögliche Entschädigungsleistungen von Versicherungen werden bei der Schätzung solcher Verbindlichkeiten nur bis zur Höhe der maximalen Versicherungssumme und wenn die grundsätzliche Deckungsfähigkeit im Raum stehender Ansprüche nachgewiesen ist, berücksichtigt.

Verbindlichkeiten werden zum Nennwert oder mit dem höheren Rückzahlungsbetrag am Bilanzstichtag angesetzt. Einmalgebühren sowie Transaktionskosten für Kreditverträge bzw. Anleihen werden, soweit diese anfallen, von der Rückzahlungsverpflichtung abgezogen und nach der so genannten Effektivzinsmethode ratierlich wieder zugeführt.

Ausgaben vor dem Abschlussstichtag werden unter den sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen, soweit sie Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Abschlussstichtag darstellen. Einnahmen vor dem Abschlussstichtag werden als sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeit ausgewiesen, soweit sie Ertrag für eine bestimmte Zeit nach dem Abschlussstichtag darstellen.

Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die vertraglichen Verpflichtungen erfüllt, aufgehoben oder ausgelaufen sind. Des Weiteren wird eine finanzielle Verbindlichkeit ausgebucht, wenn dessen Vertragsbedingungen geändert werden und die Zahlungsströme der angepassten Verbindlichkeit signifikant anders sind. In diesem Fall wird eine neue finanzielle Verbindlichkeit basierend auf den angepassten Bedingungen zum beizulegenden Zeitwert erfasst.

Bei der Ausbuchung einer finanziellen Verbindlichkeit wird die Differenz zwischen dem Buchwert der getilgten Verbindlichkeit und dem gezahlten Entgelt (einschließlich übertragener unbarer Vermögenswerte oder übernommener Verbindlichkeiten) im Gewinn oder Verlust erfasst.

Die vertraglichen Verbindlichkeiten resultieren aus erhaltenen Kundenzahlungen im Zusammenhang mit dem Projektgeschäft. Deren Umsatzrealisierung erfolgt zum Zeitpunkt der Übertragung der Verfügungsgewalt auf den Kunden.

Der Ansatz der Eventualverbindlichkeiten entspricht dem jeweiligen Haftungsumfang zum Bilanzstichtag.

Die Erfassung von Umsatzerlösen bzw. sonstigen betrieblichen Erträgen erfolgt ab dem 01.01.2018 nach den Vorgaben des IFRS 15. Die Rechnungslegungsvorschrift legt den Rahmen fest, ob, in welcher Höhe und zu welchem Zeitpunkt Umsatzerlöse erfasst werden. Danach erfolgt die Erfassung eines Erlöses, wenn ein Kunde Verfügungsgewalt über Güter oder Dienstleistungen erlangt. Die Bestimmung, ob die Verfügungsgewalt zeitpunkt- oder zeitraumbezogen übergeht, erfordert Ermessensentscheidungen.

Dies hat zur Folge, dass unter IFRS 15 Umsatzerlöse und korrespondierende Kosten der Umsatzerlöse aus dem Projektgeschäft tendenziell früher erfasst werden als unter IAS 18.

Im Seriengeschäft werden zwar ebenfalls kundenspezifische Teile produziert, aufgrund des Abrufverhaltens der Kunden kann jedoch grundsätzlich kein sicherer Zahlungsanspruch unterstellt werden. Vor diesem Hintergrund werden im Seriengeschäft Umsätze aus Vorsichtsgründen zeitpunktbezogen realisiert.

Die Zahlungsziele für Leistungsverpflichtungen aus Verträgen mit Kunden liegen üblicherweise bei etwa 40 Tagen nach Rechnungstellung.

Die nachfolgende Tabelle stellt die Zeitpunkte der Leistungserfüllung für die Leistungsverpflichtungen aus Verträgen mit Kunden dar.

Art und Zeitpunkt der Leistungsverpflichtung	Erlösrealisierung nach IFRS 15
Der Konzern ist der Auffassung, dass bei diesen Verträgen nach Kundenspezifikation hergestellt wird, der Konzern Anspruch auf Erstattung der bisher entstandenen Kosten, einschließlich einer angemessenen Marge hat.	Die Umsatzrealisierung erfolgt über einen bestimmten Zeitraum, das heißt, bevor Güter zum Firmengelände des Kunden geliefert werden. Der Leistungsfortschritt wird auf Basis der Cost-to-cost-Methode ermittelt.
Grundsätzlich stellt der Konzern auch hier nach kundenspezifischen Vorgaben har. Aufgrund des Abrufverhaltens besteht hinsichtlich des erlangten Zahlungsanspruchs häufig Unsicherheit. Vor diesem Hintergrund hat sich der Konzern entschieden bei diesen Aufträgen wie folgt zu verfahren: Kunden erlangen Verfügungsgewalt über Serienprodukte, wenn die Güter zum Firmengelände des Kunden geliefert und dort von diesem abgenommen wurden.	Die Erfassung der Erlöse erfolgt, wenn die Güter zum Firmengelände des Kunden geliefert und dort von diesem abgenommen wurden, das heißt es liegt eine zeitpunktbezogene Umsatzrealisierung vor.

In der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt die Zuordnung der Aufwendungen zu den Bereichen Herstellung, Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung den Regeln der innerbetrieblichen Kostenrechnung.

Die Kosten der Umsatzerlöse enthalten sämtliche Personal- und Sachaufwendungen aus dem Materialbeschaffungs- und Herstellungsbereich, alle Aufwendungen für Handelswaren und die Aufwendungen für Gewährleistung und Produkthaftpflicht. In dieser Position sind auch die Kosten der Dotierung von Rückstellungen für Gewährleistung enthalten.

Soweit Entwicklungsdienstleistungen im Rahmen der Leistungserbringung anfallen, enthalten die Kosten der Umsatzerlöse auch Entwicklungskosten. In den Entwicklungskosten werden Personal- und Sachkosten der Entwicklungskostenstellen ausgewiesen. In den Vertriebskosten werden neben den Personal- und Sachkosten der Vertriebskostenstellen auch Versandkosten und Aufwendungen für Werbung und Verkaufsförderung ausgewiesen. Zu den allgemeinen Verwaltungskosten gehören neben Personal- und Sachkosten der Verwaltungskostenstellen auch sonstige Aufwendungen, welche keinem der übrigen Funktionsbereiche eindeutig zuordenbar sind und soweit nicht durch Verteilung innerhalb der innerbetrieblichen Kostenrechnung eine sachlich gerechtfertigte Zuweisung zu einem anderen Funktionsbereich erfolgt ist.

Die Erstellung des Jahresabschlusses erfordert Schätzungen und Annahmen, welche die angegebenen Vermögensgegenstände, Schulden und finanzielle Verpflichtungen zum Bilanzstichtag sowie die Erträge und Aufwendungen des Berichtsjahres beeinflussen können. Die tatsächlichen Entwicklungen können von den vorgenommenen Schätzungen abweichen. Der Grundsatz des "True and Fair View" wird dabei uneingeschränkt gewahrt. Schätzungen und zugrundeliegende Annahmen werden laufend überprüft. Überarbeitungen der rechnungslegungsbezogenen Schätzungen werden in der Periode, in der die Schätzungen überarbeitet werden, erfasst. Wesentliche Schätzannahmen wurden insbesondere in den Bereichen mit diskontierten Cashflow-Prognosen, der Erzielbarkeit von Entwicklungskosten, der Verwertung von steuerlichen Verlusten, der Realisierung des Umsatzes bei Auftragsfertigung über einen Zeitraum oder zu einem Zeitpunkt, der Bewertung der Wertberichtigung aufgrund erwarteter Kreditverluste bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertraglichen Vermögenswerten, der Bewertung leistungsorientierter Verpflichtungen sowie Rückstellungen getroffen.

5 - 4.6 Neue Rechnungslegungsvorschriften

Die im August 2020 veröffentlichten Änderungen an IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4 und IFRS 16 hinsichtlich der IBOS-Reform (Phase 2) wurden ab dem Geschäftsjahr 2021 Die Anwendung hat keine Auswirkung auf bei der Alfmeier Gruppe bilanzierte Derivate oder bestehende Sicherungsbeziehungen.

Die durch das International Accounting Standard Board (IABB) verabschiedeten Änderungen der Standards IFRS 3, IAS 16, IAS 37sowie IFRS 17 waren im Geschäftsjahr 2021 für die Alfmeier Gruppe noch nicht verpflichtend anzuwenden. Eine vorzeitige Anwendung wurde nicht vorgenommen.

Aus der Anwendung dieser Standards werden keine wesentlichen Auswirkungen erwartet

5 - 4.7 Anpassung von Vorjahreswerten

Die Tochtergesellschaft Alfmeier Corporation erhöhte mit dem Kauf von 50% der bisherigen Anteile des Minderheitengesellschafters Friedrich & Rath Inc. Ihren Anteil im Jahr 2020 von 73,65% auf 86,85%.

Die Umbuchung des Gewinnvortrags der Alfmeier Friedrich & Rath LCC in den Minderheitenanteil erfolgte noch mit dem vormals gültigen Minderheitenanteil von 26,35% und nicht mit dem seit dem Kauf gültigen Wert von 13,15%. Dadurch wurden 608 k€ zu viel in den Minderheitenanteil gebucht.

Davon betroffen waren Informationen in der Konzern-Bilanz, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung sowie der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020. Die vorgenommenen Anpassungen der Vorjahreswerte der betroffenen Positionen sind entsprechend kenntlich gemacht.

5 - 5 Erläuterungen zur Bilanz

5 - 5.1 Anlagevermögen

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Konzernanlagevermögens ergibt sich aus dem folgenden Anlagenspiegel:

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
Entwicklung des Konzernanlagevermögens für den Zeitraum vom 01. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021	Vortrag zum 01.01.2021 T€	Währungsänderungen T€	Zugänge T€	Umbuchungen T€	Abgänge T€	Stand am 31.12.2021 T€
I. Geschäfts- und Firmenwert	2.712	-	-	-	-	2.712
II. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	6.499	-	917	-	-	7.416
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	17.940	330	1.291	0	-87	19.474
III. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^(*)	28.406	1.078	502	444	-2.836	27.594
2. Technische Anlagen und Maschinen	87.342	3.766	2.363	3.975	-2.954	94.492
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	17.880	541	1.146	1.278	-646	20.199
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	5.862	295	7.688	-5.697	-	8.148
IV. Nutzungsrechte	18.370	1.554	2.933	-	-1.384	21.473
V. Nach der Equity Methode bewertete Finanzanlagen	9.496	-	-	-	-	9.496
VI. Sonstige Finanzanlagen	461	-	-	-	-159	302
	194.968	7.564	16.840	0	-8.066	211.306
						211.306

	Abschreibungen
Entwicklung des Konzernanlagevermögens für den Zeitraum vom 01. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021	Vortrag zum 01.01.2021 T€	Währungsänderungen T€	Abschreib. des Geschäftsjahres T€	Umbuchungen T€	Abgänge T€	Stand am 31.12.2021 T€
I. Geschäfts- und Firmenwert	-	-	-	-	-	-
II. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	-5.253	-	-370	-	-	-5.623
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	-10.979	-112	-1.432	-	86	-12.437
III. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^(*)	-11.554	-487	-1.750	-	2.836	-10.955
2. Technische Anlagen und Maschinen	-61.965	-2.255	-8.696	-	2.954	-69.962
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	-10.758	-345	-2.088	-	632	-12.559
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	58	-	-	-	-	58
IV. Nutzungsrechte	-5.253	-1.351	-3.190	-	1.354	-8.440
V. Nach der Equity Methode bewertete Finanzanlagen	-9.496	-	-	-	-	-9.496
VI. Sonstige Finanzanlagen	-	-	-	-	-	-
	-115.200	-4.550	-17.526	-	7.862	-129.414
			-17.526			-129.414

	Buchwert
Entwicklung des Konzernanlagevermögens für den Zeitraum vom 01. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021	31.12.2021 T€	31.12.2020 T€
I. Geschäfts- und Firmenwert	2.712	2.712
II. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	1.793	1.246
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	7.037	6.961
III. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^(*)	16.639	16.852
2. Technische Anlagen und Maschinen	24.530	25.377
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	7.640	7.122
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	8.206	5.920
IV. Nutzungsrechte	13.033	13.117
V. Nach der Equity Methode bewertete Finanzanlagen	-	-
VI. Sonstige Finanzanlagen	302	461
	81.892	79.768

^(*) Die Verfügung über das Betriebsgrundstück in Roding in Höhe von T€ 5.224 (Vj. T€ 8.140 noch zusätzlich mit Grundstück Pilsen) ist beschränkt durch die Eintragung von Grundschulden in Höhe von T€ 3.661 (Vj. T€ 3.661) zu Gunsten der Hausbanken.

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
Entwicklung des Konzernanlagevermögens für den Zeitraum vom 01. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020	Vortrag zum 01.01.2020 T€	Währungsänderungen T€	Zugänge T€	Umbuchungen T€	Abgänge T€	Stand am 31.12.2020 T€
I. Geschäfts- und Firmenwert	2.712	-	-	-	-	2.712
II. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	6.362	-	137	-	-	6.499
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	16.939	-264	1.411	-102	-44	17.940
III. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^(*)	25.609	-720	1.588	1.934	-5	28.406
2. Technische Anlagen und Maschinen ^(**)	82.247	-2.384	6.121	2.107	-749	87.342
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	16.387	-345	1.761	226	-149	17.880
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	7.152	-281	3.156	-4.165	0	5.862
IV. Nutzungsrechte	19	-268	2.114	-	-2.714	18.370
V. Nach der Equity Methode bewertete Finanzanlagen	9.496	-	-	-	0	9.496
VI. Sonstige Finanzanlagen	569	-	0	-	-108	461
	186.711	-4.262	16.288	-	-3.769	194.968

	Abschreibungen
Entwicklung des Konzernanlagevermögens für den Zeitraum vom 01. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020	Vortrag zum 01.01.2020 T€	Währungsänderungen T€	Abschreib. des Geschäftsjahres T€	Umbuchungen T€	Abgänge T€	Stand am 31.12.2020 T€
I. Geschäfts- und Firmenwert	-	-	-	-	-	-
II. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	-4.774	-	-479	-	-	-5.253
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	-9.785	65	-1.303	-	44	-10.979
III. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^(*)	-9.577	213	-2.195	-		-11.554
2. Technische Anlagen und Maschinen ^(**)	-55.912	1.555	-8.196	-	588	-61.965
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	-9.149	177	-1.917	-	131	-10.758
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	4	-	54	-	-	58
IV. Nutzungsrechte	-3.681		-3.246	-	2	-5.253
V. Nach der Equity Methode bewertete Finanzanlagen	-9.496	-	-	-	-	-9.496
VI. Sonstige Finanzanlagen	-	-	-	-	-	-
	-102.370	2.066	-17.282	-	2.386	-115.200

	Buchwert
Entwicklung des Konzernanlagevermögens für den Zeitraum vom 01. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020	31.12.2020 T€	31.12.2019 T€
I. Geschäfts- und Firmenwert	2.712	2.712
II. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	1.246	1.588
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	6.961	7.154
III. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^(*)	16.852	16.032
2. Technische Anlagen und Maschinen ^(**)	25.377	26.335
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	7.122	7.238
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	5.920	7.156
IV. Nutzungsrechte	13.117	16
V. Nach der Equity Methode bewertete Finanzanlagen	-	-
VI. Sonstige Finanzanlagen	461	569
	79.768	84.341

^(*) Die Verfügung über die Betriebsgrundstücke in Roding und Pilsen in Höhe von T€ 8.140 (Vj. T€ 8.336) ist beschränkt durch die Eintragung von Grundschulden in Höhe von T€ 3.661 (Vj. T€ 6.661) zu Gunsten der Hausbanken.
^(**) Die Verfügung über technische Anlagen und Maschinen in Höhe von T€ 306 (Vj. T€ 550) ist ebenfalls durch Sicherungsübereignungen an die Hausbanken beschränkt.

Wesentliche Investitionen des Berichtsjahres betrafen vor allem Vorlaufinvestitionen für Neuanläufe sowohl in Seating Comfort- als auch in Innovative Plastics-Projekten, Investitionen in Gebäude, Betriebs- und Geschäftsausstattung insbesondere in Zusammenhang mit der Optimierung von Produktionsflächen sowie Software für zukünftige Programme im Bereich Sitzkomfort.

Die Alfmeier Gruppe hat unter Anwendung von IAS 38 Entwicklungskosten in Höhe von T€ 7.416 (Vj. T€ 6.499) zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert und separat unter den immateriellen Vermögenswerten als selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte ausgewiesen. Aktivierte Entwicklungskosten umfassen alle dem Entwicklungsprozess direkt zurechenbaren Einzel- und Gemeinkosten. Die Abschreibung erfolgt ab dem Produktionsbeginn über die vorgesehene Laufzeit. Der Aufwand aus der Wertminderung wurde in der Gesamtergebnisrechnung unter Kosten der Umsatzerlöse ausgewiesen. Die gesamten kumulierten Abschreibungen betragen zu Ende dieses Geschäftsjahres T€ 5.623 (Vj. T€ 5.253), entsprechend beträgt der Buchwert zum Jahresende T€ 1.793 (Vj. T€ 1.246).

Gemäß IAS 36 werden langfristige Vermögensgegenstände wie Sachanlagen und erworbene immaterielle Vermögenswerte auf eintretende Wertminderungen überprüft, und zwar dann, wenn Ereignisse eintreten oder sich die Verhältnisse dergestalt ändern, dass Hinweise auf eine Beeinträchtigung des Buchwertes des Vermögensgegenstandes vorliegen. Das Eintreten von Wertminderungen wird anhand eines Vergleichs des Buchwertes des Vermögensgegenstandes mit den geschätzten, abgezinsten zukünftigen Cashflows, die aus dem Vermögensgegenstand erzielt werden können, berechnet. Für den Fall, dass der Buchwert des Gegenstandes die zukünftig erwarteten Cashflows übersteigt, wird der übersteigende Betrag in eine Wertberichtigung eingestellt.

Im Berichtsjahr wurden keine außerplanmäßigen Wertberichtigungen im Sachanlagevermögen vorgenommen. Zum Stichtag standen keine Anlagengegenstände zum Verkauf.

Die als Geschäfts- und Firmenwert ausgewiesene Position in Höhe von 2,7 Mio. € (Vj. 2,7 Mio. €) repräsentiert den Teil des Kaufpreises, der den Marktwert der vorhandenen Vermögensgegenstände abzüglich Schulden bei Erwerb des Geschäftsbereiches Innovative Plastics in Europa (RKT) überschritten hat. Dem erworbenen Goodwill wird eine unbegrenzte Lebensdauer zugerechnet und gemäß IFRS 3 nicht planmäßig abgeschrieben, sondern auf möglicherweise eingetretene Wertminderung hin überprüft.

Der sich aus dem Erwerb des Geschäftsbereiches Innovative Plastics (IP) ergebende Wertansatz wurde zum Stichtag einem Impairment-Test unterzogen. Zur Ermittlung der Werthaltigkeit dieses Goodwills wurde der Nutzungswert des Geschäftsbereiches IP unter Berücksichtigung eines Abzinsungssatzes von 7,2 % (Vj. 6,3 %) den Buchwerten der Vermögensgegenstände abzüglich der Schulden der RKT zum Stichtag gegenübergestellt. Basis für die Ermittlung des Nutzungswertes war die vom Management erstellte aktuelle Planung. Die Planungsperiode erstreckt sich grundsätzlich über einen Zeitraum von drei Jahren. Für die Folgejahre wurden plausible Annahmen über die künftige Entwicklung getroffen. Die Planungsprämissen wurden an den aktuellen Erkenntnisstand angepasst. Die wesentlichen Annahmen, die bei der Berechnung des Nutzungswerts verwendet wurden, sind der Abzinsungssatz sowie die Wachstumsrate von 3 % (Vj. 3 %) für die Jahre 2025 bis 2026. Für Jahre nach 2026 wurde ein konstantes EBIT auf Basis 2026 unterstellt. Ein Abwertungsbedarf hat sich daraus nicht ergeben.

Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte in Höhe von T€ 1.802 (Vj. T€ 1.782) wurden in der Gewinn- und Verlustrechnung wie folgt ausgewiesen:

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Kosten der Umsatzerlöse	745	746	-1	-0,1
Entwicklungskosten	442	415	27	6,5
Verwaltungskosten	615	621	-6	-1,0
Summe	1.802	1.782	20	1,1

5 - 5.2 Nutzungsrechte

Die Entwicklung der Nutzungsrechte im Berichtsjahr stellt sich wie folgt dar:

Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen	Immobilien in T€	Produktionsanlagen in T€	Fuhrpark in T€	BGA in T€	IT Systeme in T€	Gesamt in T€
Stand zum 31.12.2020	11.892	153	839	14	219	13.117
Zugänge zu Nutzungsrechten	1.429	671	730	-	104	2.933
Abschreibungsbetrag	-1.798	195	-160	9	-83	-1.836
Abgänge von Nutzungsrechten	-423	-416	-530	-15	-	-1.384
Währungsdifferenz	185	4	10	-	3	203
Stand zum 31.12.2021	11.285	607	889	8	244	13.033

Die Ausübung einer Verlängerungsoption wird nur berücksichtigt, wenn die Wahrnehmung dieser hinreichend sicher ist. Die Ausübung wird erneut beurteilt, sofern sich signifikante Ereignisse oder Änderungen von Umständen ergeben, die zu einer abweichenden Beurteilung führen könnten.

Die Auswirkungen auf die Konzern-Gesamtergebnisrechnung sowie die Konzern-Kapitalflussrechnung stellen sich wie folgt dar:

in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Beträge	in T€
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten	485
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse	816
Aufwendungen für Leasingverhältnisse von geringem Wert	639
Abschreibungen Nutzungsrechte	3.190

in der Kapitalflussrechnung erfasste Beträge	in T€
Auszahlungen für die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten	-1.925

5 - 5.3 Finanzanlagen

In den Finanzanlagen wurden aufgrund des maßgeblichen Einflusses folgende Beteiligungen in dem Posten "Nach der Equity Methode bewertete Finanzanlagen" ausgewiesen:

Actuator Solutions GmbH Gunzenhausen, Deutschland (ASG)	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
Beteiligung 50 %	in T€	in T€	in T€	%
Eigenkapital	-3.944	-4.922	978	-19,9
Kurzfristige Vermögenswerte	3.160	4.535	-1.375	-30,3
Langfristige Vermögenswerte	4.401	5.107	-706	-13,8
Kurzfristige Schulden	1.946	4.864	-2.918	-60,0
Langfristige Schulden	9.559	9.699	-140	-1,4
Umsatzerlöse	12.384	14.752	-2.368	-16,1
Jahresüberschuss	978	521	457	87,7

Der Wert der Beteiligung wird in den Finanzanlagen mit T€ 0 (Vj. T€ 0) ausgewiesen, wobei sich der tatsächliche at equity-Wert des Anteils an der ASG auf T€ -1.972 beläuft. Unter den sonstigen Finanzanlagen werden Zinsforderungen an die ASG in Höhe von T€ 99 (Vj. T€ 99) ausgewiesen. Die Vorjahreswerte der ASG wurden wegen einer nachträglichen Verbuchung eines Zinsverzichts durch einen dritten Gesellschafter angepasst. Davon betroffen waren das Eigenkapital, die langfristigen Schulden sowie der Jahresüberschuss.

Darüber hinaus sind Kautionen für das von AP und k3 angemietete Betriebsgrundstück und -gebäude in Treuchtlingen und Gunzenhausen in Höhe von T€ 84 (Vj. T€ 84), sowie Aktivwerte aus Rückdeckungsversicherungen in Höhe von T€ 116 (Vj. T€ 255) ausgewiesen.

5 - 5.4 Liquide Mittel

Die Zusammensetzung der liquiden Mittel wird unter Punkt 5 - 7.5 Cashflow erläutert.

5 - 5.5 Vorratsvermögen

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	26.207	17.123	9.084	53,1
Unfertige Erzeugnisse und Leistungen	7.133	4.529	2.604	57,5
Fertige Erzeugnisse	3.888	3.910	-22	-0,6
Summe	37.228	25.562	11.666	45,6

Rohstoffe, Verbrauchsgüter und Veränderungen des Bestands an Fertigerzeugnissen und unfertigen Erzeugnissen, die in den Kosten der Umsatzerlösen enthalten sind, beliefen sich auf 109,9 Mio. € (Vj. 113,2 Mio. €).

In der Gruppe wurden im Berichtsjahr auf das Bruttovorratsvermögen von 40,2 Mio. € (Vj. 28,4 Mio. €) Wertberichtigungen in Höhe von 3,0 Mio. € (Vj. 2,8 Mio. €) gebildet. Durch einen Sicherungsübereignungsvertrag war zum Bilanzstichtag das Eigentum an Vorräten in Höhe von 4,7 Mio. € (Vj. 6,8 Mio. €) als Sicherheit für Bankverbindlichkeiten an einen Finanzierungspartner übertragen.

5 - 5.6 Steuerforderungen

Unter den Steuerforderungen werden zum Stichtag Umsatzsteuerforderungen in Höhe von T€ 1.414 (Vj. T€ 1.402) und Körperschaftsteuerforderungen in Höhe von T€ 472 (Vj. T€ 127) ausgewiesen.

5 - 5.7 Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte

Zu den sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerten gehören die Aufwendungen für den Abschluss von Kreditvereinbarungen in Höhe von T€ 143 (Vj. T€ 343) sowie abgegrenzte Zinsen aus Finance Lease Verträgen in Höhe von T€ 11 (Vj. T€ 77), die über deren Laufzeit ratierlich ergebniswirksam aufgelöst werden.

5 - 5.8 Latente Steuern

Die latenten Steuern sind mit den zukünftig zu erwartenden Ertragssteuersätzen in Deutschland (29 %), Tschechische Republik (19 %), USA (21 %), Mexiko (30 %) und Volksrepublik China (25 %) bewertet.

Im Jahr 2021 wurde eine Wertberichtigung in Höhe von T€ 408 (Vj. T€ 0) auf aktive latente Steuern auf Verlustvorträge vorgenommen. Aufgrund der Geschäftsplanung für die nächsten Jahre gehen die geschäftsführenden Direktoren davon aus, dass die verbleibenden im Zusammenhang mit den Verlustvorträgen in Deutschland aktivierten Beträge der latenten Steuern durch die Nutzung dieser steuerlichen Verlustvorträge im vollen Umfang realisiert werden können.

5 - 5.9 Eigenkapital

Das gezeichnete Kapital (Grundkapital) der Alfmeier SE beträgt T€ 4.419 (Vj. T€ 4.419) und ist voll einbezahlt. Es ist eingeteilt in 1,7 Mio. Stk. (Vj. 1,7 Mio. Stk.) nennwertlose, auf den Namen lautende Stückaktien. Die Kapitalrücklage beträgt T€ 7.378 (Vj. T€ 7.378). Bei der Gewinnrücklage in Höhe von T€ 307 (Vj. T€ 307) handelt es sich um eine gesetzliche Rücklage gemäß deutschem Aktiengesetz. Die sonstigen Rücklagen setzen sich aus der Differenz aus Währungsumrechnung, aus der Bewertung des effektiven Teils des Cash Flow Hedges, der Neubewertung der leistungsorientierten Versorgungspläne sowie den Effekten aus der modifizierten retrospektiven Anwendung IFRS 15 zusammen. Die Differenz aus Währungsumrechnung dient der Erfassung von Differenzen aus der Umrechnung der Abschlüsse ausländischer Tochterunternehmen. Kumulierte versicherungsmathematische Gewinne und Verluste sowie deren Veränderung unter Berücksichtigung latenter Steuern werden als der Neubewertung leistungsorientierter Versorgungspläne ausgewiesen. Gewinne oder Verluste aus der Bewertung der Zinsswaps werden als "Neubewertung Hedge Accounting" kumuliert unter Berücksichtigung latenter Steuern ausgewiesen. Effekte aus der Erstanwendung IFRS 15 wurden im Geschäftsjahr 2018 unter Berücksichtigung latenter Steuern unter Anpassung IFRS 15 ausgewiesen. In den sonstigen Rücklagen sind latente Steuern in Höhe von T€ -367 (Vj. T€ -354) enthalten.

5 - 5.10 Pensionsrückstellungen

Rückstellungen für Pensionen werden aufgrund von Verpflichtungen aus laufenden Renten und aus Versorgungsplänen für Zusagen auf Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenleistungen gebildet.

Der Wertansatz der Pensionsrückstellungen aus leistungsorientierten Versorgungssystemen wird nach der Grundlage der "Projected unit credit method" nach versicherungsmathematischen Grundsätzen ermittelt. Dabei wurden die folgenden Parameter zugrunde gelegt:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
Rechnungszins	0,93%	0,70%
Anwartschaftstrend	0,00%	0,00%
Rententrend	1,00%	1,00%

	Geschäftsjahr T€	Vorjahr T€
Pensionsrückstellung (DBO) 1.1.	1.948	1.986
Zinsaufwand	13	18
Zahlung aus Pensionszusagen	-115	-115
Versicherungsmathematische Verluste / Gewinne	-32	58
Pensionsrückstellungen (DBO) 31.12.	1.814	1.948

Diese betreffen laufende Rentenansprüche ehemaliger Geschäftsführer bzw. deren Hinterbliebenen einer Tochtergesellschaft. Die Verpflichtungen sind nicht rückgedeckt. Die leistungsorientierten Pläne belasten den Konzern mit versicherungsmathematischen Risiken, wie beispielsweise dem Langlebigkeitsrisiko, Zinsrisiko und Markt-(Anlage-)risiko.

Die versicherungsmathematischen Gewinne resultieren aus Veränderungen der finanziellen Annahmen in Höhe von T€ 42 (Vj. T€ 50) sowie Verlusten erfahrungsbedingter Berichtigungen in Höhe von T€ 10 (Vj. T€ 8). Im Berichtsjahr wurden keine Veränderungen der demographischen Annahmen getroffen (Vj. T€ 0). Die versicherungsmathematischen Gewinne sind vollständig im sonstigen Ergebnis berücksichtigt. Der Zinsaufwand ist in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt.

Im laufenden Geschäftsjahr wurde auf den versicherungsmathematischen Gewinn in Höhe von T€ 32 (Vj. Verlust T€ 58) eine latente Steuerverbindlichkeit von T€ 9 (Vj. Steuerforderung T€ 17) gebildet.

Die nachstehenden Sensitivitätsanalysen wurden mittels eines Verfahrens durchgeführt, das die Auswirkung realistischer Änderungen der wichtigsten Annahmen zum Ende des Berichtszeitraums auf die leistungsorientierte Verpflichtung anwendet, wobei die Basis des Rententrends sich auf durchschnittlich 1,0% in einem Jahr bezieht.

Erhöhung / Verminderung	Rechnungszins		Rententrend
in %-Punkten	0,25 T€	-0,25 T€	0,25 T€	-0,25 T€
Pensionsrückstellungen (DBO) 31.12.	1.770	1.860	1.862	1.767
Zinsaufwand	20	12	17	16

Bei einer durchschnittlichen Laufzeit der Versorgungsverpflichtung von 9,97 Jahren (Vj. 10,48 Jahre) ergibt sich folgendes Fälligkeitsprofil:

	Vorjahr T€	Berichtsjahr T€	< 1 J. T€	1 - 5 J. T€	> 5 J. T€
erwartete Pensionsleistungen	2.098	1.994	115	448	1.431

5 - 5.11 Sonstige Rückstellungen

	Vorjahr T€	Verbrauch T€	Auflösung T€	Zuführung T€	Berichtsjahr T€
Personalrückstellung	6.000	-4.518	-432	2.287	3.337
Garantierückstellung	1.105	-284	-15	148	954
sonstige Rückstellungen	8.735	-5.649	-1.004	5.820	7.902
Summe	15.840	-10.451	-1.451	8.255	12.193

Zu den Personalrückstellungen gehören vor allem Rückstellungen für Abfindungen, Prämien, Jubiläen, Altersteilzeit, nicht in Anspruch genommene Urlaubstage und Gleitzeitguthaben. Die Gesellschaft kann sich diesen Verpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr entziehen.

Übrige sonstige Rückstellungen wurden im Wesentlichen für Bonusvereinbarungen mit Kunden und ausstehende Rechnungen gebildet. Die Bestimmung und Bewertung von Rückstellungen für Verpflichtungen aus belastenden Verträgen sind in erheblichem Maß mit Einschränkungen verbunden. Alfmeier bildet dann eine Rückstellung für Verpflichtungen aus belastenden Verträgen, wenn die aktuell geschätzten Gesamtkosten die aus dem jeweiligen Vertrag erwarteten Gesamterlöse übersteigen. Diese Einschätzungen können sich infolge neuer Erkenntnisse im Projektfortschritt ändern.

5 - 5.12 Verbindlichkeiten

Das Gesamtvolumen des Konsortialkreditvertrages beläuft sich über 52 Mio. € (Vj. 52 Mio. €) mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024 (Vj. Laufzeit bis 2024). Es beinhaltet ein Ratentilgungsdarlehen von 7 Mio. € sowie die Option für weitere Ratentilgungsdarlehen von bis zu 10 Mio. €, wovon 3,5 Mio. € im Januar 2020 in Anspruch genommen wurden. Des Weiteren sind 20 Mio. € als revolvierende Kreditlinie ausgestaltet. Das enthaltende KfW-Tilgungsdarlehens in Höhe von 15 Mio. € wurde im Jahr 2021 in Anspruch genommen. Als Sicherheiten dienen der Bank inländische Vorratslager sowie Forderungen an Konzerngesellschaften.

Weitere Finanzierungsbausteine sind Schuldscheine in Höhe von 10 Mio. € mit Laufzeit bis 2024 bzw. weiteren Schuldscheinen in Höhe von 14 Mio. € mit einer Laufzeit bis 2022.

			davon mit Restlaufzeit
	Vorjahr T€	Berichtsjahr T€	< 1 J. T€	1 - 5 J. T€	> 5 J. T€
gegenüber Kreditinstituten	40.648	50.219	24.660	25.559	-
Aus Lieferungen und Leistungen ggü. Dritten sowie at equity Unternehmen	36.095	30.867	30.867	-	-
Steuerverbindlichkeiten	910	1.077	1.077	-	-
vertragliche Verbindlichkeit	269	713	713	-	-
Leasingverbindlichkeiten	15.234	13.874	3.010	7.898	2.966
sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	3.789	3.402	3.402	-	-
sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten	17	1.523	1.523	-	-
Summe	96.962	101.675	65.252	33.457	2.966

Die Kapitalbeschaffungskosten der Schuldscheine von T€ 553 (Vj. T€ 553) und des Tilgungsdarlehens des Konsortialkreditvertrags T€ 188 (Vj. T€ 188) wurden von deren Emissionsbeträgen abgesetzt. Die Folgebewertung erfolgt nach der Effektivzinsmethode. Im Geschäftsjahr erfolgte in diesem Zusammenhang eine Zuschreibung der Schuldscheine von T€ 171 (Vj. Zuschreibung T€ 183) und eine Zuschreibung des Tilgungsdarlehens von T€ 27 (Vj. 3 T€). Für das im Jahr 2021 abgerufene KfW-Tilgungsdarlehen wurden T€ 121 von dessen Emissionsbetrag abgesetzt und über die Effektivzinsmethode k€ 17 zugeschrieben.

Die im Vorjahr ausgewiesenen vertraglichen Verbindlichkeiten wurden im Geschäftsjahr 2021 als Umsatzerlöse erfasst.

Die Überleitung der Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten stellt sich wie folgt dar:

			nicht zahlungswirksam
	Vorjahr T€	zahlungswirksame Veränderung T€	Währungsänderung T€	Umgliederung T€	Zinsen T€	Verzicht T€
Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	7.324	5.934	-2.571	16.587	-27	-2.587
Langfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	33.324	6.115	0	-16.587	121	0
Leasingverbindlichkeiten und Mietkaufverträge	15.234	-1.360	-	-	-	-
Summe	55.882	10.689	-2.571	-	94	-2.587

	Berichtsjahr T€
Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	24.660
Langfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	25.559
Leasingverbindlichkeiten und Mietkaufverträge	13.874
Summe	64.093

Der in der oberen Tabelle unter Rubrik "Verzicht" ausgewiesene Betrag stammt aus einem gewährten Darlehenserlass im Rahmen des Paycheck Protection Program.

Folgende Sicherheiten bieten für bestehende und zukünftige kurz- und langfristige Bankkredite der Alfmeier SE und Alfmeier Corporation eine ausreichende Sicherheitengrundlage.

Sicherheiten für Darlehensverbindlichkeiten	Berichtsjahr T€	Vorjahr T€
Buchgrundschulden Europa	3.661	3.661
Sicherungsübereignete Maschinen	0	306
Sicherungsübereignete Bestände	4.717	6.800
Abgetretene Intercompany-Forderungen	2.626	2.919
Abgetretene Intercompany-Darlehen	1.780	2.726
Summe	12.784	16.412

Die Bankverbindlichkeiten der Alfmeier Gruppe in Höhe von 50,2 Mio. € (Vj. 40,6 Mio. €) sind zu 49 % (Vj. 18 %) kurzfristig.

Die Verbindlichkeiten aus bilanzierten Leasingverbindlichkeiten sind wie folgt fällig:

Laufzeiten Leasingverbindlichkeiten	Buchwert in T€	Gesamtbetrag in T€	≤ 1 Jahr in T€	1 - 5 Jahre in T€	≥ 5 Jahre in T€
Stand zum 31.12.2021	13.874	15.452	3.412	7.543	4.498

Die anderen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten werden unter 5 - 5.13 Finanzinstrumente erläutert.

Die sonstigen nicht finanziellen Verbindlichkeiten resultieren aus abgegrenzten Zahlungseingängen.

5 - 5.13 Sonstige finanzielle Verpflichtungen

			davon mit Restlaufzeit
	Vorjahr T€	Berichtsjahr T€	< 1 J. T€	1 - 5 J. T€	> 5 J. T€
Mietvereinbarungen	356	307	244	63	-
Leasingvereinbarungen	685	742	365	377	-
Summe	1.041	1.049	609	440	-

Das Bestellobligo für Material und Investitionsgüter zum Stichtag beträgt 29,6 Mio. € (Vj. 24,1 Mio. €).

5 - 5.14 Finanzinstrumente

Buch- und beizulegende Zeitwerte: Der beizulegende Zeitwert eines Finanzinstruments ist der Preis, zu dem eine Partei die Rechte und/oder Pflichten aus diesem Finanzinstrument von einer unabhängigen anderen Partei übernehmen würde. Auf eine detaillierte Darstellung wird verzichtet, da wesentliche Unterschiede zwischen den Buch- und den beizulegenden Zeitwerten bei den im Abschluss abgebildeten Finanzinstrumenten nicht bestehen bzw. diese von untergeordneter Bedeutung sind. Die Zeitwerte für Derivate werden dabei aus diskontierten erwarteten Cashflows hergeleitet.

Zum Bilanzstichtag wurden zwischen zwei Zinsswaps und zwei variabel verzinslichen Tilgungsdarlehen Cash Flow Hedges gebildet um die Risiken von Zinsschwankungen zu begrenzen. Die Tilgungsdarlehen und die Zinsswaps haben die gleiche Laufzeit und den gleichen Verlauf der Nominalbeträge.

Reguläre Erwerbe und Verkäufe von finanziellen Vermögenswerten werden zum Erfüllungstag verbucht.

Sobald der Zahlungseingang aufgrund der Altersstruktur oder anderer Informationen (Hinweise auf Insolvenz, sonstige negative wirtschaftliche Rahmenbedingungen beim Kunden), gefährdet erscheint, werden die erwarteten Wertminderungen auf einem gesonderten Konto verbucht. Die Aufrechnung der auf einem gesonderten Wertberichtigungskonto geführten Wertminderungen mit dem Buchwert des finanziellen Vermögenswertes erfolgt regelmäßig, sobald die Uneinbringlichkeit der Forderung feststeht und der finanzielle Vermögenswert ausgebucht wird.

Angabe der Buchwerte der Finanzinstrumente nach Klassen gemäß IFRS 7.25-30:

Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte	Berichtsjahr T€	Vorjahr T€
Finanzanlagen (Kautionen, Aktivwerte Rückdeckungsversicherung)	203	362
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Dritte und gegen at equity Unternehmen	23.218	32.740
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	4.180	3.622
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente	12.216	13.488
Ausleihungen an at equity Unternehmen	99	99
Summe	39.916	50.311

Bei den sonstigen finanziellen Vermögenswerten handelt es sich im Wesentlichen um Einbehalte des Factors sowie Guthaben auf dessen Verrechnungskonten sowie Forderungen aus staatlichen Förderungen und Zuschüsse.

Darüber hinaus sind in den sonstigen finanziellen Vermögenswerten die positiven Marktwerte der Devisentermingeschäfte in Höhe von T€ 183 (Vj. T€ 271) enthalten. Alle Devisentermingeschäfte haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten betreffen im laufenden Jahr insbesondere Lohn- und Gehaltsverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten aus Lohn- und Kirchensteuer und Sozialversicherungen in Höhe von T€ 2.018 (Vj. T€ 2.049) sowie ausstehende Rechnungen für unterwegs befindliche Ware und erbrachte Dienstleistungen in Höhe von T€ 829 (Vj. T€ 672).

Darüber hinaus sind in den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten die Verpflichtungen aus Zinsswaps enthalten. Der Marktwert der Zinsswaps beträgt zum Stichtag T€ -1 (Vj. T€ -13) und hat eine Laufzeit bis Anfang 2022.

Nettogewinne oder -verluste: Die Nettogewinne und -verluste berücksichtigen insbesondere Wertminderungen, Zuschreibungen, realisierte Abgangserfolge sowie nachträgliche Eingänge aus abgeschriebenen Finanzinstrumenten. Der in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigte Nettoertrag (Vj. Nettoaufwand) aus Krediten und Forderungen (Aufwand / Ertrag aus Wertberichtigungen auf Forderungen) belief sich im Geschäftsjahr auf insgesamt T€ 135 (Vj. T€ 48), wobei Erträge von T€ 135 (Vj. Aufwendungen von T€ 48) den Forderungen aus Lieferung und Leistung zuzuordnen sind. Der Verlust aus der Änderung des beizulegenden Zeitwerts der Devisentermingeschäfte und Devisenswaps belief sich auf T€ -129 (Vj. Gewinn T€ 141). Der Gewinn aus der Änderung des beizulegenden Zeitwerts der Zinsswaps wurde erfolgsneutral gegen das Eigenkapital gebucht und belief sich auf T€ 12 (Vj. T€ 23).

Finanz- und Währungsrisiken: Seit dem 1. Januar 1999 ist der Euro die Bilanz- und Konzernwährung. Die Alfmeier Gruppe wickelt einen Teil ihrer Geschäfte in anderen Währungen ab. Daher können sich die periodischen Schwankungen einzelner Währungen auf die Umsatzerlöse und Ergebnisse der Alfmeier Gruppe auswirken. Die Aufwertung des Euro im Verhältnis zu anderen Währungen wirkt sich dabei im Allgemeinen negativ, eine Abwertung des Euro positiv auf das Konzernergebnis aus. Die Risiken hieraus schätzt das Unternehmen jedoch als kalkulierbar ein. Insbesondere die eingerichteten Routinen zum Ausgleich von Währungsrisiken (USD) im Umsatzbereich über entsprechende Beschaffungsvolumina in der jeweils selben Währung (Natural Hedge) wirken sich hier ergebnisneutralisierend aus.

Bei einer Zahlungsmittelüberdeckung in USD in Höhe von kUSD 2.961(Vj. kUSD 2.074) und einer Veränderung des durchschnittlichen Umrechnungskurses €/USD von € -0,01 (Vj. € +0,07) entstand der Alfmeier Gruppe ein Ertrag in Höhe von T€ 12 (Vj. Verlust T€ 113) in Folge des offenen Exposures. Alfmeier überwacht potenzielle Währungsschwankungsrisiken auf der Basis von Bilanzpositionen und erwarteten Zahlungsströmen kontinuierlich und begegnet ihnen durch gezieltes Devisenmanagement, u.a. durch Einsatz von Devisentermingeschäften. Ein Kreditmanagementsystem sowie ein stringentes Forderungsmanagement und Bonitätsprüfungen sichern weitere Finanzrisiken ab.

Ausfall- bzw. Kreditrisiken: Das Monitoring von Ausfallrisiken für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wird über die laufende Überwachung der offenen Posten, der Kreditwürdigkeit sowie der Zahlungshistorie sichergestellt. Zudem unterstützt ein effizientes Mahnverfahren. Abgerundet werden die Maßnahmen des Forderungsmanagements durch ein regelmäßiges Reporting für Finanz- und Vertriebsleitung.

Der Konzern bilanziert Wertberichtigungen für erwartete Kreditverluste (expected losses). Wertberichtigungen werden für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (inklusive Leasingforderungen) sowie für vertragliche Vertragsvermögenswerte in Höhe des über die Laufzeit zu erwartenden Kreditverlusts gebildet. Erwartete Kreditverluste sind die wahrscheinlichkeitsgewichteten Schätzungen der Kreditverluste.

Bei der Festlegung, ob das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswertes seit der erstmaligen Erfassung signifikant angestiegen ist, und bei der Schätzung von erwarteten Kreditverlusten berücksichtigt der Konzern angemessene und belastbare Informationen, die relevant und ohne unangemessenen Zeit- und Kostenaufwand verfügbar sind.

Der Konzern nimmt an, dass das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswertes signifikant angestiegen ist, wenn er mehr als 30 Tage überfällig ist.

Darüber hinaus werden Ausfallrisiken angenommen, wenn ein Ereignis oder mehrere Ereignisse mit nachteiligen Auswirkungen auf die erwarteten zukünftigen Zahlungsströme des finanziellen Vermögenswertes auftreten, wie z.B.:

―	signifikante finanzielle Schwierigkeiten des Schuldners,
―	ein Vertragsbruch, wie beispielsweise Ausfall oder eine Überfälligkeit von mehr als 90 Tagen,
―	Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner in Insolvenz oder ein sonstiges Sanierungsverfahren geht.

Der Konzern betrachtet einen finanziellen Vermögenswert als ausgefallen, wenn es unwahrscheinlich ist, dass der Schuldner seine Kreditverpflichtung vollständig an den Konzern zahlen kann, ohne dass der Konzern auf Maßnahmen wie die Verwertung von Sicherheiten (falls vorhanden) zurückgreifen muss.

Forderungen einschließlich der vertraglichen Vermögenswerte bestehen fast ausschließlich gegenüber langjährigen Kunden der Automobilindustrie mit gutem bis sehr gutem Rating. Auf Basis der Analyse historischer Ausfalldaten sowie zu aktuellen wirtschaftlichen Verhältnissen wurde auf eine Wertminderung der nicht überfälligen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verzichtet. Für Forderungen und Leistungen, die weder wertberechtigt noch überfällig sind, sind keine Anzeichen bekannt, dass Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen werden.

Der Wert der Einzelberichtigung auf Forderungen wird aufgrund der Altersstruktur der Forderungen sowie der Beurteilung des Einzelrisikos jeder einzelnen Forderung ermittelt. Das maximale Kreditausfallrisiko ist auf den Buchwert der finanziellen Vermögenswerte begrenzt. Zum Bilanzstichtag waren Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von T€ 1.842 (Vj. T€ 2.007) gebildet. Darin enthalten sind entsprechend der Altersstruktur der Forderungen berücksichtigte pauschalierte Wertberichtigungen in Höhe von T€ 220 (Vj. T€ 373). Auf Basis der vorliegenden Informationen, welche oben benannt wurden, sieht der Konzern keinerlei Notwendigkeit für eine noch höhere pauschalierte Wertberichtigung.

	Berichtsjahr		Vorjahr
Wertberichtigung Forderungen aus Lieferung und Leistung	Einzelwertberichtigung T€	Pauschalierte Wertberichtigung T€	Einzelwertberichtigung T€	Pauschalierte Wertberichtigung T€
Stand 1.1.	1.622	373	1.622	371
Währungsänderungen	-	8	-	-9
Erfolgswirksam erfasstes Ergebnis aus Wertminderungen	27	-162	37	11
Ausgebuchte Beträge	-27		-37	-
Stand 31.12.	1.622	220	1.622	373

Für einen europäischen Non-Automotive Kunden wurde in Vorjahren eine Einzelwertberichtigung in Höhe von T€ 1.620 und für einen europäischen Automotive Kunden eine Einzelwertberichtigung in Höhe von T€ 2 gebildet.

Liquiditätsrisiken: Der Konzern überwacht regelmäßig das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses. Das Ziel des Konzerns ist es, ein Gleichgewicht zwischen der kontinuierlichen Deckung des Finanzmittelbedarfs und der Sicherstellung der Flexibilität durch die Nutzung von Kontokorrentkrediten, Bankdarlehen, Leasingverträgen und Mietkaufverträgen zu wahren.

Dem latenten Zinsänderungsrisiko bei den Zahlungsmittelströmen wird durch Marktmonitoring Rechnung getragen. Soweit sich die Zinsmeinung der Geschäftsleitung ändert, sind entsprechende Routinen eingerichtet, um zeitnah Zinssicherungsgeschäfte abzuschließen. Diese werden ausschließlich grundgeschäftsbezogen bzw. auf Basis erwarteter Geschäfte abgeschlossen.

5 - 5.15 Haftungsverhältnisse, Eventualverbindlichkeiten

	Berichtsjahr T€	Vorjahr T€
Verbindlichkeiten aus Bürgschaften	3.401	3.602
davon gegenüber at equity Unternehmen	1.250	1.345

Bei den Verbindlichkeiten aus Bürgschaften handelt es sich um Bürgschaften für Verbindlichkeiten von Töchtern und at equity Unternehmen aus Leasingvereinbarungen und gegenüber Geschäftsbanken zur Absicherung der Inanspruchnahme der Bürgschaften gegenüber Gläubigern von Tochterunternehmen.

Für die Tochtergesellschaften RKT Rodinger Kunststoff-Technik GmbH (Roding), KITE Electronics GmbH (Treuchtlingen), k3 works gmbh (Treuchtlingen) und Alfmeier CZ s.r.o (Plzeň, Tschechische Republik) wurde jeweils eine Patronatserklärung durch die Alfmeier Präzision SE in unbeschränkter Höhe abgegeben. Zum Bilanzstichtag ist nicht von einer Inanspruchnahme auszugehen.

Aus der Vereinbarung mit dem Minderheitsgesellschafter der Alfmeier Friedrichs & Rath ergeben sich für die Alfmeier Präzision SE unter bestimmten Voraussetzungen Verpflichtungen aus dem Veräußerungsrecht der AF&R-Anteile des Minderheitsgesellschafters an die Alfmeier Präzision SE.

5 - 6 Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

5 - 6.1 Umsatzerlöse

Umsätze nach Bereichen	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Fluid Systems	102.723	112.515	-9.792	-8,7
Seating Comfort	125.891	123.429	2.462	2,0
Innovative Plastics	22.390	21.802	588	2,7
Industrial Services	3.511	2.952	559	18,9
Summe	254.515	260.698	-6.183	-2,4

5 - 6.2 Sonstige betriebliche Erträge

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Kurserträge	1.784	4.968	-3.184	-64,1
Erlöse aus Kfz-Nutzung und andere Sachbezüge	618	665	-47	-7,1
Kostenweiterbelastung an Dritte	989	211	778	368,7
Erlöse aus der Auszahlung von Lebensversicherungen	46	193	-147	-76,2
Kostenweiterbelastung an Beteiligungen	335	518	-183	-35,3
Erstattung Strom- und Energiesteuer		0	44	0,0
Material- und Schrottverkäufe	77	58	19	32,8
Mehrerlöse aus Anlagenabgang	294	19	275	1.417,5
Staatliche Förderungen und Zuschüsse	3.253	0	3.253
Erstattungen für Reklamationen	7	16	-9	-54,9
Auflösung Rückstellungen	861	1.128	-267	-23,7
Sonstiges	126	65	61	93,8
Summe	8.434	7.842	592	7,5

5 - 6.3 Personalaufwand

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Löhne und Gehälter	70.616	65.399	5.217	8,0
Soziale Abgaben	13.428	11.355	2.073	18,3
Summe	84.044	76.754	7.290	9,5

Die Leistungen des Konzerns für die betriebliche Altersversorgung variieren je nach rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes. Neben den leistungsorientierten Versorgungssystemen (siehe dazu die Ausführungen unter 5 - 5.10 Pensionsrückstellungen) existieren im Konzern auch beitragsorientierte Versorgungsysteme. Hierbei besteht über die Entrichtung der Beiträge hinaus keine weitere Verpflichtung. Die Beitragszahlungen sind im Personalaufwand ausgewiesen. Aufwendungen für beitragsorientierte Versorgungssysteme sind im Berichtsjahr in Höhe von T€ 207 (Vj. T€ 209) angefallen.

5 - 6.4 Materialaufwand und Abschreibungen

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Materialaufwand	109.864	113.174	-3.310	-2,9
Abschreibungen	17.526	17.282	244	1,4

5 - 6.5 Sonstige betriebliche Aufwendungen

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Kursaufwände	1.861	5.779	-3.918	-67,8
Mindererlöse aus Anlagenabgang	45	182	-137	-75,3
Wertberichtigung Forderungen	-135	48	-183	-381,3
Geldwerter Vorteil PKW	568	639	-71	-11,1
Kosten zur Weiterbelastung an Beteiligungen	335	518	-183	-35,3
Kosten zur Weiterbelastung an Dritte	1.066	211	855	405,2
Umbuchung Intercompany-Verrechnung	-1.022	-994	-28	2,8
Zuführung Drohverlustrückstellung	0	300	-300	-100,0
Aufwand aus Betriebsprüfung	0	122	-122	-100,0
Kosten aus der Auszahlung von Lebensversicherungen	43	193	-150	-77,7
Aufwand Zuführung Pensionsrückstellungen	36	36	-	-
Spenden	10	45	-35	-77,8
Sonstiges	515	375	140	37,3
Summe	3.322	7.454	-4.132	-55,4

5 - 6.6 Sonstiges Finanzergebnis

Das Finanzergebnis enthält im Berichtsjahr ein sonstiges Finanzergebnis in Höhe von T€ -127 (Vj. T€ 23). Es setzt sich wie folgt zusammen:

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Korrektur der Währungsumrechnung der Afa zum Stichtag	-430	266	-696	-261,7
Schuldenkonsolidierung infolge von Bewertungsunterschieden	303	-243	546	-224,7
Summe Finanzergebnis	-127	23	-150	652,2

5 - 6.7 Restrukturierungskosten

Zum Stichtag wurden Restrukturierungskosten in Höhe von T€ 609 (Vj. T€ 315) ausgewiesen. Ein wesentlicher Teil dieser Restrukturierungsaufwendungen ist auf Abfindungsleistungen zurückzuführen. Außerdem wurden Kosten im Zusammenhang mit der Verlagerung von Maschinen an andere Alfmeier Standorte berücksichtigt.

5 - 6.8 Zinsergebnis

Der Zinsaufwand setzt sich wie folgt zusammen:

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Delta zum Effektivzins Schuldschein	294	281	13	4,6
Nominalzins Schuldschein	574	574	0	0,0
Zinsen kurzfristige Bankverbindlichkeiten	108	170	-62	-36,5
Factoring	101	86	15	17,4
Zinsen langfristige Bankverbindlichkeiten	727	479	248	51,8
Altersteilzeit/Pension	34	41	-7	-17,1
Zinsen für Miet- und Finanzlease-Verträge	501	615	-114	-18,5
Poolgebühren und sonstige Gebühren	36	36	-	-
Sonstiges	363	96	267
Summe	2.738	2.378	360	15,1

Die Zinserträge in Höhe von T€ 13 (Vj. T€ 15) resultieren im Wesentlichen aus Festgeldanlagen in Asien sowie Zinserträgen aus Umbewertung der Pensionsrückstellung.

5 - 6.9 Steueraufwand und -ertrag

Der Steueraufwand/-ertrag laut Konzerngesamtergebnisrechnung setzt sich zusammen wie folgt:

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Laufender Steueraufwand	-2.407	-3.608	1.201	-33,3
Latenter Steueraufwand	-223	182	-405	-222,5
Steuerergebnis (Aufwand)	-2.630	-3.426	796	-23,2

Der Unterschied zwischen den Steuern laut Konzerngesamtergebnisrechnung in Höhe von 2,6 Mio. € (Vj. 3,4 Mio. €) und dem sich rechnerisch aus dem Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von -0,7 Mio. € (Vj. 4,4 Mio. €) in Deutschland bei einem Steuersatz von 29 % ergebenden (latenten) Steuerertrag in Höhe von 0,2 Mio. € (Vj. Latenter Steueraufwand 1,3 Mio. €) resultiert neben der unterschiedlichen Ergebnissituation in den einzelnen Landesgesellschaften und den nationalen Unterschieden bei den Steuersätzen aus den steuerlichen Auswirkungen nicht sofort abziehbarer Aufwendungen und nicht steuerbarer Erträge sowie der Nichtaktivierung aktiver latenter Steuern auf Verlustvorträge.

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Ergebnis vor Steuern lt. Konzern gewinn- und -Verlustrechnung	-736	4.412	-5.148	-116,7
Erwarteter latenter Steueraufwand/-ertrag zum inländischen Steuersatz von 29 %	-213	1.279	-1.492	-116,7
Steuerliche Auswirkungen nicht sofort abziehbarer Aufwendungen und nicht steuerbarer Erträge	-896	-512	-384	75,0
Periodenfremde Steueraufwendungen und -erträge	243	-21	264	1.257,1
Nichtaktivierung / Veränderung in der Werthaltigkeit aktiver latenter Steuern	4.042	3.179	863	-27,1
Auswirkung des beim Minderheitengesellschafter zu versteuernden Einkommens	-104	-144	40	27,8
Auswirkungen anderer Steuersätze der im In-/ Ausland operierenden Tochtergesellschaften	-442	-355	-87	24,5
Steueraufwand laut Konzerngesamtergebnisrechnung	2.630	3.426	-796	-23

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
	T€	T€	T€	%
Latente Steuern auf nutzbare Verlustvorträge	3.971	4.378	-407	-9,3
Verrechnete passive latente Steuern	-1.734	-1.635	-99	6,1
Bewertungsunterschiede Anlagevermögen	84	88	-4	-4,5
Bewertungsunterschiede IFRS 16	131	131	0	0,0
Zwischengewinneliminierung	201	141	60	42,6
Bewertungsunterschiede Vorratsvermögen	1.045	710	335	47,2
Bewertungsunterschied Pensionsrückstellungen/Altersteilzeit	53	100	-47	-47,0
Sonstige Bewertungsunterschiede	1.381	1.436	-55	-3,8
Aktive latente Steuer	5.132	5.349	-217	-4,1
Bewertungsunterschiede Anlagevermögen	-1.809	-1.838	29	-1,6
Auflösung pauschale Garantierückstellung	-114	-149	35	-23,5
Bewertungsunterschiede IFRS 15	-386	-389	3	-0,8
Sonstige Bewertungsunterschiede	-20	12	-32	-266,7
Passive latente Steuer	-2.329	-2.364	35	-1,5
Latente Steuern netto	2.803	2.985	-182	-6,1

Der direkt im Eigenkapital erfasste Steueraufwand beläuft sich bezogen auf das Berichtsjahr auf T€ 13 (Vj. Ertrag T€ 10), wobei ein Aufwand von T€ 4 (Vj. T€ 7) latente Steuern resultierend aus der Bewertung Zinssicherungsgeschäfte und ein Aufwand von T€ 9 (Vj. Ertrag T€ 17) die auf die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste entfallenden latenten Steuern betreffen. Letztere sind dort unter der Neubewertung leistungsorientierter Versorgungspläne enthalten.

5 - 6.10 Angaben zu nicht beherrschenden Anteilen

Mit Datum 20. Januar 2020 wurde zwischen diesen beiden Gesellschaftern eine kombinierte Put/Call-Vereinbarung geschlossen. Der Anteil der Alfmeier Corporation stieg mit Unterzeichnung der Vereinbarung um 13,2%, somit um die Hälfte der bisherigen Anteile des Minderheitsgesellschafters, gegen Zahlung eines fest vereinbarten Ausgleichsbetrages (erste Tranche). Für die weiteren 13,2%, die noch vom Minderheitsgesellschafter gehalten werden (zweite Tranche), verfügt Alfmeier Corporation über eine Call-Option, welche im Zeitraum zwischen 01. Dezember 2023 und 31. Januar 2024 für alle ausstehenden Minderheitsanteile ausgeübt werden kann. Friedrichs & Rath Inc. verfügt spiegelbildlich für den gleichen Zeitraum über eine Put-Option. Der Wert des Ausgleichsbetrages entspricht dem Wert der ersten Tranche. Sollten sich jedoch definierte Risiken in der Zeit bis zum genannten Ausübungszeitraum bei der Alfmeier Friedrichs & Rath LLC finanziell materialisieren, wird der Ausgleichsbetrag gemäß einem fest definierten Schema reduziert, sofern zuvor erfolgte Kürzungen der Dividenden nicht zur vollständigen Deckung der Risiken führten. Übersteigen die materialisierten ungedeckten Risiken einen vereinbarten Schwellwert, verfällt die Put-Option des Minderheitsgesellschafters. Die Call-Option der Alfmeier Corporation bleibt in solchen Fällen weiter gültig, wobei die Kürzung des Ausgleichsbetrages für die zweite Tranche limitiert ist.

Das Ergebnis der nicht beherrschenden Anteile bezieht sich auf Alfmeier Friedrichs & Rath LLC und deren 100% Tochter der Alfmeier Friedrichs & Rath de Mexico S.A. de C.V..

Alfmeier Friedrichs & Rath LLC, Greenville, South Carolina, USA	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
Beteiligung 86,8 %	in T€	in T€	in T€	%
Eigenkapital	31.497	28.637	2.860	10,0
Kurzfristige Vermögenswerte	25.814	29.391	-3.577	-12,2
Langfristige Vermögenswerte	14.672	13.230	1.442	10,9
Kurzfristige Schulden	8.948	13.923	-4.975	-35,7
Langfristige Schulden	41	61	-20	-32,8
Umsatzerlöse	70.666	81.044	-10.378	-12,8
Jahresüberschuss	2.552	4.028	-1.476	-36,6
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordneter Gewinn	336	531	-195	-36,7

Alfmeier Friedrichs & Rath de Mexico, S.A. de C.V. Monterrey, Mexiko	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
Beteiligung 86,8 %	in T€	in T€	in T€	%
Eigenkapital	382	509	-127	-25,0
Kurzfristige Vermögenswerte	749	531	218	41,1
Langfristige Vermögenswerte	1.361	1.558	-197	-12,6
Kurzfristige Schulden	965	623	342	54,9
Langfristige Schulden	763	956	-193	-20,2
Umsatzerlöse	-	-	-	-
Jahresüberschuss	-163	22	-185	-840,9
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordneter Gewinn	-21	3	-24	-800,0

5 - 7 Sonstige Angaben

5 - 7.1 Anteilsbesitz

	Anteil %	Eigenkapital zum Stichtag T€	Jahresüberschuss T€
Actuator Solutions GmbH, Gunzenhausen, Deutschland (ASG) (HGB)	50%	-8.044	883

5 - 7.2 Bezüge der Organe

Die Vergütung der geschäftsführenden Direktoren entspricht den gesetzlichen Vorgaben des Aktiengesetzes. Die Gesamtvergütung umfasst fixe und variable Bestandteile. Insbesondere ist die Vergütungsstruktur gemäß dem Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG; § 87 Abs. 1 AktG) auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung ausgerichtet.

Durch die fixen Bestandteile ist eine Grundvergütung gewährleistet, die den geschäftsführenden Direktoren gestattet, ihre Amtsführung an den wohlverstandenen Interessen des Unternehmens und den Pflichten eines ordentlichen Kaufmanns auszurichten, ohne in Abhängigkeit von lediglich kurzfristigen Erfolgszielen zu geraten. Andererseits gewährleisten variable Bestandteile eine Ausgewogenheit zwischen Geschäftsleitung und den übrigen Interessensgruppen.

Die variable Vergütung enthält jährlich wiederkehrende, an den geschäftlichen Erfolg des Unternehmens gebundene Komponenten. Sie orientiert sich im Wesentlichen an den erzielten Ergebnissen und der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens. Neben fixen Geldbezügen gibt es in unterschiedlichem Umfang fixe Sachzuwendungen, die insbesondere in der Überlassung von Dienstwagen bestehen.

Auf die Angabe der Gesamtbezüge der geschäftsführenden Direktoren wird nach § 286 Abs. 4 HGB i.V.m. § 314 Abs.4 Satz 3 und § 315e HGB verzichtet. Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrats bzw. Verwaltungsrats beliefen sich im Geschäftsjahr auf T€ 96 (Vj. T€ 96).

5 - 7.3 Aufwendungen für die Jahresabschlussprüfungen

Die Honorare des Abschlussprüfers für die Prüfung des Einzelabschlusses und des Konzernabschlusses 2021 belaufen sich auf T€ 89 (Vj. T€ 89).

5 - 7.4 Belegschaft (Jahresdurchschnitt)

	Berichtsjahr	Vorjahr	Veränderungen
				%
Produktion	1.898	1.822	76	4,2
Entwicklung	136	128	8	6,3
Vertrieb	113	142	-29	-20,4
Verwaltung	142	138	4	2,9
Summe ohne Auszubildende	2.289	2.230	59	2,6
Auszubildende	41	45	-4	-8,9
Summe	2.330	2.275	55	2,4

5 - 7.5 Cashflow

Der Fonds der Kapitalflussrechnung umfassen die in der Bilanz ausgewiesenen Zahlungsmittel. Dabei handelt es sich um Guthaben auf Kontokorrent- bzw. Giro- und Festgeldkonten in Höhe von 12,2 Mio. € (Vj. 13,5 Mio. €) und um kleinere Bargeldbestände in Höhe von T€ 15 (Vj. T€ 15) bei den Landesgesellschaften. In der Kapitalflussrechnung werden die Zahlungsströme erläutert, und zwar getrennt nach Mittelzu- und Mittelabflüssen aus dem laufenden Geschäft, aus der Investitions- und aus der Finanzierungstätigkeit.

Ausgehend vom Ergebnis vor außerordentlichen Posten wird der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit indirekt abgeleitet. Das Periodenergebnis wird um nicht zahlungswirksame Aufwendungen (im Wesentlichen Abschreibungen) sowie das Zinsergebnis und ergebniswirksame Effekte aus der Investitionstätigkeit bereinigt. Die ebenfalls einbezogenen sonstigen zahlungswirksamen Aufwendungen und Erträge beinhalten u.a. auch Währungsumrechnungsdifferenzen der Umrechnung der Bilanzen in Fremdwährung. Unter Berücksichtigung der Veränderungen im Working Capital ergibt sich der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit umfasst die Zu- und Abgänge im Sach- und Finanzanlagevermögen einschließlich der Ergebniseffekte daraus.

Im Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit sind neben Zahlungsmittelzu- und abflüssen die Veränderung der übrigen Finanzschulden sowie Zahlungsein- und -ausgänge für Zinsen enthalten.

Die Veränderungen der Bilanzpositionen, die für die Entwicklung der Kapitalflussrechnung herangezogen werden, sind nicht unmittelbar aus der Bilanz ableitbar, da Effekte aus der Währungsumrechnung nicht zahlungswirksam sind.

5 - 7.6 Nahestehende Personen

Als nahestehende Personen oder Unternehmen im Sinne des IAS 24 gelten Personen bzw. Unternehmen, die vom berichtenden Unternehmen beeinflusst werden können bzw. die auf das Unternehmen Einfluss nehmen können.

Alle Geschäftsbeziehungen mit nahestehenden Personen werden zu marktüblichen Konditionen abgewickelt. Die unter 7.6 berichteten Strom- und Bestandsgrößen enthalten nicht die unter 7.2 zu berichtenden Angaben und auch keine Angaben zu Leistungen im Rahmen von Arbeitsverhältnissen. Die Stromgrößen aus den Leistungsbeziehungen zu nahestehenden Personen stellen sich im Berichtsjahr wie folgt dar:

	Lieferungen oder sonstige Leistungen an nahestehende Personen		Lieferungen oder sonstige Leistungen von nahestehenden Personen		Nettoeffekt
	Berichtsjahr T€	Vorjahr T€	Berichtsjahr T€	Vorjahr T€	Berichtsjahr T€	Vorjahr T€
at equity Unternehmen und sonstige nahestehende Personen oder Unternehmen	2.653	4.458	11.876	14.480	-9.223	-10.022
Summe	2.653	4.458	11.876	14.480	-9.223	-10.022

Die Bestandsgrößen aus den Leistungsbeziehungen zu nahestehenden Personen stellen sich im Berichtsjahr dar wie folgt:

	Forderungen an nahestehende Personen		Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen		Nettoeffekt
	Berichtsjahr T€	Vorjahr T€	Berichtsjahr T€	Vorjahr T€	Berichtsjahr T€	Vorjahr T€
at equity Unternehmen und sonstige nahestehende Personen oder Unternehmen	292	681	707	2.415	-415	-1.734
Summe	292	681	707	2.415	-415	-1.734

5 - 8 Nachtragsbericht

Wesentliche Änderungen der tatsächlichen Verhältnisse nach dem Bilanzstichtag sind nicht eingetreten. Bezüglich der Auswirkungen der Krisensituation in der Ukraine auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Alfmeier Präzision SE verweisen wir auf den Prognosebericht im Lagebericht.

Treuchtlingen, 31. März 2022

Andreas Gebhardt, Geschäftsführender Direktor

Markus Gebhardt, Geschäftsführender Direktor

Stephan Schulak, Geschäftsführender Direktor

6 Zusammengefasster Lagebericht 2021

Konzern und Alfmeier Präzision SE

6 - 1 Grundlagen des Konzerns

6 - 1.1 Geschäftsmodell des Konzerns

Die Alfmeier-Gruppe ist ein international tätiges, inhabergeführtes Familienunternehmen. Seit 1960 werden Produkte und Dienstleistungen angeboten, die durch Verarbeitung von polymeren Kunststoffen sowie die Fertigung von feinwerktechnischen, mechatronischen Baugruppen und Systemen entstehen. Hauptabsatzmarkt ist die Automobilindustrie.

Kernkompetenzen der Unternehmensgruppe sind in den Bereichen Kunststoff, Mikroelektronik und Fluidtechnik angesiedelt. Darüber hinaus industrialisiert die Alfmeier-Gruppe Anwendungen mit sogenannten "Smart Materials" mittels Einsatzes von Aktuatoren aus Formgedächtnislegierungen (Shape Memory Alloy, "SMA") in seinen Modulen und Systemen. Das Joint Venture Actuator Solutions GmbH vermarktet die SMA-Technologie als innovative Querschnittstechnologie auch in Branchen und Märkten außerhalb der Automobilindustrie.

Mit der Umwandlung der 1960 gegründeten Walter Alfmeier GmbH + Co Präzisions-Baugruppenelemente entstand 1997 die Alfmeier Präzision Aktiengesellschaft Baugruppen und Systemlösungen. 2016 fand ein Formwechsel in eine europäische Aktiengesellschaft (SE; nachstehend "Alfmeier Präzision SE") statt. Anteilseigner sind die Gebhardt Holding GmbH (60,68%) sowie die ELBER GmbH (39,32%), eine Industrieholding einer Immobilien-Unternehmensgruppe aus Regensburg.

Neben der operativen Holdinggesellschaft Alfmeier Präzision SE mit Sitz in Treuchtlingen umfasst der Konzern in Deutschland und Europa das Tochterunternehmen k3works GmbH in Treuchtlingen ("k3works"). Ebenfalls in Treuchtlingen befindet sich die KITE Electronics GmbH ("KITE"), welche im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 von Nürnberg verlagert wurde. Darüber hinaus befindet sich die RKT Rodinger Kunststoff-Technik GmbH in Roding ("RKT"). Die Alfmeier CZ s.r.o. in Pilsen, Tschechien ("ACZ") als weiterer Standort in Europa fungiert im Wesentlichen als Werkbank für die Alfmeier Präzision SE. Weiterhin besteht über die SMA Holding GmbH, Treuchtlingen, eine 50%-Beteiligung an der Actuator Solutions GmbH ("ASG") in Gunzenhausen. Die anderen 50% hält eine Tochtergesellschaft der italienischen SAES Getters S.p.a.

In Nordamerika wird das operative Geschäft hauptsächlich durch die Alfmeier Friedrichs & Rath LLC in Greenville, South Carolina, USA ("AFR") ausgeführt. An dieser Gesellschaft hält die Alfmeier Präzision SE über die 100%ige Tochtergesellschaft Alfmeier Corporation ("AC"), ebenfalls in Greenville, per 31.12.2021 einen Anteilsbesitz in Höhe von 86,8%. Die AFR verfügt mittels der 100%igen Tochtergesellschaft Alfmeier Friedrichs & Rath de Mexico S.A de C.V. ("AFRdM") in Nuevo Leon, Mexiko ebenfalls über eine Werkbank. Wesentlicher Produktionsstandort in Asien ist die Alfmeier Automotive Systems (Shanghai) Co. Ltd mit zwei Standorten im Stadtbezirk Qingpu, China ("ACN"). Letztendlich befindet sich mit der Alfmeier Korea Co., Ltd. in Ansan-si Gyeonggi-do, Südkorea ("AK") ein Vertriebsstandort in der asiatischen Region.

Zum 31. Dezember 2021 beschäftigte die Alfmeier-Gruppe weltweit 2.259 (2020: 2.388) Mitarbeiter.

Abbildung 1: Konzernstruktur

Die Alfmeier-Gruppe ist in verschiedenen Industriebereichen und Märkten vertreten. Dabei ist der Konzern über den gezielten, strategischen Ausbau der SMA-Technologie, der Fluid- und Kunststofftechnik sowie der Mikroelektronik als Leittechnologien im Unternehmen in verschiedenen Bereichen am Markt aktiv. Hauptumsatzträger sind die folgenden drei Bereiche.

Der Bereich Fluid Systems betreibt Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Präzisions-Ventilbaugruppen aus technischen Kunststoffen und Elastomeren. Die Produkte werden insbesondere in der Bremskraftverstärkung, der Kraftstoffversorgung, der Klappensteuerung und im Thermomanagement eingesetzt. Primär erfolgt die Herstellung der Produkte im Spritzgussverfahren. Seating Comfort entwickelt, produziert und vertreibt vor allem statische und dynamische Sitzkomfortsysteme für Fahrzeugsitze. Statische Systeme sind beispielsweise Lordosenstützen, während die dynamischen Systeme insbesondere Sitzmassagefunktionen darstellen. Die beiden genannten Bereiche beliefern hauptsächlich die Automobilindustrie, seien es die Hersteller (Original Equipment Manufacturer - "OEM") selbst oder Zulieferer ("Tiers").

Ebenfalls basierend auf dem Spritzguss-Know-how bietet der Bereich Innovative Plastics Präzisionswerkzeugbau und Präzisionsspritzgussleistungen, sowie zunehmend Mikrofluidik-Systeme an. Im Rahmen der Diversifikationsstrategie liegt der Kundenfokus der RKT außerhalb der Automobilindustrie. Hauptabnehmergruppe der RKT sind Unternehmen aus der Medizintechnik und der Elektronik.

Industrial Services bietet technische Dienstleistungen an. Dies können Entwicklungsleistungen (CAx-Simulation, Prototypenbau) oder die Erprobung von Kraftstoffkomponenten sein.

Der Bereich SMA-Technologie wird für Non-Automotive Anwendungen über die ASG abgebildet, welche nicht voll konsolidiert wird. Hier werden Aktuatoren für Verstell-, Schließ- und Antriebsmechanismen auf Basis der SMA-Technologie entwickelt und vertrieben, die vergleichbare elektromagnetische und -motorische Lösungen ersetzen.

6 - 1.2 Ziele und Strategien

Grundlegende Basis der Wachstums- und Diversifizierungsstrategie stellt das historische Kerngeschäft mit der Automobilindustrie dar, welches hauptsächlich durch die Bereiche Fluid Systems und Seating Comfort abgebildet wird. Wesentlicher Wachstumstreiber ist zum einen die Partizipation am erwarteten weltweiten Absatzwachstum in der Automobilindustrie.

Seating Comfort entwickelt sich unabhängig vom Antriebsstrang und bietet vor allem aufgrund folgender Faktoren weiteres Wachstumspotenzial:

―	Auch höherwertige Sitzkomfort-Applikationen, z.B. Massage, sind mittlerweile auch in Volumenmodellen der unteren Fahrzeugklassen verfügbar;
―	Mit zunehmendem Anteil von Phasen autonomen Fahrens bieten sich Möglichkeiten, den Passagieren unter anderem erweiterte Entertainment- und Wellnessangebote zu unterbreiten.

Mit Blick auf Fluid Systems wird das Marktumfeld sorgfältig beobachtet. Die Reduktion des CO ₂ -Ausstosses im Fahrzeugverkehr und dessen Auswirkungen auf den Mix im Antriebsstrang lassen sich heute nicht abschließend beurteilen. Während ein stärkeres Wachstum reiner Elektrofahrzeuge z.B. den adressierbaren Markt von Tankventilen verkleinern, benötigen Hybridfahrzeuge mit einem reinen Elektrofahrmodus zusätzliche Tankventile für den Fahrbetrieb im Verbrennermodus. Das Unternehmen ist darauf vorbereitet, abhängig von der Entwicklung des Antriebs-Mix in der Automobilindustrie die strategische Ausrichtung im Bereich Fluid Systems kurzfristig anzupassen.

Über die vorgenannten Bereiche hinaus wird der Ausbau des Geschäftes innerhalb und außerhalb der etablierten Segmente in der Automobilindustrie weiter vorangetrieben und nachhaltig ausgebaut. Dies betrifft zukunftsträchtige Anwendungen, die über den Einsatz der SMA-Technologie für industrielle Elektronikapplikationen oder als höher integrierte Baugruppen für automobile Zukunftsfelder entwickelt und vorangetrieben werden. Ergänzend hierzu liegt der Fokus von Innovative Plastics im weiteren Ausbau insbesondere des Medizingeschäftes.

6 - 1.3 Steuerungssystem

―	Finanzielle Steuerung

Wesentliche Steuerungsgrößen der Alfmeier-Gruppe sind auf der finanziellen Ebene insbesondere das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ("EBIT") und der freie Cashflow. Das EBIT wird neben der absoluten Betrachtung in das Verhältnis zum Umsatz gesetzt, um somit die Umsatzrentabilität festzustellen.

Der freie Cashflow als weitere finanzielle Steuerungsgröße liefert dahingehend Informationen, welche generierten liquiden Mittel für Dividenden und den Schuldendienst zur Verfügung stehen. Innerhalb dieser Steuerungsgröße wird speziell die Entwicklung des Trade Working Capital betrachtet. Dies erfolgt in Form der Ermittlung und Analyse der sogenannten Days Working Capital, welche die Reichweiten der Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die Lagerreichweite beinhalten.

Die Alfmeier-Gruppe wird hinsichtlich der Verfolgung dieser wesentlichen Steuerungsgrößen, insbesondere mit Blick auf den freien Cashflow, einheitlich geführt. Insoweit erfolgt die Berichterstattung für die Alfmeier-Gruppe in einem Segment. Für das Verständnis des Geschäftsverlaufs und der Lage des Konzerns ist die Darstellung wesentlicher nichtfinanzieller Leistungsindikatoren nicht erforderlich.

―	Nichtfinanzielle Steuerung

Corporate Social Responsibility oder unternehmerische Gesellschaftsverantwortung als freiwilliger Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Alfmeier-Gruppe stellt sich der gesellschaftlichen Verantwortung in den drei zentralen Bereichen Ökologie, Soziales (Mitarbeiter und Stakeholder) sowie Ökonomie und bindet diese sukzessive in ihre Unternehmensstrategie ein. Der Verhaltenskodex der Alfmeier-Gruppe sichert den Ausgleich aller beteiligten Stakeholder Interessen.

Bereits heute sind zahlreiche Eckpunkte des CSR-Ansatzes bei Alfmeier verwirklicht: Umwelt- und Ressourcenschutz hat bei Alfmeier einen hohen Stellenwert. Globale Programme zur Nachhaltigkeit und CO ₂ -Reduzierung sind aufgelegt, wie z.B. die Nutzung energiesparender Beleuchtung und Maschinen sowie die Bereitstellung von E-Fahrzeugen und Fahrrädern. Dabei wurden seither umfangreiche CO ₂ Reduzierungen erreicht. Ein wesentlicher Meilenstein wurde 2020 durch die Umstellung auf CO ₂ neutralen Ökostrom für alle europäischen Standorte erzielt. Die Zielsetzung zur CO ₂ Reduzierung orientiert sich an den Zielen der Europäischen Union und dem Kyoto Protokoll. Die Messung des CO ₂ Verbrauchs erfolgt anhand des internationalen Standards des Greenhouse Gas Protocols.

Im sozialen Bereich setzte sich Alfmeier für einen hohen Arbeitssicherheits-Standard und für eine umfangreiche Förderung von Gesundheits- und Präventionsleistungen sowie auch mit Sozialprogrammen ein. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein großes Anliegen, welchem Alfmeier mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und Kinderbetreuungsprogrammen in der Ferienzeit gerecht wird.

Die Alfmeier Leadership Principles beruhen auf Ownership, Vertrauen, Anerkennung und gegenseitigen Respekt. Darüber hinaus wurde 2020 eine Projektgruppe gebildet, welche sich mit der Umsetzung der Forderungen der Politik nach Beachtung von Menschenrechten und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette beschäftigt.

Die Eckpunkte der CSR werden auch in Zukunft eine zentrale Rolle im unternehmerischen Handeln der Unternehmensgruppe einnehmen.

6 - 1.4 Forschung und Entwicklung

Die von der Alfmeier-Gruppe adressierten Märkte sind durch innovative Problemlösungsbedarfe und ständiger Nachfrage nach Weiterentwicklung geprägt. Daher stellen die Forschung und Entwicklung einen wichtigen Bereich innerhalb des Konzerns dar. Wesentlichste Entwicklungsstandorte der Alfmeier-Gruppe sind Treuchtlingen, Nürnberg, Roding, Shanghai und Greenville. Zum 31. Dezember 2021 waren 135 (2020: 131) Mitarbeiter, dies entspricht rund 6% der gesamten Belegschaft der Alfmeier-Gruppe, in der Entwicklung beschäftigt.

Hinsichtlich des Bereichs Seating Comfort stellen die kundenspezifischen Systementwicklungen sowohl im Bereich Elektronik (Hard- und Software), als auch im mechanischen Bereich, derzeit einen Schwerpunkt der Aktivitäten dar. Aufgrund erfolgreicher Nominierungen von Volumen-OEM stehen in den kommenden Jahren mehrere Serienanläufe an. Darüber hinaus werden weitere Innovationen in den Markt geführt, die das heutige Produktprogramm strategisch erweitern. Kontinuierlich laufende Maßnahmen in der Entwicklung dienen der Steigerung der Ertragskraft des Bereichs, vor allem mit Blick auf Stückkostenoptimierungen bezüglich verbauter Komponenten und Produktionsverfahren.

Um die Herausforderungen im Umfeld dieser positiven Entwicklung umsetzen zu können, wird weiterhin speziell der Bereich Software- und Elektronikentwicklung (von einfachen Systemen ohne BUS-Kommunikation bis hin zu Systemen mit LIN- und CAN-BUS), sowie der Bereich der kundennahen Systementwicklung gestärkt und das Unternehmen gezielt auf die Herausforderungen des Managements komplexer mechatronischer Systeme nachhaltig ausgerichtet. Dementsprechend werden weltweit, aber insbesondere in China und Nordamerika, die Entwicklungskapazitäten weiter aufgebaut.

Im Bereich Fluid Systems können mit der bestehenden hochentwickelten Ventiltechnologie die gestiegenen und vor allem künftigen weltweiten Anforderungen an Tankentlüftungssysteme realisiert werden. Dies erfordert keinen weiteren Ausbau des Produkt- und Produktionsprogramms und bietet für das Unternehmen somit relevantes Umsatz- und Ertragspotenzial. Die Transformation hin zu mehr Elektromobilität erfordert es den Bereich Fluid Systems strategisch an die Marktentwicklung anzupassen und durch die freiwerdenden Ressourcen den Bereich Seating Comfort weiter zu stärken. Bestehende Fähigkeiten und Erfahrungen werden somit im Unternehmen erhalten und gleichzeitig für die strategische Neuausrichtung des Unternehmens besser nutzbar gemacht.

Industrial Services beinhaltet historisch hauptsächlich Validierung und Testing im Kraftstoffumfeld. Im Rahmen der langfristig erwarteten Transformation beim Antriebsstrang wird die strategische Ausrichtung auf Kapazitäten für Tests von Sitzkomfortsystemen unverändert vorangetrieben.

Während Innovative Plastics derzeit im Wesentlichen Kompetenz in der Fertigung hochpräziser und im Bereich IKP (Spritzguss) anspruchsvolle Kunststoffprodukte anbietet, findet auch hier eine Ausweitung des Leistungsangebotes statt. Aufgrund der bereits bestehenden langjährigen Erfahrung bezüglich der Fertigung von Komponenten für Kunden der Medizintechnik ist die RKT auch in der Lage, komplexe mikrofluidische Baugruppen mit Hilfe innovativer und flexibler Produktions- und Montageverfahren herzustellen. Dabei zielt das Unternehmen insbesondere auf sogenannte Lab-on-a-Chip Anwendungen im Bereich der In-vitro-Diagnostik und der Zellanalytik. Hier erwachsen erhebliche Wachstumsperspektiven: So können verschiedenste Diagnoseverfahren, die heute noch in Laboren oder ähnlichen Einrichtungen durchgeführt werden, zukünftig an Point-of Care-Diagnosegeräten durchgeführt werden. Dadurch soll der Umsatz der RKT mit Medizinprodukten erheblich gesteigert werden. Hinzu kommt die Fertigung von SMA-Baugruppen, wozu die RKT eine Vereinbarung mit der Actuator Solutions zur Fertigung kundenspezifischer SMA-Entwicklungen geschlossen hat. Entwicklungszuschüsse und Lizenzen an die Actuator Solutions für ausgewählte Zielkunden sind ebenso Teil dieser strategischen Kooperation.

6 - 2 Wirtschaftsbericht

6 - 2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen 2021

Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds ("IWF") vom Januar des laufenden Jahres wurde 2021 ein Weltwirtschaftswachstum von +5,9% erreicht (Vorjahr 2020: -3,5%). Die "Emerging Markets and Developing Economies" verzeichneten einen Anstieg um +6,5% (2020: -2,4%). Dies lag vor allem an China (+8,1%) und Indien (+9,0%). Bei den entwickelten Staaten ("Advanced Economies") verzeichnete die USA ein Wachstum von +5,6% (Vorjahr: -3,4%), während die Eurozone Werte von +5,2% (Vorjahr: -7,2%) aufwies. Deutschland registrierte einen relativ geringen Anstieg von +2,7% (Vorjahr: -5,4%). Somit ergab sich in der Gesamtwirtschaft eine weltweite Erholung nach den pandemiebedingten Rückgängen 2020.

Branchenbezogene Rahmenbedingungen in der Automobilindustrie 2021 (Quelle: LMC Automotive)

In der Automobilindustrie stieg die weltweite Produktion von Personenkraftwagen nach Einheiten 2021 auf 76,2 Mio. nach 74,6 Mio. in 2020 (+2,1%). Vor allem aufgrund von Versorgungsengpässen bei Elektronikkomponenten blieb das Branchenwachstum deutlich unterhalb des Wachstums der Gesamtwirtschaft. Mit Blick auf die wichtigsten Regionen ergab sich in Asien ein Anstieg Fahrzeugproduktion von 2020 auf 2021 (41,0 Mio. auf 42,8 Mio. Einheiten; +4,5%), während Nordamerika unverändert in beiden Jahren 12,9 Mio. Fahrzeuge produzierte. In Europa hingegen sank die Produktion nochmals von 16,6 Mio. Einheiten auf 16,0 Mio. Einheiten (-3,4%).

In Deutschland (Quelle: VDA) ging die Produktion 2021 nochmals erheblich um -12% auf 3,1 Mio. Einheiten zurück, nachdem 2020 bereits ein Rückgang um -24,4% zu verzeichnen war.

6 - 2.2 Geschäftsverlauf

Im Geschäftsjahr 2021 sanken die Umsatzerlöse im Jahresvergleich von 260,7 Mio. € auf 254,5 Mio. € (2,4%).

―

Regionen

Die Region Europa verzeichnete im Automotive-Geschäft einen Anstieg von 92,6 Mio. € auf 99,6 Mio. € (+7,5%). Sowohl Fluid Systems als auch Seating Comfort konnten steigende Erlöse verzeichnen, obwohl die Gesamtproduktion von Fahrzeugen noch leicht rückläufig war. Insbesondere bei Seating Comfort trugen auch Neuanläufe zum Umsatzwachstum bei. In Asien gingen die Automotive-Erlöse leicht von 70,1 Mio. € auf 68,8 Mio. € zurück. Ein deutlicher Rückgang der Erlöse in Fluid Systems, bedingt v.a. durch den Rückgang eines Spezialproduktes, konnte durch deutliche Anstiege bei Seating Comfort im Wesentlichen kompensiert werden. Nordamerika erfuhr mit einem Rückgang der Erlöse von 76,1 Mio. € auf 63,7 Mio. € (15,8%) den stärksten Rückgang, welcher in beiden Bereichen zu verzeichnen war. Grund hierfür waren die Produktionsrückgänge bei den amerikanischen Automobilherstellern. Im Gesamtbild ergab sich zwar in Nordamerika ein leichter Produktionsanstieg, welcher aber vor allem durch die asiatischen Hersteller in Nordamerika geprägt war. Diese zählen jedoch nicht zu unseren Hauptkunden in dieser Region.

―

Bereiche

In Automotive verzeichnete Fluid Systems im Berichtsjahr einen Umsatzrückgang um -8,7%, welcher insbesondere auf die regionalen Entwicklungen in Nordamerika und China zurückzuführen war. Seating Comfort konnte die Erlöse um +2,0% steigern, auch dank Neuanläufen sowie Einmaleffekten aus Lizenzeinnahmen in Höhe von 3,8 Mio. €.

Der Bereich Innovative Plastics erzielte im Vergleich zum Vorjahr um +2,7% erhöhte Umsatzerlöse. Industrial Services mit einem Schwerpunkt auf Automotive-Dienstleistungen und Projektgeschäft im Kraftstoffbereich wies einen Anstieg der Erlöse um 18,9% auf.

	2021	2020	%
Fluid Systems	102,7	112,5	-8,7%
Seating Comfort	125,9	123,4	2,0%
Innovative Plastics	22,4	21,8	2,7%
Sonstige	3,5	3,0	18,9%
gesamt	254,5	260,7	-2,4%

Abbildung 2: Umsatz Mio. €

6 - 2.3 Lage

i. Ertragslage

Das Bruttoergebnis reduzierte sich aufgrund der geringeren Umsätze und teilweise erheblich gestiegener Kosten im Material- und Frachtbereich von 50,9 Mio. € (2020) auf 46,7 Mio. € im Berichtszeitraum (-8,2%). Die Bruttomarge sank von 19,5% auf 18,3%.

	2021	2020	%
Bruttoergebnis	46.683	50.869	-8,2
% vom Umsatz	18,3%	19,5%	-6,2
EBIT	2.116	6.752	-68,7
% vom Umsatz	0,8%	2,6%	-69,2
Jahresüberschuss	-3.366	986	-441,4
Afa (ohne Finanzanlagen)	17.526	17.282	1,4
EBITDA	19.642	24.034	-18,3
% vom Umsatz	7,7%	9,2%	-16,3

Abbildung 3: Ergebnisentwicklung Konzern in T€ bzw. %

Vor allem folgende Restrukturierungsmaßnahmen wurden im Berichtsjahr 2021 umgesetzt:

―	Verlagerung Fertigung Aktuatoren Seating Comfort nach Pilsen (Tschechische Republik). Damit verbunden Beendigung der Aktivitäten am Standort Gunzenhausen in Deutschland.
―	Verlagerung Elektronikfertigung von Nürnberg nach Treuchtlingen und Schließung des Standorts Nürnberg.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr entstanden in Verbindung mit der Restrukturierung Aufwendungen in Höhe von 0,6 Mio. € (Vorjahr: 0,3 Mio. €). In 2021 sind darin auch 0,4 Mio. € in Verbindung mit der Reorganisation des Werkzeugbaus bei der RKT enthalten.

Während im Vorjahr wesentliche positive Effekte aufgrund von Kurzarbeit (insbesondere in Deutschland und Tschechien) und weitere staatliche Unterstützungsprogramme wirkten, ergab sich vor allem im ersten Halbjahr 2021 eine normalisierte Kostenstruktur. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2021, beginnend in Nordamerika und im letzten Quartal auch in Deutschland durch Wiedereinführung von Kurzarbeit, wurden erneut temporäre Kostensenkungsmaßnahmen umgesetzt. Auf Gesamtjahressicht ergaben sich bei den Overheads 2021 trotz der vorgenannten Maßnahmen wieder steigende Kostenwerte, wobei die höheren Entwicklungskosten auch auf neue Nominierungen zurückzuführen waren. Mit den Nominierungen, hauptsächlich bei Seating Comfort, sind stets der Serienbelieferung vorgelagerte Entwicklungstätigkeiten verbunden.

Bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen stellt der Verzicht auf die Rückzahlungen eines in 2020 aufgelegten speziellen Darlehensprogramms während der Pandemie für Mitarbeiter in den USA (sogenanntes "payroll protection program") in Höhe von 2,6 Mio. € die wesentliche Abweichung auf der Ertragsseite dar. Darüber hinaus wurden durch die Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen, unter anderem im Rechtsbereich, weitere Erträge realisiert.

	2021	2020	%
Entwicklung	13.141	11.161	17,7
Vertrieb	13.790	12.697	8,6
Verwaltung	22.139	20.332	8,9
Restrukturierung	609	315	93,3
sonst. Aufwand/Ertrag	-5.112	-388	1.217,5
gesamt	44.567	44.117	1,0

Abbildung 4: Kostenentwicklung Overheads Konzern nach Bereichen in T€

Abbildung 5: Entwicklung wesentlicher Ertragskennzahlen

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug 2,1 Mio. € nach 6,8 Mio. € im Vorjahr. Die EBIT-Marge in % vom Umsatz belief sich 2021 auf 0,8% (Vorjahr: 2,6%).

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug 2021 19,6 Mio. € (2020: 24,0 Mio. €). Dies entsprach einer EBITDA-Marge im Verhältnis zum Umsatz von 7,7% (2020: 9,2%).

Bereinigt um Restrukturierungseffekte ergaben sich ein EBIT von 2,7 Mio. € (Marge 1,1%) sowie ein EBITDA von 20,3 Mio. € (Marge 8,0%). Die bereinigten Vorjahreswerte ergaben ein EBIT i.H.v. 7,1 Mio. € sowie ein EBITDA i.H.v. 24,3 Mio. €.

Das Finanzergebnis betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr -2,9 Mio. € (2020: -2,3 Mio. €). Hauptverantwortlich für den gestiegenen Zinsaufwand zeichnete die gestiegene Finanzverschuldung.

Der Steueraufwand betrug 2021 -2,6 Mio. € (2020: -3,4 Mio. €), bedingt vor allem durch Ertragsteuern in Nordamerika und China. Bezüglich detaillierter Ausführungen zur Steuerquote verweisen wir auf die Angaben im Anhang. Der Konzernfehlbetrag belief sich auf -3,4 Mio. € (2020: Konzernüberschuss 1,0 Mio. €).

	Prognose 2021	2021 Ist
Umsatzwachstum	~+10%	-2,4%
EBIT in % der Umsatzerlöse	3 bis 4%	0,8%
Freier Cashflow in % der Umsatzerlöse	-1% bis +1%	-3,4%

Abbildung 6: Vergleich Prognose- und Istwerte Geschäftsjahr 2021 Konzern

Vergleich zwischen der zum Jahresabschluss 2020 für 2021 gegebenen Prognose und den tatsächlich erreichten Werten:

―	Umsatzerlöse: Die Prognose (~+10% im Vergleich zum Vorjahr) wurde mit -2,4% nicht erreicht. Hauptgrund hierfür war der insbesondere aufgrund von Versorgungsengpässen im Elektronikbereich deutlich geringere Anstieg der weltweiten Fahrzeugproduktion. Diese erreichte laut LMC Automotive 2021 nur 76,2 Mio. Einheiten, während die Prognose noch von 87,6 Mio. Einheiten für das abgelaufene Jahr ausging.
―	EBIT in % der Umsatzerlöse 3 bis 4%: Mit einer EBIT-Marge von 0,8% wurde auch diese Prognose nicht erreicht, vor allem als Folge der nicht erreichten Umsatzerlöse. Hinzu kamen im Vergleich zu den geplanten Werten zum Teil erheblich höhere Material- und Frachtkosten.
―	Freier Cashflow in % der Umsatzerlöse -1% bis +1% vom Umsatz: Bedingt durch geringere Cash Earnings aufgrund des schwächeren EBITs bei gleichzeitigem Aufbau von Working Capital sowie Investitionen, die nur knapp unter der ursprünglichen Planung lagen, wurde mit Freien Cashflow von -2,4% ebenfalls verfehlt.

ii. Finanzlage

Die Deckung des langfristigen finanziellen Bedarfs der Alfmeier-Gruppe basiert auf einer ausreichenden Ausstattung des Konzerns mit Eigenkapital, ergänzt um langfristige Fremdkapitalpositionen. Wesentliche langfristige Finanzierungsbausteine sind Schuldscheine in Höhe von 24,0 Mio. € und ein besicherter Konsortialkredit in Europa in Höhe von 52 Mio. €, wovon 20 Mio. € als revolvierende Kreditlinie und weitere 15 Mio. € als Tilgungsdarlehen unter Einbezug der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ausgestaltet sind. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde dieses KfW-Darlehen in voller Höhe abgerufen.

Ergänzende Finanzierungsbausteine sind im mittel- und kurzfristigen Bereich vor allem Kreditlinien mit Banken, die in den USA und in China bilateral vereinbart sind.

Zum Bilanzstichtag verfügte die Alfmeier-Gruppe über Kreditlinien in Höhe von insgesamt 16,2 Mio. € im Ausland sowie 20,0 Mio. € im Inland, wovon 5,0 Mio. € in Form von Geldmarktkrediten genutzt wurden.

Der operative Cashflow belief sich auf +7,6 Mio. €, was gegenüber dem Vorjahreswert von 2020 (+23,0 Mio. €) eine Reduzierung um 15,4 Mio. € darstellt. Hauptverantwortlich hierfür zeichneten die schwächere EBIT-Performance sowie der Aufbau von Working Capital verstärkt durch negative Zahlungsströme aus dem Abbau von Rückstellungen, vor allem aus Auszahlungen von Abfindungen, sowie höhere effektive Ertragssteuerzahlungen.

Der investive Cashflow lag mit -13,7 Mio. € auf Vorjahresniveau (2020: -13,9 Mio. €). Die Investitionen umfassen weiterhin vor allem Vorlaufinvestitionen für Neuanläufe. Die Investitionsquote in % vom Umsatz erreichte 5,4% (Vorjahr: 5,3%).

Der freie Cashflow betrug im Berichtsjahr -6,2 Mio. € (Vorjahreswert: 9,1Mio. €), was einer Marge in % vom Umsatz von -2,4% entspricht (Vorjahreswert: 3,5%).

	2021	2020	%
Operativer Cashflow	4.994	22.986	-78,3
Investiver Cashflow	-13.733	-13.887	-1,1
Freier Cashflow	-8.739	9.099	-196,0
Cashflow Finanzierung	7.467	-3.694	-302,1
Cashflow	-1.272	5.405	-123,5
Liquide Mittel	12.216	13.488	-9,4
kurzfristige Finanzschulden	-24.660	-7.324	236,7
langfristige Finanzschulden	-25.559	-33.324	-23,3
Mietkauf und Finance Lease	-13.874	-15.234	-8,9
Nettoverbindlichkeiten	-51.877	-42.394	22,4

Abbildung 7: Vergleich Cashflow und bilanzielle Finanzschulden Konzern in T€

Die bilanzielle Verschuldung betrug zum Jahresende 2021 51,9 Mio. € (Vorjahr: 42,4 Mio. €). Unter Einbezug der freien Kreditlinien in Höhe von 31,2 Mio. € zum Jahresende 2021 ergab sich ein verfügbarer freier Liquiditätsrahmen des Konzerns in Höhe von 43,4 Mio. € (Vorjahr 43,4 Mio. €).

iii. Vermögenslage

Die langfristigen Vermögenswerte (ohne latente Steuerforderungen) des Konzerns betrugen 2021 81,9 Mio. € nach 79,8 Mio. € im Vorjahr. Hauptverantwortlich für den moderaten Anstieg sind insbesondere stichtagsbedingte Währungseffekte beim US-Dollar und Chinesischen Renminbi.

Die kurzfristigen Vermögenswerte blieben 2021 mit 87,3 Mio. € auf Vorjahresniveau (87,5 Mio. €). Wesentliche Veränderungen ergaben sich bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Rückgang von 32,1 Mio. € auf 22,9 Mio. €), insbesondere aufgrund geringerer Jahresendumsätze im Oktober und November im Jahresvergleich sowie das neu eingeführte Factoring bei der ACN im November 2021. Entgegen gesetzt stiegen die Vorräte von 25,6 Mio. € auf 37,2 Mio. €. Neben erhöhten Sicherheitsbeständen aufgrund der unsicheren Lieferketten führten verlagerungsbedingtes Insourcing von Wertschöpfungsstufen und kurzfristig verringerte Abrufe der Kunden sowie Währungseffekte zu den höheren Lagerbeständen. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sanken im Jahresvergleich von 36,1 Mio. € auf 30,9 Mio. €. In der Gesamtbetrachtung stieg das Trade Working Capital von 31,3 Mio. € (2020) auf nunmehr 36,5 Mio. €. Die liquiden Mittel reduzierten sich von 13,5 Mio. € auf 12,2 Mio. €.

	2021	2020	%
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	23.218	32.740	-29,1
Vorräte	37.228	25.562	45,6
Vertragliche Vermögenswerte	7.619	9.354	-18,5
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	30.867	36.095	-14,5
Vertragliche Verbindlichkeiten	713	269	165,1
Trade Working Capital	36.485	31.292	16,6

Abbildung 8: Entwicklung des Trade Working Capital Konzern in T€

Trotz eines Jahresfehlbetrages stieg das Eigenkapital aufgrund stichtagsbedingter Währungseffekte beim US-Dollar und Chinesischen Renminbi von 53,3 Mio. € auf 54,9 Mio. €. Die langfristigen Verbindlichkeiten sanken von 49,1 Mio. € auf 40,6 Mio. € im Jahresvergleich. Grund hierfür war vor allem die fälligkeitsbedingte Umgliederung von Schuldscheindarlehen i.H.v. nominal 14 Mio. € in die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Hinzu kamen die langfristigen Anteile des neu 2021 gezogenen KfW-Darlehens. Bei den kurzfristigen Verbindlichkeiten ergab sich über die Ausführungen zum Trade Working Capital hinaus speziell bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ein Anstieg von 7,3 Mio. € (2020) auf 24,7 Mio. €. Dieser Anstieg resultiert insbesondere aus der bereits beschriebenen Umgliederung sowie neu hinzugekommenen kurzfristigen Teilen des KfW-Darlehens. Bei einer von 172,6 Mio. € auf 174,4 Mio. € gestiegenen Bilanzsumme ergab sich eine Eigenkapitalquote von 31,5% nach 30,9% im Vorjahr.

iv. Erläuterungen zum Jahresabschluss (HGB) der Alfmeier Präzision SE

Die Muttergesellschaft Alfmeier Präzision SE nimmt innerhalb des Konzerns die Rolle als operative Holding wahr. Neben zentralen Leitungsfunktionen, insbesondere weltweite Geschäftsführung, Konzerncontrolling und Treasury, unterhält die Muttergesellschaft auch operative Produktions-, Vertriebs- und Entwicklungsfunktionen. Dabei gibt es im Rahmen der weltweiten Wertschöpfungskette des Konzerns sowohl Bezüge von als auch Verkäufe an Tochtergesellschaften durch die Alfmeier Präzision SE. Die wirtschaftliche Lage wird dabei im Wesentlichen von den gleichen Faktoren bestimmt, wie dies für die Alfmeier-Gruppe insgesamt der Fall ist. Hinsichtlich der Beschreibung zur Lage gelten daher die Aussagen zum Konzern in gleicher Weise für die Einzelgesellschaft Alfmeier Präzision SE.

Die Alfmeier Präzision SE stellt den Jahresabschluss nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) auf und veröffentlicht diesen im Bundesanzeiger.

Ertragslage

Neben dem operativen Geschäft mit Kunden und Konzerngesellschaften sind die Ergebnisse aus Beteiligungen und die Finanzierungsfunktion Treiber der Ertragslage der Alfmeier Präzision SE. Die Umsatzerlöse mit Dritten betreffen dabei hauptsächlich Produkt- und in kleinerem Maße Projektumsätze mit europäischen Automobilkunden.

Die Alfmeier Präzision SE erzielte insgesamt Umsatzerlöse in Höhe von 138,7 Mio. € (2020: 135,4 Mio. €; +2,4%). Die Produktumsätze mit Dritten stiegen von 79,1 Mio. € auf 88,4 Mio. €, während sich die konzerninternen Umsätze - auch verlagerungsbedingt - von 49,3 Mio. € auf 42,0 Mio. € reduzierten.

Das Bruttoergebnis stieg von 5,6 Mio. € auf 8,6 Mio. €. Die Bruttomarge betrug im abgeschlossenen Geschäftsjahr 6,2% (2020: 4,1%).

Die Overheadkosten vor sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen erhöhten sich im Jahresvergleich von 18,2 Mio. € auf 20,3 Mio. € (+2,1 Mio. €). Die Gründe hierfür sind analog zu den Ausführungen zum Konzern zu betrachten (normalisierte Kostenstruktur und erhöhte Entwicklungsaktivitäten). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträge ergaben in Summe einen positiven Wert von +1,0 Mio. € (Vorjahr: -0,1 Mio. €), hauptsächlich aufgrund der Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen.

Das Betriebsergebnis erreichte -10,6 Mio. € nach -12,8 Mio. € im Vorjahr. Die Erträge aus Beteiligungen erreichten +8,7 Mio. € (2020: +8,4 Mio. €).

Das Zinsergebnis und ähnliche Aufwendungen und Erträge betrugen -0,8 Mio. € nach -0,6 Mio. € im Vorjahr.

Der Jahresfehlbetrag belief sich auf -3,7 Mio. € (2020: -5,2 Mio. €).

	2021	2020	%
Umsatzerlöse	138.746	135.448	2,4
Bruttoergebnis vom Umsatz	8.618	5.576	54,6
Forschungs- und Entwicklungskosten	-8.156	-7.465	9,3
Vertriebskosten	-4.105	-3.328	23,3
Verwaltungskosten	-8.006	-7.438	7,6
Sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge	1.041	-149	-798,7
Betriebsergebnis	-10.608	-12.804	17,2
Erträge aus Beteiligungen	8.687	8.366	3,8
Zinsen und ähnliche Aufwendungen und Erträge	-884	-621	-42,4
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit	-2.805	-5.059	-44,6
Steuern	-898	-113	694,7
Jahresfehlbetrag	-3.703	-5.172	-28,4
Gewinnvortrag aus dem Vorjahr	-4.835	337	1.534,7
Bilanzverlust/-gewinn	-8.538	-4.835	76,6

Abbildung 9: Ergebnisentwicklung Alfmeier Präzision SE (HGB) in T€

Finanzlage

Hauptaufgabe der Muttergesellschaft ist neben der Finanzierung des eigenen operativen Geschäftes insbesondere die Sicherstellung von Finanzmitteln für die Gesellschaften in Europa. Der Saldo aus Zurverfügungstellung von Darlehen und Forderungen gegenüber Verbindlichkeiten mit Tochtergesellschaften belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 13,3 Mio. € (2020: 8,9 Mio. €). Wesentlich verantwortlich für den Rückgang zeichnete die Verringerung der Verbindlichkeiten gegenüber der ACZ.

Der Mittelabfluss aus laufender Geschäftstätigkeit betrug -2,7 Mio. € (Vorjahr -6,0 Mio. €). Haupttreiber sind weiterhin geringe Cash Earnings aus dem negativen operativen Ergebnis und nochmals reduzierte Rückstellungen. Das reduzierte Trade Working Capital (teilweise verursacht durch geänderte Wertschöpfungsketten infolge der Restrukturierung) konnte diesen Effekt nur teilweise kompensieren. Unter weiterer Berücksichtigung des Mittelabflusses aus Investitionstätigkeit in Höhe von -7,9 Mio. € (Vorjahreswert - 5,7 Mio. €) ergab sich ein freier Cashflow von -10,6 Mio. € nach -11,6 Mio. € im Vorjahr. Darin enthalten sind auch die Veränderungen der Intercompany-Darlehen.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug +10,8 Mio. € in 2021 nach +7,7 Mio. € im Vorjahr. Die flüssigen Mittel in der Muttergesellschaft betrugen Ende 2021 0,6 Mio. € nach 0,4 Mio. € Ende 2020. Die kurz- und langfristigen bilanziellen Finanzschulden beliefen sich auf 51,0 Mio. € (Vorjahr: 40,2 Mio. €).

Die Nettofinanzschulden zum Jahresende 2021 betrugen 50,4 Mio. € (2020: 39,8 Mio. €).

	2021	2020	%
Mittelzu-/abfluss laufende Geschäftstätigkeit	-2.710	-5.953	-54,5
Mittelzu-/abfluss Investitionstätigkeit	-7.931	-5.664	40,0
Freier Cashflow	-10.641	-11.617	-8,4
Mittelzu-/abfluss Finanzierungstätigkeit	10.816	7.746	39,6
Cashflow	175	-3.871	-104,5
Finanzmittelbestand Periodenende	571	396	44,2

Abbildung 10: Kapitalflussrechnung verkürzt Alfmeier Präzision SE (HGB) in T€

Vermögenslage

Das Anlagevermögen stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr von 48,9 Mio. € auf 52,8 Mio. €. Der Anstieg resultierte größtenteils aus dem Anstieg der Finanzanlagen von 34,4 Mio. € auf 37,4 Mio. €. Dieser enthielt die Umstellung laufender Forderungen gegenüber der RKT auf eine Ausleihung i.H.v. 3,5 Mio. €. Beim Umlaufvermögen ergab sich insbesondere eine Reduzierung der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände, wobei neben den bereits für den Konzern erläuterten Gründen geringerer Forderungsbestände hier zusätzlich der gegenläufige Effekt der Ausleihung an der RKT enthalten war.

	2021	2020	%
Anlagevermögen	52.829	48.878	8,1
Immaterielle Vermögensgegenstände	5.180	4.419	17,2
Sachanlagen	10.211	10.013	2,0
Finanzanlagen	37.438	34.446	8,7
Umlaufvermögen	15.553	21.192	-26,6
Vorräte	5.514	5.963	-7,5
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	9.468	14.833	-36,2
Flüssige Mittel	571	396	44,2
Rechnungsabgrenzungsposten	422	330	27,9
Aktive latente Steuern	2.204	2.875	-23,3
Aktiva	71.008	73.275	-3,1

Abbildung 11: Bilanzaktiva Alfmeier Präzision SE (HGB) in T€

Während die Ziehung des KfW-Darlehens i.H.v. nominal 15 Mio. € entsprechend zu einer Erhöhung führte, führten Regeltilgungen anderer Tilgungsdarlehen anteilig zu einer Reduzierung der Finanzverbindlichkeiten. Saldiert ergab sich ein Anstieg der Finanzverbindlichkeiten von 40,2 Mio. € auf 51,0 Mio. €. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten sanken von 5,9 Mio. € auf 4,3 Mio. €, bedingt unter anderem durch das nochmals geringere externe Beschaffungsvolumen als Folge der Restrukturierung.

Das bilanzielle Eigenkapital der Einzelgesellschaft reduzierte sich von 9,3 Mio. € auf 5,7 Mio. €.

	2021	2020	%
Eigenkapital	5.667	9.370	-39,5
Gezeichnetes Kapital	4.419	4.419	0,0
Kapitalrücklage	7.492	7.492	0,0
Gewinnrücklage	2.294	2.294	0,0
Bilanzgewinn	-8.538	-4.835	76,6
Rückstellungen	5.320	7.972	-33,3
Verbindlichkeiten	60.022	55.933	7,3
Finanzverbindlichkeiten	50.975	40.155	26,9
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	4.233	5.856	-27,7
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	3.104	8.488	-63,4
Sonstige Verbindlichkeiten	1.710	1.434	19,2
Passiva	71.009	73.275	-3,1

Abbildung 12: Bilanzpassiva Alfmeier Präzision SE (HGB) in T€

Die Bilanzsumme der Alfmeier Präzision SE sank von 73,3 Mio. € auf 71,0 Mio. €. Die Eigenkapitalquote betrug 8,0% (Vorjahr 12,8%).

6 - 3 Prognose-, Chancen- und Risikobericht

6 - 3.1 Prognosebericht

Weltwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Der IWF erwartete gemäß Ausblick vom Januar 2022 ein Weltwirtschaftswachstum von +4,4% nach +5,9% im Jahr 2021. Die sogenannten "Advanced Economies", welche hauptsächlich die Eurozone, USA und Japan enthalten, sollten um +3,9% wachsen. Für die "Emerging Market and Developing Economies", welche auch China enthalten, erwartete der IWF +4,8%.

Mit Blick auf die Automobilindustrie ging LMC Automotive per Ende Dezember 2021 von einem Anstieg der Automobilproduktion von 76,2 Mio. Einheiten 2021 auf 85,8 Mio. Einheiten 2022 aus (+12,5%). In einem Bericht vom Februar benannte das gleiche Unternehmen unter Berücksichtigung der Ukraine-Krise eine risikoadjustierte Produktion von noch 80,9 Mio. Einheiten.

Die Prognose für 2022 basiert auf Schätzungen vom vierten Quartal 2021, so dass die Bandbreiten auch Unsicherheiten bezüglich der Lieferengpässe mitberücksichtigen.

―	Die Umsatzerlöse sollen zumindest um +10% steigen. Diese Annahme basiert hauptsächlich auf der erhöhten weltweiten Fahrzeugproduktion im Jahresvergleich.
―	Die EBIT-Marge wird zwischen 3% und 4% erwartet. Prämissen sind insbesondere eine Stabilisierung wesentlicher Zukaufmaterialen auf dem Niveau vom Jahresende 2021. Dies beinhaltet auch die Bereiche Logistik- und Energiekosten.
―	Der freie Cashflow wird in einer Bandbreite eines mindestens ausgeglichenen freien Cashflows und einer positiven Marge bis zu 2% vom Umsatz erwartet.

	2021	Prognose 2022
Umsatzerlöse Mio. EUR	254,5	~+10%
EBIT in % der Umsatzerlöse	0,8%	3 bis 4%
Freier Cashflow Mio. EUR / % vom Umsatz	-3,4%	0% bis +2%

Abbildung 13: Prognose Konzern 2022

Aufgrund der aktuellen Situation sind wesentliche Prämissen der Prognose zum Datum der Erstellung des Abschlusses nicht erfüllt. Sollte sich insbesondere die Krisensituation in der Ukraine nicht innerhalb eines kurzen Zeitraums (bis Ende des ersten Quartals 2022/Beginn des zweiten Quartals 2022) dergestalt lösen, dass sich vorhandenen Markt- und Preisverwerfungen wieder normalisieren, ist die oben genannte Prognose insgesamt nicht mehr haltbar und gültig. Es ist dann auch nicht mehr möglich, eine hinreichend zuverlässige Prognose für den Verlauf des Geschäftsjahres 2022 abzugeben.

6 - 3.2 Chancen- und Risikobericht

Die Alfmeier-Gruppe verfügt über ein Risikomanagementsystem zur Risikofrüherkennung, welches aus mehreren Komponenten besteht. Auf der Grundlage der strategischen Planung sollen Chancen und Risiken frühzeitig erkannt und berücksichtigt werden. Darüber hinaus erfolgt neben einem detaillierten internen Berichtswesen und Controlling eine regelmäßige Berichterstattung der operativen Einheiten an die Geschäftsführenden Direktoren.

Die Geschäftsführenden Direktoren beurteilen die jeweilige aktualisierte Chancen- und Risikolage und überwachen in gesondertem Maße insbesondere die Risiken, welche wesentlichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung des Konzerns haben könnten. Dabei sind für die Alfmeier-Gruppe neben allgemeinen Risiken der unternehmerischen Tätigkeit insbesondere folgende Risiken und Chancen relevant.

Chancen und Risiken aus der konjunkturellen und branchenspezifischen Entwicklung

Die Zahl der produzierten Automobile ist ein wesentlicher Indikator für die Umsatzentwicklung des Unternehmens in den Bereichen Fluid Systems und Seating Comfort. Veränderungen des Produktionsvolumens im Vergleich zu den für die Prognose verwendeten Annahmen haben einen relativ direkten Einfluss auf den Produktumsatz und in Folge auch auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage (nachstehend "VFE"). Alfmeier betreibt eine ständige Beobachtung der Konjunktur- und Marktentwicklung sowie eine regelmäßige Verfolgung von Branchenprognosen, um entsprechend auf Veränderungen zu reagieren. Die Schwankungsbreite der externen Prognosen bezüglich der produzierten und verkauften Automobile schätzt das Unternehmen auf einen mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich. Daraus ergibt sich einerseits das Risiko verminderter Produktumsätze, aber andererseits auch die Chance für höhere Produktumsätze in Höhe der genannten prozentualen Schwankungsbreite. Es ergeben sich jeweils erkennbare positive oder negative Auswirkungen auf die VFE bei einer Änderung der konjunkturellen und branchenspezifischen Entwicklung.

Chancen und Risiken aus dem Wettbewerb und dem technologischen Wandel

Die von Alfmeier bedienten Märkte unterliegen einem laufenden technologischen Wandel. Sollten von Alfmeier angebotene Produkte oder Technologien des Konzerns obsolet werden, könnte Alfmeier entsprechende Kunden verlieren oder gesamte Produktfamilien nicht mehr am Markt abgesetzt werden. Insbesondere die Obsoleszenz von Produkten oder Technologien könnte vor allem mittelfristig erhebliche negative Auswirkungen auf den Produktumsatz haben und in Folge die VFE des Unternehmens erheblich beeinträchtigen. Zur Absicherung der technologischen Position betreibt Alfmeier laufend in umfangreichem Maß Entwicklungsprojekte, welche entweder auf eigene Veranlassung oder im Rahmen von Kundenaufträgen ihren Ursprung haben. Im Rahmen von solchen Entwicklungsprojekten ist das Risiko von höheren Aufwendungen größer als die Chance von geringeren Aufwendungen, jeweils bezogen auf die geplanten Werte. Das Risiko höherer Aufwendungen kann dabei erkennbare negative Auswirkungen auf die VFE verursachen.

Mit Blick auf Maßnahmen zum Klimaschutz gibt es regional unterschiedliche Maßnahmen und Grenzwerte, welche bedeutenden Einfluss auf die Perspektiven verschiedener Motor- und Antriebstechnologien haben. Das Unternehmen erwartet bis Ende 2030 einen deutlichen Anteil von Elektromotoren bei den produzierten Fahrzeugen und geht langfristig von einem sich stetig und erkennbar rückläufigen Geschäftsvolumen bei Fluid Systems aus. Sollte sich die Verdrängung von Verbrennungsmotoren spürbar über die eigenen Erwartungen hinaus beschleunigen, hätte dies einen erheblichen negativen Einfluss auf die VFE.

Risiken im finanzwirtschaftlichen Bereich

Im Liefer- und Leistungsgeschäft generiert Alfmeier zunehmend neue internationale Großkunden. Dadurch entstehen Ausfallrisiken für den Fall, dass Kundenforderungen nicht oder nur teilweise bedient werden. Zur Reduzierung dieses Risikos werden Außenstände fortlaufend überwacht. Auch bestehen, soweit möglich und wirtschaftlich sinnvoll, entsprechende Ausfallversicherungen.

Bezüglich der Finanzierung des Konzerns bestehen innerhalb des Alfmeier Konzerns auf nationaler und internationaler Ebene bilaterale Vereinbarungen mit Kreditinstituten, insbesondere in Form von Kreditlinien. Diese stellen teilweise wesentliche Finanzierungsbausteine der jeweiligen Gesellschaften dar. Sollten solche bilateralen Vereinbarungen zukünftig nicht verfügbar sein, könnte dies erhebliche negative Auswirkungen insbesondere auf die Finanzlage verursachen. Der Wegfall der Verfügbarkeit könnte einerseits verursacht werden, indem Bedingungen, auch finanzielle, der Verträge nicht mehr eingehalten werden können. Andererseits könnten sich derzeitige Finanzierungspartner aus der Branche des Unternehmens zurückziehen wollen und somit nicht mehr als Partner zur Verfügung stehen.

Innerhalb des Alfmeier Konzerns finden weltweite Wertschöpfungsprozesse statt. Dies beinhaltet auch die Fertigung von Komponenten in unterschiedlichen Ländern. Über entsprechende Dokumentationen und die Erfüllung rechtlicher und steuerrechtlicher Rahmenbedingungen soll eine Konformität mit dem jeweiligen länderspezifischen Steuerrecht sichergestellt werden. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass im Rahmen von steuerlichen Außenprüfungen Sachverhalte durch die Finanzbehörden dahingehend anders beurteilt werden, dass diese nachträglich ein höheres zu versteuerndes Einkommen ergeben. Aufgrund der veränderten Schwerpunkte bei der steuerlichen Außenprüfung liegen hier zunehmende Risiken vor, deren Eintritt einen erkennbaren negativen Einfluss auf die VFE hätten.

Die Aktivwerte der Bilanz im Konzern und der Bilanz im Einzelabschluss der Muttergesellschaft enthalten aktivierte latente Steuern auf Verlustvorträge in relevanter Höhe. Die Nutzung basiert auf zwei wesentlichen Annahmen: eine deutliche Anpassung der Kostenstrukturen in Deutschland gemäß dem erwarteten Rückgang im Bereich Fluid Systems sowie eine spürbare Ausweitung des Umsatzes und damit Ertrages im Bereich Industrial. Sollte eine der beiden Annahmen in den kommenden Jahren deutlich nicht erreicht werden, wäre die Werthaltigkeit der aktivierten latenten Steuern in Teilen oder vollständig nicht mehr gegeben. Dies hätte einen erkennbaren negativen Einfluss auf die VFE des Konzerns und einen erheblichen Einfluss auf die VFE der Konzernobergesellschaft.

Risiken aufgrund der Kundenkonzentration

Insbesondere die Bereiche Fluid Systems und Seating Comfort weisen eine branchenüblich hohe Kundenkonzentration auf. Rund die Hälfte des Gesamtumsatzes entfällt dabei auf die 10 größten Kunden, so dass die Alfmeier-Gruppe mit einzelnen Kunden entsprechend hohe Umsätze generiert. Der teilweise oder gesamte Ausfall von Forderungen gegen solche Kunden könnte erhebliche negative Auswirkungen auf die VFE des Unternehmens haben. Zur Reduzierung solcher Risiken verfügt das Unternehmen über Kreditausfallversicherungen in einem marktüblichen Maß.

Rechtliche Risiken, insbesondere Gewährleistungs- und Haftpflichtansprüche

Es besteht das branchenüblich erhöhte Risiko, dass von Alfmeier ausgelieferte Produkte und Systeme mit Mängeln behaftet sind bzw. zugesicherte Eigenschaften oder Mengen und Termine nicht eingehalten werden. Dies kann dazu führen, dass erhebliche Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Unternehmen geltend gemacht werden. Alfmeier entgegnet diesem Risiko mittels branchenüblichen und umfangreichen Qualitätsmanagements. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über marktübliche Versicherungsdeckungen.

Sollten sich Ansprüche ergeben, die nicht über Versicherungen gedeckt sind, könnten sich erhebliche negative Auswirkungen auf die VFE ergeben.

Risiken durch die Abhängigkeit von Lieferanten

Die Alfmeier-Gruppe arbeitet mit einer Vielzahl externer Lieferanten zusammen. In diesem Zusammenhang ist der Konzern von der Lieferfähigkeit und der Qualität dieser Lieferanten abhängig. Sofern Lieferanten ihre Verpflichtungen gegenüber Alfmeier nicht erfüllen können, kann dies erkennbare negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zur Folge haben. Alfmeier begegnet diesem Risiko insbesondere durch die Verfügbarkeit mehrerer Lieferanten für die gleichen Produkte (multiple sourcing), wobei dies in einzelnen Fällen nicht möglich ist. In diesen einzelnen Fällen des single sourcing könnte ein Lieferausfall zur Folge haben, dass Alfmeier entsprechende Endprodukte nicht an Kunden ausliefern könnte. Dadurch könnten erhebliche negative Auswirkungen auf die VFE entstehen.

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Abschlusses waren Auswirkungen aus der Pandemie und insbesondere aus der Krisensituation in der Ukraine vorhanden. Dies betrifft bereits seit 2021 den Bereich der Elektronikkomponenten, welcher teilweise Produktionsstillstände und erhebliche Lieferrückstände in verschiedensten Märkten zur Folge hatte und immer noch hat. Beispiele hierfür sind die Automobilindustrie und Consumer Electronics. Darüber hinaus sind zusätzliche Auswirkungen der Ukraine-Krise derzeit bekannt, sowohl zeitlich als auch hinsichtlich allgemeiner Preissteigerungen aber nicht bestimmbar. Derzeit sind vor allem sehr stark steigende Energie- und Logistikkosten und neu auftretende Engpässe in der Wertschöpfungskette der Automobilindustrie (vor allem bezüglich Produktionsstandorte in der Ukraine) vorhanden. Bei länger anhaltender Engpasssituation und weiter steigenden Preisen insbesondere für Material, Energie und Logistik können sich die Auswirkungen auf die VFE auf ein erhebliches Maß ausweiten.

Risiken durch internationale Wertschöpfung

Sowohl die eigene Wertschöpfung als auch die Lieferbeziehungen mit Kunden und Lieferanten erfolgen in erheblichem Umfang auf internationaler, länderübergreifender Ebene. Handelseinschränkungen und Zölle können dazu führen, dass Alfmeier Teile des Geschäftes nicht mehr ausüben kann oder mit erheblich steigenden Kosten konfrontiert wird, die nicht an die Kunden weitergegeben werden können. Insbesondere weitere Handelshemmnisse oder Zollerhöhungen zwischen den Ländern China, USA, Mexiko und der Europäischen Union könnten erhebliche negative Auswirkungen auf die VFE nach sich ziehen.

Bei mehreren Produktgruppen werden wesentliche Komponenten innerhalb des Alfmeier Konzerns nur bei einer Gesellschaft hergestellt. Bei Unterbrechung solcher Lieferketten ist es im Konzern kurzfristig nicht möglich, über alternative interne oder externe Quellen Ersatzbeschaffungen vorzunehmen. Sich dadurch ergebende Lieferausfälle an Kunden könnten erhebliche negative Auswirkungen auf die VFE nach sich ziehen.

Die bereits beschriebenen Risiken der Pandemie und der Ukraine-Krise gelten hier insoweit ebenfalls, dass speziell höhere Logistikkosten, Handelsbeschränkungen und Zölle die internationalen Wertschöpfungsketten erschweren und in Extremfällen unterbrechen könnten.

Risiken durch höhere Gewalt

Durch die internationale Verflechtung sowohl der internen Wertschöpfung als auch der Wertschöpfung auf Kundenseite können sich lokale oder regionale Marktstörungen auch negativ auf das weltweite Geschäft auswirken. Vor allem Störungen verursacht durch höhere Gewalt wie beispielsweise Umweltkatastrophen oder wie zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung vorherrschende Pandemien bergen das Risiko, dass Wertschöpfungsketten aufgrund nicht vorhandener Alternativen unterbrochen werden. Solche Störungen aufgrund höherer Gewalt könnten erhebliche negative Auswirkungen auf die VFE nach sich ziehen.

Mit Blick auf die Pandemie und die Ukraine-Krise sind die Ausführungen bei der vorigen Risikokategorie hier analog anzusetzen.

Chancen und Risiken aus Joint Ventures

Die Alfmeier-Gruppe hat Beteiligungen an Unternehmen, bei denen sie nicht unmittelbar beherrschenden Einfluss hat. Dies betrifft insbesondere das Joint Venture ASG, bei der eine Beteiligungsquote von 50% besteht.

Insbesondere die Kernkompetenz Formgedächtnislegierungen (SMA) bietet die Chance, sowohl neue Geschäftsfelder in der Automobilindustrie als auch neue Märkte außerhalb der Automobilindustrie zu erschließen. Ein erfolgreicher Markteintritt des Joint Ventures in solche neuen Geschäftsfelder und Märkte kann sich mittelfristig positiv auf die VFE auswirken.

Sofern sich die zukünftige Entwicklung der ASG jedoch nicht im geplanten Maße darstellt, sei es aufgrund unterschiedlicher Auffassungen anderer Anteilseigner oder aufgrund nicht eingetretener Marktchancen, besteht ein Risiko bezüglich einer weiteren Anpassung von Aktivwerten in der Bilanz. Eine solche Anpassung hätte kurzfristig negative Auswirkungen auf die VFE insbesondere bei der Muttergesellschaft Alfmeier Präzision SE.

Chancen und Risiken aus Finanzinstrumenten

Finanzinstrumente werden in der Alfmeier-Gruppe verwendet, um insbesondere Währungs- und Zinsschwankungen abzusichern. Ziel des Einsatzes von Finanzinstrumenten ist die Absicherung von Grundgeschäften. Bei diesen Grundgeschäften handelt es sich im Wesentlichen um Lieferbeziehungen innerhalb des Konzerns, insbesondere zwischen den Gesellschaften der Eurozone und den Gesellschaften im US-Dollarraum und der tschechischen Krone. Darüber hinaus können Lieferbeziehungen zwischen der Alfmeier-Gruppe und externen Kunden und Lieferanten bestehen, die jeweils unterschiedliche funktionale Währungen aufweisen.

Treuchtlingen, 31. März 2022

Die Geschäftsführenden Direktoren

Andreas Gebhardt, CEO

Markus Gebhardt, Chairman

Stephan Schulak, CFO

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Alfmeier Präzision SE, Treuchtlingen

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Alfmeier Präzision SE, Treuchtlingen, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2021, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft.

Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Alfmeier Präzision SE, der mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefasst ist (Konzernlagebericht) für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 3 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2021 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 und

―

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Verwaltungsrates für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 3 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Verwaltungsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Konzernabschluss und Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
―	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
―	holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
―	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrundeliegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Heidelberg, den 06. April 2022

P K F Deutschland GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Franz-Josef Appel, Wirtschaftsprüfer

Benjamin Sharif, Wirtschaftsprüfer

Maßgeblich ist ausschließlich der gebundene und mit Unterschriften im Original versehene Prüfungsbericht. PDF-Versionen des Prüfungsberichts sind nicht verbindlich.

Bericht des Verwaltungsrates

Der Verwaltungsrat der Alfmeier Präzision SE hat sämtliche ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben wahrgenommen.

Alle für das Unternehmen bedeutende Geschäftsvorgänge und durch den Verwaltungsrat zu fassende Beschlüsse hat dieser auf Basis der Berichte der Geschäftsführenden Direktoren ausführlich erörtert und beschlossen. Sie unterrichteten regelmäßig umfassend und zeitnah sowie in schriftlicher und mündlicher Form über die Geschäftsentwicklung, die Lage der Unternehmensgruppe einschließlich der Risikolage, Umsetzung der Beschlüsse sowie über zusätzliche Themen.

Darüber hinaus haben die Geschäftsführenden Direktoren den Verwaltungsratsmitgliedern monatlich Kennzahlen über die aktuelle Entwicklung der Geschäftslage zur Verfügung gestellt. Die Berichte enthalten neben den aktuellen Finanzdaten auch Budget- und Vorjahresvergleichswerte des Konzerns. Im Bedarfsfall wurden die Geschäftszahlen in mündlicher Form detailliert erläutert. Der Verwaltungsrat hatte im Rahmen seiner Sitzungen stets Gelegenheit, Gründe für Planabweichungen zu diskutieren, um entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

Die Geschäftsführenden Direktoren sind damit ihren Informationspflichten über das gesamte Geschäftsjahr hinweg nachgekommen und haben regelmäßig, zeitnah und umfassend in schriftlicher und mündlicher Form über alle für die Gesellschaft und den Konzern relevanten Fragen der Strategie, der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, der Risikoentwicklung und der Compliance unterrichtet. Zu einzelnen Geschäftsvorgängen hat der Verwaltungsrat seine Zustimmung erteilt, soweit dies nach Gesetz, Satzung oder Geschäftsordnung für die geschäftsführenden Direktoren erforderlich war.

Beratungs- und Beschlussschwerpunkte im Verwaltungsrat

Im Geschäftsjahr 2021 kam der Verwaltungsrat insgesamt zu vier Sitzungen zusammen, die aufgrund der Covid-19-Pandemie bis auf eine Sitzung virtuell stattfanden. Hierbei waren die Verwaltungsratsmitglieder vollzählig anwesend und immer beschlussfähig. Über eilbedürftige Angelegenheiten hat der Verwaltungsrat zudem drei Mal Beschlüsse im Umlaufverfahren gefasst.

Ausgenommen der Enthaltungen bei der Bestellung der Geschäftsführenden Direktoren stimmte der Verwaltungsrat 2021 allen Beschlussvorschlägen einstimmig zu. Die Stimm-Enthaltungen erfolgten dabei aus Gründen der Compliance.

Im Mittelpunkt der Verwaltungsratssitzungen standen sowohl die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie als auch die Material- und Versorgungsengpässe auf die aktuelle Entwicklung der Umsatz-, Ergebnis- und Beschäftigtenzahlen des Konzerns sowie der einzelnen Gesellschaften. Weiterhin waren der Fortschritt bzw. Abschluss der Reorganisationsmaßnahmen sowie die Entwicklung des Cashflows des Konzerns regelmäßig Schwerpunkt in den Sitzungen des Verwaltungsrats. Aufgrund der nach wie vor bestehenden Pandemie wurden im Geschäftsjahr insbesondere die Maßnahmen zur Absicherung der Lieferketten sowie der Finanzierung eingehend erörtert. Auch über personelle und rechtliche Themen wurde im Verwaltungsrat entschieden.

Ein weiterer Schwerpunkt im Jahr 2021 bildete der Plan zum strategischen Umbau der Alfmeier-Gruppe, insbesondere im Bereich Automotive. Auch zum Thema Nachhaltigkeit und dem Corporate Carbon Footprint wurde berichtet und diskutiert.

Ferner wurden gemäß dem etablierten Risk-Management-System die Risikoberichte im Verwaltungsrat präsentiert. Spezifische Risikolagen wurden hierbei eingehend erörtert. In der letzten Sitzung des Verwaltungsrates wurden das Budget samt Investitions- und Geschäftsplanung 2022 genehmigt.

Jahres- und Konzernabschlussprüfung

Die Hauptversammlung wählte die PKF Deutschland GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Heidelberg, am 04.05.2021 zum Abschlussprüfer der Alfmeier Präzision SE und des Konzerns für das Geschäftsjahr 2021.

In beiden Fällen erteilte der Abschlussprüfer jeweils den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Im Rahmen der Prüfung beurteilte der Abschlussprüfer auch das Risikomanagementsystem und stellte fest, dass die Geschäftsführenden Direktoren die gesetzlich erforderlichen Maßnahmen getroffen hat, um frühzeitig Risiken zu erkennen, die den Fortbestand der Alfmeier Präzision SE oder des Konzerns gefährden könnten.

Im Vorfeld der Verwaltungsratssitzung am 21.04.2022 wurden allen Mitgliedern der Gremien die Jahresabschlussunterlagen und die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers elektronisch zugestellt. In dieser Sitzung war der Abschlussprüfer anwesend und berichtete umfassend über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung. Der Abschlussprüfer stand auch für ergänzende Auskünfte zur Verfügung.

Im Rahmen der Prüfung des Jahres- und des Konzernjahresabschlusses ergaben sich keine Einwendungen. In seiner Sitzung am 21.04.2022 stimmte der Verwaltungsrat dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer zu und billigte den vom den Geschäftsführenden Direktoren aufgestellten Jahresabschluss und den Konzernabschluss. Der Jahresabschluss ist mit Billigung durch den Verwaltungsrat in der Sitzung vom 21.04.2022 festgestellt.

Der Verwaltungsrat hat nach eigener Prüfung sowie unter Berücksichtigung der Ergebnisentwicklung und Finanzlage einstimmig beschlossen, der Beschlussempfehlung der Geschäftsführenden Direktoren zu folgen und der Hauptversammlung vorzuschlagen den Bilanzverlust auf neue Rechnung vorzutragen. Des Weiteren stimmt der Verwaltungsrat dem Beschlussvorschlag der Geschäftsführenden Direktoren zu, der Hauptversammlung vorzuschlagen, dem Verwaltungsrat und den Geschäftsführenden Direktoren für das Geschäftsjahr 2021 Entlastung zu erteilen.

Besetzung von Verwaltungsrat und Geschäftsführenden Direktoren

Im Geschäftsjahr 2021 ergaben sich keine Veränderungen in der Zusammensetzung des Verwaltungsrates.

Wir danken den Geschäftsführenden Direktoren, dem SE-Betriebsrat sowie dem Betriebsrat, dem Management und allen Mitarbeitern der Alfmeier Präzision SE und den Beschäftigten der mit ihr verbundenen Unternehmen für die im Berichtsjahr geleistete Arbeit unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie und die konstruktive Zusammenarbeit.

Weißenburg, 21. April 2022

Der Vorsitzende des Verwaltungsrates

Markus Gebhardt