Germania Fluggesellschaft mbH

Berlin

Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2010

Inhaltsübersicht

Vorbemerkungen

A.

Markt- und Branchenumfeld

1.	Gesamtwirtschaftliche Lage
2.	Branchenentwicklung

B.

Geschäftsverlauf der Germania

1.	Überblick
2.	Umsatz- und Ergebnisentwicklung
3.	Germania stellt die Weichen zur Flottenumstellung

C.

Darstellung der Lage

1.	Ertragslage
2.	Finanz- und Vermögenslage
3.	Gesamtaussage zur Darstellung der Lage

D.

Nachtragsbericht

E.

Risikobericht

F.

Prognosebericht

1.	Gesamtwirtschaftliche Lage
2.	Branchenentwicklung
3.	Positionierung der Germania
4.	Ausblick

Vorbemerkungen

Germania Fluggesellschaft mbH (kurz: Germania) wurde 1986 gegründet und seitdem im Familienbesitz. Sitz der Gesellschaft ist Berlin.

Im Überblick lassen sich die Leistungskennzahlen 2009 und 2010 wie folgt darstellen:

Zahlen, Daten, Fakten

		2009	2010	201012009
Flotte:
Flotte B737-300	Anzahl	6,8	5,8	-14,6%
Flotte B737-700	Anzahl	8,8	9,0	2,9%
Gesamtflotte	Anzahl	15,6	14,8	-4,8%
Block Hour (BH):
BH ACMI	Anzahl	28.790	20.332	-29,4%
BH Charter	Anzahl	17.047	21.657	27,0%
BH Einzelplatz	Anzahl	1.066	3.350	214,3%
BH gesamt	Anzahl	46.903	45.339	-3,3%
Utilization	BH/Flugzeug	3.010	3.057	1,6%
Cycles:
Cycles ACMI	Anzahl	18.658	13.446	-27,9%
Cycles Charter	Anzahl	5.605	7.124	27,1%
Cycles Einzelplatz	Anzahl	487	1.163	138,8%
Cycles gesamt	Anzahl	24.750	21.733	-12,2%
Passagiere:
Passagiere ACMI	Millionen	1,9	1,3	-29,3%
Passagiere Charter	Millionen	0,6	0,8	33,0%
Passagiere Einzelplatz	Millionen	0,0	0,1	322,3%
Passagiere gesamt	Millionen	2,5	2,3	-11,1%
Mitarbeiter	Anzahl	644	622	-3,4%
Available Seat Kilometer (ASK):
ASK ACMI	Millionen	2.104	1.455	-30,9%
ASK Charter	Millionen	1.577	2.017	27,9%
ASK Einzelplatz	Millionen	86	310	261,1%
ASK	Millionen	3.767	3.782	0,4%
Turnover	Tausend €	173	178	2,8%
EBT	Tausend €	9.796	1.452	-85,2%

A. Markt- und Branchenumfeld

1. Gesamtwirtschaftliche Lage

Überblick

Die Wirtschaft hat sich in 2010 von dem Einbruch in 2009 erholt. Die 2009 eingeleiteten Konjunkturprogramme einiger EU-Staaten zeigten 2010 Wirkung und stoppten bzw. verlangsamten den rasanten konjunkturellen Einbruch.

In einigen wenigen Fällen, wie z. B. in Deutschland, führten die Konjunkturprogramme sogar zu einer spürbaren wirtschaftlichen Erholung.

Das Wachstum in Europa findet hauptsächlich in den nordeuropäischen Staaten statt.

Stabiles Wachstum bei moderatem Preisanstieg in Deutschland

Die ab der Jahresmitte 2009 beginnende wirtschaftliche Erholung in Deutschland verlief bis zum zweiten Quartal 2010 sehr erfreulich und zeigte im Frühjahr 2010 die stärkste Dynamik. Diese positive Entwicklung wird sich aber wahrscheinlich im Euroraum abschwächen. Die Krise hat in zahlreichen Industrieländern deutliche Spuren hinterlassen (Griechenland, Irland, Portugal, aber auch Spanien). Die vorliegenden Konjunkturindikatoren deuten darauf hin, dass sich der Aufschwung weiter fortsetzen wird, wenn auch mit etwas verminderter Kraft.

Die positive Entwicklung des weltwirtschaftlichen Umfelds hat bislang über die Exportnachfrage die deutsche Konjunktur zusätzlich gestützt. Als exportorientierte Nation profitiert die deutsche Wirtschaft überproportional im Vergleich zu den meisten europäischen Staaten. Für 2010 wurde in Deutschland ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von +3,6 % verzeichnet.

Mit dem Einbruch der Wirtschaftsleistung in der Eurozone 2009 ist dort die Inflationsrate 2009 stark abgesunken und verharrte auch 2010 auf einem sehr niedrigen Niveau. So lag im Mittel 2010 die Inflationsrate bei +1,1 % und stieg somit moderat im Gegensatz zu +0,5 % im Krisenjahr 2009.

Währungsentwicklung

Der für die europäischen Wirtschaftsunternehmen wichtige Umrechnungskurs zwischen US-Dollar und Euro war im Jahre 2010 sehr volatil (von € 1 / USD 1,44 bis zu € 1 / USD 1,19). Für Fluggesellschaften ist aufgrund der Vielzahl der in US-Dollar zu bezahlenden operativen Kosten die Aufwandswirkung von Kursänderungen schwer einzuschätzen. Dies führte zum Teil zu negativen Effekten auf der Kostenseite, insbesondere bei den Flugzeug-Lease-Raten und Maintenance Reserve-Zahlungen.

Ölpreisentwicklung

Wie auch die Wechselkurse unterlag gleichfalls der Ölpreis starken Schwankungen. Lagen die Preise für einen Barrel der Sorte IPE Brent in 2009 noch zwischen 40 USD/Barrel (Februar) und 80 USD/Barrel (Oktober) so lag der Preis in 2010 zwischen 70 USD/Barrel (Februar) und 91 USD/Barrel (Dezember). Der Durchschnittspreis lag bei etwa 80 USD/Barrel, das waren 27 Prozent mehr als im Vorjahr (63 USD/Barrel). Im März 2011 wurde ein neuer Höchststand von 126 USD/Barrel erreicht.

2. Branchenentwicklung

Branchenentwicklung in Europa und Deutschland

Insgesamt verzeichnete die Luftfahrtbranche in Europa laut IATA 2010 ein Wachstum von +5,1 % gegenüber dem Vorjahr. Wie schon im Jahr 2009 ist wieder der Nahe Osten mit einem Zuwachs von +17,8 % bei beim Passagieraufkommen eine Boomregion. Nach neuesten Berichten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) hat die Airline-Industrie im Jahr 2010 in Deutschland einen Zuwachs von +4,7 % im Passagier- und +21,4 % im Frachtverkehr verzeichnet.

Trotz einer wirtschaftlich deutlich positiven Entwicklung in Deutschland war 2010 für die Luftverkehrswirtschaft ein schwieriges Jahr. Eine Ausnahme bildeten die Netzwerk-Carrier.

Insbesondere nicht bzw. nur schwer beeinflussbare Rahmenbedingungen haben trotz der positiven binnenwirtschaftlichen Signale tiefgreifende Auswirkungen in der deutschen Airlinebranche hinterlassen. Hierzu zählen neben den gravierenden operativen Störungen des Flugbetriebs in Nordeuropa während des Ausbruchs des Vulkans Eyjafjallajökul Mitte April 2010 auch die Finanzkrise in Griechenland, mit dem damit verbundenen Einbrechen des Euro im Vergleich zum USD sowie die zahlreichen Streiks der Flugsicherungsdienste einzelner EU-Länder (u. a. Deutschland, Frankreich und Spanien).

In Deutschland verliefen 2010 die wirtschaftlichen Entwicklungen für Wetlease-, Charter- und Linienfluggesellschaften sehr unterschiedlich.

Positive Entwicklungen bei den Netzwerk-Carriern

Aufgrund der kurzen Vorausbuchungsfristen reagiert der Linienflugsektor sehr viel schneller auf die wirtschaftlich positiven Signale. So konnten in 2010 insbesondere die Netzwerk-Carrier von der wieder anspringenden Konjunktur in Deutschland stark profitieren.

Die Geschäftsreisetätigkeit in Deutschland basiert zudem stark auf der deutschen Automobil-und Maschinenbauindustrie, die wegen der Steigerung der Wirtschaftsleistung und den Exporten zugenommen hat. Neben einer deutlichen Lockerung des Reisebudgets bei den Firmenkunden war zudem ein eindeutiger Trend zu höherwertigen Produkten zu erkennen.

Trotz dieser Entwicklung stagnierten die Durchschnittserlöse 2010 10 % unter dem Niveau des Boom-Jahres 2008. Die europäischen Linienfluggesellschaften konnten im Jahr 2010 eine Umsatzrendite von durchschnittlich +1,7 % nach -2,2 % in 2009 erreichen.

Wie in den Vorjahren kann auch im Jahr 2010 eine Reduktion der Serviceleistungen beobachtet werden. Um Kosten zu minimieren, verzichten immer mehr etablierte Premium-Airlines auf im Flugpreis enthaltene Serviceelemente an Bord. Dies trifft vor allem für den europäischen Luftverkehr zu. Die Steigerung von Zusatzeinnahmen steht weiterhin im Fokus vieler Airlines. Dies spiegelt sich beispielsweise in der Einführung oder Erhöhung von Gepäckgebühren wider.

Im innerdeutschen Flugverkehr war die erfolgreiche Lobbyarbeit der etablierten Netzwerk-Carrier gegenüber den großen ausländischen Low-Cost-Carriern (LCC) deutlich zu spüren. So wurde die Gesetzesinitiative zur Luftverkehrsteuer und das Flughafenkonzept der Bundesregierung maßgeblich durch die großen deutschen Netzwerk-Carrier zu Lasten der LCC und der deutschen Regionalflughäfen beeinflusst. Als Folge dessen wurden alle innerdeutschen Flugverbindungen der LCC ab den deutschen Flughäfen gestrichen. Auch Pläne der Germania für innerdeutsche Flüge ab Memmingen zum Herbst 2010 wurden aus diesem Grund nicht umgesetzt.

Deutlich verhaltene Entwicklung bei den Charterfluggesellschaften

In 2010 hatte die Luftfahrtindustrie im Bereich Charter die Auswirkungen der rückläufigen Entwicklung in 2008 und 2009 zu tragen.

In 2009 wiesen die großen deutschen Reiseveranstalter gegenüber den Vorjahren deutlich geringere Umsätze und stark rückläufige Geschäftsergebnisse aus. Ursache hierfür war neben dem wegen der konjunkturellen Lage sehr zurückhaltenden Reiseverhalten der Kunden auch die zwischen Reiseveranstaltern und den Airlines verhandelten Preise auf hohem Kerosinpreisniveau.

Auf der Basis der schlechten Konjunkturaussichten und der damit einhergehenden geringen Nachfrageerwartung sowie den in 2009 relativ niedrigen Treibstoffpreisen wurden von Seiten der Reiseveranstalter für 2010 im Durchschnitt branchenweit 5 % bis 7 % niedrigere Preise bei den Lieferanten, und somit auch bei den Airlines, durchgesetzt.

Aufgrund der Ende 2009/Anfang 2010 anspringenden Konjunktur und der guten Arbeitsmarktlage in Deutschland Anfang 2010 konnte der Abwärtstrend im Pauschalreisemarkt gestoppt werden und die Nachfrage zog sogar im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht an. So haben die 64 in Deutschland tätigen Veranstalter, die an der jährlichen Datenerfassung des Magazins für Touristik und Business Travel "FVW" teilgenommen haben, im abgelaufenen Touristikjahr 2009/2010 einen Umsatz von 16,6 Mrd. E erzielt, was einer Steigerung um +2,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Aufgrund der aus Sicht der Reiseveranstalter vorteilhaften Preisgestaltung für 2010 verbuchten diese in Folge dessen 2010 teilweise Rekordgewinne.

Die Lieferanten, wie die Charterairlines, hatten hingegen zum einem mit den vereinbarten Preisreduktionen und zum anderen mit den für die Airlinebranche eingangs erwähnten ungünstigen Rahmenbedingungen zu kämpfen. So hat sich insbesondere der Kerosinpreis deutlich gegenüber 2009 erhöht und führt damit zu erheblichen Mehrbelastungen.

Normalerweise besteht zwischen der Kerosinpreisentwicklung und der Euro/USD-Exchange-Rate eine starke Korrelation. Aufgrund der Griechenlandkrise kam es aber zu einem starken Kursverlust des Euros. Gleichzeitig stieg der Treibstoffpreis jedoch an. Eine solche gegenläufige Entwicklung ist für Airlines äußerst ungünstig, da ein Großteil der Kosten in USD anfällt.

Diesem Trend konnte sich auch besonders Germania in 2010 nicht entziehen. In Krisenjahren sind es vor allem die unabhängigen Fluggesellschaften, die überproportional von rückläufigen Durchschnittserträgen und Passagierzahlen betroffen sind, da in der Regel die konzerneigenen Fluggesellschaften durch die Mutterkonzerne gestützt werden.

Wegen der ungünstigen Rahmenbedingungen für deutsche Charterfluggesellschaften hat sich die Branche in Deutschland in 2010 nicht zufriedenstellend entwickelt. Einzelne Marktteilnehmer mussten - wie schon in 2009 - auch in 2010 aus dem Markt austreten. Beschränkten sich die Marktaustritte in 2009 noch vornehmlich auf Linienfluggesellschaften und LCC, so waren in 2010 in Deutschland insbesondere die Charterairlines betroffen.

Folgende generelle Entwicklungen sind für Charterfluggesellschaften ebenfalls relevant:

Die Vertriebswege für Leistungen im Pauschalreisemarkt bewegten sich im Jahr 2010 wie im Jahr zuvor weiter zu kosteneffizienten Online-Plattformen hin. So stieg z.B. bei Thomas Cook der Anteil von Online-Buchungen von 15,7 % in 2009 auf 21,4 % in 2010.

Das Internet entwickelt sich damit zunehmend zu einer wichtigen Vertriebsplattform im Pauschalreisemarkt. Ebenso wird die Einführung neuer Serviceleistungen wie Online-Check-In bei den Airlines immer weiter forciert, um eine Kostenreduktion zu erzielen und die Abfertigungsgeschwindigkeit zu erhöhen.

Weitere Auswirkungen auf den Chartermarkt können sich aus der fortschreitenden Liberalisierung des Europäischen Luftverkehrsmarktes ergeben. Als Folge treten nun auch in Deutschland Fluggesellschaften aus Niedriglohnländern wie Bulgarien in Erscheinung.

Rückläufiger Wetlease-Markt (ACMI)

In Folge der Überkapazitäten im Markt in 2010 ist der ACMI-Markt in Deutschland fast vollständig zum Erliegen gekommen. Weiterhin hat die Vereinigung Cockpit (VC) bei fast allen deutschen Airlines Flugzeuggrößenregelungen tariflich festgeschrieben, so dass Flugzeuge mit mehr als 100 Sitzen zum Schutz des eigenen Cockpitpersonals nicht im ACMI bei der Fluggesellschaft eingesetzt werden dürfen.

Einführung der Luftverkehrsteuer

Die Gesetzgebung im Luftfahrtbereich stand 2010 vor allem unter dem Zeichen der Bekanntgabe der Luftverkehrsteuer, die von 2011 an zusätzlich zu der Belastung durch den CO ₂-Handel (ab 2012) erhoben wird.

Die Steuer ist nicht zweckgebunden, sondern dient der Vermeidung von innerdeutschen Kurzstreckenverkehren, wobei allerdings innerdeutsche Zubringerflüge für Umsteigeverbindungen von der Steuer ausgenommen bleiben. Hiervon profitieren insbesondere einige wenige Netzwerk-Carrier.

Das voraussichtliche Volumen der Steuer entspricht den Gewinnen aller deutschen Airlines im Jahr 2010 zusammen. Gemeinsam mit dem Flughafen-Konzept der Bundesregierung, das prinzipiell die Großflughäfen begünstigt, wird die Luftverkehrsteuer signifikante Auswirkungen auf Regional- und Nischenanbieter haben, die innerdeutsche Punkt-zu-Punkt Verkehre anbieten oder Regionen bedienen, die außerhalb Europas liegen.

Schon Ende 2010 hat die Steuer zur Einstellung zahlreicher innerdeutscher Strecken geführt, die von LCC im Punkt-zu-Punkt Verkehr bedient wurden.

Durch die zusätzliche Abgabe wird der deutsche Regionalflugverkehr erheblich belastet. Etlichen deutschen Regionalflughäfen droht hierdurch das finanzielle Aus. Für Germania als Nischenanbieter sind diese Regionalflughäfen teilweise von großer Bedeutung.

B. Geschäftsverlauf der Germania

1. Überblick

Die Geschäftstätigkeit der Germania basiert auf drei Säulen:

a)	dem Wetlease von Flugzeugen an andere Fluggesellschaften,
b)	dem Betrieb von Charterflügen bzw. Charterketten für Reiseveranstalter,
c)	der Vermarktung von Einzelplätzen auf Flugverbindungen im eigenen Geschäftsrisiko.

Der Drei-Säulen-Strategie liegt die Geschäftsstrategie zugrunde, kurz- bis mittelfristige Schwankungen in einem Geschäftsfeld durch zusätzliches Geschäft in den anderen Bereichen zu kompensieren.

Zum 31. Dezember 2010 waren folgende Flugzeuge bei der Germania im Einsatz:

―	sechs Boeing 737-700 im Wetlease
―	drei Boeing 737-700 im Charterverkehr und im Einzelplatzverkauf
―	vier Boeing 737-300 im Charterverkehr und im Einzelplatzverkauf

Zwei weitere Boeing 737-300 waren im Charterverkehr im Sommer im Einsatz. Sie wurden am 31. Oktober 2010 zum Ende der Sommersaison stillgelegt.

Von den genannten Flugzeugen befand sich eine Boeing 737-700 bis Dezember 2010 im Eigentum der Germania und wurde zum Ende des Jahres 2010 an eine Leasinggesellschaft verkauft und zurück gemietet (Sale-and-Lease-Back).

Außerdem hat Germania in 2010 auf der Grundlage mittel- und langfristiger Dry-Lease-Verträge Flugzeuge angemietet und in den verschiedenen Geschäftsfeldern eingesetzt.

Bei der Germania waren 2010 durchschnittlich 622 (2009: 644) qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt.

Um die Marktchancen bei den Kunden, also anderen Fluggesellschaften, öffentlichen Institutionen und Unternehmen sowie den Reiseveranstaltern zu erhöhen, hat Germania in eine von der IATA angebotene weltweite Standardisierung der operativen Abläufe (IOSA Zertifizierung) investiert. Die Zertifizierung erfolgte Mitte 2010. Durch die IOSA-Zertifizierung werden u. a. Code-Share-Agreements mit Fluggesellschaften vereinfacht, da dann Einzelaudits unter den so zertifizierten Unternehmen entfallen. Diese Zertifizierung wird in 2011 turnusgemäß wiederholt.

Neben dem Fluggeschäft betreibt Germania zwei Hotels.

2. Umsatz- und Ergebnisentwicklung

Die Umsatzerlöse (ohne Nebenerlöse) haben sich in den Geschäftsfeldern Charter und Einzelplatzverkauf positiv entwickelt; im Bereich ACMI sind sie rückläufig. Insgesamt sind die Umsatzerlöse in 2010 auf T€ 177.783 angestiegen (2009: T€ 171.411).

Das Geschäftsergebnis 2010 ist unter Berücksichtigung von Anlageverkäufen positiv; es entspricht nur eingeschränkt den Erwartungen.

Im Einzelnen haben sich in 2010 folgende Entwicklungen in den einzelnen Geschäftsfeldern ergeben:

Wetlease

Die Umsatzerlöse des Bereiches Wetlease verringerten sich planmäßig in 2010 im Vergleich zu 2009 von T€ 75.469 auf T€ 54.049, was auf dem Auslaufen eines Vertrages zum Ende des ersten Quartals 2010 beruht.

Dadurch hat sich die Bedeutung des profitablen Wetlease-Geschäfts in Bezug auf die gesamten Umsatzerlöse im Vergleich zu den anderen Geschäftsfeldern deutlich reduziert (2009: 44 %, 2010: 30 %). Die rückläufige Umsatzentwicklung konnte durch einen Ausbau des Chartergeschäfts kompensiert werden.

Charter

Als flexibler, vor allem aber verlässlicher und finanziell solider Nischenanbieter konnte Germania im Charterbereich den Umsatz mit Bestandskunden signifikant steigern und Neukunden hinzugewinnen.

Die Charterumsätze erhöhten sich von TE 83.596 in 2009 auf nunmehr TE 101.901 in 2010. Der Anteil am Gesamtumsatz beträgt mittlerweile 57 % gegenüber 49 % in 2009.

Der Ausbau des Chartergeschäftes wurde in 2010 bewusst forciert, um den Auswirkungen durch den Rückgang im ACMI-Geschäft entgegen zu wirken. Die Durchschnittserträge pro Passagier konnten jedoch im Charterbereich nicht mit dem Umsatzanstieg mithalten, So musste Germania hier einen Rückgang der Preise von durchschnittlich 6 % hinnehmen.

Die bei der Branchenentwicklung für das Chartergeschäft dargestellten Rahmenbedingungen haben sich auf Germania ausgewirkt: Insbesondere die Preispolitik der Veranstalter, welche Germania zur Auslastung ihrer Kapazitäten akzeptieren musste sowie die sonstigen negativen Einflüsse (Streiks der Flugsicherheitsdienste sowie den Vulkanausbruch) haben sich auf diesen Geschäftsbereich ertragsmäßig negativ ausgewirkt.

Einzelplatzverkauf

In der Einzelplatzvermarktung werden derzeit ausnahmslos ethnische Ziele bedient.

Germania fliegt seit Ende 2009 Damaskus und Aleppo sowie seit 2010 Beirut an. Da für diese Routen nur limitierte Flugrechte zur Verfügung stehen, ist die Konkurrenz gleichfalls in der angebotenen Kapazität eingeschränkt. Überkapazitäten, die zu einem verstärkten Wettbewerb führen, sind so ausgeschlossen.

Germania hat den Geschäftsbereich Einzelplatzverkauf in 2010 gegenüber 2009 weiter intensiviert. Er repräsentiert damit in 2010 ca. 6 % des Umsatzvolumens.

Germania verzeichnete 2010 insbesondere auf den neu eingeführten Routen im Vergleich zur Geschäftsfeldausweitung überproportional hohe Anlaufverluste aufgrund hoher Markteintrittsbarrieren und suboptimaler germaniainterner Infrastrukturvoraussetzungen.

Ergebnisentwicklung

In 2010 wird ein Jahresüberschuss von T€ 283 (2009: T€ 6.898) ausgewiesen. Das Ergebnis liegt zwar nominal über den für 2010 geplanten Beträgen, ist jedoch positiv durch die Erträge aus der Veräußerung von Anlagevermögen geprägt (insbesondere der Veräußerung des eigenen Flugzeugs Boeing 737-700 (Ertrag T€ 14.305) sowie dem Verkauf von Ersatzteilen für teilweise nicht mehr betriebene Flugzeugmuster).

Negativ beeinflusst wurde das Ergebnis des Geschäftsjahres 2010 insbesondere durch die vorstehend beschriebenen Entwicklungen des Chartergeschäfts und des Einzelplatzverkaufs.

Angesichts des schweren Marktumfeldes ist die Geschäftsführung mit dem Geschäftsverlauf des Jahres 2010 bedingt zufrieden.

Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung

Germania hat die vorstehend dargestellten Ergebnistrends erkannt und hieraus für die Jahre 2010 ff. Konsequenzen gezogen. Sie geht Verbesserungspotenziale konsequent mit weitreichenden Maßnahmen an.

Neben Umstellungen insbesondere im Bereich der Strukturierung und Aufbereitung von Prozessen wird mittels des Effizienzsteigerungsprogramms "adjuST GMI" eine nachhaltige Stärkung der Positionierung des Unternehmens am Markt angestrebt. Die nachstehend dargestellten Maßnahmen sind sowohl in 2010 als auch in 2011 umgesetzt worden; weitere Umsetzungsschritte sind in 2012 geplant. Im Einzelnen:

Die im Unternehmen verwendeten Softwarelösungen werden prozessorientiert optimiert. Zur Verbesserung der Vertriebsaktivitäten wurden Investitionen in ein Yield-Managementsystem und eine Internet Booking Engine (IBE) getätigt sowie verstärkte Marketingaktivitäten unternommen.

Durch effizientere Prozesse und Abläufe in den Bereichen Flugbetrieb, Technik und Verwaltung (insbesondere im Bereich Controlling) sowie durch das Realisieren von Zusatzerlösen durch ein verbessertes Yield-Management, die Einführung kostenpflichtiger Sitzplatzreservierungen und weiterer Zusatzleistungen an Bord wird eine signifikante Ergebnisverbesserung erwartet.

Das Projekt "adjuST GMI" dient insbesondere der Verbesserung der noch nicht zufriedenstellenden Ertragssituation. Zielstellung dieses Programms ist die Senkung der laufenden Kosten, die Optimierung der Abläufe im Unternehmen (Effizienzsteigerung) und eine Verbesserung der Erlössituation sowie die Kosteneinsparung durch Fuel-Conservation. Ergebnisverbesserungspotentiale werden fortlaufend identifiziert und fließen kontinuierlich in das Projekt ein.

Nach den festgelegten Meilensteinen wird das Projekt Ende 2012 vollständig abgeschlossen sein. Einzelne Maßnahmen wurden bereits in 2011 realisiert. Insgesamt ergibt sich bei einer erfolgreichen Umsetzung eine nachhaltige signifikante Ergebnisverbesserung.

3. Germania stellt die Weichen zur Flottenumstellung

Wegen des derzeitigen Alters der Flotte wurden umfassende Analysen zur Flottenerneuerung durchgeführt. In 2010 wurde daraufhin in Zusammenarbeit mit einer Flugzeugleasinggesellschaft die Entscheidung zur Umflottung von Boeing 737 auf Airbus A319 getroffen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung waren neben den kommerziellen Aspekten operative Vorteile des Airbus A319. So bietet er die Möglichkeit, zusätzlich zu einer erhöhter Nutzlast eine größere Reichweite zu erzielen. Daneben ermöglicht er nicht nur größere Gepäckvolumina, sondern bietet auch eine großzügigere Kabine und darüber hinaus zwei zusätzliche Sitzplätze.

Um die Kosten der Flottenumstellung gering zu halten, wurde außerdem entschieden, den vollständigen Wechsel auf Airbus-Flugzeuge bis 2013 abzuschließen. Hierzu wurden im März und April 2011 für insgesamt sieben Flugzeuge vom Typ Airbus A319 Mietverträge abgeschlossen, die sukzessive in Dienst gestellt wurden - sechs bis April 2011, eine weitere im März 2012. In Vorbereitung der umfangreichen Umflottung von Boing 737 auf Airbus A319 wurde ein Großteil der Belegschaft (Flugbetrieb und Technik) auf das neue Flugzeugmuster qualifiziert.

C. Darstellung der Lage

1. Ertragslage

Umsatzerlöse und sonstige betriebliche Erträge

Germania hat in 2010 die Umsatzerlöse auf T€ 177.783 (2009: T€ 171.411) gesteigert.

Im Charter konnten die Erlöse auf T€ 101.901 (2009: T€ 83.596) und im Einzelplatz von 2009 T€ 1.541 auf T€ 10.950 erhöht werden, das entspricht Steigerungen von 22 % bzw. 610 % zu 2009. Die Erlöse aus Wetlease sind im Vergleich zum Vorjahr um 28 % gesunken. Die Einflussfaktoren zu den einzelnen Geschäftsfeldern wurden unter B. erläutert.

Die Erlöse aus Bordverkäufen konnten auf dem Niveau von 2009 stabilisiert werden (2010: T€ 2.324; 2009: T€ 2.354). Die Umsätze machen ca. 1 % des Gesamtumsatzes aus und konnten nicht von den Steigerungen des Eigengeschäftes profitieren.

Die sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich auf T€ 26.513 (2009: T€ 13.316).

Darin sind Erträge aus dem Verkauf von Anlagevermögen von T€ 17.835 (2009: T€ 1.338) enthalten. Diese Erträge beinhalten den Verkauf einer Boeing 737-700 sowie den Verkauf von Ersatzteilen (im Wesentlichen für Fokker 100, teilweise für Boeing 737). Die Veräußerungen erfolgten auch im Hinblick auf die Umflottung auf Airbus A319. Die Ersatzteile für Fokker 100 werden wegen der bereits erfolgten Ausflottung dieser Flugzeuge nicht mehr benötigt.

Gegenüber dem Vorjahr sind die Rückstellungsauflösungen deutlich geringer (T€ 1.131; 2009: T€ 4.756); das liegt an Veränderungen von Rückstellungen für die Abwicklung von Verträgen und für ausstehende Wartungsleistungen für Fokker 100 in 2009.

Materialaufwand

Aufgrund der erheblich ausgeweiteten Geschäftstätigkeit in den Bereichen Charter und Einzelplatz stieg der Materialaufwand im Vergleich zum Vorjahr von T€ 91.298 in 2009 auf T€ 118.053 in 2010 an.

Mit 30 % des Materialaufwandes ist der Treibstoffaufwand (T€ 35.843; 2009: T€ 19.369) eine der größten Aufwandspositionen. Das beruht zum einen auf dem Mehrverbrauch, anderseits auf den gestiegenen Treibstoffpreisen und zum Dritten auf gestiegenen USD-Kurs. Es ergaben sich daraus erhebliche Belastungen für das Ergebnis 2010, die durch Sicherungsgeschäfte nicht vollständig aufgefangen werden konnten. Diese Faktoren zusammen ergaben eine Erhöhung beim Treibstoffaufwand von T€ 16.474. Der Ertrag aus Sicherungsgeschäften für Fuel von T€ 659 wirkte nur teilweise entlastend.

Die Technikaufwendungen von T€ 34.942 (2009: T€ 36.261) beinhalten die Aufwendungen für die laufende Wartung der Flugzeuge und Ersatzteile sowie Maintenance-Reserve-Zahlungen. Die Veränderung gegenüber dem Vorjahr resultiert aus dem unterschiedlichen Anfall von Wartungsereignissen; signifikante Kostenveränderungen haben sich in diesem Bereich nicht ergeben.

Die Abfertigungskosten, Flugsicherungs- und Überfluggebühren haben sich im Vergleich zum Vorjahr infolge des gestiegenen Eigengeschäfts (Charter und Einzelplatzverkauf) deutlich von T€ 28.953 in 2009 auf T€ 40.678 in 2010 erhöht.

Rohergebnis

Das Rohergebnis ist von T€ 93.429 in 2009 auf T€ 86.242 in 2010 gesunken. Ursache hierfür sind die geringeren Ergebnisbeiträge der Bereiche Charter und Einzelplatz.

Sonstige Aufwandspositionen

Die Personalkosten liegen auf dem Niveau des Vorjahres (T€ 29.402; 2009: T€ 29.489). Die Mitarbeiterzahl ist zwar leicht gegenüber dem Vorjahr gesunken; wegen Zulagen und Gehaltsanpassungen hat sich aber keine proportionale Verringerung der Personalaufwendungen ergeben.

Die Abschreibungen auf Software und Lizenzen sowie auf Sachanlagen liegen mit T€ 1.899 (2009: T€ 1.886) ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres. Die Abschreibungen entfallen im Wesentlichen auf Ersatzteile.

Beim sonstigen betrieblichen Aufwand von T€ 52.865 (2009: T€ 49.245) sind die Leaseaufwendungen für Flugzeuge (T€ 26.610; 2009: T€ 28.875) die größte Einzelposition.

Wegen der voraussichtlichen Ergebnisentwicklung von einzelnen, in 2010 abgeschlossenen Beförderungs- und Charterverträgen wurden für die 2011 zu erwartenden negativen Ergebnisbeiträge Aufwendungen für schwebende Geschäfte von T€ 944 im sonstigen betrieblichen Aufwand erfasst.

Finanzergebnis

Es wurde eine Abschreibung auf Finanzanlagen von T€ 850 im Zusammenhang mit der Beendigung der Beteiligung an der Gestüt Görlsdorf GbR notwendig.

Die Zinserträge haben sich wegen des gesunkenen Zinsniveaus für Festgeldanlagen verringert; die Zinsaufwendungen sind gegenüber dem Vorjahr deutlich geringer, weil in 2009 hohe aperiodische Aufwendungen zu erfassen waren.

Auswirkungen aus Währungsumrechnung

Das Ergebnis aus Wechselkursschwankungen, also der Saldo aus Erträgen und Aufwendungen von Posten, die auf fremde Währung lauten einschließlich der Ergebnisse aus den abgeschlossenen Sicherungsgeschäften für Fremdwährung beläuft sich auf T€ -2.040 (2009: T€ +1.100). Dieses Ergebnis spiegelt die unter A. beschriebene Wechselkursentwicklung wider.

2. Finanz- und Vermögenslage

Germania verfügte in 2010 über eine stabile Liquidität.

Die bestehende Kreditlinie wurde unterjährig nur in untergeordnetem Umfang in Anspruch genommen. Germania kam 2010 allen Zahlungsverpflichtungen uneingeschränkt und fristgerecht nach.

Der Cashflow aus dem operativen Geschäft (Jahresergebnis zzgl. Abschreibungen auf Anlagevermögen) beläuft sich auf T€ 3.032 (2009: T€ 9.685). Die Verringerung beruht auf dem gesunken Jahresergebnis.

Das Anlagevermögen ist rechnerisch vollständig durch Eigenkapital finanziert.

Mit dem Verkauf des eigenen Flugzeuges Boeing 737-700 wurde der bestehende Kredit unter Verrechnung mit den angesparten Tilgungsraten vollständig abgelöst. Bei Germania bestehen keine Kreditverbindlichkeiten.

Investitionen wurden 2010 vornehmlich in Ersatzteile, neue Software, speziell für eine Internet Booking Engine und ein ERP System sowie in den notwendigen Ersatz und die Wartung von verschiedenen Wirtschaftsgütern getätigt. Alle Investitionen wurden aus dem Cashflow finanziert.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich zum Stichtag im Vergleich zum Vorjahr verringert, weil ratierlich zu tilgende Forderungen abgebaut worden sind. Wertberichtigungen wurden in Höhe von T€ 2.013 (2009: T€ 1.442) gebildet, die hauptsächlich Forderungen aus Vorjahren betreffen.

Das Eigenkapital hat sich positiv entwickelt und beläuft sich auf T€ 23.057 (2009: T€ 22.774). Die Eigenkapitalquote beträgt 52,8 % (2009: 39,7 %). Ursache für die Verbesserung der Eigenkapitalquote ist im Wesentlichen die Verringerung der Bilanzsumme.

Die Rückstellungen beinhalten im Wesentlichen Ertragsteuern, Prämienzahlungen für Mitarbeiter, streitige Forderungen Dritter sowie Rückstellungen für Prozesskosten und Drohverluste aus Beförderungsverträgen. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die sonstigen Rückstellungen abgebaut, insbesondere weil der Rückstellungsbedarf für die in Vorjahren betriebenen Fokker 100-Flugzeuge entfallen ist.

Die Veränderung der übrigen Bilanzpositionen beruht auf den laufenden Schwankungen des Geschäftsbetriebs.

3. Gesamtaussage zur Darstellung der Lage

Germania verfügt auch bei der nur partiell befriedigenden Ergebnisentwicklung des Geschäftsjahres 2010 über eine positive Liquidität und eine Eigenkapitalquote von über 50 %. Durch den Verkauf von Anlagevermögen, das mittelfristig insbesondere wegen der Flottenumstellung nicht mehr benötigt wird, wird ein ausgeglichenes handelsrechtliches Jahresergebnis trotz der Verluste aus dem Charter- und dem Einzelplatzgeschäft ausgewiesen.

Die Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung wurden unter B. dargestellt.

Bis zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichtes haben sich - außer den im Nachtragsbericht aufgeführten Sachverhalten - zu der vorstehenden Lagebeurteilung keine wesentlichen Änderungen in der Gesamteinschätzung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Germania ergeben.

D. Nachtragsbericht

Zwischen dem Ende des Geschäftsjahres und der Erstellung dieses Berichts haben sich folgende wesentliche Veränderungen für die Geschäftsentwicklung der Germania ergeben:

Die politischen Unruhen und Veränderungen im Nahen Osten und Nordafrika haben sich insbesondere negativ auf die Buchungslage für Zielgebiete in Ägypten und Syrien ausgewirkt, so dass es für diese Regionen zu massiven Buchungsstornierungen gekommen ist. Zur Abfederung der Auswirkungen sind einzelne Frequenzen stark ausgedünnt worden.

Germania konnte im Frühjahr 2011 zusätzliches Geschäft aufgrund des Marktaustrittes eines Mitbewerbers und durch verbesserte Marktverhältnisse im Pauschalreisemarkt verbuchen. So wurde im März ein weiterer Vertrag für die neue Station Friedrichshafen mit einem großen Veranstalter unterschrieben. Hier wird ab April eine Boeing 737-700 beschäftigt.

Zum Zweck der Sicherung der guten Lease-Konditionen in 2010 für den Airbus A319 und der Opportunität für eine vorübergehenden Geschäftsausweitung im Bereich Charterflug wurden zwei weitere Airbus A319 im Dry-Lease angemietet, so dass die Flotte von 15 auf 17 Flugzeuge erhöht wurde.

Mit Einführung der Airbus A319 wurde ein neues Bevorratungs- und Logistikkonzept auf Basis der Materialbereitstellung über eine Komponenten-Pool-Lösung umgesetzt, das ohne kapitalintensive Eigenbevorratung auskommt. Hierzu wurde mit einem erfahrenen Anbieter ein langfristiger Vertrag (einschließlich Komponentenüberholung) abgeschlossen und das vorhandene Ersatzteillager für Boeing 737 und Airbus A319 zum großen Teil unter Realisation eines Veräußerungsgewinns in den Vertrag eingebracht.

Mit der Einführung der Airbus A319 gingen weitere Umstrukturierungsmaßnahmen im Bereich der Technik einher. Die Tochtergesellschaft der Germania, Germania Technik Brandenburg GmbH (GTB), hat den Großteil der Mitarbeiter der zuvor integrierten Technikabteilung der Germania, übernommen. Die GTB verfügt über die erforderlichen Genehmigungen für die Durchführung von Technikarbeiten an Airbus A319 und Boeing 737-Flugzeugen und wird diese für Germania erbringen.

Die GTB hat bereits in 2010 im Vorgriff auf den anstehenden Umzug der Mitarbeiter der Technik zum neuen Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) langfristig Mietflächen für eine Halle und Büroräume auf dem BBI angemietet. Die GTB rechnet am neuen Standort BBI mit verbesserten Marktchancen im Drittkundengeschäft.

Der Geschäftsführer John Kohlsaat hat im Februar 2011 Germania verlassen. Zeitgleich wurde Herr Andreas Wobig als Geschäftsführer in die Geschäftsführung berufen.

E. Risikobericht

Risiken - Überblick

Germania ist Wettbewerbsrisiken ausgesetzt. Weiter bestehen Risiken in Bezug auf den Ausfall von Kunden, die Veränderungen des Fuelpreises und von Wechselkursen sowie Liquiditätsrisiken. Das Flottenalter beeinflusst die Marktposition der Germania. Aus allgemeinen wirtschaftlichen Risiken sowie der Veränderung des politischen Umfelds können sich konkrete Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit ergeben; dasselbe gilt für Auswirkungen aus Naturkatastrophen. Weitere Risiken können sich aus Streiks und der Einführung der Luftverkehrsteuer ergeben.

Wettbewerb

Aufgrund des unverändert starken Verdrängungswettbewerbs bestehen Wettbewerbsrisiken, die generell zu einer geringeren Auslastung der Flotte führen können. Neuen Markteintritten stehen in Deutschland Marktaustritte gegenüber. In Summe haben sich die Kapazitäten dadurch auf dem deutschen Charter-Markt jedoch nicht erhöht. Germania konnte entgegen dem allgemeinen Trend die Nutzung der Flotte zum Vorjahr steigern.

Grundsätzlich ist die weitere Umsetzung des Drei-Säulen-Geschäftsmodells die strategische Antwort auf das Wettbewerbsrisiko. Im Geschäftsfeld Einzelplatzverkauf konzentriert sich Germania auf ethnische Nischenmärkte, so dass keine direkte Konkurrenz zu großen Fluggesellschaften entsteht. Die Veränderung der Gewichtung der Geschäftsfelder (Verstärkung des Charter- und des Einzelplatzverkaufs) soll dazu dienen, die in 2012/13 auslaufenden Wetlease-Verträge zu kompensieren.

Adressenausfall

Die Konzentration auf wenige Wetlease- und Charterkunden begründet ein Adressenausfallrisiko. Diesem Risiko wird durch die fortgeführte Diversifikation der Kundenstruktur im Chartergeschäft begegnet.

Forderungsausfälle haben sich in 2010 - wie auch in den Vorjahren - nur in nicht signifikantem Umfang ergeben.

Sicherungsgeschäfte

a) Allgemein

Ein wesentliches Risiko für Germania stellt die Abhängigkeit von den stark volatilen Treibstoffpreisen und schwankenden Umrechnungskursen (insbesondere USD) dar. Dieses Risiko erhöht sich mit dem zunehmenden Eigengeschäft. Im Währungsbereich können sich, bedingt durch die Staatsverschuldung einiger Staaten, zusätzliche negative Einflüsse ergeben.

Germania hat die Notwendigkeit des aktiven Hedgings erkannt und umgesetzt. Gemeinsam mit einem renommierten Partner wurden Strategien zur Absicherung der Risiken aus der Veränderung der Märkte erarbeitet und umgesetzt, um Germania mit Hilfe individueller Absicherungsgeschäfte gegen unerwünschte Entwicklungen abzuschirmen. Es wird dabei angestrebt, die wesentlichen kurz- und mittelfristigen Risiken abzusichern. Es wird eine konservative Absicherungsstrategie verfolgt.

b) Kerosinabsicherung

Sicherungsgeschäfte werden bislang ausschließlich in Bezug auf konkret erwartete Planmengen getätigt, die sich aus dem Flugplan und den abgeschlossenen Charterverträgen ergeben. Es werden nur marktgängige Sicherungsinstrumente eingesetzt, für die wegen ihres Handelsvolumens insgesamt auch künftig von einem aktiven liquiden Markt auszugehen ist. Die Absicherung erfolgt in fallenden Volumina; der Absicherungszeitraum beläuft sich auf bis zu 24 Monate; im Durchschnitt wird eine Absicherungsquote von ca. 50 % erreicht werden.

Im kurzfristigen Bereich (Laufzeit von einem bis zwölf Monaten) werden Jet Kero Swaps als operatives Absicherungsinstrument verwendet; für den mittelfristigen Bereich (Laufzeit von mehr als zwölf Monaten bis zu maximal 24 Monaten) werden WTI Crude Oil Futures und London Gas Oil Futures als strategische Absicherungsinstrumente eingesetzt.

Im kurzfristigen Bereich werden die im jeweiligen Monat benötigten Mengen abgesichert. Die Absicherungsquote beträgt bislang 80 % - wobei in Zukunft ein höheres operatives Hedge-Ratio mit bis zu 100 % angestrebt wird. Das strategische Hedging orientiert sich an einer Zeitachse von 24 Monaten; hier werden 40-5 % der geplanten Volumina (fallend zum Ende des Zeithorizonts) abgesichert.

Die Geschäfte werden ausschließlich über deutsche Banken und für diese Geschäfte besonders qualifizierte Anbieter abgeschlossen.

Ausfallrisiken hinsichtlich der Vertragspartner sind begrenzt. Die von Germania genutzten Futures sind börsengängig. Die Konten der Germania werden bei den Vertragspartnern separat geführt, so dass ein Ausfallrisiko grundsätzlich insoweit nicht besteht. Die Swaps werden über den OTC-Markt gehandelt; die sich daraus ergebenden Risiken wurden dadurch minimiert, dass als Vertragspartner börsennotierte Unternehmen gewählt wurden.

Liquiditätsrisiken aus den Termingeschäften sind begrenzt, weil es sich zum einen um an einer Börse gehandelte und daher bei Bedarf grundsätzlich täglich glattzustellende Geschäfte handelt und zum anderen sich in der Vergangenheit keine Anhaltspunkte dafür ergeben haben, dass der Handel (Anschaffung oder Verkauf) mit den von Germania genutzten Kontraktarten wegen fehlender Nachfrage erheblich eingeschränkt gewesen wäre.

Die strategischen Sicherungsgeschäfte versetzen Germania in die Lage, wettbewerbsfähig am Markt mit den Reiseveranstaltern zu agieren.

Die Hedgestrategie wird kontinuierlich überprüft und ggf. angepasst.

c) Währungsabsicherung

Zur Absicherung der Risiken aus der Kursentwicklung des USD im Verhältnis zum Euro werden seit Mitte 2010 Währungssicherungsgeschäfte abgeschlossen.

Sicherungsgeschäfte werden bislang ausschließlich in Bezug auf konkret ermittelte Budgetwerte getätigt. Der Absicherungszeitraum erstreckt sich über 12 Monate analog dem Budget, der Fokus wird in Zukunft auf einer Ausweitung des strategischen Hedgings liegen. Die Absicherung der Risiken erfolgt nur für Teilbeträge.

Das Hedging konkreter Budgetzahlen und das strategische Hedging unterliegen unterschiedlichen Hedgeratios, die bei der Eindeckung in regelmäßigen Abständen dem Marktumfeld entsprechend angepasst werden.

Die Ermittlung der Hedge-Volumina ergibt sich aus der Unterscheidung zwischen anfallenden operativen "Non-Fuel-Kosten" und "Fuelkosten". Die Währungsrisiken der "Fuelkosten" werden zunehmend durch in Euro getätigte Kerosinsicherungsgeschäfte abgesichert.

Es wird ein Instrumentenmix aus Optionen, Devisentermin- und Kassageschäften verwendet, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Im Währungsbereich arbeitet Germania mit denselben Geschäftspartnern zusammen wie in der Kerosinabsicherung.

Es werden nur marktgängige Sicherungsinstrumente verwendet, für die künftig von einem aktiven liquiden Markt auszugehen ist. Dadurch werden Liquiditäts- und Preisrisiken reduziert.

Das Marktrisiko aufgrund von Schwankungen des Marktpreises wird durch die laufende Kontrolle der Geschäfte, die bei Bedarf glattgestellt werden können, eingeschränkt.

Für 2011 erwartet Germania stark volatile Märkte, auch die Finanzsituation einiger europäischer Länder wird weiterhin erhebliche Risiken in Bezug auf den Wechselkurs in sich bergen. Diese Umstände machen eine laufende Überprüfung der Hedgingpolitik notwendig.

Liquiditätsrisiken

Germania verfügt derzeit über eine positive Liquidität. Nach den vorliegenden Planzahlen ist Germania auch in 2011 in der Lage, ihren fälligen Verbindlichkeiten fristgerecht nachzukommen.

Liquiditätsrisiken bestehen für Germania grundsätzlich aus dem Treibstoff- und Dollar-Hedging. Dieses Risiko wird jedoch aufgrund der eingesetzten Hedging-Instrumente und deren laufender Überwachung reduziert.

Künftig wird die Liquidität durch die im Nachtragsbericht beschriebene Kooperation mit einem Partner für die Komponentenversorgung verbessert, weil Germania entsprechend des Poolkonzeptes Ersatzteile nicht mehr selbst anschaffen muss, sondern laufende Entgelte für die Nutzung und die Reparatur der Ersatzteile im Pool bezahlt.

Flottenalter

Langfristig entsteht durch das Flottenalter ein Risiko im Hinblick auf die Vermarktung und den wirtschaftlichen Betrieb, wenn ältere Flugzeuge nicht rechtzeitig durch neues Fluggerät ersetzt werden.

Vor diesem Hintergrund hat Germania im März 2009 durch die Anmietung von neuem Fluggerät die Flottenerneuerung begonnen, die kontinuierlich fortgesetzt wird.

So wurden zur Wintersaison 2010 zwei ältere Boeing 737-300 aus der Flotte genommen, zwei weitere folgten Anfang 2011. Ersetzt wurden diese im Rahmen der Flottenumstellung durch vier moderne Airbus A319. Im Frühjahr 2011 haben zwei werksneue Airbus A319 die Flotte erweitert. Die älteren Boeing 737-300 werden die Germania-Flotte in 2011 verlassen. Die neuen Airbus A319 ermöglichen Kosteneinsparungen bei den Wartungs- und den Treibstoffkosten von über 15%.

Das Durchschnittsalter der Flotte wird bis Ende 2011 von vormals 14 auf acht Jahre gesenkt. Mittelfristig wird ein Durchschnittsalter der Flotte von sechs Jahren angestrebt.

Naturkatastrophen

Die operativen Störungen des Flugbetriebs in Nordeuropa während des Ausbruchs des Vulkans Eyjafjallajökul Mitte April 2010 haben deutlich aufgezeigt, wie anfällig die Luftfahrt für Naturkatastrophen ist. Germania begegnet diesem Risiko mit einem verbesserten Emergency Response Plan. Naturkatastrophen sind Bestandteil der Notfallplanung geworden.

Streiks

Germania war in 2010 sowohl von externen als auch internen Streiks betroffen. Jeder Streik kann für Germania beim Totalausfall der Flüge bis zu T€ 500 Umsatzeinbußen pro Tag bedeuten. Externe Streiks können zwar nicht vermieden werden, Germania hat jedoch Voraussetzungen geschaffen, um über Kurzarbeit bei externen Streiks flexibel reagieren zu können.

Der Gefahr von internen Streiks im Flugbetrieb wurde durch die Einrichtung eines sog. Crew-Gremiums begegnet. Aufgrund des Erfolges dieser Institution wurden auch für die Bereiche Administration und Technik entsprechende Gremien geschaffen, die zu einer effizienteren Kommunikation zwischen Belegschaft und Geschäftsführung und zu einer Verbesserung der Arbeitssituation führen. Durch Informationsveranstaltungen mit allen Fachbereichen der Germania ist die Möglichkeit gegeben, die Strategie und die Unternehmensziele im direkten Kontakt mit den Mitarbeitern zu vermitteln.

Legislative - Luftverkehrsteuer und Flughafen-Konzept der Bundesregierung

Die Luftverkehrsbranche in Deutschland wird 2011 von der Luftverkehrsteuer stark getroffen. Einzelheiten hierzu wurden unter A.2. dargestellt.

Zum einem erschwert das Flughafen-Konzept der Bundesregierung den Ausbau und die wirtschaftliche Situation der für Germania als Quellmärkte wichtigen Regionalflughäfen und zum anderen belastet die Luftverkehrsteuer überproportional die Nischen-Zielmärkte der Germania. Dahingegen werden die großen Netzwerk-Carrier mit Umsteigeverbindungen über große Hubs begünstigt, da sie unterproportional von der Luftverkehrsteuer betroffen sind.

In einem ersten Schritt ist Germania dem Interessenverband der Regionalflughäfen (IDRF) beigetreten, um schon jetzt über die Stärkung dieses Verbandes gezielt Einfluss auf die Gesetzgebung zum Schutz der LCC, der Regional- und Nischencarrier ausüben zu können.

In einem weiteren Schritt wird sich Germania zusammen mit von der neuen Gesetzgebung besonders betroffenen Flughäfen, Luftfahrtgesellschaften, Institutionen und Zulieferer sich in einem gemeinsamen Dachverband mit politischem Gewicht engagieren.

European Union Emission Trading Scheme (EU ETS)

Am 20. Dezember 2007 einigten sich die EU-Umweltminister ab 2012 auch den Luftverkehr in den EU-Emissionsrechtehandel einzubeziehen. Die Emissionszertifikate werden über die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig gehandelt. Damit müssen alle Fluglinien, die in der EU starten oder landen, in Zukunft unabhängig von ihrer Ansässigkeit Emissionszertifikate kaufen - auch für Interkontinentalflüge. Damit soll der seit 1990 um 87 Prozent gewachsene CO ₂- Ausstoß des Luftverkehrs verringert werden. Der Preis eines Tickets für einen Hin- und Rückflug innerhalb der EU dürfte laut einer Studie der EU-Kommission dadurch um bis zu neun Euro teurer werden.

Bei Germania hat man sich frühzeitig mit den Auswirkungen beschäftigt und hat alle hierfür notwendigen Prozesse und Systeme vorzeitig etabliert.

Als Kernmaßnahme reagiert Germania durch eine umfassende Flugzeugflottenmodernisierung auf die zu erwartenden höheren Kosten. So verringert sich mit dem Airbus A319 der CO ₂-Ausstoß im Vergleich zur Boeing 737-300 um ca. 15 %.

Begleitend zur Flottenmodernisierung wurden weitere Maßnahmen zur Treibstoffverbrauchssenkung, und damit einhergehend eine CO ₂-Emissonssenkung, bei Germania eingeleitet und zu großen Teilen schon umgesetzt. Diese Maßnahmen werden im Rahmen des Ergebnisverbesserungsprojektes "adjuST GMI" weiter vorangetrieben und überwacht.

Politisches Umfeld Nahost und Nordafrika

Die politischen Unruhen im Nahen Osten und Nordafrika haben Reisewarnungen hervorgerufen, die durch ausbleibende Buchungen und Stornierung bestehender Buchungen wirtschaftliche Auswirkungen auf das Fluggeschäft der Germania haben.

Germania wird auch in Zukunft auf eine breite Streuung ihrer flugbetrieblichen Aktivitäten in vielen verschiedenen Ländern setzen, so dass durch diese Diversifizierung die Auswirkungen von politischen Auseinandersetzungen in einzelnen Regionen begrenzt bleiben.

Germania verfügt über dokumentierte und gut etablierte Abläufe im Compliance Management, in dem Security und Flight Safety eng verzahnt zusammenarbeiten. Drohende Auswirkungen aus politischen Veränderungen für den Flugbetrieb können damit bei Bedarf zeitnah und effizient verfolgt werden.

Aufgrund des bei Germania sehr stark ausgebildeten Segments Ad Hoc Charter können auch in Zukunft einzelne Geschäftsausfälle aufgrund von möglichen Schließungen von Strecken im Linienverkehr kompensiert werden.

Chancen

Germania besitzt gute Chancen, sich als unabhängige Nischenfluggesellschaft im Luftverkehrsmarkt zu behaupten. Dies gilt kurzfristig insbesondere für den Bereich des Eigengeschäfts (Einzelplatzverkauf und weiterer Ausbau des Charteranteils), aber auch mittelfristig im Bereich der Wetlease- und langfristigen Charterverträge.

Germania agiert als flexibler mittelständischer ,Ergänzungs-Carrier am Markt.

Die günstige Kostenstruktur, resultierend aus einer flachen Hierarchie und damit niedrigen Verwaltungskosten, versetzt Germania in die Lage, sehr flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können und bedeutet einen Wettbewerbsvorteil auch gegenüber Fluggesellschaften vergleichbarer Größe.

Germania ist in der Lage zu ähnlichen Stückkosten zu produzieren wie die mit erheblich größerem Fluggerät agierenden konzerneigenen Fluggesellschaften der großen europäischen Reiseveranstalter. Durch Germania wird den Reiseveranstaltern ermöglicht, mit geringem wirtschaftlichem Risiko auch während der schwachen Wintersaison die dezentralen Regionen besetzt zu halten.

Die Flottenumstellung auf Airbus A319 und die damit einhergehende Verjüngung der Flotte wird die wirtschaftliche Grundlage der Germania verbessern. Zudem sind die Performance-Eigenschaften der Airbus A319 maßgeschneidert für das ethnische Geschäft und die für Germania interessanten Nischenzielmärkte im Nahen Osten.

Der Um- und Ausbau der IT-Landschaft ermöglicht Germania ein schnelleres und effektiveres reagieren auf Marktrisiken und -chancen.

F. Prognosebericht

1. Gesamtwirtschaftliche Lage

Weltwirtschaft wird durch die positiven Entwicklungen der Schwellenländer getragen

Die Entwicklung der Weltwirtschaft wird für 2011 regional sehr unterschiedlich gesehen. Japan, durch die Auswirkungen des Tsunamis, aber auch die USA werden in 2011 weit hinter dem Wachstum der Schwellenländer (insbesondere China, Indien und Brasilien) von +6,5 % zurück bleiben. Aber auch in Europa wird sich das Wirtschaftswachstum hauptsächlich auf die nordeuropäischen Länder beschränken und im Durchschnitt zwischen +1,7 % bis +2,0 %) liegen.

Stabiles Wachstum bei moderatem Preisanstieg in Deutschland

Nach einem gesamtwirtschaftlich positiven Verlauf im Jahr 2010 sind die Vorzeichen des Wirtschaftswachstums in 2011 weiterhin positiv.

Für das erste Quartal 2011 wurde insgesamt ein preisbereinigter Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von +5,2 % im Vergleich zum Vorjahresquartal 2010 verzeichnet. Die Prognosen von 18 verschiedenen Wirtschaftsforschungsinstituten, Wirtschaftsverbänden sowie internationalen Instituten und Organisationen für das Gesamtjahr 2011 liegen für Deutschland zwischen +2,2 % (DIW) und +3,5 % (DIHK), wobei die Prognose der Bundesregierung eher im unteren Mittelfeld rangiert (+2,6 %) und die des Sachverständigenrats von einer Steigerung um +2,2 % ausgeht. Der Sachverständigenrat geht zudem auch von einem soliden Wachstum bei den Konsumausgaben aus (+1,5 %). Insgesamt wird sich der wirtschaftliche Aufschwung in 2011 im Vergleich zu 2010 leicht abschwächen, aber stabil bleiben.

Mit Anstieg der Wirtschaftsleistung in 2011 wird jedoch ein verstärkter Anstieg der Verbraucherpreise von ca. 1,4 % (Sachverständigenrat) bis 2,5 % (RWI) einhergehen.

Währungsentwicklung

Nachdem gegen Ende des Jahres 2010 der Euro gegenüber dem USD stark nachgegeben hat, gewann er gegenüber dem USD im ersten Quartal des Jahres 2011 stark an Wert. Germania erwartet für das restliche Jahr lediglich moderate Schwankungen.

Fuelpreisentwicklung

Nach dem rasanten Anstieg des Rohölpreises zum Ende des Jahres 2010 und einer Fortsetzung dieser Entwicklung im ersten Quartal 2011 auf € 746 / Tonne Ende des ersten Quartals 2011 für Jetfuel wird über den Rest des Jahres mit einem Anstieg des Ölpreises auf max. € 890 / Tonne gerechnet.

2. Branchenentwicklung

Überblick

Insgesamt wird die Luftfahrt, wie schon im Jahr 2010, von der gesamtwirtschaftlichen Lage in vielen Bereichen entkoppelt zu betrachten sein. Dies resultiert u. a. aus den zahlreichen Belastungen durch neue Gesetzgebungen und Richtlinien wie die Luftverkehrsteuer, das Flughafen-Konzept der Bundesregierung und das Emission Trading System (ETS) aber auch aus der Überlastung der Infrastruktur wie Air Traffic Control und Flughäfen.

Insgesamt erholt sich die Luftverkehrsbranche von den starken Nachfrageeinbrüchen aus dem Jahr 2009 nur langsam. Zwar ziehen die Fluggastzahlen wieder signifikant an und werden 2011 wieder über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2008 liegen, jedoch bleiben die Durchschnittserlöse nach wie vor unter dem Niveau von 2008.

Im Jahresmittel sind die Prognosen bezüglich des Verkehrswachstums in Deutschland sehr weit gestreut und reichen von +2 % bis +5 %. Die ADV geht z. B. von einem Passagiervolumen von über 200 Millionen Passagieren in Deutschland aus, was einem Passagierwachstum von etwa 5 % entspricht.

Die sich erholende Nachfrage im Passagierverkehr setzten die Airlines allerdings nicht im gleichen Maße mit Kapazitätsaufstockungen um. Vielmehr ist die Konsolidierung im Luftverkehr weiter voran geschritten und es werden weitere Insolvenzen von Mitbewerbern der Germania erwartet. Die Tendenz geht zu größeren Fluggeräten an zentralen Standorten. Verlierer werden die Airports sein, die den Verlust der traditionellen Airlines nicht mit Neuzugängen vor allem aus dem Low-Cost Bereich kompensieren können. Die Produktionskosten für Leistungen im Flugverkehr steigen trotz der wirtschaftlichen Situation stetig (so z. B. beim Fuelpreis, s. o.).

Einzelplatz

Im Flugverkehr wird Europa 2011 - wie schon im Vorjahr - das Schlusslicht mit +3,9 % mehr geflogenen Tonnenkilometern bilden. Weiterhin gut werden sich die Regionen Naher Osten (+14,6 %) und Afrika (+6,5 %) entwickeln.

Im Nahen Osten und in Nordafrika sind gegenwärtig politische Umwälzungen zu erwarten, die eine weitergehende Öffnung dieser Regionen hin zum Westen realistisch erscheinen lassen. Insbesondere der Nahe Osten verfügt über eine junge Bevölkerungsstruktur mit stark steigenden Durchschnittseinkommen. Die mittelfristigen Aussichten und Prognosen für diese Regionen lassen ab 2012 einen Anschluss an die bisherigen Wachstumsraten der letzten Jahre vermuten.

Diese Entwicklung hat Auswirkungen auch auf die Angebotspolitik der Germania, die derzeit insbesondere Strecken in den Nahen Osten im Linienverkehr bedient.

Charter

Der für Germania wichtige Chartermarkt wird sich 2011 weiter positiv entwickeln. So wollen die Reiseveranstalter in 2011 den Umsatz um 10,8 % steigern, wobei Marktforscher das Marktwachstum eher auf zwei bis drei Prozent beziffern.

Seit geraumer Zeit werden vermehrt Charter-Zubringerflüge zu Kreuzfahrtschiffen angeboten. Die Kreuzfahrtanbieter stellen unverändert auch 2011 neue Schiffe in Dienst - ein Trend, der auch mit abflachender Tendenz für die nächsten 10 Jahre anhalten dürfte. Es bietet sich für die Charterfluggesellschaften ein zunehmend interessantes Businesssegment.

Bei den Reisezielen wird insbesondere die Türkei neue Rekorde ansteuern. Diese Annahme wird sicherlich noch durch die politischen Krisen im Nahen Osten und Nordafrika unterstützt. Aber auch der Reiseverkehr auf die Balearen und nach Griechenland wird sich 2011 gut erholt präsentieren.

TUI kehrt 2011 nach der Konsolidierungsphase der letzten Jahre wieder zum Angriff auf Marktanteile zurück. So hat die TUI für die Sommersaison 2011 die Flugkapazitäten um 6 % ausgeweitet.

ACMI

Der ACMI-Markt (Wetlease-Geschäft) wird mittelfristig schwierig bleiben. Die großen Netzwerk- und Hybrid-Carrier leiden noch immer an hohen Überkapazitäten und der hohen Zahl von Bestellungen von neuen Flugzeugen. Germania geht davon aus, dass frühestens im Laufe des Jahres 2012 hier eine nachhaltige Entspannung zu erwarten ist.

Die günstige Kostenstruktur der Germania und ihre flexible Organisation können den Abschluss von neuen ACMI-Verträgen erleichtern.

3. Positionierung der Germania

a) Bewährtes optimieren - die drei Säulenstrategie

Geschäftsentwicklung im Überblick

Die Drei-Säulen-Strategie wird weiterhin umgesetzt. Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Germania wird im Bereich Charter liegen; das ACMI-Geschäft wird vertragsgemäß fortgeführt. Das Einzelplatzgeschäft wird als Ergänzungsgeschäft zum Charter stärkere Bedeutung haben.

Die einzelnen Maßnahmen zur Verbesserung der Ergebnisse der Geschäftsfelder Charter und Einzelplatz sind unter B. beschrieben. Intern wird sich Germania durch den kontinuierlichen Ausbau der eingeführten Controlling- und Finanzsysteme effektiver aufstellen, um schnell und sicher die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Einzelplatz

Der Einzelplatzverkauf wird mittelfristig weiter stark an Bedeutung gewinnen, wobei der Schwerpunkt voraussichtlich nicht wie bisher im eigenständigen Liniengeschäft liegt, sondern eher in Ergänzung zum Charterverkehr als Restplatzverkauf gesehen wird. Existierende Linienverbindungen werden durch größere Kontingentcharteranteile angereichert.

Kurzfristig werden die im Einzelplatzgeschäft gewonnenen Marktanteile einer Konsolidierung unterzogen. Aufgrund der politischen Unruhen im Nahen Osten und in Nordafrika wird mit Rückgängen im Syrien-Geschäft gerechnet. Das Strecken-Portfolio wird optimiert und ggf. opportunistisch ausgebaut. Germania wird sich von unrentablen Strecken trennen.

Die vorhandene IT-Infrastruktur wird um weitere neue Vertriebskanäle wie die Anbindung an die großen Global Distribution Systems (GDS) und Funktionalitäten wie Sitzplatzreservierungen sowie optimierte Prognosewerkzeuge ergänzt.

Das Ergebnis im Einzelplatzgeschäft wird trotz der eingeleiteten Maßnahmen auch in 2011 einen negativen Ergebnisbeitrag ausweisen. In 2012 wird der Break Even voraussichtlich erreicht sein.

Charter

In den Jahren 2011/2012 wird Germania den Bereich Charter weiter deutlich ausbauen.

Die Kapazitäten für die Sommersaison 2011 sind derzeit nahezu vollständig verkauft. Für 2011 konnte Germania ihre Basis an Kunden weiter diversifizieren. Unternehmensziel ist eine Verdoppelung der Kundenbasis, um Abhängigkeiten von Großkunden zu reduzieren. Das Ergebnis im Bereich Charter wird in 2011 nicht vollkostendeckend sein.

Für 2012 und 2013 wird sich Germania verstärkt den Nischenmärkten widmen sowie in Märkten mit hohen Einstiegsbarrieren engagieren und in diesem Segment ein positives Ergebnis generieren.

ACMI

Der Bereich Wetlease ist durch die abgeschlossenen Verträge über sechs Flugzeuge in 2011 und 2012 stabil und schließt mit einem positiven Ergebnisbeitrag ab.

b) Saftev First - IOSA

Germania lässt sich 2011 wiederholt nach den hohen IOSA-Sicherheitsstandards der IATA auditieren. Die IOSA-Zertifizierung hat zu einer stärkeren Akzeptanz der Germania bei Lieferanten, internationalen Geschäftspartnern und Veranstaltern geführt.

c) Tue Gutes und sprich darüber - Betonung der mittelständischen Stärken

Die Vermarktungsstrategie soll die mittelständischen Stärken der Germania hervorheben:

―	Flexible mittelständische Strukturen bieten die Grundlage für spezielle maßgeschneiderte Nischenprodukte.
―	Eine moderne Flotte von 150-sitzigen Flugzeugen erlaubt die Bedienung von Nischenmärkten.
―	Kosteneffiziente Alternativen werden im Bereich ACMI oder Franchising angeboten.

d) Die Zukunft aktiv gestalten - das Internet

Die anhaltende Entwicklung zeigt eine Verlagerung vom Vollcharter zum Kontingentcharter mit Restplatzvermarktung sowie hin zu Arrangements im Internet, die zu tagesaktuellen Preisen Hotels, Flüge und Transfers zusammenstellten (den sogenannten "X-Produkten"). Germania wird den eingeschlagenen Weg zu einer optimierten Yield-Steuerung und einer verstärkten Internet-Präsenz weiter beschreiten, um dem zu begegnen. Es wird die Intensivierung der Geschäftsbeziehung mit etablierten Partnern auf der Basis neuer gemeinschaftlicher Vertriebsplattformen angestrebt.

4. Ausblick

Nicht zuletzt durch den erhöhten Anteil an eigenvermarkteten Kapazitäten rechnet Germania mit einem deutlichen Umsatzwachstum in 2011 gegenüber 2010.

Basis der Planungen für 2011 ist ein USD-Kurs von durchschnittlich € 1 / USD 1,35; dieser Kurs ist somit zurückhaltend-konservativ. Bei der Planung für 2011 wurde berücksichtigt, dass Germania die restlichen Boeing 737-300 sukzessiv durch neueres Fluggerät ersetzt. Die Flotte der Germania wird Ende 2011 nur noch aus den Flugzeugmustern Boeing 737-700 und Airbus A319 bestehen.

Generell bleibt Germania bei der strategischen Neupositionierung mit der einhergehenden veränderten Gewichtung der Geschäftsfelder. Dieses wird auch in Zukunft bei den variablen Kosten ein erhöhtes Risiko nach sich ziehen. Planungsunsicherheiten bestehen unverändert im Bereich Kerosinpreisentwicklung, Wechselkursentwicklung USD / Euro und insbesondere darin, zu welchen Konditionen die Charterkontingente für den Winter 2011/2012 und Sommer 2012 verkauft werden können. Nachhaltig verlustbringende Geschäfte wird Germania künftig nicht mehr annehmen; soweit Strecken im Einzelplatzverkauf keine nachhaltige Rentabilität versprechen, werden sie geschlossen. Abhängig ist der Eintritt der erwarteten Ergebnisse 2011 und 2012 darüber hinaus davon, dass das Effizienzsteigerungsprogramm "adjuST Gmr erfolgreich umgesetzt werden kann.

Auf der Grundlage der abgeschlossenen Verträge mit Kunden und Lieferanten, den eingeleiteten Umstellungsmaßnahmen im Rahmen des Programms "adjuST GMI" und unter Berücksichtigung von Erträgen aus der Veräußerung von Ersatzteilen rechnet Germania für 2011 mit einem leicht positiven Jahresergebnis.

Ab 2012 wird auf der Grundlage der fortgeführten Umsetzung der Anpassungsmaßnahmen im Rahmen des Programms "adjuST GMI" und unter Berücksichtigung der vorstehend geschilderten Rahmenbedingungen und Unsicherheiten ein positives Jahresergebnis erwartet.

Insgesamt ist die Geschäftsführung der Germania zuversichtlich, dass sich das Unternehmen weiterhin als selbständige und finanziell solide aufgestellte Fluggesellschaft am Markt behauptet.

Berlin, den 31. Mai 2011

Germania Fluggesellschaft mbH

Axel Trampnau, Geschäftsführer

Andreas Wobig, Geschäftsführer

Bilanz zum 31. Dezember 2010

Aktiva

				2009
	€	€	€	T€	T€	T€
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
- Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten		608.018,00			247
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	1.889.265,47			1.955
2. Flugzeuge mit Zubehör und Reservetriebwerke	3.297.499,00			3.518
3. Technische Anlagen und Maschinen	20.653,00			28
4. Andere Antagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	686.552,00			613
		5.893.969,47			6.114
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	25.564,60			0
2. Beteiligungen	1.203.774,00			1.217
		1.229.338,60			1.217
			7.731.326,07			7.578
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
- Waren		24.341,83			17
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	9.849.256,29			11.377
2. Sonstige Vermögensgegenstände	5.474.305,51			8.161
		15.323.561,80			19.538
III. Wertpapiere
- Sonstige Wertpapiere		201.069,90			218
IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten
1. Kassenbestand	12.445,35			18
2. Guthaben bei Kreditinstituten	19.798.687,20			29.364
		19.811.132,55			29.382
			35.360.106,08			49.155
C. Rechnungsabgrenzungsposten			598.818,02			585
			43.690.250,17			57.318
Passiva
				2009
		€	€		T€	T€
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital		25.564,59			26
II. Gewinnvortrag		22.748.592,52			15.850
III. Jahresüberschuss		282.613,75			6.898
			23.056.770,86			22.774
B. Rückstellunoen
1. Steuerrückstellungen		944.795,91			1.027
2. Sonstige Rückstellungen		4.501.825,59			7.129
			5.446.621,50			8.156
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten		16.120,71			13.178
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen		592.644,38			206
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen		12.153.646,90			10.205
4. Sonstige Verbindlichkeiten		2.322.917,12			2.671
			15.085.329,11			26.260
D. Rechnungsabgrenzungsposten			101.528,70			128
			43.690.250,17			57.318
Haftungsverhältnisse gemäß § 251 HGB			34.101.254,05			7.334

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar 2010 bis zum 31. Dezember 2010

			2009
	€	€	T€	T€
1. Umsatzerlöse		177.782.797,64		171.411
2. Sonstige betriebliche Erträge		26.513.047,66		13.316
		204.295.845,30		184.727
3. Materialaufwand
3. a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	43.469.751,03		30.421
3. b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	74.583.731,00		60.877
		118.053.482,03		91.298
		86.242.363,27		93.429
4. Personalaufwand
4. a) Löhne und Gehälter	25.332.043,17		25.772
4. b) Soziale Abgaben und Aufwen- dungen für Altersversorgung	4.070.273,28		3.717
		29.402.316,45		29.489
5. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen		1.899.036,10		1.886
6. Sonstige betriebliche Aufwendungen		52.864.911,40		49.245
7. Erträge aus Beteiligungen		275.000,00		0
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge		270.412,88		688
9. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens		850.000,00		901
10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen		352.950,30		2.800
11. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit		1.418.561,90		9.796
12. Außerordentliche Erträge	33.297,96		0
13. Außerordentliches Ergebnis		33.297,96		0
14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag		1.151.533,86		2.875
15. Sonstige Steuern		17.712,25		23
16. Jahresüberschuss		282.613,75		6.898

Anhang für das Geschäftsjahr 2010

Gliederung des Anhangs

I.	Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss
II.	Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
III.	Erläuterungen zur Bilanz
IV.	Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
V.	Sonstige Angaben

Anlage zum Anhang:

―	Anlagenspiegel für das Geschäftsjahr 2010

I. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss

Der Jahresabschluss der Germania Fluggesellschaft mbH (kurz: Germania) ist nach den Vorschriften des HGB und des GmbHG aufgestellt. Die Vorschriften des Bilanzrechtsmodemisierungsgesetzes (BilMoG) werden ab dem 1. Januar 2010 angewendet.

Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit sind die bei den Posten der Bilanz und der Gewinn-und Verlustrechnung anzubringenden Vermerke ebenso wie die Vermerke, die wahlweise in Bilanz bzw. Gewinn- und Verlustrechnung oder im Anhang anzubringen sind, insgesamt im Anhang aufgeführt.

Die Vergleichbarkeit der Zahlen des Jahresabschlusses 2010 mit denen des Vorjahres ist in materieller Hinsicht gegeben. Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden des Vorjahres wurden grundsätzlich - bis auf die Bewertung einzelner Rückstellungen - beibehalten. Nach Art. 67 Abs. 8 S. 1 EGHGB sind die Vorschriften über die Bewertungs- und Darstellungsstetigkeit gemäß §§ 252 Abs. 1 Nr. 6, 265 Abs. 1 und 284 Abs. 2 Nr. 3 HGB aufgrund der erstmaligen Anwendung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes außer Acht zu lassen. Die Vorjahreszahlen wurden gemäß Art. 67 Abs. 8 S. 2 EGHGB nicht angepasst.

In der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgte eine Umgliederung von Aufwendungen für "Maintenance Reserve" aus dem "sonstigen betrieblichen Aufwand" in die "Aufwendungen für bezogene Leistungen", was inhaltlich zu einer aussagekräftigeren Darstellung führt. Die Vorjahreswerte wurden insoweit angepasst.

Der Posten Sachanlagen" wurde um die Position "Flugzeuge mit Zubehör und Reservetriebwerke" gemäß § 265 Abs. 5 HGB ergänzt, um die Darstellung zu verbessern. Soweit eine kürzere Bezeichnung den Inhalt eines Postens konkreter umfasst, erfolgt eine abweichende Benennung i.S.v. § 265 Abs. 6 HGB.

II. Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Nachstehend werden nur zu den wesentlichen Positionen Ausführungen gemacht:

Das Sachanlagevermögen erscheint mit den Anschaffungs- oder Herstellungskosten, die um die planmäßigen Abschreibungen verringert werden. Die Ersatzteile für Flugzeuge werden über eine Nutzungsdauer von fünf Jahren abgeschrieben. Grundlage der übrigen Abschreibungen sind die von der Finanzverwaltung veröffentlichten Abschreibungstabellen.

Geringwertige Anlagegüter werden als Sammelposten ausgewiesen, gemäß der §§ 252 Abs. 1 Nr. 3, 252 Abs. 2 HGB bewertet und über eine Nutzungsdauer von fünf Jahren abgeschrieben.

Die Abschreibungen erfolgen grundsätzlich linear.

Finanzanlagen werden zu den Anschaffungskosten unter Berücksichtigung notwendiger Wertberichtigungen bilanziert. Das Niederstwertprinzip wurde beachtet.

Das Umlaufvermögen wird mit den Nennbeträgen angesetzt. Notwendige Wertberichtigungen wurden vorgenommen.

Die Rückstellungen berücksichtigen die erkennbaren Risiken auf der Grundlage vernünftiger kaufmännischer Beurteilung. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden gemäß § 253 Abs. 2 HGB mit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinsen abgezinst.

Die Verbindlichkeiten werden mit den Rückzahlungsbeträgen passiviert.

Umsatzerlöse oder sonstige betriebliche Erträge werden mit Erbringung der Leistung realisiert. Umsatzerlöse aus den Geschäftsfeldern des Einzelplatzverkaufs und des Charters werden mit Flugdatum realisiert.

Betriebliche Aufwendungen werden bei Inanspruchnahme der Leistung beziehungsweise im Zeitpunkt der Verursachung ergebniswirksam.

Die Währungsumrechnung erfolgt gemäß § 256a HGB. Unterjährig werden Devisenkassamittelkurse verwendet. Zum Bilanzstichtag erfolgt die Bewertung für mittel- und langfristige Posten nach dem Imparitätsprinzip. Die in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Erträge und Aufwendungen für Währungsumrechnung betreffen ausschließlich die Umrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten sowie die Ergebnisse der Sicherungsgeschäfte.

Schwebende Geschäfte in der Form von Absicherungsgeschäften für Kerosin und Währungen werden nur insoweit bilanziert, als bereits Vorausleistungen erfolgt oder für Verluste aus diesen Geschäften Rückstellungen zu bilden sind. Die getätigten Termingeschäfte für das Fuel- und das Währungshedging in 2010 wurden zum Bilanzstichtag mit dem Marktwert bewertet.

III. Erläuterungen zur Bilanz

Aktiva

Anlagevermögen

Die Entwicklung des Anlagevermögens ergibt sich aus dem Anlagenspiegel (Anlage zum Anhang). Die zum gesetzlichen Gliederungsschema ausgewiesene zusätzliche Position "Flugzeuge mit Zubehör und Reservetriebwerke" beinhaltet Ersatzteile für Fokker 100, für die betriebenen Boeing 737-700 und 737-300 sowie für Airbus A319.

Die Germania hat in 2010 ein Flugzeug Boeing 737-700 veräußert (Veräußerungsgewinn T€ 14.305) und zurückgeleast. Die für die Finanzierung bestehenden Bankverbindlichkeiten wurden unter Auflösung der für den Kredit (T€ 13.168) verpfändeten Bankguthaben (T€ 9.993) zurückgeführt.

Die Beteiligungen an anderen Unternehmen (soweit Anteilsbesitz von mehr als 20 %) stellen sich wie folgt dar:

Die Germania war in 2010 an der Germania Technik Brandenburg GmbH, Schönefeld, beteiligt (Beteiligungsquote: 100 %, Eigenkapital T€ 26, Jahresüberschuss 2010 T€ 147).

Die Beteiligung an der GbR Gestüt Görlsdorf wurde in 2010 veräußert (Verlust von T€ 850 aus Anlagenabgang).

Umlaufvermögen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden in Höhe von T€ 9.849 (2009: T€ 11.377) ausgewiesen. Eine Forderung in Höhe von T€ 8 besteht gegenüber einem verbundenen Unternehmen.

Die sonstigen Vermögensgegenstände belaufen sich auf T€ 5.474 (2009: T€ 8.161), davon sind T€ 2.491 (2009: T€ 79) nicht innerhalb eines Jahres fällig. Die sonstigen Vermögensgegenstände beinhalten Forderungen von T€ 1.260 (2009: T€ 1.590) gegen Gesellschafter. In den sonstigen Vermögensgegenständen sind T€ 241 (2009: T€ 290) enthalten, die rechtlich erst nach dem Abschlussstichtag entstehen (Steuererstattungen).

Passiva

Eigenkapital

Das Stammkapital beträgt € 25.564,59 (DM 50.000,00).

Rückstellungen

Die Steuerrückstellungen betreffen mit T€ 472 die Ertragsteuern des Geschäftsjahres 2010.

Für Vorjahre bestehen Steuerrückstellungen von T€ 473.

Die sonstigen Rückstellungen gliedern sich wie folgt auf:

	2010	2009
	T€	T€
Rechtskosten	733	1.507
Personalkosten	1.560	2.000
Drohverluste	1.039	0
Ausstehende Rechnungen	438	1.079
Übrige	732	812
Vertragsbeendigung Fokker 100	0	1.731
	4.502	7.129

Drohverluste aus schwebenden Geschäften wurden für die Geschäftsfelder Einzelplatzverkauf und Charter in Höhe von T€ 944 eingestellt. Drohverluste aus Hedging wurden in Höhe von T€ 95 gebildet.

Verbindlichkeiten

Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten ergeben sich wie folgt:

Bilanzposten	Stand am 31.12.2010 (31.12.2009)	Restlaufzeiten
Bilanzposten	Stand am 31.12.2010 (31.12.2009)	< 1 Jahr	1-5 Jahre	> 5 Jahre
	T€	T€	T€	T€
Kreditinstitute	16	16	0	0
Kreditinstitute	(13.178)	(426)	(12.752)	(0)
Erhaltene Anzahlungen	592	592	0	0
Erhaltene Anzahlungen	(206)	(206)	(0)	(0)
Lieferungen und Leistungen	12.154	12.154	0	0
Lieferungen und Leistungen	(10.205)	(10.205)	(0)	(0)
Sonstige Verbindlichkeiten	2.323	1.839	484	0
Sonstige Verbindlichkeiten	(2.671)	(1.894)	(6551	(122)
	15.085	14.601	484	0
	(26.260)	(12.731)	(13.407)	122

In den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind T€ 0 (2009: T€ 380) enthalten, die zugleich Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen sind, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht.

Bis auf die üblichen Eigentumsvorbehalte bestehen für die Verbindlichkeiten keine Sicherheiten.

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Verbindlichkeiten aus Steuern mit T€ 531 (2009: T€ 1.116) sowie aus "Variation Margin" aus Fuelsicherungsgeschäften von T€ 1.024 (2009: T€ 548) enthalten. Die sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten weiter solche aus sozialer Sicherheit von T€ 2 (2009: T€ 0).

Latente Steuern

Aktive latente Steuern ergeben sich in Höhe von T€ 314 aus den nur handelsrechtlich zu berücksichtigenden Aufwendungen für Drohverluste aus schwebenden Geschäften, die steuerlich nicht als Betriebsausgaben zu berücksichtigen sind.

Passive latente Steuern in Höhe von T€ 10 ergeben sich aus der Abzinsung der Rückstellung für die Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen.

Die Berechnung erfolgt zu derzeit gültigen Steuersätzen (Körperschaftsteuer 15 %, Solidaritätszuschlag 5,5 %). Für die Ermittlung der Gewerbesteuer wurde ein Steuersatz von 14,36 % verwendet, der sich unter Anwendung eines gewichteten Hebesatzes für die in 2010 betroffenen Gemeinden ergibt.

Den Saldo aus aktiven und passiven latenten Steuern T€ 304 aktiviert die Germania nicht. Sie macht insoweit von dem Wahlrecht gemäß § 274 Abs. 1 S. 2 HGB Gebrauch.

Haftungsverhältnisse

Die Germania ist Mithafterin aus einem Mietverhältnis einer Immobilie. Die Haftungshöhe beträgt nominal T€ 28.204 für die gesamte Laufzeit des Mietvertrages (20 Jahre).

Die Haftungsverhältnisse betreffen weiter eine Bürgschaft von T€ 3.714 gegenüber einer Bank, die im Zusammenhang mit dem Mietvertrag abgegeben wurde.

Die Haftungsverhältnisse bestehen zugunsten eines verbundenen Unternehmens. Eine Inanspruchnahme aus den Haftungsverhältnissen ist derzeit unwahrscheinlich, weil davon ausgegangen werden kann, dass das verbundene Unternehmen über ausreichende Finanzmittel verfügen wird, um seine Verpflichtungen aus dem Mietvertrag zu erfüllen.

Die Germania haftet im Rahmen eines Schuldbeitrittes in Höhe von T€ 2.183 (2009: T€ 7.334) für einen Gesellschafter. Eine Inanspruchnahme ist unwahrscheinlich, da der Gesellschafter über genügend Eigenmittel verfügt.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Es bestehen Miet- und Pachtverträge für Flugzeuge und Triebwerke, sonstige Mietverträge sowie Softwarewartungsverträge aus denen sich in den Jahren 2011 bis 2013 finanzielle Verpflichtungen von insgesamt rd. T€ 70.655 ergeben (ohne variable Wartungskosten). Auf 2011 entfallen hiervon rd. T€ 29.516. Die vorstehenden Angaben sind Näherungswerte. Die finanziellen Verpflichtungen aus Leaseverträgen können ggf. in Abstimmung mit den Leasegebern bei der Veräußerung von Flugzeugen angepasst werden und sind zum Teil in USD zu leisten.

Sicherungsgeschäfte Fuel

Die Germania hat indexbezogene Sicherungsgeschäfte in Form von Futures und Swaps abgeschlossen.

Art	Volumen	Nominalwert	Marktwert
Art	in Tonnen	in T€	in T€
Jet Kero Swaps	17.000	9.634	10.797
London Gas Oil Futures	17.000	9.229	9.959
WTI Crude Oil Futures	3.426	1.599	1.900
	37.426	20.462	22.656

Die Nominalwerte ergeben sich aus dem Wert der abgeschlossenen Kontrakte.

Der Marktwert der Futures entspricht dem Tagesschlusskurs auf der Grundlage der Notierungen an den jeweiligen Handelsplätzen zum Bilanzstichtag. Der Marktwert der Swaps entspricht dem Tagesschlusskurs, der durch eine Clearingstelle am Bilanzstichtag veröffentlicht wurde.

Sicherungsgeschäfte Währung

Art	Volumen	Nominalwert	Marktwert
Art	in USD	in T€	in T€
Devisentermingeschäfte	13.000	9.646	9.739
Optionen	4.500	70	41
	17.500	9.716	9.780

Es wurden USD Optionen im Volumen von TUSD 4.500 abgeschlossen. Diese Optionsprämien wurden am Bilanzstichtag unter den sonstigen Vermögensgegenständen mit T€ 37 aktiviert. Die Bewertung erfolgte auf der Grundlage des aus vergleichbaren Transaktionen zum Stichtag ermittelten Marktwertes.

Das Imparitäts- und das Realisationsprinzip wurden bei der Bilanzierung der Sicherungsgeschäfte für Fuel und Währung beachtet. Wegen des gestiegenen Ölpreises bestehen in den abgeschlossenen Geschäften für Fuelsicherung stille Reserven; die Bildung von sonstigen Rückstellungen für Drohverluste aus den Devisentermingeschäften war in Höhe von T€ 95 erforderlich.

IV. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Für die Gewinn- und Verlustrechnung findet das Gesamtkostenverfahren Anwendung.

Umsatzerlöse

	2010		2009
	T€	%	T€	%
Wetlease	54.049	30,4	71.769	41,9
Einmalertrag Kompensationszahlungen	-		3.700	2,1
Charter	101.901	57,3	83.596	48,8
Linienflüge	10,950	6,2	1.541	0,9
Barboxerlöse	2.324	1,3	2.354	1,4
Sonstige	8.559	4,8	8.451	4,9
	177.783	100,0	171.411	100,0

Die sonstigen Umsatzerlöse beinhalten Technikerlöse von T€ 6.905, davon sind T€ 6.376 Weiterberechnungen (Materialaufwand in gleicher Höhe).

Sonstige betriebliche Erträge

	2010	2009
	T€	T€
Hotels	1.513	1.628
Erträge aus Währungsumrechnung	3.963	3.765
Auflösung Rückstellungen	1.131	4.756
Entschädigungen	239	1.507
Anlagenverkäufe (im Wesentlichen Flugzeug und Ersatzteile)	17.835	1.338
Erträge aus Hedging	1.560	143
Übrige	272	179
	26.513	13.316

In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind T€ 224 enthalten, die Vorjahre betreffen.

Materialaufwand

	2010	2009
	T€	T€
Technikaufwendungen	14.579	16.663
Abfertigungskosten, Start- und Landegebühren,
sonstige Flughafengebühren	30.894	22.337
Treibstoff	35.843	19.369
Flugsicherungs- und Überfluggebühren	9.783	6.617
Catering und Barbox	4.989	4.792
Maintenance Reserve	20.363	19.598
Übrige	1.602	1.922
	118.053	91.298

Unter den Maintenance-Reservezahlungen werden Zahlungen an Vermieter von Flugzeugen und Wartungsunternehmen ausgewiesen. Im Vorjahr wurden Zahlungen an Vermieter von Flugzeugen unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst; die im Jahresabschluss 2010 ausgewiesenen Zahlen für 2009 wurden entsprechend angepasst.

Personalaufwand

Von den Personalaufwendungen entfallen T€ 935 auf die betriebenen Hotels (2009: T€ 873). Die Personalaufwendungen beinhalten T€ 16 für Altersversorgung (2009: T€ 7).

Abschreibungen

Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen sind in der Anlage zum Anhang aufgegliedert.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

	2010	2009
	T€	T€
Flugzeugmieten	26.610	28.875
Flugzeugversicherungen einschließlich Versicherungssteuer	2.832	2.637
Reisekosten	2.995	2.236
Sonstige Personalkosten	830	1.774
Hedgeaufwand	1.231	230
Drohverluste	1.039	-
Aufwendungen aus Währungsumrechnung	5.578	2.665
Übrige	11.750	10.828
	52.865	49.245

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten T€ 124 für Vorjahre.

Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens

Die Abschreibungen auf Finanzanlagen beinhalten T€ 850 unterjährige Abschreibungen auf die Beteiligung an der Gestüt Görlsdorf GbR auf dem niedrigeren beizulegenden Wert gemäß § 253 Abs. 2 S. 3 HGB.

Zinserträge und Zinsaufwendungen

Die Zinserträge belaufen sich auf T€ 270 (2009: T€ 688). Sie beinhalten T€ 105 (2009: T€ 379) aus der Aufzinsung langfristiger Forderungen und T€ 13 (2009: T€ 0) aus der Abzinsung von Rückstellungen.

Die Zinsaufwendungen von T€ 353 (2009: T€ 2.800; dieser Betrag beinhaltet aperiodische Aufwendungen von T€ 1.852) entfallen mit T€ 195 (2009: T€ 281) auf langfristige Darlehen, die am Bilanzstichtag abgelöst waren. Die Zinsaufwendungen beinhalten T€ 10 (2009: T€ 0) aus der Aufzinsung von Rückstellungen.

Außerordentlicher Ertrag

Als außerordentlicher Ertrag werden T€ 33 ausgewiesen, die aus der Bewertung von Rückstellungen resultieren (erstmalige Anwendung des BilMoG, § 253 Abs. 2 HGB n.F.).

Steuern

Die Ertragsteuern von T€ 1.152 (2009: T€ 2.875) beinhalten T€ 591 für Vorjahre. Die Ertragsteuern des laufenden Geschäftsjahres betreffen nahezu ausschließlich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit § 285 Nr. 6 HGB.

V. Sonstige Angaben

Personal und Geschäftsführung

Die Germania hat in 2010 622 (2009: 644) Mitarbeiter beschäftigt.

In 2010 waren durchschnittlich 585 Mitarbeiter (2009: 611) im Bereich Fluggesellschaft (ohne Hotels) tätig. Auf das fliegende Personal entfallen 378 (2009: 401), auf den Bereich Technik 114 (2009: 124) und auf die allgemeine Verwaltung 93 (2009: 86) Mitarbeiter.

In den Hotels wurden durchschnittlich 37 Mitarbeiter (einschließlich Aushilfen; Vorjahr: 33 Mitarbeiter einschließlich Aushilfen) und 13 Auszubildende beschäftigt (Vorjahr: 15).

In 2010 waren Geschäftsführer:

―	Herr Dipl.-Wirt.-Ing. Axel Trampnau CEO,
―	Herr Dipl.-Kfm. John Kohlsaat CFO.

Herr Kohlsaat ist als Geschäftsführer zum 6. Februar 2011 ausgeschieden. Herr Wobig wurde ab dem 6. Februar 2011 zum Geschäftsführer berufen.

Auf die Angabe der Bezüge der Geschäftsführer wird gemäß § 284 Abs. 4 HGB verzichtet.

Honorar des Abschlussprüfers

Das Gesamthonorar des Abschlussprüfers in 2010 beläuft sich auf T€ 58. Es entfällt mit T€ 45 auf Abschlussprüfungsleistungen und mit T€ 13 auf sonstige Leistungen.

Ergebnisverwendungsvorschlag

Die Geschäftsleitung schlägt vor, den Jahresüberschuss von T€ 283 auf neue Rechnung vorzutragen.

Berlin, den 31. Mai 2011

Germania Fluggesellschaft mbH

Axel Trampnau, Geschäftsführer

Andreas Wobig, Geschäftsführer

Anlagenspiegel für das Geschäftsjahr 2010

	Anschaffungs- oder Herstellungskosten
	Vortrag zum 01.01.2010	Zugänge	Abgänge	Stand am 31.12.2010
	€	€	€	€
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
- Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	1.495.359,18	541.630,77	71.499,36	1.965.490,59
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	9.643.501,26	0,00	0,00	9.643.501,26
2. Flugzeuge mit Zubehör und Reservetriebwerke	47.367.510,91	1.144.560,17	33.671.500,41	14.840.570,67
3. Technische Anlagen und Maschinen	73.164,16	0,00	8.361,60	64.802,56
4. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	3.652.109,26	416.859,16	346.335,28	3.722.633,14
	60.736.285,59	1.561.419,33	34.026.197,29	28.271.507,63
III. Finanzanlagen
		12.782,30 ^*
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	12.936.742,57	862.782,30	13.786.742,57	25.564,60
2. Beteiligungen	1.216.556,30	0,00	12.782,30 ^*	1.203.774,00
		12.782,30 ^*	12.782,30 ^*
	14.153.298,87	862.782,30	13.786.742,57	1.229.338,60
	76.384.943,64	2.965.832,40	47.884.439,22	31.466.336,82

	Abschreibungen
	Vortrag zum 01.01.2010	Zugänge	Abgänge	Stand am 31.12.2010
	€	€	€	€
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
- Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	1.248.113,18	180.614,77	71.255.36	1.357.472,59
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	7.688.052,79	66.183,00	0,00	7.754.235,79
2. Flugzeuge mit Zubehör und Reservetriebwerke	43.849.522,01	1.314.773,17	33.621.223,51	11.543.071,67
3. Technische Anlagen und Maschinen	45.146,16	7.361,00	8.357,60	44.149,56
4. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	3.039.191,26	330.104,16	333.214,28	3.036.081,14
	54.621.912,22	1.718.421,33	33.962.795,39	22.377.538,16
III. Finanzanlagen

1. Anteile an verbundenen Unternehmen	12.936.741,57	850.000,00	13.786.741,57	0,00
2. Beteiligungen	0,00	0,00	0,00	0,00

	12.936.741,57	850.000,00	13.786.741,57	0,00
	68.806.766,97	2.749.036,10	47.820.792,32	23.735.010,75

	Restbuchwerte
	Stand am 31.12.2010	Stand am 31.12.2009
	€	€
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
- Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	608.018,00	247.246,00
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	1.889.265,47	1.955.448,47
2. Flugzeuge mit Zubehör und Reservetriebwerke	3.297.499,00	3.517.988,90
3. Technische Anlagen und Maschinen	20.653,00	28.018,00
4. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	686.552,00	612.918,00
	5.893.969,47	.6.114.373,37
III. Finanzanlagen

1. Anteile an verbundenen Unternehmen	25.564,60	1,00
2. Beteiligungen	1.203.774,00	1.216.556,30

	1.229.338,60	1.216.557,30
	7.731.326,07	7.578.176,67

^* Umgliederung wegen Erhöhung der Beteiligungsquote

Bestätigungsvermerk

Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang - unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Germania Fluggesellschaft mbH, Berlin, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2010 bis zum 31. Dezember 2010 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen des Gesellschaftsvertrages liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt.

Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Berlin-Grunewald, den 10. August 2011

Tober & Co. GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Ebeling, Wirtschaftsprüfer

Niebuhr, Wirtschaftsprüfer