AVANCE Automotive GmbH

Leipzig

JAHRESABSCHLUSS ZUM 31. DEZEMBER 2011

Inhaltsverzeichnis

BESTÄTIGUNGSVERMERK

Anlagen

1	Bilanz zum 31. Dezember 2011 (erstellt von PricewaterhouseCoopers AG, Dresden)
2	Gewinn- und Verlustrechnung für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2011 (erstellt von PricewaterhouseCoopers AG, Dresden)
3	Anhang 2011 (erstellt von PricewaterhouseCoopers AG, Dresden)
4	Lagebericht für das Geschäftsjahr 2011
5	Allgemeine Auftragsbedingungen

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

Ich habe den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang - unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der AVANCE Automotive GmbH, Leipzig, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2011 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Meine Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von mir durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.

Ich habe meine Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Ich bin der Auffassung, dass meine Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für meine Beurteilung bildet.

Meine Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach meiner Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen des Gesellschaftsvertrages und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bilde von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Ohne diese Beurteilung einzuschränken, verweise ich auf die Erläuterungen im Lagebericht. Dort wird in den Abschnitten 2.2 und 3 unter Hinweis auf die bilanzielle Überschuldung, die angespannte Liquiditätslage sowie die Ursachen für die entstandenen Verluste ausgeführt, dass die Bestandsgefährdung der Gesellschaft bei Umsetzung der vorliegenden Ertragsprognose beseitigt werden kann.

Dresden, den 14. Januar 2013

Paserat, Wirtschaftsprüfer

Bilanz zum 31. Dezember 2011

AKTIVA

		31.12.2011	31.12.2010
	Euro	Euro	Euro
A. Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs		110.607,00	176.326,00
B. Anlagevermögen
Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung		19.983,00	15.198,00
C. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	1.156.248,97		1.163.513,50
2. Sonstige Vermögensgegenstände	53.112,36	1.209.361,33	96.829,82
II. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks		255.108,72	302.366,61
D. Rechnungsabgrenzungsposten		565,90	2.208,95
E. Aktive latente Steuern		180.000,00	0,00
F. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag		343.535,81	0,00
		2.119.161,76	1.756.442,88
PASSIVA
		31.12.2011	31.12.2010
	Euro	Euro	Euro
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital		50.000,00	50.000,00
II. Stille Beteiligung		25.000,00	25.000,00
III. Verlustvortrag		-72.692,09	-2.191,15
IV. Jahresüberschuss		-345.843,72	-70.500,94
nicht gedeckter Fehlbetrag		343.535,81	0,00
buchmäßiges Eigenkapital		0,00	2.307,91
B. Rückstellungen
Sonstige Rückstellungen		457.774,22	406.744,13
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	390.729,60		100.186,35
2. Sonstige Verbindlichkeiten	1.269.540,94	1.660.270,54	1.246.210,19
- davon aus Steuern Euro 227.022,87 (Euro 2,36)
- davon im Rahmen der sozialen Sicherheit Euro 18.721,58 (Euro 12.755,27)
D. Rechnungsabgrenzungsposten		1.117,00	994,30
		2.119.161,76	1.756.442,88

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2011

		2011	2010
	Euro	Euro	Euro
1. Umsatzerlöse		12.900.421,43	10.734.157,50
2. Gesamtleistung		12.900.421,43	10.734.157,50
3. Sonstige betriebliche Erträge		250.621,81	329.209,48
4. Materialaufwand
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren		-448,71	-211,85
5. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter	9.732.443,85		7.815.752,36
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	2.285.498,99	12.017.942,84	1.835.013,51
- davon für Altersversorgung Euro 9.070,00 (Euro 2.824,74)
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen		70.392,21	68.720,12
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen		1.587.481,10	1.415.889,37
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge		3.306,40	3.344,53
9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen		3.063,05	1.641,41
10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit		-524.080,85	-70.093,41
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	-180.000,34		-0,22
- davon Erträge aus der Zuführung und Auflösung latenter Steuern Euro 180.000,00 (Euro 0,00)
12. Sonstige Steuern	1.763,21		-178.237,13
13. Jahresüberschuss		-345.843,72	-70.500,94

Anhang

I. Allgemeine Angaben

Der Jahresabschluss wurde nach den Vorschriften des HGB und unter Berücksichtigung des GmbHG erstellt. Die Gesellschaft ist eine mittelgroße Kapitalgesellschaft im Sinne des § 267 Abs. 2 und 4 HGB und damit gemäß § 316 HGB prüfungspflichtig.

Für die Gewinn- und Verlustrechnung wurde die Darstellung nach dem Gesamtkostenverfahren gewählt.

Die bisher angewandten Bilanzierungsmethoden wurden beibehalten. Die Bilanzierung erfolgte unter Fortführungsgesichtspunkten (going concern).

II. Angaben und Erläuterungen zur Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung

Der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 wurde erstmals nach den durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) geänderten Vorschriften des HGB aufgestellt. Hierdurch haben sich die bisher angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechend geändert. Die Vorjahreszahlen wurden in Anwendung von Artikel 67 Abs. 8 EGHGB nicht angepasst.

Die Bewertung wurde nach den allgemeinen Bestimmungen (§§ 252 bis 258 HGB) unter Berücksichtigung der Sondervorschriften für Kapitalgesellschaften (§§ 279 bis 283 HGB) vorgenommen. Dabei fanden die Grundsätze der Einzelbewertung und der Vorsicht Beachtung.

Die für die Ingangsetzung und weitere Entwicklung der Gesellschaft in 2008 und 2009 realisierten Aufwendungen (insbesondere Niederlassungen in Dresden, Chemnitz, Leipzig, Eisenach) wurden zu einem Gutteil gemäß § 269 HGB als Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs aktiviert. Dabei wurden anteilige Personalkosten sowie Aufwendungen für Werbung, Fremdleistungen und sonstige Kosten berücksichtigt. Der Bilanzposten wurde gemäß Artikel 67 Abs. 5 Satz 1 EGHGB weitergeführt und im Geschäftsjahr in Höhe von einem Viertel (66 T€) gemäß den bisherigen Vorschriften zu § 269 HGB abgeschrieben.

Die Gliederung und die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens sind im Anlagenspiegel (siehe Seite 4) dargestellt.

Die Wertansätze der Sachanlagen ergeben sich aus den Anschaffungskosten, gekürzt um planmäßige Abschreibungen, wobei die jeweils steuerlich zulässige Nutzungsdauer zugrunde gelegt wurde.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände einschließlich der Flüssigen Mittel sind mit ihren Nennwerten angesetzt. Alle Forderungen sind innerhalb eines Jahres fällig.

Die gemäß § 274 Abs. 1 HGB bilanzierten Aktiven latenten Steuern unterliegen mit dem Gesamtbetrag (180 T€) der Ausschüttungssperre gemäß § 268 Abs. 8 HGB.

Mit dem aktiven Rechnungsabgrenzungsposten wurden bereits 2011 gezahlte Aufwendungen für 2012 abgegrenzt.

Die Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten in Höhe der zu erwartenden Inanspruchnahme.

Die Sonstigen Rückstellungen gliedern sich wie folgt:

	TEuro
Personalkosten (Urlaub, Arbeitszeitkonten u. Ä.)	426
Beratung/Jahresabschlusskosten/Prüfung	31
Aufbewahrungspflichten	1
Übrige	0
	458

Die Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

	Restlaufzeit			Gesamt
	bis zu 1 Jahr	1 bis 5 Jahre	über 5 Jahre	Gesamt
	EURO	EURO	EURO	EURO
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	390.729,60	0,00	0,00	390.729,60
Sonstige Verbindlichkeiten	1.266.180,80	3.360,14	0,00	1.269.540,94
	1.656.910,40	3.360,14	0,00	1.660.270,54

Alle Verbindlichkeiten sind mit Rückzahlungsbeträgen angesetzt.

Die Umsatzerlöse wurden durch gewerbliche Arbeitnehmerüberlassung im Inland erzielt.

III. Sonstige Angaben

Die Gesellschaft führte in 2011 Niederlassungen in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Eisenach, Bremerhaven, Hannover und Hamburg.

Im Geschäftsjahr waren durchschnittlich 650 Arbeitnehmer beschäftigt.

Geschäftsführerin ist Frau Irina Sander, Dresden.

Leipzig, den 23. November 2012

Irina Sander, Geschäftsführerin

Entwicklung des Anlagevermögens

	Anschaffungs-/Herstellungskosten
	Stand 01.01.2011	Zugänge	Abgänge	Stand 31.12.2011
	€	€	€	€
A. Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs	262.875,75	0,00	0,00	262.875,75
B. Anlagevermögen
Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	19.944,91	9.458,21	0,00	29.403,12
	7.902.395,64	9.458,21	0,00	29.403,12

	Abschreibungen
	Stand 01.01.2011	Zugänge	Abgänge	Stand 31.12.2011
	€	€	€	€
A. Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs	86.549,75	65.719,00	0,00	152.268,75
B. Anlagevermögen
Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	4.746,91	4.673,21	0,00	9.420,12
	2.449.756,54	4.673,21	0,00	9.420,12

	Buchwerte
	31.12.2011	31.12.2010
	€	€
A. Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs	110.607,00	176.326,00
B. Anlagevermögen
Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	19.983,00	15.198,00
	19.983,00	15.198,00

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2011

der AVANCE Automotive GmbH

1. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

Die AVANCE Automotive GmbH ist ein Personaldienstfeister, der mit bundesweit sieben Standorten ausschließlich in der gewerblichen Arbeitnehmerüberlassung tätig ist.

Sie berät darüber hinaus Kundenunternehmen, die für ihre Projekte oder ihre Flexibilitätserfordernisse befristet oder unbefristet die geeigneten Mitarbeiter suchen. Die Flexibilisierungsinstrumente, welche die Gesellschaft seinen Kunden zur Verfügung stellt, reichen vom Aufbau von Personal (Personalvermittlung, Arbeitnehmerüberlassung und Bewerbermanagement) bis zur Prozessoptimierung (On-Site-Management).

Das Kerngeschäft des Unternehmens liegt in der Arbeitnehmerüberlassung. Arbeitnehmerüberlassung Ist für Kunden die schnellste und einfachste Art, Personalengpässe zu überbrücken. Im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung stellt die AVANCE Automotive GmbH Projektmitarbeiter zur Verfügung und liefert dem Kunden somit Flexibilität und Personalkapazitäten. Hierbei konzentriert sich das Unternehmen im Wesentlichen auf das Segment mit niedriger qualifizierten Mitarbeitern. Die AVANCE Automotive GmbH bietet seine Personaldienstleistung in verschiedenen Geschäftsbereichen an, zu denen vorwiegend Industrie und Logistikdienstleistungen zählen.

2. Geschäftsverlauf und Lage der Gesellschaft

2.1. Gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische Entwicklung

In Europa wirkte sich die Verschuldungskrise einiger Euro-Staaten belastend auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung aus. Obwohl die deutsche Konjunktur sehr gut in das Jahr 2011 gestartet ist, hat sie im zweiten Quartal 2011 an Schwung verloren. Die Entwicklung sowohl im dritten als auch im vierten Quartal 2011 setzte sich jedoch optimistischer fort. Im Gesamtjahr ist das Bruttoinlandsprodukt um 3,0 % angestiegen. Damit steuerte die deutsche Wirtschaft weiterhin überdurchschnittliche Wachstumsbeiträge zum Bruttoinlandsprodukt im Euroraum bei. Dabei wird - wie schon im Jahr 2010 - die konjunkturelle Entwicklung von den binnenwirtschaftlichen Auftriebskräften getragen.

Die Beschäftigung im Berichtsjahr hat im Vergleich zum Vorjahr weiter zugenommen. Die Anzahl der Erwerbstätigen ist um ca. 500.000 gestiegen. Im Gesamtjahr 2011 war die durchschnittliche Arbeitslosenquote mit 7,1 % niedriger als im Vorjahr (7,7%). Im Jahresdurchschnitt waren in Deutschland 2.975.000 Menschen arbeitslos. Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen spiegelt die positive wirtschaftliche Entwicklung wider.

Im März des Berichtsjahres hat der Bundestag das Gesetz gegen den Missbrauch der Arbeitnehmerüberlassung verabschiedet. Damit wurde ab 1. Mai 2011 ein Mindestlohn für die Zeitarbeitsbranche als Lohnuntergrenze festgesetzt. Die AVANCE Automotive GmbH ist Mitglied im BAP, somit hat der Tarifvertrag Zeitarbeit der BZA / DBG Tarifgemeinschaft Gültigkeit. Da die darin festgelegten Löhne oberhalb des Mindestlohnes liegen, betreffen die Auswirkungen die Gesellschaft nicht.

Die Bundesregierung hat den Gewerkschaften und Verbänden der Zeitarbeit ein Ultimatum bis Ende 2011 gesetzt, um eine Einigung über Equal Pay für die Branche zu erzielen, sonst werde die Regierung in 2012 eine Sonderkommission mit der Umsetzung einberufen. Im Mai 2012 wurde zwischen dem BAP und den Gewerkschaften Einigung zum Abschluss verschiedener Tarifverträge über Branchenzuschläge zunächst für die Metall- und Elektroindustrie, die Chemieindustrie, die Kunststoffindustrie, die Kautschukindustrie und den Schienenverkehrsbereich erzielt. im Oktober folgten dann Tarifverträge über Branchenzuschläge für die Holz- und kunststoffverarbeitende Industrie und die Textil- und Bekleidungsindustrie. Der Abschluss weiterer Tarifverträge für weitere Branchen wurde avisiert.

Die Branche ist selbstverständlicher Teil des Arbeitsmarktes und der Volkswirtschaft. Die Zahl der Zeitarbeitnehmer ist laut IW-Zeitarbeitsindex des BAP in den vergangenen Jahren wieder auf den Vor-Krisenwert gestiegen und hat sich nun auf einem leicht höheren Niveau zwischen 850.000 und 900.000 eingependelt.

2.2. Darstellung des Geschäftsverlaufs

Die Gesellschaft unterhielt im Berichtsjahr unselbständige Zweigniederlassungen in Chemnitz, Dresden, Eisenach, Bremerhaven, Hamburg und Hannover.

Mitarbeiter

Bedingt durch die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung erhöhte sich im Berichtsjahr die Anzahl der Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr. So beschäftigt das Unternehmen im Berichtsjahr durchschnittlich insgesamt 650 Arbeitnehmer (+17,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Die Anzahl der im Unternehmen durchschnittlich beschäftigten Projektmitarbeiter erhöhte sich im Berichtsjahr um 16,6 Prozent auf 632, davon waren im Berichtsjahr bundesweit durchschnittlich 533 Projektmitarbeiter bei Unternehmen eines Großkunden beschäftigt. Die Anzahl der im Unternehmen durchschnittlich beschäftigten internen Mitarbeiter erhöhte sich von 10 auf 18.

Die Mitarbeiter stellen einen wesentlichen Leistungsindikator für den Unternehmenserfolg der AVANCE Automotive GmbH dar. Durch das Angebot an vielschichtigen Fortbildungsmöglichkeiten, wird eine den Marktanforderungen entsprechende Qualifizierung der Mitarbeiter gewährleistet.

Des Weiteren wird die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter durch markt- und leistungsgerechte Entlohnung gefördert. Die Projektmitarbeiter erhalten ihre Vergütungen nach dem seit 2004 gültigen Tarifvertrag des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (ehemals Bundesverband Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen (BZA) - vor Zusammenschluss mit dem Arbeitgeberverband Mittelständische Arbeitgeberverband (AMP)).

Vermögens- und Finanzlage

Das Anlagevermögen der AVANCE Automotive GmbH lag bei T€ 20 (Vorjahr T€ 15) und besteht im Wesentlichen aus Investitionen in Sachanlagen. Das Umlaufvermögen betrug zum Bilanzstichtag T€ 1.465 (Vorjahr T€ 1.565), hiervon betrugen die Forderungen aus Leistungen T€ 1.156 (Vorjahr T€ 1.163). Das Guthaben bei Kreditinstituten bestanden zum Bilanzstichtag mit T€ 255 Vorjahr (T€ 302).

Das Unternehmen weist in Anbetracht des laufenden Jahresergebnisses 2011 einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag aus. Ursächlich für das negative Jahresergebnis und damit die rein bilanzielle Überschuldung war insbesondere ein langfristiger Hauptvertrag, zu dem erst in 2012 eine Korrektur und letztlich Lösung desselben bewirkt werden konnte. Die Geschäftsführung geht aufgrund der Beendigung des unrentablen Vertrages von einer positiven Fortführung des Unternehmens und einer Beseitigung der bilanziellen Überschuldung aus. Im Zeithorizont ab 2013 plant die Gesellschaft positive Unternehmensergebnisse und damit mittelfristig positives Eigenkapital.

Im Bereich der Passiva sind die sonstigen Rückstellungen um 12,5% auf T€ 458 gestiegen. Die Erhöhung ist im Wesentlichen durch die gestiegene Anzahl der Mitarbeiter (Personalkostenrückstellungen) bedingt. Die sonstigen Verbindlichkeiten betrugen zum Bilanzstichtag T€ 1.264 nach T€ 1.246 Euro im Vorjahr (+1,4%). Dieser Anstieg ist ebenfalls auf die gestiegene Mitarbeiterzahl (Verbindlichkeiten für Lohnzahlungen, Ausgleich jeweils zum 20. des Folgemonats) zurück zu führen. Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug im Geschäftsjahr T€ -38, der Cash Flow aus der Investitionstätigkeit belief sich auf T€ -9. Grundsätzlich finanziert das Unternehmen die monatlichen Betriebsausgaben aus dem eigenen Cash Flow.

Zur weiteren Absicherung der Liquidität konnte in 2012 die Einzahlung von rangrücktrittsgesicherten Gesellschafterbeiträgen erwirkt werden. Bei planmäßiger Entwicklung der Gesellschaft ist die Zahlungsfähigkeit gewährleistet.

Ertragslage

Die AVANCE Automotive GmbH konnte im Berichtsjahr einen Umsatz von T€ 12.900 (Vorjahr T€ 10.734) erzielen. Dies entspricht einer Umsatzsteigerung von 20,2%. Die Personalaufwendungen erhöhten sich dabei durch die Erhöhung der Tariflöhne überproportional von T€ 9.651 auf T€ 12.018 (+ 24,5%). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen von T€ 1.416 auf T€ 1.587 (+ 12,0%). Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist weiter gesunken.

Durch die Beendigung eines Großteils des unrentablen Hauptvertrages in 2012 geht die Geschäftsleitung künftig von einer deutlichen Verbesserung der Ertragslage des Unternehmens aus.

3. Risiken und Chancen der künftigen Entwicklung und Risikomanagement

Die Risikopolitik der AVANCE Automotive GmbH erlaubt die Nutzung sich bietender Geschäftsgelegenheiten, solange ein marktgerechtes Rendite-Risikoverhältnis realisiert werden kann und die Risiken im Rahmen der Wertschaffung angemessen und tragbar sind. Die bewusste Steuerung von Chancen und Risiken ist integraler Bestandteil der Unternehmensführung und Entscheidungen. Risikomanagement wird als originäre Aufgabe der Führungsebene und Niederlassungen in enger Abstimmung mit den Zentralfunktionen der Kontrollorgane verstanden. Im Rahmen dieses Risikomanagements wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, die jeweiligen Mitarbeiter in das Risikomanagementsystem einzubinden.

Im Folgenden sind die wirtschaftlichen Risiken und Chancen, denen die Gesellschaft unterliegt sowie der Umgang mit diesen beschrieben:

Gesamtwirtschaftlich

Die Abschwächung der Weltwirtschaft und die Entwicklung der europäischen Schuldenkrise wirken sich belastend auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland aus. Die daraus resultierenden Unsicherheiten für die Unternehmen in Deutschland bedeuten für die AVANCE Automotive GmbH als Dienstleister eine Chance für den künftigen Geschäftsverlauf, da die Unternehmen oft eher auf Zeitarbeitsunternehmen zurück greifen als selbst Mitarbeiter einzustellen. Unverändert besteht jedoch ein erhöhtes Risiko von Zahlungsausfällen und ggf. Kosten im Zusammenhang mit der Beendigung von Arbeitsverhältnissen.

Branchen- und unternehmensspezifisch

Auf dem deutschen Zeitarbeitsmarkt war der vermehrte Einsatz der Zeitarbeit als strategisches Instrument der Personalrekrutierung in den letzten Jahren deutlich zu erkennen. Die anhaltende Fokussierung der Großkunden auf einen Hauptlieferanten erhöhte den Preisdruck im Berichtsjahr erneut. Bedingt durch die wirtschaftliche Entwicklung im Berichtsjahr werden Mitarbeiter von den Kundenunternehmen oftmals für sehr kurzfristige bzw. unregelmäßige Einsätze angefragt. Schwerpunktrisiko im Berichtsjahr war die Abhängigkeit von einem langfristigen Großkundenvertrag, der 82% (Vorjahr 94%) am Gesamtumsatz ausmachte.

Langfristige Vertragsbindungen sowie dominierende Stellungen von Großkunden bei der Leistungs- und Preisverhandlung führen zu einer starken Abhängigkeit. Vor diesem Hintergrund konnten die Tariferhöhungen in 2011 nicht vollständig auf die Kunden umgelegt werden. Hinzu kamen an mehreren Standorten unvorhergesehene und außerordentliche Einsatzschwankungen und -ausfälle.

Der Anteil eines Großkundenvertrages konnte in 2012 von 82% (Vorjahr) auf 71% gesenkt werden. Dies war im Wesentlichen durch die Standortschließung Eisenach, den sukzessiven Personalabbau im Laufe des 1. Halbjahres 2012 um ca. 39% und die Auflösung unrentabler Teilverträge zum Ende des 1. Halbjahrs 2012 möglich. Letzteres mit der Folge des weiteren Personalabbaus und der Überleitung von 250 Mitarbeitern an den Folgedienstleiser (Reduzierung um weitere 65%). Risiken aus der Personalüberleitung bestehen nach Einschätzung der Geschäftsleitung in Anbetracht der vertraglichen Regelungen mit dem Folgedienstleister nicht.

Insgesamt geht die Gesellschaft davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen in der Zeitarbeitsbranche mittelfristig verändern. So ist 2012 der Mindestlohn eingeführt worden. Die AVANCE Automotive GmbH sieht hierin einen Wettbewerbsvorteil, da sie aufgrund ihrer Mitgliedschaft im BAP in den Tarifvertrag Zeitarbeit der BZA/DBG eingebunden ist und die darin festgelegten Löhne bereits oberhalb des Mindestlohnes liegen.

Unverändert diskutiert wird die Einführung einer gesetzlichen Equal Pay Vergütung für die Zeitarbeitnehmer., Nach einer von der Bundesregierung bis zum Jahresende 2011 gesetzten Frist, Einigungen der Tarifparteien und Branchenverbände hinsichtlich einer Equal Pay Vereinbarung zu erzielen, wurden diese in 2012 auf Verbandsebene realisiert. Hierzu wurden in 2012 verschiedene Tarifverträge über Branchenzuschläge abgeschlossen und auf Unternehmensebene umgesetzt. Die weiteren Entwicklungen werden laufend beobachtet und in den Führungsgremien ausgewertet, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.

Branchenüblich sind die Vertragsabschlüsse überwiegend nicht langfristig angelegt und erschweren daher eine langfristige Rentabilitätsplanung. Dennoch geht die Geschäftsleitung davon aus, dass die Ertragsprognosen umsetzbar sind und die aktuelle Bestandgefährdung beseitigt werden kann.

Die AVANCE Automotive GmbH nutzt die IT-Struktur einer Schwestergesellschaft. Dem daraus resultierendem Risiko einer Abhängigkeit soll durch eine verstärkte Sondierung der Vorgänge und durch Datensicherungen begegnet werden.

Das Unternehmen wird derzeit von einem Geschäftsführer vertreten. Die Niederlassungen sind einem Regionalleiter unterstellt. Zur Absicherung des laufenden Geschäfts plant die Gesellschaft die Erteilung von Prokura.

Liquidität

Insolvenzen von Kundenunternehmen stellen ein generelles Branchenrisiko dar. Zur Absicherung von Forderungen, vor allem im Kleinkundenbereich und bei der Neukundenbindung, sind entsprechende Sicherungsprozesse vorhanden, um Liquidität und Erfolg zu gewährleisten. Für ausgewählte Vertragspartner bestehen im Rahmen des Factorings Warenkreditversicherungen, die Forderungsausfälle abdecken.

Als Unternehmen der Zeitarbeitsbranche stellt das interne Inkasso- und Forderungsmanagement der AVANCE Automotive GmbH ein wichtiges Instrumentarium zur Reduzierung der Ausfallrisiken und Sicherstellung des Liquiditätsbestandes dar. Zur Absicherung von Forderungsausfällen wird vor Auftragsdurchführung eine Bonitätsprüfung durchgeführt. Des Weiteren erfolgt durch das implementierte Mahnwesen in der Verwaltung eine regelmäßige Kontrolle der überfälligen Forderungsaußenstände.

4. Ausblick

Die Zeitarbeitsbranche steht weiter im Focus der politischen und öffentlichen Diskussionen. Neben der Einführung eines Mindestlohnes für die Zeitarbeitsbranche ab 2012 werden zukünftig Regelungen bezüglich "equal pay" in Kraft treten. Es ist zunächst abzuwarten, welche konkreten Anforderungen daraus resultieren, um dann gemeinsam mit den Kundenfirmen Lösungen für die Umsetzung zu schaffen.

Auf der einen Seite wird der anhaltende Fachkräftemangel eine weitere Branchendynamik wie in der Vergangenheit mit Wachstumsraten z.T. weit über 20% nicht ermöglichen können. Auf der anderen Seite wird die Branche weiterhin wichtige arbeitsmarktpolitische Funktionen sichern, insbesondere indem Arbeitslose wieder ins Berufsleben integriert werden.

Die wirtschaftliche Situation in Deutschland, die Auftragslage und die Stimmung bei den Kundenfirmen lassen für 2012 eine verhalten optimistische Prognose zu. Die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise sind abzuwarten. Durch die diesbezügliche Unsicherheit bei Kundenfirmen wird möglicherweise verstärkt auf Zeitarbeit zurückgegriffen, um die Flexibilität entsprechend der Entwicklung der Auftragslage zu sichern. Dadurch könnten sich Chancen ergeben, Fachkräfte für die Gesellschaft zu gewinnen und zu binden.

Damit die steigende Nachfrage nach Zeitarbeit auch künftig bedient und ihre Bedeutung für den Arbeitsmarkt ausgebaut werden kann, müssen die Branchenunternehmen einige Voraussetzungen erfüllen: Dazu gehört insbesondere die kontinuierliche Fortbildung der Mitarbeiter, die Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber, die Verbesserung des Images der Zeitarbeit, die Einhaltung der Tarifverträge und den Ausbau der Dienstleistungen. Diesen Maßgaben misst die AVANCE Automotive GmbH einen besonderen Stellenwert bei.

Die AVANCE Automotive GmbH ist überwiegend in Deutschland tätig und daher nicht von Wechselkursänderungen betroffen. Die laufenden Betriebsausgaben werden aus dem Cash-Flow finanziert. Als Finanzierungsmittel wurde in 2012 das Factoring eingeführt. Darüber hinaus konnte das wirtschaftliche Eigenkapital des Unternehmens durch die Einzahlung von rangrücktrittgesicherten Gesellschafterbeiträgen verstärkt werden.

Das wirtschaftliche Ergebnis der Gesellschaft wird auch weiterhin maßgeblich durch potenzielle Tariferhöhungen (z. B. im November 2012 i. H. v. durchschnittlich 2,5% bzw. 6,9% in der untersten Entgeltstufe) bestimmt. Da die Kasten der allgemeinen Tariferhöhungen Oberwiegend an die Kunden weiter gegeben werden müssen, plant die Gesellschaft mit zukünftig positiveren Unternehmensergebnissen.

Zielsetzung für 2012 ff. ist die Diversifikation der Kundenbeziehungen bei signifikanter Neukundengewinnung. Die diesbezüglich verstärkten Bemühungen zeigen bereits beachtliche Erfolge.

Im Focus der Gesellschaft steht in den folgenden Geschäftsjahren die nachhaltige Erhöhung der Rentabilität. Ziel ist es, den Kundenanforderungen mit noch besseren Personallösungen zu weiterhin fairen Preisen nachzukommen.

Leipzig, 28.12.2012

Irina Sander