LHG-Landhandelsgesellschaft eG

Schmölln

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Bilanz zum 31.12.2022

AKTIVSEITE

	31.12.2022 EUR	31.12.2021 EUR
A. ANLAGEVERMÖGEN
I. Immaterielle Vermögensgegenstände	1.470,71	1.095,69
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte u. Bauten einschl. der Bauten auf fremden Grundstücken	1.513.330,52	1.651.933,52
2. Technische Anlagen und Maschinen	811.844,70	859.112,66
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	334.102,63	420.373,04
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	21.099,50	18.393,50
	2.680.377,35	2.949.812,72
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	25.000,00	25.000,00
2. Beteiligungen	69.300,00	69.300,00
3. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0,00	9.652,12
	94.300,00	103.952,12
	2.776.148,06	3.054.860,53
B. UMLAUFVERMÖGEN
I. Vorräte	3.781.658,78	2.661.327,72
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	1.757.291,34	1.621.046,51
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks	26.601,61	20.460,41
	5.565.551,73	4.302.834,64
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN	537,50	1.344,00
	8.342.237,29	7.359.039,17
PASSIVSEITE
	31.12.2022 EUR	31.12.2021 EUR
A. EIGENKAPITAL
I. Geschäftsguthaben	98.500,00	98.500,00
II. Ergebnisrücklagen
1. Gesetzliche Rücklage	640.200,10	634.200,10
2. Andere Ergebnisrücklagen	428.754,20	405.438,81
	1.068.954,30	1.039.638,91
III. Jahresüberschuss	255.188,58	29.315,39
	1.422.642,88	1.167.454,30
B. SONDERPOSTEN FÜR INVESTITIONSZUSCHÜSSE	377.270,58	426.270,90
C. RÜCKSTELLUNGEN	128.680,00	366.224,02
D. VERBINDLICHKEITEN	6.413.643,83	5.399.089,95
	8.342.237,29	7.359.039,17

Gewinn- und Verlustrechnung 2022

	2022 EUR	2021 EUR
1. Rohergebnis	2.610.393,18	2.529.475,55
2. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter	-1.187.235,98	-1.178.646,99
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	-267.244,86	-263.383,10
- davon für Altersversorgung: EUR 16.729,58 (Vorjahr: EUR 18.095,56)
	-1.454.480,84	-1.442.030,09
3. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen	-363.709,24	-367.694,32
4. Sonstige betriebliche Aufwendungen	-439.863,74	-584.107,01
	352.339,36	135.644,13
5. Erträge aus Beteiligungen und Geschäftsguthaben	34.153,55	0,00
6. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens	94,35	745,32
7. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	19.903,91	17.544,81
8. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	-132.473,55	-109.756,22
Finanzergebnis	-78.321,74	-91.466,09
9. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	-7.522,56	-4.540,54
10. Ergebnis nach Steuern	266.495,06	39.637,50
11. Sonstige Steuern	-11.306,48	-10.322,11
12. Jahresüberschuss	255.188,58	29.315,39

Anhang 2022

A. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss

Registergericht: Amtsgericht Jena / Registernummer: GnR 200090

Die Genossenschaft ist gemäß § 267 Abs. 2 HGB eine mittelgroße Genossenschaft.

B. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Bei der Aufstellung der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung wurden folgende Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewandt:

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände wurden mit den Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger linearer Abschreibungen bewertet.

Sachanlagen werden, soweit abnutzbar, mit den um planmäßige Abschreibungen verminderten Anschaffungs- und Herstellungskosten bewertet.

Die Finanzanlagen wurden mit den Anschaffungskosten bewertet.

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und Waren werden mit den durchschnittlichen Anschaffungskosten bzw. den niedrigeren Marktpreisen am Bilanzstichtag bewertet.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert bewertet. Erkennbare Einzelrisiken und allgemeine Kreditrisiken werden mit entsprechenden Wertkorrekturen berücksichtigt.

Die flüssigen Mittel wurden in allen Fällen mit dem Nennwert angesetzt.

Der Sonderposten für Investitionszuschüsse wird im Jahr der Zuschusszahlung gebildet und anschließend linear über die Nutzungsdauer der bezuschussten Anlagengüter aufgelöst und erfolgswirksam vereinnahmt.

Die Rückstellungen entsprechen in ihrer Höhe den nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlichen Erfüllungsbetrag.

Verbindlichkeiten wurden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt.

C. Anlagenspiegel

	Anschaffungs- und Herstellungskosten 01.01.2022 EUR	Anschaffungs- und Herstellungskosten Zugänge EUR	Anschaffungs- und Herstellungskosten Abgänge EUR	Anschaffungs- und Herstellungskosten Umbuchungen EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände	55.278,73	1.099,00	0,00	0,00
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte u. Bauten einschl. der Bauten auf fremden Grundstücken	6.047.511,25	0,00	0,00	0,00
2. Technische Anlagen und Maschinen	2.447.091,16	65.308,13	0,00	18.000,00
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	1.550.107,42	7.537,80	1.784,88	0,00
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	18.393,50	20.706,00	0,00	-18.000,00
	10.063.103,33	93.551,93	1.784,88	0,00
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	25.000,00	0,00	0,00	0,00
2. Beteiligungen	69.300,00	0,00	0,00	0,00
3. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	9.652,12	0,00	9.652,12	0,00
	103.952,12	0,00	9.652,12	0,00
	10.222.334,18	94.650,93	11.437,00	0,00

	Anschaffungs- und Herstellungskosten 31.12.2022 EUR	Kumulierte Abschreibungen 01.01.2022 EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände	56.377,73	54.183,04
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte u. Bauten einschl. der Bauten auf fremden Grundstücken	6.047.511,25	4.395.577,73
2. Technische Anlagen und Maschinen	2.530.399,29	1.587.978,50
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	1.555.860,34	1.129.734,38
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	21.099,50	0,00
	10.154.870,38	7.113.290,61
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	25.000,00	0,00
2. Beteiligungen	69.300,00	0,00
3. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0,00	0,00
	94.300,00	0,00
	10.305.548,11	7.167.473,65

	Kumulierte Abschreibungen Zugänge EUR	Kumulierte Abschreibungen Abgänge EUR	Kumulierte Abschreibungen 31.12.2022 EUR	Buchwerte 31.12.2022 EUR	Buchwerte 31.12.2021 EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände	723,98	0,00	54.907,02	1.470,71	1.095,69
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte u. Bauten einschl. der Bauten auf fremden Grundstücken	138.603,00	0,00	4.534.180,73	1.513.330,52	1.651.933,52
2. Technische Anlagen und Maschinen	130.576,09	0,00	1.718.554,59	811.844,70	859.112,66
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	93.806,17	1.782,84	1.221.757,71	334.102,63	420.373,04
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0,00	0,00	0,00	21.099,50	18.393,50
	362.985,26	1.782,84	7.474.493,03	2.680.377,35	2.949.812,72
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0,00	0,00	0,00	25.000,00	25.000,00
2. Beteiligungen	0,00	0,00	0,00	69.300,00	69.300,00
3. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0,00	0,00	0,00	0,00	9.652,12
	0,00	0,00	0,00	94.300,00	103.952,12
	363.709,24	1.782,84	7.529.400,05	2.776.148,06	3.054.860,53

D. Erläuterungen zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung

I. BILANZ

Die Genossenschaft besitzt folgende Kapitalanteile an anderen Unternehmen:

Name und Sitz	Anteil am Unternehmenskapital %	Eigenkapital des Unternehmens Jahr	Eigenkapital des Unternehmens TEUR	Ergebnis des letzten Geschäftsjahres Jahr	Ergebnis des letzten Geschäftsjahres TEUR
"Osterländer BioÖl Verwaltungs GmbH, Schmölln"	100,0	2021	20,2	2021	-2,5
"Osterländer BioÖl GmbH & Co. KG, Schmölln"	11,1	2022	197,2	2022	-12,0
"Osterländer Biodiesel GmbH & Co. KG, Schmölln"	44,6	2022	464,4	2022	74,8
Saatgut 2000 GmbH, Claußnitz	7,7	2021/2022	238,4	2021/2022	12,7

In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von EUR 942,00 (Vorjahr: EUR 620,70) enthalten.

In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, in Höhe von EUR 74.314,32 (Vorjahr: EUR 45.119,94) enthalten.

Die Ergebnisrücklagen haben sich wie folgt entwickelt:

	Gesetzliche Rücklage Geschäftsjahr EUR	Gesetzliche Rücklage Vorjahr EUR	Andere Ergebnisrücklagen Geschäftsjahr EUR	Andere Ergebnisrücklagen Vorjahr EUR
Anfangsbestand	634.200,10	847.611,71	405.438,81	405.438,81
Einstellung aus dem Bilanzgewinn Vorjahr	6.000,00	0,00	23.315,39	0,00
Entnahme zur Verlustdeckung Vorjahr	0,00	213.411,61	0,00	0,00
Endbestand	640.200,10	634.200,10	428.754,20	405.438,81

Wesentliche Posten der sonstigen Rückstellungen sind:

	EUR
Urlaub/Überstunden	73.762,00
Jahresabschluss, Prüfung und Steuerberatung	38.242,00

Im Posten Verbindlichkeiten sind enthalten:

	Geschäftsjahr EUR	Vorjahr EUR
- Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	2.884.336,46	3.068.919,53
- Verbindlichkeiten gegenüber verbundene Unternehmen	22.000,00	23.320,00

Die Verbindlichkeiten haben folgende Restlaufzeit:

	bis zu 1 Jahr Geschäftsjahr EUR	bis zu 1 Jahr Vorjahr EUR	von 1 bis zu 5 Jahren Geschäftsjahr EUR	von 1 bis zu 5 Jahren Vorjahr EUR	über 5 Jahre Geschäftsjahr EUR	über 5 Jahre Vorjahr EUR
- gegenüber Kreditinstituten	998.972,21	699.172,50	1.707.900,25	2.103.947,03	177.464,00	265.800,00
- aus Lieferungen und Leistungen	2.881.595,74	1.655.268,58	0,00	0,00	0,00	0,00
- gegenüber verbundenen Unternehmen	22.000,00	23.320,00	0,00	0,00	0,00	0,00
- gegenüber Beteiligungsunternehmen	150.000,00	150.000,00	0,00	0,00	0,00	0,00
- erhaltene Anzahlungen	0,00	39.514,66	0,00	0,00	0,00	0,00
- sonstige Verbindlichkeiten	152.686,31	139.041,86	323.025,32	323.025,32	0,00	0,00
Verbindlichkeiten gesamt:	4.205.254,26	2.706.317,60	2.030.925,57	2.426.972,35	177.464,00	265.800,00

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind in voller Höhe durch Grundschulden, Raumsicherungsübereignungen, Forderungsabtretungen, eine Ausfallbürgschaft sowie Sicherungsübereignungen besichert.

Für die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bestehen die üblichen Eigentumsvorbehalte.

In den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, in Höhe von EUR 176.338,35 (Vorjahr: EUR 142.054,71) enthalten.

In den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sind sonstige Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 22.000,00 (Vorjahr: EUR 23.320,00) enthalten.

In den Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind sonstige Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 150.000,00 (Vorjahr: EUR 150.000,00) enthalten.

II. GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

In den sonstigen Zinsen und ähnlichen Aufwendungen sind Aufwendungen an verbundene Unternehmen in Höhe von EUR 660,00 (Vorjahr: EUR 660,00) enthalten.

In den Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sind folgende wesentliche Erträge (+) und Aufwendungen (-) von außergewöhnlicher Bedeutung enthalten (§ 285 Nr. 31 HBG):

	EUR
Auflösung Drohverlustrückstellung	200.000,00

E. Sonstige Angaben

Die nicht in der Bilanz ausgewiesenen oder vermerkten sonstigen finanziellen Verpflichtungen, die für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung sind, betragen TEUR 3.193.

Die Zahl der im Geschäftsjahr durchschnittlich beschäftigten Arbeitnehmer betrug 42.

davon:	Vollzeitbeschäftigte	Teilzeitbeschäftigte
kaufmännische Mitarbeiter	4	1
gewerbliche Mitarbeiter	32	5
	36	6

Ergebnisverwendung

Der Vorstand schlägt vor, den Jahresüberschuss in Höhe von EUR 255.188,58 wie folgt zu verwenden.

Einstellung in die gesetzliche Rücklage	51.100,00
Einstellung in die andere Ergebnisrücklage	204.088,58

Mitgliederbewegung

	Zahl der Mitglieder	Anzahl der Geschäftsanteile
Anfangsbestand / Endbestand	14	197

Name und Anschrift des zuständigen Prüfungsverbandes:

COOPERATIVaudit Genossenschaftsverband e.V.

Pestalozzistraße 32/34, 09456 Annaberg-Buchholz

Mitglieder des Vorstandes:

Andrej Rahm - bis 30.03.2023

Verena Gatz

Daniela Franke ab 01.04.2023

Mitglieder des Aufsichtsrates:

Dietmar Koch - Vorsitzender

Uwe Rößler - Stellvertreter

Matthias Schnelle

Steffen Fritsche

Gerd Halbauer

Lucas Petzold

Am Bilanzstichtag betrugen die Forderungen an Mitglieder des Vorstands EUR 1.418,19.

Schmölln, den 22.06.2023

LHG-Landhandelsgesellschaft eG

Vorstand

gez.: Verena Gatz

gez.: Daniela Franke

Dieser Jahresabschluss wurde in der Generalversammlung am 08.09.2023 festgestellt.

Lagebericht 2022

I. Darstellung des Geschäftsverlaufs

Entwicklung von Branche und Gesamtwirtschaft

Der Jahresverlauf (branchenbezogen)

Die Preisentwicklung im Geschäftsjahr 2022 bei Getreide und Ölsaaten entwickelte sich zum Jahresanfang sehr stark steigend. Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine wurde das angespannte Marktumfeld nochmals verschärft. Durch die bereits bestehenden Logistikprobleme und schlechten Ernten in Nordamerika stieg das schon hohe Preisniveau nochmals an. Zudem kam es zu einer außergewöhnlichen Trockenheit und damit verbundenen Ernteeinbußen. Die vorherrschenden hohen Preise wurden zudem durch extreme Preisschwankungen geprägt. Grund dafür war die knappe Versorgungssituation und die unsichere, sowie teils undurchsichtige politische Lage.

Auch im Bereich des Düngerhandels kam es aufgrund des Krieges zu Versorgungsengpässen und der schwierigen Logistiksituation zu extrem hohen Preisaufschlägen (DBV, 2022). Preise von 800 bis 1.000 Euro pro Tonne Kalkammonsalpeter konnten hierbei verzeichnet werden.

Auch im Mischfutter konnte ein starker Preisanstieg aufgrund stark steigender Rohstoffkosten verzeichnet werden. Bei Pflanzenschutzmitteln stiegen die Preise nur gering an.

Der Bereich der Energieversorgung (Gas, Strom) wurde im Jahr 2022 gleichermaßen durch den Ukrainekrieg nachhaltig verändert. Durch anfänglich reduzierte und letztendlich gestoppte Belieferung der BRD mit russischem Erdgas, wurde die Energieversorgung der Industrie, sowie aller Haushalte extrem auf die Probe gestellt. Durch stark gestiegene Gaspreise und die unsichere Energieversorgung wurden in bestimmten Branchen verschiedene Produktionsprozesse eingeschränkt oder gar eingestellt.

Der Jahresverlauf (unternehmensbezogen)

Die ersten Kontraktabschlüsse von Wintergetreide für die Ernte 2022 erfolgten bei Winterweizen ab September 2021 und für Wintergerste bereits ab August 2021. Die Vorkontraktpreise für Wintergerste lagen bei 163 €/t und Winterweizen wurde für 220 €/t gebunden. Bedingt durch den Beginn des Krieges, bewegten sich die Erntepreise stark steigend. Die Preise entwickelten sich bis zum Beginn der Ernte bei Winterweizen auf 380 €/t, bei Wintergerste auf 300 €/t und bei Raps auf 1.000 €/t. Aufgrund der volatilen Lage, wurden Vertragsabschlüsse dennoch nur verhalten abgeschlossen. Es wurden Kontrakte bis zum Beginn der Ernte 2022 für 2.500 t Winterweizen und für 3.000 t Wintergerste abgeschlossen. Das sind 37 % weniger vorkontraktierte Ware als 2021.

Die Landhandelsgesellschaft eG erfasste ca. 2.400 t Winterweizen weniger und ca. 1.800 t Wintergerste mehr. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit fielen sowohl die Erträge, als auch die Qualität beim Weizen unterschiedlich aus. Die Gerste sowie der Raps konnten von der Feuchtigkeit aus dem Winter profitierten und erreichten dadurch durchschnittliche Erträge. Die Erntemengen waren durch Vorkontrakte abgesichert und wurden bis zum Dezember 2022 abgeholt.

Beim Winterraps erfolgten die ersten Kontraktabschlüsse bereits im April 2021 zu 400 €/t. Bis zum 31.12.2021 waren insgesamt 2.350 t Raps mit durchschnittlich 426 €/t kontraktiert worden. Dagegen standen zu diesem Zeitpunkt jedoch einkaufsseitig lediglich 1.935 t Kontraktware. Da in Folge des Ukrainekrieges ab Februar 2022 ein starker Anstieg der Marktpreise von bis zu 750 €/t. einsetzte, musste die Lücke von ca. 400 t durch teurere Einkäufe gedeckt werden. Ein sich hieraus ergebender Verlust wurde bereits im Jahresabschluss zum 31.12.2021 in Form einer Drohverlust-Rückstellung in Höhe von 200 T€ antizipiert. Die Rückstellung wurde im Jahresabschluss 2022 ertragswirksam aufgelöst.Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2022 wurden bis zur Ernte alle Kontrakte durchgehandelt. Die Erfassungsmengen beim Raps im Jahr 2022 lag auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr.

Auftrags- und Umsatzentwicklung

Die Umsatzerlöse stiegen gegenüber dem Geschäftsjahr 2021 um 4.585 T€ (ca. 21 %) auf 26.474 T€. Zur Ernte 2022 lasteten wir unsere Annahme- und Lagerkapazitäten zu 71% aus.

Aus der Ernte heraus wurden 1.900 t Winterweizen, 3.000 t Wintergerste und 2.850 t Rapssaaten sofort wieder verladen und abtransportiert.

Insgesamt wurden 2022 im Getreide 3.712 T€ umgesetzt. Das sind 736 T€ mehr als 2021.

Bei Ölfrüchten lag der Umsatz mit 1.823 T€ um 539 T€ niedriger als im Vorjahr.

Die benötigten Futtergetreidemengen insgesamt 4.900 t für die eigene Mischfutterproduktion wurden nicht verkauft. Alle anderen Getreide- und Ölsaatenpartien wurden gekauft und durchgehandelt.

Bei der Osterländer Bio Öl GmbH & Co. KG wurden 1.209 t zur Verarbeitung zu Rapsöl und Rapskuchen erfasst, das sind 55 t mehr als 2021.

Die Umsatzerlöse beim Dünger lagen um 210 T€ höher als 2021 bei 2.231 T€. Es wurden im Geschäftsjahr 2022 5.643 t Dünger verkauft, das sind 2.200 t weniger als im vorigen Jahr.

Bei den Heiz-, Kraft- und Schmierstoffen lagen die Umsatzerlöse im letzten Geschäftsjahr um 72,6 % (Heizöl) bzw. 25,3 % (Dieselkraftstoff) höher als 2021. Die Menge an Diesel reduzierte sich zum Vorjahr um 300 T Liter und die Heizölmenge um 134 T Liter. Prozentual erhöhte sich der Preis bei Diesel um 45,6 %. Der Heizölpreis stieg um 84,7 % zum Vorjahr.

Im Bereich Pflanzenschutz ist der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 252 T€ auf 1.432 T€ gestiegen.

Eine weitere Steigerung der Umsätze erfolgte in der Saatgutproduktion und im Saatguthandel. Hier erzielte die Landhandelsgesellschaft Schmölln eG gegenüber 2021 437 T€ mehr.

In dem Bereich Haus-Hof-Gartenmarkt erzielte die Landhandelsgesellschaft Schmölln eG einen Umsatz in Höhe von 1.849 T€ und lag somit auf dem Niveau des Vorjahres (1.848 T€).

Beschaffung

Der Getreide- und Ölsaateneinkauf erfolgte immer nach den aktuellen Börsennotierungen bzw. nach den Angeboten der Getreide- und Ölmühlen oder von Mischfutterwerken.

Beim Einkauf von Düngemittel konnte die Ware terminlich und preislich nach Anfrage bzw. nach Abstimmung mit den Landwirtschaftsbetrieben geordert werden.

Das gesamte Geschäftsjahr 2022 war in der Rohstoffbeschaffung sehr durchwachsen. Es konnte teilweise aus Kontrakten des Vorjahres profitiert werden, teils musste teuer eingekauft werden. Die Beschaffung ausgewählter Rohkomponenten gestaltete sich aufgrund der angespannten Lage auf den Märkten als schwierig.

Investitionen und Finanzierungsmaßnahmen

Im Geschäftsjahr 2022 wurden notwendige Ersatzinvestitionen durchgeführt. Eine Restzahlung in Höhe von 76 T€ für die Pressensteuerung im Zuge des Umbaus der Mischfutteranlage wurde geleistet. Zudem erfolgte eine Abschlagszahlung in Höhe von 21 T€ für eine neue Software zur Steuerung der Mischfutterproduktion. Die geplante Installation soll im ersten Halbjahr 2023 durchgeführt werden.

Die Ernteeinkäufe, die Waren sowie Betriebsmittel, finanziert mittels kurz- und mittelfristiger Kontokorrentlinien (Valuta zum 31.12.2022 2 Mio. EUR), bilden wie in jedem Jahr den Schwerpunkt des Geldbedarfes.

Die Tilgung der bestehenden Darlehen erfolgte mit 199 T€ planmäßig.

Personal- und Sozialbereich

Am 31.12.2022 waren 44 Personen einschließlich Vorstand beschäftigt.Es erfolgen regelmäßig Weiterbildungen für unsere Mitarbeiter. Außerdem werden jährlich Mitarbeitergespräche durchgeführt. Arbeitsschutzunterweisungen und andere Maßnahmen auf dem Gebiet des Arbeits-, Brand- und Gesundheitsschutzes finden im erforderlichen Umfang statt.

Sonstige wichtige Vorgänge im Geschäftsjahr

Sonstige wichtige Vorgänge im Geschäftsjahr waren nicht zu verzeichnen.

Beurteilung der Entwicklung durch den Vorstand

Die unkalkulierbaren Energiepreise, die sehr großen Preisschwankungen bei landwirtschaftlichen Kulturen und auch die Wetterextreme durch den Klimawandel führten zu vielen Unsicherheiten im Geschäftsverlauf des Jahres 2022.

Infolge dieser Unsicherheiten durch die größer werdenden volatilen Märkte kam es in Teilbereichen zu Verwerfungen zwischen Einkaufs- und Verkaufsgeschäft, wodurch die Erzielung eines stabilen Roherlöses nicht immer zu erreichen war.

Insgesamt wurde der Jahresplan 2022 eingehalten.

Auch ohne die Auswirkung der handelsrechtlich vorgeschriebenen Verlustantizipation aus dem Rapsgeschäft konnte die Genossenschaft ein positives Jahresergebnis erzielen.

II. Lage der Genossenschaft

Vermögenslage und Finanzlage

		2022	2021	2020
Sachanlagenintensität 1)	%	32,1	40,1	44,8
Eigenkapitalquote 2)	%	20,2	19,9	22,8
dynamischer Verschuldungsgrad 3)	Jahre	15,3	10,9	17,6

1) Sachanlagen lt. Bilanz / Gesamtkapital lt. Bilanz ^* 100

2) Eigenkapital lt. Bilanz / Gesamtkapital lt. Bilanz ^* 100

3) Netto-Finanzschulden / Jahres-Cashflow lt. Kapitalflussrechnung

Ertragslage

Es konnte aufgrund der erzielten Erträge ein positives Jahresergebnis erwirtschaftet werden

Die Rentabilitätszahlen haben sich wie folgt entwickelt.

		2022	2021	2020
Umsatzrentabilität 1)	%	0,3	1,4	-0,8
Gesamtkapitalrentabilität 2)	%	4,7	1,9	-1,4

1) Betriebsergebnis / Umsatz ^* 1002) Ergebnis vor Ertragsteuern und Zinsaufwand / Bilanzsumme ^* 100

III. Risiken der künftigen Entwicklung (Risikobericht)

Risikomanagement

Die Genossenschaft besitzt ein Risikohandbuch, das die wesentlichen Risiken in den einzelnen Unternehmensbereichen identifiziert, bewertet und Maßnahmen zur Früherkennung, Kommunikation und Risikominderung festlegt.

Bedeutsame Risiken sind Preis- und Qualitätsrisiken im Marktfruchthandel, der Mischfutterproduktion, der Saatgutaufbereitung und in dem Handel mit Düngemitteln.

Wesentliche Maßnahmen im Rahmen des Risikomanagements sind:

- Ständige Marktbeobachtung und Preisinformation

- Abschluss von Kontrakten bei günstigen Einkaufs- und Verkaufspreisen

- Ständige Liquiditäts- und Finanzplanung und Disposition zur Finanzierung der Umlaufmittel

- monatliche Gesamt- und Bereichsauswertung zu Umsatz und Rohertrag

- monatliche Warengruppenauswertung im Haus-Hof-Gartenmarkt

- Ständige Überwachung der Forderungen mit Mahnwesen und Limit Überwachung

Rechtliche Bestandsgefährdungspotentiale und wirtschaftliche Gefährdungspotentiale

bestehen nicht

Sonstige Risiken mit wesentlichem Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

bestehen nicht

IV. Voraussichtliche Entwicklung

Prognosebericht

Unsere Kerngeschäfte konzentrieren sich auf den klassischen Landhandel. Dabei steht der Kunde in allen Bereichen im Mittelpunkt. Durch den immer stärker umkämpften Markt und stark volatileren Preise wird die Preisgestaltung immer schwieriger. Gute Margen sind im Getreide- und Ölsaatenhandel kaum noch zu erzielen. Die zu erwartenden Preissteigerungen bei Hilfs- und Rohstoffen, Energie und Brennstoffe verteuern die Produkte und müssen an den Endkunden weitergeben werden. Ein Rückgang beim Absatz von Futtermitteln wird nicht erwartet, da es eine Verschiebung innerhalb der Mischfutterproduktion gegeben hat.

Unsere Saatgutaufbereitungsanlage soll weiter ausgelastet werden in der Produktion von Z-Saatgut und Nachbauaufbereitung. Die neuen Anforderungen an die Saatgutbeizung erfüllten wir weiterhin. Dadurch erfolgte eine Quality Plus Zertifizierung die Voraussetzung ist, um spezielle Sorten anzubauen und zu vermarkten. Die enge Zusammenarbeit in der Saatgut 2000 GmbH wird ausgebaut, um die Produktion und Vertrieb von Z-Saatgut weiter zu steigern.

Im Bereich der alternativen Energie (Rapsöl und Biodiesel) werden die vorhandenen Potentiale genutzt und durch die Erweiterung der Lohnverarbeitung in Biodieselanlage (Sonnenblumenöl) weiter stabilisiert. Die Rapsölabfüllung als kaltgepressten Rapsöl konnte stabil weitergeführt werden, um eine Vermarktung in regionalen Landmärkten zu gewährleisten.

Die EU-Düngemittelverordnung stellt neue und höhere Anforderungen an die Landwirtschaft, um die Nitratbelastung weiter zu senken. Der effektive Einsatz von Mischdünger wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen um die Vorgaben der EU zu erfüllen. Durch den gezielten Einsatz verschiedenen Einzeldünger in unserer Düngermischanlage können wir dem Landwirt auf seinen Bedarf abgestimmt Mischdünger zu Verfügung stellen.

Auch die neue GAP-Reform stellt die Landwirte und auch den Handel vor neuen Herausforderungen. Die Planung von Zwischenfruchtmischungen und der Fruchtfolge wird zunehmend unvorhersehbarer.

Der Umbau im Bereich Mischfutterproduktion wurde in diesem Jahr mit dem Einbau der Pressensteuerung fertiggestellt, damit wir den Anforderungen an die Qualität und den Erfordernissen der Zukunft (GVO, BIO) gerecht werden können. Die Spezialisierung und individuelle Rezepturen in der Mischfutterproduktion bei Einhaltung der Qualitätsstandards werden weiter ausgebaut. Der Einsatz von einheimischen Eiweißträgern in der Mischfutterproduktion wie Futtererbsen und Ackerbohnen und der Anbau von Sojabohnen wird im nächsten Jahr massiv an Bedeutung gewinnen. Durch das Angebot von Vertragsanbau für die Landwirtschaftsbetriebe, können teure Importrohstoffe reduziert werden.

Für die weitere Entwicklung der LHG-Landhandelsgesellschaft eG, hat die Beratung der Landwirtschaftsbetriebe eine sehr große Bedeutung, dafür ist ein gut ausgebildeter und vernetzter Außendienst notwendig.

Für das Geschäftsjahr 2023 ist insgesamt von einem Jahresüberschuss auszugehen, allerdings steht die Landhandelsgesellschaft Schmölln eG vor erheblichen Herausforderungen. Die Anpassung an den Klimawandel sowie völlig neue Preisverhältnisse bergen ein hohes Risiko. Eine Anpassung der Verkaufspreise ist unumgänglich. Unter Beachtung der vorgenannten Prämissen und der erwarteten gesamtwirtschaftlichen und branchentypischen Entwicklung gehen wir insgesamt von einem positiven Jahresergebnis für das laufende Geschäftsjahr aus. Die positive Unternehmensfortführung (Going Concern) halten wir vor dem Hintergrund der aktuellen Aussichten, der Aufrechterhaltung der bestehenden Kontokorrentkreditlinien sowie den Zusagen der Mitglieder der Genossenschaft, ggf. kurzfristig aufkommende Zahlungsstockungen zu überbrücken, für gegeben.

Chancen der künftigen Entwicklung (Chancenbericht)

Chancen sehen wir in der grundsätzlichen Beibehaltung und weiteren Stärkung der Absatzstrukturen sowie Festigung der Bindungen zu unseren Lieferanten und Gewinnung weiterer landwirtschaftlicher Erzeuger. Dabei müssen wir mit unseren Beratungen und Unterstützungen den Generationswechsel in den Landwirtschaftsbetrieben begleiten.

Der Landmarkt kann sich durch die Spezialisierung auf regionale Erzeugnisse und durch Produkte für den ländlichen Raum weiter positiv entwickeln.

Auch im Produktionsbereich ist eine weitere Sicherung der Qualität Voraussetzung, um den steigenden Wünschen unserer Kunden nach GVO freien Futtermittel gerecht zu werden. Hier sind wir bereits seit 2018 VLOG zertifiziert.

Die LHG ist außerdem für den Handel mit Mischfutter, Mineralfutter und Saatgut für ökologische und biologische Erzeugnisse zertifiziert.Wir sind außerdem Mitglied der Erzeugergemeinschaft Qualitätsgetreide und Ölsaaten Thüringen w.V. und Mitgesellschafter der Saatgut 2000 GmbH - dem Saatgutverbund dezentraler Aufbereitungsanlagen für Saatgut (für Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Hessen).

Diese in regelmäßig durchgeführten Überwachungsaudits bestätigten hohen Anforderungen an unser Zertifizierungssystem gilt es, bei der Kundengewinnung und Kundenbindung wirksam einzusetzen.

Unsere Investitionen in die Steigerung der Effizienz der eigenen Veredlung liefern daneben den Grundstock für eine weitere positive Entwicklung. Dies hilft auch den steigenden Energiekosten erfolgreich zu begegnen. Dazu kommen Pünktlichkeit und zuverlässiges Handeln rund um unsere Tätigkeiten gegenüber unseren Kunden und Lieferanten.

Schmölln, den 22.06.2023

LHG-Landhandelsgesellschaft eG

Vorstand

gez.: Verena Gatz

gez.: Daniela Franke

Bericht des Aufsichtsrats 2022

Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss, den Lagebericht und den Vorschlag für die Ergebnisverwendung geprüft, in Ordnung befunden und befürwortet den Vorschlag des Vorstandes.

Der Vorschlag entspricht den Vorschriften der Satzung.

Schmölln, den 22.06.2023

gez. Dietmar Koch, Vorsitzender des Aufsichtsrates