Unterallgäuer Werkstätten gGmbH

Memmingen

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Bilanz zum 31. Dezember 2022

AKTIVSEITE

	31.12.2022		31.12.2021
	EUR		TEUR
A. ANLAGEVERMÖGEN
I. Immaterielle Vermögensgegenstände		24.282,00		69
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	12.322.309,30		12.878
2. Technische Anlagen und Maschinen	752.099,00		867
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	813.083,90		990
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	142.087,21		115
		14.029.579,41		14.850
III. Finanzanlagen
1. Beteiligungen	7.000,00		7
2. Wertpapiere des Anlagevermögens	7.814.612,56		1.545
3. Sonstige Ausleihungen	931.124,41		970
		8.752.736,97		2.522
B. UMLAUFVERMÖGEN
I. Vorräte		1.492.587,73		1.166
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände		2.387.577,02		2.346
III. Wertpapiere		0,00		4.951
IV. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten		6.433.688,50		6.063
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN		40.597,88		29
		33.161.049,51		31.996

PASSIVSEITE

	31.12.2022		31.12.2021
	EUR		TEUR
A. EIGENKAPITAL
I. Gezeichnetes Kapital	26.000,00		26
II. Gewinnrücklagen	24.315.304,04		24.029
III. Bilanzgewinn	0,00		0
		24.341.304,04		24.055
B. SONDERPOSTEN AUS ZUWENDUNGEN ZUR FINANZIERUNG DES ANLAGEVERMÖGENS		3.772.196,62		4.002
C. RÜCKSTELLUNGEN		3.509.255,74		2.496
D. VERBINDLICHKEITEN
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	46.296,86		52
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 4.111,64 EUR (Vorjahr 5 TEUR)
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 42.185,22 EUR (Vorjahr 46 TEUR)
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	394.531,73		258
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 394.531,73 EUR (Vorjahr 258 TEUR)
3. Sonstige Verbindlichkeiten	1.041.609,40		1.077
-davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 317.365,61 EUR (Vorjahr 316 TEUR)
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 724.243,79 EUR (Vorjahr 761 TEUR)
		1.482.437,99		1.387
E. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN		55.855,12		56
		33.161.049,51		31.996

Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2022

	2022		2021
	EUR		TEUR
1. Umsatzerlöse		23.734.405,46		22.766
2. Erhöhung/Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen		111.240,36		-25
3. Sonstige betriebliche Erträge		5.208.378,20		5.226
4. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	4.043.573,93		3.657
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	42.637,42		39
		4.086.211,35		3.696
5. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter	11.114.193,05		11.029
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	6.967.043,43		6.926
davon für Altersversorgung 483.163,60 EUR (Vorjahr 476 TEUR)
		18.081.236,48		17.955
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen		1.245.304,92		1.279
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen		5.245.106,50		4.878
8. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen		-17.625,00		-16
9. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge		-132.877,24		-95
10. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens		227.074,52		87
11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen		22.660,19		26
12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag		1.206,92		-1
13. Ergebnis nach Steuern		295.725,38		158
14. Sonstige Steuern		9.625,76		9
15. Jahresüberschuss		286.099,62		149
16. Einstellung in Gewinnrücklagen		-286.099,62		-149
17. Bilanzgewinn		0,00		0

Anhang für das Geschäftsjahr 2022

I. Allgemeine Angaben

Die Unterallgäuer Werkstätten gGmbH hat ihren Sitz in Memmingen. Sie ist im Handelsregister des Amtsgerichts Memmingen unter HRB 8504 eingetragen.

Der Jahresabschluss wurde nach den Vorschriften der §§ 242 ff. HGB unter Beachtung der ergänzenden Bestimmungen für mittelgroße Kapitalgesellschaften (§§ 264 ff. HGB) sowie des GmbHG aufgestellt.

Größenabhängige Erleichterungen bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurden teilweise in Anspruch genommen.

Die Bilanz wurde nach § 266 HGB, die Gewinn- und Verlustrechnung nach § 275 Abs. 2 HGB (Gesamtkostenverfahren) gegliedert. Der vorliegende Jahresabschluss ist grundsätzlich unter Beibehaltung der für den Vorjahresabschluss angewendeten Gliederungsgrundsätzen nach den für mittelgroße Kapitalgesellschaften geltenden Vorschriften des Handelsgesetzbuches aufgestellt.

Von der Möglichkeit, Berichtspflichten im Anhang statt in der Bilanz bzw. Gewinn- und Verlustrechnung zu erfüllen, wurde Gebrauch gemacht.

Für den Sonderposten für Investitionszuschüsse wurde ein separater Posten gemäß § 265 Abs. 5 HGB gebildet.

Bei der Bewertung wurde von der Fortsetzung der Unternehmenstätigkeit ausgegangen.

Zur besseren Darstellung der Vermögens- und Ertragslage wurden teilweise Änderungen im Ausweis der Vorjahresbeträge vorgenommen:

Verbindlichkeiten gegenüber dem Landesamt für Finanzen aus Darlehen werden seit dem Geschäftsjahr 2022 in den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen (zum 31.12.2022: 74 TEUR). Im Vorjahr erfolgte der Ausweis noch unter dem Posten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (102 TEUR). Der Vorjahresausweis wurde angepasst.

II. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände (Software) und das Sachanlagevermögen sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich der bisher aufgelaufenen und im Geschäftsjahr planmäßig fortgeführten Abschreibungen bewertet. Die Abschreibungen erfolgen nach Maßgabe der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer linear.

Außerplanmäßige Abschreibungen waren nicht erforderlich.

Grundlage der planmäßigen Abschreibung war die voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer des jeweiligen Vermögensgegenstandes:

•	Immaterielle Vermögensgegenstände: 3 Jahre
•	Gebäude, Bauten auf fremden Grundstücken: 20 bis 50 Jahre
•	technische Anlagen und Maschinen: 5 bis 20 Jahre
•	andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung: 3 bis 10 Jahre

Geringwertige Wirtschaftsgüter im Wert von 250,00 bis zu EUR 800,00 pro Anlagegut (jeweils ohne Umsatzsteuer) wurden analog der steuerlichen Regelung des § 6 Abs. 2 EStG im Jahr des Zugangs vollständig abgeschrieben bzw. als Aufwand erfasst.

Die Bewertung der Finanzanlagen erfolgt zu Anschaffungskosten unter Berücksichtigung von Abschreibungen auf den (dauerhaft) niedrigeren beizulegenden Wert. Sofern die Gründe für die Wertminderung zwischenzeitlich ganz oder teilweise entfallen sind, erfolgt eine Wertaufholung bis höchstens zu den Anschaffungskosten.

Die Vorräte betreffend Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und unfertige Leistungen werden zu Anschaffungskosten bzw. Herstellungskosten bei Anwendung zulässiger Bewertungsvereinfachungsverfahren unter Beachtung des Niederstwertprinzips bewertet.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind zum Nennwert angesetzt. Ausfallrisiken sind durch angemessene Wertberichtigungen berücksichtigt.

Die Wertpapiere des Umlaufvermögens sind zu Anschaffungskosten unter Beachtung des Niederstwertprinzips bewertet.

Die Kassenbestände und die Guthaben bei Kreditinstituten sind zu ihren Nominalbeträgen angesetzt.

Die Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens werden in Übereinstimmung mit dem Anlagevermögen gebildet und entsprechend den Abschreibungen aufgelöst.

Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewisse Verpflichtungen, die das abgelaufene Geschäftsjahr betreffen. Sie sind mit dem nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrag angesetzt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst.

Die Verbindlichkeiten sind zu ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Unter den Rechnungsabgrenzungsposten sind nur Ausgaben und Einnahmen vor dem Bilanzstichtag, die Aufwand bzw. Ertrag für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen, ausgewiesen.

III. Erläuterungen zur Bilanz

1. Aktiva

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist im Anlagenspiegel dargestellt, der diesem Anhang abschließend beigefügt ist.

In den Finanzanlagen sind Wertpapiere enthalten, deren Zeitwert zum Bilanzstichtag unterhalb des Buchwertes lag. Eine Abschreibung nach § 253 Abs. 3 Satz 3 HGB ist unterblieben, weil nicht von einer dauerhaften Wertminderung auszugehen ist. Der Buchwert dieser Wertpapiere betrug TEUR 3.910, der Zeitwert zum Bilanzstichtag TEUR 3.352. Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Jahresabschlusses betrug der Zeitwert der Wertpapiere TEUR 3.786.

Im Geschäftsjahr 2023 erfolgte eine Umgliederung der Wertpapiere des Umlaufvermögens in das Anlagevermögen, da sämtliche Wertpapiere für den langfristigen Verbleib im Unternehmen vorgesehen sind und eine langfristige Anlagestrategie verfolgt wird. Der Vorjahresausweis wurde beibehalten.

In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Forderungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr in Höhe von 416 TEUR (Vj. 107 TEUR) enthalten. Darüber hinaus sind alle Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind, wie auch im Vorjahr, innerhalb eines Jahres fällig.

In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Forderungen gegen Gesellschafter in Höhe von 0 TEUR (Vj. 4 TEUR) enthalten.

2. Passiva

Die sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen:

Sanierung Fassade	TEUR 1.866
Resturlaub/Mehrstunden	TEUR 560
Rückzahlung Pflegesätze	TEUR 404
Jubiläumsansprüche	TEUR 181
Gewährleistungsverpflichtungen	TEUR 107
Altersteilzeit	TEUR 275
Archivierung/Aufbewahrung	TEUR 51
Abfindungen	TEUR 23
übrige	TEUR 43
gesamt:	TEUR 3.509

Bei der Bewertung der Jubiläumsrückstellungen wurde der aktuelle Zinssatz der deutschen Bundesbank mit einer Restlaufzeit von 15 Jahren zum Bilanzstichtag zugrunde gelegt (1,33 %). Es wurde ein Gehaltstrend von 2,0 % und kein Fluktuationsabschlag berücksichtigt.

Rückstellungen für Verpflichtungen aus Altersteilzeit werden nach Maßgabe des Blockmodells gebildet. Die Bewertung der Rückstellungen für Altersteilzeit erfolgt unter Zugrundelegung eines Rechnungszinssatzes zwischen 0,52 % und 0,75 % p. a. Bei der Ermittlung der Rückstellungen für Altersteilzeitverpflichtungen wurden jährliche Lohn- und Gehaltssteigerungen von 2,0 % zugrunde gelegt.

Die Angaben zu den Verbindlichkeiten sind im nachstehenden Verbindlichkeitenspiegel enthalten.

Verbindlichkeitenspiegel per 31.12.2022

Verbindlichkeiten	Gesamtbetrag:	bis 1 Jahr	mehr als 1 Jahr	davon mehr als 5 Jahre	Art, Form und Höhe der Sicherheit
	Euro	Euro	Euro	Euro
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	46.296,86 €	4.111,64 €	42.185,22 €	28.832,87 €	Grundschuld, Sicherungsübereignung
(Vorjahreswerte)	51.636,34 €	5.339,48 €	46.296,86 €	77.632,80 €
2. Verbindlichkeiten aus L+L	394.531,73 €	394.531,73 €	- €	- €
(Vorjahreswerte)	258.315,36 €	258.315,36 €	- €	- €
3. Sonstiger Verbindlichkeiten	1.041.609,40 €	317.365,61 €	724.243,79 €	596.938,01 €
(Vorjahreswerte)	1.077.072,46 €	315.943,80 €	761.128,66 €	580.669,44 €	Grundschuld (TEUR 694)
Summe:	1.482.437,99 €	716.008,98 €	766.429,01 €	625.770,88 €
(Vorjahreswerte)	1.387.024,16 €	579.598,64 €	807.425,52 €	658.302,24 €

V. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die Umsätze der Einrichtung bestehen zu etwa 54 % aus den Vergütungen der Kostenträger für die Förderung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in den Werkstätten und in der Förderstätte und zu 37 % aus Erlösen für Produktion und Dienstleistung. Sowie Erstattungen aus Beförderungsaufwendungen, Verpflegungsaufwendungen und Zuschüssen (9%).

Der Gesamtbetrag der Erträge aus der Auflösung der Sonderposten in Höhe von TEUR 230 (Vorjahr: TEUR 233) wird unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen.

Folgende GuV-Posten enthalten Erträge oder Aufwendungen von außergewöhnlicher Größenordnung oder außergewöhnlicher Bedeutung:

GuV-Posten	Art	Betrag
Umsatzerlöse	Erträgen aus der Erstattung von Corona-Aufwendungen für die Durchführung von Corona-Tests durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayern	TEUR 352
Personalaufwendungen	Personalaufwendungen im Zusammenhang mit der Durchführung von Corona-Tests	TEUR 94
Sonstige betriebliche Aufwendungen	Sachaufwendungen im Zusammenhang mit der Durchführung von Corona-Tests	TEUR 258
Sonstige betriebliche Aufwendungen	Zuführung zu Rückstellungen für Fassadensanierung	TEUR 866

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind periodenfremde Aufwendungen in Höhe von TEUR 12 (Vorjahr: TEUR 35) enthalten.

V. Sonstige Angaben

1. Geschäftsführung

Die Geschäftsführung und Vertretung oblag im Geschäftsjahr 2022 Herrn Ludger Alfons Escher, Amberg (Geschäftsführer Unterallgäuer Werkstätten gGmbH).

In der Gesellschafterversammlung am 23. Juni 2023 wurde Frau Katharina Maria Sinz, Geschäftsführender Vorstand Lebenshilfe Memmingen / Unterallgäu e.V., Scheidegg als weitere Geschäftsführerin bestellt.

Auf die Angaben gemäß § 285 Nr. 9 HGB wurde unter Bezugnahme auf § 286 Abs. 4 HGB verzichtet.

2. Arbeitnehmer

Es waren im Geschäftsjahr 234 Arbeitnehmer jahresdurchschnittlich beschäftigt:

Angestellte/Arbeiter Vollzeit	122
Angestellte/Arbeiter Teilzeit	105
geringfügig Beschäftigte	7
Mitarbeiter gesamt:	234

Menschen mit Behinderung im Arbeitsbereich anerkannter Werkstätten stehen zu den Werkstätten in einem arbeitnehmerähnlichen Rechtsverhältnis, soweit sich aus dem zugrundeliegenden Sozialleistungsverhältnis nichts anderes ergibt. Im Jahresdurchschnitt waren bei der Gesellschaft 683 Beschäftigte mit Behinderung beschäftigt.

Diese teilen sich wie folgt auf:

Beschäftigte mit Behinderung

Arbeitsbereich: 605

Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich: 28

Förderstätte: 50

3. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Es bestehen Mietverträge für Gebäude, Räume und Außenanlagen. Hier belaufen sich die zukünftigen Verpflichtungen bis zum Ende der Mietverträge von insgesamt TEUR 996.Des Weiteren sind Leasingverträge für Maschinen in Höhe von jährlich TEUR 6 und für KfZ in Höhe von jährlich TEUR 3. Der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtung beträgt somit 1.005 TEUR.

4. Haftungsverhältnisse

Die gegenüber der Arbeitnehmerschaft bei der Bayerischen Versorgungskammer in München (BVK) bestehenden mittelbaren Versorgungszusagen werden in Ausübung des Wahlrechts des Art. 28 Abs. 1 Satz 2 EGHGB nicht in den Rückstellungen berücksichtigt. Die BVK ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts. Zweck der Anstalt ist es, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern der Beteiligten im Wege privatrechtlicher Versicherung eine zusätzliche Altersversorgung zu gewähren. Die Altersversorgung durch die BVK wird über Beiträge finanziert, die vollständig vom Arbeitgeber getragen werden. Die BVK unterscheidet in Abrechnungsverband I und II. Im Abrechnungsverband 1 sind sämtliche Arbeitnehmer versichert, die bis zum 31. Dezember 2008 ein Arbeitsverhältnis bei der Gesellschaft begonnen haben. Für diese sind Umlagen für laufende Rentenleistungen und bestehende Rentenanwartschaften in Höhe von 3,75 % sowie ein Zusatzbeitrag in Höhe von 4,00 % für neu entstehende kapitalgedeckte Anwartschaften zu entrichten. Der Beitrag wird jeweils vom zusatzversorgungspflichtigen Entgelt erhoben. Im Berichtsjahr betrug im Abrechnungsverband II die Höhe der verbeitragten Löhne und Gehälter TEUR 2.515.

Dementsprechend wurden vom Arbeitgeber TEUR 195 für Altersversorgung aufgewendet. Im Abrechnungsverband II sind sämtliche Arbeitnehmer enthalten, die seit dem 1. Januar 2009 neu eingestellt wurden. Für diese ist ein Pflichtbeitrag in Höhe von 4,8 % des zusatzversorgungspflichtigen Entgelts zu zahlen und wird vollständig vom Arbeitgeber getragen. Im Berichtsjahr betrug im Abrechnungsverband II die Höhe der vorbeitrabten Löhne und Gehälter TEUR 6.241. Dementsprechend wurden vom Arbeitgeber TEUR 300 für Altersversorgung aufgewendet. Sanierungsbeiträge für eventuelle Deckungslücken werden nicht erhoben.

Es bestehen über die Besicherungen der Darlehensverbindlichkeiten hinaus keine weiteren Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten.

Risiken der Inanspruchnahme aus den aufgeführten Haftungsverhältnissen werden als eher unwahrscheinlich angenommen, weil die verbeitragten Beträge bereits abgeführt sind an die BVK, diese durch die BVK abgesichert sind und die Liquiditätsausstattung die Darlehensverbindlichkeiten deutlich übersteigt.

5. Außerbilanzielle Geschäfte

Es bestehen zum 31. Dezember 2022 keine wesentlichen Verpflichtungen aus Leasinggeschäften oder anderen außerbilanziellen Geschäfte.

6. Ergebnisverwendung

Die Gesellschafterversammlung hat am 23. April 2024 beschlossen, den Jahresüberschuss in Höhe von 286.099,62 in die Gewinnrücklage einzustellen.

Memmingen, den 10. Mai 2024

Ludger Escher, Geschäftsführer

Katharina Maria Sinz, Geschäftsführerin

Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2022

Bilanzposten	Entwicklung der Anschaffungs- und Herstellkosten
	Stand 01.01.2022	Zugang	Umbuchung	Abgang	Stand 31.12.2022
	Euro	Euro	Euro	Euro	Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	448.433,27	5.628,49	0,00	117,00	453.944,76
Summe	448.433,27	5.628,49	0,00	117,00	453.944,76
II. Sachanlagen
1.Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	22.180.510,42	8.211,92	0,00	0,00	22.188.722,34
2. Technische Anlagen und Maschinen	4.266.125,51	76.537,41	0,00	28.508,18	4.314.154,74
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	5.525.263,54	266.385,78	0,00	24.592,91	5.767.056,41
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	115.331,29	26.755,92	0,00	0,00	142.087,21
Summe	32.087.230,76	377.891,03	0,00	53.101,09	32.412.020,70
III. Finanzanlagen
1. Beteiligungen	7.000,00	0,00	0,00	0,00	7.000,00
2. Wertpapiere des Anlagevermögens	1.551.456,20	1.578.634,02	5.031.877,04	166.919,00	7.995.048,26
3. Sonstige Ausleihungen	1.029.964,67	7.519,25	0,00	0,00	1.037.483,92
Summe	2.588.420,87	1.586.153,27	5.031.877,04	166.919,00	9.039.532,18
Gesamt	35.124.084,90	1.969.672,79	5.031.877,04	220.137,09	41.905.497,64

Bilanzposten	Entwicklung der Abschreibungen
	kumuliert 01.01.2022	Zugang	Umbuchung	Abgang kumuliert	kumuliert 31.12.2022
	Euro	Euro	Euro	Euro	Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	379.920,27	49.858,49	0,00	116,00	429.662,76
Summe	379.920,27	49.858,49	0,00	116,00	429.662,76
II. Sachanlagen
1.Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	9.302.275,80	564.137,24	0,00	0,00	9.866.413,04
2. Technische Anlagen und Maschinen	3.399.193,51	190.593,41	0,00	27.731,18	3.562.055,74
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	4.535.233,64	440.715,78	0,00	21.976,91	4.953.972,51
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
Summe	17.236.702,95	1.195.446,43	0,00	49.708,09	18.382.441,29
III. Finanzanlagen
1. Beteiligungen	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00
2. Wertpapiere des Anlagevermögens	6.947,36	180.435,70	80.464,15	87.411,51	180.435,70
3. Sonstige Ausleihungen	59.720,69	46.638,82	0,00	0,00	106.359,51
Summe	66.668,05	227.074,52	80.464,15	87.411,51	286.795,21
Gesamt	17.683.291,27	1.472.379,44	80.464,15	137.235,60	19.098.899,26

Bilanzposten	Buchwert	Buchwert
	Stand am 31.12.2022	Stand 31.12.2021
	Euro	Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	24.282,00	68.513,00
Summe	24.282,00	68.513,00
II. Sachanlagen
1.Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	12.322.309,30	12.878.234,62
2. Technische Anlagen und Maschinen	752.099,00	866.932,00
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	813.083,90	990.029,90
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	142.087,21	115.331,29
Summe	14.029.579,41	14.850.527,81
III. Finanzanlagen
1. Beteiligungen	7.000,00	7.000,00
2. Wertpapiere des Anlagevermögens	7.814.612,56	1.544.508,84
3. Sonstige Ausleihungen	931.124,41	970.243,98
Summe	8.752.736,97	2.521.752,82
Gesamt	22.806.598,38	17.440.793,63

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2022

A. Grundlagen des Unternehmens

Als ein zukunftsorientiertes, soziales Unternehmen, orientiert an wirtschaftlicher Handlungsweise, erbringen wir kompetent und zuverlässig unsere Leistungen, welche mit sozialpädagogischer, arbeitsorganisatorischer und therapeutischer Zielsetzung, die Förderung und Weiterentwicklung von Menschen mit Behinderung als Ziel hat. Der Mensch mit Behinderung steht im Mittelpunkt der Tätigkeit des Personals. Wir fördern und begleiten seine berufliche Teilhabe und Inklusion in die Arbeitswelt, unterstützen ihn bei der Entwicklung seiner Persönlichkeit, achten seine Würde und schützen seine Gesundheit.

Wirtschaftskunden bieten wir eine kompetente Erfüllung ihrer Aufträge und festigen die bestehenden Partnerschaften, durch Weiterentwicklungen der Unterallgäuer Werkstätten gGmbH (UAW) in technischen und organisatorischen Bereichen, sowie gemeinsamen Projekten. Dies ermöglicht uns, auch in Zukunft, die Umsetzung unserer gesellschaftlichen und sozialen Aufgabe.

Das Geschäftsmodell der Unterallgäuer Werkstätten gGmbH besteht im Betrieb anerkannter Werkstätten für Menschen mit Behinderung und einer Förderstätte für schwerstmehrfach behinderte Menschen. Mit diesem Angebot können Menschen mit Behinderung Ihr Recht auf Arbeit wahrnehmen, welches Ihnen nach Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention zusteht. Somit sind die Werkstätten Bestandteil eines inklusiven Arbeitsmarktes.

Hierfür betriebt die Gesellschaft an 7 Standorten in Memmingen und Mindelheim Werkstätten für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung, Menschen mit einer psychischen Erkrankung sowie den Bereich INTEGRA mensch zur Begleitung von Menschen an Außenarbeitsplätzen. Auftraggeber für die Betreuung und Qualifizierung von Menschen mit Behinderung sind die überörtlichen Träger der Sozialhilfe. Für unsere regionalen Auftraggeber der Fertigungs- und Dienstleistungsbereiche, sind wir in den Sparten Metall, Holz, Elektro, Industriemontage und Gärtnerei aktiv. Daneben werden Dienstleistungen in den Bereichen Aktenvernichtung und -digitalisierung, Bürodienstleistungen, Wäscherei, sowie Garten - und Landschaftspflege angeboten. Als sozialraumorientiertes Angebot betreiben wir das Café Klatschmohn in Memmingen. In der angegliederten Förderstätte werden Menschen mit einer schwerstmehrfachen Behinderung betreut und gefördert, um ggf. eine Vermittlung in die Werkstatt zu erreichen. Zur Verbesserung des Überganges auf den allgemeinen Arbeitsmarkt bieten die Unterallgäuer Werkstätten das Angebot INTEGRA-Mensch an, mit Arbeitsplatzangeboten auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Das Stammkapital der Gesellschaft wird unverändert zu 100% vom Gesellschafter, der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung Kreisvereinigung Memmingen - Unterallgäu e.V., gehalten.

Ein Bescheid zur Bestätigung der Gemeinnützigkeit für die Gesellschaft vom 10.06.2022 für das Kalenderjahr 2022, ausgestellt vom Finanzamt in Memmingen, liegt vor.

Die Unterallgäuer Werkstätten gGmbH ist seit 2009 nach DIN ISO 9001 und MAAS BGW sowie seit 2012 AZAV zertifiziert. Darüber hinaus besteht eine Datenschutz-Zertifizierung für den Bereich der Aktenvernichtung sowie eine Bioland Zertifizierung für die Gärtnerei.

Wesentliche Veränderungen haben sich 2022 gegenüber dem Vorjahr hinsichtlich der organisatorischen Struktur ergeben. Die neue Satzung des Gesellschafters wurde eingetragen und der Geschäftsführer der UAW gGmbH übernahm gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Trägervereins in Doppelspitze die Funktion des geschäftsführenden Vorstands. In der UAW gGmbH sind die geschäftsführenden Vorstände auch als alleinvertretungsberechtigte die Geschäftsführer für die Unterallgäuer Werkstätten gGmbH im Handelsregister eingetragen. Die notariellen Eintragungen erfolgten am 6. Oktober 2023.

Der Umsatz der Gesellschaft ist einerseits von der Belegung der Einrichtung und andererseits von den Aufträgen der Produktionskunden abhängig. Im Bereich der operativen Geschäftstätigkeit, Produkte und Dienstleistungen sowie Absatzmärkte gab es keine strukturellen Änderungen gegenüber dem Vorjahr.

Den Bedarf an elektrischer Energie deckt die Gesellschaft durch den Betrieb eigener Photovoltaikanlagen zu 44 % selbst.

B. Wirtschaftsbericht

B.1. Gesamtwirtschaftliche, branchenbezogene Rahmenbedingungen

Das Geschäftsjahr 2022 stand, wie bereits das Vorjahr, unter dem Fokus der Corona-Pandemie was wesentliche Veränderungen der Organisationsabläufe, in der Produktion, bei der Betreuung und im Gesundheitsschutz, durch die gesetzlichen Vorgaben zur Folge hatte.

Die Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht im Jahr 2022 sorgte für eine hohe Hürde bei der Personalakquise. Die Suche und Einstellung hauptamtlichen Personals gestalteten sich deutlich schwieriger. Darüber hinaus gab es auch einen Einbruch bei den Bewerbern und Besetzungen der Angebote des Bundesfreiwilligendienstes und des freiwilligen sozialen Jahrs.

Für den Start 2023 ist durch Auslaufen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht und Lockerung weiterer gesetzlicher Vorgaben eine weitere Annäherung an die Normalität anderer Betriebe erfolgt. Dennoch sorgen die rechtlichen Rahmenbedingungen und Vorgaben auch über den Jahreswechsel hinweg für erhöhte Anforderungen gegenüber normalen Unternehmen, außerhalb der sozialen Branche.

Geprägt war das Jahr 2022 neben Corona durch die Entwicklungen in der Ukraine mit der dadurch ausgelösten Energiekrise sowie den zusätzlichen Auswirkungen auf Lieferketten und die damit verbundene Materialversorgung. Diese gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen auch unsere Branche.

Die generelle Marktsituation hat sich wenig verändert. Die ersten neuen gesetzlichen Regelungen im Sozialgesetzbuch IX durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG) sind 2018 in Kraft getreten und sollten ab 2021 schrittweise weitergeführt werden. Dieser Prozess wurde weiterhin durch die Corona-Pandemie verzögert. Derer Abschluss eines Bayerischen Rahmenvertrags zum BTHG erfolgte Mitte 2023. In diesem Zusammenhang wurde auch die Rahmenleistungsvereinbarung für die Werkstätten in Bayern abgeschlossen. In einer zweijährigen Modellphase werden wissenschaftlich begleitet die Umsetzungen in einzelnen Werkstätten durchgeführt. Für alle anderen Werkstätten finden bis Abschluss der Modellphase keine Veränderungen statt. Die Unterallgäuer Werkstätten sind nicht Teil der Modellphase. Sowohl die Zulassung "Anderer Anbieter" als auch die Einführung des Budgets für Arbeit hatten bisher keinen Einfluss auf unser Unternehmen. Die Unterallgäuer Werkstätten gGmbH hat sich intensiv mit den Veränderungen auseinandergesetzt und entsprechende Maßnahmen umgesetzt bzw. vorbereitet.

Durch die historisch gewachsenen Einzugsgebiete der Werkstätten für Menschen, mit Behinderung im Landkreis Memmingen/Unterallgäu besteht derzeit keine direkte Konkurrenzsituation zu anderen Werkstätten im Bezirk Schwaben. Für die Versorgung von schwerst-mehrfach behinderten Menschen wurde Seitens des Sozialausschusses des Bezirks Schwaben, Mitte 2021, die Genehmigung erteilt, in Mindelheim eine Förderstätte mit 18 Plätzen für die Versorgung des Landkreises Unterallgäu zu errichten und zu betreiben. Dadurch kann die Unterallgäuer Werkstätten gGmbH ihr Leistungsspektrum im Landkreis Unterallgäu erweitern und Menschen mit Behinderung, als einziger Anbieter, Förderstättenplätze anbieten, welche angegliedert an eine Werkstatt, einen offenen Übergang in diese ermöglichen.

Gravierende Veränderungen in der Werkstättenlandschaft sind in Deutschland derzeit nicht zu erwarten. Dennoch sind durch die aktuellen politischen Verhandlungen zum BTHG und die Diskussionen über das Entlohnungssystem der Menschen mit Behinderung Veränderungen in den Strukturen der Werkstätten zu erwarten.

B.2. Darstellung und Analyse des Geschäftsverlaufes

Die Entwicklung der Unterallgäuer Werkstätten gGmbH war im Wirtschaftsjahr 2022 gekennzeichnet durch leicht gesunkene Pflegesatzeinnahmen (-1,8%), bedingt durch einen leichten Rückgang in der Belegung, in der Hauptsache aber begründet durch den Auslauf der Erstattung von Corona Mehrkosten Ende Mai 2022 durch den Kostenträger. Gleichzeitig haben sich die Personalkosten für die Erbringung der pflegesatzrelevanten Leistungen weiter erhöht (+1,6%), bedingt durch die Anhebung der Tarifgehälter entsprechend TVÖD, im Besonderen durch die zur Jahresmitte 2022 erfolgten Tariferhöhungen im Tarif TVÖD SuE. Durch, dem Verlauf der Corona-Pandemie, angepasste gesetzliche Vorgaben entfielen die vorgeschriebenen Notgruppen und der hierfür benötigte erhöhte Personalbedarf konnte bis Jahresende weitgehend abgebaut werden.

Die durchschnittliche Belegung der Werkstätten und Förderstätte hat sich von 679 Menschen mit Behinderung im Jahr 2021 auf 683 Menschen mit Behinderung im Jahr 2022 leicht erhöht. Die Prognose für 2022 eine Durchschnittsbelegung von 695 Personen wurde nicht erreicht.

Die Umsatzprognose in Höhe von 22.181 T€ wurde mit einem Umsatzerlös in Höhe von 23.734 T€ übertroffen, das liegt hauptsächlich an der Normalisierung der Coronasituation. Des Weiteren erfolgte eine Weiterberechnung der Kostensteigerungen. Im Gegenzug blieben die Löhne und Gehälter mit 11.114 T€ unterhalb der prognostizierten Personalkosten in Höhe von 11.586 T€.

Die prognostizierten Produktionskosten, bestehend aus Materialaufwand, Fertigungskosten, Löhne der Mitarbeiter, Gehälter für Produktionshilfen sowie Fremdleistungen in Höhe von 6.221 T€ wurden im Jahr 2022 mit einem Wert von 6.891 T€ deutlich überschritten. Die Differenz erklärt sich durch gestiegene Materialaufwendungen im Produktionsbereich. Zum einen begründet in der Inflation und den damit verbundenen Preissteigerungen, vor allem im Elektrobereich zum andern auch einer deutlichen Zunahme der Umsatzerlöse im Produktions- und Dienstleistungsbereich. Beim Umsatz wurde die Planung von 7.536 T€ mit einem realisierten Produktionsumsatz in Höhe von 8.888 T€ deutlich übertroffen.

Das Überwachungsaudit des Qualitätsmanagementsystems nach der neuen Norm DIN ISO 9001:2015 wurde im Geschäftsjahr 2022 erfolgreich absolviert und das Zertifikat wurde von der DEKRA weiterhin uneingeschränkt erteilt. Gleichermaßen erfolgte die Verlängerung des Zertifikates nach MAAS-BGW für die Erfüllung der Managementanforderungen der BGW zum Arbeitsschutz sowie die Zertifizierung nach AZAV.

Die Einführung der Software "Nexus" als UAW-Intranet ermöglicht zukünftig eine zentrale Steuerung alle Dokumente im Unternehmen und deren Zuordnung zu den verschiedenen Zertifizierungen. Darüber hinaus unterstützt diese Software die gesamte Unternehmenskommunikation und ermöglicht die Abbildung und somit Digitalisierung weiterer Bereiche der Unternehmensführung, wie z.B. Themen aus dem Bereich der Arbeitssicherheit oder des Chancen- und Risikomanagements. Dadurch ist der Bereich des Qualitätsmanagements zukunftsfähig aufgestellt, auch in Hinblick auf eine zukünftig stärkere Zusammenarbeit von Einrichtungen des Trägervereins und der UAW gGmbH.

Zur weiteren Verbesserung unserer Ökobilanz wurde der elektrische Fuhrpark erweitert. Weitere E-Fahrzeuge sind für die Folgejahre in Planung.

Bedingt durch den Ukraine Krieg gab es zum einen Auswirkungen auf die Materialversorgung in der Produktion sowie entsprechende Kostensteigerungen beim Materialeinkauf sowie den Energiekosten. In Teilbereichen der UAW führten die Engpässe in der Materialversorgung zu Störungen in der Auftragsabwicklung. Hierbei waren nicht nur die tatsächlichen Materialverfügbarkeiten in der UAW ausschlaggebend, sondern auch die generelle Materialsituation bei den Auftraggebern. Die gestiegenen Kosten der Materialbeschaffung konnte durch erfolgreiche Preisverhandlungen mit den Kunden ausgeglichen werden.

Im Geschäftsjahr 2022 konnten die Mehrkosten wegen der Erhöhung der Mitarbeiterlöhne (+1,4%) durch gestiegene Produktionserlöse (+8,0%) kompensiert werden.

Das Jahresergebnis von 286 T€ blieb mit 176 T€ (38,1%) unter dem Planergebnis für 2022 (462 T€). Die Gründe für die Abweichung liegen zum einen darin, dass die Pflegesatzerträge mit 892 T€ (6,5%) unter der Planung liegen aufgrund der geringen tatsächlichen Belegung. Gegenläufig sind hier die gestiegenen Erlöse in der Produktion. Hier liegt ein Plus von 1.352 T€ (17,9%) vor. Dies begründet sich zum einen mit der konservativen Planung aufgrund der Coronasituation in 2021 sowie der Rückkehr zum normalen Arbeitsalltag. Die weitere Abweichungen zwischen dem Planergebnis und dem Jahresüberschuss begründet sich im Wesentlichen mit den Abschreibungen auf das Finanzanlagevermögen von 227 T€, die in der Planung nicht berücksichtigt waren. Gegenläufig hierzu sind die Bestandsveränderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen von 136 T€ (Ist: 111 TEUR; Planung -25 T€), sowie die Erhöhung der Rückstellung für einen Fassadenschaden i. H. v. 86,5% auf 1.866 T€. Des Weiteren sind die Personalkosten um rund 326 T€ unterhalb der Planung geblieben. Dies begründet sich mit einer Stabilisierung des Personalbedarfs aufgrund der Normalisierung der Arbeitsabläufe in 2022.

Das operative Ergebnis in Höhe von 396 T€ (Vj 161 T€) errechnet aus dem Jahresüberschuss abzgl. Steuern, Zinsaufwand, und -ertrag sowie den Erträgen und Abschreibungen aus Finanzanlagen und konnte gemäß der Vorjahresprognose gesteigert werden.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr zufriedenstellend verlaufen.

B.3. Darstellung und Analyse der Lage (Ertragslage, Finanzlage, Vermögenslage)

Die Lage des Unternehmens ist nach wie vor gut.

Die Umsätze der Einrichtung bestehen zu etwa 54 % aus den Vergütungen der Kostenträger für die Förderung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in den Werkstätten und in der Förderstätte und zu 37 % aus Erlösen für Produktion und Dienstleistung. Sowie Erstattungen aus Beförderungsaufwendungen, Verpflegungsaufwendungen und Zuschüssen (9%).

Überwiegend der Entwicklung der Produktionserlöse geschuldet hat die Unterallgäuer Werkstätten gGmbH im Jahr 2022 eine Erhöhung der Gesamt-Umsatzerlöse um 4,2% auf 23.734 T€ zu verzeichnen. Diese Entwicklung ist auf die Stabilisierung des Geschäftsbetriebes auf Grund der reduzierten Coronamaßnahmen zurückzuführen. Nominal gab es eine Erhöhung der Tagessätze der Leistungsentgelte, diese lagen jedoch unterhalb der Inflationsrate des vergangenen Jahres. Insgesamt konnten im Geschäftsjahr 2022 Erlöse aus Vergütungen der Kostenträger in Höhe von 12.740 T€ erzielt werden. Im Gegenzug zu den reduzierten Erstattungen für Coronamehraufwendungen konnten auch die Mehraufwendungen für Corona im Jahresverlauf deutlich verringert werden Die Erstattungen für die Durchführung von Coronatest beliefen sich in 2022 auf 312 T€. Die Personalaufwendungen betrugen hierfür 229 T€ und die Sachaufwendungen 82 T€.

Der Produktionsumsatz hat sich gegenüber dem Vorjahr weiter erholt und konnte 2022 nochmals zulegen und betrug 8.403 T€. Dies ist ein Plus von 620 T€. Dies wurde durch gestiegene Materialkosten und deren Weiterverrechnung an die Kunden im Trend begünstigt. Der im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 % erhöhte Produktionsumsatz ging einher mit einem erhöhten Aufwand bei dem Einkauf von Roh- Hilfs- und Betriebsstoffen um 10,6 % auf 4.044 T€. Sowie einen Anstieg der Aufwendungen für bezogenen Leistungen von 43 T€ um 15,8 %. Dem Trend der Inflation folgend erhöhte sich der Aufwand für Fremdleistungen um 9,1 %.

Die Verbesserung des Jahresergebnisses im Geschäftsjahr 2022 auf 286 T€, gegenüber dem Vorjahr (149 T€), ist auf die Normalisierung des Geschäftsbetriebes auf Grund der Coronapandemie und der geänderten Erlösstruktur aufgrund der hohen Inflationseinflüsse zurückzuführen. Im Jahr 2023 gehen wir von einer Beruhigung der Pandemielage und weiteren Normalisierung aus. Resultierend erwarten wir eine Annäherung der Auftragslage an die Jahre vor der Pandemie.

a) Ertragslage

Die wesentlichen Ergebnisquellen stellen Vergütungsentgelte der Kostenträger für die Betreuung von Menschen mit Behinderungen, Produktionserlöse sowie das Verhältnis der Personal- bzw. Materialaufwendungen zu den korrespondierenden Umsatzerlösen dar.

Die Umsatzerlöse liegen bei 23.734 T€ (Vj: 22.765 T€) und sind somit im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 % gestiegen. Dies liegt im Wesentlichen an den stabilisierten Produktionserlösen sowie der Rücknahme der Coronamaßnahmen und der geänderten Erlösstruktur aufgrund der hohen Inflationseinflüsse. Somit konnte dem prognostizierten Umsatzrückgang von 9,7 % entgegengewirkt werden.

Insbesondere haben sich die Produktionserlöse im Vergleich zur Planung um 11,5 % aus den genannten Gründen erhöht. Die Anzahl unserer Kunden erhöhte sich im Jahr 2022 um 16% auf 195 Kunden. Neben der Weiterverrechnung von inflationsbedingten Mehrkosten beim Materialeinkauf liegt ein Teil der erhöhten Produktionsumsätze auch in der gestiegenen Kundenanzahl begründet.

Des Weiteren erfolgte eine Steigerung der Pflegesätze zum 01.01.2022 um 1,8 %. Diese Erhöhung lag deutlich unterhalb der Inflationsrate. Durch die niedrigere Belegung und beschriebenen Coronaauswirkungen verringerten sich die Pflegesatzerstattungen um - 1,8%. Dies unterstreicht die zentrale Bedeutung unserer Platzbelegung. Die Umsatzerlöse im Betreuungsbereich sind um 266 T€ oder 2,0 % auf 12.740 T€ gesunken. Dieser Effekt ist durch den Rückgang von Aufwendungen für Corona deren Refinanzierung entstanden.

Gleichzeitig sind die Personalaufwendungen im Betreuungsbereich durch den Tarifabschluss des TVöD SuE gestiegen. Der Personalkostenbereich, ohne die Löhne für Menschen mit Behinderung, in unseren Werkstätten entwickelten sich auf 11.417 T€ (Vj: 11.271 T€). Dies ist zum einen durch unser eingesetztes Tarif-System (TVöD) und die bereits beschriebene Tariferhöhung begründet.

Die Löhne unserer Mitarbeiter sind im Arbeitsbereich im Vergleich zum Vorjahr um 8 T€ (1,0%) gesunken, dies begründet sich mit einer reduzierten Belegung im Vergleich zum Vorjahr. Gegenläufig hierzu ist der Grundlohn um 26 T€ gestiegen. Hintergrund ist das sich geänderten Lohnsystems ggü. dem Jahr 2021.

Der Materialaufwand für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren als größter Einzelposten des Produktionsbereiches hat sich um 386 T€ bzw. 10,6 % erhöht, bedingt durch Preissteigerungen und Anpassung an gestiegene Produktionsleistung. Aufgrund eines Fassendenschadens und des hier anhängigen Rechtsstreits und der daraus resultierenden Erhöhung der Rückstellung um 866 T€ im Jahr 2022 auf 1.866 T€ haben sich die Instandhaltungsaufwendungen auf 1.142 T€ um 19,8% erhöht.

Die Abschreibungen auf das Finanzanlagevermögen haben sich aufgrund der Entwicklungen an den Finanzmärkten auf 227 TEUR erhöht (Vj 87 TEUR).

b) Finanzlage

Die Finanzlage ist nach wie vor als gesichert zu bezeichnen. Unser Finanzmanagement ist darauf ausgerichtet, Verbindlichkeiten unter Ausnutzung von Skonti innerhalb der Zahlungsfrist zu begleichen und Forderungen innerhalb der Zahlungsziele zu vereinnahmen.

Unsere Kapitalstruktur ist im Wesentlichen konstant und unverändert zu den Vorjahren. Wesentlichen Anteil daran haben die positiven Jahresergebnisse der vergangenen Jahre.

Die Wertpapiere des Anlagevermögens sind zwar zum längerfristigen Verbleib im Unternehmen bestimmt; diese können jedoch zeitnah, bei überschaubarem Kursrisiko, in liquide Mittel umgewandelt werden.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betragen 1,2 % der Bilanzsumme. Sämtliche Verbindlichkeiten können stets innerhalb der Zahlungsziele beglichen werden.

Langfristige Anlagen sind vollständig durch unser Eigenkapital, Investitionszuschüsse und langfristiges Fremdkapital gedeckt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Grundstücke und Werkstattgebäude weitgehend im Eigentum stehen. Des Weiteren sind die Mietverhältnisse langfristig zur Verfügung gestellt. Die kurzfristigen Forderungen und die Bankbestände übersteigen die kurzfristigen Verbindlichkeiten.

Die Investitionsvorhaben im Immobilienbereich sind, soweit erforderlich, durch staatliche Darlehen und Bankkredite fristenkongruent finanziert. Wesentliche Investitionen im Geschäftsjahr 2022 erfolgten keine.

Die Liquiditätslage hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr weiterhin positiv entwickelt. Der Finanzmittelbestand am Ende der Periode beträgt 6.433T€ (Vj. 6.063 T€). Der positive Cashflow in Höhe von T€ 371 setzt sich zusammen aus Mittelzuflüssen aus der laufenden Geschäftstätigkeit in Höhe von T€ 2.222 der bei einem Jahresüberschuss in Höhe von 286 T€ im Wesentlichen aus den eigenmittelfinanzierten Abschreibungen und der Zunahme der sonstigen Rückstellungen resultiert. Der positive Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit reichte aus, um die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit in Höhe von 1.793 T€ und der Finanzierungstätigkeit in Höhe von 58 T€ vollständig zu finanzieren. Der negative Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit ist geprägt von den Auszahlungen aufgrund von Investitionen in das Anlagevermögen. Die Mittelabflüsse aus der Finanzierungstätigkeit resultieren aus der Tilgung von Finanzkrediten sowie gezahlten Zinsen.

Die kurzfristigen Kreditlinien der Unterallgäuer Werkstätten betragen TEUR 173. Diese gliedern sich auf einen Kontokorrentkredit i. H. v. 163 T€ und ein Kreditkartenlimit von 10 T€.

c) Vermögenslage

Die Vermögenslage der Gesellschaft hat sich gegenüber den Vorjahren nicht wesentlich verändert. Die Struktur unseres kurz- und langfristig gebundenen Vermögens und unserer Verbindlichkeiten halten wir stabil.

Die Eigenkapitalquote (ohne Berücksichtigung der Sonderposten f. Investitionszuschüsse) beträgt trotz der Entwicklung der Rücklagen 73,4 %. Die Eigenkapitalquote hat im Vorjahr 75,2 % betragen. Die Minderung liegt im Wesentlichen an der Erhöhung der Bilanzsumme.

Die Bilanzsumme hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 33.161 T€ um 3,6 % erhöht. Dies liegt im Wesentlichen an der Erhöhung der liquiden Mittel auf 6.434 T€ um 6,11 % und den Finanzanlagen mit einer Erhöhung auf 8.753 T€ (+ 17,1%) aufgrund der Umgliederung der sonstigen Wertpapiere aus dem Umlaufvermögen in das Anlagevermögen. Gegenläufig wirkt zudem die Abnahme des Sachanlagevermögens infolge von Abschreibungen. Hier ist eine Reduzierung von 5,5% auf 14.030 T€ zu verzeichnen.

Bei den Passiva ist im Wesentlichen die Veränderung der sonstigen Rückstellungen von 2.497 T€ um 40,5% auf 3.509 T€ zu erwähnen. Dies liegt im Wesentlichen an der Erhöhung der Rückstellung für einen Fassadenschaden mit 866 T€ auf 1.866 T€, sowie der Erhöhung der Überstunden- und Urlaubsrückstellung um 93 T€. Gegenläufig hierzu hat sich Sonderposten f. Investitionszuschüsse auf 3.772 T€ um 5,74 % von 4.002 T€ verringert auf Grund der abschreibungsbedingten Auflösung. Die Verbindlichkeiten haben sich leicht um 6,9 % von 1.387 T€ auf 1.482 T€ erhöht. Dies liegt an der Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 52,7% auf 395 T€ und der Reduzierung der sonstigen Verbindlichkeiten auf 1.042 T€ von 1.077 T€ (-3,3%).

B.4. Finanzielle Leistungsindikatoren

Wir ziehen für unsere interne finanzielle und nicht finanzielle Unternehmenssteuerung die Kennzahlen Auslastung der Werkstattplätze, Umsätze der verschiedenen Produktionsbereiche und das Jahresergebnis heran.

	Genehmigte Plätze	Belegung 2022	Belegung 2021	Auslastung 2022
G-Werkstatt	485	484	488	99,8 %
P-Werkstatt	165	150	141	90,9 %
Förderstätte	60	49	50	81,7 %
Belegung gesamt	710	683	679	96,2 %

Die Auslastung der Förderstätten- und Werkstattplätze errechnet sich aus dem Verhältnis der gegenüber öffentlichen Kostenträgern abgerechneten Platzbelegung zur Anzahl der genehmigten Werkstattplätze.

Produktions-	Umsatz 2022	Umsatz 2021	Veränderung	Veränderung
bereiche	TEUR	TEUR	absolut	prozentual
Elektromontage	3.509	3.602	-93	-2,61 %
Industriemonate	1.799	1.560	239	15,35 %
Holzverarbeitung	1.029	907	122	13,34 %
Gartenbau	482	464	18	3,75 %
Metallverarbeitung	336	319	17	5,54 %
Gesamtsumme	7.155	6.852	303	4,42 %

Die Umsatzrendite insgesamt beträgt im Geschäftsjahr 2022 1,2 % (Vj: 0,7 %). Diese Veränderung begründet sich im Wesentlichen mit der Normalisierung des Geschäftsbetriebes in 2022.

Der Rohertrag beträgt für den Produktionsbereich 4.948 T€ und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 % verringert.

Unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ist insgesamt als gut zu bezeichnen.

C. Prognosebericht

Im operativen Geschäftsbetrieb planen wir für 2023 einen Jahresüberschuss in Höhe von 355 T€. Dies ist im Vergleich zum Jahresergebnis 2022 eine Erhöhung von 69 T€ (7,9 %)

Für 2023 konnte mit allen Kostenträgern bereits neue Entgeltvereinbarungen geschlossen werden. Bei der Agentur für Arbeit, zuständig für den Berufsbildungsbereich beinhalten diese eine Steigerung um 7,8 %. Mit dem Bezirk Schwaben, zuständig für den Arbeitsbereich und die Förderstätte, konnten erhöhte Grund- und Maßnahmepauschalen verhandelt werden. Im Durchschnitt betrachtet ergibt sich hier eine Steigerung der Leistungsentgelte in Höhe von ca. 6,8 %.

Der Prognosewert 2023 für die durchschnittliche Belegung mit Menschen mit Behinderung liegt, bei 683 Personen und ergibt verglichen mit dem Durchschnittswert von 2022 (683 Personen) eine konstante Belegung. Dies entspricht weitestgehend einer Vollbelegung der 710 genehmigten Plätze (G-Werkstatt 485 Plätze, P-Werkstatt 165 Plätze, Förderstätte 60 Plätze), unter der Berücksichtigung, dass die Förderstätte in Mindelheim, mit 18 genehmigten Plätzen sich erst im Aufbau befindet. Kritische zu beachten ist die Entwicklung der Zunahme von stundenreduzierter Beschäftigung bei den Menschen mit Behinderung um 24 Personen.

Bei den Erlösen aus der Produktion erwarten wir einen leichten Rückgang gegenüber 2022 und gehen in der Planung von einem Rückgang von 275 T€ (-3,71 %aus. Dies liegt an der allg. wirtschaftlichen Entwicklung und dem prognostizierten Wachstum in der Bundesrepublik Deutschland.

Bei den Personalaufwendungen gehen wir von einer Steigerung in Höhe von ca. 7,4% aus, welche sich zusammensetzt aus den Steigerungen des Tarifabschlusses SuE aus dem Jahr 2022, der im Jahr 2023 auf das gesamte Jahr anzuwenden ist, einer erwarteten Tarifsteigerung für 2023 und leichten Personalmehrungen.

Für 2023 erwarten wir damit eine zufriedenstellende Entwicklung des Geschäftsverlaufs.

Folgende Prognosen ergeben sich aufgrund der Planungen 2023 im Vergleich zu Ist und Planung 2022:

	Plan 2023	Ist 2022
Umsatzerlöse
(Leistungsentgelte u. Produktion)	22.030 T€	21.727 T€
Materialeinsatz	4.333 T€	4.155 T€
(Aufwendungen für RHB-Stoffe und Bestandsveränderung)
Personalaufwand
(Löhne und Gehälter)	13.112 T€	12.209 T€
Instandhaltungsaufwendungen	370	1.142
Jahresüberschuss	355 T€	286 T€
Belegung	683	683

Die zukünftigen Aussichten hängen stark von der weiteren Entwicklung der Rahmenbedingungen, wie dem Ukrainekrieg, der Energiekrise oder der hohen Inflation ab. Im Produktionsbereich wird die Versorgungslage mit Rohstoffen und Waren die weitere Umsatzentwicklung beeinflussen. Finanziell werden sich die gestiegenen Energiepreise zunehmend als Herausforderung erweisen. Die angespannte Personalsituation durch den Fachkräftemangel kann in der Folge Auswirkungen auf die Quantität der Betreuung und die Produktivität haben.

Aufgrund der nahezu ausgelasteten Belegung der Standorte in Mindelheim laufen die Planungen für die Erweiterung der Kapazitäten. Im Zusammenhang mit dem erworbenen Grundstück in der Kanzelwandstr. 9, sowie weiteren geplanten Grundstückskäufen sollen in Mindelheim mittelfristig zwei Betriebsstätten entstehen, davon eine als Spezialwerkstatt für psychisch erkrankte Menschen. Durch die Reduzierung der Betriebsstätten können Synergieeffekte genutzt werden. Am Standort in der Kanzelwandstraße soll auch die genehmigte Förderstätte ihren Platz finden. Ein Start in den bestehenden Räumlichkeiten ist für 2026 geplant.

Die notwendigen Erweiterungen der Kapazitäten der P-Werkstatt Mindelheim konnte die Unterallgäuer Werkstätten gGmbH kurzfristig durch Flächennutzung in eigenen Räumlichkeiten der Kanzelwandstraße 9 realisieren. Mittelfristig ist der Standort Mindelheim mit eigen genutzten Gebäuden und Mietobjekten neu zu strukturieren, um die P-Werkstatt und G-Werkstatt an jeweils an einem Standort zusammenzuführen Für die Umsetzung dieser Ziele sind die weiteren Grundstückskäufe und die Entwicklung von Mietobjekten notwendig.

Unser sehr erfolgreicher Bereich INTEGRA mensch mit durchschnittlich 63 dauerhaft ausgelagerten Außenarbeitsplätzen in Vollzeit sorgt noch für eine gewisse Entlastung in den Arbeitsgruppen und -räumen.

Die Planungen für die Erweiterung der angegliederten Förderstätte in Memmingen von 18 auf 42 Plätze wurden weitergeführt. Eine Genehmigung des Förderantrags wurde 2020 erteilt. Für die beengten Räumlichkeiten wurde bereits 2016 eine Übergangslösung mittels eines zusätzlichen Modulbaus geschaffen. Um den dringenden Platzbedarf weiter zu decken, wurde 2020 durch eine Baumaßnahme die Kapazität vergrößert. Die Baugenehmigung für die Erweiterung der Förderstätte liegt vor. Der große Auftragsbestand in der Baubranche, verbunden mit ausgelasteten Kapazitäten bei Architekten und Fachplanern, führt aktuell zu Verzögerungen in der weiteren Abwicklung. Aufgrund gestiegener Baupreise ergibt sich nach aktueller Kostenberechnung für den Erweiterungsbau deutliche gestiegenen Baukosten und einer absehbaren Tendenz zu weiteren Kostensteigerungen. Aufgrund der stetig steigenden Kostenentwicklung wurde gemeinsam mit den Gesellschaftern entschieden die Kosten für einen Modulbau als Übergangslösung zu prüfen. Die Umsetzung der Baumaßnahme wurde bis zum Vorliegen der Ergebnisse ausgesetzt. Es wird mit einem Start der Umsetzung der Planung für das zweite Halbjahr 2025 gerechnet.

Der Gesellschafter der Unterallgäuer Werkstätten gGmbH hat den Strukturprozess im Jahr 2023 abgeschlossen. Der Gesellschaftervertrag der Unterallgäuer Werkstätten gGmbH wurde 2022 neu erarbeitet. Die Eintragung in das Handelsregister erfolgte am 6. Oktober 2023. In Personalunion übernehmen die beiden geschäftsführenden Vorstände des Vereins auch die Geschäftsführung der Unterallgäuer Werkstätten. Für Verein und gGmbH ergeben sich dadurch Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit sowie eine Risikoreduzierung im operativen Geschäftsbetrieb.

Darüber hinaus sind keine wesentlichen Änderungen in der Geschäftspolitik geplant. Für die inflationsbedingten Anpassungen der Kostensätze sind schwierige Verhandlungen mit den Kostenträger zu erwarten. Ebenso haben in 2023 die Verhandlungen im Rechtsstreit um den Schadensersatz für die Behebung des Fassadenschaden der Hauptwerkstatt in Memmingen begonnen.

Herausfordernd wird der anstehende Generationenwechsel im Geschäftsleitungsgremium. Nach jeweils über 20 Jahren im Unternehmen ist neben dem Gesamtbetriebsleiter, der Mitte 2023 in die Freizeitphase der Altersteilzeit eintrat, zum Jahresbeginn 2024 auch die kaufmännische Leitung in den Ruhestand eingetreten. Dieser ist im Ende August 2023 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Die Nachfolgebesetzung erfolgte bereits im laufenden Jahr 2023.

Der Zukauf weiterer Grundstücke in Mindelheim sowie die Erweiterung der Förderstätte in Memmingen werden die Liquiditätshöhe beeinflussen. Durch Auflösung eines Teils der Geldanlagen können diese Vorhaben ohne Kredite aus Eigenmitteln finanziert werden, bei ausreichend verbleibender Liquidität für den operativen Geschäftsbetrieb.

Wir beurteilen die voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens für 2023 grundsätzlich durch die geplanten Investitionen und Umstrukturierungen positiv. Die weiter angestrebte Optimierung der Produktionsprozesse sowie der Ausbau der Betreuungs- und Bildungsangebote bietet ein noch zu nutzendes Wachstumspotential.

Für das Geschäftsjahr 2023 erwarten wir trotz der genannten Mehrausgaben und schwierigen Rahmenbedingungen, dass wir unser Ergebnis stabil auf einem befriedigenden Niveau halten können. Die Beschäftigungslage ist entsprechend der im Vergleich zum Vorjahr bestehenden Auslastung insgesamt als gut zu bezeichnen.

D. Chancen- und Risikobericht

D.1. Risikobericht

Risikomanagement

Zur besseren Erkennung und Steuerung von Risiken und Chancen hat die UAW das integrierte Risikomanagementsystem weiter ausgebaut und die aktuellen Risiken entsprechend bewertet. Die kontinuierliche Überprüfung unserer Risiken und Chancen ist dadurch sichergestellt. Somit können wir systematisch und rechtzeitig wesentliche Risiken und Chancen erkennen und notwendige Maßnahmen ergreifen. Es bestehen aktuell keine existenzbedrohenden Risiken. Die abgeleiteten Maßnahmen aus der Risiko- und Chancenbetrachtung werden bei der jährlichen Aufstellung der Unternehmens- und Qualitätsziele, bei den Projekt- und Aufgabenplänen berücksichtigt, regelmäßig neu bewertet und angepasst.

Branchenspezifische Risiken

Das in den Vorjahren beschlossene BTHG wird unter dem Aspekt der Zulassung anderer Anbieter, der Einführung des Budgets für Arbeit und der nachteiligen Veränderung des Aufnahmeverfahrens sowie den eingeschränkten Verhandlungsspielräumen für die folgenden Jahre zu einem derzeit noch nicht genau kalkulierbaren Ertragsrisiko für die Werkstätten für Menschen mit Behinderung führen. Diese Entwicklungen, verbunden mit dem altersbedingten Ausscheiden von Menschen mit Behinderung, wird mittelfristig zu einer spürbaren Stagnation der Zugangszahlen führen und ein Risiko für die Einnahmen im Betreuungsbereich zur Folge haben.

Der Trend zur Teilzeitarbeit bei der arbeitenden Bevölkerung ist auch beim Menschen mit Behinderung zu erkennen. Medizinischer Fortschritt ermöglicht diesen ein längeres Leben, jedoch folgen auch diese Menschen dem Trend zu stundenreduzierter Beschäftigung.

Hinzu kommt, dass für das Lohnsystem der Menschen mit Behinderung, unter der Diskussion des Mindestlohns, ein bundesweites Projekt ins Leben gerufen wurde, welches sich mit einer grundlegenden Änderung der Entlohnung von Menschen mit Behinderung und deren Rahmenbedingungen beschäftigt.

Durch die Zulassung anderer Anbieter und der Einführung des Budgets für Arbeit wird sich die Umfeldsituation im anspruchsvollen Produktionsbereich, verändern. Die Gefahr verringerter Zuwachszahlen und des Abwanderns bzw. Abwerbens leistungsstarker Menschen mit Behinderung aus dem Produktionsbereich kann mittel- bis langfristig zur Stagnation bzw. Rückgang der Mitarbeiteranzahl und zur Senkung der Leistungsfähigkeit der Werkstatt führen.

Für die Zukunft nicht abschätzbar sind die weiteren Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sowie der Inflation. In der Produktion erwarten wir aufgrund dieser Situation volatile Schwankungen in der Produktionsauslastung, überlagert mit einer stetigen Erholung coronabedingter Einbrüche.

Aufgrund der getroffenen Maßnahmen und der guten Liquiditätslage stellen diese Probleme keine Existenzgefährdung für die UAW dar.

Auch die stark gestiegenen Energiepreise stellen ein zukünftiges Risiko für die Unterallgäuer Werkstätten dar. Neben der finanziellen Belastung steht auch die generelle Versorgungssicherheit im Fokus des Risikomanagements in Bezug auf den weiteren Ausbau der Elektromobilität und den beschränkten Netzkapazitäten seitens der Energieanbieter.

Sonstige branchenspezifische Risiken bestehen nur in sehr unwesentlichem Maße, da wegen unserer diversifizierten Auftragsstruktur mögliche Nachfrageschwankungen kurzfristig ausgeglichen werden können.

Ertragsorientierte Risiken

Der bislang erfolgreiche Bereich Metallbearbeitung Memmingen hat pandemiebedingt mit Ertragsproblemen zu kämpfen. Dieses Profitcenter schloss erneut, mit einem Jahresverlust ab. Die Höhe des Verlustes reduzierte sich von 2021 auf 2022 um ca. 73 % und beträgt -24 T€. Dieser Hochleistungsbereich blieb somit weiter unter den Erwartungen. Aufgrund der hohen Investitionskosten dieses Bereiches in moderne Produktionstechnik (CNC-Technik) ist dauerhaft ein höheres Ertragsniveau notwendig, um die getätigten Investitionen zu refinanzieren. Wir gehen davon aus, dass die umgesetzten Verbesserungsmaßnahmen, und eine Normalisierung des Marktes den Trend fortsetzen und 2023 der Bereich wieder mit positiven Zahlen abschließt.

Wettbewerbsrisiken können aufgrund der sehr eingeschränkten Konkurrenzsituation im Betreuungsbereich weitestgehend ausgeschlossen werden. Durch die Genehmigung einer Förderstätte in Mindelheim wird die Unterallgäuer Werkstätten diese Situation weiter absichern. Der Produktionsbereich des Unternehmens ist aufgrund der großen Zahl langjähriger zufriedener Kunden, unserer Produktqualität und unserer Liefertreue gut im Markt positioniert. Ertragsrisiken bestehen insoweit, als unsere kalkulierten Preise bei unseren Kunden aufgrund der Marktsituation nicht kostendeckend umgesetzt werden könnten.

Risikoberichterstattung über die Verwendung von Finanzinstrumenten

Zu den im Unternehmen bestehenden Finanzinstrumenten zählen im Wesentlichen Geldanlagen in Wertpapiere, Aktien, Unternehmensanleihen, Immobilienbeteiligungen sowie Forderungen, Verbindlichkeiten und Guthaben bei Kreditinstituten. Die Geldanlagen sind bei verschiedenen Kreditinstituten und Vermögensverwaltungen verteilt. Die Mischung der o.g. Anteile ist so gestaltet, dass durch ein geringstmögliches Risiko eine Renditeerwartung zum Ausgleich der Inflationsrate erzielt werden kann. Des Weiteren ist der größte Teil der Anlagen jederzeit kurzfristig kündbar. Ein geringer Teil ist mit einer maximalen Laufzeit von 5 Jahren und überschaubarem, geringem Risiko angelegt. Die Berichterstattung über die Entwicklung der Anlagen erfolgt in regelmäßigen Abständen turnusmäßig durch die Kreditinstitute bzw. Vermögensverwaltungen, bei Bedarf sofort und über das Internet. Die zeitkongruente Beobachtung wird durch den kaufmännischen Leiter und bei dessen Abwesenheit durch den Geschäftsführer gewährleistet. Der Gesellschafter ist über alle Geldanlagen umfassend informiert.

Die durch den Ukrainekrieg und der damit verbundenen Energiekrise ausgelösten Einflüsse sind weitestgehend überwunden. Bezüglich der weiteren Entwicklungen stehen wir im engen Kontakt mit unseren Kreditinstituten und Vermögensverwaltungen und erhalten stetige Berichte zur Marktentwicklung.

Die Gesellschaft verfügt über einen solventen Kundenstamm. Forderungsausfälle sind die absolute Ausnahme. Zudem besteht eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Großteil der Kunden.

Verbindlichkeiten werden innerhalb der vereinbarten Zahlungsfristen unter konsequenter Ausnutzung von Skonti bezahlt.

Ziel des Finanz- und Risikomanagements der Gesellschaft ist die Sicherung des Unternehmenserfolges gegen finanzielle Risiken jeglicher Art. Beim Management der Finanzpositionen verfolgt das Unternehmen eine eher konservative Risikopolitik. Durch die periodischen Investitions- und Liquiditätspläne wird ein Überblick der Geldaus- und Geldeingänge vermittelt.

Soweit bei finanziellen Vermögenswerten Ausfall- und Bonitätsrisiken erkennbar sind, werden entsprechende Wertberichtigungen vorgenommen. Zur Minimierung von Ausfallrisiken verfügt das Unternehmen über ein adäquates Debitorenmanagement.

Personelle Risiken

Aufgrund des Fachkräftemangel ist zukünftig mit erhöhtem Aufwand bei der Besetzung offener Personalstellen zu rechnen. Besonders im Bereich der Fachkräfte für die Förderstätte, aber auch in anderen Bereichen konnten nicht alle Besetzungen wie gewünscht umgesetzt werden.

Des Weiteren führen die Tarifsteigerungen im Bereich des TVÖDs im Jahr 2023 und im März 2024 zu Kostensteigerungen die das Betriebseigenes und somit auch die Wirtschaftlichkeit der UWA stark beeinträchtigen und nicht in voller Höhe durch den Kostenträger refinanziert werden.

Das Auslaufen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, erleichtert ab 2023 wieder die Personalakquise und schafft gleiche Bedingungen zu anderen Marktteilnehmern.

Eine besondere Herausforderung für die Unterallgäuer Werkstätten wird der Wechsel von Leitungspersonal des Geschäftsführungsgremiums im Jahr 2023, sowie der, durch den demografischen Wandel, auch auf die Unterallgäuer Werkstätten zukommende verstärkte Personalwechsel durch Ruhestandseintritt von Personal aus den geburtenstarken Jahrgängen.

Fazit

Neben den im Risikobericht dargestellten Einflussfaktoren sehen wir die Risiken der künftigen Entwicklung mittelfristig nach wie vor im Rückgang der Zugangszahlen an Menschen mit Behinderung einhergehend mit einer Reduzierung der Einnahmen im Betreuungs- und Produktionsbereich. Auch die genauen Risiken der aktuellen Situation durch den Krieg in der Ukraine, die hohen Energiepreise und Inflation sind noch nicht exakt abzuschätzen.

Sowohl durch die konsequente Umsetzung der neuen Strategie ab 2019, deren regelmäßiger Fortentwicklung, als auch aufgrund unserer finanziellen Stabilität sind wir für die Bewältigung der künftigen Risiken gut vorbereitet. Korrekturmaßnahmen werden zeitnah in den Gremien besprochen und festgelegt. Risiken, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden könnten, sind derzeit nicht erkennbar.

Die Unterallgäuer Werkstätten gGmbH ist wirtschaftlich, personell und finanziell gut aufgestellt. Auf die sich verändernden Rahmenbedingungen sind adäquate Maßnahmen in Form von Projekt- und Aufgabenplänen aus einer unternehmensweiten Risiko- und Chancenmatrix getroffen worden, die auf eine Minimierung der Risiken und bestmöglichen Nutzung der Chancen ausgerichtet sind. Existenzbedrohende Risiken sind derzeitig nicht erkennbar

D.2. Chancenbericht

Im Rahmen unseres Chancenmanagements werten wir unsere Kundenbefragungen aus und befassen uns mit der Ausrichtung unseres Produktportfolios. Zukunftssichernde Chancen werden nach eingehender Analyse zusammen mit den Kunden in den Planungsprozess aufgenommen.

Infolge der Veränderung der Produktstruktur in der Elektromontage wurde eine weitere Verbesserung der Ertragslage erreicht. Mit der geplanten Weiterentwicklung unserer Standorte werden wir für neue, zukunftsweisende Synergieeffekte, wie bspw. effizientere Arbeitsabläufe durch zeitgemäße Gebäude- und Personalstrukturen, sorgen, verbesserte Arbeitsbedingungen für Menschen mit und ohne Behinderung schaffen und unser Leistungs- und Angebotsportfolio erweitern.

Mit der Weiterentwicklung des Bereiches INTEGRA mensch, der Teilnahme am Projekt BÜWA und der Erfüllung der Vorgaben der Bundesagentur für Arbeit wie die AZAV-Zertifizierung als Bildungsträger werden wir den Herausforderungen zur Umsetzung der UN-BRK und des BTHG weiter Rechnung tragen. Mit einer erweiterten AZAV-Zertifizierung wollen wir uns als anerkannter Bildungsträger etablieren und damit sowohl unseren Berufsbildungsbereich erhalten als auch, in Abstimmung mit unseren Netzwerkpartnern, die Bildungsangebote um inklusive Bildungsmaßnahmen erweitern.

Durch die Weiterentwicklung von INTEGRA mensch, insbesondere die weitere Schaffung von Außenarbeitsplätzen und Intensivierung unserer professionellen Beratungs- und Vermittlungsleistung sehen wir unsere Chancen, konkurrenzfähig zu bleiben.

Mit der Einführung digitaler Bildungsmethoden im Rahmen der Corona-Pandemie, erweiterte die Unterallgäuer Werkstätte Ihr Leistungsvermögen. Dies ist auch als Chance für mögliche neue Bildungsangebote nutzbar.

Die engere Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen der Lebenshilfe Memmingen/Unterallgäu e.V. und der Unterallgäuer Werkstätten gGmbH, bietet die Chance angebotenen Leistungen schneller und abgestimmter an spezifische Personenkreise anzupassen bzw. neue zu entwickeln. Darüber hinaus können durch Synergieeffekte Chancen genutzt werden, bisher unbesetzte Themenfelder zu bearbeiten und den demographischen Wandel im Personalstamm im Sinne von Change-Management positiv zu gestalten.

Wir sind überzeugt, dass wir durch die Nutzung der Chancen unsere Position im Markt erfolgreich gestalten und den Menschen mit Behinderung ein attraktives Teilhabeangebot bereitstellen.

Memmingen, 10. Mai 2024

Ludger Escher, Geschäftsführer

Katharina Sinz, Geschäftsführerin

Bei dem vorstehenden Jahresabschluss handelt es sich um die nach § 327 HGB für Offenlegungszwecke verkürzte Fassung. Zu dem vollständigen Jahresabschluss und dem Lagebericht wurde der folgende Bestätigungsvermerk erteilt:

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Unterallgäuer Werkstätten gGmbH (vormals: Unterallgäuer Werkstätten GmbH Memmingen-Mindelheim - Ein Unternehmen der Lebenshilfe -), Memmingen

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der Unterallgäuer Werkstätten gGmbH (vormals: Unterallgäuer Werkstätten GmbH Memmingen-Mindelheim - Ein Unternehmen der Lebenshilfe -), Memmingen - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Unterallgäuer Werkstätten gGmbH (vormals: Unterallgäuer Werkstätten GmbH Memmingen-Mindelheim - Ein Unternehmen der Lebenshilfe -), Memmingen, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

•

entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2022 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und

•

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

•	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
•	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
•	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
•	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
•	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
•	beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.
•	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

München, 21. Mai 2024

Solidaris Revisions-GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft
Zweigniederlassung München

Markus Brüggemann, Wirtschaftsprüfer

Peter Breitbeck, Wirtschaftsprüfer

Der Jahresabschluss ist durch Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 6. Juni 2024 festgestellt worden.