Autodoc SE (vormals: Autodoc AG)

Berlin

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Inhalt

1. Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2022

1.1. Grundlagen der Unternehmensgruppe

1.2. Wirtschaftsbericht

1.3. Lage

1.4. Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

1.5. Ergänzende Lageberichterstattung zum Einzelabschluss der Autodoc SE

2. Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022

2.1. Konzern-Gesamtergebnisrechnung

2.2. Konzernbilanz

2.3. Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

2.4. Konzern-Kapitalflussrechnung

2.5. Konzernanhang

1. Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2022

Der Autodoc Konzernlagebericht wurde gemäß § 315 Abs. 5 HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 2 HGB mit dem Lagebericht der Autodoc SE zusammengefasst. Aus diesem Grund wird der Lagebericht auch als zusammengefasster Lagebericht bezeichnet. Der Jahresabschluss der Autodoc SE, der nach den Vorschriften des HGB aufgestellt wird, und der zusammengefasste Lagebericht werden zeitgleich beim Unternehmensregister veröffentlicht. Die bereitgestellten Informationen gelten, soweit nicht anders vermerkt, für den Autodoc Konzern sowie für die Autodoc SE gemeinsam. Sind in bestimmten Abschnitten Informationen zur Autodoc SE enthalten, sind diese als solche gekennzeichnet.

1.1. Grundlagen der Unternehmensgruppe

1.1.1. Geschäftsmodell

Der Autodoc Konzern (im Weiteren auch kurz "Autodoc" genannt) mit Sitz in Berlin ist im Automotive Aftermarket auf den Onlinehandel mit Autoersatzteilen spezialisiert. Die Autodoc SE (bis 15. November 2022 "Autodoc AG") ist unverändert sowohl die Muttergesellschaft des Autodoc Konzerns als auch die bedeutendste operative Einheit. Am 16. November 2022 wurde der Umwandlungsbeschluss vom 7. November 2022 ins Handelsregister eingetragen und damit die formwechselnde Umwandlung der Autodoc AG in die Autodoc SE vollzogen. Folglich wird im vorliegenden Dokument bei nicht rein historischen Darstellungen die Autodoc SE als Konzernobergesellschaft genannt.

Autodoc bot unverändert im Jahr 2022 in 27 europäischen Ländern in seinen Online-Shops ein umfassendes Produktsortiment an Kfz-Ersatzteilen, -Verbrauchsmaterial und -Zubehör an. Seit der Gründung im Jahr 2008 hat sich Autodoc zu einer international tätigen Unternehmensgruppe mit Tochterunternehmen in mehreren Ländern entwickelt. Die wesentlichen operativen Aktivitäten werden durch die Autodoc SE in Berlin gesteuert.

Autodoc ist in der gesamten Wertschöpfungskette von Wareneinkauf über Vertrieb bis hin zur Vermarktung und Kundenberatung tätig. Zur Abwicklung des Autoteilehandels hat Autodoc zwei Logistikstandorte mit mehreren Warenlagern und Verteilungszentren in Berlin (Deutschland) und Stettin (Polen). Ein weiterer Logistikstandort in Cheb (Tschechien) ist im Aufbau. Kundenservice und -support werden mehrsprachig, in 23 Landessprachen angeboten. Darüber hinaus unterstützt Autodoc seine Kunden durch umfangreiche Reparaturanleitungen sowie durch ausgiebige Erklärvideos im Internet. Die Autodoc Gruppe hat keine eigenen Produktionsstätten, es werden jedoch langjährige sowie innige Beziehungen zu Herstellern und Lieferanten gepflegt. Darüber hinaus werden Produkte der Eigenmarken Ridex und Stark vertrieben, die im Auftrag für Autodoc produziert werden. Auf die Online-Shops der Autodoc Gruppe wird durch Online-Werbung und Suchmaschinenoptimierung aufmerksam gemacht.

Autodoc gilt auch im Jahr 2022 als Europas größte und wachstumsstärkste Unternehmensgruppe der Automotive-Aftermarket-Branche im Onlinehandel mit Autoersatzteilen. ¹ Der Konzern verfolgt unverändert das Ziel, diese Führungsposition weiter auszubauen.

¹ McKinsey & Company, Inc., Die Online-Revolution im Kfz-Aftermarket, Juli 2021

1.1.2. Konzernstruktur und Beteiligungen

In der Autodoc SE sind unverändert zum Vorjahr sowohl die operativen Tätigkeiten als auch übergreifende Konzernfunktionen bspw. in den Bereichen Legal, Einkauf, Vertrieb, Marketing und Finanzen gebündelt. Die Tochtergesellschaften, an denen die Autodoc SE direkt oder indirekt mit einem Stimmrechtsanteil von 100 % beteiligt ist, erbringen größtenteils Servicedienstleistungen für die Bereiche Logistik, Lagerhaltung, Kundensupport und Eigenmarkeneinkauf.

Der Konsolidierungskreis hat sich durch Gründung einer weiteren Dienstleistungsgesellschaft in Portugal (ATD PORTUGAL, UNIPESSOAL LDA) im Geschäftsjahr 2022 unwesentlich vergrößert.

Die Konzernstruktur ist im Folgenden dargestellt:

Die Geschäfte der Autodoc SE werden durch den Vorstand geführt, welchem nach Personalwechseln nunmehr Dmitry Zadorojnii (CO-CEO seit 28. September 2023, zuvor CTO) und Sandra Dax (Co-CEO ab 1. Oktober 2023) angehören.

1.1.3. Absatzmärkte und Branchenzugehörigkeit

Der Absatzmarkt für Autodoc hat sich in den vergangenen Jahren mit dem Trend zum Onlinehandel im Aftermarket bzw. Sekundärmarkt vergrößert. Während der globale Automotive Aftermarket nach Aussagen von Branchenreports ² in diesem Jahrzehnt nur noch mäßig (3 % p.a.) wachsen dürfte, ist davon auszugehen, dass der Trend zur Digitalisierung auch in den kommenden Jahren anhält.

Als Onlinehändler zählt Autodoc zu den so genannten "Digital Entrants", also zu Marktteilnehmern, die ihre Kundenansprache und den Verkauf online fokussieren und nicht an die Erstausrüster (OEMs) gebundenen sind.

Das Potenzial des europäischen Marktes für Automobilteile, -zubehör und -ausrüstung sowie für Reparaturen ("Automotive Aftermarket") wird bis 2030 nach Einschätzung der Unternehmensberatung McKinsey auf insgesamt ca. 280 Mrd. Euro, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 4 % anwachsen. Dabei wird dem digitalen Markt das bei Weitem größte Wachstum zugetraut. Im Jahr 2030 könnte ein Anteil von bis zu 25 % am automobilen Sekundärmarkt auf die "Digital Entrants" entfallen. Derzeit macht ihr Anteil rund 10 % aus. ³

² McKinsey Center for Future Mobility: Ready for Inspection - The Automotive Aftermarket in 2030
³ McKinsey & Company, Inc., Die Online-Revolution im Kfz-Aftermarket, Juli 2021

Der Versand der bestellten Produkte an unsere Kunden erfolgt im Wesentlichen durch die Logistikstandorte in Berlin (Deutschland) und Stettin (Polen). Der Anteil der von unseren Zulieferern direkt an unsere Kunden vorgenommenen Lieferungen (sogenanntes "Drop-Shipping") ist aktuell eher gering, es wird jedoch in diesem Kontext eine zunehmend kontinuierliche Steigung festgestellt.

1.1.4. Kunden

Autodoc verfügte zum Ende des Geschäftsjahres 2022 über eine Kundenbasis von rund 6,6 Mio. aktiven Kunden im Vergleich zum Vorjahr mit 6,2 Mio. ⁴ Die im Vorjahresvergleich weiterhin konstante Retourenquote von rund 7 % deutet auf eine unverändert hohe Kundenzufriedenheit hin.

Unsere Kunden sind überwiegend Endverbraucher ("B2C"), also private Fahrzeugbesitzer. Zunehmend wächst auch der Anteil an Geschäftskunden ("B2B"). Zu letzteren zählen unabhängige Werkstätten und andere kleine und mittelgroße Akteure im unabhängigen Automotive Aftermarket (z. B. unabhängige Mechaniker, Autohändler, Karosseriewerkstätten, Reifenmontagestationen oder Firmenflottenbetreiber).

Autodoc arbeitet ständig daran, das Kundenerlebnis zu verbessern. Neben dem Ausbau des Produktangebots und der Optimierung der Shop-Websites sowie der AUTODOC APP wurden mehrere innovative Projekte ins Leben gerufen, um speziell auf Kundenwünsche und Kundenbedürfnisse einzugehen, die Preisgestaltung zu optimieren und die internen Prozesse zu verbessern und sicherer zu machen.

Die Onlineplattform AUTODOC CLUB ist eine digitale Werkstatt, die Kunden und Interessenten dabei unterstützt, die Wartung und die Reparatur der eigenen vier Räder selbst zu organisieren. Es stehen den registrierten Nutzern rund 16.700 PDF-Reparatur-Anleitungen und knapp 3.500 Video-Tutorials von professionellen Technikern zur Verfügung. Ein weiterer wichtiger Bestandteil von AUTODOC CLUB ist das digitale Serviceheft. Hier können Mitglieder die Daten zu ihren Fahrzeugen hinterlegen und erhalten Empfehlungen zu Wartungen und Inspektionen sowie eine Übersicht ihrer Fahrzeugkosten. Dabei wird es den Mitgliedern von AUTODOC CLUB Forum ermöglicht, sich untereinander auszutauschen.

Autodoc produziert darüber hinaus eigene Videos zur Ansprache und Unterstützung der Kunden. So sind auf YouTube mehr als 3.500 Videos in vielen verschiedenen Sprachen verfügbar, die vor allem Autoreparaturen, Werterhalt, Autopflege und -wartung sowie Lifehacks und Tipps zum Inhalt haben.

AUTODOC PLUS ist ein Mitgliedsprogramm speziell für Kunden, die einen erweiterten Service suchen. Kunden können zwischen vier unterschiedlichen Kategorien wählen, die jeweils abgestufte Vorteile mit sich bringen. Im Basistarif werden die Bestellungen der AUTODOC PLUS Mitglieder bereits priorisiert und es gibt einen Rabatt auf die Option "Sicher bestellen". Mit dieser Option wird für AUTODOC PLUS Mitglieder ermöglicht, die gekaufte Ware innerhalb der ersten 200 Tage ohne Angabe eines Grundes kostenfrei zurückzusenden. Die nächst höheren AUTODOC PLUS Kategorien sind Optimum, Professionell und Expert. Diese bieten weitere Vorteile für die Mitglieder, zum Beispiel zusätzliche Bonuspunkte, Rabatt auf den Versand oder eine Expertenprüfung von Ersatzteilen auf Kompatibilität mit dem Fahrzeug des Kunden.

1.1.5. Wettbewerbssituation

Der Autodoc Konzern generiert seine Umsatzerlöse (im Folgenden auch vereinfacht "Umsatz") durch den Verkauf von Autoersatzteilen, -ausrüstungen und -verbrauchsmaterialien über Online- Shops in den jeweiligen Landessprachen sowie über (zwei) mobile Applikationen ("App") für die Betriebssysteme Android und iOS (AUTODOC APP) mit integrierter Land- und Sprachauswahl.

⁴ Aktive Kunden sind definiert als registrierte Konten, über die Kunden im Geschäftsjahr mindestens eine Bestellung aufgegeben haben.

Nach der Gründung in Deutschland im Jahr 2008 expandierte Autodoc früh in verschiedene europäische Märkte. Beginnend im Jahr 2011 mit ersten Online-Shops in Österreich und der Schweiz folgten im Jahr 2012 weitere Shops in Spanien, Italien, Großbritannien und Frankreich. und ab 2014 auch in osteuropäischen Ländern.

Als reiner Onlinehändler verzichtet Autodoc komplett auf physische Verkaufsstandorte. Wie auch in anderen Konsumgüterbranchen ist im Onlinehandel auch für unsere Kunden eine größere Produktvielfalt als im ortsgebundenen Handel verfügbar. Autodoc bietet seinen Kunden ein Portfolio mit rund 5,2 Mio. Produkten für rund 72.000 Modellkonfigurationen von mehr als 166 Auto-, 23 Lkw- und 154 Motorrad-Marken. Besonderen Wert legt Autodoc dabei auf eine starke Onlinepräsenz und die Nutzerfreundlichkeit der Online-Shops und Apps. Grundlagen für den Erfolg des Konzerns sind zudem die eigene IT-, Logistik- und Service-Infrastruktur.

In Europa steht Autodoc im unabhängigen Aftermarket mit verschiedenen mehrheitlich nationalen und wenigen internationalen Akteuren im Wettbewerb. Dieser Sekundärmarkt ist vom ständigen Preiskampf unter den Onlinehändlern geprägt. Der abhängige Aftermarket wird derzeit noch weitgehend von den Automobilherstellern ("OEMs") dominiert. Vermehrt ist zu beobachten, dass sich unabhängige Werkstätten im unabhängigen Aftermarket mit Markenware versorgen. Die Zahl der Markenhersteller, deren Produkte im Sortiment von Autodoc enthalten sind, ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr von rund 1.500 auf rund 1.800 gestiegen.

1.1.6. Technologische Infrastruktur und Innovation

Die Geschäftstätigkeit im Autodoc Konzern hängt in hohem Maße von der steten stabilen Verfügbarkeit komplexer IT-Systeme ab. Die IT-Systeme, besonders solche für die Kunden, sind daher standortunabhängig in einer Cloudlösung, an die wir die höchsten Sicherheitserfordernisse stellen. Es existiert ein umfangreicher Notfallplan, um im Störfall schnell und strukturiert zu reagieren. Die noch vorhandenen physischen Rechenzentren sind gegen unbefugten Zugang gesichert und verfügen über die notwendigen Vorkehrungen für den Notfall. Der Zugriff auf IT-Systeme über das Internet wird durch Firewalls und weitere technische Maßnahmen abgesichert. Dabei orientiert sich Autodoc stets an aktuellen Sicherheitsstandards und Best Practice. Autodoc verfügt über sensible Daten von Kunden, Partnern und Lieferanten aus zahlreichen IT-gestützten Geschäftsvorgängen. Alle Datenbanken sind in deutschen Rechenzentren gelagert, die alle notwendigen Zertifizierungen besitzen.

Als dynamisch wachsende Unternehmensgruppe entwickelt sich Autodoc stets weiter, um seinen Kunden das bestmögliche Kundenerlebnis (Customer Experience) - vom Onlinekauf bis hin zum Support - zu bieten. Innovation und die Weiterentwicklung der Produkte wie z. B. Websites und Apps, die Optimierung des Online-Kundenerlebnisses sowie die Verbesserung des Kundensupports sind ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie.

Autodoc entwickelt und programmiert seine Websites und Apps selbst. Dabei wird sichergestellt, dass die Online-Shops benutzerfreundlich und möglichst intuitiv sind. Die Funktionalitäten richten sich dabei am Kundenbedarf und -wunsch aus und sollen für die Nutzer einen Mehrwert vor, während und nach dem Einkauf erzeugen.

Autodoc's Kompetenz im Bereich Online-Marketing und bei der Suchmaschinenoptimierung trägt zum Erfolg des Konzerns bei. Autodoc entwickelt an verschiedenen Standorten u.a. in der Ukraine und Moldawien Lösungen für die Backend-Programmierung, für Shop-Konzepte und -Technologien sowie IT-Anwendungen. Ein weiterer IT-Standort in Lissabon, Portugal, wird seit Ende 2022 aufgebaut.

Die Autodoc eigenen IT-Systeme wie z.B. das Enterprise-Resource-Planning-System (ERP) sind ein wichtiger Wettbewerbsfaktor, da Innovationen so proprietär und damit vertraulich, inhouse, kontinuierlich und zeitnah weiterentwickelt werden können.

AUTODOC PRO wurde im Geschäftsjahr 2022 eingeführt und ist ein Partnerangebot für Fachleute und Gewerbetreibende, die von einem besonders breiten Online-Sortiment mit mehr als zwei Millionen Artikeln, welche den gesamten Bedarf einer Kfz-Werkstatt abdecken, profitieren können. Gegenüber dem traditionellen Großhandel profitieren unsere AUTODOC PRO Mitglieder zusätzlich durch deutliche Preisvorteile. Es soll ihnen ermöglichen, ihren Kunden den richtigen Service rentabel und preisgünstig anzubieten. Zudem gibt es für diese Profikunden einen persönlichen Kundenservice und weitere serviceorientierte Annehmlichkeiten.

Gewerbetreibende können AUTODOC PRO ohne weiterführende Verpflichtungen oder Verträge nutzen. Dieses Angebot wurde zunächst in Frankreich eingeführt und soll sukzessive im übrigen Europa ausgerollt werden.

Autodoc entwickelt unverändert Produkte unter den etablierten Eigenmarken "Ridex" und "Stark" auf Basis von Erkenntnissen aus dem Handel mit Endkunden. Diese Eigenmarken-Produkte werden gezielt weiterentwickelt und spielen für Autodoc aufgrund der positiven Ergebnisbeiträge und der höheren Verfügbarkeit für die Endkunden eine wachsende strategische Rolle.

Durch die stetig wachsende Bekanntheit rückt Autodoc verstärkt in den Fokus von Cyber- Kriminellen. So wurde im August 2022 ein massiver Cyberangriff auf die Unternehmenssysteme und -daten registriert. Den Angreifern ist es gelungen, vereinzelt auf personenbezogene Daten zuzugreifen und diese zu kopieren. Das Cybersecurity-Team hat den Angriff zeitnah erkannt und sofort gegengesteuert und damit größeren Schaden unterbunden. Durch das Management unter Führung der Compliance Abteilung wurde umgehend eine forensische Untersuchung des Vorfalls eingeleitet und die betroffenen Kunden mehrfach über den aktuellen Stand und Handlungsempfehlungen informiert. Darüber hinaus wurde eine umfangreiche Online-Hilfe, sog. "FAQ" im Hilfe und Support Bereich des Webshops, veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert. Zudem wurden rechtliche Schritte eingeleitet und die zuständige datenschutzrechtliche Aufsichtsbehörde über den Angriff fristgemäß informiert. Im Geschäftsjahr 2022 wurden infrastrukturelle IT-Projekte weiter umgesetzt, welche Cyberangriffe abwehren und die IT- Sicherheit weiter erhöhen sollen. So wurde u.a. basierend auf Vorgaben des US National Institute of Standards and Technology (NIST) eine detaillierte Überprüfung der IT-Sicherheit durchgeführt und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung festgelegt und umgesetzt.

1.1.7. Strategie

Der in 2022 begonnene Strategiebildungsprozess befindet sich aktuell in der späteren Entwicklungsphase. Dies begründet sich vor allem in dem fokussierten Aufbau professioneller Managementstrukturen in 2022, welche im Folgejahr die Grundlage für die erfolgreiche Finalisierung bilden. Das Ziel für 2023 ist die Definition konkreter Zielgrößen, die Adjustierung der geplanten Maßnahmen und letztendlich die Operationalisierung sowie Implementierung eines strategischen Steuerungssytems.

Nach Überzeugung des Managements sind die im Folgenden aufgezählten Maßnahmen entscheidend, um das avisierte Umsatzwachstum zu erreichen und die Profitabilität von Autodoc weiter zu steigern.

(a) Ausbau der Digital-Plattform zur Stärkung der Führungsposition

Autodoc nutzt seine Digital-Plattform gezielt für den Ausbau des B2C- und B2B-Geschäfts sowie zur Steigerung des Marktanteils im stark fragmentierten Independent Aftermarket (IAM). In einem Bericht der Unternehmensberatung McKinsey wird ein auf bis 25 % steigender Online-Anteil am europäischen Autoteile-Aftermarket bis 2030 prognostiziert. Dies gilt sowohl für den B2C-Bereich, als auch für den B2B-Bereich, der als wichtiger Wachstumstreiber gilt. ⁵

Die Angebotspalette von Autodoc soll durch neue Produkte in angrenzenden Produktkategorien, zum Beispiel in den Segmenten Werkzeuge und Elektrofahrzeuge, ausgebaut und den sich wandelnden Kundenbedürfnissen angepasst werden.

Ziel ist es auch, mithilfe von datengetriebener Personalisierung das Kundenerlebnis zu optimieren und die Reichweite, die Kauffrequenz und den Umfang der Kundenkäufe zu erhöhen. Gezielte Initiativen zur Kundenbindung, wie zum Beispiel Influencer-Kampagnen in sozialen Medien, sollen Autodoc dabei unterstützen, bestehende Kunden zu halten und neue Kunden zu gewinnen. Im Jahr 2022 wurde erstmalig ein Autodoc-Werbespot unter dem Slogan "Repair like a doc" in den TV-Programmen der ProSiebenSat.1-Gruppe ausgestrahlt. Da dieser nicht die erwartete Wirkung zeigte, wurde entschieden, sich zukünftig auf Kundengewinnungsmaßnahmen in sozialen Medien zu fokussieren.

⁵ McKinsey & Company, Inc., Die Online-Revolution im Kfz-Aftermarket, Juli 2021

Wie in Abschnitt 1.1.6. Technologische Infrastruktur und Innovation beschrieben, wurde im Jahr 2022 mit AUTODOC PRO eine digitale Plattform für B2B-Kunden gestartet. Ziel ist es, die Plattform weiter zu entwickeln und so den Umsatz mit B2B-Kunden zu erhöhen. Es wird für die Zukunft angestrebt, AUTODOC PRO für weitere Regionen zu erschließen.

(b) Ausbau der Eigenmarken für profitables Wachstum

Autodoc's Eigenmarken sichern vorteilhafte Preise für die Kunden und attraktive Margen für die Autodoc Gruppe. Deshalb plant Autodoc unverändert das Eigenmarkenangebot durch neue Produktkategorien auf Basis des gewachsenen Vertrauens der Kunden und der hohen Glaubwürdigkeit im Markt auszubauen. Das Eigenmarkenangebot, welches sich bisher auf mittlere Preissegmente konzentrierte, soll künftig auch niedrige und hohe Preissegmente umfassen. Gleichzeitig soll auch in Produktkategorien vorgedrungen werden, in denen die Konkurrenz schwächer und die Margen höher sind. Ferner ist die Einführung von Eigenmarkenangeboten im Bereich der Elektrofahrzeuge geplant. Darüber hinaus wird angestrebt, durch datengesteuerte Bestandsverwaltung und präzisere Prognosen die Geschäftsabläufe zu optimieren.

(c) Neue Digital-Angebote für das Do-It-For-Me ("DIFM")-Segment

Die Präsenz im DIFM-Segment soll ausgebaut werden. Hierfür wird Autodoc spezialisierte Technologie-Lösungen wie CRM-Automatisierung, Lead-Processing-Tools sowie DIFM-Services anbieten. Dies soll Autodoc dabei unterstützen, neue Kunden zu erreichen sowie die Markenbekanntheit und den Umsatz zu steigern. Das Management ist überzeugt, dass Autodoc mit der Einführung maßgeschneiderter Prozessmanagementlösungen für die Werkstattpartner den Digitalisierungstrend im DIFM-Segment anführen wird. Das tiefgreifende Verständnis in Bezug auf Kundenverhalten und Kundenwünsche soll Autodoc dabei helfen, ein Innovationstreiber im DIFM-Geschäft zu werden.

(d) Operative Exzellenz zur Steigerung der Profitabilität

Mit der etablierten Marke AUTODOC, den hochprofitablen Eigenmarken, dem breiten Sortiment, den starken Beschaffungskanälen, einer modernen Technologieplattform und der unter Beweis gestellten Leistung bei der Umsetzung wurden alle erforderlichen Voraussetzungen geschaffen, um in den nächsten Jahren profitabel zu wachsen. Es ist geplant, den Produktkatalog weiterhin kontinuierlich zu optimieren, um den Kunden die relevantesten und passgenauesten Produkte anzubieten und so u.a. die Retourenquote zu senken. Im Jahr 2022 ist die Retourenquote in etwa stabil geblieben.

Neben dem fortgesetzten Ausbau der Logistikinfrastruktur plant Autodoc die Effizienz und die Automatisierung der Lieferketten-Prozesse weiter zu verbessern und hochwertige Versanddienstleistungen anzubieten. Die Total-Cycle-Time wurde im Vergleich zum Vorjahr reduziert. Eine weitere Reduzierung ist für das Jahr 2023 vorgesehen. Dieses Ziel soll weiterhin auch durch Direktlieferungen der Lieferanten an Kunden (Drop-Shipping) erreicht werden, mit dem auch zukünftig die eigene Logistikinfrastruktur entlastet werden soll. Die Dropshipping-Quote ist im Jahr 2022 deutlich gestiegen. Für das Jahr 2023 wird ebenfalls eine signifikante Steigung erwartet.

1.1.8. Weitere nichtfinanzielle Indikatoren und Einflüsse ⁶

(a) Environmental-Social-Governance-Strategie

Für Autodoc nehmen Umweltfragen und die zielgerichtete Umsetzung von ESG-Kriterien einen hohen Stellenwert in der Geschäftsstrategie ein. Gesellschaftliches Engagement ist für Autodoc eine Selbstverständlichkeit und wird von Jahr zu Jahr meistens in Form von Natural- und Geldspenden fortgeführt.

Im Geschäftsjahr 2021 hat Autodoc mit der Entwicklung einer gruppenweiten ESG-Strategie begonnen. Es wurde ein Core-Team gebildet, welches mit dem Vorstand und dem erweitertem Managementteam hochrangig besetzt ist. Es wurde zunächst geplant, eine Strategie zu entwickeln, welche ergänzt wird durch ein Leitbild sowie eine Roadmap mit Meilensteinen und Zielvorgaben.

Autodoc hat im Facility-Management bereits ESG-Vorgaben, insbesondere umwelt- und arbeitssicherheitsbezogene, in die Entscheidungsprozesse einbezogen und hat sich im Bereich Arbeitssicherheit neu aufgestellt und verstärkt. Die Strategie wird auf Basis der begonnenen Evaluierung neu definiert und im Jahr 2023 schrittweise implementiert werden. Besonders die neuen Lagergebäude der Logistikstandorte in Polen und Tschechien erfüllen sehr hohe Standards. Beide Gebäude wurden nach modernsten BREEAM-Standards vom Gebäudeeigentümer entwickelt und realisiert. Dies beinhaltet beispielsweise für den Standort in Tschechien die konsequente Nutzung von Regen- bzw. Grauwasser für WC-Spülungen, was zu einem signifikant niedrigeren Wasserverbrauch führt. Detaillierte Aussagen hierzu sind jedoch erst nach der erfolgten Betriebsaufnahme im Jahr 2023 möglich. Weiter findet eine Luftqualitätsmessung statt, die die Formaldehydkonzentration in der Innenraumluft nach dem Bau, aber vor Betriebsaufnahme, misst und 100 μg/m ³ , gemittelt über 30 Minuten, nicht übersteigen darf. Die Formaldehyd-Probenahme und -analyse wird gemäß ISO 16000-22 und ISO 16000-33 durchgeführt. Die Ergebnisse stehen noch aus.

Aufgrund aktueller politischer und weltwirtschaftlicher Ereignisse im Geschäftsjahr 2022, bspw. der Beginn des Russland-Ukraine-Kriegs, wurde der Fokus jedoch zunächst auf drängendere Projekte und Maßnahmen gelegt. Eine Wiederaufnahme ist bereits gestartet.

(b) Compliance und Governance

Der im Vorjahr eingeführte und im Geschäftsjahr auf der neuen Corporate-Website in deutscher und englischer Sprache veröffentlichte Verhaltenskodex "Code of Conduct" definiert, wie die Autodoc sich selbst als Unternehmen charakterisiert und wie sie sich die Zusammenarbeit innerhalb der Unternehmensgruppe sowie mit den Kunden und Partnern vorstellt.

Der Kodex gilt für die gesamte Unternehmensgruppe und ausnahmslos für alle, die mit der Autodoc heute und in Zukunft gemeinsam wachsen und erfolgreich sein wollen und sich zu den festgelegten Regeln und Werten bekennen.

Die Werte wurden in 4 Leitlinien (Rücksicht & Respekt, Fairness & Fehlerkultur, Verantwortung & Vertrauen, Teamgeist & Toleranz) festgeschrieben. Zur Umsetzung gibt es klare Regeln und Vorgaben, die u.a. sowohl die Einhaltung von Gesetzen und Regeln, den fairen Wettbewerb, Korruptionsbekämpfung, die IT- und Data-Security, die Finanzberichterstattung sowie die Produktsicherheit beschreiben als auch Arbeitnehmerbelange (Diversität, Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitssicherheit), die Wahrung der Menschenrechte und der Sozialstandards sowie den schonenden Umgang mit Ressourcen (Umwelt und Nachhaltigkeit) thematisieren.

Zur Vertiefung des Werteverständnisses wurden im Geschäftsjahr für alle Mitarbeitenden zahlreiche Schulungen und verpflichtende Webinare durchgeführt und in weiterführenden unternehmensweiten Richtlinien auch die wichtigsten Compliance-Grundlagen für alle Beschäftigten erklärt. Für das kommende Geschäftsjahr 2023 sind inhaltliche Erweiterungen des Code of Conduct geplant, u.a. Informationen rund um die "TELL-ME-Plattform" für anonyme Whistleblower. Dies soll das Verständnis und die Akzeptanz bei allen Stakeholdern weiter vertiefen und dabei helfen, die Risiken aus möglichem Fehlverhalten für die Gesellschaften zu reduzieren.

⁶ lageberichtsfremde ungeprüfte Angaben

Für eine enge Zusammenarbeit und ein effektives Risikomanagement im Bereich Privacy und Datenschutz nahm der Privacy Think Tank, eine interne funktionsübergreifende Austauschplattform besetzt mit Kontaktpersonen aus Customer Experience, Marketing, IT- Sicherheit, Datenmanagement, Personal, Customer Operations und Compliance, im Januar 2022 seine Arbeit auf.

Im Jahr 2021 wurden Compliance Ambassadoren für die Niederlassungen in der Ukraine, Polen und Moldawien benannt. In November 2022 trafen sich die Ambassadoren mit dem Coroporate Compliance Team in Berlin. Der Status quo der lokalen Compliance Aktivitäten wurde erfasst und diskutiert, das Team wurde umfassend geschult und entwickelte gemeinsame Ziele für das Jahr 2023.

Im Bereich Governance wurde im Zusammenhang mit der Umwandlung in eine SE die Mitarbeiterbeteiligung, wie nachstehend auch unter "Mitarbeiterbelange" näher erörtert, in allen EU-Gesellschaften der Autodoc Gruppe gestärkt.

(c) Mitarbeiterbelange

Im vergangenen Geschäftsjahr hat der Russland-Ukraine-Krieg insbesondere unsere sozialen Bemühungen vor zahlreiche praktische Herausforderungen gestellt. Das Unternehmen hat großangelegte logistische, operative und rechtliche Kräfte mobilisiert und gebündelt, um das Wohl unserer über 1.000 Mitarbeiter in der Ukraine zu gewährleisten und individuelle Lösungen und schnelle Hilfe für die Beschäftigten im Krisengebiet anzubieten:

So wurden beispielsweise Hunderte von Autodoc Mitarbeitern samt Familien in weniger umkämpfte Gebiete innerhalb der Ukraine oder in sichere Drittländer gebracht und erhielten ihr Gehalt unabhängig von ihrer konkreten Anwesenheit oder Verfügbarkeit weiter. Darüber hinaus übernahm Autodoc Umzugskosten sowie einen Teil der Unterkunftskosten in den ersten drei Monaten. Zudem wurden die Mitarbeiter mit neuen mobilen Geräten und Arbeitsmitteln ausgestattet. Ihnen wurden (befristete) Arbeitsverträge in Ländern, in denen bereits Tochterunternehmen aktiv sind, angeboten.

Für diese Bemühungen wurde Autodoc beim diesjährigen European Excellence Award in den Kategorien Automotive und Retail mit der Kampagne "How Autodoc rescued its employees in Ukraine" nominiert, welches am 9. Dezember 2022 vergeben wurde.

Zur mentalen und psychologischen Unterstützung unserer Mitarbeitenden und auch ihrer nahen Angehörigen arbeitet Autodoc seit dem Jahr 2022 mit einem führenden systemischen Beratungsunternehmen zusammen und bietet eine kostenfreie vertrauliche "24/7-Hotline" sowie Online-Sitzungen mit hochqualifizierten Beratern und Psychologen auf Deutsch, Ukrainisch und vier weiteren Sprachen an.

In Folge der im November 2022 erfolgten Umwandlung in eine SE wird sich im Jahr 2023 als EU weites Arbeitnehmergremium für grenzüberschreitende Sachverhalte ein Betriebsrat konstituieren, in welchem neben den Mitarbeitenden der deutschen Konzerngesellschaften auch die der Tochtergesellschaften in Polen, Tschechien und Frankreich vertreten sind. Dieser Betriebsrat ist durch die Muttergesellschaft zur Entwicklung der Geschäftslage und den Perspektiven der Autodoc Gruppe zu unterrichten und anzuhören, ferner kümmert sich das sog. Staff-Welfare-Committee um die Belange der Mitarbeiter in den EU Staaten.

(d) Umgang mit Russland-Ukraine-Krieg

Dass bereits im November 2021 durch das Autodoc Management ein Krisenstab einberufen wurde, um sich auf dieses Worst-Case-Szenario und die dann evtl. notwendigen Maßnahmen vorzubereiten, erwies sich als sehr unterstützend. Dem seit dem Kriegsausbruch wöchentlich remote tagenden Krisenstab gehören neben dem Vorstand alle Mitglieder der beiden obersten Managementebenen, das. sog. Extended Leadership Team, an. Das Gremium wird vom Geschäftsführer der Tochtergesellschaft in der Ukraine geleitet.

Neben den vorstehend bereits beschriebenen Maßnahmen zur Unterstützung der in der Ukraine lebenden Mitarbeitenden wurde zur Sicherstellung von stabilen Internetverbindungen zu Beginn des Krieges in der westlichen Ukraine an vier Standorten Arbeitsräume für mehrere Tage in der Woche angemietet und die angemessene technische Ausstattung in den Mitarbeiterunterkünften sichergestellt. Permanente Co-Working-Spaces mit autonomer Stromversorgung und Starlink- Internet wurden in Kiew und Lwiw eingerichtet. Diese verfügen über Schutzbunker, die mehr als 100 Personen Platz bieten. Die ukrainische Hauptniederlassung in Odessa wurde mit einer autonomen Stromversorgung und ebenfalls mit einer Starlink-Internetverbindung ausgestattet, sodass bis zu 300 Mitarbeitern Strom und Internet zur Verfügung stehen.

1.2. Wirtschaftsbericht

1.2.1. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

(a) Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Laut Internationalem Währungsfonds (kurz "IWF") erlebte die Weltwirtschaft infolge des Russland-Ukraine-Krieges, der hohen Inflation und der Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie einen weitreichenden und starken Abschwung und verlangsamte ihr Wachstum von 6 % ⁷ im Jahr 2021 auf 3,4 % ⁸ im Jahr 2022. Das Bruttoinlandsprodukt (kurz "BIP") in den Industrieländern wuchs aufgrund der durch den Krieg ausgelösten Energiekrise, steigender Lebenshaltungskosten, hoher Produktionskosten, Lieferengpässe und verschärfter Finanzierungsbedingungen nur um 2,7 %. ⁹ Die globale Inflation stieg laut IWF von 4,7 % ¹⁰ im Vorjahr auf 8,8 % ¹¹ im Jahr 2022 und liegt somit deutlich über dem Niveau der Vorjahre. Preisstabilität, Wiederherstellung der Lieferketten sowie Steigerung der Produktivität sollen vor allem durch finanzpolitische Maßnahmen und Strukturreformen herbeigeführt werden.

Laut der "Winterprognose 2023" der Europäischen Kommission (kurz "EU-Kommission") ist im Jahr 2022 ein BIP-Anstieg um 3,5 % in der Europäischen Union (kurz "EU") und in der Eurozone zu erwarten. ¹² Ein wachstumsstarkes Vorjahr und insbesondere die Lockerung der pandemischen Maßnahmen lösten trotz schleichender Inflation bei den Konsumenten eine starke Kauflust aus und führten zu einem starken Wachstum in der ersten Jahreshälfte. Das vierte Quartal 2022 war hingegen durch schwindende Kaufkraft der Verbraucherhaushalte sowie erhöhte Unsicherheiten im Unternehmenssektor geprägt, was zu einem Rückgang des BIP gegen Jahresende 2022 führte. ¹³ Die Inflationsrate ist 2022 laut Winterprognose auf 9,2 % in der EU und 8,4 % im Euroraum angestiegen. Trotz sich abzeichnender Rezession lag die Arbeitslosenquote mit 6,1 % in der EU und 6,6 % in der Eurozone auf einem historischen Rekordtief. Obgleich der gemeldete Arbeitskräftemangel extrem hoch war, sei zu erwarten, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften auf die Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit reagieren werde. ¹⁴

⁷ https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2022/10/11/world-economic-outlook-october-2022
⁸ https://www.imf.org/en/Publications/WEO/lssues/2023/01/31/world-economic-outlook-update-january-2023
¹⁰ https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2022/10/11/world-economic-outlook-october-2022
¹² https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-forecast-and-surveys/economic-forecasts/winter-2023-economic-forecast-eu-economy-set-avoid-recession-headwinds-persist_en
¹³ https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-forecast-and-surveys/economic-forecasts/autumn-2022-economic-forecast-eu-economy-turning-point_en
¹⁴ https://economy-finance.ec.europa.eu/system/files/2023-02/ip194_en_1 .pdf

Laut der "Jahresprojektion 2023" der Bundesregierung wuchs die deutsche Volkswirtschaft im Jahr 2022 infolge des Russland-Ukraine-Krieges nur um 1,9 % im Vergleich zum Vorjahr. ¹⁵ Der Stopp russischer Gaslieferungen führte zu einem massiven Anstieg der Energiepreise. Dies führte zunächst zu einer erheblichen Belastung der Industrieproduktion, vor allem in energieintensiven Bereichen und nachlaufend auf Grund der angestiegenen Verbraucherpreise auch für die übrige Wirtschaft und Privathaushalte, welche an Kaufkraft verloren. Aus diesem Grund prognostizierte die Bundesregierung eine Inflationsrate von 8 % für das Jahr 2022. ¹⁶ Trotz Energiekrise rechnet die Bundesregierung im Jahr 2022 bei einer unverändert niedrigen Arbeitslosenquote von 5,3 % mit einem weiterhin robusten Arbeitsmarkt. ¹⁷

Das BIP anderer europäischer Länder stieg laut Winterprognose der EU-Kommission ebenfalls an: Frankreich +2,6 %, Italien +3,9 % und Spanien +5,5 %. Das Wirtschaftswachstum fiel damit in diesen drei für Autodoc wichtigen Absatzmärkten besser als in Deutschland aus. ¹⁸

(b) Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Laut des neuesten Wirtschafts- und Marktberichtes, der vom Herstellerverband ACEA im Februar 2023 veröffentlicht wurde, blieb der globale Automobilmarkt durch den anhaltenden Druck auf die Lieferketten und die zunehmenden geopolitischen Spannungen fragil. Da sich die Verkaufszahlen allerdings im vierten Quartal 2022 erholten, gab es insgesamt betrachtet nur einen geringfügigen (0,01 %) Rückgang der weltweiten Neuwagenkäufe auf insgesamt 66,2 Mio. Einheiten. Die Nachfrage blieb damit unverändert deutlich niedriger als vor der Pandemie 2019. In der EU sank die Anzahl der Pkw-Zulassungen im Jahr 2022 um 4,6 % auf 9,2 Mio. Einheiten, wofür vor allem der Russland-Ukraine-Krieg und die anhaltende Halbleiterknappheit ursächlich war. Nur Deutschland verzeichnete ein Marktwachstum von 1,1 % auf 2,65 Mio. Einheiten (2021: 2,62 Mio. Einheiten) und damit einen leichten Zuwachs, wohingegen die Zulassungsanzahl in vier großen EU-Ländern z.T. deutlich rückläufig waren (Spanien -5,4 %, Frankreich -7,8 %, Italien - 9,7 %). Damit wurden die Rekordtiefwerte der beiden Vorjahre (2021: 9,7 Mio.; 2020: 9,9 Mio.) im Jahr 2022 nochmals unterschritten. ¹⁹

Im Jahr 2022 wurden weltweit 68,1 Mio. Pkws (+7,9 % im Vergleich zum Vorjahr) produziert, davon 10,7 Mio. Pkws in der EU (+7,1 % im Vergleich zum Vorjahr). ²⁰

Laut dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe führte das verminderte Angebot einhergehend mit steigenden Preisen im Jahr 2022 zu einer allgemeinen Kaufzurückhaltung beim Neu- und Gebrauchtwagenkauf. ²¹ Die meisten Pkws wurden kurz vor Jahresende 2022, in den Monaten November und Dezember zugelassen, wofür u. a. die angekündigte Absenkung oder der Wegfall von staatlichen Förderungen, so u. a. die Reduzierung der Kaufprämien für Elektrofahrzeuge, Batterie- und Brennstoffzellen-Autos und der Wegfall der staatlichen Förderung von sog. "Plug-in-Hybriden", also Pkw mit Elektro- und Verbrennungsmotor, ursächlich sein könnten. ²²

In ihrer Studie "The Automotive Aftermarket and the Global Pandemic" wird hingegen durch die Investmentbank Jefferies bestätigt, dass die Umsätze im Kfz-Teilehandel in wirtschaftlichen Krisenzeiten mit sinkenden Pkw-Neuwagenverkäufen bisher weitgehend unberührt blieben bzw.

¹⁵ https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Wirtschaft/Projektionen-der-Bundesregierung/projektionen-der-bundesregierung-jahresprojektion-2023.html
¹⁶ https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/10/20221012-bundesregierung-legt-herbstprojektion-vor.html
¹⁷ https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Wirtschaft/Projektionen-der-Bundesregierung/projektionen-der-bundesregierung-jahresprojektion-2023.html
¹⁸ https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-forecast-and-surveys/economic-forecasts/winter-2023-economic-forecast-eu-economy-set-avoid-recession-headwinds-persist_en
¹⁹ https://www.acea.auto/files/Economic-and-Market-Report_Full-year-2022.pdf
²⁰ https://www.acea.auto/files/Economic-and-Market-Report_Full-year-2022.pdf
²¹ https://www.kfzgewerbe.de/zdk-prognose-2022-rund-29-mio-neuzulassungen#:~:text=%E2%80%9ESomit%20erwarten%20wir%20um%20die,2022%20rund%206%2C8%20Mio.
²² https://www.adac.de/news/neuzulassungen-kba/#:~:text=2%2C65%20Millionen%20Neuwagen%20wurden,aktuelle %20Entwicklung%20im%20Januar%202023.

sogar davon profitierten, da dann Wartung und Reparatur älterer Pkw verstärkt in den Fokus der Nutzer rückt. Dieser Trend wird von tendenziell immer länger werdenden Pkw-Nutzungsdauern begünstigt, denn immer mehr Pkw erreichen das für den Aftermarket besonders relevante Alter zwischen 4-11 Jahren. Der Anteil von Kfz-Fahrzeugen mit langer Nutzungsdauer ist ohnehin erheblich und erlebt gegenwärtig den größten Zuwachs. ²³

In der EU waren im Jahr 2021 laut Bericht des ACEA rund 250 Mio. Pkw zugelassen und damit 1,2 % mehr als im Vorjahr. In Deutschland lag die Gesamtzahl der zugelassenen Pkws im Jahr 2021 mit rd. 48,5 Mio. leicht (+ 0,6 %) über der des Vorjahres. Während in der EU Pkws ein Alter von durchschnittlich 12 Jahren (Vorjahr: 11,8 Jahre) haben, ist ein in Deutschland zugelassener Pkw durchschnittlich nur 10,1 Jahre (Vorjahr: 9,8 Jahre) alt. ²⁴ Im Jahr 1995 wiesen die in Deutschland zugelassenen Pkws sogar noch ein durchschnittliches Alter von lediglich 6,8 Jahren auf. ²⁵ Da ab dem zehnten Nutzungsjahr 67 % der Pkws in freien Werkstätten gewartet und repariert werden, ergeben sich unverändert zusätzliche Umsatzpotenziale. ²⁶

Autodoc ist bestrebt, in diesem Markt seine Marktposition weiterhin auszubauen. Durch verschiedene Online-Vertriebskanäle, kundenorientiertes Content Management, guten Service und Angebotsvielfalt hat die Gesellschaft eine aktuell führende Marktpositionierung erzielt. ²⁷

(c) E-Commerce28 in Europa und in der EU

In den letzten zwei Jahren wurde die Digitalisierung des Einzelhandels maßgeblich durch die Covid-19-Pandemie vorangetrieben, so dass der Onlinehandel eine noch größere Bedeutung für Gesellschaft und Wirtschaft gewann. Laut dem europäischen Verband für digitalen Handel "Ecommerce Europe" wird der Umsatz des digitalen Handels im Jahr 2022 voraussichtlich um 11 % auf 797 Mrd. Euro weiter angestiegen sein (2021: 718 Mrd. Euro). Gleichzeitig soll sich das Wachstum stabilisieren, da die Pandemie sowie die damit einhergehenden Einschränkungen des stationären Handels überwunden sind. ²⁹

Laut dem "European E-Commerce Report 2022" nimmt das Online-Shopping nach Anzahl und der Anteil der Online-Shopper jährlich in ganz Europa zu. Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2022 rund 92 % der Bevölkerung in den EU-Ländern einen Internetzugang haben und 76 % der Bevölkerung online eingekauft haben (2021: 74 %) und davon 9 % auch in der Produktkategorie "Fahrräder, Fahrzeuge und Ersatzteile". Besonders im Jahr 2020 stieg die Anzahl der Online-Shopper von 68 % im Jahr 2019 sprunghaft auf 73 % an, da u.a. der stationäre Handel durch pandemische Maßnahmen stark einschränkt war. Für Westeuropa wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2022 rund 95 % der Bevölkerung einen Internetzugang haben und 85 % der Bevölkerung online eingekauft haben. In Deutschland kauften voraussichtlich sogar 82 % der Internetnutzer online ein. ³⁰

Laut dem Bundesverband "E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V." (bevh) fiel der Brutto-Umsatz mit Waren im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 % auf 90,4 Mrd. Euro. Dies sei auf die negative Konsumstimmung aufgrund wachsender Rezessionsängste und weniger auf den Vertriebsweg "Internet" zurückzuführen. Trotzdem lag der Online-Handel mit Waren immer noch 25 % über vergleichbaren Umsätzen in den Jahren vor Corona (2019). Nichtessentielle Einkäufe sowie höhere Kosten werden dabei durch die Kunden weniger priorisiert. Mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine brachen jedoch besonders Spontaneinkäufe in den Bereichen Mode, Hobby, Freizeit sowie Unterhaltungselektronik ein. Das Segment "Auto und Motorrad/Zubehör" ist ebenfalls von einem Umsatzrückgang in Höhe von 9 % betroffen. Dies wirkt sich auf die Anbieter unterschiedlich aus: Multichannel-Händler, d.h. stationäre Händler, die auch im E-Commerce tätig sind, verzeichnen einen starken Umsatzrückgang (-12,7 %), Online-Marktplätze verlieren -9 % ebenso wie Online-Pureplayer (-6,3 %). Der digitale Direktvertrieb der Hersteller war mit einem Rückgang von -4,7 % damit am stabilsten. ³¹

²³ Report "The Automotiv Aftermarket and the Global Pandemic" der Jefferies Gropu LLC Mai 2020
²⁴ https://www.acea.auto/files/ACEA-report-vehicles-in-use-europe-2023.pdf
²⁵ https://www.ace.de/fileadmin/use uploads/Der Club/Presse-Archiv/Grafiken/ace-studie-fahrzeugbestand-altert pdf
²⁶ https://www.gva.de/branche/marktvolumina.php
²⁷ Studie "At the Crossroads: The European Aftermarket in 2030" der Boston Consulting Group, März 2021
https://web-assets.bcg.com/36/39/e80d073a4067bfe89c7482d6db69/the-european-aftermarket-in-2030.pdf
²⁸ E-Commerce ist die verkürzte Form für den englischen Begriff Electronic Commerce und wird mit "elektronischer Handel" übersetzt. Es handelt sich dabei nur um einen Handel, der im World Wide Web stattfindet. So meint E-Commerce hauptsächlich den Onlinehandel. https://www.businessinsider.de/gruenderszene/lexikon/begriffe/e-commerce/
²⁹ https://ecommerce-europe.eu/wp-content/uploads/2022/06/CMI2022_FullVersion_LIGHT_v2.pdf
³⁰ Bericht "European E-Commerce Report 2022" von Ecommerce Europe, Juni 2022 https://ecommerce-europe.eu/wp-content/uploads/2022/06/CMI2022_FullVersion_LIGHT_v2.pdf

1.2.2. Geschäftsverlauf

Insgesamt verlief das Geschäftsjahr 2022 für Autodoc erneut positiv, auch wenn eine im Vergleich zu den Vorjahren verlangsamte Umsatzsteigerung und Zunahme an Kunden zu verzeichnen ist. Dieser Wachstumstrend hatte sich jedoch bereits ab der zweiten Jahreshälfte 2022 bei anhaltend steigender Inflation weiter abgeschwächt. Grundsätzlich beeinflusste allerdings die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den Hauptabsatzmärkten, verbunden mit zunehmender Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der Energie und Verbraucherpreise, u.a. infolge der zunehmendem Inflation in Europa, auch das Kaufverhalten der Autodoc-Kunden nachteilig und führte zu einer gewissen Kaufzurückhaltung. Der Beginn des Krieges in der Ukraine am 24. Februar 2022 wirkte sich nicht unmittelbar auf die Umsatzerlöse aus, da weder die Ukraine noch Russland zum Vertriebs- bzw. Verkaufsgebiet von Autodoc-Produkten gehören.

Die vergleichsweise nur moderate Entwicklung der Autodoc Gruppe im Geschäftsjahr 2022 auf unverändert hohem Niveau resultiert auch aus Verzögerungen in Projekten, so u.a. zur Optimierung der Preisgestaltung und der Neukundengewinnung. Ursächlich hierfür war auch, dass im Bereich "Revenue Management" nach Kriegsbeginn zuerst das operative Tagesgeschäft priorisiert und sichergestellt werden musste und dafür auch ein wesentlicher Teil der in der Ukraine ansässigen Mitarbeitenden zu evakuieren war. Die Projekte wurden im Sommer 2022 fortgesetzt, jedoch konnten aus diesen wesentliche Ergebnisbeiträge erst verspätet realisiert werden.

Ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurden strategische Projekte auch im Berichtsjahr vorangetrieben. Durch den im Dezember 2022 neu eröffneten Logistikstandort "M40" verdreifacht Autodoc seine in Stettin, Polen, vorhandenen Lagerhauskapazitäten um 40.000 m ² auf 70.000 m ². Die neue Lagerhalle, die bisher größte von Autodoc, wird als zentraler Logistik-Hub für alle anderen Distributionszentren von Autodoc sowie hauptsächlich der Lagerung von Produkten der Eigenmarken "Ridex" und "Stark" zur kontinuierlichen, schnellen Belieferung der Kunden dienen.

Ab Mitte 2022 begann das erst Ende 2021 neu gegründete Logistiktochterunternehmen Autodoc Logistics Czech s.r.o. mit dem Aufbau des eigenen Distributionszentrum "C27" in Cheb, Tschechien, welches die logistische Infrastruktur für das zukünftige Wachstum der Autodoc Gruppe sichern soll.

In Lissabon, Portugal, wurde im Juli 2022 eine weitere Tochtergesellschaft, die ATD PORTUGAL, UNIPESSOAL LDA, neu gegründet, deren Tätigkeitsschwerpunkt im Wesentlichen in den Bereichen Software Engineering, Data Management & Analytics, Customer Operations, Revenue Management, Private Brands und B2B-Business liegen wird. Für diesen neuen Tech-Hub wird im Frühling 2023 im "Lagoas-Park" in Lissabon ein weiterer Unternehmensstandort von Autodoc eröffnet werden.

Im Oktober 2022 hat Autodoc mit "AUTODOC PRO" sein Partnerprogramm für Fachleute und Gewerbetreibende zunächst in Frankreich gelauncht. Das Programm bietet über eine spezielle Webplattform, besonders auch für freie Werkstätten, einen umfangreicheren Produktkatalog nebst schneller Suchfunktionalitäten nach Kriterien und Marken von Autoersatzteilen, bis hin zu gängigen Großhandelsangeboten mit attraktiven Preisen. "AUTODOC PRO" soll schrittweise bis Anfang 2024 in ganz Frankreich verfügbar sein.

³¹ https://www.bevh.org/fileadmin/content/05_presse/Pressemitteilungen_2023/260122_PM.pdf

Autodoc konnte im Geschäftsjahr in allen seinen wesentlichen Vertriebsregionen eine signifikante Umsatzsteigerung realisieren und erreichte insgesamt bei einem Nettoumsatz von 1.127,1 Mio. EUR (2021: 1.036,4 Mio. EUR) ein Umsatzwachstum von 8,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Der auf die Eigenmarken Ridex und Stark entfallende Umsatzanteil am Gesamtumsatz des Konzerns ist erneut überproportional von 17,8 % im Vorjahr auf rd. 19,5 % im Jahr 2022 angestiegen.

Das bereinigte EBITDA liegt mit 102,5 Mio. EUR um -17,3 % unter dem des Vorjahres. Der Rückgang beruht im Wesentlichen auf erhöhten Aufwendungen für den weiteren Aufbau einer der Konzerngröße angemessenen Verwaltungsstruktur, der Fortentwicklung des Revenue Managements und der IT-Tools und -Anwendungen sowie der Anfang 2022 umgesetzten deutlichen Anpassung der Gehälter. Diese in Relation zum Umsatzwachstum überproportionalen Kostensteigerungen im Geschäftsjahr 2022 bilden jedoch die Grundlage für zukünftiges Wachstum und sollen sich durch Fixkostendegression zukünftig relativieren.

1.3. Lage

1.3.1. Ertragslage

Der Fehlbetrag des Autodoc Konzerns im Geschäftsjahr 2022 beträgt 14,9 Mio. EUR und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahresfehlbetrag (50,7 Mio. EUR) deutlich reduziert. Der Rückgang um 35,8 Mio. EUR beruht im Wesentlichen auf im Vorjahr bilanzierten Sondereffekten aus nichtzahlungswirksamen Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen in Höhe von 65,1 Mio. EUR (Vorjahr: 123,2 Mio. EUR). Bereinigt um diese Sondereffekte ergibt sich ein Konzernergebnis in Höhe von 50,2 Mio. EUR, welches um 30,7 % unter dem bereinigten Vorjahresergebnis von 72,5 Mio. EUR.

Im Geschäftsjahr 2022 konnte Autodoc in allen wesentlichen Märkten eine signifikante Umsatzsteigerung in Höhe von insgesamt 90,7 Mio. EUR (8,7 %) realisieren, wobei die größten Absatzmärkte Deutschland und Frankreich mit einem Wachstum von insgesamt rund 13,8 % und einer Umsatzsteigerung in Höhe von 65,4 Mio. EUR hervorzuheben sind.

In Folge der gestiegenen Umsätze erhöhten sich auch die Umsatz- sowie die Vertriebskosten. Die Umsatzkosten stiegen wachstumsbedingt auf 637,4 Mio. EUR an (2021: 588,6 Mio. EUR). Die Wareneinsatzquote (Umsatzkosten in Relation zum Umsatz) blieb jedoch mit 56,6 % (2021: 56,8 %) nahezu konstant. Vertriebskostenerhöhend wirkte sich die Zunahme der Personalkosten um 30,0 % und der Marketingkosten um 15,2 % aus.

Der deutliche Anstieg der Personalaufwendungen ist auf den weiteren Aufbau einer der Konzerngröße angemessenen Verwaltungsstruktur sowie der Anfang 2022 umgesetzten deutlichen Anpassung der Gehälter zurückzuführen. Der Anstieg der Marketingkosten resultiert aus Aufwendungen für diverse Werbeinitiativen, die weiterhin darauf abzielen, die Marketingausgaben vom Umsatzwachstum abzukoppeln, wobei mit den erwarteten Umsatzeffekten erst nachlaufend zu rechnen ist (dazu ausführlich: 1.4.1. Prognosebericht).

Die Werbekosten-Quote (Marketingaufwand in Relation zum Umsatz) hat sich trotz des deutlichen Kostenanstiegs nur um 0,5 % auf 8,5 % (2021: 8,0 %) erhöht. Die umsatzbezogenen Auftragserfüllungskosten haben sich durch Optimierungsmaßnahmen nur unterproportional zum Umsatz um 4,1 % erhöht. Insgesamt ist der Anstieg der Vertriebskosten um 14,1 % jedoch überproportional in Relation zum Umsatzwachstum (8,7 %) ausgefallen.

Die Kosten der allgemeinen Verwaltung liegen um 24,2 Mio. EUR (-13,3 %) unter denen des Vorjahres, wofür primär die vorstehend beschriebenen Sondereffekte aus anteilsbasierten Vergütungen in Höhe von 65,1 Mio. EUR ursächlich sind. Diese Aufwendungen sind im Vorjahr mit 123,2 Mio. EUR deutlich höher ausgefallen. Bereinigt um diese Sondereffekte liegen die Verwaltungskosten um 18,5 % über denen des Vorjahres. Ursächlich war im Wesentlichen der weitere Aufbau angemessener interner Strukturen verbunden mit einem Personalaufbau sowie dem Ausbau und der Fortentwicklung der IT-Infrastruktur.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind im Jahr 2022 um 20,6 % auf 19,6 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Diese Veränderung resultiert vor allem aus den gestiegenen Aufwendungen aus der Währungsumrechnung, die durch starke Schwankungen der Wechselkurse verursacht wurden. Dies führte ebenfalls zu einem kompensierenden Anstieg der Erträge aus der Währungsumrechnung.

Die Personalkosten liegen im Geschäftsjahr 2022 um 13,3 Mio. EUR (185,2 Mio. EUR, 2021: 198,5 Mio. EUR) unter denen des Vorjahres. Die um Sondereffekte aus anteilsbasierten Vergütungen bereinigten Personalkosten belaufen sich im Geschäftsjahr jedoch auf 120,0 Mio. EUR und übersteigen damit um 59,3 % die Vorjahrespersonalaufwendungen. Ein wesentlicher Treiber dafür war der Anstieg der durchschnittlichen Anzahl der Mitarbeiter um 22,9 % auf 3.791 im Geschäftsjahr 2022, wobei zur überproportionalen Entwicklung beitrug, dass auf die Neueinstellungen anteilig deutlich mehr hochrangige Führungs- und Fachkräfte für die administrativen Bereiche entfielen. Des Weiteren fand Anfang 2022 eine deutliche Anpassung der Gehälter statt, was wesentlich zu der Erhöhung des Personalaufwands je Mitarbeiter beigetragen hat.

1.3.2. Vermögenslage

Die Bilanzsumme der Autodoc Gruppe belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 269,2 Mio. EUR und hat sich gegenüber dem Vorjahr weiter um 4,5 % (2021: 257,6 Mio. EUR) erhöht.

Das Eigenkapital lag am Bilanzstichtag mit 59,4 Mio. EUR um 55,1 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 114,5 Mio. EUR. Ursächlich für diese Veränderungen sind im Wesentlichen die im Geschäftsjahr beschlossene Kapitalherabsetzung in Höhe von 40,0 Mio. EUR und die Ausschüttung von Dividenden (63,9 Mio. EUR, Vorjahr: 30,0 Mio. EUR). Gegenläufig wirkten sich die Rücklagenzuführungen aus anteilsbasierten Vergütungen in Höhe von 65,1 Mio. EUR (Vorjahr: 123,2 Mio. EUR) aus. Aufgrund der Sperrfrist des § 222 ff AktG haben sich in Folge der Kapitalherabsetzung die sonstigen kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten zum Stichtag erhöht.

Die Zunahme der langfristigen Vermögenswerte resultiert im Wesentlichen aus einem investitionsbedingten Anstieg des Sachanlagevermögens auf 14,9 Mio. EUR (2021: 11,7 Mio. EUR) und der Nutzungsrechte, welche wegen der Inbetriebnahme des neuen Lagers "M40" in Stettin sogar um 12,3 Mio. EUR auf 24,6 Mio. EUR gestiegen sind. Dies spiegelt sich auf der Passivseite auch im Anstieg unter den lang- und kurzfristigen Schulden ausgewiesenen korrespondierenden Leasingverbindlichkeiten wider.

Die kurzfristigen Vermögenswerte in Höhe von 221,3 Mio. EUR (2021: 223,1 Mio. EUR) blieben insgesamt konstant und werden unverändert durch die Vorräte, die finanziellen Vermögenswerte und die liquiden Mittel geprägt. Das Vorratsvermögen betrug zum Bilanzstichtag 78,7 Mio. EUR und blieb damit nahezu auf Vorjahresniveau (2021: 81,0 Mio. EUR). Die kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte haben sich hingegen deutlicher um 25,1 Mio. EUR auf 82,6 Mio. EUR erhöht. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass anders als im Vorjahr zum Abschlussstichtag viele Lieferantenboni noch nicht abgerechnet waren, so dass sich die Forderungen gegenüber Lieferanten aus Bonusvereinbarungen und die Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten aus Lieferbeziehungen um 13,8 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr erhöht haben. Ferner wird im Geschäftsjahr erstmalig eine Darlehensforderung gegenüber der Anteilseignerin in Höhe von 10,0 Mio. EUR ausgewiesen.

Wegen der vorgenannten ausstehenden Abrechnungen von Lieferantenboni sind die kurzfristigen Schulden aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in einem ähnlichen Verhältnis wie die Forderungen aus Lieferantenboni auf 60,6 Mio. EUR angestiegen (Vorjahr: 41,9 Mio. EUR). Zur Zunahme der kurzfristigen Schulden führte auch die bereits beschriebene Kapitalherabsetzung sowie der Anstieg der personalbezogenen Verbindlichkeiten.

1.3.3. Finanzlage

Einen Überblick über die Herkunft und die Verwendung der finanziellen Mittel des Konzerns gibt die nachstehende Kapitalflussrechnung, in der die Zahlungsströme in die drei Bereiche Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit aufgeteilt sind.

TEUR	2022	2021
Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit	58.458	50.373
Cashflow aus Investitionstätigkeit	(12.854)	2.454
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit	(72.878)	(39.815)
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds	(27.274)	13.012
Wechselkursbedingte Veränderung des Finanzmittelfonds	(1.813)	(12)
Veränderung der flüssigen Mittel / Free-Cash-Flow	(29.087)	13.000
Flüssige Mittel am Anfang der Periode	75.944	62.944
Flüssige Mittel am Ende der Periode	46.857	75.944

Der Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit ist gegenüber dem Vorjahr um 8,1 Mio. EUR gestiegen. Neben der Zunahme des Ergebnisses vor Steuern (+25,3 Mio. EUR) waren für diese Zunahme um 16,1 % folgende unterschiedliche und z. T. gegenläufige Effekte ursächlich: Veränderung des Working Capitals (+63,3 Mio. EUR), Zunahme der Ertragsteuerzahlungen (-20,3 Mio. EUR) und der Einfluss der zahlungsunwirksamen anteilsbasierten Vergütungen (-58,0 Mio. EUR). Die signifikante Veränderung des Working Capitals im Vergleich zum Vorjahr resultiert vor allem aus dem leichten Abbau von Vorräten im Geschäftsjahr 2022 nach einem massiven Aufbau im Vorjahr sowie im Wesentlichen einem höheren Anstieg der nicht finanziellen Verbindlichkeiten als im Vorjahr.

Der Rückgang des Cashflows aus Investitionstätigkeiten um 15,3 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf die Ausgabe eines Darlehens an die Anteilseignerin der Autodoc SE im in Höhe von 10,0 Mio. EUR zurückzuführen. Für bestehende Ausleihungen erfolgten im Geschäftsjahr Rückzahlungen in Höhe von 4,3 Mio. EUR, nach 12,5 Mio. EUR im Vorjahr. Ferner liegen im Berichtsjahr die Zahlungen für Investitionen ins Sachanlagevermögen um 3,1 Mio. EUR und damit deutlich über denen des Vorjahres.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit wird durch Dividendenzahlungen in Höhe von 63,9 Mio. EUR (30,0 Mio. EUR im Vorjahr) und Tilgungen von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 7,9 Mio. EUR dominiert und liegt aufgrund dessen um 83,0 % unter dem des Vorjahres.

Die flüssigen Mittel am Ende der Periode in Höhe von 46,9 Mio. EUR (2021: 75,9 Mio. EUR) setzen sich aus Bank- und Kassenbeständen sowie Tagesgeldanlagen bei Kreditinstituten zusammen.

Um auch bei Auszahlung der Kapitalherabsetzung und Dividende die operative Zahlungsfähigkeit unverändert künftig jederzeit zu gewährleisten, hat Autodoc frühzeitig einen strukturierten Prozess mit den wichtigsten Bankpartnern zum Abschluss einer entsprechenden Kreditlinie initiiert. Der Prozess wurde im April abgeschlossen.

1.3.4. Wesentliche Leistungsindikatoren

(a) Finanzielle Leistungsindikatoren

Folgende finanziellen Leistungsindikatoren waren im Geschäftsjahr 2022 Teil der kontinuierlichen internen Berichterstattung. Hiervon stellen die Umsatzerlöse und das bereinigte EBITDA wesentliche Leistungsindikatoren dar, die in der Budgetierung und Performace-Messung eine Schlüsselrolle einnehmen. Die übrigen Indikatoren sind ebenfalls relevant, jedoch von zweitrangiger Bedeutung.

TEUR	2022	2021
Umsatzerlöse	1.127.070	1.036.394
Bruttoergebnis vom Umsatz (Umsatzerlöse abzüglich Umsatzkosten) ^*	489.644	447.784
Bruttorendite bzw. Brutto-Marge (Bruttoergebnis vom Umsatz in Relation zu Umsatzerlösen) in % ^*	43,4 %	43,2 %
Bereinigtes EBITDA ^*	102.490	123.889
Operative Umsatzrendite (bereinigtes EBITDA in Relation zum Umsatz) ^*	9,1 %	12,0 %

^* non-GAAP Kennzahl

Das Management von Autodoc verwendet das bereinigte EBITDA als Schlüsselindikator, um die operative Leistung auf einer vergleichbaren Basis und für interne sowie externe Berichtszwecke zu messen. Das bereinigte EBITDA enthält Korrekturen in Bezug auf einmalige und unregelmäßige ergebniswirksame Vorgänge. Aufgrund der bereits abgeschlossenen und anstehenden Maßnahmen im Zusammenhang mit den geplanten Umstrukturierungs- und Expansionsmaßnahmen wurden im Berichtszeitraum wesentliche Einmaleffekte erfasst.

Das bereinigte EBITDA für den Berichtszeitraum setzt sich wie folgt zusammen:

TEUR	2022	2021
Konzernfehlbetrag	(14.913)	(50.734)
Ertragsteuern	22.026	32.550
Abschreibung	9.849	8.994
Finanzergebnis	666	(2.049)
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)	17.628	(11.239)
Aufwand für anteilsbasierte Vergütungen	65.148	123.160
Aufwand für Reorganisation und sonstige Unternehmenstransaktionen	3.503	6.928
Sonstige außerordentliche und/oder nicht operative Aufwendungen	16.211	5.039
Bereinigtes EBITDA	102.490	123.888

Die Position "Aufwand für Reorganisation und sonstige Unternehmenstransaktionen" beinhaltet im Wesentlichen (2022: 1,9 Mio. EUR; 2021: 6,3 Mio. EUR) Aufwendungen für Unternehmens- und Managementberatung im Rahmen des Aufbaus von Prozessen und Strukturen, die künftig die Erfüllung von Anforderungen an kapitalmarktorientierte Unternehmen sicherstellen sollen.

Der wesentliche Anstieg der sonstigen außerordentlichen und/oder nicht operativen Aufwendungen um 11,2 Mio. EUR beruht im wesentlichen auf die Zuführung von Rückstellungen für erwartete Abfindungszahlungen in Höhe von 5,6 Mio. EUR (Vorjahr: 0,3 Mio. EUR). Zudem wurden im Geschäftsjahr Aufwendungen für Sonderprojekte im Bereich Pricing (1,9 Mio. EUR; Vorjahr 0,4 Mio. EUR), B2B (0,4 Mio. EUR; Vorjahr - Mio. EUR) und Customer Operations (0,5 Mio. EUR; Vorjahr: - Mio. EUR) erfasst. Darüber hinaus ist ein Aufwand in Höhe von 0,8 Mio. EUR (Vorjahr: - Mio. EUR) für die Evakuierung der ukrainischen Belegschaft angefallen.

(b) Nicht-finanzielle Leistungsindikatoren

Autodoc wird darüber hinaus anhand folgender nicht-finanzieller bzw. hybrider Leistungsindikatoren gesteuert:

Anzahl der aktiven Kunden

Die Autodoc Gruppe misst ihren wirtschaftlichen Erfolg auch an der Entwicklung der Anzahl der aktiven Kunden. Jeder Kunde mit mindestens einer Bestellung innerhalb des vergangenen Jahres (bezogen auf den Stichtag) wird als aktiv betrachtet. Im Jahr 2022 hat sich die Anzahl der aktiven Kunden im Vergleich zum Vorjahr um 400 Tausend auf 6,6 Mio. erhöht. Diese Kennzahl spiegelt den Erfolg von Maßnahmen zur Kundenbindung bzw. -gewinnung wider und ermöglicht eine unmittelbare Beurteilung dieser Maßnahmen. Dadurch können zielgerichtete Investitionen in das Produktangebot sowie für Onlinemarketing-Aktivitäten vorgenommen werden.

Anzahl der Bestellungen

Die Anzahl der Bestellungen wird in Verbindung mit der Anzahl der Kunden und unabhängig vom Warenwert überwacht. Im Jahr 2022 hat sich die Anzahl der Bestellungen von 12,1 Mio. im Vorjahr auf 12,7 Mio. erhöht. Aus der Anzahl der Bestellungen und der Anzahl der Kunden lässt sich durch Division außerdem die Frequenz berechnen, die ebenfalls stetig überprüft wird. Im Jahr 2022 betrug sie 1,92 und liegt damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 1,96.

Durchschnittlicher Umsatz pro Bestellung (Average Order Value - AOV)

Der durchschnittliche Umsatz pro Bestellung ergibt sich rechnerisch aus den Umsatzerlösen geteilt durch die Anzahl an Bestellungen. Der durchschnittliche Umsatz pro Bestellung ist im Jahr 2022 auf 88,75 Euro gestiegen (2021: 85,65 Euro).

1.3.5. Gesamtaussage

Das Geschäftsjahr 2022 ist für den Autodoc Konzern insgesamt positiv verlaufen. Die Anzahl der aktiven Kunden stieg weiter auf 6,6 Mio. im Jahr 2022 und damit um 6,5 % gegenüber dem Vorjahr. Die Anzahl der Bestellungen nahm gegenüber dem Vorjahr um 5,0 % zu und beläuft sich nunmehr im Berichtsjahr auf 12,7 Mio. Der positiven Kundenentwicklung folgend, sind die Umsatzerlöse des Konzerns im Geschäftsjahr 2022 um 8,7 % gegenüber dem Vorjahr auf 1.127,1 Mio. EUR gestiegen.

Das Bruttoergebnis ³² ist im Geschäftsjahr 2022 aufgrund des unterproportionalen Anstiegs der Warenbeschaffungskosten in Relation zur Umsatzentwicklung ebenfalls um 9,3 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das bereinigte EBITDA liegt aufgrund höherer Verwaltungskosten im Jahr 2022 unter dem des Vorjahres.

Der Rückgang des Net Cash-Flow ³³ um 40,3 Mio. EUR auf -27,3 Mio. EUR im Jahr 2022 ist maßgeblich durch Dividendenzahlungen in Höhe von 63,9 Mio. EUR (siehe 1.3.3. Finanzlage) verursacht. Der Rückgang konnte jedoch durch einen starken Free Cash-Flow in Höhe von 37,7 Mio. EUR (Vorjahr: 45,7 Mio. EUR) zum Teil kompensiert werden.

³² Saldo aus Umsatzerlösen und Umsatzkosten
³³ Das verfügbare Kapital, das nach Investitionsausgaben in das Working Capital und Sachanlagen zur Verfügung steht

1.4. Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

1.4.1. Prognosebericht

(a) Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Prognose

Der Internationale Währungsfonds (kurz "IWF") geht in seiner "Winterprognose 2023" davon aus, dass sich das globale Wirtschaftswachstum von 3,4 % im Jahr 2022 weiter auf 2,9 % im Jahr 2023 abschwächen wird. Für die Industrieländer rechnet der IWF mit einem nur schwachen Wirtschaftswachstum von 1,2 %, welches unter dem für Schwellenländer prognostizierten Wachstum von 4,0 % liegen soll. Die globale Inflation soll allerdings voraussichtlich wieder von 8,8 % im Jahr 2022 auf 6,6 % im Jahr 2023 sinken. Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass der anhaltende Krieg in der Ukraine und die Lieferkettenunterbrechungen das Wachstum weiterhin drosseln werden. Nur durch eine Politik, die auf Preisstabilität, Wiederherstellung der Lieferketten sowie Steigerung der Produktivität abzielt, könne eine Rückkehr zu globalem Wachstum und die Bekämpfung der Inflation gelingen. ³⁴

Die Europäische Kommission rechnet in ihrer "Winterprognose" für das Jahr 2023 mit einem schwachen Wachstum von 0,8 % für die EU-Wirtschaft und von 0,9 % für den Euro-Währungsraum. Obwohl die Inflation im Jahresverlauf immer weiter zurückgehen soll, wird sie den Projektionen zufolge mit 6,4 % in der EU und 5,6 % im Euroraum auf einem hohen Niveau bleiben. ³⁵

Die Arbeitslosenquote im Euroraum wird voraussichtlich von 6,6 % ³⁶ im Jahr 2022 auf 7,2 % ³⁷ im Jahr 2023 steigen. Die Arbeitslosenquote in der EU wird voraussichtlich von 6,1 % ³⁸ im Jahr 2022 auf 6,5 % ³⁹ im Jahr 2023 leicht ansteigen. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen erwies sich der europäische Arbeitsmarkt als robust. Die Arbeitslosenquote war im Jahr 2022 im Vergleich zu Vorjahren auf einem historischen Rekordtief. Obgleich der gemeldete Arbeitskräftemangel extrem hoch war, ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften auf die Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit reagieren wird. Für Deutschland rechnet die Europäische Kommission mit einem Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 0,2 % im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr. ⁴⁰

Für das Jahr 2023 geht der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (kurz "ZDK") auf Grund von geänderten staatlichen Fördermaßnahmen von rund 2,6 Mio. Pkw-Neuzulassungen aus. Die wirtschaftliche Lage mit Preissteigerungen, hohen Fahrzeugpreisen sowie massiv gestiegenen Kraftstoff- und Energiekosten lässt zudem vermuten, dass die Kunden bei der Anschaffung eines Neufahrzeugs weiterhin zurückhaltend sein werden. ⁴¹ Damit bleiben die Zulassungszahlen voraussichtlich auf dem Niedrigstand des Vorjahres mit nur 2,65 Mio. Pkw-Neuzulassungen. ⁴²

Der Gebrauchtwagenmarkt bleibt laut ZDK auch im kommenden Jahr mit schätzungsweise rd. 5,5 Millionen Pkw-Zulassungen (2022: 5,6 Mio.) weiterhin angespannt. Auch wenn sich die beschränkte Lieferfähigkeit von Neufahrzeugen voraussichtlich verbessern wird, lassen sich dadurch die fehlenden Mengen vor allem an jungen Gebrauchtwagen aus den Jahren 2021 und 2022 nicht ausgleichen.43 Dieser Trend kann wiederum positive Folgen für das Werkstattgeschäft haben, da der ZDK auch im Jahr 2023 mit vollen Auftragsbüchern in den Werkstätten rechnet. Da sich die Nutzungsdauer von Pkws verlängern soll, wird sich der Service- und Reparaturbedarf entsprechend erhöhen. Das Pkw-Durchschnittsalter liegt inzwischen bei 10,1 Jahren. Die durchschnittliche Werkstatt-Auslastungsquote in den Monaten Januar bis Oktober 2022 betrug 84 % und war damit wieder auf dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 ⁴⁴

³⁴ https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2023/01/31/world-economic-outlook-update-january-2023
³⁵ https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-forecast-and-surveys/economic-forecasts/winter-2023-economic-forecast-eu-economy-set-avoid-recession-headwinds-persist_en
³⁶ https://economy-finance.ec.europa.eu/system/files/2023-02/ip194_en_1.pdf
³⁷ https://economy-finance.ec.europa.eu/system/files/2023-02/ip187_en.pdf
³⁸ https://economy-finance.ec.europa.eu/system/files/2023-02/ip194_en_1.pdf
³⁹ https://economy-finance.ec.europa.eu/system/files/2023-02/ip187_en.pdf
⁴⁰ https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-surveillance-eu-economies/germany/economic-forecast-germany_en
⁴¹ https://www.kfz-betrieb.vogel.de/zdk-erwartet-fuer-2023-erneut-nur-rund-26-millionen-pkw-neuzulassungen-a- e5565eb85f880dcca7830b5f635a9a95/#:~:text=ZDK%20prognostiziert%20Werkst%C3%A4tten%20volle %20Auftragsb%C3%BCcher&text=Daher%20rechnet%20der%20ZDK%20auch,%2C%20erwartet%20der%20ZDK %2DVizepr%C3%A4sident
⁴² https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Fahrzeugzulassungen/2023/ pm01_2023_n_12_22_pm_komplett.html

Laut dem Bundesverband "E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V" wird erwartet, dass die Vorteile des digitalen Einkaufens, wie Service, Transparenz und Verfügbarkeit, dazu beitragen werden, dass der E-Commerce wieder etwas stärker als der Gesamtmarkt wächst. Der Verband geht davon aus, dass der E-Commerce-Umsatz mit Waren im Jahr 2023 um 4,8 % im Vergleich zum Vorjahr auf 94,7 Mrd. Euro steigen wird. ⁴⁵

Aktuell wird für Deutschland und den EU-Raum für das Jahr 2023 mit einem weiteren Anstieg der Preise gegenüber 2022 gerechnet. Es wird allerdings davon ausgegangen, dass die prozentuale Steigerung geringer sein wird als im Jahr 2022. Die Preissteigerungen haben insgesamt keinen direkten negativen Einfluss auf Autodoc. Diese wirken sich aber auf die Kaufkraft und damit im Allgemeinen negativ auf das Kaufverhalten der Kunden aus. Im Hinblick auf das Kaufverhalten kann es durch die gesunkene Nachfrage nach Neuwagen langfristig zu einem erhöhten Bedarf an Ersatzteilen kommen. Aufgrund der verschiedenen Einflüsse ist für 2023 ein gesamter Trend jedoch schwierig vorauszusagen. ⁴⁶

In Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird für Deutschland im Jahr 2023 eine leichte Rezession erwartet. In den weiteren Ländern der Europäischen Union wird hingegen mit einem leichten Wirtschaftswachstum, jedoch unter dem Niveau des Vorjahres, gerechnet. ⁴⁷

Der Vorstand bewertet die vorstehenden Entwicklungen als positiv für den Automotive Aftermarket und die Autodoc Gruppe, da sich durch die gesteigerte Nachfrage nach Fahrzeugersatzteilen und die Zunahme des Online-Handels neue Umsatzpotenziale erschließen lassen können.

(b) Prognose Autodoc Konzern

Der Wachstumstrend der Vorjahre konnte auch im Geschäftsjahr 2022 fortgesetzt werden. Die für das Jahr 2022 erwartete Umsatzsteigerung im niedrigen zweistelligen Prozentbereich wurde mit einem tatsächlichen Wachstum von 8,7 % im Vergleich zum Vorjahr nur knapp verfehlt. Die für das Geschäftsjahr 2022 erwartete Steigerung des bereinigten EBITDA im niedrigen bis einstelligen Prozentbereich wurde mit einem um 17,3 % unter dem Vorjahr liegenden bereinigten EBITDA im Jahr 2022 nicht erreicht. Dies resultiert im Wesentlichen wie auch in vorstehenden Absätzen bereits erläutert aus Verzögerungen in der Umsetzung wesentlicher Projekte sowie dem im Jahr 2022 weiter stark forcierten Personalaufbau in zentralen Funktionen mit überproportionalen Kostensteigerungen in Relation zur Gesamtkostenentwicklung.

⁴³ https://www.kfz-betrieb.vogel.de/gebrauchtwagen-prognose-fuer-2023-faellt-trotz-stabilisierung-duester-aus- a-723c862d4775d2aa7bf 10171 fdcf6977/
⁴⁴ https://www.kfz-betrieb.vogel.de/zdk-erwartet-fuer-2023-erneut-nur-rund-26-millionen-pkw-neuzulassungen-a-e5565eb85f880dcca7830b5f635a9a95/#:~:text=ZDK%20prognostiziert%20Werkst%C3%A4tten%20volle%20Auftragsb%C3%BCcher&text=Daher%20rechnet%20der%20ZDK%20auch,%2C%20erwartet%20der%20ZDK %2DVizepr%C3%A4sident
⁴⁵ https://www.bevh.org/fileadmin/content/05_presse/Pressemitteilungen_2023/260122_PM.pdf
⁴⁶ https://economy-finance.ec.europa.eu/system/files/2022-11/ip187_en_3.pdf S. 1
⁴⁷ https://economy-finance.ec.europa.eu/system/files/2022-11/ip187_en_3.pdf S. 1

Ausgehend von der positiven Umsatzentwicklung im Jahr 2022 rechnet der Vorstand auch im Geschäftsjahr 2023 mit einem moderaten Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich, auch basierend auf dem vorstehend beschriebenen anhaltenden Trend einer Zunahme der Nachfrage nach Pkw-Ersatzteilen und dem wachsenden Anteil des Onlinehandels am gesamten Automotive Aftermarket und flankiert von den nachstehend erläuterten Maßnahmen. Die Erwartungen des Vorstandes beschränken sich trotz einer unverändert schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage u.a. durch den unverändert andauernden Russland- Ukraine-Krieg, durch den Kaufkraftverlust bzw. die Kaufzurückhaltung aufgrund einer anhaltend hohen Inflation sowie durch hohe Energiekosten im Wesentlichen auf folgende Kernthemen:

Auch im Jahr 2023 wird der Fokus auf der weiteren Implementierung und Umsetzung von strategischen Maßnahmen liegen, welche Umstrukturierungen, Kompetenzbündelungen sowie die Priorisierung und Umsetzung von mittel- bis langfristigen werttreibenden Initiativen beinhalten.

Die erwartete positive Umsatzentwicklung soll auf der konsequenten Umsetzung der bereits im Jahr 2022 begonnenen Maßnahmen zur Optimierung der Kundengewinnung und des Preisbildungsverfahrens getragen werden. Weiter wurden für das Jahr 2023 in diesem Zusammenhang neue Projekte z.B. der Aufbau eines Online-Marktplatzes unter dem Label "Autodoc PARTNERS", die Weiterentwicklung von kundenorientierten Produktempfehlungen und die Optimierung von Weiterempfehlungsprogrammen definiert. Ziel ist der kontinuierliche Ausbau des Kundenstamms bei gleichzeitiger Margenoptimierung.

Zusätzlich soll die erwartete Umsatzentwicklung durch den fortgesetzten Ausbau der logistischen Infrastruktur unterstützt werden. Die Nutzung des neuen Lagerstandortes "M40" in Stettin, Polen, welcher als sog. "Private-Brand-Warenlager" die Produktverfügbarkeit steuern soll, wird im Jahr 2023 weiter ausgebaut und optimiert. Dies soll die Attraktivität der margenstarken Eigenmarken für die Kunden erhöhen.

Neben dem Ausbau der Kerngeschäftsfelder wurde bereits Ende 2021 mit der Gründung der Autodoc France SAS der Grundstein für die Erschließung des sog. B2B-Geschäfts gelegt. Für das Jahr 2023 erwartet der Vorstand nun "B2B-Umsätze" im niedrigen zweistelligen Millionenbereich, wobei der Fokus auf dem Test des Marktumfeldes sowie des definierten Geschäftsmodells liegt.

Aufgrund der oben beschriebenen Maßnahmen rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023 auch mit einer Steigerung des bereinigten EBITDA im niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich. Durch Skaleneffekte soll eine Steigerung der operativen Umsatzrendite von einem Prozentpunkt bis zwei Prozentpunkte erreicht werden. Ferner geht das Management kurz- und mittelfristig von einem Wachstum der aktiven Kunden und der Bestellungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich aus, wobei ein nahezu konstanter durchschnittlicher Bestellwert zugrunde liegt.

1.4.2. Risikobericht

(a) Grundsätze

Autodoc ist als schnell wachsender, international tätiger Konzern, wie alle vergleichbaren Unternehmen, unterschiedlichen extern determinierten Risiken ausgesetzt. Ungeachtet dessen, dass Autodoc über langjährige Markterfahrung verfügt, wird das Chancen- und Risikomanagement laufend verbessert bzw. bestehende Prozesse angepasst, um Chancen und Risiken noch besser frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und nutzen zu können bzw. Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. So soll angemessen auf eine sich ändernde Markt- und damit einhergehend auch Risikolandschaft reagiert werden können.

Seit Mitte 2022 gibt es die zentrale Abteilung "Risk and Internal Control Management", die sowohl bei der Risikoidentifikation und -beurteilung als auch bei der Implementierung von Risiko mitigierenden Maßnahmen gruppenweit unterstützt sowie den Aufsichtsrat und Vorstand bzw. das gesamte Managementteam über Risiken zeitnah kontinuierlich informiert. Als Risiken werden dabei Ereignisse und Entwicklungen verstanden, die einen Einfluss auf die Ziele von Autodoc innerhalb eines Betrachtungszeitraum von 12 Monaten haben und zu einem Mittelabfluss führen können. Im Folgenden werden Risiken aufgeführt, die Einfluss auf Autodoc und deren Ziele haben, aber insgesamt nicht zu einer Existenzgefährdung führen.

(b) Geschäftsrisiken

Wirtschaftliche Entwicklung

Autodoc ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit Risiken aus internationalen Beziehungen ausgesetzt, wobei diese Risiken durch die Konzentration auf den europäischen Raum prinzipiell eingeschränkt sind, jedoch auch globalen wirtschaftlichen Entwicklungen unterliegen.

Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung werden durch geopolitische Krisen und Konflikte, insbesondere durch den Krieg in der Ukraine, die angespannte Beziehung zwischen China und den USA sowie den Umgang der Chinesischen Regierung mit Covid-19 und dessen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, erschwert und können sich im Zeitablauf ändern.

Der Vorstand von Autodoc wird die wirtschaftspolitischen Entwicklungen fortlaufend beobachten und sicherstellen, dass auf absehbare Veränderungen des wirtschaftspolitischen Umfeldes angemessen und in der erforderlichen Zeit reagiert werden kann. Als Beispiel einer Reaktion des Vorstandes ist hier die Eröffnung eines neuen Standortes in Lissabon und die angepasste Personalplanung für das Jahr 2023 zu nennen, die den Aufbau von Personal in Portugal, Deutschland und Polen sowie den Abbau von Personal in Russland und der Ukraine beinhaltet.

Krieg in der Ukraine

Die Regionen Russland und Ukraine sind, wie bereits beschrieben, keine Absatzmärkte von Autodoc, jedoch ist Autodoc wie unter den Gliederungspunkten 1.8. c und b bereits ausführlich dargestellt auch vom Krieg und dessen Folgen betroffen. Bereits frühzeitig wurde sich auf die wachsende Bedrohungslage in der Ukraine vorbereitet und ein unternehmensübergreifender Krisenstab eingerichtet, der seither unverändert im wöchentlichen Rhythmus zusammenkommt.

Das Hauptanliegen des Krisenstabes ist es, die Sicherheit der Mitarbeitenden und deren Angehörigen, die Sicherung von Unternehmensvermögen sowie die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes zu gewährleisten. Dies stützt sich auf eine zeitnahe Bewertung der aktuellen Situation, insbesondere von Vertretern des lokalen Managements, und die Festlegung entsprechender Maßnahmen.

Auch wenn es für Mitarbeitende in der Ukraine zunehmend schwieriger wird, das Land zu verlassen, versucht Autodoc unverändert, Sicherheit im möglichen Rahmen zu gewährleisten.

Seit Kriegsausbruch besteht unverändert das Risiko, dass Mitarbeitende in der Ukraine nicht oder nicht mit gewohnter Produktivität arbeiten können, da es in Folge der Kriegshandlungen in der Ukraine vermehrt zu Strom- und Internetausfällen durch die Zerstörung der Infrastruktur oder durch gezielte Abschaltung durch die Regierung kommt.

Als Gegenmaßnahmen wurden die Geschäftsräumlichkeiten in Odessa und auch zusätzlich angemietete Büroräume in Kiew und Lviv mit Notstromaggregaten ausgestattet. Im Fall von Evakuierungen verfügen alle Mitarbeitenden über mobile elektronische Endgeräte, um auch von anderen Orten zu arbeiten. Der überwiegende Teil der Mitarbeitenden ist somit weiterhin arbeitsfähig.

Zudem besteht das Risiko, dass noch in der Ukraine befindliche Mitarbeitende freiwillig oder auch verpflichtend dem Wehrdienst beitreten oder auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlassen. Insofern ist in einzelnen Bereichen das Risiko vorhanden, dass anfallende Aufgaben nicht vollumfänglich im avisierten zeitlichen Rahmen erledigt werden können. Mitarbeiter kritischer Funktionen werden soweit wie möglich unterstützt, von anderen Standorten zu arbeiten. Zudem werden kritische Funktionen an anderen Standorten aufgebaut.

Aufgrund von Sanktionen können finanzielle Transaktionen teilweise nur in eingeschränktem Maße durchgeführt werden. Dadurch ist nicht auszuschließen, dass Risiken hinsichtlich Finanztransaktionen aus dem Euroraum in die Ukraine und im Besonderen nach Russland auftreten. Autodoc ermittelt daher kontinuierlich vorausschauend den Finanzbedarf der in der Ukraine und Russland befindlichen Tochtergesellschaften und versucht, diese entsprechend mit ausreichenden Finanzmitteln auszustatten. Im Hinblick auf die jüngst verschärften Sanktionsregeln, welche auch die bisherigen Bankpartner in Russland betreffen, besteht das Risiko, dass der Liquiditätspuffer aufgebraucht wird, bevor eine neue Bankverbindung etabliert ist, und dementsprechend Zahlungen für von den örtlichen Tochterunternehmen erbrachte Dienstleistungen, bspw. für Löhne und Gehälter, verspätet erfolgen.

Um den vorgenannten Risiken zu begegnen wurde daher im Geschäftsjahr 2022 eine neue Tochtergesellschaft in Lissabon gegründet, welche bisherige Aufgaben, Dienstleistungen und auch Mitarbeitende übernehmen soll und kann.

Grundsätzlich erfolgt die Sicherung von Unternehmensvermögen fortlaufend. Gesonderte Maßnahmen zum Schutz von Kapital und Unternehmensdaten mussten bisher nicht ergriffen werden, da sämtliche wesentliche Unternehmensdaten ohnehin in einer Cloud außerhalb der Ukraine gespeichert und verwaltet werden. Kapital oder sonstige finanzielle Mittel werden in der ukrainischen Gesellschaft nur in dem zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit bzw. des Geschäftsbetriebs erforderlichem Ausmaß vorgehalten. Der Wachschutz für unsere gemieteten Bürogebäude insbesondere in Odessa wurde verstärkt. IT-Technik sowie Studio-Equipment (Video und Foto) wurden an sicheren Orten eingelagert.

(c) Strategische Risiken

Der Trend zur Elektromobilität, technologische Verbesserungen bei Neufahrzeugen oder bestimmten Fahrzeugteilen oder ein allgemeiner Rückgang des individuellen Autobesitzes könnten sich in mittel- bis langfristiger Zukunft negativ auf das Wachstum, die Rentabilität und den Marktanteil des Autodoc Konzerns auswirken. Aufgrund der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen besteht das Risiko, dass sich dieser Trend beschleunigt. Um diesen Trends und den sich wandelnden Kundenbedürfnissen zu begegnen, erschließt Autodoc angrenzende Produktkategorien wie z. B. für das Segment der Elektrofahrzeuge. Weiterhin werden auch andere Trends vom Management beobachtet und bei der Strategie berücksichtigt.

(d) Finanzielle Risiken

Aufgrund des Geschäftsmodells von Autodoc ist der Working-Capital-Bedarf grundsätzlich gering bzw. negativ, so dass die operativ erforderliche Liquidität selbst generiert wird. Zur Finanzierung sonstiger Liquiditätsabflüsse, insbesondere solcher im ersten Halbjahr 2023 an die Aktionärin aus der Kapitalherabsetzung und der vorgeschlagenen Gewinnverwendung (Dividende), befindet sich Autodoc derzeit in einem strukturierten Prozess mit einem Kreis von Kernbanken zum Aufsetzen einer entsprechenden Kreditlinie.

Durch internationale Ausrichtung werden Einnahmen auch in Fremdwährungen generiert bzw. Aufwendungen in Fremdwährung getätigt. Die sich hieraus ergebenden Währungsrisiken werden mittels entsprechender Währungsgeschäfte adressiert. Der Autodoc Konzern arbeitet hierfür mit einem Kreis von internationalen Bankpartnern zusammen.

Die Konzentration der Umsätze in Ländern der Eurozone begrenzt dabei jedoch deutlich die potenziellen Auswirkungen von Währungsrisiken auf den Konzern. Das verbleibende Währungsrisiko wird vom Vorstand als akzeptabel erachtet. Für das Jahr 2023 ist eine weitere Professionalisierung sowie weitgehende Automatisierung des Währungsmanagements geplant.

(e) Operative Risiken

Risiken aus Informationstechnologien und Cyberrisiken

Durch die stetig wachsende Bekanntheit in verschiedenen Regionen und Ländern und das umfangreiche weiter ansteigende Geschäfts- und Transaktionsvolumen rückt Autodoc immer mehr in den Fokus von Cyberkriminellen (siehe auch die Ausführungen unter 1.1.6. Technologische Infrastruktur und Innovation).

Die IT-Abteilung arbeitet auch mit externen Beratern stetig daran, Sicherheitskonzepte und Prozesse zu implementieren, die die IT-Infrastruktur sowie die Daten bestmöglich schützen.

Darüber hinaus werden in den Online-Shops die Kunden ausführlich über Datenschutzregularien und -maßnahmen aufgeklärt und die Mitarbeitenden werden regelmäßig durch intensive Schulungen belehrt, den Schutz der Daten zu gewährleisten.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die IT-Systeme in Folge des technologischen Fortschritts den Ansprüchen der Kunden oder auch neuen Gesetzen, Vorschriften und Regularien nicht mehr genügen. Autodoc investiert nicht nur in den Schutz und die Stabilität der IT-Systeme, sondern auch in deren Weiterentwicklung, um so mögliche Risiken aus Datenverlust, Umsatzeinbußen, Reputationsschäden abzuwenden. Somit können die Kundenbedürfnisse bestmöglich sichergestellt werden.

Personalrisiken

Es bestehen grundsätzlich Risiken in der Verfügbarkeit von Mitarbeitenden. Es kann im Konkreten bspw. einen Know-How-Verlust bedeuten, wenn Mitarbeitende, besonders solche in Schlüsselfunktionen, Autodoc verlassen. Dies kann zumindest kurzfristig auch den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beeinträchtigen. Autodoc ist auf hochqualifizierte und erfahrene Mitarbeiter angewiesen, um den wirtschaftlichen Erfolg weiterhin garantieren zu können. Aufgrund des anhaltenden Fachkräftemangels wird die Personalbeschaffung und die Gestaltung des Managements insgesamt schwieriger. Zudem besteht das Risiko, dass Personal nicht zu angemessenen Kosten in ausreichendem Maße zur Verfügung steht.

Autodoc ist weiterhin bestrebt, attraktive Beschäftigungsbedingungen zu bieten, um diesen Risiken entgegenzuwirken und u.a. Mitarbeitende zu halten bzw. wenn notwendig bestmöglich zu ersetzen. Hierzu trägt eine wettbewerbsfähige Vergütungsstruktur sowie Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende bei. Zudem gibt es mit dem "Code of Conduct" einen verbindlichen Kodex, der einheitliche Werte und Leitlinien vermittelt und somit zu einer positiven Unternehmenskultur beiträgt. Im Personalbereich werden angemessene Strukturen und Systeme zusätzlich eingesetzt, um eine Erhöhung der Fluktuation frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können (siehe auch die Ausführungen unter 1.1.8. c) Mitarbeiterbelange).

Beschaffungs-, Lieferketten- und Produktrisiken

Autodoc sieht neben dem Risiko eines Verlustes von Vertriebs- und Absatzkanälen auch ein Risiko in der möglichen Behinderung bzw. Beeinträchtigung auf Beschaffungsmärkten. Fehlende Lieferbereitschaften oder Lieferengpässe könnten sich auf der Absatzseite nachteilig bemerkbar machen und den wirtschaftlichen Erfolg beeinträchtigen, bspw. hinsichtlich Lieferungen aus China für die Eigenmarken. Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Aufrechterhaltung von Markteintrittsbarrieren wirkt Autodoc durch eine intensive Lagerwirtschaft, verbunden mit dem Ausbau der Lagerkapazitäten und einen umfassenden Zugriff auf Ersatzteile der Originalhersteller (alternativ auch auf Eigenmarken) entgegen.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Risikobetrachtung ist die Qualität der Produkte und ob diese die rechtlichen Anforderungen erfüllen, wie z.B. Kennzeichnungsverpflichtungen. Dies betrifft insbesondere die Produkte aus dem Sortiment der Eigenmarken, da hier ein größeres Risiko hinsichtlich der Produkthaftung oder potenziellen Reputationsschäden besteht. Autodoc ist bestrebt, mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, deren Produkte den Regularien und Anforderungen der jeweiligen Absatzmärkte gerecht werden. Zudem wird daran gearbeitet, interne Prozesse zu verbessern, um so Qualitätsmängeln vorzubeugen und diese rechtzeitig zu erkennen. Mit externer Hilfe wird evaluiert, ob die angebotenen Produkte den aktuellen rechtlichen Anforderungen genügen.

Projektmanagementrisiken

Autodoc hat in vielen Bereichen unterschiedliche Projekte aufgesetzt um z.B. Verbesserungen in der Kundengewinnung und -betreuung zu erzielen oder technologische Entwicklungen voranzubringen. Die Herausforderung besteht darin, die Projekte unter Mitwirkung unterschiedlicher Abteilungen mit den vorhandenen Ressourcen koordiniert im gesetzten Zeitrahmen durchzuführen und die gesteckten Ziele zu erreichen. Risiken bestehen darin, dass die Ziele auf Grund von unzureichender Kommunikation und Koordination zwischen den einzelnen Abteilungen und Unternehmensbereichen, nicht oder verspätet erreicht werden. Autodoc hat im vergangenen Jahr im Rahmen des jährlichen Planungsprozesses die wesentlichen Projekte der einzelnen Abteilungen miteinander abgestimmt. Diese werden unterjährig überwacht, damit die gesetzten Ziele erreicht werden können.

(f) Rechtliche und Compliance-Risiken

Gesetze, Regeln und Vorschriften beeinflussen die Art und Weise, wie Autodoc die Geschäfte führt. Wesentlich für die Geschäftstätigkeit sind besonders Gesetze und Vorschriften zum elektronischen Handel, zum Verbraucherschutz und Wettbewerbsrecht, zum Datenschutz, zur Produkthaftung, zum Steuerrecht sowie Sanktionen oder Handelsembargos. Deren Nichteinhaltung könnte zu evtl. erheblichen Bußgeldern, Reputationsverlusten durch externe Medienberichterstattung und Schadenersatzansprüchen mit negativen wirtschaftlichen Folgen führen. Besonders bestehende und künftige Vorschriften und Gesetze zum Internet- oder Onlinerecht könnten auch das Wachstum des Autodoc Konzerns durch ansteigende Kosten und einen erhöhten Verwaltungsaufwand negativ beeinflussen.

Um rechtlichen Risiken entgegenzuwirken, hat Autodoc eine eigene mit hochqualifizierten und spezialisierten Volljuristen besetzte Rechtsabteilung aufgebaut und arbeitet mit renommierten Rechtsberatern im In- und Ausland zusammen. Damit sollen bereits im Vorfeld insbesondere marken-, urheber-, vertrags- oder haftungsrechtliche Risiken und Fragen erkannt und gelöst werden.

Durch die Mitarbeiter der Compliance-Abteilung und den Aufbau eines effektiven Compliance-Management-Systems werden alle anderen Konzernbereiche und das Management bei der Einhaltung von Vorschriften und Gesetzen unterstützt, u.a. durch für alle Mitarbeitenden verpflichtende Online-Webinare bspw. zu IT-Sicherheit, Geldwäsche, Korruptionsbekämpfung und Wettbewerbsrecht, Datenschutz und den Exportbestimmungen. Dies soll die Risiken aus den Rechts- und Richtlinienverstößen mindern. Hinweisen auf mögliche Complianceverstöße wird konsequent nachgegangen. Die Einhaltung von Sanktionslisten wird kontinuierlich überwacht.

(f) Gesamtaussage zur Risikosituation

Mögliche Risikopotenziale wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr durch den Vorstand frühzeitig erkannt, sodass schnell gezielte Gegenmaßnahmen ergriffen werden konnten. Die Systeme und Prozesse im Risikomanagement haben sich bewährt. Diese werden kontinuierlich weiterentwickelt. Gegenwärtig sieht der Vorstand auch unter Berücksichtigung der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine keine wesentlichen Risiken, welche den Bestand des Konzerns gefährden könnten.

1.4.3. Chancenbericht

Im Folgenden sind die Chancen in der Einzelbetrachtung aufgeführt, die für den Erfolg von Autodoc sprechen.

(a) Chancen aus der Digitalisierung

Die fortschreitende Digitalisierung als globaler Megatrend hat sich mit dem Eintreten der Corona-Pandemie noch deutlich verstärkt. Der Onlinehandel hat einen höheren Anteil an Einzelhandelsmärkten erobert. ⁴⁸ Hinzu kommt mittelfristig die zunehmende demografische und wirtschaftliche Bedeutung eher online-affiner Jahrgänge. Mittel- und langfristig kann daher auch im Automotive Aftermarket mit einem steigenden Anteil des Onlinehandels am Gesamtmarkt gerechnet werden. Autodoc ist als nativer Onlinehändler besonders gut aufgestellt, um diese Chancen zu nutzen.

(b) Chancen aus der geografischen Expansion

Autodoc ist in 27 europäischen Märkten aktiv und verfügt aus der Vergangenheit über technisches und unternehmerisches Know-how, um bei entsprechenden Gelegenheiten in weitere Märkte zu expandieren. Autodoc verfolgt geografische Expansionen prinzipiell opportunistisch, beobachtet mögliche Zielmärkte jedoch kontinuierlich.

(c) Chancen durch Erweiterung des Produktsortiments

Autodoc bietet seinen Kunden bereits heute ein breites Sortiment an Autoersatzteilen und Zubehör für eine Vielzahl von Marken, Modellen und Konfigurationen an. Gleichwohl bleiben Möglichkeiten für eine Erweiterung des Angebots auf Basis der unternehmensinternen Daten zu Nachfrage und Preisniveau im Markt. Eine Erweiterung des Angebots birgt prinzipiell das Potenzial, weitere Kunden zu erreichen bzw. bestehende Kunden durch ein umfassenderes Angebot zu binden. Dies schließt auch weitere Produktkategorien oder Märkte ein.

(d) Chancen durch Werbung und Marketing

Autodoc hat bereits in den vergangenen Jahren Werbung geschaltet, ist allerdings im Vergleich zu einigen direkten Wettbewerbern weniger bekannt bei möglichen Kunden. Für die kommenden Jahre plant Autodoc sukzessive seine Marketingaktivitäten vor allem in den sozialen Medien auszubauen, wobei die breite Kundenansprache im Vordergrund stehen soll. Es besteht ein großes Potenzial darin, die Bekanntheit von Autodoc weiter zu steigern und somit neue Kunden zu gewinnen.

(e) Chancen durch Skaleneffekte

Bedingt durch das bisherige und das prognostizierte Unternehmenswachstum wird erwartet, dass sich auch in Zukunft weitere Chancen aus zusätzlichen Skaleneffekte bieten werden.

Skaleneffekte erlauben es, die Umsatzrendite zu steigern bzw. durch günstigere Angebote zusätzliche Bestellungen zu generieren. Durch die Eröffnung des neuen Lagers "M40" ergeben sich gerade für die Eigenmarken durch verbesserte Verfügbarkeit weitere Skaleneffekte. Dies könnte sich positiv auf den Konzernumsatz und das Ergebnis auswirken.

(f) Chancen aus dem Aufbau des B2B Geschäfts

Im Jahr 2022 wurde in Frankreich mit dem Partnerangebot "AUTODOC PRO" begonnen, das B2B-Geschäft aufzubauen (Details dazu unter 1.1.6. Technologische Infrastruktur und Innovation). Aus dem zunehmenden Wachstum im B2B-Bereich erwartet Autodoc zusätzliches Umsatz- und Ertragspotential.

⁴⁸ Ecommerce News europe, 9. Juli 2020. https://ecommercenews.eu/ecommerce-in-europe-e717-billion-in-2020/

1.4.4. Risikoberichterstattung in Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten

Die Absatzpreise von Autodoc sind Marktpreise. Durch den hohen Lagerumschlag ist die Kapitalbindung im Vorratsvermögen nicht außergewöhnlich hoch. Der Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen fällt durch die vorherrschende Zahlungsweise "Vorauskasse" relativ gering aus. Die Währungsrisiken werden sowohl auf der Beschaffungsseite wie auch auf der Absatzseite mittels marktüblicher Währungssicherungsinstrumente adressiert. Hohe Schwankungen in den Verbindlichkeiten und Forderungen entstehen aus den Abrechnungen der Umsatz- und Vorsteuer, bedingt zum Teil durch die länderspezifischen Besonderheiten, und aus einer Erhöhung der kurzfristigen Forderungen aus Lieferantenboni und der kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

Autodoc generiert die für den operativen Betrieb erforderlichen Mittel auf Grund des Geschäftsmodells selbst. Die liquiden Mittel werden durch entsprechende Kreditlinien ergänzt, sofern sich der Bedarf hierfür ergibt (z.B. Mietgarantien).

Die zukünftige Wachstumsstrategie und die damit verbundenen Investitionen sollen unverändert aus den kontinuierlich generierten Liquiditätsüberschüssen aus eigenen Mitteln erbracht werden. Zur Finanzierung weiterer Liquiditätsabflüsse (Dividende, Kapitalherabsetzung) befindet sich Autodoc hierfür in einem strukturierten Prozess mit einem Kreis aus Kernbanken. Eine entsprechende Finanzierungsvereinbarung wurde Ende April abgeschlossen (siehe dazu auch die Ausführungen unter 1.3.3. Finanzlage und 1.4.2. d) finanzielle Risiken).

1.5. Ergänzende Lageberichterstattung zum Einzelabschluss der Autodoc SE

Der Lagebericht und der Konzernlagebericht der Autodoc SE wurden zusammengefasst. Die folgenden Erläuterungen basieren auf dem Jahresabschluss der Autodoc SE, der nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes in Verbindung mit Art. 61 EU-VO 2157/2001 aufgestellt wurde.

1.5.1. Geschäftstätigkeit

Die Autodoc SE ist die Muttergesellschaft des Autodoc-Konzerns und gleichzeitig seine wichtigste operative Einheit. Ihr Sitz ist in Berlin. Die Autodoc SE ist im Automotive-Aftermarket auf den Onlinehandel mit Kfz-Ersatzteilen spezialisiert. Am 16. November 2022 wurde der Umwandlungsbeschluss vom 7. November 2022 ins Handelsregister eingetragen und die formwechselnde Umwandlung der Autodoc AG in die Autodoc SE vollzogen.

Die Autodoc SE wird, auch als Konzernobergesellschaft, durch ihren Vorstand vertreten, der für die Ausrichtung des Konzerns zuständig ist und die Strategie des Unternehmens und der Gruppe bestimmt.

Der Jahresabschluss der Autodoc SE wird nach deutschem Handelsrecht (HGB) aufgestellt. Der Konzernabschluss wird nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, aufgestellt. Daraus ergeben sich Unterschiede in den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Die Unterschiede betreffen vor allem das Anlagevermögen, die Finanzverbindlichkeiten und die daraus resultierenden latenten Steuern. Es werden zudem im Gegensatz zum HGB signifikante Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen bilanziert.

Die Autodoc SE hat umfangreiche Leistungsbeziehungen mit ihren Tochtergesellschaften. Die erbrachten Leistungen umfassen im Wesentlichen Logistik- und Vertriebsdienstleistungen, Produktpflege, Kundenservice sowie Einkaufs-, Verwaltungs- und IT-Dienstleistungen.

1.5.2. Wirtschaftslage der Autodoc SE

(a) Ertragslage der Autodoc SE

Die Ertragslage der Autodoc SE wird in folgender (verkürzten) Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren dargestellt. Sie zeigt ein gesundes Wachstum und eine solide Rentabilität.

TEUR	2022	2021
Umsatzerlöse	1.125.889	1.040.726
Sonstige Betriebserträge	17.202	10.023
Materialaufwand	(644.494)	(599.848)
Personalaufwand	(29.109)	(29.989)
Abschreibungen	(1.352)	(993)
Sonstiger Betriebsaufwand	(400.013)	(317.842)
Betriebliches Ergebnis	68.123	102.077
Finanzergebnis	4.087	1.177
Steuern vom Einkommen und Ertrag	(22.396)	(30.623)
Ergebnis nach Steuern	49.814	72.631
Sonstige Steuern	(2.356)	(5.018)
Jahresüberschuss	47.458	67.613

Im Berichtszeitraum konnte die Autodoc SE die Umsatzerlöse um 85,2 Mio. EUR auf 1.125,9 Mio. EUR steigern. Diese positive Entwicklung basiert maßgeblich auf dem organischen Wachstum in allen Märkten infolge eines kontinuierlichen Anstiegs der Online-Kunden im Automotive-Aftermarket. Im Jahr 2022 konnte die Autodoc SE in allen wesentlichen Märkten eine signifikante Umsatzsteigerung realisieren, wobei die größten Absatzmärkte Deutschland und Frankreich mit einer Steigerung von gemeinsam 13,3 % und einer kombinierten Umsatzsteigerung von 62,9 Mio. EUR hervorzuheben sind.

Der Jahresüberschuss des Geschäftsjahres 2022 in Höhe von 47,5 Mio. EUR liegt um 20,2 Mio. EUR (-29,8 %) unter dem des Vorjahres. Der Rückgang beruht im Wesentlichen auf den erhöhten Aufwendungen für den weiteren Aufbau einer der Konzerngröße angemessenen Verwaltungsstruktur, der Fortentwicklung des Revenue Managements sowie der IT-Tools und -Anwendungen. Diese in Relation zum Umsatzwachstum überproportionalen Kostensteigerungen im Geschäftsjahr 2022 bilden jedoch die Grundlage für zukünftiges Wachstum und sollen sich durch Fixkostendegression zukünftig relativieren. Die Veränderungen wesentlicher Posten der Ertragslage beruhen auf folgenden Ursachen:

Der Materialaufwand hat sich entsprechend der Ausweitung des Geschäftsvolumens sowie geringfügig unterproportional zum Anstieg des Umsatzerlöse um 44,6 Mio. EUR auf 644,5 Mio. EUR erhöht. Die Wareneinsatzquote ist leicht von 57,6 % auf 57,2 % gesunken. Insgesamt erzielte die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2022 ein Bruttoergebnis (Umsatzerlöse abzgl. Materialaufwand zzgl. sonstigen Erträge) in Höhe von 498,6 Mio. EUR (2021: 450,9 Mio. EUR).

Der Personalaufwand ist um 0,9 Mio. EUR auf 29,1 Mio. EUR gesunken. Die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl sank im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 369 von 649 auf 280 Mitarbeiter. Die Entwicklung der Personalaufwendungen ist davon geprägt, dass seit Juli 2021 ein Teil der Mitarbeitenden in eine Tochtergesellschaft übergegangen waren. Entsprechend ist die Anzahl der im Jahresdurchschnitt beschäftigten Arbeitnehmer im Vorjahr höher. Die Personalaufwendungen sind insgesamt jedoch nicht im gleichen Verhältnis gesunken, da im Berichtsjahr ein Personalaufbau von Führungs- und Fachkräften in administrativen Bereichen erfolgte. Des Weiteren fand Anfang 2022 eine Anpassung der Gehälter auf das aktuelle Marktniveau statt, was wesentlich zu der Erhöhung des Personalaufwands je Mitarbeiter beigetragen hat.

Der sonstige Betriebsaufwand beinhaltet im Wesentlichen Kosten der Warenabgabe und für Fremddienstleistungen sowie Werbe- und Transaktionskosten und steht somit auch weitgehend in direkter Relation zur Geschäftsentwicklung. Im Geschäftsjahr 2022 nahmen diese Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 82,2 Mio. EUR (25,9 %) zu. Wesentliche Kostentreiber waren Aufwendungen für durch die Tochtergesellschaften LLC Autodoc Ukraine und Autodoc Operations SE & Co. KG erbrachten Dienstleistungen. In den Aufwendungen für die ukrainische Gesellschaft, welche um 67,6 % über denen des Vorjahres liegen, waren erstmalig solche für die kriegsbedingte Evakuierung und Unterbringung von Mitarbeitenden enthalten. Die Vergleichbarkeit der ebenfalls deutlich angestiegenen Aufwendungen für Dienstleistungen der Autodoc Operations SE & Co. KG mit dem Vorjahreszeitraum ist deutlich eingeschränkt, da diese Gesellschaft erst in der Mitte des Vorjahres gegründet wurde und ihren Geschäftsbetrieb aufnahm. Darüber hinaus sind im Geschäftsjahr wieder höhere Aufwendungen für Internet- Werbung angefallen (Anstieg um 5,0 Mio. EUR bzw. 8,7 %).

Das Finanzergebnis in Höhe von 4,1 Mio. EUR hat sich um 2,9 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr erhöht, was primär auf den Anstieg der Erträge aus dem Gewinnabführungsvertrag mit der Ridex GmbH zurückzuführen ist.

Steuern vom Einkommen und Ertrag setzen sich aus den gezahlten oder geschuldeten Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und dem Solidaritätszuschlag zusammen. Der Körperschaftsteuersatz für den Veranlagungszeitraum 2022 betrug unter Berücksichtigung des Solidaritätszuschlags wie im Vorjahr 15,83 %. Der maßgebliche Gewerbesteuersatz lag wie im Vorjahr bei 14,35 %. Von diesen Ertragsteuern entfallen Erträge in Höhe von 0,2 Mio. EUR auf die Vorjahre. Die um diese Beträge bereinigte Steuerquote (Steuern für das laufende Jahr im Verhältnis zum Ergebnis vor Steuern) hat sich von 29,1 % auf 32,4 % erhöht.

(b) Umsatz der Autodoc SE nach geografischen Regionen

Die Umsatzentwicklung nach geografischen Regionen ist im Folgenden abgebildet.

TEUR	2022	2021
Frankreich	283.650	244.680
Deutschland	253.246	229.293
Skandinavien	139.425	143.138
Spanien/Portugal	84.322	83.259
Italien	78.829	74.184
Übriges Europa	286.417	266.172
	1.125.889	1.040.726

(c) Vermögenslage der Autodoc SE

Die Vermögenslage der Autodoc SE wird in folgender zusammengefasster Bilanz darstellt:

TEUR Aktiva	31.12.2022	31.12.2021
Anlagevermögen	5.642	4.375
Umlaufvermögen	222.717	220.702
Vorräte	91.339	88.166
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	95.886	73.535
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten	35.492	59.001
Rechnungsabgrenzungsposten	2.917	1.473
	231.276	226.550
Passiva
Eigenkapital	53.829	110.308
Rückstellungen	45.346	57.279
Verbindlichkeiten	131.794	58.667
Rechnungsabgrenzungsposten	307	296
	231.276	226.550

Das Gesamtvermögen der Autodoc SE hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur um 4,7 Mio. EUR (2,1 %) gegenüber dem Vorjahr erhöht. Strukturell unverändert ist die Aktivseite weiterhin vor allem durch das Umlaufvermögen geprägt. Die Passivseite wird zum Stichtag abweichend zum Vorjahr durch Verbindlichkeiten dominiert.

Der Anstieg des Anlagevermögens resultiert im Wesentlichen aus Investitionen in Sachanlagen und der Einzahlung in die Kapitalrücklage der Tochtergesellschaft in Tschechien in Höhe von 0,6 Mio. EUR.

Das Umlaufvermögen hat sich gegenüber dem Vorjahresstichtag leicht erhöht und wird unverändert vom Vorratsvermögen, welches moderat auf 91,3 Mio. EUR (2021: 88,2 Mio. EUR) gestiegen ist, geprägt. Die Vorräte beinhalten unverändert im Wesentlichen Waren. Die Zunahme liegt deutlich unter der des Vorjahres. Da zum Abschlussstichtag viele Lieferantenboni noch nicht abgerechnet waren, haben sich die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände um 22,4 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr erhöht. Die Abnahme der liquiden Mittel um 23,5 Mio. EUR resultiert hauptsächlich aus Dividendenzahlungen in Höhe von 63,9 Mio. EUR, die nur teilweise durch laufende Einzahlungen aus dem operativen Geschäft ausgeglichen werden konnten.

Der Rückgang des Eigenkapitals um 56,5 Mio. EUR auf 53,8 Mio. EUR beruht im Wesentlichen auf der im Geschäftsjahr vorgenommenen Kapitalherabsetzung in Höhe von 40,0 Mio. EUR sowie Gewinnausschüttungen an die Aktionärin, welche den im Geschäftsjahr erwirtschafteten Jahresüberschuss überstiegen. Die Eigenkapitalquote beträgt zum Bilanzstichtag 23,3 % (2021: 48,7 %).

Ursächlich für die Abnahme der Rückstellungen sind im Wesentlichen die auf Grund des im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Jahresüberschusses ebenfalls deutlich (-11,9 Mio. EUR) unter dem Vorjahreswert liegenden Ertragsteuerrückstellungen in Höhe von 45,3 Mio. EUR.

Insgesamt haben sich die Verbindlichkeiten um 73,1 Mio. EUR auf 131,8 Mio. EUR erhöht. Dies resultiert auch aus den Verbindlichkeiten gegenüber der Anteilseignerin aus der Eigenkapitalherabsetzung in Höhe von 40,0 Mio. EUR. Der Anstieg der Liefer- und Leistungsverbindlichkeiten um 14,8 Mio. EUR auf zum Bilanzstichtag 47,4 Mio. EUR ist in etwa proportional zum Anstieg der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände und beruht auch auf den ausstehenden Lieferantenboniabrechnungen.

(d) Finanzlage der Autodoc SE

Die Finanzlage der Autodoc SE wird in folgender zusammengefasster Cash-Flow-Rechnung veranschaulicht:

TEUR	2022	2021
Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit	49.826	21.691
Cashflow aus Investitionstätigkeit	(9.105)	7.812
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit	(64.230)	(30.197)
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds	(23.509)	(694)
Flüssige Mittal am Anfang der Periode	59.001	59.695
Flüssige Mittel am Ende der Periode	35.492	59.001

Die Autodoc SE hat im Geschäftsjahr 2022 einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit von 49,8 Mio. EUR (2021: 21,7 Mio. EUR) erwirtschaftet, welcher trotz des Rückgangs des Jahresüberschusses von 67,6 Mio. EUR im Vorjahr auf 47,5 Mio. EUR im Berichtsjahr, insbesondere aufgrund der geringeren Mittelabflüsse für Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, über dem des Vorjahres liegt. Zudem ist der Bestandsaufbau der Vorräte und geleisteten Anzahlungen deutlich geringer als im Vorjahr ausgefallen.

Der Rückgang des Cashflows aus Investitionstätigkeit um 16,9 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr, ist im Wesentlichen auf die Ausgabe eines Darlehens an die Anteilseignerin im Laufe des Geschäftsjahres in Höhe von 10,0 Mio. EUR zurückzuführen. Wesentliche Rückzahlungen von ausgegeben Darlehen lagen im Geschäftsjahr nicht vor.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit ergibt sich zum größten Teil aus den gezahlten Dividenden an die Aktionärin in Höhe von 63,9 Mio. EUR.

Die flüssigen Mittel am Ende der Periode in Höhe von 35,5 Mio. EUR (2021: 59,0 Mio. EUR) setzten sich aus Bank- und Kassenbeständen sowie Tagesgeldanlagen bei Kreditinstituten zusammen.

Im Hinblick auf die Liquiditätssituation und die finanzielle Entwicklung der Autodoc SE verweisen wir auf die Erläuterungen zur Finanzlage des Autodoc-Konzerns, die im Wesentlichen auch die finanzielle Entwicklung der Autodoc SE widerspiegelt. Die Autodoc SE verantwortet das Cashmanagement des Autodoc-Konzerns.

(e) Wesentliche Leistungsindikatoren

Die Steuerung der Autodoc erfolgt seit dem Jahr 2021 durch den Vorstand der Autodoc SE ausschließlich auf Konzernebene und auf Basis der nach IFRS (International Financial Reporting Standards) ermittelten Konzernkennzahlen. Für die Autodoc SE wurden keine separaten finanziellen Leistungsindikatoren definiert.

1.5.3. Risiken und Chancen der Autodoc SE

Die Geschäftsentwicklung der Autodoc SE unterliegt im Wesentlichen den gleichen operativen Risiken und Chancen wie der Konzern. An den operativen Risiken der Tochtergesellschaften partizipiert die Autodoc SE in vollem Umfang. Die Aussagen zur Gesamtbewertung der Risikosituation des Konzerns durch den Vorstand gelten daher auch als Zusammenfassung der Risikosituation der Autodoc SE. Es wird auf die im Risiko- und Chancenbericht des Konzerns gegebene Beschreibung des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems verwiesen.

1.5.4. Ausblick

Aufgrund der Verflechtungen der Autodoc SE mit den Konzerngesellschaften und ihres Gewichts im Konzern wird auf die für den Konzern getroffenen Aussagen zur Intensität und Richtung der Markt-, Umsatz- und Ergebnisentwicklung verwiesen. Die Aussagen spiegeln im Hinblick auf Trends und Intensität der erwarteten Entwicklung der wichtigsten Leistungsindikatoren auch die Erwartungen für die Muttergesellschaft wider.

1.5.5. Abhängigkeitsbericht

Über die rechtlichen und geschäftlichen Beziehungen zu verbundenen Unternehmen ist gemäß § 312 AktG ein Bericht erstellt worden, der mit folgender Erklärung endet:

Der Vorstand erklärt, dass die Gesellschaft bei den aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die dem Vorstand zum Zeitpunkt der Vornahme der Rechtsgeschäfte bekannt waren, eine angemessene Gegenleistung erhielt. Berichtspflichtige Maßnahmen wurden weder getroffen noch unterlassen.

Berlin, 10. Mai 2023

gez. Sandra Dax, Vorstand

gez. Dmitry Zadorojnii, Vorstand

2. Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022

2.1. Konzern-Gesamtergebnisrechnung

TEUR	Angabe	2022	2021
Umsatzerlöse	(1.)	1.127.070	1.036.394
Umsatzkosten	(2.)	(637.426)	(588.610)
Bruttoergebnis vom Umsatz		489.644	447.784
Vertriebskosten	(2.), (3.)	(319.468)	(279.895)
Verwaltungskosten	(2.), (3.)	(158.045)	(182.277)
Sonstige betriebliche Erträge	(4.)	15.254	10.416
Sonstige betriebliche Aufwendungen	(4.)	(19.606)	(16.260)
Betriebsergebnis		7.779	(20.232)
Finanzaufwendungen		(1.113)	(828)
Finanzerträge		447	2.876
Finanzergebnis	(5.)	(666)	2.048
Ergebnis vor Steuern		7.113	(18.184)
Ertragsteuern	(6.)	(22.026)	(32.550)
Konzernfehlbetrag		(14.913)	(50.734)
davon entfallend auf Anteilseigner des Mutterunternehmens		(14.913)	(51.055)
davon entfallend auf nicht beherrschende Anteile		-	321
Sonstiges Ergebnis, das in Folgeperioden in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden kann
Währungsumrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe		(1.434)	(12)
Sonstiges Ergebnis		(1.434)	(12)
Gesamtergebnis der Periode		(16.347)	(50.746)
davon entfallend auf Anteilseigner des Mutterunternehmens		(16.347)	(51.067)
davon entfallend auf nicht beherrschende Anteile		-	321

2.2. Konzernbilanz

Aktiva

TEUR	Angabe	31.12.2022	31.12.2021 ^*
Langfristige Vermögenswerte		47.967	34.506
Immaterielle Vermögenswerte	(7.)	1.478	1.452
Sachanlagen	(8.)	14.909	11.652
Nutzungsrechte	(9).	24.577	12.261
Finanzielle Vermögenswerte	(10.)	4.805	8.589
Übrige Vermögenswerte		83	11
Latente Steueransprüche	(6.)	2.115	541
Kurzfristige Vermögenswerte		221.263	223.073
Vorräte und geleistete Anzahlungen	(11.)	78.689	81.005
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	(10.) (12.)	1.643	1.512
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	(10.)	82.640	57.575
Nicht finanzielle Vermögenswerte	(13.)	8.566	5.736
Ertragsteuerforderungen		2.868	1.301
Flüssige Mittel	(10.) (14.)	46.857	75.944
Summe Aktiva		269.230	257.579

Passiva

Eigenkapital	(15.)	59.365	114.502
Gezeichnetes Kapital		2.625	42.625
Gewinnrücklagen		(129.445)	(50.594)
Sonstige Eigenkapitalbestandteile		186.185	122.471
Anteile der Eigentümer des Mutterunternehmens		59.365	114.502
Langfristige Schulden		22.521	10.226
Leasingverbindlichkeiten	(16.)	19.135	5.863
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	(16.)	2.068	3.081
Rückstellungen	(17.)	1.261	1.212
Latente Steuerschulden	(6.)	57	70
Kurzfristige Schulden		187.344	132.851
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	(16.) (18.)	60.571	41.862
Leasingverbindlichkeiten	(16.)	4.767	6.591
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	(16.)	53.546	13.439
Rückstellungen	(17.)	17.714	16.066
Nicht finanzielle Verbindlichkeiten	(19.)	40.413	26.052
Ertragsteuerschulden		10.333	28.841
Summe Passiva		269.230	257.579

^* Angepasste Darstellung (siehe 2.5.1. (G))

2.3. Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

		Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
TEUR	Angabe	Gezeichnetes Kapital	Gewinnrücklagen
Stand 1. Januar 2021		25	73.061
Konzernüberschuss/-fehlbetrag		-	(51.055)
Sonstiges Ergebnis		-	-
Gesamtergebnis der Periode		-	(51.055)
Transaktionen mit nicht beherrschende Anteile ohne Änderung der Beherrschung		-	-
Anteilsbasierte Vergütungen		-	-
Dividendenzahlungen		-	(30.000)
Kapitalerhöhungen		42.600	(42.600)
Stand 31. Dezember 2021	(15.)	42.625	(50.594)
Stand 1. Januar 2022		42.625	(50.594)
Konzernüberschuss/-fehlbetrag		-	(14.913)
Sonstiges Ergebnis		-	-
Gesamtergebnis der Periode		-	(14.913)
Anteilsbasierte Vergütungen		-	-
Dividendenzahlungen		-	(63.938)
Kapitalherabsetzung		(40.000)	-
Stand 31. Dezember 2022	(15.)	2.625	(129.445)

	Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
TEUR	Sonstige Eigenkapitalbestandteile	Gesamt
Stand 1. Januar 2021	(225)	72.861
Konzernüberschuss/-fehlbetrag	-	(51.055)
Sonstiges Ergebnis	(12)	(12)
Gesamtergebnis der Periode	(12)	(51.067)
Transaktionen mit nicht beherrschende Anteile ohne Änderung der Beherrschung	(452)	(452)
Anteilsbasierte Vergütungen	123.160	123.160
Dividendenzahlungen	-	(30.000)
Kapitalerhöhungen	-	-
Stand 31. Dezember 2021	122.471	114.502
Stand 1. Januar 2022	122.471	114.502
Konzernüberschuss/-fehlbetrag	-	(14.913)
Sonstiges Ergebnis	(1.434)	(1.434)
Gesamtergebnis der Periode	(1.434)	(16.347)
Anteilsbasierte Vergütungen	65.148	65.148
Dividendenzahlungen	-	(63.938)
Kapitalherabsetzung	-	(40.000)
Stand 31. Dezember 2022	186.185	59.365


TEUR	Nicht beherrschende Anteile	Eigenkapital
Stand 1. Januar 2021	428	73.289
Konzernüberschuss/-fehlbetrag	321	(50.734)
Sonstiges Ergebnis	-	(12)
Gesamtergebnis der Periode	321	(50.746)
Transaktionen mit nicht beherrschende Anteile ohne Änderung der Beherrschung	(749)	(1.201)
Anteilsbasierte Vergütungen	-	123.160
Dividendenzahlungen	-	(30.000)
Kapitalerhöhungen	-	-
Stand 31. Dezember 2021	-	114.502
Stand 1. Januar 2022	-	114.502
Konzernüberschuss/-fehlbetrag	-	(14.913)
Sonstiges Ergebnis	-	(1.434)
Gesamtergebnis der Periode	-	(16.347)
Anteilsbasierte Vergütungen	-	65.148
Dividendenzahlungen	-	(63.938)
Kapitalherabsetzung	-	(40.000)
Stand 31. Dezember 2022	-	59.365

2.4. Konzern-Kapitalflussrechnung

TEUR	Angaben	2022	2021
Ergebnis vor Steuern		7.113	(18.184)
Abschreibungen und Wertminderungen von Sachanlagen	(8.)	2.794	2.118
Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten	(7.)	481	373
Abschreibungen und Wertminderung von Nutzungsrechten	(9.)	6.573	6.503
Nicht zahlungswirksame Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung	(2.)(d)	65.148	123.160
Übrige nicht zahlungswirksame Erträge und Aufwendungen		(478)	(2.668)
Ergebnis aus dem Abgang von Sachanlagen		292	-
Finanzerträge	(5.)	(319)	(476)
Finanzaufwendungen	(5.)	890	737
Veränderungen der Rückstellungen	(17.)	1.697	7.541
Brutto Cashflow		84.191	119.104
Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Vermögenswerte		(19.352)	(15.866)
Veränderung der Vorräte, geleisteten Anzahlungen und der Vermögenswerte aus Rückgaberechten		2.320	(35.131)
Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verbindlichkeiten		34.957	5.581
Auszahlungen für Ertragsteuern	(6.)	(43.657)	(23.315)
Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit		58.459	50.373
Erwerb von Sachanlagevermögen	(8.)	(6.589)	(3.462)
Erwerb von immateriellen Anlagevermögen	(7.)	(526)	(476)
Einzahlungen aus Darlehen	(10.)	4.291	12.495
Auszahlungen aus Gewährung von Darlehen	(10.)	(10.031)	(6.103)
Cashflows aus Investitionstätigkeit		(12.855)	2.454
Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen		-	(1.378)
Leasingzahlungen	(16.)	(7.889)	(7.160)
Rückzahlungen von Investitionskrediten		(1.051)	(1.071)
Rückzahlung von Darlehen		-	(203)
An die Anteilseigner des Mutterunternehmens gezahlte Dividenden	(15.)	(63.938)	(30.000)
An nicht beherrschende Anteile gezahlte Dividenden, die als langfristige finanzielle Verbindlichkeiten klassifiziert wurden		-	(3)
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit		(72.878)	(39.815)
Zahlungswirksame Veränderung Flüssige Mittel		(27.274)	13.012
Wechselkursbedingte Veränderung Flüssige Mittel		(1.813)	(12)
Flüssige Mittel zum 1. Januar		75.944	62.944
Flüssige Mittel zum 31. Dezember		46.857	75.944

2.5. Konzernanhang

2.5.1. Grundlagen und Methoden des Konzernabschlusses

(A.) Informationen zum Konzern

(B.) Grundlagen der Aufstellung des Konzernabschlusses

(C.) Zur Anwendung kommende Rechnungslegungsgrundsätze

(D.) Wesentliche Rechnungslegungsmethoden

(E.) Wesentliche Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen

(F.) Konsolidierungsgrundsätze und Konsolidierungskreis

(G.) Ausweisänderungen und Anpassung der Vergleichsperiode

2.5.2. Erläuterung zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung

(1.) Umsatzerlöse

(2.) Umsatz-, Vertriebs-, und Verwaltungskosten sowie anteilsbasierte Vergütungen

(3.) Personalaufwendungen und Abschreibungen

(4.) Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

(5.) Finanzergebnis

(6.) Ertragsteuern

2.5.3. Erläuterung zur Konzernbilanz

(7.) Immaterielle Vermögenswerte

(8.) Sachanlagen

(9.) Nutzungsrechte

(10.) Finanzielle Vermögenswerte

(11.) Vorräte und geleistete Anzahlungen

(12.) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

(13.) Nicht finanzielle Vermögenswerte

(14.) Flüssige Mittel

(15.) Eigenkapital

(16.) Finanzielle Verbindlichkeiten

(17.) Rückstellungen

(18.) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

(19.) Nicht finanzielle Verbindlichkeiten

2.5.4. Sonstige Angaben

(20.) Leasingverhältnisse

(21.) Finanzinstrumente und Risikomanagement

(22.) Konzern-Kapitalflussrechnung

(23.) Angaben zu nahestehenden Unternehmen und Personen

(24.) Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen

(25.) Kapitalmanagement

(26.) Segmentberichterstattung

(27.) Mitarbeiterzahlen

(28.) Organe der Gesellschaft

(29.) Abschlussprüferhonorare

(30.) Nachtragsbericht

2.5.1. Grundlagen und Methoden des Konzernabschlusses

(A.) Informationen zum Konzern

Der Konzernabschluss der Autodoc SE und ihrer Tochterunternehmen (im Folgenden zusammen auch kurz "Autodoc", "Konzern" oder "Gruppe") für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022, wurde am 10. Mai 2023 durch den Beschluss des Vorstandes zur Veröffentlichung freigegeben.

Die Muttergesellschaft des Konzerns, die Autodoc SE, hat ihren Sitz in der Josef-Orlopp-Straße 55 in 10365 Berlin. Sie ist in das Handelsregister beim Amtsgericht Charlottenburg (Berlin) seit 16. November 2022 unter HRB 247677 B (bis 15. November 2022 HRB 233377 B) eingetragen.

In der außerordentlichen Hauptversammlung am 7. November 2022 wurde die Umwandlung der Autodoc SE in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) beschlossen. Der Beschluss wurde mit Eintragung im Handelsregister am 16. November 2022 wirksam und damit wurde die formwechselnde Umwandlung der Autodoc AG in die Autodoc SE vollzogen.

Das Geschäftsjahr der Autodoc SE und aller Tochterunternehmen ist das Kalenderjahr.

Der Autodoc Konzern ist im Automotive Aftermarket auf den Onlinehandel mit Autoersatzteilen spezialisiert. Autodoc bot unverändert im Jahr 2022 in 27 europäischen Ländern in seinen Online-Shops ein umfassendes Produktsortiment an Kfz-Ersatzteilen, -Verbrauchsmaterial und -Zubehör an. Seit der Gründung im Jahr 2008 hat sich Autodoc zu einer international tätigen Unternehmensgruppe mit Tochterunternehmen in mehreren Ländern entwickelt. Die wesentlichen operativen Aktivitäten werden durch die Autodoc SE in Berlin gesteuert. Informationen über die Struktur der Gruppe sind im Unterabschnitt "Konsolidierungsgrundsätze und Konsolidierungskreis" enthalten. Informationen über andere Beziehungen des Konzerns zu nahestehenden Unternehmen und Personen sind in der Angabe (23.) enthalten.

(B.) Grundlagen der Aufstellung des Konzernabschlusses

Der Konzernabschluss der Gruppe zum 31. Dezember 2022 wurde in Übereinstimmung mit den am Abschlussstichtag gültigen Vorschriften der von der Europäischen Union anerkannten International Financial Reporting Standards (kurz "IFRS") des International Accounting Standards Board (kurz "IASB") sowie zusätzlich unter Beachtung der handelsrechtlichen Vorschriften gemäß § 315e Abs. 1 HGB erstellt.

Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgte unter Anwendung des Anschaffungskostenprinzips. Der Konzernabschluss wird in Euro, der funktionalen Währung des Mutterunternehmens, aufgestellt. Sofern nichts anderes angegeben ist, werden sämtliche Werte im Fließtext in Millionen Euro (Mio. EUR) mit einer Nachkommastelle und in den Tabellen in vollen kaufmännisch gerundeten Tausend Euro (TEUR) dargestellt. Aufgrund von Rundungen ist es möglich, dass sich einzelne Zahlen nicht genau zur angegebenen Summe addieren und dargestellte Prozentangaben nicht genau die absoluten Werte wiedergeben.

In der Konzern-Gesamtergebnisrechnung wird das Umsatzkostenverfahren angewendet.

Der Konzernabschluss wird unter Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit der Gruppe (Going-Concern-Prämisse) erstellt.

Die Autodoc SE erstellt den Konzernabschluss nach IFRS für den kleinsten Kreis von Unternehmen und übermittelt diesen gemeinsam mit ihrem nach deutschen handelsrechtlichen Grundsätzen erstellten Jahresabschluss zur Bekanntmachung im Unternehmensregister.

Das Tochterunternehmen Ridex GmbH, Berlin, nimmt für das Geschäftsjahr 2022 die Befreiungsvorschriften des § 264 Abs. 3 HGB in Anspruch und verzichtet u.a. auf eine Offenlegung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2022. Zwischen der Ridex GmbH und der Autodoc SE besteht unverändert zum Vorjahr ein Gewinnabführungsvertrag, welcher auch eine Verlustübernahmeklausel umfasst. Für das Tochterunternehmen Autodoc Operations SE &

Co. KG, Berlin, werden für das Geschäftsjahr 2022 die Befreiungen des § 264b HGB in Anspruch genommen und u.a. auf eine Offenlegung verzichtet.

Der Jahresabschluss der Autodoc SE wird in den Konzernabschluss der Autodoc Holding GmbH & Co. KG, Berlin, einbezogen. Die Autodoc Holding GmbH & Co. KG, Berlin, erstellt den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen. Dieser wird ebenfalls zur Bekanntmachung an das Unternehmensregister übermittelt.

(C.) Zur Anwendung kommende Rechnungslegungsgrundsätze

(a) Auswirkungen von erstmals angewandten oder geänderten Standards

Für den Abschluss zum 31. Dezember 2022 hat Autodoc erstmals die folgenden Standards angewendet, die für Geschäftsjahre gelten, die am oder nach dem 1. Januar 2022 beginnen. Die Gruppe hat keinen anderen Standard und keine andere Interpretation oder Änderung, die veröffentlicht wurden, aber noch nicht in Kraft getreten sind, vorzeitig angewendet.

Standard / Interpretation		Verabschiedung durch EU Kommission	Effekte
IAS 37 (Änderung)	Definition der unvermeidbaren Kosten in IAS 37.68A und IAS 37.69 (belastender Vertrag)	ja	keine
IFRS 1 (Änderung)	Vereinfachungsregel bei der Umstellung auf IFRS bei Tochterunternehmen bzgl. der Übernahme von Konzernbuchwerten	ja	keine
IAS 16 (Änderung)	Verkaufserlöse von Sachanlagen, die sich in der Testphase befinden	ja	keine
IFRS 3 (Änderung)	Aktualisierung der Verweise auf das neue Rahmenkonzept	ja	keine
IAS 41 (Änderung)	Abzinsungssatz biologischer Vermögenswerte	ja	keine
IFRS 9 (Änderung)	Gebühren einer Umschuldung oder Neubehandlung einer Verbindlichkeit/Forderung	ja	keine

Autodoc hat den konsolidierten Abschluss unter Anwendung der im folgenden Abschnitt dargestellten wesentlichen Rechnungslegungsmethoden erstellt.

(b) Veröffentlichte, noch nicht verpflichtend anzuwendende Standards

Zum Zeitpunkt der Genehmigung dieses Konzernabschlusses wurden die nachfolgenden IFRS-Standards von IASB bereits verabschiedet. Sie sind jedoch noch nicht verpflichtend anzuwenden und wurden von Autodoc nicht angewendet.

Neue oder geänderte Standards		Anwendungspflicht für Autodoc ab
IFRS 17	Versicherungsverträge	1. Januar 2023
IAS 1	(Änderung) Darstellung des Abschlusses: Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig	1. Januar 2023
IAS 1 (Änderung)	Darstellung des Abschlusses und IFRS Practice Statement 2: Angaben von Rechnungslegungsmethoden	1. Januar 2023
IAS 8 (Änderung)	Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von Schätzungen und Fehlern: Definition von Schätzungen	1.Januar 2023
IAS 12 (Änderung)	Ertragsteuern: Latente Steuern, die sich auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, die aus einer einzigen Transaktion entstehen	1. Januar 2023
IFRS 17 (Änderung)	Erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9	1. Januar 2023

Autodoc erwartet keine wesentlichen Auswirkungen auf die Darstellung der Vermögens- Finanz- und Ertragslage aufgrund der Anwendung dieser Standards.

(D.) Wesentliche Rechnungslegungsmethoden

(a) Umsatzerlöse

Allgemeines

Die Gruppe ist im E-Commerce tätig und realisiert ihre Umsatzerlöse durch den Verkauf von Produkten über das Internet, dabei ist ausschließlich die Autodoc SE Vertragspartnerin der Kunden. Umsatzerlöse über Direktlieferungen (Drop-Shipping) an Endkunden und Geschäftspartner werden erfasst, wenn die Kontrolle über die Waren oder Dienstleistungen auf den Kunden übertragen wird.

Der Übergang der Kontrolle erfolgt zum Zeitpunkt der erfolgten Lieferung oder direkten Übergabe der Ware an den Kunden.

Die Höhe der Umsatzerlöse entspricht dem Betrag der Gegenleistung, auf die die Autodoc SE voraussichtlich Anspruch hat. Da die Autodoc SE im Rahmen ihrer Umsatzvereinbarungen als Prinzipalin auftritt, werden die Umsatzerlöse brutto erfasst.

Bei der Bestimmung des Transaktionspreises berücksichtigt die Autodoc SE variable Gegenleistungen oder das Vorhandensein einer nichtzahlungswirksamen Gegenleistung.

Der übliche "Order-to-Cash" Zyklus erfordert eine Vorauszahlung durch den Kunden, bevor die Waren übertragen werden. Daraus ergeben sich Verbindlichkeiten aus Kundenverträgen, die bei Lieferung erlöswirksam aufgelöst werden.

Die Autodoc SE prüft, ob sich aus dem Vertrag zusätzliche Verpflichtungen ergeben, die zu separaten Leistungsverpflichtungen führen, denen ein Teil des Transaktionspreises zuzuordnen ist (z. B. Kundenbonuspunkte).

Die Umsatzerlöse der Autodoc Gruppe stellen Erlöse aus Verträgen mit Kunden im Sinne des IFRS 15 dar. Autodoc macht von der Erleichterung Gebrauch und verzichtet auf die Angaben zu noch zu erfüllenden Leistungsverpflichtungen, da diese jeweils Teile eines Vertrages mit einer erwarteten ursprünglichen Laufzeit von einem Jahr oder weniger sind.

Variable Gegenleistung aus Rückgaberechten

Enthält eine vertragliche Gegenleistung eine variable Komponente, bestimmt der Konzern die Höhe der Gegenleistung, die ihm im Austausch für die Übertragung der Güter auf den Kunden zusteht. Die variable Gegenleistung wird zu Vertragsbeginn geschätzt und darf nur dann in den Transaktionspreis einbezogen werden, soweit ihr Zufluss hoch wahrscheinlich ist. Alle Verträge aus Online-Kaufverträgen räumen den Kunden ein gesetzliches Rückgaberecht innerhalb einer Frist von 14 Tagen ein. Autodoc bietet seinen Kunden gegen gesondertes Entgelt ein erweitertes Rückgaberecht von 200 Tagen an, was bei der Bestimmung der variablen Gegenleistung berücksichtigt wird.

Autodoc wendet angesichts der großen Anzahl von Verträgen mit ähnlichen Merkmalen die Erwartungswertmethode zur Schätzung der variablen Gegenleistung an. Anschließend werden Rückgabequoten auf Basis von Erfahrungswerten verwendet, um den Betrag der variablen Gegenleistung zu bestimmen, der in die Ermittlung des Transaktionspreises einbezogen wird. Die Informationen zu den wesentlichen Schätzungen und Annahmen im Zusammenhang mit der Schätzung der variablen Gegenleistung für Rückgaben sind in Angabe (E.) enthalten.

Vermögenswerte aus Rückgaberechten

Vermögenswerte aus Rückgaberechten werden für das Recht auf Wiedererlangung der Waren, die von den Kunden voraussichtlich zurückgegeben werden, erfasst. Dies erfolgt über eine entsprechende Anpassung der Umsatzkosten. Der Vermögenswert wird mit dem ursprünglichen Buchwert der Vorräte nach Abzug aller für den Rückerhalt der Produkte erwarteten Kosten und potenzieller Wertminderungen bewertet. Autodoc passt den Wertansatz des Vermögenswerts an, wenn sich die Erwartungen hinsichtlich Menge oder hinsichtlich zusätzlicher Wertverluste der zurückgegebenen Waren ändern.

Rückerstattungsverbindlichkeiten werden für die Verpflichtung angesetzt, die vom Kunden erhaltene oder noch zu erhaltende Gegenleistung ganz oder teilweise rückzuerstatten. Die Rückerstattungsverpflichtungen ergeben sich aus dem Rückgaberecht der Kunden auf Basis des Fernabsatzgesetzes. Die Verbindlichkeit wird in Höhe des Betrags angesetzt, den Autodoc dem Kunden voraussichtlich erstatten muss. Die Gruppe passt ihre Schätzungen der Rückerstattungsverbindlichkeiten und der entsprechenden Änderungen des Transaktionspreises am Ende jedes Berichtszeitraums entsprechend der Entwicklung der Rückgabequoten an. Die Erstattungsverbindlichkeit wird als Minderung der Umsatzerlöse erfasst.

AUTODOC PLUS Mitgliedschaft

Das AUTODOC PLUS Mitgliedschaftsprogramm wurde 2020 eingeführt und bietet registrierten Mitgliedern besondere Angebote und Vorteile. Die Leistungen variieren zwischen vier Paketen, die für einen oder zwölf Monate gebucht werden können. Autodoc erfüllt die Leistungsverpflichtung für das Abonnement über die Zeit und erfasst die Umsatzerlöse daraus entsprechend zeitraumbezogen.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Eine Forderung wird erfasst, wenn ein Betrag der Gegenleistung, der nicht an Bedingungen geknüpft ist, vom Kunden zu zahlen ist (d. h., die Fälligkeit der Gegenleistung ist nur vom Zeitablauf abhängig). Nach IFRS muss für alle Schuldtitel, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, und für Vertragsvermögen eine Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste vorgenommen werden. Autodoc minimiert jedoch das Risiko, uneinbringlicher Beträge durch die von den Kunden geforderten Vorauszahlungen, was einen zukunftsorientierten Ansatz für erwartete Kreditausfälle überflüssig macht. Die Wertberichtigungssätze basieren auf der Anzahl der überfälligen Tage (siehe hierzu Angabe (D.) (j))

Verbindlichkeiten aus Kundenverträgen

Eine Verbindlichkeit aus Kundenverträgen wird erfasst, wenn der Kunde die Zahlung leistet, bevor Autodoc die entsprechenden Güter oder Dienstleistungen auf den Kunden überträgt. Verbindlichkeiten aus Kundenverträgen werden als Umsatzerlöse erfasst, sobald die Gruppe ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllt (d.h. sobald sie die Verfügungsgewalt über die geschuldeten Güter oder Dienstleistungen auf den Kunden überträgt).

(b) Anteilsbasierte Vergütungen

Die Autodoc Holding GmbH & Co. KG als alleinige Gesellschafterin der Autodoc SE hat mit ausgewählten Mitarbeitern des Konzerns Verträge über anteilsbasierte Vergütungen geschlossen. Diese wirken sich unmittelbar auf die Bilanzierung von anteilsbasierten Vergütungen auf der Ebene der Autodoc SE aus. Die entsprechenden Rechnungslegungsgrundsätze werden im Folgenden erläutert.

Vereinbarungen über anteilsbasierte Vergütungen (share based payments; kurz: "SBP") zwischen Mitarbeitern der Autodoc Gruppe und der Autodoc Holding GmbH & Co. KG

In der ersten Jahreshälfte 2021 hat die Autodoc Holding GmbH & Co. KG als alleinige Gesellschafterin der Autodoc SE eine Bonusvereinbarung mit einem damaligen Geschäftsführer abgeschlossen (kurz "SBP 1"). Vertragsgemäß erhält der Mitarbeiter virtuelle Aktien in Höhe von maximal 0,5 % des Grundkapitals der Autodoc SE und hat Anspruch auf eine Barvergütung.

Im Dezember 2021 hat die Autodoc Holding GmbH & Co. KG Bonusvereinbarungen mit fünf weiteren Mitarbeitern der Autodoc Gruppe geschlossen (kurz "SBP 2"). Die fünf Mitarbeiter besetzen Vorstands- sowie sonstige Schlüsselpositionen und sind für den Unternehmenserfolg von großer Bedeutung. Die fünf Verträge sind inhaltlich identisch und wurden zudem zeitgleich unterzeichnet. Vertragsgemäß erhalten die Mitarbeiter virtuelle Aktien in Höhe von maximal 5,0 % des Grundkapitals der Autodoc SE und haben Anspruch auf eine Barvergütung.

In dem Geschäftsjahr 2022 wurden keine neuen Vereinbarungen abgeschlossen.

Für beide Vertragstypen (SBP 1 und SBP 2) gilt, dass die Auszahlung nur in dem Umfang erfolgt, in dem die Anteile unverfallbar sind. Die virtuellen Aktien werden bei einer Liquidation, einer Fusion durch Tausch, Einbringung oder Verschmelzung, dem Verkauf wesentlicher Aktiva oder der Veräußerung von mehr als 20 % der Anteile an der Autodoc SE sofort unverfallbar. Im Falle eines Börsengangs (kurz "IPO") werden die virtuellen Aktien hingegen zeitanteilig bis zur Unverfallbarkeit erdient.

Da der Wert der gewährten virtuellen Aktien aus SBP 1 und SBP 2 unmittelbar von der Wertentwicklung der Anteile an der Autodoc SE abhängt und die Prämie direkt mit dem Arbeitsverhältnis der Konzernmitarbeiter gekoppelt ist, werden die Vereinbarungen als anteilsbasierte Vergütungen (Share-Based-Payments, kurz "SBP") eingestuft und entsprechend im Konzernabschluss bilanziell abgebildet.

Die aus den SBP-Verträgen resultierenden Zahlungsverpflichtungen sind ausschließlich von der Autodoc Holding GmbH & Co. KG zu leisten, so dass es für die Autodoc SE zu keinem Mittelabfluss kommen wird. Daher werden die SBP- Pläne nach den Vorschriften über eine Zusage mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente (Equity-Settled-Plan) bilanziert, d.h. es ist im Konzernabschluss insgesamt ein Aufwand in Höhe des beizulegenden Zeitwerts am Tag der Gewährung mit einer entsprechenden Erhöhung des Eigenkapitals zu erfassen. Der Aufwand wird über den Erdienungszeitraum, in dem die gewährten Aktien unverfallbar werden, erfasst. Der Erdienungszeitraum beginnt mit Vertragsunterzeichnung und läuft ab einem vertraglich festgelegten Startzeitpunkt, wie einem IPO oder dem Verkauf von mehr als 20 % der Anteile, noch weitere 36 Monate.

Im Jahr 2022 hat sich aufgrund der aktuellen Marktbedingungen die Einschätzung des Management zur Exit-Strategie geändert. Entsprechend erfolgte die Aufwandserfassung für dieses neue Szenario nach einem aktualisierten Vestingprofil. Die Einschätzung wird in den kommenden Perioden weiter überprüft und bei Bedarf angepasst werden.

Long-Term-Incentive-Programm

Die Vorstandsmitglieder der Autodoc SE haben Anspruch auf eine langfristige variable Vergütung im Rahmen eines Long-Term-Incentive-Programms (kurz "LTI"). Das LTI sieht vor, ab dem Zeitpunkt eines IPO in jedem Kalenderjahr einen Zuteilungsbetrag zu gewähren, der in eine Anzahl an virtuellen Aktien umgerechnet wird. Die virtuellen Aktien werden zu 30 % in Retention-Share-Units (kurz "RSU") und zu 70 % in Performance-Share-Units (kurz "PSU") gewährt. Der Zuteilungsbetrag wird dabei mit dem vertraglich vereinbarten 60-tägigen Handelstages- Durchschnittskurs zum Beginn des jeweiligen Kalenderjahres in virtuelle Aktien umgerechnet.

Die virtuellen Aktien haben ab dem Zuteilungszeitpunkt der drei Jahres-Tranchen (jeweils am Anfang des Kalenderjahres) einen Erdienungszeitraum von drei Jahren, nach welchem sie nach Wahl der Autodoc SE entweder in bar oder in Aktien beglichen werden können. Bei der ersten Tranche (IPO-Tranche) erfolgt die Zuteilung zeitanteilig (pro rata) 50 Handelstage nach dem IPO.

Die RSU unterliegen ausgenommen den Erdienungszeitraum, welcher von der Laufzeit der Vorstandsdienstverträge abhängt, keinen weiteren Bedingungen. Die PSUs werden hingegen nur dann ausgezahlt oder in Aktien beglichen, wenn während des Erdienungszeitraums ein Umsatz-, ein EBITDA- und ein Total- Shareholder-Return-Ziel erfüllt werden. Die Ziele werden am Anfang des jeweiligen Erdienungszeitraums festgelegt.

Die LTI-Vereinbarungen sind als anteilsbasierte Vergütungen klassifiziert. Die aufwandswirksame Erfassung des LTI in Höhe des Grand-Date-Fair-Value erfolgt nach den Regelungen für einen Equity-Settled-Plan, d.h. die Gegenbuchung findet im Eigenkapital statt.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden keine Änderungen an den bestehenden LTIs vorgenommen. Es sind zudem keine neuen LTI-Aufwendungen angefallen. Außerdem wurden die im Vorjahr erfassten anteilsbasierten Vergütungen aus den LTIs vollständig erfolgswirksam aufgelöst, da aufgrund des angepassten Exit-Szenarios die potenziell erdienbaren Anteile nicht während der Dienstzeiten unverfallbar werden können.

(c) Ertragsteuern

Tatsächliche Ertragsteuern

Die tatsächlichen Steueransprüche und -schulden werden in der Höhe bemessen, in der eine Erstattung von den bzw. eine Zahlung an die Steuerbehörden erwartet wird. Der Berechnung des Betrags werden die Steuersätze und -gesetze zugrunde gelegt, die zum Abschlussstichtag in den Ländern gelten, in denen der Konzern tätig ist und zu versteuerndes Einkommen erzielt.

Das Management beurteilt regelmäßig einzelne Steuersachverhalte dahingehend, ob die geltenden steuerlichen Regelungen auslegungsbedürftig sind, und prüft, ob es wahrscheinlich ist, dass die Steuerbehörden eine unsichere steuerliche Behandlung akzeptieren werden.

Autodoc bewertet die ertragsteuerlichen Vermögenswerte und Schulden entweder auf Basis des wahrscheinlichsten Betrags oder des Erwartungswerts, je nachdem, welche Methode eine bessere Vorhersage des unsicheren Werts bietet.

Latente Steuern

Die Bildung latenter Steuern erfolgt unter Anwendung der bilanzorientierten Verbindlichkeitsmethode auf temporäre Differenzen zwischen dem Buchwert eines Vermögenswerts bzw. einer Schuld und dem Steuerwert am Abschlussstichtag.

Latente Steuerschulden werden für alle zu versteuernden temporären Differenzen erfasst, mit Ausnahme von

•

latenten Steuerschulden aus dem erstmaligen Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts oder eines Vermögenswerts oder einer Schuld aus einem Geschäftsvorfall, der kein Unternehmenszusammenschluss ist, der zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das handelsrechtliche Periodenergebnis noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst und aus Nutzungsrechten aus Leasingverhältnissen resultiert, und

•

latenten Steuerschulden aus zu versteuernden temporären Differenzen, die im Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen und Anteilen an gemeinsamen Vereinbarungen stehen, wenn der zeitliche Verlauf der Umkehrung der temporären Differenzen gesteuert werden kann und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit nicht umkehren werden.

Latente Steueransprüche werden für alle abzugsfähigen temporären Differenzen, noch nicht genutzten steuerlichen Verluste und nicht genutzten Steuergutschriften in dem Maße erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass zu versteuerndes Einkommen verfügbar sein wird, gegen das die abzugsfähigen temporären Differenzen und die noch nicht genutzten steuerlichen Verluste und Steuergutschriften verwendet werden können, mit Ausnahme von

•

latenten Steueransprüchen aus abzugsfähigen temporären Differenzen, die aus dem erstmaligen Ansatz eines Vermögenswerts oder einer Schuld aus einem Geschäftsvorfall entstehen, der kein Unternehmenszusammenschluss ist, der zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das handelsrechtliche Periodenergebnis noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst und nicht aus Leasingverbindlichkeiten resultiert, und

•

latenten Steueransprüchen aus abzugsfähigen temporären Differenzen, die im Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen und Anteilen an gemeinsamen Vereinbarungen stehen, wenn es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit nicht umkehren werden oder kein ausreichendes zu versteuerndes Ergebnis zur Verfügung stehen wird, gegen das die temporären Differenzen verwendet werden können.

Der Buchwert der latenten Steueransprüche wird zu jedem Berichtszeitpunkt überprüft und in dem Maße verringert, in dem es nicht mehr wahrscheinlich ist, dass ein ausreichender steuerpflichtiger Gewinn zur Verfügung stehen wird, um den latenten Steueranspruch ganz oder teilweise zu nutzen. Nicht erfasste latente Steueransprüche werden zu jedem Berichtszeitpunkt neu bewertet und in dem Umfang angesetzt, in dem es wahrscheinlich geworden ist, dass künftige steuerpflichtige Gewinne die Realisierung des latenten Steueranspruchs ermöglichen.

Latente Steueransprüche und -schulden werden anhand der Steuersätze bemessen, die in der Periode, in der ein Vermögenswert realisiert oder eine Schuld erfüllt wird, voraussichtlich Gültigkeit erlangen werden. Dabei werden die Steuersätze (und Steuergesetze) zugrunde gelegt, die zum Abschlussstichtag gelten oder gesetzlich beschlossen sind.

Latente Steueransprüche und -schulden werden nur dann saldiert, wenn der Konzern ein einklagbares Recht zur Aufrechnung tatsächlicher Steuererstattungsansprüche gegen tatsächliche Steuerschulden hat und sich die latenten Steueransprüche und -schulden auf Ertragsteuern beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde entweder für dasselbe Steuersubjekt oder für unterschiedliche Steuersubjekte erhoben werden, die beabsichtigen, in jeder künftigen Periode, in der die Ablösung oder Realisierung erheblicher Beträge an latenten Steuerschulden bzw. -ansprüchen zu erwarten ist, entweder den Ausgleich der tatsächlichen Steuerschulden und Erstattungsansprüche auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Realisierung der Ansprüche die Verpflichtungen abzulösen.

(d) Währungsumrechnung

Der Konzernabschluss wird in Euro, der funktionalen Währung der Muttergesellschaft aufgestellt. Für jedes Unternehmen legt der Konzern die funktionale Währung fest. Die im Abschluss des jeweiligen Unternehmens enthaltenen Posten werden unter Verwendung dieser funktionalen Währung bewertet.

Fremdwährungstransaktionen

Fremdwährungstransaktionen werden von Konzernunternehmen zum Zeitpunkt, zu dem der Geschäftsvorfall erstmals ansetzbar ist, mit dem jeweils gültigen Kassakurs in die funktionale Währung umgerechnet. Monetäre Vermögenswerte und Schulden in einer Fremdwährung werden zu jedem Stichtag unter Verwendung des Devisenkassamittelkurses am Stichtag in die funktionale Währung umgerechnet. Differenzen aus der Abwicklung oder Umrechnung monetärer Posten werden erfolgswirksam erfasst.

Nicht monetäre Posten, die zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten in einer Fremdwährung bewertet werden, werden mit dem Kurs zum Zeitpunkt der ursprünglichen Transaktion umgerechnet.

Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen im Konzern

Die Vermögenswerte und Schulden der ausländischen Geschäftsbetriebe werden für die Einbeziehung in den Konzernabschluss zum Stichtagskurs in Euro umgerechnet. Die Umrechnung von Erträgen und Aufwendungen erfolgt zu einem Durchschnittskurs. Daraus resultierende Umrechnungsdifferenzen werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Der für einen ausländischen Geschäftsbetrieb im sonstigen Ergebnis erfasste Betrag wird bei der Veräußerung dieses ausländischen Geschäftsbetriebs in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert.

Die bei der Erstellung des Konzernabschlusses zugrunde gelegten Wechselkurse wesentlicher Währungen von Nicht-Euro-Ländern waren wie folgt:

		Stichtagskurs		Durchschnittskurs
Währung, 1 EUR =	ISO-Code	2022	2021	2022	2021
Polnischer Zloty	PLN	4,6808	4,5969	4,6832	4,6137
Ukrainische Hrywnja	UAH	38,9510	31,0298	37,1529	30,7509
Moldauischer Leu	MDL	20,3792	20,1852	20,4729	20,0632
Russischer Rubel	RUB	75,6553	85,3004	69,6299	83,4913
Tschechische Krone	CZK	24,1160	24,8580	24,2695	25,2456

(e) Gliederung der Bilanz in kurzfristige und langfristige Vermögenswerte und Schulden

Der Konzern gliedert seine Bilanzpositionen in kurz- und langfristige Vermögenswerte bzw. Schulden. Die Vermögens- und Schuldposten gelten in der Regel als kurzfristig, wenn mit einem Zufluss bzw. Abfluss der betreffenden Beträge innerhalb von zwölf Monaten zu rechnen ist.

Latente Steueransprüche und -schulden werden grundsätzlich als langfristige Vermögenswerte bzw. Schulden eingestuft.

(f) Immaterielle Vermögenswerte

Immaterielle Vermögenswerte, die nicht im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben werden, werden bei der erstmaligen Erfassung zu Anschaffungskosten angesetzt. Die immateriellen Vermögenswerte werden in den Folgeperioden mit ihren Anschaffungskosten abzüglich kumulierter planmäßiger Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Die an eine Aktivierung selbsterstellter immaterieller Vermögenswerte gestellten Anforderungen sind bei Autodoc nicht erfüllt. Daher werden die entsprechenden Ausgaben in der Periode, in der sie anfallen, in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen.

Immaterielle Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer werden über die wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben und auf eine mögliche Wertminderung überprüft, sofern Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass der immaterielle Vermögenswert wertgemindert sein könnte. Die Abschreibungsdauer und die Abschreibungsmethode werden mindestens zum Ende jeder Berichtsperiode überprüft. Die aufgrund von Änderungen der erwarteten Nutzungsdauer oder des erwarteten Verbrauchs des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens des Vermögenswerts erforderlichen Änderungen der Abschreibungsmethode oder der Abschreibungsdauer werden als Änderungen von Schätzungen behandelt. Aufwendungen aus Abschreibungen und Wertminderungen immaterieller Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer werden in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den Funktionskosten ausgewiesen.

Ein immaterieller Vermögenswert wird entweder bei Abgang (d. h. zu dem Zeitpunkt, zu dem der Empfänger die Verfügungsgewalt erlangt) ausgebucht oder dann, wenn aus der weiteren Nutzung oder Veräußerung des angesetzten Vermögenswerts kein wirtschaftlicher Nutzen mehr erwartet wird. Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung immaterieller Vermögenswerte werden als Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts ermittelt und in der Periode, in der der Vermögenswert ausgebucht wird, in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Die Gruppe ist in Besitz von Patenten und Lizenzen. Die Patente wurden von dem zuständigen Patentamt im Allgemeinen für zehn Jahre mit der Option auf Verlängerung am Ende dieses Zeitraums gewährt. Lizenzen für die Nutzung von geistigem Eigentum werden je nach Lizenz für einen Zeitraum zwischen zwei und zehn Jahren erteilt. Sowohl Patente als auch Lizenzen werden über die erwartete Dauer ihrer betrieblichen Verwendung, längstens über ihre Laufzeit, abgeschrieben.

(g) Sachanlagen

Anlagen im Bau werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen angesetzt. Sachanlagen werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich kumulierter planmäßiger Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen angesetzt. Die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten beinhalten die Kosten für den Ersatz eines Teils einer Sachanlage sowie die Fremdkapitalkosten für langfristige Bauprojekte, sofern die Ansatzkriterien erfüllt sind.

Wartungs- und Instandhaltungskosten werden sofort erfolgswirksam erfasst. Der Barwert der erwarteten Kosten für die Entsorgung und den Rückbau eines Vermögenswerts nach dessen Nutzung ist in den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des entsprechenden Vermögenswerts enthalten, wenn die Ansatzkriterien für eine Rückstellung erfüllt sind.

Weitere Informationen zu den Rückstellungen finden sich in den Angaben (E.) und (17.).

Den planmäßigen linearen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern der Vermögenswerte zugrunde:

• Bauten (Mietereinbauten)	2 bis 10 Jahre	(Vorjahr: 2 bis 10 Jahre)
• Technische Anlagen, Maschinen und Ausrüstung	5 bis 15 Jahre	(Vorjahr: 5 bis 15 Jahre)
• Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	1 bis 20 Jahre	(Vorjahr: 1 bis 20 Jahre).

Die Abschreibungsdauer hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert. Eine Neueinschätzung von Nutzungsdauern ist nicht erfolgt und war auch nicht erforderlich.

Der Abschreibungsaufwand für Sachanlagen wird in der Gewinn- und Verlustrechnung innerhalb der Funktionskosten ausgewiesen.

Sachanlagen werden entweder bei Abgang (d.h. zum Zeitpunkt, an dem der Empfänger die Verfügungsgewalt erlangt) ausgebucht, oder dann, wenn aus der weiteren Nutzung oder Veräußerung des angesetzten Vermögenswerts kein wirtschaftlicher Nutzen mehr erwartet wird. Die aus der Ausbuchung des Vermögenswerts resultierenden Gewinne oder Verluste werden als Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts ermittelt und in der Periode erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, in der der Vermögenswert ausgebucht wird.

Die Restwerte, wirtschaftlichen Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden der Sachanlagen werden am Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft und bei Bedarf prospektiv angepasst.

(h) Leasingverhältnisse

Bei Vertragsbeginn werden Verträge dahingehend beurteilt, ob sie Leasingverträge darstellen oder ein Leasingverhältnis beinhalten. Dies ist der Fall, wenn der Vertrag dazu berechtigt, die Nutzung eines identifizierten Vermögenswerts gegen Zahlung eines Entgelts für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren.

Mit Ausnahme von kurzfristigen Leasingverhältnissen und Leasingverhältnissen über geringwertige Vermögenswerte erfasst Autodoc die mit dem Abschluss von Leasingverhältnissen zugehenden Vermögenswerte und Schulden in der Bilanz. Für die Verpflichtung, Leasingzahlungen zu entrichten, werden Leasingverbindlichkeiten bilanziert. Für das Recht auf die Nutzung der zugrunde liegenden Vermögenswerte werden Nutzungsrechte bilanziert. Autodoc tritt nur als Leasingnehmer auf. Die für kurzfristige Leasingverhältnisse und für Leasingverhältnisse über geringwertige Vermögenswerte zu entrichtenden Leasingzahlungen erfasst Autodoc als laufenden Aufwand innerhalb der Funktionskosten in der Gewinn- und Verlustrechnung.

Nutzungsrechte

Die Gruppe erfasst das Nutzungsrecht an Vermögenswerten zum Zeitpunkt des Beginns des Leasingverhältnisses, d. h. zu dem Zeitpunkt, an dem der zugrunde liegende Vermögenswert zur Nutzung zur Verfügung steht. Die in der Konzernbilanz gesondert ausgewiesenen Nutzungsrechte an Vermögenswerten werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und Wertminderungen bewertet.

Die Kosten für Nutzungsrechte an Vermögenswerten umfassen den Betrag der erfassten Leasingverbindlichkeiten, die anfänglich angefallenen direkten Kosten und die zu oder vor Beginn des Leasingverhältnisses geleisteten Leasingzahlungen abzüglich erhaltener Leasingvergünstigungen.

Bei einer Neubewertung von Leasingverbindlichkeiten in Fällen von Vertragsmodifikationen oder Schätzungsänderungen hinsichtlich der Ausübung bzw. Nichtausübung von Verlängerungs- bzw. Kündigungsoptionen erfolgt die Anpassung des Buchwerts der Nutzungsrechte um den Betrag, um den sich die Leasingverbindlichkeit erhöht oder reduziert hat.

Die Leasingvereinbarungen der Gruppe enthalten teilweise Verpflichtungen zum Abbau und zur Entfernung des zugrunde liegenden Leasinggegenstandes, zur Wiederherstellung des Standorts, an dem er sich befindet, oder zum Versetzen des zugrunde liegenden Vermögenswerts in einem bestimmten Zustand. Die mit diesen Verpflichtungen verbundenen Kosten werden dem Nutzungsrecht am Vermögenswert zugerechnet. Im Gegenzug bildet Autodoc Rückstellungen für diese Verpflichtungen.

Nutzungsrechte werden linear über den kürzeren der beiden Zeiträume aus der Laufzeit des Leasingvertrags und der geschätzten Nutzungsdauer wie folgt abgeschrieben:

• Bauten (Bürogebäude und Lagerhallen)	1 bis 10 Jahre	(Vorjahr: 1 bis 8 Jahre)
• Technische Anlagen, Maschinen und Ausrüstung	3 bis 10 Jahre	(Vorjahr: 3 bis 10 Jahre)
• Andere Anlagen, Betriebs-und Geschäftsausstattung	3 bis 9 Jahre	(Vorjahr: 1 bis 9 Jahre).

Die Veränderung der Abschreibungsdauer im Vergleich zum Vorjahr hängt mit dem Abschluss neuer Verträge und der Neueinschätzung der Nutzungsdauer von Leasingverträgen zusammen.

Wenn ein Übergang des Eigentums an dem geleasten Vermögenswert auf Autodoc zu erwarten ist, wird die Abschreibung anhand der geschätzten Nutzungsdauer des Vermögenswerts berechnet.

Nutzungsrechte werden einem Werthaltigkeitstest unterzogen, sofern Hinweise auf eine mögliche Wertminderung vorliegen (siehe unten "Wertminderung von nicht-finanziellen Vermögenswerten").

Leasingverbindlichkeiten

Leasingverbindlichkeiten werden zu Beginn des Leasingverhältnisses in Höhe des Barwerts der Leasingzahlungen während der Vertragslaufzeit erfasst. Bei der Ermittlung des Betrages werden hochwahrscheinliche Verlängerungs- und Kündigungsperioden berücksichtigt.

Die Leasingzahlungen umfassen feste Zahlungen (einschließlich faktisch fester Zahlungen) abzüglich etwaiger zu erhaltender Leasingvergünstigungen sowie variable, von einem Index abhängige Leasingzahlungen.

Bei der Berechnung des Barwerts der Leasingzahlungen verwendet Autodoc den Grenzfremdkapitalzinssatz des jeweiligen Leasingnehmers zum Zeitpunkt des Beginns des Leasingverhältnisses, da der dem Leasingverhältnis zugrunde liegende Zinssatz nicht ohne weiteres bestimmbar ist. Nach Beginn des Leasingverhältnisses erhöhen sich die Leasingverbindlichkeiten um Aufzinsungen und vermindern sich um die geleisteten Leasingzahlungen. Darüber hinaus werden Neubewertungen der Leasingverbindlichkeiten vorgenommen, sofern dies erforderlich ist, z.B. im Fall einer Änderung der Leasingzahlungen aufgrund Index-basierten Anpassung oder einer Änderung der Einschätzung in Bezug auf die Ausübung einer Option.

Die Leasingverbindlichkeiten der Gruppe werden in der Bilanz separat ausgewiesen (siehe Angabe (16.)).

Kurzfristige Leasingverträge und Leasingverträge über geringwertige Wirtschaftsgüter

Kurzfristige Leasingverhältnisse (mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten ab dem Beginn der Laufzeit und ohne Kaufoption) und Leasingverträge über geringwertige Vermögenswerte werden bei Autodoc unmittelbar erfolgswirksam erfasst. Letzteres betrifft Leasingverträge für Büroausstattungen und technische Ausrüstungen.

(i) Wertminderung von nicht-finanziellen Vermögenswerten

Die Gruppe prüft zu jedem Berichtszeitpunkt, ob es Anzeichen für eine mögliche Wertminderung eines Vermögenswerts gibt. Liegen Anhaltspunkte vor oder ist auch ohne solche Anzeichen eine jährliche Überprüfung der Wertminderung eines Vermögenswerts gefordert, schätzt die Gruppe den erzielbaren Betrag des Vermögenswerts. Der erzielbare Betrag eines Vermögenswerts ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert des Bewertungsobjekts, abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert. Bei einem Bewertungsobjekt kann es sich um einen Vermögenswert oder eine zahlungsmittelgenerierende Einheit (Cash Generating Unit - CGU) handeln. Der erzielbare Betrag wird für einen einzelnen Vermögenswert bestimmt, es sei denn, der Vermögenswert erzeugt keine Mittelzuflüsse, die weitgehend unabhängig von denen anderer Vermögenswerte oder Gruppen von Vermögenswerten sind. Übersteigt der Buchwert eines Vermögenswerts oder einer CGU den erzielbaren Betrag, gilt der Vermögenswert als wertgemindert und wird auf seinen erzielbaren Betrag abgeschrieben.

Bei der Bewertung des Nutzungswerts werden die geschätzten künftigen Cashflows unter Verwendung eines Abzinsungssatzes vor Steuern, der die aktuellen Markteinschätzungen des Zeitwerts des Geldes und die spezifischen Risiken des Vermögenswerts widerspiegelt, auf ihren gegenwärtigen Wert abgezinst. Autodoc ermittelt den erzielbaren Betrag in seiner Ausprägung als Nutzungswert.

Die Autodoc Gruppe weist zum 31. Dezember 2022 weder Geschäfts- und Firmenwerte, noch immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer aus. Zudem lagen zum 31. Dezember 2022 keine Anzeichen für eine potenzielle Wertminderung vor. Entsprechend war eine Überprüfung der Wertminderung langfristiger nicht finanzieller Vermögenswerte entbehrlich.

(j) Finanzinstrumente

Bemessung des beizulegenden Zeitwertes

Ein Finanzinstrument ist jeder Vertrag, der bei einem Unternehmen zu einem finanziellen Vermögenswert und bei einem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument führt.

Der beizulegende Zeitwert ist der Preis, der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen Marktteilnehmern am Bemessungsstichtag für den Verkauf eines Vermögenswerts eingenommen bzw. für die Übertragung einer Schuld gezahlt wurde. Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts wird davon ausgegangen, dass der Geschäftsvorfall, in dessen Rahmen der Verkauf des Vermögenswerts oder die Übertragung der Schuld erfolgt,

•	entweder auf dem Hauptmarkt für den Vermögenswert oder die Schuld
•	oder, sofern kein Hauptmarkt vorhanden ist, auf dem vorteilhaftesten Markt für den Vermögenswert bzw. die Schuld getätigt wird.
•	Der Konzern muss Zugang zum Hauptmarkt oder zum vorteilhaftesten Markt haben.

Der beizulegende Zeitwert eines Vermögenswerts oder einer Schuld bemisst sich anhand der Annahmen, die Marktteilnehmer der Preisbildung für den Vermögenswert bzw. der Schuld zugrunde legen würden. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Marktteilnehmer in ihrem besten wirtschaftlichen Interesse handeln.

Die Gruppe wendet Bewertungstechniken an, die unter den gegebenen Umständen sachgerecht sind und für die ausreichend Daten zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts zur Verfügung stehen. Dabei ist die Verwendung maßgeblicher beobachtbarer Inputfaktoren hoch und jene nicht beobachtbarer Inputfaktoren möglichst gering zu halten.

Alle Vermögenswerte und Schulden, für die der beizulegende Zeitwert bestimmt oder im Jahresabschluss ausgewiesen wird, werden in die nachfolgend beschriebene Fair-Value- Hierarchie eingeordnet, basierend auf dem Inputfaktor der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts insgesamt wesentlich ist.

•	Stufe 1: in aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Schulden notierte (nicht berichtigte) Preise
•	Stufe 2: Bewertungsverfahren, bei denen der Inputfaktor der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist, auf dem Markt direkt oder indirekt beobachtbar ist
•	Stufe 3: Bewertungsverfahren, bei denen der Inputfaktor der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist, auf dem Markt nicht beobachtbar ist

Um die Angabepflichten für die beizulegenden Zeitwerte zu erfüllen, hat der Konzern Klassen von Vermögenswerten und Schulden auf der Grundlage ihrer Art, ihrer Merkmale und ihrer Risiken sowie der Stufen der oben erläuterten Bemessungshierarchie festgelegt.

Finanzielle Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte werden bei Autodoc beim erstmaligen Ansatz als zu fortgeführten Anschaffungskosten eingestuft. Es wird in regelmäßigen Abständen untersucht ob eine davon abweichende Klassifikation erforderlich ist, d.h. als erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis oder als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert. Die Überprüfung erfolgt entsprechend der Eigenschaften der vertraglichen Cashflows und dem damit verbunden Einsatzzweck des Finanzinstruments im Geschäftsmodell der Gruppe.

Die Folgebewertung erfolgt bei Autodoc zu fortgeführten Anschaffungskosten.

Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte werden in Folgeperioden unter Anwendung der Effektivzinsmethode (EIR) bewertet. Für erwartete Kreditverluste erfasst Autodoc Wertberichtigungen innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen.

Die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerte umfassen hauptsächlich Barmittel, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Darlehen, Ansprüche auf Lieferantenboni und Forderungen gegen Zahlungsdienstleister.

Ein finanzieller Vermögenswert wird dann ausgebucht, wenn die vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cashflows aus dem finanziellen Vermögenswert erloschen sind.

Wertminderung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und übrigen zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten

Wegen der Umstellung auf das Vorauszahlungssystem (Angabe (D.)(a)) stellen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen für Autodoc keine wesentliche Risikoposition dar. Folglich erfolgt die Ermittlung des erwarteten Kreditausfalls nach einem vereinfachten Modell: Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden zu 50 % wertberichtigt, wenn vertragliche Zahlungen zwischen sechs und zwölf Monate überfällig sind. Bei einer Überfälligkeit von über zwölf Monaten wird der komplette Betrag wertberichtigt.

Aufgrund der überschaubaren Anzahl an übrigen finanziellen Vermögenswerten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten werden, erfolgt die Erfassung der erwarteten Kreditverluste auf individueller Basis, wobei regelmäßig Anzeichen auf die Erhöhung des Kreditausfallrisikos eines Kreditnehmers überprüft werden. Es wird von einer Wertberichtigung oder einem Ausfall ausgegangen, wenn interne oder externe Indikatoren darauf hindeuten, dass es unwahrscheinlich ist, dass Autodoc die ausstehenden vertraglichen Zahlungen nicht bzw. nicht vollständig erhält. Ein finanzieller Vermögenswert wird ausgebucht, wenn keine begründete Erwartung mehr besteht, dass die vertraglichen Cashflows realisiert werden können.

Finanzielle Verbindlichkeiten

Die finanziellen Verbindlichkeiten der Gruppe umfassen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Darlehen und Kredite einschließlich Kontokorrentkredite und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten.

Sämtliche finanzielle Verbindlichkeiten werden beim erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert bewertet, im Falle von Darlehen, Anleihen und Verbindlichkeiten abzüglich der direkt zurechenbaren Transaktionskosten.

Für die Folgebewertung werden die finanziellen Verbindlichkeiten bei Autodoc zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Eine finanzielle Verbindlichkeit wird ausgebucht, wenn sie erfüllt, aufgehoben oder erloschen ist.

(k) Vorräte

Vorräte werden einzeln mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet.

Die Anschaffungskosten von Waren setzen sich aus dem Einkaufspreis und den direkt zurechenbaren Kosten (Fracht, Zoll und Verpackung) zusammen.

Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsgang erzielbare Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Vertriebskosten.

(I) Sonstige kurzfristige Vermögenswerte und Verbindlichkeiten

Sonstige kurzfristige Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden zu Anschaffungskosten abzüglich etwaiger Wertminderungen bewertet. In der Folge werden sie ausgebucht, sobald ein Ausgleich erfolgt ist.

(m) Flüssige Mittel

Die in der Bilanz ausgewiesenen flüssige Mittel umfassen Bankguthaben und Kassenbestände, die jederzeit in Zahlungsmittel umgewandelt werden können und nur unwesentlichen Wertschwankungsrisiken ausgesetzt sind. Die Kapitalflussrechnung zeigt die Gründe für die Veränderung der flüssigen Mittel in der Berichtsperiode auf.

(n) Rückstellungen

Eine Rückstellung wird dann angesetzt, wenn die Gruppe eine gegenwärtige (rechtliche oder faktische) Verpflichtung aufgrund eines vergangenen Ereignisses hat, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung der Verpflichtung wahrscheinlich und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist. Sofern die Gruppe für eine passivierte Rückstellung zumindest teilweise eine Erstattung erwartet (z. B. bei einem Versicherungsvertrag), wird die Erstattung als gesonderter Vermögenswert erfasst, sofern der Rückfluss so gut wie sicher ist. Der Aufwand aus der Bildung einer Rückstellung wird in der Gewinn- und Verlustrechnung abzüglich einer etwaigen Erstattung ausgewiesen.

Ist die Auswirkung des Zeitwerts des Geldes bei langfristigen Rückstellungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr wesentlich, werden die zu ihrer Erfüllung aufzuwendenden Beträge mit einem aktuellen Zinssatz vor Steuern abgezinst, der die für die Schuld spezifischen Risiken widerspiegelt. Aufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen erfasst Autodoc im Finanzaufwand.

Rückstellungen für Erlösschmälerungen

Die Rückstellung für Erlösschmälerungen betrifft Sachverhalte, in denen der Kunde (nach der Umsatzrealisierung) eine Gutschrift aufgrund von schlechter Produktqualität, Produktmängeln, verspäteter Lieferung oder anderen Gründen erhält, um die Kundenzufriedenheit und -bindung zu gewährleisten. Die Waren werden in diesem Fall nicht zurückgegeben. Die Rückstellung bemisst sich nach dem Betrag der zu gewährenden Erstattungen, der nach Erfahrungen der Vergangenheit geschätzt wird. Die Rückstellung wird als Minderung der Umsatzerlöse verbucht.

Gewährleistungsrückstellung

Gewährleistungsrückstellungen werden zum Zeitpunkt des Verkaufs des zugrunde liegenden Produkts oder der Erbringung der Dienstleistung an den Kunden gebildet. Die Bewertung orientiert sich an historischen Erfahrungswerten. Die Schätzung der Gewährleistungskosten wird jährlich überprüft und berücksichtigt dabei auch eine eventuelle Haftung der Lieferanten.

Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten

Verpflichtungen, die sich aus laufenden oder zu erwartenden Rechtsstreitigkeiten ergeben, in denen Autodoc der Beklagte ist, werden zurückgestellt. Für erwartete Rechtsstreitigkeiten werden jedoch nur dann Rückstellungen gebildet, wenn der streitige Sachverhalt am Bilanzstichtag bereits vorlag und der künftige Mittelabfluss zuverlässig geschätzt werden kann. Außerdem muss es zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernabschlusses überwiegend wahrscheinlich sein, dass der Prozess bei der betroffenen Konzerngesellschaft zu einem Mittelabfluss führen wird.

Rückstellung für sonstige Steuern

Rückstellungen für sonstige Steuern beinhalten hauptsächlich angelastete und noch nicht entrichtete Quellensteuern, Umsatzsteuern und Verbrauchsteuern. Die vorgenannten Verpflichtungen sind insoweit wirtschaftlich vor dem Bilanzstichtag verursacht und mit ihrer Inanspruchnahme ist ernsthaft zu rechnen. Die Rückstellungen bemessen sich nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung und bestmöglicher Schätzung.

(E.) Wesentliche Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen

Bei der Erstellung des Konzernabschlusses trifft das Management Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen, die sich auf die ausgewiesenen Erträge, Aufwendungen, Vermögenswerte und Schulden sowie die zugehörigen Angaben und die Offenlegung von Eventualverbindlichkeiten auswirken. Die Ungewissheit über diese Annahmen und Schätzungen könnte zu Ergebnissen führen, die eine wesentliche Anpassung des Buchwerts der betroffenen Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten in zukünftigen Perioden erfordern.

Weitere Angaben zu den Risiken und Ungewissheiten, denen die Gruppe ausgesetzt ist, finden sich in den Abschnitten:

• Kapitalmanagement	Angabe (25.)
• Finanzinstrumente Risikomanagement und -politik	Angabe (21.)
• Angaben zu Sensitivitätsanalysen	Angabe (21.)

Die im folgenden genannten Ermessensentscheidungen und Schätzungen des Managements bezogen auf die Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen wirkten sich am stärksten auf die Konzernabschlusszahlen aus.

(a) Anteilsbasierte Vergütungen

Verträge über anteilsbasierte Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente zwischen Mitarbeitern der Autodoc SE und der Autodoc Holding GmbH & Co. KG

Zur Bestimmung des Unternehmenswerts bei der Bewertung des beizulegenden Zeitwerts der aktienbasierten Vergütungsvereinbarungen SBP 1 und SBP 2 zum Gewährungszeitpunkt wendet Autodoc eine Discounted-Cashflow (DCF)-Bewertung an. Die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten werden auf der Grundlage einer Vergleichsgruppe ermittelt, die aus Autoteilehändlern besteht, die Offline- oder Online-Shops betreiben. Um die Vergleichsgruppe weiter einzugrenzen, wurden nur solche Unternehmen berücksichtigt, die einen Online- Vertriebskanal für ihre Autoteile haben. Die Detailplanungsphase beträgt acht Jahre, wovon fünf Jahre auf dem vom Vorstand von Autodoc verabschiedeten Businessplan basieren, während eine Konvergenzphase von drei Jahren mit rückläufigen Umsatzwachstumsraten abgeleitet wurde, um einen Übergang in einen eingeschwungenen Zustand zu modellieren. Für den Endwert wurde eine nachhaltige Wachstumsrate von 1 % angesetzt. Die durch die DCF-Bewertung abgeleitete Bandbreite des Eigenkapitalwerts liegt innerhalb der durch Handelsmultiplikatoren abgeleiteten Bandbreite des Eigenkapitalwerts.

Der beizulegende Zeitwert der aktienbasierten Vergütungsvereinbarung wurde auf der Grundlage einer Monte-Carlo-Simulation und der folgenden Parameter ermittelt.

	SBP 1	SBP 2
Gewichteter durchschnittlicher Aktienkurs in EUR	92,7	133,1
Ungehebelte Volatilität	43,7 %	38,3 %
Dividendenrendite	0,0 %	0,0 %
Risikoloser Zinssatz	(0,8) %	(0,6) %
Ausübungspreis in EUR pro Aktie	1,0	1,0
Ausübungdauer in Jahren	3,6	4,7

Die ungehebelte Preisvolatilität wurde anhand des Medians einer Peer Group von neun vergleichbaren Unternehmen, die an US-amerikanischen und europäischen Börsen gelistet sind, bestimmt. Darüber hinaus sind keine weiteren Ausstattungsmerkmale in die Bewertung eingeflossen.

(b) Bestimmung der Dauer von Leasingverträgen mit Verlängerungs- und Kündigungsoptionen aus Leasingnehmersicht

Autodoc bestimmt die Dauer des Leasingverhältnisses als die unkündbare Laufzeit des Leasingverhältnisses in Verbindung mit Verlängerungs- und Kündigungsoptionen, sofern deren Ausübung bzw. Nichtausübung hinreichend sicher ist.

Die Gruppe hat mehrere Leasingverträge, die Verlängerungs- und Kündigungsoptionen enthalten. Bei der Beurteilung, ob die Ausübung einer Verlängerungs- oder Kündigungsoption hinreichend sicher ist, wendet die Gruppe Ermessensentscheidungen an. Das heißt, sie berücksichtigt alle relevanten Faktoren, die einen wirtschaftlichen Anreiz für die Ausübung der Verlängerungs- oder Kündigungsoption schaffen. Nach dem Anfangsdatum nimmt Autodoc eine Neubeurteilung der Laufzeit des Leasingverhältnisses vor, wenn ein wesentliches Ereignis oder eine Änderung der Umstände eintritt, das bzw. die in ihrem Einflussbereich liegt und sich auf die Wahrscheinlichkeit auswirkt, die Verlängerungs- oder Kündigungsoption auszuüben oder nicht auszuüben (z.B. Bau wesentlicher Mietereinbauten oder wesentliche Anpassungen am Leasinggegenstand). Für Informationen über potenzielle künftige Mietzahlungen für Zeiträume nach dem Ausübungsdatum von Verlängerungs- und Kündigungsoptionen, die nicht in die Laufzeit des Leasingverhältnisses einbezogen werden, wird auf Angabe (20.)(b) verwiesen.

(c) Verpflichtungen aus Erstattungen und Erlösschmälerungen

Die Rückerstattungsverbindlichkeiten und Rückstellungen für Erlösschmälerungen decken die geschätzten finanziellen Abflüsse aufgrund der erwarteten Ausübung von Rückgaberechten ab. In beiden Fällen spiegeln die Beträge die erwartete künftige Verpflichtung auf der Grundlage von Erfahrungen aus der Vergangenheit wider, die bei Autodoc unter diesen Umständen beobachtet wurden, was eine Beurteilung des Managements hinsichtlich der Angemessenheit der berechneten Verpflichtung beinhaltet.

(d) Umsatzrealisierung - Schätzung der variablen Gegenleistung für Rücksendungen

Autodoc schätzt die variablen Gegenleistungen, die im Transaktionspreis für den Verkauf von Produkten mit Rückgaberecht enthalten sind. Autodoc verwendet hierfür ein statistisches Modell für die Vorhersage von Retourenquoten auf der Basis von Erfahrungen in der Vergangenheit. Diese Quoten werden angewendet, um den erwarteten Wert der variablen Gegenleistung zu bestimmen.

Jegliche signifikante Änderung der Erfahrungswerte im Vergleich zur Historie wirkt sich auf die geschätzten erwarteten Bewertungsparameter aus. Die Gruppe aktualisiert ständig ihre Einschätzung der erwarteten Retouren und passt die Erstattungsverbindlichkeiten entsprechend an. Die Schätzungen der erwarteten Retouren reagieren sensitiv auf Änderungen der Umstände. Aus diesem Grund kann die tatsächliche Retourenquote in der Zukunft von der auf Vergangenheitserfahrungen gestützten Erwartung abweichen.

(e) Leasing - Schätzung des Grenzfremdkapitalzinssatzes

Da der dem Leasingverhältnis zugrunde liegenden Zinssatz nicht ohne weiteres bestimmt werden kann, verwendet Autodoc zur Bewertung der Leasingverbindlichkeiten den Grenzfremdkapitalzinssatz des jeweiligen Leasingnehmers. Der Grenzfremdkapitalzinssatz ist der Zinssatz, den das jeweilige Konzernunternehmen als Leasingnehmer zahlen müsste, um sich über eine ähnliche Laufzeit und mit einer ähnlichen Sicherheit die Mittel zu beschaffen, die erforderlich wären, um einen Vermögenswert von ähnlichem Wert wie das Nutzungsrecht in einem ähnlichen wirtschaftlichen Umfeld zu erwerben. Die Gruppe schätzt den Grenzfremdkapitalzinssatz unter Verwendung beobachtbarer Inputs (wie Marktzinssätze), wenn diese verfügbar sind, und muss bestimmte unternehmensspezifische Schätzungen hinsichtlich des angenommenen Kreditratings vornehmen.

(f) Vorräte - Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - Darlehen an verbundene Unternehmen

Wertminderungen von Vorräten, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Darlehen an nahestehende Unternehmen und sonstigen finanziellen Vermögenswerten wurden nach bestem Wissen der Geschäftsleitung auf der Grundlage aktueller Ereignisse und Umstände geschätzt, wobei es jedoch zu Abweichungen zwischen den geschätzten und den tatsächlichen Ergebnissen kommen kann (siehe dazu auch Angaben (10.), (11.) und (12.)).

(g) Lieferantenboni

Autodoc hat Beschaffungsverträge mit Drittanbietern abgeschlossen, die verschiedene mengenabhängige Rabatte, so genannte Lieferantenboni, beinhalten. Zum Jahresende wird ein Teil dieser Leistungen auf Basis von Vertragsdaten und Einkaufsvolumina geschätzt.

Wenngleich die Abweichungen zwischen den geschätzten und tatsächlich erhaltenen Rabatten in der Vergangenheit gering waren, sind größere Abweichungen infolge veränderter Rahmenbedingungen für die Zukunft nicht ausgeschlossen.

(h) Rückstellung für Verbrauchs- und Verkehrssteuerrisiken

Aufgrund unvollständiger oder verspäteter Angaben könnten bestimmte Verbrauch- und Verkehrsteuererklärungen für zurückliegende Jahre von lokalen Behörden angefochten werden. Autodoc hat diesen Risiken durch die Bildung einer angemessenen Rückstellung Rechnung getragen. Das Risiko wurde bestmöglich auf der Grundlage vergleichbarer Fälle geschätzt. Dennoch kann es zu Abweichungen zwischen den geschätzten und den tatsächlichen Ergebnissen kommen.

(i) Klimawandel und Dekarbonisierung

Das Management überwacht potentielle Auswirkungen aus dem Klimawandel und der Dekarbonisierung durch das Risikomanagements. Zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung wurden keine potentiellen Auswirkungen auf die Bilanzierung und Bewertung identifiziert, die auf diese beiden Faktoren zurückgeführt werden können.

(F.) Konsolidierungsgrundsätze und Konsolidierungskreis

(a) Grundsätze der Konsolidierung

Der Konzernabschluss umfasst den Abschluss der Autodoc SE und ihrer Tochterunternehmen zum 31. Dezember 2022. Tochterunternehmen sind in den Konzernabschluss einzubeziehen, sofern sie durch die Autodoc SE direkt oder indirekt beherrscht werden. Die Beherrschung liegt vor, wenn die Muttergesellschaft schwankenden Renditen aus seinem Engagement bei dem Beteiligungsunternehmen ausgesetzt ist bzw. Anrechte auf diese besitzt und die Fähigkeit hat, diese Renditen mittels seiner Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen zu beeinflussen.

Der Besitz der Mehrheit der Stimmrechte führt in der Regel zu einer Beherrschung. Zur Unterstützung dieser Annahme und für den Fall, dass keine Mehrheit der Stimmrechte oder vergleichbarer Rechte an einem Beteiligungsunternehmen vorliegt, wird bei der Beurteilung berücksichtigt, ob sich eine Verfügungsgewalt über diese Beteiligungsunternehmen gegebenenfalls aus anderen Rechten ergibt. Hierbei werden alle relevanten Sachverhalte und Umstände untersucht, einschließlich:

•	der vertraglichen Vereinbarung(en) mit den anderen Stimmrechtsinhabern des Beteiligungsunternehmens
•	der Rechte, die sich aus anderen vertraglichen Vereinbarungen ergeben
•	der (potenziellen) Stimmrechte.

Eine Neubeurteilung der Einflussmöglichkeit auf ein Beteiligungsunternehmen wird vorgenommen, wenn Tatsachen und Umstände darauf hinweisen, dass es Änderungen bei einem oder mehreren der drei Elemente der Beherrschung gab.

Die Konsolidierung eines Tochterunternehmens beginnt zu dem Zeitpunkt, an dem der Konzern die Beherrschung über das Tochterunternehmen erlangt, und endet, wenn der Konzern die Beherrschung über das Tochterunternehmen verliert. Vermögenswerte, Schulden, Erträge und Aufwendungen eines Tochterunternehmens werden ab dem Tag, an dem der Konzern die Beherrschung über das Tochterunternehmen erlangt, bis zu dem Tag, an dem die Beherrschung endet, im Konzernabschluss erfasst.

Der Gewinn oder Verlust und jede Komponente des sonstigen Ergebnisses werden den Anteilseignern der Muttergesellschaft des Konzerns und den nicht beherrschenden Anteilen zugerechnet. Sofern erforderlich, werden Bilanzierungsgrundsätze von Tochterunternehmen an die konzerneinheitlichen Bilanzierungsgrundsätze der Autodoc angepasst. Alle konzerninternen Aktiva und Passiva, das Eigenkapital, die Erträge, die Aufwendungen und die Cashflows, die sich aus Transaktionen zwischen Mitgliedern der Gruppe ergeben, werden bei der Konsolidierung vollständig eliminiert.

Eine Veränderung der Beteiligungsquote an einem Tochterunternehmen ohne Verlust der Beherrschung wird als Eigenkapitaltransaktion bilanziert, indem der Unterschiedsbetrag zwischen dem Preis für den Erwerb oder Verkauf von Anteilen an einem Tochterunternehmen und dem auf die Anteile entfallenden Nettovermögen im Konzerneigenkapital erfasst wird.

Verliert Autodoc die Beherrschung über ein Tochterunternehmen, werden die damit verbundenen Vermögenswerte (einschließlich des Geschäfts- oder Firmenwerts), Verbindlichkeiten, nicht beherrschenden Anteile und andere reklassifizierbare Bestandteile des Eigenkapitals ausgebucht, während ein daraus resultierender Gewinn oder Verlust in der Konzern- Gesamtergebnisrechnung erfasst wird. Jede verbleibende Beteiligung wird zum beizulegenden Zeitwert angesetzt und nach den einschlägigen Vorschriften fortgeschrieben.

(b) Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss der Autodoc SE sind folgende Tochterunternehmen einbezogen.

			Anteil am Eigenkapital in %
Name	Hauptgeschäftstätigkeit	Sitz	2022	2021
Ridex GmbH ¹	Eigenmarke Dienstleistungen	Berlin, Deutschland	100,0	100,0
Autodoc Logistics Sp. z o.o.	Logistik-Dienstleistung	Stettin, Polen	100,0	100,0
LLC Autodoc Ukraine	IT-Dienstleistungen, Kundendienst, Marketing	Odessa, Ukraine	100,0	100,0
ATD Technologies SRL	IT-Dienstleistungen, Kundendienst	Chişinãu, Moldawien	100,0	100,0
Wemax Group GmbH & Co. KG ³	Website-Betriebsdienste	Berlin, Deutschland	100,0	100,0
Partio GmbH & Co. KG ³	Website-Betriebsdienste	Berlin, Deutschland	100,0	100,0
Partex Global GmbH ³	Website-Betriebsdienste	Berlin, Deutschland	100,0	100,0
Autodoc Operations AG & Co. KG	Lagerhaltung, Kundenbetreuung, Kommissionierung und Verpackung	Berlin, Deutschland	100,0	100,0
Autodoc Operations Beteiligung GmbH	Kommanditistin der Autodoc Operations AG & Co. KG	Berlin, Deutschland	100,0	100,0
000 Foresight ²	Eigenmarke Dienstleistungen	Novosibirsk, Russland	100,0	100,0
Autodoc France SAS	Management-, IT-, Handeldienstleistungen	Paris, Frankreich	100,0	100,0
Autodoc Logistics Czech s.r.o.	Logistik-Dienstleistung	Prag, Tschechische Republik	100,0	100,0
ATD PORTUGAL, UNIPESSOAL LDA	IT-Dienstleistungen, Kundendienst, Marketing	Lissabon, Portugal	100,0	0,0

¹ Indirekte Beteiligung i. H. v 0.1 % via Partex Global GmbH, Berlin
² Indirekte Beteiligung i. H. v. 100 % via Ridex GmbH
³ Beherrschung ohne Stimmrechtsanteil bzw. auf vertraglicher Basis (2020)

(c) Wesentliche Veränderungen des Konsolidierungskreises im Geschäftsjahr

Transaktionen mit nicht beherrschenden Gesellschaftern und Erwerb von Anteilen an strukturierten Unternehmen

Im Gegensatz zum Vorjahr gab es im Geschäftsjahr 2022 keine Transaktionen mit nicht beherrschenden Gesellschaftern. Die Anteile der Minderheitsgesellschafter wurden im Vorjahr vollständig erworben, sodass der entsprechende Anteil am Eigenkapital ebenfalls ausgebucht wurde. Für eine detaillierte Beschreibung der Transaktionen mit nicht beherrschenden Gesellschaftern wird auf den Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 verwiesen.

Neugründungen

Die Autodoc SE (zu diesem Zeitpunkt in der Rechtsform einer AG) gründete eine Tochtergesellschaft in Portugal in Gesellschaftsform einer haftungsbeschränkten Gesellschaft mit Sitz in Lissabon. Die ATD PORTUGAL, UNIPESSOAL LDA wurde am 19. Juli 2022 steuerlich registriert. Das Grundkapital beträgt 50.000 EUR. Die wesentlichen Tätigkeitsbereiche der Gesellschaft sind IT-Dienstleistungen, Kundendienst sowie Marketing.

Weitere Neugründungen oder Veränderungen des Konsolidierungskreises lagen im Geschäftsjahr nicht vor und es fielen auch keine wesentlichen Transaktionskosten an.

(d) Die Holdinggesellschaft

Seit dem 10. Dezember 2015 werden die Anteile an der Autodoc SE, der Muttergesellschaft der Autodoc-Gruppe, von drei Gesellschaftern gehalten. Am 27. November 2020 übertrugen die Gesellschafter in Form einer Sacheinlage ihre Anteile auf die neu gegründete 100 %ige Gesellschafterin Autodoc Holding GmbH & Co. KG, Berlin. Die Autodoc Holding GmbH & Co. KG ist somit das oberste beherrschende Unternehmen (Ultimate-Controlling-Party) von Autodoc.

100 % der Anteile an der neuen Holdinggesellschaft werden von den vormals an der Autodoc beteiligten Gesellschaftern gehalten, die somit weiterhin zu 100 % indirekte Gesellschafter der Autodoc sind. Die neue Holdinggesellschaft hatte im Geschäftsjahr 2022 keine Geschäftsaktivitäten.

(G.) Ausweisänderungen und Anpassung der Vergleichsperiode

Die Darstellung der Konzernbilanz wurde im vorliegenden Konzernabschluss angepasst. Mit dem Ziel einer kompakteren und klaren Bilanzstruktur und besseren Übersicht, wurden im vorliegenden Abschluss folgende Änderungen vorgenommen und die Vergleichsperiode entsprechend angepasst.

•

Umbenennung der

•	Übrige Vermögenswerte in Nicht finanzielle Vermögenswerte
•	° Übrigen Verbindlichkeiten in Nicht finanzielle Verbindlichkeiten

•

Umgliederung Vermögenswerte aus Rückgaberechten in die Nicht finanziellen Vermögenswerte in Höhe von 1,6 Mio. EUR

•

Innerhalb der kurzfristigen Schulden wurden die Komponenten der Positionen Verbindlichkeiten aus Kundenverträgen (18,7 Mio. EUR) wie folgt umverteilt:

•	° Umgliederung der Kreditorische Debitoren (6,1 Mio. EUR) und Rückerstattungsverbindlichkeiten 3,6 Mio. EUR) in die Finanziellen Verbindlichkeiten (Angabe (16.)).
•	° Umgliederung der Erhaltene Anzahlungen in Höhe von 12,7 Mio. EUR in die nichtfinanziellen Verbindlichkeiten (Angabe (19.)).

•

Innerhalb der kurzfristigen Schulden wurde die Position Rückerstattungsverbindlichkeiten (3,6 Mio. EUR) in die Sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten umgegliedert (Angabe (16.)).

Zusätzlich zu der oben genannten umfangreichen Anpassung der Konzernbilanz, wurden in einen deutlich geringeren Umfang Anpassungen in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung vorgenommen. Die Angaben für den Vorjahreszeitraum wurden entsprechend der neuen Darstellung in den dazugehörigen Anhangangaben erläutert.

Folgende Übersicht stellt die Veränderungen der relevanten Bilanzpositionen dar.

Aktiva

TEUR	31.12.2022	31.12.2021 angepasste Darstellung	31.12.2021 ursprüngliche Darstellung	Differenz angepasste vs. ursprüngliche Darstellung
Langfristige Vermögenswerte	47.967	34.506	34.506	-
Kurzfristige Vermögenswerte	221.263	223.073	223.073	-
Vorräte und geleistete Anzahlungen	78.689	81.005	81.005	-
Vermögenswerte aus Rückgaberechten	-	-	1.584	1.584
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	1.643	1.512	1.512	-
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	82.640	57.575	57.575	-
Nicht finanzielle Vermögenswerte	8.566	5.736	4.152	(1.584)
Ertragsteuerforderungen	2.868	1.301	1.301	-
Flüssige Mittel	46.857	75.944	75.944	-
Summe Aktiva	269.230	257.579	257.579	-

Passiva

Eigenkapital	59.365	114.502	114.502	-
Langfristige Schulden	22.521	10.226	10.226	-
Kurzfristige Schulden	187.345	132.851	132.851	-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	60.571	41.862	41.862	-
Leasingverbindlichkeiten	4.767	6.591	6.591	-
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	53.546	13.439	3.767	(9.672)
Verbindlichkeiten aus Kundenverträgen	-	-	18.713	18.713
Rückerstattungsverbindlichkeiten	-	-	3.618	3.618
Nicht finanzielle Verbindlichkeiten	40.414	26.052	13.393	(12.659)
Rückstellungen	17.714	16.066	16.066	-
Ertragsteuerschulden	10.333	28.841	28.841	-
Summe Passiva	209.866	257.579	257.579

2.5.2. Erläuterung zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung

(1.) Umsatzerlöse

(a) Regionale Aufteilung der Umsatzerlöse

TEUR	2022	2021
Frankreich	284.657	244.678
Deutschland	254.110	228.734
Skandinavien	140.072	143.137
Spanien/Portugal	84.673	83.258
Italien	79.195	74.184
Übriges Europa	284.363	262.403
	1.127.070	1.036.394

Die Tabelle zeigt die Umsatzerlöse der Gruppe nach den fünf wichtigsten Absatzmärkten in absteigender Reihenfolge sowie Umsätze im übrigen Europa. Der Umsatzanstieg von 8,7 % zum Vorjahr ist sowohl preis- als auch wachstumsbedingt. Das Wachstum wurde zudem mit Hilfe von selektiven Marketingaktivitäten seitens Autodoc unterstützt.

(b) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Verbindlichkeiten aus Verträgen mit Kunden

TEUR	Angabe	2022	2021
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	(12.)	1.643	1.512
Verbindlichkeiten aus Kundenverträgen		20.578	18.713
davon erhaltene Anzahlungen (Ausweis in nicht finanziellen Verbindlichkeiten)	(19.)	15.204	12.658
davon kreditorische Debitoren (Ausweis in finanziellen Verbindlichkeiten)	(16.)	5.373	6.055

Die Verbindlichkeiten aus Kundenverträgen umfassen hauptsächlich Vorauszahlungen für die Lieferung von Produkten, die von Kunden bestellt wurden. Die zum Jahresende ausgewiesenen Beträge betreffen Leistungsverpflichtungen, die im darauffolgenden Jahr erfüllt werden. Erhaltene Anzahlungen und Kreditorische Debitoren werden aus Transparenzgründen ab dem Geschäftsjahr 2022 separat dargestellt. Bei den kreditorischen Debitoren handelt es sich primär um Kundengutschriften, die mit zukünftigen Bestellungen verrechnet oder auf Wunsch ausgezahlt werden können.

(c) Vermögenswerte aus Rückgaberechten und Rückerstattungsverbindlichkeiten

TEUR	Angabe	2022	2021
Vermögenswerte aus Rückgaberechten (Ausweis in nicht finanziellen Vermögenswerten)	(13.)	2.057	1.584
Rückerstattungsverbindlichkeiten (Ausweis in finanziellen Verbindlichkeiten)	(16.)	4.088	3.618

Die Vermögenswerte aus Rückgaberechten und Rückerstattungsverbindlichkeiten ergeben sich ausschließlich aus dem Warenrückgaberechten der Kunden. Rückerstattungsverbindlichkeiten bringen den Betrag der voraussichtlich zu erstattenden Gegenleistung aus Warenverkäufen zum Ausdruck, bei denen das Rückgaberecht noch nicht ausgelaufen ist.

(2.) Umsatz-, Vertriebs-, und Verwaltungskosten sowie anteilsbasierte Vergütungen

(a) Umsatzkosten

TEUR	2022	2021
Im Aufwand erfasste Kosten für Vorräte	620.247	569.581
Frachtkosten und Zölle für eingehende Sendungen	17.179	19.012
Sonstige Umsatzkosten	-	17
	637.426	588.610

(b) Vertriebskosten

TEUR	2022	2021
Auftragserfüllungskosten	139.899	134.397
Marketingkosten	95.842	83.182
Personalkosten	70.443	54.192
Abschreibungen	6.008	6.080
Sonstige Vertriebskosten	7.276	2.044
	319.468	279.895

Die Kosten der Auftragserfüllung umfassen hauptsächlich Versandkosten, Verpackungskosten, direkte Arbeitskosten, Kosten für Auftragnehmer und externe Gebühren für die Zahlungsabwicklung.

Die Marketingkosten beinhalten Kosten für digitale Werbung, die von externen Dienstleistern erbracht werden. Diese Kosten werden hauptsächlich durch "Traffic"-Kosten bestimmt, die im Jahr 2022 87,9 Mio. EUR und im Jahr 2021 79,5 Mio. EUR betragen haben.

Der Anstieg der sonstigen Vertriebskosten ist vor allem auf die vorübergehende Auslagerung von Kundendienstleistungen und erhöhte Aufwendungen für Kundendienstprojekte zurückzuführen.

(c) Verwaltungskosten

TEUR	2022	2021
Personalkosten	114.729	144.321
davon Löhne, Gehälter, Boni sowie Sozialaufwendungen	49.582	21.161
davon anteilsbasierte Vergütungen (nicht zahlungswirksam)	65.148	123.160
Aufwand für Beratung und Abschlussprüfung	15.136	18.766
Abschreibungen	3.841	2.841
Lizenzen	9.978	6.643
Übrige Verwaltungskosten	14.361	9.707
	158.045	182.277

Die Personalkosten aus anteilsbasierten Vergütungen werden im folgenden Abschnitt erläutert.

Der Anstieg der Löhne, Gehälter, Boni sowie Sozialaufwendungen resultiert im Wesentlichen aus Personalaufbau sowie der Anfang 2022 umgesetzten deutlichen Anpassung der Gehälter.

Der Anstieg der übrigen Verwaltungskosten ist primär auf die in 2022 erfolgte Ausweitung interner Verwaltungs- und IT-Strukturen zurückzuführen.

(d) Anteilsbasierte Vergütungen

Der am Tag der Gewährung ermittelte und über den Erdienungszeitraum in den sonstigen Kapitalrücklagen zu erfassende beizulegende Zeitwert der Vereinbarungen, über anteilsbasierte Vergütungen beläuft sich auf insgesamt 330,8 Mio. EUR (Vorjahr: 306,8 Mio. EUR). Die Anpassung in 2022 erfolgte basierend auf den geänderten Erwartungen hinsichtlich der Ausübung der zugesagten virtuellen Anteile.

In der aktuellen Berichtsperiode wurden insgesamt keine neuen virtuelle Aktien zugesagt. Zum 31. Dezember 2022 wurden insgesamt 80.296 Aktien erdient. Die verfallenen Aktien aus SBP 1 resultieren aus dem vorzeitigen Ausscheiden des Begünstigten. Da die Anteile aus dem LTI- Programm aufgrund geänderter Annahmen hinsichtlich der Ausübbarkeit nicht erdient werden können, gelten diese ebenfalls als verfallen.

	2022	2021 ^*	2021
Zeitwert der Vereinbarungen (TEUR)	330.810	306.750	306.750
davon SPB 1	310.900	286.530	286.530
davon SPB 2	19.910	19.910	19.910
davon LTI	-	310	310
Gewährte Aktien (Stück)	-	145.938	2.369.935
davon SPB 1	-	13.230	214.830
davon SPB 2	-	132.576	2.152.775
davon LTI	-	132	2.330
Erdiente Aktien (Stück)	23.958	56.338	914.818
davon SPB 1	2.481	3.308	53.708
davon SPB 2	21.477	53.030	861.110
davon LTI	-	-	-
Verfallene Aktien (Stück)	6.464	-	-
davon SPB 1	4.134	-	-
davon SPB 2	-	-	-
davon LTI	2.330	-	-

^* angepasst unter Berücksichtigung der vorgenommenen Kapitalherabsetzung

Wegen der im Geschäftsjahr durchgeführte Kapitalherabsetzung, hat sich die Anzahl der zugesagten virtuellen Anteile proportional reduziert, ohne dass sich dies auf den Wert der Zusagen ausgewirkt hat. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Darstellung der gewährten und erdienten Anteile im Vorjahr auf der Basis der aktuellen Zusammensetzung des Grundkapitals dargestellt.

(3.) Personalaufwendungen und Abschreibungen

TEUR	2022	2021
Löhne und Gehälter	102.584	64.547
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung	17.440	10.806
Anteilsbasierte Vergütung (nicht zahlungswirksam)	65.148	123.160
	185.172	198.513

Der Anstieg der Personalaufwendungen resultiert einerseits aus dem Anstieg der durchschnittlichen Anzahl der Mitarbeiter um 22,9 % auf 3.791. Es wurden zudem deutlich mehr hochrangige Führungs- und Fachkräfte für die administrativen Bereiche eingestellt. Des Weiteren fand Anfang 2022 eine signifikante Anpassung der Gehälter statt, was wesentlich zu der Erhöhung des Personalaufwands je Mitarbeiter beigetragen hat.

Die Aufwendungen für Altersversorgung betragen 10 TEUR (Vorjahr: 11 TEUR).

Der im Geschäftsjahr 2022 vorgenommene planmäßige Abschreibungsaufwand beläuft sich auf 9,8 Mio. EUR (Vorjahr: 9,0 Mio. EUR).

(4.) Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen

(a) Sonstige betriebliche Erträge

TEUR	2022	2021
Erträge aus Währungsumrechnung	13.375	5.536
Erstattungen von Versicherungen	585	1.553
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen	302	1.127
Sonstige Erträge	992	2.200
	15.254	10.416

Die gestiegenen Erträge aus der Währungsumrechnung resultieren aus größeren Schwankungen der Wechselkurse, die auch zu einem Anstieg der Aufwendungen aus der Währungsumrechnung geführt und sich gegenseitig kompensiert haben.

(b) Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die folgende Übersicht stellt die sonstigen betrieblichen Aufwendungen der Autodoc dar:

TEUR	2022	2021
Aufwendungen aus Währungsumrechnung	14.888	6.239
Aufwendungen für Betriebsteuern	2.600	5.899
Sonstige betriebliche Aufwendungen	2.118	4.122
	19.606	16.260

Ab 2022 werden die Aufwendungen für Personalbeschaffung unter den übrigen Verwaltungskosten ausgewiesen. Entsprechend wurden Aufwendungen in Höhe von Mio. EUR aus den sonstigen betrieblichen Aufwendungen in die Verwaltungskosten (Angabe (2.)c) umgegliedert.

Die gestiegenen Aufwendungen aus der Währungsumrechnung resultieren aus größeren Schwankungen der Wechselkurse, die auch zu einem Anstieg der Erträge aus der Währungsumrechnung geführt und sich gegenseitig kompensiert haben.

(5.) Finanzergebnis

(a) Finanzaufwendungen

TEUR	2022	2021
Zinsen aus Leasingverbindlichkeiten	809	389
Zinsaufwendungen für Finanzverbindlichkeiten aus Investitionen	81	100
Auf nicht beherrschende Anteile entfallende Ergebnisanteile	-	45
Sonstige Zinsen und ähnliche Finanzaufwendungen	223	294
	1.113	828

Die Erhöhung der Zinsen aus Leasingverbindlichkeiten im Jahr 2022 ist auf die Eröffnung des neuen Lagers "M40" in Polen zurückzuführen, das ab Juli 2022 für 10 Jahre gemietet wird.

(b) Finanzerträge

TEUR	2022	2021
Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen (Darlehen)	-	2.400
Zinserträge aus Darlehen	319	476
Sonstige Finanzerträge	128	-
	447	2.876

Darlehen an das nahestehende Unternehmen Zoobio GmbH in Höhe von 2,4 Mio. EUR wurden im Jahr 2020 abgeschrieben, da sie als uneinbringlich angesehen wurden. Im Geschäftsjahr 2021 war die Einschätzung hinsichtlich der Uneinbringlichkeit eines Darlehens zu revidieren, da Autodoc neue Erkenntnisse zur Fähigkeit und Absicht des Schuldners zur kurzfristigen Rückführung der Darlehensforderung erlangt hat. Die Erträge aus der Wertaufholung wurden entsprechend innerhalb der Finanzerträge erfasst im Jahr 2021. Im Geschäftsjahr 2022 wurde das Darlehen vollständig zurückgezahlt.

(6.) Ertragsteuern

a) Übersicht der tatsächlichen und latenten Aufwendungen und Erträge aus Ertragsteuern

Die Ertragsteueraufwendungen bzw. -erträge in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 setzen sich wie folgt zusammen:

TEUR	2022	2021
Tatsächliche Ertragsteuern	23.609	31.805
davon bezogen auf das aktuelle Jahr	23.834	29.374
davon bezogen auf das Vorjahr	(225)	2.431
Latente Ertragsteuern	(1.583)	745
davon aus temporären Differenzen	(1.594)	676
davon aus steuerlichen Verlustvorträgen	11	69
Ertragsteueraufwand	22.026	32.550

b) Überleitung des erwarteten Steueraufwands zum ausgewiesenen Steueraufwand

Im Folgenden wird die Überleitung des erwarteten Steueraufwands zum ausgewiesenen Steueraufwand dargestellt.

TEUR	2022	2021
Gewinn vor Steuern	7.114	(18.184)
Erwartete Ertragsteuern (30,175 %)	2.146	(5.487)
Unterschiedliche Steuersätze im Ausland	(708)	(621)
Anteilsbasierte Vergütungsbestandteile mit Eigenkapitalausgleich	19.658	37.163
Nicht abzugsfähige Aufwendungen	(76)	210
Permanente Differenzen	90	(4)
Aktivitäten in einer freien Wirtschaftszone in Moldawien	-	(45)
Periodenfremde Ertragsteuern	(224)	1.457
Rechtsformspezifische Besteuerungsunterschiede	-	11
Unterlassene Bildung von aktiven latenten Steuern	-	31
Periodenfremde latente Steuern	627	-
Ausländische Steuern	733	-
Sonstiges	(220)	(165)
Effektive Ertragsteuern	22.026	32.550
Effektiver Ertragsteuersatz	309,7 %	(179,0) %

Als erwarteter Steuersatz wurde der Steuersatz der Muttergesellschaft von 30,175 % (für die Berichtsperioden 2021 und 2022) verwendet. Der erwartete Steuersatz setzt sich aus der Körperschaftsteuer von 15,825 % einschließlich des Solidaritätszuschlags von 5,5 % und einem Gewerbesteuersatz von 14,35 % zusammen.

Der im Geschäftsjahr deutlich abweichende effektive Steuersatz von 309,7 % (Vorjahr: -179,0 %) ist primär auf den Sondereffekt der steuerlich nicht abzugsfähigen Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen zurückzuführen. Bereinigt um diesen Sondereffekt würde der effektive Ertragsteuersatz 30,48 % (Vorjahr: 31,01 %) betragen.

c) Zusammensetzung der gezahlten Steuern in der Konzern- Kapitalflussrechnung

Die in der Konzern-Kapitalflussrechnung ausgewiesene Auszahlung in Höhe von 43,7 Mio. EUR setzt sich aus Steuervorauszahlungen für das laufende Geschäftsjahr in Höhe von 26,7 Mio. EUR und Steuerzahlungen für das vergangene Jahr in Höhe von 16,9 Mio. EUR zusammen.

d) Latente Steuern

Die aktiven und passiven latenten Steuern setzen sich wie folgt zusammen:

TEUR	2022	2021
Aktive latente Steuern	8.231	19.327
Sachanlagen	714	336
Finanzielle Vermögenswerte	112	906
Vorräte und geleistete Anzahlungen	1.575	8.334
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	580	4.824
Verbindlichkeiten aus Leasingverträgen	4.049	2.992
Finanzielle Verbindlichkeiten	192	647
Rückstellungen	349	1.276
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	29	-
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	630	-
Steuerliche Verlustvorträge	1	12
Passive latente Steuern	(6.173)	(18.856)
Nutzungsrechten	(5.249)	(4.389)
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	(18)	-
Finanzielle Verbindlichkeiten	(158)	-
Rückstellungen	(749)	-
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	1	(9.992)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	-	(4.475)
In der Bilanz wie folgt ausgewiesen:
Latente Steueransprüche	2.115	541
Latente Steuerschulden	(57)	(70)

Alle Bewegungen der latenten Steuersalden wurden in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht. Für Tochterunternehmen, die in der laufenden oder einer früheren Periode einen Verlust erwirtschaftet haben, wurden aktive latente Steuern angesetzt, da in der Zukunft wahrscheinlich genügend steuerpflichtige Gewinne zur Verfügung stehen werden, die die Verluste aus der Umkehrung der abzugsfähigen temporären Differenzen übersteigen. Die latenten Steueransprüche in Bezug auf steuerliche Verlustvorträge betragen im Geschäftsjahr 1 TEUR (2021: 80 TEUR).

Latente Steueransprüche in Höhe von 149 TEUR (2021: 31 TEUR) wurden für zu versteuernde temporäre Differenzen im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen nicht angesetzt, da Autodoc in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Umkehrung der temporären Differenzen zu steuern und sich die temporären Differenzen wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht umkehren werden. Dividendenzahlungen an die Anteilseigner der Muttergesellschaft haben keine Konsequenzen für die Ertragsteuerbelastung der Gesellschaft.86

2.5.3. Erläuterung zur Konzernbilanz

(7.) Immaterielle Vermögenswerte

Die Entwicklung der Immateriellen Vermögenswerte ist wie folgt zusammengefasst:

TEUR	Software	Marken, Patente, Domains	Geleistete Anzahlungen	Gesamt
Anschaffungs-/ Herstellungskosten
Stand 1. Januar 2021	1.416	267	-	1.683
Zugänge	449	27	-	476
Fremdwährungsumrechnung	20	2	-	22
Stand 31. Dezember 2021	1.885	296	-	2.181
Zugänge	482	-	44	526
Umgliederung	33	-	(33)	-
Fremdwährungsumrechnung	(29)	-	1	(28)
Stand 31. Dezember 2022	2.371	296	12	2.679
Abschreibungen und Wertminderungen
Stand 1. Januar 2021	(325)	(9)	-	(334)
Zugänge	(345)	(28)	-	(373)
Fremdwährungsumrechnung	(21)	(1)	-	(22)
Stand 31. Dezember 2021	(691)	(38)	-	(729)
Zugänge	(453)	(28)	-	(481)
Fremdwährungsumrechnung	9	-	-	9
Stand 31. Dezember 2022	(1.135)	(66)	-	(1.201)
Nettobuchwerte
Stand 31. Dezember 2021	1.194	258	-	1.452
Stand 31. Dezember 2022	1.236	230	12	1.478

Wie im Vorjahr wurden auch im Geschäftsjahr 2022 keine Entwicklungskosten aktiviert.

(8.) Sachanlagen

Die Entwicklung der Sachanlagen ist wie folgt zusammengefasst:

TEUR	Bauten	Technische Anlagen und Maschinen	Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	Gesamt
Anschaffungs-/ Herstellungskosten
Stand 1. Januar 2021	897	7.834	3.493	555	12.779
Zugänge	38	186	1.638	1.600	3.462
Abgänge	-	-	(24)	-	(24)
Umgliederungen	-	255	432	(562)	125
Zugänge zum Konsolidierungskreis	-	-	1	-	1
Fremdwährungsumrechnung	(5)	(51)	32	27	3
Stand 31. Dezember 2021	930	8.224	5.572	1.620	16.346
Zugänge	1.722	711	1.566	2.590	6.589
Abgänge	-	(57)	(283)	(236)	(576)
Umgliederungen	-	-	2.023	(1.199)	824
Fremdwährungsumrechnung	(12)	(170)	(450)	(89)	(721)
Stand 31. Dezember 2022	2.640	8.708	8.428	2.686	22.462
Abschreibungen und Wertminderungen
Stand 1. Januar 2021	(173)	(302)	(2.121)	-	(2.596)
Zugänge	(180)	(765)	(1.173)	-	(2.118)
Abgänge	-	-	10	-	10
Fremdwährungsumrechnung	-	1	9	-	10
Stand 31. Dezember 2021	(353)	(1.066)	(3.275)	-	(4.694)
Zugänge	(195)	(887)	(1.625)	-	(2.707)
Abgänge	-	26	216	-	242
Umgliederungen	-	-	(498)	-	(498)
Zugänge außerplanmäßig	-	-	-	(87)	(87)
Fremdwährungsumrechnung	4	22	161	4	191
Stand: 31 Dezember 2022	(544)	(1.905)	(5.021)	(83)	(7.553)
Nettobuchwerte
Stand 31. Dezember 2021	577	7.158	2.297	1.620	11.652
Stand 31. Dezember 2022	2.096	6.804	3.407	2.603	14.909

Im Jahr 2022 investierte Autodoc 1,7 Mio. EUR in den Ausbau der im Juli angemieteten Lagerhalle "M40" und leistete Vorauszahlungen in Höhe von 0,8 Mio. EUR für ein Speichersystem. Außerdem zahlte Autodoc 1,4 Mio. EUR für die Ausstattung des neuen Lagers in der Tschechischen Republik "C27", das im Februar 2023 in Betrieb genommen wurde.

Alle oben dargestellten Umgliederungen resultieren aus Nutzungsrechten, die in das Anlagevermögen transferiert wurden.

(9.) Nutzungsrechte

Nachstehend sind die Buchwerte der ausgewiesenen Nutzungsrechte und die Bewegungen während der Berichtsperiode aufgeführt.

TEUR	Bauten	Technische Anlagen und Maschinen	Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	Gesamt
Stand 1. Januar 2021	14.436	2.122	1.571	18.129
Zugänge	1.867	1.208	360	3.435
Neubewertung	(2.416)	(177)	10	(2.583)
Abgänge	(58)	-	(103)	(161)
Abschreibungsaufwand	(5.113)	(635)	(755)	(6.503)
Umgliederung	-	(125)	-	(125)
Fremdwährungsumrechnung	48	(15)	36	69
Stand 31. Dezember 2021	8.764	2.378	1.119	12.261
Zugänge	14.058	3.053	-	17.111
Neubewertung	2.186	6	20	2.212
Abgänge	(302)	-	-	(302)
Abschreibung	(5.278)	(840)	(455)	(6.573)
Umgliederung	-	-	(327)	(327)
Fremdwährungsumrechnung	205	33	(43)	195
Stand 31. Dezember 2022	19.633	4.630	314	24.577

Die Zugänge innerhalb der Bauten und Technische Anlagen und Maschinen im Geschäftsjahr 2022 resultieren primär aus der Inbetriebnahme des neuen Lagers "M40" in Stettin, Polen. Die Zeile "Neubewertung" stellt hauptsächlich die Verlängerung des Mietvertrags für zwei Lagerhallen in Berlin dar.

Alle oben dargestellten Umgliederungen resultieren aus Nutzungsrechten, die in das Anlagevermögen transferiert wurden.

(10.) Finanzielle Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden von der Gruppe nach ihrer Erfassung zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

(a) Übersicht

In der folgenden Übersicht sind finanziellen Vermögenswerte dargestellt.

TEUR	31.12.2022	31.12.2021 ^*
Langfristige finanzielle Vermögenswerte	4.805	8.590
Darlehen an Anteilseigner und sonstige nahestehende Unternehmen	3.483	6.178
Kautionen	1.322	2.412
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	1.643	1.512
Flüssige Mittel	46.857	75.944
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte	82.640	57.575
Darlehen an Anteilseigner und sonstige nahestehende Unternehmen	10.765	3.654
Forderungen aus Lieferantenboni	63.345	49.556
Forderungen gegen Zahlungsdienstleister	2.017	2.634
Kautionen	1.666	89
Geldtransit	4.264	1.642
Übrige finanzielle Vermögenswerte	583	-
Summe Finanzielle Vermögenswerte	135.945	143.621

^* Angepasste Darstellung (siehe 2.5.1. (G))

In 2022 hat Autodoc ein kurzfristiges Darlehen in Höhe von 10,0 Mio. EUR an ein nahestehendes Unternehmen gewährt (2021: 6,1 Mio. EUR). Für weitere Informationen über Darlehen an nahestehende Unternehmen wird auf Angabe (23.) verwiesen. Die Erhöhung der Bonusforderungen resultiert daraus, dass anders als im Vorjahr zum Abschlussstichtag viele Lieferantenboni noch nicht abgerechnet waren.

Im Jahr 2022 wurde die Darstellung der finanziellen Vermögenswerte im Anhang insofern angepasst, als dass nun eine Gliederung in lang- und kurzfristig erfolgt. Dies soll eine bessere Übersicht und Abstimmbarkeit der einzelnen Positionen ermöglichen.

(b) Wertberichtigung für erwartete Kreditausfälle

Die folgende Tabelle zeigt die Veränderung der Wertberichtigungen für erwartete Kreditausfälle aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

TEUR	2022	2021
Stand 1. Januar	(605)	(379)
Zuführung	(10)	(227)
Inanspruchnahme	455	-
Auflösung	-	-
Stand 31. Dezember	(160)	(605)

In der folgenden Tabelle sind die Veränderung der Wertberichtigungen für erwartete Kreditausfälle aus sonstigen finanziellen Vermögenswerten.

TEUR	2022	2021
Stand 1. Januar	-	(2.400)
Zuführung	(296)	-
Inanspruchnahme	-	-
Auflösung	-	2.400
Stand 31. Dezember	(296)	-

(11.) Vorräte und geleistete Anzahlungen

Nachstehend sind die Vorräte und geleisteten Anzahlungen aufgeführt.

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Waren	75.326	73.681
Geleistete Anzahlungen	3.363	7.324
	78.689	81.005

Aus der Bewertung der Vorräte zum Nettoveräußerungswert wurde im Geschäftsjahr 2022 ein Aufwand in Höhe von 443 TEUR (Vorjahr: 40 TEUR) erfasst. Dieser wird in den Umsatzkosten ausgewiesen.

(12.) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Forderungen an Kunden	536	1.148
Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste	(160)	(605)
Forderungen an nahestehende Unternehmen	1.267	969
	1.643	1.512

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind unverzinslich und fällig sobald eine Lieferung erfolgt ist und der Kunde, die Ware nicht im Voraus bezahlt hat.

(13.) Nicht finanzielle Vermögenswerte

TEUR	31.12.2022	31.12.2021 ^*
Forderungen auf Umsatzsteuerrückerstattung	2.751	2.052
Vermögenswerte aus Rückgaberechten	2.057	1.584
Sonstige	3.758	2.100
	8.566	5.736

^* Angepasste Darstellung (siehe 2.5.1. (G))

Vermögenswerte aus Rückgaberechten werden ab dem Geschäftsjahr 2022 in den nicht finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst. Zu den sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerten gehören Vorauszahlungen und sonstige Abgrenzungen. Die nicht finanziellen Vermögenswerte sind vollständig kurzfristiger Natur.

(14.) Flüssige Mittel

Guthaben bei Banken werden nicht verzinst. Für die Zwecke der Kapitalflussrechnung umfassen die Flüssigen Mittel Bankguthaben und Kassenbestände, wie in der Konzernbilanz dargestellt.

Flüssige Mittel umfassen die in der folgenden Tabelle dargestellten Kategorien. Die dargestellten Sichteinlagen haben eine ursprüngliche Laufzeit von bis zu drei Monaten.

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Kasse	1	2
Guthaben bei Kreditinstituten	39.493	75.942
Sichteinlagen	7.363	-
	46.857	75.944

(15.) Eigenkapital

(a) Gezeichnetes Kapital

Das Grundkapital beträgt am 31. Dezember 2022 2.625.000 EUR (Vorjahr 42.625.000,00 EUR) und ist zum Nennwert bilanziert.

In der außerordentlichen Hauptversammlung am 28. September 2022 wurde die Neueinteilung und Herabsetzung des Grundkapitals beschlossen. Die Satzungsänderung über die Einteilung des Grundkapitals in 2.625.000 Stückaktien wurde mit Handelsregistereintrag vom 14. Oktober 2022 wirksam. Die Kapitalherabsetzung auf ein Grundkapital von 2.625.000,00 EUR wurde mit Handelsregistereintrag vom 19. Oktober 2022 durchgeführt.

Der aus der Kapitalherabsetzung resultierende Betrag in Höhe von 40.000 TEUR ist in die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten (siehe Angabe (16.)) umgegliedert worden.

Das Grundkapital beläuft sich zum 31. Dezember 2022 auf 2.625.000,00 EUR und ist eingeteilt in 2.625.000 auf den Namen lautende Stückaktien. Der rechnerische Wert je Stückaktie beträgt somit 1,00 EUR.

(b) Gewinnrücklagen

In 2021 wurde bei der Autodoc SE (damals AG) eine Einstellung in die gesetzliche Rücklage gemäß § 150 Abs. 2 AktG in Höhe von 3,4 Mio. EUR vorgenommen. Die gesetzliche Rücklage ist ein Bestandteil der Gewinnrücklagen und enthält den gesetzlich vorgeschriebenen Betrag, der aus dem Jahresergebnis der Autodoc SE zugeführt wurde. Die Rücklage unterliegt einer Ausschüttungssperre. Die Höhe der gesetzlichen Rücklage wurde im Geschäftsjahr 2022 beibehalten.

(c) Sonstige Eigenkapitalbestandteile

Die sonstigen Eigenkapitalbestandteile setzen sich wie folgt zusammen:

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Rücklage aus der Währungsumrechnung	(1.670)	(237)
Rücklage aus anteilsbasierten Vergütungen	188.307	123.160
Sonstige Kapitalrücklagen	(452)	(452)
	186.185	122.471

Die Rücklage aus der Währungsumrechnung enthält das kumulierte sonstige Ergebnis aus der Umrechnung der Abschlüsse ausländischer Tochterunternehmen. Die Rücklage aus anteilsbasierten Vergütungen enthält den angesammelten Betrag der erwarteten Kompensation in Form von Eigenkapitalinstrumenten.

(d) Geleistete Ausschüttungen

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Ausschüttungen in Höhe von 63,9 Mio. EUR (Vorjahr: 30,0 Mio. EUR) im Rahmen von Gesellschafterversammlungen beschlossen und anschließend durch die Muttergesellschaft, der damals Autodoc AG, entsprechend ausgeführt.

(e) Gewinnverwendungsvorschlag

Der Vorstand schlägt vor den ausschüttungsfähigen Anteil des Jahresergebnisses der Autodoc SE per 31. Dezember 2022 in Höhe von 48.825 TEUR dem Gesellschafter in Form einer Dividende auszuzahlen und den verbleibenden Restbetrag auf neue Rechnung vorzutragen. Am 11. Februar 2023 wurde eine Abschlagszahlung auf die Ausschüttung in Höhe von 23.000 TEUR geleistet. Siehe auch die Ausführungen im Nachtragsbericht (Angabe (30.))

(16.) Finanzielle Verbindlichkeiten

Die Finanziellen Verbindlichkeiten setzen sich aus Leasing- und sonstigen verzinslichen sowie nicht verzinslichen finanziellen Verbindlichkeiten zusammen.

(a) Übersicht

TEUR	31.12.2022	31.12.2021 ^*
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten	21.203	8.944
Leasingverbindlichkeiten	19.135	5.863
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (verzinslich)	2.068	3.081
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	60.571	41.862
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten	58.313	61.892
Leasingverbindlichkeiten	4.767	6.591
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (verzinslich)	1.013	991
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (unverzinst)	52.533	12.448
davon Kreditorische Debitoren	5.373	6.055
davon Rückerstattungsverbindlichkeiten	4.088	3.618
davon Verbindlichkeiten aus Lohn und Gehalt	2.962	2.670
davon Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	40.000	-
davon Übrige	110	105
Summe finanzielle Verbindlichkeiten	140.087	112.698

^* Angepasste Darstellung (siehe 2.5.1. (G))

Finanzielle Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Leasingverbindlichkeiten werden beim erstmaligen Ansatz mit dem Barwert, der während der Laufzeit der Verträge zu leistender Leasingzahlungen bewertet. Die Abzinsung erfolgt mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des Leasingnehmers.

Die sonstigen verzinslichen finanziellen Verbindlichkeiten bestehen im Wesentlichen aus einem Finanzierungsverbindlichkeit, das zur Finanzierung des Erwerbs langfristiger Vermögenswerte aufgenommen wurde.

In den Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern wird die Verpflichtung aus der Kapitalherabsetzung in Höhe von 40,0 Mio. EUR ausgewiesen (siehe Angabe (15.)).

Im Jahr 2022 wurde die Darstellung der finanziellen Verbindlichkeiten im Anhang insofern angepasst, als dass nun eine Gliederung in lang- und kurzfristig erfolgt. Dies soll eine bessere Übersicht und Abstimmbarkeit der einzelnen Position ermöglichen.

(b) Verzinsliche Finanzverbindlichkeiten

Die verzinslichen Finanzverbindlichkeiten werden nach ihrer Fälligkeit aufgeteilt:

TEUR	Effektivzinssatz (%)	Fälligkeit	31.12.2022	31.12.2021
Leasingverbindlichkeiten	0,55-9,28	Innerhalb eines Jahres	4.767	6.591
Sonstige finanzielle verzinsliche Verbindlichkeiten	1,90	Innerhalb eines Jahres	1.013	991
Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeiten			5.780	7.582
Leasingverbindlichkeiten	0,55-9,28	Zwischen 2024 und 2032	19.135	5.863
Sonstige finanzielle verzinsliche Verbindlichkeiten	1,90	Zwischen 2024 und 2025	2.068	3.081
Langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten			21.203	8.944
			26.983	16.526

Am 31. Dezember 2022 hat Autodoc kurzfristig verfügbare eingeräumte Kreditlinien und Garantien in Höhe von 11,0 Mio. EUR (31. Dezember 2021: 16,0 Mio. EUR). Zum Jahresende 2022 und 2021 wurde ein Betrag von 3,6 Mio. EUR (0,6 Mio. EUR) für Bürgschaften in Anspruch genommen.

(c) Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten

Die folgende Tabelle stellt die Buchwerte der verzinslichen finanziellen Verbindlichkeiten und deren Veränderungen während der Berichtsperiode dar. Autodoc klassifiziert gezahlte Zinsen als Cashflow aus Finanzierungstätigkeit.

TEUR	Leasingverbindlichkeiten	Sonstige verzinsliche Verbindlichkeiten	Gesamt
Stand 1. Januar 2021	18.734	5.043	23.777
Zugänge	3.236	-	3.236
Neubewertung	(2.583)	-	(2.583)
Abgänge	(162)	-	(162)
Aufzinsung	389	100	489
Tilgung	(7.160)	(1.071)	(8.231)
Stand 31. Dezember 2021	12.454	4.072	16.526
davon kurzfristig	6.591	991	7.582
Zugänge	16.687	-	16.687
Neubewertung	2.149	-	2.149
Abgänge	(350)	-	(350)
Aufzinsung	809	79	888
Tilgung	(7.889)	(1.051)	(8.940)
Fremdwährungsumrechnung	42	(19)	23
Stand 31. Dezember 2022	23.902	3.081	26.983
davon kurzfristig	4.767	1.013	5.780

Im Geschäftsjahr 2022 eröffnete Autodoc ein neues Lager in Polen und ein Büro in Portugal, was zu signifikanten Zugängen in das Geschäftsjahr geführt hat. Die Neubewertung im Jahr 2022 ist im Wesentlichen auf die Verlängerung der Anmietung von Lagerhallen in Berlin zurückzuführen.

(17.) Rückstellungen

Im Folgenden wird die Entwicklung der Rückstellungen aufgeführt.

TEUR	Rückstellung für Erlösminderungen	Rückstellung für sonstige Steuern	Personalbezogene Rückstellungen	Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten
Stand 1. Januar 2021	3.487	4.485	-	476
Zuführung	6.448	4.797	-	148
Auflösungen	-	(1.059)	-	-
Inanspruchnahme	(2.358)	(426)	-	(51)
Zinsen	-		-	-
Fremdwährungsumrechnung	-	30	-	-
Stand 31. Dezember 2021	7.577	7.827	-	573
davon kurzfristig	7.577	7.827		573
Stand 1. Januar 2022	7.577	7.827	-	573
Zuführung	2.710	2.049	2.577	5.050
Auflösungen	(4.457)	(3.223)	-	-
Inanspruchnahme	(3.120)	(650)	-	-
Zinsen	-	-	-	-
Fremdwährungsumrechnung	-	(70)	-	-
Stand 31. Dezember 2022	2.710	5.933	2.577	5.623
davon kurzfristig	2.710	5.933	2.577	5.622

TEUR	Sonstige Rückstellungen	Gesamt
Stand 1. Januar 2021	1.290	9.738
Zuführung	153	11.546
Auflösungen	(68)	(1.127)
Inanspruchnahme	(88)	(2.923)
Zinsen	14	14
Fremdwährungsumrechnung	-	30
Stand 31. Dezember 2021	1.301	17.278
davon kurzfristig	89	16.066
Stand 1. Januar 2022	1.301	17.278
Zuführung	900	13.286
Auflösungen	(25)	(7.705)
Inanspruchnahme	(38)	(3.808)
Zinsen	10	10
Fremdwährungsumrechnung	(16)	(86)
Stand 31. Dezember 2022	2.132	18.975
davon kurzfristig	873	17.714

Die Darstellung der Rückstellungen wurde in 2022 angepasst. Die im Vorjahr als "Sonstige Rückstellungen" bezeichnete Position bestand ausschließlich aus Rückstellungen für sonstige Steuern. In 2022 wurde hierfür eine eigene Position eingeführt. Die Rückstellungen für Gewährleistung, Archivierungspflicht und Rückbauverpflichtungen wurden hingegen in die sonstigen Rückstellungen umgegliedert.

(a) Rückstellung für Erlösminderungen

Die Rückstellungen werden für den Fall gebildet, dass Kunden wegen schlechter Qualität, Produktmängeln, verspäteter Lieferung und verschiedenen anderen Gründen eine Gutschrift erhalten. In diesem Fall werden die Waren nicht zurückgegeben. Die Rückstellungen spiegeln die erwarteten künftigen Mittelabflüsse auf der Grundlage von Erfahrungen aus der Vergangenheit wider. Der Rückgang in 2022 ist auf die gesunkene Erlösschmälerungsquote zurückzuführen.

(b) Rückstellung für sonstige Steuern

Die Rückstellung für Zinszahlungen aus nachzumeldenden innergemeinschaftlichen Erwerben in Polen in Höhe von 2,3 Mio. EUR wurde zum 31. Dezember 2022 aufgelöst.

Nach Abschluss der Überprüfung von verbrauchsteuerlichen Pflichten in Polen wurde die in 2021 zurückgestellte, nachzumeldende polnische Verbrauchsteuer in Höhe von 0,9 Mio. EUR entrichtet. Für weitere wahrscheinliche verbrauchsteuerliche Mehrbelastungen wurde die Rückstellung von 3,9 Mio. EUR auf 5,6 Mio. EUR erhöht.

(c) Personalbezogene Rückstellungen

In den personalbezogenen Rückstellungen sind Rückstellungen für Lohnsteuerverbindlichkeiten aus Nachmeldungen zu lohnsteuerlichen Sachverhalten in Höhe 1,8 Mio. EUR enthalten, für die derzeit eine Betriebsprüfung durchgeführt wird. Darüber hinaus wurden in 2022 eine Rückstellung für eine Abfindungen in Höhe von 0,7 Mio. EUR gebildet.

(d) Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten

Die Rückstellung aus Rechtsstreitigkeiten enthält erwartete Inanspruchnahmen aus vier gerichtlichen Verfahren. Bei den Verfahren handelt es sich zu einem großen Teil, um eine Auseinandersetzung mit einem ehemaligen Mitglied des Vorstandes und eine Auseinandersetzung mit einem Lieferanten sowie kleinere Klagen auf Unterlassung.

(e) Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen setzen sich aus folgenden Positionen zusammen.

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Gewährleistung	717	52
Archivierungspflicht	653	656
Rückbauverpflichtungen	762	593
	2.132	1.301

Die Rückstellung für Archivierungspflicht ist auf die gesetzliche Verpflichtung zur Aufbewahrung von Unterlagen zurückzuführen.

Rückstellungen für Rückbauverpflichtungen resultieren im Wesentlichen aus Umbaumaßnahmen von gemieteten Büro- und Lagerflächen.

(18.) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 60,6 Mio. EUR (2021: 41,9 Mio. EUR) sind im Wesentlichen aus dem Einkauf von Waren der Eigen- und Fremdmarken entstanden. Hierbei existieren folgende unterschiedliche Zahlungsbedingungen: Bei Eigenmarken zahlt Autodoc in der Regel zwischen 10 % und 30 % bei Produktionsbeginn und 70 % des Rechnungsbetrags vor Versand. Bei Fremdmarken sind etwa 80 % zwischen 0 und 60 Tagen fällig. Die geleisteten Anzahlungen werden von den Vorräten offen abgesetzt (siehe Angabe (11.)).

(19.) Nicht finanzielle Verbindlichkeiten

TEUR	31.12.2022	31.12.2021 ^*
Erhaltene Anzahlungen	15.204	12.658
Personalbezogene Verbindlichkeiten	11.089	5.854
Ausstehende Lieferantenrechnungen	8.875	4.937
Umsatzsteuerverbindlichkeiten	4.642	313
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten	603	2.290
	40.413	26.052

^* Angepasste Darstellung (siehe 2.5.1. (G))

Die erhaltenen Anzahlungen werden ab dem Geschäftsjahr 2022 in den nicht finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die Vergleichsperiode wurde entsprechend angepasst.

Personalbezogene Verbindlichkeiten beziehen sich im Wesentlichen auf ausstehenden Urlaub, Überstunden und andere Personalkosten.

2.5.4. Sonstige Angaben

(20.) Leasingverhältnisse

Die Gruppe hat Leasingverträge für verschiedene Büro- und Lagerräume, Anlagen, Maschinen, Fahrzeuge und sonstige Ausrüstungen abgeschlossen, die für ihre Tätigkeit genutzt werden. Es gibt mehrere Leasingverträge mit Verlängerungs- und Kündigungsoptionen und variablen Leasingzahlungen, die im Folgenden näher erläutert werden.

Autodoc verfügt über Leasingverträge mit einer anfänglichen Laufzeit von nicht mehr als zwölf Monaten und mietet geringwertige Leasingobjekte wie z.B. Büroausstattung. Die Leasingzahlungen aus diesen Verträgen werden im laufenden Aufwand erfasst (siehe dazu auch Angabe 2.5.1. (D.)).

(a) Ausweis von Leasingverhältnissen in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung

Die in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfassten Beträge sind im Folgenden aufgeführt:

TEUR	2022	2021
Abschreibungen auf Nutzungsrechte	6.573	6.503
Zinsen für Leasingverbindlichkeiten	809	389
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse	2.943	1.177
Aufwendungen für Leasingverhältnisse von geringem Wert	16	48
In der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasster Gesamtaufwand	10.341	8.117

Der Konzern hatte im Geschäftsjahr 2022 Mittelabflüsse für Leasingverhältnisse in Höhe von insgesamt 10,8 Mio. EUR (2021: 8,4 Mio. EUR).

Die Gruppe hat mehrere Leasingverträge abgeschlossen, die variable Zahlungen in Abhängigkeit von Verbraucherpreisindizes enthalten. In der Regel werden Anpassungen, falls erforderlich, einmal jährlich vorgenommen.

Im Folgenden ist die Aufteilung der Leasingzahlungen dargestellt:

TEUR	2022	2021
Fixe Mietzahlungen	5.874	5.253
Indexabhängige Mietzahlungen	2.015	1.907
	7.889	7.160

(b) Angaben zu Optionen

Die Gruppe hat mehrere Leasingverträge abgeschlossen, die Verlängerungs- und Kündigungsoptionen enthalten. Diese Optionen werden von der Geschäftsleitung ausgehandelt, um Flexibilität bei der Verwaltung des Portfolios an geleasten Vermögenswerten zu gewährleisten und die Einhaltung der Geschäftsanforderungen der Gruppe sicherzustellen. Das Management übt Ermessen aus, um zu bestimmen, ob die Ausübung dieser Verlängerungs- und Kündigungsoptionen hinreichend sicher ist (siehe Angabe (E.)).

Die potenziellen Mietzahlungen für Verlängerungsoptionen, deren Ausübung nicht hoch wahrscheinlich ist, betragen zum 31. Dezember 2022 4,1 Mio. EUR (Vorjahr: 3,5 Mio. EUR) und erstrecken sich über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren.

(c) Abgeschlossene Leasingverträge mit Nutzungsbeginn in der Zukunft

Im Oktober 2021 unterzeichnete Autodoc eine Absichtserklärung zum Abschluss eines zukünftigen Mietvertrags für Büro und Lager in Cheb, Tschechische Republik. Laut Vereinbarung beträgt die Lagerfläche 25,2 Tausend m ² , die Gesamtgewinnfläche 31,5 Tausend m ². Die Übergabe der Räumlichkeiten erfolgte Ende Februar 2023. Der Gesamtbetrag der Bürgschaft beläuft sich auf 31,6 Mio. EUR.

Aus dem Vertrag resultieren zukünftige nicht abgezinste Mietzahlungen von insgesamt 18,8 Mio. EUR, die sich über die Laufzeit von zwölf Jahren erstrecken. Zum 31. Dezember 2022 gliedern sich diese Zahlungen in die folgenden Fälligkeiten:

•	unter einem Jahr: - Mio. EUR
•	ein Jahr bis fünf Jahre: 6,0 Mio. EUR
•	mehr als fünf Jahre: 12,8 Mio. EUR

Des Weiteren enthält der Vertrag drei Verlängerungsoptionen über jeweils fünf Jahre, welche bei Ausübung zu potenziellen zusätzlichen Mietzahlungen in Höhe von 26,3 Mio. EUR führen würde.

Am 22.Dezember 2021 schloss die Autodoc SE einen Vertrag über die Anmietung eines Bürokomplexes, der voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2023 bezogen werden soll. Hierfür wurde eine Kaution in Höhe von 2,5 Mio. EUR festgelegt. Die Bankgarantie wurde im November 2022 gestellt. Die aus dem Mietvertrag resultierenden zukünftigen nicht diskontierten Mietzahlungen in Höhe von 68,0 Mio. EUR setzen sich zum 31. Dezember 2022 wie folgt zusammen:

•	unter einem Jahr: 0,6 Mio. EUR
•	ein Jahr bis fünf Jahre: 29,9 Mio. EUR
•	mehr als fünf Jahre: 37,5 Mio. EUR

Des Weiteren enthält der Vertrag eine Verlängerungsoption über fünf weitere Jahre, welche bei Ausübung zu potenziellen zusätzlichen Mietzahlungen in Höhe von 37,4 Mio. EUR führen würde.

(d) Fälligkeitsprofil der Leasingverbindlichkeiten

Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über das Fälligkeitsprofil der Leasingverbindlichkeiten auf Grundlage der nicht diskontierten vertraglichen Zahlungen:

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Bis zu 1 Jahr	5.079	6.689
1 bis 5 Jahre	15.828	6.097
Über 5 Jahre	10.864	-
	31.771	12.786

(21.) Finanzinstrumente und Risikomanagement

(a) Beizulegender Zeitwert

Nachstehend folgt ein Vergleich der Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte der Finanzinstrumente der Gruppe nach Klassen, ausgenommen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen aus Lieferantenboni, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie flüssige Mittel, deren Buchwerte aufgrund ihrer Fälligkeit einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert darstellen:

	2022		2021
TEUR	Buchwert	Beizulegender Zeitwert	Buchwert	Beizulegender Zeitwert
Darlehen an nahestehende Unternehmen	14.248	14.248	9.832	9.832
Kautionen	2.988	2.988	2.501	2.501
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	6.863	6.863	4.275	4.275
Finanzielle Vermögenswerte	24.099	24.099	16.608	16.608
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	(3.081)	(3.081)	(4.072)	(4.072)
Sonstige Finanzverbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	(40.000)	(40.000)	-	-
Finanzielle Verbindlichkeiten	(43.081)	(43.081)	(4.072)	(4.072)

(b) Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten

Die in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfassten Gewinne und Verluste aus Finanzinstrumenten werden im Folgenden als Ergebnis nach Bewertungskategorien des IFRS 9 dargestellt:

TEUR	2022	2021
Gewinne im Zusammenhang mit zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten	395	2.651
davon aus Wertminderung und -aufholung	76	2.174
davon aus Zinsen	319	477
Verluste im Zusammenhang mit zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verbindlichkeiten	(890)	(828)
davon aus Zinsen	(890)	(828)
Nettogewinne/ (-verluste) insgesamt	(495)	1.823
davon aus Wertminderung und -aufholung	76	2.174
davon aus Zinsen	(571)	(352)

(c) Risikomanagement von Finanzinstrumenten

Die wichtigsten finanziellen Verbindlichkeiten der Gruppe umfassen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Leasingverbindlichkeiten. Der Hauptzweck dieser finanziellen Verbindlichkeiten ist die Finanzierung der Geschäftstätigkeit der Gruppe. Zu den wichtigsten finanziellen Vermögenswerten der Gruppe gehören Forderungen aus Lieferantenboni, Darlehen an nahestehende Unternehmen, sonstige Vermögenswerte einschließlich Forderungen gegen Zahlungsdienstleister sowie flüssige Mittel, die direkt aus der Geschäftstätigkeit stammen. Autodoc ist Marktrisiken, Kreditrisiken und Liquiditätsrisiken ausgesetzt. Die Geschäftsleitung überwacht das Management dieser Risiken in enger Zusammenarbeit mit der Finanzabteilung, die seit Februar 2022 eine Treasury-Funktion eingerichtet hat. Autodoc verfügt über ausreichend Spezialisten, die den Vorstand in Bezug auf die Finanzrisiken und den geeigneten Rahmen für die Steuerung der Finanzrisiken der Gruppe informieren und bei Empfehlungen zielgerichtete Maßnahmen bereitstellen.

Die Finanzabteilung bietet dem Management darüber hinaus die erforderliche Sicherheit, dass die Finanzrisikotätigkeiten der Gruppe durch angemessene Richtlinien und Verfahren geregelt sind und dass die Finanzrisiken in Übereinstimmung mit den Richtlinien und Risikozielen der Gruppe ermittelt, gemessen und gesteuert werden. Es werden keine Derivategeschäfte zum Zwecke des Risikomanagements getätigt. Die Geschäftsleitung überprüft und beschließt Richtlinien für das Management jedes dieser Risiken, die im Folgenden zusammengefasst werden.

Marktrisiko

Das Marktrisiko ist das Risiko, dass der beizulegende Zeitwert oder die künftigen Cashflows eines Finanzinstruments aufgrund von Änderungen der Marktpreise schwanken. Das Marktrisiko der Gruppe umfasst zwei Arten von Risiken: das Währungsrisiko und das Zinsänderungsrisiko.

Die Sensitivitätsanalysen in den folgenden Abschnitten beziehen sich jeweils auf den Stand zum 31. Dezember 2022 bzw. 31. Dezember 2021.

Bei der Berechnung der Sensitivitätsanalysen wurden die folgenden Annahmen zugrunde gelegt: Die Sensitivität des betreffenden Postens der Gewinn- und Verlustrechnung ist die Auswirkung aus den unterstellten Veränderungen der jeweiligen Marktrisiken. Grundlage hierfür sind die zum 31. Dezember 2022 und 31. Dezember 2021 gehaltenen finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten.

Währungsrisiko

Das Währungsrisiko ist das Risiko, dass der beizulegende Zeitwert oder künftige Cashflows eines Finanzinstruments aufgrund von Wechselkursänderungen Schwankungen ausgesetzt sind. Das Währungsrisiko der Autodoc Gruppe resultiert aus der operativen Tätigkeit, wenn Barmittel, Einnahmen oder Ausgaben in einer Fremdwährung abgewickelt werden. Autodoc ist bestrebt, diese Risiken durch natürliche Absicherungen auf der Kunden- und Lieferantenseite zu mindern. Die Gruppe tätigt keine Transaktionen mit Derivaten zu Absicherungszwecken.

Die folgende Tabelle zeigt die Sensitivität gegenüber einer nach vernünftigem Ermessen möglichen Änderung der Wechselkurse. Die Auswirkungen auf das Ergebnis vor Steuern der Gruppe ergeben sich aus den Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der monetären Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.

TEUR	USD	PLN	GBP	DKK
Wechselkurse zum 31.12.2022	1,0666	4,6808	0,8869	7,4365
Aufwertung um 5%	181	(957)	(379)	(63)
Abwertung um 5%	(181)	957	379	63
Wechselkurse zum 31.12.2021	1,1326	4,5969	0,8403	7,4364
Aufwertung um 5%	156	(34)	(210)	(123)
Abwertung um 5%	(156)	34	210	123

TEUR	SEK	Andere	Gesamt
Wechselkurse zum 31.12.2022	11,1218
Aufwertung um 5%	(501)	(223)	(1.942)
Abwertung um 5%	501	223	1.942
Wechselkurse zum 31.12.2021	10,2503
Aufwertung um 5%	(716)	(364)	(1.291)
Abwertung um 5%	716	364	1.291

Bei einer Aufwertung des Euro gegenüber den betrachteten Fremdwährungen zum 31. Dezember 2022 um 5 % wäre das Ergebnis vor Ertragsteuern um 1,9 Mio. EUR (2021: 1,3 Mio. EUR) niedriger ausgefallen. Bei einer Abwertung des Euro um 5 % im Vergleich zu dem am 31. Dezember 2022 bestehenden Kurs wäre das Ergebnis vor Ertragsteuern um 1,9 Mio. EUR (2021: 1,3 Mio. EUR) höher ausgefallen.

Zinsänderungsrisiko

Das Zinsänderungsrisiko ist das Risiko, dass der beizulegende Zeitwert oder künftige Cashflows eines Finanzinstruments aufgrund von Änderungen der Marktzinssätze schwanken. Die Gruppe ist nur in sehr begrenztem Maße dem Risiko von Änderungen der Marktzinssätze ausgesetzt, da alle finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden.

Da sich Autodoc zudem überwiegend intern finanziert, ist sie nicht von einer möglichen Änderung der Zinssätze für potenzielle Darlehen und Anleihen betroffen. Es bedarf folglich keiner Sensitivitätsanalyse zum Zinssatz.

Kreditrisiko

Das Kreditrisiko ist das Risiko, dass eine Gegenpartei ihren Verpflichtungen aus einem Finanzinstrument oder einem Kundenvertrag nicht nachkommt, was zu einem finanziellen Verlust führt. Das Kreditrisiko der Autodoc besteht zu einem geringen Teil aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und zu einem größeren Teil aus Kreditgewährungen, einschließlich Barguthaben bei Banken, Devisengeschäften und Darlehen an nahestehende Unternehmen.

Das Kundenkreditrisiko wird von der Inkassoabteilung unter Beachtung der von der Gruppe festgelegten Politik, Verfahren und Kontrollen in Bezug auf das Management des Kundenkreditrisikos gesteuert.

Zu jedem Berichtszeitpunkt wird eine Wertminderungsanalyse durchgeführt. Die Wertberichtigungssätze basieren auf den Monaten der Überfälligkeit, wie in der Rechnungslegungspolitik der Gruppe beschrieben. Für überfällige Salden zwischen sechs und zwölf Monaten wird eine 50 %ige Wertberichtigung und für Salden, die seit mehr als zwölf Monaten überfällig sind, wird eine 100 %ige Wertberichtigung vorgenommen.

Das maximale Kreditrisiko zum Berichtszeitpunkt ist der Buchwert jeder Klasse von finanziellen Vermögenswerten, wie in Angabe (21.)(a) angegeben. Autodoc verfügt über keine Kreditsicherheiten für ihre Vermögenswerte.

Nachstehend sind die Ausfallrisikopositionen bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen der Gruppe nach ihrer Altersstruktur aufgeführt:

	Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nach Fälligkeit
TEUR	Nicht überfällig	Unter 6 Monaten	zwischen 6 und 12 Monaten	Über 12 Monate	Gesamt
Geschätzter Gesamtbruttobuchwert bei Ausfall	1.535	112	6	150	1.803
Erwarteter Forderungsausfall	-	(7)	(3)	(150)	(160)
31. Dezember 2022	1.535	105	3	-	1.643
Geschätzter Gesamtbruttobuchwert bei Ausfall	1.031	242	222	622	2.117
Erwarteter Forderungsausfall	-	-	(84)	(521)	(605)
31. Dezember 2021	1.031	242	138	101	1.512

Das Management schätzt das restliche Ausfallrisiko als gering ein. Der Kundenstamm, der sich auf den soliden europäischen Markt konzentriert, wird als zuverlässig mit einer allgemein hohen Kreditwürdigkeit angesehen. Außerdem ist der durchschnittliche Rechnungsbetrag pro Auftrag angesichts des Produktsortiments von Autodoc eher niedrig.

Liquiditätsrisiko und übermäßige Risikokonzentration

In Anbetracht der dynamischen Performance der Gruppe, die zu steigenden jährlichen Zahlungszuflüssen geführt hat, ist Autodoc nicht mit Liquiditätsrisiken konfrontiert. Um auch bei Auszahlung der Kapitalherabsetzung und Dividende die operative Zahlungsfähigkeit unverändert künftig jederzeit zu gewährleisten, hat Autodoc frühzeitig einen strukturierten Prozess mit den wichtigsten Bankpartnern zum Abschluss einer entsprechenden Kreditlinie initiiert. Die entsprechende Vereinbarung wurde im April abgeschlossen.. Eine Verknappung der Mittel ist daher in naher Zukunft nicht absehbar. Das Management sucht zudem stets optimierte Lösungen, um die überschüssigen Barmittel zu nutzen.

Konzentrationen entstehen, wenn mehrere Gegenparteien ähnliche Geschäftstätigkeiten oder Tätigkeiten in derselben geografischen Region ausüben oder wirtschaftliche Merkmale aufweisen, die dazu führen würden, dass ihre Fähigkeit, vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen, in ähnlicher Weise von Veränderungen der wirtschaftlichen, politischen oder sonstigen Bedingungen betroffen wäre. Konzentrationen zeigen die relative Empfindlichkeit der Leistung der Gruppe gegenüber Entwicklungen an, die eine bestimmte Branche betreffen.

Autodoc mildert solche Risiken u.a. durch den kontinuierlichen Ausbau der derzeitigen Marktführerschaft, die Erweiterung des Produktsortiments und die Erschließung neuer Märkte.

Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über das Fälligkeitsprofil der finanziellen Verbindlichkeiten der Gruppe auf der Grundlage der vertraglichen nicht diskontierten Zahlungen:

TEUR	Bis zu 1 Jahr	1 bis 5 Jahre	Über 5 Jahre	Gesamt
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	60.571	-	-	60.571
Finanzverbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern	40.000	-	-	40.000
Kreditorische Debitoren	5.373	-	-	5.373
Rückerstattungsverbindlichkeiten aus Retouren	4.088	-	-	4.088
Sonstige	4.033	2.116	-	3.187
31. Dezember 2022	114.065	2.116	-	113.219
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	41.862	-	-	41.862
Kreditorische Debitoren	6.055	-	-	6.055
Rückerstattungsverbindlichkeiten aus Retouren	3.618	-	-	3.618
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	1.087	3.234	-	4.321
31. Dezember 2021 ^*	65.280	3.234	-	68.514

^* Angepasste Darstellung (siehe 2.5.1. (G))

Ab 2022 werden Rückerstattungsverbindlichkeiten und kreditorische Debitoren in die Liquiditätsrisikoanalyse einbezogen. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.

(22.) Konzern-Kapitalflussrechnung

Der Posten "Flüssige Mittel" in der Bilanz umfasst den Kassenbestand, das Bankguthaben und die Sichteinlagen. Was die konsolidierte Kapitalflussrechnung betrifft, umfassen die Flüssige Mittel die oben definierten Zahlungsmittel. Autodoc ermittelt den operativen Cashflow indirekt durch die Überleitung des Ergebnisses vor Steuern in eine Zahlungsstromgröße.

Die Gruppe erwirtschaftete in den Jahren 2021 - 2022 einen positiven operativen Cashflow in Höhe von 58,5 Mio. EUR (Vorjahr: 50,4 Mio. EUR). Der Netto-Cashflow aus Investitionstätigkeit bezieht sich hauptsächlich auf Investitionen und die Ausgabe bzw. Rückzahlungen von Darlehen an nahestehende Unternehmen. Die Ausschüttungen an die Anteilseigner hat sich in 2022 negativ auf den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ausgewirkt. Angabe (16.)(c) enthält weitere Einzelheiten zu den Finanzierungstätigkeiten der Gruppe.

(23.) Angaben zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Die Angaben zu nahestehenden Unternehmen und Personen beziehen sich auf die Anteilseigner und anderen nahestehenden Personen. Alle drei ehemaligen unmittelbaren Anteilseigner werden als nahestehende Personen betrachtet, da sie über die Autodoc Holding GmbH & Co. KG (ultimate controlling party) die Autodoc SE weiterhin indirekt beherrschen (siehe auch 2.5.1. (F.)). Sie werden im Folgenden als mittelbare Gesellschafter bzw. Anteilseigner bezeichnet.

(a) Transaktionen mit Anteilseignern der Autodoc SE

In den Berichtsperioden 2021 und 2022 erfasst Autodoc Forderungen aus kurzfristigen Darlehen, die den Anteilseignern bzw. ehemaligen Geschäftsführern direkt gewährt wurden, sowie mehrere lang- und kurzfristige Darlehen an nahestehende Unternehmen, die von Anteilseignern und dem Management in Schlüsselpositionen kontrolliert werden.

Autodoc hat in 2021 ein kurzfristiges Darlehen an einen ehemaligen Geschäftsführer und jetziges Aufsichtsratsmitglied gewährt, das sich auf 0,5 Mio. EUR belief. Das Darlehen ist unbesichert und wird mit 1,0 % p. a. verzinst. Im Februar 2022 wurde das Darlehen in voller Höhe zuzüglich Zinsen zurückgezahlt.

Darüber hinaus hat Autodoc in 2022 für den Verkauf von PKW, Verwaltungsgebühren sowie Kosten für die Fahrzeugnutzung in Höhe von 0,2 Mio. EUR in Rechnung gestellt.

(b) Transaktionen mit sonstigen nahestehenden Unternehmen und Personen

Zwischen 2017 und 2022 wurden mehrere langfristige Darlehen an nahestehende Unternehmen vergeben, die von Anteilseignern und wichtigen Führungskräften kontrolliert werden.

Im Jahr 2020 gewährte LLC Autodoc Ukraine ein langfristiges Darlehen von 90 Mio. UAH (2,6 Mio. EUR) und in 2021 weitere 130 Mio. UAH (4,0 Mio. EUR) an LLC Corp Estate, Odessa, Ukraine (kurz: "Corp Estate"). Das unbesicherte Darlehen ist in monatlichen Raten von 1.500.000 UAH zuzüglich Zinsen (3,5 % p. a.) von Juli 2021 bis September 2033 zu tilgen und weist zum Bilanzstichtag einen Saldo in Höhe von 4,1 Mio. EUR aus. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 1,7 Mio. EUR inklusive vorzeitiger Rückzahlung von 1,1 Mio. EUR zurückgezahlt. Die gesamten Zinserträge im Jahr 2022 betrugen 0,2 Mio. EUR. Das kreditnehmende Unternehmen wird von einem mittelbaren Gesellschafter der Autodoc SE beherrscht und wird als nahestehende Person betrachtet.

Weiter wurde zwischen den Parteien am 1. Juli 2021 ein kurzfristiger Mietvertrag über 3.997 qm Büroflächen mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2022 mit monatlichen Mietzahlungen in Höhe von 72 TEUR und monatlichen Instandhaltungsgebühren in Höhe von 20 TEUR abgeschlossen. Im November 2021 wurde die vermietete Fläche auf 3.951 qm reduziert und die Miete auf monatlich 142,24 TEUR sowie die Instandhaltungsgebühr auf monatlich 31,61 TEUR erhöht. Im Jahr 2022 beliefen sich die Aufwendungen auf insgesamt 2,1 Mio. EUR inklusive Servicegebühr in Höhe von 0,4 Mio. EUR (2021: 0,6 Mio. EUR). Im Januar 2023 unterzeichneten ATD Ukraine und Corp Estate einen neuen Mietvertrag für zwei Jahre und elf Monate. ATD Ukraine erwarb im Jahr 2022 Büroausstattung von Corp Estate für 0,2 Mio. EUR. Die Möbel wurden zu Anschaffungskosten ohne Aufschlag verkauft. Der Eigentümer der LLC Corp Estate ist eine nahestehende Person.

Darüber hinaus stellen die vollständig von den mittelbaren Gesellschaftern kontrollierten Immobiliengesellschaften Vartland Real Estate GmbH, Berlin, und Clearwater Real Estate GmbH, Berlin, Büro- und Lagerflächen für Autodoc zur Verfügung. Autodoc leistete mehrere Anzahlungen und Vorauszahlungen, die in der nachstehenden Tabelle nach Verträgen geordnet aufgeführt sind. Im November 2022 verlängerten Autodoc und Clearwater den Mietvertrag bis 31. Mai 2026.

Eine weitere Immobiliengesellschaft, Max-House SRL, Chisinau, Moldawien, stellt der ATD Technologies SRL zwei Büroräume in Moldawien zur Verfügung. Im April und November 2022 unterzeichnete ATD Technologies Nachträge für weitere 435 qm und 30 qm. Die Gesamtmietfläche betrug Ende 2022 2.054 qm und 212 qm. Darüber hinaus wurden beide Mietverträge im Jahr 2022 bis Juli 2023 und Mai 2024 verlängert. Die Immobiliengesellschaft wird vollständig von einem mittelbaren Anteilseigner der Autodoc SE kontrolliert.

Des Weiteren hat in 2022 ein Aufsichtsratsmitglied Beratungsleistungen an die Autodoc SE in Höhe von 0,2 Mio. EUR erbracht (2021: 0,5 Mio. EUR).

Zwischen Autodoc SE und Autodoc Holding GmbH und Co. KG (Holding KG) besteht eine Vereinbarung über die Weiterbelastung der Aufwendungen, die der Autodoc SE im Zusammenhang mit dem geplanten IPO im Namen der Autodoc Holding GmbH und Co. KG entstanden sind. Für das Jahr 2021 hat die Autodoc der ATD Holding KG zunächst von ihr getragene Aufwendungen in Höhe von 1,0 Mio. EUR gemäß der Vereinbarung weiterberechnet. Zum 31. Dezember 2022 war der Betrag nicht beglichen.

Darüber hinaus hat die Autodoc der Autodoc Holding GmbH & Co. KG ein unbesichertes Darlehen in Höhe von 10,0 Mio. EUR gewährt. Das Darlehen ist beginnend mit dem Auszahlungstag am 26. September 2022 (einschließlich) bis zum Endfälligkeitsdatum mit 4,5 % jährlich zu verzinsen. Zum 31. Dezember 2022 beträgt das ausstehende Darlehen inklusive Zinsen 10,1 Mio. EUR.

Die Autodoc SE stellte im Jahr 2022 der AE Management Holding GmbH, der Kungel Holding GmbH und der MWE Holding GmbH für die Nutzung von Fahrzeugen 0,2 Mio. EUR in Rechnung.

In der nachstehenden Tabelle sind die Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen zusammengefasst:

	Aufwendungen	Finanzielle Erträge / (Aufwendungen)	Sonstige Erträge
Transaktion (TEUR)	2022
Darlehen an sonstige nahestehende Unternehmen und Personen	-	319	-
Forderungen aus Lieferung & Leistung	-	-	464
Beratervertrag mit Mitglied des Aufsichtsrats	(167)	-	-
Einkauf von sonstigen Vermögenswerten	-	-	-
	(167)	319	464

	Sonstige Vermögenswerte	Gewährte Darlehen / (erhaltene Darlehen)	Forderungen und Kurzfristige finanzielle Vermögens werte
Transaktion (TEUR)	31. Dezember 2022
Darlehen an sonstige nahestehende Unternehmen und Personen	-	14.240	-
Forderungen aus Lieferung & Leistung	-	-	1.483
Beratervertrag mit Mitglied des Aufsichtsrats	-	-	-
Einkauf von sonstigen Vermögenswerten	188	-	-
	188	14.240	1.483

Transaktion (TEUR)	2021
Darlehen an sonstige nahestehende Unternehmen und Personen	-	2.798	-
Forderungen aus Lieferung & Leistung	-	-	963
Beratervertrag mit Mitglied des Aufsichtsrats	(455)	-	-
	(455)	2.798	963

Transaktion (TEUR)	31. Dezember 2021
Darlehen an sonstige nahestehende Unternehmen und Personen	-	9.777	-
Forderungen aus Lieferung & Leistung	-	-	963
Beratervertrag mit Mitglied des Aufsichtsrats	-	-	-
	-	9.777	963

In Bezug auf die oben erwähnten Mietverträge mit anderen nahestehenden Unternehmen und Personen werden in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung die folgenden Zinsaufwendungen und Abschreibungen und in der Konzernbilanz Nutzungsrechte an Vermögenswerten, Leasingverbindlichkeiten und Vorauszahlungen/Kautionen erfasst:

Nahestehende Unternehmen	Leasingaufwand	Zinsaufwand	Abschreibung
TEUR	2022
Vartland	-	(28)	(355)
Clearwater	-	(8)	(259)
Max House	-	(6)	(261)
Corp Estate	(2.111)	-	-
	(2.111)	(42)	(875)

Nahestehende Unternehmen	Nutzungsrecht	Leasingverbindlichkeit	Vorauszahlung/ Kaution	Verbindlichkeiten
TEUR	31. Dezember 2022
Vartland	1.295	(1.360)	95
Clearwater	1.045	(1.064)	68	-
Max House	156	(161)	-	-
Corp Estate	-	-	-	(183)
	2.496	(2.585)	163	(183)

TEUR	2021
Vartland	-	(31)	(353)
Clearwater	-	(8)	(254)
Max House	-	(3)	(217)
Corp Estate	(602)	-	-
	(602)	(42)	(824)

TEUR	31. Dezember 2021
Vartland	1.560	(1.623)	95	-
Clearwater	424	(445)	68	-
Max House	137	(143)	-	-
Corp Estate	-	-	-	(188)
	2.121	(2.211)	163	(188)

(24.) Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen

(a) Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Autodoc führte mehrere Warenbestellungen für das Eigenmarkengeschäft durch. Die Beträge sind aufgrund der langen Vorlaufzeit zwischen Bestellung und Lieferung der Ware erheblich. Die künftigen Zahlungsverpflichtungen für diese unkündbaren Bestellungen und für eingeleitete Investitionen setzen sich zum Jahresende wie folgt zusammen:

TEUR	2022	2021
Investitionen in Sachanlagen	1.422	2.123
Beschaffung von Vorräten	36.935	4.951
	38.357	7.074

(b) Rechtsstreitigkeiten

Über die in den Rückstellungen abgebildeten Sachverhalte hinaus, sind keine wesentlichen Rechtsstreitigkeiten anhängig. Rückstellungen werden für Verpflichtungen angesetzt, wenn ein Abfluss von Ressourcen wahrscheinlich ist und der Betrag zuverlässig geschätzt werden kann (siehe Angabe (17.)(b)). Darüber hinaus bestehen keine nennenswerten Risiken aus Rechtsstreitigkeiten zum Bilanzstichtag.

(c) Garantien

Zum 31. Dezember 2022 hat der Konzern 3,6 Mio. EUR (31. Dezember 2021: 0,6 Mio. EUR) als von Banken besicherte Mietgarantien bereitgestellt.

(25.) Kapitalmanagement

Für Zwecke des Kapitalmanagements umfasst das Eigenkapital das gezeichnete Kapital, die Gewinnrücklagen und sonstige Eigenkapitalbestandteile (Zusammensetzung des Eigenkapitals: siehe Angabe (15.)) die den Anteilseignern der Muttergesellschaft zuzurechnen sind.

Vorrangiges Ziel des Kapitalmanagements ist die langfristige Unternehmensfortführung zu sichern und angemessene Renditen für die Anteilseigner zu erwirtschaften.

Die Gruppe macht in erheblichem Maße Gebrauch von Leasingverträgen, um die betriebliche Flexibilität zu erhalten, und verwendet die damit erwirtschafteten Mittel zur Unterstützung des Wachstums der Gruppe. Dazu gehören auch Bemühungen, das kurzfristige Vermögen zu reduzieren und die externe Finanzierung auf ein Minimum zu reduzieren.

Die Gruppe steuert ihre Kapitalstruktur und nimmt Anpassungen unter Berücksichtigung veränderter wirtschaftlicher Bedingungen vor. Die vorgeschlagenen Dividendenausschüttungen orientieren sich an der angestrebten Kapitalstruktur.

In den Geschäftsjahren zum 31. Dezember 2022 und 31. Dezember 2021 wurden keine Änderungen an den Zielen, Richtlinien oder Prozessen für das Kapitalmanagement vorgenommen.

(26.) Segmentberichterstattung

Ein Geschäftssegment ist ein Bereich eines Unternehmens, der Geschäftstätigkeiten ausübt, mit denen Erträge erwirtschaftet werden, bei denen Aufwendungen anfallen können, und für die gesonderte Finanzinformationen verfügbar sind. Das Betriebsergebnis eines Geschäftssegments wird regelmäßig vom Hauptentscheidungsträger des Unternehmens überprüft, um Entscheidungen über die Zuteilung von Ressourcen zu diesem Segment zu treffen und dessen Ertragskraft zu beurteilen.

Autodoc bietet die Produkte auf dem Online-Markt in Europa an und steuert die Gruppe auf der Grundlage von Leistungskennzahlen im Ganzen. Das Geschäft ist nicht in Segmente unterteilt. Die Gruppe erstellt daher keine Segmentberichterstattung. Die Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Ländern wird in Angabe erläutert (1.)(a).

(27.) Mitarbeiterzahlen

Die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl des Autodoc Konzerns beträgt im Geschäftsjahr 3.791 (2021: 3.084 Mitarbeiter) und setzt sich wie folgt zusammen:

	2022	2021
Arbeiter	1.932	1.888
Angestellte	1.859	1.196
	3.791	3.084

(28.) Organe der Gesellschaft

(a) Zusammensetzung

Der Vorstand der Autodoc SE (bis 15.11.2022 Autodoc AG) setzte sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt zusammen:

Name	Sitz	Position	Zeitraum
		Chief Technology Officer CTO	bis 27. September 2022
Dmitry Zadorojnii	- Lissabon	Co-CEO	ab 28. September 2022
Sandra Dax	Berlin	Co-CEO	ab 1. Oktober 2022
Bert Althaus	Berlin	Chief Financial Officer, CFO	bis 31. Dezember 2022
Christian Gisy	Düsseldorf	Vorsitzender des Vorstands, CEO	bis 8. September.2022

Die Gesellschaft wird durch zwei Vorstandsmitglieder oder durch ein Vorstandsmitglied in Gemeinschaft mit einem Prokuristen oder durch zwei Prokuristen vertreten. Christian Gisy hatte die Befugnis die Gesellschaft allein zu vertreten. Alle Vorstandsmitglieder haben die Befugnis Rechtsgeschäfts als Vertreter Dritter abzuschließen.

Die Eintragung der Abberufung von Christian Gisy im Handelsregister erfolgte am 22. September 2022 und die von Bert Althaus am 6. Januar 2023. Die Berufung von Sandra Dax wurde am 28. Oktober 2022 im Handelsregister eingetragen.

Die Umwandlung in eine SE (bis 15.11.2022 Autodoc AG) hatte keine Auswirkung auf die Zusammensetzung des Vorstandes.

Der Aufsichtsrat der Autodoc SE setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen.

Name	Funktion	Tätigkeit	Zeitraum
Alexei Kletenkov	Vorsitzender des Aufsichtsrates	Selbständiger Unternehmensberater	ganzjährig
Alexej Erdle	Mitglied des Aufsichtsrates	Gründer und Geschäftsführer der Autodoc Holding Verwaltungs GmbH, Berlin	ganzjährig
Max Wegner	Mitglied des Aufsichtsrates	Gründer und Geschäftsführer der Autodoc Holding Verwaltungs GmbH, Berlin	ganzjährig
Vitalij Kungel	Mitglied des Aufsichtsrates	Gründer und Geschäftsführer der Autodoc Holding Verwaltungs GmbH, Berlin	ganzjährig
Ursula Radeke-Pietsch	Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats	Globale Leiterin des Bereiches Strategische Projekte der Siemens AG, München sowie stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Hello Fresh SE, Berlin	bis 3. Oktober 2022
Judith Jungmann	Mitglied des Aufsichtsrates	Chief Human Resources Officer bei der Beckers Gruppe, Berlin	bis 3. Oktober 2022
Sandra Dax	Mitglied des Aufsichtsrates	Selbständige Unternehmensberaterin, AnAttitude, München	bis 30. September 2022

Die Amtszeit der Aufsichtsratsmitglieder der Autodoc AG endete mit Wirksamwerden der formwechselnden Umwandlung in eine SE, d.h. mit Eintragung im Handelsregister am 16. November 2022). Zu ersten Mitgliedern des Aufsichtsrates der SE wurden Alexei Kletenkov, Alexej Erdle, Max Wegner und Vitalij Kungel wieder bestellt.

(b) Vergütung

Die Vergütung der Organe der Autodoc besteht aus Bezügen des Vorstands und Aufsichtsrats.

Die regulären Vorstandsvergütungen der Autodoc SE betrugen in 2022 1,6 Mio. EUR (2021: 2,4 Mio. EUR). Die kurzfristig fälligen Tantiemen für die Vorstandsmitglieder der Autodoc SE betragen in 2022 0,45 Mio. EUR (Vorjahr: 0,7 Mio. EUR).

Des Weiteren wurden anteilsbasierte Vergütungen (siehe dazu auch Angabe (2.)(d)) in Höhe von 65,1 Mio. EUR (2021: 123,2 Mio. EUR) erfasst, welche den Vorstandsmitgliedern zuzurechnen sind.

Es wurden zudem in 2022 Aufwendungen für zukünftige Abfindungszahlungen an ehemalige Vorstandsmitglieder in Höhe von 5,3 Mio. EUR erfasst.

Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2022 betrugen 0,71 Mio. EUR (Vorjahr: 0,3 Mio. EUR.

(29.) Abschlussprüferhonorare

Die im Konzernabschluss als Aufwand erfassten Honorare des Abschlussprüfers teilen sich wie folgt auf:

TEUR	2022	2021
Abschlussprüfungleistungen	834	662
Andere Bestätigungsleistung	-	1.156
	834	1.818

(30.) Nachtragsbericht

In Übereinstimmung mit der Satzung und mit Zustimmung des Aufsichtsrats hat der Vorstand am 20. Februar 2023 eine Abschlagszahlung auf den für das Geschäftsjahr 2022 zu erwartenden Bilanzgewinn in Höhe von 23.000 TEUR beschlossen. Nach Aufrechnung mit fälligen Forderungen gegen die Aktionärin erfolgte am 24. Februar 2023 eine Auszahlung in Höhe von 22,0 Mio. EUR.

Bert Althaus legte sein Amt als Vorstandsmitglied der Autodoc SE und CFO der Autodoc-Gruppe mit Wirkung zum Ablauf des 31.12.2022 nieder. Die Handelsregistereintragung erfolgte am 6. Januar 2023.

Im Februar 2023 wurde das neue Lager "C27" in Cheb, Tschechische Republik in Betrieb genommen.

Im Februar 2023 wurde ein Programm zum Abbau mehrerer Positionen in der Verwaltung angekündigt, um die Komplexität zu reduzieren und Autodoc's Handlungsfähigkeit zu erhöhen.

Die EU hat im Februar 2023 weitreichende Sanktionen gegen Russland beschlossen, welche durch die Finanz- und Compliance-Abteilung sorgfältig überwacht werden. Als eine erste Konsequenz daraus hat das Management beschlossen, den Standort in Novosibirsk, Russland, zu schließen und arbeitet intensiv an einem Standortwechsel der Belegschaft sowie an der Geschäftstätigkeit in sicheren Regionen.

Im April 2023 wurde eine Kreditlinie über 50.000 TEUR (aufgeteilt in ein Laufzeitdarlehen über 30.000 TEUR sowie eine zugesagte Kreditlinie über 20.000 TEUR) zur anteiligen Finanzierung der Kapitalherabsetzung sowie der bevorstehenden Dividendenausschüttung erfolgreich abgeschlossen. Die Auszahlung der Kapitalherabsetzung in Höhe von 40.000 TEUR an die alleinige Aktionärin Autodoc Holding GmbH & Co. KG erfolgte am 28. April 2023. Am selben Tag wurde durch die alleinige Aktionärin das bestehende Darlehen in Höhe von 10.000 TEUR zuzüglich aufgelaufener Zinsen in Höhe von 269 TEUR an die Autodoc SE zurückgezahlt.

Darüber hinaus sind keine Ereignisse mit wesentlichem Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft eingetreten.

Berlin, 10. Mai 2023

gez. Sandra Dax, Vorstand

gez. Dmitry Zadorojnii, Vorstand

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Autodoc SE

Prüfungsurteil

Wir haben den Konzernabschluss der Autodoc SE, Berlin, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie den Anhang zum Konzernabschluss, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht, der mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefasst wurde (im Folgenden: "Konzernlagebericht"), der Autodoc SE, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. "Abschnitt 1.1.8. Weitere nichtfinanzielle Indikatoren und Einflüsse" des Konzernlageberichts, bei dem es sich um lageberichtsfremde Angaben handelt, haben wir nicht inhaltlich geprüft. Lageberichtsfremde Angaben im Konzernlagebericht sind Angaben, die nicht nach §§ 289, 289a bzw. nach §§ 289b bis 289f HGB vorgeschrieben sind, die weder nach §§ 315, 315a bzw. nach §§ 315b bis 315d HGB vorgeschrieben, noch nach DRS 20 gefordert sind.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und

―

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Wir geben kein Prüfungsurteil zu dem oben genannten Abschnitt "1.1.8. Weitere nichtfinanzielle Indikatoren und Einflüsse" des Konzernlageberichts ab.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen den oben genannten Abschnitt "1.1.8. Weitere nichtfinanzielle Indikatoren und Einflüsse" des Konzernlageberichts.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

―	wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, Konzernlagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
―	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 3 HGB anzuwendenden deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liguidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können;
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben;
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben;
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann;
―	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt;
―	holen wir ausreichende, geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile;
―	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns;
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Berlin, 10. Mai 2023

Ernst & Young GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Bilz, Wirtschaftsprüfer

Patzelt, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats 2022

Liebe Aktionäre,

im Geschäftsjahr 2022 hat Autodoc den Formwechsel in die Rechtsform der Societas Europaea (SE) vollzogen.

Der Aufsichtsrat der Autodoc AG, und nach dem Zeitpunkt des Rechtsformwechsels der Autodoc SE, hat die Aufgaben, die ihm nach dem Gesetz, der Satzung und der Geschäftsordnung obliegen, ordnungsgemäß und mit großer Sorgfalt wahrgenommen und die Arbeit des Vorstands gewissenhaft und regelmäßig überwacht. Bei der Leitung und strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens hat der Aufsichtsrat den Vorstand beratend unterstützt. Grundlage hierfür waren die in schriftlicher und mündlicher Form erstatteten, regelmäßigen Berichte des Vorstands über alle für die Gesellschaft und den Konzern relevanten Fragen der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage und des Risikomanagements. Der Aufsichtsrat war und ist jederzeit eng in die Vorgehensweise und Maßnahmen des Vorstands eingebunden und von diesem sachgerecht informiert worden.

Zusammensetzung des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat bestand zu Beginn des Geschäftsjahres 2022 aus den Mitgliedern Alexei Kletenkov (Vorsitzender), Ursula Radeke-Pietsch (stellvertretende Vorsitzende) Alexej Erdle, Max Wegner, Vitalij Kungel, Sandra Dax und Judith Jungmann an. Bei der Hauptversammlung am 7. November 2022 wurden bis auf Ursula Radeke-Pietsch, Judith Jungmann und Sandra Dax alle Mitglieder des Aufsichtsrats wiedergewählt. Alle Mitglieder des Aufsichtsrats wurden bis zur Beendigung der Hauptversammlung, die über die Entlastung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2025 beschließt, bestellt. Das Gremium wählte Herrn Alexei Kletenkov zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats und Herrn Alexei Erdle zum stellvertretenden Vorsitzenden. Mit Schreiben vom 27.09.2022 legten Ursula Radecke-Pietsch und Judith Jungmann das Amt als Mitglieder des Aufsichtsrats mit Wirkung zum 03.10.2022 nieder. Mit Umlaufbeschluss vom 28.09.2022 entsendete der Aufsichtsrat Sandra Dax in den Vorstand.

Der Aufsichtsrat verfügt in seiner Zusammensetzung über langjährige Gremienerfahrung sowie umfassende Marktkenntnisse. Darüber hinaus wurden die Aufsichtsratsmitglieder zur Orientierung im Zusammenhang mit dem Formwechsel von der AG in die SE über ausgewählte Anforderungen des Aktien-, Konzern- sowie Kapitalmarkt- und Arbeitsrecht informiert. Diese Informationen wurden von externen Rechtsexperten der Kanzleien ARQIS und Allen & Overy LLP geteilt.

Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat

Im Berichtsjahr hat der Aufsichtsrat die ihm nach Satzung der Gesellschaft und nach Gesetz obliegenden Aufgaben wahrgenommen. Der Vorstand hat den Aufsichtsrat über alle wesentlichen Angelegenheiten der Gesellschaft stets unverzüglich und umfassend unterrichtet sowie in alle für das Unternehmen grundlegenden Entscheidungen eingebunden. Schwerpunkte waren dabei der Gang der Geschäfte und die Lage des Unternehmens sowie die strategische Weiterentwicklung der Autodoc SE.

Bezugspunkte für die Überwachung des Vorstands durch den Aufsichtsrat waren insbesondere die Rechtmäßigkeit, Ordnungsmäßigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der konzernweiten Geschäftsführung durch den Vorstand. Gegenstände und Umfang der Berichterstattung des Vorstands wurden den vom Gesetz, von den Grundsätzen guter Corporate Governance und vom Aufsichtsrat gestellten Anforderungen gerecht.

Ziffer 7 der Geschäftsordnung für den Vorstand der Autodoc SE enthält bestimmte Geschäfte und Maßnahmen von grundlegender Bedeutung, zu deren Vornahme der Vorstand der Zustimmung des Aufsichtsrats bedarf. Der Aufsichtsrat hat über vom Vorstand vorgelegte, zustimmungspflichtige Geschäfte und Maßnahmen im abgelaufenen Geschäftsjahr entschieden, nachdem er diese geprüft und mit dem Vorstand erörtert hatte.

Sitzungen und Arbeitsweise des Aufsichtsrats

Es fanden insgesamt 14 Aufsichtsratssitzungen statt, die, insbesondere aufgrund der anhaltenden Pandemiesituation, auch zum Teil als Videokonferenzen durchgeführt wurden. In diesen Sitzungen hat sich der Aufsichtsrat mit den für das Unternehmen zentralen Fragen auseinandergesetzt. Gemäß Ziffer 5.6 der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat können Beschlüsse auch außerhalb von Sitzungen gefasst werden. Von dieser Möglichkeit wurde im Berichtszeitraum fünf Mal Gebrauch gemacht.

Die Arbeit des Aufsichtsrats wurde zu Beginn des Geschäftsjahres 2022 durch seine Ausschüsse begleitet und vorbereitet. Für die Ausschusstätigkeit im Berichtsjahr galt ebenso uneingeschränkt der Grundsatz, dass Sitzungen teilweise als virtuelle Versammlung abgehalten wurden. Zu Mitgliedern des Präsidialausschusses wurden Alexei Kletenkov (Vorsitzender), Alexej Erdle, Judith Jungmann und Ursula Radeke-Pietsch gewählt. Zu den Mitgliedern des Prüfungsausschusses gehörten Ursula Radeke-Pietsch (Vorsitzende), Sandra Dax, Alexei Kletenkov und. Vitalij Kungel. Im Berichtsjahr hat der Präsidialausschuss zwei Sitzungen und der Prüfungsausschuss vier Sitzungen abgehalten. Im gesetzlich zulässigen Rahmen sind Entscheidungsbefugnisse des Aufsichtsrats auf Ausschüsse übertragen. Die jeweiligen Ausschussvorsitzenden haben den Aufsichtsrat in den Sitzungen über den Inhalt und die Ergebnisse aller Sitzungen der jeweiligen Ausschüsse unterrichtet. Der Aufsichtsrat war daher stets umfassend über sämtliche wichtige Angelegenheiten von Autodoc informiert.

Diese Ausschussstruktur wurde im Zuge des Rechtsformwechsels in eine Societas Europaea nicht beibehalten.

Sämtliche Aufsichtsratsmitglieder nahmen an den Sitzungen und Beschlussfassungen teil. In der nachfolgenden Tabelle wird die Sitzungsteilnahme im Aufsichtsrat und seinen Ausschüssen für den Zeitpunkt ihrer Tätigkeit in individualisierter Form offengelegt (vgl. D.8 DCGK):

	Aufsichtsrat AG		Präsidialausschuss
Aufsichtsratsmitglieder	Anwesenheit	In%	Anwesenheit	In %
Alexei Kletenkov (Vorsitzender)	8	88,9	2	100
Alexej Erdle	9	100	2	100
Max Wegner	9	100	/	/
Vitalij Kungel	9	100	/	/
Sandra Dax	9	100	/	/
Judith Jungmann	9	100	2	100
Ursula Radeke-Pietsch (stellv. Vorsitzende)	9	100	2	100

	Prüfungsausschuss		Aufsichtsrat SE
Aufsichtsratsmitglieder	Anwesenheit	In %	Anwesenheit	In %
Alexei Kletenkov (Vorsitzender)	4	100	5	100
Alexej Erdle	/	/	5	100
Max Wegner	/	/	4	80
Vitalij Kungel	4	100	5	100
Sandra Dax	4	100	/	/
Judith Jungmann	/	/	/	/
Ursula Radeke-Pietsch (stellv. Vorsitzende)	4	100	/	/

Aufsichtsratssitzung am 26. Januar 2022

Im Mittelpunkt der Sitzung des Prüfungsausschusses am 26. Januar 2022 stand die intensive Erörterung des Konzernabschlusses und -lageberichts 2020.

In der Sitzung vom 26. Januar 2022 wurden die Ergebnisse der vorangegangenen Prüfungsausschusssitzung durch die Vorsitzende des Prüfungsausschusses erläutert, in welcher der Konzernabschluss und -lagebericht 2020 gemeinsam mit den Abschlussprüfenden von Ernst&Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft besprochen wurde. Nach diesen und den Erläuterungen des Finanzvorstands billigte der Aufsichtsrat einstimmig den Konzernabschluss und -lagebericht 2020. Ebenso genehmigte der Aufsichtsrat in der Sitzung vom 26. Januar 2022 das Budget für das Jahr 2022. Des Weiteren erhielt der Aufsichtsrat Einblicke über den Stand laufender Projekte.

Aufsichtsratssitzung vom 10. Februar 2022

Im Wege des Umlaufverfahrens vom 10. Februar 2022 beschloss das Gremium im Einklang mit der Satzung der Gesellschaft eine Abschlagszahlung auf den zu erwartenden Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2021 vorzunehmen.

Aufsichtsratssitzung vom 4. März 2022

In der Sitzung vom 4. März 2022 gab der Vorstandsvorsitzende den Mitgliedern des Aufsichtsrats ein ausführliches Update bzgl. der Situation der Mitarbeiter in der Ukraine und des Geschäfts aufgrund des Ukrainekonflikts.

Aufsichtsratssitzung vom 6. April 2022

In der Sitzung vom 6. April 2022 wurden Governance Themen erörtert und Updates zum Business durch den Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft gegeben sowie der Entwurf eines strategischen Konzepts bis 2026 präsentiert. Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses berichtete über den Inhalt der Prüfungsausschusssitzung vom 5. April 2022, in welcher Governance Themen behandelt wurden, und gab ein Update über die finanzielle Aufstellung der Gesellschaft. Überdies erhielt der Aufsichtsrat ein Update zum aktuellen Status und weiteren Planung des Geschäftsbereichs Supply Chain sowie Tech, hier insbesondere zum Thema Cybersecurity. Nach Erörterung der Parameter in der Präsidialausschusssitzung vom 5. April 2022 fasste der Gesamtaufsichtsrat Beschlüsse im Hinblick auf kurz- und langfristige Vergütungsthematiken. Des Weiteren stimmte der Aufsichtsrat durch Beschlussfassung dem Grundlagenbeschluss des Vorstandes vom 9. März 2022 zu und damit auch grundsätzlich der Umwandlung der Gesellschaft in eine SE zu sowie den konkreten nächsten Schritten.

Aufsichtsratssitzung vom 17. Mai 2022

Am 17. Mai 2022 thematisierte der Aufsichtsrat die Arbeit des Prüfungsausschusses im Hinblick auf den Jahresabschluss nebst Lagebericht sowie den Konzernabschluss nebst Konzernlagebericht zum 31.12.2021, sowie Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands. Schließlich schlug der Aufsichtsrat der Hauptversammlung der Gesellschaft vor, die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, zum Abschlussprüfer des Jahres- und des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2022 zu bestellen.

Aufsichtsratssitzung vom 21. Juni 2022

In der Sitzung vom 21. Juni 2022 wurden vordergründig Governance- und IT-Themen besprochen sowie Überblicke über künftige Initiativen gegeben. Des Weiteren erfolgte eine Zusammenfassung des aktuellen Standes in Bezug auf den angestrebten Formwechsel der Gesellschaft von der AG in die SE.

Schließlich erläuterten der Vorstandsvorsitzende sowie der Finanzvorstand die Auswirkungen der zum 28. Mai 2022 in Kraft gesetzten "Omnibusrichtlinie" auf die Bruttoverkäufe- und Auftragsdynamik.

Aufsichtsratssitzung vom 22. Juni 2022

In der Sitzung des Prüfungsausschusses vom 22. Juni 2022 lieferten verschiedene Mitglieder des obersten Führungskreises des Konzerns dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats einen Überblick über ihre Abteilungen und einzelne Projekte. Dazu gehörten Finanz- und Steuerthemen, interne Organisation der Finanzabteilung, Cybersecurity, Compliance sowie Risk and Internal Control Management.

Aufsichtsratssitzung vom 8. August 2022

Nach Erörterung der Sachlage beschloss der Aufsichtsrat einstimmig im Wege eines Umlaufbeschlusses vom 8. August 2022, dass der Vorstandsvorsitzende eine Nebentätigkeit übernehmen darf.

Aufsichtsratssitzung vom 10. August 2022

In der Sitzung am 10. August 2022 befasste sich der Aufsichtsrat mit den wesentlichen Finanzkennzahlen der Gesellschaft zum Stand Juni 2022 im Vergleich zu dem im Januar 2022 genehmigten Budget. Der Finanzvorstand thematisierte dazu die Umsatzentwicklung sowie Aufwendungen der Gesellschaft.

Aufsichtsratssitzung vom 24. August 2022

Im Wege eines Umlaufbeschlusses stimmte der Aufsichtsrat dem Beschluss des Vorstands vom 24. August 2022 zu und beschloss damit, auf der Grundlage des am 6. April 2022 bereits gefassten Grundlagenbeschlusses, die Umwandlung der Autodoc AG in die Rechtsform einer Europäischen Aktiengesellschaft - SE.

Aufsichtsratssitzung vom 7. September 2022

Im Lichte des Beschlusses in der außerordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft vom gleichen Datum, beschloss der Aufsichtsrat einstimmig in der seiner Sitzung vom 7. September 2022 die Bestellung des Vorstandsvorsitzenden mit sofortiger Wirkung zu widerrufen.

Aufsichtsratssitzung vom 15. September 2022

Bezugnehmend auf die Abberufung des Vorstandsvorsitzenden beschloss der Aufsichtsrat, die vakante Ressortverantwortung interimistisch neu zu verteilen.

Aufsichtsratssitzung vom 21. September 2022

In der Sitzung vom 21. September 2022 thematisierte der Aufsichtsrat den Beschluss des Vorstandes vom 14. September 2022 im Hinblick auf die Gewährung eines Darlehens an die alleinige Aktionärin der Gesellschaft und stimmte diesem zu.

Aufsichtsratssitzung vom 27. September 2022

Am 27. September 2022 tagte der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates der Gesellschaft. Hier lieferten verschiedene Mitglieder des obersten Führungskreises des Konzerns dem Ausschuss einen Überblick über ihre Abteilungen und einzelne Projekte. Dazu gehörten die Themen Treasury, internes Kontrollsystem sowie Cyber Security unter Berücksichtigung von Compliance Gesichtspunkten. Des Weiteren gab der Abschlussprüfer Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft einen Einblick in den Prüfungsablauf für das Jahr 2022.

Aufsichtsratssitzung vom 28. September 2022

Im Rahmen der Präsidialausschusssitzung vom 28. September 2022 beschäftigten sich die Mitglieder des Präsidialausschusses mit Governancethemen. Ferner teilten die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Präsidialausschusses Judith Jungmann und Ursula Radeke-Pietsch dem Ausschuss mit, dass sie ihr Aufsichtsratsmandat mit Wirkung zum 3. Oktober 2022 niederlegen. Ferner beschloss der Gesamtaufsichtsrat in der Sitzung vom gleichen Tage einstimmig das Aufsichtsratsmitglied Sandra Dax mit Wirkung zum 1. Oktober 2022 in den Vorstand zu entsenden, während ihr Amt als Aufsichtsratsmitglied gleichzeitig ruhen soll. Im Übrigen wurde dem Aufsichtsrat über den Status und Entwicklungen des Brand Managements sowie aktuelle finanzielle Lage der Gesellschaft berichtet. Des Weiteren wurde der Gesamtaufsichtsrat über den Inhalt des Prüfungsausschusssitzung vom 27. September 2022 in Kenntnis gesetzt. Schließlich stimmte der Aufsichtsrat dem Beschluss des Vorstands vom 21. September 2022 und damit der Neueinteilung und Herabsetzung des Grundkapitals zu. Die Satzung der Gesellschaft wurde entsprechend angepasst.

Aufsichtsratssitzung vom 4. Oktober 2022

Der Aufsichtsrat beschäftigte sich im Wege des Umlaufbeschlusses vom 4. Oktober 2022 mit Vergütungsthematiken auf Vorstandsebene.

Aufsichtsratssitzung vom 7. November 2022

Nachdem die Hauptversammlung der Gesellschaft am selben Tage dem Umwandlungsplan vom 31. Oktober 2022 über die Umwandlung der Autodoc AG in eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) zugestimmt hat und die Mitglieder des ersten Aufsichtsrats der Gesellschaft bis zur Hauptversammlung bestellt hat, traten die Mitglieder des Aufsichtsrats der Autodoc SE in der konstituierenden Sitzung des am 7. November 2022 zusammen. In dieser wählte der Aufsichtsrat der Autodoc SE einstimmig Alexei Kletenkov zum Aufsichtsratsvorsitzenden und Alexei Erdle zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden. Des Weiteren beschloss der Aufsichtsrat über die Bestellung von Sandra Dax, Bert Althaus sowie Dmitry Zadorojnii zu Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft zu sowie über die Geschäftsordnung des Aufsichtsrats sowie des Vorstandes. Zuletzt billigte der Aufsichtsrat personelle Änderungen des Bereiches Supply Chain Management.

Aufsichtsratssitzung vom 13. Dezember 2022 und 20. Dezember 2022

In der Sitzung vom 13. Dezember 2022 wurde der Aufsichtsrat über die wesentlichen zu erwartenden Änderungen im Vergleich zur vormaligen Aktiengesellschaft informiert sowie erhielt Informationen und Updates über die Themenbereiche Risiko Management im Jahr 2022 und Compliance. Des Weiteren beschäftigte sich der Aufsichtsrat intensiv mit dem geplanten Budget für das Jahr 2023.

Außerdem fasste der Aufsichtsrat Beschlüsse über den Beratervertrag des Aufsichtsratsvorsitzenden, die Inanspruchnahme der Befreiungen des § 264b HGB für eine Tochtergesellschaft des Konzerns sowie zum Gehaltsgrading. Letzterer Beschluss erfolgte im Nachgang an die Sitzung im Wege des Umlaufverfahrens.

Der Aufsichtsrat setzte in der Sitzung vom 20. Dezember 2023 die Diskussion über die Finanzkennzahlen des Unternehmens sowie die geplante Budgetierung des Jahres 2023 fort.

Aufsichtsratssitzung vom 28. Dezember 2022

In dieser Sitzung genehmigte der Aufsichtsrat die Budgetplanung 2023. Außerdem gewährten Mitglieder des obersten Führungskreises des Konzerns Einblicke in die Bereiche Supply Chain sowie Revenue Management.

Überdies nahm der Aufsichtsrat die vom Finanzvorstand erklärte Niederlegung seines Vorstandsamtes mit Wirkung zum Ablauf des 31. Dezembers 2022 an.

Aufsichtsratssitzung vom 29. Dezember 2022

Im Rahmen der Sitzung vom 29. Dezember 2023 besprach der Aufsichtsrat mit den Vorständen der Gesellschaft die Nachfolge des Finanzvorstandes und beschloss die Verantwortlichkeiten der Finanzen auf den neuen Finanzchef zu übertragen. Ferner beschloss der Aufsichtsrat eine Anpassung der Geschäftsordnung des Vorstandes.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Vorstand

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats arbeitet offen und vertrauensvoll mit dem Vorstand zusammen.

Auch zwischen den Sitzungsterminen stand der Aufsichtsratsvorsitzende mit dem Vorstand regelmäßig in Kontakt und wurde über alle wesentlichen Entwicklungen und anstehenden Entscheidungen unterrichtet, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung waren. Die Vorstandmitglieder informierte den Vorsitzenden des Aufsichtsrats unverzüglich über alle wichtigen Ereignisse, die für die Beurteilung der Lage und Entwicklung sowie für die Leitung des Unternehmens von wesentlicher Bedeutung waren. Alle Aufsichtsratsmitglieder wurden vom Aufsichtsratsvorsitzenden spätestens bei der folgenden Sitzung über diese Inhalte umfassend informiert.

Corporate Governance

Von wesentlicher Bedeutung für die Steuerung und Führung ist eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat. Dies setzt voraus, dass der Aufsichtsrat mit den Geschäften und der Branche der Gesellschaft vertraut ist. Nur unter diesen Voraussetzungen ist eine Kontroll- und Beratungsfunktion mit höchster Qualität möglich. Dies ist bei der Autodoc AG sowie nach Rechtsformwechsel bei der Autodoc SE aufgrund der Bestellung der Gründer der Gesellschaft als Aufsichtsratsmitglieder gegeben. Ferner verfügen weitere Aufsichtsratsmitglieder über relevante Industrieerfahrung aus ihren bisherigen Tätigkeiten.

Der Aufsichtsrat hat sich gemäß Ziffer 5.3(b) der Satzung eine Geschäftsordnung gegeben.

Der Aufsichtsrat der Autodoc AG hat einen Präsidial- und einen Prüfungsausschuss gebildet. Nach Rechtsformwechsel der Gesellschaft und Konstituierung des Aufsichtsrates der Autodoc SE wurde von der Möglichkeit, Ausschüsse zu bilden, keinen Gebrauch gemacht.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats hat bereits mit der Autodoc GmbH am 2. Januar 2021 einen Beratungsvertrag über Beratungsdienstleistungen geschlossen. Dieser Beratungsvertrag ist dem Aufsichtsrat offengelegt worden und der Aufsichtsrat hat dem Vertrag in seiner Sitzung vom 25. August 2021 zugestimmt. Der Inhalt wurde im weiteren Verlauf angepasst und verlängert. Der Aufsichtsrat hat der dem Abschluss des Beratervertrags in seiner Sitzung vom 13. Dezember 2022 zugestimmt (s.o.).

Prüfung und Feststellung des Jahresabschlusses und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2022

Der Abschlussprüfer, die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, hat den Jahresabschluss und den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht für die Autodoc SE und den Konzern für das Geschäftsjahr 2022 geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Jahresabschluss der Autodoc SE und der zusammengefasste Lagebericht für die Autodoc SE und den Konzern wurden nach den deutschen gesetzlichen Vorschriften aufgestellt. Der Konzernabschluss wurde nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt, wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, und gemäß den ergänzend nach § 315e Abs. 1 Handelsgesetzbuch (HGB) anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften. Der Konzernabschluss entspricht auch den IFRS, wie sie vom International Accounting Standards Board (IASB) veröffentlicht wurden. Der Abschlussprüfer hat die Prüfung in Überstimmung mit § 317 HGB und der EU- Abschlussprüferverordnung durchgeführt unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung und unter ergänzender Beachtung der International Standards of Auditing (ISA). Die genannten Unterlagen und der Vorschlag des Vorstandes für die Verwendung des Bilanzgewinns sind vorab dem Aufsichtsrat zugegangen. Der Dividendenvorschlag, der Jahresabschluss, der Konzernabschluss sowie der zusammengefasste Lagebricht wurden sowohl in der vorbereitenden Sitzung des Aufsichtsrates am 28. März 2023, an welcher auch die Abschlussprüfer teilgenommen haben, als auch in der Sitzung am 10. Mai 2023 ausführlich behandelt. Dabei hat sich der Aufsichtsrat insbesondere mit den im jeweiligen Prüfungsbericht beschriebenen Feststellungen zur Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung einschließlich der vorgenommenen Prüfungshandlungen beschäftigt. Die Prüfung durch den Aufsichtsrat umfasste auch die im zusammengefassten Lagebericht integrierten nichtfinanziellen Angaben für die Autodoc SE und den Konzern. Die Prüfungsberichte lagen allen Aufsichtsrats Mitgliedern vor und wurden in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrates am 10. Mai 2023 in Gegenwart des Abschlussprüfers abschließend umfassend behandelt. Der Abschlussprüfer berichtete über den Umfang, die Schwerpunkte sowie die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung und ging dabei auf die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte und die vorgenommenen Prüfungshandlungen ein und berichtete über festgestellte und im Prüfungsbericht beschriebene Schwächen des internen Kontrollsystems. Wesentliche Schwächen des Risikomanagementsystems wurden nicht berichtet. In beiden vorgenannten Sitzungen hat der Vorstand die Abschlüsse der Autodoc SE und des Konzerns sowie das Risikomanagementsystem erläutert.

Der Aufsichtsrat konnte sich davon überzeugen, dass die Prüfung durch den Abschlussprüfer ordnungsgemäß durchgeführt worden ist und dass die Prüfung wie auch die Prüfungsberichte den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Der Aufsichtsrat stimmt den Ergebnissen des Abschlussprüfers zu. Nach eingehender Prüfung der Abschlüsse der Autodoc SE und des Konzerns erklärt der Aufsichtsrat, dass er nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung keine Einwände erhebt. Der Vorstand hat den Jahresabschluss und den Konzernabschluss aufgestellt. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den Konzernabschluss in seiner Sitzung am 10. Mai 2023 gebilligt. Damit ist der Jahresabschluss 2022 gemäß § 172 Satz 1 AktG festgestellt. Der Aufsichtsrat stimmt in seiner Einschätzung zur Lage von Gesellschaft und Konzern mit der vom Vorstand im zusammengefassten Lagebericht zum Ausdruck gebrachten Einschätzung überein. Den Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns hat der Aufsichtsrat gewürdigt; dies schloss eine Erläuterung durch den Vorstand und eine Erörterung mit dem Abschlussprüfer ein. Anschließend stimmte der Aufsichtsrat dem Vorschlag des Vorstands über die Verwendung des Bilanzgewinns zu und schloss sich diesem an.

Prüfung des Berichts des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen

Der Vorstand hat einen Bericht zu verbundenen Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 aufgestellt, den der Abschlussprüfer geprüft und dem er folgenden uneingeschränkten Bestätigungsvermerk nach § 313 AktG erteilt hat:

"Nach unserer pflichtgemäßen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

1. die tatsächlichen Angaben im Bericht richtig sind,

2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war."

Der Vorstand hat den Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen und den Prüfungsbericht des Abschlussprüfers hierzu allen Aufsichtsratsmitgliedern zur Vorbereitung auf die Beratung in der Aufsichtsratssitzung vom 10. Mai 2023 zugeleitet.

Schlussbemerkung

Abschließend möchte der Aufsichtsrat dem Vorstand sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Autodoc seinen Dank für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit im vergangenen Jahr aussprechen.

Berlin, 10. Mai 2023

Für den Aufsichtsrat

gez. Alexei Kletenkov, Vorsitzender des Aufsichtsrats

Autodoc SE

Eigentümerstruktur