E+S Rückversicherung AG

Hannover

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021

Geschäftsbericht 2021

Kennzahlen

in Mio. EUR	2021	+/ - Vorjahr	2020	2019	2018	2017
Ergebnis
Gebuchte Bruttoprämie	2.863,5	+10,8 %	2.583,3	2.331,8	2.024,4	2.068,4
Verdiente Nettoprämie	2.421,0	+5,8 %	2.287,5	2.088,7	1.869,7	1.890,3
Versicherungstechnisches Ergebnis	-3,4	-119,9 %	17,1	133,1	-39,1	87,0
Veränderung der Schwankungsrückstellung u.Ä.	-36,1	-73,2 %	-134,9	-100,1	72,5	174,1
Kapitalanlageergebnis	167,5	+1,8 %	164,5	192,3	232,4	256,8
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit	97,8	+212,5 %	31,3	195,7	244,2	501,4
Jahresüberschuss	61,0	+430,4 %	11,5	128,0	170,0	351,0
Kapitalanlagen	9.849,2	+9,3 %	9.014,9	9.062,7	8.770,6	8.640,5
Eigenkapital ¹	507,4		507,4	507,4	507,4	507,4
Schwankungsrückstellung u. Ä.	1.057,0	+3,5 %	1.020,9	886,0	785,9	858,4
Versicherungstechnische Rückstellungen (netto)	8.283,0	+12,1 %	7.388,1	7.404,3	7.127,3	6.834,2
Gesamte Garantiemittel	9.847,4	+10,4 %	8.916,4	8.797,7	8.420,6	8.200,0
Mitarbeiter	281	+0,4 %	280	283	314	322
Selbstbehalt	85,7 %		91,3 %	91,0 %	90,2 %	91,2 %
Schadenquote ²	69,6 %		68,0 %	65,0 %	73,2 %	68,3 %
Kostenquote ²	31,4 %		31,5 %	29,0 %	30,7 %	29,8 %
Kombinierte Schaden- / Kostenquote ²	101,0 %		99,5 %	94,0 %	103,9 %	98,1 %

¹ Ohne Bilanzgewinn
² Ohne Personen-Rückversicherung (Lebens- und Krankenrückversicherung)

Fakten & Zahlen zur E+S Rück

Die E+S Rück ist der größte Rückversicherer im deutschen Kraftfahrzeuggeschäft. Sie zählt 63 von 91 Auto-Haftpflicht- und Kasko-Versicherern zu ihren Kunden und hat deshalb einen umfassenden Überblick über den Markt.

Größter Netto-Einzelschaden für die E+S Rück war die Flutkatastrophe infolge von Tiefdruckgebiet "Bernd".

Innovativer Problemlöser

Mit innovativen Lösungen wie parametrischen Versicherungsprodukten erweitert die E+S Rück ihr Portefeuille. Dort, wo Risiken versicherbar sind, können diese dazu beitragen, Deckung zugänglicher zu machen, Schäden schneller zu regulieren und so die Deckungslücke in vielen Bereichen zu schließen.

"Im operativen Betrieb sind wir am Standort Hannover seit 2016 klimaneutral. Mit den verabschiedeten Net-Zero-Zielen für die Bereiche Rückversicherung und Kapitalanlagen machen wir einen weiteren Schritt hin zu einem nachhaltigeren Unternehmen."

Michael Pickel

Vorstandsvorsitzender der E+S Rückversicherung AG

Zukunftsthemen

―	Klimawandel
―	Nachhaltigkeit
―	InsurTechs Start-ups
―	Cyberdeckungen
―	Pandemiedeckungen
―	Parametrische Deckungen
―	Telematik

An unsere Kunden

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
verehrte Kundinnen und Kunden,

das Jahr 2021 war in vielerlei Hinsicht wiederum ein anspruchsvolles Geschäftsjahr: Die andauernde Pandemie bestimmte weiterhin große Teile unseres Alltags. Noch dazu betrafen Naturkatastrophen wie das Jahrhunderthochwasser infolge von Tiefdruckgebiet "Bernd" oder Sturmtief "Volker" weite Teile Deutschlands und andere europäische Regionen.

Die Bilder der verheerenden Schäden der Flutkatastrophe aus dem Ahrtal sind noch immer präsent. Allen, die von dieser Jahrhundertflut, von der Pandemie oder anderen Katastrophen betroffen sind und noch immer mit den Folgen kämpfen, möchte ich unser Mitgefühl aussprechen. Präsent sind aber auch die Bilder der vielen Helfer, die vor Ort bei den Aufräumarbeiten mit angepackt haben und Solidarität mit den Opfern zum Ausdruck gebracht haben. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bezeichnete die Flut als die teuerste Naturkatastrophe in der Geschichte Deutschlands. Auch für die E+S Rück war die Flutkatastrophe eine der schadenträchtigsten in ihrer Geschichte und entsprechend von hohen Schadenleistungen für unsere Kunden geprägt.

In krisenträchtigen Zeiten braucht es Verlässlichkeit: Wir als E+S Rück stehen als finanzstarker Partner mit exzellentem Rating an der Seite unserer Kunden. Wir leisten unseren Beitrag zur Bewältigung der Folgen solcher Extremereignisse, indem wir unsere Deckungszusagen schnell und zuverlässig erfüllen und als Branche Lösungen für zukünftige Deckungskonzepte erarbeiten.

Die E+S Rück konnte im Geschäftsjahr 2021 einen Jahresüberschuss von 61,0 Millionen Euro erzielen. Trotz der überdurchschnittlichen Schäden, auch im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe, können wir damit durchaus zufrieden sein. Auf Basis unserer anhaltend guten finanziellen Lage beabsichtigen Vorstand und Aufsichtsrat, der Hauptversammlung die Auszahlung einer Dividende in Höhe von 80 Millionen Euro vorzuschlagen.

Vor dem Hintergrund der starken Schadenbelastungen sind in Deutschland weitere Preis- und Konditionsanpassungen in einigen Sparten der Sachversicherung sowie deutliche Preiserhöhungen bei Naturkatastrophendeckungen unumgänglich. Daneben haben unsere Kunden ihre Risikoabsicherung überarbeitet und in vielen Fällen die Haftungen erweitert. Als E+S Rück haben wir diese Anpassungen begleitet und legen hierbei unverändert großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit und partnerschaftliches Verhandeln. Dies zeigte sich auch in den Erneuerungsverhandlungen in der Schadenrückversicherung, die für die E+S Rück erfolgreich verlaufen sind.

Gleichzeitig haben wir das Thema Nachhaltigkeit im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter vorangetrieben. Als Grundlage dient uns die Nachhaltigkeitspositionierung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, deren Eckpfeiler wir in unser Handeln integriert haben. Die Bekämpfung des Klimawandels hat hier oberste Priorität. Die E+S Rück ist in ihrem Geschäftsbetrieb am Standort Hannover bereits seit 2016 klimaneutral. Im Oktober haben wir im Konzern zudem Net-Zero-Ziele für die Bereiche Rückversicherung und Kapitalanlagen verabschiedet, um das Pariser Klimaschutzabkommen zu unterstützen.

Wir als E+S Rück konnten im vergangenen Jahr zeigen, wofür wir stehen - eine verlässliche Absicherung von Risiken. Dies ist nicht zuletzt auch der Verdienst unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben in einem wiederholt herausfordernden Jahr überaus großes Engagement gezeigt und dafür möchte ich mich an dieser Stelle, im Namen des gesamten Vorstands der E+S Rück, bedanken. Ebenso möchte ich Ihnen, verehrte Aktionärinnen und Aktionäre, für das entgegengebrachte Vertrauen sowie unseren Kunden und Geschäftspartnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit danken. Ihre E+S Rück zeigte im Jahr 2021 ihre Widerstandskraft und blickt mit unverändert robuster Kapitalbasis in eine ertragreiche Zukunft.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Pickel, Vorsitzender des Vorstands

Verwaltungsorgane der E+S Rückversicherung AG

Aufsichtsrat

Torsten Leue ^{1, 2}

Hannover

Vorsitzender

Vorsitzender des Vorstands HDI Haftpflichtverband der Deutschen Industrie V.a.G.

Vorsitzender des Vorstands Talanx AG

Klaus-Jürgen Heitmann ¹

Coburg

Stellvertretender Vorsitzender

Sprecher des Vorstands HUK-COBURG Versicherungsgruppe

Benita Bierstedt ³

Hannover

Angestellte

Dr. Klaus Brachmann ²

Nürtingen

Vorsitzender des Vorstands WGV-Versicherungen

Romy Jentsch ³

Braunschweig

Angestellte

Dr. Mathias Kleuker ¹

Münster

Vorsitzender des Vorstands LVM Versicherungen

† Uwe Kramp ³

Hannover

(bis 22. August 2021)

Angestellter

Uwe H. Reuter

Hannover

Vorsitzender des Vorstands VHV Vereinigte Hannoversche Versicherung a.G. und VHV Holding AG

Patrick Seidel ³

Hannover

(seit 10. November 2021)

Angestellter

Dr. Jan Wicke ²

Hannover

(seit 1. September 2020)

Mitglied des Vorstands HDI Haftpflichtverband der Deutschen Industrie V.a.G.

Mitglied des Vorstands Talanx AG

Beirat

Dr. Andreas Eurich

Wuppertal

Vorsitzender des Vorstands Barmenia Versicherungen

Toren Grothe

Wedemark

(seit 11. Juni 2021)

Vorsitzender der Vorstände Mecklenburgische Versicherungsgruppe

Dr. Stefan Hanekopf

Lehrte

Vorsitzender des Vorstands CONCORDIA Versicherungen

Thomas Flemming

Hannover

(bis 11. Juni 2021)

Ehem. Vorsitzender der Vorstände Mecklenburgische Versicherungsgruppe

Uwe Ludka

Pinneberg

Vorsitzender des Vorstands Itzehoer Versicherungen

Dr. Wolfgang Weiler

Coburg

Unternehmensberater

¹ Mitglied des Ausschusses für Vorstandsangelegenheiten
² Mitglied des zum 1.1.2022 eingerichteten Finanz- und Prüfungsausschusses
³ Arbeitnehmervertreter

Vorstand der E+S Rückversicherung AG

Clemens Jungsthöfel
Finanzen

―	Finanz- und Rechnungswesen
―	Informationstechnologie
―	Kapitalanlagen
―	Verwaltung

Dr. Michael Pickel
Vorsitzender, Schaden-Rückversicherung

―	Geschäftsbeziehung zur Hannover Rück SE
―	Gremienarbeit
―	Controlling
―	Koordination mit dem Vorstand der Hannover Rück SE
―	Innovationsmanagement
―	Personal
―	Rechtsabteilung
―	Retrozessionen / Schutzdeckungen E+S Rück
―	Run-off Solutions
―	Schadenrückversicherung
―	Unternehmensentwicklung
―	Unternehmenskommunikation

Dr. Klaus Miller
Personen-Rückversicherung

―	Personenrückversicherung Deutschland

Zuständigkeit des Gesamtvorstands für folgende Funktionen:

―	Compliance
―	Interne Revision
―	Risikomanagement
―	Versicherungsmathematik

Starkregen und Sturzfluten - unser Beitrag als E+S Rück zur Absicherung

Die Zerstörung durch Wasser ist immer wieder Thema weltweiter Schlagzeilen. Besonders schlimm traf es im Juli 2021 einige Regionen im Zentrum Europas. Nach ungewöhnlich starken Niederschlägen verwandelten sich sonst so friedliche Flüsse wie die Ahr oder die Erft innerhalb kurzer Zeit in reißende Ströme. Die Flutmassen kosteten erschreckend viele Menschen das Leben und rissen Straßen, Schienen und sogar ganze Häuser und Brücken mit sich. Die Zerstörung war vielerorts von historischem Ausmaß.

Sturzfluten: komplex und deutlich gefährlicher als Flusshochwasser

Hochwasserrisiken sind wegen ihrer oft schnellen Entstehung, aber auch wegen der potenziellen Wucht und Intensität ihrer Zerstörung, komplex. Dabei sind Schadenhöhe und Vulnerabilität eng verknüpft mit Maßnahmen zur Prävention und Vorwarnung und mit der Reaktion im Katastrophenfall.

Sturzfluten sind komplex im Ablauf und können extreme Schäden unterschiedlichster Ausprägung verursachen. Im Unterschied zu Hochwasser-Situationen an größeren Strömen wie Elbe oder Rhein treten Sturzfluten vorwiegend an kleineren Flüssen bis hin zu Rinnsalen mit geringen Durchflusskapazitäten und mitunter unzureichender Uferbefestigung auf. Der Abfluss bei Sturzfluten ist durch einen schnellen Anstieg des Wasserspiegels, hohe Fließgeschwindigkeiten und starken Materialtransport bis hin zum Auftreten eines Murgangs (auch Erdrutsch bzw. Schlammlawine) oder nachgelagerter Hangrutschungen gekennzeichnet. Die Folge sind ein höherer hydrodynamischer Druck auf Objekte und eine stärkere Unterspülung von Fundamenten, als dies bei Flusshochwassern mit langsamerem Anstieg des Wasserpegels zu beobachten ist. Verklausungen an Wehranlagen und Brücken durch Treibgutablagerung führen zu zusätzlichem Aufstau und Ausbildung neuer Fließwege auch abseits des ursprünglichen Flussbetts.

Die hydrologischen Risiken sind nicht zu unterschätzen

Die Konsequenzen, die sich aus einer Überforderung des Hochwassermanagements unter einem Ereignis ergeben können, sind allerdings in Modellen nur schwer zu fassen. Je spezifischer die Gefahr und je lokaler das Versicherungsportefeuille, desto stärker treten diese Unsicherheiten in den Vordergrund. Dies gilt insbesondere für die Einschätzung von Überschwemmungen aufgrund von Starkniederschlägen. Dort, wo diese Unsicherheiten zu groß werden, stehen Rückversicherer wie die E+S Rück bereit, um Risiken zu übernehmen.

Natürlich verbleiben immer Restunsicherheiten, die sich über eine reine Risiko-Modellierung nicht auflösen lassen. Deshalb bedarf es einer systematischen Auseinandersetzung mit den eingesetzten Naturgefahrenmodellen, die tiefes technisches Verständnis, aber auch Erfahrung aus weltweiten Ereignissen und Studien voraussetzt. Aufgrund der Zugehörigkeit zur Hannover Rück-Gruppe erfüllt die E+S Rück diese Anforderungen und kann sie in den deutschen Markt einbringen. Dazu gehört auch, aktuelle Erkenntnisse bspw. aus neuen Schadenereignissen einzubeziehen und proaktiv Klimawandelrisiken zu berücksichtigen.

Passender Rückversicherungsschutz für Naturgefahren und mehr

Für die Strukturierung eines individuellen Rückversicherungsprogramms können wir als E+S Rück grundsätzlich Folgendes empfehlen: Es ist ratsam, sich bewusst mit sämtlichen Risiken aus Naturgefahren zu befassen. Dies sollte zugleich auf Basis möglichst realistischer Annahmen bezüglich der möglichen Maximalschäden (Probable Maximum Loss, PML) erfolgen. Gleichwohl sollte bei den Überlegungen auch das damit verbundene Verschätzungsrisiko eine Rolle spielen. Spätestens seit Tief "Bernd" ist klar, dass es sich beim Überschwemmungs- / Flutrisiko nicht um eine Nebengefahr handelt und dass es (Modell-)Unsicherheiten in der Risikoeinschätzung geben kann. Der Rückversicherungsschutz sollte letztlich für jedes Naturgefahrenrisiko im Einklang mit dem individuellen Risikoappetit stehen. Klassischerweise kann der Rückversicherungsschutz für Großschäden aus Naturgefahren aus sogenannten Kumulschadenexzedenten (Kat-XL) bestehen. Auch proportionale Deckungen sorgen grundsätzlich für eine effiziente Entlastung. Zusätzlich bieten sich insbesondere zur Absicherung gegen das beschriebene Verschätzungsrisiko strukturierte Rückversicherungsverträge auf Schadenexzedenten- oder Stop-Loss-Basis als effizienter Bilanzschutz an. Dies kann bei schadenbehafteten (Kat-)Programmen eine sinnvolle Alternative anstelle oder zum Ausgleich einer Selbstbehaltserhöhung sein.

Lagebericht

der E+S Rückversicherung AG

Das Geschäftsjahr 2021 ist für die E+S Rück vor dem Hintergrund der überdurchschnittlichen Belastungen aus Naturkatastrophen zufriedenstellend verlaufen. Trotz der hohen Schadenaufwendungen für ihre Kunden und der anhaltend herausfordernden Marktbedingungen konnte die E+S Rück einen Jahresüberschuss von 61,0 Mio. EUR (11,5 Mio. EUR) erzielen.

In einem erneut außergewöhnlichen und sehr schadenträchtigen Geschäftsjahr konnten wir unsere hohe Zuverlässigkeit gegenüber unseren Kunden und zugleich unsere starke Risikotragfähigkeit und Ertragskraft unter Beweis stellen.

Die Brutto- und Nettoprämieneinnahmen haben sich für die E+S Rück im Geschäftsjahr 2021 erfreulich entwickelt; sie erhöhten sich weiter. Die wirtschaftliche Lage und Finanzkraft der E+S Rück ist unverändert sehr positiv. Unsere exzellente Position im deutschen Markt konnten wir weiter stärken.

Grundlagen der E+S Rückversicherung AG

Geschäftsmodell

Die E+S Rück betreut als "Der Rückversicherer für Deutschland" innerhalb des Hannover Rück-Konzerns den deutschen Markt. Wir bieten ein auf die Besonderheiten dieses Marktes fokussiertes Angebot. Von wesentlicher Bedeutung sind dabei diejenigen Gegenseitigkeitsvereine, mit denen wir eine durch ihre Beteiligung an der E+S Rück unterlegte strategische Partnerschaft pflegen. Dank unseres exzellenten Finanzkraftratings sowie der Kontinuität unserer Geschäftsbeziehungen sind wir in unserem Heimatmarkt ein gefragter Partner. Wir sind hier sehr gut positioniert und einer der Marktführer in der Schaden-Rückversicherung. Das Rückversicherungsgeschäft betreiben wir in allen Sparten der Schaden-Rückversicherung sowie der Personen-Rückversicherung.

Darüber hinaus übernimmt die E+S Rück im Zuge der Risikodiversifizierung auch internationales Geschäft in der Schaden-Rückversicherung über eine Quotenabgabe der Hannover Rück. Diese Diversifikation ermöglicht uns den effizienten Einsatz unseres Kapitals. Die für den gesamten Konzern gültige Strategie unterstützt das übergeordnete Ziel: "Streben nach nachhaltiger Outperformance". Unsere gesamten Geschäftsaktivitäten konzentrieren sich darauf, der bevorzugte Geschäftspartner für unsere Kunden zu sein. Daher stellen wir den Kunden mit seinen Anliegen in den Fokus.

Zum Nutzen unserer Kunden und Aktionäre erzielen wir Wettbewerbsvorteile, indem wir das Rückversicherungsgeschäft mit niedrigeren Verwaltungskosten betreiben als unsere Wettbewerber. So sind wir einerseits überdurchschnittlich ertragsstark und können andererseits unseren Kunden Rückversicherungsschutz zu wettbewerbsfähigen Konditionen anbieten.

Auf Basis eines klar definierten Risikoappetits steuert der Vorstand auch unter Zuhilfenahme des Risikomanagements das Unternehmen zur Wahrnehmung von Geschäftsmöglichkeiten bei langfristiger Sicherstellung unserer Finanzstärke.

Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Weltwirtschaft konnte sich 2021 vom pandemiebedingten Einbruch des Vorjahrs erholen. Die Weltproduktion stieg nach Angaben des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) um 5,7 %, nachdem sie im Vorjahr um 3,1 % zurückgegangen war. Insbesondere in den ersten Monaten zog die Konjunktur trotz neuerlicher pandemiebedingter Beeinträchtigungen spürbar an. Die Auswirkungen der Pandemie blieben weitgehend auf den Dienstleistungssektor beschränkt. Industrieproduktion und Welthandel expandierten bis zum Frühjahr kräftig. In der zweiten Jahreshälfte ließ die Dynamik des wirtschaftlichen Aufschwungs in den meisten Regionen nach.

Trotz der konjunkturellen Erholung beeinflusste die Covid-19-Pandemie die wirtschaftliche Aktivität weiterhin merklich. Dabei tolerierten Länder mit höheren Impfquoten zunehmend auch höhere Inzidenzen, ohne dass sie Eindämmungsmaßnahmen ergriffen. Im Sommer führten steigende Infektionszahlen vor allem im asiatischen Raum zu konjunkturellen Rückschlägen. In den USA und in Europa blieben die Auswirkungen geringer. Zum Jahresende stellten sich mit dem Auftreten der neuen Virusvariante Omikron und einem steigenden Inflationsdruck neue Risiken für die Wirtschaft ein. Die Lieferengpässe hielten weiter an.

In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften schwächte sich der Aufschwung im zweiten Halbjahr spürbar ab. Gleiches galt für die Schwellenländer, wobei sich das Bild hier differenzierter darstellte. In Lateinamerika etwa legte die Konjunktur in den Andenländern Chile, Peru und Kolumbien deutlich zu, während die Produktion in den großen Ländern Brasilien, Mexiko und Argentinien zurückging. Hier drückten zum Teil dürrebedingte Ernteausfälle und steigende Preise auf das Wachstum.

Das geopolitische Umfeld blieb 2021 angespannt. Das Verhältnis zwischen den USA und China drohte sich unter der neuen amerikanischen Führung zu verhärten. Daneben spitzte sich in Osteuropa der Konflikt zwischen der NATO und Russland zu.

Europa

Im Euroraum setzte sich die Erholung vom pandemiebedingten Produktionsrückgang nahezu unvermindert fort. Nach leichten Rückgängen im Winterhalbjahr stieg die gesamtwirtschaftliche Produktion im zweiten und dritten Quartal kräftig an. Zum Jahresende hin zeichneten sich mit Eindämmungsmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie allerdings wieder leichte Bremsspuren ab. Auf das Jahr gesehen stieg die Wirtschaftsleistung 2021 um 5,0 % (-6,5 %). In der Länderbetrachtung gab es zum Teil erhebliche Unterschiede. Wesentlicher Wachstumstreiber war Irland mit einem Plus von 14,9 %. In Frankreich, Italien und Spanien lagen die Wachstumsraten bei 6,6 %, 6,2 % und 4,2 %. Der Konsum legte im Euroraum um 3,3 % (-8,0 %) zu. Die Verbraucherpreise stiegen vor dem Hintergrund kräftig anziehender Energiepreise um 2,5 % (0,3 %). Die Arbeitslosenquote sank leicht auf 7,6 % (7,8 %).

Im Vereinigten Königreich stieg das Bruttoinlandsprodukt um 6,9 % (-9,8 %). Dabei war das Wachstum stark gestützt durch den Staat, der seine Ausgaben um 16 % ausweitete. Neben Corona war die Wirtschaft erheblich durch die Auswirkungen des Brexits belastet: Lieferengpässe, Arbeitskräftemangel und die logistische Neuausrichtung entwickelten sich spürbar zu restringierenden Faktoren. Der Außenhandel entwickelte sich schwach: Die Exporte gingen um 2,2 % zurück, die Importe stiegen leicht um 1,6 %.

Deutschland

In Deutschland stieg das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 % (-4,6 %). Dabei folgte auf ein schwaches Winterhalbjahr eine starke Belebung im Sommer. Zum Jahresende hin stellten sich erneut Einschränkungen ein. Die privaten Konsumausgaben näherten sich im Jahresverlauf dem Vorkrisenniveau wieder deutlich an. Über das Jahr gesehen nahm der private Konsum leicht um 0,3 % (-5,9 %) zu. Die Unternehmensinvestitionen stiegen um 2,1 % (-5,5 %). Ihr weiterer Anstieg wurde durch Liefer- und Materialengpässe verhindert, die sich im Sommer weiter zuspitzten. Die Bauinvestitionen waren von Rekordpreisanstiegen begleitet. Sie wuchsen 2021 verlangsamt um 1,6 % (2,5 %).

Gestützt durch die Dienstleistungsexporte, zu denen auch der sich wiederbelebende Reiseverkehr zählt, legten die Exporte 2021 um 7,5 % (-9,3 %) zu. Die Einfuhren stiegen um 7,8 % (-8,6 %). Aufgrund der steigenden Preise für Rohstoffe und Vorleistungsgüter erhöhten sich insbesondere die Importpreise merklich.

Die Arbeitslosenquote sank gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 %. Die Verbraucherpreise stiegen jahresdurchschnittlich um 3,1 % (0,5 %). Wesentliche Treiber waren Rohstoff- und Vorleistungspreisanstiege.

Kapitalmärkte

Das in den vergangenen Jahren immer wieder aufs Neue herausfordernde Kapitalanlageumfeld war nach den Turbulenzen des Vorjahres in diesem Berichtszeitraum deutlich stabiler, allerdings noch immer von den Einflüssen der Pandemie und weiteren geo- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen geprägt. Die durch Produktionsverzögerungen infolge der Pandemie bereits angespannten weltweiten Lieferketten wurden im März mit der Havarie der "Ever Given" im Suez-Kanal weiter aus dem Takt gebracht. Trotzdem zeigten sich die Märkte dank weitgehend unterstützender Politik der Notenbanken, fiskalpolitischer Maßnahmen und eines sich langsam auflösenden Konsumstaus weiter stabil. Der insgesamt positive Trend setzte sich auch nach kurzzeitigen Rücksetzern im Zuge des Aufkommens neuer Varianten des Corona-Virus und Turbulenzen an den chinesischen Immobilienmärkten fort.

An den für uns wichtigen Märkten für festverzinsliche Wertpapiere waren insbesondere im Bereich des US-Dollar und des Britischen Pfund zum Teil sehr deutliche Anstiege der risikominimalen Zinsen zu beobachten. Auch im Euro-Bereich zeigte sich dieses Bild, wenngleich weniger deutlich. Insgesamt wirkte sich das gestiegene Zinsniveau bei der Wiederanlage positiv aus. Die Kreditaufschläge auf Unternehmensanleihen verharrten nach den sehr starken Steigerungen und Volatilitäten des Vorjahres nahezu während des gesamten Berichtszeitraums auf einem niedrigen Vorkrisenniveau.

Bei den Aktienmärkten zeigte sich über das Jahr ein weitgehend positives Bild. Grundsätzlich war nach dem zeitweiligen Fokus auf Technologieaktien insgesamt wieder eine breitere Nachfrage zu verzeichnen. Gebremst wurde der Markt jedoch durch Lieferkettenprobleme, aufkommende Fragen zur Wachstumsfähigkeit der Wirtschaft Chinas und der Stabilität des dortigen Immobilienmarktes, aber auch durch unklare Signale der Notenbanken. Die Märkte der etablierten Wirtschaftsräume schlossen das Jahr dennoch mit kräftigen Zugewinnen. Die besonders gute Performance des US-Marktes relativiert sich bei einer Betrachtung ohne die großen Technologiewerte. Bei den Märkten der sich entwickelnden Wirtschaftsräume wirkte sich die Unruhe des chinesischen Marktes so deutlich aus, dass hier insgesamt über das Jahr Einbußen zu verzeichnen waren.

Der Bereich alternativer Kapitalanlagen erwies sich im Verlauf des Jahres 2021 als ausgesprochen robust. Insbesondere die Bewertungen der Fonds im Bereich Private Equity und im Immobiliensektor zeigten eine belebte Aufwärtsbewegung, die neben durchaus noch vorsichtigeren Bewertungen zum Ende des Vorjahres auf eine rege Risikonahme im Jahresverlauf schließen ließ.

Die massiven monetären sowie fiskalischen Maßnahmen der einzelnen Staaten, die vor allem in einigen europäischen Ländern und in Japan im Vergleich zum jeweiligen Bruttoinlandsprodukt beträchtliche Ausmaße annahmen, zeigten wie im Vorjahr Wirkung. Solche Stützungen begünstigen allerdings auch die Bildung von Blasen. Zeitpunkt und Maßnahmen zur Reduktion dieser Stützungen werden daher aufmerksam zu beobachten sein. Wir erwarten im Zuge dessen eine erhöhte Volatilität an den Kapitalmärkten.

Diese weltwirtschaftliche Entwicklung spiegelte sich auch in den Rohstoff- und Transportkosten wider, die sich wiederum im allgemeinen Preisniveau erhöhend niederschlugen. Es lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen, ob wir mit einer strukturellen und länger andauernden erhöhten Inflation werden leben müssen. Wir erwarten, dass mit einer Normalisierung des Wachstums und einem Wiedereinpendeln der Lieferkettenprobleme ein Rückgang der Inflation möglich wird und sekundäre Effekte wie Lohndruck gebremst werden könnten.

Eine weiterhin starke Unterstützung der Wirtschaft kam von den Zentralbanken in unseren Hauptwährungsräumen, die ihre bereits im Vorjahr eingeschlagene expansive Zinspolitik auch im Berichtszeitraum weitgehend fortsetzten. Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) beließen ihre Leitzinsen auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Die Bank of England hingegen vollzog im Dezember als erste große Zentralbank vornehmlich in Reaktion auf Inflationstendenzen eine leichte Erhöhung ihres Leitzinssatzes. Die Europäische Zentralbank setzte - wie die Fed und auch die Bank of England - ihr umfangreiches Ankaufprogramm für Anleihen von Staaten und Unternehmen fort, um diese in der Krise zu unterstützen. Insgesamt zeigte sich die Politik der Zentralbanken in unseren Hauptwährungsräumen somit grundsätzlich einheitlich - ergänzt durch deutliche fiskalpolitische Eingriffe -, wenn auch in unterschiedlichen Maßnahmen und Ausmaßen. Diese weltweiten Eingriffe der Staaten und Notenbanken mit ihren immensen Geldmengen sehen wir als nicht unerhebliche Herausforderung an, da sie die Finanzwelt in gewisser Weise von den natürlichen, wechselseitigen Steuerungsmechanismen der Kapitalmärkte loslösen und nicht klar ist, inwieweit die aktuellen oder zukünftigen Bewertungsniveaus durch fundamentale Daten gedeckt sind. Die EZB beließ somit den Leitzins für den Euroraum auf historisch niedrigen 0,0 %. Die Bank of England erhöhte den Leitzins von 0,1 % auf 0,25 %. Die Leitzinsrate der Fed liegt wie im Vorjahr bei 0,25 %.

Der Euro gab im Jahresverlauf gegenüber dem US-Dollar die Gewinne des Vorjahres weitgehend wieder ab. Er sank von 1,23 USD auf 1,13 USD. Auch gegenüber dem Britischen Pfund verlor der Euro und sank von 0,90 GBP auf 0,84 GBP. Die Verluste des Euro waren auch gegenüber dem Australischen Dollar (von 1,60 AUD auf 1,56 AUD) und dem Kanadischen Dollar (von 1,57 CAD auf 1,45 CAD) zu sehen. Eine ausführlichere Kommentierung der Entwicklung der Kapitalanlagen für die E+S Rück finden Sie im Kapitel "Finanz- und Vermögenslage" auf Seite 24.

Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Für die internationale (Rück-)Versicherungswirtschaft war das Geschäftsjahr 2021 erneut herausfordernd. Dabei nahm die Covid-19-Pandemie das zweite Jahr in Folge einen besonderen Stellenwert ein. Zur Eindämmung der Pandemie erfolgte nach wie vor ein großer Teil des Geschäftsbetriebs über Arbeit von zu Hause und Geschäftsreisen waren nur eingeschränkt möglich. Darüber hinaus belasteten niedrige Zinsen, teilweise deutliche gestiegene Inflationsraten und hohe Schäden aus Naturkatastrophen wie die schweren Überschwemmungen in Europa oder Hurrikan "Ida" die Ergebnisse der Erst- und Rückversicherer. Unverändert herausfordernd stellte sich das Kapitalanlageumfeld dar. Es war aber nach den Turbulenzen des Jahres 2020 deutlich stabiler.

Von unveränderter Bedeutung war im Berichtsjahr die geplante Einführung des neuen internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 durch das International Accounting Standards Board (IASB). IFRS 17 wird zum 1. Januar 2023 den seit 2005 geltenden Interimsstandard IFRS 4 ablösen und soll eine bessere Vergleichbarkeit der Versicherer durch eine einheitliche Grundlage der Bilanzierung von Versicherungsverträgen ermöglichen. Für die Konzernabschlüsse kapitalmarktorientierter Versicherer ist der Standard verpflichtend anzuwenden. Im gleichen Zuge ist die Anwendung des Financial Instruments Standard IFRS 9 verschoben worden, sodass alle betroffenen Versicherer IFRS 9 und IFRS 17 ab 2023 gleichzeitig anwenden müssen.

In Europa wird das Aufsichts- und Regulierungssystem Solvency II derzeit in einem mehrstufigen Prozess überprüft. Die Europäische Kommission hat dazu im September 2021 umfassende Vorschläge zur Überarbeitung der EU-Versicherungsvorschriften vorgelegt, die nun im Europäischen Parlament und im Europäischen Rat verhandelt werden. Hauptziel der Überarbeitung ist es, den Versicherungsunternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre langfristigen Investitionen in die Erholung Europas von der Covid-19-Pandemie zu steigern. Die Europäische Kommission möchte zudem die (Rück-)Versicherungsbranche widerstandsfähiger machen, sodass sie besser für künftige Krisen gewappnet ist und Versicherungsnehmer besser geschützt sind. Darüber hinaus sollen für bestimmte kleinere Versicherungsgesellschaften vereinfachte und verhältnismäßigere Vorschriften eingeführt werden. Gleichfalls soll das Engagement der Versicherer für mehr Nachhaltigkeit gestärkt werden. Die Versicherungsunternehmen sollen Anreize erhalten, mehr in langfristiges Kapital für die Wirtschaft zu investieren und somit in ihrer Doppelrolle als Schutzinstanz und Investor zum Grünen Deal und zur Kapitalmarktunion beitragen.

Alles in allem ist das Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus politischer Institutionen und Unternehmen und ihrer Aktivitäten gerückt. In Europa hat das Thema mit der Vorstellung des europäischen Green Deals durch die Europäische Kommission im Dezember 2019 zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Hauptziel des Green Deals ist es, Europa bis 2050 als ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu etablieren. In dem Zuge sollen Energieversorgung, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft komplett umgestellt werden: weg von fossilen Energien und hin zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Im Berichtsjahr hat es vor diesem Hintergrund verschiedene regulatorische Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit gegeben; viele von diesen knüpfen an den Green Deal der EU-Kommission an, wie beispielsweise die oben genannte Überarbeitung der Solvency II-Richtlinie. Zudem werden für das Geschäftsjahr 2021 erstmalig verpflichtende Angaben zur EU-Taxonomie-Verordnung in den nichtfinanziellen Erklärungen betroffener Unternehmen veröffentlicht.

Das Thema Digitalisierung war auch im Berichtsjahr für die (Rück-)Versicherungsbranche von besonderer Bedeutung. Die Pandemie hat die Geschwindigkeit der digitalen Transformation deutlich beschleunigt, insbesondere durch die tiefgreifenden Einschnitte in das öffentliche Leben zur Verlangsamung der Virusverbreitung und die damit einhergehende vermehrte Heimarbeit. Das wird die Branche unter anderem in Form von verstärkter Nutzung hybrider Arbeits- und Kommunikationsformen, bei der Konzeption digitaler Versicherungslösungen wie auch in zunehmenden branchenübergreifenden Partnerschaften beeinflussen. Mittlerweile ist der technologische Fortschritt so weit, dass Computersysteme riesige Datenmengen analysieren und in vielen Arbeits- und Lebensbereichen immer sinnvoller unterstützen können. Gleichzeitig dürfen die Gefahren der Cyberkriminalität nicht unterschätzt werden.

Geschäftsverlauf

Das Geschäftsjahr 2021 ist für die E+S Rück vor dem Hintergrund der überdurchschnittlichen Belastungen aus Naturkatastrophen zufriedenstellend verlaufen: Wir konnten trotz der hohen Schadenaufwendungen für unsere Kunden, auch in Verbindung mit der Flutkatastrophe infolge von Tiefdruckgebiet "Bernd", die mit einer Netto-Belastung in Höhe von 91,5 Mio. EUR zu Buche schlug, und der anhaltend herausfordernden Marktbedingungen, einen Jahresüberschuss von 61,0 Mio. EUR (11,5 Mio. EUR) erzielen. Das Kapitalanlageergebnis betrug 167,5 Mio. EUR und lag damit auf dem Niveau des Vorjahres (164,5 Mio. EUR).

Rückversicherung

In der Schaden-Rückversicherung war das Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr wesentlich von Naturkatastrophen geprägt. Deutschland verzeichnete im Jahr 2021 aufgrund der Flutkatastrophen infolge des Tiefdruckgebiets "Bernd" im Juli und nach weiteren Unwetterereignissen wie Hagelschlägen die historisch höchsten Schäden aus Naturkatastrophen. Für diese verursachten Schäden haben Versicherer und Rückversicherer in Deutschland laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rund 12,5 Mrd. EUR an Leistungen aufgewendet.

Das Thema der in einigen Regionen noch geringen Verbreitung von Elementardeckungen ist im Zuge des großen Sturzflutereignisses im Juli noch dringlicher geworden. Der GDV hat einen Vorschlag zur Verbesserung der Versicherungsdichte gemacht, den die E+S Rück unterstützt. In der Vertragserneuerung 2021 konnte die E+S Rück ihre führende Position insgesamt weiter stärken und insbesondere in schadenbetroffenen Sparten teils deutlich verbesserte Rückversicherungsbedingungen und -preise erzielen. Zudem verzeichnen wir eine weiter zunehmende Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Risikoschutz. Grund hierfür waren die starken Belastungen aus Naturkatastrophen sowie beispielsweise ein zunehmendes Gefahrenbewusstsein bei Cyberdeckungen. In der Kfz-Rückversicherung waren regional signifikante Unwetterschäden zu verzeichnen. Gleichzeitig war die Schadenlast aufgrund der eingeschränkten Mobilität durch die anhaltende Pandemie noch immer reduziert. Neben den direkten Folgen der Pandemie haben auch die anhaltend niedrigen Zinsen sowie die hohen Inflationsraten die Ergebnisse der Versicherungsbranche belastet.

Auf die Personen-Rückversicherung der E+S Rück hatte die andauernde Pandemie auch im Jahr 2021 lediglich einen indirekten Einfluss. Die anhaltend niedrigen Zinsen führten zu einer gesteigerten Nachfrage der Erstversicherer an Themen wie Unterstützung seitens der Rückversicherer bei der Bedeckung der Zinszusatzreserve oder Hilfe bei der Erfüllung der Solvenzanforderungen.

Das Brutto-Prämienvolumen unseres deutschen Geschäfts stieg im Jahr 2021 um 9,0 % auf 1.571,0 Mio. EUR (1.441,1 Mio. EUR). Das Prämienvolumen unseres internationalen Geschäfts stieg im Vergleich noch etwas stärker auf 1.292,5 Mio. EUR (1.142,1 Mio. EUR). Die gebuchte Bruttoprämie erreichte insgesamt 2.863,5 Mio. EUR (2.583,3 Mio. EUR) und übertraf damit die Planung eines Wachstums im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich auf Basis konstanter Währungskurse. Dabei stieg die Bruttoprämie in der Schaden-Rückversicherung auf 2.632,9 Mio. EUR (2.354,9 Mio. EUR). Ihr Anteil am gesamten Prämienvolumen betrug damit 91,9 % (91,2 %). Die Bruttoprämie in der Personen-Rückversicherung stieg leicht auf 230,6 Mio. EUR (228,4 Mio. EUR). Ihr Anteil am Gesamtgeschäft sank auf 8,1 % (8,8 %).

Entwicklung der Bruttoprämie - Aufteilung nach Schaden- und Personen-Rückversicherung
in Mio. EUR

Entwicklung des versicherungstechnischen Ergebnisses ¹ - Aufteilung nach Schaden- und Personen-Rückversicherung
in Mio. EUR

¹ Vor Veränderung der Schwankungsrückstellung und anderer Rückstellungen

Bruttoprämie nach Regionen

Die verdiente Nettoprämie der E+S Rück stieg um 5,8 % auf 2.421,0 Mio. EUR (2.287,5 Mio. EUR). Der Selbstbehalt reduzierte sich infolge einer höheren Retrozession in der Sparte Kraftfahrt auf 85,7 % (91,3 %). Die Netto-Großschadenbelastung stieg auf 230,0 Mio. EUR (200,8 Mio. EUR) und lag damit um 85 Mio. EUR über dem Großschadenbudget von 145 Mio. EUR für das Jahr 2021. Die größte Schadenbelastung für die E+S Rück ergab sich mit 91,5 Mio. EUR aus der Flutkatastrophe infolge des Tiefdruckgebiets "Bernd", gefolgt von Sturm "Volker" mit 30,6 Mio. EUR. Die gesamten Nettoschadenaufwendungen für Versicherungsfälle betrugen 1.704,0 Mio. EUR (1.565,2 Mio. EUR). Der Nettodeckungsrückstellung wurden 39,1 Mio. EUR (31,1 Mio. EUR) entnommen.

Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb stiegen um 3,1 % auf 774,2 Mio. EUR (751,0 Mio. EUR). Die Verwaltungskostenquote - das Verhältnis von Verwaltungskosten zur verdienten Nettoprämie - lag mit 1,1 % (1,1 %) auf dem Niveau des Vorjahres.

In Summe reduzierte sich das versicherungstechnische Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung und ähnlicher Rückstellungen vor dem Hintergrund der gestiegenen Großschadenbelastung auf -3,4 Mio. EUR (17,1 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen wurden 36,1 Mio. EUR (134,9 Mio. EUR) zugeführt. Das versicherungstechnische Ergebnis für eigene Rechnung verbesserte sich aufgrund der deutlich geringeren Zuführung zur Schwankungsrückstellung als im Vorjahr auf -39,5 Mio. EUR (-117,8 Mio. EUR).

Kapitalanlagen

Der Bestand der selbstverwalteten Kapitalanlagen lag mit 7,7 Mrd. EUR etwas über dem Vergleichsniveau des Vorjahres (31. Dezember 2020: 7,1 Mrd. EUR). Hier spiegeln sich neben den ausgeglichenen, operativen Zahlungszuflüssen des Rückversicherungsgeschäfts auch Bewertungen aus der Währungsumrechnung insbesondere aus dem US-Dollar wider. Die im Vergleich zum Vorjahresende nahezu unveränderten Kreditaufschläge konnten die gestiegenen, risikominimalen Zinsen nicht kompensieren. Dies zeigt sich in den unrealisierten Gewinnen unserer festverzinslichen Wertpapiere, die auf 356,1 Mio. EUR (451,6 Mio. EUR) zurückgingen. Die Depotforderungen gegenüber Zedenten aus dem in Rückdeckung übernommenen Versicherungsgeschäft stiegen auf 2,2 Mrd. EUR (1,9 Mrd. EUR) an.

Das Kapitalanlageergebnis lag trotz des weiterhin niedrigen Zinsniveaus mit 167,5 Mio. EUR auf dem Niveau des Vorjahres (164,6 Mio. EUR). Das Realisationsergebnis betrug 41,0 Mio. EUR (40,9 Mio. EUR). Dies ist weitgehend auf Realisierungen im Zuge allgemeiner Portefeuillepflege sowie des Umbaus unseres Bestands an hochverzinslichen Anleihen zurückzuführen. Saldierte Zu- und Abschreibungen beliefen sich auf -6,2 Mio. EUR (-5,0 Mio. EUR). Die Depotzinserträge bewegten sich mit 21,7 Mio. EUR unter dem Niveau des Vorjahres (25,4 Mio. EUR). Die Verzinsung der selbstverwalteten Kapitalanlagen belief sich auf 2,0 % (2,0 %) p. a.

Gesamtergebnis

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit lag mit 97,8 Mio. EUR (31,3 Mio. EUR) deutlich über dem Vorjahreswert. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen geprägt durch ein verbessertes versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung, welches deutlich von einer im Vergleich zum Vorjahr geringeren Zuführung zur Schwankungsrückstellung von 36,1 Mio. EUR (134,9 Mio. EUR) beeinflusst war. Der Jahresüberschuss stieg auf 61,0 Mio. EUR (11,5 Mio. EUR) und lag damit wie prognostiziert deutlich über dem Vorjahresniveau.

Die Steuerlast lag mit 36,8 Mio. EUR (19,8 Mio. EUR) über Vorjahresniveau. Im Wesentlichen resultiert der gestiegene Steueraufwand aus einem gestiegenen Vorsteuerergebnis. Die daraus resultierende Steuerquote betrug 37,6 % (63,2 %).

Unser Eigenkapital - ohne Einbeziehung des Bilanzgewinns -blieb mit 507,4 Mio. EUR (507,4 Mio. EUR) gegenüber dem Vorjahr konstant. Die Garantiemittel - bestehend aus dem Eigenkapital ohne Bilanzgewinn, der Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen sowie den versicherungstechnischen Nettorückstellungen - stiegen zum Ende des Berichtsjahres im Wesentlichen aufgrund höherer versicherungstechnischer Rückstellungen auf 9,8 Mrd. EUR (8,9 Mrd. EUR).

Die Depotverbindlichkeiten aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft betrugen 118,3 Mio. EUR (143,8 Mio. EUR). Die Bilanzsumme der E+S Rück belief sich auf 10,5 Mrd. EUR (9,5 Mrd. EUR).

Entwicklung der Garantiemittel und der Prämie für eigene Rechnung
in Mio. EUR

Ergebnisentwicklung
in Mio. EUR

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage

Mit dem Geschäftsverlauf im Jahr 2021 sind wir trotz der überdurchschnittlichen Schadenbelastungen durch Naturkatastrophen zufrieden. Die Brutto- und Nettoprämieneinnahmen erhöhten sich erfreulich. Die Kapitalanlagen leisteten angesichts des Markt- und Zinsumfeldes erneut einen guten Ergebnisbeitrag. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit und der Jahresüberschuss lagen deutlich oberhalb des Vorjahreswerts. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen durch ein insgesamt verbessertes versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung getrieben, welches von einer im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringeren Zuführung zur Schwankungsrückstellung geprägt war. Die gesamten Garantiemittel sind im Geschäftsjahr 2021 gestiegen und liegen auf hohem Niveau. Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts ist die wirtschaftliche Lage und Finanzkraft der E+S Rück unverändert sehr positiv.

Ertragslage

Im Folgenden erläutern wir den Verlauf des Geschäftsjahres in den acht Sparten und den Kapitalanlagen sowie die Finanz- und Vermögenslage der E+S Rück.

Spartenentwicklung

Die E+S Rück ist der Rückversicherer für Deutschland. Darüber hinaus übernimmt die E+S Rück im Zuge der Risikodiversifizierung auch internationales Geschäft in der Schaden-Rückversicherung, das sie über eine Quotenabgabe ihrer Muttergesellschaft Hannover Rück SE zeichnet. Diese Quote in Höhe von 14 % wurde im Geschäftsjahr beibehalten. Wie im Vorjahr stellt Kraftfahrt die größte Einzelsparte dar, gefolgt von Feuer, Haftpflicht und Leben.

Das Geschäft in Deutschland war im Jahr 2021 stark von Naturkatastrophenschäden bestimmt. Alleine die Flutkatastrophe im Juli, verursacht durch das Tiefdruckgebiet "Bernd", hat zu hohen versicherten Schäden geführt. Hinzu kamen weitere Hagel- und Starkregenereignisse, die in Summe zu einer extremen Schadenbelastung durch Naturkatastrophen in Deutschland geführt haben.

Die auch 2021 anhaltende Pandemiesituation und die damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung haben sich auch auf viele Sparten der E+S Rück ausgewirkt. Pandemiebedingte Schäden in der Betriebsschließungsversicherung waren dagegen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr kaum noch festzustellen.

Bruttoprämie nach Sparten (In- und Auslandsgeschäft)

Feuer

Die deutschen industriellen Feuer- und Sachversicherer haben ihre begonnenen Sanierungsmaßnahmen weiter fortgesetzt, wenngleich im Vergleich zu den Vorjahren 2019 und 2020 etwas abgeschwächt. Gleichwohl sind nach wie vor Verbesserungen im Preisniveau sowie im Bedingungsumfang zugunsten der Erstversicherer zu erkennen.

Dem stand eine Häufung von Großschäden gegenüber. Das abgelaufene Geschäftsjahr war durch einen enormen Anstieg der Schäden aus Naturkatastrophen geprägt, insbesondere durch die Auswirkungen der zerstörerischen Flutkatastrophe im Juli. Ebenso zeigte sich ein Anstieg bei den von Menschen verursachten Großschäden.

Die gegen Ende des Vorjahrs erwarteten Einbußen der Prämienvolumina, bedingt durch Umsatzrückgänge infolge der Pandemie, und die damit einhergehenden Auswirkungen auf umsatzbasierte Policen sind ausgeblieben.

Unser Feuergeschäft in Deutschland ist im Berichtsjahr um 40,5 % auf 302,0 Mio. EUR (214,9 Mio. EUR) gestiegen, was den Anteil des deutschen Geschäfts an unserem Portefeuille auf 49,2 % (44,1 %) erhöhte. Hierin ist eine zeitversetzte Umgliederung zwischen den Sparten Feuer und Feuer-Betriebsunterbrechung enthalten. Das von der Hannover Rück übernommene internationale Feuergeschäft ist insbesondere durch Prämiensteigerungen in Nordamerika auf 311,7 Mio. EUR gestiegen (272,1 Mio. EUR).

Insgesamt lag das Bruttoprämienvolumen in dieser Sparte mit 613,7 Mio. EUR somit deutlich über dem Vorjahr (487,0 Mio. EUR). Die Schadenquote lag mit 60,4 % (64,3 %) unter dem Niveau des Vorjahres. Das versicherungstechnische Ergebnis vor Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen (netto) stieg deutlich auf 59,1 Mio. EUR (5,4 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung wurden 22,5 Mio. EUR zugeführt (6,5 Mio. EUR).

Feuer

in Mio. EUR	2021	2020
Gebuchte Bruttoprämie	613,7	487,0
Schadenquote (%)	60,4	64,3
Versicherungstechnisches Ergebnis (netto)	59,1	5,4

Bruttoprämie des Feuergeschäfts nach Regionen

Haftpflicht

Der deutsche Haftpflichtmarkt erreichte laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im Jahr 2021 ein Beitragsvolumen von 8,3 Mrd. EUR, ein Plus von 2,5 %. Damit haben sich auch im zweiten Jahr der Covid-19-Krise rückläufige Lohn- und Umsatzsummen nicht auf die gebuchten Beiträge ausgewirkt. Die Anzahl der Verträge sowie der Schadenaufwand für Geschäftsjahresschäden stiegen um 1,0 % bzw. 0,5 %.

Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) hat der Gesetzgeber im November 2021 eine neue Pflichtversicherung für Vertragsärzte eingeführt. Bisher wurde eine Haftpflichtversicherung nur durch die Berufsordnungen gefordert. Mit dem GVWG wurde nun erstmalig eine gesetzliche Versicherungspflicht geschaffen. Für Personen- und Sachschäden sind Mindestdeckungssummen zwischen 3 Mio. EUR und 5 Mio. EUR vorgeschrieben. Eine unmittelbare Auswirkung auf die Rückversicherung sehen wir gegenwärtig nicht.

Im Mai 2021 hat das Europäische Parlament die Europäische Kommission unter anderem zu einer Überarbeitung der EU-Umwelthaftungsrichtlinie aufgefordert. Die Empfehlungen des Europäischen Parlaments sehen beispielsweise eine Ausweitung des Anwendungsbereichs der Umwelthaftungsrichtlinie, eine Einschränkung bestehender Haftungsausnahmen sowie die Einführung von Deckungsvorsorgepflichten und Fonds vor. Die Versicherung der öffentlich-rechtlichen Haftung für Umweltschäden erfolgt in Deutschland über die Umweltschadensversicherung (USV). Diese Versicherung ist im deutschen Markt etabliert, eine weitere Haftungsverschärfung ist angesichts des hohen Standards an Umweltschutzmaßnahmen nicht angebracht.

Das Prämienvolumen im deutschen Geschäft stieg im Berichtszeitraum um 8,5 % auf 167,5 Mio. EUR (154,5 Mio. EUR). Das Prämienvolumen für das internationale Geschäft entwickelte sich ebenfalls sehr positiv und nahm um 19,9 % zu. Das Wachstum wurde insbesondere durch die Ausweitung des Geschäfts in Nordamerika unterstützt. Der Anteil des deutschen Geschäfts an unserem Portefeuille sank folglich leicht auf 34,9 % (37,3 %).

Die gebuchte Bruttoprämie unseres gesamten Haftpflichtportefeuilles stieg im Berichtsjahr um 15,7 % auf 479,6 Mio. EUR (414,7 Mio. EUR). Die Schadenquote erhöhte sich aufgrund einer höheren Zuführung zu den Spätschadenrückstellungen auf 74,4 % (58,4 %). Das versicherungstechnische Ergebnis vor Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen (netto) betrug im Jahr 2021 -23,0 Mio. EUR (47,9 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen wurde ein Betrag von 21,8 Mio. EUR (60,4 Mio. EUR) zugeführt.

Haftpflicht

in Mio. EUR	2021	2020
Gebuchte Bruttoprämie	479,6	414,7
Schadenquote (%)	74,4	58,4
Versicherungstechnisches Ergebnis (netto)	-23,0	47,9

Bruttoprämie des Haftpflichtgeschäfts nach Regionen

Unfall

Die Beitragseinnahmen in der privaten Unfallversicherung in Deutschland sind im Jahr 2021 nahezu auf Vorjahresniveau verharrt. Der Schadenaufwand ist nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr nur leicht gestiegen. Beide Entwicklungen sind auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen, durch die das Verkehrsaufkommen und die Freizeitaktivitäten zeitweise erneut stark eingeschränkt waren. Die Schadenquote im Markt lag bei 56 %. Die seit Jahren zu beobachtende Ertragskraft der Unfallversicherungssparte manifestierte sich im abgeschlossenen Geschäftsjahr mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 76 %. Aus diesem Grund sind Erstversicherer in dieser Sparte in besonderem Maße daran interessiert, ihre bestehenden Unfallprodukte bedarfsgerecht zu aktualisieren und um Zusatzleistungen zu erweitern. Vor diesem Hintergrund haben wir im Berichtsjahr mit unseren Kunden bestehende Unfallprodukte weiterentwickelt und deren Markteinführung begleitet.

Das Prämienvolumen unseres deutschen Unfallgeschäfts stieg diversifiziert um 19,0 % auf 102,4 Mio. EUR (86,0 Mio. EUR). Der Anteil des deutschen Geschäfts an unserem Portefeuille stieg leicht auf 93,3 % (91,3 %) an, wohingegen der Anteil des internationalen Unfallgeschäfts auf 6,7 % (8,7 %) sank.

Insgesamt erhöhte sich die gebuchte Bruttoprämie im Berichtsjahr auf 109,7 Mio. EUR (94,2 Mio. EUR). Die Schadenquote erhöhte sich auf 65,4 % (60,5 %). Das versicherungstechnische Ergebnis vor Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen (netto) sank auf -0,1 Mio. EUR (5,6 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen wurde ein Betrag von 3,6 Mio. EUR (6,4 Mio. EUR) zugeführt.

Unfall

in Mio. EUR	2021	2020
Gebuchte Bruttoprämie	109,7	94,2
Schadenquote (%)	65,4	60,5
Versicherungstechnisches Ergebnis (netto)	-0,1	5,6

Bruttoprämie des Unfallgeschäfts nach Regionen

Kraftfahrt

Die Prämieneinnahmen in der deutschen Kraftfahrtversicherung verzeichneten im Jahr 2021 ein leichtes Wachstum in Verbindung mit einer weiteren Zunahme der versicherten Fahrzeuge. In allen Sparten lag der Anstieg bei der Vertragsanzahl oberhalb des Prämienzuwachses, sodass ein spürbarer Rückgang bei den Durchschnittsbeiträgen zu verzeichnen war. Die Schadenseite war weiterhin stark beeinflusst durch die reduzierte Mobilität. Entsprechend sank die Anzahl der Unfallschäden und lag deutlich unter dem Niveau des Jahres 2019 und noch einmal leicht unterhalb des Niveaus von 2020. Der Schadenaufwand in der Kraftfahrzeugkaskoversicherung war geprägt durch eine überdurchschnittliche Belastung aus Unwetterereignissen im Juni und Juli, welche die Ergebnissituation signifikant eintrübten. Der weiterhin anhaltende Trend bei den Verteuerungen der Ersatzteil- und Reparaturkosten wurde durch die vorgenannten Effekte erneut teilweise überlagert. In Summe ergab sich für den Kraftfahrt-Gesamtmarkt ein, im Vergleich zum Vorjahr, reduziertes positives versicherungstechnisches Ergebnis.

Die Konditionen für unser Portefeuille in der Kraftfahrt-Rückversicherung blieben weitgehend stabil. Grundsätzlich erfolgten Anpassungen unter Berücksichtigung der kundenspezifischen Ertragssituation und der Entwicklungen in den jeweiligen Portefeuilles. Im Schadenexzedentenbereich war mit Blick auf die Kraftfahrzeughaftpflicht unter anderem die Zinssituation ein relevantes Element. Bei proportionalen Verträgen wurden verlaufsabhängig Provisionsanpassungen vorgenommen.

Das Bruttoprämienvolumen in unserem deutschen Kraftfahrtgeschäft ist leicht auf 427,1 Mio. EUR (422,7 Mio. EUR) gestiegen. Das internationale Geschäft stieg im Berichtsjahr um 12,1 % auf 219,2 Mio. EUR (195,5 Mio. EUR). Diese Entwicklung war im Wesentlichen durch Prämiensteigerungen in Großbritannien und Italien getrieben. Der Anteil des deutschen Geschäfts an unserem Portefeuille verringerte sich somit auf 66,0 % (68,4 %).

Insgesamt stiegen die Bruttoprämieneinnahmen in unserer Kraftfahrtsparte 2021 um 4,6 % auf 646,3 Mio. EUR (618,1 Mio. EUR). Die Schadenquote stieg auf 76,3 % (64,3 %). Das versicherungstechnische Ergebnis (netto) betrug -27,4 Mio. EUR (42,7 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen wurden 37,1 Mio. EUR entnommen, nachdem im Vorjahr 41,3 Mio. EUR zugeführt wurden. Die Veränderung dieser Position resultiert im Wesentlichen aus einer in 2021 abgeschlossenen Retrozession.

Kraftfahrt

in Mio. EUR	2021	2020
Gebuchte Bruttoprämie	646,3	618,1
Schadenquote (%)	76,3	64,3
Versicherungstechnisches Ergebnis (netto)	-27,4	42,7

Bruttoprämie des Kraftfahrtgeschäfts nach Regionen

Luftfahrt

Der Großteil der Prämie in der Luftfahrtrückversicherung stammt aus dem internationalen Geschäft der Hannover Rück.

Die positiven Ratenentwicklungen im Erstversicherungsmarkt für Luftfahrt haben sich 2021 zwar fortgesetzt, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Für das Airline-Segment, welches zu einem großen Teil im Dezember erneuert wird, gehen wir von einer Stabilisierung der Raten aus. Grund hierfür sind der zuletzt wieder wachsende Risikoappetit im Markt sowie im Vergleich zur Marktlage vor der Pandemie immer noch deutlich reduzierte Exponierungen.

Im Segment Allgemeine Luftfahrt (General Aviation) konnten wir dagegen immer noch Ratenerhöhungen verzeichnen. Diese fielen im Vergleich zum Vorjahr allerdings niedriger aus.

Für die Luftfahrt-Rückversicherung hat sich die in den letzten zwei Jahren vollzogene Trendwende auch 2021 fortgesetzt. Die Dynamik hat sich allerdings im Laufe des Jahres aufgrund von wieder gewachsenem Risikoappetit, neuen Kapazitäten und einer höheren Ausgangsposition im Vergleich zu den Vorjahren verringert.

Das Bruttoprämienvolumen der E+S Rück in der Luftfahrtrückversicherung stieg um 2,3 % auf 39,3 Mio. EUR (38,5 Mio. EUR). Die Schadenquote lag im Berichtsjahr bei 40,5 % (23,9 %). Das versicherungstechnische Ergebnis (netto) belief sich auf 8,5 Mio. EUR (16,6 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und anderen Rückstellungen wurden 2,7 Mio. EUR entnommen, nachdem im Vorjahr 10,1 Mio. EUR zugeführt wurden.

Luftfahrt

in Mio. EUR	2021	2020
Gebuchte Bruttoprämie	39,3	38,5
Schadenquote (%)	40,5	23,9
Versicherungstechnisches Ergebnis (netto)	8,5	16,6

Bruttoprämie des Luftfahrtgeschäfts nach Regionen

Transport

Auch in der Transportrückversicherung wird der Großteil der Prämie der E+S Rück international von der Hannover Rück gezeichnet und im Rahmen der konzerninternen Retrozession übernommen.

Der seit dem Jahr 2020 deutlich sichtbare Aufwärtstrend im Transportmarkt setzte sich im Berichtsjahr zunächst fort und stabilisierte sich in der zweiten Jahreshälfte. Dies betraf insbesondere die Waren-, aber auch Schiffskasko- und Valorenversicherung. Weiterhin anhaltende Sanierungsbestrebungen der Versicherer wurden teilweise durch großen Wettbewerb und Überkapazitäten gebremst. Trotzdem konnten in allen Vertragserneuerungsrunden leichte Verbesserungen erzielt werden, sowohl in der Preisgestaltung als auch bei Vertragskonditionen.

Nach einem signifikanten, aber kurzen Einbruch des Welthandels infolge von Pandemiebeschränkungen zogen kommerzielle Schifffahrt und Warentransporte im Jahr 2021 deutlich an, während die Kreuzfahrtbranche weiterhin auf einen Neustart zuarbeitete. Im Berichtsjahr bestätigte sich, dass Erst- und Rückversicherer im Transportmarkt weniger durch direkte Pandemieschäden belastet wurden als andere Versicherungssparten.

Neben Naturkatastrophenschäden aus dem Tief "Bernd" in Deutschland und Hurrikan "Ida" in den USA schlugen im Berichtsjahr vornehmlich einzelne Risikoschäden zu Buche. Hierzu zählten eine gesunkene Plattform in den Gewässern vor Malaysia, ein gestrandetes Containerschiff im Suezkanal sowie ein Schiffsuntergang vor der Küste Sri Lankas. Bezüglich weiterer Ereignisse waren die Unruhen in Südafrika und eine Ölverschmutzung vor der Küste Kaliforniens zu nennen.

Unser Bruttoprämienvolumen stieg im Berichtszeitraum auf 64,1 Mio. EUR (55,5 Mio. EUR). Die Schadenquote lag aufgrund der oben genannten Entwicklung im Berichtsjahr bei 63,0 % (46,8 %). Das versicherungstechnische Ergebnis im Berichtsjahr lag bei 3,1 Mio. EUR (11,7 Mio. EUR). Der Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen wurden 7,6 Mio. EUR (16,6 Mio. EUR) zugeführt.

Transport

in Mio. EUR	2021	2020
Gebuchte Bruttoprämie	64,1	55,5
Schadenquote (%)	63,0	46,8
Versicherungstechnisches Ergebnis (netto)	3,1	11,7

Bruttoprämie des Transportgeschäfts nach Regionen

Sonstige Zweige

Unter den Sonstigen Versicherungszweigen werden die Sparten Kredit und Kaution, Kranken- und Sonstige Schadenversicherung sowie die Sonstige Sachversicherung ausgewiesen. Letztere beinhaltet die Zweige Extended Coverage, Verbundene Hausrat, Verbundene Wohngebäude, Einbruchdiebstahl und Raub, Leitungswasser, Sturm, Glas, Technische Versicherungen, Betriebsunterbrechung, Hagel und Tier. Die Sonstige Schadenversicherung umfasst die Zweige Rechtsschutz, Vertrauensschaden sowie Sonstige Vermögens- und Sachschäden. Ihrer Bedeutung entsprechend konzentrieren wir uns bei der Kommentierung der Sonstigen Zweige auf die Kredit- und Kautionsversicherung (inklusive politischen Risikos), die Naturgefahrendeckungen mit den Zweigen Verbundene Wohngebäude, Sturm und Hagel sowie die Technischen Versicherungen.

Die E+S Rück übernimmt das Kredit- und Kautionsgeschäft vor allem über die Quotenabgabe der Hannover Rück, die in diesem Bereich zu den Marktführern gehört.

In der Kredit- und Kautionsversicherung sowie im Bereich der politischen Risiken waren die Schadenquoten trotz der weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen rückläufig. Das ist das Ergebnis von vielfältigen staatlichen Unterstützungsprogrammen im fiskalischen und monetären Bereich, die 2020 begonnen und 2021 fortgesetzt wurden. Die darüber hinaus im Jahr 2020 eingeführten staatlichen Garantien zugunsten von überwiegend europäischem Kreditversicherungsgeschäft sind Ende Juni 2021 ausgelaufen. Allerdings wirken die schadenreduzierenden Effekte der Garantien noch einige Monate nach. Der Wegfall von Prämienzessionen an den Staat im Rahmen der gewährten Garantien per Ende Juni führte zusammen mit einer allgemeinen wirtschaftlichen Belebung zu einem sichtbaren Anstieg der Prämienvolumina. Dieser Trend wurde durch eine steigende Nachfrage angesichts der anhaltenden Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld unterstützt. Die Preise in der Erst- und Rückversicherung konnten weitgehend das erhöhte Niveau halten.

Das zum Jahresende 2020 antizipierte Insolvenzgeschehen hat sich bislang nicht in nennenswertem Umfang materialisiert, sodass entsprechende Reserven zum Jahresende 2021 reduziert werden konnten, aber weiterhin ausreichend Reserven für Nachholeffekte bei Insolvenzen zur Verfügung stehen.

Die Bruttoprämie in der Kredit- und Kautionsrückversicherung stieg auf 84,9 Mio. EUR (78,6 Mio. EUR). Im Berichtszeitraum war eine positive Abwicklung von Vorjahresschäden kombiniert mit gutem Geschäftsverlauf im aktuellen Finanzjahr zu beobachten. Folglich wies das Kreditgeschäft eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 89,8 % (125,9 %) auf und das Kautionsgeschäft von 67,3 % (99,8 %).

Im weltweiten Naturkatastrophengeschäft haben wir unsere gewinnorientierte Zeichnungspolitik fortgesetzt. Unser Risikoappetit für die Deckung von Naturkatastrophen ist im Verhältnis zum Prämienwachstum der Schadenrückversicherung unterproportional gestiegen.

Im Geschäftsjahr 2021 lagen die Großschäden erneut oberhalb unserer Erwartungen. Beim Großschadenaufwand waren vor allem im dritten Quartal hohe Belastungen aus der Flutkatastrophe infolge von Tiefdruckgebiet "Bernd" in Europa und Sturmschäden in den USA, aber auch Schäden durch Unruhen in Südafrika zu verzeichnen. Das führte im Naturkatastrophengeschäft insgesamt zu Preiserhöhungen. Die stärksten Anpassungen waren erneut bei schadenbelasteten Programmen zu verzeichnen.

Die Bruttoprämieneinnahmen in den Sparten Sturm und Hagel stiegen auf 153,3 Mio. EUR (130,5 Mio. EUR). Hier wurde sowohl mehr Sturm- als auch Hagel-Deckung nachgefragt.

In der Sparte Verbundene Wohngebäude stiegen die Prämieneinnahmen auf 91,5 Mio. EUR (77,4 Mio. EUR). Die Schadenquote stieg im Berichtsjahr auf 91,8 % (50,5 %). Der Anstieg begründet sich im Wesentlichen durch die Schäden infolge des Tiefdruckgebietes "Bernd" im deutschen Geschäft.

In der Sparte Betriebsunterbrechung sank die gebuchte Bruttoprämie deutlich auf 84,4 Mio. EUR (144,6 Mio. EUR). Wesentlicher Grund hierfür war eine Umgliederung zwischen den Sparten Feuer und Feuer-Betriebsunterbrechung im Vorjahr.

In Summe stieg die Bruttoprämie in den Sonstigen Versicherungszweigen um 5,8 % auf 706,8 Mio. EUR (668,1 Mio. EUR). Die Schadenquote in den Sonstigen Versicherungszweigen sank im Berichtsjahr auf 72,4 % (86,3 %). Das versicherungstechnische Ergebnis lag bei -37,9 Mio. EUR (-117,7 Mio. EUR). Diese Verbesserung begründet sich im Wesentlichen durch die Belastung aus der Covid-19-Pandemie im Vorjahr. Der Schwankungsrückstellung und ähnlichen Rückstellungen wurden im Berichtsjahr in den Sonstigen Zweigen insgesamt 20,4 Mio. EUR zugeführt, nachdem im Vorjahr 6,4 Mio. EUR entnommen wurden.

Sonstige Zweige

in Mio. EUR	2021	2020
Gebuchte Bruttoprämie	706,8	668,1
Schadenquote (%)	72,4	86,3
Versicherungstechnisches Ergebnis (netto)	-37,9	-117,7

Bruttoprämie des Geschäfts der Sonstigen Zweige nach Regionen

Aufteilung der Bruttoprämie des Geschäfts der Sonstigen Zweige

Personen-Rückversicherung

Auch wenn das Jahr 2021 weiterhin maßgeblich durch die andauernde Covid-19-Pandemie geprägt war, waren im abgelaufenen Berichtsjahr für die E+S Rück keine Schäden durch die Pandemie zu verzeichnen.

Die gesteigerte Nachfrage von Erstversicherern und Pensionskassen nach Unterstützung bei Themen wie der Bedeckung der Zinszusatzreserve oder der Optimierung der Solvenzkapitalausstattung, die wir bereits 2020 gesehen haben, hat sich in der abgelaufenen Berichtsperiode erneut gezeigt. Unsere Kunden bekundeten auch in 2021 weiterhin Interesse an derartigen Lösungen, wenngleich die Abschlussbereitschaft verhalten war.

Die Bruttoprämieneinnahmen für das Personen-Rückversicherungsgeschäft der E+S Rück (ohne Kranken-Rückversicherung) sind im Jahr 2021 auf 203,9 Mio. EUR (207,1 Mio. EUR) gesunken und bestehen zu nahezu 100 % aus Geschäft mit deutschen Zedenten. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg auf 14,3 Mio. EUR (4,7 Mio. EUR).

Personen-Rückversicherung

in Mio. EUR	2021	2020
Gebuchte Bruttoprämie	203,9	207,1
Versicherungstechnisches Ergebnis (netto)	14,3	4,7

Kapitalanlageergebnis

Die zwar im Jahresverlauf gestiegenen, insgesamt aber weiterhin niedrigen Zinsen machten sich auch im Berichtsjahr bei den ordentlichen Kapitalanlageerträgen aus festverzinslichen Wertpapieren bemerkbar. Sie lagen bei einem leicht gestiegenen Bestand mit 92,8 Mio. EUR unter dem Niveau des Vorjahres (103,5 Mio. EUR). Die saldierten Zu- und Abschreibungen beliefen sich auf -6,2 Mio. EUR (-5,0 Mio. EUR). Die Depotzinserträge rangierten mit 21,7 Mio. EUR (25,4 Mio. EUR) leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Dennoch konnten wir dank erfreulicher Beteiligungserträge im Bereich privaten Beteiligungskapitals in Summe unsere ordentlichen Kapitalanlageerträge im Berichtsjahr leicht auf 147,1 Mio. EUR (141,6 Mio. EUR) steigern.

Das Realisationsergebnis lag mit 41,0 Mio. EUR auf dem Niveau des Vorjahreswerts (40,9 Mio. EUR) und ist hauptsächlich auf Realisierungen im Zuge allgemeiner Portefeuillepflege sowie den Umbau unseres Bestands an hochverzinslichen Wertpapieren zurückzuführen.

Die Abschreibungen auf Kapitalanlagen lagen mit 6,5 Mio. EUR unter denen des Vorjahres (7,8 Mio. EUR). Ihnen standen jedoch mit 0,3 Mio. EUR auch geringere Zuschreibungen gegenüber (2,8 Mio. EUR).

Insgesamt ergab sich somit ein Kapitalanlageergebnis, das mit 167,5 Mio. EUR auf dem Niveau des Vorjahres (164,6 Mio. EUR) liegt. Daraus ergibt sich eine Kapitalanlagerendite für die selbstverwalteten Kapitalanlagen von 2,0 % (2,0 %).

Übriges Ergebnis

Der Saldo der sonstigen Erträge und Aufwendungen betrug im Berichtsjahr -7,3 Mio. EUR (6,1 Mio. EUR). Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus einem niedrigeren Währungsergebnis.

Finanz- und Vermögenslage

Kapitalanlagepolitik

Die Kapitalanlagepolitik der E+S Rück orientiert sich unverändert an den folgenden zentralen Anlagegrundsätzen:

―	Generierung stabiler und risikoadäquater Erträge bei gleichzeitiger Wahrung eines hohen Qualitätsstandards des Portefeuilles
―	Gewährleistung der Liquidität und Zahlungsfähigkeit der E+S Rück zu jeder Zeit
―	Hohe Diversifizierung der Risiken
―	Begrenzung von Währungskurs- und Laufzeitrisiken durch kongruente Währungs- und Laufzeitbedeckung

Vor diesem Hintergrund verfolgen wir ein aktives Risikomanagement auf Basis ausgewogener Risiko- / Ertragsanalysen. Dabei berücksichtigen wir zentral implementierte Kapitalanlagerichtlinien und Erkenntnisse einer dynamischen Finanzanalyse. Diese sind unter Berücksichtigung der aktuellen Marktsituation und der Anforderungen der Passivseite der Bilanz Grundlage für festgelegte Investitionsbandbreiten, innerhalb derer unsere operative Portefeuillesteuerung erfolgt. Diese Maßnahmen sollen ein angemessenes Ertragsniveau gewährleisten. Dabei achten wir streng darauf, dass unser klar definierter Risikoappetit eingehalten wird. Dieser spiegelt sich in dem den Kapitalanlagen zugeteilten Risikokapital wider und ist Grundlage für die strategische Asset-Allokation. Zudem wird damit gewährleistet, dass unsere Zahlungsfähigkeit jederzeit sichergestellt ist. Im Rahmen unseres Asset-Liability-Managements (ALM) bestimmen die versicherungstechnischen Verpflichtungen die Währungs- und Laufzeitenverteilung der Kapitalanlagen. Die modifizierte Duration unseres Anleiheportefeuilles orientiert sich weitgehend an den versicherungstechnischen Verbindlichkeiten.

Durch die Anpassung der Fälligkeitsstruktur unserer festverzinslichen Wertpapiere an die erwarteten Auszahlungsmuster unserer Verbindlichkeiten reduzieren wir die ökonomische Exponierung gegenüber dem Zinsänderungsrisiko. Die modifizierte Duration unseres Rentenportefeuilles lag zum 31. Dezember 2021 bei 6,5 (6,6). Indem wir die Währungsverteilung in unserem festverzinslichen Portefeuille aktiv und regelmäßig steuern, erreichen wir zudem eine weitgehende bilanzielle Kongruenz der Währungen zwischen Aktiv- und Passivseite, sodass Wechselkursschwankungen nur einen begrenzten Einfluss auf unser Ergebnis haben.

Kapitalanlagebestand

Unser Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen erhöhte sich im Berichtsjahr auf 7,7 Mrd. EUR (7,1 Mrd. EUR). Wir verfolgen weiterhin die Politik eines breit diversifizierten Portefeuilles. Der Bestand unserer festverzinslichen Wertpapiere stieg im Berichtszeitraum leicht an. Die saldierten unrealisierten Kursgewinne der festverzinslichen Wertpapiere reduzierten sich infolge des gestiegenen Zinsniveaus im Jahresverlauf auf 356,1 Mio. EUR (451,6 Mio. EUR).

Die Allokation unserer Kapitalanlagen auf die einzelnen Wertpapierklassen haben wir dahingehend verändert, dass wir im ersten Quartal Marktopportunitäten genutzt und Teile unserer Aktienbestände veräußert haben. Bei unseren festverzinslichen Wertpapieren haben wir bei der Neu- und Wiederanlage im gesamten Jahresverlauf den Fokus verstärkt auf Titel gelegt, die unter Berücksichtigung der Risikoprofile im Vergleich zu Staatsanleihen höhere Verzinsungen bieten. Unseren Bestand an inflationsgesicherten Anleihen haben wir ausgebaut, um ihn im Rahmen regelmäßiger Portefeuillepflege an die Erfordernisse aus der Versicherungstechnik anzupassen. Im Bereich hochverzinslicher Anleihen haben wir unsere Bestände vermehrt weg von Fondsstrukturen hin zu Direktinvestments umgebaut. Unser Engagement in den Bereichen Infrastruktur und privates Beteiligungskapital haben wir verstärkt ausgebaut. Deutlich erweitert haben wir unser Immobilienportefeuille in Asien, wo wir attraktive Kaufgelegenheiten in Singapur und Japan wahrgenommen haben, ebenso wie in Deutschland und Polen. In den USA und Südkorea haben wir die Lage des Immobilienmarktes sehr erfolgreich zur Veräußerung zweier großer Objekte genutzt.

Bei allen anderen Anlageklassen waren lediglich geringfügige Veränderungen im Rahmen der regelmäßigen Portefeuillepflege zu verzeichnen.

Die Depotforderungen gegenüber Zedenten aus dem in Rückdeckung übernommenen Versicherungsgeschäft sind mit 2,2 Mrd. EUR (1,9 Mrd. EUR) leicht angestiegen.

Kapitalstruktur

Die Kapitalstruktur und die Zusammensetzung der Passiva der E+S Rück werden von unserer Tätigkeit als Rückversicherer geprägt: Der weitaus größte Anteil entfällt auf die versicherungstechnischen Rückstellungen und Verbindlichkeiten. Hinzu kommt unser Eigenkapital. Die folgende Grafik verdeutlicht unsere Kapitalstruktur zum 31. Dezember 2021, eingeteilt in Eigenkapital, versicherungstechnische Verpflichtungen und sonstige Passiva, jeweils in Prozent der Bilanzsumme.

Kapitalstruktur

Versicherungstechnische Rückstellungen / Verfügungsbeschränkungen

Die dargestellten versicherungstechnischen Rückstellungen und Verbindlichkeiten, unter zusätzlicher Berücksichtigung von Depot- und Abrechnungsverbindlichkeiten, umfassen 92,2 % (90,5 %) der Bilanzsumme. Sie werden durch unsere Kapitalanlagen sowie die Depot- und Abrechnungsforderungen überdeckt.

Das Eigenkapital mit 7,1 % (8,5 %) der Bilanzsumme repräsentiert unsere wichtigste Finanzierungsquelle. Durch laufende Überwachung und entsprechende Steuerungsmaßnahmen gewährleisten wir, dass unser Geschäft jederzeit mit ausreichendem Kapital hinterlegt ist.

Da wir durch die Retrozession der Hannover Rück ein weltweit tätiges Versicherungsunternehmen sind, unterliegen einige unserer Finanzmittel Verfügungsbeschränkungen. So verpflichten etwa die Aufsichtsbehörden einiger Länder ausländische Rückversicherer dazu, Prämien- und Reservedepots zugunsten der Erstversicherer zu stellen oder Treuhandkonten bzw. Bürgschaften bei bestimmten Finanzinstituten einzurichten. Zum Stichtag betraf das Kapitalanlagen im Wert von insgesamt 51,93 Mio. EUR (85,74 Mio. EUR).

Weitere Erfolgsfaktoren

Unsere Mitarbeiter

Unsere Personalstrategie als Leitplanke der Personalarbeit

Die Übertragung von Verantwortung ist tief in unserer Kultur verankert. Der Erfolg unseres Unternehmens hängt unmittelbar von der erfolgreichen Arbeit unserer Mitarbeiter ab. Wir achten daher in besonderer Weise auf die Qualifikationen und Erfahrungen sowie die Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeiter. Wir pflegen eine starke Kultur der Verantwortungsübernahme, in der Menschen in allen operativen Einheiten und auf allen Ebenen für die Erfüllung ihrer Ziele sorgen. An der hohen Mitarbeiterbindung und dem Engagement unserer Mitarbeiter lässt sich ablesen, dass wir uns zu einem Arbeitgeber erster Wahl entwickeln.

Wir wollen einer der besten Arbeitgeber in der Branche werden. Unsere Personalentwicklungsstrategie ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie der E+S Rück und fördert die Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter ebenso wie das Wachstum der Organisation. Geleitet von unserem Selbstverständnis und unseren Werten schaffen wir gemeinsam Spielräume, die es uns ermöglichen, unsere Organisation und die Menschen darin laufend weiterzuentwickeln.

Fortführung unseres Weiterbildungsangebots - auch unter Corona-Einschränkungen

Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist auch unsere Personalentwicklungsarbeit nicht unbeeinflusst von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geblieben. Dabei galt es insbesondere, die Herausforderung zu meistern, Weiterbildungsangebote und ein deutlich vermehrtes Arbeiten der Mitarbeiter aus dem Homeoffice zu kombinieren. Trotzdem haben wir unser internes Weiterbildungsangebot aus allen relevanten Bereichen fortgeführt und weiterentwickelt. Vermehrt setzten wir dabei auf den Einsatz virtueller Methoden und haben unsere Angebote dementsprechend neu aufgesetzt.

Besonders erfreut sind wir, dass es uns gelungen ist, auch unser modular gestaltetes Erstausbildungsangebot für neue Mitarbeiter - unsere sogenannten "Re Essentials" - weiterzuführen. Dies sogar auf Basis eines hybriden Konzeptes, das sowohl virtuelle Teilnahmen als auch das pandemiekonforme Zusammenkommen von Kleingruppen ermöglichte. Insbesondere Letzteres leistet einen wichtigen Beitrag für das gegenseitige Kennenlernen und damit soziale Ankommen neuer Mitarbeiter im Unternehmen.

Auch in 2021 haben wir einen Fokus auf unsere Kolleginnen in der E+S Rück gelegt. So ist es uns sogar während der Pandemie gelungen, ein unternehmenseigenes Frauennetzwerk ins Leben zu rufen, das im Laufe des Jahres konzernweit bereits über 260 Kolleginnen als Mitglieder gewinnen konnte -darunter auch zahlreiche Kolleginnen der E+S Rück. Das Frauennetzwerk verfolgt das Ziel, die Kolleginnen stärker untereinander zu vernetzen, um die unterschiedlichen Kulturen und Perspektiven in der E+S Rück, aber auch international im Konzern kennenzulernen und besser verstehen zu können.

Unsere Talentmanagement-Initiative als Basis für die Neuausrichtung der Personalarbeit

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Aktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr lag in der Initiierung einer Überprüfung und teilweisen Neuausrichtung unserer Personalarbeit auf ein effektives und nachhaltiges Talentmanagement. Ein solches Talentmanagement wird eine der Hauptinitiativen der zukünftigen strategischen Arbeit unseres Unternehmens sein.

Unser Ziel ist, an allen Standorten eine starke und engagierte Mitarbeiterschaft zu gewinnen und zu halten. Wir möchten unsere Marke als Arbeitgeber weiter stärken, die Mobilität zwischen Funktionen und Standorten optimieren, die Nachfolgeplanung verfeinern sowie das Potenzial unserer Mitarbeiter systematisch erkennen und ausbauen. Wir planen außerdem, verstärkt Entwicklungsprogramme im Underwriting in den Fokus zu stellen, Vielfalt und Chancengleichheit zu fördern sowie Services mittels effizienter HR-IT-Systeme, optimierter Prozesse und eines globalen Netzwerks an Human-Resources-Experten zu verbessern.

In Verfolgung dieser Zielsetzung haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr zahlreiche Maßnahmen bereits umgesetzt: Diese reichten von der Überarbeitung unserer Führungsgrundsätze und der Einführung eines Führungskräfteentwicklungsprogramms über die Anpassung von Personalentwicklungsinstrumenten, die Schärfung der Arbeitgebermarke, die Überarbeitung unserer Entsenderichtlinie bis zur Planung der Implementierung eines neuen HR-IT-Systems.

Employer Branding ist Teil unserer Talentmanagement-Initiative

Die Gewinnung von Talenten und die Identifikation unserer Mitarbeiter mit der E+S Rück als attraktivem Arbeitgeber ist die Grundlage für unsere gemeinsame Zukunft. In einer sich schnell verändernden Welt ist diese Basis entscheidend, um den kommenden Herausforderungen flexibel und erfolgreich zu begegnen. Doch passende Fach- und Nachwuchskräfte für die anspruchsvollen und teils hoch spezialisierten Aufgaben der E+S Rück sind immer schwieriger zu finden.

In 2021 haben wir daher verschiedene Kontaktpunkte entlang der "Candidate Journey" analysiert, Handlungsbedarfe priorisiert und eine Roadmap definiert: Auf der operativen Ebene der Roadmap arbeiten wir intensiv daran, die Kandidatenansprache durch zielgruppengerechte Inhalte über unterschiedlichste Kanäle zu optimieren. Durch den weiteren Auf- und Ausbau unserer Präsenz in den sozialen Medien, Einsatz von Audioformaten, wie Podcasts, und redaktionellen Beiträgen in diversen On- / Offline-Medien und Kampagnen im MINT-Bereich bieten wir unseren Zielgruppen authentische Einblicke in die verschiedensten Arbeits- und Tätigkeitsfelder.

Auf der strategischen Ebene ist es das Ziel, dass die E+S Rück in ihrer Attraktivität als Arbeitgeber noch profilierter am Arbeitsmarkt wahrgenommen wird. Aus diesem Grund haben wir im ersten Schritt sowohl den "Purpose" als auch die Werte an diversen Kontaktpunkten in die Arbeitgeberkommunikation integriert. Denn diese prägen nachhaltig die einzigartige Unternehmenskultur. Als weiteren Schritt haben wir in der Roadmap die Richtungsentscheidung zur Entwicklung der Arbeitgebermarke festgelegt.

Dank an die Mitarbeiter

Der Vorstand dankt allen Mitarbeitern für ihren Einsatz im vergangenen Jahr. Zu jeder Zeit hat sich die Belegschaft mit den Zielen des Unternehmens identifiziert und diese erfolgreich verfolgt. Den Mitarbeitern sowie Vertretern, die sich in unseren Mitbestimmungsgremien engagiert haben, danken wir für die kritisch-konstruktive Mitarbeit.

Personalwirtschaftliche Kennzahlen

Zum 31. Dezember 2021 waren 281 (280) Mitarbeiter bei der E+S Rück beschäftigt. Die Fluktuation am Standort Hannover lag mit 0,7 % (0,7 %) unverändert auf Vorjahresniveau. Mit 2,4 % liegen die Fehlzeiten unter dem Vorjahreswert (2,6 %) und weiterhin unter dem zu erwartenden Branchendurchschnitt.

Nachhaltigkeit bei der E+S Rück

Nachhaltigkeit bedeutet für die E+S Rück die Verpflichtung zu einer langfristigen ökonomischen Wertschöpfung, verbunden mit dem vorausschauenden Konzept einer guten Unternehmensführung (Corporate Governance), ökologischer Selbstverpflichtung und sozialer Verantwortung.

Informationen zu Nachhaltigkeitsaspekten im Hannover Rück-Konzern finden Sie in der nichtfinanziellen Erklärung gemäß §§ 315c i. V. m. 289c bis 289e HGB sowie Artikel 8 der Taxonomie-Verordnung (EU) 2020 / 852 im Geschäftsbericht des Hannover Rück-Konzerns. Hierbei handelt es sich um einen vom Gesetzgeber von der Abschlussprüfung ausdrücklich ausgenommenen Berichtsabschnitt (§ 317 Absatz 2 Satz 6 bzw. Satz 4 HGB; ungeprüfte Informationen). Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung wurde jedoch von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers gemäß dem Prüfungsstandard ISAE 3000 (Revised) mit begrenzter Sicherheit geprüft.

Weiterführende Erläuterungen finden Sie ebenfalls im jährlich erscheinenden Nachhaltigkeitsbericht des Hannover Rück-Konzerns und online unter www.hannover-re.com/nachhaltigkeit.

Chancen- und Risikobericht

Risikobericht

Unser oberstes Ziel

Die E+S Rück ist als Unternehmen der Hannover Rück-Gruppe und aufgrund der umfangreichen Übernahmen aus dem weltweiten Geschäft der Hannover Rück in Bezug auf Risikosteuerung und -überwachung in die gruppenweiten Prozesse eingebettet. Die Ziele des Risikomanagements der E+S Rück sind daher in wesentlichen Teilen identisch mit denen der Hannover Rück-Gruppe, und es bestehen entsprechende Synergien, unter anderem durch eine ganzheitliche und übergreifende Überwachung von Risiken und die Realisierung von Chancen auf der Ebene der Hannover Rück-Gruppe.

Für die E+S Rück wird zur Sicherung einer angemessenen Kapitalausstattung eine Solvenzquote von mindestens 200 % nach Solvency II angestrebt. Die Kapitalausstattung ist so gewählt, dass sich bietende Geschäftschancen jederzeit wahrgenommen werden können.

Strategieumsetzung

Im Berichtsjahr wurde die Konzernstrategie "Streben nach nachhaltiger Outperformance" der E+S Rück für den Strategiezyklus 2021 - 2023 verabschiedet. Unsere Strategie basiert auf dem Zusammenspiel von soliden Fundamenten sowie Performance-Treibern und -Förderern. Eine starke Governance und ein starkes Risikomanagement, integrierte Compliance und Corporate Social Responsibility bilden das Fundament für unsere Geschäftstätigkeit.

Die Risikostrategie ist das zentrale Element für unseren Umgang mit Chancen und Risiken. In ihr werden die Ziele des Risikomanagements weiter konkretisiert sowie unser Risikoverständnis dokumentiert. Wir haben in der Risikostrategie acht übergeordnete Prinzipien festgelegt:

1. Wir halten den vom Vorstand festgelegten Risikoappetit ein.

2. Wir integrieren das Risikomanagement in die wertorientierte Steuerung.

3. Wir fördern eine offene Risikokultur und die Transparenz des Risikomanagementsystems.

4. Wir erfüllen die aufsichtsrechtlichen Vorgaben.

5. Wir erfüllen die Anforderungen der Ratingagenturen.

6. Wir agieren unter Berücksichtigung von Wesentlichkeit und Proportionalität.

7. Wir nutzen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden im ausgeglichenen Verhältnis.

8. Wir stellen die Unabhängigkeit der Risikomanagementfunktion sicher.

Die Risikostrategie, das Risikoregister sowie das zentrale Limit- und Schwellenwertsystem als Bestandteile unserer Rahmenrichtlinie des Risiko- und Kapitalmanagements überprüfen wir mindestens einmal im Jahr. Dadurch gewährleisten wir die Aktualität unseres Risikomanagementsystems.

Wesentliche externe Einflussfaktoren auf das Risikomanagement

In diesem Abschnitt werden externe Faktoren beschrieben, die einen besonderen Einfluss im Jahr 2021 hatten und darüber hinaus haben können.

Covid-19-Pandemie: Der bereits im Jahr 2020 eingerichtete Krisenstab hat auch in 2021 den Geschäftsbetrieb umsichtig gesteuert. Die Reisetätigkeit erfolgte weiterhin reduziert. Die von großen Teilen der Belegschaft genutzte Arbeit von zu Hause funktionierte reibungslos, auch aufgrund der Nutzung von Videokonferenzen und weitgehend digitalisierter Geschäftsprozesse. Daher haben wir auch in 2021 keine wesentlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf unseren Geschäftsbetrieb festgestellt. Nach einer ersten, schrittweisen Rückkehr zur Büroarbeit im zweiten Halbjahr wurde aufgrund der sich verschlechternden weltweiten Infektionslage im vierten Quartal wieder die Arbeit von zu Hause empfohlen.

Wir beurteilen unsere Finanz- und Ertragskraft weiterhin regelmäßig unter Verwendung von Stresstests und Sensitivitätsanalysen und ergreifen gegebenenfalls Maßnahmen zur Risikoreduktion oder Stärkung der Eigenmittel. Die rückversicherungsseitig größten Rückstellungen diesbezüglich bestanden aus der Deckung von Betriebsunterbrechungen, Übersterblichkeit, Kreditversicherung und Veranstaltungsausfällen. Da die Pandemie noch andauert, sind Prognosen weiterhin mit großer Unsicherheit verbunden. Inwiefern die bisher verfügbaren Impfstoffe und Auffrischungsimpfungen den neuen Varianten des Virus entgegenwirken, ist abzuwarten.

Auch die Langzeitwirkungen im Fall einer Infektion beobachten wir. Das sogenannte Post-Covid-Syndrom hätte negative Auswirkungen auf die Deckung von Krankheitskosten und Berufsunfähigkeit. Erste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass diese Patienten neben Müdigkeit und allgemeinem Leistungsabfall vermehrt an Angststörungen und Depressionen leiden.

Regulatorische Entwicklungen: Die Stellungnahme der EIOPA zur Überarbeitung des Europäischen Aufsichtsregimes Solvency II wurde an die Europäische Kommission übermittelt, die die Vorschläge im September 2021 veröffentlicht hat. Dabei ist die Kommission teilweise von den Empfehlungen der EIOPA abgewichen. Die Überarbeitung des Regulierungsregimes Solvency II geht in die entscheidende Phase, wobei das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten im Rat die endgültigen Rechtstexte auf der Grundlage der Kommissionsvorschläge aushandeln. Der Kommissionsvorschlag umfasst unter anderem neue makroprudenzielle Aufsichtsbefugnisse sowie Änderungen der Zinskurven und Anpassungen bei der Berechnung der Risikomarge. Diese Vorschläge könnten, je nach dem endgültigen Ergebnis des laufenden Gesetzgebungsverfahrens, erhebliche Auswirkungen auf die europäische Versicherungswirtschaft haben.

Die Europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA hat zusätzlich umfangreiche Änderungen für die Berichterstattung der Versicherungsunternehmen vorgeschlagen. Sie betreffen hier die Überarbeitung der Meldevorlagen (Quantitative Reporting Templates - QRT) und Änderungen der technischen Vorgaben (Implementing Technical Standards - ITS).

Parallel zu diesen Änderungen und dem Solvency II-Review stehen auch Änderungen in anderen Regelwerken an, dazu gehören IFRS 17 / 9 und die Überarbeitung von Solvency II im Vereinigten Königreich nach dem Austritt aus der Europäischen Union.

Im Jahr 2021 hat es viele regulatorische Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit gegeben. Die Entwicklungen knüpfen an die Strategie der EU-Kommission (Green Deal) an. Damit erneuerte die EU-Kommission die übergeordneten Ziele für nachhaltige Finanzen, die sie erstmals in ihrem Aktionsplan der EU-Kommission von 2018 dargelegt hatte. Darüber hinaus hat die Kommission eine delegierte Verordnung veröffentlicht, in der vorgeschlagen wird, wie die Offenlegungspflichten gemäß der Taxonomie-Verordnung zu erfüllen sind und in der die spezifischen Anforderungen für (Rück-)Versicherungsunternehmen vertieft werden. Weitere neue Regelungen beziehen sich auf die Berücksichtigung von Szenarien zum Klimawandel.

Mit Blick auf neue und bevorstehende regulatorische Anforderungen und Erwartungen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, erlangen Compliance-Risiken immer größere Bedeutung. Vor allem im Kontext der IT-Regulierung gibt es erhöhte Aufsichtsvorgaben zu Sicherheit und Governance der Informations- und Kommunikationstechnologie. Außerdem hat die BaFin Ende 2021 mit der Überarbeitung der Versicherungsaufsichtlichen Anforderungen an die IT (VAIT) begonnen, um sie mit den europäischen Gesetzen und Vorschriften in Einklang zu bringen.

Risiken aus der Verarbeitung elektronischer Daten: In den vergangenen Jahren haben sich vermehrt Risiken mit Bezug auf elektronische Daten und Systeme gezeigt. Auch die E+S Rück ist externen Angriffen auf ihre eigenen IT-Systeme ausgesetzt und hat dazu umfangreiche Schutzmaßnahmen ergriffen. Darüber hinaus bietet die E+S Rück Rückversicherungsschutz für Risiken mit Bezug auf elektronische Systeme und Daten (Cyberrisiken) an. Die Systeme zur Steuerung dieser Cyberrisiken werden stetig verbessert, sodass die Risiken geeignet begrenzt werden können. In diesem Zusammenhang wird in den Rückversicherungsverträgen darauf geachtet, dass Cyberrisiken weitgehend bewusst und nicht als unbewusst mitgedeckte Nebengefahr ("Silent Cyber") übernommen werden.

Naturkatastrophen und Klimawandel: Naturkatastrophenereignisse im Jahr 2021 in verschiedenen Regionen der Welt (Europa, USA, Australien) hatten auch 2021 Auswirkungen auf die E+S Rück. Im Berichtsjahr sind besonders das Starkregenereignis "Bernd", der Wintersturm "Uri", der Hurrikan "Ida" und eine Tornadoserie in den USA bemerkenswert.

Naturkatastrophen sind untrennbar im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu sehen. Die damit verbundenen Auswirkungen stellen eine große Herausforderung für das Risikomanagement dar. Zum Modellieren von Katastrophenauswirkungen nutzen wir sowohl externe als auch interne Risikomodelle. Die Überwachung der Risiken, die aus Naturgefahren resultieren, wird durch Stresstests, Szenario- und Sensitivitätsanalysen vervollständigt. Weitere Einzelheiten sind im separaten Abschnitt "Klimawandel" zu finden.

Kapitalmarktumfeld: Ein wichtiger externer Einflussfaktor auf die erzielbare Rendite aus unseren Kapitalanlagen ist das anhaltend niedrige Zinsniveau. Hier waren sowohl im EUR-Bereich als auch in den Bereichen des US-Dollars und Britischen Pfunds im ersten Quartal teils deutliche Anstiege der Zinsen zu beobachten. Auch wenn es im Bereich des US-Dollars und des Britischen Pfunds seitdem wieder leichte Rückgänge gab, kommt uns das insgesamt gestiegene Niveau bei der Neu- und Wiederanlage zugute. Insgesamt sind die Zinssätze aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Beim Euro etwa waren die Renditen bis über den Zehnjahrespunkt hinaus negativ. Zudem waren im Bereich der Anleihen von Entwicklungsländern und bei Emittenten mit geringeren Bonitäten seit Jahresbeginn Rückgänge der Risikoaufschläge zu beobachten, in anderen Sektoren blieben sie hingegen lange Zeit weitestgehend stabil oder zeigten allenfalls leichte Rückgänge. Aufkommende Nervosität an den Finanzmärkten im Zuge neuer Varianten des Corona-Virus spiegelten sich zum Jahresende aber auch hier in leicht steigenden Aufschlägen wider. Insgesamt wurden an den Finanzmärkten die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie weiterhin durch fiskal- und geldpolitische Rückendeckung deutlich abgefedert. Der bisherige weltweite Impf-Fortschritt und ein sich langsam auflösender Konsumstau untermauerten dies.

Diese beeindruckende Entwicklung spiegelt sich auch in den Rohstoff- und Transportkosten wider, die sich wiederum im allgemeinen Preisniveau erhöhend niederschlagen. Die systematischen Inflationssorgen anderer Marktteilnehmer erscheinen derzeit noch fragil hinsichtlich ihrer potenziellen Langfristigkeit. Die Anzeichen für eine strukturelle, länger andauernd erhöhte Inflation lassen noch keine Eindeutigkeit in der Beurteilung zu. Wir erwarten, dass mit einer Normalisierung des Wachstums und einem Wiedereinpendeln der Lieferkettenprobleme ein Rückgang der Inflation möglich wird und sekundäre Effekte wie Lohndruck gebremst werden könnten. Wir beobachten die Situation allerdings aufmerksam mit Blick auf sich bietende Opportunitäten. Eine weiterhin starke Unterstützung der Wirtschaft kommt von den Zentralbanken in unseren Hauptwährungsräumen, die ihre bereits im Vorjahr eingeschlagene expansive Zinspolitik auch im Berichtszeitraum fortsetzten. Sowohl die Fed als auch die EZB beließen ihre Leitzinsen auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Die Bank of England hingegen vollzog im Dezember als erste große Zentralbank vornehmlich in Reaktion auf Inflationstendenzen eine leichte Erhöhung ihres Leitzinssatzes. Die Europäische Zentralbank setzte - wie die Fed und auch die Bank of England - ihr umfangreiches Ankaufprogramm für Anleihen von Staaten und Unternehmen fort, um diese in der Krise zu unterstützen. Insgesamt zeigte sich die Politik der Zentralbanken in unseren Hauptwährungsräumen somit grundsätzlich einheitlich - ergänzt durch deutliche fiskalpolitische Eingriffe -, wenn auch in unterschiedlichen Maßnahmen und Ausmaßen. Diese weltweiten Eingriffe der Staaten und Notenbanken mit ihren immensen Geldmengen sehen wir als nicht unerhebliche Herausforderung an, da sie die Finanzwelt in gewisser Weise von den natürlichen, wechselseitigen Steuerungsmechanismen der Kapitalmärkte loslösen und nicht klar ist, inwieweit die aktuellen oder zukünftigen Bewertungsniveaus durch fundamentale Daten gedeckt sind. Der weltweite Fortschritt der Impfungen und ihre Wirksamkeit werden einen großen Einfluss auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung haben. Im Zusammenspiel mit fortgesetzten Nachholeffekten und höherer Inflation kann dies weiterhin zu sehr hohen, aber gegebenenfalls instabilen Bewertungsniveaus an Kredit- und Aktienmärkten führen.

Unverändert exponiert sind wir im Markt für privates Beteiligungskapital. Hier folgen die Marktwertveränderungen weniger allgemeinen Marktlagen als mehr unternehmensindividuellen Einschätzungen. So bestehen die Risiken vornehmlich im Geschäftsmodell und der Profitabilität und zu einem geringeren Teil in der Zinskomponente der Betrachtung der Kapitalflussprognosen. So sehen wir auch den im Vorjahr höheren Abschreibungsbedarf bei vereinzelten Anlagen in Reaktion auf die Covid-19-Pandemie nicht als Ausdruck eines allgemein gestiegenen Risikos im Markt, sondern im Rahmen des dieser Assetklasse und diesen Unternehmenscharakteristika eigenen Risikoprofils und bewegen uns mit den Abschreibungen im Berichtszeitraum bereits wieder auf dem durchschnittlichen Niveau der Vorjahre.

Immobilienrisiken sind für uns aufgrund unseres kontinuierlichen Engagements in diesem Bereich unverändert wesentlich. Wir streuen diese Risiken durch breit diversifizierte Investitionen in hochqualitative Märkte weltweit, denen jeweils ausführliche Objekt-, Manager- und Marktanalysen vorausgehen.

Die Gegebenheiten und Dynamiken der Immobilienmärkte erfahren durch die Pandemie mittelbar einen weiteren Einflussfaktor. Führt die wirtschaftliche Schwäche (vorübergehend) zu einer Verringerung der Flächennachfrage, so können stagnierende bzw. rückläufige Mietpreisentwicklungen oder auch steigender Leerstand die Folge sein. Gemeinsam mit adjustierten Erwartungen für Vertragskonditionen sowie Wahrscheinlichkeiten für Anschluss- oder Neuvermietungen schlagen sich diese geänderten Parameter in angepassten Marktwerten der Immobilien nieder. Pandemiebedingte Entwicklungen sind in den Bewertungen der Immobilien folglich berücksichtigt. Das gilt für den Direktbestand sowie mit der üblichen leichten Zeitverzögerung auch für das Immobilienfonds-Portefeuille.

Für die nähere Zukunft gehen wir für die Kapitalanlagen weiterhin von erhöhten Volatilitäten an den globalen Kapitalmärkten aus, sehen diese allerdings auch als Chance und sind der Meinung, dass wir mit unserer derzeitigen Kapitalanlageausrichtung angemessen vorbereitet sind. Für nähere Informationen dazu verweisen wir auf das Kapitel "Kapitalanlagen" im Lagebericht auf Seite 50.

Inflation in der Versicherungstechnik: Die weltweit gestiegenen Inflationsraten betreffen potenziell mehrere Faktoren unserer Geschäftstätigkeit, wie beispielsweise die Prämienberechnung, die Schadenreserven, das Großschadenbudget, die im Vorkapitel beschriebenen Kapitalanlagen und die Verwaltungskosten. Zu all diesen Punkten haben wir Maßnahmen zum Umgang mit der Preissteigerung entwickelt. Dabei ist der allgemeine Anstieg der Konsumentenpreise von der für uns relevanten Schaden- und Kosteninflation zu differenzieren. So ist der Hannover Rückgruppenspezifische Schadeninflationsindex eine Mischung aus verschiedenen Regionen und Währungen und abhängig von der Geschäftssparte. Hier sind für das Haftpflichtgeschäft die Löhne und Gehälter, die Baukosten für die Sachversicherung einschließlich Naturgefahren und die medizinischen Kosten für die Lebens- und Krankenversicherung zu nennen. Die Inflation wird in unserem Reservierungsprozess berücksichtigt. An sich basiert dieser Prozess auf durchschnittlichen Inflationsraten der Vergangenheit; sollte es Anzeichen eines zukünftigen Inflationsanstieges geben, arbeiten wir mit Zuschlägen. Adäquate Reservierungsprozesse sind insbesondere wichtig in langabwickelnden Sparten, da mehrere Zeichnungsjahre gleichzeitig betroffen sein können. Inflationstreiber werden von uns im gesamten Geschäftsablauf überwacht und u. a. durch Berücksichtigung in der Prämienkalkulation, durch Indexklauseln und Staffelprovisionen reduziert.

Lieferkettenrisiken: Im Verlauf der aktuellen Pandemie hat sich gezeigt, dass globale Lieferketten insbesondere in Kombination mit reduzierter Lagerhaltung Risiken für die Kontinuität des Geschäftsbetriebes in vielen Sektoren bergen. Dies kann zu erhöhten Schadenleistungen aufgrund verteuerter Beschaffungskosten oder Betriebsunterbrechungen führen.

Steigende regulatorische Anforderungen hinsichtlich der Verantwortung von Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte in Lieferketten werden in den nächsten Jahren in der internationalen Geschäftswelt weiter an Bedeutung gewinnen.

Risikokapital

Im Interesse unserer Aktionäre und Kunden ist es unser Ziel, ein angemessenes Verhältnis zwischen Risiken und Eigenmitteln sicherzustellen.

Unser quantitatives Risikomanagement bildet ein einheitliches Rahmenwerk zur Bewertung und Steuerung aller das Unternehmen betreffenden Risiken und unserer Kapitalposition. Das Risikomanagement der E+S Rück bedient sich angemessener quantitativer Modelle. Im Rahmen des Risikomanagements der E+S Rück erfolgt eine regelmäßige Überwachung der Einhaltung aufsichtsrechtlicher Solvenzvorschriften (Sicherheitsniveau von 99,5 %). Die E+S Rück wird von den Ratingagenturen Standard & Poor's (S & P) und A.M. Best im Rahmen eines interaktiven Ratingprozesses analysiert. Die aktuelle Finanzstärke wird durch Standard & Poor's mit "AA-" (Very Strong, stabiler Ausblick) und durch A.M. Best mit "A+" (Superior, stabiler Ausblick) bewertet. Dabei betrachtet sowohl Standard & Poor's als auch A.M. Best das Risikomanagement der E+S Rück als einen sehr wichtigen Aspekt in der Bewertung der Finanzstärke und bewertet dieses sehr gut.

Das interne Kapitalmodell der E+S Rück - ein stochastisches Unternehmensmodell - deckt alle Geschäftsfelder der E+S Rück ab. Zentrale Größe sind die ökonomischen Eigenmittel, die gemäß marktkonsistenten Bewertungsprinzipien ermittelt werden und auch die Basis für die Berechnung der Eigenmittel unter Solvency II bilden. Das interne Kapitalmodell der E+S Rück berücksichtigt die Risiken, die die Entwicklung des ökonomischen Eigenkapitals beeinflussen. Für die verschiedenen Risikokategorien haben wir jeweils eine Anzahl von Risikofaktoren identifiziert, für die wir Wahrscheinlichkeitsverteilungen festlegen. Risikofaktoren sind z. B. ökonomische Indikatoren wie Zinsen, Wechselkurse und Inflationsindizes, aber auch versicherungsspezifische Indikatoren wie die Sterblichkeit einer bestimmten Altersgruppe innerhalb unseres Versichertenportefeuilles in einem bestimmten Land oder die Anzahl von Naturkatastrophen in einer bestimmten Region und die versicherte Schadenhöhe pro Katastrophe. Bei der Festlegung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die Risikofaktoren greifen wir auf historische und öffentlich verfügbare Daten sowie auf den internen Datenbestand zurück. Ferner ergänzt das Wissen interner und externer Experten den Prozess.

Die Eignung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen wird regelmäßig von unseren Fachabteilungen geprüft, aber vor allem im Rahmen der regelmäßigen Verwendung des Kapitalmodells bei der Risikoeinschätzung und Kapitalkostenverteilung verifiziert.

Unsere Kapitalüberbedeckung gemäß internem Modell zum 31. Dezember 2021 ist weiterhin sehr komfortabel. Das verfügbare Kapital übersteigt das benötigte Risikokapital deutlich.

Kapitalisierung der E+S Rück nach internem Kapitalmodell ²

in Mio. EUR	31.12.2021	31.12.2020
Anrechenbare Eigenmittel ¹	2.813,0	2.658,4
Solvenzkapitalanforderung ²	908,7	817,1
Kapitalbedeckungsquote in %	309,6	325,3

¹ Die Angaben wurden auf der Basis der Solvency II-Berichterstattung zum 31. Dezember 2021 ermittelt. Die sich auf die Solvency II-Berichterstattung beziehenden Prüfungshandlungen des Abschlussprüfers sind noch nicht abgeschlossen.
² Benötigtes Risikokapital zum Sicherheitsniveau 99,5 %; es handelt sich um vom Abschlussprüfer ungeprüfte Informationen.

Organisation und Prozesse des Risikomanagements

Um ein effizientes Risikomanagementsystem sicherzustellen, hat die E+S Rück Risikomanagementfunktionen und Gremien eingerichtet. Die Organisation und das Zusammenwirken der einzelnen Funktionen im Risikomanagement sind entscheidend für unser internes Risikosteuerungs- und Kontrollsystem. In unserem System sind die zentralen Funktionen des Risikomanagements eng miteinander verzahnt und die Rollen, Aufgaben und Berichtswege sind im Sinne der sogenannten drei Verteidigungslinien klar definiert und dokumentiert. Die erste Verteidigungslinie besteht aus der Risikosteuerung und der originären Risikoverantwortung auf Bereichs- bzw. Gesellschaftsebene. Die zweite Verteidigungslinie besteht aus den Schlüsselfunktionen Risikomanagement, versicherungsmathematische Funktion sowie der Compliance-Funktion. Diese Funktionen sind für die prozessintegrierte Überwachung und Kontrolle zuständig. Die dritte Verteidigungslinie besteht aus der prozessunabhängigen Überwachung durch die interne Revision. Einen Überblick über die zentralen Funktionen und Gremien im Gesamtsystem sowie über deren wesentliche Aufgaben und Kompetenzen vermittelt die Grafik auf der folgenden Seite.

Die unternehmensweite Risikokommunikation und eine offene Risikokultur sind wichtige Anliegen unseres Risikomanagements. Ein bedeutender Ankerpunkt von strategischen Überlegungen zu Risikokommunikation und Risikokultur sind regelmäßige Treffen der versicherungsmathematischen Bereiche und des Risikomanagements. Darüber hinaus werden Anforderungen des Risikomanagements in Richtlinien formuliert, die unternehmensweit konsultiert und veröffentlicht werden.

Zentrale Funktionen der Risikoüberwachung und -steuerung

Wesentliche Elemente unseres Risikomanagementsystems

Unsere Risikostrategie und unsere Rahmenrichtlinie zum Risiko- und Kapitalmanagement einschließlich des Limit- und Schwellenwertsystems für die wesentlichen Risiken der E+S Rück beschreiben die zentralen Elemente unseres Risikomanagementsystems. Dieses unterliegt einem permanenten Zyklus der Planung, Ausführung, Kontrolle und Verbesserung. Insbesondere die systematische Risikoidentifikation, -analyse, -bewertung, -steuerung und -überwachung sowie die Risikoberichterstattung sind von zentraler Bedeutung für die Wirksamkeit des Gesamtsystems.

In der Rahmenrichtlinie werden unter anderem die zentralen Aufgaben, Rechte und Verantwortlichkeiten, die organisatorischen Rahmenbedingungen und der Risikokontrollprozess beschrieben. Die Regelungen leiten sich aus der Unternehmens- und der Risikostrategie ab und berücksichtigen zudem die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Risikomanagement sowie internationale Standards und Entwicklungen einer angemessenen Unternehmensführung.

Risikotragfähigkeitskonzept

Die Ermittlung der Risikotragfähigkeit beinhaltet die Bestimmung des insgesamt zur Verfügung stehenden Risikodeckungspotenzials und der Berechnung der zur Abdeckung aller Risiken benötigten Mittel. Dies läuft im Einklang mit den Vorgaben der Risikostrategie und der Festlegung des Risikoappetits durch den Vorstand ab. Mit unserem internen Kapitalmodell erfolgt eine Bewertung der Einzelrisiken sowie der gesamten Risikoposition. Zur Überwachung der wesentlichen Risiken existiert ein zentrales Limit- und Schwellenwertsystem. In dieses System fließen die aus der Unternehmensstrategie abgeleiteten Limite und Schwellenwerte ein. Die Einhaltung wird laufend überprüft.

Risikoidentifikation

Eine wesentliche Informationsbasis für die Überwachung der Risiken ist die turnusmäßige Risikoidentifikation. Die Dokumentation aller identifizierten Risiken findet im zentralen Register statt, das alle wesentlichen Risiken enthält. Die Risikoidentifikation erfolgt unter anderem in Form von Interviews und Szenarioanalysen sowie bei der Bewertung neuer Produkte und großer Transaktionen. Externe Erkenntnisse aus Gremien und Arbeitsgruppen fließen in den Prozess ein. Die Risikoidentifikation ist bedeutend für die dauerhafte Aktualität unseres Risikomanagements.

Risikoanalyse und -bewertung

Grundsätzlich wird jedes identifizierte und als wesentlich erachtete Risiko quantitativ bewertet. Risikoarten, für die eine quantitative Risikomessung derzeit nicht oder schwer möglich ist, werden vorwiegend qualitativ bewertet. Dies umfasst strategische Risiken, Nachhaltigkeits- und Reputationsrisiken und Zukunftsrisiken. Eine qualitative Bewertung findet etwa durch Expertenschätzungen statt. Die quantitative Bewertung der Risiken und der Gesamtrisikoposition erfolgt durch das interne Kapitalmodell der E+S Rück. Im Modell werden Risikokonzentration und Risikodiversifikation berücksichtigt.

Risikosteuerung

Die Steuerung aller Risiken ist Aufgabe der operativen Geschäftsbereiche. Dabei werden die identifizierten und analysierten Risiken entweder bewusst akzeptiert, vermieden, erhöht oder reduziert. Bei der Entscheidung durch den Geschäftsbereich wird das Chancen- und Risikoverhältnis berücksichtigt. Unterstützt wird die Risikosteuerung durch die Vorgaben der zentralen und dezentralen Zeichnungs- und Kapitalanlagerichtlinien inkl. der definierten Limit- und Schwellenwerte.

Risikoüberwachung

Zentrale Aufgabe des Zentralbereiches Risikomanagement ist die Überwachung aller identifizierten wesentlichen Risiken. Dies beinhaltet unter anderem die Überwachung der Umsetzung der Risikostrategie, die Einhaltung der definierten Limit- und Schwellenwerte und die Einhaltung von risikorelevanten Methoden und Prozessen. Wichtige Aufgabe der Risikoüberwachung ist es zudem, festzustellen, ob die Maßnahmen zur Risikosteuerung durchgeführt wurden und ob die geplante Wirkung der Maßnahmen ausreichend ist.

Risikokommunikation und Risikokultur

Das Risikomanagement ist fest in unsere betrieblichen Abläufe integriert. Dies wird unterstützt durch eine transparente Risikokommunikation sowie einen offenen Umgang mit Risiken im Rahmen unserer Risikokultur. Die Risikokommunikation erfolgt z. B. durch interne und externe Risikoberichte, im Rahmen von Gremien- und Projektarbeit sowie durch Informationen zu aktuellen Risikokomplexen im Intranet und Schulungsangebote für Mitarbeiter.

Risikoberichterstattung

Unsere Risikoberichterstattung informiert systematisch und zeitnah über alle wesentlichen Risiken und deren potenzielle Auswirkungen. Das zentrale Risikoberichtswesen besteht primär aus regelmäßigen Risikoberichten z. B. über die Gesamtrisikosituation, die Einhaltung der in der Risikostrategie definierten Kenngrößen oder der Kapazitätsauslastung der Naturkatastrophenszenarien. Ergänzend zur Regelberichterstattung erfolgt im Bedarfsfall eine interne Sofortberichterstattung über wesentliche und kurzfristig auftretende Risiken.

Prozessintegrierte und unabhängige Überwachung und Qualitätssicherung

Der Vorstand ist - unabhängig von der internen Zuständigkeitsregelung - für die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation des Unternehmens verantwortlich. Dies umfasst auch die Überwachung des internen Risikosteuerungs- und Kontrollsystems. Eine prozessunabhängige Überwachung und Qualitätssicherung des Risikomanagements erfolgen durch die interne Revision und externe Instanzen (Aufsichtsbehörden, Wirtschaftsprüfer und Ratingagenturen). Insbesondere der Wirtschaftsprüfer prüft das Risikofrüherkennungssystem und das interne Überwachungssystem in Bezug auf die Rechnungslegung. Durch prozessintegrierte Verfahren und Regelungen, beispielsweise durch das interne Kontrollsystem, wird das Gesamtsystem vervollständigt.

Internes Kontrollsystem

Das interne Kontrollsystem (IKS) ist ein wichtiges Teilsystem, das unter anderem dazu dient, vorhandenes Vermögen zu sichern und zu schützen, Fehler und Unregelmäßigkeiten zu verhindern bzw. aufzudecken sowie Gesetze und Vorschriften einzuhalten. Die Kernelemente des IKS der E+S Rück sind in einer Richtlinie dokumentiert, die ein gemeinsames Verständnis für eine differenzierte Umsetzung der notwendigen Kontrollen schafft. Diese Richtlinie definiert Begrifflichkeiten, regelt die Verantwortlichkeiten und liefert einen Leitfaden für die Beschreibung von Kontrollen. Das IKS besteht aus systematisch gestalteten organisatorischen und technischen Maßnahmen und Kontrollen im Unternehmen. Dazu zählen beispielsweise das Vieraugenprinzip, die Funktionstrennung, die Dokumentation der Kontrollen innerhalb der Prozesse sowie technische Plausibilitätskontrollen und Zugriffsberechtigungen in den IT-Systemen.

Die Funktionsfähigkeit des IKS bedingt die Mitwirkung von Geschäftsleitung, Führungskräften und Mitarbeitern auf allen Ebenen.

Im Bereich des Rechnungswesens und der Finanzberichterstattung stellen Prozesse mit integrierten Kontrollen sicher, dass der Abschluss vollständig und richtig aufgestellt wird. Damit ist gewährleistet, dass wir das Risiko von Fehlern im Abschluss frühzeitig erkennen und verringern können. Da unsere Finanzberichterstattung in hohem Maß von IT-Systemen abhängt, ist auch die Kontrolle dieser Systeme notwendig; daher sind für den Systemzugriff inhaltliche und systemseitige Prüfungen implementiert.

In Zeiten der Covid-19-bedingten Arbeit der Belegschaft von zu Hause sind insbesondere die Kontrollen, die sonst persönlich durchgeführt werden, auf elektronischem Weg zu erledigen.

Risikolandschaft der E+S Rück

Die E+S Rück ist im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit mit einer Vielzahl von Risiken konfrontiert. Diese Risiken werden bewusst eingegangen, gesteuert und überwacht, um die damit verbundenen Chancen wahrzunehmen. Elementar für die Übernahme von Risiken sind die Vorgaben und Entscheidungen des Vorstands zum Risikoappetit. Diese basieren auf den Berechnungen der Risikotragfähigkeit. Mittels dieser Ansätze sind wir gut positioniert für weiteres profitables Wachstum. Unserem Risikomanagement kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu: unter anderem, damit die Risiken für das Rückversicherungsportefeuille kalkulierbar bleiben und auch außergewöhnliche Großschäden das Ergebnis nicht über Gebühr beeinträchtigen.

Die Risikolandschaft der E+S Rück umfasst:

―	versicherungstechnische Risiken der Schaden- und Personen-Rückversicherung, die originär auf unsere Geschäftstätigkeit zurückzuführen sind und sich unter anderem in Schwankungen der Schadenschätzungen sowie in unerwarteten Katastrophen und Veränderungen biometrischer Faktoren wie Sterblichkeit manifestieren,
―	Marktrisiken, die im Rahmen unserer Kapitalanlage, aber auch aufgrund der Bewertung teilweise langfristiger versicherungstechnischer Zahlungsverpflichtungen entstehen,
―	Forderungsausfallrisiken, die aus den vielfältigen Geschäftsverbindungen und Zahlungsverpflichtungen unter anderem mit Kunden, Retrozessionären und Banken resultieren,
―	operationelle Risiken, die sich z. B. aus fehlerhaften Prozessen oder Systemen ergeben können, sowie
―	Nachhaltigkeits- und Reputationsrisiken, Liquiditätsrisiken, strategische Risiken und Zukunftsrisiken.

Nachhaltigkeitsrisiken

Nachhaltigkeitsrisiken sind Risiken, die in Zusammenhang mit Umweltthemen, sozialen Themen oder in Zusammenhang mit der Unternehmensführung entstehen können und mit negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder die Reputation einhergehen können. Reputationsrisiken sind in der Regel mit Nachhaltigkeitsrisiken verbunden. Daher ist das Management dieser Risiken eng verzahnt.

Grundsätzlich können Nachhaltigkeitsrisiken alle Bereiche unserer Risikolandschaft betreffen. Beispiele sind die Folgen potenziell vermehrter Naturkatastrophen durch den Klimawandel auf die Schadenrückversicherung oder der Wertverfall bestimmter Kapitalanlagen in Verbindung mit der Umstellung auf eine zukünftig Treibhausgasemissionsfreie Welt.

Aktuell sind unsere größten Einzelrisiken die Kredit- und Spreadrisiken innerhalb der Marktrisiken und die Reserve- und Katastrophenrisiken innerhalb der versicherungstechnischen Risiken der Schaden-Rückversicherung. Die wesentlichen Überwachungs- und Steuerungsmechanismen sind in den folgenden Kapiteln dargestellt.

Risikolandschaft der E+S Rück

Klimawandel

Der Klimawandel, im Sinne natürlicher oder durch Menschen verursachter klimatischer Veränderungen, und die damit verbundenen Auswirkungen beeinflussen bereits heute unser Leben. Dies wurde auf dem UN-Klimagipfel in Glasgow (COP 26) und in den Veröffentlichungen des Internationalen Klimarates (IPCC) im vergangenen Jahr deutlich. So stellt der Klimawandel ein bedeutendes gesamtwirtschaftliches Risiko dar und wirkt sich in vielfacher Hinsicht auch auf die (Rück-)Versicherungsbranche aus.

Zur Bekämpfung des Klimawandels hat sich die Staatengemeinschaft im Jahr 2015 im Pariser Weltklimaabkommen auf ambitionierte Ziele zum Schutz des Klimas verständigt. Das von 195 Staaten unterzeichnete Abkommen sieht vor, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, im besten Fall sogar auf 1,5 Grad Celsius. Der Weg zum Pariser Klimaziel hängt vom grundlegenden Wandel des Wirtschaftssystems und der menschlichen Gewohnheiten ab.

Auch dieser Wandel und der Übergang in eine weitgehend Treibhausgas-freie Welt bergen Risiken. So können von Unternehmen begebene Aktien oder festverzinsliche Wertpapiere schleichend oder abrupt an Wert verlieren, wenn die Ertragskraft der Unternehmen sinkt.

Die Folgen des Klimawandels beeinflussen unsere Geschäftstätigkeit in allen Bereichen, sowohl in der Schadenrückversicherung als auch der Lebensrückversicherung und der Kapitalanlage. Gleichzeitig stellen die Auswirkungen des Klimawandels für uns das wichtigste Nachhaltigkeitsrisiko dar und werden daher feinmaschig analysiert, überwacht und gesteuert. Derzeit liegt der Schwerpunkt der Klimawandelrisikoanalyse auf Änderungen in Häufigkeit und Stärke von Naturkatastrophen (physische Risiken). Des Weiteren analysieren wir Kapitalanlagen sowie Haftpflichtverträge in Bezug auf Risiken aus dem Klimawandel.

Physische Risiken betreffen uns als Risikoträger vor allem in der Schaden-, aber auch in der Personenrückversicherung. So könnten klimatische Veränderungen und Wetterereignisse höhere und häufigere Schäden in der Schaden-Rückversicherung und eine erhöhte Anzahl von Todesfällen der versicherten Personengruppen nach sich ziehen. Viele Prognosen in diesem Zusammenhang sind von Unsicherheit geprägt, insbesondere dann, wenn sie sich auf weiter in der Zukunft liegende Zeiträume beziehen. Um mögliche Folgen abschätzen zu können, haben wir Szenarien erarbeitet, die Auswirkungen des Klimawandels auf sämtliche unserer Geschäftstätigkeiten beurteilen und geeignete Maßnahmen der Geschäftssteuerung initiieren sollen. Modelliert werden dabei Naturkatastrophen, wie Überschwemmungen, regionale Dürren und tropische Zyklone. Unser interdisziplinär aufgestellter Bereich der Naturgefahrenmodellierung berücksichtigt die erlangten Erkenntnisse in der Preisfindung für Rückversicherungslösungen und im Risikomanagement. Zudem führen wir zur Bewertung der Risiken aus dem Klimawandel interne Studien durch und behandeln das Thema in internationalen Arbeitsgruppen. Aktuell betrachten wir primär zwei Szenarien (2° C bzw. 4° C Temperaturanstieg), bei denen wir im Zusammenhang mit physikalischen Risiken die Gefahren Sturm, Flut und Waldbrand betrachten. Die Ergebnisse der Analysen werden dem Risikokomitee vorgelegt und fließen in den Bericht zur eigenen Beurteilung der Risiko- und Solvenzlage ein.

Zudem sind ESG-Risiken (Environmental, Social, Governance, also Nachhaltigkeitsrisiken, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen betreffen), ebenso wie Compliance-Risiken, die generell Gesetze und Verordnungen zum Umweltrecht bzw. ESG-Vorgaben umfassen, Prüfgegenstand jedes Neue-Produkte-Prozesses (NPP). Unsere Risk & Capital Management Guideline enthält ergänzende Arbeitsanweisungen und Definitionen zum Klimawandel und weiteren ESG-Themen und hat gruppenweit Gültigkeit. Das Property & Casualty Executive Committee, das Investment-Komitee sowie der Umweltbeauftragte entwickeln und diskutieren ebenfalls klimabezogene strategische Ziele und operative Maßnahmen.

Die Veränderungen durch den Klimawandel können sich in einer erhöhten Nachfrage nach Rückversicherungsprodukten zur Absicherung von Naturkatastrophen, aber auch in neuen Chancen niederschlagen. Die E+S Rück bietet eine Vielzahl von Produkten an, die den Kunden helfen, sich vor erhöhten Schäden (sowohl hinsichtlich der Häufigkeit als auch der Schwere) durch Naturkatastrophen zu schützen. Darüber hinaus können veränderte Temperaturextreme zu höheren Sterblichkeitsraten führen, was wiederum eine erhöhte Nachfrage nach unseren Produkten in der Personen-Rückversicherung zur Folge haben kann.

Versicherungstechnische Risiken der Schaden-Rückversicherung

Das Risikomanagement der Schaden-Rückversicherung hat verschiedene übergreifende Leitlinien zur effizienten Risikosteuerung definiert. Dazu zählt unter anderem die Nutzung von Retrozessionen zur Reduzierung der Volatilität und zum Schutz des Kapitals. Wesentlich ist ferner, dass die Ausschöpfung der vorhandenen Risikokapazitäten stets auf Basis der Vorgaben des Risikomanagements erfolgt und die Risikoübernahme systematisch über die vorhandenen zentralen und dezentralen Zeichnungsrichtlinien gesteuert wird. Unser konservatives Reservierungsniveau ist eine für das Risikomanagement wichtige Kenngröße.

Für die Risikosteuerung unterscheiden wir grundsätzlich zwischen Risiken, die aus dem Geschäftsbetrieb der Vorjahre resultieren (Reserverisiko), und solchen, die sich aus dem Geschäftsbetrieb des aktuellen Jahres bzw. zukünftiger Jahre ergeben (Preis- / Prämienrisiko). Besonders bei Letzterem spielt das Katastrophenrisiko eine entscheidende Rolle.

Die Diversifikation innerhalb des Geschäftsfeldes Schaden-Rückversicherung wird durch die Umlage der Kapitalkosten in Abhängigkeit vom Diversifikationsbeitrag aktiv gesteuert. Ein hoher Diversifikationseffekt entsteht durch Zeichnung von Geschäft in unterschiedlichen Sparten und unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichen Geschäftspartnern. Zusätzlich verstärkt die aktive Begrenzung von Einzelrisiken wie Naturkatastrophen den Diversifikationseffekt.

Das Reserverisiko, d. h. die Gefahr der Unterreservierung von bereits eingetretenen oder absehbaren Schäden und die sich daraus ergebende Belastung des versicherungstechnischen Ergebnisses, hat hohe Priorität in unserem Risikomanagement. Ein konservatives Reservierungsniveau ist für uns wichtig. Um dem Risiko der Unterreservierung entgegenzuwirken, ermitteln wir unsere Schadenreserven auf Basis eigener versicherungsmathematischer Einschätzungen und bilden gegebenenfalls Zusatzreserven zu den von unseren Zedenten aufgegebenen Reserven sowie die Spätschadenreserve für Schäden, die bereits eingetreten, uns aber noch nicht bekannt geworden sind. Wesentlichen Einfluss auf die Spätschadenreserve haben die Haftpflichtschäden. Die Spätschadenreserve wird differenziert nach Sparten und Regionen ermittelt.

Bei der Ermittlung der Reserven nutzen wir versicherungsmathematische Methoden, die auf Abwicklungsdreiecken beruhen. Abwicklungsdreiecke zeigen, wie sich die Rückstellung im Zeitablauf durch die geleisteten Zahlungen und die Neuberechnung der zu bildenden Rückstellung zum jeweiligen Bilanzstichtag verändert hat. Deren Angemessenheit wird von den versicherungsmathematischen Bereichen überwacht. Eine Qualitätssicherung unserer eigenen versicherungsmathematischen Berechnungen zur Angemessenheit der Reservehöhe erfolgt jährlich zusätzlich im Rahmen einer externen Analyse.

Die Schadenrückstellungen beruhen naturgemäß zu einem gewissen Grad auf Schätzungen, die mit Unsicherheit behaftet sind. Der Unterschied aus letztjähriger und aktueller Einschätzung schlägt sich im Nettoabwicklungsergebnis nieder. Die Nettoschadenrückstellung der Schaden-Rückversicherung (ohne Kranken) hat sich im Zeitablauf wie folgt entwickelt:

Nettoschadenrückstellung und deren Abwicklung in der Schaden-Rückversicherung

Abwicklungsergebnis	2021	2020	2019	2018	2017	2016
in Mio. EUR ¹	32,9	42,4	118,5	0,7	131,8	109,5
in % ²	0,6	0,8	2,1	-	2,6	2,1

Abwicklungsergebnis	2015	2014	2013	2012
in Mio. EUR ¹	108,5	42,4	41,3	4,4
in % ²	2,2	0,9	1,0	0,1

¹ Ohne die Sparte Kranken und Leben
² Bezogen auf die Nettorückstellungen am 1. Januar des jeweiligen Jahres

Zur partiellen Absicherung von Inflationsrisiken hat die E+S Rück Wertpapiere im Bestand, deren Coupon- und Rückzahlungen inflationsabhängig sind. Ein Inflationsrisiko besteht insbesondere darin, dass sich die Verpflichtungen (z. B. Schadenreserven) inflationsbedingt anders entwickeln könnten als bei der Reservebildung unterstellt. Die genannten Anleihen schützen diese Teile der Schadenreserven gegen Inflationsrisiken.

Zur Einschätzung der für uns wesentlichen Katastrophenrisiken aus Naturgefahren (insbesondere Erdbeben, Stürme und Fluten) werden lizenzierte wissenschaftliche Simulationsmodelle eingesetzt, die wir auf Basis der Erfahrung unserer Fachbereiche ergänzen. Die Überwachung der Risiken, die aus Naturgefahren resultieren, wird durch Szenarioanalysen vervollständigt.

Großschäden ¹ 2021

in Mio. EUR	Datum	brutto	netto
Sturm "Filomena", Spanien	7. - 8. Januar	1,3	1,2
Wintersturm / Frost Texas, USA	11.- 21. Februar	27,5	20,4
Erdbeben, Japan	13. - 14. Februar	3,3	2,0
Frost, Frankreich	7. April	1,5	1,5
Sturm "Volker", Deutschland	21. - 25. Juni	53,1	30,6
Sturm "Xero", Deutschland, Österreich, Schweiz	28. Juni - 1. Juli	3,3	2,8
Flut "Bernd", Europa	8. - 16. Juli	462,4	91,5
Waldbrände, USA	13. Juli - 25. Oktober	0,1	0,1
Hurrikan "Ida", USA	26. August - 4. September	50,0	28,8
Sturm, Australien	25. - 30. Oktober	3,2	-
Tornados, USA	10. - 11. Dezember	10,6	8,0
11 Naturkatastrophen		616,3	186,8
2 Luftfahrtschäden		4,5	2,1
3 Transportschäden		6,0	3,7
8 Sachschäden		51,4	37,3
13 "Man-made"-Schäden		61,9	43,1
24 Großschäden			9,9

¹ Anteil der E+S Rück an Naturkatastrophen sowie sonstigen Großschäden von über 10 Mio. EUR brutto für den Hannover Rück-Konzern

Im Rahmen des Prozesses zur Steuerung von Naturkatastrophenrisiken bestimmt der Vorstand auf Basis der Risikostrategie einmal im Jahr die Risikobereitschaft für Naturgefahren und legt ein Limit für die Risiken aus Naturgefahren fest. Dies ist eine wesentliche Grundlage für unser Zeichnungsverhalten in diesem Segment. Wir berücksichtigen im Rahmen unseres ganzheitlichen und geschäftsfeldübergreifenden Risikomanagements eine Vielzahl von Szenarien und Extremszenarien, ermitteln deren Auswirkung auf die Bestands- und Erfolgsgrößen, beurteilen sie im Vergleich zu den geplanten Werten und zeigen Handlungsalternativen auf.

Zur Risikolimitierung bestimmen wir zusätzlich Maximalbeträge für verschiedene Extremschadenszenarien und Wiederkehrperioden, wobei wir die Profitabilität des jeweiligen Geschäfts bei der Limitierung berücksichtigen. Das Risikomanagement stellt sicher, dass diese Maximalbeträge eingehalten werden. Der Vorstand, das Risikokomitee und das für die Steuerung verantwortliche Gremium der Schaden-Rückversicherung werden regelmäßig über den Auslastungsgrad informiert.

Das Preis- / Prämienrisiko besteht in der Möglichkeit einer zufälligen Schadenrealisation, die von dem Schadenerwartungswert abweicht, der der Prämienkalkulation zugrunde gelegt wurde. Regelmäßige und unabhängige Überprüfungen der bei der Vertragsquotierung genutzten Modelle sowie zentrale und dezentrale Zeichnungsrichtlinien sind wichtige Steuerungselemente. Ferner werden regelmäßig Berichte über den Verlauf der jeweiligen Vertragserneuerungen durch die Marktbereiche erstellt. Sie enthalten unter anderem wesentliche Konditionsveränderungen, Risiken (z. B. zum Prämienniveau) und auch sich ergebende Marktchancen sowie die zur Zielerfüllung verfolgte Strategie. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote in der Schaden-Rückversicherung stellt sich wie folgt dar:

Entwicklung der kombinierten Schaden- / Kosten- und Großschadenquote

in %	2021	2020	2019	2018	2017	2016
Schaden- / Kostenquote der Schadenrückversicherung	101,0	99,5	94,0	103,9	98,1	99,6
davon Großschäden ¹	10,2	9,5	7,7	6,8	8,8	6,3

in %	2015	2014	2013	2012
Schaden- / Kostenquote der Schadenrückversicherung	99,3	96,1	104,3	102,3
davon Großschäden ¹	4,9	4,8	12,5	5,8

¹ Nettoanteil der E+S Rück für Naturkatastrophen sowie sonstige Großschäden über 10 Mio. EUR brutto in Prozent der verdienten Nettoprämie

Versicherungstechnische Risiken der Personen-Rückversicherung

Alle Risiken, die direkt mit dem Leben einer zu versichernden Person verbunden sind, werden als biometrische Risiken bezeichnet. Diese sind insbesondere die Fehlkalkulation der Sterblichkeit, der Lebenserwartung, der Invalidität und der Berufsunfähigkeit. Die biometrischen Risiken sind die für uns wesentlichen Risiken im Bereich der Personen-Rückversicherung. Unser Ziel ist es, biometrische Risiken auszubalancieren. Darüber hinaus sind wir Stornorisiken ausgesetzt, da die aus unseren Rückversicherungsverträgen resultierenden Zahlungsströme auch vom Stornoverhalten der Versicherungsnehmer abhängen. Da wir Abschlusskosten unserer Zedenten teils vorfinanzieren, sind für uns zudem Forderungsausfallrisiken wesentlich. Darüber hinaus sind wir Katastrophenrisiken ausgesetzt, insbesondere Ereignissen mit einer hohen Anzahl von Sterbefällen in unserem Versicherungsportefeuille. Bisher haben wir jedoch eine sehr geringe Auswirkung der Covid-19-Pandemie auf die Profitabilität in der Personen-Rückversicherung beobachtet.

Die Rückstellungen werden auf der Basis von abgesicherten biometrischen Rechnungsgrundlagen und unter Berücksichtigung der Meldungen unserer Zedenten festgelegt. Die verwendeten biometrischen Rechnungsgrundlagen sowie Stornoannahmen werden fortlaufend hinsichtlich ihrer Angemessenheit überprüft und wo nötig angepasst. Dies erfolgt unter Verwendung unternehmenseigener Erfahrungsdaten sowie marktspezifischer Erkenntnisse. Auch die weitere Entwicklung von Covid-19 wird dabei zukünftig berücksichtigt werden.

Diversifikation ist für uns ein zentrales Steuerungsinstrument: Wir streben eine möglichst hohe Risikostreuung über unterschiedliche Risikoklassen und unterschiedliche Regionen an. In der Preisfindung für Rückversicherungsverträge setzen wir Anreize, die Diversifikation weiter zu erhöhen.

Durch Qualitätssicherungsmaßnahmen gewährleisten wir, dass die von den Zedenten nach lokaler Rechnungslegung kalkulierten Rückstellungen allen Anforderungen hinsichtlich Berechnungsmethoden und Annahmen, z. B. durch die Verwendung von Sterbe- und Invaliditätstafeln sowie Annahmen zur Stornowahrscheinlichkeit, genügen. Zudem werden die verwendeten Annahmen fortlaufend anhand von Erfahrungsdaten überprüft und bei Bedarf angepasst. Neugeschäft zeichnen wir nach den gültigen Zeichnungsrichtlinien, die detaillierte Regeln der Art, Qualität, Höhe und Herkunft der Risiken sowie deren Bepreisung formulieren. Sie werden jährlich überarbeitet und vom Vorstand verabschiedet. Die Besonderheiten einzelner Märkte werden in speziellen Zeichnungsrichtlinien abgebildet. Indem wir die Einhaltung dieser Zeichnungsrichtlinien überwachen, reduzieren wir das Risiko der Zahlungsunfähigkeit oder der Verschlechterung der Bonität von Zedenten. Bei Neugeschäftsaktivitäten und bei der Übernahme von Beständen werden regelmäßige Überprüfungen und ganzheitliche Betrachtungen, z. B. von Stornorisiken, vorgenommen. Dank der Ausgestaltung unserer Rückversicherungsverträge ist das in der Lebenserstversicherung bedeutsame Zinsrisiko aufgrund gewährter Garantien für uns nur von geringer Bedeutung. Wir vertrauen auf die unternehmerischen Fähigkeiten unserer Underwriter und räumen ihnen höchstmögliche Kompetenzen ein. In unserer Organisation steuern wir Risiken dort, wo sie entstehen, mit einem einheitlichen Ansatz, sodass wir eine Gesamtsicht auf die Risiken der Personen-Rückversicherung erhalten. Unsere Zeichnungsrichtlinien bieten den Underwritern dafür einen geeigneten Rahmen. Die aus der Personen-Rückversicherung entspringenden Risiken sind im internen Kapitalmodell vollständig abgebildet.

Marktrisiken

Angesichts eines herausfordernden Kapitalmarktumfelds kommt dem Werterhalt der selbstverwalteten Kapitalanlagen und der Stabilität der Rendite eine hohe Bedeutung zu. Deshalb richtet die E+S Rück ihr Portefeuille an den Grundsätzen eines ausgewogenen Risiko- / Ertragsverhältnisses und einer breiten Diversifikation aus. Fußend auf einem risikoarmen Kapitalanlagenmix reflektieren die Kapitalanlagen sowohl Währungen als auch Laufzeiten unserer Verbindlichkeiten. Zu den Marktrisiken zählen Aktien-, Zins-, Währungs-, Immobilien-, Spread- und Kreditrisiken. Unser Portefeuille enthält aktuell einen hohen Teil festverzinslicher Wertpapiere, sodass Kredit- und Spreadrisiken den höchsten Anteil am Marktrisiko stellen. Zins- und Währungsrisiken minimieren wir durch eine möglichst hohe Kongruenz der Zahlungen aus festverzinslichen Wertpapieren mit den prognostizierten, zukünftigen Zahlungsverpflichtungen aus unseren Versicherungsverträgen. Marktrisiken ergeben sich aus Kapitalanlagen, die die E+S Rück selbst verwaltet, und aus Kapitalanlagerisiken der Zedenten, die wir im Rahmen von Versicherungsverträgen übernehmen.

Um den Werterhalt unserer selbstverwalteten Kapitalanlagen sicherzustellen, überwachen wir fortlaufend die Einhaltung eines portefeuilleübergreifenden Frühwarnsystems auf Basis einer klar definierten Ampelsystematik. Dieses System definiert klare Schwellenwerte und Eskalationswege für die seit Jahresbeginn aufgelaufenen Marktwertschwankungen und Realisierungsergebnisse aus den Kapitalanlagen. Sie sind im Einklang mit unserem Risikoappetit eindeutig definiert und führen, wenn eine entsprechende Marktwertentwicklung überschritten wird, zu festgelegten Informations- und Eskalationswegen.

Die Zinsmärkte zeigten sich im Laufe des Berichtszeitraumes erneut sehr volatil. Im Gegensatz zu den Vorjahren, die von fortwährenden Rückgängen des Zinsniveaus gekennzeichnet waren, waren im Berichtsjahr in unseren Hauptwährungsräumen in nahezu allen Laufzeiten Zinsanstiege zu beobachten. Der Eurobereich zeigte sich dabei zwar eher verhalten, im Bereich des US-Dollars oder des Britischen Pfunds hingegen waren teils deutliche Anstiege zu verzeichnen. Die Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen bewegten sich nach den sehr starken Steigerungen und höchsten bisher gemessenen Volatilitäten des Vorjahres, während des gesamten Berichtszeitraums relativ stabil auf dem niedrigen Niveau, das bereits vor der Coronakrise zu beobachten war. In Summe war auf Jahressicht ein merklicher Rückgang der stillen Reserven auf festverzinsliche Wertpapiere zu verzeichnen.

Ein weiteres wichtiges Instrument zur operativen Überwachung und Steuerung der Marktpreisrisiken unserer Wertpapierpositionen ist die kurzfristige Verlustwahrscheinlichkeit gemessen als Value at Risk (VaR). Die Berechnung des VaR erfolgt auf Basis historischer Daten, z. B. der Volatilität der selbstverwalteten Wertpapierpositionen und der Korrelation dieser Risiken. Im Rahmen dieser Berechnungen wird der Rückgang des Marktwertes unseres Wertpapierportefeuilles mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit und innerhalb eines bestimmten Zeitraums simuliert. Der nach diesen Grundsätzen ermittelte VaR der E+S Rück gibt den Marktwertverlust unseres selbstverwalteten Wertpapierportefeuilles an, der innerhalb von zehn Handelstagen mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % nicht überschritten wird. Zur Berechnung der VaR-Kennzahlen für die Hannover Rück-Gruppe wird ein marktgängiges Modell verwendet. Es basiert auf historischen Zeitreihen ausgewählter relevanter Marktparameter (Aktienkurse, Renditekurven, Spreadkurven und Währungskurse). Im Berichtsjahr lagen die Volatilitäten insbesondere von festverzinslichen Anlagen in einem sehr volatilen Kapitalmarkt- und Zinsumfeld zeitweise erneut auf einem hohen Niveau. Durch eine weiterhin breite Risikodiversifizierung und die Ausrichtung unseres Kapitalanlageportefeuilles bewegte sich unser VaR dennoch klar unter der VaR-Limitierung unserer Kapitalanlagerichtlinie. Zum Ende des Berichtszeitraumes betrug er 0,8 % (Vorjahr: 0,8 %).

Um neben den Normalszenarien bei der Ermittlung des VaR auch Extremszenarien abbilden zu können, führen wir Stresstests durch. Dabei werden die Verlustpotenziale auf die Marktwerte auf Basis bereits eingetretener oder fiktiver Extremereignisse simuliert.

Szenarien der Zeitwertentwicklung unserer Wertpapiere und Immobilien

in Mio. EUR	Bestandsänderung auf Marktwertbasis
Aktien
Anteilspreise -10 %	-7,9
Anteilspreise -20 %	-15,8
Anteilspreise +10 %	+7,9
Anteilspreise +20 %	+15,8
Festverzinsliche Wertpapiere
Renditeanstieg +50 Basispunkte	-206,9
Renditeanstieg +100 Basispunkte	-402,1
Renditerückgang -50 Basispunkte	+218,7
Renditerückgang -100 Basispunkte	+449,0
Immobilien
Immobilienmarktwerte -10 %	-3,0
Immobilienmarktwerte +10 %	+3,0

Weitere wesentliche Risikosteuerungsmaßnahmen sind neben den diversen Stresstests, die das Verlustpotenzial unter extremen Marktbedingungen abschätzen, Sensitivitäts- und Durationsanalysen und unser Asset Liability Management (ALM). Das interne Kapitalmodell liefert uns die quantitative Unterlegung der Kapitalanlagestrategie sowie verschiedene VaR-Kalkulationen. Zusätzlich sind taktische Durationsbänder installiert, innerhalb derer das Portefeuille opportunistisch entsprechend den Markterwartungen positioniert wird. Es liegt eine unmittelbare Verknüpfung zwischen den Vorgaben für diese Bänder und unserer ermittelten Risikotragfähigkeit vor. Nähere Informationen zu den Risikokonzentrationen unserer Kapitalanlagen lassen sich der Tabelle zur Ratingstruktur der festverzinslichen Wertpapiere entnehmen.

Zusammensetzung der festverzinslichen Wertpapiere nach Ratingklassen per 31. Dezember 2021

Ratingklassen	Inhaberschuldverschreibungen		Namensschuldverschreibungen / Schuldscheindarlehen
	in %	in Mio. EUR	in %	in Mio. EUR
AAA	53,2	3.069,6	91,4	965,5
AA	11,0	635,9	3,8	40,1
A	10,2	591,8	2,3	24,0
BBB	19,2	1.107,1	2,1	22,5
< BBB	6,4	371,1	0,4	4,0
Gesamt	100,0	5.775,5	100,0	1.056,1

Aktienkursrisiken resultieren aus der Möglichkeit ungünstiger Wertveränderungen von Aktien, Aktienderivaten bzw. Aktienindexderivaten in unserem Bestand. Ihre Relevanz für unsere Kapitalanlagen war allerdings sehr gering, da wir für unseren bereits geringen Bestand an Aktien und Aktienfonds zu Beginn des Berichtjahres Marktopportunitäten für Verkäufe eines Teils unserer Aktienfonds nutzten. Unsere Aktienquote beläuft sich somit lediglich auf 0,9 %. Unverändert exponiert sind wir im Markt für privates Beteiligungskapital. Hier folgen die Marktwertveränderungen weniger allgemeinen Marktlagen als mehr unternehmensindividuellen Einschätzungen. So bestehen die Risiken vornehmlich im Geschäftsmodell und der Profitabilität und zu einem geringeren Teil in der Zinskomponente der Betrachtung der Kapitalflussprognosen.

Der Bestand der festverzinslichen Wertpapiere ist dem Zinsänderungsrisiko ausgesetzt. Sinkende Marktrenditen führen zu Marktwertsteigerungen bzw. steigende Marktrenditen zu Marktwertsenkungen des festverzinslichen Wertpapierportefeuilles. Zusätzlich besteht das Credit-Spread-Risiko. Als Credit Spread wird die Zinsdifferenz zwischen einer risikobehafteten und einer risikolosen Anleihe bei gleicher Laufzeit bezeichnet. Änderungen dieser am Markt beobachtbaren Risikoaufschläge führen analog zu den Änderungen der reinen Marktrenditen zu Marktwertänderungen der entsprechenden Wertpapiere. Die Zinsrisiken minimieren wir durch eine möglichst hohe Laufzeitkongruenz der Zahlungen aus festverzinslichen Wertpapieren mit den prognostizierten zukünftigen Zahlungsverpflichtungen aus unseren Versicherungsverträgen.

Währungsrisiken bestehen insbesondere dann, wenn ein Währungsungleichgewicht zwischen den versicherungstechnischen Verbindlichkeiten und den Aktiva besteht. Durch eine weitgehende bilanzielle Kongruenz der Währungsverteilung zwischen Aktiv- und Passivseite reduzieren wir dieses Risiko. Daher ist die Quantifizierung des Währungsrisikos nicht im kurzfristigen VaR enthalten. Wir stellen regelmäßig die Verbindlichkeiten pro Währung den bedeckenden Aktiva gegenüber und optimieren die Währungsbedeckung durch Umschichtung der Kapitalanlagen. Dabei berücksichtigen wir Nebenbedingungen wie verschiedene Rechnungslegungsanforderungen. Verbleibende Währungsüberhänge werden systematisch im Rahmen der ökonomischen Modellierung quantifiziert und überwacht.

Immobilienrisiken ergeben sich daraus, dass es zu negativen Wertveränderungen von direkten oder über Fondsanteile gehaltenen Immobilien kommen kann. Sie können durch eine Verschlechterung spezieller Eigenschaften der Immobilie oder einen allgemeinen Marktwertverfall hervorgerufen werden. Die Bedeutung von Immobilienrisiken hat für uns aufgrund unseres kontinuierlichen Engagements in diesem Bereich wieder zugenommen. Wir streuen diese Risiken durch breit diversifizierte Investitionen in hochqualitativen Märkten weltweit, denen jeweils ausführliche Objekt-, Manager- und Marktanalysen vorausgehen.

Die Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Immobilienmärkte. Aufgrund erfolgter Reisebeschränkungen und Geschäftsschließungen sind in erster Linie die Sektoren Gastronomie, Hotel und Einzelhandel betroffen, teilweise auch der Bürosektor. In unserem Immobilienportefeuille beobachten wir konkrete Einflüsse bei den direkt gehaltenen Objekten, insbesondere im Einzelhandelssektor und speziell bei Mietern aus dem Gastronomiebereich. Hier führten im abgelaufenen Geschäftsjahr Mietnachlässe oder -ausfälle zu Mindereinnahmen aus laufenden Erträgen in Höhe von 0,5 Mio. EUR. Gleichwohl ist in diesem Zusammenhang insgesamt keine Erhöhung des Leerstands festzustellen. Im Hotelsektor ist die E+S Rück nicht auf direktem Wege investiert. Engagements finden sich ausschließlich in diversifizierten Fonds mit einem sehr geringen Anteil am Gesamtimmobilienportefeuille.

Die Gegebenheiten und Dynamiken der Immobilienmärkte erfahren durch die Pandemie mittelbar einen weiteren Einflussfaktor. Führt die wirtschaftliche Schwäche (vorübergehend) zu einer Verringerung der Flächennachfrage, so können stagnierende bzw. rückläufige Mietpreis-Entwicklungen oder auch steigender Leerstand die Folge sein. Gemeinsam mit adjustierten Erwartungen für Vertragskonditionen sowie Wahrscheinlichkeiten für Anschluss- oder Neuvermietungen schlagen sich diese geänderten Parameter in angepassten Marktwerten der Immobilien nieder. Pandemiebedingte Entwicklungen sind in den Bewertungen der Immobilien folglich berücksichtigt. Das gilt für den Direktbestand sowie mit der üblichen leichten Zeitverzögerung auch für das Immobilienfonds-Portefeuille.

Derivative Finanzinstrumente setzen wir nur in dem Umfang ein, der für die Absicherung von Risiken notwendig ist. Hauptzweck solcher Finanzinstrumente ist die Absicherung gegen mögliche negative Kapitalmarktentwicklungen. Die E+S Rück hält zur Absicherung von Kursänderungsrisiken im Zusammenhang mit den im Rahmen des Share-Award-Plans gewährten Aktienwert-Beteiligungsrechten Sicherungsinstrumente in Form sogenannter Equity Swaps. Diese sollen die Marktwertänderungen der zugesagten Aktienoptionen neutralisieren. Um Kreditrisiken aus der Anwendung der derivativen Geschäfte zu vermeiden, werden die Verträge mit verlässlichen Kontrahenten abgeschlossen und größtenteils täglich besichert. Die verbleibenden Exponierungen werden gemäß den restriktiven Vorgaben aus unseren Anlagerichtlinien kontrolliert.

Als ergänzendes Instrument zur Liquiditätssteuerung gehen wir seit 2019 zeitlich begrenzte Repurchase Agreements (Repo-Geschäfte) ein. Die dabei ausgetauschten Bestände werden vollständig besichert.

Unsere Kapitalanlagen enthalten Kreditrisiken, die sich aus der Gefahr eines Ausfalls (Zins und / oder Tilgung) oder der Änderung der Bonität (Ratingreduzierung) der Emittenten von Wertpapieren ergeben. Einer ausgesprochen breiten Diversifikation kommt ebenso eine zentrale Bedeutung zu wie einer Bonitätsbeurteilung anhand der in den Kapitalanlagerichtlinien festgelegten Qualitätskriterien. Die Kreditrisiken messen wir zunächst anhand der marktüblichen Kreditrisikokomponenten, insbesondere der Ausfallwahrscheinlichkeit und der möglichen Verlusthöhe, wobei wir etwaige Sicherheiten sowie den Rang der einzelnen Titel entsprechend ihrer jeweiligen Wirkung berücksichtigen.

Im Anschluss bewerten wir die Kreditrisiken zuerst auf Ebene der einzelnen Wertpapiere (Emissionen) und in weiteren Schritten zusammengefasst auf Emittentenebene. Zur Begrenzung des Adressenausfallrisikos definieren wir unterschiedliche Grenzwerte auf Emittenten- bzw. Emissionsebene sowie in Form von dezidierten Ratingquoten. Ein umfangreiches Risiko-Reporting sorgt für eine zeitnahe Berichterstattung an die mit der Risikosteuerung betrauten Funktionen.

Die installierten Messungs- und Überwachungsmechanismen stellen eine vorsichtige, breit diversifizierte Anlagestrategie sicher. Es befinden sich weder gezeichnete noch begebene Credit Default Swaps in unserem selbstverwalteten Kapitalanlageportefeuille.

Forderungsausfallrisiken

Das Forderungsausfallrisiko besteht primär in der Gefahr des vollständigen oder partiellen Ausfalls der Gegenpartei und dem damit verbundenen Zahlungsausfall.

Da das von uns übernommene Geschäft nicht immer vollständig im Selbstbehalt verbleibt, sondern nach Bedarf retrozediert wird, ist das Forderungsausfallrisiko in der Rückversicherung für uns von Bedeutung. Um es möglichst gering zu halten, werden unsere Retrozessionäre unter Bonitätsgesichtspunkten sorgfältig ausgewählt und überwacht. Dies gilt auch für unsere Maklerbeziehungen, die z. B. durch die Möglichkeit eines Verlustes der durch den Zedenten an den Makler gezahlten Prämie mit einem Risiko behaftet sind. Wir reduzieren diese Risiken beispielsweise, indem wir Maklerbeziehungen auf Kriterien wie Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung, Zahlungsverhalten und ordnungsgemäße Vertragsabwicklung überprüfen. Die Bonität der Retrozessionäre wird dabei fortlaufend überwacht. Das Security-Komitee beschließt auf der Basis dieser laufenden Überwachung gegebenenfalls Maßnahmen zur Besicherung von Forderungen, wenn diese ausfallgefährdet erscheinen. Eine Risikomanagement-Applikation unterstützt diesen Prozess, indem sie Abgabenlimite für die einzelnen an den Schutzdeckungsprogrammen beteiligten Retrozessionäre vorgibt und die noch freien Kapazitäten für kurz-, mittel- und langfristiges Geschäft ermittelt. Je nach Art und erwarteter Dauer der Abwicklung des rückversicherten Geschäfts fließen bei der Auswahl der Rückversicherer neben Mindestratings der Ratingagenturen Standard & Poor's und A.M. Best auch interne und externe Experteneinschätzungen ein. Insgesamt schützen Retrozessionen unser Kapital, sie stabilisieren und optimieren unsere Ergebnisse und erlauben es uns, Marktchancen breiter wahrzunehmen, z. B. nach einem Großschadenereignis. Durch regelmäßige Besuche bei unseren Retrozessionären verfügen wir nicht nur über einen zuverlässigen Marktüberblick, sondern auch über die Fähigkeit, schnell auf Kapazitätsveränderungen zu reagieren.

Forderungsausfallrisiken sind auch im Hinblick auf unsere Kapitalanlagen sowie innerhalb der Personen-Rückversicherung von Bedeutung, unter anderem weil wir Abschlusskosten unserer Zedenten vorfinanzieren. Unsere Zedenten, Retrozessionäre und Maklerbeziehungen, aber auch unsere Kapitalanlagen werden deshalb unter Bonitätsgesichtspunkten sorgfältig bewertet, eingegrenzt und im Rahmen eines Limit- und Schwellenwertsystems laufend überwacht und gesteuert. Schließlich sind auch kurzfristige Einlagen bei Banken einem Forderungsausfallrisiko ausgesetzt.

Bezogen auf die E+S Rück waren zum Bilanzstichtag 13,2 Mio. EUR, 2,9 % (Vorjahr: 6,9 Mio EUR, 1,8 %) unserer Abrechnungsforderungen aus dem Rückversicherungsgeschäft in Höhe von 457,7 Mio. EUR (305,8 Mio. EUR) älter als 90 Tage. Die durchschnittliche Ausfallquote der letzten drei Jahre aus Retrozessionen betrug 0,09 % (0,02 %).

Operationelle Risiken

Operationelle Risiken bestehen in der Gefahr von Verlusten aufgrund unzulänglicher oder fehlerhafter interner Prozesse sowie mitarbeiterbedingter, systembedingter oder auch externer Vorfälle. Im Gesamtrahmen der operationellen Risiken betrachten wir insbesondere Betriebsausfallrisiken, Geschäftsprozess- und Datenqualitätsrisiken, Compliance-Risiken, Betrugsrisiken, Personalrisiken, Informationssicherheitsrisiken sowie Ausgliederungsrisiken.

Management von operationellen Risiken

Im Gegensatz zu versicherungstechnischen Risiken (z. B. dem Reserverisiko), die wir im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit bewusst und kontrolliert eingehen, sind die operationellen Risiken untrennbar mit unserer Geschäftstätigkeit gekoppelt. Der Fokus liegt deshalb auf Risikoreduzierung. Mithilfe von halbjährlichen gruppenweiten Selbsteinschätzungen, bei denen alle relevanten Unternehmensfunktionen aktiv eingebunden werden, ermitteln wir den Reifegrad unseres Risikomanagementsystems für operationelle Risiken und definieren Handlungsfelder für Verbesserungen. Die Bewertung erfolgt durch die Einschätzung des Reifegrades der Corporate Governance, der Risikomanagementfunktion sowie jeweils der Risikoidentifizierung, -analyse, -bewertung, -steuerung, -überwachung und -berichterstattung. Die Reifegradbewertung ermöglicht uns unter anderem eine Priorisierung der operationellen Risiken. Zur Ermittlung der Kapitalbindung in unserem internen Kapitalmodell führen wir umfangreiche Szenarioanalysen durch und legen auf Basis der Ergebnisse die Parameter für das stochastische Modell fest. Dabei ermitteln Experten aller Disziplinen in gemeinsamen Workshops Verlustfrequenz- und Schadensannahmen. Ergänzend werden interne Verlustereignisse sowie Beinahe-Verluste systematisch erfasst und hinsichtlich möglicher Verbesserungsmaßnahmen des Kontrollsystems überprüft. Angereichert werden die internen Daten durch Erkenntnisse aus externen Ereignissen, die entweder über öffentliche Kanäle bekannt werden oder über ein Verlustdatenkonsortium, bei dem wir Mitglied sind, gemeldet wurden.

Zu allen operationellen Risiken erfolgt eine regelmäßige, quartärliche Risikoberichterstattung an das Risikokomitee und den Vorstand. Im Rahmen der Berichterstattung erfolgt auch eine Risikobewertung auf Basis von Risiko-Indikatoren.

Die operationellen Risiken gehören - in Abgrenzung zu Markt-, Forderungsausfall- und Zeichnungsrisiken - zu den nichtfinanziellen Risiken. Im Folgenden gehen wir auf die Unterkategorien der operationellen Risiken ein. Risiken in Zusammenhang mit ESG-Themen können insbesondere in den Unterkategorien Betriebsausfall, Compliance, Personal, Informationssicherheit und Ausgliederung auftreten.

Betriebsausfallrisiken

Betriebsausfallrisiken ergeben sich aus natürlichen oder vom Menschen verursachten Gefahren, die den Geschäftsbetrieb bedrohen oder unterbrechen. Das Risiko umfasst auch die IT-Infrastruktur und -Dienste. Unser Business Continuity Management (BCM)-System reduziert das Risiko durch präventive Vorsorgemaßnahmen, wie eine Notstromversorgung, alternative Infrastrukturen und Ausfallpläne, die regelmäßig getestet werden. Zur reaktiven Bewältigung eines Krisenereignisses ist eine besondere Aufbau- und Ablauforganisation etabliert. Diese hat sich u. a. im Rahmen der derzeitigen Covid-19-Pandemie bewährt und es gab keine wesentlichen Auswirkungen auf unseren operativen Geschäftsbetrieb.

Insgesamt fokussieren wir uns im BCM auf die folgenden fünf Szenarien:

―	Nichtverfügbarkeit / Ausfall von Personal, z. B. infolge einer Pandemie
―	Ausfall der Arbeitsplatzumgebung
―	Ausfall der lokalen / zentralen IT
―	Ausfall externer Infrastrukturen / Dienstleistungsunternehmen
―	Sicherheitsvorfälle (Leib und Leben von Mitarbeitern in Gefahr)

Geschäftsprozess- und Datenqualitätsrisiken

Geschäftsprozessrisiken bestehen in der Gefahr von unzulänglichen oder fehlerhaften internen Prozessen, die z. B. durch eine inadäquate Prozessorganisation entstehen können. Wir haben Kriterien zur Steuerung des Risikos definiert, die zu einer hohen Prozessqualität führen. Datenqualität ist ebenfalls ein sehr kritischer Erfolgsfaktor, insbesondere im Risikomanagement, weil z. B. die Validität der Ergebnisse des internen Modells maßgeblich auf den zur Verfügung gestellten Daten basiert. Im Rahmen unseres Datenqualitätsmanagements haben wir umfangreiche, automatische Routinen definiert, die die Datenqualität in zentralen Systemen fortwährend ermitteln.

Compliance-Risiken

Compliance-Risiken bestehen überwiegend aus der Gefahr von Verstößen gegen Normen und Anforderungen, die Klagen oder behördliche Verfahren mit einer nicht unerheblichen Beeinträchtigung der Geschäftstätigkeit der E+S Rück nach sich ziehen können, wenn sie nicht beachtet werden. Als besonders relevante Themen wurden unter anderem dabei die Einhaltung aufsichtsrechtlicher Vorgaben, der Geschäftsgrundsätze, von steuerrechtlichen Vorgaben, Vorgaben des Datenschutzes sowie kartell- und wettbewerbsrechtlichen Vorgaben definiert.

Mithilfe einer Sanktionsprüfsoftware werden, gemäß einem risikobasierten Ansatz, relevante Teile des Bestandes der E+S Rück sowie Schadenmeldungen nach Personen gefiltert, die Gegenstand von Sanktionen sind. Werden solche Personen entdeckt, werden entsprechende Maßnahmen ergriffen. Auch die Geschäftspartner werden einer solchen Prüfung unterzogen. Die Verantwortlichkeiten innerhalb der Compliance-Organisation sind geregelt und dokumentiert. Schnittstellen zum Risikomanagement sind etabliert. Regelmäßige Compliance-Schulungsprogramme ergänzen das Instrumentarium.

Betrugsrisiken

Betrugsrisiken ergeben sich aus der Gefahr vorsätzlicher Verletzungen von Gesetzen oder Regeln durch Mitarbeiter und / oder durch Externe, um einen persönlichen Vorteil für sich oder Dritte zu erzielen. Risikoreduzierend wirken dabei das interne Kontrollsystem sowie die linienunabhängigen Prüfungen der internen Revision. Sollte es dennoch zu einem Betrugsvorfall kommen, bestehen etablierte Eskalationsprozesse zur Einbindung aller relevanten Funktionen und es erfolgt eine risikospezifische Analyse (z. B. forensische Untersuchung) samt Maßnahmenableitung.

Personalrisiken

Die Funktions- und Wettbewerbsfähigkeit der E+S Rück ist maßgeblich der Kompetenz und dem Engagement unserer Mitarbeiter zu verdanken. Zur Reduzierung der Personalrisiken achten wir in besonderer Weise auf Qualifikation, Erfahrung und Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeiter und fördern diese durch ausgezeichnete Personalentwicklungs- und Führungsarbeit. Flankiert werden diese Maßnahmen von einem laufenden Talentmanagement und regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen.

Zur Früherkennung und Überwachung wesentlicher Risiken verfügt die E+S Rück über spezifische Indikatoren. Neben einer Ermittlung des gewichteten Reifegrades umfasst dieses auch eine kontinuierliche Nachfolgeplanung, die Gewährleistung einer zeitnahen (Wieder-)Besetzung von Stellen und eine auf Branchenbenchmarks basierende Überwachung von Fluktuationsquoten.

Informationssicherheitsrisiken

Informationssicherheitsrisiken bestehen unter anderem in der Gefahr einer unzulänglichen Integrität, Vertraulichkeit oder Verfügbarkeit von Informationen sowie Auswirkungen durch oder auf weitere Werte wie Systeme, Prozesse, Gebäude / Räumlichkeiten oder Personen. Wesentlich für die E+S Rück sind beispielsweise Schäden, die aus der unerlaubten Weitergabe vertraulicher Informationen, der mutwilligen Herbeiführung einer Überlastung wichtiger IT-Systeme oder auch durch Computerviren / Verschlüsselungstrojaner resultieren. Angesichts des breiten Spektrums dieser Risiken existieren vielfältige technische Steuerungs- und Überwachungsmaßnahmen sowie organisatorische Vorgaben wie abzuschließende Vertraulichkeitsvereinbarungen mit Dienstleistern. Darüber hinaus werden unsere Mitarbeiter für solche Sicherheitsrisiken durch praxisorientierte Hilfestellungen, z. B. im Intranet, durch Schulungsangebote und zielgerichtete Informationen sensibilisiert.

Ausgliederungsrisiken

Ausgliederungsrisiken können durch Auslagerungen von Funktionen, Dienstleistungen und / oder Organisationseinheiten an Dritte resultieren. Dazu zählen auch Auslagerungen innerhalb der Hannover Rück-Gruppe. Zur Begrenzung des Risikos existieren verbindliche Regelungen, die z. B. vorsehen, dass vor einer Ausgliederung eine Risikoanalyse und eine Partnerbewertung durchzuführen sind. Im Rahmen dieser Analysen wird unter anderem geprüft, welche spezifischen Risiken mit der Ausgliederung einhergehen und welche Risiko-Steuerungsmaßnehmen ergriffen werden müssten. Die Ergebnisse der Analysen werden einer regelmäßigen Überprüfung unterzogen.

Cyberangriffe und Verlust sensibler Daten

Cyberangriffe bzw. der Verlust sensibler Informationen können mit erheblichen finanziellen Verlusten und auch Reputationsrisiken einhergehen. In unserer stark vernetzten Welt haben der Schutz von Informationen und die Abwehr von Cyberangriffen daher in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dies gilt in erhöhtem Maße angesichts der umfangreichen Arbeit am Heimarbeitsplatz und der damit einhergehenden teilweise veränderten Risiken während der Covid-19-Pandemie.

Um sich gegen diese Gefahren zu schützen, hat die E+S Rück ein Informationssicherheits-Management-System (ISMS) implementiert, das sich eng an internationalen Standards - vorwiegend an ISO 27001 - orientiert und im Einklang mit anderen Management-Systemen wie z. B. dem Datenschutz oder dem Ausgliederungsmanagement steht. Zentrales Dokument ist die "Information Security Policy", die an allen Standorten weltweit Anwendung findet. Sie regelt gemeinsam mit spezifischen Guidelines und Standards alle technischen und organisatorischen Maßnahmen inklusive solcher mit Bezug auf Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationswerten. Dabei werden alle Arten von digitalen und physischen Informationswerten beachtet.

Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für die Informationssicherheit. Er wird unterstützt durch das Risikokomitee. Das "Information Risk & Security Committee" (IRSC) stellt ein Unterkomitee des Risikokomitees dar und setzt sich aus dem Leiter Risikomanagement, dem Chief Information Security Officer (CISO) sowie dem Leiter IT zusammen. Das IRSC evaluiert und überwacht die entsprechenden Risiken und steuert etwaige Interessenkonflikte in Bezug auf Informations- und IT-Sicherheit. Es agiert, wie auch das Risikomanagement und der CRO, weisungsunabhängig. Der Gesamtvorstand wird mindestens jährlich im Rahmen eines Informationssicherheitsberichts informiert sowie bei Bedarf auch zwischenjährig. Das Risikokomitee erhält vierteljährlich Informationen.

Der CISO ist als Hauptprozessverantwortlicher für die Planung, Implementierung und Weiterentwicklung des ISMS sowie die Koordination der entsprechenden Aufgaben innerhalb der Hannover Rück-Gruppe zuständig. Er wird durch lokale Ansprechpartner unterstützt. Er ist ferner konzernweit verantwortlich für die Definition und Überwachung von Kontrollen. Der CISO arbeitet eng mit dem "Information Risk Management" (IRM), der zentralen Compliance-Funktion und dem Datenschutzbeauftragten zusammen. Sowohl der CISO als auch die anderen genannten Funktionen sind Teil der zweiten Verteidigungslinie. Ferner ist jeder einzelne Mitarbeiter für die Einhaltung entsprechender Vorgaben und Anweisungen verantwortlich. Alle Mitarbeiter werden dazu jährlich sowie bei Einstellung zu Informationssicherheitsthemen geschult und unterjährig sensibilisiert.

Im Hinblick auf einen Wissenstransfer in Bezug auf eigene (operationelle) Risiken in Zusammenhang mit Cyberrisiken ("Cyber-Resilienz") beteiligen wir uns an verschiedenen Industriekooperationen und stehen im regelmäßigen Austausch z. B. mit dem Bundesverband der IT-Anwender e. V. im Rahmen des Cyber Security Competence Center.

Cyberrisiken in der Versicherungstechnik

Die E+S Rück bietet Rückversicherungsschutz von Cyberrisiken an. Die aus dem Cyber-Portefeuille entstehenden Risiken werden unter anderem mit dem internen Modell überwacht und gesteuert. Die Steuerung umfasst auch Cyberrisiken aus Versicherungsverträgen, die nicht vorrangig dieses Risiko decken (Silent Cyber), jedoch hat deren Gewicht durch umgesetzte Ausschlüsse im letzten Jahr abgenommen. Zudem wird ein Teil des Risikos über eine externe Schutzdeckung abgegeben.

Die Themen Informationssicherheit und Cyber Security und die damit verbundenen Risiken in der Versicherungstechnik werden zudem im Rahmen unserer Arbeitsgruppe für Emerging Risks behandelt, die die abteilungsübergreifende Überwachung unterstützt.

Sonstige Risiken

Im Bereich der sonstigen Risiken erfassen wir die zukünftigen Risiken (Emerging Risks), die strategischen Risiken, die Nachhaltigkeits- und Reputationsrisiken sowie die Liquiditätsrisiken.

Management von sonstigen Risiken

Die Steuerung sonstiger Risiken erfolgt vorwiegend auf Basis qualitativer Methoden und auf Basis von Risikoindikatoren. Das Risikomanagement überwacht und reduziert die sonstigen Risiken über Minderungsmaßnahmen wie unternehmensweite Arbeitsgruppen und Richtlinien. Zu den sonstigen Risiken erfolgt eine regelmäßige, quartärliche Risikoberichterstattung an das Risikokomitee und den Vorstand. Im Rahmen der Berichterstattung erfolgt auch eine Risikobewertung.

Innerhalb der Risikomanagementprozesse berücksichtigen wir auch die Auswirkungen von Aspekten des Umweltmanagements, Arbeitnehmerbelangen, Sozialbelangen, der Achtung der Menschenrechte sowie der Bekämpfung von Korruption und Bestechung, wie es das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz nach § 289b und c HGB bzw. § 315c HGB vorgibt, auf die operationellen und Reputationsrisiken.

Die Reputationsrisiken gehören zu den nichtfinanziellen Risiken. Risiken in Zusammenhang mit ESG-Themen können insbesondere in den Unterkategorien zukünftige und strategische Risiken sowie Nachhaltigkeits- und Reputationsrisiken auftreten.

Zukünftige Risiken (Emerging Risks)

Zukünftige Risiken (Emerging Risks) sind Risiken, die sich in der Entstehung befinden oder durch aktuelle Entwicklungen demnächst relevant werden können. Emerging Risks entwickeln sich allmählich von schwachen Signalen zu eindeutigen Tendenzen. Sie können sowohl in der Schaden- als auch in der Personen-Rückversicherung einen direkten Einfluss auf unseren Vertragsbestand haben und unsere Kapitalanlagen beeinflussen. Auch sind sie dadurch gekennzeichnet, dass sich ihr Risikogehalt, insbesondere im Hinblick auf unseren versicherungstechnischen Vertragsbestand, nicht verlässlich beurteilen lässt. Zukünftige Risiken sind beispielsweise Rohstoff- und Wasserknappheit und Verlust der Biodiversität.

Risikofrüherkennung und anschließende Beurteilung sind bei Emerging Risks von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grund setzen wir dafür die E+S Rück-interne, bereichs- und spartenübergreifende und mit Spezialisten besetzte Arbeitsgruppe "Emerging Risks & Scientific Affairs" ein, deren Anbindung an das Risikomanagement sichergestellt ist. Die Analysen dieser Arbeitsgruppe werden konzernweit genutzt, um gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ableiten zu können. Um auch zukünftige Risiken zu erkennen und adäquat zu bewerten, betrachtet die Arbeitsgruppe derzeit etwa 20 Megatrends. Megatrends sind definiert als Entwicklungen, die einen Trendzyklus von mindestens 30 Jahren haben. Sie gehen derzeit nicht mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit einher, können sich aber potenziell dahin entwickeln. Zu den überwachten Megatrends mit ESG-Bezug gehören unter anderem Rückgang der Biodiversität, globale Erwärmung oder Verknappung von Ressourcen. Megatrends werden in Zusammenhang mit zukünftigen Risiken (Emer-ging Risks) und daraus entstehenden Chancen beobachtet. So kann z. B. der Megatrend Rückgang von Biodiversität in Zusammenhang mit neuartigen Risiken aus Ressourcenknappheit, Luftverschmutzung, gentechnisch veränderten Organismen oder Lebensmittelsicherheit und -verfügbarkeit gesetzt werden - aber auch mit einem Bedarf an neuen (Versicherungs-)Lösungen und Dienstleistungen einhergehen.

Handeln gegen den Klimawandel bedeutet neue oder weiterentwickelte Technologien, beispielsweise erneuerbare Energien oder Wasserstoffkonzepte und deren verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, welche Versicherungsdeckungen benötigen.

Ein weiterer beobachteter Trend ist die Urbanisierung. Die stetig zunehmende Urbanisierung bedeutet Wachstum und Veränderung von Städten. Vom Land in die Stadt Umziehende sind meist jung, was die Altersverteilung sowohl auf dem Land als auch in der Stadt verändert. Korrelierende Trends wie die alternde Gesellschaft sowie neue Mobilitätsarten, mehr und mehr vor einem Nachhaltigkeitshintergrund, eröffnen wichtige Fragen. Die Bedeutung dieser Trends und die Geschwindigkeit ihrer Änderung zwingen die Versicherungsbranche dazu, zu planen, welche Rolle sie in der Zukunftsmitgestaltung spielen will. Hier sind sowohl Geschäftsmöglichkeiten, aber auch Risiken zu bedenken. Da all dies unter dem Einfluss des Klimawandels steht, wird das Eigentum der Menschen, insbesondere wenn es zu Werteansammlungen in zukünftigen Megastädten kommt, vor Naturgefahren zu versichern sein. Dies könnte im schlechtesten Fall dazu führen, dass bestimmte Regionen und Risiken nicht mehr versicherbar werden, falls keine adäquate Städteplanung - unter Berücksichtigung von Naturgefahren - im Zuge der Ausdehnung von weltweiten Großstädten erfolgt. Urbanisierung bedeutet nicht nur neue Bauten, Technologien und Lebensweisen, die zu versichern sind, sondern das enge Zusammenleben hat Konsequenzen auf die physische und psychische Gesundheit der Menschen, was für unser Lebens- und Krankenversicherungsportefeuille relevant ist.

Die E+S Rück veröffentlicht Positionspapiere zu unterschiedlichen Emerging Risks, die auf der Website öffentlich verfügbar sind. Im Berichtsjahr wurden unter anderem die Papiere zu Pandemien, medizinischen Fortschritten und Mikroplastik aktualisiert. Intern wurde ein Positionspapier zu sozialen Medien zur Verfügung gestellt.

Die E+S Rück, vertreten durch Mitarbeiter aus dem Risikomanagement und weiteren Einheiten, ist Mitglied im Chief Risk Officer (CRO) Forum und ständiger Teilnehmer der "Emer-ging Risk Initiative" des CRO Forums, die kontinuierlich unterschiedliche Emerging Risks überwacht und analysiert, Informationen zu Megatrends sowie damit verbundenen Risiken publiziert und entsprechende Auswirkungsanalysen durchführt. Zu den betrachteten Megatrends gehören "Altern & Gesundheit", "Konsumverhalten & Digitalisierung", "ökonomische Stabilität", "Umwelt & Klimawandel", "sich verändernde geopolitische Landschaften", "technische Entwicklungen" sowie "Urbanisierung & gesellschaftliche Veränderungen". Im Berichtsjahr wurden die Themen "digitale Falschinformation", "Plastik & Mikroplastik" sowie "Fachkräftemangel & Umschulungen" neu aufgenommen. Das Thema "Pandemie" wurde von "erste wesentliche Auswirkungen erwartet in 1 - 5 Jahren" auf "wesentliche Auswirkungen auf Versicherungsforderungen" hochgestuft. Die Publikationen sind auf den Internetseiten des CRO Forums öffentlich verfügbar. Dort findet sich auch eine Untersuchung zur CO ₂ -Intensität versicherter Portefeuilles (Carbon footprinting methodology for underwriting portfolios).

Strategische Risiken

Strategische Risiken ergeben sich aus einem möglichen Missverhältnis zwischen der Unternehmensstrategie der E+S Rück und den sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen des Umfeldes. Ursachen für ein solches Ungleichgewicht können z. B. falsche strategische Grundsatzentscheidungen, eine inkonsequente Umsetzung der festgelegten Strategien und Geschäftspläne oder eine falsche Ressourcenallokation sein. Wir überprüfen deshalb regelmäßig unsere Unternehmensstrategie in einem mehrstufigen Verfahren und passen unsere Prozesse und die abgeleiteten Richtlinien bei Bedarf an. Zur operativen Umsetzung der strategischen Grundsätze und Ziele haben wir Erfolgskriterien und Kennzahlen festgelegt, die für die Erfüllung der jeweiligen Ziele maßgebend sind. Weiterhin erfolgt auf jährlicher Basis eine Bewertung des Prozesses zum Management strategischer Risiken im Rahmen der Überwachung der Geschäftsprozessrisiken.

Nachhaltigkeits- und Reputationsrisiken

Reputationsrisiken betreffen die Gefahr, dass das Vertrauen unserer Kunden, Aktionäre, Mitarbeiter oder auch der Öffentlichkeit in unser Unternehmen beschädigt wird. Dieses Risiko kann die Geschäftsgrundlage der E+S Rück erheblich gefährden. Eine gute Unternehmensreputation ist daher eine Grundvoraussetzung für unser Kerngeschäft als Rückversicherer. Die Reputationsrisiken können sich aus allen Geschäftsaktivitäten der E+S Rück ergeben. Eine Reputationsschädigung kann z. B. durch einen öffentlich gewordenen Datenverlust oder durch eine finanzielle Schieflage aufgrund eines versicherungstechnischen Risikos hervorgerufen werden. Zur Risikominimierung setzen wir neben den bereits dargestellten Verfahren der Risikoidentifikation auf eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren. Dazu gehören z. B. unsere verbindlich festgelegten Kommunikationswege (z. B. Richtlinie zur Krisenkommunikation), eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit, erprobte Prozesse für definierte Krisenszenarien sowie unsere etablierten Geschäftsgrundsätze.

Zwischen Reputations- und ESG-Risiken besteht oft ein enger Zusammenhang. Zur Identifizierung von ESG- und Reputationsrisiken arbeiten das Risikomanagement sowie der Bereich Corporate Communications eng zusammen. Dieses betrifft sowohl die Bewertung von ESG-Risiken als auch das Monitoring von Medienberichten, das Analysieren von NGO-Aktivitäten sowie den Dialog mit relevanten Stakeholder-Gruppen.

Im Berichtsjahr haben wir daher unsere Nachhaltigkeits- und Reputationsrisikomanagement-Rahmenrichtlinie umfassend hinsichtlich der ESG-Perspektive erneuert.

Liquiditätsrisiken

Unter dem Liquiditätsrisiko verstehen wir die Gefahr, nicht in der Lage zu sein, unseren finanziellen Verpflichtungen bei Fälligkeit nachkommen zu können. Das Liquiditätsrisiko besteht aus dem Refinanzierungsrisiko (benötigte Zahlungsmittel wären nicht oder nur zu erhöhten Kosten zu beschaffen) und dem Marktliquiditätsrisiko (Finanzmarktgeschäfte könnten aufgrund mangelnder Marktliquidität nur zu einem schlechteren Preis als erwartet abgeschlossen werden). Wesentliche Elemente der Liquiditätssteuerung unserer Kapitalanlagen sind zum einen die Steuerung der Laufzeitenstruktur unserer Kapitalanlagen auf Basis der geplanten Auszahlungsprofile aus den versicherungstechnischen Verpflichtungen und zum anderen die regelmäßigen Liquiditätsplanungen sowie die Anlagestruktur der Kapitalanlagen. Jenseits der absehbaren Auszahlungen könnten unerwartete, außerordentlich hohe Auszahlungen eine Liquiditätsgefahr darstellen. Jedoch sind im Rückversicherungsgeschäft wesentliche Ereignisse (Großschäden) in der Regel mit einer planbaren Vorlaufzeit auszuzahlen. Dennoch haben wir im Rahmen unserer Liquiditätssteuerung Bestände definiert, die sich auch in Finanzstresssituationen wie der Finanzkrise 2008 als hoch liquide erwiesen haben. Die Gesamtliquidität unseres Bestandes an entsprechenden Staatsanleihen steuern wir durch eine börsentägliche Kontrolle der Liquidität der Bestandstitel.

Chancenbericht

Geschwindigkeit ist einer der Werte, anhand derer erfolgreicher Wissenstransfer gemessen wird. Es geht um schnelle Lösungen und darum, dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein. Die E+S Rück sucht systematisch nach neuen Geschäftsmöglichkeiten, um nachhaltiges Wachstum zu erzeugen und die profitable Entwicklung des Unternehmens zu stärken. Damit Chancen erkannt und Ideen erfolgreich in Geschäft umgesetzt werden können, verfolgt die E+S Rück mehrere eng miteinander verknüpfte Wege, um ein ganzheitliches Chancen- und Risikomanagement zu erzielen. Von Bedeutung ist dabei das überschneidungsfreie Zusammenwirken der verschiedenen Funktionen innerhalb des Chancen- und des Risikomanagements, das durch definierte Schnittstellen sichergestellt ist.

Zu den wesentlichen Elementen des Chancenmanagements der E+S Rück zählen die verschiedenen marktspezifischen Innovationen in den Geschäftsfeldern Personen- und Schaden-Rückversicherung.

Für diese Geschäftsfelder werden Trends mit Unterstützung von externen Quellen und Partnern gezielt aufgespürt und analysiert sowie die Bedürfnisse unserer Kunden entlang der gesamten versicherungsrelevanten Wertschöpfungskette antizipiert. Dabei werden neue Geschäftschancen gezielt identifiziert, die Zugang zu innovativen Technologien und eine Steigerung der Attraktivität gegenüber Kunden versprechen. Aus diesem Anlass entwickelt die E+S Rück geschäftsrelevante Partnerschaften mit Akzeleratoren, Inkubatoren, Company Buildern, Start-ups und Forschungsinstituten, um die Wettbewerbsfähigkeit der E+S Rück im Bereich InsurTech bzw. digitaler Lösungen zu stärken. Für die Bewertung der strategischen und technischen Bedeutung von neuen, innovativen digitalen Technologien wurden verschiedene Kompetenz-Center aufgebaut und die Zielsetzung dieser Innovationseinheiten auf ein strategisches Fundament gestellt. Das Zusammenspiel dieser Einheiten basiert auf einem dedizierten Ansatz, der die Aktivitäten mit spezifischer Expertise und Effizienz verbessert. Konkret wurden neue Akzeleratoren-Einheiten im Bereich Network, Business (jeweils in der Business Group P & C und L & H), Technology und Parametrics etabliert. Zu den Aufgaben dieser Organisationseinheiten gehört unter anderem die globale Skalierung existierender, regionaler Produkte und Lösungen, die Entwicklung neuer branchen- und kundenspezifischer Digital Assets sowie die gezielte Unterstützung von InsurTechs beim Aufbau ihrer digitalen Geschäftsmodelle mit den klar definierten Zielen, neues Prämienpotenzial für die E+S Rück zu generieren, neue strategische Partnerschaften zu schließen sowie neue Fähigkeiten im Bereich von Digitalisierung und Data Analytics zu erlangen.

Durch die dynamische Vernetzung der handelnden Mitarbeiter im Innovationsbereich der E+S Rück ergeben sich intensive Verbindungen zu weiteren Projekten, Arbeitsgemeinschaften und Gremien, etwa zur Arbeitsgruppe "Emerging Risks und Scientific Affairs" im Hinblick auf zukünftige Risiken und Chancen (siehe Seite 44 ff., "Sonstige Risiken"). Die Arbeitsgruppe führt eine qualitative Bewertung der Emerging Risks durch. Im Ergebnis werden dabei jedoch nicht nur die potenziellen Risiken, sondern auch eventuell vorhandene Geschäftschancen geprüft. So werden hier Analysen erstellt, wie die E+S Rück Megatrends wie dem Klimawandel, der Digitalisierung oder dem demografischen Wandel mit neuartigen (Rück-)Versicherungsprodukten und Services oder Kapitalinvestitionen begegnen kann. Im Rahmen der Arbeitsgruppe wurden im Berichtsjahr unter anderem die Themenbereiche "Soziale Medien", "Demographie", "Long-Covid" sowie "Lieferkettenrisiken in der Medizin" analysiert.

Cyberversicherung

Die Häufigkeit von Cyberangriffen auf kritische Systeme nimmt zu, und dies kann zu großen finanziellen Schäden führen und zusätzlich die Unternehmensreputation schädigen. Ferner kann es zu erheblichen Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens kommen, insbesondere wenn kritische Infrastrukturen (KRITIS) betroffen sind, z. B. die Sektoren Gesundheit, Transport und Verkehr oder Energie. In diesen Fällen könnten nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe und auch erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit eintreten. In einer vernetzten Welt verschärfen sich die Folgen von Cyberangriffen, weil das Volumen an weltweit gespeicherten Daten und Systemabhängigkeiten stetig zunimmt und dabei nicht nur die eigene technische Infrastruktur abgesichert werden muss. Durch den Trend zum Cloud Computing stehen vielmehr auch Fremdinfrastruktur und die entsprechende Netzanbindung im Fokus. Im Rahmen unseres ganzheitlichen Risiko- und Chancenmanagements gehen wir auch der Frage nach, welche neuen Versicherungsprodukte entwickelt werden könnten, um entsprechende Risiken abzusichern. Die stetige Weiterentwicklung unserer systemischen Analysen zur Einschätzung von Cyberrisiken ist die Basis der Entwicklung neuer (Rück-)Versicherungslösungen. Wir verfolgen das Ziel, Cyberrisiken des Kunden transparent zu machen und den Bedarf an risikoreduzierenden Maßnahmen mit dem Angebot solcher Lösungen zu decken. Insofern sehen wir in dieser Sparte auch die Möglichkeit der Generierung weiterer Rückversicherungsprämien.

Kommt es zu einer konkreten Umsetzung einer Geschäftsidee, und es resultiert ein neues Rückversicherungsprodukt daraus, wird im Regelfall - sofern die dafür durch das Risikomanagement definierten Kriterien zutreffend sind - der sogenannte Neue-Produkte-Prozess durchlaufen. Dieser Prozess wird vom Risikomanagement begleitet. Der Prozess wird immer dann durchlaufen, wenn eine vertragliche Bindung eingegangen werden soll, die bislang in dieser Form noch nicht von der E+S Rück angewendet wurde bzw. das zu versichernde Risiko neuartig ist. Ist dies der Fall, werden vorab alle wesentlichen internen und externen Einflussfaktoren vom Risikomanagement untersucht (z. B. Auswirkungen auf das Gesamtrisikoprofil oder die Risikostrategie) und bewertet. Durch das Risikomanagement wird sichergestellt, dass vor Anwendung oder Verkauf des neuen Rückversicherungsproduktes eine Genehmigung durch den Vorstand erfolgt.

Prozess des Chancenmanagements

Gesamteinschätzung des Vorstands

Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen, die sich aus einer Gesamtbetrachtung der Chancen und Risiken ergeben, sieht der Vorstand der E+S Rück keine Risiken, die den Fortbestand der E+S Rück kurz- oder mittelfristig gefährden oder die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich und nachhaltig beeinträchtigen könnten. Wir sind davon überzeugt, dass

―	unser etabliertes Risikomanagementsystem uns jederzeit einen transparenten Überblick über die aktuelle Risikosituation liefert,
―	unser Gesamtrisikoprofil angemessen ist und
―	unser Chancenmanagement einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen und profitablen Wachstum der E+S Rück leistet.

Als Rückversicherungsgesellschaft bewegen wir uns in einem sehr komplexen Umfeld. Durch unsere Geschäftstätigkeit in allen Sparten der Rückversicherung können wir jedoch unter Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Chancen-Risiken-Profils einen Risikoausgleich durch die geografische und risikospezifische Diversifizierung erzielen. Die beschriebenen Risiken sind unseres Erachtens beherrschbar, insbesondere weil unsere Steuerungs- und Überwachungsmaßnahmen effektiv und eng miteinander verzahnt sind. Trotz dieser vielfältigen Maßnahmen können Einzel- und insbesondere Kumulrisiken einen entscheidenden Einfluss auf unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben. Unserem Verständnis entspricht es jedoch, dass wir nicht nur Risiken, sondern zugleich auch die Chancen betrachten. Wir gehen daher immer nur solche Risiken ein, denen auch Chancen gegenüberstehen. Unsere Steuerungs- und Überwachungsinstrumente sowie unsere Aufbau- und Ablauforganisation gewährleisten, dass wir die Risiken rechtzeitig erkennen und unsere Chancen nutzen können. Unser zentrales Überwachungsinstrument ist dabei unser etabliertes Risikomanagement, das sowohl qualitative als auch quantitative Informationen zur Risikoüberwachung zusammenführt.

Unsere eigene Einschätzung der Beherrschbarkeit der vorhandenen Risiken wird dabei durch verschiedene finanzielle Kennzahlen sowie durch externe Bewertungen von Ratingagenturen bestätigt. In unserem zentralen Limit- und Schwellenwertsystem für die wesentlichen Risiken der E+S Rück sind konkrete Überwachungskennzahlen, entsprechende Meldegrenzen sowie potenzielle Eskalationsschritte verbindlich festgelegt. Im Ergebnis liefert uns das System einen genauen Überblick über potenzielle Fehlentwicklungen jenseits der festgelegten Risikotoleranzen und gibt uns die Möglichkeit, zeitnah darauf zu reagieren. Unsere notwendige Eigenkapitalausstattung bestimmt sich nach den Anforderungen unseres ökonomischen Kapitalmodells, den Solvenzvorschriften sowie den Erwartungen unserer Kunden und Aktionäre und aus dem angestrebten Zielrating der Hannover Rück-Gruppe. Wir verfügen über einen ausreichenden Eigenkapitalpuffer, um Risiken zu absorbieren und um sich bietende Geschäftschancen wahrnehmen zu können. Auch unsere sehr guten Finanzstärkeratings der Ratingagenturen sind ein Beleg unserer finanziellen Stabilität. Die Güte unseres Risikomanagements (Enterprise Risk Management, ERM) wird beispielsweise von Standard & Poor's als wesentlicher Faktor im Rahmen des Ratingprozesses bewertet. Berücksichtigung findet dabei insbesondere unsere etablierte Risikokultur, welche die Entwicklung entsprechender Risikoüberwachungssysteme und das strategische Risikomanagement fördert. Die Bewertung umfasst dabei speziell die Bereiche Risikokultur, Risikokontrollen, das Management künftiger Risiken, Risikomodelle und das strategische Risikomanagement. Diese externe Einschätzung bestätigt die Qualität unseres ganzheitlichen Risikomanagementansatzes.

Zudem erfolgt jährlich eine Prüfung des Risikofrüherkennungs- und des internen Überwachungssystems bezogen auf den Rechnungslegungsprozess durch den Abschlussprüfer. Das Risikomanagementsystem ist ebenfalls regelmäßiger Prüfungsbestandteil der internen Revision.

Unternehmensführung

Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289 f. Absatz 4 Satz 1 i. V. m. Absatz 2 Nummer 4 Handelsgesetzbuch (HGB)

Zielgrößen für den Frauenanteil

Gemäß § 111 Absatz 5 Aktiengesetz ist der Aufsichtsrat der Gesellschaft verpflichtet, Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat und Vorstand festzulegen. Im Aufsichtsrat der E+S Rück waren im Berichtsjahr zwei weibliche Aufsichtsratsmitglieder vertreten. Damit liegt die Quote (22 %) über der derzeit festgesetzten Zielgröße von 10 % für den Zeitraum vom 1. Juli 2017 bis zum 30. Juni 2022.

Für den Vorstand, im Berichtsjahr zur Gänze mit männlichen Mitgliedern besetzt, wurde die Zielgröße derart festgesetzt, dass im genannten Zeitraum eine Frau dem Vorstand angehören soll.

Für die beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands beträgt die vom Vorstand festgelegte Zielgröße 18 % (was 3 Frauen entspricht).

Ausblick

Prognosebericht

Wirtschaftliche Entwicklung

Weltwirtschaft

Bedingt durch ein zunehmendes Infektionsgeschehen und Lieferengpässe in der Industrie verlor die weltwirtschaftliche Erholung im zweiten Halbjahr 2021 an Fahrt. Auch die chinesische Wirtschaft entwickelt derzeit nur eine verhältnismäßig geringe Dynamik. Dementsprechend dürfte der Aufschwung in den Auftaktmonaten 2022 gedämpft bleiben, bevor sich im weiteren Jahresverlauf eine wirtschaftliche Erholung durchsetzt. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel ein Produktionswachstum von 4,5 % (Vorjahr: 5,7 %).

Die konjunkturellen Auswirkungen der neuen Infektionswellen dürften geringer ausfallen als im Vorjahr. In einigen Ländern sind die Impfquoten hoch und ein hoher Anteil der Bevölkerung ist bereits mit dem Virus in Kontakt gekommen. Im Zuge dessen werden Bereiche wie der Tourismus, der Reiseverkehr und das Unterhaltungsgewerbe ihre Geschäftstätigkeit wieder in Richtung Normalniveau entwickeln. Auch die Lieferengpässe werden sich mit zunehmender Anpassung der Produktionskapazitäten allmählich auflösen.

Das erhöhte Inflationsniveau dürfte sich nach Meinung des IfW angesichts sinkender Energiepreise leicht absenken. Trotzdem sollte es merklich über dem Vorkrisenniveau bleiben. Um den Preisauftrieb zu bremsen, gehen die Zentralbanken in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften - wie in den USA, Großbritannien oder auch in den mittel- und osteuropäischen Ländern - dazu über, ihre Geldpolitik zu straffen. Dies dürfte die finanziellen Rahmenbedingungen in den Schwellenländern verengen. Gleichzeitig wirken hohe Rohstoffpreise für viele Schwellenländer als ein stimulierender Faktor, sodass sich die weitere wirtschaftliche Erholung in dieser Ländergruppe fortsetzen sollte.

Deutschland

Wie im Jahr zuvor wird die Erholung der deutschen Wirtschaft durch ein schwächeres Winterhalbjahr unterbrochen. Neben der Pandemie prägen dabei zunächst auch die Lieferengpässe den Konjunkturverlauf. Die dämpfende Wirkung reicht aber an das Vorjahr nicht heran. Für das Gesamtjahr rechnet das IfW mit einem Wachstum von 4,0 % (2,6 %). Die Industrie sollte ihren Erholungsprozess fortsetzen, was sich auch in einem Wachstum der Unternehmensinvestitionen widerspiegeln dürfte. Positiv ausgerichtet und weiter intakt dürfte die Bauaktivität bleiben: Die Bauinvestitionen sollten um 2,9 % zulegen (1,6 %).

Der Preisauftrieb im Außenhandel sollte sich weiter verstärken. Die Exporte dürften mit dem Abklingen der produktionsbehindernden Engpässe und weiterem Auslandsneugeschäft um 6,0 % steigen (7,5 %). Die Importe profitieren unter anderem von der Wiederbelebung des Reiseverkehrs und steigen voraussichtlich um 6,3 % (7,8 %).

Auf dem Arbeitsmarkt wird der Beschäftigungsaufbau nur kurzfristig unterbrochen. In die ab dem Frühjahr einsetzende Belebung fällt zum 1. Juli 2022 voraussichtlich die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro. Dies wird den Beschäftigungsaufbau ein Stück weit dämpfen. Über das Gesamtjahr gesehen dürfte die Zahl der Erwerbstätigen um 386.000 zunehmen. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich von 5,7 % auf 5,2 % sinken. Die Inflation dürfte mit 3,1 % auf dem hohen Vorjahresniveau bleiben und erst perspektivisch zurückgehen. Die Lieferengpässe erhöhen weiter die Herstellungskosten und verknappen das Konsumgüterangebot. Gleichzeitig hat sich bei den Verbrauchern seit Beginn der Pandemie eine Kaufkraft in Höhe von 200 Mrd. EUR aufgestaut, die auf ein verknapptes Angebot trifft.

Kapitalmärkte

Auch das Jahr 2022 wird noch vom Verlauf der Pandemie und dem jeweiligen Umgang mit ihren Auswirkungen auf die weltweiten Volkswirtschaften berührt sein - allerdings in deutlich geringerem Maß als in den beiden Vorjahren. Sich auflösende Produktionsengpässe und Lieferkettenthemen werden auf zunächst weiterhin lebhafte Nachfrage treffen, wobei sich das bereits im Berichtsjahr zu beobachtende Wachstum zwar abschwächen, sich aber dennoch auf ausreichendem Niveau bewegen wird. Die Unterstützung der Zentralbanken wird dabei zunächst noch eine wichtige Stabilitätssäule darstellen. Die amerikanische Notenbank Fed hat angekündigt, dass sie im Laufe des Frühjahrs ihre Maßnahmen schrittweise zurückfahren wird und wir erwarten, dass die EZB im Laufe des Jahres folgen wird. Hinsichtlich der weltweiten staatlichen Unterstützungsprogramme erwarten wir ein deutliches Auslaufen der Impulse. Es wird zu beobachten sein, inwieweit die bisherigen Maßnahmen inflationäre Tendenzen, Marktüberhitzungen oder auch die Zahlungsunfähigkeit einzelner Staaten dauerhaft begünstigen. Die systematischen Inflationssorgen der Marktteilnehmer erscheinen derzeit noch fragil hinsichtlich ihrer potenziellen Langfristigkeit. Die Anzeichen für eine strukturelle, länger andauernd erhöhte Inflation lassen noch keine Eindeutigkeit in der Beurteilung zu. Wir erwarten, dass mit einer Normalisierung der Güternachfrage und einem Wiedereinpendeln der Lieferkettenverzögerungen ein Rückgang der Inflation möglich wird und sekundäre Effekte wie Lohndruck gebremst werden könnten. Außerdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass bereits vor der Pandemie geopolitische und populistische Entwicklungen für Unsicherheiten in den Märkten gesorgt haben. Diese werden auch weiterhin einen Einflussfaktor darstellen.

Wir erwarten durch die fortschreitende Digitalisierung neue, positive Antriebe für die Wirtschaft. Für die Kapitalmärkte gehen wir zunächst von einem erhöhten Zinsniveau und steigenden Volatilitäten an den Aktien- und Kreditmärkten aus. Bezüglich alternativer und realer Vermögensklassen erwarten wir deutlich gebremste Aufwertungen. Sollten sich im Jahresverlauf die Zinsen wieder abwärts bewegen, ist jedoch wieder von einem verstärkten Aufwertungsdruck in diesen Assetklassen auszugehen. Die Nachholeffekte im Privatkonsum von Gütern erwarten wir nachlassend. Auf der anderen Seite gehen wir von einer sich belebenden Investitionsnachfrage des Unternehmenssektors sowie von positiven Verläufen im Servicesektor aus.

Das Verhalten der Teilnehmer auf den Kapitalmärkten ist infolge der ungewöhnlichen Kapitalmarktkonstellationen der letzten Jahre nicht mehr durchgehend durch Fundamentaldaten zu erklären.

Kapitalanlagen

Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten aus geopolitischen Entwicklungen und der Pandemie werden wir wesentliche Teile unseres Kapitalanlagenportefeuilles konservativ anlegen. Dennoch soll auch dem letztens zwar gestiegenen, aber insgesamt noch immer niedrigen Zinsniveau in Zusammenhang mit dem erwarteten Beschleunigungseffekt durch weitergehende Eindämmung der Pandemiefolgen unabhängig von der Staatsschuldenthematik durch entsprechende Risikonahme Rechnung getragen werden. Wir werden weiterhin großen Wert auf eine breite Diversifizierung legen. Über eine möglichst neutrale modifizierte Duration werden wir ein enges Zinsrisikomanagement gewährleisten.

Einen positiven Effekt auf das Kapitalanlageergebnis erwarten wir von der weiteren Erhöhung des Kapitalanlagebestandes unterstützt durch einen guten operativen Cashflow aus der positiven Geschäftsentwicklung. Die im Laufe des Berichtszeitraumes zu beobachtenden Zinsanstiege in unseren Hauptwährungsräumen kommen uns hierbei zugute. Aufgrund des insgesamt niedrigen Renditeniveaus qualitativ hochwertiger Anlagen werden wir unsere Aktivitäten in Produkten mit attraktiven Kreditrisikoaufschlägen fortführen. Wir werden daher den Bestand an realen Vermögenswerten oder der Finanzierung solcher Vermögensklassen etwas erweitern, wobei wir auch künftig einen besonderen Fokus auf intakte Risiko-Ertrags-Verhältnisse haben werden. Auch in den Bereichen des privaten Beteiligungskapitals und der Schwellenländer werden wir unser Portefeuille gegebenenfalls selektiv ausbauen.

Sollte es bei börsengelisteten Aktien zu deutlichen Korrekturen im Bewertungsniveau und einer Stabilisierung kommen, sind wir auf eine moderate Erhöhung des Bestandes an Aktien vorbereitet.

Versicherungsbranche

Die globale Versicherungswirtschaft wird im Jahr 2022 mit vielen bereits bekannten, aber auch neuen Herausforderungen konfrontiert sein. Die Covid-19-Pandemie dauert an und wirkt sich weiterhin auf die Versicherungsbranche aus, wenngleich die damit einhergehenden Unsicherheiten beherrschbarer scheinen und den Umgang mit Covid-19 vereinfachen werden. Hierfür sorgen auch die zahlreichen Impfstoffe und die fortschreitende Entwicklung zusätzlicher Vakzine und Medikamente. Weitere Herausforderungen werden die höheren Inflationsraten sowie der fortschreitende Klimawandel, und damit einhergehend die Zunahme der klimatischen Extremereignisse, sein.

Der digitale Wandel wird die Versicherungswirtschaft auch 2022 prägen und hat pandemiebedingt weiter Fahrt aufgenommen. Das Arbeiten von zu Hause ist zur Normalität geworden und hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Covid-19 hat zu mehr Agilität geführt, die sich nachhaltig im Arbeitsumfeld manifestieren wird. In diesem Zuge ist auch die Akzeptanz für Online-Angebote und die digitale Kommunikation mit Kunden weitergewachsen und wird auch in Zukunft eine noch größere Rolle einnehmen.

Grundlagen für neue Versicherungsprodukte entstehen folglich aus der Digitalisierung und somit auch aus dem Bereich der Cyberrisiken. Die Zusammenarbeit der Branche mit InsurTechs wird weiter zunehmen. Darüber hinaus führt der Klimawandel weltweit zu einer Zunahme an notwendigen Versicherungslösungen in unterschiedlichsten Sparten und Regionen.

Mit Blick auf die Kapitalanlagen beschäftigt das weiterhin niedrige Zinsniveau die Versicherungswirtschaft unverändert. In unseren Hauptwährungsräumen waren dennoch im Berichtszeitraum teils merkliche Anstiege des Zinsniveaus zu verzeichnen, was sich auch 2022 fortsetzen könnte. Wir erwarten allerdings, dass dies mit deutlich höheren Volatilitäten einhergehen wird. Für den Euroraum sehen wir diese Entwicklung ebenfalls, allerdings zeitlich verzögert und auf einem niedrigeren Niveau, sodass der Euroraum auch weiterhin von insgesamt eher niedrigen Zinsen geprägt sein wird. Dies trifft vor allem die Lebensversicherer. Sie sind herausgefordert, ihre Geschäftsmodelle anzupassen und neue Produkte zu entwickeln, die sich den Marktgegebenheiten anpassen.

Rückversicherung

Deutsches Geschäft

Nach den starken Belastungen durch Naturgefahrenereignisse im Jahr 2021 konnte die E+S Rück in der Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar 2022 von einem gestiegenen Gefahrenbewusstsein und steigenden Preisen profitieren. Dabei konnten wir unsere führende Position halten und insbesondere in schadenbetroffenen Sparten deutlich verbesserte Preise und Konditionen erzielen. Zudem verzeichnete die E+S Rück eine weiter zunehmende Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Risikoschutz, etwa im Bereich der Katastrophendeckungen. Im Rahmen der Erneuerung unserer Retrozessionsdeckungen konnten wir trotz eines herausfordernden Umfeldes unseren Bedarf entsprechend unserer Risikobereitschaft decken, auch wenn die Kapazität des Retrozessionsprogramms gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist.

Innerhalb unserer Hauptsparten stellt sich die Situation wie folgt dar:

Aufgrund der Entwicklungen auf der Schadenseite wird die Sanierungsphase in der industriellen Feuer- / Sachversicherung weiter andauern.

Die im Jahr 2021 sichtbar gewordenen Auswirkungen von Störungen in den globalen Lieferketten zeigen die Exponierung gerade in den Betriebsunterbrechungsversicherungen. Hinzu kommt das zunehmende Risikobewusstsein in Bezug auf Cyber-Angriffe sowie die in vielen Policen noch enthaltenen Silent-Cyber-Komponenten. Dies wird zu einem sensibleren Umgang mit derartigen Risiken und zu einer entsprechenden Berücksichtigung bei der Preis- und Bedingungsgestaltung führen.

In der Sachversicherung insgesamt konnten bei den Vertragserneuerungen für 2022 vor dem Hintergrund der Schadensituation zum Teil deutliche Konditionsverbesserungen erzielt werden. Dies gilt insbesondere für naturgefahrenexponierte Deckungen.

Im Rahmen der Vertragserneuerungen in der Haftpflichtversicherung zum 1. Januar 2022 zeigten sich die Vertragskonditionen stabil bis leicht verbessert. Angesichts steigender Versicherungssummen auf der Erstversicherungsseite bleibt die E+S Rück ein gefragter und zuverlässiger Rückversicherungspartner.

Bei nachlassenden pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen im Jahr 2022 rechnen wir wieder mit verbesserten Bedingungen für das Neugeschäft in der Unfallversicherung. Schadenseitig rechnen wir weiterhin mit einer stabilen Entwicklung. Die Attraktivität des Produktes kann zudem durch eine Kombination mit weiteren Versicherungsleistungen gesteigert werden. Für solche Produktgestaltungsideen stehen wir unseren Kunden mit langjähriger aktuarieller Erfahrung und umfangreicher medizinischer Expertise in der Antragsprüfung und der Schadenregulierung zur Seite.

Im Kraftfahrtversicherungsmarkt erwarten wir für das Jahr 2022 tendenziell einen geringen Anstieg des Beitragsvolumens bei einem zum Vorjahr vergleichbaren Wachstum der Vertragsanzahl. Durch die zum Teil unterbrochenen Lieferketten bei der Neuwagenproduktion erwarten wir weniger Neuzulassungen. Wie bereits im Jahr 2021 gehen wir von Tariferhöhungen insbesondere für das Bestandsgeschäft aus, während im Neu- und Ersatzgeschäft weitestgehend unveränderte und zum Teil reduzierte Tarife zu beobachten sind. In der Kaskoversicherung sind aufgrund der spürbaren Schadenbelastung aus Unwetterereignissen Anpassungen denkbar.

Mit Blick auf den Schadenaufwand ist insbesondere aufgrund des nachlassenden Covid-19-Effektes und einer zunehmenden Mobilität ein Anstieg der Unfallzahlen wahrscheinlich.

Wir gehen davon aus, dass mit Blick auf die Fahrleistung, nach nunmehr zwei Jahren, eine eingeschränkte Rückkehr zur Normalität einsetzt. Der Schadenaufwand wird zunehmend durch die weiterhin anhaltende Verteuerung der Ersatzteil- und Reparaturkosten geprägt sein. Vor dem Hintergrund der zuletzt noch verminderten Mobilität und damit verbundenen reduzierten Schadenfrequenz folgt die Tarifentwicklung dieser Entwicklung nur bedingt, daher ist zunächst von einer Ergebniseintrübung auszugehen. Die anhaltend negativen Renditen bei risikofreien Anlagen, die insbesondere in der langabwickelnden Kraftfahrzeughaftpflichtsparte eine Rolle spielen, dürften auch im Jahr 2022 Druck auf die Versicherungstechnik ausüben, sodass bei zunehmenden Schadenzahlen auch vermehrt mit Tariferhöhungen zu rechnen ist.

Insgesamt schätzen wir die Kraftfahrtversicherung, die auch weiterhin einen Schwerpunkt in unserem Portefeuille bildet, unverändert als profitables Geschäftsfeld ein.

Unsere Position als größter Rückversicherer im deutschen Kraftfahrtversicherungsmarkt nutzen wir seit jeher für die intensive Beobachtung und Analyse des Originalmarkts. Ergänzend beschäftigen wir uns mit Entwicklungen rund um die Mobilität etwa in den Bereichen neue Fahrzeugtechnik und moderne Mobilitätskonzepte. Telematik sehen wir weiterhin als zukunftsweisendes Produkt, um über den Zugang zu Fahrdaten verbesserte Analysen durchführen und bedarfsgerechte Produkte und Tarife gestalten zu können. Mit unserer Telematiklösung "es | Tmatik" bieten wir unseren Kunden unter anderem eine modular konfigurierbare Tarifierungsgrundlage an, die wir um ein verfeinertes Scoring-Modell erweitert haben.

Wir erwarten, dass die allgemeine Entwicklung des Personen-(Rück-)Versicherungsmarktes in Deutschland zum einen durch die Ankündigung, Maklerprovisionen für das Kreditlebensversicherungsgeschäft ab Juli 2022 zu begrenzen, beeinflusst sein wird. Zum anderen ist eine gewisse Unsicherheit im Markt zu spüren, in Bezug auf mögliche Änderungen in der privaten Krankenversicherung durch die neue deutsche Bundesregierung.

Für das Personen-Rückversicherungsgeschäft der Hannover Rück blicken wir verhalten optimistisch auf das kommende Jahr 2022 und sehen insbesondere in den Bereichen Solvenz- und Kapitalausstattung sowie Langlebigkeit Bedarf bei unseren Erstversicherungskunden.

Internationales Geschäft

Das internationale Geschäft in der Schaden-Rückversicherung zeichnen wir über eine Quotenabgabe unserer Muttergesellschaft Hannover Rück SE. Im Gegensatz zum deutschsprachigen Geschäft wird ein Drittel des internationalen Geschäfts nicht zum 1. Januar eines Jahres neu verhandelt, sondern erst im Jahresverlauf.

Im Naturkatastrophengeschäft verbesserten sich Preise und Konditionen teilweise deutlich. Im US-Naturkatastrophengeschäft und in Europa waren insbesondere bei schadenbelasteten Programmen zweistellige Ratenerhöhungen erzielbar. Das Prämienvolumen stieg in der Erneuerung zum 1. Januar signifikant.

In Nordamerika haben die Vertragsverhandlungen für den 1. Januar 2022, aufbauend auf den Konditionsverbesserungen der Vorjahre, weitere Anpassungen zur Folge gehabt, sodass der erwartete Gewinn des Geschäfts weiter gesteigert werden konnte. Mit der Rückkehr zu einer Normalisierung der Rohstoffversorgung, der Lieferketten sowie dem daraus resultierenden wirtschaftlichen Aufschwung erwartet die Hannover Rück für 2022 ein solides Wachstum aus dem gezeichneten Portefeuille. Wir erwarten mindestens stabile bis leicht steigende Ertragschancen. Unsere breite und diversifizierte Aufstellung in Verbindung mit engen Kundenbeziehungen hilft uns auch weiterhin, Marktchancen als der bevorzugte Rückversicherungspartner unserer Kunden und Rückversicherungsmakler wahrzunehmen.

Im Bereich Luftfahrt gehen wir für das Jahr 2022 von einer Ratenstabilisierung im Erstversicherungsmarkt für Airline-Risiken aus, sofern der weitere Verlauf der Pandemie einen größtenteils geordneten Passagiertransport zulässt. Für die weiteren Segmente (Allgemeine Luftfahrt und Produkthaftpflicht) erwarten wir eine Fortsetzung der Ratensteigerungen, allerdings auf einem im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Niveau. Im Space-Markt sollte sich der positive Preistrend fortsetzen, welcher zudem von einer deutlichen Zunahme der Startaktivität geprägt sein wird. Aus der Kombination dieser Effekte rechnen wir bereinigt um eine geringere Rückversicherungsabgabe durch die HDI Global Specialty mit einem erhöhten Prämienvolumen in diesem Segment. Die Rückversicherungsabgabe der HDI Global Specialty an die Hannover Rück hat sich im Zuge des Verkaufs der Beteiligung planmäßig verringert.

Insgesamt gehen wir von einer erneuten Steigerung der absoluten Marktprämie für Luft- und Raumfahrtversicherung aus. An dieser Entwicklung wird die Hannover Rück durch ihr Engagement in der proportionalen Rückversicherung unmittelbar partizipieren. Für nicht-proportionale Verträge wird sich der Trend zu Preissteigerungen weiter abflachen. Bedingt durch die noch nicht vollständig erfolgte Kompensation der Schäden aus den Vorjahren möchten wir jedoch weiterhin höhere Raten durchsetzen.

Im Transportgeschäft zeigten sich nach vielversprechenden Verbesserungen im Vorjahr bereits 2021 erste Konsolidierungstendenzen. Kunden waren bereit, mehr Risiko selbst zu tragen und Rückversicherungskapazitäten waren weiterhin im Übermaß vorhanden. Dieser Trend setzte sich in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2022 fort. Aufgrund unserer Marktposition und langjährigen Kundenbeziehungen erwarten wir trotz des Wettbewerbs ein stabiles Portefeuille bei angemessenen Preisen in der Transport- und Meerestechnikrückversicherung.

Bei Deckungen im Bereich Kredit, Kaution und politische Risiken ist im Jahr 2022 mit einer schrittweisen wirtschaftlichen Erholung und parallel dazu mit einem sukzessiven Wegfall der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zu rechnen. Es ist davon auszugehen, dass vor diesem Hintergrund die Schadenquoten von vergleichsweise niedrigem Niveau kommend moderat steigen und die Preise in der Erst- und Rückversicherung überwiegend stabil bleiben. Für 2022 rechnen wir mit einem guten Ergebnis.

Ausblick auf das Jahr 2022

Für das laufende Geschäftsjahr 2022 gehen wir von einem guten Geschäftsverlauf für die E+S Rück aus. Unser gutes Rating, unsere langjährigen stabilen Kundenbeziehungen und unsere niedrige Kostenquote sind dabei Eckpfeiler des Erfolgs.

Das Gesamtergebnis für 2022, einen den Erwartungen entsprechenden Schadenverlauf vorausgesetzt, sollte deutlich über dem Vorjahresniveau liegen. Dies steht unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung im Rahmen des Erwartungswertes bleibt und es zu keinen negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommt. Im Hinblick auf die Entwicklungen in der Schaden- und Personen-Rückversicherung erwarten wir für unser Gesamtgeschäft ein Bruttoprämienwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

In der Schaden-Rückversicherung erwarten wir angesichts der Ergebnisse aus der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2022 für das laufende Geschäftsjahr ein solides Wachstum zu insgesamt verbesserten Konditionen. Auch in der Personen-Rückversicherung zeigen sich Möglichkeiten für den Ausbau unseres Geschäfts. Dem steht der dem Geschäft zugrunde liegende natürliche Abbau des Bestandsgeschäfts entgegen.

Angesichts des erwarteten Cashflows, den wir aus der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen selbst erwirtschaften, sollten die Bestände unserer Kapitalanlagen - annähernd stabile Währungskurse und Zinsniveaus unterstellt - stabil bleiben.

Sonstige Angaben

Verbundene Unternehmen

Für alle mit verbundenen Unternehmen getätigten Rechtsgeschäfte haben wir nach den Umständen, die uns zum Zeitpunkt der Vornahme der Rechtsgeschäfte bekannt waren, eine angemessene Gegenleistung erhalten. Nachteile im Sinne des § 311 AktG sind uns nicht entstanden.

Zwischen unserem Unternehmen und der Hannover Rück SE besteht eine Verwaltungsgemeinschaft, die sich auf alle Funktionen beider Unternehmen erstreckt.

Steuerangelegenheiten werden von der Talanx AG weitgehend zentral für den Konzern bearbeitet.

Unsere Kapitalanlagen werden von der Ampega Asset Management GmbH, unsere Grundstücksangelegenheiten von der Ampega Real Estate GmbH verwaltet.

Garantiemittel

Die Garantiemittel stellen das in unserem Unternehmen theoretisch verfügbare Gesamtkapital zur Deckung tatsächlicher und möglicher Verpflichtungen dar. Entspricht die Hauptversammlung unseren Vorschlägen für die Verwendung des Bilanzgewinns, so setzen sich die Garantiemittel wie folgt zusammen:

Zusammensetzung der Garantiemittel

in Mio. EUR	2021	2020
Gezeichnetes Kapital und Rücklagen	507,4	507,4
Schwankungsrückstellungen u. Ä.	1.057,0	1.020,9
Versicherungstechnische Rückstellungen	8.283,0	7.388,1
Garantiemittel	9.847,4	8.916,4

Die Garantiemittel betragen 401,1 % (378,2 %) der Prämie für eigene Rechnung; hierin ist das Eigenkapital mit 20,7 % (21,5 %) enthalten.

Jahresabschluss

Jahresbilanz zum 31. Dezember 2021

Aktiva

in TEUR	2021				2020
A. Kapitalanlagen
I. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken			12.627		12.824
II. Kapitalanlagen in verbundenen Unternehmen und Beteiligungen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen		583.817			558.866
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen		30.496			30.493
3. Beteiligungen		59.623			58.768
			673.936		648.127
III. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere		168.758			223.582
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere		5.775.524			5.053.655
3. Sonstige Ausleihungen
a) Namensschuldverschreibungen	530.926				533.987
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen	525.189				617.306
		1.056.115			1.151.293
4. Einlagen bei Kreditinstituten		-			-
			7.000.397		6.428.530
IV. Depotforderungen aus dem in Rückdeckung übernommenen Versicherungsgeschäft			2.162.252		1.925.428
				9.849.212	9.014.909
B. Forderungen
I. Abrechnungsforderungen aus dem Rückversicherungsgeschäft			457.659		305.809
davon an verbundene Unternehmen:
TEUR 341.514 (2020: TEUR 234.324)
II. Sonstige Forderungen			46.469		40.335
davon an verbundene Unternehmen:				504.128	346.144
TEUR 14.947 (2020: TEUR 11.061)
C. Sonstige Vermögensgegenstände
I. Laufende Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und Kassenbestand			15.510		31.688
II. Andere Vermögensgegenstände			35.947		81.197
				51.457	112.885
D. Rechnungsabgrenzungsposten
I. Abgegrenzte Zinsen und Mieten			51.061		53.593
II. Sonstige Rechnungsabgrenzungsposten			79		33
				51.140	53.626
Summe der Aktiva				10.455.937	9.527.564
Passiva
in TEUR		2021			2020
A. Eigenkapital
I. II. Gezeichnetes Kapital			45.470		45.470
II. Kapitalrücklage			372.166		372.166
III. Gewinnrücklagen
1. Gesetzliche Rücklage		256			256
2. Andere Gewinnrücklagen		89.521			89.521
			89.777		89.777
IV. Bilanzgewinn			233.934		297.934
				741.347	805.347
B. Versicherungstechnische Rückstellungen
I. Beitragsüberträge
1. Bruttobetrag		411.524			357.985
2. davon ab: Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft		14.208			12.817
			397.316		345.168
II. Deckungsrückstellung
1. Bruttobetrag		1.346.394			1.173.930
2. davon ab: Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft		41.230			34.580
			1.305.164		1.139.350
III. Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
1. Bruttobetrag		7.256.405			6.260.309
2. davon ab: Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft		868.025			539.605
			6.388.380		5.720.704
IV. Rückstellung für erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung
1. Bruttobetrag		141			141
2. davon ab: Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft		47			50
			94		91
V. Schwankungsrückstellung und ähnliche Rückstellungen			1.056.992		1.020.910
VI. Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen
1. Bruttobetrag		193.903			184.710
2. davon ab: Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft		1.902			1.964
			192.001		182.746
				9.339.947	8.408.969
C. Andere Rückstellungen
I. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen			47.881		43.236
II. Steuerrückstellungen			6.485		20.804
III. Sonstige Rückstellungen			16.672		24.128
				71.038	88.168
D. Depotverbindlichkeiten aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft				118.268	143.810
E. Andere Verbindlichkeiten
I. Abrechnungsverbindlichkeiten aus dem Rückversicherungsgeschäft			159.581		74.582
davon gegenüber verbundenen Unternehmen: TEUR 70.709 (2020: TEUR 26.273)
II. Sonstige Verbindlichkeiten			25.756		6.688
davon aus Steuern: TEUR 320 (2020: TEUR 336)				185.337	81.270
im Rahmen der sozialen Sicherheit: TEUR - (2020: TEUR -)
gegenüber verbundenen Unternehmen: TEUR 10.715 (2020: TEUR 4.348)
F. Rechnungsabgrenzungsposten				-	-
Summe der Passiva				10.455.937	9.527.564

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2021

in TEUR		2021 1.1. - 31.12.			2020 1.1. - 31.12.
I. Versicherungstechnische Rechnung
1. Verdiente Beiträge für eigene Rechnung
a) Gebuchte Bruttobeiträge		2.863.491			2.583.259
b) Abgegebene Rückversicherungsbeiträge		408.753			225.979
			2.454.738		2.357.280
c) Veränderung der Bruttobeitragsüberträge		-34.708			-71.214
d) Veränderung des Anteils der Rückversicherer an den Bruttobeitragsüberträgen		948			1.459
			-33.760		-69.755
				2.420.978	2.287.525
2. Technischer Zinsertrag für eigene Rechnung				22.075	20.700
3. Sonstige versicherungstechnische Erträge für eigene Rechnung				31	5
4. Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung
a) Zahlungen für Versicherungsfälle
aa) Bruttobetrag		1.562.636			1.489.043
bb) Anteil der Rückversicherer		349.409			129.157
			1.213.227		1.359.886
b) Veränderung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
aa) Bruttobetrag		-806.108			-192.177
bb) Anteil der Rückversicherer		315.410			-13.180
			-490.698		-205.357
				1.703.925	1.565.243
5. Veränderung der übrigen versicherungstechnischen Netto-Rückstellungen
a) Netto-Deckungsrückstellung			39.090		31.114
b) Sonstige versicherungstechnische Netto-Rückstellungen			-224		-228
				38.866	30.886
6. Aufwendungen für erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung für eigene Rechnung				275	71
7. Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb für eigene Rechnung
a) Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb			811.515		776.564
b) davon ab: erhaltene Provisionen und Gewinnbeteiligungen aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft			37.328		25.542
				774.187	751.022
8. Sonstige versicherungstechnische Aufwendungen für eigene Rechnung				7.001	5.643
9. Zwischensumme				-3.438	17.137
10. Veränderung der Schwankungsrückstellung und ähnlicher Rückstellungen				-36.081	-134.889
11. Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung				-39.519	-117.752
Übertrag				-39.519	-117.752
II. Nichtversicherungstechnische Rechnung
1. Erträge aus Kapitalanlagen
a) Erträge aus Beteiligungen		15.421			1
davon aus verbundenen Unternehmen: TEUR 14 (2020: TEUR 1)
b) Erträge aus anderen Kapitalanlagen
davon aus verbundenen Unternehmen: TEUR 12.595 (2020: TEUR 16.733)
aa) Erträge aus Grundstücken, grundstücksgleichen Rechten und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	1.900				1.855
bb) Erträge aus anderen Kapitalanlagen	129.760				139.807
		131.660			141.662
c) Erträge aus Zuschreibungen		277			2.789
d) Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen		61.920			48.580
			209.278		193.032
2. Aufwendungen für Kapitalanlagen
a) Aufwendungen für die Verwaltung von Kapitalanlagen, Zinsaufwendungen und sonstige Aufwendungen für die Kapitalanlagen		14.390			12.948
b) Abschreibungen auf Kapitalanlagen		6.469			7.829
davon außerplanmäßige Abschreibungen gemäß § 253 Absatz 3 Satz 3 HGB:
TEUR 5.698 (2020: TEUR 7.577)
c) Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen		20.908			7.707
			41.767		28.484
			167.511		164.548
3. Technischer Zinsertrag			-22.959		-21.608
				144.552	142.940
4. Sonstige Erträge			23.238		20.106
5. Sonstige Aufwendungen			30.501		14.023
				-7.263	6.083
6. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit				97.770	31.271
7. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag			36.933		19.655
8. Sonstige Steuern			-163		116
				36.770	19.771
9. Jahresüberschuss				61.000	11.500
10. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr				172.934	286.434
11. Bilanzgewinn				233.934	297.934

Anhang

Die E+S AG hat ihren Sitz in Hannover, Karl-Wiechert-Allee 50 und wird beim Registergericht Hannover unter HRB 6117 geführt.

Bewertung Aktiva

Die Bewertung erfolgt nach den Vorschriften der §§ 341 ff. des Handelsgesetzbuchs (HGB) und der Verordnung über die Rechnungslegung von Versicherungsunternehmen (RechVersV).

Grundstücke werden grundsätzlich zu den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich der planmäßigen Abschreibungen entsprechend der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer bilanziert. Außerplanmäßige Abschreibungen erfolgen nur bei einer voraussichtlich dauerhaften Wertminderung (§ 253 Absatz 3 HGB).

Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen werden nach dem Anschaffungskostenprinzip unter Berücksichtigung von Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert bewertet. Beteiligungen an Fonds, die in privates Beteiligungskapital (Private Equity) investieren, werden unter Berücksichtigung zeitlicher Wirkungseffekte zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum niedrigeren beizulegenden Wert bewertet.

Ausleihungen an verbundene Unternehmen sind zu Anschaffungskosten oder zum niedrigeren beizulegenden Wert bewertet.

Der Wertpapierbestand wird je nach Zweckbestimmung dem Anlage- bzw. Umlaufvermögen zugewiesen und entsprechend den Vorschriften des § 341b HGB zu Anschaffungskosten vermindert um Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert bewertet.

Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere sowie Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere werden je nach Zweckbestimmung nach dem strengen oder gemilderten Niederstwertprinzip bewertet.

Die Bewertung derivativer Instrumente erfolgt auf der Mark-to-Market-Basis.

Namensschuldverschreibungen, Schuldscheinforderungen und Darlehen sowie die übrigen Ausleihungen werden zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung von Tilgungen oder zum niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt.

Die anderen Kapitalanlagen werden dem Anlage- bzw. dem Umlaufvermögen zugeordnet und gemäß den Anforderungen des § 341b HGB zu Anschaffungskosten gemindert um Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert bewertet. Dabei wird je nach Zweckbestimmung eine Bewertung nach dem strengen oder gemilderten Niederstwertprinzip vorgenommen.

Zur Bewertung von alternativen Kapitalanlagen - die dem Anlagevermögen zugeordnet werden - werden verschiedene Modelle genutzt. Einzel- und Fondsinvestments werden zu Anschaffungskosten bewertet. Eine Wertminderung auf den niedrigeren beizulegenden Wert erfolgt bei Einzelinvestments dann, wenn bestimmte Aufgriffskriterien eintreten. Ferner wird für CLO-Positionen die Einhaltung von Besicherungstests der jeweils höheren Tranche untersucht. Bei Yield-Enhancement-Fonds werden tatsächlich eingetretene Ausfälle sowie stark ausfallgefährdete Titel in den jeweiligen Fonds als Anhaltspunkt einer Wertminderung herangezogen. Zur Folgebewertung von Anteilen an Private-Equity-Fonds wird der Net Asset Value (NAV) zugrunde gelegt.

Zuschreibungen werden gemäß § 253 Absatz 5 HGB vorgenommen.

Einlagen, laufende Guthaben bei Kreditinstituten, Kassenbestand, andere Vermögensgegenstände, Depot- und Abrechnungsforderungen aus dem Rückversicherungsgeschäft, sonstigen Forderungen und aktive Rechnungsabgrenzungen werden mit den Nominalbeträgen angesetzt. Für Ausfallrisiken werden Wertberichtigungen gebildet.

Bewertung Passiva

Die Beitragsüberträge, die Deckungsrückstellung, die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle, die Rückstellung für erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung sowie die sonstigen versicherungstechnischen Rückstellungen werden grundsätzlich nach den Aufgaben der Zedenten passiviert.

Die Bemessungsgrundlage für die Beitragsüberträge ist in Anlehnung an den Erlass des Finanzministers des Landes Nordrhein-Westfalen vom 29. Mai 1974 der Rückversicherungsbeitrag nach Abzug von 92,5 % der Rückversicherungsprovisionen. In der Transportversicherung werden die Beitragsüberträge und die Schadenrückstellung als Einheit betrachtet und als Schadenrückstellung ausgewiesen.

Sofern die von Zedenten aufgegebenen Rückstellungen voraussichtlich nicht ausreichend sind, werden sie um angemessene Zuschläge erhöht. Sofern keine Aufgaben vorlagen, werden die Rückstellungen, orientiert am bisherigen Geschäftsverlauf, geschätzt; Neuverträge werden ergebnismäßig zumindest neutralisiert. Teilweise werden Rückstellungen aktuarisch ermittelt. Bei fehlenden Zedentenabrechnungen mit größerem Beitragsvolumen werden gegebenenfalls ergänzende oder vollständige Schätzungen der entsprechenden Erfolgsposten vorgenommen. Fehlende Zedentenabrechnungen mit geringem Beitragsvolumen werden im Folgejahr erfasst. Das geschätzte Bruttobeitragsvolumen 2021 beläuft sich auf 31,11 %.

In allen wesentlichen Sparten sind Spätschadenrückstellungen gebildet worden. Die Berechnung erfolgte weitgehend nach mathematisch-statistischen Verfahren.

Das Ergebnis aus der Abwicklung der Vorjahresrückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle wird bei der E+S Rück seit 2010 auf Anfalljahrbasis errechnet und somit sachgerecht zugeordnet.

Die Anteile der Retrozessionäre an den versicherungstechnischen Rückstellungen werden anhand der Rückversicherungsverträge ermittelt. Für Ausfallrisiken werden Wertberichtigungen gebildet.

Die Bildung der Schwankungsrückstellung erfolgt gemäß der Anlage zu § 29 der Verordnung über die Rechnungslegung von Versicherungsunternehmen (RechVersV), die der Schwankungsrückstellung ähnlichen Rückstellungen gemäß § 30 RechVersV.

Der Berechnung der Atomanlagenrückstellung liegt § 30 Absatz 2 RechVersV zugrunde.

Die Großrisikenrückstellung für die Produkthaftpflicht von Pharmarisiken wird gemäß § 30 Absatz 1 RechVersV ermittelt.

Die Berechnung der Großrisikenrückstellung für Terror-Risiken erfolgt nach § 30 Absatz 2a RechVersV.

Die Verpflichtungen aus Pensionen werden in Höhe des nach vernünftiger Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt. Sie werden mit dem von der Deutschen Bundesbank gemäß Rückstellungsabzinsungsverordnung (RückAbzinsVO) veröffentlichten durchschnittlichen Zinssatz der letzten zehn Jahre bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren mit 1,87 % abgezinst. Die Pensionsrückstellung wird nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ermittelt. Als Gehaltstrend wurden 2,90 % und als Rententrend 1,90 % angenommen. Fluktuationswahrscheinlichkeiten wurden in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht separat ermittelt. Die Leistungsanpassung aufgrund von Überschussbeteiligung aus Rückdeckungsversicherungen wurde bei Direktzusagen aus einmaliger Entgeltumwandlung in Höhe von 0,0 % und bei rückgedeckten Unterstützungskassen in Höhe von 1,5 % berücksichtigt. Die Bewertung basiert auf den Ausscheidewahrscheinlichkeiten der "Richttafeln 2018G". Bei den arbeitnehmerfinanzierten Versorgungszusagen, deren Höhe sich ausschließlich nach dem beizulegenden Zeitwert eines Rückdeckungsversicherungsanspruches bestimmt, erfolgt die Bewertung gemäß § 253 Absatz 1 Satz 3 HGB. Für diese Zusagen entspricht der Erfüllungsbetrag dem Zeitwert des Deckungskapitals zzgl. Überschussbeteiligung.

Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen.

Die steuerlichen Latenzen werden mit einem Steuersatz von 32,63 % ermittelt. Passive latente Steuern, die überwiegend in den Bilanzposten Anteile bzw. Forderungen an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen (wegen abweichender Bilanzansätze von Anteilen an Personengesellschaften bzw. phasenverschobener Vereinnahmung von Beteiligungserträgen) bestehen, wurden insbesondere mit aktiven latenten Steuern aus dem Bilanzposten Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle verrechnet. Aufgrund des Aktivüberhangs der latenten Steuern werden keine latenten Steuern ausgewiesen.

Die sonstigen Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags teilweise auf Basis von versicherungsmathematischen Gutachten gebildet. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen von der Deutschen Bundesbank bekanntgegebenen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre abgezinst.

Für virtuelle Aktienoptionsrechte wurde eine Rückstellung nach versicherungsmathematischen Grundsätzen auf Basis anerkannter finanzwirtschaftlicher Optionsbewertungsmodelle (Black-Scholes-Modell mithilfe eines Trinomialbaum-Verfahrens) gebildet. Die Abzinsung erfolgt statt mit risikolosen Zinssätzen gemäß § 253 Absatz 2 HGB mit den von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten durchschnittlichen Zinssätzen der letzten sieben Jahre.

Die Depotverbindlichkeiten aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft und anderen Verbindlichkeiten sind mit Erfüllungsbeträgen angesetzt.

Weitere Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die in fremden Währungen gebuchten Geschäftsvorfälle werden zum Zeitpunkt der Erfassung mit dem jeweils gültigen Monatskurs in die Berichtswährung umgerechnet. Die in die Bilanz eingestellten Aktiva und Passiva werden zu den Devisenkassamittelkursen am Bilanzstichtag in Euro umgerechnet.

Um die Währungsrisiken möglichst gering zu halten, erfolgt weitestgehend eine kongruente Deckung der Passivposten durch entsprechende Aktivposten bei den einzelnen Währungen. Währungsbezogen werden Fremdwährungspassiva mit kongruent bedeckenden Fremdwährungsaktiva aufgrund sich ausgleichender gegenläufiger Wertänderungen zu Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB (Portefeuille-Hedges) zusammengefasst und das Ergebnis aus der Währungsumrechnung dieser Fremdwährungsbestände unabhängig vom Anschaffungskosten- und Imparitätsprinzip bilanziert.

Die verbleibenden Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten außerhalb der oben beschriebenen Bewertungseinheiten haben eine Restlaufzeit von unter einem Jahr und werden gemäß § 256a HGB bewertet. Darüber hinaus werden die Rückstellungen für Währungsrisiken aus den vergangenen Bilanzstichtagen jahrgangsweise aufgelöst.

Der technische Zins resultiert im Wesentlichen aus den auf Basis der Deckungsrückstellung erwirtschafteten Zinserträgen. Die Berechnung erfolgte nach den hierfür üblichen Methoden.

Erläuterungen zu den Aktiva

Entwicklung der Aktivposten A.I. bis A.III.

in TEUR	2020	2021
	Bilanzwerte 31.12.	Zugänge	Abgänge	Zuschreibungen	Abschreibungen
A.I. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	12.824	50	-	-	247
A.II. Kapitalanlagen in verbundenen Unternehmen und Beteiligungen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	558.866	42.362	28.578	-	-
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	30.493	5	2	-	-
3. Beteiligungen	58.768	855	-	-	-
4. Summe A.II.	648.127	43.222	28.580	-	-
A.III. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere	223.582	30.208	81.707	42	5.698
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere	5.053.655	2.381.336	1.775.825	234	524
3. Sonstige Ausleihungen
a) Namensschuldverschreibungen	533.987	5	3.066	-	-
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen	617.306	-	92.809	-	-
4. Einlagen bei Kreditinstituten	-	-	55	-	-
5. Summe A.III.	6.428.530	2.411.549	1.953.462	276	6.222
Gesamt	7.089.481	2.454.821	1.982.042	276

in TEUR	2021
	Währungseffekte	Bilanzwerte 31.12.
A.I. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	-	12.627
A.II. Kapitalanlagen in verbundenen Unternehmen und Beteiligungen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	11.167	583.817
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	-	30.496
3. Beteiligungen	-	59.623
4. Summe A.II.	11.167	673.936
A.III. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere	2.331	168.758
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere	116.648	5.775.524
3. Sonstige Ausleihungen
a) Namensschuldverschreibungen	-	530.926
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen	692	525.189
4. Einlagen bei Kreditinstituten	55	-
5. Summe A.III.	119.726	7.000.397
Gesamt	130.893	7.686.960

Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte

Das Unternehmen verfügte zum 31. Dezember 2021 über drei Anteile von insgesamt 12.627 TEUR an bebauten Grundstücken in Hannover, die alle eigengenutzt sind.

Angaben über Anteilsbesitz

Die für uns wesentlichen Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen sind nachfolgend aufgeführt. Auf die Darstellung von Gesellschaften von untergeordneter wirtschaftlicher Bedeutung ohne wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben wir verzichtet.

Aufstellung des Anteilsbesitzes 2021

Name und Sitz des Unternehmens Angaben der Beträge in jeweils 1.000 Währungseinheiten	Höhe des Anteils am Kapital in %	Währung	Eigenkapital (§ 266 Absatz 3 HGB)	Ergebnis des Geschäftsjahres
Anteile an verbundenen Unternehmen
Unternehmen mit Sitz in Deutschland
HAPEP II Komplementär GmbH ¹ , Hannover / Deutschland	50,00	EUR	54	5
Hannover Re Euro RE Holdings GmbH ¹ , Hannover / Deutschland	35,00	EUR	1.083.797	34.212
Hannover Re Euro PE Holdings GmbH & Co. KG ¹ , Hannover / Deutschland	25,00	EUR	429.023	90.412
Hannover Re Global Alternatives GmbH & Co KG ¹ , Hannover / Deutschland	15,00	EUR	725.772	41.091
Hannover America Private Equity Partners II GmbH & Co. KG ¹ , Hannover / Deutschland	13,00	EUR	681.473	148.252
Unternehmen mit Sitz im Ausland
Hannover Re Real Estate Holdings, Inc. ³ , Orlando / USA	13,50	USD	1.100.684	36.554
Beteiligungen
WeHaCo Unternehmensbeteiligungs-GmbH ² , Hannover / Deutschland	20,00	EUR	76.029	-6.070
Neue SEBA Beteiligungsgesellschaft mbH ² , Nürnberg / Deutschland	18,63	EUR	103.761	16.993
Element Insurance AG ² , Berlin / Deutschland	2,89	EUR	12.659	-13.930
Centaur Animal Health Inc. ² , Olathe / USA	1,89	USD	3.308	639
Hannover Re Services Italy S.r.l., Mailand / ltalien	1,00	EUR	397	120

¹ Untestierte Zahlen
² Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2020
³ IFRS-Werte

Abschreibungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen waren nicht vorzunehmen.

Sonstige Kapitalanlagen

Die unter den sonstigen Kapitalanlagen in der Position Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere ausgewiesenen Wertpapiere von insgesamt 168.758 TEUR (223.582 TEUR) sind vollständig dem Anlagevermögen zugewiesen. Der beizulegende Zeitwert dieser Bestände beträgt 215.597 TEUR (287.407 TEUR). Unter der Voraussetzung, dass die Wertminderungen nicht von Dauer sein werden, wurden auf einen Bestand mit einem Buchwert von 43.140 TEUR (103.026 TEUR) Abschreibungen in Höhe von 2.450 TEUR (7.551 TEUR) nicht vorgenommen. Für Aktien- und Investmentanteile erfolgt die Prüfung der Dauerhaftigkeit der Wertminderung anhand eines gesonderten und standardisierten Verfahrens. Für die High-Yield- und Emerging-Market-Fonds bestimmt sich die Dauerhaftigkeit der Wertminderung anhand der Differenz zwischen Einstands- und Zeitwert sowie in Abhängigkeit von den Ratings der gehaltenen Vermögenswerte innerhalb der Fonds.

Von den Inhaberschuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren sind Wertpapiere mit einem Buchwert von 5.584.040 TEUR (4.180.859 TEUR) und einem Zeitwert von 5.827.089 TEUR (4.427.009 TEUR) dem Anlagevermögen zugewiesen. Bei Inhaberschuldverschreibungen mit einem Buchwert von 1.775.878 TEUR (184.259 TEUR) wurden Abschreibungen in Höhe von 35.186 TEUR (2.944 TEUR) nicht vorgenommen, da eine vollständige Rückzahlung der Wertpapiere am Ende der Laufzeit erwartet und somit nicht mit einer dauerhaften Wertminderung gerechnet wird.

Die nicht auf den Marktwert abgeschriebenen Bestände betreffen unter anderem hybride CDO / CLO Investments. Zur Überprüfung der Nachhaltigkeit der Buchwerte erfolgt eine modellbasierte Marktwertermittlung unter Einbeziehung von Aufgriffskriterien sowie der Untersuchung der Einhaltung von Besicherungstests der jeweils höherrangigen Tranchen.

Kapitalanlagen mit einem Bilanzwert von 51.929 TEUR (85.741 TEUR) sind zugunsten von Zedenten gesperrt.

Zeitwertangaben nach § 54 RechVersV

Bei der jährlichen Ermittlung der Verkehrswerte der Immobilien werden das Ertragswertverfahren entsprechend der Verordnung über die Grundsätze für die Ermittlung der Verkehrswerte von Grundstücken (Immobilienwertermittlungs-Verordnung - Immo-WertV) und die ergänzenden Wertermittlungsrichtlinien angewendet. Hierbei wird jeweils der über die wirtschaftliche Restnutzungsdauer kapitalisierte Reinertrag der Immobilie ermittelt. Spätestens alle fünf Jahre werden aktuelle Verkehrswerte durch externe Gutachter ermittelt (§ 55 Abs. 3 RechVersV). Bei allen neu erworbenen oder erstellten sowie für die im Bau befindlichen Grundstücke und Gebäude werden die Anschaffungs- und Herstellungskosten oder die durch ein Gutachten eines externen öffentlich vereidigten Sachverständigen ermittelten Werte angesetzt. Die Zeitwerte aller Grundstücke und Bauten wurden im Geschäftsjahr 2021 ermittelt.

Für die Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen werden Ertragswerte bzw. Nettovermögenswerte berechnet. In Einzelfällen werden die fortgeführten Anschaffungskosten als beizulegender Zeitwert herangezogen.

Bei der Bewertung der Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren werden Marktwerte herangezogen. Diese ergeben sich grundsätzlich aus öffentlich verfügbaren Preisstellungen und Rücknahmepreisen zum Bilanzstichtag. Bei Sonderinvestments, bei denen keine öffentlich verfügbaren Preisstellungen vorliegen, erfolgt eine modellbasierte Bewertung unter der Verwendung von Risikoprämien, Ausfallraten, Vorauszahlungsgeschwindigkeit und Verwertungsraten oder zum Net Asset Value (NAV).

Die Zeitwerte der Wertpapiere, die in illiquiden Märkten gehandelt werden, sowie die der sonstigen Ausleihungen, Ausleihungen an verbundene Unternehmen und Beteiligungen werden anhand von Zinsstrukturkurven unter Berücksichtigung der Bonität des jeweiligen Schuldners sowie der Währung der Ausleihung ermittelt.

Die Einlagen bei Kreditinstituten und die anderen Kapitalanlagen werden mit den Nominalwerten und in Einzelfällen zum Buchwert angesetzt.

Zeitwertangaben nach § 54 RechVersV der Aktivposten A.I. bis A.III.

in TEUR	2021
	Bilanzwerte 31.12.	Zeitwerte 31.12.	Differenz 31.12.
A.I. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	12.627	31.400	18.773
A.II. Kapitalanlagen in verbundenen Unternehmen und Beteiligungen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	583.817	1.054.559	470.742
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	30.496	31.622	1.126
3. Beteiligungen	59.623	62.402	2.779
4. Summe A.II.	673.936	1.148.583	474.647
A.III. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere	168.758	215.597	46.839
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere	5.775.524	6.025.793	250.269
3. Sonstige Ausleihungen
a) Namensschuldverschreibungen	530.926	594.358	63.432
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen	525.189	566.441	41.252
4. Einlagen bei Kreditinstituten	-	-	-
5. Summe A.III.	7.000.397	7.402.189	401.792
Gesamt	7.686.960	8.582.172	895.212

Sonstige Forderungen

in TEUR	2021	2020
Forderungen aus Rückdeckungsversicherungen	27.431	26.865
Forderungen an verbundene Unternehmen	14.947	11.061
Forderungen aus Wertpapiergeschäften	2.846	1.474
Forderungen an Finanzbehörden	606	700
Forderungen aus gestellten Sicherheiten	510	-
Fällige Zins- und Mietforderungen	66	100
Übrige Forderungen	63	135
Gesamt	46.469	40.335

Rechnungsabgrenzungsposten

in TEUR	2021	2020
Abgegrenzte Zinsen und Mieten	51.061	53.593
Übrige	79	33
Gesamt	51.140	53.626

Erläuterungen zu den Passiva

Gezeichnetes Kapital

Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft beträgt zum 31. Dezember 2021 45.470 TEUR. Es ist eingeteilt in 75.783 auf den Namen lautende Stückaktien.

Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage der Gesellschaft beträgt zum 31. Dezember 2021 unverändert 372.166 TEUR. Sie betrifft ausschließlich den Betrag, der bei der Ausgabe von Anteilen über den rechnerischen Wert des gezeichneten Kapitals erzielt wurde.

Gewinnrücklage

Gemäß § 268 Absatz 8 Satz 3 in Verbindung mit Satz 1 HGB besteht eine Ausschüttungssperre in Höhe von 16 TEUR (19 TEUR) für den die ursprünglichen Anschaffungskosten übersteigenden Zeitwert des Deckungsvermögens abzüglich korrespondierender latenter Steuern. Aufgrund der Abzinsungen der Pensionsverpflichtungen mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der letzten zehn Jahre im Vergleich zur Abzinsung mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der letzten sieben besteht - unter Berücksichtigung von passiven latenten Steuern - eine weitere Ausschüttungssperre in Höhe von 2,8 Mio. EUR (3,5 Mio. EUR).

Bilanzgewinn

Der Bilanzgewinn des Geschäftsjahres enthält einen Gewinnvortrag aus dem Vorjahr von 172.934 TEUR.

Beitragsüberträge

in TEUR	2021		2020
Versicherungszweig	brutto	netto	brutto	netto
Feuer	101.638	98.094	98.680	94.811
Haftpflicht	111.566	110.191	88.608	87.845
Unfall	6.392	6.357	5.211	5.196
Kraftfahrt	48.509	48.423	45.838	45.756
Luftfahrt	13.505	12.286	10.231	9.301
Leben	15.909	15.864	16.679	16.627
Sonstige Zweige	114.005	106.101	92.738	85.632
Gesamt	411.524	397.316	357.985	345.168

Deckungsrückstellung

in TEUR	2021		2020
Versicherungszweig	brutto	netto	brutto	netto
Unfall	1.247	1.247	1.249	1.249
Leben	1.345.147	1.303.917	1.172.681	1.138.101
Sonstige Zweige	-	-	-	-
Gesamt	1.346.394	1.305.164	1.173.930	1.139.350

Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle

in TEUR	2021		2020
Versicherungszweig	brutto	netto	brutto	netto
Rückstellung für Entschädigungen und Rückkäufe (außer Renten)
Feuer	779.475	730.256	591.001	571.116
Haftpflicht	2.325.752	2.225.995	2.093.717	1.985.469
Unfall	204.288	188.834	190.519	172.843
Kraftfahrt	2.020.601	1.853.129	1.840.787	1.701.828
Luftfahrt	162.789	139.511	155.912	134.680
Transport	196.677	166.942	173.434	144.052
Leben	29.109	29.082	24.028	23.993
Sonstige Zweige	1.256.810	854.374	947.755	818.656
	6.975.501	6.188.123	6.017.153	5.552.637
Einzelwertberichtigung auf Retrozessionen	-	999	-	958
	6.975.501	6.189.122	6.017.153	5.553.595
Renten-Deckungsrückstellung
Haftpflicht	10.607	9.367	8.754	7.413
Unfall	141.648	102.029	116.272	79.852
Kraftfahrt	128.649	87.862	118.130	79.844
	280.904	199.258	243.156	167.109
Gesamt	7.256.405	6.388.380	6.260.309	5.720.704

Das Nettoabwicklungsergebnis in der Schaden- und Unfallversicherung beträgt 32,9 Mio. EUR (42,4 Mio. EUR) bzw. 0,6 % (0,8 %) bezogen auf die Eingangsrückstellung.

Schwankungsrückstellung und ähnliche Rückstellungen

in TEUR	2021
Versicherungszweig	Stand am 1.1.	Zuführung	Entnahme und Auflösung	Stand am 31.12.
Schwankungsrückstellung
Feuer	23.439	22.106	1.432	44.113
Haftpflicht	244.009	15.604	-	259.613
Unfall	30.908	3.585	-	34.493
Kraftfahrt	300.494	-	37.155	263.339
Luftfahrt	42.608	-	2.672	39.936
Transport	93.419	7.677	-	101.096
Sonstige Zweige	191.603	17.583	-	209.186
	926.480	66.555	41.259	951.776
Rückstellungen, die der Schwankungsrückstellung ähnlich sind - Großrisiken -
Feuer	37.047	1.846	-	38.893
Haftpflicht	39.861	6.199	-	46.060
Unfall	-	-	-	-
Kraftfahrt	75	7	-	82
Luftfahrt	-	-	-	-
Transport	526	-	85	441
Sonstige Zweige	16.921	2.819	-	19.740
Gesamt	1.020.910	77.426	41.344	1.056.992

Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen

in TEUR	2021		2020
Rückstellungsart	brutto	netto	brutto	netto
Gewinnanteile	192.737	192.261	182.758	182.121
Provisionen	-1.870	-1.870	-794	-793
Verkehrsopferhilfe	45	45	77	77
Beitragsstorno	2.991	1.565	2.669	1.341
Gesamt	193.903	192.001	184.710	182.746

Versicherungstechnische Rückstellungen - insgesamt

in TEUR	2021		2020
Versicherungszweig	brutto	netto	brutto	netto
Feuer	1.068.332	1.015.567	851.324	827.570
Haftpflicht	2.773.591	2.670.714	2.491.087	2.380.106
Unfall	392.932	336.397	348.704	293.264
Kraftfahrt	2.513.382	2.305.021	2.360.372	2.183.028
Luftfahrt	217.191	192.695	209.721	187.560
Transport	302.049	272.314	268.973	239.591
Leben	1.390.396	1.349.095	1.213.609	1.178.942
Sonstige Zweige	1.607.486	1.197.145	1.254.195	1.117.950
	10.265.359	9.338.948	8.997.985	8.408.011
Einzelwertberichtigung auf Retrozessionen	-	999	-	958
Gesamt	10.265.359	9.339.947	8.997.985	8.408.969

Andere Rückstellungen

in TEUR	2021	2020
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	47.881	43.236
Rückstellungen für Steuern	6.485	20.804
Sonstige Rückstellungen
Rückstellung für Zinsen gemäß § 233a AO	4.247	12.800
Rückstellungen für noch zu zahlende Vergütungen	6.961	7.428
Rückstellungen für Lieferantenrechnungen	2.732	2.297
Rückstellung für Altersteilzeit	1.667	925
Rückstellungen für Jahresabschlusskosten	399	390
Rückstellungen für Beratungskosten	154	120
Übrige Rückstellungen	512	168
	16.672	24.128
Gesamt	71.038	88.168

Der Unterschiedsbetrag zwischen Abzinsungen der Pensionsverpflichtungen mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der letzten zehn Jahre im Vergleich zur Abzinsung mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz der letzten sieben Jahre beträgt - unter Berücksichtigung von passiven latenten Steuern - 2,8 Mio. EUR (3,5 Mio. EUR).

Bei der Rückstellung für Altersteilzeit wird die Verpflichtung von 2.348 TEUR (1.406 TEUR) mit Planvermögen mit einem Zeitwert von 681 TEUR (481 TEUR) gemäß § 246 Absatz 2 HGB saldiert. Im Zusammenhang damit werden Erträge von 2 TEUR (4 TEUR) mit Gesamtaufwendungen in Höhe von 8 TEUR (2 TEUR) verrechnet.

Die Bewertung des Planvermögens Altersteilzeit erfolgt gemäß § 253 Absatz 1 Satz 3 HGB auf der Basis von Zeitwerten der Rückdeckungsversicherungen bei Lebensversicherungsunternehmen des Talanx-Konzerns. Die Anschaffungskosten des Planvermögens betragen 678 TEUR (564 TEUR).

Sonstige Verbindlichkeiten

in TEUR	2021	2020
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	10.715	4.348
Verbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäften	13.324	1.151
Verbindlichkeiten aus Hedge Accounting	614	574
Verbindlichkeiten gegenüber Steuerbehörden	320	336
Übrige Verbindlichkeiten	783	279
Gesamt	25.756	6.688

Als ergänzendes Instrument zur Liquiditätssteuerung wurden Bestände werden vollständig besichert. Zum Bilanzstich-im Geschäftsjahr zeitlich begrenzte Repurchase Agreements tag betrugen die Verbindlichkeiten aus Repo-Geschäften (Repo-Geschäfte) eingegangen. Die dabei ausgetauschten 13,3 Mio. EUR (1,2 Mio. EUR).

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Gesamtes Versicherungsgeschäft

in TEUR	2021	2020	2021	2020	2021	2020
Versicherungszweig	Gebuchte Bruttobeiträge		Verdiente Bruttobeiträge		Verdiente Nettobeiträge
Feuer	613.675	487.027	615.015	453.758	577.065	417.627
Haftpflicht	479.593	414.696	462.578	394.446	456.545	389.741
Unfall	109.736	94.201	108.622	94.637	102.023	87.726
Kraftfahrt	646.331	618.148	646.841	619.473	477.675	602.078
Luftfahrt	39.331	38.456	36.867	35.956	30.829	32.960
Transport	64.063	55.526	64.063	55.526	52.871	43.597
Sonstige Versicherungszweige	706.838	668.136	690.096	650.417	592.998	570.426
Summe Schaden- und Unfallversicherungen	2.659.567	2.376.190	2.624.082	2.304.213	2.290.006	2.144.155
Leben	203.924	207.069	204.701	207.832	130.972	143.370
Gesamtes Versicherungsgeschäft	2.863.491	2.583.259	2.828.783	2.512.045	2.420.978	2.287.525

in TEUR	2021	2020
Versicherungszweig	Versicherungstechn. Ergebnis für eigene Rechnung
Feuer	36.554	-1.068
Haftpflicht	-44.801	-12.428
Unfall	-3.704	-778
Kraftfahrt	9.724	1.463
Luftfahrt	11.134	6.550
Transport	-4.492	-4.924
Sonstige Versicherungszweige	-58.279	-111.303
Summe Schaden- und Unfallversicherungen	-53.864	-122.488
Leben	14.345	4.736
Gesamtes Versicherungsgeschäft	-39.519	-117.752

in TEUR	2021	2020
Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle	2.368.744	1.681.220
Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb	811.515	776.564
Rückversicherungssaldo	-294.342	83.001

Gemäß Angaben zu § 27 Absatz 3 und 4 RechVersV werden Versicherungsverträge mit der HDI Sachgruppe und Talanx AG um einen Monat zeitversetzt erfasst. Das Prämienvolumen für 2021 beträgt insgesamt 295,0 Mio. EUR (247,0 Mio. EUR). Davon betreffen -13,5 Mio. EUR (-10,2 Mio. EUR) den Monat Dezember des Vorjahres.

Aufwendungen für Kapitalanlagen

in TEUR	2021	2020
Festverzinsliche Wertpapiere	20.658	11.466
Verwaltungskosten	11.543	10.582
Aktien und Investmentanteile	2.195	3.817
Grundstücke	6.472	2.361
Depot-, Bankgebühren und Beratungskosten	520	221
Einlagen Kreditinstitute	42	37
Derivate	336	-
Gesamt	41.767	28.484

Sonstige Erträge

in TEUR	2021	2020
Zinsen gemäß § 233a AO	12.153	1.454
Erträge aus Dienstleistungen	6.334	2.734
Währungskursgewinne	3.888	11.417
Sonstige Zinserträge	535	214
Auflösung nicht-versicherungstechnischer Rückstellungen	136	202
Erträge aus der Abzinsung gemäß § 277 Absatz 5 HGB	2	8
Erträge aus Rückversicherungsverträgen	-	851
Wertberichtigungen auf Abrechnungsforderungen und Retrozessionen	-	3.018
Kostenerstattungen	-	-
Übrige Erträge	190	207
Gesamt	23.238	20.106

Sonstige Aufwendungen

in TEUR	2021	2020
Währungskursverluste	9.801	2.008
Aufwendungen für das Gesamtunternehmen	6.948	7.167
Aufwendungen aus Dienstleistungen	6.334	2.734
Depotzinsen	6.079	1.686
Wertberichtigung auf Abrechnungsforderungen und Retrozessionen	1.010	1
Zinsen Altersversorgung	896	996
Aufwendungen aus Rückversicherungsverträgen	42	-
Aufwendungen für Akkreditive	29	33
Aufwendungen aus der Aufzinsung gemäß § 277 Absatz 5 HGB	9	11
Zinsen gemäß § 233a AO	-	29
Übrige Zinsen und Aufwendungen	237	265
	31.385	14.930
davon ab: technischer Zins	884	907
Gesamt	30.501	14.023

Der Abschlussprüfer hat neben dem Jahresabschluss und Lagebericht zum 31. Dezember 2021 auch das nach International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellte Berichtspaket geprüft sowie prüferische Durchsichten der Quartalsabschlüsse durchgeführt. Darüber hinaus erfolgte die Prüfung der Solvabilitätsübersicht zum 31. Dezember 2021.

Bei den Honoraren des Abschlussprüfers haben wir von der Befreiungsregelung des § 285 Nr. 17 HGB Gebrauch gemacht; die geforderten Angaben sind im Konzernabschluss der Hannover Rück SE enthalten.

Aufwendungen für Personal

in TEUR	2021	2020
1. Löhne und Gehälter	14.210	12.984
2. Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung	2.030	1.994
3. Aufwendungen für Altersversorgung	6.480	3.303
Gesamt	22.720	18.281

Gewinnverwendungsvorschlag

Vorstand und Aufsichtsrat beabsichtigen, der Hauptversammlung folgende Verwendung des Bilanzgewinnes vorzuschlagen:

in EUR	2021
Ausschüttung einer Dividende auf das gewinnberechtigte, eingezahlte gezeichnete Kapital von 45.469.800 EUR	80.000.000,00
Gewinnvortrag auf neue Rechnung	153.934.000,00
Bilanzgewinn	233.934.000,00

Die Dividende wird voraussichtlich am 9. März 2022 fällig.

Sonstige Erläuterungen

Bei Anteilen an verbundenen Unternehmen und Sonderinvestments bestehen Resteinzahlungsverpflichtungen in Höhe von 193.990 TEUR (130.116 TEUR).

Die Hannover Rück SE, Hannover, bezieht die Zahlen unseres Jahresabschlusses in ihren Konzernabschluss ein. Weiterhin wird unser Jahresabschluss in den Konzernabschluss der Talanx AG, Hannover, und in den Konzernabschuss des HDI Haftpflichtverband der Deutschen Industrie V.a.G., Hannover, einbezogen. Diese Abschlüsse werden im elektronischen Bundesanzeiger bekannt gemacht.

Nach der Auflösung des Deutschen Luftpools mit Wirkung zum 31. Dezember 2003 besteht unsere Beteiligung aus der Abwicklung der noch bestehenden Vertragsbeziehungen (Run off).

Die Mitgliedschaft bei der Pharma-Rückversicherungsgemeinschaft sowie der Deutschen Kernreaktor-Versicherungsgemeinschaft führt zu einer zusätzlichen Inanspruchnahme entsprechend der Beteiligungsquote, wenn ein anderes Poolmitglied ausfallen sollte. Weitere Verpflichtungen mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren bestehen nicht.

Gegenüber der HDI-Unterstützungskasse besteht eine langfristige Ausgleichsverpflichtung in Höhe von 1.911,9 TEUR (1.291,6 TEUR).

Weiterhin bestehen keine aus der Jahresbilanz nicht ersichtlichen Haftungsverhältnisse oder sonstigen finanziellen Verpflichtungen.

Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter beträgt im Berichtsjahr 279 , davon 15 leitende Angestellte und 264 Mitarbeiter.

Insgesamt beliefen sich die Bezüge des Vorstands der E+S Rückversicherung AG auf 1,2 Mio. EUR (1,0 Mio. EUR). An aktive Vorstände wurden im Geschäftsjahr 2.919 (1.185) Wertrechte, sogenannte Share Awards, mit einem Zeitwert von 0,5 Mio. EUR (0,2 Mio. EUR) gewährt. Pensionszahlungen an frühere Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebene beliefen sich auf 0,5 Mio. EUR (0,5 Mio. EUR). Für laufende Pensionen früherer Vorstandsmitglieder wurden 7,6 Mio. EUR (7,5 Mio. EUR) passiviert. Die Bezüge des Aufsichtsrats betrugen im Berichtsjahr 0,4 Mio. EUR (0,6 Mio. EUR).

Organmitgliedern sind keine Darlehen gewährt worden. Die Gesellschaft ist für Organmitglieder keine Haftungsverhältnisse eingegangen.

Die Angaben für den Vorstand und den Aufsichtsrat sind auf den Seiten 4 bis 7 aufgeführt.

Die Anteilsbesitzliste ist auf Seite 65 aufgeführt.

Die Hannover Rück Beteiligung Verwaltungs-GmbH, Hannover, hält eine unmittelbare und mittelbare Mehrheitsbeteiligung von 64,79 % an unserem Unternehmen.

Die E+S Rück sichert sich grundsätzlich gegen Währungsrisiken durch Bedeckung von Währungspassiva mit währungskongruenten Währungsaktiva ab. Dadurch sollen währungskursinduzierte Wertänderungen der Währungspassiva (Grundgeschäft) durch gegenläufige Wertänderungen der Währungsaktiva (Sicherungsinstrument) kompensiert werden. Kongruent bedeckte Passiva werden zusammen mit den sie bedeckenden Aktiva pro Währung jeweils zu einer bilanziellen Bewertungseinheit im Rahmen von Portefeuille-Hedges zusammengefasst. Das Volumen beträgt 2.361,0 Mio. EUR (2.170,4 Mio. EUR). Die Bilanzierung der Bewertungseinheiten erfolgt nach der Durchbuchungsmethode.

Im Geschäftsjahr wurden die gewährten Aktienwert-Beteiligungsrechte in Form von virtuellen Aktien (Share Awards) in Höhe von 2,2 Mio. EUR (2,5 Mio. EUR) durch Equity Swaps abgesichert. Die Absicherung erfolgt tranchenbezogen und rollierend mit einer Laufzeit von drei Monaten bis zur Auszahlung der Share Awards nach fünf Jahren. Das abgesicherte Risiko beträgt 0,9 Mio. EUR (0,6 Mio. EUR). Das Grund- und Sicherungsgeschäft wurde gemäß § 254 HGB zu einer Bewertungseinheit zusammengefasst. Dabei werden die sich ausgleichenden Wertänderungen nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst (Einfrierungsmethode). Die Effektivität ergibt sich aus der Parallelität der Auszahlungen aus den Equity Swaps zur Wertänderung der Hannover Rück-Aktie. Die retrospektive Effektivitätsmessung erfolgt über die Wertänderung von Equity Swaps und Share Awards. Im April 2021 wurden Share Awards im Wert von 1,1 Mio. EUR (1,1 Mio. EUR) ausgezahlt. Die Sicherung durch Equity Swaps führte zu einem positiven Ergebniseffekt in Höhe von 0,4 Mio. EUR (0,4 Mio. EUR).

Die Auswirkungen der im Februar begonnenen kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Gebiet der Ukraine lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Auch wenn unmittelbare Kriegsfolgen in der Regel vom Rückversicherungsschutz ausgenommen sind, ist nicht auszuschließen, dass es im Spezialgeschäft zu Schäden kommen könnte und dass die bereits beschlossenen und gegebenenfalls noch drohenden Sanktionen die E+S Rück betreffen könnten.

In den ersten Wochen des Jahres 2022 sind bereits einige Großschadenereignisse eingetreten. Dazu gehören schwere Sturmtiefs, die mit hohen Windgeschwindigkeiten über Mitteleuropa hinweggezogen sind und auch ein südwestlich der Azoren im Atlantik brennend treibender Autofrachter. Die Höhe der versicherten Schäden und unsere Beteiligung daran, lassen sich noch nicht zuverlässig abschätzen. Wir gehen jedoch derzeit davon aus, dass unsere anteilige Großschadenerwartung für das erste Quartal aus diesem Schadenkomplex nicht überschritten werden wird.

IBOR-Reform

In vielen Bereichen der Finanzindustrie ist es seit Langem üblich, der Ausgestaltung von z. B. festverzinslichen Wertpapieren, Krediten und Derivaten sogenannte Referenzzinssätze zugrunde zu legen. Bei diesen Benchmarks handelte es sich bisher vorrangig um Interbank Offered Rates (IBORs). Infolge der von den G20-Staaten initiierten Reform dieser Referenzzinssätze werden bis Ende 2021 die bisherigen Referenzzinssätze entweder neu definiert oder von alternativen Referenzzinssätzen abgelöst.

Um die Auswirkungen der IBOR-Reform auf die E+S Rück zu untersuchen und einen reibungslosen Übergang auf alternative Referenzzinssätze sicherzustellen, wurde ein separates Implementierungsprojekt aufgesetzt. Die Untersuchung wird auf Ebene der jeweiligen Einzelverträge durchgeführt. Weiterhin werden die Implikationen auf die Bewertung von Finanzinstrumenten und die entsprechend erforderlichen Anpassungen in den IT-Systemen betrachtet.

Zum 31. Dezember 2021 wurden, neben einer Bestandsanalyse, die Auswirkungen auf die Rechnungslegung und Finanzberichterstattung analysiert sowie unsere Investitionsstrategie daran angepasst. Darüber hinaus fand sowohl eine konzernweite Kommunikation als auch eine Kommunikation gegenüber Kontrahenten und Emittenten statt. Die Umstellung auf die neuen Referenzzinssätze wird seit Beginn des Jahres 2021 sukzessive umgesetzt. Bewertungseffekte oberhalb einer bestimmten Wesentlichkeitsgrenze werden dabei durch den Austausch von Kompensationszahlungen mit den jeweiligen Kontrahenten ausgeglichen.

Es ist darauf hinzuweisen, dass es bei bestimmten Vermögenswerten in unserem Bestand, deren Vertragsbedingungen sich nicht explizit auf die reformierten Referenzzinssätze beziehen, dennoch zu Bewertungseffekten kommen kann, wenn bei der Bestimmung ihres Marktwerts auf diese Referenzzinssätze zurückgegriffen wird.

Im Bestand der E+S Rück befanden sich zum Berichtszeitpunkt sieben Verträge mit einem Gesamtmarktwert von 16,5 Mio. EUR, die sich in ihren Vertragsbedingungen auf einen umzustellenden Referenzzinssatz beziehen und von der Umstellung der Referenzzinsätze betroffen sein werden. Alle genannten Verträge beziehen sich auf den USD-LIBOR. Wir gehen davon aus, dass sich aus der Umstellung keine nennenswerten Ergebniseffekte ergeben.

Hannover, den 1. März 2022

Der Vorstand

Dr. Pickel

Jungsthöfel

Dr. Miller

Wiedergabe des Bestätigungsvermerks

Nach dem abschließenden Ergebnis unserer Prüfung haben wir mit Datum vom 3. März 2022 den folgenden uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt:

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die E+S Rückversicherung AG, Hannover

Vermerk über die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der E+S Rückversicherung AG, Hannover, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2021 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der E+S Rückversicherung AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 geprüft. Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Lageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2021 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 und

―

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Lageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537 / 2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Jahresabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Aus unserer Sicht waren folgende Sachverhalte am bedeutsamsten in unserer Prüfung:

(1) Bewertung der Deckungsrückstellung

(2) Bewertung der Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle in der Schaden-Rückversicherung

(3) Ermittlung der geschätzten Bruttoprämie

Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir jeweils wie folgt strukturiert:

(a) Sachverhalt und Problemstellung

(b) Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse

(c) Verweis auf weitergehende Informationen

Nachfolgend stellen wir die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

(1) Bewertung der Deckungsrückstellung

(a) Im Jahresabschluss der Gesellschaft werden unter dem Bilanzposten "Versicherungstechnische Rückstellungen" Deckungsrückstellungen in Höhe von insgesamt € 1.346,4 Mio (12,8 % der Bilanzsumme) ausgewiesen. Die Deckungsrückstellung wurde im Wesentlichen für die Sparte Lebensrückversicherung gebildet.

Die Bewertung der handelsrechtlichen Deckungsrückstellung leitet sich aus der Anwendung von versicherungsmathematischen Methoden vom Barwert der zukünftigen Leistungen an Zedenten abzüglich des Barwerts der von den Zedenten noch zu zahlenden Beiträge unter Anwendung des handelsrechtlichen Vorsichts- und Realisationsprinzips gemäß den handels- und aufsichtsrechtlichen Vorschriften ab. In Abhängigkeit von dem Vertragskonstrukt sowie dem regulären Geschäftsverlauf beruht die Berechnung entweder auf einer Kombination aus vorliegenden Zedentenabrechnungen, gegebenenfalls adjustiert um Schätzungen des Vertragsverlaufs für noch nicht vorliegende Abrechnungsperioden, oder aber auf modellbasierten eigenen Berechnungen der Deckungsrückstellung. Bei der Bewertung werden auch Schätzungen der Bewertungsparameter, insbesondere in Bezug auf die anzusetzenden biometrischen Rechnungsgrundlagen wie Wahrscheinlichkeiten für Sterblich- und Langlebigkeit, gegebenenfalls inklusive Trends, Invalidität sowie sozioökonomischen Faktoren wie angenommene Verhaltensweisen der Versicherungsnehmer (z. B. Storno) vorgenommen. Dies beinhaltet auch die erwarteten Auswirkungen der anhaltenden Corona-Krise auf die Deckungsrückstellungen.

Die Einschätzung der Auskömmlichkeit der gemeldeten Deckungsrückstellungen, der vorgenommenen Schätzungen bei fehlenden Zedentenabrechnungen, als auch die modellbasierten Berechnungen der Deckungsrückstellung unterliegen dabei erheblichen Ermessensspielräumen der gesetzlichen Vertreter und damit verbundenen Schätzunsicherheiten.

Vor diesem Hintergrund und aufgrund der betragsmäßig wesentlichen Bedeutung der Deckungsrückstellung für die Vermögens- und Ertragslage der Gesellschaft sowie der Komplexität der zugrundeliegenden Berechnungen, war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

(b) Im Rahmen der Prüfung haben wir in Anbetracht der Bedeutung der Deckungsrückstellung gemeinsam mit unseren Aktuaren die von der Gesellschaft verwendeten Methoden und die von den gesetzlichen Vertretern getroffenen Annahmen beurteilt. Dabei haben wir unter anderem unser Branchenwissen und unsere Branchenerfahrung zugrunde gelegt.

Zur Beurteilung haben wir die Ausgestaltung und die Wirksamkeit der eingerichteten Kontrollen zur Ermittlung und Erfassung der Deckungsrückstellungen gewürdigt. Einen besonderen Schwerpunkt haben wir dabei auf Kontrollen gelegt, die sicherstellen, dass neue Produkte und Verträge korrekt klassifiziert werden bzw. Annahmeänderungen richtig in den Systemen umgesetzt werden.

Aufbauend auf den Kontrollprüfungen haben wir weitere analytische und aussagebezogene Prüfungshandlungen in Bezug auf die Bewertung der Deckungsrückstellungen vorgenommen. Im Rahmen von Einzelfallprüfungen haben wir die korrekte und sachgerechte Verwendung von vorliegenden Zedentenabrechnungen bei der Ermittlung der Deckungsrückstellung gewürdigt. Damit einhergehend haben wir die Angemessenheit der wesentlichen Annahmen beurteilt, indem wir die zur Herleitung verwendeten aktuariellen Verfahren analysiert haben.

Insbesondere haben wir untersucht, ob nach handelsrechtlichen Kriterien ausreichende Sicherheiten in die Bewertung eingegangen sind oder ob gegebenenfalls Reservestärkungen erforderlich sind. Weiterhin haben wir die Entwicklung der Deckungsrückstellungen im Vergleich zum Vorjahr analysiert, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Annahmen den aktuell vorliegenden Zedenteninformationen, aktuellen Geschäftsentwicklungen sowie unseren Erwartungen aus Marktbeobachtungen entsprechen. In dem Zusammenhang haben wir auch die Einschätzung der gesetzlichen Vertreter hinsichtlich der Auswirkungen der Corona-Krise gewürdigt.

Auf Basis unserer Prüfungshandlungen konnten wir uns davon überzeugen, dass die von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen Einschätzungen und getroffenen Annahmen, die der Bewertung der Deckungsrückstellung zugrunde liegen, insgesamt geeignet sind.

(c) Die Angaben der Gesellschaft zur Deckungsrückstellung sind in den Abschnitten "Bewertung Passiva" und "Erläuterungen zu den Passiva" des Anhangs enthalten. Risikoangaben werden im Lagebericht der Gesellschaft im Abschnitt "Chancen und Risikobericht", Unterabschnitt "Versicherungstechnische Risiken der Personen-Rückversicherung" dargestellt.

(2) Bewertung der Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle in der Schaden-Rückversicherung

(a) Im Jahresabschluss der Gesellschaft werden unter dem Bilanzposten "Versicherungstechnische Rückstellungen" Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle in Höhe von € 7.256,4 Mio (64,1 % der Bilanzsumme) ausgewiesen. Ein wesentlicher Teil der Brutto-Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle entfällt auf die Schaden-Rückversicherung. Gemäß § 341g HGB sind für die Verpflichtungen aus den bis zum Ende des Geschäftsjahres eingetretenen, aber noch nicht abgewickelten Versicherungsfällen Rückstellungen zu bilden (sog. "Schadenrückstellungen").

Die Schadenrückstellungen in der Schaden-Rückversicherung werden unter Berücksichtigung der Zedentenaufgaben auf Basis von Erfahrungswerten geschätzt. Die Bewertung der handelsrechtlichen Schadenrückstellung leitet sich dabei aus der Anwendung von versicherungsmathematischen Methoden ab, die eine ausreichend lange Datenhistorie und eine Stabilität der beobachteten Daten erfordern. In die mathematischen Methoden fließen dabei Annahmen über Prämien, Endschadenquoten und Abwicklungsmuster ein, die auf einer Experteneinschätzung auf Basis von Erfahrungen aus der Vergangenheit aufbauen. Dies beinhaltet auch die erwarteten Auswirkungen der anhaltenden Corona-Krise auf die Bildung der Schadenrückstellung für das Gesamtgeschäft. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der versicherungsmathematischen Verfahren und weiterer Einflussgrößen in Bezug auf Unsicherheiten wird seitens der gesetzlichen Vertreter die Höhe für die handelsrechtliche Schadenrückstellung festgelegt. Die versicherungstechnischen Rückstellungen und damit insbesondere die Schadenrückstellungen sind so zu bemessen, dass sichergestellt ist, dass die Gesellschaft als Versicherer ihre Verpflichtungen dauerhaft erfüllen kann (besonderes Vorsichtsprinzip) und dass der Grundsatz der Bilanzierungsstetigkeit eingehalten wird.

Die Ermittlung der Schadenrückstellung erfordert Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen der gesetzlichen Vertreter. Geringfügige Änderungen dieser Annahmen sowie der verwendeten Methoden können eine wesentliche Auswirkung auf die Bewertung dieser Rückstellung haben.

Vor diesem Hintergrund und auch aufgrund der betragsmäßig wesentlichen Bedeutung dieser Rückstellung für die Vermögens- und Ertragslage der Gesellschaft war die Bewertung dieser Rückstellung im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

(b) Im Rahmen der Prüfung haben wir in Anbetracht der Bedeutung der Schadenrückstellung gemeinsam mit unseren Aktuaren die von der Gesellschaft verwendeten Methoden und die von den gesetzlichen Vertretern getroffenen Annahmen beurteilt. Dabei haben wir unter anderem unser Branchenwissen und unsere Branchenerfahrung zugrunde gelegt.

Wir haben unter anderem die Angemessenheit der Ausgestaltung des Reservierungsprozesses gewürdigt sowie Funktionsprüfungen durchgeführt, um die Wirksamkeit der internen Kontrollen zu beurteilen. Einen besonderen Schwerpunkt haben wir dabei auf Kontrollen gelegt, die sicherstellen, dass die verwendeten Daten angemessen und vollständig sind und der Berechnungsprozess einer ausreichenden Form der Qualitätssicherung unterliegt.

Aufbauend auf die Kontrollprüfung haben wir weitere analytische und aussagebezogene Prüfungshandlungen in Bezug auf die Bewertung der Schadenrückstellung vorgenommen. Unsere internen Bewertungsspezialisten haben in Anbetracht der Bedeutung der Schadenrückstellung für das Gesamtgeschäft der Gesellschaft die Angemessenheit der von der Gesellschaft verwendeten Methoden beurteilt. Ferner haben unsere internen Bewertungsspezialisten die von der Gesellschaft verwendeten Modelle und Annahmen der gesetzlichen Vertreter anhand von Branchenwissen sowie Erfahrungen mit anerkannten aktuariellen Praktiken gewürdigt. In dem Zusammenhang haben wir auch die Einschätzung der gesetzlichen Vertreter hinsichtlich der Auswirkungen der Corona-Krise auf das Gesamtgeschäft gewürdigt. Insbesondere haben wir untersucht, ob nach handelsrechtlichen Kriterien ausreichende Sicherheiten in die Bewertung eingegangen sind oder ob gegebenenfalls Reservestärkungen erforderlich sind. Im Zuge dessen wurde auch die konsistente Anwendung der Bewertungsmethoden überprüft.

Auf Basis unserer Prüfungshandlungen konnten wir uns davon überzeugen, dass die von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen Einschätzungen und getroffenen Annahmen zu der Schadenrückstellung insgesamt geeignet sind.

(c) Die Angaben der Gesellschaft zu den Schadenrückstellungen der Schaden-Rückversicherung sind in den Abschnitten "Bewertung Passiva" und "Erläuterungen zu den Passiva" des Anhangs enthalten. Risikoangaben werden im Lagebericht der Gesellschaft im Abschnitt "Chancen und Risikobericht", Unterabschnitt "Versicherungstechnische Risiken der Schaden-Rückversicherung" dargestellt.

(3) Ermittlung der geschätzten Bruttoprämie

(a) Die Gesellschaft weist in ihrem Jahresabschluss in der Gewinn- und Verlustrechnung gebuchte Bruttobeiträge in Höhe von € 2.863,5 Mio aus.

Übernommene Rückversicherungsbeiträge werden entsprechend den Bedingungen der Rückversicherungsverträge bilanziert. Bei fehlenden Abrechnungen der Zedenten hat die Gesellschaft ergänzende oder vollständige Schätzungen der Beiträge vorgenommen. Von den gesamten gebuchten Bruttobeiträgen sind rund € 890,8 Mio bzw. 31,11 % geschätzt worden. Die Schätzungen beruhen auf Annahmen und weisen daher, auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Krise, erhebliche Unsicherheiten und Ermessensspielräume auf.

Aufgrund der betragsmäßig wesentlichen Bedeutung des geschätzten Beitragsvolumens für die Vermögens- und Ertragslage der Gesellschaft sowie der erheblichen Ermessensspielräume der gesetzlichen Vertreter und den damit verbundenen Schätzunsicherheiten war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

(b) Für Zwecke der Prüfung der geschätzten Bruttoprämie haben wir im ersten Schritt die Aufbauprüfung des Beitrags- und Schätzungsprozesses durchgeführt. In diesem Zusammenhang haben wir die wesentlichen Schlüsselkontrollen identifiziert und deren Ausgestaltung analysiert. Darauf aufbauend haben wir im Rahmen der Funktionsprüfung die Wirksamkeit der im Prozess implementierten Schlüsselkontrollen getestet sowie die Angemessenheit der wesentlichen Annahmen beurteilt, indem wir das Berechnungsverfahren zur Herleitung der geschätzten Bruttoprämie nachvollzogen und analysiert haben. In dem Zusammenhang haben wir auch die Einschätzung der gesetzlichen Vertreter hinsichtlich der Auswirkungen der Corona-Krise gewürdigt.

Im Rahmen von Einzelfallprüfungshandlungen haben wir die wesentlichen Annahmen einer Schätzung kritisch hinterfragt und uns von der Gesellschaft entsprechende Begründungen zur Schätzung darlegen lassen. Anhand von Informationen zu den im Vorjahr erwarteten Beiträgen haben wir einen Abgleich mit den tatsächlichen Ergebnissen vorgenommen und somit Rückschlüsse auf die Qualität der Schätzungen gezogen.

Auf Basis unserer Prüfungshandlungen konnten wir uns davon überzeugen, dass die von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen Berechnungsverfahren zur Herleitung der geschätzten Bruttoprämie insgesamt geeignet sind.

(c) Die Angaben der Gesellschaft zur geschätzten Bruttoprämie sind in den Abschnitten "Bewertung Passiva" und "Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung" des Anhangs enthalten.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Lageberichts:

―	die in Abschnitt "Unternehmensführung" des Lageberichts enthaltene Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f Abs. 4 HGB (Angaben zur Frauenquote)
―	die im Lagebericht enthaltenen als ungeprüft gekennzeichneten Angaben zur Solvency II Berichterstattung

Die sonstigen Informationen umfassen zudem die übrigen Teile des Geschäftsberichts - ohne weitergehende Querverweise auf externe Informationen -, mit Ausnahme des geprüften Jahresabschlusses, des geprüften Lageberichts sowie unseres Bestätigungsvermerks.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

―	wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zu den inhaltlich geprüften Lageberichtsangaben oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
―	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen -beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
―	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
―	beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrundeliegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Jahresabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden vom Aufsichtsrat am 5. März 2021 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 3. Dezember 2021 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2018 als Abschlussprüfer der E+S Rückversicherung AG, Hannover, tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Mathias Röcker.

Hannover, 3. März 2022

PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Mathias Röcker, Wirtschaftsprüfer

Dennis Schnittger, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats

der E+S Rückversicherung AG

Als Aufsichtsrat befassten wir uns im Geschäftsjahr 2021 eingehend mit der Lage und Entwicklung der Gesellschaft. Wir berieten den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens, überwachten die Geschäftsführung auf der Grundlage schriftlicher und mündlicher Berichterstattung des Vorstands und fassten in drei ordentlichen Sitzungen nach entsprechender Beratung die anstehenden Beschlüsse. Darüber hinaus tagte der Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten zweimal. Zusätzlich ließen wir uns vom Vorstand auf Basis der Quartalsabschlüsse schriftlich und mündlich über den Gang der Geschäfte sowie die Lage des Unternehmens unterrichten.

In den Aufsichtsratssitzungen ließen wir uns die jeweils aktuelle Ergebniserwartung für das Geschäftsjahr 2021 vom Vorstand erläutern und erörterten die Auswirkungen und Maßnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie im Detail. Ergänzende Berichterstattung erfolgte gezielt schriftlich. Der Aufsichtsratsvorsitzende wurde vom Vorstandsvorsitzenden regelmäßig über wichtige Entwicklungen und anstehende Entscheidungen sowie über die Risikolage des Unternehmens unterrichtet. Insgesamt haben wir im Rahmen unserer gesetzlichen, satzungs- und geschäftsordnungsmäßigen Zuständigkeit an den Entscheidungen des Vorstands mitgewirkt.

Im Geschäftsjahr 2021 waren keine Prüfungsmaßnahmen nach § 111 Absatz 2 AktG erforderlich.

Schwerpunkte der Beratung

In der Aufsichtsratssitzung am 5. März 2021 erörterte der Aufsichtsrat den testierten Jahresabschluss sowie den Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands für das Geschäftsjahr 2020. Der Prüfungsbericht des Jahres 2020 wurde allen Aufsichtsratsmitgliedern ausgehändigt und die Abschlussprüfer nahmen an den relevanten Tagesordnungspunkten der Aufsichtsratssitzung teil. Wie jedes Jahr beschäftigte der Aufsichtsrat sich mit der Angemessenheit der Schadenrückstellung in der Schaden- / Unfall-Rückversicherung. Ferner beschloss der Aufsichtsrat unter anderem Tagesordnung und Beschlussvorschläge für die ordentliche Hauptversammlung 2021. Im Rahmen dessen wurden der Hauptversammlung Aktualisierungen der Satzung der Gesellschaft vorgeschlagen, welche diese im Anschluss auch bestätigte E+S Rück-Satzung der E+S Rück (es-rueck.de). Im März war ferner über die jährliche Revision der Kapitalanlagerichtlinien zu beschließen. Der Aufsichtsrat erörterte die Ergebnisse des Compliance- sowie des Revisionsberichts und legte die variable Vergütung der Mitglieder des Vorstands auf Grundlage der Feststellungen zur Erreichung der jeweiligen Ziele für das Geschäftsjahr 2020 fest. Die Bestellung und Beauftragung des Abschlussprüfers für die Jahresabschlussprüfung 2021 erfolgte durch den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsratsvorsitzende erteilte den konkreten Prüfungsauftrag an die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

In der Sitzung am 4. August 2021 wurden die Ergebnisse sowie Kapitalanlagestruktur und -erträge zur Jahreshälfte besprochen. Wir beschlossen die Prüfungsschwerpunkte für die Prüfung der HGB-Jahresabschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2021. Ferner wurden die Themenfelder für die Selbsteinschätzung der Kenntnisse und Fähigkeiten im Aufsichtsrat festgelegt. Außerdem ließen wir uns über die Geschäftsbeziehung zur Hannover Rück SE gemäß dem gegenwärtigen Retrozessionsvertrag und über das aktuelle Schutzdeckungssystem (Retrokonzept) informieren. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Berichten nach Solvency II (unter anderem Own Risk and Solvency Assessment - ORSA, Regular Supervisory Report - RSR) und insbesondere der Kapitalisierung nach Solvency II stellten weitere Beratungsschwerpunkte dar. Der Bericht zur IVC-Ermittlung wurde ebenfalls entgegengenommen. Wir setzten uns ferner mit den finalen Ergebnissen der vorgelegten gutachterlichen Stellungnahme zur Angemessenheit der Schadenrückstellungen in der Schaden-Rückversicherung auseinander und besprachen im Detail die zur Umsetzung der neuen Vorgaben aus dem Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG) erforderlichen Maßnahmen im Ausblick.

Nach plötzlichem und unerwartetem Versterben unseres geschätzten Kollegen Uwe Kramp im August hielten wir die Sitzung am 5. November 2021 - unter Einhaltung der satzungsgemäßen Beschlussfähigkeit - in nicht voller Besetzung ab. Inhaltlich befasste sich der Aufsichtsrat darin wie jedes Jahr mit der operativen Planung für 2022 sowie dem mittelfristigen Ausblick für die kommenden fünf Jahre. Anschließend an die von uns im Vorjahr beschlossenen strategischen Grundsätze und Zielsetzungen für 2021 - 2023 nahmen wir einen Bericht des Vorstands über den aktuellen Stand der Implementierung der Strategie entgegen. Dabei wurde ein Schwerpunkt auf die Aktivitäten und Handlungsfelder der Gesellschaft im Bereich Nachhaltigkeit / ESG (Environmental, Social and corporate Governance) gelegt. Standardgemäß berichtete der Vorstand außerdem über die Ausgestaltung des Vergütungssystems für Führungskräfte gemäß § 3 Absatz 5 Versicherungs-Vergütungsverordnung. Wir ließen uns den Stand der wesentlichen rechtshängigen Verfahren darstellen. Auf Grundlage der Ergebnisse der durchgeführten "Fit und Proper"-Selbsteinschätzung der Aufsichtsratsmitglieder tauschten wir uns eingehend über einen Entwicklungsplan für den Gesamtaufsichtsrat aus. In diesem Zusammenhang fassten wir außerdem den Beschluss, bei der Selbsteinschätzung 2022 das Themenfeld «Abschlussprüfung» zu ergänzen. In Umsetzung der neuen Vorgaben aus dem FISG wurde ferner zum 1. Januar 2022 ein Finanz- und Prüfungsausschuss eingerichtet. Wir wählten aus unserer Mitte Herrn Dr. Wicke zum Ausschussvorsitzenden sowie Herrn Leue und Herrn Dr. Brachmann zu den weiteren Mitgliedern. Es bestand Einigkeit, dass die Herren über die erforderliche Expertise gem. § 100 Abs. 5 AktG verfügen. Wir erließen eine Geschäftsordnung für den neuen Ausschuss und nahmen Aktualisierungen der bestehenden Geschäftsordnung des Plenums, soweit erforderlich, vor. Entsprechend der im Vorjahr beschlossenen Vorstandsvergütungssystematik legte der Aufsichtsrat ferner die individuellen Ziele der Mitglieder des Aufsichtsrats für das Jahr 2022 fest.

Wie in jedem Jahr ließen wir uns regelmäßig über die Arbeit des Ausschusses für Vorstandsangelegenheiten informieren.

Jahresabschlussprüfung

Die Buchführung, der Jahresabschluss und der Lagebericht sind von der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft worden. Die Prüfung hat keinen Anlass zur Beanstandung gegeben; dementsprechend wurde der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt. Nach dem abschließenden Ergebnis der vom Aufsichtsrat vorgenommenen Prüfung und Erörterung des Jahresabschlusses und des Lageberichts haben wir uns dem Urteil der Abschlussprüfer angeschlossen und den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss gebilligt.

Der vom Vorstand erstellte Bericht über die Beziehungen der Gesellschaft zu verbundenen Unternehmen wurde gleichfalls von der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft und mit dem folgenden uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind;

2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war."

Wir haben unsererseits sowohl den Bericht des Vorstands als auch den Bericht des Abschlussprüfers über die Beziehungen der Gesellschaft zu verbundenen Unternehmen geprüft.

Beanstandungen haben sich nicht ergeben. Nach dem abschließenden Ergebnis unserer Prüfung erhoben wir gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss seines Berichts keine Einwendungen.

Mit der Billigung des Jahresabschlusses ist dieser festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands über die Verwendung des Bilanzgewinnes 2021 haben wir uns angeschlossen.

Veränderungen im Aufsichtsrat und im Vorstand

Herr Uwe Kramp verstarb am 22. August plötzlich und völlig unerwartet. Als erfolgreicher Underwriter und engagierter Betriebsrat hat er sich mehr als 25 Jahre lang unermüdlich für den Erfolg der E+S Rückversicherung AG und für die Belegschaft eingesetzt. Dabei hat er sich insbesondere mit seiner Authentizität, starkem Verantwortungsbewusstsein und ausgeprägten zwischenmenschlichen Fähigkeiten ausgezeichnet. Er wird uns nicht nur als langjähriges Mitglied des Aufsichtsrats, sondern auch als Kollege in guter Erinnerung bleiben.

Für die Nachfolge wurde nach entsprechender Antragstellung Herr Patrick Seidel per Beschluss des Amtsgerichts Hannover vom 10. November 2021 zum Mitglied des Aufsichtsrats bestellt.

In der Zusammensetzung des Vorstands wurden im Berichtsjahr keine Veränderungen vorgenommen.

Der Aufsichtsrat dankt den Mitgliedern des Vorstands und allen Mitarbeitenden für ihre Arbeit im besonders herausfordernden Berichtsjahr.

Hannover, den 4. März 2022

Der Aufsichtsrat

Leue

Heitmann

Bierstedt

Dr. Brachmann

Jentsch

Dr. Kleuker

Reuter

Seidel

Dr. Wicke

Bildnachweise

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Seite 8

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Seite 9

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Im Interesse einer besseren Lesbarkeit haben wir uns dazu entschieden, im Textverlauf die männliche Form zu verwenden. Selbstverständlich sind Menschen jeder Geschlechtsidentität angesprochen.

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