Raffinerie Heide GmbH

Heide

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Raffinerie Heide GmbH

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Raffinerie Heide GmbH, Heide, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzern-Gesamtergebnisrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021, der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2021, der Konzern-Kapitalflussrechnung und dem Konzern-Eigenkapitalspiegel für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Raffinerie Heide GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 geprüft. Die in der Anlage genannten Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

•

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2021 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 und

•

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der in der Anlage zum Bestätigungsvermerk genannten Bestandteile des Konzernlageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit

Wir verweisen auf die von der Geschäftsführung in Abschnitt "2.1 Grundlagen der Erstellung des Konzernabschlusses, des Konzernanhangs und in Abschnitt "3.2 Chancen- und Risikobericht" des Konzernlageberichts dargestellten Sachverhalte, wonach für die Rückführung der am 1. Dezember 2017 begebenen Anleihe (Nominalwert EUR 250,0 Mio.) eine vollständige Refinanzierung bis zum 1. Dezember 2022 zu erfolgen hat.

In diesem Zusammenhang ist es geplant, nach Durchführung einer gesellschaftsrechtlichen Restrukturierung auf Ebene der dann neuen 100%gen Gesellschafterin der Raffinerie Heide GmbH, der Klesch Energy Plc, London, Großbritannien, ("Klesch Energy Plc") eine Anleihe in Höhe von bis zu EUR 330,0 Mio. zu begeben und aus dem Emissionserlös der Raffinerie Heide GmbH ein Gesellschafterdarlehen (EUR 250,0 Mio.) zu gewähren, welches sie in die Lage versetzen soll, die bestehende Anleihe fristgerecht zurückzuzahlen.

Diesbezüglich hat die Klesch Energy Plc am 15. März 2022 eine verbindliche und unkündbare Zusage abgegeben, mit der sie sich verpflichtet, nach erfolgreicher Emission der Anleihe, der Raffinerie Heide GmbH auf erstes Anfordern ein endfälliges Darlehen in Höhe von bis zu EUR 250,0 Mio. mit einer Verzinsung, welche der der neuen Anleihe entspricht, zur Verfügung zu stellen. Ferner hat sich die Klesch Energy Plc in der Zusage verpflichtet, der Raffinerie Heide GmbH den Unterschiedsbetrag zwischen dem Emissionserlös abzüglich der Transaktionskosten und dem Gesellschafterdarlehen als Zuführung zur Kapitalrücklage zur Verfügung zu stellen.

Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernabschlusses war eine (sogenannte "Non-Deal") Roadshow nebst zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Investoren erfolgreich abgeschlossen und die Vorbereitungen für die Emission der Anleihe der Klesch Energy Plc waren sehr weit fortgeschritten, so dass die Geschäftsführung der Raffinerie Heide GmbH mit überwiegender Wahrscheinlichkeit von einer erfolgreichen Emission der Anleihe auf Ebene der Klesch Energy Plc ausgeht. Die Geschäftsführung der Raffinerie Heide GmbH geht aufgrund von Marktsondierungen in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Global Coordinator, der Credit Suisse, London, Großbritannien, davon aus, dass die neue Anleihe der Klesch Energy Plc zu einem für den Konzern tragbaren Zinssatz, der voraussichtlich moderat über dem Zinssatz der bestehenden Anleihe der Raffinerie Heide GmbH liegen wird, platziert werden kann. Diese Anleihe soll im ersten Halbjahr 2022 mit einem erhöhten Nominalwert (bis zu EUR 330 Mio.) im Vergleich zur derzeitigen Anleihe (EUR 250 Mio.) begeben werden. Maßgebliche Grundlage für die Annahme einer positiven Fortführungsprämisse ist für die Geschäftsführung der Raffinerie Heide GmbH die Einschätzung einer überwiegend wahrscheinlichen erfolgreichen Refinanzierung der am 1. Dezember 2022 endfälligen Anleihe.

Der Konzern kann die am 1. Dezember 2022 endfällige Anleihe (EUR 250,0 Mio.) nicht aus den ihm derzeit zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln oder aus seinen operativen Cashflows leisten.

Neben der primär verfolgten Emission der neuen Anleihe bereiten die gesetzlichen Vertreter der Raffinerie Heide GmbH und der Klesch Energy Plc andere Finanzierungsoptionen zur Ablösung der bestehenden Anleihe, vor allem eine Privatplatzierung der Anleihe vor. Die alternativen Finanzierungsoptionen werden aufgrund der voraussichtlich schlechteren Konditionen im Vergleich zur Emission einer neuen Anleihe an der Börse nachrangig verfolgt und sollen dementsprechend nur im Falle eines Scheiterns der Anleiheplatzierung umgesetzt werden. Ein Großteil der Vorbereitungen für die Emission der Anleihe kann auch zur Vorbereitung und gegebenenfalls Umsetzung der alternativen Finanzierungsoptionen genutzt werden.

Zur Aufrechterhaltung einer positiven Liquiditätsausstattung und somit der Fortführung seiner Unternehmenstätigkeit ist der Konzern daher auf die erfolgreiche Emission der zuvor beschriebenen Anleihe auf Ebene der Klesch Energy Plc und die tatsächliche Gewährung der aus dieser Emission erlösten liquiden Mittel durch die Klesch Energy Plc in Form eines Gesellschafterdarlehens bzw. auf die erfolgreiche Finanzierung durch die genannten alternativen Finanzierungsoptionen in Höhe von mindestens EUR 250,0 Mio. angewiesen.

Ferner ist die Fortführung der Unternehmenstätigkeit des Konzerns davon abhängig, dass die Prämissen der Konzernliquiditätsplanung eintreffen beziehungsweise nicht wesentlich unterschritten werden.

Damit wird auf das Bestehen einer wesentlichen Unsicherheit hingewiesen, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und ein bestandsgefährdendes Risiko im Sinne des § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB darstellt.

Unsere Prüfungsurteile sind bezüglich dieses Sachverhalts nicht modifiziert.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die in der Anlage zum Bestätigungsvermerk zum Bestätigungsvermerk genannten Bestandteile des Konzernlageberichts.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

•	wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, Konzernlagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
•	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen -beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

•	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter -falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können;
•	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben;
•	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben;
•	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann;
•	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt;
•	holen wir ausreichende, geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile;
•	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns;
•	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Hamburg, 5. April 2022

Ernst & Young GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Horn, Wirtschaftsprüfer

Fleischmann, Wirtschaftsprüfer

Nicht inhaltlich geprüfte Bestandteile des Konzernlageberichts

Folgende Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir nicht inhaltlich geprüft:

•	Die in Abschnitt 4. Des Konzernlageberichts enthaltene Konzernerklärung zur Unternehmensführung.

Darüber hinaus haben wir die nachfolgend aufgeführten lageberichtsfremden Angaben nicht inhaltlich geprüft. Lageberichtsfremde Angaben im Konzernlagebericht sind Angaben, die nicht nach §§315, 315a HGB bzw. nach §§315b bis 315d HGB vorgeschrieben sind:

•	Die Angabe des Durchschnittswerts der Gross Refinery Margin über die vergangenen fünf Jahre des Kapitels "Branchenbezogene Rahmenbedingungen"
•	Die Angabe über die Verlässlichkeit der Verträge, eine sehr gute Produktqualitätssicherung und Verlässlichkeit der Gesellschaft als Vertragspartner des Kapitels "Prognosebericht".

Konzern-Gesamtergebnisrechnung für das Geschäftsjahr 2021

		2021	2020
	Note	TEUR	TEUR
Verkauf von Erzeugnissen		2.517.722	1.837.317
Energiesteueraufwand		-472.407	-485.766
Umsatzerlöse (bereinigt um darin enthaltene Energiesteuer)	5	2.045.315	1.351.551
Verminderung des Bestands an fertigen Erzeugnissen	6	-3.051	-4.142
Materialaufwand	8	-1.879.688	-1.189.791
Gross Refinery Margin (Hydrocarbon)		162.576	157.618
Sonstige produktionsbezogene Kosten	9	-3.452	-2.426
Sonstige betriebliche Erträge	7	2.076	1.487
Personalaufwand	10	-55.073	-64.926
Sonstige betriebliche Aufwendungen	11	-73.792	-75.215
Sonstige Steuern		-98	-115
Währungsverluste		-16.065	-21.454
Währungsgewinne		15.506	20.392
Währungsergebnis	12	-559	-1.062
EBITDA		31.678	15.361
Abschreibungen		-37.297	-41.147
Finanzaufwendungen	13	-21.803	-22.450
Finanzerträge		113	94
Finanzergebnis		-21.690	-22.356
Ergebnis vor Ertragsteuern		-27.309	-48.142
Ertragsteuern	14	5.792	11.785
Ergebnis aus fortzuführenden Geschäftsbereichen
Jahresfehlbetrag		-21.517	-36.357
Davon entfallen auf:
Eigentümer des Mutterunternehmens		-21.517	-36.357

Konzern-Gesamtergebnisrechnung für das Geschäftsjahr 2021

		2021	2020
	Note	TEUR	TEUR
Jahresfehlbetrag		-21.517	-36.357
Sonstiges Ergebnis
In Folgeperioden in die Gewinn- und Verlustrechnung umzugliederndes sonstiges Ergebnis
Direkt im Eigenkapital erfasste Ergebnisse aus derivativen Finanzinstrumenten		-36.232	35.502
Latente Steuern
auf direkt im Eigenkapital erfasste Ergebnisse aus derivativen Finanzinstrumenten		10.252	-10.045
		-25.980	25.457
In Folgeperioden nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umzugliederndes sonstiges Ergebnis
Neubewertung des Sachanlagevermögens		-1.029	-326
Latente Steuern auf die Neubewertung des Sachanlagevermögens		291	92
Versicherungsmathematische Gewinne/Verluste aus Pensionszusagen und Jubiläumsverpflichtungen		-57	89
Latente Steuern auf versicherungsmathematische Verluste aus Pensionszusagen und Jubiläumszusagen		16	-25
		-779	-170
Sonstiges Ergebnis nach Ertragsteuern		-26.759	25.287
Gesamtergebnis		-48.276	-11.070
Davon entfallen auf:
Eigentümer des Mutterunternehmens		-48.276	-11.070

Konzernbilanz zum 31. Dezember 2021

Aktiva

		31.12.2021	31.12.2020
	Note	TEUR	TEUR
Langfristige Vermögenswerte
Sachanlagen	15	616.964	626.664
Immaterielle Vermögenswerte	15	816	1.437
Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen		399	13
Derivative Finanzinstrumente	18	0	0
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	16	21.988	14.346
Summe langfristige Vermögenswerte		640.167	642.460
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte	17	75.880	26.642
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	16	68.751	34.229
Forderungen gegen verbundene Unternehmen	16	1.759	2.303
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	16	6.391	359
Derivative Finanzinstrumente	18	0	39.742
Aktive Rechnungsabgrenzungsposten		925	908
Sonstige Vermögenswerte	16	654	654
Zahlungsmittel und kurzfristige Einlagen	19	89.813	174.147
Summe kurzfristige Vermögenswerte		244.173	278.984
Bilanzsumme		884.340	921.444

Passiva

		31.12.2021	31.12.2020
	Note	TEUR	TEUR
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital	20	25	25
Bilanzverlust/Bilanzgewinn	20	-26.803	-10.241
Kumuliertes sonstiges Ergebnis	20
Neubewertungsrücklage		118.475	124.168
Übrige Ergebnisbestandteile		-43.608	-17.587
		74.867	106.581
Summe Eigenkapital	20	48.089	96.365
Langfristige Schulden
Rückstellungen für Pensionen	21	110.473	110.347
Anleiheverbindlichkeiten	22	0	246.711
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	23	3.941	5.400
Sonstige Rückstellungen	25	7.538	13.733
Derivative Finanzinstrumente	18	0	0
Latente Steuerschulden	26	117.181	134.534
		239.133	510.725
Kurzfristige Schulden
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen		112.003	53.711
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen		14.530	31.497
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten		234	172
Sonstige Rückstellungen	25	21.907	23.013
Anleiheverbindlichkeiten	22	252.411	3.984
Sonstige Verbindlichkeiten	23	190.905	197.088
Derivative Finanzinstrumente	18	0	0
Steuerverbindlichkeiten	23	5.128	4.889
		597.118	314.354
Summe Schulden		836.251	825.079
Bilanzsumme		884.340	921.444

Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr 2021

		2021	2020
	Note	TEUR	TEUR
1. Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
Ergebnis vor Steuern		-27.309	-48.142
Anpassungen zur Überleitung des Ergebnisses vor Steuern auf die Netto-Cashflows
Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens		37.297	41.147
Verlust (+) / Gewinn (-) aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens		179	0
Finanzerträge		-113	-95
Finanzaufwendungen		21.803	22.450
Zunahme (+) / Abnahme (-) der Rückstellungen		-8.481	9.206
Veränderung des Nettoumlaufvermögens
Abnahme/(Zunahme) der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva		-47.616	36.918
Abnahme/(Zunahme) der Vorräte		-49.238	9.195
Veränderung der derivativen Finanzinstrumente		3.511	-2.178
Zunahme/(Abnahme) der Energiesteuer- und Umsatzsteuerverbindlichkeiten		-84.678	120.597
Zunahme/(Abnahme) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva		124.575	-66.760
Erhaltene Zinsen		113	95
Gezahlte Zinsen		-920	-395
Erhaltene Ertragsteuern		0	949
Gezahlte Ertragsteuern		-763	-4.259
Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit		-31.640	118.728
2. Cashflow aus der Investitionstätigkeit
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen	15	-27.881	-42.708
Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen	15	-303	145
Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen		-386	-13
Cashflow aus der Investitionstätigkeit		-28.570	-42.576
3. Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Einzahlungen aus der Aufnahme von Bankdarlehen		62	0
Auszahlungen aus der Tilgung von Bankdarlehen		0	-69
Auszahlungen der Zinsen aus Begebung der Anleihe		-15.937	-15.937
Auszahlung des Zinsanteils der Leasingverbindlichkeiten		-76	-102
Auszahlung des Tilgungsanteils der Leasingverbindlichkeiten		-1.469	-1.497
Auszahlungen aus sonstigen Finanzaufwendungen		-6.704	0
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit		-24.124	-17.605
4. Finanzmittelfonds am Ende der Periode
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds (Zwischensummen 1 - 3)		-84.334	58.547
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode		174,147	115.600
Finanzmittelfonds am Ende der Periode		89.813	174.147
5. Zusammensetzung des Finanzmittelfonds
Liquide Mittel	19	89.813	174.147
Finanzmittelfonds am Ende der Periode		89.813	174.147

Konzern-Eigenkapitalspiegel für das Geschäftsjahr 2021

	Auf die Eigentümer des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
	Gezeichnetes Kapital (Note 20)	Bilanzverlust (Note 20)	Neubewertungsrücklage (Note 20)
	TEUR	TEUR	TEUR
Stand 1. Januar 2020	25	21.672	128.846
Jahresfehlbetrag	0	-36.357	0
Sonstiges Ergebnis nach Ertragsteuern	0	0	-234
Gesamtergebnis	0	-36.357	-234
Übertragung aus der Neubewertungsrücklage	0	4.444	-4.444
Stand 31. Dezember 2020	25	-10.241	124.168

	Auf die Eigentümer des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
	übrige Ergebnisbestandteile	Kumuliertes Sonstiges Ergebnis	Summe Eigenkapital
	TEUR	TEUR	TEUR
Stand 1. Januar 2020	-43.107	85.739	107.436
Jahresfehlbetrag	0	0	-36.357
Sonstiges Ergebnis nach Ertragsteuern	25.520	25.286	25.286
Gesamtergebnis	25.520	25.286	-11.071
Übertragung aus der Neubewertungsrücklage	0	-4.444	0
Stand 31. Dezember 2020	-17.587	106.581	96.365

	Auf die Eigentümer des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
	Gezeichnetes Kapital (Note 20)	Bilanzverlust (Note 20)	Neubewertungsrücklage (Note 20)
	TEUR	TEUR	TEUR
Stand 1. Januar 2021	25	-10.241	124.168
Jahresfehlbetrag	0	-21.517	0
Sonstiges Ergebnis nach Ertragsteuern	0	0	-738
Gesamtergebnis	0	-21.517	-738
Übertragung aus der Neubewertungsrücklage	0	4.955	-4,955
Stand 31. Dezember 2021	25	-26.803	118.475

	Auf die Eigentümer des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
	übrige Ergebnisbestandteile	Kumuliertes Sonstiges Ergebnis	Summe Eigenkapital
	TEUR	TEUR	TEUR
Stand 1. Januar 2021	-17.587	106.581	96.365
Jahresfehlbetrag	0	0	-21.517
Sonstiges Ergebnis nach Ertragsteuern	-26.021	-26.759	-26.759
Gesamtergebnis	-26.021	-26.759	-48.276
Übertragung aus der Neubewertungsrücklage	0	-4.955	0
Stand 31. Dezember 2021	-43.608	74.867	48.089

Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2021

1. Informationen zum Konzern

Die Raffinerie Heide GmbH, Heide, (im Folgenden "RHG", "Raffinerie Heide" oder "die Gesellschaft") ist im Handelsregister des Amtsgerichts Pinneberg unter der Nummer HRB 9010 PI eingetragen. Die Raffinerie Heide ist eine in Deutschland gegründete, in ihrer Haftung beschränkte Gesellschaft mit Sitz in Heide, Geschäftsanschrift: Meldorfer Straße 43, 25770 Hemmingstedt.

Der vorliegende Konzernabschluss wurde nach den Vorschriften der International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, erstellt.

Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.

Die Geschäftsjahre der Tochterunternehmen umfassen den gleichen Zeitraum wie das Geschäftsjahr des Mutterunternehmens.

Die Konzern-Gesamtergebnisrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert. Um die Klarheit der Darstellung zu verbessern, haben wir die Umsatzerlöse branchenüblich netto, nach Abzug der selbst angemeldeten Energiesteuer, gezeigt.

Der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 wurde am 31. März 2022 durch die Geschäftsführung den Gesellschaftern zur Billigung und Beschlussfassung über dessen Offenlegung an Stelle des handelsrechtlichen Konzernabschlusses vorgelegt.

Die Hauptaktivitäten des Konzerns sind das Raffinieren von Rohöl und sonstigen Rohstoffen zum Zwecke der Herstellung von Mineralölerzeugnissen und Nebenprodukten (einschließlich petrochemischen Produkten), der Kauf und Verkauf von Mineralölerzeugnissen und Nebenprodukten sowie die Vornahme sonstiger Tätigkeiten, die üblicherweise mit den vorstehend genannten Zwecken verbunden sind.

Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 der Raffinerie Heide GmbH, Heide, (Mutterunternehmen) werden unverändert zum Vorjahr folgende Tochterunternehmen im Rahmen der Vollkonsolidierung einbezogen (zusammen im Folgenden auch "RHG Konzern" oder "der Konzern"):

Raffinerie Heide Logistics GmbH, Heide (Stammkapital TEUR 25, Anteil der Raffinerie Heide 100 %)

Raffinerie Heide Assets GmbH & Co. KG, Hemmingstedt, alleinige Komplementärin ist die Raffinerie Heide mit einer Einlage von EUR 2.000

2. Rechnungslegungsmethoden

2.1 Grundlagen der Erstellung des Konzernabschlusses

Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt grundsätzlich - soweit nicht anders beschrieben - unter Anwendung des Anschaffungskostenprinzips.

Der Konzernabschluss wird in Euro aufgestellt. Sofern nichts anderes angegeben ist, werden sämtliche Werte entsprechend kaufmännischer Rundung auf Tausend (TEUR) auf- oder abgerundet.

Im Jahr 2017 wurde die Finanzierungs- und Kapitalstruktur der Raffinerie Heide GmbH geändert. Am 1. Dezember 2017 wurde eine Anleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Nominalwert von EUR 250,0 Mio. begeben. Die Anleihe wird mit nominal 6,375 % p. a. verzinst. Für die Rückführung hat eine vollständige Refinanzierung bis zum 1. Dezember 2022 zu erfolgen.

Insbesondere unterliegt die Raffinerie Heide GmbH bei endfälliger Rückführung einem Zins- und Marktänderungsrisiko. Hierfür hat der Konzern, zusammen mit der geplanten neuen 100%igen Gesellschafterin seiner Konzernmuttergesellschaft, der Klesch Energy Plc, London, Großbritannien, und der dänischen Schwestergesellschaft innerhalb der Klesch-Gruppe, Vorkehrungen getroffen und ist in fortgeschrittenen Vorbereitungen, um die Finanzierung der Raffinerie Heide GmbH über die nächsten Jahre aufrechtzuerhalten und die Finanzierungs- und Kapitalstruktur zu verbessern.

In diesem Zusammenhang ist es geplant, eine neue Anleihe auf Ebene der Klesch Energy Plc, London, Großbritannien, ("Klesch Energy Plc") in Höhe von bis zu EUR 330,0 Mio. zu begeben und mit dem Emissionserlös ein Gesellschafterdarlehen (EUR 250,0 Mio.) zu gewähren, welches die Raffinerie Heide in die Lage versetzen soll, die bestehende Anleihe fristgerecht zurückzuzahlen.

Diesbezüglich hat die Klesch Energy Plc, London, Großbritannien, am 15. März 2022 eine verbindliche und unkündbare Zusage abgegeben, mit der sie sich verpflichtet, nach erfolgreicher Emission der neuen Anleihe, der Raffinerie Heide auf erstes Anfordern ein endfälliges Darlehen in Höhe von bis zu EUR 250,0 Mio. mit einer Verzinsung, welche der der neuen Anleihe entspricht, zur Verfügung zu stellen. Ferner hat sich die Klesch Energy Plc in der Zusage verpflichtet, der Raffinerie Heide den Unterschiedsbetrag zwischen Emissionserlös abzüglich Transaktionskosten und dem Gesellschafterdarlehen als Zuführung zur Kapitalrücklage zur Verfügung zu stellen.

Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernabschlusses war eine (sogenannte "Non-Deal") Roadshow nebst zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Investoren erfolgreich abgeschlossen und die Vorbereitungen für die Emission der Anleihe der Klesch Energy Plc waren sehr weit fortgeschritten, so dass die Geschäftsführung der Raffinerie Heide mit überwiegender Wahrscheinlichkeit von einer erfolgreichen Emission der Anleihe auf Ebene der Klesch Energy Plc ausgeht. Die Geschäftsführung der Raffinerie Heide geht aufgrund von Marktsondierungen in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Global Coordinator, der Credit Suisse, London, Großbritannien, davon aus, dass die neue Anleihe der Klesch Energy Plc zu einem für den Konzern tragbaren Zinssatz, der voraussichtlich moderat über dem Zinssatz der bestehenden Anleihe der Raffinerie Heide liegen wird, platziert werden kann. Diese Anleihe soll im ersten Halbjahr 2022 mit einem erhöhten Nominalwert (bis zu EUR 330 Mio.) im Vergleich zur derzeitigen Anleihe (EUR 250 Mio.) begeben werden. Maßgebliche Grundlage für die Annahme einer positiven Fortführungsprämisse ist für die Geschäftsführung der Raffinerie Heide die Einschätzung einer überwiegend wahrscheinlichen erfolgreichen Refinanzierung der am 1. Dezember 2022 endfälligen Anleihe. Der Konzern kann die am 1. Dezember 2022 endfällige Anleihe (EUR 250,0 Mio.) nicht aus den ihm derzeit zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln oder aus seinen operativen Cashflows leisten.

Sollte die Emission der neuen Anleihe scheitern, bereiten die gesetzlichen Vertreter der Raffinerie Heide und der Klesch Energy Plc andere Finanzierungsoptionen zur Ablösung der bestehenden Anleihe, vor allem eine Privatplatzierung der Anleihe vor. Die alternativen Finanzierungsoptionen werden aufgrund der voraussichtlich schlechteren Konditionen im Vergleich zur Emission einer neuen Anleihe an der Börse nachrangig verfolgt und werden dementsprechend nur im Falle eines Scheiterns der Anleiheplatzierung umgesetzt. Ein Großteil der Vorbereitungen für die Emission der Anleihe kann auch zur Vorbereitung und gegebenenfalls Umsetzung der alternativen Finanzierungsoptionen genutzt werden.

Zur Aufrechterhaltung einer positiven Liquiditätsausstattung und somit der Fortführung seiner Unternehmenstätigkeit ist der Konzern daher auf die erfolgreiche Emission der zuvor beschriebenen neuen Anleihe auf Ebene der Klesch Energy Plc und die tatsächliche Gewährung der aus dieser Emission erlösten liquiden Mittel durch die Klesch Energy Plc in Form eines Gesellschafterdarlehens bzw. auf die erfolgreiche Finanzierung durch die genannten alternativen Finanzierungsoptionen in Höhe von mindestens EUR 250,0 Mio. angewiesen.

Ferner ist die Fortführung der Unternehmenstätigkeit des Konzerns davon abhängig, dass die Prämissen der Konzernliquiditätsplanung eintreffen beziehungsweise nicht wesentlich unterschritten werden.

2.2 Erklärung zur Übereinstimmung mit IFRS

Der Konzernabschluss der Raffinerie Heide wurde in Übereinstimmung mit den IFRS des International Accounting Standards Board (IASB) unter Berücksichtigung der Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRS IC), wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, aufgestellt. Es wurden alle IFRS und IFRIC beachtet, die zum 31. Dezember 2021 anzuwenden waren.

Darüber hinaus werden auch die Regelungen nach deutschem Handelsrecht gemäß § 315e HGB berücksichtigt.

2.3 Konsolidierungsgrundsätze

Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt, d. h. ab dem Zeitpunkt, an dem der Konzern die Beherrschung erlangt, vollkonsolidiert. Eine Beherrschung liegt vor, wenn der Konzern eine Risikobelastung durch oder Anrechte auf schwankende Renditen aus seinem Engagement bei dem Beteiligungsunternehmen hat und er seine Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen auch dazu einsetzen kann, diese Renditen zu beeinflussen. Die Konsolidierung endet, sobald die Beherrschung durch das Mutterunternehmen nicht mehr besteht.

Der Abschluss des Tochterunternehmens wird unter Anwendung einheitlicher Rechnungslegungsmethoden für die gleiche Berichtsperiode aufgestellt wie der Abschluss des Mutterunternehmens.

Alle konzerninternen Salden, Geschäftsvorfälle, unrealisierten Gewinne und Verluste aus konzerninternen Transaktionen werden in voller Höhe eliminiert.

2.4 Zusammenfassung wesentlicher Rechnungslegungsmethoden

a) Fremdwährungsumrechnung

Der Konzernabschluss wird in Euro, der funktionalen Währung des Mutterunternehmens, aufgestellt.

Fremdwährungstransaktionen werden zunächst zu dem am Tag des Geschäftsvorfalls jeweils gültigen Kassakurs in die funktionale Währung umgerechnet. Monetäre Vermögenswerte und Schulden in einer Fremdwährung werden zu jedem Stichtag unter Verwendung des Stichtagskassakurses in die funktionale Währung umgerechnet. Differenzen aus der Abwicklung oder Umrechnung monetärer Posten werden im Periodenergebnis erfasst.

Nicht monetäre Posten, die zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten in einer Fremdwährung bewertet wurden, werden mit dem Kurs am Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet.

b) Ertragsrealisierung

Gegenstand des Konzerns ist das Raffinieren von Rohöl und sonstigen Rohstoffen zum Zwecke der Herstellung von Mineralölerzeugnissen und Nebenprodukten, der Kauf und Verkauf von Mineralölerzeugnissen und Nebenprodukten sowie die Vornahme sonstiger Tätigkeiten, die üblicherweise mit den vorstehend genannten Zwecken verbunden sind.

Verkauf von Gütern

Beim Verkauf von Mineralölerzeugnissen und Nebenprodukten erfolgt die Erfassung der Umsatzerlöse zeitpunktbezogen bei der Abholung der Ware durch den Kunden am Terminal bzw. mit der Anlieferung der Erzeugnisse am Hafen. Dies ist als derjenige Zeitpunkt definiert, zu dem der Kunde die Verfügungsgewalt über die Ware erlangt und die Eigentumsübertragung stattfindet.

Der Konzern agiert in allen Verkaufstransaktionen als Prinzipal.

Umsatzerlöse werden in Höhe der Gegenleistung erfasst, die der Konzern im Austausch für diese Güter voraussichtlich erhalten wird, wobei Steuern oder andere Abgaben unberücksichtigt bleiben.

Zur Ermittlung des Transaktionspreises nutzt der Konzern die vertraglich vereinbarten Formelpreise. In diesen Formelpreisen werden die zur Verfügung gestellten Daten von international anerkannten Dienstleistungsunternehmen, die auf Kapital- und Rohstoffmärkten einen Preis-Index oder Benchmark bereitstellen, genutzt. Insofern kann der Konzern zum Zeitpunkt der Erfüllung seiner Leistungsverpflichtung und zum Zeitpunkt des Entstehens des Anspruchs auf die Gegenleistung den Transaktionspreis genau bestimmen. Variable Gegenleistungen, nicht zahlungswirksame Gegenleistungen oder an einen Kunden zu zahlende Gegenleistungen vereinbart der Konzern nicht.

Verträge über Verkäufe von Gütern an Kunden stellen die einzige Leistungsverpflichtung dar.

Erbringung von Dienstleistungen

Der Konzern veräußert an die Kunden weder einzeln in Verträgen vereinbarte Leistungen noch im Paket gemeinsam mit dem Verkauf von Gütern. Entsprechend dem Unternehmensgegenstand erbringt der Konzern ausschließlich Lieferungen und keine Dienstleistungen.

c) Steuern

Tatsächliche Ertragsteuern

Die tatsächlichen Steuererstattungsansprüche und Steuerschulden für die laufende Periode werden mit dem Betrag bemessen, in dessen Höhe eine Erstattung von der Steuerbehörde bzw. eine Zahlung an die Steuerbehörde erwartet wird. Der Berechnung des Betrags werden die Steuersätze und Steuergesetze zugrunde gelegt, die zum Abschlussstichtag in Deutschland gelten.

Latente Steuern

Die Bildung latenter Steuern erfolgt unter Anwendung der Bilanzvergleichsmethode auf zum Abschlussstichtag bestehende temporäre Differenzen zwischen dem Wertansatz eines Vermögenswerts bzw. einer Schuld in der Bilanz und dem Steuerbilanzwert.

Latente Steuerschulden werden für alle zu versteuernden temporären Differenzen erfasst.

Latente Steueransprüche werden für alle abzugsfähigen temporären Differenzen, noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge und nicht genutzten Steuergutschriften in dem Maße erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass zu versteuerndes Einkommen verfügbar sein wird, gegen das die abzugsfähigen temporären Differenzen und die noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften verwendet werden können.

Der Buchwert der latenten Steueransprüche wird an jedem Abschlussstichtag überprüft und in dem Umfang reduziert, in dem es nicht mehr wahrscheinlich ist, dass ein ausreichendes zu versteuerndes Ergebnis zur Verfügung stehen wird, gegen das der latente Steueranspruch zumindest teilweise verwendet werden kann. Nicht angesetzte latente Steueransprüche werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und in dem Umfang angesetzt, in dem es wahrscheinlich geworden ist, dass ein künftig zu versteuerndes Ergebnis die Realisierung des latenten Steueranspruchs ermöglicht.

Latente Steueransprüche und -schulden werden anhand der Steuersätze bemessen, die in der Periode, in der ein Vermögenswert realisiert oder eine Schuld erfüllt wird, voraussichtlich Gültigkeit erlangen werden. Dabei werden die Steuersätze (und Steuergesetze) zugrunde gelegt, die zum Abschlussstichtag gelten.

Latente Steuern, die sich auf Posten beziehen, die erfolgsneutral erfasst werden, werden ebenfalls erfolgsneutral verbucht. Latente Steuern werden dabei entsprechend des ihnen zugrunde liegenden Geschäftsvorfalls im sonstigen Ergebnis als Teil des Eigenkapitals erfasst.

Latente Steueransprüche und latente Steuerschulden werden miteinander verrechnet, wenn der Konzern einen einklagbaren Anspruch zur Aufrechnung der tatsächlichen Steuererstattungsansprüche gegen tatsächliche Steuerschulden hat und diese sich auf Ertragsteuern des gleichen Steuersubjekts beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden.

Umsatzsteuer

Erträge, Aufwendungen und Vermögenswerte werden grundsätzlich nach Abzug der Umsatzsteuer erfasst.

Wenn die beim Kauf von Vermögenswerten oder der Inanspruchnahme von Dienstleistungen angefallene Umsatzsteuer nicht von der Steuerbehörde zurückgefordert werden kann, wird die Umsatzsteuer als Teil der Herstellungskosten des Vermögenswerts bzw. als Teil der Aufwendungen erfasst.

Forderungen und Verbindlichkeiten werden mitsamt dem darin enthaltenen Umsatzsteuerbetrag angesetzt.

Der Umsatzsteuerbetrag, der von der Steuerbehörde zu erstatten oder an diese abzuführen ist, wird in der Bilanz unter den kurzfristigen Vermögenswerten bzw. kurzfristigen Schulden ausgewiesen.

d) Bemessung des beizulegenden Zeitwerts

Der beizulegende Zeitwert ist der Preis, der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen Marktteilnehmern am Bemessungsstichtag für den Verkauf eines Vermögenswerts eingenommen bzw. für die Übertragung einer Schuld gezahlt wurde. Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts wird davon ausgegangen, dass der Geschäftsvorfall, in dessen Rahmen der Verkauf des Vermögenswerts oder die Übertragung der Schuld erfolgt, entweder auf dem

•	Hauptmarkt für den Vermögenswert oder die Schuld stattfindet, oder
•	auf dem vorteilhaftesten Markt für den Vermögenswert bzw. die Schuld, sofern kein Hauptmarkt vorhanden ist.

Das Unternehmen muss am Bemessungsstichtag Zugang zum Hauptmarkt oder vorteilhaftesten Markt haben.

Der Konzern bemisst den beizulegenden Zeitwert eines Vermögenswerts oder einer Schuld anhand der Annahmen, die Marktteilnehmer bei der Preisbildung für den Vermögenswert bzw. die Schuld zugrunde legen würden. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Marktteilnehmer in ihrem besten wirtschaftlichen Interesse handeln.

Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts eines nichtfinanziellen Vermögenswerts wird die Fähigkeit des Marktteilnehmers berücksichtigt, durch die höchste und beste Verwendung des Vermögenswerts oder durch dessen Verkauf an einen anderen Marktteilnehmer wirtschaftlichen Nutzen zu erzeugen.

Der Konzern wendet Bewertungstechniken an, die unter den jeweiligen Umständen sachgerecht sind und für die ausreichend Daten zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts zur Verfügung stehen. Dabei ist die Verwendung maßgeblicher, beobachtbarer Inputfaktoren möglichst hoch und jene nicht beobachtbarer Inputfaktoren möglichst gering zu halten.

Sämtliche Vermögenswerte und Schulden, die zum beizulegenden Zeitwert im Konzernabschluss bilanziert werden, werden auf der Basis der wesentlichen Inputfaktoren der niedrigsten Stufe entsprechend der folgenden Hierarchie kategorisiert:

•	Stufe 1 - In aktiven, für das Unternehmen am Bilanzstichtag zugänglichen Märkten für identische Vermögenswerte oder Schulden notierte (nicht berichtigte) Preise
•	Stufe 2 - Andere Inputfaktoren als die in Stufe 1 aufgenommenen Marktpreisnotierungen, die für den Vermögenswert oder die Schuld entweder unmittelbar oder mittelbar zu beobachten sind
•	Stufe 3 - Inputfaktoren, die für den Vermögenswert oder die Schuld nicht beobachtbar sind

Bei wiederkehrenden Bemessungen des beizulegenden Zeitwerts bestimmt der Konzern durch erneute Kategorisierung an jedem Bilanzstichtag, ob Umgruppierungen zwischen den Stufen stattgefunden haben.

Bei wiederkehrenden und nicht wiederkehrenden Bemessungen des beizulegenden Zeitwerts erfolgt eine Beschreibung der vom Konzern verwendeten Bewertungsprozesse.

Zu jedem Bilanzstichtag analysiert der Konzern die Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte der Vermögenswerte und Schulden, die aufgrund der angewandten Rechnungslegungsmethoden neu bewertet oder neu klassifiziert werden sollen. Hierbei werden die Inputfaktoren anhand verfügbarer Informationen aus Verträgen und bedeutenden Dokumenten überprüft. Ebenso werden zur Überprüfung der Angemessenheit die Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte für jeden Vermögenswert bzw. jede Schuld mit bedeutenden externen Quellen verglichen.

e) Sachanlagen

Sachanlagen werden zum beizulegenden Zeitwert abzüglich kumulierter planmäßiger Abschreibungen und kumulierter Wertminderungen zum Zeitpunkt der Neubewertung bewertet. Neubewertungen werden regelmäßig vorgenommen, um sicherzustellen, dass der Buchwert eines neu bewerteten Vermögenswerts nicht wesentlich von seinem beizulegenden Zeitwert abweicht. Die Häufigkeit der Neubewertungen hängt von den Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Sachanlagen ab. Der Konzern verfügt über Sachanlagen, deren beizulegender Zeitwert sich nur geringfügig ändert. Daher werden die Sachanlagen etwa alle drei bis fünf Jahre neu bewertet. Ausnahme bildet die Anlagenklasse der Edelmetalle, die aufgrund der Volatilität der beizulegenden Zeitwerte jährlich einer Neubewertung zum Börsenkurs am Bilanzstichtag unterzogen werden.

Wertsteigerungen aus der Neubewertung werden im sonstigen Ergebnis und im Eigenkapital in der Neubewertungsrücklage erfasst. Allerdings wird eine Wertsteigerung in dem Umfang erfolgswirksam erfasst, in dem sie eine in der Vergangenheit erfolgswirksam erfasste Wertminderung desselben Vermögenswerts aufgrund einer Neubewertung rückgängig macht. Wertminderungen werden grundsätzlich erfolgswirksam erfasst, mit Ausnahme von solchen Wertminderungen, die einen zuvor in der Neubewertungsrücklage erfassten Wertzuwachs aus der Neubewertung des Vermögenswerts kompensieren.

Die planmäßige Abschreibung der neubewerteten Sachanlagen erfolgt vollständig erfolgswirksam. Ein Betrag in Höhe der Differenz zwischen der Abschreibung auf den neu bewerteten Buchwert des Vermögenswerts und der Abschreibung auf der Basis historischer Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten wird jährlich von der Neubewertungsrücklage in die Gewinnrücklagen umgebucht. Bei Veräußerung eines Vermögenswerts wird eine für diesen Vermögenswert noch bestehende Neubewertungsrücklage in die Gewinnrücklagen umgebucht.

Wenn wesentliche Teile von Sachanlagen in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden müssen, erfasst der Konzern solche Teile als gesonderte Vermögenswerte mit spezifischer Nutzungsdauer bzw. Abschreibung. Bei Durchführung einer Großinspektion werden entsprechend die Kosten im Buchwert der Sachanlagen als Ersatz aktiviert, sofern die Ansatzkriterien erfüllt sind. Alle anderen Wartungs- und Instandhaltungskosten werden sofort erfolgswirksam erfasst.

Den planmäßigen linearen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern der Vermögenswerte zugrunde:

Gebäude	40 Jahre
Technische Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	5 bis 61 Jahre
Großrevision	3 bis 5 Jahre

Sachanlagen werden entweder bei Abgang ausgebucht oder dann, wenn aus der weiteren Nutzung oder Veräußerung des angesetzten Vermögenswerts kein wirtschaftlicher Nutzen mehr erwartet wird. Die aus der Ausbuchung des Vermögenswerts resultierenden Gewinne oder Verluste werden als Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts ermittelt und in der Periode erfolgswirksam in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasst, in der der Vermögenswert ausgebucht wird. In der Konzern-Gesamtergebnisrechnung werden die Abschreibungen in dem Posten Abschreibungen und die Zuschreibungen in dem Posten "Sonstige betriebliche Erträge" erfasst.

Die Restwerte, Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden der Vermögenswerte werden am Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft und bei Bedarf prospektiv angepasst.

f) Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen

Der Konzern besitzt einen Anteil von 52 % an der H2 Westküste GmbH, einem in Deutschland ansässigen Gemeinschaftsunternehmen.

Der Zweck der Gesellschaft umfasst die

•	Entwicklung, Finanzierung, Planung, Bau und Betrieb einer Elektrolyseanlage und der dazugehörigen Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff auf dem Gelände der Raffinerie Heide,
•	die Erzeugung, Nutzung, Speicherung und Transport von aus erneuerbaren Energien erzeugtem Wasserstoff sowie von synthetischen Kohlenwasserstoffen und Kraftstoffen, und
•	den Verkauf von Wasserstoff auf Elektrolysebasis

Das Gemeinschaftsunternehmen hat ein Stammkapital von TEUR 25 und wird nicht konsolidiert. Da alle wesentlichen Entscheidungen von den drei beteiligten Parteien einstimmig getroffen werden müssen, wird die Gesellschaft aufgrund der beschriebenen Stimmrechtsverhältnisse nicht konsolidiert, sondern im Rahmen der Equity-Methode einbezogen.

Nach der Equity-Methode werden die Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen bei der erstmaligen Erfassung mit den Anschaffungskosten angesetzt. Der Buchwert der Beteiligung wird angepasst, um Änderungen des Anteils des Konzerns am Nettovermögen des Gemeinschaftsunternehmens seit dem Erwerbszeitpunkt zu erfassen.

g) Leasingverhältnisse

Der Konzern beurteilt bei Vertragsbeginn, ob ein Vertrag ein Leasingverhältnis begründet oder beinhaltet. Dies ist der Fall, wenn der Vertrag dazu berechtigt, die Nutzung eines identifizierten Vermögenswerts gegen Zahlung eines Entgelts für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren.

Der Konzern erfasst und bewertet alle Leasingverhältnisse (mit Ausnahme von kurzfristigen Leasingverhältnissen und Leasingverhältnissen, bei denen der zugrunde liegende Vermögenswert von geringem Wert ist) nach einem einzigen Modell. Er erfasst Verbindlichkeiten zur Leistung von Leasingzahlungen und Nutzungsrechte für das Recht auf Nutzung des zugrunde liegenden Vermögenswerts.

Es bestehen keine Verträge, in denen der Konzern als Leasinggeber auftritt.

g.i) Nutzungsrechte

Der Konzern erfasst Nutzungsrechte zu dem Zeitpunkt, an dem sie gewährt werden (d. h. dem Zeitpunkt, an dem der Leasinggegenstand zur Nutzung bereitsteht). Nutzungsrechte werden zu Anschaffungskosten abzüglich aller kumulierten Wertminderungsaufwendungen bewertet und um jede Neubewertung der Leasingverpflichtungen berichtigt. Die Kosten der Nutzungsrechte umfassen die erfassten Leasingverbindlichkeiten, die entstandenen anfänglichen direkten Kosten sowie die bei oder vor der Bereitstellung geleisteten Leasingzahlungen abzüglich aller etwaigen erhaltenen Leasinganreize.

Nutzungsrechte werden linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses oder, falls kürzer, die über die nachfolgend aufgeführte jeweilige Nutzungsdauer des Leasinggegenstands abgeschrieben und eine Zuordnung erfolgte zu den folgenden Anlageklassen:

- Grundstücke und Gebäude	4 bis 44 Jahre
- Technische Anlagen und Maschinen	4 bis 9 Jahre
- Kraftfahrzeuge und sonstige Ausrüstung	3 bis 4 Jahre

Wenn das Eigentum an einem Leasinggegenstand am Ende der Laufzeit des Leasingverhältnisses auf den Konzern übertragen wird oder in den Kosten die Ausübung einer Kaufoption berücksichtigt ist, werden die Abschreibungen anhand der erwarteten Nutzungsdauer des Leasinggegenstands ermittelt.

Nutzungsrechte werden ebenfalls auf Wertminderungen überprüft.

g.ii) Leasingverbindlichkeiten

Am Bereitstellungsdatum erfasst der Konzern Leasingverbindlichkeiten, die zum mit dem Fremdkapitalgrenzkostensatz abgezinsten Barwert der über die Laufzeit des Leasingverhältnisses zu leistenden Leasingzahlungen bewertet werden. Die Leasingzahlungen beinhalten feste Zahlungen abzüglich etwaiger zu erhaltender Leasinganreize, variable Leasingzahlungen, die an einen Index oder (Zins-)Satz gekoppelt sind und Beträge, die voraussichtlich im Rahmen von Restwertgarantien entrichtet werden müssen.

Außerdem umfassen die Leasingzahlungen den Ausübungspreis einer Kaufoption, wenn dem Konzern hinreichend sicher ist, dass er diese ausüben wird, sowie Strafzahlungen für die Kündigung des Leasingverhältnisses, wenn in der Laufzeit berücksichtigt ist, dass der Konzern die Kündigungsoption ausüben wird.

Variable Leasingzahlungen, die nicht an einen Index oder (Zins-)Satz gekoppelt sind, werden in der Periode, in der das Ergebnis oder die Bedingung, das bzw. die diese Zahlungen auslöst, eingetreten ist, aufwandswirksam erfasst.

Leasingzahlungen werden so in Finanzierungskosten und den Tilgungsanteil der Leasingverbindlichkeit aufgeteilt, dass sich ein konstanter Zinssatz auf die verbliebene Leasingverbindlichkeit ergibt. Der Zinsanteil wird im Finanzergebnis in der Gesamtergebnisrechnung erfasst. In der Kapitalflussrechnung werden die Tilgungsanteile und die Zinsen im Cashflow aus Finanzierungsaktivitäten gezeigt. Die Leasingverbindlichkeiten des Konzerns sind in den verzinslichen Darlehen enthalten (Anhangangabe 23 "Sonstige Verbindlichkeiten und Steuerverbindlichkeiten").

g.iii) Kurzfristige Leasingverhältnisse und Leasingverhältnisse, bei denen der zugrunde liegende Vermögenswert von geringem Wert ist

Der Konzern wendet auf seine kurzfristigen Leasingverträge über Maschinen und Ausrüstung die Ausnahmeregelung für kurzfristige Leasingverhältnisse (d. h. Leasingverhältnisse, deren Laufzeit ab dem Bereitstellungsdatum maximal zwölf Monate beträgt und die keine Kaufoption enthalten) an. Er wendet außerdem auf Leasingverträge über Büroausstattungsgegenstände, die als geringwertig eingestuft werden, die Ausnahmeregelung für Leasingverhältnisse, denen ein Vermögenswert von geringem Wert zugrunde liegt, an. Leasingzahlungen für kurzfristige Leasingverhältnisse und für Leasingverhältnisse, denen ein Vermögenswert von geringem Wert zugrunde liegt, werden linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Aufwand erfasst.

h) Immaterielle Vermögenswerte

Immaterielle Vermögenswerte, werden bei der erstmaligen Erfassung zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt. Die immateriellen Vermögenswerte werden in den Folgeperioden mit ihren Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen, falls vorhanden, angesetzt.

Bilanzierte immaterielle Vermögenswerte haben eine begrenzte Nutzungsdauer und werden über ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben und auf eine mögliche Wertminderung überprüft, sofern Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass der immaterielle Vermögenswert wertgemindert sein könnte.

Die Abschreibungsdauer und die Abschreibungsmethode werden mindestens zum Ende einer jeden Berichtsperiode überprüft. Die aufgrund von Änderungen der erwarteten Nutzungsdauer oder des erwarteten Verbrauchs des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens des Vermögenswerts erforderlichen Änderungen der Abschreibungsmethode oder der Abschreibungsdauer werden als Änderungen von Schätzungen behandelt. Abschreibungen werden in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung unter den Abschreibungen erfasst.

Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung immaterieller Vermögenswerte werden als Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts ermittelt und in der Periode, in der der Vermögenswert ausgebucht wird, erfolgswirksam erfasst.

Die bilanzierten immateriellen Vermögenswerte betreffen im Wesentlichen entgeltlich erworbene Softwarelizenzen, die über eine Nutzungsdauer von 5 Jahren linear abgeschrieben werden.

i) Finanzielle Vermögenswerte und Finanzinstrumente

Erstmalige Erfassung und Klassifizierung

Finanzielle Vermögenswerte im Sinne von IFRS 9 werden entweder als zu fortgeführten Anschaffungskosten, erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert oder erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis bewertet klassifiziert.

Finanzielle Vermögenswerte werden bei der erstmaligen Erfassung zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Sofern die finanziellen Vermögenswerte in der Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, beinhaltet die erstmalige Erfassung auch etwaige direkt zuordenbare Transaktionskosten.

Der Konzern legt die Klassifizierung seiner finanziellen Vermögenswerte mit dem erstmaligen Ansatz fest. Die Klassifizierung der finanziellen Vermögenswerte nach IFRS 9 hängt von den Eigenschaften der vertraglichen Zahlungsströme der finanziellen Vermögenswerte und vom Geschäftsmodell des Konzerns zur Steuerung seiner finanziellen Vermögenswerte ab.

Damit ein finanzieller Vermögenswert als zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis bewertet klassifiziert und bewertet werden kann, dürfen die Zahlungsströme ausschließlich aus Tilgungs- und Zinszahlungen (solely payments of principal and interest - SPPI) auf den ausstehenden Kapitalbetrag bestehen. Diese Beurteilung wird auf der Ebene des einzelnen Finanzinstruments durchgeführt.

Käufe oder Verkäufe finanzieller Vermögenswerte, die die Lieferung der Vermögenswerte innerhalb eines Zeitraums vorsehen, der durch Vorschriften oder Konventionen des jeweiligen Marktes festgelegt wird (marktübliche Käufe), werden am Handelstag erfasst.

Die finanziellen Vermögenswerte des Konzerns umfassen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegen verbundene Unternehmen, derivative Finanzinstrumente und sonstige finanzielle Vermögenswerte.

Zahlungsmittel, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegen verbundene Unternehmen und sonstige finanzielle Vermögenswerte werden gehalten, um die vertraglichen Cashflows zu vereinnahmen, die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen darstellen. Diese werden im Konzern daher als zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet kategorisiert.

Derivative Finanzinstrumente werden grundsätzlich als zum beizulegenden Zeitwert bewertet kategorisiert.

Folgebewertung

Die Folgebewertung von finanziellen Vermögenswerten hängt von deren Klassifizierung ab.

Nicht-derivative finanzielle Vermögenswerte des Konzerns werden nach ihrer erstmaligen Erfassung im Rahmen einer Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode und abzüglich etwaiger Wertminderungen bewertet.

Zur Darstellung der Bewertung derivativer finanzieller Vermögenswerte verweisen wir auf den Abschnitt j) "Derivative Finanzinstrumente und Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen".

Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten

Das Wertminderungsmodell der "erwarteten Kreditverluste" ("ECL") ist im Konzern auf finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, anzuwenden.

Das Vorliegen einer Wertminderung wird an jedem Berichtsstichtag ermittelt. Hinweise auf eine Wertminderung können dann gegeben sein, wenn Anzeichen dafür vorliegen, dass der Schuldner oder eine Gruppe von Schuldnern erhebliche finanzielle Schwierigkeiten hat, bei der Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz oder eines sonstigen Sanierungsverfahrens und wenn beobachtbare Daten auf eine messbare Verringerung der erwarteten künftigen Cashflows hinweisen, wie Änderungen der Rückstände oder wirtschaftlichen Bedingungen, die mit Ausfällen korrelieren.

Der Konzern hat festgestellt, dass es seit Bestehen des Unternehmens keine Forderungsausfälle gab und dass derzeitig bei Anwendung von IFRS 9 keine Maßnahmen zur Risikovorsorge (Wertberichtigungen auf Forderungen) erforderlich sind, weil

•	das Ausfallrisiko auf Forderungen dadurch eingeschränkt wird, dass der weit überwiegende Teil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen regelmäßig an eine Factoring-Gesellschaft verkauft wird (echtes Factoring),
•	die Bonität der Kunden und der jeweils festgelegte Kreditrahmen regelmäßig überwacht werden,
•	alle ausstehenden Forderungen regelmäßig überwacht werden und
•	etwaige Lieferungen an Großkunden in der Regel durch Akkreditive oder andere Kreditversicherungen abgesichert werden.

Ausbuchung

Ein finanzieller Vermögenswert (bzw. ein Teil eines finanziellen Vermögenswerts oder ein Teil einer Gruppe ähnlicher finanzieller Vermögenswerte) wird ausgebucht, wenn eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt ist:

•

Die vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cashflows aus einem finanziellen Vermögenswert sind erloschen.

•

Der Konzern hat seine vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cashflows aus dem finanziellen Vermögenswert an Dritte übertragen oder eine vertragliche Verpflichtung zur sofortigen Zahlung des Cashflows an eine dritte Partei im Rahmen einer sog. Durchleitungsvereinbarung übernommen und dabei entweder (a) im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum am finanziellen Vermögenswert verbunden sind, übertragen oder (b) zwar im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum am finanziellen Vermögenswert verbunden sind, weder übertragen noch zurückbehalten, jedoch die Verfügungsmacht an dem Vermögenswert übertragen.

Wenn der Konzern seine vertraglichen Rechte auf Cashflows aus einem Vermögenswert überträgt oder eine Durchleitungsvereinbarung eingeht und dabei im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum an diesem Vermögenswert verbunden sind, weder überträgt noch zurückbehält, jedoch die Verfügungsmacht an dem übertragenen Vermögenswert behält, erfasst der Konzern einen Vermögenswert im Umfang seines anhaltenden Engagements. In diesem Fall erfasst der Konzern auch eine damit verbundene Verbindlichkeit. Der übertragene Vermögenswert und die damit verbundene Verbindlichkeit werden so bewertet, dass den Rechten und Verpflichtungen, die der Konzern behalten hat, Rechnung getragen wird.

Wenn das anhaltende Engagement der Form nach den übertragenen Vermögenswert garantiert, so entspricht der Umfang des anhaltenden Engagements dem niedrigeren Betrag aus dem ursprünglichen Buchwert des Vermögenswerts und dem Höchstbetrag der erhaltenen Gegenleistung, den der Konzern eventuell zurückzahlen müsste.

j) Finanzielle Verbindlichkeiten

Erstmalige Erfassung, Klassifizierung und Folgebewertung

Finanzielle Verbindlichkeiten im Sinne von IFRS 9 werden entweder als finanzielle Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, als Darlehen, als Verbindlichkeiten oder als Derivate klassifiziert.

Der Konzern legt die Klassifizierung seiner finanziellen Verbindlichkeiten mit dem erstmaligen Ansatz fest. Der Konzern hat beim erstmaligen Ansatz keine finanziellen Verbindlichkeiten als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet eingestuft.

Sämtliche finanziellen Verbindlichkeiten werden bei der erstmaligen Erfassung zum beizulegenden Zeitwert bewertet, im Fall von Darlehen und Verbindlichkeiten abzüglich der direkt zurechenbaren Transaktionskosten, und in der Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode. Die Amortisation mittels der Effektivzinsmethode ist in der Gewinn- und Verlustrechnung als Teil der Finanzaufwendungen enthalten.

Die finanziellen Verbindlichkeiten des Konzerns umfassen im Wesentlichen Anleiheverbindlichkeiten, Factoring-Verbindlichkeiten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen, Leasingverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten.

Zur Darstellung der Bewertung derivativer Instrumente verweisen wir auf den Abschnitt j) "Derivative Finanzinstrumente und Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen".

Ausbuchung

Eine finanzielle Verbindlichkeit wird ausgebucht, wenn die dieser Verbindlichkeit zugrunde liegende Verpflichtung erfüllt, aufgehoben oder erloschen ist.

Wird eine bestehende finanzielle Verbindlichkeit durch eine andere finanzielle Verbindlichkeit desselben Kreditgebers mit substanziell verschiedenen Vertragsbedingungen ausgetauscht oder werden die Bedingungen einer bestehenden Verbindlichkeit wesentlich geändert, wird ein solcher Austausch oder eine solche Änderung als Ausbuchung der ursprünglichen Verbindlichkeit und Ansatz einer neuen Verbindlichkeit behandelt. Die Differenz zwischen den jeweiligen Buchwerten wird erfolgswirksam erfasst.

Saldierung von Finanzinstrumenten

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden saldiert und der Nettobetrag in der Konzernbilanz ausgewiesen, wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Rechtsanspruch besteht, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen, und beabsichtigt ist, den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Realisierung des betreffenden Vermögenswerts die dazugehörige Verbindlichkeit abzulösen.

k) Derivative Finanzinstrumente und Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen

Erstmalige Erfassung und Folgebewertung

Im Rahmen der Geschäftstätigkeit verwendet der Konzern derivative Finanzinstrumente (Derivate), um das Risiko von Schwankungen der Rohstoffpreise, Wechselkurse und der Preise von Emissionsrechten zu steuern.

Der Ansatz der derivativen Finanzinstrumente erfolgt zum erstmaligen Ansatz und in der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert. Derivative Finanzinstrumente werden als finanzielle Vermögenswerte angesetzt, wenn ihr beizulegender Zeitwert positiv ist, und als finanzielle Verbindlichkeiten, wenn ihr beizulegender Zeitwert negativ ist. Die Bilanzierung von Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der derivativen Finanzinstrumente hängt davon ab, ob diese Instrumente als Sicherungsinstrumente eingesetzt werden und ob die Sicherungsgeschäfte die Kriterien für die Bilanzierung einer Sicherungsbeziehung nach IFRS 9 erfüllen. Änderungen des beizulegenden Zeitwerts werden erfolgswirksam erfasst, wenn die Kriterien für die Bilanzierung einer Sicherungsbeziehung nicht erfüllt werden.

Zum Zwecke der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen werden Sicherungsinstrumente wie folgt klassifiziert:

•	als Absicherung des beizulegenden Zeitwerts (Fair Value Hedges), wenn es sich um eine Absicherung des Risikos einer Änderung des beizulegenden Zeitwerts eines bilanzierten Vermögenswerts oder einer bilanzierten Verbindlichkeit oder einer nicht bilanzierten festen Verpflichtung handelt und
•	als Absicherung von Cashflows (Cash Flow Hedges), wenn es sich um eine Absicherung des Risikos von Schwankungen der Cashflows handelt, das dem mit einem bilanzierten Vermögenswert, einer bilanzierten Verbindlichkeit oder mit einer höchstwahrscheinlich eintretenden künftigen Transaktion verbundenen Risiko einer nicht bilanzierten festen Verpflichtung zugeordnet werden kann.

Sicherungsgeschäfte, die die strengen Kriterien für die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen erfüllen, werden wie folgt bilanziert:

Absicherung des beizulegenden Zeitwerts (Fair Value Hedges)

Die Änderung des beizulegenden Zeitwerts des derivativen Sicherungsinstruments wird in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung im Materialaufwand erfasst. Die Änderung des beizulegenden Zeitwerts des Grundgeschäfts, die dem abgesicherten Risiko zugerechnet werden kann, wird als Teil des Buchwerts des gesicherten Grundgeschäfts verbucht und ebenfalls in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung im Materialaufwand erfasst. Wird das Grundgeschäft ausgebucht, wird der nicht amortisierte beizulegende Zeitwert sofort in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasst.

Wird eine nicht in der Konzern-Bilanz angesetzte feste Verpflichtung als Grundgeschäft klassifiziert, so wird die nachfolgende kumulierte Änderung des beizulegenden Zeitwerts der festen Verpflichtung, die auf das abgesicherte Risiko zurückzuführen ist, als Vermögenswert oder Schuld mit einem entsprechenden Gewinn oder Verlust im Periodenergebnis erfasst.

Absicherung von Cashflows (Cash Flow Hedges)

Der wirksame Teil des Gewinns oder Verlusts aus einem Sicherungsinstrument wird im sonstigen Ergebnis im Eigenkapital zur Absicherung von Cashflows erfasst, während der unwirksame Teil sofort erfolgswirksam in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst wird. Der Konzern nutzt Cash Flow Hedges als Sicherungsinstrument zur Absicherung des Volatilitätsrisikos bei Warenpreisen, um die Marge eines Teils seiner Produktion gemäß seiner Risikomanagementrichtlinie abzusichern. Der unwirksame Teil einer Sicherungsbeziehung mit Devisenterminkontrakten wird im Finanzergebnis erfasst.

Die im sonstigen Ergebnis kumulierten Beträge werden in der Periode in die Konzern-Gesamtergebnisrechnung in den Materialaufwand umgebucht, in der die abgesicherte Transaktion das Periodenergebnis beeinflusst, z. B. dann, wenn abgesicherte Finanzerträge oder -aufwendungen erfasst werden oder wenn ein erwarteter Verkauf durchgeführt wird. Resultiert eine Absicherung im Ansatz eines nichtfinanziellen Vermögenswerts oder einer nichtfinanziellen Verbindlichkeit, so wird der im Eigenkapital kumulativ erfasste Betrag von der separaten Eigenkapitalkomponente in die erstmaligen Anschaffungskosten im Zugangszeitpunkt des nichtfinanziellen Vermögenswerts bzw. der nichtfinanziellen Verbindlichkeit umgebucht.

Wird die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Cashflows beendet, verbleibt der im sonstigen Ergebnis kumulierte Betrag dort, wenn nach wie vor erwartet wird, dass die abgesicherten künftigen Cashflows eintreten. Andernfalls wird der Betrag unverzüglich als Umgliederungsbetrag in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert. Nach der Beendigung der Bilanzierung ist ein eventuell im kumulierten sonstigen Ergebnis verbliebener Betrag bei Eintritt des abgesicherten Cashflows entsprechend der Art der zugrunde liegenden Transaktion wie oben beschrieben zu bilanzieren.

Klassifizierung in kurzfristig und langfristig

Derivative Finanzinstrumente, die nicht als Sicherungsinstrumente designiert und als solche effektiv sind, werden auf der Grundlage einer Beurteilung der Tatsachen und Umstände (d. h. der zugrunde liegenden vertraglichen Cashflows) als kurzfristig oder langfristig klassifiziert oder in einen kurzfristigen und einen langfristigen Teil aufgeteilt:

•	Sofern der Konzern erwartet, ein Derivat für einen Zeitraum von mehr als 12 Monaten nach dem Abschlussstichtag zur wirtschaftlichen Absicherung zu halten (und bilanziert es nicht als Sicherungsbeziehung), wird das Derivat in Übereinstimmung mit der Klassifizierung des zugrunde liegenden Postens als langfristig eingestuft (oder in einen kurzfristigen und einen langfristigen Teil aufgeteilt).
•	Eingebettete Derivate, die nicht in enger Verbindung mit dem Basisvertrag stehen, werden in Übereinstimmung mit den Cashflows des Basisvertrags klassifiziert.
•	Derivative Finanzinstrumente, die als Sicherungsinstrumente designiert wurden und als solche effektiv sind, werden in Übereinstimmung mit der Klassifizierung des zugrunde liegenden Grundgeschäfts klassifiziert. Das derivative Finanzinstrument wird nur dann in einen kurzfristigen und einen langfristigen Teil aufgeteilt, wenn eine verlässliche Zuordnung vorgenommen werden kann.

I) Vorräte

Vorräte werden grundsätzlich mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Soweit der beizulegende Zeitwert der Vorräte effektiv durch derivative Finanzinstrumente abgesichert ist, erfolgt die bilanzielle Behandlung entsprechend der Darstellung in Abschnitt k).

Kosten, die angefallen sind, um Vorräte an ihren derzeitigen Ort zu bringen und in ihren derzeitigen Zustand zu versetzen, werden wie folgt bilanziert:

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe:

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden jeweils nach dem First-in-first-out-Verfahren (Fifo) bewertet.

BEHG, Zertifikate, Biotickets und Emissionsrechte

BEHG Zertifikate, Biotickets, unentgeltliche sowie entgeltlich erworbene Emissionsrechte werden jeweils nach dem First-in-first-out-Verfahren (Fifo) bewertet. Entgeltlich erworbene Emissionsrechte und Biotickets werden mit ihren Anschaffungs- und Herstellungskosten bewertet. Unentgeltlich erworbene Emissionsrechte werden im Zugangszeitpunkt mit ihren vorsichtig geschätzten Zeitwerten angesetzt und eine Rückstellung gebildet.

Fertige und unfertige Erzeugnisse:

Direkt zuordenbare Material- und Fertigungskosten sowie angemessene Teile der Produktionsgemeinkosten basieren auf der normalen Kapazität der Produktionsanlagen ohne Berücksichtigung von Fremdkapitalkosten.

Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsgang erzielbare Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Kosten bis zur Fertigstellung und der geschätzten Vertriebskosten.

m) Wertminderung von nichtfinanziellen Vermögenswerten

Der Konzern ermittelt an jedem Abschlussstichtag, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung nichtfinanzieller Vermögenswerte vorliegen. Liegen solche Anhaltspunkte vor oder ist eine jährliche Überprüfung eines Vermögenswerts auf Werthaltigkeit erforderlich, nimmt der Konzern eine Schätzung des erzielbaren Betrags des jeweiligen Vermögenswerts vor. Der erzielbare Betrag eines Vermögenswerts ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert eines Vermögenswerts oder einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit (ZGE) abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert. Der erzielbare Betrag ist für jeden einzelnen Vermögenswert zu bestimmen, es sei denn, ein Vermögenswert erzeugt keine Mittelzuflüsse, die weitestgehend unabhängig von denen anderer Vermögenswerte oder anderer Gruppen von Vermögenswerten sind. Übersteigt der Buchwert eines Vermögenswerts oder einer ZGE den jeweils erzielbaren Betrag, ist der Vermögenswert wertgemindert und wird auf seinen erzielbaren Betrag abgeschrieben. Zur Ermittlung des Nutzungswerts werden die erwarteten künftigen Cashflows unter Zugrundelegung eines Abzinsungssatzes vor Ertragsteuern, der die aktuellen Markterwartungen hinsichtlich des Zinseffekts und der spezifischen Risiken des Vermögenswerts widerspiegelt, auf ihren Barwert abgezinst.

Zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten wird ein angemessenes Bewertungsmodell angewandt.

Der Konzern legt seiner Wertminderungsbeurteilung detaillierte Budget- und Prognoserechnungen zugrunde, die für jede der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten des Konzerns, denen einzelne Vermögenswerte zugeordnet sind, separat erstellt werden. Solche Budget- und Prognoserechnungen erstrecken sich in der Regel über fünf Jahre. Für längere Zeiträume wird eine langfristige Wachstumsrate bestimmt und zur Prognose der künftigen Cashflows nach dem fünften Jahr angewandt.

Wertminderungsaufwendungen werden erfolgswirksam erfasst. Dies gilt nicht für zuvor neubewertete Vermögenswerte, sofern die Wertsteigerungen aus der Neubewertung im sonstigen Ergebnis erfasst wurden. In diesem Falle wird auch die Wertminderung bis zur Höhe des Betrags aus einer vorangegangenen Neubewertung im sonstigen Ergebnis erfasst.

Für Vermögenswerte wird zu jedem Abschlussstichtag eine Überprüfung vorgenommen, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein zuvor erfasster Wertminderungsaufwand nicht mehr länger besteht oder sich verringert hat. Wenn solche Anhaltspunkte vorliegen, nimmt der Konzern eine Schätzung des erzielbaren Betrags des Vermögenswerts oder der ZGE vor. Ein zuvor erfasster Wertminderungsaufwand wird nur dann rückgängig gemacht, wenn sich seit der Erfassung des letzten Wertminderungsaufwands eine Änderung der Annahmen ergeben hat, die bei der Bestimmung des erzielbaren Betrags herangezogen wurden. Die Wertaufholung ist dahingehend begrenzt, dass der Buchwert eines Vermögenswerts weder seinen erzielbaren Betrag noch den Buchwert übersteigen darf, der sich nach Berücksichtigung planmäßiger Abschreibungen ohne Wertminderung in früheren Jahren ergeben hätte. Eine Wertaufholung wird erfolgswirksam erfasst, es sei denn, der Vermögenswert wird nach der Neubewertungsmethode bilanziert. In diesem Fall wird die Wertaufholung als Wertsteigerung aus der Neubewertung behandelt.

n) Zahlungsmittel und kurzfristige Einlagen

Der Posten "Zahlungsmittel und kurzfristige Einlagen" umfasst die Bankguthaben sowie gegebenenfalls kurzfristige Einlagen mit einer Laufzeit von weniger als drei Monaten.

Für Zwecke der Konzern-Kapitalflussrechnung umfassen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente die oben definierten Zahlungsmittel und kurzfristige Einlagen abzüglich ggf. in Anspruch genommener Kontokorrentkredite.

o) Rückstellungen

Eine Rückstellung wird dann angesetzt, wenn der Konzern eine gegenwärtige (gesetzliche oder faktische) Verpflichtung aufgrund eines vergangenen Ereignisses hat, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung der Verpflichtung wahrscheinlich und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist. Sofern der Konzern für eine passivierte Rückstellung zumindest teilweise eine Rückerstattung erwartet (wie z. B. bei einem Versicherungsvertrag), wird die Erstattung als gesonderter Vermögenswert erfasst, wenn der Zufluss der Erstattung so gut wie sicher ist. Der Aufwand aus der Bildung der Rückstellung wird in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung abzüglich der Erstattung ausgewiesen. Ist der Zinseffekt wesentlich, werden Rückstellungen mit einem laufzeitäquivalenten und risikoadäquaten Zinssatz vor Steuern abgezinst, der die für die Schuld spezifischen Risiken widerspiegelt. Im Falle einer Abzinsung wird die durch Zeitablauf bedingte Erhöhung der Rückstellungen als Finanzaufwand erfasst.

Der Konzern erhält in Deutschland jährlich unentgeltlich Emissionsrechte im Rahmen des europäischen Systems für den Handel mit Berechtigungen zur Emission von Treibhausgasen. Im Gegenzug ist der Konzern zur Rückgabe von einer dem Treibhausgasausstoß im Vorjahr entsprechenden Menge an Emissionsberechtigungen verpflichtet. Der wirtschaftliche Nutzen fließt in Form von Emissionsrechten ab, die zur Erreichung von Emissionszielen eingelöst werden müssen. Der Konzern bildet aufgrund dieser Verpflichtung Rückstellungen für die verbrauchten, zurückzugebenden Emissionsberechtigungen. Die Bewertungspreise im Rahmen der Rückstellungsermittlung ergeben sich aus folgenden Komponenten:

―	durch Hedging gesicherte Mengen und Preise,
―	durch in den Vorräten bilanzierten Mengen und Werten von Emissionsrechten sowie
―	aus den Preisen für noch zu erwerbende Emissionsrechte zu Marktpreisen am Stichtag zur Erreichung des Emissionsziels

Rückstellungen für Restrukturierungen werden nur dann erfasst, wenn der Konzern eine faktische Verpflichtung hat; dies ist der Fall, wenn:

―	ein formaler Restrukturierungsplan besteht, der den betroffenen Geschäftsbereich bzw. den betroffenen Teil eines Geschäftsbereichs, den Standort und die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter, die detaillierte Schätzung der damit verbundenen Kosten und den Zeitplan enthält, und wenn
―	den betroffenen Mitarbeitern die Eckpunkte des Plans mitgeteilt worden sind.

p) Leistungen an Arbeitnehmer

Pensionsverpflichtungen

Die Höhe der aus den leistungsorientierten Plänen resultierenden Verpflichtung wird gesondert für jeden Plan unter Anwendung des Anwartschaftsbarwertverfahrens (Projected Unit Credit Method) ermittelt. Die Berechnung der Pensionsverpflichtungen berücksichtigt Marktzinssätze sowie Lohn-/Gehalts-, Renten- und Fluktuationstrends. Den Berechnungen liegen die biometrischen Grundwerte gemäß den Heubeck-Richttafeln 2018 G zugrunde.

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden im sonstigen Ergebnis erfasst.

Jubiläumsgelder

Gegenüber einigen Mitarbeitern bestehen Verpflichtungen auf Zuwendungen anlässlich von Dienstjubiläen. Die Bewertung gemäß IFRS erfolgt nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected Unit Credit Method) durch einen versicherungsmathematischen Gutachter. Den Berechnungen liegen die biometrischen Grundwerte gemäß den Heubeck-Richttafeln 2018 G zugrunde. Die Rückstellungen für Jubiläumsgeld werden in der Konzern-Bilanz unter den sonstigen Rückstellungen ausgewiesen.

Altersteilzeitverpflichtungen

Rückstellungen für Altersteilzeitvereinbarungen werden als Verpflichtungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses behandelt und in Höhe des Barwerts der erwarteten zukünftigen zusätzlichen Zahlungen angesetzt. Der Aufwand wird im Personalaufwand ausgewiesen, die Verpflichtung unter den sonstigen Rückstellungen.

3. Wesentliche Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen

Bei der Erstellung des Konzernabschlusses werden vom Management Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen getroffen, die sich auf die Höhe der zum Ende der Berichtsperiode ausgewiesenen Erträge, Aufwendungen, Vermögenswerte und Schulden sowie die Angabe von Eventualverbindlichkeiten auswirken. Den Schätzungen und Annahmen werden sämtliche aktuell verfügbaren Erkenntnisse zugrunde gelegt. Durch die mit Schätzungen und Annahmen verbundene Unsicherheit können die tatsächlichen Ergebnisse von den Schätzungen abweichen.

Wesentliche Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen betreffen insbesondere folgende Bilanzposten und zugehörige Aufwendungen und Erträge:

•	Auswirkungen der Corona-Pandemie
•	Neubewertung von Sachanlagen und Wertminderungstest (Anhangangabe 15)
•	Rückstellungen für Pensionen (Anhangangabe 21)
•	Sonstige Rückstellungen (Anhangangabe 25)
•	Latente Steuern (Anhangangabe 26)

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Das Jahr 2021 war wie bereits das Vorjahr geprägt durch die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaftsleistung. Die Maßnahmen der Regierungen zur Bekämpfung und Eindämmung der Pandemie führten in unseren Absatzmärkten zu Kontakt- und Reisebeschränkungen und im Allgemeinen zu einer weiterhin gedämpften wirtschaftlichen Aktivität und Mobilität.

Aufgrund dieser Umstände hat sich auch die Nachfrage nach Mineralölprodukten noch nicht erholt und verblieb im Vergleich zu dem letzten Jahr vor der Pandemie auf einem erheblich reduzierten Niveau. Insgesamt verbesserten sich die Marktbedingungen gegenüber dem Vorjahr langsamer als erwartet und lagen sowohl vom Volumen als auch Gewinnspannen im ersten Halbjahr unter denen des Vorjahres. Erst ab Jahresmitte verbesserte sich das Marktumfeld.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021 war insbesondere die Überprüfung der Werthaltigkeit von finanziellen Vermögenswerten unter der Berücksichtigung von angepassten Ausfallerwartungen betroffen und zu analysieren. Es ergaben sich hieraus keine wesentlichen zusätzlichen Wertminderungen.

Das Management geht davon aus, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie über das Geschäftsjahr 2021 hinausziehen werden, im Zuge fortschreitender Erfolge in der Bekämpfung der Corona-Pandemie aber abgemildert werden.

Neubewertung von Sachanlagen und Wertminderungstest

Zum 1. Januar 2016 wurde erstmals die Neubewertungsmethode angewandt. Das Management entschied, dass die folgenden Kategorien aufgrund ihrer Art, ihrer Merkmale und ihrer Risiken jeweils eine gesonderte Klasse von Vermögenswerten (Anlagenklasse) darstellen:

•	Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken
•	Technische Anlagen und Maschinen
•	Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
•	Edelmetalle

Die letzte Neubewertung der ersten drei zuvor genannten Anlagenklassen erfolgte im Geschäftsjahr 2019 unter Berücksichtigung der Grundsätze des International Valuation Standards Council durch den unabhängigen Gutachter Duff & Phelps. Die Bewertung basierte auf einem kostenorientierten Verfahren (cost approach), dessen Ergebnisse durch ein Ertragswert- sowie Marktwertverfahren (income approach) untermauert wurden. Der Konzern ordnete die beizulegenden Zeitwerte der Anlageklassen den einzelnen Vermögenswerten durch Indexierung zu.

Die im Geschäftsjahr 2019 vorgenommene Neubewertung auf der Grundlage des beizulegenden Zeitwerts im Sinne von IFRS 13 führte zu einem Anstieg des Werts der Sachanlagen um ca. EUR 103,5 Mio.

Die Häufigkeit der Neubewertung hängt von der Änderung des beizulegenden Zeitwerts der Sachanlagen ab und wird in der Regel alle drei bis fünf Jahre vorgenommen. Bei seiner Entscheidung für die Identifikation wesentlicher Schwankungen, die eine Neubewertung erforderlich machen, hat das Konzernmanagement eine interne Bandbreite festgelegt. Dabei wurde durch das Management eine Toleranzgrenze für wesentliche Änderungen des beizulegenden Zeitwerts festgelegt, die Veränderungen von +/-15 % des beizulegenden Zeitwerts verglichen mit den Buchwerten der Vermögenswerte beträgt. Eine Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts zur Überprüfung des Einhaltens der Toleranzgrenze erfolgt, sobald eine regelmäßig durchgeführte vereinfachte Wertermittlung auf Basis von diskontierten Cashflows auf eine wesentliche Änderung des beizulegenden Zeitwerts hindeutet.

Die Anlagenklasse Edelmetalle wird aufgrund der Volatilität der beizulegenden Zeitwerte regelmäßig zum Jahresende auf Basis von Börsenwerten neu bewertet.

Bei einem Triggering Event, als welches beispielsweise die Corona-Pandemie im Geschäftsjahr 2020 angesehen wurde, haben wir im Rahmen eines Impairmenttests die Werthaltigkeit des Anlagevermögens überprüft. Wesentliche Input-Faktoren im Rahmen der Bewertung sind die Budget-Planung des Managements für einen Zeitraum von 25 Jahren, die Festlegung der Nutzungsdauern des Anlagevermögens, die Gross Refinery Margin (Hydrocarbon), das EBITDA sowie die Bestimmung des WACC im Rahmen des Discounted Cashflow-Verfahrens. Die Input-Faktoren unterliegen der Ermessensentscheidung des Managements. Da es im Geschäftsjahr 2021 trotz der langsameren als erwarteten Markterholung kein Triggering Event gab, wurde auf die Durchführung eines Impairmenttest verzichtet. Dass die langsamere Markterholung keinen Triggering Event für einen Impairment Test darstellt, haben wir basierend auf einer aktualisierten Prognose und des Impairmenttests des Vorjahres beurteilt.

Rückstellung für Pensionen

Der Aufwand aus leistungsorientierten Plänen und anderen Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses sowie der Barwert der Pensionsverpflichtung werden anhand von versicherungsmathematischen Berechnungen ermittelt. Eine versicherungsmathematische Bewertung erfolgt auf der Grundlage diverser Annahmen, die von den tatsächlichen Entwicklungen in der Zukunft abweichen können. Hierzu zählen die Bestimmung der Abzinsungssätze, künftiger Lohn- und Gehaltssteigerungen, der Fluktuation, der Sterblichkeitsrate und künftiger Rentensteigerungen.

Sonstige Rückstellungen

Weitere Schätzungen und allgemeine Annahmen werden bei der Bilanzierung der sonstigen Rückstellungen hinsichtlich der Unsicherheit im Hinblick auf die Höhe, den Zeitpunkt und die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme der jeweiligen Rückstellung getroffen.

Latente Steueransprüche

Latente Steueransprüche werden angesetzt, soweit die Realisierbarkeit künftiger Steuervorteile wahrscheinlich ist. Die tatsächliche steuerliche Ergebnissituation in künftigen Berichtsperioden und die damit einhergehende Nutzbarkeit aktiver latenter Steueransprüche kann von der Einschätzung des Konzerns zum Zeitpunkt der Aktivierung latenter Steuern abweichen.

4. Angaben über neue und geänderte IFRS-Standards und Interpretationen

a) Die folgenden neuen bzw. geänderten Standards waren zum 1. Januar 2021 erstmals verpflichtend anzuwenden:

Der Konzern hat bestimmte Standards und Änderungen, die für das dem 1. Januar 2021 beginnende Geschäftsjahre anzuwenden waren, erstmals angewandt. Er hat keine Standards, Interpretationen oder Änderungen, die zwar veröffentlicht, aber noch verpflichtend anzuwenden waren, vorzeitig angewandt.

Änderungen an IFRS 16: Mietzugeständnisse im Zusammenhang mit COVID-19

Am 28. Mai 2020 hat das IASB 'Covid-19-Related Rent Concessions - Amendment to IFRS 16 Leases (Änderungen an IFRS 16: Mietzugeständnisse im Zusammenhang mit COVID-19)" veröffentlicht. Die Änderungen gewähren Leasingnehmern Erleichterungen bei der Anwendung der Regelungen in IFRS 16 zur Bilanzierung von Änderungen des Leasingvertrags (lease modifications) aufgrund von Mietzugeständnissen infolge der Corona-Pandemie. Als praktischen Behelf kann sich ein Leasingnehmer dafür entscheiden, die Beurteilung, ob ein pandemiebedingtes Mietzugeständnis eines Leasinggebers eine Änderung des Leasingvertrags darstellt, auszusetzen. Ein Leasingnehmer, der diese Wahl trifft, bilanziert jede qualifizierte Änderung der Leasingzahlungen, die sich aus dem Mietzugeständnis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ergibt, auf dieselbe Weise, wie er die Änderung nach IFRS 16 bilanzieren würde, wenn sie keine lease modification wäre. Diese Änderungen hatten keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss.

Änderungen an IFRS 9, IAS 39, IFRS 7 und IFRS 4: Reform der Referenzzinssätze - Phase 2

Der International Accounting Standards Board (IASB) hat 'Interest Rate Benchmark Reform - Phase 2 (Änderungen an IFRS 9, IAS 39, IFRS 7und IFRS 4)' herausgegeben, die Sachverhalte adressieren, die die Finanzberichterstattung nach der Reform eines Referenzzinssatzes beeinflussen könnten, einschließlich seiner Ersetzung durch alternative Referenzzinssätze. Diese Änderungen hatten keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss.

b) Veröffentlichte neue und geänderte IFRS-Standards und Interpretationen, die noch nicht angewendet wurden

Darüber hinaus hat das IASB folgende weitere für den Konzern potentiell relevante Standards und Interpretationen überarbeitet und veröffentlicht:

Änderungen an IAS 1: Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig

Die Änderungen gelten für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen, und sind prospektiv anzuwenden. Im Januar 2020 hat das IASB Änderungen an den Paragraphen 69 bis 76 des IAS 1 Darstellung des Abschlusses veröffentlicht, um die Vorschriften für die Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig zu präzisieren. Die Änderungen stellen Folgendes klar:

•	Es wird das Recht, die Erfüllung einer Schuld zu verschieben, erläutert.
•	Das Recht auf Verschiebung der Erfüllung einer Schuld muss zum Abschlussstichtag bestehen.
•	Für die Klassifizierung ist es unerheblich, ob das Unternehmen erwartet, dass es dieses Recht auch tatsächlich ausüben wird.
•	Nur wenn es sich bei einem Derivat, das in ein wandelbares Schuldinstrument eingebettet ist, um ein separat zu bilanzierendes Eigenkapitalinstrument handelt, müssen die Bedingungen des Schuldinstruments bei dessen Klassifizierung nicht berücksichtigt werden.

Die Änderungen gelten für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen, und sind rückwirkend anzuwenden. Der Konzern prüft derzeit, welche Auswirkungen die Änderungen auf die aktuelle Bilanzierungspraxis haben werden und ob bestehende Kreditvereinbarungen gegebenenfalls neu verhandelt werden müssen.

Änderungen an IAS 16: Erzielung von Erlösen, bevor sich ein Vermögenswert in seinem betriebsbereiten Zustand befindet

Im Mai 2020 hat das IASB Änderungen an IAS 16 Sachanlagen: Erzielung von Erlösen, bevor sich ein Vermögenswert in seinem betriebsbereiten Zustand befindet, veröffentlicht. Danach wird es Unternehmen künftig nicht mehr gestattet sein, Erlöse aus dem Verkauf von Gütern, die produziert werden, während eine Sachanlage zu dem Standort und in den vom Management beabsichtigten betriebsbereiten Zustand gebracht wird, von den Anschaffungs- oder Herstellungskosten dieser Sachanlage abzuziehen. Stattdessen sind diese Erlöse zusammen mit den Herstellungskosten der Sachanlagen in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen.

Die Änderungen gelten für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2022 beginnen, und sind rückwirkend auf Sachanlagen anzuwenden, die am oder nach dem Beginn der frühesten in dem Abschluss, in dem die Änderungen erstmals angewendet werden, dargestellten Berichtsperiode in einen betriebsbereiten Zustand gebracht wurden. Der Konzern geht davon aus, dass die Änderungen keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss haben werden.

Änderungen an IAS 37: Belastende Verträge - Kosten für die Erfüllung eines Vertrags

Im Mai 2020 hat das IASB Änderungen an IAS 37 Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen: Belastende Verträge - Kosten für die Erfüllung eines Vertrags veröffentlicht, um zu konkretisieren, welche Kosten ein Unternehmen bei der Beurteilung, ob ein Vertrag belastend oder verlustbringend ist, zu berücksichtigen hat.

Die Änderung stellt auf Kosten ab, die sich direkt auf den Vertrag beziehen (directly related cost approach). Die Kosten im Zusammenhang mit der Erfüllung von Verträgen über die Lieferung von Gütern oder die Erbringung von Dienstleistungen umfassen sowohl die direkt zurechenbaren (inkrementellen) Kosten der Vertragserfüllung als auch Gemeinkosten, die sich unmittelbar auf Tätigkeiten zur Vertragserfüllung beziehen. Allgemeine Verwaltungskosten stehen in keinem direkten Zusammenhang mit dem Vertrag und fallen somit nicht unter die Vertragserfüllungskosten, es sei denn, eine Weiterbelastung an den Kunden ist im Vertrag ausdrücklich vorgesehen.

Die Änderungen gelten für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2022 beginnen. Der Konzern wird diese Änderungen auf Verträge anwenden, bei denen zu Beginn des Geschäftsjahres, in dem er die Änderungen erstmals anwendet, wenn noch nicht alle Verpflichtungen erfüllt sind.

Änderung an IFRS 9: Gebühren beim 10 %-Barwerttest vor Ausbuchung finanzieller Schulden

Im Rahmen seines jährlichen Verbesserungsverfahrens an den IFRS für den Zyklus 2018-2020 hat das IASB eine Änderung an IFRS 9 Finanzinstrumente veröffentlicht. Durch die Änderung wird klargestellt, welche Gebühren ein Unternehmen bei der Beurteilung, ob die Bedingungen einer neuen oder modifizierten finanziellen Verbindlichkeit wesentlich von denjenigen der ursprünglichen finanziellen Verbindlichkeit abweichen, zu berücksichtigen hat. Dazu zählen nur solche Gebühren, die zwischen dem Kreditnehmer und dem Kreditgeber gezahlt oder erhalten wurden, einschließlich solcher, die entweder vom Kreditnehmer oder vom Kreditgeber im Namen des jeweils anderen gezahlt oder erhalten wurden. Ein Unternehmen hat die Änderung auf finanzielle Verbindlichkeiten anzuwenden, die am oder nach Beginn des Geschäftsjahres, in dem das Unternehmen die Änderung erstmals anwendet, modifiziert oder ausgetauscht werden.

Die Änderung ist wirksam für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2022 beginnen. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig. Der Konzern wird die Änderung auf finanzielle Verbindlichkeiten anwenden, die am oder nach Beginn des Geschäftsjahres, in dem er die Änderung erstmals anwendet, modifiziert oder ausgetauscht werden. Der Konzern geht davon aus, dass die Änderungen keine signifikanten Auswirkungen auf den Konzernabschluss haben werden.

Änderungen an IAS 8: Definition rechnungslegungsbezogener Schätzungen

Im Februar 2021 hat das IASB Änderungen an IAS 8 veröffentlicht, mit denen eine neue Definition für rechnungslegungsbezogene Schätzungen eingeführt wurde. Die Änderungen stellen klar, inwiefern sich Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen von Änderungen der Rechnungslegungsmethoden und Fehlerkorrekturen unterscheiden. Sie erläutern außerdem, wie Unternehmen rechnungslegungsbezogene Schätzungen mithilfe von Bemessungstechniken und Inputfaktoren vornehmen können.

Die Änderungen gelten für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen, und sind auf Änderungen von Rechnungslegungsmethoden und von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen anzuwenden, die zu oder nach Beginn dieses Geschäftsjahres erfolgen. Eine frühere Anwendung ist zulässig, sofern diese Tatsache angegeben wird. Der Konzern geht davon aus, dass die Änderungen keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss haben werden.

Änderungen an IAS 1 und IFRS Practice Statement 2: Angabe der Rechnungslegungsmethoden

Im Februar 2021 hat das IASB Änderungen an IAS 1 und IFRS Practice Statement 2 Making Materiality Judgements veröffentlicht, in denen es Leitlinien und erläuternde Beispiele zur Verfügung stellt, die Unternehmen die Beurteilung, wann Informationen zu Rechnungslegungsmethoden als "wesentlich" einzustufen und folglich anzugeben sind, erleichtern sollen. Die Änderungen sollen Unternehmen dabei unterstützen, für Abschlussadressaten hilfreichere Angaben zu Rechnungslegungsmethoden zu machen, indem die Anforderung, "maßgebliche" (significant) Rechnungslegungsmethoden anzugeben, durch die Anforderung, "wesentliche" (material) Informationen zu Rechnungslegungsmethoden anzugeben, ersetzt wird und Leitlinien ergänzt werden, die es Unternehmen erleichtern sollen, das Konzept der Wesentlichkeit bei der Beurteilung, wann Informationen zu Rechnungslegungsmethoden anzugeben sind, anzuwenden.

Die Änderungen an IAS 1 sind für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen. Eine frühere Anwendung ist zulässig. Da die Änderungen am Practice Statement 2 unverbindliche Anwendungsleitlinien für die Definition von "wesentlich" in Bezug auf Informationen zu Rechnungslegungsmethoden enthalten, wurde ein Zeitpunkt des Inkrafttretens für die Änderungen als nicht notwendig erachtet. Der Konzern prüft gegenwärtig, wie sich die Änderungen auf die Angaben des Konzerns zu seinen Rechnungslegungsmethoden auswirken werden.

ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-GESAMTERGEBNISRECHNUNG

5. Umsatzerlöse

Die Raffinerie Heide verfügt über ein berichtspflichtiges Segment. Die Erlöse aus den Verträgen mit Kunden stammen aus den im Folgenden aufgeführten Sparten.

	2021		2020
Umsatzerlöse	TEUR	%	TEUR	%
- nach Sparten:
Gasölprodukte	968.824	47%	705.291	52%
Chemieprodukte	380.188	19%	230.679	17%
Flugkraftstoffe	89.623	4%	49.988	4%
Ottokraftstoffe	377.268	18%	222.142	16%
Rückstandsöle	121.710	6%	63.495	5%
Rohöl	0	0%	27.227	2%
Sonstige:
Bitumen	73.965	4%	36.873	3%
Wasserstoff	430	0%	364	0%
Flüssiggas	18.552	1%	15.492	1%
Naphtha	14.755	1%	0	0%
	2.045.315	100%	1.351.551	100%
- nach Regionen:
Inland	1.371.774	67%	952.188	70%
Übrige EU-Länder	194.920	10%	237.611	18%
Übriges Europa	445.588	22%	127.313	9%
Restliche Welt	33.033	1%	34.439	3%
	2.045.315	100%	1.351.551	100%

50 % des Gesamtumsatzes werden mit insgesamt sieben Kunden getätigt (Vorjahr: 49 %). Der übrige Anteil der Umsatzerlöse ist weit gestreut.

Die Umsatzerlöse mit dem größten externen Kunden tragen mit annähernd EUR 249,7 Mio. (Vorjahr: EUR 174,8 Mio.) zu den Gesamterlösen des Konzerns bei. Im Vorjahr wurden mit einem weiteren Kunden Umsatzerlöse in Höhe von EUR 154,7 Mio. erwirtschaftet. Somit hat im Berichtsjahr ein Kunde (Vorjahr: zwei Kunden) jeweils mehr als 10% zum Konzernumsatz beigetragen.

Die Verkehrsträger für den Absatz unserer Produkte stellen sich in der Mengenverteilung wie folgt dar:

•	54 % Schiffsverkehr (Vorjahr: 55 %),
•	36 % Straßenverkehr (Vorjahr: 35 %),
•	7 % Schienenverkehr (Vorjahr: 8 %) und
•	3 % über Pipeline (Vorjahr: 2 %).

Von den Umsatzerlösen wird der selbst angemeldete Teil des Energiesteueraufwands in Höhe von TEUR 472.407 (Vorjahr: TEUR 485.766) offen abgesetzt. Die Energiesteuer auf von Dritten zugekaufte Materialien ist im Materialaufwand enthalten.

Der Zeitraum zwischen Erfüllung der Leistungsverpflichtung und dem Zahlungszeitpunkt des Kunden beträgt wenige Tage.

6. Verminderung des Bestands an fertigen Erzeugnissen

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Bestand am Anfang des Geschäftsjahres	9.101	13.242
Bestand am Ende des Geschäftsjahres	6.050	9.101
	-3.051	-4.141

7. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge von TEUR 2.076 (Vorjahr: TEUR 1.487) beinhalten im Wesentlichen Mieterlöse und Erträge aus Weiterberechnung von Kosten.

8. Materialaufwand

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	1.835.550	1.158.334
Aufwendungen für bezogene Leistungen	44.138	31.457
	1.879.688	1.189.791

Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe resultieren überwiegend aus Rohstoffen zum Raffinieren von Rohöl und sonstigen Rohstoffen.

Die bezogenen Leistungen bestehen im Wesentlichen aus Gaslieferungen, Frachtkosten sowie Aufwendungen aus der Bildung von Rückstellungen für die Verpflichtung zur Abgabe von Emissionsrechten für im Geschäftsjahr erzeugte Emissionen.

9. Sonstige produktionsbezogene Kosten

Dieser Posten enthält Aufwendungen für Prozess- und Verbrauchsmaterialien, die im Produktionsprozess eingesetzt, aber nicht Bestandteil des Produkts werden.

10. Personalaufwand

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Löhne und Gehälter	46.838	50.510
Soziale Abgaben	8.214	8.265
Aufwendung für Restrukturierung	0	6.000
Aufwendungen für Altersversorgung	21	151
	55.073	64.926

Der im Vorjahr ausgewiesene Aufwand für Restrukturierung resultierte aus der Dotierung einer Rückstellung für Restrukturierungsmaßnahmen.

Durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres beschäftigten Mitarbeiter:

	2021	2020
Angestellte	310	330
Gewerbliche	246	260
	556	590
Auszubildende	39	40
	595	630

11. Sonstige betriebliche Aufwendungen

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Externe Dienstleistungen	61.184	61.079
Versicherungsprämien	6.199	7.766
Übrige	6.409	6.370
	73.792	75.215

12. Währungsergebnis

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Währungsverluste	-16.065	-21.454
Währungsgewinne	15.506	20.392
	-559	-1.062

Fremdwährungsgewinne und -verluste resultieren im Wesentlichen aus dem laufenden Geschäft in USD und GBP sowie aus der Stichtagsbewertung zum 31. Dezember 2021.

13. Finanzaufwendungen

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung von langfristigen Rückstellungen	1.248	1.252
Zinsaufwendungen für Investitionsdarlehen	76	102
Zinsen für die Begebung einer Anleihe	17.781	17.659
Gebühren für Kreditunterstützung	1.959	2.659
Sonstige	739	778
	21.803	22.450

Für die Erläuterung der Verbindlichkeiten aus der Begebung der Anleihe wird auf unsere Erläuterungen in Anhangangabe 22 verwiesen.

14. Ertragsteuern

Die wesentlichen Bestandteile des Ertragsteueraufwands der Geschäftsjahre 2021 und 2020 setzen sich wie folgt zusammen:

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Laufende Ertragsteuern	-1.001	-988
Latente Ertragsteuern	6.793	12.773
Ertragsteuern laut Gewinn- und Verlustrechnung	5.792	11.785

Überleitung des Steueraufwands

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Periodenergebnis vor Ertragsteuern	-27.309	-48.142
Ertragsteuern zum länderspezifischen Steuersatz von 28,3 % (Vorjahr: 28,3 %)	7.727	13.622
Steueranteil für steuerlich nicht abziehbare Betriebsausgaben, Hinzurechnungen und Kürzungen	-369	-654
Vorjahre betreffende Ertragsteuern	-1.753	-988
Sonstige Effekte	187	-195
Ertragsteuern laut Gewinn- und
Verlustrechnung	5.792	11.785

Der zur Ermittlung der rechnerischen Ertragsteuer anzuwendende Steuersatz berücksichtigt aktuelle und künftig zu erwartende Steuersätze. Unverändert zum Vorjahr betrug der Körperschaftsteuersatz 15 % zuzüglich Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 % des Körperschaftsteuersatzes, sodass der Körperschaftsteuersatz insgesamt 15,825 % betrug. Inklusive der Gewerbesteuer betrug der Unternehmensgesamtsteuersatz unverändert zum Vorjahr 28,3 %.

Erläuterungen zur Bilanzierung von latenten Steuern sind detailliert unter Anhangangabe 26 "Latente Steuern" aufgezeigt.

Latente Ertragsteuern aus während des Geschäftsjahres direkt im sonstigen Ergebnis erfassten Posten:

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Nettogewinn/-verlust aus versicherungsmathematischen Verlusten/Gewinnen	-16	25
Nettogewinn aus der Neubewertung des Anlagevermögens	-291	-92
Nettogewinn/-verlust aus derivativen Finanzinstrumenten	-10.252	10.045
Erfolgsneutral erfasste latente Steuern	-10.559	9.978

ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-BILANZ

15. Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist unter Angabe der Zu- und Abschreibungen des Geschäftsjahres sowie der Vorperiode im Anlagenspiegel am Ende dieses Konzernanhangs dargestellt.

Die Abschreibungen des Geschäftsjahres auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sind in den Abschreibungen der Konzern-Gesamtergebnisrechnung enthalten.

Im Rahmen eines Impairmenttests hat das Konzernmanagement die Werthaltigkeit des Anlagevermögens zuletzt zum 31. Dezember 2020 überprüft. Der im Jahr 2020 ermittelte beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten wurde anhand des Discounted Cashflow-Verfahrens überprüft. Aufgrund der Langlebigkeit der Produktionsanlagen liegen der Finanzplanung die folgenden wesentlichen Annahmen und Bewertungsparameter für den Zeitraum von 2021 bis 2040 zugrunde:

Die Nutzungsdauern des Anlagevermögens sind unverändert. Weitere wesentliche Parameter waren die Gross Refinery Margin (Hydrocarbon) sowie die Auslastung und das EBITDA. Das Management geht für das Geschäftsjahr 2022 noch von einer moderaten durch die Corona-Pandemie beeinflussten geringeren Auslastung gegenüber dem letzten nicht-pandemie-eingeschränkten Geschäftsjahr 2019 aus und in Folge dessen von einer geringeren Gross Refinery Margin (Hydrocarbon) sowie einem damit verbundenen vergleichsweise niedrigen EBITDA aus, welches jedoch über dem Niveau des Geschäftsjahres 2021 liegen wird. Ab dem Planjahr 2022 rechnet das Management wieder mit einem moderaten Wachstum auf Basis des Geschäftsjahres 2021. Unter der der Planung zu Grunde liegenden Annahme, dass die Pandemie erfolgreich im Jahr 2022 eingedämmt werden kann, geht das Management von einer Erholung des Mineralölmarktes auf das Niveau des Geschäftsjahres 2019 erstmals für das Geschäftsjahr 2023 aus. Für den restlichen Planungszeitraum rechnet die Gesellschaft mit einem Absatz- und Margenumfeld in etwa auf dem Niveau des langfristigen Durchschnittes unter Vernachlässigung der von der Corona-Pandemie beeinflussten Geschäftsjahre. Der im Rahmen des Discounted Cashflow-Verfahrens zugrunde gelegte gewichtete Vorsteuerzinssatz beträgt für den Detailplanungszeitraum 8,5 % bzw. 7,0 % in der ewigen Rente.

Zum 31. Dezember 2021 waren, wie im Vorjahr, keine Wertminderungen zu verzeichnen.

Die Raffinerie hat erstmalig im Geschäftsjahr 2016 das Neubewertungsverfahren nach IAS 16 angewendet. Zum 1. Juli 2019 erfolgte eine erneute Neubewertung. Die Neubewertung zum 1. Juli 2019 hat zu einer Wertsteigerung des Anlagevermögens um rund 98 Mio. EUR (bzw. rund EUR 74 Mio. nach Berücksichtigung latenter Steuern) geführt. Diese wurde erfolgsneutral erfasst.

Ferner bewertet die Raffinerie aufgrund der Volatilität der beizulegenden Zeitwerte jährlich die in den Katalysatoren befindlichen eigenen Edelmetalle neu zu ihrem Börsenwert. Die Bewertung zum 31. Dezember 2021 führte zu einem Verlust von EUR 1,0 Mio. (Vorjahr: Verlust EUR 0,3 Mio.), der erfolgsneutral gegen die Neubewertungsrücklage erfasst wurde.

Bei der Anwendung der Anschaffungskostenmethode würden sich die Buchwerte der Raffinerie Heide GmbH für jede neu bewertete Gruppe von Sachanlagen wie folgt darstellen:

	31.12.2021	31.12.2020
	EUR k	EUR k
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten	49.352	49.282
Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungen	12.733	11.057
Restbuchwert	36.619	38.225
Technische Anlagen, Maschinen und Edelmetalle
Anschaffungs- bzw. Herstellkosten	635.833	611.047
Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungen	253.920	238.810
Restbuchwert	381.913	372.237
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Anschaffungs- bzw. Herstellkosten	21.532	20.943
Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungen	14.592	13.600
Restbuchwert	6.940	7.343
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	14.592	13.600
Restbuchwert	14.592	13.600

Die Neubewertungsrücklage beträgt TEUR 118.475 (Vorjahr: TEUR 124.168) und ist nicht Bestandteil des ausschüttungsfähigen Eigenkapitals. Die Ausschüttungsbemessungsgrundlage stellt der handelsrechtliche Bilanzgewinn im Jahresabschluss der Gesellschaft dar. Die Neubewertungsrücklage wurde in Höhe von TEUR 4.955 (Vorjahr: TEUR 4.444) in den Bilanzgewinn übertragen. Dieser Betrag ermittelt sich aus den jährlichen, anteiligen Abschreibungen auf den Unterschiedsbetrag aus dem Buchwert und der Anwendung der Neubewertungsmethode für das unter Anwendung der Neubewertungsmethode bilanzierte Anlagevermögen zum Stichtag eines Geschäftsjahres.

16. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegen verbundene Unternehmen, sonstige finanzielle Vermögenswerte und sonstige übrige Vermögenswerte

	31.12.2021	31.12.2020
	TEUR	TEUR
Kurzfristig
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	68.751	34.229
Forderungen gegen verbundene Unternehmen	1.759	2.303
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	6.391	359
	76.901	36.891
Langfristig
Sicherheitenleistung für Kurssicherungsgeschäfte	8.440	8.440
Sicherheitenleistung für Working Capital Finanzierung	11.426	3.784
Sonstige finanzielle Vermögenswerte	2.122	2.122
	21.988	14.346
Kurzfristig
Sonstige übrige Vermögenswerte	654	654
	654	654

Seit dem 15. September 2017 besteht ein Receivables Purchase Agreement mit der NORD/LB Luxembourg S.A. Covered Bond Bank, Luxemburg. Der Vertrag regelt den regressfreien Forderungsverkauf (echtes Factoring) zum Nominalbetrag der Forderungen inkl. Umsatz- und Energiesteuer. Aufgrund des Vertrags verbleiben mindestens 7,5 % und maximal 10 % der veräußerten Forderungen unter der Kontrolle der Gesellschaft und werden nicht ausgebucht. Dieser Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 6. November 2023. Der Gesamtfinanzierungsbetrag beträgt im Jahr 2021 EUR 100 Mio. (Vorjahr EUR 100 Mio.). Die Raffinerie Heide hat sich verpflichtet, während der Laufzeit eine vertraglich bestimmte Mindestliquidität einzuhalten.

Die ausgewiesenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in voller Höhe zur Sicherung eines Lieferantenvertrags abgetreten. Der Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen resultiert im Wesentlichen aus einem Anstieg der Produktpreise. Gemäß Einschätzung der Konzernleitung entsprechen die beizulegenden Zeitwerte der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen finanziellen Vermögenswerte ihrem Buchwert.

Die langfristigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte in Höhe von TEUR 21.988 (Vorjahr: TEUR 14.346) resultieren im Wesentlichen aus gezahlten Sicherheitsleistungen insbesondere für Sicherungsgeschäfte mit einem Finanzierungspartner der RHG und für gegebene Bürgschaften, um die vertraglichen Sicherheitsanforderungen für die derivativen Verträge zu erfüllen. Insgesamt wurden zur Sicherung der Hedging-Transaktionen durch einen Broker lang- und kurzfristige Kautionen hinterlegt. Eine langfristige, über den Zeitraum der Geschäftsbeziehung fixierte Kaution beträgt unverändert USD 10 Mio. Eine weitere Kaution bewegt sich variabel relativ zum wöchentlich evaluierten Exposure bis zu einem Maximalbetrag von USD 20 Mio. Des Weiteren wurde eine zum Zweck der Lagerbestandsfinanzierung eingerichtete Barsicherheit um USD 7,5 Mio. auf einen Betrag von USD 12,5 Mio. (Vorjahr: USD 5 Mio.) aufgestockt.

Der Anstieg der kurzfristigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte resultiert im Wesentlichen aus einer Einzahlung auf ein Treuhandkonto eines Personaldienstleisters im Zusammenhang mit der Restrukturierung (EUR 2,3 Mio.), aufgelaufenen Transaktionskosten der Refinanzierung der Anleihe (EUR 1,8 Mio.) sowie beantragten Mitteln im Zusammenhang mit der genehmigten Förderung von Investitionsprojekten (EUR 1,0 Mio.).

Sämtliche hier ausgewiesenen finanziellen Vermögenswerte werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Gemäß Einschätzung der Konzernleitung entsprechen die beizulegenden Zeitwerte dieser finanziellen Vermögenswerte ihrem Buchwert.

Die sonstigen übrigen Vermögenswerte enthalten ausschließlich Forderungen gegen das Finanzamt für mit einem Einspruch belegte Steuerzahlungen.

17. Vorräte

Zusammensetzung der Vorräte:

	31.12.2021	31.12.2020
	TEUR	TEUR
BEHG-Zertifikate	56.785	0
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	10.315	9.948
Fertige Erzeugnisse	6.050	9.101
Emissionsrechte	1.327	1.598
Geleistete Anzahlungen	1.123	81
Biotickets	280	5.914
	75.880	26.642

Die Zunahme der Vorräte im Vergleich zum Vorjahr um EUR 49,2 Mio. resultiert hauptsächlich aus dem erstmaligen Erwerb von BEHG-Zertifikaten für die Emissionen der in 2021 in Verkehr gebrachten fossilen Energieträger (Heizöl, Benzin und Diesel) gemäß dem im Geschäftsjahr erstmalig angewendeten Brennstoffemissionshandelsgesetz.

Abgesehen von handelsüblichen Eigentumsvorbehalten sind die Vorräte frei von Rechten Dritter.

18. Derivative Finanzinstrumente

Im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verwendet der Konzern derivative Finanzinstrumente (Derivate), um das Risiko von Schwankungen der Rohstoffpreise und Wechselkurse zu steuern.

Im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit schließt der Konzern routinemäßig Kauf- und Verkaufstransaktionen für Rohstoffe ab. Die meisten dieser Transaktionen fallen aufgrund der Art der Geschäftstätigkeit der Gesellschaft in den Anwendungsbereich von IFRS 9. Daher werden diese physischen Kontrakte gemäß IFRS 9 als Derivate behandelt. Diese Kontrakte enthalten Preiskonditionen, die auf einer Vielzahl von Rohstoffen und Indizes basieren. Sie werden in den Bilanzpositionen zum beizulegenden Zeitwert erfasst, wobei die Fair-Value-Änderungen in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasst werden.

Ferner verwendet der Konzern verschiedene rohstoffbasierte derivative Instrumente, um Risiken zu steuern, die sich aus seiner normalen Geschäftstätigkeit ergeben und in den Bereich der Rohstoffpreisrisiken fallen. Zu diesen Instrumenten zählen Financial oder Net-Settled Forwards, Futures, Swaps und Optionen.

Der Konzern unterteilt seine Sicherungsbeziehungen in drei Risikokategorien mit folgenden Nominalwerten:

Durch Fair Value Hedges:

•	Absicherung des Preisänderungsrisikos durch Commodity-Trading-Kontrakte, Nominalbetrag von TEUR 2.800 (Vorjahr TEUR 31.312);
•	Absicherung des Währungsrisikos durch Kurssicherungskontrakte über einen Nominalbetrag von rund TEUR 0 (Vorjahr TEUR 28.800)

Durch Cashflow Hedges:

•	Absicherung des Margenrisikos durch Commodity-Trading-Kontrakte, Nominalbetrag von TEUR 1.913 (Vorjahr TEUR 38.520);
•	Absicherung des Währungsrisikos durch Kurssicherungskontrakte, Nominalbetrag von TEUR 0 (Vorjahr TEUR 28.800).

Die Sicherungsbeziehungen zur Absicherung von Cashflows aus den erwarteten künftigen Käufen im Geschäftsjahr 2022 werden als hoch wirksam eingestuft und werden sich zum Zeitpunkt der Fälligkeit auf das Periodenergebnis auswirken.

Die Effektivität aller Sicherungsbeziehungen wird mit dem Effektivitätstest unter Anwendung der "Critical-Terms-Match-Methode" überprüft.

Derivative Finanzinstrumente werden zum beizulegenden Zeitwert am Bilanzstichtag erfasst.

	31.12.2021	31.12.2020
	TEUR	TEUR
Derivate in den Aktiva
Commodity-Trading-Kontrakte - erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	0	37.672
Commodity-Trading-Kontrakte - erfolgswirksam erfasst	39	9.832
Kurssicherungskontrakte Fremdwährung - erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	0	2.060
	39	49.564
Derivate in den Passiva
Commodity-Trading-Kontrakte - erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	2.208	-19
Commodity-Trading-Kontrakte - erfolgswirksam erfasst	2.503	0
	4.711	-19

Zum 31. Dezember 2021 wurden positive Marktwerte von Derivaten in Höhe von TEUR 19.392 (31. Dezember 2020: TEUR 16.834) mit negativen Marktwerten von Derivaten in Höhe von TEUR 24.061 (31. Dezember 2020: TEUR 7.009) aufgerechnet, da hierfür Master-Netting-Vereinbarungen bestehen. Hiernach verbliebene Derivate mit negativen beizulegenden Zeitwerten von TEUR 4.672 wurden mit Verbindlichkeiten gegenüber Brokern in Höhe von TEUR 122 (31. Dezember 2020: TEUR 9.987) und mit Guthaben bei Brokern in Höhe von TEUR 4.560 (31. Dezember 2020: TEUR 13) verrechnet.

TEUR 234 (31. Dezember 2020: TEUR 172) sind in den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erfasst.

Fair Value-Betrachtung

Die folgenden Tabellen zeigen entsprechend ihrem Niveau innerhalb der Fair-Value-Hierarchie die Finanzinstrumente des Konzerns, die zum Bilanzstichtag zum beizulegenden Zeitwert bilanziert wurden:

	31.12.2021
	Level 1	Level 2	Level 3	Gesamt
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Derivate in den Aktiva
Futures-Kontrakte - erfolgswirksam erfasst	89	0	0	89
Andere Derivate - erfolgswirksam erfasst	0	-50	0	-50
	89	-50	0	39
Derivate in den Passiva
Futures-Kontrakte - erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	934	0	0	934
Futures-Kontrakte - erfolgswirksam erfasst	641	0	0	641
Andere Derivate - erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	0	1.274	0	1.274
Andere Derivate - erfolgswirksam erfasst	0	1.862	0	1.862
	1.575	3.136	0	4.711

	31.12.2020
	Level 1	Level 2	Level 3	Gesamt
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Derivate in den Aktiva
Futures-Kontrakte - erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	1.086	0	0	1.086
Futures-Kontrakte - erfolgswirksam erfasst	8.618	0	0	8.618
Forward-Kontrakte - erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	0	2.060	0	2.060
Andere Derivate - erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	0	36.586	0	36.586
Andere Derivate - erfolgswirksam erfasst	0	1.214	0	1.214
	9.704	39.860	0	49.564
Derivate in den Passiva
Futures-Kontrakte - erfolgswirksam erfasst	-19	0	0	-19
	-19	0	0	-19

19. Zahlungsmittel und kurzfristige Einlagen

Die Zahlungsmittel und kurzfristigen Einlagen bestehen aus Guthaben bei Kreditinstituten und sind zum 31. Dezember 2021 mit TEUR 89.813 (Vorjahr: TEUR 174.147) ausgewiesen.

Zum 31. Dezember 2021 sind TEUR 89.813 (Vorjahr: TEUR 174.147) der kurzfristigen Einlagen verpfändet. Davon unterliegen TEUR 16.412 (Vorjahr: TEUR 4.778) einer Verfügungsbeschränkung, da in selber Höhe eine Verbindlichkeit besteht, siehe Anhangangabe 23.

Gemäß Einschätzung der Konzernleitung entsprechen die beizulegenden Zeitwerte der Zahlungsmittel und kurzfristigen Einlagen ihrem Buchwert.

20. Eigenkapital

Das Stammkapital in Höhe von TEUR 25 (Vorjahr: TEUR 25) ist in voller Höhe eingezahlt. Es besteht gegenüber dem Vorjahr unverändert aus 10 Anteilen mit jeweils einem Nennwert von TEUR 2,5. Der Bilanzverlust (TEUR -26.803) setzt sich zusammen aus dem aus dem Vorjahr vorgetragenen Bilanzverlust (TEUR -10.241), dem Jahresfehlbetrag im Geschäftsjahr 2021 (TEUR -21.517) und der im Geschäftsjahr 2021 vorgenommenen Übertragung aus der Neubewertungsrücklage (TEUR +4.955).

Das kumulierte sonstige Ergebnis beinhaltet Gewinne aus der Neubewertung des Sachanlagevermögens, versicherungsmathematische Verluste aus Pensionszusagen und Jubiläumsverpflichtungen, die Ergebnisse aus derivativen Finanzinstrumenten im Rahmen von Hedging sowie den darauf entfallenden latenten Steueraufwand.

21. Rückstellungen für Pensionen

Der Konzern hat vier leistungsorientierte Pensionspläne (Defined Benefit Plans) aufgelegt:

•	das "Pensionsstatut 1988 für die Mitarbeiter der Deutschen Shell Aktiengesellschaft, Hamburg (DSPO)",
•	die Betriebsvereinbarung über die Einführung der Pensionsregelung "Deutsche Shell Pensionsordnung '97 (DSPO)",
•	die Ruhegeldordnung 1979,
•	die Ruhegeldordnung 1989

sowie die Betriebsvereinbarung über die Neuordnung der betrieblichen Altersversorgung vom 16. Dezember 2015 geschlossen.

Dadurch wurde bis 2012 für nahezu alle in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis stehenden Mitarbeiter Vorsorge für die Zeit nach der Pensionierung getroffen. Es handelt sich um einen Endgehaltsplan in Deutschland. Die künftigen Pensionszahlungen werden nicht über einen externen Fonds finanziert.

Mit der Betriebsvereinbarung zur Neugestaltung der betrieblichen Altersversorgung vom 16. Dezember 2015 wurden die leistungsorientierten Pensionspläne der Raffinerie Heide GmbH mit Wirkung zum 31. Dezember 2015 neu gestaltet. Demnach werden Dienstzeiten nach dem 31. Dezember 2015 nicht mehr in den endgehaltsbezogenen Versorgungsordnungen berücksichtigt. Für die Bemessung des versorgungsfähigen Endgehalts der Arbeitnehmer garantiert die Raffinerie Heide weiterhin eine fiktive Steigerung der Bruttobezüge des Mitarbeiters als Kaufkraftausgleich ab dem Kalenderjahr 2016.

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Der Konzern hat im Geschäftsjahr 2021 im Rahmen von staatlichen beitragsorientierten Versorgungsplänen Arbeitgeberanteile in Höhe von TEUR 7.727 (Vorjahr: TEUR 7.842) als Aufwand erfasst.

Folgende Annahmen liegen der Berechnung der Pensionsverpflichtungen zugrunde:

	Dez 21	Dez 20
Zissatz	1,10 % p. a.	1,10 % p. a.
Gehaltstrend	1,50 % p. a.	1,50 % p. a.
Pensionstrend	1,50 % p. a.	1,50 % p. a.
Sozialversicherungstrend	1,50 % p. a.	1,50 % p. a.
Sterbetafeln	Richttafeln 2018 G von Prof. Dr. Heubeck	Richttafeln 2018 G von Prof. Dr. Heubeck
Fluktuationsrate	5 % (Alter: 20 Jahre) bis 0 % (Alter: 50 Jahre)	5 % (Alter: 20 Jahre) bis 0 % (Alter: 50 Jahre)
Zeitpunkt Rentenbeginn	Grds. frühestmöglicher Zeitpunkt	Grds. frühestmöglicher Zeitpunkt

In den folgenden Tabellen werden die Bestandteile der in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfassten Aufwendungen für Versorgungsleistungen sowie der in der Bilanz angesetzte Betrag dargestellt.

Die Aufwendungen für Altersversorgung in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung stellen sich wie folgt dar:

	01.01.-31.12.2021	01.01.-31.12.2020
	TEUR	TEUR
Laufender Dienstzeitaufwand	0	10
Zinsaufwand	1.206	1.206
Versicherungsmathematische Verluste / Gewinne	136	-99
	1.342	1.117

Die Änderungen des Barwerts der leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen stellen sich wie folgt dar:

	2021	2020
	TEUR	TEUR
Barwert der Verpflichtung zu Beginn des Geschäftsjahres	110.348	110.238
Zinsaufwand	1.206	1.206
Laufender Dienstzeitaufwand	0	10
Gezahlte Versorgungsleistungen	-1.217	-1.008
Versicherungsmathematische Verluste / Gewinne	136	-98
Barwert der Verpflichtung am Ende des Geschäftsjahres	110.473	110.348

Eine Änderung der Parameter zum 31. Dezember 2021 würde sich wie folgt auswirken:

	2021
	TEUR
Zinssensitivität
Rechnungszinssatz +0,5 Prozentpunkte	-11.164
Rechnungszinssatz -0,5 Prozentpunkte	13.001
Gehaltsentwicklungssensitivität
Gehalts-/BBG-Entwicklung +0,5 Prozentpunkte	2.902
Gehalts/BBG-Entwicklung -0,5 Prozentpunkte	-2.585
Rentenanpassungssensitivität
Rentenanpassung +0,5 Prozentpunkte	8.484
Rentenanpassung -0,5 Prozentpunkte	-7.654

Die vorstehende Sensitivitätsanalyse wurde mittels eines Verfahrens durchgeführt, das die Auswirkung realistischer Änderungen der wichtigsten Annahmen zum Ende des Berichtszeitraums auf die leistungsorientierte Verpflichtung extrapoliert. Die Sensitivitätsanalysen basieren auf einer Änderung einer wichtigen Annahme, während alle anderen Annahmen konstant bleiben. Das Zusammenwirken der Annahmen wurde nicht berücksichtigt. Daher könnte es sein, dass sie nicht repräsentativ für die tatsächliche Veränderung der leistungsorientierten Verpflichtung sind, da unwahrscheinlich ist, dass Änderungen der Annahmen einzeln eintreten. Treten die Änderungen der Annahmen gleichzeitig ein, bedeutet das nicht notwendigerweise, dass der Gesamtbetrag der Summe der Einzelauswirkungen entspricht.

Für das kommende Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einem geschätzten Dienstzeitaufwand von ca. TEUR 0.

Folgende Beträge werden voraussichtlich in den nächsten Jahren für die leistungsorientierte Verpflichtung ausgezahlt:

	31.12.2021	31.12.2020
	TEUR	TEUR
Bis 1 Jahr	1.644	1.438
1 bis 5 Jahre	11.135	10.216
5 bis 10 Jahre	14.970	14.269
Über 10 Jahre	111.223	114.487
Erwartete Auszahlungen, gesamt	138.972	140.410

Die durchschnittliche Laufzeit der leistungsorientierten Verpflichtung beträgt zum Ende des Berichtszeitraums 21,8 Jahre (2020: 22,4 Jahre).

Die laufenden Pensionen und die gesetzlich unverfallbaren Pensionsanwartschaften sind im Falle der Insolvenz der Raffinerie Heide GmbH durch den Pensions-Sicherungs-Verein aG abgesichert.

22. Anleiheverbindlichkeiten

Die Verbindlichkeit resultiert aus der hochverzinslichen endfälligen Anleihe mit einem Nominalwert von EUR 250,0 Mio. Die Anleihe wurde am 1. Dezember 2017 begeben und hat eine Laufzeit bis zum 1. Dezember 2022. Sie wird mit einem Zinssatz von 6,375 % verzinst. Die unmittelbar dieser Transaktion zuordenbaren Transaktionskosten in Höhe von TEUR 7.926 wurden unter Anwendung der Effektivzinsmethode erfasst. Der Effektivzinssatz beträgt 7,14 % p.a. Die so ermittelten fortgeführten Anschaffungskosten der Anleiheverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2021 betragen TEUR 248.427 (Vorjahr: TEUR 246.711). Der Zinsaufwand in Höhe von TEUR 1.843 (Vorjahr: TEUR 1.721) aus der Amortisation mittels der Effektivzinsmethode sowie der Zinsaufwand aus der Verzinsung des Nominalbetrags in Höhe von TEUR 15.938 (Vorjahr: TEUR 15.938) ist in der Gesamtergebnisrechnung in den Finanzierungsaufwendungen enthalten.

Zur Darstellung der vertraglich vereinbarten, undiskontierten Zins- und Tilgungszahlungen verweisen wir auf die Fälligkeitsanalyse in Anhangangabe 27.

Gemäß Einschätzung der Konzernleitung entspricht der beizulegende Zeitwert der Anleiheverbindlichkeit ihrem Börsenwert zum Bilanzstichtag. Am 31. Dezember 2021 notierte die Anleihe mit einem Wert von etwa EUR 225 Mio. (Vorjahr: EUR 207 Mio.).

23. Sonstige Verbindlichkeiten und Steuerverbindlichkeiten

	31.12.2021	31.12.2020
	TEUR	TEUR
Langfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Leasingverbindlichkeiten	3.940	5.400
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	3.940	5.400
Kurzfristige sonstige Verbindlichkeiten
Finanzielle Verbindlichkeiten
Factoring-Verbindlichkeiten	16.412	4.778
Ausstehende Rechnungen	9.048	9.086
Leasingverbindlichkeiten	1.454	1.464
Finanzielle Verbindlichkeiten	26.914	15.328
Sonstige übrige Verbindlichkeiten
Umsatzsteuer	68.388	57.722
BEHG	64.069	0
Energiesteuer	15.038	110.382
Sonstige Verbindlichkeiten Personal	3.242	3.654
Lohnsteuer	740	770
Abgaben im Rahmen der sozialen Sicherheit	240	265
Sonstige	12.275	8.966
Sonstige übrige Verbindlichkeiten	163.992	181.759
Sonstige Verbindlichkeiten	190.906	197.087
Steuerverbindlichkeiten auf den Ertrag	5.128	4.889
	199.974	207.376

Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten sind gesichert mit einer Garantie von EUR 1,8 Mio. (Vorjahr: EUR 1,8 Mio.) und mit einer kurzfristigen Einlage von EUR 1,8 Mio. (Vorjahr: EUR 1,8 Mio.).

Die Factoring-Verbindlichkeiten ergeben sich aus Zahlungseingängen von Kunden für an einen Factor verkaufte Forderungen, die noch an den Factor weiterzuleiten sind. Die Steigerung steht im Wesentlichen in Verbindung mit dem zum Jahresende im Wesentlichen aufgrund von Marktpreissteigerungen gestiegenen Factoringvolumen.

Sämtliche hier ausgewiesenen finanziellen Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Gemäß Einschätzung der Konzernleitung entsprechen die beizulegenden Zeitwerte dieser finanziellen Verbindlichkeiten ihrem Buchwert.

Die Leasingverbindlichkeiten resultieren aus dem Verkauf von Sachanlagevermögen und anschließender Rückmietung.

Die Verbindlichkeiten aus dem BEHG (Brennstoffemissionshandelsgesetz) umfassen die zum 30.09. des Folgejahres abzugebenden Brennstoffemissionszertifikate an die deutsche Emissionshandelsstelle.

Der Rückgang der Energiesteuerverbindlichkeiten beruht im Wesentlichen auf der planmäßigen Rückzahlung von im Vorjahr pandemiebedingt zinslos gestundeten Energiesteuerbeträge.

24. Überleitung der Bewegungen der Schulden auf die Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit

	Stand 01.01.2021	Cashflow	Sonstige		Stand 31.12.2021
			Finanzierungsaufwand	Übrige
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Langfristig
Anleiheverbindlichkeiten	246.711	0	1.716	-248.427	0
Leasingverbindlichkeiten	5.400	0	0	-1.460	3.940
Kurzfristig
Anleiheverbindlichkeiten	3.984	-15.938	15.938	248.427	252.411
Verbindlichkeiten aus sonstigen Finanzaufwendungen	5.690	-6.704	1.960	0	946
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	172	62	0	0	234
Leasingverbindlichkeiten	1.463	-1.545	76	1.460	1.454
Gesamt	263.420	-24.125	19.690	0	258.985

	Stand 01.01.2020	Cashflow	Sonstige		Stand 31.12.2020
			Zinsaufwand	Übrige
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Langfristig
Anleiheverbindlichkeiten	245.112	0	1.599	0	246.711
Leasingverbindlichkeiten	6.868	0	0	-1.468	5.400
Kurzfristig
Anleiheverbindlichkeiten	3.984	-15.938	15.938	0	3.984
Verbindlichkeiten aus sonstigen Finanzaufwendungen	3.031	0	2.659	0	5.690
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	241	-69	0	0	172
Leasingverbindlichkeiten	1.492	-1.599	102	1.468	1.463
Gesamt	260.728	-17.606	20.298	0	263.420

25. Sonstige Rückstellungen

Die Entwicklung der Rückstellungen verlief im Geschäftsjahr 2021 wie folgt:

Rückstellungsspiegel	Stand 01.01.2021	Zuführung	Verbrauch	Auflösung	Stand 31.12.2021
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Sonstige Rückstellungen
Rückstellungen für Emissionsrechte	23.013	18.797	23.013	0	18.797
Rückstellungen für Personal	10.595	1.298	4.313	0	7.580
Rückstellungen für Umweltmaßnahmen	3.138	0	70	0	3.068
Gesamt	36.746	20.095	27.396	0	29.445

Von den sonstigen Rückstellungen in Höhe von EUR 29,4 Mio. (Vorjahr: EUR 36,7 Mio.) haben EUR 7,5 Mio. (Vorjahr: EUR 8,7 Mio.) eine Laufzeit von über einem Jahr.

Im Geschäftsjahr 2021 wurden TEUR 41 (Vorjahr: TEUR 45) für die Aufzinsung der sonstigen Rückstellungen als Zinsaufwand erfasst.

Die sonstigen Rückstellungen sind gesichert mit einer Garantie von EUR 3,0 Mio. (Vorjahr: EUR 3,0 Mio.) und einer kurzfristigen Einlage von EUR 0,3 Mio. (Vorjahr: EUR 0,3 Mio.).

Rückstellungen für Personal

	31.12.2021	31.12.2020
	TEUR	TEUR
Altersteilzeit	1.630	1.634
davon langfristig	1.630	1.634
Jubiläumsgelder	2.427	2.462
davon langfristig	2.427	2.462
Sozialplanverpflichtungen	3.523	6.499
davon langfristig	413	1.500
Sonstige Rückstellungen für Personal	7.580	10.595

Rückstellungen für Altersteilzeit

Die Berechnung der Rückstellungen für Altersteilzeit erfolgte mit individuellen laufzeitabhängigen Diskontierungszinssätzen (im Durchschnitt: 0,37% p. a.; Vorjahr: durchschnittlich 0,51 % p. a.). Der Zeitpunkt der hieraus erwachsenden Zahlungsmittelabflüsse wird in den nächsten Jahren als konstant eingeschätzt. Die Restlaufzeit beträgt im Durchschnitt rund 1,9 Jahre (Vorjahr: 2,0 Jahre).

Die Rückstellungen für Altersteilzeit werden in den Geschäftsjahren 2022 bis 2025 zu einem Abfluss wirtschaftlichen Nutzens führen.

Rückstellungen für Jubiläumszuwendungen

Die Änderungen des Barwerts der Jubiläumsverpflichtungen stellen sich wie folgt dar:

	01.01.-31.12.2021	01.01.-31.12.2020
	TEUR	TEUR
Barwert der Verpflichtung zu Beginn des Geschäftsjahres	2.462	2.507
Zinsaufwand	26	26
Laufender Dienstzeitaufwand	135	137
Zahlungen an Mitarbeiter	-118	-218
Versicherungsmathematische Gewinne/ Verluste	-78	10
Barwert der Verpflichtung am Ende des Geschäftsjahres	2.427	2.462

Für die zugrunde liegenden Berechnungsannahmen verweisen wir auf die Darstellung in Anhangangabe 21 "Rückstellungen für Pensionen".

Die Rückstellungen für Jubiläumszuwendungen werden vom Geschäftsjahr 2022 bis 2066 zu einem Abfluss wirtschaftlichen Nutzens führen.

Rückstellung für Sozialplanverpflichtungen

Der Rückgang der Rückstellungen für Sozialplanverpflichtungen resultiert im Wesentlichen aus Zahlungen für die Einrichtung und das Betreiben einer Transfergesellschaft sowie für weitere im Interessenausgleich zwischen dem Betriebsrat der RHG und der RHG vereinbarten Maßnahmen.

Rückstellung für Emissionsrechte

Die Rückstellung für Emissionsrechte bezieht sich auf die Rückgabeverpflichtung von einer dem Treibhausgasausstoß im Vorjahr entsprechenden Menge an Emissionsberechtigungen.

Zur Ermittlung der Rückstellungen für Emissionsrechte der Höhe und dem Grunde nach verweisen wir auf unsere Ausführungen unter n) Rückstellungen im Abschnitt Rechnungslegungsmethoden.

26. Latente Steuern

Die latenten Steuern setzen sich wie folgt zusammen:

	31.12.2021	31.12.2020	Veränderung
	TEUR	TEUR	TEUR
Latente Steuerschulden auf Differenzen
bilanzieller Wertansätze für:
Anlagevermögen	153.641	156.289	-2.648
Langfristige Sicherheitsleistungen - unrealisierte Kursdifferenzen	193	0	193
Vorräte - Produkte	347	118	229
Vorräte - Additive	35	19	16
Derivative Finanzinstrumente	0	11.241	-11.241
Nicht abgerechnete Forderungen	289	0	289
Forderungen aus L+L- unrealisierte Kursdifferenzen	0	817	-817
Verbindlichkeiten aus L+L - unrealisierte Kursdifferenzen	35	36	-1
Langfristige Rückstellungen für Sielerneuerung	1.537	1.428	109
Transaktionskosten in Zusammenhang mit der Ausgabe einer Anleihe	445	931	-486
Rücklage gem. § 5 Abs. 7 Satz 5 EStG	2.956	3.284	-328
	159.478	174.163	-14.685
Latente Steueransprüche auf Differenzen
bilanzieller Wertansätze für:
durch Rückstellungen gedeckte Pensionsverpflichtungen	20.892	21.317	-425
Langfristige Sozialplanrückstellungen	25	28	-3
Langfristige Rückstellungen für Bodensanierungen	2	7	-5
Langfristige Rückstellungen für Rückbauverpflichtungen	663	688	-25
Leasingverbindlichkeiten	755	860	-105
Derivative Finanzinstrumente	625	0	625
Langfristige Sicherheitsleistungen - unrealisierte Kursdifferenzen	0	185	-185
Vorräte - Anzahlungen	501	887	-386
Langfristige Personalrückstellungen - Jubiläumsgeldrückstellungen	197	199	-2
Verbindlichkeiten gegen verbundene
Unternehmen - unrealisierte Kursdifferenzen	18	0	18
Langfristige Personalrückstellungen - Altersteilzeitrückstellungen	49	53	-4
Archivierungsrückstellung	174	169	5
Zinsvortrag gem. § 4h Abs 1 Satz 2 EStG	11.451	8.004	3.447
Latente Steueransprüche auf Verlustvorträge	6.945	7.232	-287
	42.297	39.629	2.668
Latente Steuerschulden (netto)	117.181	134.534	-17.353

Der Berechnung wurde ein Steuersatz von rund 28,3 % (Vorjahr: 28,3 %) zugrunde gelegt.

Latente Steueransprüche und latente Steuerschulden werden miteinander verrechnet, wenn der Konzern einen einklagbaren Anspruch zur Aufrechnung der tatsächlichen Steuererstattungsansprüche gegen tatsächliche Steuerschulden hat und diese sich auf Ertragsteuern des gleichen Steuersubjekts beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden. Die aufgeführten latenten Steueransprüche und latenten Steuerschulden beziehen sich auf Ertragsteuern der Raffinerie Heide, die von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden.

SONSTIGE ANGABEN

27. Zielsetzungen und Methoden des Finanzrisikomanagements

Die finanziellen Verbindlichkeiten des Konzerns umfassen Anleiheverbindlichkeiten, Leasingverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Der Konzern verfügt über Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte sowie Zahlungsmittel. Darüber hinaus schließt der Konzern derivative Finanzgeschäfte ab.

Der Konzern ist Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken ausgesetzt.

Die Steuerung dieser Risiken obliegt dem Management des Konzerns. Das Management stellt sicher, dass die mit Finanzrisiken verbundenen Tätigkeiten des Konzerns in Übereinstimmung mit den entsprechenden Verfahren durchgeführt werden und dass Finanzrisiken entsprechend diesen Verfahren und unter Berücksichtigung der Risikobereitschaft des Konzerns identifiziert, bewertet und gesteuert werden.

Marktrisiko

Aufgrund von schwankenden Marktpreisen unterliegt der Konzern unterschiedlichen Marktrisiken. Dazu zählen folgende vier Risikotypen: Währungsrisiko, Zinsrisiko, Rohstoffpreisrisiko und sonstige Preisrisiken.

Die Sensitivitätsanalysen wurden auf der Grundlage der am 31. Dezember 2021 bestehenden Verhältnisse und unter der Prämisse erstellt, dass die Forderungen und Verbindlichkeiten sowie deren Anteil in Fremdwährung konstant bleiben.

Bei den Analysen bleiben etwaige Auswirkungen von Änderungen der Marktvariablen auf die Buchwerte der Pensionsverpflichtungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses, der Rückstellungen und der nichtfinanziellen Vermögenswerte unberücksichtigt.

Die Sensitivität des relevanten Postens in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung spiegelt den Effekt der angenommenen Änderungen der entsprechenden Marktrisiken wider. Dies basiert auf den zum 31. Dezember 2021 gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten.

Währungsrisiko

Der Konzern ist aus seiner Geschäftstätigkeit nur geringen Wechselkursrisiken ausgesetzt. Der Konzern kauft von Lieferanten Rohöl in USD, um den Forderungen aus Produktverkäufen zu entsprechen. Die Preisbildung der in EUR erfolgten Umsätze orientiert sich am aktuellen USD/EUR-Umrechnungskurs. Die Bezahlung erfolgt innerhalb von sieben Werktagen.

Auf der Aktivseite der Bilanz weist der Konzern in USD erfasste kurzfristige Fremdwährungsforderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von USD 28,0 Mio. (Vorjahr: USD 22,3 Mio.), sonstige finanzielle Vermögenswerte in Höhe von USD 22,5 Mio. (Vorjahr: USD 15,0 Mio.) sowie in USD geführte Bankguthaben in Höhe von USD 32,9 Mio. (Vorjahr: USD 7,9 Mio.) aus.

Das Währungsergebnis enthält Währungsverluste in Höhe von TEUR 16.065 (Vorjahr: TEUR 21.454). Diesen stehen Währungsgewinne in Höhe von TEUR 15.506 (Vorjahr: TEUR 20.392) gegenüber.

Aufgrund der oben beschriebenen Situation, dass sowohl die Einkaufsseite als auch die Verkaufsseite im Wesentlichen durch kurzfristige fällige Verbindlichkeiten bzw. Forderungen in US-Dollars beeinflusst sind, sieht sich der Konzern keinen nennenswerten Währungsrisiken ausgesetzt (so genanntes "Natural Hedging"). Dem verbleibenden Risiko bei Verkäufen in USD wird nach Attraktivität am Markt befindlicher Angebote durch derivative Finanzinstrumente begegnet. Auf eine Sensitivitätsanalyse bezüglich der überschaubaren Währungsrisiken wird an dieser Stelle daher verzichtet.

Zinsrisiko

Kurz- und langfristige Forderungen und Verbindlichkeiten werden zu marktüblichen festen Zinssätzen und mit überschaubaren Laufzeiten mit verbundenen Unternehmen und mit Banken vertraglich vereinbart. Salden auf Girokonten sind täglich verfügbar und unterliegen marktüblichen Zinsschwankungen.

Aufgrund der beschriebenen Situation hält der Konzern sein Zinsrisiko durch schwankende Marktzinssätze für gering. Auf eine Sensitivitätsanalyse bezüglich der Zinssätze wird an dieser Stelle daher verzichtet.

Rohstoffpreisrisiko

Die Volatilität des Preises für Ölerzeugnisse hat Auswirkungen auf das Jahresergebnis. Die betrieblichen Tätigkeiten erfordern laufend den Kauf von Rohöl und von Produkten. Aufgrund der sehr hohen Volatilität der Ölpreise hat die Unternehmensleitung eine Risikomanagementstrategie hinsichtlich des Preisrisikos für Rohöl und Produkte entwickelt und verabschiedet. Diese sieht vor, dass Rohöl erst bei Beginn der Produktion zum Tagespreis gekauft wird und die Produkte unverzüglich nach der Produktion zu Tagespreisen verkauft werden.

Das Risikomanagement beinhaltet den Einsatz von Finanzinstrumenten zur Absicherung des Margenrisikos.

Auf eine Sensitivitätsanalyse wird an dieser Stelle daher verzichtet.

Preisrisiko aus Emissionsrechten

Die Volatilität des Preises für Emissionsrechte hat Auswirkungen auf das Jahresergebnis. Die betrieblichen Tätigkeiten erfordern laufend den Kauf von Emissionsrechten. Aufgrund der hohen Volatilität der Preise für Emissionsrechte hat die Konzernleitung eine Risikomanagementstrategie hinsichtlich des Preisrisikos für Emissionsrechte entwickelt und verabschiedet. Im Rahmen dieser Risikomanagementstrategie wurden die zur Erfüllung der Rückgabeverpflichtungen für die Jahre 2021 und 2022 zuzukaufenden Emissionsrechte vollständig durch Preisvereinbarungen abgesichert, die unter dem aktuellen Marktpreis für Emissionsrechte liegen. Nach dem im Geschäftsjahr neu eingeführten Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) wird der Jahresbedarf an Zertifikaten zum Festpreis stets zu 91-100 Prozent für das laufende Jahr gedeckt.

Ausfallrisiko

Das Risiko, dass ein Geschäftspartner seinen Verpflichtungen nicht nachkommt und dies zu einem finanziellen Verlust führt, gliedert sich für den Konzern im Rahmen seiner operativen Geschäftstätigkeit in mögliche Kreditrisiken (insbesondere durch Risiken aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) sowie Risiken im Rahmen der Finanzierungstätigkeit einschließlich Einlagen bei Banken und Finanzinstituten.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Das Ausfallrisiko aus Forderungen gegen Kunden wird vom Finanzbereich basierend auf den Verfahren und Kontrollen des Konzerns für das Ausfallrisikomanagement bei Kunden gesteuert. Die Bonität der Kunden wird bewertet. Die einzelnen Kreditrahmen werden entsprechend dieser Bewertung festgelegt. Die nicht an den Factor verkauften ausstehenden Forderungen gegen Kunden werden regelmäßig überwacht und etwaige Lieferungen an Großkunden sind in der Regel durch Akkreditive oder eine andere Form der Kreditversicherung abgedeckt. Zum Bilanzstichtag waren ca. 71,1 % (Vorjahr: ca. 78,6 %) der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an den Factor verkauft (EUR 106 Mio.; Vorjahr: EUR 84,9 Mio.). Das maximale Ausfallrisiko zum Bilanzstichtag entspricht wie im Vorjahr dem Buchwert des Forderungsbestands sowie mindestens 7,5 % und maximal 10 % des im Rahmen des Factorings verkauften Forderungsbetrags. Der Wertberichtigungsbedarf wird zu jedem Berichtsstichtag für die wesentlichen Kunden auf Einzelbasis analysiert. Es gab keine Forderungsausfälle im Berichtsjahr. Zum Forderungsverwaltungsvertrag siehe Anhangangabe 16.

Einlagen bei Banken und Finanzinstituten

Am Abschlussstichtag verfügt der Konzern über kurzfristig verfügbare Bankguthaben in Höhe von EUR 89,8 Mio. Das maximale Ausfallrisiko des Konzerns für den Bilanzposten zum 31. Dezember 2021 entspricht den Buchwerten.

Am 31. Dezember 2021 sind EUR 89,8 Mio. (Vorjahr: EUR 174,1 Mio.) der kurzfristigen Einlagen verpfändet. Davon unterliegen EUR 16,4 Mio. (Vorjahr: EUR 4,8 Mio.) einer Verfügungsbeschränkung.

Liquiditätsrisiko

Der Konzern überwacht das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses mittels einer regelmäßigen Liquiditätsvorausschau. Das Ziel des Konzerns ist es, den kurzfristigen Finanzmittelbedarf durch eine von seinem Finanzierungspartner zur Verfügung gestellte Working-Capital-Ausstattung zu decken und den notwendigen Liquiditätsbedarf aufrecht zu erhalten. Der Finanzierungspartner hat zugesagt, die Working-Capital-Ausstattung kontinuierlich zur Verfügung zu stellen. Cashflows werden laufend gesteuert. Der Konzern hat sich gegenüber seinen Finanzierungspartnern verpflichtet, eine monatliche durchschnittliche Mindestliquidität in Höhe von EUR 40,0 Mio. (EUR 30,0 Mio. im Januar) bzw. eine durchschnittliche Mindestliquidität von EUR 20,0 Mio. (EUR 15,0 Mio. im Januar) pro Kalenderwoche vorzuhalten.

Bezüglich des Liquiditätsrisikos aus Rückzahlung der bestehenden Anleihe wird auf die Ausführungen zur Refinanzierung unter 2.1 verwiesen.

Die (finanziellen) Verbindlichkeiten des Konzerns einschließlich geschätzter Zinszahlungen weisen nachfolgend dargestellte Fälligkeiten auf. Die Angaben erfolgen auf Basis der vertraglichen, undiskontierten Bruttobeträge inklusive vertraglicher Zinszahlungen.

31.12.2021	Bis 3 Monate	3 bis 12 Monate	1 bis 5 Jahre	Über 5 Jahre	Gesamt
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	112.003	0	0	0	112.003
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	14.530	0	0	0	14.530
Anleiheverbindlichkeiten	0	268.593	0	0	268.593
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	25.837	1.132	1.896	2.105	30.970
Gesamt	152.370	269.725	1.896	2.105	426.096

31.12.2020	Bis 3 Monate	3 bis 12 Monate	1 bis 5 Jahre	Über 5 Jahre	Gesamt
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	53.711	0	0	0	53.711
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	31.497	0	0	0	31.497
Anleiheverbindlichkeiten	0	15.938	268.593	0	284.531
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	14.250	1.158	3.845	1.670	20.923
Gesamt	99.458	17.096	272.438	1.670	390.662

Kapitalsteuerung

Der Konzern steuert regelmäßig seine Kapitalstruktur und nimmt gegebenenfalls Anpassungen unter Berücksichtigung des Wandels der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor.

Das primäre Ziel des Konzerns ist weiterhin, für unser operatives Geschäft, unsere Anteilseigner und Investoren eine nachhaltige Kapitalausstattung vorzuhalten. Die Finanzierung des operativen Geschäfts der Raffinerie Heide GmbH wird durch unsere Working-Capital-Finanzierungen, ein mittelfristiges Hedging-Programm und die vorgenommene Anleihenfinanzierung aufrechterhalten. Die Steuerung der Kapitalausstattung sowie der vertraglichen Verpflichtungen aus unseren Finanzierungsverträgen wird von unserem Management, unterstützt durch den Bereich Finanzen, vorgenommen. In der Berichtsperiode wurden keine Verletzungen der Vereinbarungen festgestellt.

Sicherheiten

Der Konzern hat Teile seiner kurzfristigen Einlagen als Sicherheit gestellt, um durch eine unbefristete selbstschuldnerische Bankbürgschaft die Sicherheitsanforderungen im Hinblick auf bestehende Zollauflagen für den Versand verbrauchsteuerpflichtiger Waren unter Steueraussetzung in andere Mitgliedstaaten zu erfüllen. Zum Bilanzstichtag belief sich der beizulegende Zeitwert der als Sicherheit gestellten kurzfristigen Einlagen auf EUR 2,1 Mio. (Vorjahr: EUR 2,1 Mio.).

Mit Vertrag vom 24. August 2016 hat die Raffinerie Heide mit einem Rohöllieferanten eine Ein- und Verkaufsvereinbarung über Rohöl und unterschiedliche Raffinerieprodukte geschlossen. Es besteht ein Eigentumsvorbehalt des Lieferanten für die innerhalb dieses Vertrags bezogenen Produkte sowie eine Sicherungsabtretung aller aus Verkäufen dieser Produkte resultierenden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Am 19. März 2021 wurde diese Vereinbarung um 36 Monate, bis zum 19. März 2024, verlängert.

Es besteht ein Receivables Purchase Agreement mit der NORD/LB Luxembourg S.A. Covered Bond Bank, Luxemburg. Der Vertrag regelt den regressfreien Forderungsverkauf zum Nominalbetrag der Forderungen inkl. Umsatz- und Energiesteuer. Die Raffinerie Heide hat sich verpflichtet, während der Laufzeit eine vertraglich bestimmte Mindestliquidität einzuhalten. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 6. November 2023.

Zur Sicherung von Verbindlichkeiten bestehen zudem Buchgrundschulden zulasten mehrerer Grundstücke des Konzerns.

Es bestehen keine weiteren bedeutenden Vereinbarungen oder Bedingungen zur Nutzung von Sicherheiten.

28. Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen, die maßgeblichen Einfluss ausüben

Als nahestehende Unternehmen und Personen im Sinne von IAS 24 werden solche Unternehmen und Personen betrachtet, die über die Möglichkeit verfügen, den Konzern zu beherrschen oder einen maßgeblichen Einfluss auf den Konzern auszuüben.

Mittelbar und unmittelbar nahestehende Personen des Konzerns sind die Gesellschaften, Mitglieder der Unternehmensleitung, Beiräte und Gesellschafter innerhalb der Klesch-Gruppe. In der folgenden Tabelle wird die Gesamthöhe der Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen in den Geschäftsjahren 2021 und 2020 dargestellt:

31.12.2021	Klesch Petroleum S.A.	Klesch Petroleum Holdings Limited	Klesch Petroleum Service Limited	Klesch Group Limited	Gesamt
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Umsatzerlöse
aus Verkäufen	0	0	0	0	0
Sonstige betriebliche Erträge
aus Weiterbelastung von Kosten	-14	0	0	0	-14
Materialkosten
aus Rohstoffeinkäufen	75.291	0	0	0	75.291
aus Emissionsrechten	0	0	0	0	0
aus Hedging-Ergebnissen	-26.307	0	0	0	-26.307
Sonstige betriebliche Aufwendungen
aus Managementkosten	18.288	0	0	0	18.288
aus Versicherungsaufwand	0	0	0	5.504	5.504
aus Frachtkosten	325	0	0	0	325
aus Mitgliedschaften/Lizenzen/Gebühren	307	0	0	0	307
aus Maklerprovisionen	0	0	0	0	0
aus Kosten der Überwachung	0	0	0	0	0
Finanzaufwendungen
aus Kreditsicherungsgebühren	447	1.512	0	0	1.959
	68.337	1.512	0	5.504	75.353
Forderungen gegen verbundene Unternehmen
aus Hedging-Ergebnissen	1.813	0	0	0	1.813
	1.813	0	0	0	1.813
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
aus Managementkosten	5.358	0	0	0	5.358
aus Gaslieferungen	6.841	0	0	0	6.841
aus Hedging-Ergebnissen	0	0	0	0	0
aus Versicherungsaufwand	0	0	0	1.327	1.327
aus Mitgliedschaften/Lizenzen/Gebühren	0	0	0	0	0
aus Maklerprovisionen	0	0	0	0	0
aus Kreditsicherungsgebühren	134	811	0	0	945
aus Frachtkosten	22	0	0	0	22
	12.355	811	0	1.327	14.493

31.12.2020	Klesch Petroleum S.A	Klesch Petroleum Holdings Limited	Klesch Petroleum Services Limited	Klesch Group Limited	Gesamt
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
Umsatzerlöse
aus Verkäufen	0	0	0	0	0
Sonstige betriebliche Erträge
aus Weiterbelastung von Kosten	-15	0	0	0	-15
Materialkosten
aus Rohstoffeinkäufen	35.354	0	0	0	35.354
aus Emissionsrechten	7.818	0	0	0	7.818
aus Hedging-Ergebnissen	-31.105	0	0	6.502	-24.603
Sonstige betriebliche Aufwendungen
aus Managementkosten	19.472	0	0	0	19.472
aus Versicherungsaufwand	0	0	0	7.259	7.259
aus Frachtkosten	1.895	0	0	0	1.895
aus Mitgliedschaften/Lizenzen/Gebühren	434	0	0	12	446
aus Maklerprovisionen	0	0	0	415	415
aus Kosten der Überwachung	0	0	0	0	0
Finanzaufwendungen
aus Kreditsicherungsgebühren	1.011	1.648	0	0	2.659
	34.864	1.648	0	14.188	50.700
Forderungen gegen verbundene Unternehmen
aus Hedging-Ergebnissen	28.069	0	0	0	28.069
	28.069	0	0	0	28.069
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
aus Managementkosten	2.824	0	0	0	2.824
aus Gaslieferungen	2.256	0	0	0	2.256
aus Hedging-Ergebnissen	17.450	0	0	0	17.450
aus Versicherungsaufwand	0	0	0	681	681
aus Mitgliedschaften/Lizenzen/Gebühren	21	0	0	0	21
aus Maklerprovisionen	0	0	0	2.345	2.345
aus Kreditsicherungsgebühren	1.940	3.749	0	0	5.689
aus Frachtkosten	229	0	0	0	229
	24.720	3.749	0	3.026	31.495

Konditionen der Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Die Verkäufe an und Käufe von sowie die Gewährung von Garantien durch nahestehende Unternehmen und Personen erfolgen zu marktüblichen Bedingungen. Die zum Geschäftsjahresende bestehenden offenen Salden sind ungesichert, unverzinslich und werden durch Barzahlung beglichen. Für Forderungen gegen oder Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen und Personen bestehen keine Garantien. Forderungen gegen nahestehende Unternehmen und Personen wurden im Berichtsjahr nicht wertberichtigt.

Konzernverhältnisse

Die RHG stellt den Konzernabschluss für den kleinsten Kreis auf. Der Konzernabschluss der RHG wird in den Konzernabschluss der Klesch Group Limited, Naxxar, Malta (Klesch Group Limited), zum 31. Dezember 2021 einbezogen, die den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen aufstellt. Der Konzernabschluss der Klesch Group Limited wird in englischer Sprache beim maltesischen Gesellschaftsregister eingereicht und kann dort gegen Entrichtung einer Gebühr eingesehen werden. Oberste Muttergesellschaft ist die Klesch Family Office PCC, Jersey, Vereinigtes Königreich.

29. Eventualschulden und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Es bestehen Haftungsverhältnisse aus gegebenen Garantien in Höhe von USD 10 Mio. (Vorjahr: USD 10 Mio.). Die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme der Garantien schätzen wir aufgrund der gegenwärtigen Bonität und des Zahlungsverhaltens der Begünstigten in der Vergangenheit als sehr gering ein. Anhaltspunkte für eine andere Beurteilung liegen uns derzeit nicht vor.

Es bestehen potenzielle ertragssteuerliche Risiken aus der Betriebsprüfung für die Jahre bis einschließlich 2017 in Höhe von EUR 17,5 Mio. Nach der Rechtsauffassung der Gesellschaft sollten die Sachverhalte mit überwiegender Wahrscheinlichkeit zugunsten der Raffinerie Heide zu entscheiden sein, so dass hierfür keine Rückstellungen zu bilden waren.

Darüber hinaus bestehen weitere Eventualverbindlichkeiten aus von der Steuerbehörde erlassenen Zinsbescheiden über die Festsetzung von Nachzahlungszinsen zur Umsatzsteuer in Höhe von EUR 3,7 Mio. für die Jahre 2013, 2014 und 2015, gegen die der Konzern Einspruch eingelegt und Aussetzung der Vollziehung beantragt hat. Das Einspruchsverfahren beim Finanzamt wird derzeit fortgeführt. Nach Rechtsauffassung des Konzerns sollte das Verfahren mit überwiegender Wahrscheinlichkeit zugunsten der Raffinerie Heide GmbH entschieden werden.

Im Einzelnen bestehen folgende sonstige finanzielle Verpflichtungen (EUR Mio.):

31.12.2021	Bis 1 Jahr	1 bis 5 Jahre	Über 5 Jahre	Gesamt
Zahlungsverpflichtungen aus Miet-, Pacht- und ähnlichen Verträgen	0,1	0,4	0,5	1,0
Bestellobligo aus erteilten Projektaufträgen	15,3	0,0	0,0	15,3
Abnahmeverpflichtungen aus langfristigen Rohstoff-Lieferverträgen	255,1	781,3	2.001,3	3.037,7

31.12.2020	Bis 1 Jahr	1 bis 5 Jahre	Über 5 Jahre	Gesamt
Zahlungsverpflichtungen aus Miet-, Pacht- und ähnlichen Verträgen	0,1	0,2	0,1	0,4
Bestellobligo aus erteilten Projektaufträgen	11,6	0,0	0,0	11,6
Abnahmeverpflichtungen aus langfristigen Rohstoff-Lieferverträgen	179,0	586,0	1.050,0	1.815,0

Die Zunahme der langfristigen Abnahmeverpflichtungen aus Rohstoff-Lieferverträgen (Mittelplate) um EUR 1.223 Mio. ergibt sich im Wesentlichen aus dem gegenüber 2020 um rund 60 % gestiegenen Ölpreis. Darüber hinaus hat sich die Abnahmeverpflichtung mengenbasiert geringfügig um 351 t erhöht.

30. Organe der Muttergesellschaft

Geschäftsführung

Geschäftsführer der Raffinerie Heide GmbH war im Berichtszeitraum

Jürgen Wollschläger, Heide/Deutschland, Geschäftsführer

Die Muttergesellschaft wird durch den Alleingeschäftsführer alleine oder gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten. Der Alleingeschäftsführer und die Prokuristen sind von den Beschränkungen gem. § 181 BGB befreit.

Vergütung der Personen in Schlüsselpositionen des Konzerns

Die Gesamtbruttovergütung der Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen belief sich im Geschäftsjahr auf TEUR 1.414 (Vorjahr: TEUR 1.658). Diese gliedern sich in kurzfristig fällige Leistungen in Höhe von TEUR 1.295 (Vorjahr: TEUR 1.274) und mittel- bis langfristig fällige Leistungen in Höhe von TEUR 119 (Vorjahr: TEUR 384).

31. Prüfungs- und Beratungshonorare

Das für das Geschäftsjahr berechnete Gesamthonorar des Abschlussprüfers beträgt TEUR 230 (Vorjahr: TEUR 221) für Abschlussprüfungsleistungen.

32. Befreiungen nach § 264b HGB

Die Raffinerie Heide GmbH, Heide, ist die unmittelbare Muttergesellschaft der Raffinerie Heide Assets GmbH & Co. KG, Hemmingstedt.

Die Raffinerie Heide Assets GmbH & Co. KG, Hemmingstedt, ist gemäß § 264b HGB von ihrer Verpflichtung befreit, einen handelsrechtlichen Jahresabschluss und Lagebericht nach den für Kapitalgesellschaften geltenden Vorschriften aufzustellen, prüfen zu lassen und offenzulegen.

33. Ereignisse nach der Berichtsperiode

Die Klesch Energy Plc, London, Großbritannien, hat am 15. März 2022 eine verbindliche und unkündbare Zusage abgegeben, mit der sie sich verpflichtet, nach erfolgreicher Emission der neuen Anleihe, der Raffinerie Heide auf erstes Anfordern ein endfälliges Darlehen in Höhe von bis zu EUR 250,0 Mio. mit einer Verzinsung, welche der der neuen Anleihe entspricht, zur Verfügung zu stellen. Ferner hat sich die Klesch Energy Plc in der Zusage verpflichtet, der Raffinerie Heide den Unterschiedsbetrag zwischen Emissionserlös abzüglich Transaktionskosten und dem Gesellschafterdarlehen als Zuführung zur Kapitalrücklage zur Verfügung zu stellen.

Ende Februar 2022 startete Russland einen militärischen Angriff auf die Ukraine und verschärfte damit die bereits bestehenden geopolitischen Spannungen erheblich. Der Angriff Russlands, die Reaktionen einzelner Länder sowie der Europäischen Union und der NATO auf das Vorgehen Russlands in Form von weitreichenden gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen sowie Befürchtungen von noch umfassenderen Konflikten haben bereits zu erheblicher Unsicherheit und Volatilität auf den Finanzmärkten, einschließlich der Märkte für Rohstoffe wie Rohöl und Erdgas geführt. Dies könnte schwerwiegende negative Auswirkungen auf unseren Heimatmarkt in Deutschland sowie die europäische und globale Wirtschaft haben.

Die bisher getroffenen Maßnahmen, die weiteren denkbaren Maßnahmen und Gegenmaßnahmen und die politischen Bemühungen in Europa und insbesondere in Deutschland, die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern, könnten weitreichende Auswirkungen auf unsere Gewinnspannen, unser Geschäft, unsere Finanz- und Ertragslage haben und auch den Trend zum Verbrauch von weniger kohlenstoffintensiven Energiequellen und fossilen Brennstoffen sowie zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energiequellen weiter beschleunigen.

Der Konzern unterhält zurzeit keine wirtschaftlichen Beziehungen zu in Russland oder in der Ukraine ansässigen Unternehmen.

Die direkten und indirekten wirtschaftlichen Auswirkungen des Konfliktes auf den Konzern können zurzeit noch nicht vollumfänglich abgeschätzt werden.

Heide, 31. März 2022

Raffinerie Heide GmbH

Die Geschäftsführung

Jürgen Wollschläger

Entwicklung des Konzernanlagevermögens 2021

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	01.01.2021	Neubewertungs-Anpassung	Zugänge
	TEUR	TEUR	TEUR
I. Immaterielle Vermögenswerte
Software und Lizenzen	10.839	0	303
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^*	67.682	0	69
2. Technische Anlagen und Maschinen ^**	556.403	-1.029	18.128
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	14.024	0	321
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	36.794	0	9.363
	674.903	-1.029	27.881
III. Finanzanlagen
Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen	13	0	386
	685.755	-1.029	28.570

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	Abgänge	Umbuchungen	31.12.2021
	TEUR	TEUR	TEUR
I. Immaterielle Vermögenswerte
Software und Lizenzen	0	0	11.142
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^*	0	0	67.751
2. Technische Anlagen und Maschinen ^**	5.586	19.107	587.023
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	0	421	14.766
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	-19.528	26.629
	5.586	0	696.169
III. Finanzanlagen
Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen	0	0	399
	5.586	0	707.710

	Kumulierte Abschreibungen
	01.01.2021	Zugänge	Abgänge	31.12.2021
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
I. Immaterielle Vermögenswerte
Software und Lizenzen	9.402	924	0	10.326..
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^*	2.694	1.763	0	4.457
2. Technische Anlagen und Maschinen ^**	40.848	32.991	5.407	68.432
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	4.697	1.619	0	6.316
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	0	0	0
	48.239	36.373	5.407	79.205
III. Finanzanlagen
Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen	0	0	0	0
	57.641	37.297	5.407	89.531

	Buchwerte
	31.12.2021	31.12.2020
	TEUR	TEUR
I. Immaterielle Vermögenswerte
Software und Lizenzen	816	1.437
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^*	63.294	64.988
2. Technische Anlagen und Maschinen ^**	518.591	515.555
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	8.450	9.327
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	26.629	36.794
	616.964	626.664
III. Finanzanlagen
Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen	399	13
	618.179	628.114

	Anschaffungs- und Herstellungskosten	Kumulierte Abschreibungen	Zugänge	Buchwert 31.12.2021
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
* davon Nutzungsrecht	2.325	276	138	1.911
** davon Nutzungsrecht	1.453	464	232	757
	3.778	740	370	2.668

Entwicklung des Konzernanlagevermögens 2020

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	01.01.2020	Neubewertungs-Anpassung	Zugänge
	TEUR	TEUR	TEUR
I. Immaterielle Vermögenswerte
Software und Lizenzen	11.174	0	263
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^*	66.040	0	1.226
2. Technische Anlagen und Maschinen ^**	551.028	-326	14.955
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	12.410	0	505
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	10.442	0	25.614
	639.920	-326	42.300
III. Finanzanlagen
Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen	0	0	13
	651.094	-326	42.576

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	Abgänge	Umbuchungen	31.12.2020
	TEUR	TEUR	TEUR
I. Immaterielle Vermögenswerte
Software und Lizenzen	190	-408	10.839
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^*	0	416	67.682
2. Technische Anlagen und Maschinen ^**	7.336	-1.918	556.403
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	63	1.172	14.024
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	738	36.794
	7.399	408	674.903
III. Finanzanlagen
Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen	0	0	13
	7.589	0	685.755

	Kumulierte Abschreibungen
	01.01.2020	Zugänge	Abgänge	31.12.2020
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
I. Immaterielle Vermögenswerte
Software und Lizenzen	8.707	885	190	9.402
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^*	933	1.761	0	2.694
2. Technische Anlagen und Maschinen ^**	12.786	35.398	7.336	40.848
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	1.657	3.103	63	4.697
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	0	0	0
	15.376	40.262	7.399	48.239
III. Finanzanlagen
Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen	0	0	0	0
	24.083	41.147	7.589	57.641

	Buchwerte
	31.12.2020	31.12.2019
	TEUR	TEUR
I. Immaterielle Vermögenswerte
Software und Lizenzen	1.437	2.467
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken ^*	64.988	65.107
2. Technische Anlagen und Maschinen ^**	515.555	538.242
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	9.327	10.753
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	36.794	10.442
	626.664	624.544
III. Finanzanlagen
Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen	13	0
	628.114	627.011

	Anschaffungs- und Herstellungskosten	Kumulierte Abschreibungen	Zugänge	Buchwert 31.12.2020
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
^* davon Nutzungsrecht	2.325	138	138	2.049
^** davon Nutzungsrecht	1.453	232	232	989
	3.778	370	370	3.038

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2021

1. Grundlagen des Konzerns

Kerngeschäft des Konzerns ist das Raffinieren von Rohöl und sonstigen Kohlenwasserstoffen zum Zwecke der Herstellung von Mineralölerzeugnissen und Nebenprodukten einschließlich petrochemischer Produkte, der Kauf und Verkauf von Mineralölerzeugnissen und Nebenprodukten sowie die Ausübung sonstiger Tätigkeiten, die üblicherweise mit den vorstehend genannten Zwecken verbunden sind.

Der Konzern mit Standorten in Heide, Hemmingstedt und Brunsbüttel umfasst die folgenden drei Gesellschaften, die unter der Führung der Raffinerie Heide GmbH stehen:

•	Raffinerie Heide GmbH, Heide
•	Raffinerie Heide Logistics GmbH, Heide
•	Raffinerie Heide Assets GmbH & Co. KG, Hemmingstedt

Im Rahmen der bestehenden Treuhandstruktur wird der Gewerbeertrag der Gesellschaften ausschließlich auf der Ebene der Raffinerie Heide GmbH, Heide, besteuert.

Die Raffinerie Heide Assets GmbH & Co. KG, Hemmingstedt, unterliegt aufgrund der gewählten Treuhandstruktur, unter der die Raffinerie Heide GmbH, Heide, mitunternehmerisch an ihr beteiligt ist, nicht selbst der Gewerbesteuer.

2. Wirtschaftsbericht

2.1 Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Das Jahr 2021 war wie bereits das Vorjahr geprägt durch die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaftsleistung. Die Maßnahmen der Regierungen zur Bekämpfung und Eindämmung der Pandemie führten in den meisten Ländern zu Kontakt- und Reisebeschränkungen und im Allgemeinen zu einer weiterhin gedämpften wirtschaftlichen Aktivität und Mobilität.

Aufgrund dieser Umstände hat sich auch die Nachfrage nach Mineralölprodukten noch nicht erholt und verblieb im Vergleich zu dem letzten Jahr vor der Pandemie auf einem erheblich reduzierten Niveau. Demgegenüber blieb die Nachfrage nach Chemieprodukten stabiler. Die veränderte Nachfrage stellt für die Branche eine Herausforderung dar, insbesondere hinsichtlich der Auswahl der Rohölsorten in Kombination mit verringerten Durchsätzen.

Die Rohölnotierung Brent DTD schwankte in 2021 zwischen USD 55/bbl und USD 84/bbl im Monatsdurchschnitt. Aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage nach Mineralölprodukten blieben die Margen mit Ausnahme bei den Chemieprodukten im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt auf einem sehr niedrigen Niveau, so dass in Kombination mit der gedämpften Nachfrage die Gross Refinery Margin bei der Raffinerie Heide 2021 deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre lag. Gleichwohl konnte im Jahresverlauf eine langsame Normalisierung der Nachfrage und Margen konstatiert werden.

Insgesamt verbesserten sich die Marktbedingungen gegenüber dem Vorjahr langsamer als erwartet, insbesondere das erste Halbjahr war für die Branche eine extreme Herausforderung. Grund hierfür waren vor allem die weiterhin bestehenden Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, ausgelöst durch das Auftreten neuer Virusvarianten. Während sich die Nachfrage und Margen ab den Sommermonaten verbesserten, sind allerdings auch die Herstellungskosten erheblich gestiegen. So stieg der Preis von Rohöl um 70 % von USD 42/bbl auf USD 71/bbl und für Erdgas um 307 % von EUR 10/MWh auf EUR 39/MWh im Vergleich zum Vorjahr.

Die Preise für die petrochemischen Produkte entwickelten sich im Vorjahresvergleich positiv und zogen insbesondere im 2. Quartal teilweise sehr deutlich an, weitgehend durch die starke Nachfrage nach Benzol angetrieben. Die US-Polarstürme im ersten Quartal 2021 verursachten eine erhebliche Unterbrechung der US-amerikanischen Benzolproduktion, was in Verbindung mit europäischen Versorgungsproblemen zu einem Preisanstieg auf EUR 1.180/t im April führte. Im Jahresdurchschnitt erhöhte sich der Benzolpreis um 99 % auf EUR 865/t im Vergleich zu 2020 (EUR 434/t). Die durchschnittliche Gewinnspanne in der Chemie betrug im Jahr 2021 USD 4,62/bbl und lag damit 59 % über dem Vorjahreswert von USD 2,91/bbl. ¹

Im Jahr 2021 betrug der durchschnittliche Preis für CO ₂ -Emissionsberechtigungen (European Emission Allowances (EUA)) ca. EUR 53/t (Vorjahr: ca. EUR 25/t) und zeigte im Jahresverlauf einen deutlichen Anstieg. Dank des 2018 von der Raffinerie initiierten Preisabsicherungsprogramms war das Preisänderungsrisiko abgesichert.

¹ Die Raffinerie Heide GmbH veröffentlicht die historischen Monatsdurchschnittskurven für Chemie-Crack-Spreads über Brent und erstellt eine Referenz-Crack-Marge im Verhältnis 22% Benzol, 20% Ethylen, 7% Propan, 10% Propylen, 24% Toluol, 17% Xylol.

Der durchschnittliche US-Dollar/Euro-Wechselkurs von 1,18 im Jahr 2021 lag 4 % über dem entsprechenden Vorjahreskurs. Ein stärkerer Euro wirkt sich negativ auf die Gross Refinery Margin aus. Die Raffinerie Heide kauft Rohöl in US-Dollar ein, und die Produktverkäufe basieren im Wesentlichen auf US-Dollar-Preisnotierungen. Diese Beträge werden anschließend in Euro, der Berichtswährung, umgerechnet. Die durchschnittliche 7-2-1 Brutto-Raffinerie-Marge ² für die Raffinerie Heide betrug im Jahr 2021 USD 6,54/bbl, ein Anstieg von über 17 % im Vergleich zu 2020 (USD 5,58/bbl).

2.2 Geschäftsverlauf

Die Raffinerie Heide verarbeitete im Geschäftsjahr 2021 rund 3,6 Mio. t Rohöl gegenüber rund 3,7 Mio. t im Vorjahr. Die Verfügbarkeit der Raffinerie lag 2021 mit 96,4 % bedingt durch einen geplanten Großstillstand (Hydrocracker und Reformer) im Juni unter dem Vorjahr (99,0 %). Anhand der Ergebnisse des weltweiten Raffinerie Benchmarking (Solomon Studie 2020) liegt die Verfügbarkeit im Vergleich zu anderen westeuropäischen Raffinerien und auch im weltweiten Vergleich deutlich über dem Branchendurchschnitt.

Das Geschäftsjahr 2021 war weiter geprägt von der Pandemie und den daraus resultierenden Einflüssen auf dem Markt. Der Jet-Absatz der Raffinerie Heide erholte sich leicht um 6 % und lag bei 44 % der Absatzmenge des Jahres 2019. Trotz des Lock Downs erzielte die Raffinerie eine wirtschaftliche Auslastung von 76,9 %. Im Vergleich dazu lag die Auslastung im Vorjahr bei 77,1 %.

Der Konzern hat den Einkauf von Rohöl und Feedstocks erfolgreich optimiert, indem er die von ihm verarbeiteten Rohölsorten um neue Nischen-Rohöle ergänzt hat. Auch wurden selektiv alternative Feedstocks und Blendkomponenten zugekauft, um eine optimale Verarbeitung und Auslastung der Kernanlagen zu sichern. Im Verlauf des Jahres wurden 19 verschiedene Rohöle und Rohölkondensate verarbeitet. Hiervon war in 2021 eine Rohölsorte (Pennington) neu für die Raffinerie Heide. Weiterhin konnte als Reaktion auf den extremen Anstieg der Erdgaspreise in Q3 und Q4 2021 die Heizmittelversorgung dahingehend optimiert werden, dass der Erdgasbezug um ca. 75 % reduziert werden konnte, ohne die Produktion wesentlich zu beeinflussen.

Im Rahmen der 13. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) wurde mit den zuständigen Behörden beschlossen, die erforderlichen Bau- und Erneuerungsmaßnahmen bis zum Ende des Jahres 2022 durchzuführen. Die Finanzierung erfolgt aus dem laufenden Geschäft.

Der regionale Absatz wurde wie in den Vorjahren optimiert. Umsatzbedingt setzte der Konzern 67 % (Vorjahr: 70 %) der Produkte 2021 in Deutschland ab. Über das Tanklager in Brunsbüttel und den angegliederten Hafen am Nord-Ostsee-Kanal wurden 54 % (Vorjahr: 55 %) der Produkte vertrieben. 36 % (Vorjahr: 35 %) wurden per Straßentankwagen versandt. 7 % (Vorjahr: 8 %) verließen das Werk per Kesselwagen und 3 % (Vorjahr: 2 %) per Pipeline.

Zum 31. Dezember 2021 wurden 533 Mitarbeiter und 43 Auszubildende, (Vorjahr: 590 Mitarbeiter und 39 Auszubildende) beschäftigt. Die Teilzeitquote (ohne Altersteilzeit) lag bei durchschnittlich ca. 17 % (Vorjahr: 17 %).

Die Umsatzerlöse stiegen deutlich um 51,0 % und die Gross Refinery Margin ist von EUR 157,6 Mio. auf EUR 162,6 Mio. (+3,1 %) gestiegen. Aufgrund erreichter Kostenreduzierungen stieg das EBITDA im Berichtsjahr von EUR 15,4 Mio. auf EUR 31,7 Mio. (+106,2 %). Die positiven Entwicklungen der Gross Refinery Margin sowie des EBITDA entsprechen der im Prognosebericht des Vorjahres gemachten Aussagen. Die Umsatzerlöse lagen aufgrund der deutlich gestiegenen Preise für Mineralölprodukte aber entgegen der Prognose signifikant über dem Vorjahresniveau.

² Die Raffinerie Heide GmbH veröffentlicht die historischen Monatsdurchschnittskurven für Gasöl-, Benzin- und Heizöl-Crack-Spreads über Brent und erstellt eine Referenz-Crack-Marge im Verhältnis 7-2-1 der gesamten Produkte.

Das im Vorjahr für 2021 prognostizierte Jahresergebnis konnte der Konzern im Wesentlichen aufgrund des weiter anhaltenden Corona bedingten Absatzrückgangs und der im Vergleich zur Prognose langsameren Margenerholung für Mineralölprodukte, die in der zweiten Jahreshälfte durch stark gestiegenen Energiepreise zusätzlich unter Druck gesetzt wurde, nicht erreichen.

2.3 Ertragslage

Die Nettoumsätze des Konzerns, bereinigt um den Energiesteueraufwand, betrugen in 2021 EUR 2.045 Mio. (Vorjahr: EUR 1.352 Mio.). Der Anstieg der Umsatzerlöse ist im Wesentlichen auf den Anstieg der Produktpreise zurückzuführen.

Die Nettoumsätze setzen sich wie folgt zusammen:

	2021		2020
Umsatzerlöse	TEUR	%	TEUR	%
- nach Sparten:
Gasölprodukte	968.824	47%	705.291	52%
Chemieprodukte	380.188	19%	230.679	17%
Flugkraftstoffe	89.623	4%	49.988	4%
Ottokraftstoffe	377.268	18%	222.142	16%
Rückstandsöle	121.710	6%	63.495	5%
Rohöl	0	0%	27.227	2%
Sonstige:
Bitumen	73.965	4%	36.873	3%
Wasserstoff	430	0%	364	0%
Flüssiggas	18.552	1%	15.492	1%
Naphtha	14.755	1%	0	0%
	2.045.315	100%	1.351.551	100%
- nach Regionen:
Inland	1.371.774	67%	952.188	70%
Übrige EU-Länder	194.920	10%	237.611	18%
Übriges Europa	445.588	22%	127.313	9%
Restliche Welt	33.033	1%	34.439	3%
	2.045.315	100%	1.351.551	100%

Der Konzern wies in 2021 eine Gross Refinery Margin von EUR 162,6 Mio. (Vorjahr: EUR 157,6 Mio.) sowie einen Konzernjahresfehlbetrag nach Steuern von EUR 21,5 Mio. (Vorjahr: Konzernjahresfehlbetrag EUR 36,4 Mio.) aus. Die leichte Verbesserung der Gross Refinery Margin lässt sich auf eine Erholung des Margenumfeldes vor allem in der zweiten Jahreshälfte zurückführen. Darüber hinaus konnten durch den Verkauf von Termingeschäften auf CO ₂ -Tickets positive Margeneffekte von EUR 10,7 Mio. generiert werden. Diese positiven Effekte wurden trotz Optimierung des Energieverbrauchs fast vollständig durch stark angestiegene Inputkosten für den Eigenverbrauch in der Raffinerie, die vor allem durch erhebliche Preissteigerungen von Erdgas und Rohöl getrieben wurden, kompensiert. Dies führte ebenfalls, abgeschwächt durch den um 4 % stärkeren Euro, zu signifikant von EUR 1.189,8 Mio. auf EUR 1.879,7 Mio. gestiegenen Materialaufwendungen.

Durch die Umsetzung des im Vorjahr initiierten Maßnahmenpakets 'Future Ready Plus' konnte bis Ende 2021 eine annualisierte Reduzierung der Kostenbasis um EUR 7,5 Mio. erzielt werden.

2021 leistete der Konzern Zinszahlungen in Höhe von EUR 15,9 Mio. (Vorjahr: EUR 15,9 Mio.) an die Inhaber der vom Konzern am 1. Dezember 2017 emittierten Anleihe.

Das sonstige Ergebnis betrug EUR -26,8 Mio. (Vorjahr: EUR +25,3 Mio.) und resultierte mit EUR -23,1 Mio. aus dem Auslaufen von Cash Flow Hedges in 2021 sowie aus der Veränderung der Mark-to-Market-Werte (nach Steuern) der verbliebenen derivativen Finanzinstrumente, die als Sicherungsinstrument eingesetzt sind. Das sonstige Ergebnis des Vorjahres resultierte im Wesentlichen aus der Erhöhung der Mark-to-Market-Werte (nach Steuern) der derivativen Finanzinstrumente, die als Sicherungsinstrument eingesetzt sind.

Das Gesamtergebnis betrug EUR -48,3 Mio. (Vorjahr: EUR -11,1 Mio.).

2.4 Vermögens- und Finanzlage

Der Konzern weist zum 31. Dezember 2021 ein Eigenkapital in Höhe von EUR 48,1 Mio. (Vorjahr: EUR 96,4 Mio.) aus. Somit betrug die Eigenkapitalquote des Konzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr 5 % (Vorjahr: 10 %).

Es bestehen kurzfristige Anleiheverbindlichkeiten in Höhe von EUR 252 Mio. (Vorjahr: EUR 4 Mio.), welche im Vorjahr in Höhe von EUR 247 Mio. als langfristig ausgewiesen waren.

Die langfristigen Vermögenswerte haben einen Anteil von rund 72 % an der Bilanzsumme. Der Konzern investierte EUR 28 Mio. in den Bestand und die Erweiterung der Produktionsanlagen.

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente der Raffinerie Heide betrugen EUR 89,8 Mio. zum 31. Dezember 2021 (Vorjahr: EUR 174,1 Mio.) und sind als Sicherheit verpfändet. Davon unterliegen EUR 16,4 Mio. (Vorjahr: EUR 4,8 Mio.) einer Verfügungsbeschränkung. Die Liquidität des Konzerns wird unter anderem durch eine langfristige Working Capital Facility aufrechterhalten. Mit Wirkung zum 20. November 2017 hatte die Raffinerie Heide die bestehende Inventory Financing Facility über den Ankauf, den Verkauf sowie die Vermittlung von Rohöl und Raffinerieprodukten mit der Macquarie Bank Ltd, London, einvernehmlich um 36 Monate verlängert. Am 19. März 2021 wurde diese Vereinbarung abermalig um 36 Monate bis zum 19. März 2024 verlängert.

Die bestehende Factoring-Finanzierung regelt den regressfreien Forderungsverkauf (echtes Factoring) zum Nominalbetrag der Forderungen, inklusive Umsatz- sowie Energiesteuer und abzüglich vereinbarter Transaktionsabschläge bis zu einem Volumen von EUR 100 Mio. Dieser Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 6. November 2023. Die fälligen Zahlungsverpflichtungen wurden zu jedem Zeitpunkt fristgerecht erfüllt.

Im Geschäftsjahr 2021 sind aus laufender Geschäftstätigkeit EUR 31,6 Mio. an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten abgeflossen (Vorjahr: Zufluss EUR 118,7 Mio.), davon resultieren EUR 120,9 Mio. aus der vollständigen Rückzahlung von im Vorjahr gestundeten Umsatz- und Energiesteuerverbindlichkeiten. Zinszahlungen aus der Anleihe von EUR 15,9 Mio. (Vorjahr: EUR 15,9 Mio.) sind im Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Aus der Investitionstätigkeit flossen EUR 28,6 Mio. an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten ab (Vorjahr: EUR 42,6 Mio.).

Es bestehen Haftungsverhältnisse aus gegebenen Garantien in Höhe von USD 10 Mio. (Vorjahr: USD 10 Mio.). Das Management geht nicht davon aus, dass die Raffinerie Heide weitere Garantien ausstellen wird.

3. Prognose-, Chancen- und Risikobericht

3.1 Prognosebericht

Das Marktumfeld für die Raffinerie Heide GmbH bleibt aus Sicht des Konzerns kurzfristig herausfordernd und durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch weiterhin gedämpft. Die mittlerweile fortgeschrittenen Impfungen der Bevölkerung in Deutschland und vielen anderen Ländern weltweit, in Verbindung mit einer zunehmenden Durchseuchung, sollte aber relativ bald zu einem weiter anziehenden Verkehrsaufkommen beitragen. Weiterhin sollten die angekündigten und in der Umsetzung befindlichen Raffinerie-Schließungen nach Überwinden der Corona-Pandemie mittelfristig zu einer ausgeglichenen Angebots- und Nachfragesituation nach Mineralölprodukten und damit zu einem verbesserten Margenumfeld beitragen.

Gleichwohl wird die Branche von einem Strukturwandel begleitet. Die Dekarbonisierungsbemühungen werden mittel- und langfristig zu einem Rückgang der Nachfrage nach fossilen Kraftstoffen führen. Trotz dieser Herausforderungen ist die Raffinerie Heide GmbH aus Sicht der Leitung des Konzerns gut aufgestellt, um die Energiewende nicht nur zu bestehen, sondern aktiv mit zu gestalten. Dabei trägt bereits jetzt die hohe Komplexität und Flexibilität der Raffinerie entscheidend dazu bei, flexibel auf Nachfrageänderungen zu reagieren und den Produktmix anzupassen, wie bereits im Jahr 2020 demonstriert, als die Nachfrage nach Kerosin innerhalb kurzer Zeit eingebrochen ist, die Nachfrage der Desinfektionsmittelindustrie nach Ethanol aber erheblich gestiegen ist und von der Raffinerie bedient wurde. Im Jahr 2021 wurde die hohe Flexibilität erneut bewiesen durch die signifikante Änderung der Heizmittelversorgung, durch welche der extreme Anstieg des Erdgaspreises abgemildert werden konnte.

Im Rahmen der Transformation hin zu einer "grünen" Raffinerie ist der im März 2021 erhaltenen zusätzliche Bescheid zur Fördermittelgenehmigung für das Projekt "Westküste 100" in Höhe von EUR 6,5 Mio. ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Konzerns und ein wesentlicher Baustein, um die Zukunft der Raffinerie auch langfristig sicherstellen zu können. Ferner hat der Konzern den Wert seiner Beteiligung am Joint Venture H2 Westküste GmbH planmäßig aufgestockt. Auch diese Gesellschaft hat Fördermittelzusagen über EUR 15 Mio. über das Projekt Westküste 100 erhalten. Zudem hat der Konzern weitere Weichen für die Zukunft gestellt und sich im August 2021 mit dem Erweiterungsprojekt "HySCALE 100" für das europäische IPCEI Programm (Important Projects of Common European Interest) beworben. Ein Programm der Europäischen Union zum Aufbau einer europäischen Wertschöpfungskette für die Wasserstofftechnologie. Im Rahmen des Westküste 100-Projekts, des HySCALE 100-Projekts und des KEROSyN 100-Projekts, einem Projekt zur Produktion von nachhaltig hergestelltem synthetischen Kerosin, plant der Konzern die Entwicklung und den Betrieb der ersten großtechnischen Elektrolyseanlage ihrer Art, wobei der in der Anlage erzeugte grüne Wasserstoff als Baustein für grüne Derivate wie synthetisches Kerosin, synthetische Chemikalien und Methanol dienen soll.

Um den mittel- und langfristigen Herausforderungen und den strukturellen Veränderungen durch die Energiewende zu begegnen, hat der Konzern ein umfassendes Kosteneinsparprogramm initiiert. Hierdurch soll bis Mitte 2023 eine strukturelle Verbesserung des Vorsteuerergebnisses von ca. EUR 20 Mio. pro Jahr erzielt werden, sowohl durch Personalmaßnahmen als auch durch Maßnahmen zu Margen- und Sachkostenoptimierung.

Vor diesem Hintergrund wird mit einem positiven Konzernjahresergebnis für das Geschäftsjahr 2022 gerechnet. Für 2022 erwartet der Konzern bei den finanziellen Leistungsindikatoren Umsatzerlöse, die deutlich über dem Niveau von 2021 liegen, sowie eine Gross Refinery Margin, ein EBITDA und ein Jahresergebnis, die aufgrund der Erholung der Margen und des Kosteneinsparprogramms deutlich über dem Niveau von 2021 liegen werden. Insbesondere geht der Konzern davon aus, dass die identifizierten und sich in der Implementierungsphase befindenden Maßnahmen zur strukturellen Kostenoptimierung und die bereits erfolgreich implementierten und aktiven Absicherungsgeschäfte für CO ₂ -Emissionsberechtigungen dem Konzern in dem zunächst weiterhin pandemiebedingt beeinträchtigten Margenumfeld weitere Vorteile bringen werden. Die Raffinerie Heide wird die von ihr begonnenen Aktivitäten zur nachhaltigen Energieverbesserung und -Optimierung weiterverfolgen und die in diesen Bereichen bereits erzielten Erfolge ausbauen. Dank kontinuierlicher Optimierungsmaßnahmen gestützt durch verlässliche Verträge, eine sehr gute Produktqualitätssicherung und hohe technische Anlagenverfügbarkeit und Flexibilität, erweist sich die Raffinerie Heide als ein verlässlicher Partner für ihre Kunden ³. Auf diese Weise wird die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns weiter gestärkt, sodass der Blick in die Zukunft positiv ist.

Die Raffinerie Heide GmbH befindet sich derzeit, in Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern und Schwestergesellschaften innerhalb der Klesch-Gruppe in fortgeschrittenen Vorbereitungen um die mittel- bis langfristige Finanzierung des Konzerns aufrecht zu erhalten, die im Jahr 2017 emittierte Anleihe abzulösen und das Eigenkapital des Konzerns zu stärken.

Insgesamt ergibt sich aus Sicht des Managements des Konzerns, unter der Prämisse sich weiter aufhellender Raffineriemargen im Zuge fortschreitender Erfolge in der Bekämpfung der Corona-Pandemie, sowie einer erfolgreichen Neustrukturierung der Finanzierungs- und Kapitalstruktur, eine positive Prognose für das Geschäftsjahr 2022.

3.2 Chancen- und Risikobericht

Ausgehend vor allem von der Marktentwicklung der letzten Jahre, des Überhangs an Raffineriekapazitäten, zumindest kurzfristig weiterhin hohen Energiepreisen und der politisch geforderten Energiewende rechnet der Konzern mit einem insgesamt herausfordernden Raffineriemargenumfeld. Wir rechnen jedoch mit Raffineriemargen, die über dem Niveau des letzten Geschäftsjahres liegen.

Das bestehende Risikomanagementsystem sowie das eingerichtete interne Kontrollsystem sind wichtige Bestandteile der Unternehmenssteuerung und der Geschäftsprozesse. Deshalb wurde im Geschäftsjahr 2020 auch das Enterprise Risk Management System weiter überarbeitet. Hierbei wurde ein deutlich stärkerer Fokus auf finanzielle und kommerzielle Risiken gelegt. In regelmäßigen Abständen wird die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Veränderungen äußerer Rahmenbedingungen wie Gesetzgebung und Marktverhalten sowie deren mögliche Auswirkungen auf das Geschäft beurteilt. In Abhängigkeit von dem jeweiligen Risiko werden geeignete Maßnahmen beschlossen und umgesetzt. In gleicher Weise werden interne Entwicklungen wie die Zuverlässigkeit der technischen Anlagen dokumentiert und bewertet. Durch dieses System wird das zeitnahe Erkennen von Risiken und Fehlentwicklungen sowie die rechtzeitige Implementierung angemessener Gegenmaßnahmen gewährleistet. Im Rahmen des internen Risiko- management-systems wurden im Geschäftsjahr 2021 neun interne Audits durchgeführt. Außerdem wurden zusätzlich zu den behördlichen Inspektionen externe Audits durchgeführt.

³ Dieser Satz ist kein prüfungspflichtiger Bestandteil des Konzernlageberichts.

Im Jahr 2017 wurde die Finanzierungs- und Kapitalstruktur der Raffinerie Heide GmbH geändert. Am 1. Dezember 2017 wurde eine Anleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Nominalwert von EUR 250,0 Mio. begeben. Die Anleihe wird mit nominal 6,375 % p. a. verzinst. Für die Rückführung hat eine vollständige Refinanzierung bis zum 1. Dezember 2022 zu erfolgen.

Insbesondere unterliegt die Raffinerie Heide GmbH bei endfälliger Rückführung einem Zins- und Marktänderungsrisiko. Hierfür hat der Konzern, zusammen mit der geplanten neuen 100%igen Gesellschafterin seiner Konzernmuttergesellschaft, der Klesch Energy Plc, London, Großbritannien ("Klesch Energy Plc"), und der dänischen Schwestergesellschaft innerhalb der Klesch-Gruppe, Vorkehrungen getroffen und ist in fortgeschrittenen Vorbereitungen, um die Finanzierung der Raffinerie Heide GmbH über die nächsten Jahre aufrechtzuerhalten und die Finanzierungs- und Kapitalstruktur zu verbessern.

In diesem Zusammenhang ist es geplant, eine neue Anleihe auf Ebene der zukünftig neuen 100%igen Gesellschafterin, Klesch Energy Plc, London, Großbritannien, ("zukünftig neue Gesellschafterin") in Höhe von bis zu EUR 330,0 Mio. zu begeben und mit dem Emissionserlös ein Gesellschafterdarlehen (EUR 250,0 Mio.) zu gewähren, welches die Raffinerie Heide in die Lage versetzen soll, die bestehende Anleihe fristgerecht zurückzuzahlen.

Diesbezüglich hat die Klesch Energy Plc, London, Großbritannien, am 15. März 2022 eine verbindliche und unkündbare Zusage abgegeben, mit der sie sich verpflichtet, nach erfolgreicher Emission der neuen Anleihe, der Raffinerie Heide auf erstes Anfordern ein endfälliges Darlehen in Höhe von bis zu EUR 250,0 Mio. mit einer Verzinsung, welche der der neuen Anleihe entspricht, zur Verfügung zu stellen. Ferner hat sich die Klesch Energy Plc in der Zusage verpflichtet, der Raffinerie Heide den Unterschiedsbetrag zwischen Emissionserlös abzüglich Transaktionskosten und dem Gesellschafterdarlehen als Zuführung zur Kapitalrücklage zur Verfügung zu stellen.

Zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Konzernlageberichts wurde eine (sogenannte "Non-Deal") Roadshow nebst zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Investoren erfolgreich abgeschlossen und die Vorbereitungen für die Emission der Anleihe der Klesch Energy Plc waren sehr weit fortgeschritten, so dass die Geschäftsführung der Raffinerie Heide mit überwiegender Wahrscheinlichkeit von einer erfolgreichen Emission der Anleihe auf Ebene der Klesch Energy Plc ausgeht. Die Geschäftsführung der Raffinerie Heide geht aufgrund von Marktsondierungen in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Global Coordinator, der Credit Suisse, London, Großbritannien, davon aus, dass die neue Anleihe der Klesch Energy Plc zu einem für den Konzern tragbaren Zinssatz, der voraussichtlich moderat über dem Zinssatz der bestehenden Anleihe der Raffinerie Heide liegen wird, platziert werden kann. Diese Anleihe soll im ersten Halbjahr 2022 mit einem erhöhten Nominalwert (bis zu EUR 330 Mio.) im Vergleich zur derzeitigen Anleihe (EUR 250 Mio.) begeben werden. Maßgebliche Grundlage für die Annahme einer positiven Fortführungsprämisse ist für die Geschäftsführung der Raffinerie Heide die Einschätzung einer überwiegend wahrscheinlichen erfolgreichen Refinanzierung der am 1. Dezember 2022 endfälligen Anleihe.

Der Konzern kann die am 1. Dezember 2022 endfällige Anleihe (EUR 250,0 Mio.) nicht aus den ihm derzeit zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln oder aus seinen operativen Cashflows leisten.

Sollte die Emission der neuen Anleihe scheitern, bereiten die gesetzlichen Vertreter der Raffinerie Heide und der Klesch Energy Plc andere Finanzierungsoptionen zur Ablösung der bestehenden Anleihe, vor allem eine Privatplatzierung der Anleihe vor. Die alternativen Finanzierungsoptionen werden aufgrund der voraussichtlich schlechteren Konditionen im Vergleich zur Emission einer neuen Anleihe an der Börse nachrangig verfolgt und werden dementsprechend nur im Falle eines Scheiterns der Anleiheplatzierung umgesetzt. Ein Großteil der Vorbereitungen für die Emission der Anleihe kann auch zur Vorbereitung und gegebenenfalls Umsetzung der alternativen Finanzierungsoptionen genutzt werden.

Zur Aufrechterhaltung einer positiven Liquiditätsausstattung und somit der Fortführung seiner Unternehmenstätigkeit ist der Konzern daher auf die erfolgreiche Emission der zuvor beschriebenen neuen Anleihe auf Ebene der der Klesch Energy Plc und die tatsächliche Gewährung der aus dieser Emission erlösten liquiden Mittel durch Klesch Energy Plc in Form eines Gesellschafterdarlehens bzw. auf die erfolgreiche Finanzierung durch die genannten alternativen Finanzierungsoptionen in Höhe von mindestens EUR 250,0 Mio. angewiesen.

Ferner ist die Fortführung der Unternehmenstätigkeit des Konzerns davon abhängig, dass die Prämissen der Konzernliquiditätsplanung eintreffen beziehungsweise nicht wesentlich unterschritten werden.

Ende Februar 2022 startete Russland einen militärischen Angriff auf die Ukraine und verschärfte damit die bereits bestehenden geopolitischen Spannungen erheblich. Der Angriff Russlands, die Reaktionen einzelner Länder sowie der Europäischen Union und der NATO auf das Vorgehen Russlands in Form von weitreichenden gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen sowie Befürchtungen von noch umfassenderen Konflikten haben bereits zu erheblicher Unsicherheit und Volatilität auf den Finanzmärkten, einschließlich der Märkte für Rohstoffe wie Rohöl und Erdgas geführt. Dies könnte schwerwiegende negative Auswirkungen auf unseren Heimatmarkt in Deutschland sowie die europäische und globale Wirtschaft haben.

Die bisher getroffenen Maßnahmen, die weiteren denkbaren Maßnahmen und Gegenmaßnahmen und die politischen Bemühungen in Europa und insbesondere in Deutschland, die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern, könnten weitreichende Auswirkungen auf unsere Gewinnspannen, unser Geschäft, unsere Finanz- und Ertragslage haben und auch den Trend zum Verbrauch von weniger kohlenstoffintensiven Energiequellen und fossilen Brennstoffen sowie zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energiequellen weiter beschleunigen.

Der Konzern unterhält zurzeit keine wirtschaftlichen Beziehungen zu in Russland oder in der Ukraine ansässigen Unternehmen.

Die direkten und indirekten wirtschaftlichen Auswirkungen des Konfliktes auf den Konzern können zurzeit noch nicht vollumfänglich abgeschätzt werden.

Um ihrer Verantwortung gerecht zu werden, hat die Raffinerie Heide ein zertifiziertes Managementsystem zur Überwachung der Gesundheits-, Sicherheits- (personen- und anlagenbezogen), Umwelt- und Qualitätsrisiken (Health, Safety, Security, Environment and Quality - HSSE/Q) sowie ein Energiemanagementsystem implementiert. Mit diesem integrierten Managementsystem (IMS) sollen Gesundheits-, Personen-, Anlagen- und Umweltschäden sowie Beeinträchtigungen der Qualität vermieden und der Energiebedarf reduziert werden. Das System ist zertifiziert (ISO 9001, ISO 14001, ISO 45001 und ISO 50001) und unterliegt der jährlichen Überprüfung, zu der auch behördliche Inspektionen zählen.

Der zunehmenden Bedrohung durch Cybersecurity-Risiken begegnet der Konzern u. a. durch den kontinuierlichen Ausbau der technischen Schutzmechanismen. Darüber hinaus betreibt die Raffinerie Heide ein nach ISO 27001 zertifiziertes Informationssicherheits-Managementsystem. Auf diese Weise wird der Konzern den gesetzlichen Anforderungen für Betreiber kritischer Infrastrukturen gerecht.

Ein wesentlicher Aspekt ist die laufende Überwachung der identifizierten Risiken. Hierbei werden alle Ereignisse der eigenen und angrenzenden Branchen betrachtet, um Schwachstellen aufzudecken. Nur so ist es möglich, eine sichere HSSE/Q-Kultur langfristig zu etablieren und eine hohe Performance zu gewährleisten. Aus diesem Grunde ist es dem Konzern ein besonderes Anliegen, nur fachkompetentes und engagiertes Personal zu beschäftigen, das sich mit den Konzernzielen und der Konzernphilosophie identifiziert. Die hiermit verbundenen Schulungsmaßnahmen, die sich über alle Unternehmensebenen erstrecken, werden daher besonders gefördert. Dies wiederum gewährleistet, dass der kontinuierliche Verbesserungsprozess im Bewusstsein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verankert ist.

Die Überprüfung und Anpassung der Leistungsindikatoren obliegen der Konzern-Geschäftsführung. In System-Reviews erfolgt die Bewertung der Leistungsfähigkeit, in die auch der direkte Vergleich innerhalb der Branche einfließt. Mit einer TRCF (Total Recordable Case Frequency) von 0,5 und einem sicherheitsrelevanten Ereignis gemäß API (American Petroleum Institute) TIER 2 wird eine hohe Sicherheitsperformance belegt. Um sicherzustellen, dass keine sicherheitsrelevanten Vorkommnisse eintreten, gilt es weiterhin, die Sicherheitsperformance wie TRCF (Total Recordable Case Frequency) durch Maßnahmen wie z. B. das "Sicherheitsthema der Woche" oder die HSSE/Q-Tage weiter zu verbessern.

Vorbeugende und abwehrende Maßnahmen, wie sie im Brandschutzkonzept und im Alarm- und Gefahrenabwehrplan beschrieben und mit den zuständigen Behörden abgestimmt sind, gewährleisten dies. Zur Sicherstellung des Umweltschutzes müssen wir zahlreiche Rechtsvorschriften und Auflagen einhalten, was von den Fachbehörden überwacht wird. Im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben wurde ein Glockenkonzept für die Produktionsanlagen zur Einhaltung der Emissionsgrenzwerte konzipiert, das zusätzliche Umweltbelastungen verhindert und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit des Standortes sowie die Flexibilität bei der Rohölauswahl erhöht.

Das integrierte Managementsystem mit seinen kontinuierlichen Verbesserungsprozessen umfasst darüber hinaus Maßnahmen zur Begrenzung betrieblicher, finanzwirtschaftlicher und externer Risiken. Diese Maßnahmen zeigen sich u. a. in:

•	detaillierten Verfahrens- und Arbeitsanweisungen,
•	regelmäßiger und optimierter Wartung von Anlagen,
•	Schulungs- und Weiterbildungsprogrammen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
•	dem Abschluss angemessener Sach- und Haftpflichtversicherungen,
•	klar definierter Treasury-Politik in Hinblick auf den Einsatz derivativer Finanzinstrumente,
•	Bonitätsüberprüfungen/-einschätzungen von Geschäftspartnern,
•	definierten IT-Sicherheitsleitlinien,
•	regelmäßiger Auditierung des Risikomanagements und internen Kontrollsystems,
•	regelmäßiger Überprüfung und Adjustierung der Zuverlässigkeit des Risikomanagements und des internen Kontrollsystems,
•	regelmäßiger Überarbeitung des Organisationshandbuchs (einschließlich Befugnisregelung).

Die politischen Ambitionen zeigen, dass sich die Raffinerien auf eine sich ändernde Marktsituation einstellen müssen. Es wird aufgrund sinkender Nachfrage nach fossilen Brennstoffen zu einer weiteren Raffinerieüberkapazität kommen. Die große Flexibilität der Raffinerie Heide sowie deren Chemieteil sind ein großer Vorteil, diese Marktbereinigung zu überstehen. Gleichzeitig arbeitet die Raffinerie Heide bereits an ihrer Transformation, d.h. der Umstellung von fossilen Rohstoffen auf CO ₂ -neutrale Einsatzstoffe.

Im Berichtsjahr wurde der im Vorjahr installierte gasbefeuerte Reservekessel im Rahmen der Kesselrevision im Kraftwerk erstmalig in Betrieb genommen. Im Hydrocracker wurden Hochdruck-Wärmetauscher ausgetauscht, die zu Energieeinsparungen führen. Durch die Erneuerung der Mischanlage für Marine Fuel Oil kann die Qualität mit 0,5 % Schwefelgehalt flexibler produziert werden. Zum Ende des Berichtsjahres wurde im Tanklager Brunsbüttel eine Rückführleitung installiert, die die Abluft bei der Beladung von Schiffen mit Marine Fuel Oil vom Schiff abführt. Damit wurden internationale Forderungen erfüllt, die sich aus dem Gefahrgutrecht ergeben.

Im Rahmen von gesetzlichen und regulatorischen Änderungen im Wasser- und Bodenrecht erfolgt eine ständige Abstimmung mit der zuständigen Behörde in Form von Programmen, um den Anpassungsprozess in den Produktions- und Lageranlagen an die aktuellen Regeln der Technik aktiv zu unterstützen.

Forderungsausfallrisiken werden präventiv über detaillierte Bonitätsanalysen und die Festlegung angemessener Kreditlimits - teilweise unter Einbeziehung externer Ratingagenturen - und eine regelmäßige Analyse der Altersstruktur der Forderungen begegnet. Weiterhin setzt der Konzern Warenkreditversicherungen zur Absicherung des Forderungsausfallrisikos ein. Finanzmarktrisiken, denen der Konzern ausgesetzt ist, resultieren aus Preisschwankungen bei Mineralölprodukten sowie der Wechselkursentwicklung. Grundlage der Risikostrategie des Konzerns ist es, Risikopositionen durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten abzusichern. Risikopositionen aus den Grundgeschäften werden laufend ermittelt. Die Effektivität von Sicherungsbeziehungen wird laufend durch die Konzern-Geschäftsführung überwacht.

Der Konzern steuert die Geschäftsrisiken mittels verlässlicher und zeitnah verfügbarer finanzieller und operativer Daten und unter Verwendung von KPIs (Key Performance Indicators). Der Fokus liegt vor allem auf der Ergebnis- und Liquiditätssteuerung, wobei Abweichungen vom Budget detailliert kontrolliert und analysiert werden. Durch die anhaltende Corona-Pandemie sind moderate Auswirkungen auf die Ertrags- und Finanzlage aufgrund geringerer Absatzmengen und eines niedrigen Margenumfeldes auch im Jahr 2022 zu erwarten, allerdings wesentlich weniger signifikant als in den beiden Vorjahren. Den daraus resultierenden Risiken wird mit einer sehr flexiblen Produktionssteuerung Kostenoptimierungen begegnet. Weiterhin wird die tägliche Optimierung der Raffinerie durch gezielte optimierte Durchsatzdrosselungen gerade bei margenschwachen Produkten, einem aktiven Kosten- und Projektmanagement sowie aktivem Liquiditäts- und Working-Capital Management sichergestellt. Darüber hinaus unterstützt das Hedging-Programm die Ertrags- und Finanzlage und die bestehende Inventory Financing Facility sowie die Factoring-Finanzierung die Liquidität. Unter der Prämisse einer erfolgreichen Refinanzierung sind dem Konzern derzeit keine Risiken bekannt, die bestandsgefährdend sein könnten.

Gemäß Prüfungsbericht vom 15. Januar 2016 sowie der Konzern-Einschätzung bestehen potentiell ertragsteuerliche Risiken, die aus der Betriebsprüfung für die Jahre 2010 bis 2012 resultieren. Die Raffinerie Heide GmbH folgt der Einschätzung der Betriebsprüfung nicht und hat deshalb gegen die Einspruchsentscheidung Klage beim Finanzgericht eingereicht. Das finanzgerichtliche Verfahren wurde mit einer tatsächlichen Verständigung für die Jahre 2011 und 2012 abgeschlossen. Für die Jahre 2013 bis 2015 steht eine Einspruchsentscheidung des Finanzamtes noch aus. Das korrespondierende Prozessrisiko wird von dem Konzern für die Jahre 2013 bis 2015 auf EUR 4,2 Mio. geschätzt. Nach der Rechtsauffassung des Konzerns sollte das Verfahren mit überwiegender Wahrscheinlichkeit zugunsten der Raffinerie Heide GmbH entschieden werden. Weitere potenzielle ertragsteuerliche Risiken folgen aus der abgeschlossenen Betriebsprüfung für die Jahre 2013 bis 2017. Das weitere Prozessrisiko wird für die Jahre 2013 bis 2017 von dem Konzern auf EUR 13,3 Mio. geschätzt. Die Raffinerie Heide GmbH hat gegen die Steuerfestsetzungen Einspruch eingelegt. Nach Rechtsauffassung des Konzerns sollte das Verfahren mit überwiegender Wahrscheinlichkeit zugunsten der Raffinerie Heide GmbH entschieden werden.

Der Konzern überprüfte im Jahr 2017 vorsorglich die umsatzsteuerliche Beurteilung der mit externen Finanzpartnern vereinbarten Working-Capital-Finanzierung (Product-Exchange) für den Zeitraum November 2013 bis August 2016. Der Konzern hat daraufhin im April 2017 für die betreffenden Zeiträume berichtigte Umsatzsteuererklärungen abgegeben. Der sich daraus ergebende Umsatzsteuerüberhang von ca. EUR 0,4 Mio. wurde durch den Konzern ausgeglichen. Gegen die erlassenen Zinsbescheide über die Festsetzung von Nachzahlungszinsen zur Umsatzsteuer in Höhe von EUR 3,7 Mio. für die Jahre 2013, 2014 und 2015 hat der Konzern Einspruch eingelegt und Aussetzung der Vollziehung beantragt. Das Einspruchsverfahren beim Finanzamt wird derzeit fortgeführt. Nach Rechtsauffassung des Konzerns sollte das Verfahren mit überwiegender Wahrscheinlichkeit zugunsten der Raffinerie Heide GmbH entschieden werden.

Die Finanzverwaltung ist an die Raffinerie Heide GmbH herangetreten, damit sie eine Sicherheitsleistung für die monatlich abzuführenden Energiesteuern in Höhe von EUR 81 Mio. hinterlegt. Der Konzern ist der Ansicht, dass ein solches Sicherungsbedürfnis nicht besteht, dennoch hat die indirekte Konzernmuttergesellschaft Klesch Petroleum Holding Limited eine Patronatserklärung ausgestellt, um dem Wunsch der Finanzverwaltung nachzukommen.

Einige Aussagen im Lagebericht beruhen auf der Einschätzung der zukünftigen Entwicklung. Vorhersagen über zukünftige wirtschaftliche, politische, gesetzgeberische und technologische Ereignisse, Trends, Pläne und Ziele sind - insbesondere in diesen wirtschaftlich und finanzmarkttechnisch unruhigen Zeiten - zahlreichen Unwägbarkeiten ausgesetzt.

3.3 Internes Kontrollsystem und Risikomanagementsystem bezogen auf den Konzernrechnungslegungsprozess

In der Raffinerie Heide ist ein internes Kontrollsystem eingeführt und etabliert. Für alle relevanten Prozesse sind Soll-Konzepte entwickelt. Diese finden Niederschlag in Organisationsanweisungen und Technologie-Beschreibungen. Alle wesentlichen Vorgänge sind dem Vier-Augen-Prinzip unterworfen, sodass die Funktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Geschäftsprozessen sichergestellt ist. Dabei wird auf Funktionstrennung geachtet. Das Vier-Augen-Prinzip und das Prinzip der Funktionstrennung werden auch im Softwaresystem des Konzerns über Berechtigungskonzepte und entsprechend gestaltete Workflow-Prozesse stringent fortgesetzt. Die Überwachung der Einhaltung dieser Vorgaben und Anweisungen obliegt der Geschäftsführung.

Risikoberichterstattung über die Verwendung von Finanzinstrumenten

Zu den im Unternehmen bestehenden Finanzinstrumenten zählen insbesondere Forderungen, Guthaben bei Kreditinstituten sowie Derivate zum Absichern von Preisrisiken. Ökonomische Sicherungsbeziehungen stellen Bewertungseinheiten nach § 254 HGB dar. Ziel des Finanz- und Risikomanagements ist die Sicherung des Unternehmenserfolgs durch ein systematisches Kreditmanagement. Die Konzernleitung verfolgt dabei eine konservative Risikopolitik, die in der konzernweiten Credit Risk Policy definiert ist. Zur Absicherung gegen das Liquiditätsrisiko ist zudem eine tägliche Berichterstattung bezüglich des Hedgings eingerichtet. Der Cashflow des Konzerns ist Schwankungen der Rohöl- und Produktpreise sowie den USD-Wechselkursrisiken ausgesetzt. Die Liquiditätslage wird laufend durch die Konzern-Geschäftsführung überwacht. Es findet eine regelmäßige Sitzung des Risikomanagement-Komitees statt. Soweit bei finanziellen Vermögenswerten Ausfall- und Bonitätsrisiken erkennbar sind, werden entsprechende Wertberichtigungen vorgenommen. Vor Eingehen einer neuen Geschäftsbeziehung wird stets die Bonität der Kunden geprüft. Zur Minimierung von Ausfallrisiken verfügt der Konzern über ein entsprechendes Debitorenmanagement, ein effizientes Mahnwesen sowie eine Warenkreditversicherung.

4. Konzernerklärung zur Unternehmensführung ⁴

Die Geschäftsführung der Raffinerie Heide GmbH hat das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen umgesetzt den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb der Geschäftsführung mit einer Zielgröße von vier Frauen festgelegt. Der gewünschte Mindestanteil an Frauen in Führungspositionen wurde auch in 2021 erreicht.

Heide, 31. März 2022

Raffinerie Heide GmbH

Die Geschäftsführung

Jürgen Wollschläger

⁴ Die Konzernerklärung zur Unternehmensführung ist kein prüfungspflichtiger Bestandteil des Konzernlageberichts.