Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG

Frankfurt am Main

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Jahresbilanz zum 31. Dezember 2022

Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG

Frankfurt am Main

AKTIVA

	Geschäftsjahr		Vorjahr
	EUR	EUR	EUR
1. Barreserve
a) Kassenbestand		1.069,89	389,62
2. Forderungen an Kreditinstitute
a) täglich fällig	10.536.214,81		19.070.941,16
b) andere Forderungen	250.000,00		250.000,00
		10.786.214,81	19.320.941,16
3. Forderungen an Kunden		3.373.458,63	498.569,39
- darunter: an Finanzdienstleistungsinstitute EUR 0,00 (EUR 5.950,00)
- darunter: an Wertpapierinstitute EUR 0,00 (EUR 58.500,00)
4. Handelsbestand		3.224.684,30	6.724.713,40
5. Immaterielle Anlagewerte
a) entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	2.988,00		8.386,00
b) Geschäfts- oder Firmenwert	933.381,00		1,00
c) geleistete Anzahlungen	0,00		500.000,00
		936.369,00	508.387,00
6. Sachanlagen		195.942,00	267.031,00
7. Sonstige Vermögensgegenstände		3.995.458,86	13.335.571,27
8. Rechnungsabgrenzungsposten		37.493,43	77.475,17
		22.550.690,92	40.733.078,01

PASSIVA

	Geschäftsjahr		Vorjahr
	EUR	EUR	EUR
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
a) täglich fällig		87.280,60	134.986,48
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden
a) andere Verbindlichkeiten
aa) täglich fällig		1.991.301,90	0,00
3. Handelsbestand		2.669.890,97	97.860,21
4. Sonstige Verbindlichkeiten		1.288.078,78	14.157.430,03
- darunter: Leihen in Währungstoken EUR 0,00 (EUR 1.821.116,43)
5. Rückstellungen
a) Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	382.933,46		423.738,15
b) Steuerrückstellungen	0,00		1.598.648,00
c) andere Rückstellungen	1.906.525,00		8.908.000,00
		2.289.458,46	10.930.386,15
6. Fonds für allgemeine Bankrisiken		7.603.060,38	8.783.071,11
- darunter: Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340e Abs. 4 HGB EUR 3.563.060,38 (EUR 4.743.071,11)
7. Eigenkapital
a) gezeichnetes Kapital	3.500.000,00		3.500.000,00
b) Kapitalrücklage	70.000,00		70.000,00
c) Gewinnrücklagen
ca) gesetzliche Rücklagen	30.500,00		30.500,00
cb) andere Gewinnrücklagen	3.021.119,83		3.021.119,83
d) Bilanzgewinn	0,00		7.724,20
		6.621.619,83	6.629.344,03
		22.550.690,92	40.733.078,01

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG für die Zeit vom 01.01.2022 bis 31.12.2022

Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG

Frankfurt am Main

	Geschäftsjahr		Vorjahr
	EUR	EUR	EUR
1. Zinserträge aus
a) Kredit - und Geldmarktgeschäften	11.400,12		6.527,02
abzügl. negative Zinsen aus Geldmarktgeschäften	56.387,68-		95.006,91-
b) festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchforderungen	50.057,04		35.526,17
		5.069,48	52.953,72-
2. Zinsaufwendungen		17.604,95	113.082,05
- darunter: Aufwendungen aus Abzinsung EUR 6.591,00- (EUR 13.177,00-)
		12.535,47-	166.035,77-
3. Laufende Erträge aus
a) Aktien und anderen festverzinslichen Wertpapieren		0,00	21.011,32
4. Provisionserträge	3.465.038,65		12.683.358,32
5. Provisionsaufwendungen	17.809,22		815.457,15
		3.447.229,43	11.867.901,17
6. Handelsergebnis
6a Ertrag des Handelsbestands	43.203.745,17		46.875.531,14
- Wertpapiere EUR 21.712.879,89 (EUR 32.966.301,28)
- Kryptowährungen EUR 21.490.865,28 (EUR 13.909.229,86)
6b Aufwand des Handelsbestands	31.820.140,76		30.366.885,16
		11.383.604,41	16.508.645,98
- Wertpapiere EUR 9.578.074,19(EUR 15.871.208,71-)
- Kryptowährungen EUR 22.242.066,57- (EUR 12.996.182,20-)
- Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340e Abs. 4 HGB EUR 0,00 (EUR 1.499.494,25-)
7. Sonstige betriebliche Erträge		1.117.153,55	19.711,90
- darunter: Erträge aus der Währungsumrechnung EUR 5.172,40 (EUR 7.087,38)
8. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen
a) Personalaufwand
aa) Löhne und Gehälter	9.357.431,23		14.426.940,79
ab) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	915.711,67		583.304,21
		10.273.142,90	15.010.245,00
- darunter: für Altersversorgung EUR 12.865,81 (EUR 21.186,28)
b) andere Verwaltungsaufwendungen		6.464.392,99	6.657.313,05
		16.737.535,89	21.667.558,05
9. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagenwerte und Sachanlagen		581.454,24	119.099,89
10. Sonstige betriebliche Aufwendungen		17.116,52	29.976,38
- darunter: Aufwendungen aus Währungsumrechnung EUR 2.359,20(EUR 12.476,38-)
11. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft		0,00	25.660,00
12. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit		1.400.654,73-	6.408.940,28
13. Auflösung des Fonds für allgemeine Bankrisiken		1.180.010,73	0,00
14. Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken		0,00	3.840.000,00-
15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag		212.919,80-	2.560.716,08
16. Jahresfehlbetrag		7.724,20	8.224,20-
17. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr		7.724,20	0,00
18. Einstellungen in Gewinnrücklagen
a) in die gesetzliche Rücklage		0,00	500,00
19. Bilanzgewinn		0,00	7.724,20

Anhang des Jahresabschlusses zum 31.12.2022

Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG

I. Allgemeine Angaben

Das Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG hat seinen Sitz in Frankfurt am Main und ist eingetragen in das Handelsregister beim Amtsgericht Frankfurt am Main unter HRB 103196.

Die Erstellung des Jahresabschlusses zum 31.12.2022 erfolgte nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) in der Fassung des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes (BilRUG), des Aktiengesetzes (AktG) sowie der für Kreditinstitute geltenden Verordnung über Rechnungslegung der Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute (RechKredV).

Der Abschluss umfasst die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung und den Anhang. Die Gliederung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt entsprechend § 2 Rech- KredV.

II. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden/ Erläuterungen zur Bilanz und GuV

Gemäß § 340a HGB hat die Gesellschaft die Vorschriften für große Kapitalgesellschaften in Verbindung mit den Vorschriften der RechKredV zu beachten. Bei der Bewertung wurden die Vorschriften der §§ 252 ff. HGB und § 340e ff. HGB zugrunde gelegt. Danach wurden die Wertansätze zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorgenommen, soweit nicht ein niedriger Wertansatz nach Handels- oder Steuerrecht geboten war. Finanzinstrumente des Handelsbestands sind zum beizulegenden Zeitwert abzüglich eines Risikoabschlags bewertet.

Die Bilanzierungs- und Bewertungsregelungen sind gegenüber dem Vorjahr grundsätzlich beibehalten worden. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells im Bereich Digital Assets ist auf folgende Änderungen in den Bilanzierungs- und Bewertungsregelungen hinzuweisen. So werden Digital Assets und mit Digital Asset Geschäften im Zusammenhang stehende Sicherungsinstrumente und Handelsverbindlichkeiten entsprechend ihrer Zweckbestimmung im Erwerbszeitpunkt regelmäßig im aktiven bzw. passiven Handelsbestand ausgewiesen und zum beizulegenden Zeitwert abzüglich eines Risikoabschlags bewertet. Dementsprechend wird als Ertrag oder Aufwand des Handelsbestands der Unterschiedsbetrag aller Erträge und Aufwendungen aus Geschäften mit Finanzinstrumenten des Handelsbestands und dem Handel mit Digital Asses sowie der zugehörigen Erträge aus Zuschreibungen und Aufwendungen aus Abschreibungen ausgewiesen. Dies gilt auch für das handelsbezogene Ergebnis für im Handelsbestand gehaltene Bonds, das im Vorjahr noch unter dem Provisionsergebnis gezeigt wurde. Im Zusammenhang mit Digital Assets stehende Zahlungen werden entsprechend den jeweiligen Kontrahenten in der Regel als Forderungen bzw. Verbindlichkeiten an Kunden ausgewiesen. Dementsprechend sind die sonstigen Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten gegenüber dem Vorjahr reduziert. Da Digital Assets regelmäßig nur kurzfristige Positionen betreffen, ergeben sich durch die vorgenommenen Anpassungen der Bilanzierungsmethoden keine unmittelbaren Ergebnisauswirkungen.

Bilanz

1. Barreserve, Forderungen an Kreditinstitute, Forderungen an Kunden

Die Barreserven, Forderungen an Kreditinstitute und Forderungen an Kunden sind zum Nominalwert angesetzt. Wertberichtigungen waren nicht erforderlich.

Fristengliederung nach Restlaufzeiten gem. § 340d HGB i.V.m. § 9 RechKredV in T€:

	Gesamt-Betrag	bis 3 Monate	>3 Monate bis 1 Jahr	1 bis 5 Jahren	über 5 Jahre
andere Forderungen an Kreditinstitute	250	250	0	0	0
Forderungen an Kunden	3.373	3.373	0	0	0

Als Sicherheit übertragene Vermögensgegenstände für Verbindlichkeiten gemäß § 35 Abs. 5 RechKredV: Die Gesellschaft hat HSBC Trinkaus & Burkhardt AG ihre sämtlichen Forderungen gegen die Bank aus den Sicherheiten- und Handelskonten (Konten und Depots) verpfändet. Zum 31.12.2022 bestehen Verbindlichkeiten gegenüber der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG von EUR 2.669.890,97.

2. Handelsbestand (Aktivseite)

Der Handelsbestand umfasst Finanzinstrumente und Digital Assets, die gemäß § 340e Abs. 3 HGB zum beizulegenden Zeitwert und abzüglich eines Risikoabschlags bewertet werden. Das Portfolio wird auf Basis des beizulegenden Zeitwertes und des eingerichteten Limitsystems gesteuert. Als Risikoabschlag wird ein pauschaler Betrag von 5% angesetzt. Es wird von einer Haltedauer und einem Beobachtungszeitraum von unter einem Jahr ausgegangen. Liegt ein aktiver und passiver Handelsbestand vor, wird der Risikoabschlag mit dem größeren Bestand verrechnet. Der Risikoabschlag auf den aktiven Handelsbestand beträgt EUR 176.781,00. Der Risikoabschlag auf den passiven Handelsbestand beträgt EUR 133.495,00. Insgesamt beträgt der Risikoabschlag EUR 310.276,00 und er ist mit dem Handelsbestand der Aktivseite verrechnet (§ 35 Abs. 1 Nr. 6a RechKredV).

Wertpapiere des Handelsbestands mit einem Betrag von insgesamt EUR 829.125,82 sind börsenfähig und börsennotiert. Der Bestand an Währungstoken beträgt EUR 2.395.558,48.

Aufgliederung des Bilanzpostens Handelsbestand nach § 35 Abs.1 Nr. 1a RechKredV:

Handelsbestand (Aktivposten):

Derivative Finanzinstrumente	EUR 0,00
Forderungen	EUR 0,00
Schuldverschreibungen u. andere festverzinsliche Wertpapiere	EUR 377.491,53
Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere	EUR 451.634,29
Währungstoken	EUR 2.395.558,48
Sonstige Vermögensgegenstände	EUR 0,00

Angaben nach § 35 Abs. 1 Nr. 6c RechKredV: Die institutsintern festgelegten Kriterien für die Einbeziehung von Finanzinstrumenten in den Handelsbestand haben sich nicht geändert. Zum Handel bestimmte Digital Assets werden nunmehr ebensfalls im Handelsbestand erfasst.

Angaben nach § 285 Nr. 20 HGB: Bei den Finanzinstrumenten wurde als beizulegender Zeitwert der jeweilige Kurswert zugrunde gelegt.

3. Immaterielle Anlagewerte

Entgeltlich erworbene immaterielle Anlagewerte werden entsprechend der steuerlichen Handhabung bei Zugang mit ihren Anschaffungskosten aktiviert und planmäßig linear über ihre voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben.

Zur Entwicklung der immateriellen Vermögensgegenstände wird auf den Anlagespiegel verwiesen.

4. Sachanlagen

Die Bewertung des Sachanlagevermögens erfolgte zu den historischen Anschaffungskosten, vermindert um die kumulierten planmäßigen und außerplanmäßigen Abschreibungen. Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen linear über die voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer. Außerplanmäßige Abschreibungen aufgrund einer technischen oder wirtschaftlichen Abnutzung sind nicht vorgenommen worden. Geringwertige Wirtschaftsgüter wurden entsprechend der steuerlichen Handhabung nach § 6 Abs. 2 EStG im Zugangsjahr in voller Höhe aufwandswirksam in Abgang gebracht.

Das Sachanlagevermögen besteht im Gesamtwert von EUR 195.942,00 aus Betriebs- und Geschäftsausstattung.

Hinsichtlich der Zusammensetzung und der Entwicklung der Sachanlagen wird auf den beigefügten Anlagespiegel verwiesen.

5. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Verbindlichkeiten gegenüber Kunden

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und gegenüber Kunden sind mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Fristengliederung nach Restlaufzeiten gem. § 340d HGB i.V.m. § 9 RechKredV in T€:

	Gesamt-Betrag	bis 3 Monate	>3 Monate bis 1 Jahr	1 bis 5 Jahren	über 5 Jahre
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	87	87	0	0	0
gegenüber Kunden	1.991	1.991	0	0	0

6. Sonstige Vermögensgegenstände, Rechnungsabgrenzungsposten

Die sonstigen Vermögensgegenstände und die Rechnungsabgrenzungsposten sind zum Nominalwert angesetzt. Wertberichtigungen waren bei den sonstigen Vermögengegenständen nicht erforderlich. Alle sonstigen Vermögensgegenstände haben eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr. Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten beinhalten Ausgaben vor dem Bilanzstichtag, soweit sie Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.

Die sonstigen Vermögensgegenstände entfallen im Wesentlichen mit einem Betrag von EUR 2.499.411,97 auf Steuerforderungen, mit einem Betrag von EUR 1.201.334,00 auf Darlehen, mit einem Betrag von EUR 206.086,36 auf Forderungen aus Weiterbelastungen und mit einem Betrag von EUR 53.994,53 auf Kautionen.

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten entfallen im Wesentlichen mit EUR 23.288,95 auf Informationskosten, mit EUR 5.544,00 auf die Pflege bestehender Geschäftskontakte und mit EUR 6.158,00 auf Versicherung. Die in den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten enthaltenen Fremdwährungsbeträge wurden mit dem Umrechnungskurs zum Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet.

7. Handelsbestand (Passivseite)

Es wird auf die Ausführungen zum Handelsbestand (Aktivseite) verwiesen. Der passive Handelsbestand betrifft Verbindlichkeiten aus Shortpositionen in Finanzinstrumenten und Digital Assets.

Aufgliederung des Bilanzpostens Handelsbestand nach § 35 Abs.1 Nr. 1a RechKredV:

Handelsbestand (Passivposten):

Derivative Finanzinstrumente	EUR 0,00
Verbindlichkeiten	EUR 2.669.890,97

8. Sonstige Verbindlichkeiten

Die sonstigen Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag bewertet. Alle sonstigen Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr. Sonstige Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit über einem Jahr bestehen nicht.

Die sonstigen Verbindlichkeiten entfallen im Wesentlichen mit einem Betrag von EUR 450.000,00 auf den Kauf von Spezialistenmandaten, mit einem Betrag von EUR 158.350,66 auf Lohn- und Kirchensteuer, mit einem Betrag von EUR 116.893,66 auf Umsatzsteuer, mit einem Betrag von EUR 114.580,11 auf Rechts- und Beratungskosten, mit einem Betrag von EUR 57.500,00 auf Aufsichtsratsvergütungen und mit einem Betrag von EUR 56.014,53 auf Bankgebühren.

9. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Nach § 246 Abs. 2 Sätze 2 und 3 HGB sind Vermögensgegenstände, die dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen sind und ausschließlich der Erfüllung von Schulden aus Altersversorgungsverpflichtungen oder vergleichbaren langfristig fälligen Verpflichtungen dienen, mit diesen Schulden zu verrechnen.

Angaben nach § 285 Nr. 25 HGB: Der Zeitwert des Deckungsvermögens der verpfändeten Rückdeckungsversicherungen beträgt EUR 212.420,54, der Erfüllungsbetrag der Pensionsrückstellung EUR 595.354,00, so dass sich ein als Pensionsrückstellung auszuweisender Betrag von EUR 382.933,46 ergibt. Die fortgeführten Anschaffungskosten entsprechen dem Zeitwert des Deckungsvermögens. Eine Verrechnung von Aufwendungen und Erträgen ist nicht vorzunehmen, da sich aus der Minderung des Zeitwerts des Deckungsvermögens ein Aufwand von EUR 537,31 und aus der Aufzinsung der Pensionsrückstellung ein Zinsaufwand von EUR 6.591,00 ergeben.

Angaben nach § 285 Nr. 24 HGB: Laut des versicherungsmathematischen Gutachtens der Allianz Lebensversicherungs-AG wurde als Bewertungsmethode die PUC-Methode angewandt. Als Rechnungszins wurde ein Zinssatz von 1,78% p.a. verwendet. Bei den übrigen Annahmen wurde jeweils von einem Zinssatz von 0,00% p.a. ausgegangen. Der Berechnung liegen die Richttafeln 2018 G von Klaus Heubeck zugrunde.

Angaben nach § 285 Nr. 29 HGB: Bei den Pensionsrückstellungen beträgt der handelsrechtliche Wert EUR 595.354,00 und der steuerliche Wert EUR 346.605,00. Auf die Differenz von EUR 248.749,00 entfallen aktive latente Steuern von EUR 79.413,12. Es wurde ein Steuersatz an Körperschaftstreuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer von insgesamt 31,925% zugrunde gelegt. Das Wahlrecht zum Ansatz der aktiven latenten Steuern wurde nicht in Anspruch genommen.

Angabe der in der Bilanz nicht ausgewiesenen Pensionsrückstellungen nach Art. 67 Abs. 2 EGHGB: Aufgrund der o.a. Verrechnung wurde die Pensionsrückstellung in Höhe eines Betrags von EUR 212.420,54 in der Bilanz nicht ausgewiesen.

Nach § 253 Abs. 6 HGB ist im Falle der Rückstellungen für Altersvorsorgeverpflichtungen der Unterschiedsbetrag zwischen dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen zehn Geschäftsjahren und dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren in jedem Geschäftsjahr zu ermitteln. Gewinne dürfen nur ausgeschüttet werden, wenn die nach der Ausschüttung verbleibenden frei verfügbaren Rücklagen zuzüglich eines Gewinnvortrags und abzüglich eines Verlustvortrags mindestens dem Unterschiedsbetrag nach Satz 1 entsprechen. Der Unterschiedsbetrag beträgt laut Mitteilung der Allianz Lebensversicherung AG zum 31.12.2022 EUR 16.269,00.

10. Steuerrückstellungen und sonstige Rückstellungen

Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten. Der Ansatz erfolgt in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags. Bei Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden künftige Kosten- und Preissteigerungen einbezogen. Ferner werden Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr mit einem der Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzins der vergangenen sieben Jahre, welcher von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht wird, abgezinst. Zum 31.12.2022 bestanden keine Rückstellungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr.

Hinsichtlich der Zusammensetzung und Entwicklung der Rückstellungen wird auf den beigefügten Rückstellungsspiegel verwiesen.

11. Fonds für allgemeine Bankrisiken

Nach § 340g Abs. 1 HGB dürfen Kreditinstitute auf der Passivseite ihrer Bilanz zur Sicherung gegen allgemeine Bankrisiken einen Sonderposten "Fonds für allgemeine Bankrisiken" bilden, soweit dies nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung wegen der besonderen Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute notwendig ist.

Nach § 340e Abs. 4 Satz 1 HGB ist dem Sonderposten "Fonds für allgemeine Bankrisiken" nach § 340g HGB in der Bilanz in jedem Geschäftsjahr ein Betrag, der mindestens 10 vom Hundert der Nettoerträge des Handelsbestands entspricht, zuzuführen und dort gesondert auszuweisen. Dieser Posten darf nach § 340e Abs. 4 Satz 2 HGB nur aufgelöst werden

1.	zum Ausgleich von Nettoaufwendungen des Handelsbestands sowie
2.	zum Ausgleich eines Jahresfehlbetrags, soweit er nicht durch einen Gewinnvortrag aus dem Vorjahr gedeckt ist,
3.	zum Ausgleich eines Verlustvortrags aus dem Vorjahr, soweit er nicht durch einen Jahresüberschuss gedeckt ist, oder
4.	soweit er 50 vom Hundert des Durchschnitts der letzten fünf jährlichen Nettoerträge des Handelsbestands übersteigt.

Der Sonderposten "Fonds für allgemeine Bankrisiken" wurde im Geschäftsjahr nach § 340e Abs. 4 Satz 2 Nr. 2 HGB zum Ausgleich eines Jahresfehlbetrags, soweit er nicht durch einen Gewinnvortrag aus dem Vorjahr gedeckt ist, in Höhe von EUR 1.180.010,73 aufgelöst.

Angaben zu latenten Steuern nach § 285 Nr. 29 HGB:

Der handelsrechtliche Wert des Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB beträgt EUR 4.040.000,00, der steuerliche Wert EUR 0,00. Auf die Differenz von EUR 4.040.000,00 entfallen aktive latente Steuern von EUR 1.289.770,00. Der handelsrechtliche Wert des Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340e Abs. 4 HGB beträgt EUR 3.563.060,38, der steuerliche Wert EUR 0,00. Auf die Differenz von EUR 3.563.060,38 entfallen aktive latente Steuern von EUR 1.137.507,03. Es wurde ein Steuersatz an Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer von insgesamt 31,925% zugrunde gelegt. Das Wahlrecht zum Ansatz der aktiven latenten Steuern wurde nicht in Anspruch genommen.

12. Grundkapital

Das Grundkapital beträgt EUR 3.500.000,00. Es ist in 3.500.000,00 Stückaktien eingeteilt und ist voll eingezahlt. Der auf die einzelnen Stückaktien entfallende anteilige Betrag des Grundkapitals beträgt EUR 1,00. Sämtliche Aktien werden von Herrn Wolfgang Beck, Frankfurt am Main, gehalten.

13. Einstellungen und Entnahmen zu den Rücklagen in T€

	01.01.2022	Einstellungen	Entnahmen	31.12.2022
Kapitalrücklage	70	0	0	70
gesetzliche Rücklagen	31	0	0	31
andere Gewinnrücklagen	3.021	0	0	3.021
Rücklagen für eigene Anteile	0	0	0	0
Summe	3.122	0	0	3.122

14. Fremdwährungsumrechnung

Die Fremdwährungsumrechnung erfolgt unter Anwendung der Vorschrift des § 256a HGB i.V.m. § 340h HGB.

In der Bilanz ist auf der Aktivseite unter dem Posten Rechnungsabgrenzung insgesamt ein Betrag von EUR 8.928,53 in Fremdwährung ausgewiesen.

15. Haftungsverhältnisse

Haftungsverhältnisse nach § 251 HGB liegen nicht vor.

Gewinn- und Verlustrechnung

Die sonstigen betrieblichen Erträge betreffen mit einem Betrag von EUR 593.928,95 die Weiterbelastung von Kosten, mit einem Betrag von EUR 370.000,00 den Verkauf von Spezialistenmandaten, mit einem Betrag von EUR 136.444,00 die Auflösung von Rückstellungen, mit einem Betrag von EUR 11.608,20 verrechnete sonstige Sachbezüge Kfz und mit einem Betrag von EUR 5.172,40 Erträge aus der Währungsumrechnung. Alle Erträge sind im Inland erwirtschaftet.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen mit einem Betrag von EUR 13.250,00 Spenden.

III. Sonstige Angaben

1. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Sonstige finanzielle Verpflichtungen gemäß § 285 Nr. 3a HGB bestanden am Bilanzstichtag aus Miet- und Leasingverträgen in Höhe von TEUR 1.161.

2. Termingeschäfte gemäß § 285 Nr. 19 und 20 HGB

Am Bilanzstichtag bestanden keine Termingeschäfte.

3. Anzahl der Arbeitnehmer gemäß § 285 Nr. 7 HGB

In 2022 wurden durchschnittlich 70 Mitarbeiter beschäftigt.

4. Gesamthonorar des Abschlussprüfers nach § 285 Nr. 17 HGB

Das im Geschäftsjahr für den Abschlussprüfer im Sinne des § 319 Abs. 1 Satz 1, 2 HGB erfasste Honorar beträgt für Abschlussprüfung TEUR 130 einschließlich Umsatzsteuer, sonstige Bestätigungs- oder Bewertungsleistungen TEUR 0, Steuerberatungsleistungen TEUR 0 und sonstige Leistungen TEUR 86 einschließlich Umsatzsteuer.

5. Nachtragsbericht

Nach Abschluss des Geschäftsjahrs 2022 sind keine Vorgänge von besonderer Bedeutung eingetreten.

6. Ergebnisverwendung

Das Geschäftsjahr 2022 schließt mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von EUR 7.724,20 ab. Der Bilanzgewinn des Vorjahrs von EUR 7.724,20 wurde auf neue Rechnung vorgetragen, sodass sich ein Bilanzgewinn von EUR 0,00 ergibt.

7. Organe

Der Vorstand besteht aus folgenden Mitgliedern:

Wolfgang Beck

Diplom-Kaufmann, Frankfurt am Main

Boris Ziganke

Jurist, Bad Vilbel

Benedikt Vierkotten - seit 1. April 2023

Jurist, Frankfurt am Main

Die Vorstandsmitglieder sind einzelvertretungsberechtigt und von den Beschränkungen des §181 BGB befreit. Von der Angabe der Gesamtbezüge der Vorstandsmitglieder wurde entsprechend § 286 Abs. 4 HGB abgesehen.

Der Aufsichtsrat bestand satzungsgemäß aus drei Mitgliedern. Er setzte sich im Berichtszeitraum wie folgt zusammen:

Karl-Heinz Priester (Vorsitzender)

Bankkaufmann, Karlsruhe

Carsten Jobs (stellvertretender Vorsitzender)

Bankkaufmann, Karben

Jochen Dorsheimer

Wirtschaftsprüfer/Steuerberater, Bad Homburg v.d.H.

Den Mitgliedern des Aufsichtsrats wurden für das abgelaufene Geschäftsjahr Gesamtbezüge von EUR 57.500,00 gewährt.

Organmitgliedern wurden keine Vorschüsse und Kredite gewährt.

Frankfurt am Main, den 13. September 2023

Wolfgang Beck, Vorstand

Benedikt Vierkotten, Vorstand

Boris Ziganke, Vorstand

LAGEBERICHT

Allgemeine Angaben

Das Jahr 2022 war geprägt von der Ukraine-Krise, der Inflation und der damit verbundenen Zinswende und den noch immer andauernden Auswirkungen der Corona-Pandemie. Dies hatte Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche der Wirtschaft, bei Unternehmen vor allem im Einkauf aufgrund der Lieferkettenproblematik, das Steuer- und Sozialrecht wegen der notwendigen Staatshilfen und die Finanzmärkte. Die Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine führe dazu, dass Bundesfinanzminister Linder sagte, wir befänden uns in einem Energiekrieg um Wohlstand und Freiheit. Die Außen- und Sicherheitspolitik hatte innerhalb kürzester Zeit maßgeblichen Einfluss auf die Wirtschaft in Europa.

Seit dem 24. Februar 2022 tobt der Krieg in der Ukraine und veränderte auch Deutschland. Die seit 2021 ohnehin schon gestiegenen Preise für Energie, Lebensmittel und Konsumgüter belasteten die Wirtschaft und die privaten Haushalte. Angesichts der hohen Preise haben viele Bürgerinnen und Bürger damit begonnen, sich einzuschränken. Sie rechnen damit, dass Arbeitsplätze verloren gehen werden und sehen bei der Bezahlung ihrer Energierechnungen große Schwierigkeiten auf sich zukommen.

Die Bundesregierung musste daher Entlastungen für Privathaushalte und Unternehmen in Höhe von 300 Milliarden Euro auf den Weg bringen. Der Angriff auf die Ukraine leitete eine Zeitenwende ein, deren Folgen auf lange Zeit die Kräfte der Politik und der Wirtschaft binden werden. Es war über Jahrzehnte hinweg die Grundüberzeugung deutscher Außen- und Sicherheitspolitik, dass Deutschland eine besondere Verantwortung hat und sich in militärischer Zurückhaltung übt. Jahrzehntelang galt in der deutschen Politik auch der Grundsatz "Wandel durch Handel" oder "Wandel durch Annäherung". Ein autoritäres Regime wie Russland, so die Annahme, würde sich allmählich politisch und gesellschaftlich öffnen und annähern, wenn man dazu genügend Anreize durch enge wirtschaftliche Zusammenarbeit böte.

Unter dem Brennglas der aktuellen Krisen treten nun die Versäumnisse der Vergangenheit zu Tage. Was gestern noch unvorstellbar erschien, ist nun Realität geworden. Schwere Waffen, humanitäre und Finanzhilfen für die Ukraine, Milliardenschulden für die Bundeswehr, Sanktionen gegen Russland, eine Neuausrichtung der Energiepolitik, drei Entlastungspakete, einem umfassenden Abwehrschirm gegen die steigenden Energiekosten, der weitere Betrieb von drei Atomkraftwerken: Mit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine fielen hierzulande etliche Tabus.

Russlands Überfall auf die Ukraine war weltweit ein Schock. Bis zuletzt hatten westliche Staats- und Regierungschefs gehofft, Präsident Wladimir Putin davon abhalten zu können. Die Reaktionen kamen rasch: Deutschland verhängte zusammen mit den USA, der Europäischen Union und weiteren Staaten harte Sanktionen gegen Russland. Seither sind viele Folgen des Krieges und der Sanktionen spürbar. Vor allem die Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel sorgen für sinkende Realeinkommen.

Nach Ansicht vieler Ökonomen steht die deutsche Wirtschaft am Rande einer Rezession. Die Lieferengpässe in der Industrie und im Bau haben sich wieder verschärft und hohe Energiepreise die Produktion zusätzlich gedämpft. Letztere verstärkten zudem die ohnehin hohe Inflation, was die Kaufkraft der privaten Haushalte schmälerte und damit den privaten Konsum belaste. Auch die Warenexporte seien im ersten Quartal 2022 deutlich zurückgegangen.

Die Bundesbank rechnet für das laufende Frühjahr 2023 allenfalls mit einem leichten Anstieg der Wirtschaftsleistung. Es stünden sich dabei entgegengesetzte Kräfte gegenüber: "Gegenwind kommt insbesondere von der hohen Inflation, den Lieferengpässen, der hohen Unsicherheit und der schwächeren Auslandsnachfrage." Dem würden die umfassenden Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen entgegenstehen, die den Konsumausgaben einen Schub verleihen dürften.

Die Stimmung der Unternehmen hat sich erheblich verschlechtert. Besonders stark hat sie sich im Bau- und im Verarbeitenden Gewerbe eingetrübt. Grund dafür sind insbesondere erheblich gestiegene Materialengpässe. Die Auftragslage in der Industrie sei nach wie vor gut.

Laut Bundesbank haben die Verbraucherpreise zu Jahresbeginn nochmals kräftig angezogen. Im ersten Quartal 2022 sei die Inflationsrate gegenüber dem Vorjahr deutlich von 5,4 Prozent auf 6,1 Prozent gestiegen. Insbesondere die Energiepreise aber auch Nahrungsmittel und nicht-energetische Industriegüter haben die Teuerung verstärkt. Im April stieg die Inflationsrate auf 7,8 %. Ähnlich hohe Raten wurden im früheren Bundesgebiet zuletzt während des ersten Golfkriegs Anfang der 1980er Jahre beobachtet.

Finanzmarkt

Die Börse war im Jahr 2022 von vielen Herausforderungen geprägt. Die Corona-Pandemie, die Ukraine-Krise, die Inflation und die Zinswende waren einige der Faktoren, die die Aktienkurse beeinflussten. Das Jahr 2022 war eines der schlechtesten Jahre an den Börsen seit langem. Der DAX verlor zwölf Prozent und schloss bei 13.923 Punkten, der Dow Jones neun Prozent und schloss bei 33.618 Punkten und der Nasdaq Composite verlor 34 Prozent und schloss bei 10.939 Punkten. Am besten im DAX schnitten die Branchen Rohstoffe, Energie und Finanzen ab. Sie profitierten von der steigenden Nachfrage, den höheren Preisen und den besseren Margen durch die Zinswende. Die schlechtesten Branchen im DAX waren Automobil, Chemie und Konsumgüter. Sie litten unter der Corona-Pandemie, dem Chipmangel, den Handelskonflikten und der schwachen Nachfrage. Substanzaktien schnitten grundsätzlich besser ab als Wachstumsaktien.

Die Auswirkungen auf den Bankensektor waren immens. Übergreifend ist der Bankensektor in Deutschland und Europa durch hohe Kapitalausstattung und eine gute Liquiditätssituation gut gerüstet: Dennoch stehen Banken in Deutschland und in Europa durch den Ukraine-Krieg vor großen Herausforderungen und erhöhten Risiken.

Obwohl Banken in der Vergangenheit bereits Erfahrung mit der zügigen Implementierung von Sanktionen gesammelt haben, stellen der Umfang und die schnelle Verabschiedung von Sanktionen viele vor große operationelle Herausforderungen. Insbesondere der abweichende Umfang der Sanktionen aus den verschiedenen Jurisdiktionen erhöht die Komplexität und die Fehleranfälligkeit bei der Umsetzung. Neben der Einhaltung der strikten Sanktionen stehen einige Banken auch vor der Entscheidung, nicht-sanktionierte Geschäftsbereiche aufgrund von Reputationsrisiken zurückzufahren.

Die Kontrolle dieser Risiken erfordert einen hohen Aufwand und hat bei vielen Banken zur kurzfristigen Verstärkung von engmaschigen Kontrollen mit teils hohem manuellem Anteil geführt. In der Erwartung weiterer Sanktionspakete ist davon auszugehen, dass der zusätzliche Aufwand für Banken bis auf weiteres hoch bleiben wird.

Die direkten Risiken aus Exposures gegenüber Kunden in Russland, Weißrussland und der Ukraine schienen, insbesondere im deutschen Bankensektor, überschaubar zu sein. In anderen Ländern wie etwa Frankreich, Österreich und Ungarn sah das Bild jedoch etwas anders aus und es sind Auswirkungen auf die Bottom Line einiger Banken zu erwarten. Ein systemisches Risiko besteht nach Einschätzung der EBA bzw. der von lokalen Regulatoren jedoch nicht.

Eine größere Herausforderung für Banken ist es, mögliche Zweitrundeneffekte wie etwa den Ausfall von Kunden in besonders betroffenen Wirtschaftssektoren abzuschätzen.

Die Insolvenz der Kryptobörse FTX im November 2022 hat zu einem massiver Vertrauensverlust in Kryptowerte geführt: Binnen weniger Tage wurden durch den größten Betrugsskandal der Kryptowelt Milliarden von Dollar vernichtet. Dies führte zu einem Umdenken vieler Marktteilnehmer über die dringende Notwendigkeit der Regulierung für diese neue Assetklasse. Europa hat mit dem Entwurf von MiCAR (Markets in Crypto-Assets), einer Verordnung der EU- Kommission zur EU-weiten Regulierung von Krypto-Assets, eine Vorreiterrolle eingenommen. Die Verordnung soll für EU-weit einheitliche Regeln im Umgang mit digitalen Währungen und Krypto-Assets sorgen. Die MiCAR-Verordnung soll Anleger schützen, indem sie die Transparenz erhöht und einen umfassenden Rahmen für Emittenten und Dienstleister schafft, einschließlich der Einhaltung der Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche. Die neuen Vorschriften erstrecken sich auf Emittenten von Utility-Token, wertreferenzierte Token (Security Token) und sogenannten Stablecoins.

Die MiCAR-Verordnung wird erhebliche Auswirkungen auf den digitalen Währungsmarkt haben. Unter anderem müssen Krypto-Unternehmen in Europa eine einheitliche behördliche Zulassung beantragen, um Dienstleistungen anbieten zu können. Viele kleinere Unternehmen werden möglicherweise Schwierigkeiten haben, den neuen Standards gerecht zu werden. Andererseits kann dies langfristig dazu beitragen, das Vertrauen der Verbraucher in digitale Währungen zu erhöhen und mehr Mainstream-Investoren anzuziehen.

MiCAR wird direkt anwendbar sein und nicht erst in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Unternehmen können unter der MiCAR EU-weit Dienstleistungen im Krypto-Sektor anbieten. Die Verordnung schafft einen einheitlichen europäischen Regelungsrahmen für das Krypto-Ökosystem. Dieser soll nicht nur die Anleger schützen und die Finanzstabilität wahren, sondern auch Innovationen ermöglichen und die Attraktivität der Krypto-Branche in Europa fördern. Die geplanten Vorschriften regeln dabei die Ausgabe von Kryptowerten, die Beaufsichtigung der Emittenten, Anbieter und bestimmter Dienstleister sowie Maßnahmen zur Verhinderung von Marktmissbrauch.

Geschäftsverlauf und Geschäftsergebnis

Nach den besonderen Herausforderungen der Coronapandemie in den Jahren 2020 und 2021 rückte 2022 die Pandemie in den Hintergrund. Der Krieg in der Ukraine löste eine bisher ungesehene Einführung von Sanktionen für den Wertpapierhandel und erstmals auch für die Wertpapierabwicklung aus. Die hohe Inflation und die Zinswende stellten uns vor weitere Herausforderungen. In diesem von starker Unsicherheit geprägtem Umfeld brachen die Umsätze an Retail Handelsplätzen stark ein.

Die Erträge verringerten sich um rund 50% nachdem in den Pandemiejahren Jahren 2020 und 2021 außergewöhnlich hohe Handelsumsätze zu sehr starken Erträgen geführt hatten.

Der Abschluss weist ein netto Handelsertrag i. H. v. TEUR 11.384 (Vorjahr: TEUR 16.509) und ein netto Provisionsergebnis i. H. v. TEUR 3.447 (Vorjahr: TEUR 11.868) aus.

Nach den erfreulichen Ergebnissen des Vorjahres 2021 im Zuge der massiven Erholung an den internationalen Kapitalmärkten nach der Corona-Pandemie, stand das Jahr 2022 fast von Beginn an unter den signifikanten Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der damit sich schnell verändernden Zinslandschaft. Die ab dem Frühjahr einsetzenden Erhöhungen bei Leitzinsen und Preisen (Inflation) spielten eine entscheidende Rolle für die Ergebnisentwicklung im Bereich Capital Markets. So nahm der Appetit der durch uns betreuten Institutionellen Investoren für unsere mittelständischen Anleiheemissionen rapide ab. Um in ihren Investments flexibel und auf weitere externe Schocks hin handlungsfähig zu bleiben, fokussierte sich die Investment Community fast ausnahmslos auf große Unternehmen mit entsprechenden Bilanzsummen sowie liquiden und gerateten Anleiheemissionen. Das Geschäft - auch unserer Partner und Mitbewerber - im Aktienbereich für mittelständische Emittenten kam völlig zum Erliegen; etwaige IPO-Pläne wurden auf unbestimmte Zeit verschoben. Umso erfreulicher war es, dass wir für den Stammkunden Photon Energy NV, trotz der volatilen Märkte und allgemeinen Zurückhaltung von Anlegern, zwei Aufstockungen des von der Firma begebenen Green Bonds 21/27 erfolgreich um jeweils EUR 10 Mio. durchführen konnten. Die mitunter nur kurzen Atempausen in dem schwankenden Kapitalmarktfeld konnten zudem mit selektiven Nachplatzierungen bei bereits bekannten Anleiheemittenten (überwiegend Fremdemissionen) monetarisiert werden. Der Bereich Capital Markets hat es trotz der schwierigen Ausgangslage in 2022 dennoch abschließend verstanden, durch seine Diversifikation der Tätigkeiten (Platzierung, Vermittlung, Zulassung) sowie Produkte (Anleihen, Aktien, ETN) wieder ein zufriedenstellendes Jahresergebnis zu erwirtschaften. Ein wesentlicher Deckungsbeitrag konnte bis zur Jahresmitte durch die Zulassungsverfahren von kryptobasierten Schuldverschreibungen, sogenannter ETN's (Exchange Traded Notes) zum Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse erarbeitet werden. Neben den bereits im Vorjahr aktiven Emittenten wie ETC Group und bitpanda, reüssierte mit Fidelity International erstmals ein globaler Brand Name am ETC-Markt. Im Zuge der steigenden Zinsen gerieten alle Kryptowährungen ab dem Frühjahr jedoch unter massiven Verkaufsdruck. Der noch zu Jahresbeginn bei ca. USD 50.000 notierende Bitcoin schwächte sich bis in den Spätherbst 2022 auf unter USD 17.000 ab. Damit einhergehend brach die Nachfrage nach bereits börsennotierten sowie neuen Krypto-ETN ein. Das Geschäft mit den ETN-Zulassungen zum Regulierten Markt konnte schon in der zweiten Jahreshälfte keine Impulse mehr verzeichnen; es wurden im Gegenteil durch einige Emittenten die in 2021 noch begehrten und aufgelegten Produkte aufgrund fehlender Nachfrage sukzessive liquidiert und vom Markt genommen.

Dies und die starken Einbrüche bei den Kursen der Kryptowährungen sowie Sorgen um die grundsätzlichen Zukunftsperspektiven von Digital Assets führten zu einer Vertrauenskrise in den Kryptomarkt und einzelne Kryptobörsen im Besonderen. Neben der Insolvenz von Handelsplätzen wie Bitfront, Genesis und BlockFI geriet auch die zweitgrößte Kryptobörse FTX in Turbulenzen nachdem bekannt wurde, dass ein hoher Anteil der Kundengelder in einem eigens ausgegebenen FTT-Coin investiert wurde. Als daraufhin massiv Kundengelder abgezogen wurden, ging auch der damals zweitgrößte Kryptohandelsplatz in Insolvenz. Durch den dadurch eingetretenen Forderungsausfall war das BHS direkt betroffen.

Der Bereich des Spezialistenhandels an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) ist weiterhin Kerngeschäftsfeld des Instituts Der kontinuierliche Ausbau der zu betreuenden Mandate vor allem in den interessanten Wachstumsbranchen stärkte die Position im Wettbewerbsumfeld. Zum Jahreswechsel 2022 kam es zur Übernahme von rund 1.000 weiteren Orderbüchern aus dem Auslandsaktienbereich. Im Gegenzug reduzierte sich die Anzahl der betreuten Anleihen. Mitte Dezember wurden die restlichen Anleihen Mandate an einen Mitbewerber veräußert und die Spezialisierung auf die Betreuung von Aktien Orderbüchern somit abgeschlossen. Die Geschäftsleitung sieht sich bestätigt, weiter in den Spezialistenhandel an der FWB zu investieren und wird, bei sich bietender Gelegenheit, den Bereich weiter ausbauen Für das Jahr 2023 erwarten wir ggf. weitere Transaktionen, da die Unsicherheit im Gesamtmarkt zu starken Umsatzrückgängen an den Börsen geführt hat. Diese Umsatzrückgänge in der Kombination mit Kostendruck durch weiter steigende aufsichtsrechtliche Vorgaben und einer Ausweitung der Handelszeiten von 8:00 - 22:00 Uhr könnten Zukäufe ermöglichen, da insbesondere kleinere Häuser gezwungen sein werden, ihr Geschäftsmodell zu überdenken.

Eine gegenläufige Geschäftsentwicklung im Vergleich zum Spezialistenhandel war im Bereich des OTC-Bond-Handel zu verzeichnen. Mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und der stark gestiegenen Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung waren viele Corporates gezwungen ihre Jahresplanungen zu überdenken und haben auch als Vorsichtsmaßnahme ihre Liquiditätsposition deutlich erhöht. In der Folge kam es zu einer Vielzahl an Neuemissionen von Corporate-Bonds. Auch auf Grund der sehr guten Marktpositionierung des BHS in diesem Segment konnte der OTC-Bondhandel bedeutende Umsätze generieren, mit einer entsprechenden positiven Auswirkung auf das Handelsergebnis. Die Emissionstätigkeit von Daueremittenten wie Sovereigns war vor dem Hintergrund der finanziellen Unterstützung der Ukraine sowie der vom Krieg besonders betroffenen Unternehmen ebenfalls lebhaft und hat einen positiven Beitrag zum Ergebnis des OTC-Bondhandel geleistet.

Die Mitarbeiterzahl stieg im Geschäftsjahr 2022 von durchschnittlich 45 Personen auf 69 Personen. Der Anstieg ist ganz wesentlich durch die Erweiterungen im Bereich Digital Assets und den Ausbau der Marktfolgebereiche getrieben. Zum Jahresende wechselten rund 20 Mitarbeiter von BHS zum Kooperationspartner Tradias GmbH im Digital Asset-Geschäft.

Der Business Continuity Plan war aufgrund der endenden Pandemie Sonderregelungen, insbesondere in Bezug auf den Parketthandel, wieder ein zentrales Element für das Geschäftsjahr. Grundsätzlich stand dabei vor allem die Spezialistentätigkeit auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse im Fokus, da diese in Räumlichkeiten stattfindet, deren Zugangsberechtigung von Dritten verwaltet wird. Daher wurden die in Notfallszenarien auch in 2022 angewandt, solange die Sonderregelungen Gültigkeit hatten. Die vollwertigen Homeoffice-Arbeitsplätze wurden bei allen relevanten Mitarbeitern eingesetzt. Die Teams wurden so aufgeteilt, dass selbst bei einer Zwangsquarantäne einzelner Teams der reibungslose Geschäftsablauf sichergestellt war. Nach Ende der Sonderregelungen für den Parketthandel an der FWB funktioniere die Rückkehr auf das Börsenparkett reibungslos.

Interne Organisation und Entscheidungsfindung

Das Institut wird durch die Vorstände Wolfgang Beck und Boris Ziganke geführt. Beide Vorstände sind in sämtliche Prozesse und Geschäftsaktivitäten und damit auch in alle wichtigen Entscheidungen unmittelbar eingebunden. Der Vorstand Boris Ziganke ist für die Geschäftsbereiche Finanzkommission, den Bereich der Spezialisten, Sales Trading, Eigenhandel, Vermittlung, Platzierung sowie Digital Assets und IT verantwortlich. Der Vorstand Wolfgang Beck ist für die Marktfolgebereiche Personal, Recht, Meldewesen, Risikomanagement, Controlling, Buchhaltung, Compliance/Geldwäsche, Organisation und Interne Revision verantwortlich. Auf der Marktseite wird der Vorstand von den Prokuristen Benedikt Vierkotten und Christopher Beck und auf der Marktfolgeseite von der Prokuristin Hana Meyer unterstützt.

Strategische Entscheidungen werden gemeinsam mit dem Aufsichtsrat ausführlich in den regelmäßig stattfindenden Sitzungen oder in ad-hoc Besprechungen erörtert und anschließend durch die Vorstände umgesetzt. Die Compliance Abteilung wird bereits frühzeitig in strategische Projekte einbezogen.

Die Compliance Abteilung besteht aus drei Vollzeitmitarbeitern sowie einer Teilzeitkraft und wird von Frau Hana Meyer geleitet.

Durch die erreichten organisatorischen Optimierungen werden die Geschäfte mit einem größeren Automatisierungsgrad überwacht. Das Geschäft wird ausnahmslos mit Kunden betrieben, die mindestens als "professionell" eingestuft werden können. Für diese führt das Institut Aufträge für Wertpapiere und Finanzinstrumente aus.

Die IT-Organisation ist durch den CTO/CIO als interne Serviceeinheit positioniert und an den internen Kunden (jeweilige Fachbereiche) entlang der Kernbereiche Front-Office (Handel) sowie Middle- und Back-Office (Abwicklung, Risikocontrolling, Compliance) ausgerichtet. Die IT-Organisationsstruktur unterteilt sich in drei Bereiche, um die Fachbereiche zu betreuen. Die IT-Sicherheit ist die operative Einheit, die alle Anforderungen der 2nd Line of Defense an die IT vorgibt und diese mit den jeweiligen Abteilungen innerhalb der IT abstimmt und prüft.

Lage der Gesellschaft

Vermögenslage

Die Bilanzsumme der Gesellschaft verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 45% auf TEUR 22.550 (Vorjahr: TEUR 40.733) und lag damit auf einem Niveau wie im Geschäftsjahr 2020. Auf der Aktivseite fielen die täglich fälligen Forderungen gegenüber Kreditinstituten von TEUR 19.321 auf TEUR 10.786. Die immateriellen Anlagewerte stiegen um rund TEUR 428 auf TEUR 936. Dies hängt mit der Teilzahlung der aktivierten Spezialistenmandate zusammen. Der Handelsbestand verringerte sich von TEUR 6.725 auf TEUR 3.225. Dieser Rückgang ist auf eine reduzierte Position an Währungstoken zurückzuführen.

Die sonstigen Vermögensgegenstände reduzierten sich deutlich von TEUR 13.336 auf TEUR 3.995. Dies ist insbesondere auf einen geänderten bilanziellen Ausweis des Digital Asset Geschäfts zurückzuführen, das nun unter Kundenforderungen in Höhe von TEUR 3.373 (Vorjahr EUR 0) bilanziert wurde und damit die Transparenz des Digital Asset Geschäfts erhöht. Bei den aktuell ausgewiesenen Positionen handelt es sich im Wesentlichen um ein Darlehen an die Tradias GmbH und um Steuerrückforderungen.

Auf der Passivseite wurden täglich fällige Verbindlichkeiten aus dem Digital Assets Geschäft mit TEUR 1.991 ausgewiesen, die im Vorjahr ein Teil der Sonstige Verbindlichkeiten waren, die sich auch aus diesem Grunde von TEUR 14.157 auf TEUR 1.288 deutlich verringerten. Eine weitere Ursache ist die deutliche Reduzierung der Steuerverbindlichkeiten. Demgegenüber wurde der Handelsbestand mit TEUR 2.670 (Vorjahr: TEUR 98) ausgeweitet, was in Short-Positionen in Währungstoken begründet ist.

Die anderen Rückstellungen verringerten sich auf TEUR 1.907 (Vorjahr: TEUR 8.908). Der Grund für die deutlich niedrigeren Rückstellungen liegt im Wesentlichen im Wegfall der Rückstellungen für Tantiemen aufgrund des geringeren Handels- und Provisionsergebnisses im Vergleich zu dem sehr guten Geschäftsjahr 2021.

Das handelsrechtliche Eigenkapital beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 6.622 (Vorjahr: TEUR 6.629). Bei einer Bilanzsumme von TEUR 22.551 (Vorjahr: TEUR 40.733) ergibt sich zum 31. Dezember 2022 eine Eigenkapitalquote in Höhe von 29,36% (Vorjahr: 16,28%). Die deutlich gestiegene Eigenkapitalquote resultierte aus einer signifikanten Reduzierung der Bilanzsumme.

Das Vermögen besteht zum Bilanzstichtag insbesondere aus Forderungen an Kreditinstituten in Höhe von TEUR 10.786 (Vorjahr: TEUR 19.321), einem zu Marktwerten bewerteten Handelsbestand in Höhe von TEUR 3.225 (Vorjahr: TEUR 6.725), sowie Sonstigen Vermögensgegenständen von TEUR 3.995 (Vorjahr: TEUR 13.336).

Der Fonds für allgemeine Bankrisiken beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 7.603 (Vorjahr: TEUR 8.783). Hiervon entfallen TEUR 3.563 auf den Sonderposten Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340e Abs.4 HGB. Zum 31. Dezember 2022 wurde per Saldo eine Auflösung gem. § 340e Abs. 4 Satz 2 Nr. 2 HGB in Höhe von TEUR 1.180 vorgenommen, der Anteil an Rücklagen nach § 340g Abs. 1 HGB blieb mit TEUR 4.040 konstant.

Das aufsichtsrechtliche Eigenkapital in Höhe von TEUR 13.285 (Vorjahr TEUR 14.9004) setzt sich aus dem handelsrechtlichen Eigenkapital und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken vermindert um die immateriellen Vermögenswerte zusammen.

Der Vorstand wird dem Aufsichtsrat vorschlagen, den Jahresfehlbetrag in Höhe von EUR 7.724 gegen die Gewinnrücklagen aus dem Vorjahr zu verrechnen.

Finanzlage

Die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft war im Geschäftsjahr und auch danach jederzeit gegeben, die Finanzlage war stets geordnet.

Zum Bilanzstichtag verfügte die Bank über freie liquide Mittel, kurzfristige Forderungen (bis drei Monate) und Wertpapiere des Handelsbestands (netto) in Höhe von TEUR 17.385 (Vorjahr: TEUR 26.545). Ihnen standen kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen von TEUR 8.326 (Vorjahr: 25.321) gegenüber.

Ertragslage

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit betrug 2022 TEUR -1.401 (Vorjahr: TEUR 6.409). Das Ergebnis wurde dabei wesentlich von einer Abschreibung der Forderung gegen die insolvente Kryptobörse FTX in Höhe von TEUR 2.246 beeinflusst, ohne die ein positives Jahresergebnis erzielt worden wäre. Im Fonds für allgemeine Bankrisiken gem. § 340e HGB wurden insgesamt TEUR 1.180 Erträge durch Auflösung generiert. Das Provisionsergebnis sank deutlich auf TEUR 3.447 von TEUR 11.868 im Vorjahr und das Handelsergebnis reduzierte sich auf TEUR 11.384 nach TEUR 16.509 im Vorjahr, wobei zu berücksichtigen ist, dass das Ergebnis des Bondhandels im Geschäftsjahr 2022 dem Handelsergebnis zugerechnet wurde und nicht mehr dem Provisionsergebnis wie in den Vorjahren.

Die auf TEUR 10.273 von TEUR 15.010 im Vorjahr gesunkenen Personalaufwendungen sind auf den Wegfall von Tantiemen zurückzuführen.

Die anderen Verwaltungsaufwendungen liegen mit TEUR 6.464 (Vorjahr: 6.657) in etwa auf Vorjahreshöhe.

Nicht-finanzielle Leistungsindikatoren

Ein wesentlicher nicht-finanzieller Erfolgsfaktor ist die Kompetenz, Integrität und der Einsatz unserer Mitarbeiter. Die Bank zielt darauf ab, ein attraktives Arbeitsumfeld und gute Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen und so neue Mitarbeiter zu gewinnen und bereits angestellte Mitarbeiter langfristig zu binden. Der Vorstand holt hierzu regelmäßig Feedback und Anregungen der Mitarbeiter ein.

Darüber hinaus hat die Bank Standards etabliert, die gewährleisten sollen, dass eine höchstmögliche Kundenzufriedenheit bei der Erbringung von Wertpapierdienstleistungen erreicht wird. Gerade im Bereich Capital Markets, in dem ein sehr enges persönliches Kundenverhältnis gegeben ist, besitzt eine hohe Kundenzufriedenheit absolute Priorität. Im Bereich Digital Assets unterstützen wir unseren Kunden, sich der neuen Assetklasse zu nähern. Für den Aufbau einer langfristigen Kundenbeziehung investieren wir darüber hinaus in Wissenstransfer, um den Kunden bestmöglich zu betreuen.

Gesamtaussage und Ausblick

Die Ertragslage in 2022 lag unterhalb der Erwartungen. Die Geschäftsleitung sieht die wirtschaftliche Gesamtlage zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts als stabil. Die Konzentration auf Aktien mit einer sehr breiten Diversifikation der betreuten Orderbücher an der FWB stellt uns gut für die Zukunft auf. Die Positionierung im Bereich Capital Markets und die Umstrukturierungen im Bereich Sales Trading bei Anleihen tragen zu einem positiven Ausblick bei.

Die Gesellschaft ist als Wertpapierinstitut und als Spezialist an der Frankfurter Wertpapierbörse in einem streng regulierten Markt tätig. Daher sind sowohl der Wandel der gesetzlichen bzw. aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen als auch die ständigen Änderungen im wirtschaftlichen Umfeld für die Gesellschaft von Bedeutung.

Der Geschäftserfolg der Gesellschaft hängt maßgeblich von Faktoren ab, die sie selbst nicht beeinflussen kann. Hierzu zählen extreme Turbulenzen an den Kapitalmärkten, die Verschlechterung globaler oder nationaler Wirtschaftsbedingungen und politische Instabilität, insbesondere wenn diese Faktoren europäische Länder betreffen. Weiterhin sind nachteilige Änderungen der rechtlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften sowie der Rechtsprechung von Bedeutung. Der Vorstand beobachtet diese Rahmenbedingungen sorgfältig und wird das Geschäftsmodell weiterhin mit hoher Flexibilität unter Konzentration auf die Kernkompetenzen entwickeln.

Der Fokus für das Geschäftsjahr 2022 lag darauf, die hinzugewonnenen Erträge zu stabilisieren und nachhaltig auszubauen. Um diese Ziele auch 2023 zu erreichen, wird die Bank auch weiterhin ein effizientes Kostenmanagement betreiben und Investitionen in qualifiziertes Personal, eine hohe Automatisierung und Infrastruktur tätigen. Die fortschreitende Digitalisierung auf der einen, die immer größeren regulatorischen Anforderungen auf der anderen Seite, machen es notwendig, intelligente Lösungen zu finden, um auch weiterhin im Wettbewerb bestehen zu können.

Die Konzentration auf die Kernkompetenzen soll dabei weiterhin verfolgt werden.

Risikobericht

Als mittleres Wertpapierinstitut unterliegt die Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und die Deutsche Bundesbank. Die nachfolgenden Erläuterungen sollen einen Überblick über die Risikosituation der Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG geben.

Gemäß § 41 Abs. 2 WpIG muss die Gesellschaft über geeignete Verfahren zur Identifizierung, Beurteilung, Steuerung, und Überwachung der Risiken verfügen. Dies setzt ein die Gesamtgesellschaft umfassendes Risikomanagement einschließlich Risikokontrollprozesse und -Systeme voraus. Die Bank hat im Geschäftsjahr 2022 das bestehende Risikorahmenwerk weiterentwickelt und zusätzliche Kontrollprozesse etabliert. Darüber hinaus wurde das Risikomanagement durch zusätzliche Mitarbeiter personell gestärkt.

Ziele des Risikomanagements

Die Nutzung sich bietender Geschäftschancen ist stets mit Risiken für die Bank verbunden. Die gezielte und kontrollierte Übernahme von Risiken unter Berücksichtigung von Ertragszielen stellen einen wesentlichen Bestandteil der Unternehmenssteuerung des Instituts dar und erfordert eine gezielte Identifizierung, Bewertung, Steuerung und Überwachung dieser Risiken. Darüber hinaus sind die angemessene Unterlegung von Risiken mit aufsichtsrechtlichem Eigenkapital und eine angemessene Liquiditätsausstattung für den Geschäftsbetrieb von grundlegender Bedeutung. Für die Bank gilt daher der Grundsatz, bei allen Geschäftsaktivitäten Risiken nur in dem Maße einzugehen, wie dies für Erreichung der geschäftspolitischen Ziele erforderlich ist und unter dem Gesichtspunkt der Risikotragfähigkeit vertretbar erscheint.

Risikomanagementprozess und Risikostrategie

Die Bank hat einen Risikomanagementprozess in Übereinstimmung mit dem Ansatz der drei Verteidigungslinien ("Three Lines of Defense") etabliert. Hierbei liegt die primäre Verantwortlichkeit für die Identifikation, Bewertung und der Umgang mit Risiken bei den operativen Bereichen, d.h. der ersten Verteidigungslinie ("First Line"). Der Risikomanagement-Prozess ist als fortlaufender Prozess zu verstehen und gliedert sich in drei Schritte. Im ersten Schritt findet eine Identifikation der Risiken statt. Im zweiten Schritt werden die identifizierten Risiken anhand etablierter Verfahren bewertet. Im letzten Schritt wird eine kontinuierliche Risikosteuerung und -Überwachung sichergestellt.

Bei der im abgelaufenen Geschäftsjahr durchgeführten Risikoinventur wurden die mit der Geschäftstätigkeiten verbundenen Risken durch das Risiko-Controlling und die "First Line" untersucht. Hierbei wurde eine Beurteilung der bestehenden Risiken auf ihre Wesentlichkeit vorgenommen. Als wesentliche Risiken wurden das Marktpreisrisiko, das Adressenausfallrisiko, das Liquiditätsrisiko, das operationelle Risiko sowie das Geschäftsrisiko identifiziert.

Es bestehen grundsätzlich Marktpreisrisiken in allen Geschäftsbereichen der Bank. Das Institut verfolgt in der Geschäftsausrichtung einen risikoaversen Ansatz und versteht sich in der Geschäftsausübung als Intermediär/Vermittler. In Übereinstimmung mit der Risikostrategie werden Handelspositionen daher nur in begrenztem Umfang eingegangen. Die Handelspositionen werden durch entsprechende Limite und schnelle Ausführungszeiten klein gehalten bzw. begrenzt, ständig überwacht und eventuelle Überschreitungen sofort zurückgeführt. Zur Durchführung des Risikocontrollings benötigte Daten werden erfasst und von der Geschäftsleitung arbeitstäglich überwacht. Die Daten für die Wertpapiergeschäfte werden über HSBC Trinkaus & Burkhardt zur Verfügung gestellt. Die Daten werden spätestens am Morgen des folgenden Arbeitstages mit den eigenen Aufzeichnungen aus den Handelssystemen, zum größten Teil systemseitig, abgeglichen. Der Ausbau des Digital Assets-Geschäfts war im Geschäftsjahr mit zusätzlichen Marktpreisrisiken verbunden. Diese werden ebenfalls durch festgelegte Limite begrenzt und täglich überwacht. Die Methode für die Messung des Marktpreisrisikos wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr in Form eines VaR-Modells weiterentwickelt.

Adressenausfallrisiken sind im Wertpapiergeschäft und im Digital Asset Geschäft von wesentlicher Bedeutung. Im Geschäftsbereich Digital Assets bestehen Kontrahentenrisiken gegenüber Handelspartnern und Börsenplätzen. Darüber hinaus bestehen Wiedereindeckungsrisiken im Kundengeschäft. Die Bank tätigt im Rahmen des klassischen Wertpapiergeschäfts dagegen fast ausschließlich Handelsgeschäfte mit geeigneten Gegenparteien. Bei diesen Geschäften handelt es sich um Börsen- oder OTC-Geschäfte, die im unmittelbaren Austausch der Wertpapiere gegen Zahlung (delivery versus payment) abgewickelt werden. Durch den Ausbau des Anleihengeschäfts (OTC) traten auch hier in zusätzlichem Umfang Settlement- und damit verbundene höhere Wiedereindeckungsrisiken auf, denen die Bank mit optimierten Prozessen und zusätzlichen Kontrollen sowie der Ausweitung erfahrenen Personals begegnet. Dies beinhaltet eine initiale Risikobewertung der Kontrahenten im Rahmen der Geschäftsanbahnung sowie eine jährliche Überprüfung.

Im November 2022 ergab sich mit der Insolvenz der Kryptobörse FTX für die Bank ein Kontrahentenausfall. Zum Zeitpunkt des Ausfalls bestanden Forderungen i. H. v. 2,2 Mio. EUR die zum 30.11.22 abgeschrieben wurden. In Folge dieses unerwarteten Ereignisses und der darauf folgenden Verunsicherung im Markt, wurden durch die Bank zusätzliche Risikomanagementmaßnahmen ergriffen.

Die Aktiva der Bank bestehen regelmäßig zu rund 50% aus kurzfristigen Forderungen gegenüber einem inländischen Kreditinstitut, dass seinerseits die regulatorischen Anforderungen erfüllt und eine sehr gute Bonität sowie Systemrelevanz aufweist.

Für die Bank bestehen in gewissem Umfang Liquiditätsrisiken aus Handelsgeschäften. Ein Liquiditätsbedarf besteht beim Eingehen von Gegengeschäften (close-outs). Zusätzlich bestehen Risiken verbunden mit unzureichender Marktliquidität. Derartige Risiken werden durch konsequente Begrenzung der Positionen von vorne herein reduziert. Darüber hinaus bestehen allgemeine Zahlungsunfähigkeitsrisiken als Folge von Schwankungen der Erträge aus dem Handelsgeschäft und/oder erhöhter Mittelabflüsse. Abgeleitet aus der Ertrags- und Finanzplanung wird die Liquiditätssituation fortlaufend überwacht.

Durch die Erweiterung der Geschäftsbereiche sind auch die operativen Risiken der Gesellschaft gestiegen. Hierbei unterscheidet die Bank zwischen Technologierisiken, Prozessrisiken, menschlichen Fehlern und externen Risiken.

Zu den Technologierisiken zählen u. a. der Ausfall der für das Handelsgeschäft kritischen Systeme, unzureichende Systemperformanz sowie verschiedene Informationssicherheitsrisiken. Das Business Continuity Management ist eng mit dem Operationellen Risikomanagement verbunden. Hier werden auf Basis von Business Impact- und Risikoanalysen Notfall- und Wiederanlaufpläne erstellt, um die Operationellen Risiken signifikant zu mindern.

Der engere Kontakt mit Emittenten und Investoren im Rahmen des Platzierungsgeschäfts birgt neben den zusätzlichen Ertragschancen auch ein erhöhtes Reputationsrisiko. Ebenso verhält es sich mit Digital Assets. Diesem Risiko begegnet die Bank sowohl durch die sorgfältige Auswahl des Personals in diesem Bereich als auch durch einen gezielten Auswahlprozess der Projekte, die sie begleitet. Vor allem im Bereich Digital Assets waren im Jahr 2022 hohe Rechtsberatungskosten und weitere externe Beratungskosten angefallen und sind auch weiter eingeplant. Da dieser Bereich für alle Beteiligten Neuland ist, ist ein hoher Aufwand an Ressourcen erforderlich, um das operative und reputative Risiko gering zu halten.

Die Bank ist als Dienstleistungsunternehmen insbesondere auf ausreichendes und qualifiziertes Personal angewiesen, zumal aufgrund der langen Börsenhandelszeiten erhebliche Belastungen zu bewältigen sind. Die Bank verfügt über eine überdurchschnittliche Zahl qualifizierter Händler, so dass selbst bei länger andauernden Krankheitsfällen und trotz absehbarer Verlängerung der Handelszeiten keine Engpässe zu erwarten sind. Darüber hinaus werden die Mitarbeiter im Rahmen ihrer Tätigkeit regelmäßig geschult und weitergebildet. Gerade vor dem Hintergrund der sich ändernden regulatorischen Anforderungen wird auf die Weiterbildung der Mitarbeiter besonders geachtet. Die Bank verfolgt hierbei auch die Philosophie, langjährige verdiente Mitarbeiter zu schulen, um möglichst wenig Know-how teuer einkaufen zu müssen.

Ein adäquates Bonussystem sorgt dafür, dass die im Hause ausgebildeten Mitarbeiter langfristig gehalten werden können. Folge daraus ist, dass in den letzten Jahren nur wenige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben, um zu Mitbewerbern zu wechseln. Vielmehr liegen uns regelmäßig Bewerbungen potentieller Mitarbeiter vor und versetzen die Bank in die Lage, sich jederzeit mit qualifiziertem Personal zu verstärken. Die Bank hat schon 2020 ein überarbeitetes KYC- und Risikomanagementsystem eingerichtet. Das Institut hat durch den Geldwäschebeauftragten ein umfassendes Anti-Geldwäschekonzept erarbeitet, dass den Bereich Digital Assets und den damit verbundenen Risiken große Aufmerksamkeit widmet. Darüber hinaus bestehen externe Risken in Form von Auslagerungsrisiken, insbesondere im Geschäftsbereich Digital Assets. Hierzu zählen Auslagerungen für die Bereitstellung der technischen Infrastruktur.

Der Geschäftserfolg der Bank ist abhängig von konjunkturellen und geopolitischen Veränderungen, insb. den in der Gesamtbankstrategie formulierten, äußeren Rahmenbedingungen wie Rezession, kriegerischen Konflikten, De-Globalisierung, Pandemie sowie die Finanzmarktentwicklung. Um Geschäftsrisiken adäquat zu begegnen, sind verschiedene Kontroll- und Steuerungsmaßnahmen definiert. Hierzu zählt die Überwachung der Marktentwicklung sowie die Anpassung der Geschäftsstrategie entsprechend der Markterwartung. Risiken durch externe, nicht durch die Bank beeinflussbare Ereignisse wie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, veränderte Marktbedingungen oder Wettbewerb werden durch verschiedene Maßnahmen gemindert. Im Rahmen des Strategieprozesses erfolgt eine regelmäßige Analyse des Marktumfelds.

Risikotragfähigkeit

Als mittleres Wertpapierinstitut hat die Bank die Risikotragfähigkeit gemäß § 39 WpIG laufend sicherzustellen. Zu diesem Zweck wird die Risikotragfähigkeit regelmäßig durch das Risiko- Controlling überprüft und vierteljährlich im Rahmen des Internen Kapitaladäquanz-Prozesses berechnet. Hierbei werden die Vorgaben des Bundesbank Leitfaden zur aufsichtlichen Beurteilung bankinterner Risikotragfähigkeitskonzepte beachtet. Hierfür werden die im Zuge der Risikoinventur ermittelten wesentlichen Risiken berücksichtigt, soweit eine Risikoquantifizierung sinnvoll möglich ist. Auf Basis der zugrunde gelegten Risiken wird der Kapitalbedarf und das zur Verfügung stehende Risikodeckungspotenzial ermittelt. Hierfür werden sowohl eine normative als auch eine ökonomische Perspektive genutzt.

Das Institut verfügt zum Ende des Geschäftsjahres über Eigenmittel i. H. v. 13,3 Mio. EUR. Hierbei hat sich der Ausfall der Kryptobörse FTX und der damit verbundenen Abschreibung negativ auf den Eigenmittelbestand ausgewirkt.

Beurteilung der Risikosituation

Das Jahr 2022 war durch ein herausforderndes Marktumfeld geprägt. Die Entwicklungen in der zweiten Hälfte des Jahres, insbesondere mit dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX und weitere Insolvenzen führten zu einem erheblichen Vertrauensverlust bei den Marktteilnehmen und haben die Bedeutung eines wirksamen Risikomanagements einmal mehr deutlich gemacht. Durch die bestehenden Risikomanagementverfahren gelang es der Bank auch schlagend gewordene Risiken zu meistern.

Die Risikotragfähigkeit war im vergangenen Geschäftsjahr sowohl im Rahmen der normativen Betrachtung als auch unter adversen Stressbedingungen jederzeit gegeben. Die Eigenmittel und Liquiditätsanforderungen wurden eingehalten.

Prognose- und Chancenbericht

Nach einem sehr schwierigen Jahr 2022 sind auch für 2023 belastbare Prognosen sehr herausfordernd. Die Kombination aus Lieferkettenproblemen, starker Inflation und dem Ukrainekrieg sind große Unsicherheitsfaktoren. Die Weltbank warnt vor einer Mischung aus stagnierender globaler Wirtschaft mit gleichzeitig stark steigenden Preisen (Stagflation) als Folge des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine habe die konjunkturellen Schäden aus der Coronapandemie noch verschlimmert, weshalb viele Länder mit einer Rezession rechnen müssen. Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung weltweit sind derzeit daher hoch, wenn auch erste Anzeichen einer Stabilisierung zu erkennen sind.

Für das Geschäftsjahr 2023 steht für die Bank die Erweiterung und Festigung der aufgebauten Strukturen sowie die Sicherung und der Ausbau der Marktposition im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit.

Trotz der sehr herausfordernden weltwirtschaftlichen Gesamtsituation wird daher ein solides Geschäftsjahr erwartet.

Darüber hinaus prüfen die Vorstände regelmäßig Erweiterungsmöglichkeiten.

Risiken, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden, sind derzeit nicht zu erkennen.

Frankfurt am Main, Juni 2023

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Bankhaus Scheich AG Wertpapierspezialist, Frankfurt am Main

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der Bankhaus Scheich AG Wertpapierspezialist, Frankfurt am Main, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Bankhaus Scheich AG Wertpapierspezialist, Frankfurt am Main, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

•

entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2022 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 und

•

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

•	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
•	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
•	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
•	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
•	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
•	beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.
•	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Berlin, den 13. September 2023

Dohm • Schmidt • Janka Revision und Treuhand AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Iris Abraham, Wirtschaftsprüferin

Matthias Schmidt, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats über das Geschäftsjahr 2022

Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben wahrgenommen und die Geschäftsführung der Bank regelmäßig, zeitnah und kontinuierlich beraten und überwacht. Der Aufsichtsrat hat die strategische Weiterentwicklung der Bank intensiv begleitet und den Vorstand insbesondere dabei unterstützt, anstehende strategische Entscheidungen umzusetzen. Dabei wurde der Aufsichtsrat stets schriftlich, mündlich und bei Teams-Besprechungen über die wesentlichen Entwicklungen der Bank von der Geschäftsleitung informiert.

In den vier Aufsichtsratssitzungen in 2022 hat der Vorstand entsprechend aller gesetzlichen Vorgaben über die Geschäftsentwicklung, die Strategie und aktuelle Herausforderungen informiert. Kernpunkte waren immer die Risikosteuerung, Innenrevision, Compliance, die Ertragsentwicklung der einzelnen Geschäftsbereiche, die Personalpolitik und das Kostenmanagement. Mitte des Jahres wurden wichtige Weichenstellungen getroffen, um einerseits der schwächeren Ertragslage durch Kosteneinsparungen, andererseits aber den gestiegenen aufsichtsrechtlichen Anforderungen Rechnung zu tragen. Durch zahlreiche neue Mitarbeiter im Marktfolgebereich wurden umfassende organisatorische Änderungen eingeführt. Das Vorhaben, den gesamten Bereich Digital Assets im 4. Quartal 2022 aus dem Bankhaus in die tradias GmbH zu überführen, wurde zeitlich nicht erreicht und wird voraussichtlich im Jahr 2023 vollzogen. Im Wesentlichen verantwortlich dafür ist das noch nicht abgeschlossene Lizenzerteilungsverfahren der tradias GmbH.

Das Geschäftsjahr 2022 hat zum ersten Mal in der Historie der Bank mit einem Verlust abgeschlossen. Die Gründe hierfür lagen in dem Kriegsbeginn in der Ukraine mit einhergehender Energiekrise sowie der weiterhin anhaltenden Lieferkettenproblematik. Die daraus explodierenden Inflationsraten erreichten im Euroraum Werte über 10 %. All dies führte zu drastischen Korrekturen an den Aktien- und Zinsmärkten. Sämtliche Asset Klassen bis hin zu Immobilien waren unter Abgabedruck. Die Umsätze an den Wertpapierbörsen fielen teilweise um mehr als die Hälfte des Vorjahres zurück.

Davon war insbesondere auch der Markt von Kryptowährungen betroffen. Die Ereignisse um die in Insolvenz geratene Krypto Handelsplattform "FTX" betrafen auch das Institut. Um die Marktpreisrisiken aus dem Market-Making absichern zu können, musste das Bankhaus Sicherheiten an der FTX-Börse hinterlegen, um dort handeln zu können. Durch deren Insolvenz müssen diese Sicherheiten größtenteils abgeschrieben werden und belasten das Jahresergebnis. Diese Sicherheiten sind ausschließlich vom Bankhaus hinterlegt worden, so dass kein Kunde des Bankhauses wirtschaftlich betroffen war.

Der (OTC) Anleihen Handel wurde aus strategischen Gründen neu organisiert und agiert nur noch aus Frankfurt heraus, wo er aufgebaut werden soll.

Im Spezialistenhandel an der Börse Frankfurt wurde die am Jahresanfang begonnene Konzentration auf Aktien fortgesetzt und die Anleihenskontren sind am Jahresende 2022 an einen Mitbewerber veräußert worden.

Der vom Vorstand aufgestellte und von der WPG Schmidt Janka Revision und Treuhand AG mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss zum 31.12.2021 der Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG wurde in der vorliegenden Form per Beschlussfassung gebilligt und der Aufsichtsrat hat sich dem Vorschlag des Vorstandes zur Gewinnverwendung angeschlossen.

Das Jahr 2023 wird für die Bank eine interessante Herausforderung. Die Inflation zeigt erste Entspannung, Umsätze an den Börsen haben die letzten Wochen wieder etwas zugelegt. Die Befürchtungen einer scharfen Rezession werden von Analysten milder bewertet.

Mit den vom Vorstand getroffenen Entscheidungen und Vorhaben haben wir die Bank den Veränderungen im Wettbewerb angepasst und schauen mit Zuversicht in die Zukunft.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand und allen Mitarbeitern für ihren tatkräftigen Einsatz und die außerordentliche Integrität zum Bankhaus.

Frankfurt am Main 10. Januar 2023

Der Aufsichtsrat der Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG

Karl-Heinz Priester, Vorsitzender des Aufsichtsrats

Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG

Eigentümerstruktur