WILO SE

Dortmund

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Konzern-Bilanz zum 31. Dezember 2022

Aktiva

	Anhang	31.12.2022	31.12.2021
		TEUR	TEUR
A. Langfristige Vermögenswerte
I. Immaterielle Vermögenswerte	(9.1)	327.280	303.538
II. Sachanlagen	(9.2)	703.401	646.881
III. At-equity bewertete Beteiligungen	(7.)	2.640	2.640
IV. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	(9.4)	4.968	8.536
V. Sonstige finanzielle Vermögenswerte	(9.5)	13.441	9.016
VI. Sonstige Forderungen und Vermögenswerte	(9.7)	8.940	12.483
VII. Latente Steueransprüche	(8.9)	26.480	31.020
		1.087.150	1.014.114
B. Kurzfristige Vermögenswerte
I. Vorräte	(9.3)	436.253	322.003
II. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	(9.4)	335.092	284.133
III. Sonstige finanzielle Vermögenswerte	(9.5)	13.871	8.318
IV. Steuerforderungen	(9.6)	414	304
V. Sonstige Forderungen und Vermögenswerte	(9.7)	41.273	35.797
VI. Zahlungsmittel	(9.8)	264.519	189.880
VII. Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte	(9.9)	0	1.346
		1.091.422	841.781
		2.178.572	1.855.895

Passiva

	Anhang	31.12.2022	31.12.2021
		TEUR	TEUR
A. Eigenkapital	(9.10)
I. Gezeichnetes Kapital		26.980	26.980
./. Nennbetrag eigener Anteile		-937	-1.207
Ausgegebenes Kapital		26.043	25.773
II. Kapitalrücklage		45.504	35.680
III. Sonstige Rücklagen		877.133	799.707
IV. Rücklage für eigene Anteile		-19.224	-24.410
Eigenkapital der Aktionäre der WILO SE		929.456	836.750
V. Nicht beherrschende Anteile		1.463	0
		930.919	836.750
B. Langfristige Schulden
I. Finanzschulden	(9.11)	542.947	388.192
II. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	(9.13)	30.227	24.616
III. Sonstige Verbindlichkeiten	(9.14)	5.084	3.671
IV. Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verpflichtungen	(9.15)	63.144	90.798
V. Sonstige Rückstellungen	(9.16)	8.133	6.435
VI. Latente Steuerschulden	(8.9)	16.588	13.873
		666.123	527.585
C. Kurzfristige Schulden
I. Finanzschulden	(9.11)	73.368	25.840
II. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	(9.12)	247.265	233.463
III. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	(9.13)	50.676	49.813
IV. Sonstige Verbindlichkeiten	(9.14)	142.051	111.840
V. Sonstige Rückstellungen	(9.16)	62.539	62.772
VI. Steuerschulden	(9.17)	5.631	7.832
		581.530	491.560
		2.178.572	1.855.895

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022

	Anhang	01.01.-31.12.2022	01.01.-31.12.2021
		TEUR	TEUR
1. Umsatzerlöse	(8.1)	1.885.731	1.651.889
2. Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen	(8.2)	-1.270.770	-1.122.339
3. Bruttoergebnis vom Umsatz			529.550
4. Vertriebskosten	(8.3)	-325.374	-278.373
5. Verwaltungskosten	(8.3)	-125.837	-109.201
6. Forschungs- und nicht aktivierte Entwicklungskosten	(8.4)	-67.299	-55.765
7. Sonstige betriebliche Erträge	(8.5)	38.257	21.306
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen	(8.6)	-37.666	-15.008
9. Operatives Ergebnis (EBIT)		97.042	92.509
10. Finanzerträge	(8.7)	6.217	5.200
11. Finanzaufwendungen	(8.8)	-14.473	-13.832
12. Konzernergebnis vor Ertragsteuern		88.786	83.877
13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	(8.9)	-27.653	-34.860
14. Konzernergebnis		61.133	49.017
davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Anteile		76	0
davon Ergebnisanteil der Aktionäre der WILO SE		61.057	49.017
Das unverwässerte und das verwässerte Ergebnis beträgt EUR 6,16 (i. Vj.EUR 5,00) je Stammaktie.	(8.10)

Konzern-Gesamtergebnisrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022

		01.01.-31.12.2022	01.01.-31.12.2021
		TEUR	TEUR
Konzernergebnis
Posten, die zukünftig nicht in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden		61.133	49.017
Neubewertung der Pensionsverpflichtung und des Planvermögens		27.866	2.130
darauf Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	(8.9)	-8.363	-567
		19.503	1.563
Posten, die zukünftig in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden
Unterschiedsbetrag aus Währungsumrechnung		-1.702	13.882
		-1.702	13.882
Cashflow Hedges - Umgliederung in Konzern- Gewinn- und Verlustrechnung	(11.1)	4.180	1.001
darauf Steuern vom Einkommen und vom Ertrag		-1.154	0
Sonstiges Konzernergebnis		20.827	16.446
Gesamtkonzernergebnis		81.960	65.463
davon Ergebnisanteil nicht beherrschender Anteile		71	0
davon Ergebnisanteil der Aktionäre der WILO SE		81.889	65.463

Konzern-Kapitalflussrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022

	2022	2021	Veränderung
	TEUR	TEUR	TEUR
Operatives Ergebnis (EBIT)	97.042	92.509	4.533
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen	99.689	88.595	11.094
Zunahme/Abnahme der Rückstellungen	190	-4.704	4.894
Gewinne aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen	-1.109	-606	-503
Zunahme der Vorräte	-103.374	-70.218	-33.156
Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	-45.003	-5.276	-39.727
Zunahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	14.034	41.914	-27.880
Zunahme/Abnahme sonstiger Aktiva und Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind	9.733	15.241	-5.508
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge	4.011	-1.119	5.130
Operativer Cashflow vor Ertragsteuerzahlungen	75.213	156.336	-81.123
Ertragsteuerzahlungen	-33.108	-29.611	-3.497
Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit	42.105	126.725	-84.620
Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte	-19.231	-23.939	4.708
Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagen	7.864	3.690	4.174
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen	-121.217	-108.285	-12.932
Auszahlungen für den Erwerb konsolidierter Unternehmen	-12.780	-38.819	26.039
Erhaltene Dividenden	250	50	200
Sonstige Auszahlungen, die der Investitionstätigkeit zuzuordnen sind	-253	-1.095	842
Cashflow aus Investitionstätigkeit	-145.367	-168.398	23.031
Dividendenzahlung	-11.796	-8.141	-3.655
Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzschulden	368.131	141.935	226.196
Auszahlungen für die Tilgung von Finanzschulden	-167.353	-92.738	-74.615
Einzahlungen aus dem Verkauf eigener Anteile	15.281	15.145	136
Auszahlungen für Leasingverbindlichkeiten	-14.825	-15.694	869
Zinseinzahlungen	2.742	1.842	900
Zinsauszahlungen	-14.413	-9.488	-4.925
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit	177.767	32.861	144.906
Zahlungswirksame Veränderung der Zahlungsmittel	74.505	-8.812	83.317
Währungskursbedingte Veränderung der Zahlungsmittel	-103	9.576	-9.679
Konsolidierungskreisbedingte Veränderung der Zahlungsmittel	237	164	73
Zahlungsmittel am Anfang der Periode	189.880	188.952	928
Zahlungsmittel am Ende der Periode	264.519	189.880	74.639

Begleitende Erläuterungen können der Anhangangabe (10.) entnommen werden.

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für die Zeit vom 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2022

	Ausgegebenes Kapital
	Gezeichnetes Kapital	Nennbetrag eigener Anteile	Kapitalrücklage
	TEUR	TEUR	TEUR
1. Januar 2021	26.980	-1.477	26.161
Konzernergebnis 2021	0	0	0
Sonstiges Konzernergebnis	0	0	0
Dividendenzahlungen	0	0	0
Veräußerung eigener Anteile	0	270	9.519
Übrige Veränderungen	0	0	0
31. Dezember 2021	26.980	-1.207	35.680
1.Januar 2022	26.980	-1.207	35.680
Einführung IAS 29	0	0	0
1. Januar angepasst	26.980	-1.207	35.680
Konzernergebnis 2022	0	0	0
Sonstiges Konzernergebnis	0	0	0
Dividendenzahlungen	0	0	0
Veräußerung eigener Anteile	0	270	9.824
Übrige Veränderungen	0	0	0
31. Dezember 2022	26.980	-937	45.504

	Sonstige Rücklagen
	Gewinnrücklagen	Rücklage aus der Währungsumrechnung	Hedgingrücklage	Rücklage für die Neubewertung von Pensionen
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
1. Januar 2021	856.119	-82.953	-1.656	-28.554
Konzernergebnis 2021	49.017	0	0	0
Sonstiges Konzernergebnis	0	13.882	1.001	1.563
Dividendenzahlungen	-8.141	0	0	0
Veräußerung eigener Anteile	0	0	0	0
Übrige Veränderungen	-571	0	0	0
31. Dezember 2021	896.424	-69.071	-655	-26.991
1.Januar 2022	896.424	-69.071	-655	-26.991
Einführung IAS 29	0	7.464	0	0
1. Januar angepasst	896.424	-61.607	-655	-26.991
Konzernergebnis 2022	61.057	0	0	0
Sonstiges Konzernergebnis	0	-1.697	3.026	19.503
Dividendenzahlungen	-11.796	0	0	0
Veräußerung eigener Anteile	0	0	0	0
Übrige Veränderungen	-131	0	0	0
31. Dezember 2022	945.554	-63.304	2.371	-7.488


	Rücklage für eigene Anteile	Eigenkapital der Aktionäre der WILO SE	Nicht beherrschende Anteile	Eigenkapital
	TEUR	TEUR	TEUR	TEUR
1. Januar 2021	-29.766	764.854	0	764.854
Konzernergebnis 2021	0	49.017	0	49.017
Sonstiges Konzernergebnis	0	16.446	0	16.446
Dividendenzahlungen	0	-8.141	0	-8.141
Veräußerung eigener Anteile	5.356	15.145	0	15.145
Übrige Veränderungen	0	-571	0	-571
31. Dezember 2021	-24.410	836.750	0	836.750
1.Januar 2022	-24.410	836.750	0	836.750
Einführung IAS 29	0	7.464	0	7.464
1. Januar angepasst	-24.410	844.214	0	844.214
Konzernergebnis 2022	0	61.057	76	61.133
Sonstiges Konzernergebnis	0	20.832	-5	20.827
Dividendenzahlungen	0	-11.796	0	-11.796
Veräußerung eigener Anteile	5.186	15.280	0	15.280 ^*
Übrige Veränderungen	0	-131	1.392	1.261
31. Dezember 2022	-19.224	929.456	1.463	930.919

Begleitende Erläuterungen können den Anhangangaben (7.) und (9.10.) entnommen werden.

^* aufgrund von Rundungsdifferenzen werden hier 15.280 TEUR dargestellt

Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2022

Inhalt

(1.) Allgemeine Angaben

(2.) Grundlagen für die Aufstellung des Konzernabschlusses

(3.) Anwendung neuer oder geänderter Standards und Interpretationen

(4.) Konsolidierungskreis

(5.) Konsolidierungsgrundsätze

(6.) Währungsumrechnung

(7.) Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

(8.) Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

(9.) Erläuterungen zur Konzern-Bilanz

(10.) Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

(11.) Angaben zu Finanzinstrumenten

(12.) Risikomanagement und derivative Finanzinstrumente

(13.) Sonstige Angaben

(1.) Allgemeine Angaben

Die WILO SE ("Gesellschaft") mit Sitz in Dortmund, Deutschland, eingetragen beim Amtsgericht Dortmund in Abteilung B Nr. 21356, ist die Muttergesellschaft der Wilo Gruppe. Die Geschäftstätigkeit der Gruppe beinhaltet im Wesentlichen die Herstellung und den weltweiten Vertrieb von Maschinen, insbesondere von Flüssigkeitspumpen und Apparaten. Die Wilo Gruppe entwickelt, fertigt und vertreibt Pumpen und Anlagen der Gebäudetechnik, insbesondere für Heizungs-, Kühl- und Klimaanlagen, zur Trinkwasserversorgung und zur Beseitigung von Schmutz- und Abwässern.

(2.) Grundlagen für die Aufstellung des Konzernabschlusses

Der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 der WILO SE wurde in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt, wie sie in der Europäischen Union verpflichtend anzuwenden sind. Ferner wurden alle für das Geschäftsjahr 2022 geltenden Auslegungen des IFRS Interpretations Committee (vormals International Financial Reporting Interpretations Committee, IFRIC) berücksichtigt. Die WILO SE nutzt das Wahlrecht des § 315e Absatz 3 HGB und ist somit nicht verpflichtet, einen Konzernabschluss nach deutschem Handelsrecht aufzustellen. Um die Gleichwertigkeit mit einem nach handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellten Konzernabschluss zu erreichen, werden über die Angaben nach IFRS hinaus auch die Erläuterungen veröffentlicht, die das deutsche Handelsrecht in § 315e Absatz 1 HGB verlangt.

Um die Klarheit der Darstellung zu verbessern, sind verschiedene Posten der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Konzern-Bilanz zusammengefasst. Diese Posten sind im Konzernanhang gesondert ausgewiesen und erläutert. Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Umsatzkostenverfahren aufgestellt. Im Konzernabschluss werden die Beträge grundsätzlich in Tausend Euro ("TEUR") dargestellt.

Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die im Jahr 2022 andauernde COVID-19- Pandemie haben die Wilo Gruppe im Berichtsjahr wie schon im Geschäftsjahr 2021 nicht wesentlich beeinträchtigt. Auf die von der Wilo Gruppe gefertigten und vertriebenen Produkte der Gebäudetechnik, zur Trinkwasserversorgung und zur Beseitigung von Schmutz- und Abwässern kann im täglichen Leben nicht verzichtet werden. Es bestehen keine Unsicherheiten, die Zweifel an der Fähigkeit der Wilo Gruppe zur Unternehmensfortführung aufkommen lassen.

(3.) Anwendung neuer oder geänderter Standards und Interpretationen

Nachfolgende Standards, Interpretationen sowie Änderungen zu bestehenden Standards waren erstmalig im Geschäftsjahr 2022 anzuwenden, hatten jedoch keine oder keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der WILO SE:

•	COVID-19 bezogene Mieterleichterungen (Änderungen an IFRS 16)
•	Belastende Verträge - Kosten für die Erfüllung eines Vertrages (Änderungen an IAS 37)
•	Jährliche Verbesserungen an den IFRS-Standards 2018-2020
•	Sachanlagen: Erträge vor der geplanten Nutzung (Änderungen an IAS 16)
•	Verweis auf das Rahmenkonzept (Änderungen an IFRS 3)

Das IASB und das IFRS Interpretations Committee haben die nachfolgenden Standards, Interpretationen sowie Änderungen zu bestehenden Standards verabschiedet, deren Anwendung im Geschäftsjahr 2022 noch nicht verpflichtend war bzw. die von der Europäischen Union noch nicht anerkannt wurden. Diese werden jedoch keine oder keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss der WILO SE haben. Die WILO SE wendet die nachfolgenden Standards, Interpretationen sowie Änderungen zu bestehenden Standards und Interpretationen nicht vorzeitig an:

Erstmalige Anwendung 1. Januar 2023:

•	Klassifizierung von Schulden als kurz- bzw. langfristig (Änderungen an IAS 1)
•	IFRS 17 Versicherungsverträge
•	Angabe von Rechnungslegungsmethoden (Änderung an IAS 1 und IFRS Practice Statement 2)
•	Definition von Schätzungen (Änderungen an IAS 8)
•	Latente Steuern im Zusammenhang mit Vermögenswerten und Schulden aus einer einzigen Transaktion (Änderungen an IAS 12)

Erstmalige Anwendung zum 1. Januar 2024:

•	Änderungen an IFRS 16: Leasingverbindlichkeiten aus einer Sale-and-Lease back- Transaktion
•	Änderungen an IAS 1: Langfristige Schulden mit Nebenbedingungen (Covenants)

Erstmalige Anwendung noch offen:

•	Verkauf oder Einlage von Vermögenswerten zwischen einem Anleger und einem assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen (Änderungen an IFRS 10 und IAS 28)

(4.) Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss sind die WILO SE sowie alle wesentlichen Unternehmen, welche die WILO SE mittelbar oder unmittelbar beherrscht, einbezogen. Beherrschung besteht dann, wenn die WILO SE aufgrund ihres Engagements bei dem Unternehmen wechselnden wirtschaftlichen Erfolgen ausgesetzt ist oder Rechte daran hat und die Möglichkeit besitzt, diese Erfolge durch ihre Bestimmungsmacht über das Beteiligungsunternehmen zu beeinflussen.

Für alle einbezogenen Gesellschaften gilt der 31. Dezember als Stichtag für die Abschlusserstellung. Die Abschlüsse der Tochtergesellschaften werden vom Tag der Erlangung der Beherrschung bis zur Beendigung der Beherrschung in den Konzernabschluss einbezogen und entsprechend IFRS 10 vollkonsolidiert.

In den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 sind neben der WILO SE 12 (Vorjahr: 11) inländische und 67 (Vorjahr: 66) ausländische Tochtergesellschaften einbezogen. Zusätzlich wurde ein Gemeinschaftsunternehmen (Vorjahr: ein) im Konzernabschluss nach der Equity-Methode berücksichtigt.

In der Anlage zum Konzernanhang werden alle direkten und indirekten Beteiligungen der WILO SE dargestellt.

(5.) Konsolidierungsgrundsätze

Die in den Konzernabschluss einbezogenen Abschlüsse der in- und ausländischen Unternehmen werden nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufgestellt.

Unternehmenszusammenschlüsse werden nach der Erwerbsmethode gemäß IFRS 3 unter Aufdeckung aller stillen Reserven und Lasten bilanziert. Dabei werden bei der Kapitalkonsolidierung, die nach den Vorschriften des IFRS 3 identifizierten Vermögenswerte, Schulden und Eventualverbindlichkeiten des erworbenen Unternehmens mit dem beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt bewertet und dem Kaufpreis des Erwerbs gegenübergestellt.

Ein Mehrbetrag des Kaufpreises über den Wert des erworbenen neubewerteten Eigenkapitals hinaus wird als Geschäfts- oder Firmenwert aktiviert und in der Folge einem jährlichen Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) auf Basis zahlungsmittelgenerierender Einheiten unterzogen, denen der Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet wird. Übersteigt der Wert des erworbenen Eigenkapitals zum Zeitpunkt des Erwerbs den Kaufpreis, so wird der Differenzbetrag nach nochmaliger Überprüfung erfolgswirksam vereinnahmt. Immaterielle Vermögenswerte werden gesondert vom Geschäfts- oder Firmenwert bilanziert, wenn sie vom Unternehmen abtrennbar sind oder aus einem vertraglichen oder anderen Recht resultieren.

Die Aufstockung einer Beteiligung an einer beherrschten und damit vollkonsolidierten Gesellschaft wird im Konzernabschluss als Transaktion zwischen Eigentümern gemäß IFRS 10 behandelt. Ein daraus möglicherweise resultierender Unterschiedsbetrag wird unmittelbar in den Gewinnrücklagen erfasst und den Anteilseignern der WILO SE zugeordnet.

Konzerninterne Umsätze, Aufwendungen und Erträge, Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Haftungsverhältnisse werden eliminiert. In den Vorräten enthaltene Vermögenswerte aus konzerninternen Lieferungen werden um Zwischenergebnisse bereinigt. Bei den ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen werden die ertragsteuerlichen Auswirkungen berücksichtigt und entsprechende latente Steuern in Ansatz gebracht.

(6.) Währungsumrechnung

In den Einzelabschlüssen der WILO SE und der einbezogenen Tochtergesellschaften werden Fremdwährungstransaktionen mit dem gültigen Kurs am Tag des Geschäftsvorfalls in die funktionale Währung umgerechnet. Die Umrechnung von monetären Vermögenswerten und Schulden in Fremdwährung erfolgt zum Mittelkurs am Bilanzstichtag, wobei die eingetretenen Kursgewinne und -Verluste ergebniswirksam erfasst werden. Nichtmonetäre Vermögenswerte und Schulden, deren Bewertung zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten erfolgt, werden mit dem Kurs am Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet. Sofern nichtmonetäre Posten mit ihrem beizulegenden Zeitwert bewertet werden, wird der Kurs herangezogen, der am Tag der Ermittlung des Werts gültig war.

Die im Einzelabschluss eines jeden Konzernunternehmens enthaltenen Posten werden auf Basis der Währung bewertet, die der Währung des primären wirtschaftlichen Umfelds, in dem das Unternehmen operiert, entspricht (funktionale Währung).

Die in der jeweiligen funktionalen Währung aufgestellten Jahresabschlüsse werden (sofern abweichend) für die Konsolidierung in Euro umgerechnet. Der Euro stellt im Konzernabschluss die Berichtswährung dar. Sämtliche Vermögenswerte und Schulden werden zum Stichtagskurs umgerechnet, die Posten der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung werden zu Jahresdurchschnittskursen, die die Transaktionskurse angemessen approximieren, in den Konzernabschluss übernommen. Die sich aus der Umrechnung ergebenden Unterschiedsbeträge werden bis zum Abgang der Tochtergesellschaft erfolgsneutral behandelt und als gesonderter Posten im Konzerneigenkapital ausgewiesen.

Die Türkei wurde im April 2022 als Hochinflationsland eingestuft. Somit wurde im Geschäftsjahr 2022 mit der türkischen Lira eine funktionale Währung eines einbezogenen Unternehmens als hochinflationär im Sinne des IAS 29 (Rechnungslegung in Hochinflationsländern) klassifiziert. Die Einschätzung, die auf der Grundlage der quantitativen und qualitativen Kriterien erfolgte, ergab sich insbesondere vor dem Hintergrund, dass die kumulierte Inflation der letzten drei Kalenderjahre in der Türkei im ersten Quartal des Kalenderjahres 2022 auf über 100 Prozent gestiegen war und ein fortdauernder Anstieg zu beobachten ist. Die Änderung wirkt für Berichtsperioden, die am oder nach dem 30. Juni 2022 enden. Bei erstmaliger Anwendung regelt der IAS 29, die funktionale Währung des Hochinflationslandes so zu behandeln als sei die betroffene Währung schon immer hochinflationär gewesen (retrospektive Anwendung). WILO wendet IAS 29 erstmalig für seine Tochtergesellschaft in der Türkei zum 01.01.2022 an. Vorjahreszahlen wurden nicht angepasst.

Ziel des IAS 29 besteht darin, den Abschluss eines Unternehmens, das in der Währung eines Hochinflationslandes bilanziert, in der am Bilanzstichtag geltenden Maßeinheit auszudrücken. Monetäre Posten werden nicht angepasst, da sie bereits in der am Bilanzstichtag geltenden Maßeinheit ausgedrückt sind.

Die Anpassungen sind durch die Anwendung eines allgemeinen Preisindexes durchzuführen. Hier wurde auf Daten des Türkischen Statistischen Institutes (TURKSTAT Corporate) zum harmonisierten Verbraucherpreisindex für die Türkei zurückgegriffen (VPI Basis 2003 = 100).

Der harmonisierte Verbraucherindex zum 01. Januar 2022 betrug 686,95 und erhöhte sich auf 1.128,42 zum 31.12.2022.

Nach der Indexierung der betroffenen Positionen erfolgt eine Umrechnung aller Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung in die Darstellungswährung des Konzerns gemäß IAS 21. Hierzu wird in beiden Fällen der Stichtagskurs als Währungsumrechnungskurs für die Umrechnung angewendet. Der Stichtagskurs wurde mit 19,9649 TRY je EUR zum 31. Dezember 2022 angewendet.

Im Rahmen der Erstanwendung des IAS 29 mit retrospektiver Anwendung ergibt sich ein positiver Umrechnungseffekt in Höhe von 7.464 TEUR, welcher erfolgsneutral ins Eigenkapital in den Währungsumrechnungsdifferenzen erfasst wurde.

Die Effekte der Indexierung der nicht monetären Vermögenswerte und Schulden, des Eigenkapitals und der Posten der Gesamtergebnisrechnung im abgelaufenen Geschäftsjahr werden innerhalb des Finanzergebnis ausgewiesen.

Insgesamt ergab sich im Konzernergebnis ein negativer Effekt aus der Anwendung des IAS 29 in Höhe von -3.921 TEUR.

Der Währungsumrechnung liegen die nachfolgenden wesentlichen Währungskurse zugrunde:

Währungskurse		Jahresdurchschnittskurse		Stichtagskurse zum 31.12.
	1 Euro =	2022	2021	2022	2021
Britisches Pfund	GBP	0,8548	0,8584	0,8869	0,8403
Chinesischer Yuan	CNY	7,0744	7,6069	7,3582	7,1947
Indische Rupie	INR	82,7154	87,3134	88,1710	84,2290
Polnischer Zloty	PLN	4,6868	4,5720	4,6808	4,5969
Russischer Rubel	RUB	73,4518	87,3297	78,1134	85,3002
Schwedische Krone	SEK	10,6571	10,1562	11,1218	10,2503
Schweizer Franken	CHF	1,0017	1,0799	0,9847	1,0331
Südkoreanischer Won	KRW	1.354,1607	1.354,6584	1.344,0900	1.346,3807
Türkische Lira	TRY	17,5096	10,7071	19,9649	14,2793
US-Dollar	USD	1,0500	1,1816	1,0666	1,1326

(7.) Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die im Vorjahr angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden grundsätzlich beibehalten, Erläuterungen zur erstmaligen Anwendung von neuen oder geänderten Standards und Interpretationen finden sich unter Angabe (3.). In der Bilanz wird zwischen kurzfristigen und langfristigen Posten unterschieden. Ein Vermögenswert oder eine Verbindlichkeit ist kurzfristig, wenn seine bzw. ihre Realisation innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanzstichtag zu erwarten ist.

Bewertungsgrundlagen

Der Konzernabschluss wurde auf Basis der historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten erstellt, mit Ausnahme der in Kapital 11.12 dargestellten Derivate.

Annahmen und Schätzungen

Die Aufstellung des Konzernabschlusses unter Beachtung der Standards des IASB erfordert, dass Annahmen getroffen und Schätzungen verwendet werden, die sich auf Höhe und Ausweis der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie der Eventualforderungen und -verbindlichkeiten auswirken. Im Wesentlichen sind die nachfolgenden Sachverhalte von Annahmen und Schätzungen betroffen:

•	Beurteilung der Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte
•	Beurteilung der Werthaltigkeit der aktivierten Entwicklungskosten
•	Bewertung immaterieller Vermögenswerte sowie von Gegenständen des Sachanlagevermögens (Ansatz der wirtschaftlichen Nutzungsdauer)
•	Beurteilung der Werthaltigkeit der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
•	Beurteilung der Werthaltigkeit der aktiven latenten Steuern
•	Ansatz und Bewertung von Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verpflichtungen
•	Ansatz und Bewertung sonstiger Rückstellungen

Im Rahmen des Werthaltigkeitstests der Geschäfts- oder Firmenwerte wird der erzielbare Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten durch den beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten oder den höheren Nutzungswert bestimmt. Dabei spiegelt der beizulegende Zeitwert die bestmögliche Schätzung des Betrags wider, für den ein unabhängiger Dritter die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten am Bilanzstichtag erwerben würde. Der Nutzungswert ist der Barwert der geschätzten künftigen Cashflows, die aus der zahlungsmittelgenerierenden Einheit erwartet werden.

Die Wilo Gruppe stellt bei dem Werthaltigkeitstest der Geschäfts- und Firmenwerte auf den Nutzungswert ab und bestimmt diesen mittels der Discounted-Cashflow-Methode. Den diskontierten Zahlungsströmen liegt die strategische Planung für einen Zeitraum von fünf Jahren zugrunde.

Die Prognosen der Zahlungsströme berücksichtigen Erfahrungen der Vergangenheit und basieren auf der besten von der Unternehmensführung vorgenommenen Einschätzung künftiger Entwicklungen. Zahlungsströme jenseits der Detailplanungsperiode werden unter Anwendung bereichsspezifischer Wachstumsraten extrapoliert.

Die wichtigsten Annahmen, auf denen die Ermittlung des Nutzungswerts basiert, betreffen die langfristigen Zahlungsströme, durchschnittliche jährliche EBIT-Wachstumsraten und gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensätze. Die Planungsprämissen berücksichtigen insbesondere Erwartungen bezüglich der Umsatzentwicklung und EBIT sowie der Entwicklung der Absatzmärkte. Bei dem für die einzelnen Bereiche geplanten Wachstum werden darüber hinaus auch die in der Vergangenheit erzielten Wachstumsraten berücksichtigt. Zukünftige Unternehmensakquisitionen werden in der Planung nicht berücksichtigt. Diese Schätzungen sowie die zugrundeliegende Methodik können einen erheblichen Einfluss auf die jeweiligen Werte und letztlich auf die Höhe einer möglichen Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwerts haben. Die Wilo Gruppe weist zum Bilanzstichtag Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 156.830 TEUR (Vorjahr: 144.296 TEUR) aus. Weitere Informationen werden unter den Absätzen "Immaterielle Vermögenswerte" und "Wertminderungen von Vermögenswerten" (Angabe (7.) des Konzernanhangs) sowie unter der Angabe (9.1) des Konzernanhangs gegeben.

Bei immateriellen Vermögenswerten sowie Gegenständen des Sachanlagevermögens unterliegt die Festlegung wirtschaftlicher Nutzungsdauern der Einschätzung der Unternehmensführung. Außerdem wird im Rahmen eines Werthaltigkeitstests, sofern erforderlich, der erzielbare Betrag des Vermögenswerts beziehungsweise der zahlungsmittelgenerierenden Einheit, der der Vermögenswert zugeordnet wurde, aus dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten oder dem höheren Nutzungswert bestimmt.

Dabei spiegelt der beizulegende Zeitwert die bestmögliche Schätzung des Betrags wider, für den ein unabhängiger Dritter den Vermögenswert am Bilanzstichtag erwerben würde. Zur Ermittlung des Nutzungswerts sind die diskontierten künftigen Cashflows des betreffenden Vermögenswerts zu bestimmen. Die Schätzung der diskontierten künftigen Cashflows beinhaltet wesentliche Annahmen, die ihrerseits Schätzungsunsicherheiten unterliegen, wie z.B. den Diskontierungszinssatz. Obwohl die Unternehmensführung davon ausgeht, dass die Annahmen bezüglich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Einschätzungen der diskontierten künftigen Cashflows und die Schätzungen der relevanten erwarteten Nutzungsdauern angemessen sind, könnte durch eine Veränderung der Annahmen oder Umstände eine Veränderung der Analyse erforderlich werden. Hieraus könnten in der Zukunft zusätzliche Wertminderungen resultieren, falls sich die von der Unternehmensführung identifizierten Trends umkehren oder sich die Annahmen und Schätzungen als unzutreffend erweisen sollten. Die Wilo Gruppe weist zum Bilanzstichtag immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 327.280 TEUR (Vorjahr: 303.538 TEUR) und Sachanlagen in Höhe von 703.401 TEUR (Vorjahr: 646.881 TEUR) aus.

Weitere Informationen werden unter den Absätzen "Immaterielle Vermögenswerte", "Sachanlagen" und "Wertminderungen von Vermögenswerten" (Angabe (7.) des Konzernanhangs) sowie unter der Angabe (9.1) und (9.2) des Konzernanhangs gegeben.

Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen können sich Bonitäts- und Ausfallrisiken insoweit ergeben, als dass Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen und dadurch Vermögensverluste auftreten. Die Ermittlung der erforderlichen Wertberichtigungen erfolgt unter Berücksichtigung der Kreditwürdigkeit des jeweiligen Kunden, vorliegender Sicherheiten sowie Erfahrungen aufgrund historischer Ausfallraten. Der tatsächliche Zahlungsausfall der Kunden kann von dem erwarteten Zahlungsausfall aufgrund der zugrunde gelegten Einflussfaktoren abweichen. Die Wilo Gruppe hat zum Bilanzstichtag Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von insgesamt 30.022 TEUR (Vorjahr: 24.547 TEUR) gebildet. Weitere Informationen werden unter dem Absatz "Finanzielle Vermögenswerte" (Angabe (7.) des Konzernanhangs) sowie unter der Angabe (9.5) des Konzernanhangs gegeben.

Voraussetzung für den Ansatz einer aktiven latenten Steuer auf steuerliche Verlustvorträge ist die Erwartung eines zukünftig zu versteuernden Gewinns. Bei der Beurteilung der Werthaltigkeit von aktivierten latenten Steuern werden zunächst passive Latenzen beim gleichen Steuersubjekt und der gleichen Fiskalinstanz sowie die mit ausreichender Wahrscheinlichkeit zukünftig entstehenden steuerpflichtigen Gewinne berücksichtigt. Die Wahrscheinlichkeit der zukünftig entstehenden steuerlichen Gewinne wird anhand strategischer Unternehmensplanungen bestmöglich durch den Vorstand eingeschätzt.

Der Berechnung der Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verpflichtungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses liegen Schlüsselprämissen, darunter Diskontierungszinssätze, Gehaltstrends, Lebenserwartungen und Trendannahmen zur medizinischen Versorgung, zugrunde. Die angesetzten Diskontierungszinssätze werden auf Grundlage der Renditen bestimmt, die am Ende des Berichtszeitraums für erstrangige festverzinsliche Unternehmensanleihen mit entsprechender Laufzeit und Währungen erzielt werden. Aufgrund der schwankenden Markt- und Wirtschaftslage können die zugrunde gelegten Prämissen von der tatsächlichen Entwicklung abweichen. Das kann wesentliche Auswirkungen auf die Verpflichtungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses haben. Die hieraus resultierenden Differenzen werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Insgesamt werden Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verpflichtungen in Höhe von 63.144 TEUR (Vorjahr: 90.798 TEUR) zum Bilanzstichtag ausgewiesen. Weitere Informationen werden unter dem Absatz "Pensionen und ähnliche Verpflichtungen" (Angabe (7.) des Konzernanhangs) und unter Angabe (9.15) des Konzernanhangs gegeben.

Für den Ansatz und die Bewertung sonstiger Rückstellungen werden die Höhe und die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme geschätzt. Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage des Erfüllungsbetrags mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit oder bei Gleichverteilung der Eintrittswahrscheinlichkeiten mit dem Erwartungswert der Erfüllungsbeträge. Die Höhe der tatsächlichen Inanspruchnahme kann von den Schätzungen abweichen. Die Wilo Gruppe weist unter den sonstigen Rückstellungen im Wesentlichen Rückstellungen für mögliche Gewährleistungsfälle, Restrukturierungen und Rückstellungen für Boni und Rückvergütungen an Kunden aus. Insgesamt werden sonstige Rückstellungen in Höhe von 70.672 TEUR (Vorjahr: 69.207 TEUR) zum Bilanzstichtag ausgewiesen. Weitere Informationen werden unter dem Absatz "Sonstige Rückstellungen" (Angabe (7.) des Konzernanhangs) und unter der Angabe (9.16) des Konzernanhangs gegeben.

Die Annahmen und Schätzungen basieren jeweils auf dem aktuellen Kenntnisstand und den aktuell verfügbaren Daten. Die tatsächliche Entwicklung kann von den Schätzungen abweichen. Wenn die tatsächlichen Entwicklungen von den geschätzten abweichen, werden die sich hieraus ergebenden Folgerungen auf die Buchwerte der relevanten Vermögenswerte und Schulden entsprechend berücksichtigt.

Ermessensentscheidungen

Bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind Ermessensentscheidungen zu treffen. Dies gilt insbesondere für folgende Sachverhalte:

•	Bei der Einordnung finanzieller Vermögenswerte gemäß IFRS 9 in die Bewertungskategorien "Ansatz zu fortgeführten Anschaffungskosten", "Ansatz zum beizulegenden Zeitwert, wobei Wertänderungen erfolgswirksam erfasst werden (FVTPL)" sowie "Ansatz zum beilzulegenden Zeitwert, wobei Wertänderungen im sonstigen Ergebnis erfasst werden (FVOCI)" sind Ermessensentscheidungen zu treffen.
•	Die Bildung und Abgrenzung der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten untereinander, die im Rahmen der Werthaltigkeitstests für Geschäfts- oder Firmenwerte erforderlich sind, erfolgen nach Produkten sowie Anwendungen und obliegen gewissen Ermessensentscheidungen der Unternehmensführung. Die Zuordnung des Geschäfts oder Firmenwerts auf die einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ist ebenfalls ermessensbehaftet.
•	Im Rahmen des Einsatzes von Derivaten zur wirtschaftlichen Minimierung von Finanzrisiken aus Grundgeschäften ist zu entscheiden, ob Hedge Accounting im Sinne des IFRS 9 angewendet und damit die Sicherungsbeziehung auch bilanziell abgebildet werden soll.

Aufwands- und Ertragsrealisierung

Die Wilo Gruppe realisiert gemäß IFRS 15 Umsatzerlöse, wenn die Verfügungsgewalt über abgrenzbare Güter oder Dienstleistungen auf den Kunden übergeht, das heißt, wenn der Kunde die Fähigkeit besitzt, die Nutzung der übertragenen Güter oder Dienstleistungen zu bestimmen und im Wesentlichen den verbleibenden Nutzen daraus zu ziehen. Voraussetzung dabei ist, dass ein Vertrag mit durchsetzbaren Rechten und Pflichten besteht und unter anderem der Erhalt der Gegenleistung - unter Berücksichtigung der Bonität des Kunden - wahrscheinlich ist. Die Umsatzerlöse entsprechen dem Transaktionspreis, zu dem die Wilo Gruppe voraussichtlich berechtigt ist. Bei der Wilo Gruppe sind in der Regel keine variablen Gegenleistungen im Transaktionspreis enthalten. Sollten dennoch variable Gegenleistungen im Transaktionspreis enthalten sein, wird der Betrag der variablen Gegenleistung mit dem wahrscheinlichsten Betrag ermittelt. Wenn der Zeitraum zwischen der Übertragung der Güter oder Dienstleistungen und dem vereinbarten Zahlungszeitpunkt einen Zeitraum von zwölf Monaten übersteigt und ein signifikanter Nutzen aus der Finanzierung resultiert, werden aus den Umsatzerlösen signifikante Finanzierungskomponenten in das Finanzergebnis umgegliedert. Wenn ein Vertrag mehrere abgrenzbare Güter und/oder Dienstleistungen umfasst, wird der Transaktionspreis auf Basis der relativen Einzelveräußerungspreise auf die Leistungsverpflichtung aufgeteilt. Falls Einzelveräußerungspreise nicht direkt beobachtbar sind, werden diese in angemessener Höhe geschätzt. Für jede Leistungsverpflichtung werden Umsatzerlöse entweder zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über einen bestimmten Zeitraum realisiert. In der Wilo Gruppe werden Umsatzerlöse grundsätzlich zu einem bestimmten Zeitpunkt in Abhängigkeit von den vereinbarten INCOTERMS realisiert. Ausnahmen sind im Wesentlichen Umsatzerlöse für Gewährleistungen, die über einen bestimmten Zeitraum unter Anwendung der Input-Methode realisiert werden. Die Umsatzerlöse sind abzüglich Skonti, Preisnachlässen, umsatzabhängiger Kundenboni und Rabatten dargestellt.

In den Herstellungskosten sind die zur Erzielung der Umsatzerlöse angefallenen Einzel- und Gemeinkosten einschließlich der Abschreibungen auf Produktionsanlagen ausgewiesen. In diesem Posten sind auch die Kosten der Dotierung von Rückstellungen für Gewährleistung enthalten. Betriebliche Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung ergebniswirksam. Zinserträge und Zinsaufwendungen werden periodengerecht erfasst.

Verwaltungs- und Vertriebskosten

In den Verwaltungskosten und den Vertriebskosten sind neben den zurechenbaren Personal- und Sachkosten die auf den jeweiligen Bereich entfallenden Abschreibungen enthalten.

Forschungs- und Entwicklungskosten

Entwicklungskosten werden als immaterielle Vermögenswerte mit den Herstellungskosten aktiviert und über die Nutzungsdauer abgeschrieben, sofern die in IAS 38 beschriebenen Aktivierungsvoraussetzungen kumulativ erfüllt sind. Entwicklungskosten, die nicht die Aktivierungsvoraussetzungen gemäß IAS 38 erfüllen, werden ebenso wie Forschungskosten aufwandswirksam in einem eigenen Posten innerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. Im Berichtsjahr wurden Entwicklungskosten in Höhe von 11.542 TEUR (Vorjahr: 15.216 TEUR) aktiviert. Darüber hinaus werden im Zugang der aktivierten Entwicklungskosten auch Fremdkapitalkosten in Höhe von 459 TEUR (Vorjahr: 903 TEUR) ausgewiesen, sodass der Zugang 12.001 TEUR (Vorjahr: 16.119 TEUR) beträgt.

Fremdkapitalkosten

Fremdkapitalkosten werden aufwandswirksam erfasst, sofern sie sich nicht direkt auf den Erwerb, die Erstellung oder Produktion von qualifizierten Vermögenswerten beziehen.

Ist dieser Bezug gegeben, so werden diese direkten Fremdkapitalkosten als Anschaffungsnebenkosten des qualifizierten Vermögenswerts aktiviert. Qualifizierte Vermögenswerte sind Vermögenswerte, die einen längeren Zeitraum benötigen, bis sie genutzt oder verkauft werden können. Im Geschäftsjahr 2022 wurden Fremdkapitalkosten in Höhe von 1.948 TEUR (Vorjahr: 1.227 TEUR) aktiviert. Der Fremdkapitalkostensatz, der bei der Bestimmung der aktivierbaren Fremdkapitalkosten zugrunde gelegt wird, betrug im Berichtsjahr 2,13 % (Vorjahr: 2,10 %).

Immaterielle Vermögenswerte

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte mit einer begrenzten Nutzungsdauer werden zu Anschaffungskosten aktiviert und planmäßig über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer (innerhalb der Wilo Gruppe drei bis fünf Jahre) linear abgeschrieben. Die Abschreibungen werden in den Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen, den Vertriebskosten und Verwaltungskosten sowie den Forschungs- und nicht aktivierten Entwicklungskosten ausgewiesen.

Geschäfts- oder Firmenwerte werden gemäß IFRS 3 bzw. IAS 38 in Verbindung mit IAS 36 nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich sowie bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) unterzogen.

Sobald die Vorausetzungen gemäß IAS 38 vorliegen, werden Entwicklungskosten auf ihre einzelnen Komponenten mit einer begrenzten Nutzungsdauer aktiviert und planmäßig über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer von 10 bis 15 Jahren linear abgeschrieben. Aktivierte Entwicklungskosten eines noch nicht nutzungsbereiten immateriellen Vermögenswerts werden einmal jährlich auf ihre Werthaltigkeit überprüft.

Sachanlagen

Materielle Vermögenswerte, die im Geschäftsbetrieb länger als ein Jahr genutzt werden, sind mit ihren Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich planmäßiger linearer Abschreibungen bewertet. Die Anschaffungs- und Herstellungskosten umfassen den Kaufpreis und alle bis zur Betriebsbereitschaft direkt zurechenbaren Kosten. Dazu gehören Kosten für Leistungen an Arbeitnehmer, die direkt durch den Bau oder Erwerb einer Sachanlage verursacht wurden, Standortvorbereitungskosten, Kosten der erstmaligen Lieferung und Verbringung, Installations-, Montage- und Testkosten sowie Honorare. Rabatte, Skonti und Boni, die für den Kaufpreis oder die Anschaffungsnebenkosten in Anspruch genommen wurden, sind von den Anschaffungskosten abgesetzt worden. Fremdkapitalzinsen, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts zugeordnet werden können, sind ebenfalls mit den Anschaffungskosten aktiviert worden.

Für Gebäude werden Nutzungsdauern zwischen zehn und 60 Jahren zugrunde gelegt, Bauten und Einbauten auf fremden Grundstücken werden entsprechend der Laufzeit der Mietverträge bzw. einer niedrigeren Nutzungsdauer abgeschrieben. Als Nutzungsdauer für technische Anlagen und Maschinen werden drei bis 14 Jahre angesetzt. Betriebs- und Geschäftsausstattung wird bei normaler Beanspruchung über drei bis 13 Jahre abgeschrieben. Wesentliche Vermögenswerte werden bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen des IAS 16 gemäß des "Component Approach" bilanziert. Die Abschreibungen des Geschäftsjahres werden den entsprechenden Funktionsbereichen zugeordnet.

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

Langfristige Vermögenswerte oder Veräußerungsgruppen werden als zur Veräußerung gehalten klassifiziert, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird. Voraussetzung für eine solche Klassifizierung ist, dass der Vermögenswert bzw. die Veräußerungsgruppe im gegenwärtigen Zustand sofort veräußerbar und eine Veräußerung sehr wahrscheinlich ist. Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte werden nicht mehr abgeschrieben, sondern mit ihrem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten bewertet, sofern dieser niedriger ist als der Buchwert.

Leasing

Die Wilo Gruppe verleast selbst keine Gegenstände, sondern tritt ausschließlich als Leasingnehmer auf. Ausgangspunkt für die Zugangsbewertung der Leasingverbindlichkeit ist der Barwert der über die Laufzeit zu leistenden Zahlungen. Die Leasingverbindlichkeit ist in den Folgeperioden in Abhängigkeit von der vereinbarten Tilgung fortzuschreiben.

Die erworbenen Nutzungsrechte werden zum Zugangszeitpunkt mit den Anschaffungskosten aktiviert und linear über die Laufzeit des Leasingvertrags abgeschrieben. Hierbei richtet sich die Folgebewertung des Nutzungsrechts nach den Vorgaben für das Anlagevermögen.

Die geleasten Gegenstände werden nach Ablauf der Grundmietzeit an den Leasinggeber zurückgegeben.

Wertminderungen von nicht finanziellen Vermögenswerten

Der Ermittlung des erzielbaren Betrags auf Basis der Discounted-Cashflow-Methode liegen die durch den Aufsichtsrat genehmigten Planungen zugrunde, die auf einer fünfjährigen strategischen Planung basieren. Ein angemessener bereichsspezifischer Wachstumsfaktor wird berücksichtigt. Grundlage für diese Planungen sind die Erfahrungen der Vergangenheit sowie die Erwartungen über die künftige Marktentwicklung. Die Produktbereiche der Wilo Gruppe werden nach Produktgruppen und Anwendungen getrennt und bilden die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Die Wilo Gruppe verzichtet auf eine freiwillige Segmentberichterstattung gemäß IFRS 8. Daher erübrigt sich eine zusätzliche Unterteilung der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten nach weiteren Segmenten.

Die Wilo Gruppe stellt auf den Nutzungswert pro Produktbereich als erzielbaren Betrag im Rahmen des Werthaltigkeitstests für die Geschäfts- oder Firmenwerte ab.

In der folgenden Tabelle werden die wichtigsten Annahmen, die im Rahmen des Werthaltigkeitstests für Geschäfts- oder Firmenwerte zur Bestimmung des Nutzungswerts pro Produktbereich herangezogen worden sind, dargestellt:

Geschäftsjahr 2022	Geschäfts- oder Firmenwert	Nachhaltiger Wachstumsfaktor	Diskontierungssatz vor Ertragsteuern
Produktbereich	in TEUR	in %	in %
Heating, Ventilation, Air-Conditioning	7.572	1,1	10,93
Clean and Waste Water	149.258	1,1	10,93

Der nachhaltige Wachstumsfaktor basiert auf volkswirtschaftlichen Zielsetzungen, wie zum Beispiel den Inflationszielen der Europäischen Zentralbank für die Geschäftsregionen, in denen Wilo tätig ist.

Mit dem Anstieg der Marktzinssätze, der massiv gestiegenen Energie- und Materialpreise, weiteren Versorgungsengpässen in den ohnehin schon stark angespannten Lieferketten, des Überfalls Russlands auf die Ukraine sowie hoher Inflationsraten sind die Unsicherheiten in Bezug auf die prognostizierten Cashflows höher als in Vorjahren. Daher wurden zusätzlich Sensitivitätsanalysen durchgeführt, in denen die Wachstumsrate für beide Produktbereiche halbiert wurde. Aus der Veränderung dieser Annahme würde für keinen der Produktbereiche eine Wertminderung resultieren.

In den Diskontierungszinssatz vor Ertragsteuern fließt die Kapitalstruktur einer Peer Group sowie von der Deutschen Bundesbank veröffentlichte Parameter zur Schätzung von Zinssätzen für hypothetische Nullkuponanleihen ein. Die Marktrisikoprämie wird anhand einer Empfehlung des Fachausschusses für Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft ermittelt.

Über den Planungszeitraum wird bei konstant steigenden Umsatzerlösen ein je nach Produktbereich leicht bis deutlich steigendes EBIT unterstellt.

Die für den Geschäfts- oder Firmenwert durchgeführten Werthaltigkeitstests bestätigten dessen Werthaltigkeit. Die Werthaltigkeit des Geschäfts- oder Firmenwerts wird im Rahmen des jährlichen Impairment-Tests zum 30. November eines jeden Jahres überprüft.

Darüber hinaus hat der Impairment-Test für die aktivierten Entwicklungskosten, der im Geschäftsjahr 2022 durchgeführt worden ist, keinen Abwertungsbedarf ergeben (Vorjahr: 0 TEUR).

Finanzielle Vermögenswerte

Die finanziellen Vermögenswerte der Wilo Gruppe setzen sich aus ausgereichten Krediten und Forderungen, erworbenen Eigenkapital- und Schuldtiteln, Zahlungsmitteln und derivativen Finanzinstrumenten mit positiven beizulegenden Zeitwerten zusammen. Innerhalb der Wilo Gruppe werden diese finanziellen Vermögenswerte unter den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstigen finanziellen Vermögenswerten und Zahlungsmitteln ausgewiesen.

Bei der erstmaligen Erfassung wird ein finanzieller Vermögenswert wie folgt eingestuft und bewertet:

•	zu fortgeführten Anschaffungskosten
•	FVOCI-Schuldinstrumente (Investments in Schuldinstrumente, die zum beizulegenden Zeitwert mit Änderungen im sonstigen Ergebnis bewertet werden)
•	FVOCI-Eigenkapitalinvestments (Eigenkapitalinvestments, die zum beizulegenden Zeitwert mit Änderungen im sonstigen Ergebnis bewertet werden)
•	FVTPL (zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Gewinn oder Verlust)

Marktübliche Käufe und Verkäufe von nicht derivativen finanziellen Vermögenswerten werden grundsätzlich zum Erfüllungstag bilanziert, d.h. zum Zeitpunkt der Lieferung und des Eigentumsübergangs. Derivative Finanzinstrumente werden zum Handelstag bilanziert.

Finanzielle Vermögenswerte werden nach der erstmaligen Erfassung nicht reklassifiziert, es sei denn, der Konzern ändert sein Geschäftsmodell zur Steuerung der finanziellen Vermögenswerte. In diesem Fall werden alle betroffenen finanziellen Vermögenswerte am ersten Tag der Berichtsperiode reklassifiziert, die auf die Änderung des Geschäftsmodells folgt.

Ein finanzieller Vermögenswert wird zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wenn beide der folgenden Bedingungen erfüllt sind und er nicht als FVTPL designiert wurde:

•	Er wird im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten, dessen Zielsetzung darin besteht, finanzielle Vermögenswerte zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme zu halten, und
•	die Vertragsbedingungen des finanziellen Vermögenswerts führen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen, die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen.

Ein Schuldinstrument wird zu FVOCI designiert, wenn beide der folgenden Bedingungen erfüllt sind und es nicht als FVTPL designiert wurde:

•	Es wird im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten, dessen Zielsetzung sowohl im Halten finanzieller Vermögenswerte zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme als auch im Verkauf finanzieller Vermögenswerte besteht, und
•	seine Vertragsbedingungen führen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen, die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen.

Beim erstmaligen Ansatz eines Eigenkapitalinvestments, das nicht zu Handelszwecken gehalten wird, kann der Konzern unwiderruflich wählen, Folgeänderungen im beizulegenden Zeitwert des Investments im sonstigen Ergebnis zu zeigen. Diese Wahl wird einzelfallbezogen für jedes Investment getroffen.

Alle finanziellen Vermögenswerte, die nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zu FVOCI bewertet werden, werden zu FVTPL bewertet. Dies umfasst alle derivativen finanziellen Vermögenswerte. Bei der erstmaligen Erfassung kann der Konzern unwiderruflich entscheiden, finanzielle Vermögenswerte, die ansonsten die Bedingungen für die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zu FVOCI erfüllen, zu FVTPL zu designieren, wenn dies dazu führt, ansonsten auftretende Rechnungslegungsanomalien ("accounting mismatch") zu beseitigen oder signifikant zu verringern.

Im Folgenden werden für die finanziellen Vermögenswerte die Folgebewertung sowie Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung beschrieben:

• Finanzielle Vermögenswerte zu FVTPL

Diese Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert folgebewertet. Nettogewinne und -verluste, einschließlich jeglicher Zins- oder Dividendenerträge, werden im Gewinn oder Verlust erfasst.

• Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten

Diese Vermögenswerte werden zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode folgebewertet. Die fortgeführten Anschaffungskosten werden durch Wertminderungsaufwendungen gemindert. Zinserträge, Währungskursgewinne und - Verluste sowie Wertminderungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Ein Gewinn oder Verlust aus der Ausbuchung wird im Gewinn oder Verlust erfasst.

• Schuldinstrumente zu FVOCI

Diese Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert folgebewertet. Zinserträge, die mit der Effektivzinsmethode berechnet werden, Wechselkursgewinne und -verluste sowie Wertminderungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Andere Nettogewinne oder -verluste werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Bei der Ausbuchung wird das kumulierte sonstige Ergebnis in den Gewinn oder Verlust umgegliedert.

• Eigenkapitalinvestments zu FVOCI

Diese Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert folgebewertet. Dividenden werden als Ertrag im Gewinn oder Verlust erfasst, es sei denn, die Dividende stellt offensichtlich eine Deckung eines Teils der Kosten des Investments dar. Andere Nettogewinne oder -verluste werden im sonstigen Ergebnis erfasst und nie in den Gewinn oder Verlust umgegliedert.

• Ausbuchung finanzielle Vermögenswerte

Der Konzern bucht einen finanziellen Vermögenswert aus, wenn die vertraglichen Rechte hinsichtlich der Zahlungsströme aus dem finanziellen Vermögenswert auslaufen oder er die Rechte zum Erhalt der Zahlungsströme in einer Transaktion überträgt, in der auch alle wesentlichen mit dem Eigentum des finanziellen Vermögenswertes verbundenen Risiken und Chancen übertragen werden.

Eine Ausbuchung findet ebenfalls statt, wenn der Konzern alle wesentlichen mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Chancen weder überträgt noch behält und er nicht die Verfügungsgewalt über den übertragenen Vermögenswert behält.

• Wertminderungen von Vermögenswerten

Die Risikovorsorge und damit auch eine Wertberichtigung basiert auf dem Modell erwarteter Kreditausfälle des IFRS 9. Diese Bewertungsvorschriften umfassen sämtliche finanzielle Vermögenswerte, die nicht zu "FVTPL" bewertet werden, wie z.B. Darlehen, Leasingforderungen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Kreditsicherheiten, aktive Vertragsposten, spezifische Finanzgarantien oder Kreditvereinbarungen. Der Bewertungsansatz ist abhängig von der Veränderung des Kreditrisikos seit initialer Erfassung. Das Bewertungsmodell besteht gemäß IFRS 9 aus den Bewertungsansätzen, dass die Risikovorsorge entweder auf einem Zwölf-Monats- "Expected Loss" oder auf einem der Lebensdauer des finanziellen Vermögenswerts entsprechenden "Expected Loss" basiert. Ein auf die Lebensdauer bezogener "Expected Loss" wird nur bestimmt, wenn das Kreditrisiko seit Erstbewertung signifikant gestiegen ist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn eine Forderung mehr als 30 Tage überfällig ist oder eine Abstufung des Ratings um zwei oder mehr Stufen erfolgt.

Für die Folgebewertung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie aktive Vertragsposten besteht ein vereinfachter Ansatz auf Basis einer Wertberichtigungsmatrix. Diese Forderungen unterliegen grundsätzlich dem "Lifetime Expected Credit Loss".

Vorräte

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Waren sind zu Anschaffungskosten unter Berücksichtigung niedrigerer Nettoveräußerungswerte bewertet. Die Anschaffungskosten werden anhand der Durchschnittsmethode ermittelt. Die unfertigen und fertigen Erzeugnisse werden mit den Herstellungskosten angesetzt. Sie enthalten alle direkt dem Herstellungsprozess zurechenbaren Kosten sowie angemessene Teile der produktionsbezogenen Gemeinkosten. Hierzu gehören die fertigungsbedingten Abschreibungen, anteilige Verwaltungskosten sowie anteilige Kosten des sozialen Bereichs. Fremdkapitalzinsen werden nicht in die Herstellungskosten einbezogen. Auf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Waren und Erzeugnisse werden Abschläge für Qualitäts- und Funktionsmängel sowie Absatzrisiken vorgenommen. Die Bewertung zum Bilanzstichtag erfolgt zum jeweils niedrigeren Betrag aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten einerseits und realisierbarem Nettoveräußerungspreis abzüglich erwarteter Verkaufskosten am Absatzmarkt andererseits.

Derivate und Sicherungsbeziehungen

Derivate werden in der Wilo Gruppe ausschließlich zur Reduzierung des Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisrisikos eingesetzt. Diese Geschäfte stellen wirtschaftlich betrachtet eine Absicherung dar. Die Wilo Gruppe macht vom Hedge Accounting unter IAS 39 Gebrauch.

Wenn die Absicherungen die Anforderungen des IAS 39 beziehungsweise des IFRS 9 nicht erfüllen, erfolgt der Ansatz und die Bewertung unter den "FVTPL". Die Bewertung derivativer Finanzinstrumente erfolgt unter Anwendung marktüblicher Verfahren (Bewertungsmethoden) unter Zugrundelegung instrumentenspezifischer Marktparameter. Für die Marktwertermittlung von Devisentermingeschäften sowie Zinswährungsswaps werden Barwertmodelle verwendet, die Marktwerte von Optionen werden mittels Optionspreismodellen ermittelt. Als Eingangsparameter für diese Modelle werden, so weit wie möglich, die am Bilanzstichtag relevanten Marktpreise und Zinssätze verwendet.

Der Marktwert von Devisentermingeschäften errechnet sich auf Basis des am Bilanzstichtag geltenden Devisenkassamittelkurses unter Berücksichtigung der Terminaufschläge und Terminabschläge für die jeweilige Restlaufzeit des Kontrakts im Vergleich zum vereinbarten Devisenterminkurs. Bei Zinswährungsswaps erfolgt die Marktbewertung durch die Abzinsung der erwarteten Cashflows. Zur Diskontierung werden am Bilanzstichtag gültige, laufzeitadäquate Marktzinssätze verwendet. Die Bewertung von Rohstoffterminkontrakten erfolgt anhand aktueller Börsenkurse unter Berücksichtigung entsprechender Terminauf- und abschläge. Die Marktwerte für Optionskontrakte auf Devisen und Rohstoffe hingegen werden auf Basis von Optionspreismodellen ermittelt. Die Berechnung der Marktwerte für die derivativen Finanzinstrumente erfolgt durch Kreditinstitute.

Die Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte der Derivate zum Bilanzstichtag werden unmittelbar erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung im sonstigen Finanzergebnis berücksichtigt. Erträge und Aufwendungen aus der Realisierung der Derivate werden in dem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen, in dem auch die ergebniswirksamen Effekte des wirtschaftlich gesicherten Grundgeschäfts ausgewiesen werden. So werden Erträge oder Aufwendungen aus der Realisierung von Währungsderivaten unter den sonstigen betrieblichen Erträgen oder Aufwendungen ausgewiesen, sofern das gesicherte Grundgeschäft dem operativen Bereich zugeordnet worden ist und demzufolge die Erträge und Aufwendungen aus der Bewertung dieses Grundgeschäfts ebenfalls in diesem Posten ausgewiesen wurden. Handelt es sich bei dem Grundgeschäft um einen Vorgang der Finanzierungstätigkeit, werden die realisierten Erträge und Aufwendungen des Devisentermingeschäfts oder der Devisenoption im sonstigen Finanzergebnis ausgewiesen. Erträge oder Aufwendungen aus der Realisierung von Zinswährungsswaps werden im Zinsergebnis ausgewiesen. Erträge oder Aufwendungen aus der Realisierung von Rohstoffderivaten ohne physische Lieferung werden in den Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen ausgewiesen.

Sonstige Forderungen und Vermögenswerte

Die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte umfassen im Wesentlichen Steuerforderungen, geleistete Anzahlungen, Rückdeckungsansprüche, Abgrenzungen sowie Forderungen gegenüber Mitarbeitern, die keine finanziellen Vermögenswerte darstellen. Diese sonstigen Forderungen und Vermögenswerte werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Latente Steuern

Aktive und passive latente Steuern werden entsprechend IAS 12 für sämtliche temporären Differenzen zwischen den steuerlichen und den Wertansätzen nach IFRS gebildet.

Die aktiven latenten Steuern umfassen auch Steuerminderungsansprüche, die sich aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlustvorträge in Folgejahren ergeben und deren Realisierung nach Einschätzung des Vorstands mit ausreichender Wahrscheinlichkeit gewährleistet ist. Aktive Steuerlatenzen (latente Steueransprüche) werden zum Bilanzstichtag einem Werthaltigkeitstest unterzogen. Zu diesem Zweck wird aus der vom Aufsichtsrat genehmigten fünfjährigen strategischen Planung eine Steuerplanung abgeleitet. Grundlage für die Planungen sind die Erfahrungen der Vergangenheit, die Erwartungen über die künftige Marktentwicklung sowie die Ergebnisse geplanter und bereits begonnener Maßnahmen. Zum Bilanzstichtag werden aktive latente Steuern auf Verlustvorträge in Höhe von 40.578 TEUR (Vorjahr: 40.810 TEUR) angesetzt. Der Vorstand rechnet mit einer Inanspruchnahme dieser Verlustvorträge in den folgenden Jahren, auch bei den Gesellschaften, die im Berichtsjahr noch einen steuerlichen Verlust ausweisen. Ferner bildet die Wilo Gruppe latente Steuerschulden aufgrund der Steuerbelastung, die sich aus den im Folgejahr erwarteten Gewinnausschüttungen der konsolidierten Tochtergesellschaften an die WILO SE ergeben wird. Die latenten Steuern werden auf Basis der Steuersätze ermittelt, die nach der derzeitigen Rechtslage in den einzelnen Ländern zum Realisationszeitpunkt gelten bzw. erwartet werden.

Eine Verrechnung von aktiven latenten Steuern mit passiven latenten Steuern erfolgt, wenn eine Identität der Steuergläubiger und Fristenkongruenz besteht. Die Ursachen für die latenten Steuern zum 31. Dezember 2022 sowie die erfolgte Verrechnung werden unter Punkt (8.9) des Anhangs dargestellt.

Zuwendungen der öffentlichen Hand

Zuwendungen der öffentlichen Hand werden gemäß IAS 20 nur erfasst, wenn eine angemessene Sicherheit dafür besteht, dass die damit verbundenen Bedingungen erfüllt sind und die Zuwendungen gewährt werden. Der Wilo Gruppe werden Forschungs- und Investitionszuschüsse gewährt, die entsprechend dem Aufwandsverlauf ergebniswirksam vereinnahmt werden. Investitionszuschüsse werden passivisch abgegrenzt und über die Laufzeit der bezuschussten Anlagegüter ergebniswirksam aufgelöst.

Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie führten verschiedene Länder, in denen Wilo Konzerngesellschaften tätig sind, Lohnkostenzuschüsse (z.B. Kurzarbeitergeld, Entfall von Sozialabgaben) ein. Im Geschäftsjahr 2022 erhielt der Konzern Lohnkostenzuschüsse in Höhe von 75 TEUR (Vorjahr 156 TEUR). Die Wilo Gruppe saldiert diese erfolgsbezogenen Zuschüsse mit den Personalkosten der einzelnen Funktionsbereiche.

Darüber hinaus erhielt die Wilo Gruppe staatliche Zuschüsse für Investitionen in neue Vermögenswerte, im wesentlichen Gebäude, sowie für Mitarbeiter im Zusammenhang mit der Eröffnung neuer Standorte im einstelligen Millionenbereich.

Eigenkapital

Vom gezeichneten Kapital werden eigene Anteile im rechnerischen Wert von 937 TEUR (Vorjahr: 1.207 TEUR) offen abgesetzt.

Finanzielle Verbindlichkeiten

Die finanziellen Verbindlichkeiten setzen sich aus originären Verbindlichkeiten und den derivativen Finanzinstrumenten mit negativem beizulegenden Zeitwert zusammen.

Originäre Verbindlichkeiten wie finanzielle Verbindlichkeiten aus Finanzschulden, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie Verbindlichkeiten, die unter den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen sind, werden gemäß IAS 32 in der Konzern-Bilanz angesetzt, wenn die Wilo Gruppe eine vertragliche Pflicht hat, Zahlungsmittel oder andere finanzielle Vermögenswerte auf eine andere Partei zu übertragen. Die originären Verbindlichkeiten werden der Bewertungskategorie "Fortgeführte Anschaffungskosten" im Sinne des IFRS 9 zugeordnet und zum Rückzahlungsbetrag bzw. zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet. Sofern der Zinseffekt nicht unwesentlich ist, werden unverzinsliche oder niedrig verzinsliche Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von über einem Jahr diskontiert. Bei Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von unter einem Jahr wird unterstellt, dass der beizulegende Zeitwert dem Rückzahlungsbetrag entspricht. Die direkt zurechenbaren Transaktionskosten werden bei allen finanziellen Verbindlichkeiten, die in der Folge nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, ebenfalls angesetzt und unter Anwendung der Effektivzinsmethode über die Laufzeit amortisiert.

Die derivativen Verbindlichkeiten werden gemäß IFRS 9 zum beizulegenden Zeitwert angesetzt, wobei Wertänderungen erfolgswirksam erfasst werden (Fair Value through Profit or Loss, kurz: FVTPL).

Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die vertraglichen Verpflichtungen beglichen, aufgehoben oder ausgelaufen sind.

Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten werden in der Regel nicht saldiert ausgewiesen.

In einem geringen Umfang hat der Wilo-Konzern mit einigen wenigen Lieferanten eine Supply-Chain-Finanzierung (SCF) aufgesetzt. Dabei haben die entsprechenden Lieferanten die Möglichkeit, die Begleichung ihrer Verbindlichkeit vor der eigentlichen Fälligkeit über die teilnehmende Bank zu erhalten. In diesen Fällen gliedert der Wilo-Konzern die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten um, bis die Zahlung des ursprünglichen Betrags vom Wilo-Konzern an die Bank im Rahmen der mit der Bank vereinbarten Zahlungsbedingungen erfolgt. Das Transaktionsvolumen im Jahr 2022 belief sich auf 11.288 TEUR (Vorjahr: 9.494 TEUR). Zum 31. Dezember 2022 werden sonstige finanzielle Verbindlichkeiten aus der SCF in Höhe von 4.915 TEUR ausgewiesen (Vorjahr: 4.614 TEUR).

Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Für ungewisse Verbindlichkeiten aus Pensionsverpflichtungen und sonstigen Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden Rückstellungen gebildet. Die Pensionsverpflichtungen für die Leistungszusagen werden gemäß IAS 19 nach dem international üblichen Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected Unit Credit Method) ermittelt. Die Berechnungen beruhen auf entsprechenden Gutachten unter Berücksichtigung biometrischer Parameter.

Auftretende versicherungsmathematische Gewinne und Verluste sowie Gewinne und Verluste aus der Neubewertung des Planvermögens werden in voller Höhe im sonstigen Ergebnis erfasst.

Der Aufwand aus der Dotierung der Pensionsverpflichtungen, mit Ausnahme des im Finanzergebnis ausgewiesenen Zinsanteils, wird den Kosten der betroffenen Funktionsbereiche zugeordnet. Die Höhe der Pensionsverpflichtung wird nach versicherungsmathematischen Methoden berechnet, für die Schätzungen unumgänglich sind.

Dabei liegen den Berechnungen für die Pensionsverpflichtungen die folgenden wesentlichen Parameter zugrunde, die mit ihrem gewogenen Gruppendurchschnitt angegeben werden:

Angaben in %	31. Dezember 2022	31. Dezember 2021
Diskontierungszinssatz	3,87	1,24
Rentenanpassung	2,43	2,07
Gehaltssteigerung	3,13	3,05

Der Nettozinsaufwand ergibt sich durch Multiplikation der Nettopensionsverbindlichkeit mit dem Diskontierungszinssatz.

Der sich nach der Projected Unit Credit Method ergebende versicherungsmathematische Barwert der Pensionsverpflichtungen wird bei extern finanzierten Versorgungsplänen in Höhe des entsprechenden Vermögens bei dem externen Versorgungsträger gekürzt, sofern die Voraussetzungen für ein Planvermögen gemäß IAS 19 vorliegen.

Sonstige Rückstellungen

Sonstige Rückstellungen werden gemäß IAS 37 gebildet, soweit eine aus einem vergangenen Ereignis resultierende Verpflichtung gegenüber Dritten besteht, die künftig wahrscheinlich zu einem Vermögensabfluss führt und sich diese Vermögensbelastung der Höhe nach zuverlässig schätzen lässt. Langfristige Rückstellungen für Verpflichtungen, die voraussichtlich nicht bereits im Folgejahr zu einer Vermögensbelastung führen, werden in Höhe des Barwerts des erwarteten Vermögensabflusses gebildet. Der Abzinsung liegen Marktzinssätze zugrunde.

Der Erfüllungsbetrag umfasst auch die erwarteten Kostensteigerungen. Der Wertansatz der Rückstellungen wird zu jedem Bilanzstichtag überprüft. Rückstellungen werden nicht mit Rückgriffsansprüchen verrechnet.

(8.) Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

(8.1) Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse teilen sich wie folgt auf die Regionen auf:

TEUR	2022	%	2021	%
Reife Märkte	1.113.852	59,1	963.308	58,3
Wachstumsmärkte	771.879	40,9	688.581	41,7
Gesamt	1.885.731	100,0	1.651.889	100,0

Die reifen Märkte und Wachstumsmärkte umfassten zum 31. Dezember 2022 die folgenden Länder:

•	Reife Märkte: alle europäischen Staaten, USA und Kanada
•	Wachstumsmärkte: China, Indien, Südkorea, südostasiatische Staaten, Australien und Ozeanien, Russland, Weißrussland, kaukasische Staaten, Türkei, Staaten des Nahen und Mittleren Ostens, afrikanische Staaten, Lateinamerika

In den Umsatzerlösen sind neben Erlösen aus dem Verkauf von Gütern in Höhe von 1.751.678 TEUR (Vorjahr: 1.537.045 TEUR) auch Erlöse aus Dienstleistungen in Höhe von 134.053 TEUR (Vorjahr: 114.844 TEUR) enthalten.

(8.2) Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen

Dieser Posten umfasst die Herstellungskosten der abgesetzten Erzeugnisse sowie die Anschaffungskosten der verkauften Handelswaren.

TEUR	2022	2021
Materialaufwand	-902.167	-794.686
Übrige Herstellungskosten	-368.603	-327.653
Gesamt	-1.270.770	-1.122.339

(8.3) Vertriebs- und Verwaltungskosten

TEUR	2022	2021
Vertriebskosten	-325.374	-278.373
Verwaltungskosten	-125.837	-109.201
Gesamt	-451.211	-387.574

Die Vertriebskosten enthalten insbesondere Personalkosten, Abschreibungen, Kundendienst-, Werbungs-, Verkaufsförderungs-, Marktforschungs- und Versandkosten des Vertriebsbereiches.

(8.4) Forschungs- und nicht aktivierte Entwicklungskosten

TEUR	2022	2021
Forschungs- und Entwicklungskosten	-78.841	-70.981
davon aktivierte Entwicklungskosten	11.542	15.216
Gesamt Forschungs- und Entwicklungskosten	-67.299	-55.765

(8.5) Sonstige betriebliche Erträge

TEUR	2022	2021
Währungsgewinne aus operativem Geschäft	23.682	10.966
Staatliche Zuschüsse	2.851	3.038
Erträge aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen	1.899	1.055
Versicherungsentschädigungen	1.872	790
Übrige	7.953	5.457
Gesamt	38.257	21.306

Die Währungsgewinne aus operativem Geschäft in Höhe von 23.682 TEUR (Vorjahr: 10.966 TEUR) enthalten im Wesentlichen Gewinne aus Kursveränderungen zwischen Entstehungs- und Zahlungszeitpunkt von Fremdwährungsforderungen und-verbindlichkeiten sowie Kursgewinne aus der Bewertung zum Stichtagskurs. Kursverluste in Höhe von 30.675 TEUR (Vorjahr: 9.658 TEUR) aus diesen Posten werden unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen (vgl. Angabe (8.6) des Konzernanhangs). Im Wesentlichen entstehen diese Währungsgewinne und -verluste aus innerkonzernlichen Lieferungen und Leistungen, da die Tochtergesellschaften ihre Liefer- und Leistungsbeziehungen mit fremden Dritten vornehmlich in lokaler Währung abwickeln. Die Vorjahreswerte Währungsgewinne aus operativem Geschäft sowie Währungsverluste aus operativem Geschäft wurden um Kursveränderungen aus Hedge Accounting angepasst.

(8.6) Sonstige betriebliche Aufwendungen

TEUR	2022	2021
Währungsverluste aus operativem Geschäft	-30.675	-9.658
Restrukturierungsaufwendungen	-2.956	-1.464
Verluste aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen	-789	-449
Übrige	-3.246	-3.437
Gesamt	-37.666	-15.008

(8.7) Finanzerträge

Die Finanzerträge setzen sich wie folgt zusammen:

TEUR	2022	2021
Währungsgewinne aus Finanzierungstätigkeit	2.604	1.923
Zinserträge aus liquiden Mitteln	2.742	1.842
Gewinne aus derivativen Finanzinstrumenten	13	414
Übrige	858	1.021
Gesamt	6.217	5.200

(8.8) Finanzaufwendungen

Die Finanzaufwendungen setzen sich wie folgt zusammen:

TEUR	2022	2021
Zinsaufwendungen aus Finanzschulden	-13.471	-8.646
Verluste aus derivativen Finanzinstrumenten	-977	-2.641
Währungsverluste aus Finanzierungstätigkeit	-347	-2.039
Zinseffekte aus Pensionen, langfristigen Verbindlichkeiten und Forderungen	-684	-891
Zinsen aus Leasingvereinbarungen	-942	-842
Aktivierte Fremdkapitalzinsen	1.948	1.227
Gesamt	-14.473	-13.832

Die Währungsgewinne und -verluste aus Finanzierungstätigkeit ergeben sich aus der Umrechnung von konzerninternen Fremdwährungsdarlehen.

Im Geschäftsjahr ergeben sich die Gewinne und Verluste aus derivativen Finanzinstrumenten im Wesentlichen aufgrund von positiven und negativen Verbrauchs und Bewertungseffekten von Devisentermingeschäften. Darüber hinaus ergeben sich positive und negative Verbrauchs- und Bewertungseffekte aus Rohstoffderivaten, die zur Preisabsicherung des Rohstoffbedarfs innerhalb der Wilo Gruppe eingesetzt werden.

(8.9) Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Der im Konzernergebnis erfasste Ertragsteueraufwand setzt sich wie folgt zusammen:

TEUR	2022	2021
Tatsächlicher Steueraufwand/-ertrag
- Berichtsjahr	-30.690	-27.797
- Anpassungen für Vorjahre	-49	-1.074
Tatsächliche Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	-30.739	-28.871
Latenter Steueraufwand/-ertrag
- aus angesetzten DTA auf Verlustvorträge	-232	607
- aus geänderten Steuersätzen	-137	223
- aus der Entstehung und Auflösung temporärer Differenzen	3.534	-6.254
- aus Ab- und Zuschreibung auf latente Steueransprüche	-79	-565
Latenter Steuerertrag/-aufwand	3.086	-5.989
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	-27.653	-34.860

Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt unter Berücksichtigung lokaler Ertragsteuersätze. Für das Inland ist dies ein kombinierter Steuersatz aus Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer in Höhe von 31,8 % (Vorjahr: 32,1 %). Für ausländische Gesellschaften variieren die lokalen Ertragsteuersätze zwischen 9,0 % und 34,0 % (Vorjahr zwischen 9,0 % und 34,0 %).

Latente Steuern nach Bilanzposten

Auf Ansatz- und Bewertungsunterschiede bei den einzelnen Bilanzposten und auf steuerliche Verlustvorträge entfallen die folgenden bilanzierten aktiven und passiven latenten Steuern:

	Aktive latente Steuern		Passive latente Steuern
TEUR	2022	2021	2022	2021
Immaterielle Vermögenswerte	8.307	5.466	44.034	41.785
Sachanlagen	4.109	3.222	20.953	16.227
Vorräte	9.677	6.775	1.897	373
Forderungen und sonstige Vermögenswerte	5.844	6.646	3.132	3.116
Cash Flow Hedges	0	0	1.154	0
	27.937	22.109	71.170	61.501
Finanzschulden	189	0	365	445
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	1.465	1.577	29	38
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	8.095	16.369	226	316
Sonstige Rückstellungen und Verbindlichkeiten	12.850	9.426	9.432	10.844
Steuerliche Verlustvorträge	40.578	40.810	0	0
	63.177	68.182	10.052	11.643
Saldierung	- 64.634	- 59.271	- 64.634	- 59.271
Bilanzausweis	26.480	31.020	16.588	13.873

Die Veränderung der aktiven und passiven latenten Steuern im Berichtsjahr stellt sich wie folgt dar:

TEUR	Nettobetrag aktive/passive latente Steuern zum 31.12.2021	Ergebniswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst	Erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	Nettobetrag aktive/passive latente Steuern zum 31.12.2022
Immaterielle Vermögenswerte	-36.319	592	0	-35.727
Sachanlagen	-13.005	-3.537	-301	-16.843
Vorräte	6.403	1.749	-373	7.779
Forderungen und sonstige Vermögenswerte	3.507	-727	-90	2.690
Cash Flow Hedges	0	0	-1.154	-1.154
Finanzschulden	-445	269	0	-176
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	1.539	-103	0	1.436
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	16.052	180	-8.363	7.869
Sonstige Rückstellungen und Verbindlichkeiten	-1.814	4.895	-61	3.020
Erstanwendung IFRS 9 und IFRS 15	420	0	0	420
Steuerliche Verlustvorträge	40.810	-232	0	40.578
Gesamt	17.148	3.086	-10.342	9.892

Die Veränderung der aktiven und passiven latenten Steuern im Vorjahr setzt sich wie folgt zusammen:

TEUR	Nettobetrag aktive/passive latente Steuern zum 31.12.2021	Ergebniswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst	Erstkonsolidierung ABIONIK	Erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst	Nettobetrag aktive/ passive latente Steuern zum 31.12.2021
Immaterielle Vermögenswerte	-31.899	-2.105	-2.315	0	-36.319
Sachanlagen	-15.234	2.326	-188	91	-13.005
Vorräte	4.808	2.281	-686	0	6.403
Forderungen und sonstige Vermögenswerte	5.180	-1.876	0	203	3.507
Finanzschulden	-1.139	694	0	0	-445
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	1.196	343	0	0	1.539
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	17.471	-852	92	-659	16.052
Sonstige Rückstellungen und Verbindlichkeiten	5.404	-7.408	0	190	-1.814
Erstanwendung IFRS 9 und IFRS 15	420	0	0	0	420
Steuerliche Verlustvorträge	40.203	607		0	40.810
Gesamt	26.409	-5.989	-3.097	-175	17.148

Die Veränderung der latenten Steuern wurde in Höhe von -10.342 TEUR im sonstigen Ergebnis erfasst. Hiervon entfällt ein latenter Steueraufwand in Höhe von -8.363 TEUR auf die versicherungsmathematische Veränderung des Barwerts der Pensionsverpflichtungen sowie die Neubewertung des damit im Zusammenhang stehenden Planvermögens und ein latenter Steueraufwand in Höhe von -1.154 TEUR auf das Hedge Accounting. Daneben entfällt ein Aufwand in Höhe von -825 TEUR auf Effekte aus der Währungsumrechnung der latenten Steuern.

Zum Bilanzstichtag bestehen steuerliche Verlustvorträge in Höhe von 280.742 TEUR (Vorjahr: 269.741 TEUR), von denen 253.452 TEUR (Vorjahr: 235.075 TEUR) zeitlich unbegrenzt nutzbar sind. Die zeitlich begrenzt nutzbaren steuerlichen Verlustvorträge betragen 27.290 TEUR (Vorjahr: 34.666 TEUR) und sind zwischen drei und 20 Jahre vortragsfähig.

Unter Berücksichtigung der lokalen Ertragsteuersätze wurden zum Bilanzstichtag aktive latente Steuern auf Verlustvorträge in Höhe von 40.578 TEUR (Vorjahr: 40.810 TEUR) angesetzt. Das Management rechnet mit einer Inanspruchnahme dieser Verlustvorträge in den folgenden Jahren, auch bei den Gesellschaften, die im Berichtsjahr noch einen steuerlichen Verlust ausweisen. Für in- und ausländische steuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 147.465 (Vorjahr: TEUR 134.379) wurden in der Bilanz keine aktiven latenten Steuern angesetzt, da eine künftige Nutzung zum Bilanzstichtag nicht hinreichend wahrscheinlich erscheint.

Da die WILO SE im nächsten Jahr Gewinnausschüttungen ihrer konsolidierten Tochtergesellschaften erwartet, wurden auf diese erwarteten Gewinnausschüttungen latente Steuerverbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 2.194 TEUR (Vorjahr: 2.100 TEUR) gebildet.

Bei einer Dividendenausschüttung von Tochtergesellschaften oder einer möglichen Veräußerung von Tochtergesellschaften unterliegen 5 % der Dividende bzw. des Veräußerungsgewinns der deutschen Besteuerung. In der Regel würde sich hieraus eine zusätzliche Steuerbelastung ergeben. Zum 31. Dezember 2022 bestanden in Tochtergesellschaften thesaurierte Gewinne in Höhe von 217.123 TEUR (Vorjahr: 198.092 TEUR), die dauerhaft investiert bleiben sollen und für die deshalb keine latenten Steuerschulden gebildet wurden.

Überleitung vom erwarteten zum tatsächlichen Ertragsteueraufwand

In der Überleitung vom erwarteten zum tatsächlichen Ertragsteueraufwand ist im Geschäftsjahr 2022 der kombinierte gesetzliche Steuersatz aus Körperschaftsteuer und Solidaritätszuschlag in Höhe von 15,8 % sowie der Gewerbesteuer von annähernd 16,0 % verwendet worden. Dies entspricht insgesamt einem Steuersatz in Höhe von 31,8 % (Vorjahr: 32,1 %). In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für 2022 weist die Wilo Gruppe einen Steueraufwand in Höhe von 27.653 TEUR (Vorjahr: 34.860 TEUR) aus. Dieser ist um 581 TEUR niedriger (Vorjahr: 7.935 TEUR höher) als der erwartete Steueraufwand von 28.234 TEUR (Vorjahr: 26.925 TEUR), der sich bei Anwendung des inländischen Steuersatzes in Höhe von 31,8 % (Vorjahr: 32,1 %) auf Konzernebene ergibt.

Dieser Unterschiedsbetrag ist auf folgende Ursachen zurückzuführen:

TEUR	2022	2021
Konzernergebnis vor Ertragsteuern	88.786	83.877
Erwarteter Steueraufwand	-28.234	-26.925
Steuersatzänderungen	-137	218
Unterschied zu tatsächlichen Steuersätzen	9.741	12.265
Sonstige Konsolidierungsvorgänge	-309	-190
Sonstige permanente Differenzen	-3.274	-2.707
Steuerfreies Einkommen	3.808	-2.912
Veränderung der nicht bilanzierten latenten Steuern auf Verlustvorträge	-4.292	-10.660
Quellensteuer	-3.726	-3.223
Periodenfremde Steuern	-49	-1.074
Sonstige	-1.181	348
Tatsächlicher Steueraufwand	-27.653	-34.860

(8.10) Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie errechnet sich aus der Division des auf die Aktionäre der WILO SE entfallenden Anteils am Konzernergebnis und der gewogenen durchschnittlichen Anzahl der Aktien, die sich im Umlauf befanden. Das unverwässerte und das verwässerte Ergebnis je Stammaktie beträgt jeweils 6,16 EUR (Vorjahr: 5,00 EUR).

	2022	2021
Ergebnisanteil der Aktionäre der WILO SE in TEUR	61.057	49.017
Anzahl der Stammaktien zum 31.12.	10.016.294	9.912.527
Gewogene durchschnittliche Anzahl der im Umlauf befindlichen Stammaktien	9.914.833	9.813.084
Ergebnis je Stammaktie in EUR	6,16	5,00

(9.) Erläuterungen zur Konzern-Bilanz

(9.1) Immaterielle Vermögenswerte

Die immateriellen Vermögenswerte haben sich in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 wie folgt entwickelt:

TEUR	Patente, Schutzrechte und Kundenstamm	Geschäfts oder Firmenwerte	Aktivierte Entwicklungskosten	Geleistete Anzahlungen	Gesamt
Kumulierte Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 1.1.2021	98.438	107.237	115.352	3.720	324.747
Währungsumrechnung	1.842	3.057	339	0	5.238
Zugänge	2.981	97	16.119	6.066	25.263
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	9.870	39.454	0	0	49.324
Abgänge	-209	0	0	0	-209
Umbuchungen	2.306	0	0	-2.306	0
Stand zum 31.12.2021	115.228	149.845	131.810	7.480	404.363
Stand zum 1.1.2022	115.228	149.845	131.810	7.480	404.363
Währungsumrechnung	1.354	3.294	-192	0	4.456
Zugänge	2.998	0	12.001	6.245	21.244
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	6.069	9.244	0	0	15.313
Abgänge	-324	0	0	-45	-369
Umbuchungen	1.142	0	-3	-1.139	0
Stand zum 31.12.2022	126.467	162.383	143.616	12.541	445.007
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 1.1.2021	68.621	5.566	11.599	0	85.786
Währungsumrechnung	752	-17	0	0	735
Abschreibungen des Geschäftsjahres	8.620	0	6.228	0	14.848
Zuschreibungen	-350	0	0	0	-350
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	8	0	0	0	8
Abgänge	-202	0	0	0	-202
Stand zum 31.12.2021	77.449	5.549	17.827	0	100.825
Stand zum 1.1.2022	77.449	5.549	17.827	0	100.825
Währungsumrechnung	519	4	-6	0	517
Abschreibungen des Geschäftsjahres	8.031	0	8.162	0	16.193
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	510	0	0	0	510
Abgänge	-318	0	0	0	-318
Stand zum 31.12.2022	86.191	5.553	25.983	0	117.727
Restbuchwerte
Stand zum 1.1.2021	29.817	101.671	103.753	3.720	238.961
Stand zum 31.12.2021	37.779	144.296	113.983	7.480	303.538
Stand zum 1.1.2022	37.779	144.296	113.983	7.480	303.538
Stand zum 31.12.2022	40.276	156.830	117.633	12.541	327.280

Die Geschäfts- oder Firmenwerte werden mindestens einmal im Jahr einem Impairment- Test unterzogen. Detailliertere Informationen zum Impairment-Test werden unter der Angabe (7.) des Konzernanhangs gegeben.

Die den Produktbereichen zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwerte haben sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt entwickelt:

TEUR	1.1.2022	Zugänge	Währungsumrechnung	31.12.2022
Produktbereich
Heating, Ventilation, Air-Conditioning	7.569	0	2	7.571
Clean and Waste Water	136.727	9.244	3.288	149.259
Gesamt	144.296	9.244	3.290	156.830

(9.2) Sachanlagen

Die Sachanlagen haben sich in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 wie folgt entwickelt:

TEUR	Grundstücke und Bauten	Technische Anlagen und Maschinen	Betriebs- und Geschäftsausstattung	Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	Gesamt
Kumulierte Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 1.1.2021	455.601	261.783	383.833	32.120	1.133.337
Währungsumrechnung	5.500	3.698	4.250	332	13.780
Zugänge	23.974	17.061	25.185	58.788	125.008
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	2.540	888	1.066	0	4.494
Umbuchungen	879	6.169	15.680	-22.728	0
Umgliederung in "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte"	-1.815	0	0	0	-1.815
Abgänge	-2.122	-5.454	-11.752	-216	-19.544
Stand zum 31.12.2021	484.557	284.145	418.262	68.296	1.255.260
Stand zum 1.1.2022	484.557	284.145	418.262	68.296	1.255.260
Währungsumrechnung	5.934	-484	1.248	854	7.552
Zugänge	16.816	16.622	24.078	83.886	141.402
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	0	1.513	903	7	2.423
Umbuchungen	25.033	11.478	12.015	-48.526	0
Abgänge	-12.298	-7.605	-20.141	-2.648	-42.692
Stand zum 31.12.2022	520.042	305.669	436.365	101.869	1.363.945
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 1.1.2021	75.788	176.909	289.770	0	542.467
Währungsumrechnung	1.647	2.651	3.097	0	7.395
Abschreibungen des Geschäftsjahres	23.491	17.434	32.482	340	73.747
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	44	78	146	0	268
Umbuchungen	3	1	234	-238	0
Umgliederung in "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte"	-469	0	0	0	-469
Abgänge	-1.129	-4.950	-8.950	0	-15.029
Stand zum 31.12.2021	99.375	192.123	316.779	102	608.379
Stand zum 1.1.2022	99.375	192.123	316.779	102	608.379
Währungsumrechnung	801	-696	627	0	732
Abschreibungen des Geschäftsjahres	20.896	19.073	33.363	164	73.496
Impairment nach IAS 36	7.262	886	1.852		10.000
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	0	711	416	0	1.127
Umbuchungen	26	55	-40	-41	0
Abgänge	-9.573	-7.319	-16.298	0	-33.190
Stand zum 31.12.2022	118.787	204.833	336.699	225	660.544
Restbuchwerte
Stand zum 1.1.2021	379.813	84.874	94.063	32.120	590.870
Stand zum 31.12.2021	385.182	92.022	101.483	68.194	646.881
Stand zum 1.1.2022	385.182	92.022	101.483	68.194	646.881
Stand zum 31.12.2022	401.255	100.836	99.666	101.644	703.401

Gemäß IAS 36.12 sind bei Vorliegen bestimmter Anhaltspunkte mögliche Auswirkungen auf die Vermögenswerte eines Unternehmens zu untersuchen. Mit dem Anstieg der Marktzinssätze, der massiv gestiegenen Energie- und Materialpreise, weiteren Versorgungsengpässen in den ohnehin schon stark angespannten Lieferketten, des Überfalls Russlands auf die Ukraine sowie hoher Inflationsraten liegt ein objektiv externer Anhaltspunkt für eine mögliche Wertminderung von Vermögenswerten im Sinne von IAS 36.12 vor. Aus diesem Grund ist ein Wertminderungstest für die Vermögenswerte durchzuführen. Wenn bei diesem Wertminderungstest der Buchwert des Vermögenswerts über dem erzielbaren Betrag des Vermögenswerts liegt (IAS 36.59) ist eine Wertminderung vorzunehmen. Der erzielbare Betrag ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert abzüglich der Kosten der Veräußerung und dem Nutzungswert des Assets. Falls eine verlässliche Schätzung eines Marktpreises nicht möglich ist wird der Nutzungswert des Vermögenswerts als erzielbarer Wert verwendet. In dem Fall, wo der beizulegende Zeitwert eines Vermögenswerts nicht ermittelbar war, da der einzelne Vermögenswert eng in den Geschäftsbetrieb eingebunden ist und keine separaten Zahlungsströme identifiziert werden konnten, wurde der erzielbare Betrag auf der Ebene der kleinsten identifizierbaren Gruppe von Vermögenswerten, die weitgehend unabhängige Mittelzuflüsse aus ihrer festgesetzten Nutzung erzeugt, ermittelt.

Grundlage des Nutzungswertes bilden die geplanten Free Cashflows der Vermögenswerte bzw. der entsprechenden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, die mit dem gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensatz abgezinst werden. Der bis zum Jahr 2027 festgelegte Planungshorizont orientiert sich an den vom Aufsichtsrat genehmigten Planungen, die auf der strategischen Planung für eine Periode von fünf Jahren basieren. Für den Zeitraum ab 2028 wird der Cashflow aus dem Planungszeitraum 2027 als Basis für die Berechnung der "ewigen Rente" verwendet. Für Zwecke des Wertminderungstests wurde für die betroffenen Regionen ein durchschnittlicher Kapitalkostensatz nach Ertragsteuern in Höhe von 9,88 % ermittelt. Zum Bilanzstichtag ergab sich eine Wertminderung von Sachanlagen in Höhe von 10,0 Mio. EUR, die ca. 30 % der betroffenen Sachanlagen ausmachen. Die Abschreibung betrifft unsere beiden Produktbereiche Heating, Ventilation, Air-Conditioning (HVAC) sowie Clean and Waste Water (CWW) und wird in den Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen ausgewiesen.

Leasing-Verhältnisse

Insbesondere im Bereich der Betriebs- und Geschäftsausstattung (z.B. Laptops und Mobiltelefone) bestehen Leasingverhältnisse für Gegenstände von geringem Wert. Für diese Leasingverhältnisse werden gemäß der Vereinfachungsregeln des IFRS 16 weder Nutzungsrechte noch Leasingverbindlichkeiten in der Bilanz erfasst.

In den Buchwerten im Sachanlagevermögen sind zum 31. Dezember 2022 Nutzungsrechte in Höhe von 33.943 TEUR enthalten. Im Vorjahr betrugen die Buchwerte der nach IFRS 16 aktivierten Nutzungsrechte 31.383 TEUR. Die Nettobuchwerte der bilanzierten Nutzungsrechte setzen sich wie folgt zusammen:

TEUR	IFRS 16 31.12.2022	IFRS 16 31.12.2021
Grundstücke und Bauten	22.599	19.762
Technische Anlagen und Maschinen	2.086	1.768
Betriebs- und Geschäftsausstattung	9.258	9.853
Gesamt	33.943	31.383

Die im Geschäftsjahr 2022 nach IFRS 16 im Sachanlagevermögen aktivierten Nutzungsrechte haben sich wie folgt entwickelt:

TEUR	Grundstücke und Bauten	Technische Anlagen und Maschinen	Betriebs- und Geschäftsausstattung	Gesamt
Stand zum 1.1.2022	19.762	1.768	9.853	31.383
Währungsumrechnung	132	0	65	197
Zugänge Nutzungsrechte	12.272	1.190	6.723	20.185
Umbuchungen	-209	48	161	0
Abgänge Nutzungsrechte	-830	-20	-1.949	-2.799
Abschreibungen des Jahres	-8.528	-900	-5.595	-15.023
Stand zum 31.12.2022	22.599	2.086	9.258	33.943

Wilo nimmt die Ausnahmeregelungen für Leasingverhältnisse nach IFRS 16 hinsichtlich geringwertiger Wirtschaftsgüter sowie für kurzfristige Leasingverhältnisse in Anspruch. In der Gewinn- und Verlustrechnung werden folgende Beträge aus Leasingverhältnissen ausgewiesen:

TEUR	2022	2021
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten	942	842
Aufwand für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert	3.201	3.192
Aufwand für kurzfristige Leasingverhältnisse	6.854	6.407
Aufwand für variable Leasingzahlungen, die nicht in die Bewertung der Leasingverbindlichkeit einbezogen wurden	295	368
Gesamt	11.292	10.809

In der Konzern-Kapitalflussrechnung sind Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse, für die eine Leasingverbindlichkeit nach IFRS 16 passiviert wurde, in Höhe von 14.825 TEUR (Vorjahr: 15.694 TEUR) im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit erfasst.

(9.3) Vorräte

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	160.857	110.847
Unfertige Erzeugnisse	50.461	35.931
Fertige Erzeugnisse und Waren	222.592	172.992
Geleistete Anzahlungen	2.343	2.233
Gesamt	436.253	322.003

Zum 31. Dezember 2022 betrug die Wertminderung der Vorräte, bei einem Bruttowert in Höhe von 466.831 TEUR (Vorjahr: 346.850 TEUR), 30.578 TEUR (Vorjahr: 24.847 TEUR). Verfügungsbeschränkungen an Vorräten bestehen, mit Ausnahme des üblichen Eigentumsvorbehalts der Lieferanten, nicht.

(9.4) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ergeben sich aus dem gewöhnlichen Liefer- und Leistungsverkehr der Wilo Gruppe. Die kurzfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 335.092 TEUR (Vorjahr: 284.133 TEUR) sind im Geschäftsjahr 2023 zur Zahlung fällig. Langfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 4.968 TEUR (Vorjahr: 8.536 TEUR) haben eine Fälligkeit von über einem Jahr. Verfügungsbeschränkungen an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bestehen nicht.

Der Vorstand ist der Ansicht, dass der Buchwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ihrem beizulegenden Zeitwert annähernd entspricht. Wertminderungen, welche in Form von Einzelwertberichtigungen und "Expected Credit Loss" gebildet werden, tragen dem Ausfallrisiko hinreichend Rechnung. Die Bildung von Einzelwertberichtigungen erfolgt auf Basis der Informationen, die zum Bilanzstichtag für den Einzelfall vorliegen. Ursächlich für die Bildung und die Höhe der Einzelwertberichtigungen sind im Wesentlichen Klage-, Inkasso- oder Insolvenzverfahren des Schuldners, Überfälligkeiten, Reklamationen, Sicherheiten von Dritten, abweichende Zahlungsvereinbarungen sowie alle sonstigen Vorgänge und Informationen, die den Ausgleich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zweifelhaft erscheinen lassen.

Bei überfälligen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden Annahmen zum voraussichtlichen Zahlungszeitpunkt getroffen. Bei Annahme eines langfristigen Zahlungszeitpunkts erfolgt eine entsprechende Abzinsung.

Die Einzelwertberichtigungen sowie der "Expected Credit Loss" auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 wie folgt entwickelt:

Einzelwertberichtigungen

TEUR	2022	2021
Stand zum 01.01.	17.787	18.064
Währungsumrechnung	-352	774
Zuführungen	10.926	4.998
Verbrauch	-1.982	-935
Auflösungen	-3.546	-5.114
Stand zum 31.12.	22.833	17.787

IFRS 9 "Expected Credit Loss" 31.12.2022

TEUR	Erwartete Verlustrate	Bruttobuchwert	Risikovorsorge
Europe	0,2 - 2,0%	181.448	1.551
Asia-Pacific	0,5 -11,1%	87.852	4.713
MEA	1,5 - 3,0%	27.657	609
Others	1,0 - 4,0%	24.624	316
Stand zum 31.12.2022		321.581	7.189

IFRS 9 "Expected Credit Loss" 31.12.2021

TEUR	Erwartete Verlustrate	Bruttobuchwert	Risikovorsorge
Europe	0,2 - 1,5%	139.277	996
Asia-Pacific	0,5 -10,4%	90.355	5.045
MEA	2,2 - 3,0%	16.762	471
Others	0,5 - 4,0%	23.856	248
Stand zum 31.12.2021		270.250	6.760

Die Regionen Europe, Asia-Pacific, MEA und Others bestehen aus folgenden Ländern:

―	Europe: alle europäischen Staaten außer Russland und Weißrussland
―	Asia-Pacific: Indien, China, Südkorea, südostasiatische Staaten, Australien und Ozeanien
―	MEA: Staaten des Nahen und Mittleren Ostens, Türkei und afrikanische Staaten
―	Others: Staaten des amerikanischen Kontinents, Russland und Weißrussland, kaukasische Staaten

Weitere Informationen zum "Expected Credit Loss" werden unter der Angabe "Risikomanagement und derivative Finanzinstrumente" (12.) gegeben.

Aufwendungen und Erträge aus Wertberichtigungen, Wertaufholungen und Ausbuchungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden unter dem Posten (8.3) Vertriebs- und Verwaltungskosten des Konzernanhangs ausgewiesen.

(9.5) Sonstige finanzielle Vermögenswerte

Die sonstigen finanziellen Vermögenswerte setzen sich zum 31. Dezember 2022 und 2021 wie folgt zusammen:

	31.12.2022
	davon mit einer Restlaufzeit
TEUR	Gesamt	< 1 Jahr	> 1 Jahr
Forderungen gegen nicht konsolidierte Tochterunternehmen oder gemeinschaftlich geführte Unternehmen	481	481	0
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten	4.591	385	4.206
Ausleihungen und Darlehen	90		90
Eigenkapitalinstrumente	1.994		1.994
Übrige sonstige finanzielle Forderungen	20.156	13.005	7.151
Gesamt	27.312	13.871	13.441

	31.12.2021
	davon mit einer Restlaufzeit
TEUR	Gesamt	< 1 Jahr	> 1 Jahr
Forderungen gegen nicht konsolidierte Tochterunternehmen oder gemeinschaftlich geführte Unternehmen	399	399	0
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten	1.051	721	330
Ausleihungen und Darlehen	64	0	64
Eigenkapitalinstrumente	4.159	0	4.159
Übrige sonstige finanzielle Forderungen	11.661	7.198	4.463
Gesamt	17.334	8.318	9.016

Die Eigenkapitalinstrumente in Höhe von 1.994 TEUR (Vorjahr: 4.159 TEUR) sind zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Da der beizulegende Zeitwert weder von einem Börsen oder Marktpreis noch durch Diskontierung zuverlässig ermittelter zukünftiger Cashflows abgeleitet werden konnte, wird der beizulegende Zeitwert auf Kostenbasis geschätzt.

Der Buchwert der sonstigen finanziellen Vermögenswerte entspricht annähernd ihrem beizulegenden Zeitwert. Verfügungsbeschränkungen an den sonstigen finanziellen Vermögenswerten bestehen nicht. Die unter den sonstigen finanziellen Forderungen dargestellten Forderungen sind unverzinslich.

(9.6) Steuerforderungen

Die Wilo Gruppe weist zum Bilanzstichtag Forderungen aus Steuern vom Einkommen und Ertrag in Höhe von 414 TEUR (Vorjahr: 304 TEUR) aus.

(9.7) Sonstige Forderungen und Vermögenswerte

Die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte setzen sich zum 31. Dezember 2022 und 2021 wie folgt zusammen:

	31.12.2022
		davon mit einer Restlaufzeit
TEUR	Gesamt	< 1 Jahr	-1 Jahr
Steuererstattungsansprüche	27.253	21.456	5.797
Geleistete Anzahlungen	12.807	12.781	26
Rückdeckungsansprüche	2.884	0	2.884
Abgegrenzte Ausgaben	6.729	6.651	78
Vermögenswerte an nicht konsolidierten Tochtergesellschaften	51	0	51
Forderungen an Mitarbeiter u. Schadenersatzansprüche	489	385	104
Gesamt	50.213	41.273	8.940

	31.12.2021
		davon mit einer Restlaufzeit
TEUR	Gesamt	- 1 Jahr	-1 Jahr
Steuererstattungsansprüche	25.709	18.098	7.611
Geleistete Anzahlungen	12.615	10.644	1.971
Rückdeckungsansprüche	2.676	0	2.676
Abgegrenzte Ausgaben	6.723	6.621	102
Vermögenswerte an nicht konsolidierten Tochtergesellschaften	51	0	51
Forderungen an Mitarbeiter u. Schadenersatzansprüche	506	434	72
Gesamt	48.280	35.797	12.483

(9.8) Zahlungsmittel

Die Zahlungsmittel in Höhe von 264.519 TEUR (Vorjahr: 189.880 TEUR) umfassen überwiegend Barmittel und Sichteinlagen bei Kreditinstituten. Verfügungsbeschränkungen bestehen in Höhe von 3.943 TEUR (Vorjahr: 3.822 TEUR).

(9.9) Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

Die zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte im Vorjahr in Höhe von 1.346 TEUR umfasste ein Produktions- und Verwaltungsgebäude mit Grundstück. Der Veräußerungsprozess für den Vermögenswert wurde im August des Geschäftsjahres mit einem Verkaufspreis in Höhe von 4.817 TEUR abgeschlossen.

(9.10) Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital

Das gezeichnete Kapital der WILO SE beträgt zum Bilanzstichtag wie im Vorjahr 26.980 TEUR und ist in voller Höhe eingezahlt. Es ist in 10.117.331 Stück nennwertlose auf den Namen lautende Stammaktien und 259.418 Stück nennwertlose auf den Namen lautende Vorzugsaktien ohne Stimmrecht eingeteilt. Zum 31. Dezember 2022 befanden sich 10.016.294 Stammaktien (Vorjahr: 9.912.527) und entsprechend dem Vorjahr keine Vorzugsaktien im Umlauf.

Vom gezeichneten Kapital werden eigene Anteile im rechnerischen Wert von 937 TEUR (Vorjahr: 1.207 TEUR) offen abgesetzt.

Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage in Höhe von 45.504 TEUR (Vorjahr: 35.680 TEUR) resultiert aus der im Geschäftsjahr 2011 durchgeführten Kapitalerhöhung in Höhe von insgesamt 15.507 TEUR, wovon 14.527 TEUR in die Kapitalrücklage der WILO SE eingestellt wurden. Die Erhöhung im Geschäftsjahr 2022 resultiert aus der Veräußerung von Stammaktien in Höhe von 15.281 TEUR, wovon 9.824 TEUR der Kapitalrücklage zugeführt werden.

Sonstige Rücklagen

Die sonstigen Rücklagen umfassen neben den Gewinnrücklagen die Unterschiedsbeträge aus der Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen aller im Rahmen der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften, die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste aus Pensionsverpflichtungen sowie die Gewinne und Verluste aus der Neubewertung des Planvermögens. Die Gewinnrücklagen enthalten darüber hinaus die gesetzliche Rücklage gemäß § 150 Abs. 2 AktG in Höhe von 10,0 % des gezeichneten Kapitals der WILO SE.

Die sonstigen Rücklagen haben sich in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 wie folgt entwickelt:

TEUR	2022	2021
Stand zum 01.01.	799.707	742.956
Anteil der Aktionäre der WILO SE am:
Konzernergebnis	61.057	49.017
sonstigen Konzernergebnis	20.832	16.446
Einführung IAS 29	7.464
Dividendenzahlung	-11.796	-8.141
Übrige Veränderungen	-131	-571
Stand zum 31.12.	877.133	799.707

Eigene Anteile

Im Dezember 2022 hat die WILO SE 103.767 Stammaktien, entsprechend 1,0 % des Grundkapitals, zum Preis von EUR/Stück 147,26 verkauft. Demzufolge hält die Gesellschaft zum 31. Dezember 2022 eigene Aktien in Höhe von 360.455 Stück. Dies entspricht 3,5 % des Grundkapitals. Zum 31. Dezember 2022 weist die Gesellschaft 101.037 Stammaktien (Vorjahr: 204.804) und 259.418 Vorzugsaktien (Vorjahr: 259.418) als eigene Anteile aus. Der Verkauf der eigenen Aktien erfolgte an einen der bisherigen Aktionäre. Der Kaufpreis wurde im Berichtsjahr vollständig beglichen.

Dividenden

Die Hauptversammlung hat am 11. April 2022 beschlossen, aus dem Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2021 eine Ausschüttung in Höhe von 11.796 TEUR vorzunehmen (Vorjahr: 8.141 TEUR). Dies entspricht einer Dividende je Stammaktie in Höhe von 1,19 EUR.

Kapitalmanagement

Es ist eine unternehmerische Zielsetzung der Wilo Gruppe, eine möglichst starke Eigenkapitalbasis zu wahren, um das Vertrauen bei allen wichtigen Interessengruppen sowie die Weiterentwicklung der Gruppe zu fördern. Eine solide Eigenkapitalbasis ist ferner ein wichtiger Faktor für eine stabile Risikoeinschätzung durch die Fremdkapitalgeber, welche eine wichtige Voraussetzung für die Finanzierung der Wilo Gruppe zu angemessenen Konditionen bildet. Der Vorstand und der Aufsichtsrat sowie die Anteilseigner der WILO SE achten darauf, dass eine verantwortliche Dividendenpolitik betrieben und eine angemessene Verzinsung des investierten Kapitals erreicht wird, um so einen Beitrag zur zukunftssichernden Wertsteigerung des Unternehmens zu leisten.

Im Rahmen der monatlichen Berichterstattung wird der Vorstand der WILO SE über die Eigenkapitalsituation der Wilo Gruppe informiert. Des Weiteren wird in regelmäßigen Abständen sowie nach Bedarf die Eigenkapitalsituation der vollkonsolidierten Tochterunternehmen überprüft und gegebenenfalls Maßnahmen unter Beachtung der steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen eingeleitet, um sowohl die operativen Ziele jeder Tochtergesellschaft als auch die strategischen Ziele der Wilo Gruppe durch eine entsprechende Eigenkapitalausstattung zu unterstützen.

Zum 31. Dezember 2022 weist die Wilo Gruppe ein Eigenkapital in Höhe von 930.919 TEUR (Vorjahr: 836.750 TEUR) aus, welches im Wesentlichen aus frei verfügbaren Gewinnrücklagen in Höhe von 942.856 TEUR (Vorjahr: 893.726 TEUR) besteht.

Die frei verfügbaren Gewinnrücklagen beinhalten nicht die gesetzliche Rücklage der WILO SE in Höhe von 2.698 TEUR (Vorjahr: 2.698 TEUR). Die frei verfügbaren Gewinnrücklagen und die gesetzliche Rücklage bilden gemeinsam die Gewinnrücklagen in Höhe von 945.554 TEUR (Vorjahr: 896.424 TEUR).

Die WILO SE hat sich im Rahmen der Aufnahme von Schuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen unter anderem dazu verpflichtet, eine Mindesteigenkapitalquote auszuweisen. Die Gesellschaft ist dieser Verpflichtung in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 vollumfänglich nachgekommen. Detailliertere Erläuterungen zu diesen Schuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen werden unter Angabe (9.11) des Konzernanhangs gegeben.

(9.11) Finanzschulden

Die Finanzschulden setzen sich zum 31. Dezember 2022 und 2021 wie folgt zusammen:

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Langfristige Finanzschulden mit einer Restlaufzeit
von > 1 bis < 5 Jahren	284.317	259.035
von > 5 Jahren	258.630	129.157
Gesamt	542.947	388.192
Kurzfristige Finanzschulden mit einer Restlaufzeit
von < 1 Jahr	73.368	25.840

Die WILO SE weist zum 31. Dezember 2022 die folgenden wesentlichen Finanzierungsvereinbarungen aus:

• USPP 2037

Im September 2022 hat die WILO SE eine Schuldverschreibung im Rahmen einer US- Privatplatzierung in Höhe von 95,0 Mio. EUR begeben ("USPP 2037"). Die Schuldverschreibung ist in drei Tranchen mit Laufzeiten von zehn (30,0 Mio. EUR), zwölf (30,0 Mio. EUR) und fünfzehn (35,0 Mio. EUR) Jahren aufgeteilt. Die einzelnen Tranchen sind jeweils endfällig und werden mit 3,70 %, 3,90 % und 4,10 % p.a. verzinst. Die Schuldverschreibung ist weder dinglich noch durch finanzielle Vermögenswerte der Gesellschaft besichert.

• USPP 2035

Im April 2020 hat die WILO SE eine Schuldverschreibung im Rahmen einer US- Privatplatzierung in Höhe von 90,0 Mio. EUR mit einer Laufzeit von 15 Jahren begeben ("USPP 2035"). Die Schuldverschreibung ist endfällig, wird mit einem Zinssatz von 1,55 % p.a. verzinst und ist weder dinglich noch durch finanzielle Vermögenswerte der WILO SE besichert.

• USPP 2027

Im Mai 2017 hat die WILO SE im Rahmen einer US-Privatplatzierung eine Schuldverschreibung in Höhe von 30,0 Mio. USD mit Endfälligkeit im Jahre 2027 und einem Zinssatz von 3,22 % p.a. begeben ("USPP 2027"). Sie ist weder dinglich noch durch finanzielle Vermögenswerte der WILO SE besichert. Zum 31. Dezember 2022 valutierte die Schuldverschreibung in Höhe von 28,1 Mio. EUR.

• USPP 2023

Die WILO SE hat im März 2013 eine Schuldverschreibung in Höhe von 37,0 Mio. EUR im Rahmen einer US-Privatplatzierung begeben ("USPP 2023"). Die Schuldverschreibung ist weder dinglich noch durch finanzielle Vermögenswerte der Gesellschaft besichert. Sie ist im Jahre 2023 endfällig und wird mit 3,1125 % p.a. verzinst.

• Schuldschein 2032

Im August 2022 hat die WILO SE auf dem internationalen Kapitalmarkt einen klassischen Schuldschein in Höhe von 224,0 Mio. EUR platziert ("Schuldschein 2032"). Die Laufzeiten der vier verschiedenen Tranchen betragen drei (57,0 Mio. EUR), fünf (99,0 Mio. EUR), sieben (58,0 Mio. EUR) und zehn (10,0 Mio. EUR) Jahre. Die einzelnen Tranchen sind jeweils endfällig sowie fest (2,124 %, 2,435 %, 2,778 %, 3,161 %) und variabel verzinslich. Die variabel verzinslichen Anteile der einzelnen Tranchen wurden größtenteils mittels geeigneter Derivate abgesichert. Zudem beinhaltet der Schuldschein eine ESG (Environmental, Social, Governance)-Komponente, über die die Marge an das Nachhaltigkeitsrating der Wilo Gruppe - ermittelt durch die Ratingagentur Ecovadis - gekoppelt ist. Der Schuldschein ist weder dinglich noch durch finanzielle Vermögenswerte der Gesellschaft besichert.

• Schuldschein 2030

Im Juni 2020 hat die WILO SE ein Schuldscheindarlehen ("Schuldschein 2030") in Höhe von 15,0 Mio. EUR. mit einer Laufzeit bis 2030 und zu einem Zinssatz von 1,50 % p.a. aufgenommen. Das Schuldscheindarlehen wird ab Dezember 2020 halbjährlich in Höhe von 750 TEUR getilgt. Es ist weder dinglich noch durch finanzielle Vermögenswerte der Gesellschaft besichert. Zum Bilanzstichtag valutierte das Schuldscheindarlehen in Höhe von 11,25 Mio. EUR.

• Schuldschein 2027

Die WILO SE hat im Juni 2017 ein Schuldscheindarlehen ("Schuldschein 2027") in Höhe von 50,0 Mio. EUR. mit einer Laufzeit bis 2027 und zu einem Zinssatz von 1,35 % p.a. aufgenommen. Das Schuldscheindarlehen wurde ab Dezember 2022 halbjährlich in Höhe von 5,0 Mio. EUR getilgt und valutierte zum 31. Dezember 2022 in Höhe von 45,0 Mio. EUR. Es ist weder dinglich noch durch finanzielle Vermögenswerte der Gesellschaft besichert.

• KfW-Förderdarlehen 2027

Zur Finanzierung der Bauvorhaben am Standort Dortmund wurde im November 2017 für das Verwaltungsgebäude ein KfW-Förderdarlehen über 19,5 Mio. EUR. mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Zinssatz von 1,15 % abgeschlossen ("KfW-Förderdarlehen 2027") und mittels einer erstrangigen Grundschuld besichert. Die Darlehenssumme wurde seit 2018 in Teilbeträgen nach Baufortschritt vollständig abgerufen. Nach Ablauf von zwei tilgungsfreien Jahren erfolgt die Tilgung ratierlich seit 2020. Zum Bilanzstichtag valutierte das KfW-Förderdarlehen in Höhe von 12,2 Mio. EUR..

• Konsortialkredit 2024

Im Juli 2013 hat die WILO SE eine Vereinbarung über einen Konsortialkredit mit revolvierender Kreditlinie in Höhe von 120,0 Mio. EUR mit einer ursprünglichen Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen ("Konsortialkredit 2024"). Der Konsortialkredit wurde im Juli 2017 vorzeitig bis zum Jahr 2022 verlängert und entsprechend dem geplanten Finanzierungsbedarf auf 200,0 Mio. EUR erhöht. Die vertraglich vereinbarten Optionen zur Erhöhung der Kreditlinie auf 300,0 Mio. EUR bzw. zur Verlängerung der Laufzeit um maximal zwei Jahre wurden in der Folge jeweils in Anspruch genommen, sodass die Laufzeit nun im Jahr 2024 endet. Der Zinssatz wird vierteljährlich auf Basis des Verschuldungsgrads ermittelt. Der Konsortialkredit ist weder dinglich noch durch finanzielle Vermögenswerte der Gesellschaft besichert. Zum Bilanzstichtag war die Kreditlinie nicht in Anspruch genommen.

Die Gesellschaft ist verpflichtet, bestimmte marktübliche Finanzkennzahlen (Verhältnis des konsolidierten EBITDA zu konsolidiertem Zinsaufwand (Zinsdeckungsgrad), Verhältnis der konsolidierten Nettoverschuldung zu konsolidiertem EBITDA (Verschuldungsgrad) sowie Eigenkapitalquote) im Rahmen der begebenen Schuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen zu erfüllen. Die WILO SE ist dieser Verpflichtung in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 vollumfänglich nachgekommen. Weiterhin enthalten die Verträge eine Reihe marktüblicher Kündigungsgründe.

Im Zusammenhang mit diesen Finanzierungsvereinbarungen sind Anschaffungsnebenkosten entstanden, die von den Finanzschulden abgesetzt sind und unter Anwendung der Effektivzinsmethode über die Laufzeit der Finanzierungsverträge verteilt sowie aufwandswirksam ausgewiesen werden. Zum Bilanzstichtag betrugen die noch zu verteilenden Anschaffungsnebenkosten 958 TEUR (Vorjahr: 198 TEUR).

Zum 31. Dezember 2022 weisen die Finanzschulden einen beizulegenden Zeitwert in Höhe von 572.447 TEUR (Vorjahr: 430.273 TEUR) auf, der unter Anwendung von Barwertmodellen ermittelt worden ist.

Die kurzfristigen Finanzschulden bestehen im Wesentlichen aus den Tranchen langfristiger Finanzschulden, die im Geschäftsjahr 2023 getilgt werden, sowie der Inanspruchnahme von Kreditlinien.

(9.12) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen setzen sich zum 31. Dezember 2022 und 2021 wie folgt zusammen:

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
mit einer Restlaufzeit von < 1 Jahr	247.265	233.463
Gesamt	247.265	233.463

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen umfassen offene Verpflichtungen aus dem gewöhnlichen Lieferungs- und Leistungsverkehr. Der Vorstand geht davon aus, dass der Buchwert der langfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen annähernd ihrem beizulegenden Zeitwert entspricht.

(9.13) Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Langfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Leasing mit einer Restlaufzeit von > 1 < 5 Jahren	19.865	18.363
mit einer Restlaufzeit von > 5 Jahren	3.495	925
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten mit einer Restlaufzeit von > 1 < 5 Jahren	2.803	899
Übrige finanzielle Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von > 1 < 5 Jahren	4.064	4.429
Gesamt	30.227	24.616
Kurzfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Wechseln	12.677	10.571
Verbindlichkeiten gegenüber nicht konsolidierten Tochterunternehmen, oder gemeinschaftlich geführten Unternehmen	2.694	2.729
Verbindlichkeiten aus Leasing	11.115	12.385
Supplier Finance	4.915	4.614
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten	1.552	750
Übrige finanzielle Verbindlichkeiten	17.723	18.764
Gesamt	50.676	49.813

Wie nach IFRS 15 zulässig, werden keine Angaben zu den verbleibenden Leistungsverpflichtungen zum 31. Dezember 2022 oder zum 31. Dezember 2021 gemacht, die eine erwartete ursprüngliche Laufzeit von einem Jahr oder weniger haben. Die kurzfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von unter einem Jahr. Die übrigen finanziellen Verbindlichkeiten enthalten unter anderem Beträge für Steuerberatung, Jahresabschlusskosten, Provisionen, Delkredere-Provisionen und andere finanzielle Verpflichtungen gegenüber fremden Unternehmen. Der Vorstand geht davon aus, dass der Buchwert der sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten annähernd ihrem beizulegenden Zeitwert entspricht.

(9.14) Sonstige Verbindlichkeiten

Die sonstigen Verbindlichkeiten setzen sich zum 31. Dezember 2022 und 2021 wie folgt zusammen:

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Langfristige sonstige Verbindlichkeiten
Vertragsverbindlichkeiten (IFRS 15)	2.738	2.350
Abgegrenzte Einnahmen	2.346	1.321
Gesamt	5.084	3.671
Kurzfristige sonstige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern	25.369	18.843
Verbindlichkeiten Personal	54.649	40.414
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	50.025	42.500
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit	6.275	5.076
Abgegrenzte Einnahmen	677	192
Übrige Verbindlichkeiten	5.056	4.815
Gesamt	142.051	111.840

Die langfristigen sonstigen Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit zwischen einem und fünf Jahren. Die kurzfristigen sonstigen Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von unter einem Jahr.

Die Verbindlichkeiten Personal enthalten Beträge für rückständigen Urlaub, Tantiemen und Gratifikationen, noch abzurechnende Gehälter, Berufsgenossenschaft und Abfindungen.

(9.15) Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verpflichtungen

Die Pensionen und sonstigen Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses setzen sich zum 31. Dezember 2022 und 2021 wie folgt zusammen:

TEUR	31.12.2022	31.12.2021
Rückstellung für Pensionen	59.099	87.053
Ähnliche Verpflichtungen	4.045	3.745
Gesamt	63.144	90.798

Die Entwicklung der Nettoschuld aus Versorgungsplänen setzt sich wie folgt zusammen:

	Leistungsorientierte Verpflichtung
TEUR	2022	2021
Stand zum 01. Januar	101.197	101.556
Laufender Dienstzeitaufwand	4.068	4.405
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand	667	40
Zinsaufwand/Zinsertrag	1.236	872
Abgeltungen	-421	-223
Erfasst im Gewinn oder Verlust	5.550	5.094
Neubewertungen
Versicherungsmathematischer Verlust (Gewinn) aus der Veränderung von demografischen Annahmen	-393	-913
Versicherungsmathematischer Verlust (Gewinn) aus der Veränderung von finanziellen Annahmen	-27.956	-1.014
Versicherungsmathematischer Verlust (Gewinn) aus Erfahrungsanpassungen	339	-110
Ertrag aus Planvermögen ohne Zinserträge	0	0
Nettoumrechnungsdifferenzen	-23	797
Erfasst im sonstigen Ergebnis	-28.033	-1.240
Vom Arbeitgeber gezahlte Beträge	0	0
Geleistete Zahlungen	-4.097	-3.257
Übrige Änderungen	-187	-956
Sonstige Veränderungen	-4.284	-4.213
Stand zum 31. Dezember	74.430	101.197
Davon ausgewiesen als
Plan Assets
Pensionsrückstellungen

	Beizulegender Zeitwert des Planvermögens		Nettoschuld (Nettovermögenswert) aus leistungsorientierten Versorgungsplänen
TEUR	2022	2021	2022	2021
Stand zum 01. Januar	-14.144	-12.629	87.053	88.927
Laufender Dienstzeitaufwand	0	0	4.068	4.405
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand	0	0	667	40
Zinsaufwand/Zinsertrag	-281	-196	955	676
Abgeltungen	0	0	-421	-223
Erfasst im Gewinn oder Verlust	-281	-196	5.269	4.898
Neubewertungen
Versicherungsmathematischer Verlust (Gewinn) aus der Veränderung von demografischen Annahmen	0	0	-393	-913
Versicherungsmathematischer Verlust (Gewinn) aus der Veränderung von finanziellen Annahmen	0	0	-27.956	-1.014
Versicherungsmathematischer Verlust (Gewinn) aus Erfahrungsanpassungen	0	0	339	-110
Ertrag aus Planvermögen ohne Zinserträge	144	-93	144	-93
Nettoumrechnungsdifferenzen	-14	-273	-37	524
Erfasst im sonstigen Ergebnis	130	-366	-27.903	-1.606
Vom Arbeitgeber gezahlte Beträge	-3.001	-1.113	-3.001	-1.113
Geleistete Zahlungen	484	545	-3.613	-2.712
Übrige Änderungen	-118	-385	-305	-1.341
Sonstige Veränderungen	-2.635	-953	-6.919	-5.166
Stand zum 31. Dezember	-16.930	-14.144	57.500	87.053
Davon ausgewiesen als
Plan Assets			1.599	0
Pensionsrückstellungen			59.099	87.053

Die Nettoschuld in Höhe von 57.500 TEUR (Vorjahr: 87.053 TEUR) ergibt sich aus der Rückstellung für Pensionen in Höhe von 59.099 TEUR (Vorjahr 87.053 TEUR) abzüglich Aktivausweis von Planvermögen in Höhe von 1.599 TEUR (Vorjahr 0 TEUR).

Pensionsverpflichtungen werden für Verpflichtungen aus Anwartschaften und laufenden Leistungen an berechtigte aktive und ehemalige Mitarbeiter der Wilo Gruppe und ihre Hinterbliebenen auf der Grundlage leistungsdefinierter Versorgungspläne (Defined Benefit Plans) gebildet.

Die Versorgungsleistungen werden in Abhängigkeit von den länderspezifischen Gegebenheiten gewährt und basieren in der Regel auf der Beschäftigungsdauer und dem Entgelt der Mitarbeiter. Zum überwiegenden Teil erhalten die Begünstigten Leistungen in Form von lebenslangen Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenrenten. In geringerem Umfang werden Leistungen in Form von Einmalzahlungen bei Renteneintritt gewährt.

Die entsprechenden Rückstellungen bemessen sich nach versicherungsmathematischen Bewertungen der bestehenden Versorgungsverpflichtungen, die in jedem Jahr neu durchgeführt werden.

Die Aufwendungen aus den Zusagen werden entsprechend dem versicherungsmathematischen Gutachten über die Dienstzeit der Beschäftigten verteilt und bestehen aus Personal- und Zinsaufwand. Dabei wird der Personalaufwand den entsprechenden Funktionsbereichen zugeordnet. Der Zinsaufwand wird saldiert mit dem Zinsertrag aus Planvermögen im sonstigen Finanzergebnis ausgewiesen. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste bzw. Neubewertungen des Planvermögens werden in voller Höhe im sonstigen Ergebnis erfasst.

Die Wilo Gruppe hat sich insbesondere in Deutschland dazu entschieden, den Innenfinanzierungseffekt der Pensionsrückstellungen zu nutzen und nur zu einem relativ geringen Teil Pensionsverpflichtungen mit Planvermögen zu hinterlegen.

Das Planvermögen setzt sich wie folgt zusammen:

TEUR	2022	2021
Zahlungsmittel	12.833	11.136
Qualifizierte Versicherungspolicen	3.668	2.574
Investmentfonds	429	434
Stand zum 31.12.	16.930	14.144

Darüber hinaus bestehen Rückdeckungsversicherungen zur Absicherung der rückstellungsfinanzierten Pensionsverpflichtungen in Höhe von 2.884 TEUR (Vorjahr: 2.676 TEUR), die allerdings nicht die Voraussetzungen für die Klassifizierung als Planvermögen gemäß IAS 19 erfüllen.

Die Wilo Gruppe geht zurzeit davon aus, dass keine wesentlichen Einzahlungen in das Planvermögen in den kommenden Jahren vorgenommen werden.

Der leistungsorientierte Plan der WILO SE wurde zum 31. Dezember 2005 geschlossen. Für die Mitarbeiter der WILO SE, die ab dem 01. Januar 2006 eine Pensionszusage erhalten haben, wurde ein beitragsorientierter Plan (Defined Contribution Plan) eingerichtet. Der Aufwand aus beitragsorientierten Plänen innerhalb der WILO Gruppe betrug im Berichtsjahr 3.739 TEUR (Vorjahr 3.697 TEUR). Dabei entfielen 48,7 % (Vorjahr 47,5 %) auf Deutschland und 23,5 % (Vorjahr 25,5 %) auf Frankreich.

Die leistungsorientierten Verpflichtungen verteilen sich wie folgt auf die Begünstigten:

•	Aktive begünstigte Arbeitnehmer: 40.742 TEUR (Vorjahr: 56.885 TEUR)
•	Ausgeschiedene begünstigte Arbeitnehmer: 6.263 TEUR (Vorjahr: 10.381 TEUR)
•	Pensionäre: 27.425 TEUR (Vorjahr: 33.931 TEUR)

Regional setzte sich die Verpflichtungen wie folgt zusammen:

	2022		2021
Deutschland	53.408	71,8%	74.247	73,4%
Frankreich	9.945	13,4%	13.779	13,6%
Übrige	11.077	14,9%	13.171	13,0%
Gesamt	74.430	100,0%	101.197	100,0%

Die Bewertung der Pensionsverpflichtung beruht auf versicherungsmathematischen Annahmen. Entsprechend ist die Wilo Gruppe bestimmten versicherungsmathematischen Risiken ausgesetzt. Dazu zählen insbesondere Zinsrisiken, Rentensteigerungsrisiken, Gehaltsrisiken sowie Langlebigkeitsrisiken.

Veränderungen der maßgeblichen versicherungsmathematischen Annahmen hätten folgende Auswirkungen auf den Barwert der Pensionsverpflichtung gehabt:

		Barwert der Pensionsverpflichtung Veränderung in %
		2022	2021
Diskontierungszins	+0,5%	-9,5	-6,3
	-0,5%	6,0	7,2
Rentenfaktor	+0,25%	-0,3	2,6
	-0,25%	-4,3	-2,5
Gehaltsfaktor	+0,25%	-2,1	0,2
	-0,25%	-2,5	-0,2
Lebenserwartung	+ 10%	2,8	6,6

Die Berechnung der Sensitivitäten unterstellt jeweils nur die Änderung eines einzelnen Faktors, während die anderen versicherungsmathematischen Annahmen konstant gehalten werden. Bei den zugrunde gelegten Abweichungen handelt es sich um realistische Annahmen, die auf Erfahrungswerten aus der Vergangenheit und zukünftigen Markterwartungen beruhen.

Zum 31. Dezember 2022 beträgt die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der leistungsorientierten Verpflichtung 12,8 Jahre (Vorjahr: 15,8 Jahre).

Pensionsähnliche Verpflichtungen

Die pensionsähnlichen Verpflichtungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses für 2022 betragen 4.045 TEUR (Vorjahr: 3.745 TEUR). Die Bruttoverpflichtung beträgt 7.079 TEUR (Vorjahr 6.066 TEUR). Darin enthalten sind Bruttoverpflichtungen aus Altersteilzeit für die WILO SE in Höhe von 6.412 TEUR (Vorjahr: 4.989 TEUR). Der am Bilanzstichtag beizulegende Zeitwert von Planvermögen in Höhe von 4.316 TEUR (Vorjahr: 3.441 TEUR) wurde in Abzug gebracht, soweit es die Erfüllungsrückstände aus Altersteilzeit betrifft. Der darüber hinaus bestehende Teil des Planvermögens in Höhe von 1.282 TEUR (Vorjahr: 1.120 TEUR), der nicht mit den Erfüllungsrückständen aus Altersteilzeit verrechnet wird, wird unter den Rückdeckungsansprüchen innerhalb der langfristigen sonstigen Vermögenswerte ausgewiesen. Der Diskontierungszinssatz für die Berechnung der Verpflichtungen aus Altersteilzeit zum 31. Dezember 2022 beträgt 3,31 % (Vorjahr: - 0,15 %). Ferner wurde eine jährliche Lohn- und Gehaltssteigerung in Höhe von 1,5 % (Vorjahr: 1,5 %) angenommen.

(9.16) Sonstige Rückstellungen

Die lang- und kurzfristigen Rückstellungen für Garantien werden für mögliche Gewährleistungsfälle gebildet und anhand der Erfahrungen der Vergangenheit und der geplanten Maßnahmen bewertet.

Die Rückstellung für Boni und Rabatte umfasst Rückvergütungen an Kunden für das Geschäftsjahr 2022. Die Wilo Gruppe erwartet, dass die entsprechenden Rückvergütungen in Höhe von 26.119 TEUR (Vorjahr: 23.114 TEUR) bis Mitte des Jahres 2023 nahezu vollständig an die Kunden ausgezahlt werden.

	Kurzfristig
TEUR	Boni und Rabatte	Garantien	Restrukturierung	Übrige	Gesamt
01.01.2022	23.114	15.219	10.480	13.959	62.772
Währungsumrechnung	-218	9	0	274	65
Inanspruchnahme	-21.825	-1.045	-4.593	-7.530	-34.993
Umbuchung	99	3	0	-149	-47
Auflösung	-1.308	-2.973	-943	-1.373	-6.597
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	0	0	0	25	25
Zuführung	26.257	3.203	2.956	8.898	41.314
31.12.2022	26.119	14.416	7.900	14.104	62.539

Analog zum Vorjahr sind in den übrigen Rückstellungen keine wesentlichen personalbezogenen Rückstellungen enthalten.

	Langfristig
	Garantien	Jubiläum	Gesamt
TEUR
01.01.2022	4.504	1.931	6.435
Währungsumrechnung	-42	0	-42
Inanspruchnahme	-711	0	-711
Umbuchung	47	0	47
Auflösung	-143	-308	-451
Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse	419	0	419
Zuführung	767	1.669	2.436
31.12.2022	4.841	3.292	8.133

Die Wilo Gruppe hat im Vorjahr zukunftssichernde und wachstumsorientierte Restrukturierungsmaßnahmen zur weiteren Senkung der Kostenbasis sowie zur Stärkung der Unabhängigkeit von regionalen Wertschöpfungsketten initiiert. Diese betreffen sämtliche Unternehmensbereiche und beinhalten auch die Verlagerung von Funktionen sowie die Konsolidierung von Standorten. Die Maßnahmen sind wichtige strukturelle Voraussetzungen für profitables Wachstum und werden die Zukunftsfähigkeit der Wilo Gruppe nachhaltig stärken. Die Folgemaßnahmen haben im Berichtsjahr das sonstige betriebliche Ergebnis mit insgesamt 3,0 Mio. EUR belastet.

(9.17) Steuerschulden

Die Wilo Gruppe weist zum Bilanzstichtag Schulden aus Steuern vom Einkommen und Ertrag in Höhe von 5.631 TEUR (Vorjahr: 7.832 TEUR) aus.

(10.) Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

Die Konzern-Kapitalflussrechnung ist nach Zahlungsströmen (Cashflows) aus der operativen Geschäftstätigkeit, der Investitions- und der Finanzierungstätigkeit gegliedert. Der Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit wird nach der indirekten Methode ermittelt und währungsbereinigt ausgewiesen. Auswirkungen des Einflusses von Währungskursänderungen und konsolidierungskreisbedingten Änderungen auf die Zahlungsmittel werden gesondert ausgewiesen. Die Zahlungsmittel umfassen zum 31. Dezember 2022 Barmittel und Sichteinlagen bei Kreditinstituten in Höhe von 264.519 TEUR (Vorjahr: 189.880 TEUR), wovon liquide Mittel in Höhe von 3.943 TEUR (Vorjahr: 3.822 TEUR) Verfügungsbeschränkungen unterliegen.

Die währungskursbedingten Änderungen der Zahlungsmittel in Höhe von -103 TEUR (Vorjahr: 9.576 TEUR) betreffen Effekte aus der Umrechnung der Fremdwährungsbestände an Zahlungsmitteln in Berichtswährung. Unter den Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte sind Auszahlungen im Zusammenhang mit aktivierten Entwicklungskosten in Höhe von 12.001 TEUR (Vorjahr: 16.119 TEUR) enthalten.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit zeigt folgende Veränderungen der Finanzschulden sowie der Leasingverbindlichkeiten:


TEUR	01.01.2022	Zahlungsströme
Finanzschulden langfristig	388.192	199.748
Finanzschulden kurzfristig	25.840	-12.442
Leasing Verbindlichkeiten	31.674	-15.767
Gesamt	445.706	171.539

	Nicht zahlungswirksam
TEUR	Zugang durch Unternehmenszusammenschlüsse	Übrige zahlungsunwirksame Veränderungen	Währungsumrechnung	31.12.2022
Finanzschulden langfristig	0	-44.993	0	542.947
Finanzschulden kurzfristig	1.506	58.464	0	73.368
Leasing Verbindlichkeiten	0	18.415	124	34.446
Gesamt	1.506	31.886	124	650.761


TEUR	01.01.2021	Zahlungsströme
Finanzschulden langfristig	229.160	125.275
Finanzschulden kurzfristig	117.095	-84.724
Leasingverbindlichkeiten	32.905	-16.536
Gesamt	379.160	24.015

	Nicht zahlungswirksam
TEUR	Zugang durch Unternehmenszusammenschlüsse	Übrige zahlungsunwirksame Veränderungen	Währungsumrechnung	31.12.2021
Finanzschulden langfristig	18.516	15.241	0	388.192
Finanzschulden kurzfristig	64	-6.595	0	25.840
Leasingverbindlichkeiten	76	14.836	393	31.674
Gesamt	18.656	23.482	393	445.706

Die erhaltenen Zinsen werden für die liquiden Mittel ebenso wie die gezahlten Zinsen dem Cashflow aus Finanzierungstätigkeit zugeordnet, da die erhaltenen Zinsen im Wesentlichen Zahlungen im Zusammenhang mit der kurzfristigen Wiederanlage von aufgenommenen, aber noch nicht benötigten Finanzmitteln beinhalten.

(11.) Angaben zu Finanzinstrumenten

(11.1) Derivative Finanzinstrumente

Die folgende Tabelle stellt die Marktwerte der derivativen Finanzinstrumente zum 31. Dezember 2022 sowie die Veränderung zum Vorjahr dar:

	Marktwert
	Laufzeit ab 31.12.2022
TEUR	< 1 Jahr	> 1 Jahr < 5 Jahre	> 5 Jahre
Devisentermingeschäfte	-959	-2.726	0
Rohstoffderivate	0	0	0
Zinsswaps	-208	3.014	1.115

	Nominalvolumen

TEUR	Vorjahr	31.12.2022	31.12.2021
Devisentermingeschäfte	-922	103.314	81.699
Rohstoffderivate	324	0	452
Zinsswaps	0	66.250	0

Im Finanzergebnis stehen Gewinne von 13 TEUR (Vorjahr: 414 TEUR) Verlusten in Höhe von 977 TEUR (Vorjahr: 2.641 TEUR) gegenüber (vgl. Angabe (8.7) und (8.8) des Konzernanhangs).

Cashflow Hedge Accounting für langfristige Darlehen

Die WILO SE hat verschiedene langfristige Darlehen über insgesamt 100,6 Mio. USD (Vorjahr: 100,6 Mio. USD) an die WILO USA LLC ausgereicht. Davon sind zum Stichtag 48,8 Mio. USD (Vorjahr: 60,6 Mio. USD) im Bestand. Die Darlehensverträge sehen Zins- und Tilgungszahlungen vor. Obgleich die Darlehen (Grundgeschäfte) im Konsolidierungsprozess eliminiert werden, verbleibt aus der Währungsumrechnung der Konzerndarlehen im Abschluss der WILO SE ein Währungsrisiko und -ergebnis im Finanzergebnis des Konzernabschlusses. Das Risiko besteht im variablen Wert des USD-Zahlungsstroms für Tilgungen zu den jeweiligen Rückzahlungszeitpunkten in den benötigten EUR.

Aus diesem Grund hat die WILO SE zum 31. Dezember 2022 insgesamt 29 (Vorjahr: 33) konzernexterne Devisentermingeschäfte (Sicherungsinstrument) im Bestand, die die Rückzahlungstranchen dieser Darlehen bis zum 2. August 2027 sichern und die in ein Cashflow Hedge Accounting designiert sind. Der Marktwert dieser Derivate beträgt zum Stichtag -3.515 TEUR (Vorjahr: -754 TEUR) und wird in den kurzfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten.

In zukünftigen Perioden werden die nachfolgend dargestellten Wertbeiträge vom sonstigen Ergebnis (Other Comprehensive Income) in das Währungsergebnis reklassifiziert.

2022	Buchwert	Erwartete Reklassifizierung
TEUR		< 1 Jahr	> 1 < 5 Jahre	> 5 Jahre
Sonstiges Ergebnis	-310	-132	-178	0
Nominal in Mio. USD		11,1	37,6	0,0
Durchschnittlicher Sicherungskurs USD/EUR		1,1794	1,2157	0,0000
Marktwert	-3.515	-847	-2.668	0

2021	Buchwert	Erwartete Reklassifizierung
TEUR		< 1 Jahr	> 1 < 5 Jahre	> 5 Jahre
Sonstiges Ergebnis	-453	-501	-78	126
Nominal in Mio. USD		11,8	44,4	4,3
Durchschnittlicher Sicherungskurs USD/EUR		1,1680	1,2011	1,2379
Marktwert	-754	-227	-504	-23

Insgesamt wurde im Geschäftsjahr zunächst ein Ergebnis aus der Marktwertentwicklung der Derivate in Höhe von -2.989 TEUR (Vorjahr: -2.246 TEUR) im sonstigen Ergebnis erfasst. Im gleichen Zeitraum wurde ein Teil des abgegrenzten Ergebnisses in Höhe von 2.664 TEUR (Vorjahr: 5.669 TEUR) für bestehende Derivate und 581 TEUR (Vorjahr: 816 TEUR) für abgerechnete Derivate in das Währungsergebnis reklassifiziert. In gleicher Höhe wurde dadurch ein Währungsergebnis des Konzerndarlehens kompensiert. Es ergab sich im Geschäftsjahr keine Ineffektivität. Die Effektivität der Sicherungsbeziehung ergibt sich aus der Übereinstimmung der wertkritischen Parameter von Grundgeschäft und Sicherungsinstrumenten und einer "Dollar-Offset-Bewertung" für die bilanzielle Erfassung zum Stichtag.

Cashflow Hedge Accounting - Einkäufe und Verkäufe von Waren

Darüber hinaus wendet Wilo Hedge-Accounting nach IAS 39 zur Absicherung von Währungsrisiken bei Verkäufen sowie Einkäufen von Vorräten an. Die Sicherungsstrategie führt zu einer quartalsweisen rollierenden Sicherung der Währungsrisiken auf Ebene einzelner Monatsscheiben. Dabei steigt die Sicherungsquote für einen konkreten, zukünftigen Zeitpunkt im Zeitablauf an und wird kontinuierlich durch aktuelle Planungen überprüft. Aus diesem Grund können Ineffektivitäten oder Übersicherungen konzeptionell weitgehend vermieden werden. Sollten Ineffektivitäten oder Übersicherungen auftreten, werden sie im operativen Währungsergebnis ausgewiesen. Der Konzern hielt die folgenden Devisentermingeschäfte, um sich gegen Veränderungen aus operativen Währungsrisiken abzusichern:

Devisentermingeschäfte für die Sicherung operativer Währungsrisiken 31.12.2022

	1-6 Monate	6-12 Monate	> ein Jahr
Nominal CHF: EUR in Mio. EUR	4,4	3,7	8,8
Durchschnittlicher Terminkurs CHF:EUR	0,9703	0,9925	1,0262
Nominal GBP: EUR in Mio. EUR	6,8	1,9	0,0
Durchschnittlicher Terminkurs GBP:EUR	1,1474	1,1383	0
Nominal CNY: EUR in Mio. EUR	5,9	3,5	1,6
Durchschnittlicher Terminkurs CNY:EUR	0,1383	0,1385	0,141
Nominal USD: EUR in Mio. EUR	7,1	0,0	0,0
Durchschnittlicher Terminkurs USD:EUR	0,9337	0	0

31.12.2021

	1-6 Monate	6-12 Monate	> ein Jahr
Nominal CHF: EUR in Mio. EUR	3,0	2,1	1,1
Durchschnittlicher Terminkurs CHF:EUR	0,9319	0,9301	0,9440
Nominal GBP: EUR in Mio. EUR	4,0	3,2	0,8
Durchschnittlicher Terminkurs GBP:EUR	1,1620	1,1552	1,1465
Nominal PLN: EUR in Mio. EUR	1,7	2,0	0,0
Durchschnittlicher Terminkurs PLN:EUR	0,1311	0,1355	0
Nominal RON: EUR in Mio. EUR	9,2	0,0	0,0
Durchschnittlicher Terminkurs RON:EUR	0,0118	0	0

Rollierende FX-Absicherung aus Zahlungseingängen/Lieferantenzahlungen

2022 Wechselkursrisiko in TEUR

	Devisentermingeschäfte für Verkäufe	Devisentermingeschäfte für Einkäufe
Buchwert sonstiges Ergebnis Stand zum 01.01.	209	-7
Veränderung im sonstigen Ergebnis ¹⁾	-874	-85
Reklassifizierung aus dem sonstigen Ergebnis in die Gewinn- und Verlustrechnung	689	160
Buchwert sonstiges Ergebnis Stand zum 31.12.	24	68
davon:
Buchwert Devisentermingeschäft Vermögenswert ²⁾	450	0
Buchwert Devisentermingeschäft Schuld ²⁾	-511	-37
Nominalbetrag zu Stichtag	26.065	-7.124

2021 Wechselkursrisiko in TEUR

	Devisentermingeschäfte für Verkäufe	Devisentermingeschäfte für Einkäufe
Buchwert sonstiges Ergebnis Stand zum 01.01.	152	-8
Veränderung im sonstigen Ergebnis ¹⁾	2.290	-174
Reklassifizierung aus dem sonstigen Ergebnis in die Gewinn- und Verlustrechnung	-2.133	75
Buchwert sonstiges Ergebnis	309	-107
davon:
Buchwert Devisentermingeschäft Vermögenswert ²⁾	277	49
Buchwert Devisentermingeschäft Schuld ²⁾	-500	0
Nominalbetrag zu Stichtag	22.359	-500

¹⁾ Der Betrag entspricht der Wertänderung der Grundgeschäfte, die zur Ermittlung der Ineffektivität verwendet wurde. Der Betrag entspricht mit umgekehrten Vorzeichen der Wertänderung der Sicherungsinstrumente, die zur Ermittlung der Ineffektivität verwendet wurde.
²⁾ Die Buchwerte der Sicherungsinstrumente werden unter den "Sonstigen finanziellen Vermögenswerten" (9.5) bzw. den "Sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten" (9.13) ausgewiesen. Die Cashflow-Hedge-Accounting-Rücklage wird im sonstigen Ergebnis (Eigenkapital) ausgewiesen.

(11.2) Angaben zu Buchwerten und Marktwerten der Finanzinstrumente

In den folgenden Tabellen werden die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit ihren Buchwerten zum 31. Dezember 2022 pro Bewertungskategorie gemäß IFRS 9 bzw. nach Klassen der Bilanz dargestellt.

Sonstige finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zum 31.12.2022

2022	Bewertungskategorie nach IFRS 9	Buchwert in der Bilanz nach IFRS 9		Derivate im Hedge Accounting
TEUR		Fortgeführte Anschaffungskosten	Beizulegender Zeitwert
Langfristige und kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	Fortgeführte Anschaffungskosten	340.060
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen gegen Tochterunternehmen, gemeinschaftlich geführte Unternehmen und assoziierte Unternehmen	Fortgeführte Anschaffungskosten	481
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten nicht im Hedge Accounting befindlich	FVTPL		12
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten im Hedge Accounting befindlich	n/a			4.579
Ausleihungen und Darlehen Eigenkapitalinstrumente	Fortgeführte Anschaffungskosten FVOCI EK	90	1.994
Übrige finanzielle Vermögenswerte	Fortgeführte Anschaffungskosten	20.156
Zahlungsmittel	Fortgeführte Anschaffungskosten	264.519
Langfristige und kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Finanzschulden	Fortgeführte Anschaffungskosten	616.315
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	Fortgeführte Anschaffungskosten	247.265
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Wechseln	Fortgeführte Anschaffungskosten	12.677
Verbindlichkeiten gegenüber Tochterunternehmen, gemeinschaftlich geführte Unternehmen und assoziierten Unternehmen	Fortgeführte Anschaffungskosten	2.694
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten nicht im Hedge Accounting befindlich	FVTPL		16
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten im Hedge Accounting befindlich	n/a			4.339
Übrige finanzielle Verbindlichkeiten	Fortgeführte Anschaffungskosten	26.702
davon aggregiert nach den Bewertungskatec	orien gemäß IFRS 9
Fortgeführte Anschaffungskosten		1.530.959
FVOCI EK			1.994
FVTPL			-4
Derivate im Hedge Accounting				240

Sonstige finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zum 31.12.2021

2021	Bewertungskategorie nach IFRS 9	Buchwert in der Bilanz nach IFRS 9		Derivate im Hedge Accounting
TEUR		Fortgeführte Anschaffungskosten	Beizulegender Zeitwert
Langfristige und kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	Fortgeführte Anschaffungskosten	292.669
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen gegen Tochterunternehmen, gemeinschaftlich geführte Unternehmen und assoziierte Unternehmen	Fortgeführte Anschaffungskosten	399
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten nicht im Hedge Accounting befindlich	FVTPL		329
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten im Hedge Accounting befindlich	n/a			722
Ausleihungen und Darlehen	Fortgeführte Anschaffungskosten	64
Eigenkapitalinstrumente	FVOCI EK		4.159
Übrige finanzielle Vermögenswerte	Fortgeführte Anschaffungskosten	11.661
Zahlungsmittel	Fortgeführte Anschaffungskosten	189.880
Langfristige und kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Finanzschulden	Fortgeführte Anschaffungskosten	414.032
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	Fortgeführte Anschaffungskosten	233.463
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Wechseln	Fortgeführte Anschaffungskosten	10.571
Verbindlichkeiten gegenüber Tochterunternehmen, gemeinschaftlich geführtenn Unternehmen und assoziierten Unternehmen	Fortgeführte Anschaffungskosten	2.729
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten nicht im Hedge Accounting befindlich	FVTPL		0
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten im Hedge Accounting befindlich	n/a			1.649
Übrige finanzielle	Fortgeführte
Verbindlichkeiten	Anschaffungskosten	27.807
davon aggregiert nach den Bewertungskategorien gemäß IFRS 9
Fortgeführte Anschaffungskosten		1.183.275
FVOCI EK			4.159
FVTPL			329
Derivate im Hedge Accounting				-927

Die Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten im Anwendungsbereich von IFRS 7 stimmen grundsätzlich mit ihren beizulegenden Zeitwerten (Marktwerten) je Klasse überein. Lediglich bei den Finanzschulden weichen die Buchwerte in Höhe von 616.315 TEUR (Vorjahr: 414.032 TEUR) von den beizulegenden Zeitwerten in Höhe von 572.447 TEUR (Vorjahr: 430.273 TEUR) ab. Die beizulegenden Zeitwerte der Finanzschulden wurden anhand von Barwertmodellen ermittelt.

Der Konzern verfügt über zwei Beteiligungen, die zum beizulegenden Zeitwert gegen das sonstige Ergebnis bilanziert werden und deren beizulegender Zeitwert in Höhe von 1.994 TEUR (Vorjahr: 4.159 TEUR) der Hierarchiestufe 3 entspricht.

Die WILO SE hält im Rahmen einer strategischen Beteiligung 8 % der Anteile an der EUROCARBO S.P.A., Corropoli / Italien. Der Wert der Anteile bemisst sich neben strategischen Überlegungen im Wesentlichen am Wert des Eigenkapitalanteils und an den stillen Reserven im Sachanlagevermögen. Die indikative Bewertung basiert auf einer Fortschreibung der Investitionsentscheidung. Unter Berücksichtigung aller verfügbaren Informationen stimmen nach unserer Auffassung Anschaffungskosten und beizulegender Wert zum 31. Dezember 2022 überein.

Darüber hinaus hält die WILO SE einen Anteil in Höhe von 2,6 % an der HydroPoint Data Systems, Inc., Petaluma / USA. Die Gesellschaft ist ein Spezialist am US-amerikanischen Smart-Water-Management-Markt. In diesem sehr innovativen und neuen Geschäftsfeld ergeben sich erhebliche Planungsunsicherheiten. Durch die Unsicherheit bei der Bewertung wird der beizulegende Zeitwert über die Anschaffungskosten bestimmt.

Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 wurden die Anteile an der Guhong Environmental Engineering Equipment Co. Ltd., Shanghai /China von 25 % auf 75 % erhöht. Durch die Erhöhung der Anteile wird die Guhong im Berichtsjahr vollkonsolidiert. Ebenso vollkonsolidiert wurde die LIKU-TECH ENVIRONMENTAL SOLUTIONS INDIA PRIVATE LIMITED, Nolambur (Chennai) / Indien. Beide Gesellschaften wurden somit im Berichtsjahr umgegliedert. Der beizulegende Zeitwert der Beteiligungen entsprach im Vorjahr 2.165 TEUR.

Aus keiner der Bewertungen ergab sich ein Effekt auf das Ergebnis oder auf das sonstige Ergebnis. Die Sensitivität kann nur auf Basis des Gesamtwerts bestimmt werden. Eine Erhöhung (Senkung) des jeweiligen Werts um 10 % führt zu einer Erhöhung (Senkung) des sonstigen Ergebnisses um 199 TEUR (Vorjahr: 416 TEUR).

Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der Forderungen bzw. Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten, die den Bewertungskategorien "FVTPL" in Höhe von 16 TEUR (Vorjahr: 329 TEUR) bzw. 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) zugeordnet sind, wird unter Angabe (7.) des Konzernanhangs dargestellt.

(11.3) Nettogewinne und Nettoverluste je Bewertungskategorie

Die folgende Tabelle stellt das Nettoergebnis gemäß IFRS 7 dar, das Zinsen, Dividenden, Marktwertänderungen, Wertaufholungen, Wertberichtigungen sowie Fremdwährungseffekte je Bewertungskategorie für die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten umfasst, die im Geschäftsjahr 2022 erfolgswirksam ausgewiesen wurden. Hierin sind keine Ergebniseffekte aus Leasingvereinbarungen berücksichtigt, da die Leasingvereinbarungen keiner Bewertungskategorie des IFRS 9 angehören.

Geschäftsjahr 2022

Bewertungskategorie	Buchwert 31.12	Zinsen und Dividenden	Zuführung zu Wertberichtigungen
Financial Assets
Fortgeführte Anschaffungskosten	625.306	4.552	-11.913
FVOCI EK	1.994	0	0
FVTPL	12	0	0
Financial Assets Gesamt		4.552	-11.913
Financial Liabilities
Fortgeführte Anschaffungskosten	905.653	-13.471	0
Financial Liabilities Gesamt		13.471	0

Bewertungskategorie	Auflösung von Wertberichtigungen	Fremdwährungseffekte	Nettogewinne/ Nettoverluste
Financial Assets
Fortgeführte Anschaffungskosten	4.188	4.940	1.767
FVOCI EK	0	0	0
FVTPL	0	0	0
Financial Assets Gesamt	4.188	4.940	1.767
Financial Liabilities
Fortgeführte Anschaffungskosten	0	-203	-13.674
Financial Liabilities Gesamt	0	-203	-13.674

Geschäftsjahr 2021

Bewertungskategorie	Buchwert 31.12	Zinsen und Dividenden	Zuführung zu Wertberichtigungen
Financial Assets
Fortgeführte Anschaffungskosten	494.673	3.069	-5.227
FVOCI EK	4.159	0	0
FVTPL	329	0	0
Financial Assets Gesamt		3.069	-5.227
Financial Liabilities
Fortgeführte Anschaffungskosten	688.602	-8.646	0
FVTPL	0	0	0
Financial Liabilities Gesamt		-8.646	0

Bewertungskategorie	Auflösung von Wertberichtigungen	Fremdwährungseffekte	Nettogewinne/ Nettoverluste
Financial Assets
Fortgeführte Anschaffungskosten	5.621	23.114	26.577
FVOCI EK	0	0	0
FVTPL	0	0	0
Financial Assets Gesamt	5.621	23.114	26.577
Financial Liabilities
Fortgeführte Anschaffungskosten	0	-24.310	-32.956
FVTPL	0	0	0
Financial Liabilities Gesamt	0	-24.310	-32.956

(11.4) Fair-Value-Hierarchie finanzieller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten

Die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die zum beizulegenden Zeitwert bilanziert werden, werden anhand der Ermittlung ihres beizulegenden Zeitwerts in folgende drei Level gemäß IFRS 13 eingeteilt:

Level 1: Der beizulegende Zeitwert für einen Vermögenswert oder eine Verbindlichkeit ergibt sich anhand von quotierten Marktpreisen auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.

Level 2: Der beizulegende Zeitwert für einen Vermögenswert oder eine Verbindlichkeit ergibt sich anhand von Wertfaktoren für diesen Vermögenswert oder diese Verbindlichkeit, die direkt oder indirekt auf einem Markt beobachtbar sind.

Level 3: Der beizulegende Zeitwert für einen Vermögenswert oder eine Verbindlichkeit ergibt sich anhand von Wertfaktoren für diesen Vermögenswert oder diese Verbindlichkeit, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten beruhen.

Die folgende Tabelle stellt die Einteilung der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten dar, die zum 31. Dezember 2022 und 2021 innerhalb der Wilo Gruppe bestanden und zum beizulegenden Zeitwert bilanziert wurden bzw. deren beizulegender Zeitwert angegeben wird.

	Fair Value Hierarchie
	31.12.2022	31.12.2021
	Level 2	Level 2
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten im Hedge Accounting befindlich	4.579	722
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten nicht im Hedge Accounting befindlich (FVTPL)	12	329
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten im Hedge Accounting befindlich	4.339	1.649
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten nicht im Hedge Accounting befindlich (FVTPL)	16	0
Finanzschulden (beizulegender Zeitwert)	572.447	430.273
	Level 3	Level 3
Eigenkapitalinstrumente (FVOCI EK)	1.994	4.159

Die Wilo Gruppe weist zum 31. Dezember 2022 und 2021 keine finanziellen Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten aus, die aufgrund der Ermittlungsmethode für ihren beizulegenden Zeitwert in Level 1 einzustufen wären. Weitere Informationen zu den Eigenkapitalinstrumenten (FVOCI EK) werden unter Angabe (11.2) des Konzernanhangs gegeben.

Soweit Umgliederungen in andere Level der Bewertungshierarchie erforderlich sind, werden diese zum Ende des Geschäftsjahres, in dem das Ereignis eintritt, das die Umgliederung erforderlich macht, vorgenommen.

(12.) Risikomanagement und derivative Finanzinstrumente

Grundsätze des Risikomanagements

Die Wilo Gruppe unterliegt aufgrund ihrer internationalen Geschäftstätigkeit hinsichtlich ihrer Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und geplanten Transaktionen Marktrisiken insbesondere aus der Veränderung der Währungskurse, der Zinssätze und der Rohstoffpreise. Ziel des finanziellen Risikomanagements ist es, diese Marktrisiken durch die laufenden operativen und finanzwirtschaftlichen Aktivitäten zu begrenzen. Hierzu werden je nach Einschätzung des Risikos ausgewählte derivative und nicht derivative Sicherungsinstrumente eingesetzt. Derivative Finanzinstrumente werden ausschließlich als Sicherungsinstrumente genutzt, d.h. für Handels- oder andere spekulative Zwecke kommen sie nicht zum Einsatz. Das allgemeine Kreditrisiko bezüglich dieser derivativen Finanzinstrumente ist als gering einzuschätzen, da die Geschäfte nur mit bonitätsmäßig einwandfreien Banken abgeschlossen werden. Darüber hinaus bestehen Kredit- bzw. Forderungsausfallrisiken sowie Liquiditätsrisiken.

Die Grundzüge der Finanzpolitik und -Strategie werden vom Vorstand festgelegt und vom Aufsichtsrat überwacht. Die Umsetzung der Finanzpolitik und -strategie sowie das laufende Risikomanagement obliegen der Abteilung "Group Finance". Weitere Erläuterungen zu Risiken und Risikomanagement sind im Konzernlagebericht unter dem Abschnitt "Chancen- und Risikobericht" zu finden.

Währungsrisiko

Währungsrisiken der Wilo Gruppe resultieren im Wesentlichen aus Finanzierungsmaßnahmen und operativer Tätigkeit. Die Währungsrisiken aus Finanzierungsmaßnahmen ergeben sich vor allem aus finanziellen Verbindlichkeiten in Fremdwährung, die gegenüber externen Kreditgebern bestehen, und Darlehen in Fremdwährung, die zur Finanzierung an Konzerngesellschaften ausgereicht werden. Die Währungskursrisiken aus operativen Tätigkeiten bestehen im Wesentlichen aus Lieferungen und Leistungen an Konzerngesellschaften. Den hieraus resultierenden Währungskursrisiken wird einerseits durch gegenläufige Geschäfte in der gleichen Währung, andererseits durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten begegnet. Das Währungskursrisiko aus operativen Tätigkeiten der Konzernunternehmen mit externen Kunden und Lieferanten wird als gering eingeschätzt, da diese Aktivitäten überwiegend in der funktionalen Währung der Konzerngesellschaften abgewickelt werden.

Die folgende Tabelle zeigt die Fremdwährungsrisikoposition der Wilo Gruppe zum 31. Dezember 2022 und 2021 in der jeweiligen Fremdwährung. Diese besteht aus Fremdwährungstransaktionen des operativen Geschäfts sowie aus Finanzierungsmaßnahmen in Fremdwährung, die sich bis zum 31. Dezember 2022 und 2021 ergeben haben sowie aus erwarteten Fremdwährungstransaktionen des operativen Geschäfts, die sich im Jahr 2023 bzw. 2022 ergeben werden. Die Auswirkungen der Umrechnung von Abschlüssen der Tochtergesellschaften in die Berichtswährung (Translationsrisiko) bleiben bei dieser Betrachtung unberücksichtigt. Das Bruttorisiko versteht sich vor Abschluss von Sicherungsgeschäften.

Fremdwährungsrisikopositionen zum 31.12.2022

	31.12.2022
in Mio.	EUR	USD	CNY
Zahlungsmittel	7,6	9,8	56,3
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	25,3	6,9	0,2
Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen	5,7	21,0	237,6
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten	-10,4	-15,0	-20,1
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	-43,9	-11,8	-51,2
Finanzschulden	-8,4	-0,1	0,0
Währungsrisiken aus Vermögenswerten und Verbindlichkeiten - brutto -	-24,1	10,8	222,8
Erwartete Verkäufe in 2023	94,2	69,3	373,0
Erwartete Einkäufe in 2023	-152,1	-90,7	-507,5
Währungsrisiko aus erwarteten Transaktionen des operativen Geschäfts in 2023 - brutto -	-57,9	-21,4	-134,5
Sicherungsgeschäfte	0,0	0,0	0,0
Währungsrisiko - netto -	-82,0	-10,6	88,3

	31.12.2022
in Mio.	GBP	PLN	RON	RUB
Zahlungsmittel	1,0	0,0	0,0	0,0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	0,0	0,0	0,0	0,0
Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen	3,0	33,8	9,1	570,2
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten	0,0	0,0	0,0	0,0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	-0,3	0,0	0,0	-268,4
Finanzschulden	0,0	0,0	0,0	0,0
Währungsrisiken aus Vermögenswerten und Verbindlichkeiten - brutto -	3,7	33,8	9,1	301,8
Erwartete Verkäufe in 2023	11,8	143,5	47,1	163,5
Erwartete Einkäufe in 2023	-0,6	0,0	0,0	-335,7
Währungsrisiko aus erwarteten Transaktionen des operativen Geschäfts in 2023 - brutto -	11,2	143,5	47,1	-172,2
Sicherungsgeschäfte	0,0	0,0	0,0	0,0
Währungsrisiko - netto -	14,9	177,3	56,2	129,6

Fremdwährungsrisikopositionen zum 31.12.2021

	31.12.2021
in Mio.	EUR	USD	CNY
Zahlungsmittel	4,3	8,4	24,9
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	15,3	5,6	2,2
Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen	3,5	16,6	136,4
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten	-2,3	-9,4	-15,5
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	-6,7	-0,1	0,0
Finanzschulden	-27,0	-3,3	-57,4
Währungsrisiken aus Vermögenswerten und Verbindlichkeiten - brutto -	-12,9	17,8	90,6
Erwartete Verkäufe in 2022	87,3	40,1	296,9
Erwartete Einkäufe in 2022	-107,9	-62,0	-366,9
Währungsrisiko aus erwarteten Transaktionen des operativen Geschäfts in 2022- brutto -	-20,6	-21,9	-70,0
Sicherungsgeschäfte	0,0	0,2	0,0
Währungsrisiko - netto -	-33,5	-3,9	20,6

	31.12.2021
in Mio.	GBP	PLN	RON	RUB
Zahlungsmittel	2,1	0,0	0,6	132,4
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	0,0	0,0	0,0	0,2
Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen	1,1	9,9	7,2	96,3
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten	0,0	0,0	0,0	-0,1
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	0,0	0,0	0,0	0,0
Finanzschulden	0,0	-0,3	0,0	-221,8
Währungsrisiken aus Vermögenswerten und Verbindlichkeiten - brutto -	3,2	9,6	7,8	7,0
Erwartete Verkäufe in 2022	7,6	133,0	31,3	4.031,0
Erwartete Einkäufe in 2022	-0,5	0,0	0,0	-1.104,0
Währungsrisiko aus erwarteten Transaktionen des operativen Geschäfts in 2022- brutto -	7,1	133,0	31,3	2.927,0
Sicherungsgeschäfte	0,0	0,0	0,0	0,0
Währungsrisiko - netto -	10,3	142,6	39,1	2.934,0

Die Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten, die erwarteten Fremdwährungstransaktionen sowie die derivativen Finanzinstrumente in Form von Zinswährungsswaps und Devisentermingeschäften weisen bestimmte Sensitivitäten gegenüber Währungsschwankungen auf. Eine Auf- bzw. Abwertung der jeweiligen Währung um 10,0 % zum 31. Dezember gegenüber sämtlichen anderen Währungen hätte die folgenden hypothetischen Ergebnisauswirkungen:

Mio. EUR	2022		2021
	+ 10%	-10%	+ 10%	-10%
EUR	-9,1	7,5	-3,7	3,0
USD	3,2	-2,6	5,4	-4,5
CNY	2,4	-1,9	0.7	-0,6
GBP	2,8	-2,3	2,3	-1,7
PLN	4,9	-4,0	3,5	-2,9
RON	1,5	-1,2	1,1	-0,9
RUB	0,2	-0,2	4,8	-4,0

Neben langfristen Konzerndarlehen in USD werden auch Währungskursrisiken aus Verkäufen von Produkten und Einkäufen von Vorräten abgesichert. Diese im Hedge Accounting befindlichen derivativen Finanzinstrumente weisen Sensitivitäten gegenüber Währungsschwankungen auf. Eine Auf- bzw. Abwertung der jeweiligen Währung um 10,0 % zum 31. Dezember gegenüber sämtlichen anderen Währungen hätte die folgenden hypothetischen Auswirkungen im sonstigen Ergebnis:

Mio. EUR	2022		2021
	+10%	-10%	+ 10%	-10%
USD	-0,4	-7,1	4,0	-6,2
CHF	1,2	-2,1	0,7	-0,9
GBP	1,1	-0,7	0,7	-0,9
PLN	0,5	-0,7	0,1	-0,1
RUB	0,0	0,0	1,2	-0,7

Die Sensitivitätsanalyse unterstellt, dass alle anderen wertbeeinflussenden Faktoren konstant bleiben und, dass der Bestand am Bilanzstichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist.

Zinsrisiko

Das Zinsrisiko resultiert hauptsächlich aus variabel verzinslichen Finanzschulden und der Anlage von flüssigen Mitteln. Zinsrisiken entstehen dabei sowohl aus dem Anstieg als auch aus dem Sinken der Zinskurve. Gegen negative Wertveränderungen aus unerwarteten Zinsbewegungen sichert sich die Wilo Gruppe durch derivative Finanzgeschäfte ab. Der Eintritt von Zinsrisiken wird als möglich, die Auswirkung auf das Finanzergebnis aber als niedrig eingeschätzt, da der überwiegende Teil der Finanzschulden langfristig festverzinslich ist bzw. variabel verzinsliche Tranchen größtenteils mittels geeigneter Derivate abgesichert wurden.

Für eine möglich gehaltene Veränderung der Zinssätze von 100 Basispunkten (Bp) zum Abschlussstichtag hätte sich das Eigenkapital und der Gewinn oder Verlust um die unten aufgeführten Beträge erhöht oder vermindert. Bei dieser Analyse wurde unterstellt, dass alle anderen Einflussfaktoren, vor allem Wechselkurse, konstant bleiben.

	Gewinn oder Verlust		Eigenkapital, nach Steuern
TEUR	100 Bp Erhöhung	100 Bp Minderung	100 Bp Erhöhung	100 Bp Minderung
31. Dezember 2022
Variabel verzinsliche Instrumente	-752,5	595,9	0,0	0,0
Zinsswaps	0,0	0,0	1.403,0	-1.419,6
Sensitivität der Zahlungsströme (netto)	-752,5	595,9	-1.403,0	1.419,6

Die Marktwerte der Zinsswaps werden unter den derivativen Finanzinstrumenten (11.1) ausgewiesen.

Rohstoffpreisrisiko

Rohstoffpreisrisiken bestehen für die Wilo Gruppe hauptsächlich durch Preisschwankungen auf den Weltmärkten für Kupfer, Aluminium und Edelstahl sowie deren Legierungen. Um Preisrisiken bei Kupfer zu minimieren, schließt die Wilo Gruppe keine Rohstoffderivate ab, sondern geht langfristige Abnahmeverpflichtungen ein. Dabei werden Abnahmemenge und Preis bis maximal zwölf Monate im Voraus fixiert.

Im Geschäftsjahr 2022 würde aus heutiger Sicht die Ertragslage der Wilo Gruppe durch Preisschwankungen auf den Weltmärkten für Kupfer und Aluminium wie folgt beeinflusst werden:

TEUR	2022	2021
Fair Value Risikoposition Rohstoffpreisänderungen - brutto -	32.003	39.921
Fair Value Sicherungsgeschäfte	0	0
Fair Value Risikoposition Rohstoffpreisänderungen - netto -	32.003	39.921
Ergebnisauswirkung Preisanstieg 10 %	-3.200	-3.992
Ergebnisauswirkung Preisrückgang 10 %	3.200	3.992

In die Berechnung sind sämtliche zum Stichtag vorhandene Derivate für Kupfer und Aluminium sowie das jeweils für das Folgejahr geplante Beschaffungsvolumen eingeflossen.

Kredit- bzw. Forderungsausfallrisiko

Forderungsausfallrisiken auf der Kundenseite wird durch ein konzernweit einheitliches wirksames System begegnet, das ein konsequentes Forderungsmanagement und die Überwachung des Zahlungsverhaltens umfasst. Die Abhängigkeit von einzelnen Kunden ist begrenzt, da mit keinem Kunden mehr als 10,0 % des Wilo-Gesamtumsatzes erwirtschaftet werden.

Der Buchwert der finanziellen Vermögenswerte gibt das maximale Kredit- bzw. Forderungsausfallrisiko wieder.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind durch Eigentumsvorbehalte besichert. Der beizulegende Zeitwert der Eigentumsvorbehalte entspricht dem Buchwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Der Buchwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ohne Wertberichtigungen beträgt 370.081 TEUR (Vorjahr: 317.217 TEUR). Zum 31. Dezember 2022 waren Einzelwertberichtigungen in Höhe von 22.833 TEUR (Vorjahr: 17.787 TEUR) auf überfällige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 44.791 TEUR (Vorjahr: 33.982 TEUR) gebildet.

Bei dem Konzept des "Expected Credit Loss" gemäß IFRS 9 verfolgt Wilo einen zentralen Ansatz. Anhand von Regionen wurden vier unterschiedliche regionale Risikogruppen gebildet. Die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Kreditausfalls wird anhand von tatsächlichen Kreditausfällen der vergangenen drei Jahre für jede Region ermittelt. Hierbei wurde für jede Region mit Hilfe von Zeitbändern untersucht, in welcher Fälligkeitsstufe sich die Forderung bei Kreditausfall befand. Zusätzlich fließen Indikatoren (z.B. Bruttoinlandsprodukt, Branchenausblick) zur Einschätzung der zukünftigen Kreditausfallwahrscheinlichkeit ein. Aus diesen Daten werden pro Region prozentuale Ausfallwahrscheinlichkeiten ermittelt. Insgesamt hat die Wilo Gruppe zum Bilanzstichtag Wertberichtigungen gemäß dem "Expected Credit Loss"-Modell in Höhe von 7.189 TEUR (Vorjahr 6.760 TEUR) vorgenommen. Weitere Informationen werden unter der Angabe "Forderungen aus Lieferungen und Leistungen" (9.4) gegeben.

Daneben besteht ein maximales Ausfallrisiko für finanzielle Vermögenswerte der Bewertungskategorie "Fair Value through OCI (FVOCI EK)" in Höhe von 1.994 TEUR (Vorjahr 4.159 TEUR) und für finanzielle Vermögenswerte der Bewertungskategorie "Fair Value through Profit or Loss (FVTPL)" in Höhe von 12 TEUR (Vorjahr 329 TEUR), die ausschließlich aus derivativen Finanzinstrumenten bestehen. Hinsichtlich des weder wertgeminderten noch in Zahlungsverzug befindlichen Bestands an sonstigen finanziellen Vermögenswerten deuten zum Abschlussstichtag keine Anzeichen darauf hin, dass die Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen werden. Es wurden wie im Vorjahr zum 31. Dezember 2022 keine Wertminderungen auf sonstige finanzielle Vermögenswerte erfasst.

Mit verschiedenen global agierenden Banken wurden Rahmenverträge für Finanztermingeschäfte geschlossen. Im Rahmen dieser Verträge ist unter anderem vereinbart, dass bei Beträgen in gleicher Währung, die am selben Tag jeweils von den Vertragsparteien zahlbar sind, eine Aufrechnung erfolgt und entsprechend nur der verbleibende Nettobetrag von der einen an die andere Partei gezahlt wird. Darüber hinaus ist festgelegt, dass unter bestimmten Umständen, beispielsweise bei einem Ausfall einer der Parteien, sämtliche noch ausstehende Transaktionen gekündigt werden. In diesem Fall wird eine Aufrechnung sämtlicher noch ausstehender Transaktionen vorgenommen.

Diese Vereinbarungen erfüllen die Kriterien für eine Saldierung der entsprechenden Vermögenswerte und Schulden in der Bilanz grundsätzlich nicht, da aus ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein einklagbarer Rechtsanspruch erwächst, die jeweiligen Vermögenswerte und Schulden gegeneinander aufzurechnen. Dieses Recht besteht nur für den Fall des Eintritts zukünftiger Ereignisse, wie beispielsweise dem Ausfall einer der beiden Vertragsparteien.

Die folgenden finanziellen Vermögenswerte bzw. Schulden werden nicht saldiert in der Bilanz ausgewiesen, da die Kriterien des IAS 32.42 für eine Aufrechnung nicht erfüllt waren. Sie unterliegen aber den oben beschriebenen Vereinbarungen, die bei Eintritt bestimmter zukünftiger Ereignisse eine Aufrechnung erlauben.

31. Dezember 2022	Buchwerte in der Bilanz	Vermögenswerte und Schulden ohne Saldierung ¹⁾	Nettowerte
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten	4.591	-2.643	1.948
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten	-4.355	2.643	-1.712
31. Dezember 2021
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten	1.051	-646	405
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten	-1.649	646	-1.003

¹⁾ Vermögenswerte und Schulden mit einem Aufrechnungsrecht, das jedoch nicht die Kriterien zur bilanziellen Saldierung erfüllt.

Liquiditätsrisiko

Die Wilo Gruppe strebt eine kostengünstige und jederzeitige Deckung des Finanzbedarfs für das operative Geschäft der Konzerngesellschaften an. Für diese Zwecke werden unterschiedliche Instrumente des Finanzmarkts eingesetzt. Diese Instrumente umfassen zum einen verbindlich und unverbindlich zugesagte Barkredit-, Aval- und Margenlinien unterschiedlicher nationaler und internationaler renommierter Kreditinstitute in Höhe von rund 400 Mio. EUR. Die Barkreditlinien waren in Höhe von 2,5 Mio. EUR (Vorjahr: 175,6 Mio. EUR) und die Aval- und Margenkreditlinien in Höhe von 25,6 Mio. EUR (Vorjahr: 27,9 Mio. EUR) in Anspruch genommen. Zum anderen hat die WILO SE ihren langfristigen Finanzbedarf über die Aufnahme von Schuldscheindarlehen gesichert, die ebenfalls mit finanzstarken und renommierten Finanzpartnern abgeschlossen wurden (siehe Angabe (9.11) des Konzernanhangs).

Aufgrund der bestehenden kurz- und mittelfristigen Kreditlinien mit unterschiedlichen renommierten Banken und Kreditinstituten, der langfristigen Deckung des Finanzbedarfs über die aufgenommenen Schuldscheindarlehen sowie anderer Refinanzierungsmöglichkeiten werden sowohl das Kreditausfall- als auch das Konzentrationsrisiko und somit das Liquiditätsrisiko für die Wilo Gruppe zurzeit als nicht wesentlich angesehen. Es bestehen ferner Cash-Pool- und Finanzierungsvereinbarungen mit Konzerngesellschaften, soweit dies nach lokalen handels- und steuerrechtlichen Vorschriften möglich und sinnvoll ist.

Die folgende Übersicht stellt die vertraglich vereinbarten Fälligkeiten und entsprechenden Zahlungsabflüsse einschließlich geschätzter Zinszahlungen der finanziellen Verbindlichkeiten zum 31. Dezember 2022 und 2021 dar:

Zahlungsabflüsse der finanziellen Verbindlichkeiten zum 31.12.2022

			Fälligkeiten
31.12.2022	Buchwert	Vereinbarte Zahlungen	< 1 Jahr	-1-5 Jahre	> 5 Jahre
Finanzschulden
langfristig	542.947	-579.567	-7.094	-301.718	-270.755
kurzfristig	73.368	-73.368	-73.368	0	0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	247.265	-247.265	-247.265	0	0
Verbindlichkeiten aus Leasingverpflichtungen	34.475	-34.475	-11.115	-19.865	-3.495
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	37.158	-42.073	-38.009	-4.064	0
Derivative Finanzinstrumente	4.355	-4.355	-1.552	-2.803	0
Gesamt	939.568	-981.103	-378.403	-328.450	-274.250

Zahlungsabflüsse der finanziellen Verbindlichkeiten zum 31.12.2021

			Fälligkeiten
31.12.2021	Buchwert	Vereinbarte Zahlungen	< 1 Jahr	> 1 < 5 Jahre	> 5 Jahre
Finanzschulden
langfristig	388.192	-424.812	-7.094	-276.436	-141.282
kurzfristig	25.840	-25.840	-25.840	0	0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	233.963	-233.963	-233.963	0	0
Verbindlichkeiten aus Leasingverpflichtungen	31.673	-31.673	-12.385	-18.363	-925
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten	41.107	-41.107	-36.678	-4.429	0
Derivative Finanzinstrumente	1.649	-1.649	-750	-899	0
Gesamt	722.424	-759.044	-316.710	-300.127	-142.207

(13.) Sonstige Angaben

(13.1) Aufstellungs- und Offenlegungserleichterungen

Konzernunternehmen, die die Aufstellungs- und Offenlegungserleichterungen des § 264 Abs. 3 HGB in Anspruch nehmen, sind in der Aufstellung des Anteilsbesitzes gekennzeichnet.

(13.2) Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Zum 31. Dezember 2022 weist die Gesellschaft Eventualverbindlichkeiten aus Gewährleistungen und Bürgschaften in Höhe von 11.252 TEUR (Vorjahr: 9.658 TEUR) aus. Für die zu Nominalwerten angesetzten Eventualverbindlichkeiten wurden keine Rückstellungen gebildet, weil die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos als gering eingeschätzt wird.

Die Eventualverbindlichkeiten resultieren aus der operativen Geschäftstätigkeit mit Kunden und Lieferanten der Wilo Gruppe sowie aus Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Bauprojekt Wilopark. Eventualverbindlichkeiten mit einer nominellen Verpflichtung in Höhe von 4.655 TEUR (Vorjahr: 1.237 TEUR) haben zum 31. Dezember 2022 eine vereinbarte Restlaufzeit von weniger als einem Jahr, während bei nominellen Verpflichtungen in Höhe von 1.067 TEUR (Vorjahr: 987 TEUR) eine vereinbarte Restlaufzeit von mehr als einem Jahr vertraglich festgelegt ist. Darüber hinaus bestehen unbefristete Eventualverbindlichkeiten mit einer nominellen Verpflichtung in Höhe von 5.530 TEUR (Vorjahr: 7.434 TEUR).

Das Bestellobligo für geplante Investitionen in Sachanlagen zum 31. Dezember 2022 beträgt 31.471 TEUR (Vorjahr: 35.100 TEUR). Für die Eventualverbindlichkeiten sind die Angaben zu Schätzungen der finanziellen Auswirkungen, die Angabe von Unsicherheiten hinsichtlich des Betrags oder der Fälligkeiten von Abflüssen und Angaben zur Möglichkeit von Erstattungen nicht praktikabel.

(13.3) Im Jahresdurchschnitt beschäftigte Mitarbeiter

Die Zahl der Mitarbeiter betrug im Jahresdurchschnitt:

Mitarbeiter	2022	2021
Produktion	4.901	4.540
Vertrieb und Verwaltung	3.556	3.660
Gesamt	8.457	8.200
Inland	2.908	2.910
Ausland	5.549	5.290
Gesamt	8.457	8.200

Die Zahl der Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt ist im Vergleich zum Vorjahr um +3,1 % gestiegen (Vorjahr: +4,6 %).

(13.4) Aufwendungen bei Gesamtkostenverfahren

Der Personalaufwand gemäß § 315e in Verbindung mit § 314 Abs. 1 Nr. 4 HGB des Geschäftsjahres gliedert sich wie folgt:

TEUR	2022	2021
Löhne und Gehälter	408.803	368.383
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung	88.412	79.662
davon für Altersversorgung 10.323 TEUR (Vorjahr:6.879 TEUR)
Gesamt	497.215	448.045

Die Abschreibungen inklusive der Leasingverhältnisse nach IFRS 16 ergeben sich für das Jahr 2022 wie folgt:

TEUR	2022	2021
Abschreibungen	99.689	88.596

(13.5) Gewinnverwendungsvorschlag

In der Hauptversammlung der WILO SE am 19. April 2023 soll auf Vorschlag des Vorstands beschlossen werden, eine Dividende in Höhe von 1,45 EUR. je Stammaktie auszuschütten und den Rest des Bilanzgewinns der WILO SE auf neue Rechnung vorzutragen.

(13.6) Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Der Vorstand der WILO SE hat den Konzernabschluss am 7. März 2023 zur Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Konzernabschluss zu prüfen und zu erklären, ob er den Konzernabschluss billigt.

(13.7) Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Es bestehen Geschäftsbeziehungen des Wilo Konzerns aus Produktlieferungen und Serviceleistungen mit nicht konsolidierten Tochtergesellschaften oder gemeinschaftlich geführten Unternehmen. Die ausstehenden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegen diese Unternehmen betragen 481 TEUR (Vorjahr: 399 TEUR). Verbindlichkeiten gegenüber diesen Unternehmen bestehen in Höhe von 2.694 TEUR zum Bilanzstichtag (Vorjahr: 2.729 TEUR), wovon auf gemeinschaftlich geführte Unternehmen 2.650 TEUR (Vorjahr: 2.650 TEUR) entfallen. Umsätze und weiterberechnete Dienstleistungen einschließlich weiterberechneter Zinsen mit diesen Gesellschaften wurden in Höhe von 1.479 TEUR (Vorjahr: 986 TEUR) getätigt.

Die zum Geschäftsjahresende bestehenden offenen Salden sind unbesichert, unverzinslich und werden durch Zahlungen beglichen.

Mitglieder des Aufsichtsrats beherrschen oder beeinflussen Unternehmen, die Beratungsleistungen für die WILO SE erbringen. Mit diesen Gesellschaften tätigte die WILO SE im Geschäftsjahr 2022 Umsätze in Höhe von insgesamt 1.350 TEUR (Vorjahr: 1.535 TEUR). Im Berichtsjahr wurden sämtliche Verbindlichkeiten beglichen.

Einer der Aktionäre ist Eigentümer einer Heizungs- und Klimatechnik-Installationsfirma, die im handelsüblichen Rahmen Pumpen vom berichtenden Unternehmen bezieht. Andererseits werden die heizungs- und klimatechnischen Anlagen des berichtenden Unternehmens installiert und gewartet. Im Geschäftsjahr 2022 wurde mit der Heizungs- und Klimatechnik- Installationsfirma ein Umsatz in Höhe von 65 TEUR (Vorjahr: 33 TEUR) erzielt. Zum 31. Dezember 2022 bestehen Forderungen in Höhe von 1 TEUR (Vorjahr: 4 TEUR) gegen dieses Unternehmen. Gleichzeitig hat die Wilo Gruppe Lieferungen und Leistungen in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 5 TEUR) von diesem Unternehmen bezogen. Zum 31. Dezember 2022 bestehen wie im Vorjahr keine Verbindlichkeiten gegenüber diesem Unternehmen.

Des Weiteren bestehen Mietverhältnisse an Grundstücken und Geschäftsgebäuden, die sich direkt oder indirekt im Besitz des Aktionärskreises befinden. Die im Jahr 2022 insgesamt geleisteten Mietzahlungen an den Aktionärskreis betragen 486 TEUR (Vorjahr: 354 TEUR).

Die Wilo-Foundation hält die Mehrheit der Stammaktien an der WILO SE. Es besteht ein Dienstleistungsvertrag für verwaltende Tätigkeiten zwischen der WILO SE und der Foundation. Aus diesem Dienstleistungsvertrag erzielte die WILO SE im Jahr 2022 Erlöse in Höhe von 39 TEUR (Vorjahr: 39 TEUR). Zum 31. Dezember 2022 bestehen in diesem Zusammenhang wie im Vorjahr keine Forderungen gegen die Foundation.

Ein Vorstand hat Dienstleistungen der WILO SE in Anspruch genommen. Im Berichtsjahr belief sich die Summe auf 9 TEUR (Vorjahr: 4 TEUR).

(13.8) Honorare des Abschlussprüfers

Für die erbrachten Dienstleistungen des Konzernabschlussprüfers KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sind im Geschäftsjahr 2022 folgende Honorare als Aufwand erfasst worden:

TEUR	2022	2021
Abschlussprüfungen
davon für das Vorjahr: 13 TEUR (2021: -46 TEUR)	456	445
Sonstige Bestätigungsleistungen
davon für das Vorjahr: 19 TEUR (2021: 11 TEUR)	76	192
Sonstige Leistungen
davon für das Vorjahr: 0 TEUR (2021: 7 TEUR)	36	52
Gesamt	568	689

(13.9) Bezüge des Vorstands und des Aufsichtsrats

Die Bezüge des Vorstands sind in folgender Tabelle dargestellt:

TEUR	2022	2021
Summe Bezüge des Vorstands	14.182	7.953
IAS 24.17 (a)	12.182	6.552
IAS 24.17 (b)	1.660	1.241
IAS 24.17 (c)	340	160

Zum Bilanzstichtag werden 8,8 Mio. EUR (Vorjahr: 3,3 Mio. EUR) als Verbindlichkeit ausgewiesen und erst im folgenden Geschäftsjahr nach Billigung des Konzernabschlusses zur Auszahlung kommen.

Die Gesamtbezüge für die ehemaligen Mitglieder des Vorstands betrugen für das Geschäftsjahr 2022 insgesamt 1,1 Mio. EUR. (Vorjahr: 1,0 Mio. EUR). Für ehemalige Organmitglieder, die zum Teil auch aus nahestehenden Personen bestehen, wurde zum Stichtag eine Pensionsrückstellung in Höhe von 6,6 Mio. EUR (Vorjahr: 8,2 Mio. EUR) bilanziert.

Die Bezüge des Aufsichtsrats betrugen 0,5 Mio. EUR. (Vorjahr: 0,5 Mio. EUR) im Geschäftsjahr 2022.

(13.10) Organe der Gesellschaft

Aufsichtsrat

Lars Roßner

-Vorsitzender-

(seit 1. Januar 2022)

Partner bei Buse Rechtsanwälte Steuerberater PartG mbH

Düsseldorf

Dr. Hinrich Mählmann

-stellvertretender Vorsitzender-

(seit 1. Januar 2022)

Persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer der Otto Fuchs KG

Wiehl

Vincent Baudry

Europäischer Betriebsrat

Laval, Frankreich

Martin Cremer (seit 11. April 2022)

Mitglied der Geschäftsleitung Lensing Media GmbH & Co. KG

Dortmund

Prof. Dr. Dr. h.c. Michael ten Hompel (bis 30. September 2022)

Inhaber des Lehrstuhls für Förder- und Laaerwesen an der Technischen Universität

Dortmund

Geschäftsführender Institutsleiter der Fraunhofer-Gesellschaft für Materialfluss und Logistik IML

Dortmund

Daniela Mohr

Europäischer Betriebsrat

Dortmund

Herr Dr.-Ing. e.h. Jochen Opländer ist Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats.

Vorstand

Oliver Hermes

-Vorsitzender-

Essen

Dr. Patrick Niehr

Dortmund

Georg Weber

Düsseldorf

Mathias Weyers

Essen

Dortmund, den 7. März 2023

Der Vorstand

Oliver Hermes

Dr. Patrick Niehr

Georg Weber

Mathias Weyers

Anteilsbesitz der WILO SE zum 31. Dezember 2022

(Angabe nach §315e HGB)

	Beteiligungsquote in %
ABIONIK Group GmbH, Berlin / Deutschland ^***)	100,0
Circulating Pumps Ltd., King's Lynn, Norfolk / Großbritannien	100,0
EMU I.D.F. S.A.R.L., Ste. Genevieve-des-Bois / Frankreich ^*)	50,0
Eurocarbo S.p.A., Corropoli / Italien ^*)	8,0
FSM Frankenberger GmbH, Berlin / Deutschland ^***)	100,0
FSM Frankenberger VerwaltungsGmbH, Berlin / Deutschland ^*)	100,0
Guhong Environmental Engineering Equipment Co.Ltd., Shanghai / China	75,0
HydroPoint Data Systems, Inc., Petaluma / USA ^*)	2,6
Hydroserve GmbH, Trumau / Österreich	100,0
LIKU-TECH ENVIRONMENTAL SOLUTIONS INDIA PRIVATE LIMITED, Nolambur (Chennai) / Indien	51,0
LIKUSTA Umwelttechnik GmbH, Lich / Deutschland ^***)	100,0
MARTIN Systems GmbH, Berlin / Deutschland ^***)	100,0
Mating Membrance Technology Co. Ltd., Shanghai / China ^*)	100,0
PT. WILO Pumps Indonesia, Jakarta / Indonesien	100,0
S.E.S.E.M. S.A.S., Saint-Denis / Frankreich	100,0
Steinhardt Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Taunusstein / Deutschland ^***)	100,0
STEMMA S.R.L., Trissino / Italien	100,0
TUMAR bvba, Merelbeke / Belgien	100,0
WILO (Singapore) Pte. Ltd, Singapur/ Singapur	100,0
WILO (UK) Ltd., Burton-on-Trent / Großbritannien	100,0
WILO Adriatic d.o.o., Liubliana / Slowenien	100,0
WILO Australia PTY Ltd, Brisbane City OLD / Australien	100,0
WILO Baltic SIA, Riga / Lettland	100,0
WILO Bel o.o.o., Minsk / Weißrussland	100,0
WILO Beograd d.o.o., Belgrad / Serbien	100,0
WILO Bulgaria EOOD, Sofia / Bulgarien	100,0
WILO Canada Inc., Calgary / Kanada	100,0
WILO Caspian LLC, Baku / Aserbaidschan	100,0
WILO Central Asia TOO, Almaty / Kasachstan	100,0
WILO Chile SpA, Santiago de Chile / Chile	100,0
WILO China Ltd., Beljing / China	100,0
WILO CS s.r.o., Prag / Tschechien	100,0
WILO Danmark A/S, Karlslunde / Dänemark	100,0
WILO Eesti OÜ, Tallin / Estland ^*)	100,0
WILO Egypt LLC, Kairo / Ägypten	100,0
WILO Egypt for Import LLC, Kairo / Ägypten	100,0
WILO ELEC China Ltd., Qinhuangdao / China	100,0
WILO EMU Anlagenbau GmbH, Roth / Deutschland	100,0
WILO Engineering Ltd t/a Wilo Ireland, Limerick / Irland	100,0
WILO East Africa Ltd., Nairobi / Kenia	100,0
WILO Finland OY, Espoo / Finnland	100,0
WILO France S.A.S., Chatou / Frankreich	100,0
WILO Hellas A.B.E.E., Athen / Griechenland	100,0
WILO Hrvatska d.o.o., Zagreb / Kroatien	100,0
WILO Ibárica S.A., Alcalá de Henares / Spanien	100,0
WILO Indústria, Comércio e Importacäo LTDA, City of Säo Paulo / Brasilien	100,0
WILO Industriebeteiligungen GmbH, Dortmund / Deutschland	100,0
WILO IndustrieSysteme GmbH, Chemnitz / Deutschland ^***)	100,0
WILO Intec S.A.S., Aubiqny / Frankreich	100,0
WILO Italia s.r.l., Peschiera Borromeo (Mailand) / Italien	100,0
WILO Lebanon S.A.R.L., Belrut / Libanon	100,0
WILO Lietuva UAB, Vilnius / Litauen	100,0
WILO Logistic Nordic AB, Växjö / Schweden	100,0
WILO Magyarország Kft., Törökbálint / Ungarn	100,0
WILO Malaysia Sdn. Bhd., Petaling Jaya / Malaysia	100,0
WILO Maroc S.A.R.L., Casablanca / Marokko	100,0
WILO Mather and Platt Pumps Private Ltd., Pune / Indien	100,0
WILO Mexico Bombas Centrifugas, S.A. de C.V., Querétaro / Mexiko	100,0
WILO Middle East FZE, Dubai / Vereinigte Arabische Emirate	100,0
WILO Middle East LLC i.L., Riad / Saudi-Arabien ^**)	50,0
WILO Mitarbeiter Invest GmbH, Dortmund / Deutschland ^***)	100,0
WILO N.V./S.A., Ganshoren (Brüssel) / Belgien	100,0
WILO Nasos Tizimlari LLC, Tashkent / Usbekistan	100,0
WILO Nederland b.v., Westzaan / Niederlande	100,0
WILO Nord Amerika GmbH, Dortmund / Deutschland ^***)	100,0
WILO Nordic AB, Växjö / Schweden	100,0
WILO Norge AS, Oslo / Norwegen	100,0
WILO Polska Sp. z o.o., Lesznowola / Polen	100,0
WILO Pompa Sistemleri San. Ve Tic. A.S., Istanbul / Türkei	100,0
WILO Portugal, Lda, Porto / Portugal	100,0
WILO Projects GmbH (vormals WILO GVA GmbH) , Wülfrath / Deutschland ^***)	100,0
WILO Pumpen Österreich GmbH, Wiener Neudorf / Österreich	100,0
WILO Pumps Ltd., Busan / Korea	100,0
WILO Pumps Nigeria Ltd., Gbagada / Nigeria	100,0
WILO Pumps Pakistan (Pvt.) Limited, Islamabad / Pakistan ^•)	100,0
WILO PUMPS SA (PTY) LTD, Johannesburg / Südafrika	100,0
WILO Romania s.r.l., Bukarest / Rumänien	100,0
WILO Rus o.o.o., Moskau / Russland	100,0
WILO Safe Water LLP, Pune / Indien ^*)	100,0
WILO SALMSON Argentina S.A., Buenos Aires / Argentinien	100,0
WILO Saudi Arabia Ltd., Riyad / Saudi-Arabien ^*)	100,0
WILO Schweiz AG, Rheinfelden / Schweiz	100,0
WILO Taiwan Company Ltd., Neu-Taipeh / Taiwan	100,0
WILO Tunisia SUARL, Tunis / Tunesien ^*)	49,0
WILO Ukrainia t.o.w., Kiew / Ukraine	100,0
WILO USA LLC, Rosemont, IL / USA	100,0
WILO Vietnam Co. Ltd., Ho Chi Minh City / Vietnam	100,0
WILO-Mitarbeiter-Beteiligungsgesellschaft mbH, Dortmund / Deutschland ^***)	100,0
WILO (Changzhou) Pump Co., Ltd, Changzhou / China	100,0
WRI-TECH Industrial Serv. B.V., Uitgeest / Niederlande	100,0

^*) Diese Unternehmen wurden in 2022 nicht in den Konzernabschluss einbezogen
^**) Es handelt sich um ein gemeinschaftlich geführtes Unternehmen, welches at-equity bilanziert wird
^***) Diese Unternehmen nehmen die Aufstellungs- und Offenlegungserleichterungen des § 264 Abs. 3 HGB in Anspruch

Konzernlagebericht 2022

1. Das Geschäftsjahr 2022 im Überblick

2. Geschäftsgrundlagen der Wilo Gruppe

2.1. Kunden und Produkte

2.2. Marktsegmente

2.3. Konzernorganisation und -steuerung

2.4. Unternehmensstrategie

2.5. Forschung und Entwicklung

3. Wirtschaftsbericht

3.1. Gesamtwirtschaftliche und branchenwirtschaftliche Rahmenbedingungen

3.2. Ertragslage

3.3. Finanzlage

3.4. Vermögenslage

3.5. Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage

4. Chancen- und Risikobericht

4.1. Chancen- und Risikopolitik

4.2. Chancenmanagement

4.3. Risikomanagementsystem

4.4. Risikoklassifizierung und Risikobewertung

4.5. Allgemeine Chancen und Risiken

4.6. Branchenspezifische Chancen und Risiken

4.7. Unternehmensspezifische Chancen und Risiken

4.8. Finanzwirtschaftliche Chancen und Risiken

4.9. Gesamteinschätzung

5. Prognosebericht

5.1. Gesamtwirtschaftliche und branchenwirtschaftliche Rahmenbedingungen

5.2. Ausblick für die Wilo Gruppe

1. Das Geschäftsjahr 2022 im Überblick

Die Wilo Gruppe blickt auf ein Geschäftsjahr zurück, das von großen Herausforderungen und Unwägbarkeiten geprägt war. Die noch nicht vollständig überwundene Corona-Pandemie, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, massiv steigende Energie- und Materialpreise, weitere Versorgungsengpässe in den ohnehin schon stark angespannten Lieferketten sowie hohe Inflationsraten führten zu erheblichen Disruptionen und Belastungen und erforderten eine besonders vorausschauende, risikobewusste und flexible Unternehmensführung sowie ein umsichtiges, entschlossenes Handeln. Nicht zuletzt dank des außerordentlichen Engagements aller Mitarbeitenden weltweit hat Wilo die Herausforderungen des abgeschlossenen Geschäftsjahres gemeistert und insgesamt eine sehr gute Geschäftsentwicklung verzeichnet. Damit hat sich in diesen krisenhaften Zeiten einmal mehr gezeigt, dass die Wilo Gruppe zukunftsfest und widerstandsfähig aufgestellt ist.

•	Mit einem starken Umsatzwachstum von 14,2 % hat die Wilo Gruppe ihren profitablen Wachstumskurs fortgesetzt. Die Umsatzerlöse stiegen auf 1.885,7 Mio. EUR. Das organische, d.h. das währungs- und akquisitionsbereinigte Umsatzwachstum betrug 12,8 %.
•	Trotz des herausfordernden Umfelds konnte Wilo auch beim EBITDA eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr erzielen. Es stieg auf 196,7 Mio. EUR. Das Konzernergebnis wurde ebenfalls kräftig gesteigert und erreichte 61,1 Mio. EUR.
•	Mit ihrer Unternehmensstrategie Ambition 2025 unterstreicht die Wilo Gruppe den Anspruch, sich als digitaler Pionier in der Pumpenindustrie zu etablieren und als Innovationsführer neue Standards zu setzen. Insofern haben Forschung und Entwicklung einen hohen Stellenwert. 2022 betrugen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung 70,6 Mio. EUR bzw. 3,7 % vom Umsatz.
•	Wilo investiert weiter kräftig in die Zukunft. 155,3 Mio. EUR. wurden unter anderem für den Neu- und Ausbau von Vertriebs- und Produktionsstandorten, die Modernisierung und Kapazitätserweiterung von Produktionsanlagen sowie Unternehmenserwerbe eingesetzt. Im Juni wurde in Cedarburg, Wisconsin/USA, ein neues Werk eröffnet, in China und Indien entstehen derzeit ebenfalls neue, hochmoderne Produktions- und Verwaltungsgebäude.
•	Mit strategischen Unternehmenserwerben in Deutschland und China wurden das Portfolio für die Wasserwirtschaft gezielt ausgebaut sowie die Fertigungskapazitäten und der direkte Marktzugang in China erweitert.
•	Die WILO SE hat im Jubiläumsjahr die bisher größte Refinanzierung in ihrer 150-jährigen Firmengeschichte abgeschlossen. Auf dem internationalen Kapitalmarkt wurde erstmalig ein klassischer Schuldschein in Höhe von 224,0 Mio. EUR. sowie Schuldverschreibungen im Rahmen einer US-Privatplatzierung in Höhe von 95,0 Mio. EUR platziert. Der Schuldschein beinhaltet eine ESG-Komponente, um den führenden, ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz von Wilo auch in der Finanzierungsstrategie zu reflektieren.
•	Die Mitarbeitenden der Wilo Gruppe sind Basis und treibende Kraft für den wirtschaftlichen Erfolg. Mit ihrem engagierten Einsatz haben Sie einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen und profitablen Weiterentwicklung des Unternehmens geleistet. Im Jahresdurchschnitt waren weltweit 8.457 Menschen bei Wilo beschäftigt.

2. Geschäftsgrundlagen der Wilo Gruppe

•	Premiumanbieter von Produkten, Systemlösungen und Serviceleistungen für Gebäudetechnik, Wasserwirtschaft und Industrie
•	Mit einem globalen Produktions- und Vertriebsnetzwerk und über 8.400 Mitarbeitenden ist Wilo in allen wichtigen Märkten vertreten
•	Gezielte Akquisitionen in Deutschland und China verstärken das Portfolio für die Wasserwirtschaft und verbreitern die Basis für ein fortgesetztes profitables Wachstum
•	Die Wilo Gruppe hat den Anspruch als Innovationsführer neue Standards zu setzen -Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten weiterhin auf hohem Niveau

2.1. Kunden und Produkte

Wilo ist ein weltweit tätiger Premiumanbieter von Pumpen und Pumpensystemen, die in der Heizungs-, Kälte- und Klimatechnik, der Wasserversorgung sowie der Abwasserentsorgung eingesetzt werden. Als Komplettanbieter deckt die Wilo Gruppe mit ihrem Portfolio aus Produkten, Systemlösungen und Services das gesamte Bedarfsspektrum ihrer Kunden ab. Die umfangreiche Angebotspalette reicht von Hocheffizienzpumpen, die für den Einsatz in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie öffentlichen und gewerblichen Gebäuden konzipiert sind, über spezielle Pumpen, Rührwerke und Abwasserbehandlungslösungen für die Wasserwirtschaft bis hin zu Produkten und Lösungen für Industrieanwendungen oder den Hochwasserschutz.

Zentraler Orientierungspunkt für Wilo sind die Kunden mit ihren spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen an die Produkte, Anwendungen und Serviceleistungen. Deshalb sind die Unternehmensstrategie und der operative Fokus der über 8.400 Mitarbeitenden konsequent darauf ausgerichtet. Wilo pflegt traditionell eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit OEM-Partnern, Planern, dem Fachhandel und -handwerk sowie den Generalunternehmern, Investoren und Endnutzern. Dieser Ansatz bildet das Fundament des Markterfolgs der Wilo Gruppe. Als Premiumanbieter hat Wilo den Anspruch, Spitzentechnologie und intelligente Lösungen zu entwickeln, die das tägliche Leben der Menschen spürbar einfacher machen.

Dafür steht der Claim "Pioneering for You".

Die Wilo Gruppe produziert Pumpen und Pumpensysteme an 15 Hauptproduktionsstandorten in Europa, Asien und Amerika. Diese Produktionsstätten bilden gemäß der globalen Produktionsstrategie (GPS) in einem weltweiten Verbund das Wilo-Produktionsnetzwerk im engeren Sinne. Sie werden entsprechend koordiniert und gesteuert.

Darüber hinaus betreibt die Wilo Gruppe zusätzlich auch kleinere Standorte. Dazu gehören unter anderem Sonneberg, Brüsewitz, Lich, Taunusstein, Wülfrath, Pohlheim und Chemnitz in Deutschland sowie Sanford (Florida) in den USA und Shanghai in China. Dort werden jeweils hoch spezialisierte Produkte wie Wasserversorgungs-, Abwasserbehandlungs- oder Hochwasserschutzsysteme entwickelt und produziert. Zusätzlich erfolgt an zahlreichen Standorten eine Montage von Produkten für den lokalen Markt.

Mit dieser Struktur verfügt die Wilo Gruppe über ein effizientes, kundennahes Netzwerk aus mehr als 80 Produktions- und Vertriebsgesellschaften in über 50 Ländern. Im Verbund mit einer Vielzahl zusätzlicher Repräsentanzen sowie mit unabhängigen Vertriebs- und Servicepartnern stellt Wilo auf diese Weise sicher, dass die Kundenanforderungen und -bedürfnisse weltweit zu jeder Zeit sowie verlässlich in höchster Qualität erfüllt werden.

2.2. Marktsegmente

Operativ ist die Wilo Gruppe in den fünf Marktsegmenten Building Services Residential, Building Services Commercial, OEM (Original Equipment Manufacturers), Water Management und Industry tätig. Das Portfolio aus Produkten, Systemlösungen und Serviceleistungen ist dabei konsequent auf den spezifischen Bedarf der Kunden in den jeweiligen Marktsegmenten ausgerichtet. Dieser klar definierte Fokus, die traditionell hohe Innovationskraft und die Nähe zum Kunden durch Präsenz vor Ort stellen maßgebliche Erfolgsfaktoren des Unternehmens dar. Durch ihre gezielte Kombination in den jeweiligen Märkten ist die Wilo Gruppe in der Lage, unterschiedliche Trends für jede Region sowie sich verändernde Anforderungen frühzeitig zu identifizieren und sich schnell und flexibel darauf einzustellen.

Building Services Residential & Commercial

Die Bedeutung von Energie- und Ressourceneffizienz wächst weltweit aus ökologischen und ökonomischen Gründen spürbar. Die Aspekte Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit spielen daher sowohl bei der kommerziellen als auch bei der privaten Nutzung von Gebäuden gleichermaßen eine stärkere Rolle. Dies erfordert in immer höherem Maße den Einsatz innovativer Systeme mit optimal aufeinander abgestimmten Komponenten. Dies gilt nicht nur beim Neubau, sondern vor dem Hintergrund schärferer Klimaziele besonders auch bei der Umrüstung und Modernisierung von Gebäuden. Für die Marktsegmente Building Services Residential und Building Services Commercial bietet Wilo die dafür erforderlichen energieeffizienten Konzepte. Diese betreffen sowohl die Heizungstechnik und Klimatisierung als auch die Wasserversorgung und die Entsorgung des Abwassers. Haupteinsatzbereiche für die Produkte und Systemlösungen der Wilo Gruppe umfassen sowohl Ein- und Mehrfamilienhäuser als auch öffentliche Gebäude, Industrie- oder Bürogebäude, Krankenhäuser und Hotels.

OEM

Wilo ist ein starker Partner von führenden Erstausrüstern und Herstellern von Heizungskesseln, Wärmepumpen und Klimaanlagen. Pumpen und hydraulische Systeme der Wilo Gruppe sind durch ein Maximum an Zuverlässigkeit, Flexibilität und Effizienz gekennzeichnet. Die OEM-Kunden profitieren insbesondere von Wilos langjähriger Erfahrung, tiefer Marktkenntnis und hoher Anwendungskompetenz. Für diese Kunden ist die Wilo Gruppe auch Entwicklungspartner, innovativer Vordenker und Impulsgeber. Unter Berücksichtigung der aktuellen und zukünftigen regulatorischen Anforderungen antizipiert Wilo frühzeitig neue globale Marktbedürfnisse und sich kontinuierlich verändernde Marktanforderungen. Auf diese Weise kann Wilo maßgeschneiderte, zukunftsorientierte Lösungen entwickeln und anbieten, die ideal auf die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Kunden und Märkte zugeschnitten sind. Für OEM-Kunden verfügt Wilo über eine breite Palette an etablierten und markterprobten integrierten Produkten sowie intelligenten, individuell entwickelten Lösungen.

Water Management

Durch die hohe Dynamik von Urbanisierung und Klimawandel sowie der zunehmenden Umweltverschmutzung wird der Rohstoff Wasser weltweit zu einem knappen, kostbaren Gut. Bereits heute ist es in vielen Regionen der Welt ein elementares Problem, die schnell wachsende Bevölkerung in ausreichender Menge mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Darüber hinaus wächst der Wasserbedarf von Landwirtschaft und Industrie weltweit sehr stark. Zudem ist der massive steigende Abbau von Lithiumcarbonat für die Akkus in Elektrofahrzeugen und andere Batterieanwendungen in starkem Maße eine Bedrohung von Trinkwasservorräten in den betroffenen Regionen. Eine sichere und ausreichende Wasseraufbereitung und -versorgung der ungebrochen wachsenden Weltbevölkerung stellen somit umfassende globale Herausforderungen dar, zumal sich dieses Problem kontinuierlich und mit hohem Tempo verschärft. Als kompetenter Partner der Wasserwirtschaft bietet Wilo professionelle Lösungen für die immer komplexeren Anforderungen der Trinkwassergewinnung und Wasserförderung sowie für den Transport und die Behandlung von Abwasser oder den Hochwasserschutz. Weltweit setzen Wilo-Pumpen und Wilo-Pumpensysteme für die Wasserwirtschaft Maßstäbe in Bezug auf technische Leistung sowie Effizienz und Nachhaltigkeit.

Industry

Als Premiumanbieter entwickelt und produziert Wilo Pumpen, die durch ein garantiertes Höchstmaß an Zuverlässigkeit, Flexibilität und Effizienz gekennzeichnet sind. Dies sind vor allem im industriellen Einsatz prozesskritische, entscheidende Parameter für Pumpen und Pumpensysteme. Eine besondere Stärke der Wilo Gruppe im Marktsegment Industry sind die prozessbegleitenden Anwendungen für verschiedene Branchen. Da jeder Industriebereich eigene, oftmals äußerst spezifische Anforderungen an die Pumpen und Peripherie stellt, entwickelt Wilo für jede Anforderung in der Industrie individuelle Konzepte und Lösungen. Damit werden reibungslose Installation, sicherer Betrieb und effiziente Wartung sichergestellt. Weltweit kommen Pumpen und Systemlösungen der Wilo Gruppe beispielsweise bei der Förderung von Kühlwasser in Kraftwerken oder bei der Abwasserbehandlung auf Schiffen zum Einsatz. Wichtige Anwendungsbereiche sind zudem die Kühlung von Rechenzentren, die Wasserhaltung im Bergbau und die Herstellung von Lebensmitteln.

2.3. Konzernorganisation und -steuerung

Die Wilo Gruppe blickt auf eine lange und erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurück. 2022 feierte Wilo das 150-jährige Firmenjubiläum, unter anderem mit einem großen Familienfest mit rund 3.500 Gästen auf dem Wilopark. Aus der 1872 in Dortmund gegründeten "Kupfer- und Messingwarenfabrik Louis Opländer" ging die heutige WILO SE, eine europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea) hervor. Die Gesellschaft hat ihren Sitz weiterhin in Dortmund, Deutschland. Die WILO SE übernimmt als Muttergesellschaft der Wilo Gruppe zentrale Steuerungsaufgaben für den gesamten Konzern und ist darüber hinaus selbst operativ tätig. Mehrheitsaktionärin mit rund 90 % der Anteile an der WILO SE ist die Wilo- Foundation. Das gezeichnete Kapital der WILO SE beträgt 26.980 TEUR.

Zum 31. Dezember 2022 umfasste die Wilo Gruppe neben der WILO SE mehr als 80 Produktions- und Vertriebsgesellschaften weltweit. An ihren Tochtergesellschaften ist die WILO SE in den meisten Fällen direkt mehrheitlich beteiligt.

Im August 2022 hat die ABIONIK Group GmbH, eine Tochtergesellschaft der WILO SE, sämtliche Anteile an der FSM Frankenberger GmbH & Co. KG und der WSM Walower Stahl- und Maschinenbau GmbH in Walow, Mecklenburg-Vorpommern, übernommen. Die beiden Unternehmen sind spezialisiert auf Technologien zur mechanischen Reinigung und Aufbereitung von Abwasser. Im Zuge der Integration in die Wilo Gruppe wurden die erworbenen Gesellschaften auf die FSM Frankenberger GmbH verschmolzen.

Darüber hinaus hat die ABIONIK Group GmbH im November 2022 sämtliche Anteile an dem bestehenden Joint Venture Mating Membrane Technology Co., Ltd. in Shanghai, China, übernommen. Das Unternehmen ist auf Membran-Bioreaktoren zur Abwasserreinigung spezialisiert. Zusätzlich hat Abionik die Anteile an dem deutsch-chinesischen Joint Venture Guhong Environmental Engineering Equipment Co., Ltd., ebenfalls in Shanghai, China - einem Spezialisten für Hochwasserschutz - auf 75 % aufgestockt und damit eine Mehrheitsbeteiligung erlangt. Mit diesen strategischen Zukäufen wurden das Portfolio für die Wasserwirtschaft gezielt ausgebaut sowie die Fertigungskapazitäten und der direkte Marktzugang in China erweitert.

Die übernommenen Unternehmen werden in die Strategic Business Unit (SBU) Water Treatment integriert. Hier sind sämtliche Aktivitäten der Wilo Gruppe im Bereich der Wasser- und Abwasserbehandlung gebündelt. Wilo hatte den Geschäftsbereich Water Treatment aufgrund der stark gewachsenen Bedeutung und hohen Komplexität des Geschäfts vor einem Jahr als SBU etabliert und nunmehr mit den Akquisitionen gezielt weiter gestärkt.

Organisations- und Managementstruktur der Wilo Gruppe

Die drei Vertriebsregionen Mature Markets, Emerging Markets und North America sowie die strategischen Business Units OEM und Water Treatment dienen als übergeordnete Organisations- und Managementeinheiten, nach denen die Wilo Gruppe primär gesteuert wird. Diese Einheiten der primären Steuerungsebene stehen jeweils unter der Leitung eines erfahrenen Managers, der direkt an den Vorstand berichtet. Zusätzlich steuert die Wilo Gruppe ihr Geschäft über die fünf Marktsegmente, die die sekundäre Steuerungsebene bilden. Die Leitung und Steuerung der Marktsegmente Building Services Residential, Building Services Commercial, Water Management und Industry wird dabei durch Manager der Gruppenfunktion Group Market Segment Management abgedeckt. Aufgrund der Besonderheiten des Geschäfts mit Erstausrüstern ist die Leitung und Steuerung des Marktsegments OEM dagegen direkt in der strategischen Business Unit OEM organisiert.

Mithilfe beider Ebenen, die im Sinne einer Matrixorganisation ineinandergreifen, können die Vertriebsaktivitäten einerseits eng und flexibel an den unterschiedlichen Erfordernissen der jeweiligen Märkte und Regionen ausgerichtet werden und andererseits zugleich die Kosten- und Effizienzvorteile durch gebündelte Kompetenzen weltweit genutzt werden.

Zusammensetzung der reifen Märkte und Wachstumsmärkte zum 31. Dezember 2022

Für Zwecke der externen Berichterstattung wird zwischen reifen und Wachstumsmärkten unterschieden. Im Geschäftsjahr 2022 wurden 59,1 % der Konzernumsatzerlöse in den reifen Märkten und 40,9 % in den Wachstumsmärkten erzielt.

Die Aufbauorganisation ist ganzheitlich funktional ausgerichtet. Leitung und Steuerung der Wilo Gruppe obliegen dem vierköpfigen Vorstand der WILO SE. Der folgende Geschäftsverteilungsplan bildet die Aufteilung der funktionalen Verantwortlichkeiten im Vorstand ab.

Vorstandsvorsitzender

Chief Executive Offier (CEO)

Oliver Hermes

•	Government & Public Affairs
•	Sales Regions Mature & Emerging Markets, North America
•	Strategic Business Unit OEM
•	Group Service
•	Digitization Team
•	Koordination der Vorstandstätigkeiten

Chief Change Officer (CCO)

Dr. Patrick Niehr

•	Group Market Segment Management
•	Group Product Management
•	Group Marketing
•	Group Legal & Insurances
•	Group Human Resources
•	Strategic Business Unit Water Treatment

Chief Technology Officer (CTO)

Georg Weber

•	Group Research & Development
•	Group Procurement & Supply Chain Management
•	Group Operations
•	Group Quality
•	Group Location Management

Chief Financial Officer (CFO)

Mathias Weyers

•	Group Controlling
•	Group Finance, Accounting & Taxes
•	Group Internal Audit & Compliance
•	Group Information Management
•	Group Mergers & Acquisitions

Der Aufsichtsrat der WILO SE bestellt, kontrolliert und überwacht den Vorstand. Die Bestellung des Aufsichtsrats, der aus insgesamt sechs ordentlichen Mitgliedern besteht, erfolgt durch die Hauptversammlung. Zwei Mitglieder des Aufsichtsrats sind Arbeitnehmervertreter, die auf Vorschlag des europäischen Betriebsrats der WILO SE bestellt werden. Detaillierte Informationen zur Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat werden im Geschäftsbericht im Rahmen des Berichts des Aufsichtsrats ¹ dargestellt.

Zur Steuerung der Wilo Gruppe richtet der Vorstand den Fokus auf die Entwicklung der Umsatzerlöse und die Ertragskraft. Um die Ertragskraft zu messen, wird dabei primär auf das EBITDA (operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) und die EBITDA-Marge in Prozent vom Umsatz abgestellt. Da sowohl das in der Ambition 2025 angestrebte beschleunigte Umsatzwachstums aus organischem und externem Wachstum als auch die hohen Investitionen erhebliche finanzielle Ressourcen erfordern, wird ergänzend der Verschuldungsgrad (Leverage) als Steuerungskennzahl herangezogen. Der Verschuldungsgrad beschreibt das Verhältnis der konsolidierten Nettoverschuldung (Summe aus Finanzschulden und Leasingverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel) zum konsolidierten EBITDA bereinigt um etwaige Restrukturierungsaufwendungen. Umsatz, EBITDA bzw. EBITDA-Marge sowie der Verschuldungsgrad stellen somit die zentralen finanziellen Steuerungsgrößen der Wilo Gruppe dar. Daher sind sie für die Zwecke der externen Finanzberichterstattung gemäß DRS 20 Bestandteil der Analyse des Geschäftsverlaufs, der Beurteilung der Lage des Konzerns und der Prognoseberichterstattung.

¹ Der Bericht des Aufsichtsrats ist nicht Bestandteil des Konzernlageberichts. In Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften hat die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Bericht des Aufsichtsrats nicht geprüft und gibt dementsprechend weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Auf Ebene des Konzerns ist der Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit, also die im Rahmen des operativen Geschäfts erwirtschafteten liquiden Mittel der Wilo Gruppe, eine weitere wichtige finanzielle Steuerungsgröße. Ein nachhaltig positiver Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit sichert die finanzielle Unabhängigkeit und die Liquidität des Unternehmens und ist ein wesentlicher Indikator für die Innenfinanzierungskraft. Wesentliche Stellgrößen zur Verbesserung des Cashflows aus operativer Geschäftstätigkeit sind die Steigerung von Umsatz und EBITDA. Dazu ergänzend unterstützt das konsequente Management des operativen Nettoumlaufvermögens (Working Capital) aktiv die Entwicklung des operativen Cashflows.

Im Rahmen ihrer langfristigen Finanzierungsvereinbarungen hat sich die Wilo Gruppe zur Einhaltung bestimmter marktüblicher Finanzkennzahlen (Financial Covenants) verpflichtet. Dies betrifft neben dem Verschuldungsgrad vor allem die Eigenkapitalquote sowie den Zinsdeckungsgrad, definiert als die Relation aus konsolidiertem EBITDA zum konsolidierten Zinsaufwand. Damit zu jeder Zeit die Einhaltung der geforderten Mindestwerte sichergestellt werden kann, werden diese Kennzahlen ebenfalls regelmäßig überprüft und an den Vorstand berichtet. Die Wilo Gruppe hat auch im Berichtsjahr 2022 die vereinbarten Finanzkennzahlen erfüllt.

Sämtliche steuerungsrelevante Kennzahlen werden aus den Kennzahlen des Konzernabschlusses ermittelt, der auf Basis der International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt wird.

Neben den beschriebenen finanziellen Steuerungsgrößen und Kennzahlen sind nichtfinanzielle Faktoren, die unter anderem Mitarbeitende, Prozesse entlang der Wertschöpfungskette, Nachhaltigkeit und gesellschaftliches Engagement betreffen, für den unternehmerischen Erfolg und die Entwicklung der Wilo Gruppe wichtig. Nähere Erläuterungen finden sich im Nachhaltigkeitsbericht der Wilo Gruppe, der unter https://wilo.com/nachhaltigkeitsbericht abrufbar ist. ²

2.4. Unternehmensstrategie

In der Ambition 2025 hat Wilo die übergeordneten Unternehmensziele, die Entwicklung sowie den strategischen Wachstumspfad bis zum Jahr 2025 und darüber hinaus festgelegt.

"Together we accelerate our profitable growth as a worldwide solution provider" konkretisiert die strategischen Hauptziele und hebt den besonderen Stellenwert der internationalen branchen- und industrieübergreifenden Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen hervor. Dementsprechend treibt die Wilo Gruppe ihre Globalisierungsstrategie mit Nachdruck voran und fördert gezielt die Zusammenarbeit und Vernetzung aller Stakeholder in der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei steht die Weiterentwicklung des Unternehmens von einem Komponentenhersteller hin zu einem digitalen Pionier und integrierten Lösungsanbieter der Pumpenindustrie klar im Fokus. Dafür intensiviert Wilo die Entwicklung von smarten Produkten, Systemen, Services und Lösungen und forciert mit Nachdruck die digitale Transformation der Unternehmensgruppe.

² Die Inhalte, die unter dem weiterführenden Link abgerufen werden können, sind nicht Bestandteil des Konzernlageberichts. In Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften hat die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft weder die Querverweise noch die Informationen, auf die sich die Querverweise beziehen, geprüft und gibt dementsprechend weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Basis für diese Strategie des beschleunigten profitablen Wachstums sind sechs klar definierte strategische Säulen:

•	Wilo strebt höchste Kundenzufriedenheit an - dies wird durch den Claim "Pioneering for You" unterstrichen.
•	Wilo befähigt und fördert seine Mitarbeitenden - sie bilden das Rückgrat des Unternehmens.
•	Wilo setzt neue Standards als Innovationsführer - dabei umfassen Innovationen neue Technologien und Materialien, Produkte und Dienstleistungen, Prozesse sowie (digitale) Geschäftsmodelle.
•	Wilo hat den Anspruch, sich als digitaler Pionier in der Pumpenindustrie zu etablieren - dazu werden die Chancen der digitalen Transformation ergriffen.
•	Wilo steht für "Business Excellence" in allen Geschäftsprozessen - und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
•	Wilo bleibt ein unabhängiges und verantwortungsbewusstes Unternehmen - dabei setzt das Unternehmen auf eine stabile Organisation und Anteilseignerstruktur.

Um die strategischen Ziele zu erreichen, wurden für die fünf Marktsegmente, die zugleich die sekundäre Steuerungsebene der Wilo Gruppe bilden, jeweils konkrete, grundsätzliche strategische Stoßrichtungen definiert. So ist es die Zielsetzung im Marktsegment Building Services Residential, Komplettanbieter und bevorzugter Lieferant zu sein. Für das Marktsegment Building Services Commercial steht der Ausbau der Markt- und Innovationsführerschaft als Lösungsanbieter im Vordergrund. Im Marktsegment OEM festigt Wilo die Position als präferierter Partner mit smarten und integrierten Lösungen. Die Stärkung der globalen Marktpräsenz mit digitalen Lösungen in der Wasserwirtschaft wird im Marktsegment Water Management angestrebt. Das Marktsegment Industry fokussiert sich auch zukünftig auf ausgewählte Branchen und Anwendungen.

Die Ambition 2025 wird über die primäre Steuerungsebene, d.h. über die Vertriebsregionen (Mature & Emerging Markets, North America) sowie die Strategie Business Units (OEM, Water Treatment) unternehmerisch umgesetzt. Jede dieser Einheiten wird von einem erfahrenen Manager geleitet, der direkt an den Vorstand berichtet. Zur konkreten Ausrichtung des operativen Geschäfts entlang der Unternehmensstrategie Ambition 2025 wurden 10-Punkte- Pläne jeweils für die reifen und die Wachstumsmärkte sowie 5-Punkte-Pläne für die strategischen Business Units OEM und Water Treatment erstellt. Diese Pläne geben eindeutig definierte, aktionsbasierte und projektgesteuerte Maßnahmen vor, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Der aktuelle Stand der Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen wird in regelmäßigen Sitzungen des Steuerungskreises überprüft.

Im Rahmen der strategischen Langfristplanung wurden fünf für das Unternehmen relevante Megatrends identifiziert und festgelegt. Die Globalisierung, Urbanisierung und Energieknappheit sowie der Klimawandel und die Wasserknappheit werden einzeln und in sich verstärkender Wechselwirkung einen großen Einfluss auf das zukünftige Geschäft der Wilo Gruppe haben. Auch in der aktuellen Entwicklung des Unternehmens sind diese Einflüsse bereits spürbar. Der Digitalen Transformation, selbst ein wichtiger Megatrend, kommt dabei für die Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen, die die genannten Megatrends sowohl für das Unternehmen als auch für die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik mit sich bringen, eine zentrale Rolle zu. So unterstützt die Digitale Transformation Wilo maßgeblich bei der gezielten und effizienten Umsetzung von Lösungsansätzen.

DIGITALE TRANSFORMATION

GLOBALISIERUNG 2.0

URBANISIERUNG

ENERGIEKNAPPHEIT

KLIMAWANDEL

WASSERKNAPPHEIT

Durch einen zielgerichteten Corporate-Foresight-Prozess werden neben den Risiken auch Chancen aus den prognostizierten zukünftigen Entwicklungen mit Bezug auf die globalen Megatrends abgeleitet und analysiert. Auf diesem Weg finden die Ergebnisse systematisch Berücksichtigung bei der Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie. Darüber hinaus unterstützt dieser Prozess die Weiterentwicklung bestehender sowie die Erschließung neuer Geschäfts- und Wachstumsfelder. Die Wilo Gruppe richtet ihren Blick dabei unter anderem auf die Bereiche Wassertechnologie und regenerative Energien sowie speziell auf Wasserstofftechnologien und -systeme.

Die Corona-Pandemie hat die Risiken der aktuellen Weltwirtschaftsordnung mit ihren eng verknüpften Wertschöpfungsketten sehr deutlich zu Tage treten lassen und den Trend zur Regionalisierung und Lokalisierung von Produktionsnetzwerken angeheizt. Protektionistische Tendenzen sowie Abschottungs- und Autarkiebestrebungen einzelner Länder und Regionen haben sich so im Zuge der Pandemie nochmals verstärkt und die fortschreitende Entflechtung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen (Decoupling) deutlich zu Tage treten lassen. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat diese Entwicklung nochmals beschleunigt und markierte sowohl eine geopolitische als auch geoökonomische Zeitenwende. Etablierte Allianzen zerbrechen und multinationale Kooperationen müssen neu justiert werden. Handelsbarrieren, extraterritoriale Sanktionen und Technologieembargos sind die Folge einer aus politischen Gründen eingeleiteten und forcierten Entkopplung von Lieferketten. Die Wilo Gruppe ist mit ihrem langjährig etablierten Region-for-Region-Ansatz hervorragend aufgestellt, diesen Herausforderungen zu begegnen und in Krisenzeiten das Risiko von größeren Verwerfungen, Betriebs- oder Lieferausfällen zu minimieren. Dieser Ansatz sieht vor, in den einzelnen Regionen einerseits so viel Dezentralität wie möglich und andererseits so viel Zentralität wie erforderlich zuzulassen, um effizient und kundenorientiert vor Ort für lokale und regionale Märkte zu produzieren. Bereits im Jahr 2020 hatte der Vorstand beschlossen, die Lokalisierung zu intensivieren. Dazu wurden auch die bestehenden Make-or- Buy-Strategien einer kritischen Überprüfung unterzogen und dabei die für Wilo zukünftig sinnvolle Wertschöpfungstiefe in einzelnen Regionen und Ländern neu definiert. Für kritische Komponenten wurden In-Sourcing-Aktivitäten tendenziell verstärkt. Dazu wurden auch die Wertschöpfungsketten kritisch untersucht und die Fertigungstiefe in ausgewählten Bereichen bereits erhöht. Weitere Elemente der Risikominimierung sind das Multiple-Sourcing, um die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu reduzieren, und die Neudefinition erforderlicher Sicherheitsbestände in der Bevorratung.

Die übergeordnete Vision und Mission sowie die Unternehmenswerte bilden den Rahmen für die Ambition 2025. Die Vision ist das Leitbild, das die Wilo Gruppe erreichen will, und eine selbstbewusste Aussage, mit der Wilo eine klare Position in einer sich ständig wandelnden Welt einnimmt.

Unsere Vision

Wilo, the water solution leader for a smart and resource efficient world.

Unsere Mission

Inventing and managing responsible water Solutions that benefit everyone, everywhere.

Unsere Werte
Integrität	Fairness	Respekt	Leidenschaf	Verantwortung

Basierend auf dieser Vision legt die Mission den wesentlichen Zweck bzw. den Auftrag fest, den Wilo verfolgt. Darüber hinaus ist sie die Handlungsanweisung, mit der den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen begegnet wird. Die Wilo Gruppe möchte mit ihren Produkten sowie den passenden Systemlösungen und Dienstleistungen das Leben der Menschen überall auf der Welt vereinfachen. Integrität, Fairness, Respekt, Leidenschaft und Verantwortung sind dabei die unumstößlichen Werte, nach und mit denen bei Wilo gearbeitet und gelebt wird. Sie bilden die gemeinsame Basis, zu der sich jeder Einzelne im Unternehmen bekennt - unabhängig von Position, Aufgabe und Verantwortungsbereich. Traditionell wird der nachhaltige Erfolg der Wilo Gruppe in erheblichem Maße durch diese gemeinsame Wertevorstellung getragen.

Die Ambition 2025 bildet auch die Basis für die Nachhaltigkeitsstrategie der Wilo Gruppe. Kern dieser Strategie ist es, mehr Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen bei einem zugleich reduzierten ökologischen Fußabdruck. Innerhalb der vier strategischen Handlungsfelder "Wasser", "Energie & Emissionen", "Material &. Abfall" und "Mitarbeiter & Gesellschaft" wurden insgesamt 17 strategische Ziele formuliert. Diese Ziele sind in die Funktionalstrategien der Fachbereiche integriert und damit Bestandteil der regulären Berichterstattung und Unternehmensführung.

Nähere Erläuterungen finden sich im Nachhaltigkeitsbericht der Wilo Gruppe, der unter https://wilo.com/nachhaltigkeitsbericht abrufbar ist. ³

2.5. Forschung und Entwicklung

Strategie und Ausrichtung

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Wilo Gruppe sind als fester Bestandteil in die Ambition 2025 und die Unternehmensziele eingebunden. Der übergeordnete F&E-Rahmen ist somit entsprechend der Unternehmensstrategie definiert und vorgegeben. Oberstes Ziel ist es, die starke Position der Wilo Gruppe in Bezug auf Technologie, Innovation und Qualität kontinuierlich weiter auszubauen. Abgeleitet aus den für Wilo relevanten Megatrends stehen dazu unverändert folgende strategische Handlungsfelder für den Bereich Forschung und Entwicklung im Vordergrund: Energie- und Ressourceneffizienz, Systemtechnik und Lösungskompetenz sowie digitale Technologien. Mit Blick auf aktuelle und zukünftige Anforderungen werden diese Handlungsfelder in der Corporate Product Strategy konkretisiert, indem sie spezifisch auf die entsprechenden Anwendungsbereiche des beständig weiterentwickelten und erneuerten Produktportfolios heruntergebrochen werden.

Wilo kooperiert bei der Bearbeitung der strategischen Handlungsfelder zum Teil eng mit externen Partnern und anderen Industrieunternehmen. Darüber hinaus arbeitet die Wilo Gruppe mit Hochschulen und innovativen Start-up-Unternehmen zusammen. Dabei stehen die Bereicherung und Erweiterung des internen Know-hows durch externe Expertise im Mittelpunkt. Zu diesem Zweck hat die Wilo Gruppe ein weltweites Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk etabliert, mit dessen Unterstützung die vielfältigen Projekte bearbeitet werden. Für anwendungsnahe Grundlagenthemen werden auch öffentliche Förderungen genutzt. Im Zuge der Digitalisierung setzt Wilo außerdem verstärkt Entwicklungsschwerpunkte bei neuen Geschäftsmodellen und ergänzenden Dienstleistungen.

³ Die Inhalte, die unter dem weiterführenden Link abgerufen werden können, sind nicht Bestandteil des Konzernlageberichts. In Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften hat die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft weder die Querverweise noch die Informationen, auf die sich die Querverweise beziehen, geprüft und gibt dementsprechend weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Mit dem Leitsatz "Green Solutions for a better climate" hat Wilo den klaren Anspruch formuliert, durch die kontinuierliche Entwicklung und Optimierung von innovativen und energieeffizienten Produkten, Systemen und Lösungen einen nachhaltigen Mehrwert für die Umwelt zu generieren. Auf Basis der aus der Ambition 2025 abgeleiteten ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie wurden die Themen Klima, Energieeinsparung und Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung auch im Berichtsjahr erfolgreich weiter vorangetrieben. So konnten 2022 durch den Einsatz von hocheffizienten und umweltfreundlichen Technologien in Wilo-Produkten der CO ₂ -Ausstoß signifikant verringert und deutliche Energieeinsparungen von 2,2 TWh erzielt werden. Damit wurde das im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie formulierte Einsparziel von jährlich 1,8 TWh erneut übertroffen. Der Wert ergibt sich aus der elektrischen Energieeinsparung von Hocheffizienzpumpen gegenüber den entsprechenden ungeregelten Vorgängermodellen.

Sämtliche F&E-Aktivitäten werden von der zentralen Forschungs- und Entwicklungsorganisation verantwortet und gesteuert. Dedizierte zentrale Entwicklerteams bearbeiten die klassischen Entwicklungsfelder Hydraulik, Motoren, Mikroelektronik und Software. Damit soll sichergestellt werden, dass die Herausforderungen, die sich unter anderem auch durch die digitale Transformation von Produkten und Prozessen in allen Unternehmensbereichen ergeben, gebündelt und effizient bearbeitet werden können. Die Produkt-Serienentwicklung erfolgt dagegen grundsätzlich dezentral an den verschiedenen Standorten der Wilo Gruppe, wird aber ebenfalls zentral koordiniert. Diese zweigliedrige Organisationsform ermöglicht neben einer agilen Arbeitsweise eine weltweite, bereichs- und fachübergreifende Zusammenarbeit mit bestmöglichem Wissenstransfer. Dieses gemeinsame Vorgehen wird durch die ständig fortschreitende Digitalisierung und Optimierung der Prozesse unterstützt und dadurch in ihrer Effizienz gesteigert. Ein besonderes Augenmerk der Produktentwicklung liegt weiterhin auf den Wachstumsmärkten im asiatischen Raum.

Ergebnisse

Das globale Wilo-Plattformkonzept mit Baukastensystematik für die unterschiedlichen Produktbaureihen wurde im Berichtsjahr stetig ausgebaut. Zudem konnten diverse neue Produktbaureihen auf Basis der bereits entwickelten Baukastenkomponenten in den Markt gebracht werden. Mit diesem Plattformkonzept werden systematisch sowohl bereichs- als auch projektübergreifend die Ergebnisse und Entwicklungskomponenten aus den unterschiedlichen Projekten genutzt. Damit gelingt es, die Entwicklungskosten für die jeweiligen Projekte dauerhaft zu senken und die Markteinführungszeit signifikant zu verkürzen. Auch im Jahr 2022 wurde ein besonderes Augenmerk auf das Gebiet des Multi-Project-Managements gelegt. Um den Einsatz global verfügbarer Ressourcen noch zielgerichteter steuern zu können, stand dazu neben verschiedenen strukturellen Maßnahmen die zentrale Steuerung des globalen Projektportfolios im Zentrum.

Eine Kernkompetenz der Wilo Gruppe ist die Wasserversorgung für Heizungs-, Klima- und Kälteanwendungen in großen Gebäuden. Diese ist hochkomplex und muss stets dem Anspruch kompromissloser Betriebssicherheit genügen. Für diese Einsatzzwecke hatte Wilo im Vorjahr bereits die hocheffiziente, smarte Trockenläuferpumpe Wilo-Stratos GIGA 2.0-I auf den Markt gebracht, die für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet ist. Im Berichtsjahr 2022 konnten basierend auf der erstmals in dieser Hochleistungspumpe eingeführten Plattform weitere Spezifikationen angeboten werden. Darüber hinaus wurde die ebenfalls auf dieser Plattform basierende und preislich niedriger angesiedelte Wilo-Yonos GIGA 2.0-I in den Markt eingeführt, die ebenfalls für mobile Zugriffe über Wilo-Smart Connect geeignet ist. Mit gleicher Antriebstechnologie und gleichem Ausstattungsumfang wurde 2022 außerdem die mehrstufige Wilo-Helix2.0-VE auf den Markt gebracht. Sie deckt in der Wasserversorgung in großen Gebäuden vornehmlich Anwendungen der Druckerhöhung ab.

Im Anwendungsbereich der Feuerlöschpumpen und -systeme wurde 2022 die neue Pumpenbaureihe Wilo-Atmos GIGA NF (VdS) auf der Basis der bereits vor einigen Jahren vorgestellten Normpumpen-Plattform eingeführt. Die Wilo-Atmos GIGA NF (VdS) ist für Sprinkleranlagen vorgesehen und erfüllt die strengen VdS-Sicherheitsrichtlinien. Die VdS ist eine weltweit anerkannte Spezialinstitution der deutschen Versicherungswirtschaft, ausgerichtet u.a. auf Risikobeurteilungen, Anlagenprüfungen und Zertifizierungen von Produkten.

Mit der neuen Wilo-Stratos PICO plus wurde darüber hinaus die nächste Generation von kleinen Premium-Nassläufer-Hocheffizienzpumpen in den Markt eingeführt. Diese Pumpe zeichnet sich durch hohen Bedienkomfort, erweiterte und smarte Regelungsfunktionen sowie Möglichkeiten zur Konnektivität aus. Sie kann in wenigen Schritten eingestellt und in Betrieb genommen und optional über ein externes Modul via Bluetooth und die Wilo-Smart Connect App bedient werden.

Für Anwendungen in der Abwasserbehandlung wurden neue Tauchmotorpumpen mit Schneidwerk vorgestellt, die Wilo-Rexa FIT-S und PRO-S sowie die Wilo-Rexa Mini3-S. Diese neuen hydraulischen Kombinationen der Rexa-Plattform sind für den Einsatz im häuslichen Bereich bzw. in Abwassersammelbecken bei intermittierendem Betrieb ausgelegt. Das radiale Schneidwerk mit Doppelschereneffekt zerkleinert Feststoffe sicher, sodass Verstopfungen verhindert werden.

Mitarbeitende

Bei weitgehend konstantem Personalbestand ist auch die Mitarbeiterstruktur im Bereich Forschung und Entwicklung 2022 im Vorjahresvergleich nahezu unverändert geblieben. Die bedarfsgerechte Gewinnung von qualifizierten Nachwuchskräften aus den technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen ist in Deutschland und auch international eine immer größere Herausforderung. Deshalb zielt die Wilo Gruppe weiterhin mit umfangreichen, zielgerichteten Maßnahmen darauf ab, die Wahrnehmung als der Employer of Choice bei potenziellen Bewerbern zu festigen. Dazu dienen spezielle Talentförderungsprogramme sowie eine Vielzahl inner- und überbetrieblicher, nationaler und internationaler Weiterbildungs- und Mentoring-Programme. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei nach wie vor auch auf den asiatischen Raum gerichtet. Dieses Maßnahmenbündel soll sicherstellen, dass Wilo auch zukünftig hoch qualifizierte Mitarbeitende erfolgreich gewinnen und an das Unternehmen binden kann.

Patente und Lizenzen

Mit ihrer systematischen Patentstrategie beabsichtigt die Wilo Gruppe, dass innovative Alleinstellungsmerkmale durch Patente und andere Schutzrechte vor Nachahmung geschützt und dadurch Wettbewerbsvorteile gesichert werden. Im Berichtsjahr 2022 entfiel erneut nahezu die Hälfte des konzernweiten Umsatzes auf Produkte mit mindestens einer patentierten oder zum Patent angemeldeten technischen Lösung. Dabei konnte der Patentbestand im Vergleich zum Vorjahresniveau weiter erhöht werden. Die so geschützten Produkte, Verfahren und Lösungen können ausschließlich durch Wilo genutzt werden und unterstützen damit das profitable Wachstum des Unternehmens.

Investitionen und Aufwendungen

Die Investitionsschwerpunkte im Bereich Forschung und Entwicklung lagen im Berichtsjahr 2022 weiterhin im Ausbau und der Vernetzung der globalen Labor-Infrastruktur hin zu weltweit verketteten und automatisierten Prozessen.

Die Gesamtaufwendungen für Forschung und Entwicklung ^* beliefen sich im Berichtsjahr 2022 auf 70,6 Mio. EUR (Vorjahr: 64,8 Mio. EUR). Mit einer Quote von 3,7 % vom Umsatz (Vorjahr: 3,9 %) blieben sie auf einem hohen Niveau.

Entwicklungskosten wurden in Höhe von 11,5 Mio. EUR (Vorjahr: 15,2 Mio. EUR) aktiviert. In der Gewinn- und Verlustrechnung wurden Forschungs- und nicht aktivierte Entwicklungskosten in Höhe von 67,3 Mio. EUR (Vorjahr: 55,8 Mio. EUR) ausgewiesen. Diese beinhalten Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten in Höhe von 8,2 Mio. EUR (Vorjahr: 6,2 Mio. EUR).

3. Wirtschaftsbericht

•	Weltwirtschaft und Bauindustrie 2022 abrupt und spürbar unter Druck
•	Kräftiges Umsatzwachstum von 14,2 % übertrifft Erwartungen
•	Deutliche Verbesserung von EBITDA und Konzernergebnis, starke Erhöhung von Material-, Logistik- und Energiekosten sowie angespannte Lieferketten belasten Profitabilität
•	Größte Refinanzierung der 150-jährigen Firmengeschichte erfolgreich abgeschlossen

3.1. Gesamtwirtschaftliche und branchenwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Weltwirtschaft: Konjunkturelle Vollbremsung 2022 durch Corona, Krieg, Energiekrise, Inflation und Zinswende

Das globale wirtschaftliche Umfeld hat sich 2022 deutlich verschlechtert. Ursächlich waren insbesondere die weitreichenden Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der mehrfachen, coronabedingten Lockdowns in China. Die ohnehin bereits stark angespannten globalen Lieferketten wurden dadurch noch zusätzlich gestört. Energie, wichtige Rohstoffe und Vorprodukte sowie Logistikkosten haben sich überwiegend in drastischem Maße verteuert. Zudem hat der Krieg die Lebensmittelpreise in Kombination mit intensiven Hitzewellen und Dürreperioden in Europa, Mittel- und Südasien weltweit in die Höhe getrieben. Als Folge dieser Gesamtbelastungen ist die Inflation sprunghaft auf jahrzehntelange Höchststände gestiegen, sodass die Notenbanken bis auf wenige Ausnahmen ihre Geldpolitik schnell und in großen Schritten gestrafft haben. Zum Jahresende 2022 hat sich die wirtschaftliche Dynamik laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) merklich verringert. Trotz substanzieller Fiskalpakete zur Abfederung insbesondere der Energiekostenexplosion und zur Stützung der Wirtschaft standen demnach vor allem die großen fortgeschrittenen Volkswirtschaften Anfang 2023 vor einer Phase mit schwacher Konjunktur. Zudem bleiben die Probleme der chinesischen Wirtschaft groß. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) geht das Kieler IfW davon aus, dass sich das Expansionstempo der Weltwirtschaft 2022 auf 3,2 % nahezu halbiert hat (Vorjahr: +6,1 %). Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verlangsamte sich das globale Wachstum von 6,2 % im Vorjahr auf 3,4 % im Jahr 2022. Dabei haben die Industrieländer ihre Wirtschaftsleistung in Summe um 2,7 % gesteigert (Vorjahr: +5,4 %), während sie in allen Schwellen- und Entwicklungsländern zusammen um 3,9 % gewachsen ist (Vorjahr: +6,7 %).

Im Folgenden werden die gesamt- und branchenwirtschaftlichen Entwicklungen des Jahres 2022 in den für die Wilo Gruppe relevanten Regionen dargestellt. Neben der allgemeinen volkswirtschaftlichen Entwicklung einzelner Staaten und Regionen wird die wirtschaftliche Entwicklung der Wilo Gruppe im besonderen Maße durch die Bau- und Sanitär- sowie die Wasser- bzw. Abwasserwirtschaft beeinflusst.

Reife Märkte: Immer stärkerer Gegenwind für die Bauindustrie im Jahresverlauf 2022

EUROPA. Die europäische Wirtschaft war 2022 unter anderem begünstigt durch eine noch niedrige Vorjahresbasis robust ins Jahr gestartet, bis Russland die Ukraine Ende Februar überfallen und einen Angriffskrieg ausgelöst hat. In der Folge wurden neue Sanktionen durch die EU und andere Staaten gegen Russland verhängt, das mit der Einstellung von Erdgaslieferungen nach Westeuropa reagierte. Die ökonomischen Kriegsfolgen waren massiv, zumal sie die Wirtschaft in einer Phase mit anhaltenden Störungen in den Lieferketten und Problemen durch die Corona-Einschränkungen in China trafen. Die Hauptbelastungen für Europa waren explodierende Kosten für Energie und diverse Vorprodukte wie auch für Lebensmittel. Europas Konjunktur wurde laut EZB (Europäische Zentralbank) im dritten Quartal spürbar und auf breiter Basis abgebremst. Um die rapide steigende Inflation einzudämmen, haben die EZB und die Notenbanken Großbritanniens und der Schweiz ihre Leitzinsen deutlich angehoben. Ende 2022 stand Europa an der Schwelle zur Rezession. Nach Daten des Statistikamts Eurostat ist die Wirtschaft im Euroraum 2022 ganzjährig nur um 3,5 % gewachsen (Vorjahr: +5,3 %). Alle Länder waren von dieser Konjunkturabkühlung betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Etwas besser als im europäischen Durchschnitt war die Entwicklung in Italien, Spanien, Portugal, Österreich, den Niederlanden und den meisten Ländern Skandinaviens und Osteuropas. Dagegen fiel das Wachstum in Frankreich und Finnland unterdurchschnittlich aus. Darüber hinaus hat sich die Konjunktur in der Schweiz und vor allem in Großbritannien spürbar abgekühlt.

Die beschriebenen externen Angebotsschocks haben auch die deutsche Wirtschaft stark getroffen. Laut dem Ifo-Institut belasteten Ende 2022 Engpässe bei der Versorgung mit Energie, Schwierigkeiten bei der Belieferung von Rohstoffen, Vorprodukten und Handelswaren sowie ein sich verschärfender Arbeitskräftemangel die Herstellung von Waren und Dienstleistungen in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Zugleich blieben aber die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen noch kräftig und die Auftragsbestände der Industrie hoch. Dies hat die Industriekonjunktur trotz der Energiekrise gestützt. Der private Verbrauch profitierte von Aufholeffekten und den in der Pandemie angesammelten Ersparnissen. Dagegen sind die Investitionen insbesondere im Wohnungsbau während des Sommers eingebrochen. Laut dem Statistischen Bundesamt ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland 2022 in Summe noch um 1,8 % gestiegen (Vorjahr: +2,6 %).

Europas Baukonjunktur hat sich im Jahr 2022, gestützt auf den hohen Auftragsbestand, in Summe noch relativ robust gegen die zunehmende Verschlechterung des Branchenumfelds seit Ausbruch des russischen Kriegs in der Ukraine gestemmt. Vor allem die gestiegenen Unsicherheiten und die erheblichen Probleme in der Verfügbarkeit von Baumaterialien sowie die massiven Kostensteigerungen haben sich allerdings spürbar negativ ausgewirkt. Hinzu kamen erste Dämpfer durch die höheren Zinsen, wobei die vollständige Bremswirkung der restriktiven Geldpolitik sich erst allmählich und über einen längeren Zeitraum niederschlagen wird. Daten von Eurostat zeigen, dass die reale Bauproduktion in der EU nach dem kraftvollen Jahresauftakt mit +5,7 % im ersten Quartal schlagartig ins Stocken geriet. In den beiden Folgequartalen betrug das Wachstum nur 2,3 % und 1,6 %. Laut der Vorabschätzung des Branchennetzwerks Euroconstruct (u.a. Ifo-Institut) ist die Bauproduktion im Gesamtjahr 2022 in den 19 für die Branche wichtigsten europäischen Ländern in Summe real noch um 3,0 % gestiegen (Vorjahr: +5,8 %), wobei die Entwicklung regional uneinheitlich war.

In Deutschland ist die Bauwirtschaft unter dem Druck der zahlreichen Belastungsfaktoren im zweiten Quartal 2022 eingeknickt und im Jahresverlauf trotz hohen Auftragsbestands zunehmend in einen Abwärtssog geraten. Als Folge der extrem gestiegenen Baukosten und des verschlechterten Finanzierungsumfelds sowie der durch den Krieg in der Ukraine und Energiekrise ausgelösten Unsicherheiten ist die Nachfrage nach Bauleistungen im Neugeschäft spürbar zurückgegangen. Im Wohnungsbau waren die Baugenehmigungen deutlich rückläufig und die Stornierungen historisch hoch. Der Wohnungsbau ist daher besonders stark eingebrochen, stärker noch als der konjunktursensitivere Wirtschaftsbau. Zudem rutschte der öffentliche Bau ins Minus. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist das breit definierte Bauvolumen nominal um 13,6 % gewachsen. Ohne die extremen Preissteigerungen von 15,8 % ist das Bauvolumen jedoch erstmals seit vielen Jahren geschrumpft (2022: -2,1 %). Nur knapp ein Drittel des Wohnungsbauvolumens generiert der Neubau. Dominierend sind Baumaßnahmen an Bestandsgebäuden, vor allem Aus- bzw. Umbauten, Instandsetzung und Modernisierung.

Trotz des eingetrübten Umfelds in der Bauindustrie hat sich die deutsche Sanitärwirtschaft dank der kräftigen Nachfrage 2022 erneut positiv entwickelt. Limitierende Faktoren waren dabei die hohe Auslastung und der Fachkräftemangel sowie Lieferengpässe. Gemäß der Hochrechnung des Sanitärfachverbands VDS wurde im Segment Heizung/Lüftung/Klima 2022 ganzjährig ein Umsatzwachstum von 11,0 % auf knapp 47 Mrd. EUR. erzielt (Vorjahr: + 3,9 %). Ein wichtiger Treiber waren Förderungen im Rahmen des Klimapakets. Der Krieg in der Ukraine und die drohende Energiekrise haben den Trend weg von fossilen Heizungsanlagen erheblich beschleunigt. Dadurch getrieben haben u.a. Wärmepumpen mit einem deutlich zweistelligen Stückzahlenzuwachs (2022: +53 %) Marktanteile gewonnen.

USA. Die Wachstumsdynamik in den USA hat sich im Jahresverlauf spürbar abgeschwächt. Dies war eine Folge vor allem der rapiden und deutlichen Zinssteigerungen und der hohen Inflation. Trotzdem wurde die Industrieproduktion gesteigert und die Kapazitätsauslastung hat sich weiter verbessert. In diesem Umfeld sind die Ausrüstungsinvestitionen nochmals gewachsen und haben die Konjunktur neben dem soliden Privatkonsum und den lebhaften Exporten gestützt. Nach ersten offiziellen Daten ist die US-Wirtschaft 2022 voraussichtlich um 2,1 % gewachsen (Vorjahr: +5,9 %).

Unter dem Druck der kraftvollen Zinswende durch die US-Notenbank Fed hat sich das Finanzierungsumfeld in der Bauwirtschaft deutlich verschlechtert. Volkswirtschaftlich sind die Wohnungsbauinvestitionen im Jahresverlauf 2022 zunehmend stärker eingebrochen, auf das Gesamtjahr bezogen um 10,7 % (Vorjahr: +10,7 %). Gemessen an den nominalen Ausgaben ist der Wert der US-Bauproduktion 2022 aber noch um 10,2 % gewachsen, stark getrieben durch Engpässe und Kostensteigerungen u.a. bei Baumaterialien.

Wachstumsmärkte: Bauwirtschaft 2022 unter Druck, aber zum Teil lebhafte Investitionen in Wohnungen und Infrastruktur

CHINA. Die chinesische Wirtschaft ist 2022 unter dem Druck der strikten Null-Covid-Politik immer wieder aus dem Tritt geraten und hat an Expansionskraft eingebüßt. Zudem blieb die Entwicklung im Immobilienmarkt durch die Finanzierungsprobleme stark belastet und die Exporte wurden durch die gestörten Lieferketten und schwächere Nachfrage aus dem Ausland beeinträchtigt. Die Notenbank hat zweimal mit leichten Zinssenkungen reagiert. Chinas Industrieproduktion wurde 2022 lediglich um 3,6 % gesteigert (Vorjahr: +9,6 %). Die Auslastung der Kapazitäten ist in fast allen Industriebereichen gesunken und der Konsum litt unter den Lockdowns. So hat sich die Wirtschaft 2022 auf breiter Basis vergleichsweise schwach entwickelt. Nach Angaben des Statistikamts NBS ist Wirtschaft nur um 3,0 % gewachsen nach revidiert +8,4% im Vorjahr.

Die Bauwirtschaft ist eine wesentliche Säule für die chinesische Konjunktur. Nachdem die Urbanisierung und hohe Investitionen in Wohnraum und Infrastruktur den Sektor viele Jahre getrieben hatten, ist die Bauindustrie nach einem langjährigen Boom im Jahr 2022 in einen steilen Abschwung geraten. Damit hat sich die bereits im Vorjahr erkennbare Krise drastisch verschärft. Neben den Einschränkungen durch die Corona-Lockdowns und den Einkommensverlusten in der Bevölkerung wirkten sich die schon hohe Verschuldung des Staates und der Unternehmen sowie die strukturelle Krise im Immobiliensektor negativ aus. Viele Jahre wurde über den Bedarf hinaus in Wohnraum investiert, sodass die Leerstände zum Teil immens sind. Nominal sind die Gebäudeinvestitionen 2022 um 10,0 % geschrumpft.

SÜDKOREA. Die wirtschaftliche Erholung Südkoreas wurde durch die globale Eintrübung der Konjunktur abgebremst. Zudem hat die Bank of Korea die Leitzinsen 2022 in sieben Schritten auf 3,25 % im November angehoben. In diesem Umfeld sind die Investitionen in Anlagen und im Bau geschrumpft, das Wachstum der Exporte war verhalten. Impulse kamen vom privaten Konsum, der durch den coronabedingten Nachholbedarf getrieben wurde. Nach Angaben der Notenbank ist die südkoreanische Wirtschaft 2022 mit 2,6 % moderat gewachsen nach kraftvollen 4,1 % im Jahr zuvor.

Die Bauwirtschaft ist im ersten Halbjahr 2022 deutlich eingebrochen und konnte sich auch bis Jahresende nicht erholen. Ganzjährig dürften die Bauinvestitionen nach Einschätzung der Bank of Korea 2022 mit real -2,4 % erneut rückläufig gewesen sein (Vorjahr: -1,6 %).

INDIEN. Die Wirtschaft des Subkontinents hat sich 2022 robust entwickelt. Zwar hat sich das Wachstum etwas verlangsamt, war aber noch immer kräftig. So konnte nach Einschätzung des IWF das BIP um 6,8 % gesteigert werden (Vorjahr: +8,7 %). Die Inlandsnachfrage hat Impulse erhalten, vor allem vom Privatkonsum, und der Staat war mit hohen Investitionen in die Infrastruktur ein wesentlicher Treiber. Gedämpft wurde der Aufschwung durch die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Zur Eindämmung der Inflationsentwicklung und Stabilisierung der Währung hat auch die indische Notenbank die Zinsen angehoben. Die Investitionen von privaten Unternehmen blieben weiterhin verhalten.

Indiens Konjunktur wird strukturell maßgeblich auch durch den Bausektor getragen. Zwar war der Infrastrukturbau die treibende Kraft, aber auch der Wohnungs- und Gewerbebau entwickelten sich positiv. Die Urbanisierung treibt die Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungszentren voran. 2022 ist die Bauwirtschaft auf breiter Basis auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Im Rahmen des zentralen Investitionsprogramms für die Wasserwirtschaft wurden außerdem zahlreiche neue Projekte initiiert. Das gesamte Bauvolumen inklusive Infrastrukturbau dürfte nach Angaben der Regierungsorganisation India Invest aufgrund des Aufholeffekts 2022 deutlich um 16 % gewachsen sein.

SÜDOSTASIEN. In den bedeutendsten Schwellenländern der Region (ASEAN-5) hat sich das Wirtschaftswachstum nach Überwindung der Pandemiebelastungen sehr schwungvoll erholt. Treiber war durchweg insbesondere der private Verbrauch, zum Teil zogen aber auch die Investitionen deutlich an. Der IWF geht davon aus, dass diese Länder 2022 zusammen um 5,2 % gewachsen sind (Vorjahr: +3,8 %).

Die Bauwirtschaft in Südostasien hat 2022 wieder Tritt gefasst, auch begünstigt davon, dass der coronabedingte Projektstau zunehmend aufgelöst wurde, insbesondere auf den Philippinen. Hier entwickelte sich auch der Bau von Bürogebäuden sehr positiv. In Malaysia haben der Wohnungsbau und Investitionen zum Ausbau der Infrastruktur starke Impulse gesetzt, das Bauvolumen dürfte 2022 um insgesamt 11,5 % gestiegen sein. In Vietnam erzielte die Branche im Wohnungs- und Industriebau und beim Bau von Logistikgebäuden kräftiges Wachstum. Dagegen blieb Indonesiens Baukonjunktur verhalten, u.a. aufgrund von Überkapazitäten bei Wohn- und Bürogebäuden. In Thailand waren die Bauinvestitionen im ersten Halbjahr 2022 sogar nochmals rückläufig.

TÜRKEI. Nachdem die Wirtschaft zuletzt begünstigt durch Corona-Nachholeffekte einen kräftigen Wachstumsschub erlebte, geriet die Konjunkturbelebung im Berichtsjahr heftig ins Stocken. Die Weltbank geht davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum 2022 auf +4,7 % nach +11,4 % im Vorjahr abgekühlt hat. Ursächlich waren die exorbitant hohe Inflation und die schwache Währung. Beides wurde durch eine lockere Geldpolitik und die höheren Weltmarktpreise für Rohstoffe, Vorprodukte, Energie und Nahrungsmittel weiter verschärft. Die Inflationsrate hat sich innerhalb des Jahres mehr als verdoppelt und lag in der Spitze im Oktober bei 85,5 %. Gegenüber dem Euro hat die türkische Lira 2022 etwa ein Drittel an Wert verloren.

In diesem Umfeld hat sich die türkische Bauwirtschaft 2022 schwach entwickelt. In der unterjährigen Spitze mehr als verdoppelte Baukosten, Lieferengpässe und Zahlungsschwierigkeiten erschwerten die Projektumsetzung. Der türkische Staat stützt die Bauwirtschaft zudem regelmäßig mit substanziellen Investitionen in Wohnraum und Infrastruktur. Gemessen an der Entstehung des BIP ist die Wirtschaftsleistung der Bauindustrie 2022 laut dem Statistikamt TurkStat dennoch real weiter und beschleunigt gesunken.

NAHER OSTEN & AFRIKA. Die wirtschaftliche Entwicklung in der gesamten Region verlief sehr uneinheitlich. Während vor allem die ölexportierenden Staaten vom weltweiten Preisschub für fossile Energieträger und einer höheren Öl- und Gasförderung Rückenwind bekamen und sogar beschleunigt gewachsen sind, litten andere Länder unter diesem Kostenschock sowie unter massiv verteuerten und lediglich eingeschränkt verfügbaren Lebensmitteln. Hier flachte die Expansion der Wirtschaft ab. In Summe schätzt die Weltbank das Wachstum in allen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas für 2022 auf +5,7 % (Vorjahr: +3,7 %). Unter den ölexportierenden Ländern sind Saudi-Arabien, Irak, Kuwait, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) kräftig gewachsen. Dagegen blieb der Aufschwung in Algerien durch die Belastungen der hohen Inflation und Arbeitslosigkeit moderat. Während bei den ölimportierenden Ländern Ägypten begünstigt durch Reformen nochmals kraftvoll gewachsen ist, kam in Marokko die starke Konjunkturerholung des Vorjahres nahezu vollständig zum Stillstand. Hohe Energiekosten in Kombination mit einer schlechten Ernte waren die Ursachen. Infolge der weltweit spürbaren Folgen des Ukrainekriegs, vor allem der Inflation flachte das Wachstum auch in der Region Sub-Sahara auf 3,4 % ab (Vorjahr: +4,3 %).

Unter diesen heterogenen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen hat sich die Bauwirtschaft in den Ölförderstaaten tendenziell positiv entwickelt, beispielsweise in Katar und auf breiter Basis insbesondere in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Hier spielte die Klimatechnik eine wichtige Rolle. Daneben befindet sich der bedeutende Bausektor in Ägypten auf einem Wachstumskurs. Die Urbanisierung stimuliert Bauinvestitionen in Wohnungen, Wirtschaftsgebäude und die Infrastruktur. Allerdings haben sich die Finanzierungsprobleme 2022 unter anderem durch die hohen Energiekosten verstärkt. In Südafrika hatte die Regierung bereits 2020 große Bauinvestitionen für einen Zehnjahreszeitraum angekündigt und Reformen aufgelegt, um private Investitionen zu erleichtern. Die erhoffte breite Belebung der Bauwirtschaft ist 2022 auch gedämpft durch Zinssteigerungen allerdings ausgeblieben.

LATEINAMERIKA. Das Wirtschaftswachstum Lateinamerikas hat sich im Berichtsjahr sehr deutlich abgeschwächt, nachdem das Vorjahr von einer kräftigen Belebung nach Corona geprägt war. Laut der Weltbank litt die Region 2022 unter der beschleunigten und hohen Inflation sowie der strafferen Geldpolitik. Kaufkraftverluste, gestiegene Zinsen und politische Unsicherheiten haben den Privatkonsum und die Investitionsbereitschaft 2022 belastet.

Zudem wurden die Exporte von der weltweiten Konjunktureintrübung gedämpft, vor allem aber von der Abkühlung in den USA. Nach Berechnungen des IWF ist Lateinamerikas Wirtschaftswachstum auf ein schwaches Tempo von +3,9 % gefallen, verglichen mit +7,0 % im Vorjahr.

3.2. Ertragslage

Umsatzentwicklung

Die Wilo Gruppe hat im Geschäftsjahr 2022 ihren Umsatz mit einem kräftigen Wachstum um 14,2 % auf 1.885,7 Mio. EUR. gesteigert. Positive Währungsumrechnungseffekte unterstützten diese Entwicklung leicht mit 0,5 Prozentpunkten. Das organische Umsatzwachstum, also die währungs- und akquisitionsbereinigte Entwicklung, betrug 12,8 %.

In den einzelnen Vertriebsregionen stellte sich die Umsatzentwicklung für die Geschäftsjahre 2022 und 2021 wie folgt dar:

Mio. EUR	2022	2021	Veränderung	Veränderung währungsbereinigt
Reife Märkte	1.113,8	963,3	15,6%	14,4%
Wachstumsmärkte	771,9	688,6	12,1%	12,7%
Gesamt	1.885,7	1.651,9	14,2%	13,7%

Die reifen Märkte und Wachstumsmärkte umfassten zum 31. Dezember 2022 die folgenden Länder:

•	Reife Märkte: alle europäischen Staaten, USA und Kanada
•	Wachstumsmärkte: China, Indien, Südkorea, südostasiatische Staaten, Australien und Ozeanien, Russland, Belarus, kaukasische Staaten, Türkei, Staaten des Nahen und Mittleren Ostens, afrikanische Staaten, Lateinamerika

Reife Märkte. In den reifen Märkten konnten die Umsatzerlöse 2022 um 15,6 % oder 150,5 Mio. EUR. auf 1.113,8 Mio. EUR gesteigert werden. Währungsbereinigt betrug das Wachstum 14,4 %. Damit wurde in diesen Märkten in Summe erstmalig die Milliardengrenze überschritten. In den reifen Märkten zeigte sich ein überwiegend einheitliches Bild. Wachstumstreiber waren im Wesentlichen die als Folge von massiv gestiegenen Kosten für Materialien, Komponenten, Energie und Logistik sukzessive eingeführten Preiserhöhungen. Aber auch der Mengenabsatz konnte trotz der Verwerfungen in den Lieferketten und der damit zum Teil eingeschränkten Verfügbarkeit von Vorprodukten ausgeweitet werden. So ist die Nachfrage nach energieeffizienten Produkten infolge der sich verschärfenden Umweltauflagen zur CO ₂ -Reduktion ungebrochen. Dieser Trend wird durch verschiedenste staatliche Förderprogramme unterstützt. Darüber hinaus war insbesondere in Europa aufgrund der massiv gestiegenen Energiekosten ein deutlicher Nachfrageschub nach energiesparenden Hocheffizienzpumpen bzw. alternativen Heizsystemen zu beobachten. Ferner war das zweite Halbjahr von Nachholeffekten geprägt. Die hohen Auftragsbestände, die sich infolge der anhaltenden Störungen in den weltweiten Lieferketten bereits seit 2021 aufgebaut hatten, konnten bei verbesserter Verfügbarkeit von Vorprodukten ab dem dritten Quartal 2022 sukzessive abgearbeitet werden.

In Deutschland, dem größten Einzelmarkt der Wilo Gruppe, wurde 2022 eine kräftige Umsatzsteigerung von 12,4 % im Vorjahresvergleich erzielt. Wachstumstreiber waren einmal mehr das Gebäudetechniksegment und das OEM-Geschäft infolge der hohen Nachfrage nach modernen, energiesparenden bzw. nicht-fossilen Heizsystemen. Unterstützend wirkten staatliche Förderungen zur energetischen Sanierung im Rahmen des Klimapakets. Ein ähnliches Bild zeigte sich in Frankreich mit einem Anstieg der Umsatzerlöse um 12,5 %.

In Italien war eine moderate Umsatzsteigerung von 4,7 % zu verzeichnen. Während ein starkes Projektgeschäft im Gebäudetechniksegment für Zuwächse sorgte, bewegten sich die Umsatzerlöse im Marktsegment OEM hier auf Vorjahresniveau.

In Osteuropa wurden nahezu durchweg zweistellige Zuwachsraten von teilweise mehr als 30 % erzielt. In Polen und dem Baltikum sorgte unter anderem das Neugeschäft mit Systemen und Lösungen für lebhafte Zuwächse. Wilos Marktposition ist dort in diesem Segment besonders stark. Eine regionale Ausnahme bildete die Geschäftstätigkeit in der Ukraine infolge des Kriegsausbruchs Ende Februar 2022. Ganzjährig ist der Umsatz dort um mehr als 26 % eingebrochen. Unter den sehr schwierigen Gegebenheiten vor Ort hält die Tochtergesellschaft den Geschäftsbetrieb so weit wie möglich aufrecht und unterstützt unter anderem den Betrieb bzw. den Wiederaufbau kritischer Infrastruktur in der Wasserwirtschaft.

In den Beneluxstaaten konnten die Umsatzerlöse insgesamt um rund 18 % gegenüber dem Vorjahreswert gesteigert werden. Dabei wurden in den Niederlanden starke Zuwächse erzielt. Getrieben wurde das Wachstum dort sowohl durch ein gutes Großhändlergeschäft in der Gebäudetechnik als auch durch das Servicegeschäft, das von der Neuausrichtung und der erfolgreichen Integration der im Vorjahr erworbenen Servicegesellschaft WRI-TECH profitierte. Im Vergleich dazu war die Umsatzentwicklung in Belgien bei positiven Impulsen im OEM-Geschäft verhaltener.

In den nordischen Ländern hat Wilo ein dynamisches Umsatzwachstum von mehr als 23 % erwirtschaftet. Besonders deutliche Zuwächse konnten in Schweden erzielt werden. Ausschlaggebend war auch dort insbesondere das OEM-Geschäft. Auch in den übrigen nordischen Ländern wurde eine positive Geschäftsentwicklung verzeichnet.

Die Umsatzerlöse in Großbritannien stiegen um 13,8 %. Neben der guten Entwicklung im Marktsegment Water Management zog im Verlauf des Jahres auch das Gebäudetechniksegment an, nachdem sich die Verfügbarkeit von Produkten verbessert hatte und der Auftragsbestand bearbeitet werden konnte. Hohe Zuwachsraten waren auch im OEM-Segment zu verzeichnen.

Auf dem nordamerikanischen Markt konnten die Umsatzerlöse sehr kräftig gesteigert werden. In den USA betrug die Umsatzsteigerung 40,9 %. Zu diesem außerordentlich starken Wachstum trugen positive Währungskurseffekte und die Ende 2021 erworbene QuantumFlo, Inc. bei. Das organische Wachstum war mit 16,8 % dennoch sehr deutlich und stärker als der Konzerndurchschnitt. Mit dem im Berichtsjahr neu eröffneten Werk in Cedarburg kann der lokale Markt effizient und anforderungsorientiert bedient werden. Durch die Zusammenlegung der Produktionskapazitäten konnten weitere Potenziale für Effizienzsteigerungen gehoben und der sehr hohe Auftragsbestand schnell bearbeitet werden, nachdem sich die Verfügbarkeit von Materialien und Komponenten im Jahresverlauf wieder verbesserte. In Kanada lagen die Umsatzerlöse aufgrund eines starken Projektgeschäfts ebenfalls um 11,6 % über dem Vorjahreswert.

Wachstumsmärkte. In den Wachstumsmärkten sind die Umsatzerlöse zusammen um 12,1 % gestiegen. In absoluter Höhe stiegen sie um 83,3 Mio. EUR. auf 771,9 Mio. EUR. Währungsbereinigt betrug das Umsatzwachstum 12,7 %.

In China sind die Umsatzerlöse um 11,2 % gestiegen. Gestützt wurde diese Entwicklung durch die Aufwertung des chinesischen Renminbi gegenüber der Konzernwährung Euro. Währungsbereinigt betrug das Umsatzwachstum lediglich 3,6 %. Neue Ausbrüche von Covid- Infektionen und die durch die chinesische Regierung verhängten strikten Lockdowns hatten zu neuen Verwerfungen in den Liefer- und Leistungsketten geführt. Dies dämpfte zusammen mit der generellen Eintrübung der dortigen Baukonjunktur die Entwicklung in lokaler Währung.

Auf dem südkoreanischen Markt sind die Umsatzerlöse trotz der schwachen Entwicklung in der Bauwirtschaft um 6,4 % gegenüber dem Vorjahresniveau gestiegen. Die größten Zuwächse wurden im Segment Gebäudetechnik infolge einer Ausweitung des Vertriebsnetzwerks und zielgerichteten Vertriebsaktionen erzielt. Aber auch ein starkes Projektgeschäft im Marktsegment Industry trug zur positiven Geschäftsentwicklung bei. Hier wurden unter anderem Rechenzentren mit Pumpen zur Kühlung ausgestattet.

In Indien konnten die Umsatzerlöse sehr kräftig um 32,3 % gesteigert werden, währungsbereinigt betrug das Wachstum 25,2 %. Wachstumstreiber war zum einen das Marktsegment Industry. Hier konnten einige Aufträge im Bereich Oil & Gas sowie für den Energiesektor abgeschlossen werden. Zum anderen trug ein starkes Projektgeschäft durch die gezielte Marktbearbeitung in der Wasserwirtschaft zum überdurchschnittlichen Wachstum bei. Unterstützend wirkten hier die von der indischen Regierung initiierten Infrastrukturmaßnahmen im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.

In Südostasien wurde ein Umsatzwachstum von 9,8 % erzielt. Starke Zuwächse in Vietnam, Malaysia, Taiwan und Singapur konnten Umsatzeinbußen in Indonesien deutlich überkompensieren. Dabei entwickelte sich das Gebäudetechniksegment positiv, während die Umsatzerlöse in den Marktsegmenten Industry und Water Management rückläufig waren.

Im eurasischen Raum sind die Umsatzerlöse um 7,3 % gesunken. In Usbekistan und Kasachstan konnten Steigerungsraten von über 50 % bzw. 60 % erzielt werden. Diese konnten allerdings die Umsatzrückgänge in Russland nicht kompensieren. Infolge der verhängten Sanktionen und der entsprechenden Einschränkungen im Warenverkehr ist die Geschäftstätigkeit gegenüber dem Vorjahr hier deutlich zurückgegangen. Die Umsatzerlöse sanken um rund 15 %, währungsbereinigt betrug der Umsatzrückgang nahezu 30 %.

In der Türkei sind die Umsatzerlöse um 15,4 % gewachsen, obwohl das Geschäft wegen der Währungsschwäche des Landes sehr anspruchsvollen äußeren Bedingungen unterliegt.

Getrieben wurde das Wachstum im Wesentlichen durch das Marktsegment Building Services Commercial infolge einer lebhaften Geschäftsentwicklung mit großen Distributoren sowie durch ein starkes Projektgeschäft. Auch das Marktsegment Industry entwickelte sich positiv. Hier wurden einige Projekte im Sektor Oil & Gas abgeschlossen.

Im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika konnte ein überaus kräftiger Anstieg der Umsatzerlöse um 41,7 % erzielt werden. Wachstumstreiber war erneut Ägypten. Hier wurde ein großes Projekt im Marktsegment Water Management fortgeführt. Für das sogenannte Toshka-Projekt, das den Bau eines Kanalsystems zur Bewässerung der westlichen Wüste Ägyptens beinhaltet, liefert Wilo die entsprechenden Pumpen. Das starke Projektgeschäft der Marktsegmente Building Services Commercial und Building Services Industry in den Vereinigten Arabischen Emiraten sorgte ebenfalls für kräftige Zuwächse.

In Zentral- und Südafrika stiegen die Umsatzerlöse um 4,2 %. In dieser Region ist das Geschäft der Wilo Gruppe wesentlich vom Projektgeschäft geprägt. Es unterliegt dementsprechend stärkeren Schwankungen. Während in Nigeria und Kenia 2022 deutliches Wachstum generiert werden konnte, waren in Kamerun und Elfenbeinküste Einbußen zu verzeichnen. In Südafrika lagen die Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau.

In den lateinamerikanischen Ländern konnten die Umsatzerlöse sehr kraftvoll um 71,6 % gesteigert werden. In allen Ländern wurden hohe Zuwächse erzielt. Auch Brasilien, das zuvor sehr stark von der Corona-Pandemie betroffen war, hat sich 2022 deutlich erholt. Hier konnten die Umsatzerlöse mehr als verdoppelt werden.

Ergebnisentwicklung

Mio. EUR	2022	2021	Veränderung
Umsatzerlöse	1.885,7	1.651,9	14,2%
Bruttoergebnis vom Umsatz	615,0	529,6	16,1%
Bruttoergebnismarge	32,6%	32,1%	0,5 PP
Operatives Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA)	196,7	181,1	8,6%
EBITDA in Prozent vom Umsatz (EBITDA-Marge)	10,4%	11,0%	-0,6 PP
Operatives Ergebnis (EBIT)	97,0	92,5	4,9%
EBIT in Prozent vom Umsatz (EBIT-Marge)	5,1%	5,6%	-0,5 PP
Finanzergebnis	-8,2	-8,6	4,7%
Konzernergebnis vor Ertragsteuern	88,8	83,9	5,8%
Konzernergebnis	61,1	49,0	24,7%

Das Bruttoergebnis ist im Vergleich zum Vorjahreswert um 85,4 Mio. EUR. auf 615,0 Mio. EUR. gestiegen. Die Bruttoergebnismarge konnte um 0,5 Prozentpunkte auf 32,6 % verbessert werden. Dies war zum einen auf positive Mixeffekte durch das überproportionale Wachstum in den reifen Märkten zurückzuführen. Hier wird eine jeweils im Vergleich zum Konzerndurchschnitt höhere Marge erzielt. Zum anderen konnten die deutlich gestiegenen Kosten für Materialien, Komponenten, Energie und Frachten größtenteils über die umgesetzten Preisanhebungen aufgefangen werden. Darüber hinaus ergaben sich infolge des höheren Umsatzvolumens positive Effekte durch eine entsprechende Fixkostendegression.

Die Vertriebs- und Verwaltungskosten stiegen im Vorjahresvergleich um 16,4 % bzw. 63,6 Mio. EUR. auf 451,2 Mio. EUR. Ursächlich dafür waren unter anderem höhere Personalkosten durch eine Aufstockung der Belegschaft sowie reguläre Gehaltserhöhungen. Zum einen erhöhte sich die Mitarbeitendenzahl aufgrund der durchgeführten Unternehmensakquisitionen. Zum anderen wurden insbesondere die Vertriebs- und Servicestrukturen weltweit verstärkt, um zukünftig vom zu erwartenden Wachstum in den jeweiligen Regionen noch besser partizipieren zu können. Zugleich wurden im Berichtsjahr wie schon im Vorjahr weltweit offene Stellen in den Verwaltungs- und Supportfunktionen sukzessive wieder besetzt. Mit Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 waren zunächst viele Stellen aufgrund der strikten Kostenvorgaben und der Unsicherheiten vorübergehend unbesetzt geblieben. Eine weitere Erhöhung der Vertriebskosten ergab sich unter anderem durch Messeauftritte, Kundenevents und Dienstreisen. Diese Faktoren normalisierten sich weiter von den coronabedingt niedrigen Niveaus in den Vorjahren. Des Weiteren machten sich die höheren Energiepreise sowie die Wachstums- und inflationsbedingt deutlich gestiegenen Kosten für Ausgangsfrachten bemerkbar. Darüber hinaus wurde im Berichtsjahr die IT- Sicherheitsarchitektur aufgrund der zunehmenden Bedrohung durch Cyberkriminalität mithilfe von zusätzlichen Schutzmaßnahmen nochmals deutlich verstärkt. Schließlich ergaben sich im Berichtsjahr auch Einmalkosteneffekte durch die weltweiten Veranstaltungen und Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Wilo Gruppe.

Als kundenorientierter Premiumanbieter setzt die Wilo Gruppe auf zukunftsweisende, innovative Produkte und Technologien. Insofern nehmen Forschung und Entwicklung eine zentrale Rolle ein. Entsprechend hat die Wilo Gruppe auch im Berichtsjahr ihre Aktivitäten hier unvermindert und mit hoher Intensität fortgesetzt. Die ergebniswirksam erfassten Forschungs- und nicht aktivierten Entwicklungskosten betrugen 67,3 Mio. EUR (Vorjahr: 55,8 Mio. EUR). Dies entspricht einem Anstieg um 20,7 %. Diese deutliche Erhöhung ist im unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich viele der aktuellen Entwicklungsprojekte noch im Anfangsstadium befanden und daher die Voraussetzungen für eine Aktivierung von Entwicklungskosten noch nicht erfüllt waren.

Das sonstige betriebliche Ergebnis verringerte sich von 6,3 Mio. EUR auf 0,6 Mio. EUR. Dies war vor allem auf das um 8,3 Mio. EUR niedrigere Währungsergebnis aus der operativen Geschäftstätigkeit zurückzuführen.

Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist somit um 15,6 Mio. EUR oder 8,6 % auf 196,7 Mio. EUR gestiegen. Die EBITDA-Marge (Relation von EBITDA zum Umsatz) verringerte sich von 11,0 % im Vorjahr auf 10,4 %. Die erheblich gestiegenen Material-, Energie- und Logistikosten sowie die höheren Vertriebs- und Verwaltungskosten, die nicht vollständig über Preiserhöhungen kompensiert werden konnten, dämpften die Profitabilität der Wilo Gruppe. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich nur um 4,5 Mio. EUR auf 97,0 Mio. EUR, da außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 10,0 Mio. EUR das Ergebnis zusätzlich belasteten.

Das Finanzergebnis der Wilo Gruppe verbesserte sich leicht um 0,4 Mio. EUR. von minus 8,6 Mio. EUR im Vorjahr auf minus 8,2 Mio. EUR im Berichtsjahr. Zwar verschlechterte sich das Zinsergebnis von minus 6,4 Mio. EUR auf minus 9,7 Mio. EUR. Dies konnte aber durch ein um 2,4 Mio. EUR verbessertes Währungsergebnis aus Finanzierungstätigkeit und ein um 1,3 Mio. EUR höheres Ergebnis aus dem Verbrauch und der Bewertung von derivativen Finanzinstrumenten mehr als ausgeglichen werden. Ursächlich für die Verringerung des Zinsergebnisses um 3,3 Mio. EUR war zum einen die absolute Erhöhung der Finanzschulden und zum anderen die Erhöhung des durchschnittlichen Zinssatzes des Kreditportfolios nach der Begebung des Schuldscheins bzw. der Schuldverschreibungen im August und September 2022.

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag betrugen 27,7 Mio. EUR (Vorjahr: 34,9 Mio. EUR). Infolge des verbesserten Vorsteuerergebnisses erhöhte sich der laufende Steueraufwand von 28,9 Mio. EUR auf 30,7 Mio. EUR. Bei den latenten Steuern war ein Ertrag in Höhe von 3,0 Mio. EUR zu verzeichnen, nachdem im Vorjahr im Wesentlichen aufgrund eines Einmaleffekts ein latenter Steueraufwand in Höhe von 6,0 Mio. EUR ausgewiesen wurde. Die Auflösung aktiver latenter Steuern, die im Zusammenhang Restrukturierungsrückstellungen gebildet wurden, hatte im Vorjahr zu einem höheren latenten Steueraufwand geführt.

Das Konzernergebnis verbesserte sich deutlich um 12,1 Mio. EUR. auf 61,1 Mio. EUR. Die Umsatzrentabilität, also das Verhältnis von Konzernergebnis zu den Umsatzerlösen der Wilo Gruppe, erhöhte sich entsprechend von 3,0 % im Vorjahr auf 3,2 % im Berichtsjahr.

3.3. Finanzlage

Investitionen

Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (ohne Unternehmensakquisitionen und Leasing) sind 2022 gegenüber dem Vorjahr um 9,0 Mio. EUR auf 142,5 Mio. EUR gestiegen. Um den strategischen Kurs des langfristig profitablen Wachstums abzusichern, standen weltweit abermals die Weiterentwicklung von Kapazitäten und Strukturen für Produktion und Vertrieb sowie die Implementierung neuer Technologien im Vordergrund.

^* ohne Unternehmensakquisitionen und Leasing

Die Investitionen betrafen auch im Berichtsjahr vor allem das auf mehrere Jahre angelegte strategische Standortentwicklungsprojekt in Dortmund sowie die Modernisierung und Anpassung der dort angesiedelten Produktionskapazitäten. Insgesamt wurden hier 2022 rund 60 Mio. EUR. investiert. Der Wilo-Hauptsitz in Dortmund, der sogenannte Wilopark, wird vollkommen neugestaltet. Kernstück ist die Smart Factory, eine hochmoderne, intelligente Fertigungsstätte, in der wesentliche Elemente der Vision Industrie 4.0 realisiert wurden. Diese wurde bereits 2019 fertiggestellt und die Produktion planmäßig aufgenommen. Im Berichtsjahr wurde die Smart Factory mit dem renommierten Industriepreis "Fabrik des Jahres 2022" in der Kategorie "Hervorragende Transformation: Digitalisierung" ausgezeichnet. 2020 wurde mit dem Pioneer Cube ein modernes Bürogebäude für die rund 500 Mitarbeitenden der Hauptverwaltung bezogen.

Im Berichtsjahr wurden weitere Baumaßnahmen auf dem Wilopark planmäßig fortgeführt. So wurde mit dem Rohbau des sogenannten Networking Cubes gestartet. Dabei handelt es sich um ein neues Zentrum für Kunden, Trainings, Veranstaltungen und Seminare. Mit dem Innovation Cube entsteht ein hochmoderner Gebäudekomplex, in dem der Forschungs- und Entwicklungsbereich inklusive eines Testlabors ab Ende 2023 beheimatet sein werden. Im September 2022 wurde im Rahmen des großen Familienfests zum 150-jährigen Firmenjubiläum auf dem Wilopark eine eigene Wasserstoffanlage in Betrieb genommen. Die Wilo-H2 Powerplant wandelt Energie aus Sonne und Wasser mittels Elektrolyse in grünen Wasserstoff um, der dann lokal gespeichert und bei Bedarf in elektrische und thermische Energie rückgewandelt wird. Es kann unter anderem als Notstromsystem eingesetzt werden oder zur Energieversorgung von den Gebäuden genutzt werden. Diese Anlage dient als Pilotprojekt für Lösungen, die auf andere Wilo Standorte weltweit übertragen und auch externen Partnern angeboten werden sollen.

Des Weiteren hat die Wilo Gruppe mit Blick auf die aktuellen und künftigen Veränderungen des Produktportfolios, die wachsende Marktnachfrage sowie zur weiteren Steigerung der Kosteneffizienz in entsprechende Produktionskapazitäten investiert. Im Berichtsjahr wurde die Smart Factory in Dortmund mit einer zusätzlichen vollautomatisierten Linie für die Elektronikfertigung sowie einer hochmodernen Linie für die Serienfertigung der Hocheffizienz- Umwälzpumpen der Baureihe Wilo-Para MAXO ausgestattet. Im Zuge der verstärkten vertikalen Integration wurden darüber hinaus weitere Anlagen zur automatisierten Teilefertigung für die Motoren-Produktion angeschafft. Diese Anlagen zeichnen sich dank einer überlegenen Fertigungstechnologie durch einen hohen Automatisierungsgrad und Effizienzgewinne aus. Außerdem wurden in Aubigny in Frankreich die bestehenden Fertigungskapazitäten an die hohe Nachfrage nach OEM-Produkten angepasst.

Weitere nennenswerte Investitionen flossen im Berichtsjahr in den Neu- und Ausbau von Vertriebs- und Produktionsstandorten weltweit. Im Juni wurde in Cedarburg, Wisconsin/USA, ein neues Werk eröffnet, in dem nun die Geschäftsaktivitäten der Marken Wilo, Scot Pump und Weil Pump vereint sind. Auf rund 23.000 Quadratmetern befinden sich neben Produktion und Verwaltung auch eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung, ein Trainingscenter sowie Lager- und Logistikeinrichtungen. Durch die Zusammenlegung von Produktionskapazitäten für den amerikanischen Markt können so weitere Potenziale für Effizienzsteigerungen gehoben werden. Im chinesischen Changzhou und im indischen Kesurdi entstehen derzeit ebenfalls neue, hochmoderne Produktions- und Verwaltungsgebäude. Die neuen smarten Produktionsstätten erfüllen die Anforderungen an moderne, digitale Fabriken. Zudem wurden sie unter dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit als Green Building konzipiert und werden so künftig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Baumaßnahmen sind jeweils bereits weit vorangeschritten und sollen im ersten bzw. zweiten Quartal 2023 abgeschlossen sein. In Changzhou soll unter anderem die derzeit in Qinhuangdao angesiedelte Motorenfertigung integriert werden. Nach erfolgter Verlagerung der Produktionsanlagen wird das Werk in Qinhuangdao geschlossen.

Ein großer Teil der Investitionen entfiel darüber hinaus auch im Jahr 2022 auf den Ausbau der IT-Infrastruktur im Zuge der digitalen Transformation der Wilo Gruppe. Wilo entwickelt unter anderem zusammen mit externen Partnern eine neue Digital-Commerce-Plattform für Großhandelskunden weltweit. Die neue Plattform soll künftig vollständig in die digitalen Vertriebsabläufe eingebettet werden.

Im Berichtsjahr wurden Entwicklungskosten einschließlich Fremdkapitalzinsen in Höhe von 12,0 Mio. EUR. aktiviert (Vorjahr: 16,1 Mio. EUR).

Weitere Angaben zum Bestellobligo für geplante Investitionen in Sachanlagen werden im Anhang unter (13.2) "Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen" gemacht.

Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (ohne Unternehmensakquisitionen und Leasing) der Geschäftsjahre 2022 und 2021 teilten sich wie folgt auf:

Mio. EUR	2022	2021	Veränderung
Investitionen in immaterielle Vermögenswerte	21,3	25,2	-3,9
Grundstücke und Bauten	4,5	16,6	-12,1
Technische Anlagen und Maschinen	15,4	15,4	0,0
Betriebs- und Geschäftsausstattung	17,4	17,5	-0,1
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	83,9	58,8	25,1
Sachanlageinvestitionen	121,2	108,3	12,9
Gesamt	142,5	133,5	9,0

Im Rahmen der M&A-Aktivitäten hat die Wilo Gruppe sämtliche Anteile an der FSM Frankenberger GmbH & Co. KG und an der WSM Walower Stahl- und Maschinenbau GmbH mit Sitz in Deutschland übernommen. Die Anteile an dem deutsch-chinesischen Joint Venture Guhong Environmental Engineering Equipment Co., Ltd. wurden auf 75 % aufgestockt und damit eine Mehrheitsbeteiligung erlangt. Darüber hinaus wurden sämtliche Anteile an dem bestehenden Joint Venture Mating Membrane Technology Co., Ltd., ebenfalls mit Sitz in China, übernommen. Einschließlich der Unternehmensakquisitionen betrugen die Investitionen im abgelaufenen Geschäftsjahr 155,3 Mio. EUR.

Cashflow und Liquidität

Im Berichtsjahr 2022 ist der positive Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit um 84,6 Mio. EUR. auf 42,1 Mio. EUR gesunken. Ursächlich war im Wesentlichen der deutliche Anstieg des Working Capitals um währungsbereinigt 134,3 Mio. EUR. Die Vorräte erhöhten sich kräftig um 103,4 Mio. EUR. Dies war zum einen inflationsbedingt, zum anderen wurden die Bestände entsprechend des hohen Auftragseingangs bzw. -bestands aufgestockt. Darüber hinaus wurden gezielt Sicherheitsbestände aufgebaut. Dies war erforderlich, um den anhaltenden Einschränkungen und Engpässen in den Lieferketten zu begegnen und Belastungen für die Fertigungsprozesse zu minimieren. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind mit 45,0 Mio. EUR umsatzbedingt deutlich und stärker als im Vorjahr gestiegen. Zwar erhöhten sich auch die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 14,0 Mio. EUR, allerdings in wesentlich geringerem Umfang als die Vorräte bzw. im Vorjahresvergleich.

Im Rahmen der Investitionstätigkeit sank die Mittelverwendung im Berichtsjahr per saldo leicht um 23,0 Mio. EUR auf 145,4 Mio. EUR. Diese Entwicklung resultierte im Wesentlichen aus zwei gegenläufigen Effekten. So sind zwar die Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen gegenüber dem Vorjahr gestiegen, allerdings waren die Auszahlungen für Unternehmensakquisitionen niedriger als im Jahr zuvor. Die Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen lagen mit 121,2 Mio. EUR um 12,9 Mio. EUR über dem Vorjahreswert. Die Baumaßnahmen für den Wilopark in Dortmund sowie für die neuen Produktions- und Verwaltungsgebäude in China und Indien sind 2022 weiter vorangeschritten. Das neue Werk in den USA konnte im Juni eingeweiht werden. Darüber hinaus wurde in die Erweiterung und Modernisierung von Produktionskapazitäten investiert. Für Unternehmensakquisitionen flossen im Berichtsjahr 12,8 Mio. EUR ab und somit 26,0 Mio. EUR weniger als im Vorjahr.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug 177,8 Mio. EUR und überstieg den Vorjahreswert damit um 144,9 Mio. EUR. Im Geschäftsjahr 2022 wurden im Rahmen der größten Refinanzierung in der Geschichte der Wilo Gruppe ein klassischer Schuldschein in Höhe von sowie eine 224,0 Mio. EUR sowie Schuldverschreibungen im Rahmen einer US-Privatplatzierung in Höhe von 95,0 Mio. EUR begeben. Gegenläufig wirkte sich die Rückzahlung des Konsortialkredits aus, sodass die Inanspruchnahme der Kreditlinie um 140,0 Mio. EUR geringer ausfiel als im Vorjahr. Aus dem Verkauf eigener Anteile flossen Zahlungsmittel in Höhe von 15,3 Mio. EUR zu. Gegenläufig sind aus der Dividendenzahlung an die Aktionäre der WILO SE Zahlungsmittel in Höhe von 11,8 Mio. EUR (Vorjahr: 8,1 Mio. EUR) abgeflossen. Außerdem wurde der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit durch die Auszahlungen für die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten sowie die entsprechenden Zinszahlungen um 15,8 Mio. EUR gemindert (Vorjahr: 16,5 Mio. EUR).

Die einzelnen Cashflows stellten sich in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 wie folgt dar:

Mio. EUR	2022	2021	Veränderung
Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit	42,1	126,7	-84,6
Cashflow aus Investitionstätigkeit	-145,4	-168,4	23,0
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit	177,8	32,9	144,9
Zahlungswirksame Veränderung der Liquidität	74,5	-8,8	83,3
Zahlungsmittel am Ende des Geschäftsjahres	264,5	189,9	74,6
Free Cashflow	-114,7	-49,3	-65,4

Infolge des deutlich gestiegenen Working Capitals erzielte die Wilo Gruppe einen negativen Free Cashflow in Höhe von minus 114,7 Mio. EUR.. Dieser ermittelt sich als Differenz zwischen den Cashflows aus operativer Geschäftstätigkeit und aus Investitionstätigkeit und berücksichtigt Zinsein- und Zinsauszahlungen sowie erhaltene Dividenden.

Unter Berücksichtigung von im Saldo leicht negativen Effekten aus der Währungsumrechnung in Höhe von 0,1 Mio. EUR. sowie der konsolidierungskreisbedingten Veränderungen in Höhe von 0,2 Mio. EUR wuchs der Bestand an liquiden Mitteln per 31. Dezember 2022 um 74,6 Mio. EUR auf 264,5 Mio. EUR.

Finanzmanagement

Das Finanzmanagement verfolgt das Ziel, die finanzielle Unabhängigkeit des Unternehmens zu wahren, jederzeit Liquidität sicherzustellen sowie die operative Geschäftstätigkeit der Wilo Gruppe zu unterstützen. Dafür steht der Wilo Gruppe neben dem operativen Cashflow ein ausreichender Finanzierungsrahmen von international aufgestellten Kreditinstituten zur Verfügung. Er besteht aus kurz- und mittelfristigen Barkreditlinien sowie Aval- und Margenlinien mit einem Gesamtvolumen von rund 400 Mio. EUR. Wesentlicher Bestandteil ist ein Konsortialkredit mit einer Kreditlinie von 300,0 Mio. EUR und einer Laufzeit bis 2024. Zum 31. Dezember 2022 wurden insgesamt Barkreditlinien in Höhe von 2,5 Mio. EUR (Vorjahr: 175,6 Mio. EUR) in Anspruch genommen. In Höhe von 25,6 Mio. EUR (Vorjahr: 27,9 Mio. EUR) wurden Aval- und Margenlinien beansprucht.

Die Finanzschulden der Wilo Gruppe sind zum 31. Dezember 2022 um 202,3 Mio. EUR auf 616,3 Mio. EUR gestiegen.

Im August 2022 hat die WILO SE auf dem internationalen Kapitalmarkt erstmals einen klassischen Schuldschein in Höhe von 224,0 Mio. EUR platziert. Die Laufzeiten der verschiedenen Tranchen reichen von drei bis zehn Jahren. Die Transaktion stieß trotz eines schwierigen Marktumfelds auf sehr großes Interesse bei nationalen und internationalen Anlegern. Fast 40 Investoren erhielten eine Zuteilung. Dieser sogenannte "grüne Schuldschein" beinhaltet eine ESG (Environmental, Social, Governance)-Komponente. Damit wird der führende, ganzheitliche Nachhaltigkeitsansatz von Wilo auch in der Finanzierungsstrategie reflektiert. Die Wilo Gruppe bekräftigt sichtbar ihr Engagement im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie ihre Selbstverpflichtung zu nachhaltigem Denken und Handeln. Zudem wurde im September 2022 ein US-Private Placement in Höhe von 95,0 Mio. EUR mit Laufzeiten zwischen zehn und 15 Jahren begeben. Sowohl der Schuldschein als auch die US-Privatplatzierung sind endfällig. Durch diese beiden erfolgreichen Platzierungen hat die Wilo Gruppe die bisher größte Refinanzierung in ihrer 150- jährigen Geschichte umgesetzt. In dem gegenwärtig sehr unsicheren geopolitischen Umfeld sowie den zunehmend volatilen Kapitalmärkten hat das Unternehmen seine Finanzierungsstruktur optimiert und die Investorenbasis verbreitert.

Die Finanzschulden bestehen darüber hinaus aus Schuldverschreibungen in Höhe von 37,0 Mio. EUR. und 30,0 Mio. USD. Diese Schuldverschreibungen wurden in den Jahren 2013 und 2017 als US-Privatplatzierungen mit einer Laufzeit von jeweils zehn Jahren von der WILO SE begeben. Darüber hinaus besteht seit dem Jahr 2020 eine weitere Schuldverschreibung aus einer US-Privatplatzierung in Höhe von 90,0 Mio. EUR mit Endfälligkeit im Jahr 2035. Ferner besteht ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 50,0 Mio. EUR mit einer Laufzeit von zehn Jahren, das im Jahr 2017 aufgenommen wurde. Die Tilgung dieses Darlehens erfolgt ratierlich seit 2022. Ein weiteres Schuldscheindarlehen in Höhe von 15,0 Mio. EUR wurde 2020 mit einer Laufzeit bis 2030 sowie ratierlicher Tilgung aufgenommen. Im Jahr 2017 wurde darüber hinaus zur Finanzierung der Bauvorhaben am Standort Dortmund für das Verwaltungsgebäude ein KfW-Förderdarlehen über 19,5 Mio. EUR mit einer Laufzeit von ebenfalls zehn Jahren abgeschlossen. Die Darlehenssumme wurde seit dem Jahr 2018 nach Baufortschritt abgerufen. Die Tilgung erfolgt ratierlich seit Ablauf von zwei tilgungsfreien Jahren. Zum 31. Dezember 2022 valutierte das KfW-Förderdarlehen mit 12,2 Mio. EUR (Vorjahr: 14,6 Mio. EUR).

Die Wilo Gruppe betreibt ein aktives Portfolio-Management in Bezug auf die Herkunft, Art und Fristigkeit des Fremdkapitals. Im Vordergrund der Finanzierungspolitik stehen dabei sowohl Rendite- als auch Sicherheitsziele.

Aus heutiger Sicht geht die WILO SE davon aus, sämtliche Tranchen der Schuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen sowie alle sonstigen Darlehensverbindlichkeiten und Kontokorrentverbindlichkeiten fristgerecht aus dem geplanten operativen Cashflow und gegebenenfalls durch Refinanzierungsmaßnahmen bedienen zu können. Sie hat keine Erkenntnisse darüber, dass die Volatilität und Eintrübung des weltweiten Konjunktur- und Finanzmarktumfelds wesentliche negative Auswirkungen auf die Finanzierungstätigkeit der Wilo Gruppe haben könnten. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Bestand an liquiden Mitteln 264,5 Mio. EUR (Vorjahr: 189,9 Mio. EUR). Der Verschuldungsgrad der Wilo Gruppe als Verhältnis von Nettofinanzposition (Summe aus Finanzschulden und Leasingverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel) zum konsolidierten EBITDA (bereinigt um etwaige Aufwendungen für Restrukturierung) stieg im Wesentlichen infolge der höheren Finanzschulden von 1,40 am Vorjahresende auf 1,93 zum 31. Dezember 2022.

Detailliertere Erläuterungen zur Finanzierungsstruktur sind unter der Angabe (9.11) des Konzernanhangs aufgeführt.

3.4. Vermögenslage

Die Bilanzsumme der Wilo Gruppe wurde zum 31. Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahresende deutlich um 17,4 % bzw. 322,7 Mio. EUR auf 2.178,6 Mio. EUR ausgeweitet. Dabei erhöhten sich die langfristigen Vermögenswerte um 7,2 % bzw. 73,1 Mio. EUR auf 1.087,2 Mio. EUR. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 142,5 Mio. EUR zurückzuführen. Die Investitionen in Sachanlagen betrugen 121,2 Mio. EUR und betrafen hauptsächlich die Standortentwicklungen in Dortmund, China, Indien und den USA sowie neue Fertigungstechnologien. Darüber hinaus hat die Wilo Gruppe 21,3 Mio. EUR in immaterielle Vermögenswerte investiert. Davon entfielen 11,5 Mio. EUR auf aktivierte Entwicklungskosten zuzüglich aktivierter Fremdkapitalzinsen in Höhe von 0,5 Mio. EUR. Aus dem Erwerb sämtlicher Anteile an der FSM Frankenberger GmbH & Co. KG und an der WSM Walower Stahl- und Maschinenbau GmbH sowie der Aufstockung der Beteiligung an der Guhong Environmental Engineering Equipment Co., Ltd. resultierte im Berichtsjahr ein derivativer Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 9,2 Mio. EUR. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen beliefen sich im Berichtsjahr auf 99,7 Mio. EUR. Des Weiteren ergaben sich positive Währungseffekte aus der Bewertung von originär in Fremdwährung gehaltenen immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen in Höhe von 13,7 Mio. EUR. In Summe erhöhten sich die immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen somit um 80,3 Mio. EUR.

Der Buchwert der kurzfristigen Vermögenswerte stieg 2022 sehr deutlich um 29,7 % oder 249,6 Mio. EUR auf 1.091,4 Mio. EUR. Ursächlich war vor allem der Anstieg im Vorratsbestand um 114,3 Mio. EUR auf 436,3 Mio. EUR. Dies war im Wesentlichen auf drei Effekte zurückzuführen. Zum einen erforderten der hohe Auftragsbestand und die erfreulich hohen Eingänge von neuen Aufträgen entsprechend hohe Bestellmengen bei Rohstoffen und Komponenten. Zum anderen schlugen die im Berichtsjahr deutlich erhöhten Material- und Komponentenpreise inflationär zu Buche. Darüber hinaus wurden aufgrund der massiven Verwerfungen auf den Beschaffungsmärkten und Störungen in den globalen Lieferketten gezielt weitere Sicherheitsbestände aufgebaut. Zusätzlich zu diesen Hauptfaktoren entfielen 11,3 Mio. EUR auf die erstmalige Einbeziehung der im Berichtsjahr akquirierten Gesellschaften.

Die kurzfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind umsatzbedingt um 18,0 % bzw. 51,0 Mio. EUR. auf 335,1 Mio. EUR gestiegen. Das Working Capital, definiert als kurz- und langfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zuzüglich des Vorratsbestands und abzüglich kurz- und langfristiger Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, stieg vor allem aufgrund der zum Großteil bewusst eingegangenen höheren Bevorratung um insgesamt 38,8 % auf 529,0 Mio. EUR. Der Bestand an liquiden Mitteln lag per 31. Dezember 2022 bei 264,5 Mio. EUR und war damit um 74,6 Mio. EUR höher als am Ende des Vorjahres.

Das Eigenkapital der Wilo Gruppe ist zum 31. Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahresende um 11,2 % bzw. 94,1 Mio. EUR. auf 930,9 Mio. EUR gestiegen. Ausschlaggebend war im Wesentlichen das Konzernergebnis in Höhe von 61,1 Mio. EUR. Eigenkapitalerhöhend wirkten auch die positiven Effekte aus der Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen der Tochtergesellschaften in die Konzernwährung in Höhe von 5,8 Mio. EUR und versicherungsmathematische Gewinne aus Pensionsverpflichtungen nach latenten Steuern in Höhe von 19,5 Mio. EUR. Zudem hat die WILO SE im Dezember 2022 eigene Anteile in Höhe von 15,3 Mio. EUR veräußert. Im Gegenzug minderte die an die Anteilseigner ausgeschüttete Dividende das Eigenkapital um 11,8 Mio. EUR. Da das Eigenkapital nicht ganz so stark stieg wie die Verbindlichkeiten, sank die Eigenkapitalquote leicht von 45,1% zum Vorjahresende auf 42,7 % per 31. Dezember 2022.

Die langfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von 666,1 Mio. EUR. waren zum 31. Dezember 2022 hauptsächlich durch die Finanzschulden in Höhe von 542,9 Mio. EUR sowie Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen und pensionsähnlichen Verpflichtungen in Höhe von 63,1 Mio. EUR geprägt. Dabei sind die langfristigen Finanzschulden zum Berichtsjahresende um 154,7 Mio. EUR gestiegen. Dies war vor allem auf die Platzierung eines klassischen Schuldscheins in Höhe von 224,0 Mio. EUR bzw. der Begebung von Schuldverschreibungen im Rahmen einer US-Privatplatzierung in Höhe von 95,0 Mio. EUR mit Laufzeiten von drei bis 15 Jahren zurückzuführen. Der Konsortialkredit wurde dagegen vollständig um 140,0 Mio. EUR zurückgeführt, sodass er zum Bilanzstichtag nicht in Anspruch genommen war. Eine Schuldverschreibung in Höhe von 37,0 Mio. EUR, die im Jahr 2023 endfällig ist, wurde entsprechend in die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten umgegliedert. Die Rückstellungen für Pensionen und für pensionsähnliche Verpflichtungen verminderten sich deutlich um 27,7 Mio. EUR auf 63,1 Mio. EUR. Wesentliche Ursache war die Erhöhung des Diskontierungszinssatzes von 1,24 % auf 3,87 %.

Der Buchwert der kurzfristigen Verbindlichkeiten stieg per 31. Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahreswert um 89,9 Mio. EUR. auf 581,5 Mio. EUR. Die kurzfristigen Finanzschulden erhöhten sich vor allem infolge der für 2023 planmäßigen Tilgung einer Schuldverschreibung in Höhe von 37,0 Mio. EUR um 47,5 Mio. EUR auf 73,4 Mio. EUR. Die kurzfristigen sonstigen Verbindlichkeiten sind um 30,2 Mio. EUR auf 142,1 Mio. EUR gestiegen. Dies war im Wesentlichen auf eine Erhöhung der Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitenden in Höhe von 14,2 Mio. EUR sowie auf eine Erhöhung der erhaltenen Anzahlungen auf Bestellungen um 7,5 Mio. EUR zurückzuführen. Darüber hinaus erhöhten sich die Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern um 6,5 Mio. EUR.

Die Vermögenslage der Wilo Gruppe stellte sich zum 31. Dezember 2022 und 2021 wie folgt dar:

Mio. EUR	2022	%	2021	%
Langfristige Vermögenswerte	1.087,2	49,9	1.014,1	54,6
Vorräte	436,3	20,0	322,0	17,4
Kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	335,1	15,4	284,1	15,3
Zahlungsmittel	264,5	12,1	189,9	10,2
Übrige kurzfristige Vermögenswerte	55,5	2,5	45,8	2,5
Gesamtvermögen	2.178,6	100,0	1.855,9	100,0

Mio. EUR	2022	%	2021	%
Eigenkapital	930,9	42,7	836,8	45,1
Langfristige Verbindlichkeiten	666,1	30,6	527,6	28,4
Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	247,3	11,4	233,5	12,6
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten	334,3	15,3	258,0	13,9
Gesamtkapital	2.178,6	100,0	1.855,9	100,0

3.5. Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage

Das Jahr 2022 markierte in vielfältiger Hinsicht einen historischen Wendepunkt. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine stürzte die Menschen im Kriegsgebiet nicht nur in unvorstellbares Leid, sondern zog auch massive geopolitische, energiepolitische und wirtschaftliche Verwerfungen nach sich. So hat die völkerrechtswidrige Invasion das Vertrauen in internationale Vereinbarungen nachhaltig erschüttert und die europäische Nachkriegsordnung grundsätzlich infrage gestellt. Die ohnehin schon infolge der noch nicht ausgestandenen Corona-Pandemie angespannten Lieferketten wurden zusätzlich belastet, Energie- und Materialpreise explodierten. Steigende Zinsen, hohe Inflationsraten und die volatilen Konjunkturaussichten stellten die Marktteilnehmer weltweit vor große Herausforderungen und führten zu einer zunehmenden Unsicherheit.

Trotz dieses unsicheren Umfelds und der Vielzahl an Belastungen ist es der Wilo Gruppe gelungen, das Geschäftsjahr 2022 erfolgreich abzuschließen. Die Umsatzerlöse konnten um mehr als 14 % auf rund 1,9 Mrd. EUR. gesteigert werden. Das organische Umsatzwachstum, d.h. das Wachstum ohne Währungs- und Erstkonsolidierungseffekte, betrug rund 13 %, womit das zu Beginn des Jahres formulierte Ziel eines hohen einstelligen Umsatzwachstums übertroffen wurde. Dieser Anstieg war im Wesentlichen durch inflationsbedingt notwendige, sukzessive Preiserhöhungen getrieben, aber auch die Volumina konnten insgesamt gesteigert werden. Einer stärkeren Ausweitung der Mengen standen allerdings die massiven Verwerfungen in den Lieferketten entgegen. So hatte die mangelnde Verfügbarkeit von Materialien und Komponenten - unter anderem von Halbleitern - trotz umfangreicher Maßnahmen zur Sicherung und Stabilisierung der Lieferketten zu Störungen im Produktionsablauf und Lieferverzögerungen geführt. Dadurch konnten der hohe Auftragsbestand und die erfreulich hohen Auftragseingänge insbesondere im ersten Halbjahr nicht adäquat abgearbeitet werden. Ab dem dritten Quartal zog mit verbesserter Verfügbarkeit von Materialien und Komponenten auch das Mengenwachstum an.

Gestützt auf die sehr positive Umsatzentwicklung verbesserte sich das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) trotz zahlreicher Belastungen auf 196,7 Mio. EUR und übertraf das Vorjahresniveau damit ebenfalls etwas deutlicher als erwartet. Den positiven Effekten aus dem höheren Umsatzvolumen stand allerdings ein massiver Anstieg der Energie-, Material- und Frachtkosten entgegen. Darüber hinaus sind auch die Vertriebs- und Verwaltungskosten gestiegen. Hier spielten insbesondere höhere Personalaufwendungen und zusätzliche Investitionen in die IT-Sicherheit zur Abwehr erhöhter Cyber-Risiken eine Rolle sowie Einmalkosten, u.a. im Zusammenhang mit dem Firmenjubiläum. Zudem war die Vorjahresbasis bei den Vertriebskosten durch die coronabedingten Kontaktbeschränkungen niedrig und nicht unmittelbar vergleichbar. In Summe ist die Profitabilität - gemessen an der EBITDA-Marge - daher nicht wie ursprünglich prognostiziert gestiegen, sondern leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 10,4 % gesunken.

Zur Sicherung des strategischen Ziels des nachhaltig profitablen Wachstums hat Wilo im Berichtsjahr mit insgesamt rund 155 Mio. EUR erneut auf sehr hohem Niveau investiert. Schwerpunkte waren abermals der Neu- und Ausbau von Vertriebs- und Produktionsstandorten mit einem Fokus auf eine zukunftsorientierte Erweiterung von Fertigungskapazitäten. Im Juni wurde in Cedarburg, Wisconsin/USA, ein neues Werk eröffnet. Auf rund 23.000 Quadratmetern wurden neben der Produktion und Verwaltung auch eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung, ein Trainingscenter sowie Lager- und Logistikeinrichtungen angesiedelt. Die Bauarbeiten im chinesischen Changzhou und im indischen Kesurdi sind ebenfalls nahezu abgeschlossen. Auch dort entstehen neue, hochmoderne Produktions- und Verwaltungsgebäude. Die neuen, smarten Produktionsstätten erfüllen nicht nur die Anforderungen an moderne digitale Fabriken, sondern sie wurden auch unter dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit als Green Building konzipiert. Bis 2025 soll an allen Wilo-Hauptproduktionsstandorten klimaneutral produziert werden. Mit strategischen Akquisitionen von Unternehmen in Deutschland und China, die sich auf die Wasser- und Abwasserbehandlung bzw. den Hochwasserschutz spezialisiert haben, hat die Wilo Gruppe außerdem ihr Portfolio für die Wasserwirtschaft gezielt weiter ausgebaut. Entsprechend der Unternehmensstrategie hat Wilo damit konsequent die angestrebte Entwicklung vom Experten für Heizungsanwendungen hin zum ganzheitlichen Lösungsanbieter für sämtliche Anwendungen im Transport, der Nutzung sowie der Aufbereitung von Wasser und Abwasser vorangetrieben.

In einem volatilen und von hoher Unsicherheit geprägten gesamtwirtschaftlichen Umfeld sind eine solide Bilanz- und Finanzierungsstruktur von entscheidender Bedeutung für unternehmerische Krisenfestigkeit und eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung. Zur weiteren Stärkung der finanziellen Flexibilität und Stabilität hat die Wilo Gruppe im Berichtsjahr die bisher größte Refinanzierung ihrer 150-jährigen Unternehmensgeschichte umgesetzt. So wurde im August 2022 auf dem internationalen Kapitalmarkt erstmals ein klassischer Schuldschein platziert. Die Transaktion stieß auf sehr großes Interesse bei nationalen und internationalen Anlegern. Das Schuldscheinvolumen wurde aufgrund eines deutlich überzeichneten Orderbuchs von ursprünglich angestrebten 150 Mio. EUR auf 224 Mio. EUR aufgestockt - rund 40 Investoren erhielten eine Zuteilung. Der Schuldschein beinhaltet eine ESG-Komponente, um den führenden, ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz von Wilo auch in der Finanzierungsstrategie zu reflektieren. Die Wilo Gruppe bekräftigt damit sichtbar ihr Engagement im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie ihre Selbstverpflichtung zu nachhaltigem Denken und Handeln. Im September 2022 wurden darüber hinaus Schuldverschreibungen im Rahmen einer US-Privatplatzierung in Höhe von insgesamt 95,0 Mio. EUR begeben. In dem gegenwärtig und voraussichtlich auch zukünftig sehr unsicheren geopolitischen Umfeld sowie mit Blick auf die fortschreitende Zinswende und möglicherweise zunehmend volatilen Kapitalmärkte hat die Wilo Gruppe damit vorausschauend und auch unter dem Aspekt der Sicherheit ihre Finanzierungsstruktur weiter optimiert und die Investorenbasis nachhaltig verbreitert. Damit ist die Wilo Gruppe auch in der absehbaren Zukunft für die Verfolgung der eigenen Ziele unter den vielfältigen, verschärften externen Herausforderungen robust aufgestellt und jederzeit handlungsfähig.

Das Working Capital erhöhte sich infolge der anhaltenden Verwerfungen in den Lieferketten und dem Aufbau von entsprechenden Sicherheitsbeständen kräftiger als geplant. Daher stieg auch der Leverage etwas stärker als ursprünglich erwartet. Angesichts des stabilen profitablen Wachstumskurses der Wilo Gruppe liegt der Verschuldungsgrad in Höhe von 1,93 aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau und deutlich unterhalb der im Rahmen der Finanzierungen vereinbarten Grenzen.

Neben den vielfältigen Sorgen und Herausforderungen, mit denen sich die Wilo Gruppe und ihre Stakeholder im abgelaufenen Geschäftsjahr konfrontiert sahen, gab es auch einigen Anlass zu feiern. Im Jahr 2022 konnte die Wilo Gruppe mit Stolz auf eine 150-jährige erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurückblicken. Die 1872 von Caspar Ludwig Opländer in Dortmund gegründete Kupfer- und Messingwaren-Fabrik hat sich in dieser Zeit erfolgreich zu einem Technologiekonzern mit über 8.400 Mitarbeitenden und weltweiter Präsenz entwickelt. Dabei haben stets zwei Prinzipien das Handeln von nunmehr fünf unternehmerischen Generationen geprägt: Beständigkeit und Wandlungsfähigkeit. Angesichts der gravierenden aktuellen Umbrüche in Wirtschaft und Gesellschaft sind diese beiden unternehmerischen Qualitäten von entscheidender Bedeutung für eine auch in der Zukunft erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Mit zahlreichen Festveranstaltungen unter anderem in Deutschland, Frankreich, China, Korea und den USA hat die Wilo Gruppe diese 150-jährige Erfolgsgeschichte gefeiert. Eines der Highlights war das große Familienfest auf dem Wilopark in Dortmund mit ca. 3.500 Mitarbeitenden, Angehörigen, Freunden sowie geladenen Gästen aus aller Welt. Nach drei Jahren Pandemie mit zahlreichen Entbehrungen und Einschränkungen war dies eine Möglichkeit, allen Mitarbeitenden für ihr außerordentliches Engagement und ihre große Loyalität zu danken.

Wilo versteht sich als Klimaschutz-Unternehmen, war und ist Vorreiter in Sachen Energieeffizienz. Integrität, Fairness, Respekt, Leidenschaft und Verantwortung sind dabei die unumstößlichen Werte, nach und mit denen im gesamten Unternehmen gearbeitet wird. Im Rahmen der 2018 entwickelten Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Wilo Gruppe entsprechend ehrgeizige Ziele gesetzt und zahlreiche Maßnahmen zur Umsetzung initiiert. Diese Nachhaltigkeitsinitiativen wurden im Berichtsjahr mit "Platin", dem höchsten Rating von Ecovadis, einem der weltweit renommiertesten Anbieter von Nachhaltigkeitsbewertungen für Unternehmen, ausgezeichnet. Damit zählt Wilo zu den besten 1 % der bewerteten Unternehmen. Mit dem Rating werden die kontinuierliche Umsetzung und Integration von messbaren sowie nachvollziehbaren Initiativen in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrecht, Ethik sowie nachhaltige Beschaffungspraktiken gewürdigt. Diese Auszeichnung erfüllt den Vorstand mit besonderem Stolz. Sie bestätigt den Erfolg der kontinuierlichen Nachhaltigkeitsarbeit in der gesamten Wilo Gruppe und zeigt, dass Industrieunternehmen mit zukunftsweisenden und technologieoffenen Lösungen einen essenziellen Beitrag zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit leisten können.

Unter Berücksichtigung des außerordentlich herausfordernden gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds sowie der spezifischen Faktoren für das Geschäft der Wilo Gruppe beurteilt der Vorstand den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage in Bezug auf das erzielte kräftige Wachstum, das gestiegene EBITDA bzw. Konzernergebnis, die hohe Marktpräsenz und Innovationskraft sowie die solide Finanzierungsstruktur des Unternehmens als sehr positiv.

Zusammenfassend schätzt der Vorstand die wirtschaftliche Lage der Wilo Gruppe darüber hinaus unverändert als stabil und nachhaltig ein. Diese Einschätzung beruht auf den Ergebnissen des Konzernabschlusses und des Einzelabschlusses 2022 der WILO SE und berücksichtigt den Geschäftsverlauf bis zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernlageberichts 2022. Die Geschäftsentwicklung zu Beginn des Jahres 2023 entspricht zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Konzernlageberichts den Erwartungen des Vorstands.

Einmal mehr hat sich die Wilo Gruppe im Geschäftsjahr 2022 als äußerst resilient und krisenfest gezeigt. Mit der stabilen Eigentümerstruktur, der klar definierten Strategie und finanziellen Stärke ist Wilo hervorragend aufgestellt, um sich auch in unruhigem Fahrwasser erfolgreich weiterzuentwickeln und profitabel zu wachsen. Und nicht zuletzt das hohe Engagement des gesamten Wilo-Teams hat maßgeblich zum erfolgreichen Abschluss dieses äußerst herausfordernden Geschäftsjahres beigetragen.

4. Chancen- und Risikobericht

•	Transparenz und Sicherheit durch integriertes Risikomanagementsystem
•	Chancenmanagement ermöglicht eine systematische Identifikation und Realisation von operativen und strategischen Chancen
•	Ausgewogenes, zukunftsgerechtes Risiko-Chancen-Profil, um entsprechend der Unternehmensstrategie weiterhin profitabel zu wachsen
•	Keine bestandsgefährdenden Risiken identifiziert

4.1. Chancen- und Risikopolitik

Die obersten Ziele der Unternehmensstrategie und Geschäftspolitik der Wilo Gruppe sind die Sicherung der Unabhängigkeit des Unternehmens, profitables Wachstum und die langfristige Steigerung des Unternehmenswerts. Als weltweit operierendes Unternehmen ist die Wilo Gruppe vielfältigen Risiken ausgesetzt. Gleichzeitig eröffnen sich durch die globale Ausrichtung aber auch zahlreiche Chancen. Unternehmerisches Handeln erfordert daher eine sorgfältige Überwachung sämtlicher relevanter Chancen und Risiken. Der Vorstand trifft seine strategischen und operativen Entscheidungen grundsätzlich auf Basis einer systematischen Analyse und Bewertung aller identifizierten Chancen und Risiken in Bezug auf die Ertrags-, Finanz- und Liquiditätslage der Wilo Gruppe sowie in Bezug auf die zukünftige Entwicklung. Bestandsgefährdende, unangemessen hohe oder unüberschaubare Risiken werden grundsätzlich nicht eingegangen.

Das in der gesamten Wilo Gruppe etablierte, umfassende und systematische Risikomanagementsystem und das vorausschauende Verfahren zum Management der Chancen sind daher feste Bestandteile der Unternehmenssteuerung.

4.2. Chancenmanagement

Zur Förderung und Sicherstellung des im Rahmen der Unternehmensstrategie angestrebten profitablen Wachstums ist eine systematische Identifikation und Realisierung von operativen und strategischen Chancen unerlässlich. Weil das Chancenmanagement nicht unmittelbar in das Risikomanagementsystem integriert ist, werden Chancen nicht nach Maßgabe der durch das Risikomanagement vorgegebenen Methodik bewertet.

Daher werden die operativen Chancen direkt und systematisch in den Regionen, Marktsegmenten und Zentralfunktionen identifiziert und bewertet. Dort werden die jeweiligen Märkte beobachtet und analysiert. So können frühzeitig Trends und neue Entwicklungen erkannt und potenzielle Chancen daraus abgeleitet werden. Im Rahmen des Planungsprozesses werden sie detailliert bewertet. Mithilfe von Szenariorechnungen fließen die Chancen und die damit verknüpften Maßnahmen unmittelbar in die Mittelfristplanung ein. Koordination und Ressourcenallokation erfolgen auf Konzernebene.

Chancen von übergeordneter strategischer Bedeutung, die sich aus Akquisitionen oder Kooperationen ergeben können, werden ebenso wie Strategieanpassungen auf Ebene des Vorstands analysiert, bewertet und umgesetzt. Der Corporate-Foresight-Prozess dient dazu, sowohl Risiken als auch Chancen, die sich aus den relevanten globalen Megatrends und den damit zukünftig verbundenen Implikationen für die Wilo Gruppe ergeben können, abzuleiten und zu analysieren. Entsprechende Chancen werden auf diese Weise systematisch im Rahmen der Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie berücksichtigt.

4.3. Risikomanagementsystem

Die Wilo Gruppe verfügt über ein modernes, integriertes Risikomanagementsystem, das weltweit etabliert ist. Es sichert die frühzeitige Erkennung von Unternehmensrisiken und gewährleistet, dass wirkungsvolle Gegenmaßnahmen schnell und ohne vermeidbaren Zeitverzug eingeleitet werden. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Systems ist die Kontrolle der eingeleiteten Maßnahmen und ihrer konsequenten Umsetzung. Nach der Identifizierung von Risiken werden diese bewertet, so weit wie möglich gesteuert und fortlaufend überwacht.

Das Risikomanagement der Wilo Gruppe ist dezentral organisiert. Für die Erfassung und Berichterstattung der Risiken sind gruppenweit die Manager der zweiten Führungsebene, die als Risikomanagementbeauftragte fungieren, verantwortlich. Sie arbeiten dazu eng mit dem Group Risk Manager zusammen und werden durch das Controlling unterstützt. Checklisten und eine Kategorisierung der Risiken gewährleisten in der gesamten Wilo Gruppe eine einheitliche Risikoeinschätzung und Vergleichbarkeit in der Vorgehensweise. Eine anforderungsgerechte Software stellt dafür die relevante Kommunikations- und Informationsplattform bereit.

Die Gesamtverantwortung für das Risikomanagement trägt der Vorstand, der auch die Risikostrategie für die Wilo Gruppe festlegt. Über einheitliche Richtlinien und Prozesse wird die Risikostrategie konzernweit umgesetzt.

Integrale Bestandteile des Risikomanagementsystems sind:

•	Risikomanagementrichtlinie
•	Risikoatlas
•	Risikomanagementbeauftragte in den Regionen und Zentralfunktionen
•	Group Risk Manager
•	regelmäßige Risikoberichterstattung
•	Ad-hoc-Risikoberichterstattung

In der Risikomanagementrichtlinie der Wilo Gruppe sind die Grundsätze für die Behandlung von Risiken festgelegt. Darüber hinaus regelt sie die Anforderungen an die Risikoberichterstattung, die Vorgehensweise bei der Bewertung der Risiken und verbindliche Meldegrenzen. Außerdem definiert die Richtlinie die Aufgaben und Befugnisse aller Beteiligten des Risikomanagementprozesses.

Der Risikoatlas gibt einheitlich anzuwendende Kategorien für die Strukturierung der Risikoidentifizierung vor und wird fortlaufend auf Vollständigkeit überprüft und bei Bedarf entsprechend angepasst. Damit ist gewährleistet, dass zu jeder Zeit alle relevanten Risikofelder erfasst sind.

Die jeweiligen Risikomanagementbeauftragten der Wilo Gruppe stellen die Erfassung und Kontrolle der Risiken in den von ihnen verantworteten Unternehmensbereichen sicher. Somit werden die Risiken für die einzelnen Vertriebsregionen und Zentralfunktionen spezifisch identifiziert und berichtet. Der Group Risk Manager koordiniert diesen dezentralen Risikomanagementprozess und berichtet regelmäßig quartalsweise und bei Bedarf auch als Ad-hoc-Meldung an den Vorstand der WILO SE.

Unter Berücksichtigung der jeweiligen Datenschutzregeln und ausschließlich für interne Zwecke wertet Wilo zur Risikoidentifikation Informationen über Kunden und Lieferanten aus. Darüber hinaus werden Markt- und Wettbewerbsanalysen erstellt und Risiken aus dem politischen und gesamtwirtschaftlichen Umfeld beobachtet und ausgewertet.

Die Bewertung der identifizierten Risiken erfolgt anhand einer einheitlichen Methodik, die durch die Risikomanagementrichtlinie vorgegeben ist. Für jedes identifizierte Risiko werden die spezifische Eintrittswahrscheinlichkeit (für die nächsten zwölf Monate) sowie das Brutto- und das Nettorisiko ermittelt. Nettorisiken beinhalten bereits geeignete risikovorbeugende oder -begrenzende Maßnahmen. Diese Maßnahmen haben das Ziel, das Schadenspotenzial und/oder die Eintrittswahrscheinlichkeit zu verringern. Sofern möglich und wirtschaftlich sinnvoll, werden in der Wilo Gruppe Risiken durch den Abschluss von Versicherungen oder bei finanzwirtschaftlichen Risiken durch den Einsatz geeigneter derivativer Finanzinstrumente begrenzt. In der Risikomanagementrichtlinie sind außerdem Meldegrenzen verbindlich festgelegt. Danach müssen die Risikomanagementbeauftragten unabhängig von der Eintrittswahrscheinlichkeit jedes Risiko melden, bei dem das Nettoschadenspotenzial einen definierten Wert übersteigt.

Das Risikomanagementsystem stellt die aus den Unternehmensbereichen gemeldeten Risiken auf Konzernebene aggregiert zur Verfügung. Der Vorstand erhält quartalsweise sowie, falls im Einzelfall erforderlich, auch unregelmäßig und unverzüglich Berichte über die Ergebnisse der Risikoanalysen. Darüber hinaus wird der Aufsichtsrat bzw. der von ihm beauftragte Prüfungsausschuss (Audit Committee) umfassend und kontinuierlich über den Stand und die Entwicklung des Risikomanagementsystems informiert.

Mit diesem Steuerungssystem wird das grundsätzliche Ziel verfolgt, das Gesamtrisiko für die Wilo Gruppe transparent und in einem unternehmerisch akzeptablen Rahmen zu halten.

4.4. Risikoklassifizierung und Risikobewertung

In den folgenden Abschnitten werden die für die Wilo Gruppe wesentlichen Risiken beschrieben. Zur Ermittlung der jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeit und des potenziellen Schadensausmaßes von Risiken werden nach dem Prinzip der Nettobetrachtung geeignete Gegenmaßnahmen, Absicherungen und die gegebenen Rahmenbedingungen bereits berücksichtigt.

Die Risiken, deren Eintrittswahrscheinlichkeiten und deren mögliche finanzielle Auswirkungen auf das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werden wie folgt bewertet und klassifiziert:

	Eintrittswahrscheinlichkeiten
unwahrscheinlich	≤ 20 %
möglich	>20 % ≤ 50 %
wahrscheinlich	> 50 %

Liegt die Eintrittswahrscheinlichkeit eines potenziellen Risikos im Bereich von mehr als 20 % und bis zu 50 %, wird das entsprechende Risiko als möglich eingestuft. Ein potenzielles Risiko gilt als wahrscheinlich, wenn die Möglichkeit des tatsächlichen Risikoeintritts bei über 50 % liegt und als unwahrscheinlich, wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit maximal 20 % beträgt.

	Mögliche negative EBITDA-Auswirkungen
niedrig	≤ 10 %
mittel	> 10 % ≤ 50 %
hoch	> 50 %

Die ableitbaren finanziellen Auswirkungen auf das EBITDA werden im Falle eines unterstellten Risikoeintritts anhand der erwarteten prozentualen Verschlechterung des EBITDA in den drei Kategorien niedrig, mittel und hoch unterschieden. Als mittlere Ergebnisbeeinträchtigung gilt dabei eine EBITDA-Verschlechterung von über 10 % und bis maximal 50 %. Somit entspricht eine denkbare, aber als niedrig eingeschätzte Ergebnisbelastung einem geschätzten negativen Effekt auf das EBITDA von bis zu 10 %. Eine hohe finanzielle Auswirkung gilt bei einem erwarteten negativen Effekt von mehr als 50 %.

Übersicht über die Unternehmensrisiken

	Eintrittswahrscheinlichkeiten	Mögliche negative EBITDA- Auswirkungen
Allgemeine Risiken
Wirtschaftliches Umfeld	möglich	mittel
Außergewöhnliche externe Störfälle	möglich	mittel
Rechtliches und regulatorisches Umfeld	möglich	mittel
Branchenspezifische Risiken
Wettbewerb	möglich	mittel
Unternehmensspezifische Risiken
Forschung & Entwicklung	möglich	niedrig
Beschaffung & Produktion	möglich	mittel
Personal	möglich	niedrig
Informationstechnologie	möglich	mittel
Akquisitionen und strategische Partnerschaften	möglich	mittel
Finanzwirtschaftliche Risiken
Währungskurse	wahrscheinlich	niedrig
Zinsen ^*	möglich	keine
Rohstoffe	möglich	niedrig
Forderungsausfälle	möglich	niedrig
Finanzierung und Liquidität	unwahrscheinlich	niedrig

^* Die möglichen Auswirkungen des Zinsrisikos betreffen das Finanzergebnis und werden als niedrig eingestuft. Detailliertere Informationen werden unter dem Abschnitt 4.8 des Konzernlageberichts gegeben.

Das in der Tabelle "Übersicht über die Unternehmensrisiken" zusammengefasste Risikoprofil der Wilo Gruppe hat sich im Vergleich zum Vorjahr in Bezug auf die übergeordnete Klassifizierung der Risiken nicht verändert.

4.5. Allgemeine Chancen und Risiken

Wirtschaftliches Umfeld

Konjunktur- und Marktrisiken können als Folge allgemeiner konjunktureller, politischer oder gesellschaftlicher Einflüsse entstehen. Branchenwirtschaftlich sind die speziellen Entwicklungen des Bausektors und der Sanitärwirtschaft sowie der Wasser- und Abwasserwirtschaft in den jeweiligen Ländern und Regionen von besonderer Bedeutung. Die Wilo Gruppe ist in erheblichem Maße von diesen Entwicklungen abhängig. Die starke internationale Präsenz der Wilo Gruppe ermöglicht allerdings auch einen tendenziellen Risikoausgleich zwischen den Aktivitäten in einzelnen Regionen.

Konjunkturentwicklungen und -erwartungen werden von der Wilo Gruppe aufgrund ihrer Unsicherheiten und Risiken sowohl gesamtwirtschaftlich und politisch als auch mit Blick auf die Branchenentwicklungen der Kunden aufmerksam beobachtet und fortlaufend analysiert. Falls erforderlich können deshalb entsprechende Gegenmaßnahmen schon frühzeitig getroffen werden, um die derzeitige bzw. zukünftige wirtschaftliche Situation der Wilo Gruppe bestmöglich abzusichern. Besondere Berücksichtigung finden in diesem Zusammenhang spezifische Länderrisiken, zu deren Minimierung gezielte Gegenmaßnahmen definiert werden. Wenngleich die Rahmenbedingungen auf den Weltmärkten weiterhin zum Teil äußerst unsicher und die Zukunftserwartungen somit risikobehaftet sind, bieten ausgewählte Märkte in Asien, Lateinamerika und Afrika sehr gute Wachstumschancen. Diese bevölkerungs- und wachstumsstarken Märkte bergen allerdings auch erhöhte Risiken. Durch gezielte organisatorische Maßnahmen, den Auf- und Ausbau von lokalen Produktionskapazitäten, deren optimierte Nutzung sowie durch die Realisierung von Synergien verringert die Wilo Gruppe deren Risikopotenzial jedoch erheblich.

Führende Wirtschaftsforscher prognostizieren für 2023 nur eine sehr verhaltene Entwicklung der Weltwirtschaft. Zahlreiche Belastungsfaktoren wie der Krieg in der Ukraine, hohe Energie- und Rohstoffkosten sowie Unsicherheiten in Bezug auf die Energieversorgung, weiterhin hohe Inflationsraten sowie anhaltende Lieferengpässe bremsen die Expansion der Weltwirtschaft und verhindern eine rasche Erholung. Darüber hinaus unterliegen die aktuellen Prognosen besonders hohen Risiken. Hinsichtlich des Kriegs in der Ukraine gibt es zurzeit keine Anzeichen für eine Entspannung. Eine geografische Ausdehnung des Konflikts auf andere Regionen, einschließlich NATO-Staaten, sowie der Einsatz nichtkonventioneller Waffen kann nicht ausgeschlossen werden. Andere geopolitische Krisen, vor allem mit Blick auf China und Taiwan oder Serbien und dem Kosovo, könnten weiter eskalieren, ebenso bestehende handelspolitische Konflikte wie zwischen den USA und China. Sofern die inflationären Tendenzen weltweit noch länger anhalten oder sich gar wieder verstärken, sind auch Verwerfungen an den Devisen-, Kapital- und Immobilienmärkten möglich. Die Corona-Pandemie birgt ebenfalls weiterhin Risiken. Die Entstehung aggressiverer und tödlicherer Varianten könnte neue Einschränkungen und Eindämmungsmaßnahmen mit entsprechenden Folgen für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben nach sich ziehen.

Die Wilo Gruppe überwacht diese Entwicklungen aufmerksam und wird bei Bedarf zeitnah unternehmerische Entscheidungen gezielt anpassen, um so die finanziellen Risiken auf die Unternehmensgruppe einzugrenzen und die Chancen neu zu bewerten. Insgesamt bewertet die Wilo Gruppe mögliche negative Auswirkungen des wirtschaftlichen Umfelds auf die Ertragslage des Unternehmens als moderat (mittlere Ergebnisauswirkung gemäß Risikoklassifizierung).

Außergewöhnliche externe Störfälle

Als weltweit agierende Unternehmensgruppe ist Wilo unterschiedlichen externen Risiken ausgesetzt. Naturkatastrophen, Terroranschläge, Epidemien, Kriege, Feuer oder politische Unruhen können die Geschäftstätigkeit am betroffenen Standort potenziell beeinträchtigen. Die Wilo Gruppe klassifiziert die Eintrittswahrscheinlichkeit solcher außergewöhnlicher Störfälle insgesamt als möglich.

Die Nachwirkungen der weltweiten Corona-Pandemie mit lokalen Corona-Ausbrüchen sowie der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Einflüsse auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in den betroffenen Regionen bzw. die globalen Lieferketten haben die Wilo Gruppe 2022 abermals vor große Herausforderungen gestellt. Die durch Krieg und Pandemie ausgelösten Versorgungsengpässe - vor allem die anhaltende Halbleiterknappheit - verursachten teils erhebliche Lieferverzögerungen. Zudem führten der Krieg in der Ukraine, die Sanktionen gegen Russland sowie die strengen Eindämmungsmaßnahmen in China im Rahmen der dortigen Null-Covid-Strategie zu massiven Preiserhöhungen bei Energie, Rohstoffen und Zwischenprodukten.

Die künftige Entwicklung der Situation in der Ukraine und in Russland sowie Dauer und Umfang des Kriegs sind ungewiss. Zur Identifizierung, fortlaufenden Beobachtung und Steuerung der Risiken, die sich durch diesen Krieg ergeben, hat der Vorstand die bereichsübergreifende Task Force Global Impact eingesetzt. Aufgabe der Task Force ist es zum einen, die negativen mittelbaren globalen und regionalen wirtschaftlichen Auswirkungen zu analysieren, kontinuierlich zu beobachten und daraus abgeleitet geeignete Strategien für unterschiedliche Szenarien und Maßnahmen zu entwickeln. Zum anderen koordiniert und unterstützt die Task Force die Anstrengungen zur Bewältigung der unmittelbaren Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der WILO SE und der betroffenen Tochtergesellschaften. Dies beinhaltet unter anderem die humanitäre Unterstützung von Mitarbeitenden von WILO Ukraine und deren Familien, die Sicherung von Lieferketten und die Minimierung von Wechselkursrisiken. Der Vorstand verfolgt die Situation fortlaufend und wird bei Bedarf weitere Geschäftsentscheidungen und Maßnahmen treffen.

Die coronabedingten Risiken in Bezug auf die Gesundheit der Mitarbeitenden sowie auf Lieferketten, Produktion und Vertrieb konnten auch im Jahr 2022 durch gezielte Maßnahmen begrenzt werden. Das speziell für das Management von Pandemieeffekten etablierte interdisziplinäre Team von erfahrenen Managern, die sogenannte Go-Ahead Task Force, hat die erforderlichen Maßnahmen wie bereits in den Vorjahren koordiniert. So konnten kritische Lieferketten in enger Zusammenarbeit mit Lieferanten und zum Teil unter Inkaufnahme erhöhter Logistikkosten nahezu vollständig aufrechterhalten werden.

Auch im Hinblick auf weitere geopolitische Krisen in einzelnen Ländern und Regionen sowie die relevanten prognostizierten Risiken für das Geschäft der Wilo Gruppe wurden mögliche Auswirkungen proaktiv durch gezielte Maßnahmen minimiert. Im Falle einer weiteren Eskalation werden zusätzliche risikobegrenzende Schritte umgesetzt. Soweit möglich und sinnvoll, ist die Wilo Gruppe zudem adäquat gegen Betriebsausfälle und Sachschäden versichert. Um potenzielle negative Auswirkungen zu minimieren, hat Wilo darüber hinaus entsprechende Notfallpläne und vorbeugende Maßnahmen entwickelt und implementiert. Die Wilo Gruppe schätzt den Ergebniseffekt durch außergewöhnliche externe Störfälle als moderat ein (mittlere Ergebnisauswirkung gemäß Risikoklassifizierung).

Rechtliches und regulatorisches Umfeld

Wesentliche Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und des regulatorischen Umfelds (z.B. Handelsbeschränkungen, Steuergesetzgebung, Produktqualitäts-, Energieeffizienz- und Sicherheitsstandards) können sich sowohl negativ als auch positiv auf die Geschäftstätigkeit der Wilo Gruppe auswirken.

Einerseits können Handelsbeschränkungen die Beschaffung von Rohstoffen erschweren bzw. verteuern und den Vertrieb von Produkten in bestimmten Märkten oder Regionen einschränken. So haben protektionistische Tendenzen in den letzten Jahren weltweit zugenommen. Zudem ist eine generelle Abkehr von Freihandel und Globalisierung zugunsten einer stärkeren Fragmentierung der Weltwirtschaft beobachten. Darüber hinaus können strengere Anforderungen an Produktqualitäts- oder Sicherheitsstandards zu höheren Herstellungskosten führen oder einen erhöhten Forschungs- und Entwicklungsaufwand bedingen.

Aufgrund der globalen Ausrichtung der Wilo Gruppe ergeben sich aus Handelsbeschränkungen, beispielsweise strengeren Exportregularien, Embargos oder Wirtschaftssanktionen gegen bestimmte Länder, Personen, Unternehmen oder Sektoren, besondere Risiken. Diese Beschränkungen können die Geschäftsaktivitäten der Wilo Gruppe in den betroffenen regionalen Märkten beeinträchtigen. Insofern gilt es stets die Auswirkungen im Bereich der Logistik, der Finanzwirtschaft sowie übergeordnet im Sinne der Unternehmensreputation abzuwägen und auszusteuern. Verstöße gegen regulatorische Vorgaben können zu teilweise erheblichen Strafen, Sanktionen oder Reputationsschäden führen. In Anbetracht des Kriegs in der Ukraine und den sich äußerst dynamisch entwickelnden Sanktionen und Embargoverordnungen kam der Exportkontrolle daher im abgelaufenen Geschäftsjahr eine besondere Bedeutung zu.

Andererseits können aus Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und des regulatorischen Umfelds auch Chancen erwachsen. So kann etwa die Einführung oder Verschärfung von Energieeffizienzrichtlinien die Nachfrage nach energieeffizienten Produkten stimulieren.

Die Wilo Gruppe ist mit ihrem breiten Portfolio an Hocheffizienzpumpen optimal aufgestellt, um die jeweiligen Märkte schnell und umfassend zu bedienen. In sämtlichen wichtigen Märkten werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und das regulatorische Umfeld fortlaufend beobachtet. So können potenzielle Problembereiche oder Chancen frühzeitig erkannt und die Geschäftsaktivitäten entsprechend schnell angepasst werden. Das Auftreten von Risiken aus dem rechtlichen oder regulatorischen Umfeld ist möglich. Die Auswirkungen auf die Ertragslage der Wilo Gruppe werden als moderat eingeschätzt (mittlere Ergebnisauswirkung gemäß Risikoklassifizierung).

Urbanisierung

Das rasante Wachstum der Weltbevölkerung ist ungebrochen, insbesondere in Asien und Afrika explodiert die Bevölkerungszahl. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) wird die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 von aktuell 8 Milliarden auf fast 10 Milliarden Menschen anwachsen. Parallel dazu steigt überall auf der Welt der Anteil der Bevölkerung in urbanen Ballungsräumen mit hohem Tempo. Aktuell lebt über die Hälfte der Menschen in Städten. Laut UN werden es 2050 voraussichtlich gut zwei Drittel sein. Neben den schon heute existierenden Städten und Metropolregionen, die weiterwachsen werden, entstehen in kurzer Zeit ganz neue Großstädte, überwiegend in den asiatischen Schwellenländern.

Durch die massive Verstädterung in den Schwellenländern wie auch den ungebremst starken Bevölkerungszuwachs verstärken sich eine Vielzahl von ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen. Aus diesem Grund ist eine nachhaltige und intelligente urbane Entwicklung der betroffenen Regionen unerlässlich. Analog gilt dies auch für die etablierten Ballungsräume in Industrieländern, die ihre städtischen Strukturen und öffentlichen Netze verstärkt mit Blick auf den Umwelt- und Klimaschutz modernisieren und umgestalten. Nahezu überall auf der Welt werden sogenannte Smart Cities und Smart Urban Areas geplant, die effizienter, ressourcenschonender und sozialer gestaltet werden als herkömmliche Städte. Unerlässlich dafür ist der Auf- und Ausbau von vernetzten digitalen Infrastrukturen. Aus dem Megatrend Urbanisierung, besonders in der Ausprägung der Smart Urban Areas, ergeben sich nennenswerte langfristige Wachstumspotenziale für die Marktsegmente Building Services Residential, Building Services Commercial und Water Management.

Wasserknappheit

Wasser ist in vielen Regionen der Welt eine knappe Ressource. Nach Schätzungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) und von UNICEF haben gegenwärtig rund 785 Millionen Menschen keinen Zugang zu einer elementaren Trinkwasserversorgung. Mehr als 2 Milliarden Menschen leben ohne angemessene sanitäre Grundversorgung, was etwa einem Viertel der Weltbevölkerung entspricht. Vor allem in den schnell wachsenden Megastädten der Schwellenländer stellen die Wasserver- und Abwasserentsorgung ein substanzielles Problem dar. So führt die Übernutzung der Grundwasserreserven dort vielfach zu einem Absinken des Grundwasserspiegels. Gleichzeitig versickern infolge veralteter und maroder Leitungssysteme ungenutzt riesige Mengen an Trinkwasser. Zukünftig wird es daher umso wichtiger sein, die vorhandenen Ressourcen effizient zu nutzen und intelligente Technologien zur Wassergewinnung und -aufbereitung einzusetzen. Wilo hat sich mit den Produkten und Systemlösungen aus dem Marktsegment Water Management auf diesen Megatrend ausgerichtet und bietet professionelle Lösungen für die komplexen Anforderungen an die Trinkwassergewinnung, Wasserförderung, den Abwassertransport sowie die Abwasserbehandlung.

Klimawandel & Energieknappheit

Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist anhand der globalen Erderwärmung und Häufung von Wetterextremen immer stärker sicht- und spürbar. Polkappen und Berggletscher schmelzen weiter ab, der Meeresspiegel steigt, Dürren und Unwetter häufen sich - auch in gemäßigten Klimazonen. Dies sind nur einige der erwarteten und bereits jetzt relevanten Auswirkungen des Klimawandels. Weltweit sind drastische Maßnahmen erforderlich, um den Klimawandel und seine Folgen zu stoppen oder mindestens zu begrenzen. Mittlerweile werden daher in fast allen Ländern neue, umfangreiche Maßnahmenpakete zur Reduzierung von Treibhausgasen aufgelegt. Sie richten sich besonders auf die Sektoren Transport und Verkehr sowie Energie. Neben dem vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien werden die Entwicklung und die Nutzung von energieeffizienteren Verfahren und Technologien vorangetrieben. Zugleich wächst der globale Energiebedarf weiter, getrieben durch Langfristtrends wie die rapide Urbanisierung und die dynamische Wirtschaftsentwicklung der Schwellenländer. Außerdem bleibt die Energienachfrage in den Industrieländern hoch. Dem globalen Wettbewerb um Rohstoffe steht die Endlichkeit fossiler Ressourcen wie Öl, Kohle und Gas gegenüber. Insofern besteht aus ökologischen und sozialen sowie auch aus ökonomischen Gründen die Notwendigkeit zur Nutzung von erneuerbaren Energien und parallel dazu auch zur Realisierung von nachhaltigen Energieeinsparungen.

Die Megatrends Klimawandel und Energieknappheit bieten daher substanzielle Wachstumschancen für alle fünf Marktsegmente der Wilo Gruppe in sämtlichen Regionen, in denen das Unternehmen präsent ist. Vor allem in den urbanen Ballungsräumen eröffnen sich zahlreiche Chancen. Steigende Bevölkerungszahlen, strenger werdende Umweltstandards und höhere Anforderungen an Energie- und Ressourceneffizienz stellen die Stadtplaner vor neue Herausforderungen. Mittlerweile entstehen deshalb überall auf der Welt innovative städtische Infrastrukturen auf Basis von smarten Systemen und digitalen Lösungen. Die Verschärfung von gesetzlich verankerten Mindeststandards wird die Nachfrage nach zukunftsorientierten, ressourcensparenden Produkten und Systemlösungen weiter stimulieren. Schon heute ermöglichen Wilo-Produkte den Kunden eine verbesserte Energieeffizienz während der gesamten Betriebsphase. Hocheffizienzpumpen senken den Stromverbrauch um bis zu 80 % gegenüber älteren, ungeregelten Pumpen. Anspruch der Wilo Gruppe ist es, die Zukunft als Innovationsführer und digitaler Pionier zu prägen und sich entsprechend der Unternehmensvision zum führenden Systemanbieter mit maßgeschneiderten, intelligenten und ressourceneffizienten Lösungen zu entwickeln. Auf diese Weise leistet Wilo einen wichtigen Beitrag, die CO ₂ -Belastung der Umwelt durch einen geringeren Energieverbrauch zu reduzieren.

Digitalisierung

Die digitale Transformation der Gesellschaft, des Handels und Transports sowie der Industrie ist allgegenwärtig. Nahezu jeder Bereich ist von tiefgreifenden Veränderungen durch die Etablierung neuer Technologien berührt. So halten moderne Informations- und Kommunikationstechnologien immer schneller und umfassender Einzug in sämtliche Lebens- und Wirtschaftsbereiche. Neue digitale Technologien verändern mit hohem Tempo klassische Produktions- und Geschäftsprozesse. Komplette Wertschöpfungsketten von Unternehmen werden vom digitalen Wandel erfasst (Internet der Dinge, Industrie 4.0) und etablierte Geschäftsmodelle infrage gestellt. Im Gegenzug entstehen neue innovative Geschäftsmodelle und Unternehmen. Für die Wilo Gruppe ergeben sich aus der Digitalisierung zahlreiche Chancen. Zum einen werden mit einer entsprechenden Optimierung der bestehenden eigenen Geschäftsprozesse erhebliche Effizienz- und Produktivitätssteigerungen angestrebt. Zum anderen entstehen auch für die Pumpenindustrie Möglichkeiten für neue innovative Geschäftsmodelle. Diese Potenziale hebt die Wilo Gruppe etwa mit smarten Produkten und Systemlösungen. Die Digitalisierung der Wilo Gruppe selbst und die Wahrnehmung der Chancen, die sich hieraus ergeben, erfordern eine grundlegende und nachhaltige Neuausrichtung von Wertschöpfung und Geschäftsprozessen. Dazu hat Wilo als festen Baustein der Unternehmensstrategie eine Digitalisierungsstrategie festgelegt. Eine interdisziplinäre Expertengruppe, die speziell dafür im Unternehmen aufgebaut wurde, treibt die digitale Transformation der Wilo Gruppe strategisch zielgerichtet voran.

Wilo erwartet, dass die Digitalisierung des Unternehmens die Geschäftsaktivitäten mittel- bis langfristig positiv beeinflussen wird. Als besonderes Geschäftspotenzial wurden in diesem Zusammenhang die weltweit entstehenden Smart Urban Areas identifiziert. Hier erschließt die Wilo Gruppe konsequent neue Geschäftsfelder.

4.6. Branchenspezifische Chancen und Risiken

Wettbewerb

Die Wettbewerbsrisiken haben sich im Vergleich zum Vorjahr größtenteils nicht verändert. Zwar sind mit dem zunehmenden Preiswettbewerb Unwägbarkeiten verbunden, diesen Risiken begegnet die Wilo Gruppe aber gezielt und im Schwerpunkt mit dem vermehrten Einsatz von Produktlinien mit Alleinstellungsmerkmalen. Die Wilo Gruppe sichert ihre hohe Wettbewerbsfähigkeit auch mithilfe des technologischen Vorsprungs, vor allem im Bereich der Energieeffizienz und Digitalisierung, der herausragenden Produktqualität und des engmaschigen, globalen Wilo-Servicenetzes. Der Eintritt von Wettbewerbsrisiken ist möglich.

Von der Unternehmensplanung abweichende Ergebniseffekte für die Wilo Gruppe, die aus dem Wettbewerbsumfeld entstehen können, schätzt Wilo als moderat ein (mittlere Ergebnisauswirkung gemäß Risikoklassifizierung).

Technologischer Fortschritt im Gebäudemanagement

Das Thema Smart Living findet bei Herstellern und Verbrauchern immer stärker Beachtung. In sogenannten Smart Homes werden alltägliche Geräte und Systeme des privaten Wohnbereichs elektronisch vernetzt. Ziel ist es, eine höhere Energieeffizienz mit zugleich mehr Komfort, Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und Sicherheit zu kombinieren. Die Steuerung und der Zugriff auf die Geräte und Systeme können sowohl zentral als auch aus der Entfernung erfolgen. Smart Homes, wie auch Büro- und Wirtschaftsgebäude mit einer entsprechenden smarten Technologie, bieten attraktive Wachstumschancen für die Marktsegmente Building Services Residential und Building Services Commercial. Wilo verfügt auf diesem Gebiet über eine weitreichende System- und Lösungskompetenz. Die sich hieraus ergebenden Chancen können die Geschäftsaktivitäten der Wilo Gruppe mittel- bis langfristig positiv beeinflussen.

4.7. Unternehmensspezifische Chancen und Risiken

Forschung und Entwicklung

Wilo richtet sich konsequent am technologischen Fortschritt aus. Zur Stärkung der eigenen Marktposition und um das künftige profitable Wachstum abzusichern, investiert die Wilo Gruppe kontinuierlich in die Entwicklung neuer Technologien und Produkte. 2022 beliefen sich die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung einschließlich der aktivierten Entwicklungskosten auf 3,7 % des Konzernumsatzes. Um die Chancen neuer Technologien frühzeitig identifizieren zu können, betreibt Wilo regelmäßiges Technologie-Screening und pflegt einen kontinuierlichen Austausch mit Hochschulen und Forschungsinstituten. Durch Kundenbefragungen, Trendanalysen und gezielte Markttests begrenzt die Wilo Gruppe das Risiko, Kundenbedürfnisse im Entwicklungsprozess nicht angemessen zu berücksichtigen.

Sämtliche Entwicklungsaktivitäten werden fortlaufend auf Wirksamkeit und Zielkonformität überprüft. Auf diese Weise werden qualitative, zeitliche und finanzielle Risiken in den Entwicklungsprojekten minimiert. Über ein professionelles Projektmanagement und regelmäßige Abweichungsanalysen werden Kundenanforderungen stets im Blick behalten. Dazu gelten konzernweite verbindliche Standards und Richtlinien. Das Auftreten von Risiken aus der Forschung und Entwicklung ist zwar möglich, die Auswirkungen auf das EBITDA der Wilo Gruppe werden allerdings als niedrig eingeschätzt.

Beschaffung & Produktion

Der wirtschaftliche Erfolg der Wilo Gruppe hängt nicht zuletzt von einer zuverlässigen und effizienten Versorgung mit Materialien, Komponenten und Bauteilen ab. Lieferengpässe und Kapazitätseinschränkungen können zu Produktionsausfällen sowie Lieferverzögerungen gegenüber dem Kunden führen und zusätzliche Kosten verursachen. Darüber hinaus können unerwartet starke Preisanstiege für Komponenten, Rohmaterialien oder Transportdienstleistungen als Folge von Marktengpässen oder sonstigen Gründen die Profitabilität der Wilo Gruppe negativ beeinflussen. Beschaffungsrisiken begegnet Wilo durch ein integriertes Beschaffungs- und Lieferantenmanagement. Der Gefahr von Lieferengpässen wird vorrangig durch die Verfügbarkeit von Second-Source-Lieferanten vorgebeugt.

Insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der im Laufe des Berichtsjahres infolge des Ukrainekriegs verschärften Krise auf den Beschaffungsmärkten und in der Logistik - einschließlich der teils massiven Preissteigerungen - schätzt die Wilo Gruppe das Risiko, dass es zukünftig zu Abrissen in der Lieferkette kommt und dadurch Produktionseinschränkungen oder Produktionsausfällen ausgelöst werden, als grundsätzlich möglich ein.

Bereits 2020 hatte der Vorstand beschlossen, die bestehenden Make-or-Buy-Strategien einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. In diesem Rahmen wurde die für Wilo zukünftig sinnvolle Wertschöpfungstiefe in einzelnen Regionen und Ländern neu definiert. Kritische Komponenten werden zukünftig verstärkt selbst produziert. Die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten soll durch ein verstärktes Multiple-Sourcing noch weiter reduziert werden.

Darüber hinaus hat die Wilo Gruppe bereits im Kontext der Corona-Pandemie das Management von Risiken in der Supply Chain weiter professionalisiert. In diesem Rahmen wurde die Implementierung einer softwaregestützten, ganzheitlichen Lösung gestartet, um die Risikotransparenz zu verbessern und eine möglichst frühe Initiierung von daraus abgeleiteten Gegenmaßnahmen zu ermöglichen. Mit diesem Tool ist Wilo in der Lage, unter anderem automatisiert und in Echtzeit relevante Entwicklungen in der Lieferkette zu identifizieren. Unterstützt durch moderne KI-Technologien wird der Einflussbereich der Schadenereignisse auf die unterschiedlichen Elemente der Supply Chain sichtbar gemacht. Somit ist die schnelle Ergreifung zielgerichteter Gegenmaßnahmen möglich.

Im Zuge der sich im Berichtsjahr manifestierenden Energiekrise wurde dieses System noch verfeinert und an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst. Die europäische Lieferantenbasis wurde gezielt hinsichtlich folgender Kriterien untersucht: "Kritikalität des Ursprungslands hinsichtlich der Energieversorgung" und "Umstellungsmöglichkeiten bei Fertigungsprozessen auf alternative Energiequellen". Bei hohem Risiko wurden Maßnahmen eingeleitet wie der Aufbau von Sicherheitsbeständen. Zusätzlich wurde das finanzielle Screening erweitert, um dem erhöhten Risiko von Lieferanteninsolvenzen infolge hoher Energiepreise zu begegnen. Bei Vorliegen von zuvor definierten Indizien wurden die identifizierten Risikofälle einem gesonderten Finanzaudit unterzogen.

Das Risiko von Qualitätseinbußen mindert das Unternehmen durch die gruppenweit einheitlichen Produktionsstandards des Wilo-Produktionssystems (WPS) und durch das umfassende Qualitätsmanagement. Dieses Risiko wird als unwahrscheinlich eingeschätzt. Produktionsausfallrisiken werden durch den Einsatz moderner Fertigungsanlagen und professioneller Steuerungssysteme eng begrenzt.

Der Abschluss geeigneter Versicherungen trägt darüber hinaus zur Reduzierung der wirtschaftlichen Folgen der hier genannten Geschäftsrisiken bei. Sollten dennoch entsprechende Risiken eintreten, könnte damit nach Einschätzung des Unternehmens ein mittlerer Ergebniseffekt für die Wilo Gruppe verbunden sein.

Personal

Eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Wilo Gruppe sind die qualifizierten Mitarbeitenden mit ihrer Kompetenz, ihrem Engagement und ihrer Motivation. Mit dem Verlust von qualifiziertem Personal in strategischen Positionen kann unternehmensspezifisches Wissen verloren gehen. Außerdem können dadurch Kapazitätsengpässe oder Produktivitätseinbußen auftreten. Diesem Risiko begegnet die Wilo Gruppe unter anderem mit einem abgestimmten Demografie-Management. Dessen Kernelemente sind eine aktive Nachfolgeplanung und die Entwicklung von Nachwuchskräften im Rahmen eines gruppenweiten Talent-Managements. Der Eintritt von Personalrisiken ist generell möglich. Die Auswirkungen auf die Ertragslage werden jedoch als niedrig eingeschätzt.

Informationstechnologie

Alle für die Wilo Gruppe wichtigen Geschäftsabläufe sind in leistungsfähige IT-Systeme integriert. Der Ausfall von bedeutenden Systemen oder größere Datenverluste könnten im Extremfall zu Geschäftsunterbrechungen führen. Es besteht weiterhin das Risiko, dass vertrauliche Informationen oder datenschutzrelevante Informationen gestohlen werden könnten, etwa durch Cyber-Angriffe auf Server der Wilo Gruppe, Social Engineering oder Datenmanipulationen. Folgen wären finanzielle Schäden und Verstöße gegen Datenschutzgesetze. Die zunehmende Bedrohung durch Cyberkriminalität entlang der gesamten Wertschöpfungskette betrifft insbesondere die Versorgungssicherheit der Wilo Gruppe und erfordert den stetigen Schutz von unternehmensinternen Daten.

Diesen IT-Risiken beugt Wilo durch die tägliche Sicherung der kritischen Unternehmensdaten und umfangreiche präventive Maßnahmen vor. Vor allem die Unternehmensdatenbank zur Unterstützung der Produktion, Materialwirtschaft, Auftragsabwicklung, Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung erfüllt höchste Sicherheitsstandards. Kritische Unternehmensapplikationen betreibt die Wilo Gruppe in zwei zertifizierten und sehr leistungsstarken Rechenzentren, die räumlich voneinander getrennt sind, bzw. bei externen zertifizierten Anbietern. Für Katastrophenfälle existieren abgestimmte Prozesse und Wiederanlaufpläne. Systemausfallzeiten werden zusätzlich durch den gezielten Einsatz eines eigenen Supportteams und externer Dienstleister minimiert. In Bezug auf Cyberkriminalität bringt die Wilo Gruppe sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen zum Einsatz, um Sicherheitslücken zu identifizieren und Angriffe abzublocken. Schulungen und interne Meldungen über aktuelle Angriffe sollen das Bewusstsein der Mitarbeitenden im Umgang mit sensiblen Benutzerdaten schärfen.

Mit der Etablierung eines "Corporate Information Security Office" und der Besetzung der Position eines CISO (Corporate Information Security Officer), als Teil der Gruppenfunktion "Group Internal Audit & Compliance" hat die Wilo Gruppe 2022 das Informationssicherheitsmanagement weiter professionalisiert und eine Einheit geschaffen, in welcher der Schutz sämtlicher Informationswerte gebündelt und koordiniert wird.

Unter Berücksichtigung dieser Maßnahmen ist der Eintritt von IT-Risiken zwar grundsätzlich möglich, die Ergebniseffekte sind aber auf ein mittleres Maß begrenzt.

Akquisitionen und strategische Partnerschaften

Im Rahmen der Unternehmensstrategie nutzt die Wilo Gruppe zur Erweiterung des technologischen Spektrums und der geografischen Präsenz auch die Realisierung von externen Wachstumsopportunitäten. Chancen, die sich aus Akquisitionen und strategischen Partnerschaften ergeben können, sind vielfältig. Sie bieten zusätzliche Potenziale für Wachstum und Effizienz und können Zugang zu neuen Vertriebskanälen und Märkten eröffnen. Ein Unternehmenserwerb wird allerdings nur dann in Betracht gezogen, wenn er sowohl unter strategischen als auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als vorteilhaft bewertet wird. Strategische Partnerschaften geht das Unternehmen überwiegend im Bereich Forschung und Entwicklung ein mit dem Ziel, gemeinsame Technologieprojekte voranzutreiben. Hier arbeitet die Wilo Gruppe mit namhaften Universitäten und Forschungsinstituten zusammen.

Neben den Chancen, die sich unter anderem aus den zu erwartenden Synergien ergeben, sind mit Unternehmensakquisitionen immer auch Risiken verbunden. Vor jeder Investitionsentscheidung werden deshalb eine sorgfältige Unternehmensbewertung und eine Analyse der kommerziellen, technischen, rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Rahmenbedingungen durchgeführt (Due Diligence). Ziel ist es, die mit der Akquisition verbundenen Risiken aufzudecken, zu quantifizieren und entsprechend zu begrenzen. Für jede Akquisition werden darüber hinaus eine individuelle Strategie zur Integration in die Wilo Gruppe entwickelt und dafür entsprechende Maßnahmen geplant und umgesetzt.

Aber selbst bei sorgfältigster Prüfung können nach einer erfolgten Akquisition Risiken auftreten, die im Rahmen der Due Diligence nicht erkannt, als nicht wesentlich erachtet oder nicht zutreffend quantifiziert wurden. Außerdem können die identifizierten Vorteile und Synergien nicht oder nicht im erwarteten Maße bzw. Zeitrahmen eintreten. Darüber hinaus könnte ein unerwartet schwieriger und kostenintensiver Integrationsprozess die Realisierung der geplanten Ziele und Synergien gefährden. Sollte sich das Geschäft nachhaltig schlechter entwickeln als erwartet, könnten einerseits Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte erforderlich werden. Andererseits könnten sich auch Ergebnisbelastungen ergeben, die unmittelbar aus der schlechteren operativen Entwicklung des akquirierten Geschäfts und den möglicherweise erforderlichen Gegenmaßnahmen resultieren.

Das Auftreten von Risiken aus Akquisitionen und strategischen Partnerschaften ist generell möglich. Die damit verbundenen Ergebniswirkungen werden von der Wilo Gruppe als moderat (mittlere Ergebnisauswirkung gemäß Risikoklassifizierung) eingestuft.

4.8. Finanzwirtschaftliche Chancen und Risiken

Währungskurse

Aufgrund der globalen Präsenz der Wilo Gruppe hat das Management von Währungskursveränderungen eine hohe Bedeutung. Währungskursrisiken resultieren für das Unternehmen im Wesentlichen aus der operativen Geschäftstätigkeit und den Finanzierungsmaßnahmen. Währungskursrisiken, die sich überwiegend aus Lieferungen und Leistungen an Konzerngesellschaften ergeben, begrenzt Wilo sowohl durch gegenläufige Geschäfte in derselben Währung als auch durch den Einsatz von derivativen Finanzgeschäften.

Ein Eintritt von Währungskursrisiken aus operativen Tätigkeiten der Konzernunternehmen mit externen Kunden und Lieferanten ist wahrscheinlich. Die damit verbundenen Auswirkungen auf das Ergebnis schätzt die Wilo Gruppe jedoch als niedrig ein. Diese Aktivitäten werden überwiegend in ihrer lokalen Währung abgewickelt.

Währungskursrisiken aus Finanzierungsmaßnahmen ergeben sich hauptsächlich gegenüber externen Kreditgebern aus finanziellen Verbindlichkeiten in Fremdwährung. Außerdem werden Konzerngesellschaften zur Finanzierung Fremdwährungsdarlehen gewährt. Derartige Währungskursrisiken reduziert Wilo durch den Einsatz von derivativen Finanzgeschäften.

Zur Aufstellung des Konzernabschlusses werden die Jahresabschlüsse der Tochterunternehmen, die ihren Sitz außerhalb des Euroraumes haben bzw. deren funktionale Währung nicht der Euro ist, in die Berichtswährung Euro umgerechnet. Änderungen des durchschnittlichen Wechselkurses einer Währung können daher durch die Umrechnung sowohl den Umsatz als auch den Ertrag rechnerisch beeinflussen. Mit diesem Translationsrisiko sind aber keine Auswirkungen auf die Zahlungsströme in lokaler Währung verbunden.

In Summe wird der Eintritt von Währungskursrisiken als wahrscheinlich angesehen, die damit verbundenen Ergebnisauswirkungen schätzt die Wilo Gruppe jedoch als niedrig ein. Weitere Angaben zu Währungsrisiken gemäß IFRS 7 sowie eine entsprechende Sensitivitätsanalyse werden im Kapitel (12.) "Risikomanagement und derivative Finanzinstrumente" des Konzernanhangs dargestellt.

Zinsen

Ein Zinsrisiko ergibt sich hauptsächlich aus variabel verzinslichen Finanzschulden und der Anlage von flüssigen Mitteln. Zinsrisiken entstehen dabei sowohl aus dem Anstieg als auch aus der Absenkung der Zinskurve. Gegen negative Wertveränderungen aus unerwarteten Zinsbewegungen sichert sich die Wilo Gruppe fallweise durch derivative Finanzinstrumente ab. Der Eintritt von Zinsrisiken wird als möglich, die Auswirkung auf das Finanzergebnis aber als niedrig eingeschätzt, da der überwiegende Teil der Finanzschulden langfristig festverzinslich ist bzw. variabel verzinsliche Tranchen größtenteils mittels geeigneter Derivate abgesichert wurden.

Andererseits können sich im Hinblick auf die Anlage von flüssigen Mitteln günstige Zinsentwicklungen positiv auf das Zinsergebnis auswirken. Der Bereich Group Treasury der Wilo Gruppe beobachtet und analysiert die Entwicklungen auf den Finanzmärkten, um die Balance zwischen Liquiditätshaltung und Anlage der flüssigen Mittel in Termingeldern oder Fremdkapitaltiteln höchster Bonität mit einem maximalen Zeithorizont von bis zu zwei Jahren zu optimieren.

Weitere Angaben zu Zinsrisiken gemäß IFRS 7 werden im Kapitel (12.) "Risikomanagement und derivative Finanzinstrumente" des Konzernanhangs dargestellt.

Rohstoffe

Rohstoffpreisrisiken bestehen für die Wilo Gruppe hauptsächlich durch Preisschwankungen auf den Weltmärkten für Kupfer, Aluminium und Edelstahl sowie deren Legierungen. Um Preisrisiken bei Kupfer zu minimieren, schließt die Wilo Gruppe keine Rohstoffderivate ab, sondern geht langfristige Abnahmeverpflichtungen ein. Dabei werden Abnahmemenge und Preis bis maximal zwölf Monate im Voraus fixiert. So kann eine hohe Versorgungssicherheit gewährleistet und Preisschwankungen entgegengewirkt werden.

Um die Ergebniseinflüsse aus der Veränderung des Kupferpreises für die Wilo Gruppe zu minimieren, wurde für das Geschäftsjahr 2023 bereits ein hoher Anteil des Kupfer-Beschaffungsvolumens preislich fixiert. Dagegen verzichtet Wilo bei der Beschaffung für Aluminium sowie Edelstählen und deren Legierungen bewusst auf eine preisliche Absicherung. Die hierfür angebotenen Finanz- und sonstigen Sicherungsinstrumente sind nicht geeignet, das Preisveränderungsrisiko aus diesen spezifischen Rohstoffen effizient zu minimieren.

Rohstoffpreisrisiken sind möglich, die damit verbundenen Ergebnisauswirkungen schätzt die Wilo Gruppe aber als niedrig ein. Weitere Angaben zu Rohstoffpreisrisiken gemäß IFRS 7 sowie eine entsprechende Sensitivitätsanalyse werden im Kapitel (12.) "Risikomanagement und derivative Finanzinstrumente" des Konzernanhangs dargestellt.

Forderungsausfälle

Forderungsausfallrisiken auf der Kundenseite wird durch ein konzernweit einheitliches, wirksames System begegnet. Es umfasst ein konsequentes Forderungsmanagement und die Überwachung des Zahlungsverhaltens. Da mit keinem Kunden mehr als 10 % des Konzernumsatzes erwirtschaftet werden, ist die Abhängigkeit von einzelnen Kunden begrenzt. Die Wilo Gruppe hat im Berichtsjahr keine wesentlichen negativen Einflüsse aus dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden verspürt. Mögliche Ergebniseffekte aus Forderungsausfällen werden aus heutiger Sicht für 2023 ebenfalls als niedrig eingeschätzt. Die Wilo Gruppe überwacht die weiteren Entwicklungen fortlaufend und eng und wird falls erforderlich entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.

Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Kreditinstitute ausfallen, mit denen Anlagegeschäfte getätigt werden, bei denen Kreditlinien bestehen oder mit denen Sicherungsgeschäfte abgeschlossen wurden. Ein potenzieller Ausfall dieser Partner würde sich negativ auf die Ertrags- und Finanzlage der Wilo Gruppe auswirken. Insgesamt ist ein Eintritt dieses Risikos jedoch als unwahrscheinlich einzuschätzen, da Wilo solche Geschäfte nur mit bonitätsmäßig guten bis sehr guten Banken abschließt. Der Bereich Group Treasury beobachtet und bewertet fortlaufend die Bonitätsentwicklung dieser Banken und ergreift bei Bedarf adäquate Maßnahmen, um das Kontrahentenrisiko zu reduzieren.

Finanzierung und Liquidität

Liquiditätsrisiken ergeben sich aus einem eventuellen Mangel an liquiden Mitteln, um fällige Verbindlichkeiten in voller Höhe und der vereinbarten Währung fristgerecht begleichen zu können. Bei Liquiditätsengpässen und Verwerfungen auf den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten besteht auch das Risiko, ungünstige Finanzierungskonditionen akzeptieren zu müssen. Um die Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken zu minimieren, strebt die Wilo Gruppe eine langfristige, kostengünstige und jederzeitige Deckung des Liquiditäts- und Kapitalbedarfs an. Dazu werden unterschiedliche Finanzierungsinstrumente eingesetzt. Das Liquiditätsmanagement liefert so einen wichtigen Wertbeitrag zum profitablen Wachstum der Wilo Gruppe.

Die Finanzierungsinstrumente umfassen verbindlich zugesagte Barkreditlinien sowie Aval- und Margenlinien der Mutter- und Tochtergesellschaften von rund 400 Mio. EUR. mit international aufgestellten Kreditinstituten guter bis sehr guter Bonität. Zum 31. Dezember 2022 waren die Barkreditlinien in einer Höhe von 2,5 Mio. EUR und die Aval- und Margenlinien in Höhe von 25,6 Mio. EUR in Anspruch genommen. Des Weiteren bestanden zum 31. Dezember 2022 ein klassischer Schuldschein in Höhe von 224,0 Mio. EUR, weitere Schuldscheindarlehen in Höhe von 56,3 Mio. EUR sowie Schuldverschreibungen in Höhe von 250,1 Mio. EUR, die im Rahmen von US-Privatplatzierungen begeben wurden. Darüber hinaus bestand ein KfW-Förderdarlehen, das zum 31. Dezember 2022 in Höhe von 12,2 Mio. EUR valutierte.

Der Verschuldungsgrad der Wilo Gruppe, d.h. das Verhältnis von Nettofinanzposition (Summe aus Finanzschulden und Leasingverbindlichkeiten abzüglich liquider Mittel) zum konsolidierten EBITDA (bereinigt um etwaige Restrukturierungsaufwendungen), stieg von 1,40 am Vorjahresende auf 1,93 zum 31. Dezember 2022.

Um eine bedarfsgerechte und fristenkongruente Bereitstellung sowie eine gruppenintern optimale Allokation liquider Mittel zu erreichen, stellt die Wilo Gruppe entsprechende Liquiditäts- und Finanzpläne auf. Sie basieren auf der Budget- und der strategischen Fünfjahresplanung sowie der unterjährigen Prognose. Zusätzlich wird monatlich für jede Konzerngesellschaft eine rollierende Dreimonatsliquiditätsplanung erstellt. Die der Wilo Gruppe unmittelbar zur Verfügung stehenden liquiden Mittel einschließlich der zugesagten Barkreditlinien lagen im Jahresverlauf 2022 zu jeder Zeit oberhalb der vom Vorstand der WILO SE vorgegebenen Mindestreserve von 100,0 Mio. EUR.

Die Wilo Gruppe verwendet Cash-Pool-, Netting- und Darlehensvereinbarungen, soweit dies nach lokalen handels- und steuerrechtlichen Vorschriften möglich und sinnvoll ist. Auf Konzernebene werden sämtliche Finanzgeschäfte mit einer zentralen Treasury-Software erfasst und von der WILO SE überwacht. Dies ermöglicht einen Risikoausgleich zwischen den Einzelgesellschaften.

Im Rahmen ihrer langfristigen Finanzierungsverträge hat sich die Wilo Gruppe dazu verpflichtet, bestimmte marktübliche Finanzkennzahlen (Financial Covenants) einzuhalten. Sollten in Bezug auf die Kennzahlen bestimmte Mindestwerte unterschritten werden, wären die Kreditgeber unter anderem dazu berechtigt, eine vorzeitige Rückzahlung zu verlangen. Potenziell hätte eine Nichteinhaltung der vereinbarten Mindestwerte damit hohe finanzielle Auswirkungen. Diese Kennzahlen werden regelmäßig überprüft, geplant und an den Vorstand der WILO SE berichtet. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die geforderten Mindestwerte zu jeder Zeit eingehalten und bei Bedarf frühzeitig geeignete Maßnahmen eingeleitet werden können. Aufgrund der hohen Eigenkapitalausstattung und Profitabilität geht die Wilo Gruppe unverändert davon aus, die geforderten Mindestwerte während der Laufzeit der bestehenden Finanzierungen einhalten zu können.

Die Wilo Gruppe hält den Eintritt von Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken aufgrund der verfügbaren liquiden Mittel und Kreditlinien, der Finanzierungsstruktur sowie des Geschäftsmodells für unwahrscheinlich. Die finanziellen Auswirkungen auf den Konzern werden als niedrig eingeschätzt. Detailliertere Erläuterungen zum Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten werden unter den Angaben (11.) und (12.) des Konzernanhangs gegeben.

4.9. Gesamteinschätzung

Die derzeitige Risikosituation der Wilo Gruppe hat sich im Vergleich zum Vorjahr insofern verändert, als dass die Risiken in Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Umfeld, außergewöhnlichen externen Störfällen sowie dem rechtlichen und regulatorischen Umfeld gestiegen sind. Das integrierte Risikomanagementsystem gewährleistet die Steuerung von Maßnahmen zur Bewältigung der identifizierten Risiken. Nach Einschätzung des Vorstands sind Risiken oder Risikokombinationen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten, aus heutiger Sicht nicht erkennbar. In Kombination mit den überwiegend mittel- und langfristig attraktiven Chancen verfügt die Wilo Gruppe über ein ausgewogenes, zukunftsgerechtes Risiko-Chancen-Profil, um entsprechend der Unternehmensstrategie weiterhin profitabel zu wachsen.

5. Prognosebericht

•	Weltwirtschaft auch 2023 noch schwach, nur geringe Dynamik zu erwarten
•	Die restriktive Geldpolitik und hohe Inflation belasten weiter - ausgeprägte geopolitische Krisen bergen Risiken
•	Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Bereich und moderate Erhöhung des EBITDA für 2023 erwartet
•	Standortentwicklungsprojekte in Indien und China werden abgeschlossen, Innovation Cube und Networking Cube auf dem Wilopark werden fertiggestellt

5.1. Gesamtwirtschaftliche und branchenwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Weltwirtschaft bleibt bei hoher Inflation auch 2023 unter Druck

Führende Wirtschaftsforschungsinstitute gehen davon aus, dass die bremsenden Einflüsse auf die globale Konjunktur 2023 zunächst dominierend bleiben, und sich das Expansionstempo der Weltwirtschaft nochmals merklich abschwächen wird. Zum einen verlieren eine Reihe von Faktoren an Bedeutung, die die Konjunktur zuletzt noch gestützt hatten. Dazu zählen in den Industrieländern mit nachlassendem Einfluss der Pandemie die Nachholeffekte in den kontaktintensiven Branchen ebenso wie die konsumwirksamen Sonderausgaben der Privathaushalte durch Verwendung ihrer zuvor während der Lockdowns generierten Ersparnisse. Zum anderen arbeitet die Industrie weltweit mittlerweile ihre teilweise extrem hohen Auftragsbestände ab, die aus den Lieferengpässen des Vorjahres bei zugleich lebhafter Bestelltätigkeit entstanden waren. Rückläufige Auftragseingänge dürften sich 2023 in Verbindung mit den gestiegenen Energiekosten allerdings dämpfend in der Produktion niederschlagen. Zudem werden vermehrt Altaufträge storniert oder aufgeschoben, besonders häufig in der Bauwirtschaft. Darüber hinaus sind in China, nachdem Ende 2022 die strikte Null-Covid-Politik aufgegeben wurde, die Infektionszahlen unmittelbar drastisch gestiegen. Anders als in den meisten Regionen weltweit sind die Pandemie und somit die Belastungen für die chinesische Binnen- und damit auch für die Weltwirtschaft noch nicht überwunden.

Zusätzlich werden die Negativfaktoren, die vom finanziellen Umfeld ausgehen, laut IfW 2023 stärker in den Vordergrund treten. Die deutlich gestiegenen Finanzierungskosten bremsen die Investitionen und den Konsum. Die Fortsetzung der straffen Geldpolitik dürfte die Nachfrage tendenziell dämpfen und somit allmählich die Inflationsdynamik abschwächen. Dieser Trend wird durch einen voraussichtlich geringeren Kostendruck bei den Rohstoffen unterstützt. Allerdings hat sich das Lohnwachstum in den Industrieländern mittlerweile deutlich verstärkt, wodurch eine Abkühlung der Inflation hinausgezögert wird. Ebenso setzt in vielen Ländern die Fiskalpolitik auch 2023 expansive Impulse. Der Höhepunkt der Inflation sollte jedoch bereits überschritten sein, wobei die führenden Institute davon ausgehen, dass der Preisauftrieb hoch bleibt und sich in den Industrieländern erst 2024 dem Ziel der Notenbanken annähern wird.

Auf Basis der aktuellen Lage prognostiziert der IfW, dass die Weltwirtschaft 2023 nur um 2,2 % expandieren wird. Der IWF rechnet im Rahmen seines im Januar aktualisierten Ausblicks für das globale Wachstum mit einem Plus von 2,9 %. Dabei erwartet der IWF, dass die Wirtschaft in den Industriestaaten insgesamt um 1,2 % zulegt. Für die Entwicklungs- und Schwellenländer wird das Wirtschaftswachstum 2023 in Summe auf 4,0 % geschätzt, mit heterogenen Trends in den dominierenden Ländern.

Die Risiken für die Weltwirtschaft sind 2023 sehr hoch. So gibt es hinsichtlich des Kriegs in der Ukraine zurzeit keine Anzeichen für eine Entspannung. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass geopolitische Krisen wie in China und Taiwan oder Serbien und dem Kosovo eskalieren. Ferner besteht das Risiko, dass die inflationären Tendenzen weltweit noch länger anhalten. Vor diesem Hintergrund sind Verwerfungen an den Devisen-, Kapital- und Immobilienmärkten möglich. Auch die Corona-Pandemie birgt weiterhin Risiken. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Infektionsraten wieder beschleunigen, oder weitere gefährliche Virusvarianten auftauchen, die neue Einschränkungen und zumindest regional begrenzte Lockdowns nach sich ziehen würden.

Im Folgenden werden für das Jahr 2023 die voraussichtlichen gesamtwirtschaftlichen und die branchenwirtschaftlichen Entwicklungen in den für die Wilo Gruppe relevanten Regionen dargestellt. Neben der allgemeinen volkswirtschaftlichen Entwicklung einzelner Staaten und Regionen wird die wirtschaftliche Entwicklung der Wilo Gruppe im besonderen Maße durch die Bau- und Sanitär- sowie die Wasser- bzw. Abwasserwirtschaft beeinflusst.

Reife Märkte: Diverse Belastungen treiben die Bauwirtschaft 2023 in einen Abschwung, vor allem im Wohnungsbau

EUROPA. Nach Einschätzung von führenden Wirtschaftsforschungsinstituten durchläuft Europa im Winterhalbjahr 2022/23 zunächst eine konjunkturelle Schwächephase, geprägt von Belastungen durch die hohe Inflation, steigende Zinsen und das eingetrübte globale Konjunkturumfeld. Engpässe bei der Versorgung mit Energie und der Belieferung von Rohstoffen und Vorprodukten sowie die hierfür stark gestiegenen Kosten belasten die Industriekonjunktur. Seitens der EU und einzelner Mitgliedsstaaten wurden zwar fiskalische und regulatorische Maßnahmen zur Deckelung der Energiekosten und zur Stabilisierung der privaten Kaufkraft installiert, tendenziell dürfte Energie gemessen am Bedarf aber knapp bleiben und teurer als vor Ausbruch des Ukrainekriegs. Die Inflation sollte 2023 zwar leicht zurückgehen, aber historisch hoch bleiben. Höhere Zinsen und eine inflationsbedingt erodierende Kaufkraft dämpfen die Binnennachfrage. Entsprechend hat der IWF hat seine Wachstumsprognose für die Wirtschaft im Euroraum 2023 auf 0,7 % zurückgenommen. Das Kieler IfW und das Münchener Ifo-Institut gehen von +0,6 % aus.

Infolge der vielfältigen Belastungsfaktoren erwartet das Branchennetzwerk Euroconstruct (u.a. Ifo-Institut) bis einschließlich 2024 kein Wachstum im europäischen Bausektor. Die Unsicherheiten und umfassenden Negativfolgen durch den Krieg in der Ukraine, weitere Engpässe und substanzielle Kostensteigerungen bei Baumaterialien in Verbindung mit schlechteren Finanzierungsbedingungen drücken mittlerweile zunehmend die Baunachfrage. Diese Belastungen werden verstärkt durch die allgemeine Konjunktur- und Investitionsschwäche sowie die hohe Inflation mit rückläufigen Realeinkommen. Insofern sind die Vorzeichen insbesondere im Wohnungsbau, dem Haupttreiber des Baus in den letzten Jahren, negativ. Aber auch der Hochbau durch Unternehmen dürfte unter Druck geraten. Euroconstruct rechnet für 2023 mit einem minimalen rechnerischen Anstieg der Bauproduktion um 0,2 % (West +0,3 %, Ost -1,3 %) und für 2024 ebenfalls mit Stagnation. Rückgänge werden für 2023 in Großbritannien, Skandinavien und Osteuropa erwartet.

Moderates Wachstum könnte sich noch in Spanien, Frankreich, Portugal und den Niederlanden einstellen.

Im Winterhalbjahr 2022/23 durchlief Deutschlands Wirtschaft eine Schwächephase, erlitt aber keinen schwerwiegenden Wirtschaftseinbruch. Auf das Gesamtjahr 2023 bezogen zeichnet sich für die deutsche Wirtschaft eine schwache Periode ohne Wachstum ab. Die derzeitigen Prognosen inländischer Volkswirte reichen von einem marginalen Plus (IfW: +0,3 %) bis zu einer Schrumpfung (Deutsche Bundesbank: -0,5 %, Ifo: -0,1 %). Der IWF erwartet aktuell ein minimales Plus von 0,1 % in Deutschland.

Die Lage der deutschen Bauwirtschaft ist aktuell zum einen durch insgesamt noch hohe Auftragsbestände, weitgehend ausgelastete Kapazitäten, Fachkräftemangel sowie einen erheblichen Bedarf an Wohnraum gekennzeichnet. Zum anderen aber auch durch Belastungen aus hohen und voraussichtlich 2023 noch weiter steigenden Zinsen, geringe Fördermöglichkeiten, schrumpfende Realeinkommen sowie stark gestiegene Baukosten. Das Neugeschäft ist seit Mitte des Vorjahres rückläufig. So fiel der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe in den ersten elf Monaten 2022 real um 8,2 %. Im selben Zeitraum wurden 5,8 % weniger Genehmigungen für den Wohnungsneubau erteilt. Diese Faktoren signalisieren für 2023 einen fortgesetzten Abschwung der deutschen Bauwirtschaft, vor allem im Wohnungsbau. Auch das Ifo-Institut erwartet, dass die volkwirtschaftlichen Bauinvestitionen 2023 um real 3,3 % schrumpfen, im bedeutenden Segment Wohnungsbau mit -3,9 % sogar besonders stark. Die Energiekrise und die ohnehin zunehmenden Investitionen in den Klimaschutz dürften allerdings dazu führen, dass zukünftig verstärkt Baumaßnahmen für eine höhere Energieeffizienz am Gebäudebestand nachgefragt werden.

USA. Die US-Notenbank Fed wird ihre restriktive Geldpolitik zur Bekämpfung der hohen Inflation 2023 voraussichtlich fortsetzen. Obwohl allgemein erwartet wird, dass Tempo und Ausmaß von Zinserhöhungen künftig behutsamer ausfallen dürften, dürfte das gestiegene Zinsniveau die Konjunktur in den USA weiter abbremsen. Dagegen ist die Regierung bemüht, mit expansiver Fiskalpolitik Konjunkturimpulse zu setzen. In Summe zeichnet sich für die US-Wirtschaft 2023 eine Abschwächung des Wachstums ab. Insbesondere die Investitionen und der private Konsum dürften unter anderem auf die noch hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen spürbar negativ reagieren. Der IWF erwartet für 2023 eine Verlangsamung des BIP-Wachstums in den USA auf nur +1,4 %.

Wichtige Eckdaten zur US-Bauwirtschaft reflektieren zum Jahreswechsel 2022/2023 eine Eintrübung der Auftragslage. Das Kieler IfW erwartet, dass die US-Wohnungsbauinvestitionen 2023 signifikant um 11,8 % einbrechen werden. Für den gewerblichen Bau lautet die Prognose -4,9 %. Gegenläufig wird von den Branchenexperten von FMI in den kommenden Jahren allerdings eine starke Zunahme der Investitionen in die Wasserversorgung prognostiziert, die 2023 mit +14 % sogar zweistellig ausfallen soll.

Wachstumsmärkte: Chinas Bauindustrie bleibt auch 2023 problematisch, andere Länder bieten aber selektive Chancen für die Bau- und die Wasserwirtschaft

CHINA. Die Regierung hat Ende des Vorjahres überraschend und umfassend die zuvor sehr strenge Null-Covid-Politik aufgegeben. In der Folge sind zum Jahreswechsel 2022/23 die Infektionszahlen drastisch in die Höhe gesprungen, mit entsprechend negativen Folgen für die Wirtschaft, insbesondere den privaten Konsum. Länger andauernde Coronawellen könnten 2023 zu Produktionsausfällen führen bzw. die Logistikketten erneut stören. Die Exporte dürften sich infolge der schwachen Weltkonjunktur nur verhalten entwickeln und Belastungsfaktoren wie die hohe Verschuldung und die anhaltende Immobilienkrise dämpfen 2023 die Binnenkonjunktur. Der IWF geht davon aus, dass Chinas Wirtschaft 2023 mit einer Rate von +5,2 % wächst. Dies wäre eine leichte Beschleunigung gegenüber dem schwachen Vorjahr, aber weit weniger als in den Jahren zuvor.

Die Aussichten für den chinesischen Bausektor sind für 2023 ausgesprochen negativ. So sind das Neubaugeschäft, die Landkäufe und Immobilientransaktionen zuletzt dramatisch eingebrochen. Die Abwärtsspirale hat sich beschleunigt. Allein im Wohnungsbau signalisiert der signifikante Einbruch der Neubaubeginne 2022 um 39,8 % eine stark schrumpfende Bauproduktion im laufenden Jahr. Das gilt ebenso für Bürogebäude mit einem Minus von 39,1 % und Wirtschaftsgebäude mit einem Rückgang um 41,9 % bei den Baustarts. Allerdings sind substanzielle Maßnahmen für den Klimaschutz geplant sowie für den Ausbau und die Modernisierung der Wasser- und Abwasserwirtschaft. Damit eröffnen sich in diesen Segmenten große Wachstumschancen für das Geschäft mit modernen Pumpen.

SÜDKOREA. Die Notenbank skizziert in ihrer aktuellen Konjunkturprognose eine Fortsetzung des Wirtschaftswachstums in Südkorea, allerdings mit einem nochmals leicht abgeschwächten Tempo. Das BIP soll demnach 2023 um 1,7 % zulegen. Dabei dürfte vor allem die Investitionstätigkeit unter dem Einfluss der schwachen internationalen Nachfrage nach Industriegütern und höherer Finanzierungskosten ganzjährig spürbar schrumpfen. Von den Exporten werden so gut wie keine Impulse erwartet. Trotz sinkender Kaufkraft und gestiegener Zinsen wird damit gerechnet, dass der private Konsum die südkoreanische Konjunktur auch 2023 tragen wird.

Für die Bauwirtschaft zeichnet sich 2023 eine gedämpfte Entwicklung ab. Zum einen hat der Staat sein Baubudget gekürzt. Zum anderen leidet der Wirtschaftsbau unter der Konjunkturschwäche und den gestiegenen Zinsen. Zudem soll der Wohnungsbau trotz einer guten Auftragslage laut der Bank of Korea nur leicht zulegen. Dies signalisieren rückläufige Verkäufe bei Neubauten. Per saldo sollen die realen Bauinvestitionen demnach 2023 um 0,2 % marginal sinken und 2024 nur sehr verhalten wachsen.

INDIEN. Indiens Wirtschaft bleibt voraussichtlich auf einem kraftvollen Expansionskurs. Allerdings dürfte die Dynamik 2023 etwas geringer ausfallen als zuletzt, gedämpft durch höhere Kosten für Rohstoffe und Energie, gestiegene Verbraucherpreise, eine restriktivere Geldpolitik sowie eine schwächere Auslandsnachfrage. Der IWF rechnet aktuell mit einem BIP-Wachstum von 6,1 % für 2023. Ein wesentlicher Impulsgeber ist der Staat mit seinen Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur, so auch in die Wasserwirtschaft.

Mit einem Anteil von etwa 9 % an der gesamten Wirtschaftsleistung zählt die Bauindustrie zu den Schlüsselsektoren der indischen Wirtschaft. Die zuletzt kräftig gestiegenen Baubeginne und Verkäufe bei Neubauten signalisieren trotz höherer Zinsen, dass sich der Aufschwung am Bau 2023 fortsetzen sollte. India Invest, die staatliche Fördereinrichtung für Investitionen, erwartet, dass das Bauvolumen bis 2025 jährlich mit Raten von 6 - 7 % expandieren wird. Besonders in den Ballungszentren müssen Wohnraum, Gewerbebauten und Infrastruktur ausgebaut werden.

SÜDOSTASIEN. Die ökonomisch bedeutendsten Länder der Region (ASEAN-5, Singapur) sind sehr stark in die globale und insbesondere die chinesische Wertschöpfung eingebunden. Insofern dürften sich 2023 schwächere Nachfrageeffekte aus den etablierten Industriestaaten und die leichte Wachstumserholung Chinas als externe Treiber gegenüberstehen. Höhere Vorproduktkosten und Verbraucherpreise sowie die straffere Geldpolitik werden sich voraussichtlich dämpfend auf die Binnenkonjunktur auswirken. Der IWF rechnet für 2023 mit einer Abflachung des Wirtschaftswachstums auf +4,3 % in den ASEAN-5-Staaten.

Für die Bauwirtschaft in Südostasien sind die junge, schnell wachsende Bevölkerung, die Urbanisierung sowie strukturell hohe Investitionen in die Infrastruktur die Impulsgeber. Davon profitieren die vielschichtigen Anwendungen für Pumpen sowohl im Wohnungs- und Wirtschaftsbau mit all seinen Facetten als auch in der Wasser- und Abwasserwirtschaft. Obwohl die allgemeine Konjunkturdynamik 2023 etwas abkühlt, bleiben die wesentlichen Treiber in der Region intakt. Den gestiegenen Baukosten und Zinsen stehen die Investitionen des Staates in die Infrastruktur und den Wohnungsbau entgegen.

TÜRKEI. Aufgrund der strukturellen Schwächen aus einer durch die Regierung dominierten Geldpolitik, die die Inflation treibt und die Währung schwächt, leiden sowohl die Kaufkraft der Privathaushalte als auch die Investitionsneigung von Unternehmen. Insofern erwartet die Weltbank, dass die türkische Wirtschaft 2023 mit +2,7 % nur sehr moderat wachsen wird.

Vor diesem Hintergrund bleiben die Aussichten für die Bauwirtschaft in der Türkei gemischt. Hohe Baukosten und Lieferengpässe belasten weiterhin und der Wohnungsmarkt zeigt Anzeichen einer Stagnation. Die Finanzierungsschwierigkeiten zahlreicher Unternehmen sind nicht überwunden. Die zuletzt rückläufigen Baugenehmigungen signalisieren für 2023 nachlassende Aktivitäten im privaten Wohnungsbau. Allerdings sind Infrastrukturprojekte seitens des Staates geplant, unter anderem ein Großprojekt der Wohnungsbaubehörde TOKI mit 250.000 Sozialwohnungen überwiegend in Istanbul und Investitionen von etwa 1,6 Mrd. USD.

NAHER OSTEN & AFRIKA. Generell zeichnet sich für 2023 eine Fortsetzung der gegenläufigen Entwicklungen in der gesamten Region ab. Während die hohe Inflation und das international eingeengte Zinsumfeld die Konsum- und Investitionsnachfrage belasten, profitieren einzelne Länder noch davon, dass die globalen Preise für Rohstoffe und Energie hoch sind. Die Region ist politisch und wirtschaftlich besonders heterogen, mit individuell zu betrachtenden Chancen und Risiken in den einzelnen Ländern. Für die Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas erwartet die Weltbank eine Abflachung des Wachstums auf insgesamt 3,5 % im Jahr 2023, der Sub-Sahara-Raum soll mit 3,6 % wachsen. Laut Weltbank bleibt die Wirtschaft in den ölexportierenden Ländern auf Expansionskurs, aber mit weniger Dynamik als zuletzt. Ägypten wächst 2023 mit voraussichtlich 4,5 % trotz der Inflationsbelastungen relativ kraftvoll. In Südafrika dürfte die Entwicklung laut Weltbank sehr verhalten bleiben.

Generell sind die Perspektiven für die Bauwirtschaft in der gesamten Region risikobehaftet und unsicher. Trotzdem können einzelne Märkte für ausgewählte Projekte strukturell sehr attraktiv sein. Öffentliche Investitionen in die Infrastruktur setzen wichtige Impulse. Dabei gewinnt der Auf- und Ausbau einer funktionierenden Wasserwirtschaft an Bedeutung. Das starke Bevölkerungswachstum und die Urbanisierung treiben zudem Investitionen den Wohnungsbau strukturell an. So dürfte Ägyptens Bausektor laut Fitch Solutions mit 8,3 % pro Jahr mittelfristig kräftig zulegen. Kurzfristig dürfte der eingeengte Finanzierungsspielraum für private und auch öffentliche Investoren jedoch das Wachstum der Bauwirtschaft in der Region dämpfenden. Der starke Rückenwind für die Baukonjunktur in Ölförderstaaten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) dürfte 2023 gestützt durch hohe Finanzmittel anhalten.

LATEINAMERIKA. Aufgrund der fortgesetzten Belastungen aus der straffen Geldpolitik, der geringen Auslandsnachfrage, der hohen Inflation sowie den in einigen Ländern der Region bestehenden politischen Unsicherheiten, erwartet die Weltbank, dass die wirtschaftliche Entwicklung 2023 nochmals an Kraft verliert. Besonders die Investitionen dürften infolge gestiegener Zinsen unter Druck geraten. Hohe Energie- und Düngemittelkosten belasten zusätzlich. In Summe erwartet die Weltbank in Lateinamerika für 2023 nur ein geringes Wirtschaftswachstum von 1,3 %. Dabei werden für Brasilien mit +0,8 % und Argentinien mit +2,0 % nochmals leicht abgeschwächte Wachstumsraten prognostiziert. In Peru bleibt die Konjunktur schwach und Chile rutscht 2023 in eine Rezession. Auch in Mexiko zeichnet sich mit einem Wachstum von nur 0,9 % eine Schwächephase ab.

5.2. Ausblick für die Wilo Gruppe

Künftige Ausrichtung

Führende deutsche und internationale Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren für die Weltwirtschaft im Jahr 2023 eine weitere Abkühlung. Weltweite Belastungen wie die hohen Energiekosten und Lebensmittelpreise bremsen die konjunkturelle Dynamik zusätzlich. Darüber hinaus ist im Ukrainekrieg noch keine Entspannung erkennbar und der Fortgang ist nicht kalkulierbar. Ferner kann eine Eskalation anderer geopolitischer Krisenherde nicht ausgeschlossen werden, insbesondere der China-Taiwan-Konflikt. Zum anderen gilt die Coronapandemie weltweit als noch nicht überwunden. Vor allem in China, wo die Null-Covid- Strategie aufgegeben wurde, könnten Infektionswellen zumindest temporär zu neuen Verwerfungen führen, die auch die Weltwirtschaft betreffen könnten. Allerdings besteht die Hoffnung, dass Chinas Wirtschaft ohne die Lockdowns im Verlauf des Jahres sogar an Kraft gewinnt und sich erholt. In Summe ergibt sich für 2023 das Bild mit einer weltweit vergleichsweise schwachen und fragilen Konjunkturentwicklung. Bezogen auf die für Wilo wichtigen Kernmärkte, sind die kurzfristigen Perspektiven für 2023 je nach Region und Marktsegment unterschiedlich. So dämpfen höhere Zinsen und Baukosten die Baukonjunktur in den Industriestaaten, in vielen Ländern weltweit wird aber umfangreich in die Infrastruktur investiert, auch in die Wasser- und Abwasserwirtschaft.

Der Vorstand der Wilo Gruppe verfolgt diese übergeordneten externen Entwicklungen und marktspezifischen Trends sehr genau, um gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, mit denen die Belastungen für das Unternehmen bestmöglich begrenzt und die sich bietenden Chancen optimal genutzt werden.

Die wesentlichen Megatrends für die Wilo Gruppe sind unabhängig davon nach wie vor intakt. Sie haben großen Einfluss auf das zukünftige Geschäft und die aktuelle Entwicklung des Unternehmens, so auch bereits für 2023. Vor allem die Digitalisierung und Maßnahmen gegen den Klimawandel stimulieren die Bereitschaft von Unternehmen und Verbrauchern zu investieren. Dies stärkt systematisch die Nachfrage nach hocheffizienten Pumpen und Pumpensystemen. Dieser Trend wird durch strengere Umweltvorschriften und zahlreiche staatliche Förderprogramme unterstützt und beschleunigt. So ist gegenwärtig der Boom bei Wärmepumpen in Europa ein dynamischer Treiber.

Zusammengefasst ist das Risiko- und Chancenprofil sowohl für die Weltwirtschaft als auch für die spezifischen Märkte der Wilo Gruppe im Jahr 2023 zwar sehr anspruchsvoll, aber aus heutiger Sicht trotzdem positiv.

Von übergeordneter Bedeutung für die Wilo Gruppe ist eine klare und nachhaltige Umsetzung der zukunftsorientierten Geschäftspolitik in Verbindung mit einem gut ausbalancierten unternehmensinternen Risikoausgleich. Dies ist eine etablierte Stärke und soll es auch zukünftig bleiben. Der Risikoausgleich basiert zum einen auf der erfolgreichen Kundenorientierung und hohen Innovationskraft mit der kontinuierlichen Entwicklung neuer Technologien und Produkte. Zum anderen kann die Wilo Gruppe mit ihrer breiten internationalen Marktpräsenz und Diversifikation in Bezug auf Regionen sowie auf Markt- bzw. Produktsegmente einzelne Risiken und zeitweise Marktbeeinträchtigungen tendenziell und in gewissem Maße ausgleichen.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat zu einem plötzlichen und harten Bruch in der politischen Weltordnung und der internationalen Wertschöpfung geführt. Viele Länder haben umfangreiche Sanktionen gegen Russland verhängt. Die russischen Exporte von Öl und vor allem Erdgas sowie diverser Rohstoffe wurden eingeschränkt oder nahezu vollständig eingestellt. Eine nach wie vor drohende Energiekrise in Westeuropa und der Verlust an verlässlichen internationalen Wirtschaftsstrukturen und Partnerschaften verstärkt so den Trend der Fragmentierung der Weltwirtschaft. Bereits in den letzten Jahren hatten wachsender Protektionismus, die Störung von Lieferketten und daraus resultierende globale Engpässe auf vielen Stufen der Wertschöpfung zu einer Entkoppelung der Weltwirtschaft ("Decoupling") geführt. Der Krieg in der Ukraine, weitere geopolitische Spannungen und der immer stärker spürbare Klimawandel befeuern diesen Wandel. Der Wunsch nach Versorgungssicherheit durch mehr Eigenproduktion in den jeweiligen Regionen steht im Gegensatz zu einer eng aufeinander abgestimmten, global vernetzten Weltwirtschaft. Das Decoupling führt zu mehr regionaler Produktion statt globaler Arbeitsteilung entlang der Wertschöpfungskette. Die Wilo Gruppe hat diese Trends frühzeitig identifiziert und sich unter anderem mit der gezielten Stärkung und dem Ausbau der Präsenz in den einzelnen Regionen sowie dem In-Sourcing wichtiger Komponenten entsprechend positioniert. Damit wird für die jeweiligen Märkte die Sicherheit und Resilienz der Produktionsprozesse verbessert. Wilo strebt mit dem Region-for-Region-Ansatz eine für das Unternehmen optimale Balance von lokalen und zentralen Aktivitäten an, um die mit dem Decoupling verbundenen, nicht vermeidbaren Zusatzkosten und Ineffizienzen zu begrenzen. Dabei soll kundenorientiert und so effizient wie möglich für lokale und regionale Märkte vor Ort produziert werden. Derzeit investiert die Wilo Gruppe in neue Produktionsstandorte in China und Indien. Die Baumaßnahmen werden jeweils 2023 abgeschlossen.

Generell treiben der Klimawandel und die durch den Krieg in der Ukraine massiv gestiegenen Energiekosten Investitionen in die Heizungs- und Klimatechnik sowie die Wasserwirtschaft und damit auch die Nachfrage nach hocheffizienten Pumpen und Pumpensystemen. Die Wilo Gruppe hat den Anspruch, sich unabhängig von kurzfristigen externen Einflüssen der Konjunktur und Politik, wie sie sich auch für 2023 abzeichnen, durch gezielte Maßnahmen Schritt für Schritt zu einem Lösungsanbieter mit klarem Kundenfokus weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund investiert Wilo unabhängig von kurzfristigen Konjunkturschwankungen fokussiert und in nennenswertem Umfang in die Entwicklung von intelligenten Produkten, Systemen, Services und Lösungen. Darüber hinaus wird die digitale Transformation der Unternehmensgruppe fortgesetzt. Wilo baut das Produktportfolio mit dem klaren Fokus auf die Kernkompetenzen in den Bereichen Heizung, Klima und Kälte, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie Wasserbehandlung konsequent weiter aus. Durch ein Bündel an strategisch definierten Kernmaßnahmen ist die Wilo Gruppe zukunftsfest und widerstandsfähig aufgestellt.

In Ergänzung zum beschleunigten organischen Wachstum sind Akquisitionen ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung des Unternehmens. Im Berichtsjahr 2022 hat Wilo mit strategischen Akquisitionen in Deutschland und China die technologische Kompetenz und den Marktzugang in der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung weiter gestärkt. Die übernommenen Unternehmen werden in die Strategic Business Unit Water Treatment integriert.

Für die langfristige strategische Ausrichtung des Unternehmens sind die für Wilo Gruppe relevanten Megatrends von elementarer Bedeutung, unabhängig von kurzfristigen Krisen und Nachfrageschwankungen. Sie sind deshalb das Fundament der Unternehmensstrategie Ambition 2025. So werden der Klimawandel und die Digitalisierung 2023 und die folgenden Jahre maßgeblich prägen. Mit modernen Hocheffizienzpumpen leistet die Wilo Gruppe einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels und zur Fähigkeit, die verschärften Klimaschutzziele zu erreichen. Zusätzliche Potenziale für nennenswerte Energieeinsparungen ergeben sich über die digitale Vernetzung von Pumpen und Pumpensystemen. Mit ihrem Portfolio an smarten und energieeffizienten Produkten, Systemen und Lösungen ist die Wilo Gruppe gut aufgestellt, um von diesem Trend zu profitieren. Parallel dazu geht Wilo den Weg der eigenen digitalen Transformation konsequent weiter. Dazu werden mit hohen Investitionen sowohl die eigene Wertschöpfungskette als auch bestehende Geschäftsprozesse grundlegend und nachhaltig neu ausgerichtet. Kernelement ist die IT-gestützte, smarte Vernetzung von Fertigungstechnik, Logistik und Produkten. Mithilfe dieser umfassenden eigenen digitalen Transformation wird die Wettbewerbsfähigkeit der Wilo Gruppe nachhaltig gestärkt. Gleichzeitig bietet sie auch ihren Kunden unmittelbare Vorteile, vor allem in Bezug auf Qualitätsstandards, termingenaue Lieferfähigkeit und optimierten Service. Darüber hinaus richtet die Wilo Gruppe ihre Innovationskraft gezielt darauf aus, ihren Kunden intelligente, vernetzbare Lösungen bereitzustellen.

Ausblick für die Regionen

Reife Märkte

Generell sind die spezifischen Märkte für Wilo in Europa strategisch von zentraler Bedeutung, aber regional sehr heterogen und durch intensiven Wettbewerb geprägt. Dieser Markt für Pumpen und Pumpensysteme samt verbundener Serviceleistungen ist volumenstark und technologisch sehr anspruchsvoll und damit für einen Premiumanbieter wie Wilo auch besonders attraktiv. Dank der hohen Innovationskraft und Qualität sowie der engen Kundenbeziehungen verfügt Wilo über eine starke Marktposition in Europa. Mit Blick auf die hohe Wettbewerbsintensität ist dies ein kritischer Erfolgsfaktor. Um auch zukünftig die Herausforderungen in Europa bewältigen und die sich ergebenden Chancen nutzen zu können, richtet Wilo ein besonderes Augenmerk auf folgende Eckpfeiler des Geschäfts: Die eindeutig definierte Digitalisierungsstrategie, eine zukunftsorientierte Ausrichtung der Organisation, eine klare Wachstumsstrategie, definierte Maßnahmen zur Kostensenkung und zur Effizienzsteigerung sowie gezielte Zukunftsinvestitionen.

Trotz der hohen Marktreife besteht in Europa ein enorm hoher Bedarf an energiesparenden und umweltschonenden Heizungs- und Klimasystemen. Ein Großteil der installierten Systeme ist veraltet und muss in den kommenden Jahren zur Erfüllung der strengeren Umweltschutzauflagen ausgetauscht werden. Politische Vorgaben wie der European Green Deal sollen sicherstellen, dass Europa bis zum Jahr 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr ausstößt und das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung abgekoppelt wird. Für die Senkung der Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber 1990 hat die EU-Kommission konkrete Vorschläge - unter anderem für eine neue Klima- und Energiepolitik - vorgelegt. Flankierend hat Deutschland das Klimaschutzgesetz verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität schon bis zum Jahr 2045 verankert. Als Etappenziel sollen die Emissionen bis 2030 um 65 % gegenüber 1990 sinken. Unterstützt durch entsprechende Förderprogramme dürften daher die Investitionen in effiziente, klimaschonende Heizungsanlagen europaweit schon 2023 spürbar anziehen. Die durch den Krieg in der Ukraine drohende Energiekrise sowie anhaltende hohe Energiekosten beschleunigen diesen Trend, wie die massiv gestiegene Nachfrage nach Wärmepumpen in Deutschland und anderen Ländern Europas zeigt. Von den Investitionen in den Klimaschutz dürfte auch die Modernisierung von Wasser- und Abwasseranlagen profitieren. Außerdem gewinnen europaweit die Gebäudesanierung, Modernisierung und Digitalisierung auch strukturell an Bedeutung. Smarte, vernetzte und digital steuerbare Geräte und Systeme spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Wilo Gruppe erwartet deshalb, dass der Bedarf an hochwertigen, energieeffizienten Pumpen in den kommenden Jahren europaweit innovationsgetrieben weiterwachsen wird.

In den USA zeichnet sich für 2023 zwar eine Abschwächung des Wachstums ab, weil sich deutlich höhere Zinsen dort typischerweise schnell und stark auf die Investitionen und den Privatkonsum auswirken. So deutet sich für den US-Bausektor im Wohnungsbau sowie andere Bausegmente eine längere Durststrecke an. Allerdings hat die Regierung im Jahr 2022 im Rahmen ihrer neuen Strategie zu Dekarbonisierung des Landes mit dem "Inflation Reduction Act of 2022" (IRA) das größte Klima- und Energiepaket in der US-Geschichte in Kraft gesetzt. Danach sollen 370 Mrd. US-Dollar in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen. Bis 2050 wollen die USA klimaneutral sein. Dazu entwickelt das Energieministerium Lösungen, um Energieverbräuche in Gebäuden zu senken. Zahlreiche weitere staatliche Initiativen unterstützen die Bemühungen der Regierung für eine höhere Energieeffizienz. Die Initiativen im Rahmen des IRA schreiben allerdings für die erforderlichen Geräte und Ausrüstungen einen sehr hohen Anteil aus heimischer Produktion vor (Local-Content-Bestimmung). Wilo hatte die Präsenz in Nordamerika in den letzten Jahren unter anderem durch gezielte Akquisitionen zielgerichtet ausgebaut. Zudem hat die Wilo Gruppe ganz im Sinne des Region-for-Region-Ansatzes in einen neuen Produktionsstandort in Cedarburg, Wisconsin/USA, investiert, der im Berichtsjahr eingeweiht wurde. Durch die getätigten Akquisitionen, die eigenen Investitionen und die bereits in den Vorjahren erfolgreich umgesetzte Neupositionierung des Vertriebs hat Wilo gute Voraussetzungen geschaffen, um die Wachstumschancen in Nordamerika nutzen zu können.

Die reifen Märkte werden sowohl langfristig als auch schon 2023 durch den Klimaschutz und die Energiewende getrieben. Entsprechende Förderprogramme sowie die hohen Kosten für fossile Energieträger stimulieren den Austausch von Altheizungen durch neue Systeme. So können moderne Hocheffizienzpumpen gegenüber ungeregelten Alt-Modellen rund 80 % Strom einsparen. Neben modernen Gasheizungen mit Brennwerttechnologie, die beispielsweise in Deutschland mit großem Abstand den Markt volumenmäßig dominieren und weiterwachsen, gewinnen Wärmepumpen sehr stark an Bedeutung. Die Wilo Gruppe ist mit ihren Hochleistungspumpen bei relevanten Herstellern (OEM) ein etablierter, wichtiger Partner und profitiert so ebenfalls von diesem dynamischen Wachstumstrend. Mit den hohen Investitionen der letzten Jahre und den diversen innovativen Produkten und Systemen, hat Wilo die Basis gelegt, um die anspruchsvolle Nachfrage in den reifen Märkten auch zukünftig zu bedienen und die Marktposition zu festigen.

Wachstumsmärkte

Allein durch die schiere Größe der chinesischen Volkswirtschaft ergeben sich für die Wilo Gruppe zyklusunabhängig zahlreiche Chancen, um an der rapiden Urbanisierung wirtschaftlich zu partizipieren. Strukturell wächst der Bedarf von entsprechenden Pumpen und Systemen, etwa im Bau von Wohnungen und Wirtschaftsgebäuden oder in der Wasserwirtschaft. Kurzfristig werden diese Treiber allerdings durch die anhaltende Krise im Immobiliensektor überlagert werden. Nach Aufhebung der strikten Null-Covid-Politik wird für den Jahresverlauf mit einer wirtschaftlichen Erholung nach den letztjährigen Lockdowns gerechnet. Somit hellen sich die kurz- und mittelfristigen Aussichten in China tendenziell auf. Angesichts der massiven Umweltverschmutzung plant China erhebliche Investitionen in den Klimaschutz sowie den Ausbau und die Modernisierung der Wasser- und Abwasserwirtschaft. Für Wilo sind diese Entwicklungen von hoher Bedeutung.

Für die Bauwirtschaft in Indien, Vietnam oder auf den Philippinen zeichnet sich ein dynamischer Aufschwung ab. Ausgelöst durch die fortschreitende, in Indien sogar sehr massive Urbanisierung, sind die erforderlichen hohen Investitionen im Städtebau und in die Infrastruktur die wesentlichen Treiber für das strukturelle Wachstum. Diese positiven Entwicklungen bieten über 2023 hinaus auch mittel- und langfristig großes Potenzial für die Wilo Gruppe.

Die türkische Wirtschaft dürfte im Wahljahr 2023 weiterhin unter der Strukturschwäche des Landes leiden. Die kurzfristigen Perspektiven der Bauwirtschaft sind gemischt. Zwar plant der Staat große Infrastrukturprojekte. Allerdings signalisieren Finanzierungsprobleme, hohe Baukosten und Lieferengpässe sowie rückläufige Baugenehmigungen für 2023 geringere Aktivitäten im privaten Wohnungsbau. Dafür dürften in Ägypten die Bauinvestitionen moderat weiter steigen, in Tunesien könnten sich Chancen in der Wasserwirtschaft ergeben. In Nigeria wird für 2023 mit einer Belebung der Baukonjunktur gerechnet, da der Staat umfangreich in den Bau von Wohnungen, Straßen und Brücken investiert. Auch die Wasserwirtschaft gewinnt dort zunehmend an Bedeutung. Für die Ölförderstaaten wird mit einer anhaltend lebhaften Baukonjunktur gerechnet.

Die konjunkturellen Perspektiven für Lateinamerika sind durch gestiegene Zinsen und die Inflation für 2023 sehr verhalten. Vor allem die Investitionen dürften unter den erschwerten Finanzierungsbedingungen leiden. In Kombination mit der extrem hohen Inflation und schwachen Währung bleibt das Geschäft in Argentinien daher sehr herausfordernd. In Brasilien und Mexiko flacht das Wachstum voraussichtlich deutlich ab, für Chile wird ein Abrutschen in die Rezession erwartet. Somit rechnet Wilo für 2023 in Lateinamerika kaum mit breiten Nachfrageimpulsen. Wilo kann aber Unterschiede innerhalb der Region durch die weite regionale Präsenz und einen marktgerechten Produktmix in hohem Maße kompensieren. Obwohl die meisten Länder 2023 vorübergehend eine allgemein gedämpfte Nachfrage aufweisen werden, bestehen je nach Projekt gute Möglichkeiten in strukturell wachsenden Einzelmärkten.

In Summe sind die Aussichten für die Wachstumsmärkte auch 2023 uneinheitlich. Zum Teil leiden die regionalen Einzelmärkte der Region unter den Zins- und Inflationslasten sowie der allgemein schwächeren Konjunktur. Andere Märkte bieten großes Potenzial für das Geschäft der Wilo Gruppe, da neben Impulsen im Wohnungsbau zunehmend auch die Investitionen in die Wasserversorgung und Abwasserbehandlung an Bedeutung gewinnen. Die breite regionale Diversifizierung des Unternehmens zahlt sich diesbezüglich aus.

Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Entwicklung

Das Jahr 2022 war von großen Herausforderungen sowie einem Klima der Unsicherheit geprägt und sämtliche Belastungen wirken auch 2023 weiter. Die noch nicht vollständig überwundene Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die resultierenden massiven Energiepreissteigerungen samt drohender Energiekrise, hohe Inflationsraten und steigende Zinsen bereiten vielen Menschen Zukunftssorgen und haben eine wachsende Angst vor Wohlstandsverlust ausgelöst. Außerdem sind die konjunkturellen Aussichten für 2023 nach Einschätzungen der Wirtschaftsforscher äußerst verhalten. Darüber hinaus unterliegen diese Prognosen einer fortgesetzten außergewöhnlich hohen Unsicherheit. Selten sahen sich Unternehmen und Verbraucher so vielen Unwägbarkeiten ausgesetzt, wie zu Beginn des Jahres 2023.

Diese sehr hohen Unsicherheiten in Bezug auf die Konjunkturentwicklung und damit für den Geschäftsverlauf der Wilo Gruppe erfordern eine besonders vorausschauende, risikobewusste und flexible Unternehmensführung. Entsprechend beobachtet der Vorstand aktuelle Entwicklungen laufend und antizipiert, analysiert und bewertet Trends zeitnah. Ein Wilo-Grundprinzip der Unternehmensführung ist und bleibt daher die Fähigkeit, Trends und Veränderungen an den Märkten frühzeitig zu erkennen und schnell zu analysieren. Mit sehr kurzer Umsetzungszeit ist Wilo somit in der Lage, Alternativszenarien zu erarbeiten und kurzfristig Gegenmaßnahmen zu initiieren. Infolge der skizierten Belastungsfaktoren sind für 2023 die Herausforderungen besonders hoch. Dies erfordert mehr denn je ein effektives Krisenmanagement. Das gilt insbesondere auch für den Fall von deutlichen Turbulenzen an den internationalen Finanz- und Devisenmärkten oder bei einer weiteren Eskalation von geopolitischen Krisen mit negativen realwirtschaftlichen Auswirkungen. Falls erforderlich und möglich, wird die Wilo Gruppe auch zukünftig aus einer Position der Stärke heraus zeitnah geeignete Gegenmaßnahmen einleiten.

Zentrale Erfolgsfaktoren in risikobehafteten und herausfordernden Märkten sind eine hohe unternehmerische Flexibilität und ausgeprägte Anpassungsfähigkeit. Diese Parameter sind fest in der Unternehmenskultur, Strategie und Steuerung der Wilo Gruppe verankert und werden auch 2023 die Unternehmenssteuerung charakterisieren. Der Vorstand der Wilo Gruppe blickt daher ungeachtet der fragilen geopolitischen und konjunkturellen Lage vorsichtig optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr.

Auf Basis der zuvor skizzierten, prognostizierten Geschäftsentwicklung in den einzelnen Regionen rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023 mit einem mittleren einstelligen Umsatzwachstum für die Wilo Gruppe. Dabei gelten die grundlegenden Annahmen, dass sich die Weltwirtschaft wie prognostiziert entwickelt und es zu keinen größeren Verwerfungen an den Devisen- und Kapitalmärkten kommt. Ferner unterstellt die Planung, dass geopolitische Spannungen nicht weiter eskalieren und die Herausforderungen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und den Engpässen in den Lieferketten weiter zurückgehen bzw. sich zumindest nicht verschärfen werden.

Um die unternehmerische Handlungsfähigkeit und Flexibilität sowie die Unabhängigkeit der Wilo Gruppe jederzeit sicherzustellen, setzt der Vorstand strikte Profitabilitätsziele. Für 2023 werden anhaltende Belastungen vor allem aus Lohnsteigerungen sowie aus höheren Preisen für Energie, Rohstoffe und Komponenten erwartet. Diese sollen durch gesteigerte Produktivität und maßvolle Preisanpassungen zumindest teilweise ausgeglichen werden. Darüber hinaus hat der Vorstand in Anbetracht der unsicheren Konjunkturaussichten und geopolitischen Rahmenbedingungen ein straffes Kostenmanagement vorgegeben und beobachtet insbesondere die Preisentwicklung auf den Beschaffungsmärkten sehr genau, um kurzfristig kompensierende Maßnahmen treffen zu können. Für das absolute EBITDA wird eine moderate Steigerung prognostiziert. Allerdings dürfte vor allem infolge des erwarteten deutlich überproportionalen Wachstums im OEM-Segment - hier werden im Vergleich zum Konzerndurchschnitt geringere Margen erzielt - die Profitabilität, gemessen an der EBITDA-Marge, leicht sinken. Für den Verschuldungsgrad wird eine leichte Erhöhung gegenüber dem Berichtsjahr erwartet.

Die Risiken und Auswirkungen möglicher Fehleinschätzungen bezüglich der Entwicklung der Absatz- und insbesondere Beschaffungsmärkte sowie auch der Finanz- und Devisenmärkte sind im Geschäftsjahr 2023 in Summe als außergewöhnlich hoch einzuschätzen. So bleibt die Situation auf den Energie- und Beschaffungsmärkten angespannt und unübersichtlich. Andere, nicht kalkulierbare Risiken sind der Fortgang des Krieges in der Ukraine sowie die weiteren zunehmenden geopolitischen Spannungen und deren Folgen für die Wirtschaft weltweit. Zusätzliche Risiken birgt auch die zukünftige Entwicklung der Corona-Pandemie. Die Umsatz- und EBITDA-Erwartungen der Wilo Gruppe sind entsprechend einer deutlich erhöhten Unsicherheit ausgesetzt. Regionale Konjunkturschwankungen können durch die globale Ausrichtung der Wilo Gruppe zwar teilweise ausgeglichen werden, weitere militärische Eskalationen, fortdauernde oder sich wieder verschärfende Störungen von Wertschöpfungsketten oder ein erneutes Aufflammen der Corona-Pandemie mit neuen, gefährlicheren Virusvarianten und entsprechenden maßgeblichen Belastungen für die Weltwirtschaft könnten die Wachstums- und Profitabilitätsziele der Wilo Gruppe dennoch maßgeblich beeinflussen.

Forschung und Entwicklung haben traditionell - und auch zukünftig - einen sehr hohen Stellenwert bei Wilo. Deshalb werden die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung unabhängig von temporären Belastungen der Konjunktur oder Märkte auch im Geschäftsjahr 2023 auf einem hohen Niveau liegen.

Die Wilo Gruppe hat in den letzten Jahren hohe Investitionen in eine moderne, zukunfts- und leistungsfähige sowie wachstumsfördernde Unternehmensinfrastruktur getätigt. So wurde die schon vor Ausbruch der Pandemie initiierten Lokalisierungsanstrengungen weiter intensiviert und die für Wilo sinnvolle Wertschöpfungstiefe in einzelnen Regionen und Ländern neu definiert. Damit einhergehend wurde die vertikale Integration entlang der Wertschöpfungsketten verstärkt. Regional betrachtet werden 2023 mehrjährig angelegte Projekte wie das strategische Standortprojekt am Stammsitz in Dortmund sowie die Baumaßnahmen in China und Indien fortgeführt bzw. abgeschlossen. Dabei wird ein Großteil des Investitionsvolumens 2023 in den weiteren Standortausbau in Dortmund fließen. Auch für alle anderen Standorte überprüft Wilo kontinuierlich die bestehenden Infrastrukturen und Kapazitäten auf ihre Zukunftsfähigkeit. Neben der Modernisierung und Kapazitätserweiterung von Produktionsanlagen weltweit wird ein Investitionsschwerpunkt auf der Harmonisierung der IT-Infrastruktur liegen. Des Weiteren wird die digitale Transformation der Wilo Gruppe global weiter vorangetrieben. Darüber hinaus stehen auch Unternehmensakquisitionen entsprechend der Ambition 2025 weiter im Fokus. Insofern werden die Investitionen 2023 voraussichtlich nochmals gegenüber dem Berichtsjahr steigen.

2023 werden alle wesentlichen kapazitätserweiternden Standortentwicklungsprojekte abgeschlossen sein. Damit wird sich der Investitionsfokus zukünftig noch stärker auf die Harmonisierung und Modernisierung der IT-Infrastruktur richten. In den nächsten Jahren ist neben der weltweiten Implementierung der ERP-Software SAP S/4HANA auch eine Vereinheitlichung der CRM-Software geplant. Darüber hinaus soll der Ausbau von digitalen Kundenschnittstellen maßgeblich vorangetrieben werden.

Die langfristig ausgerichtete Finanzierungsstruktur, die sehr hohe Eigenkapitalquote von rund 43 % und der Bestand an frei verfügbaren liquiden Mitteln in Höhe von nahezu 265 Mio. EUR bilden eine solide Basis für ein langfristig profitables Wachstum der Wilo Gruppe. Die WILO SE ist durch ihre zum 31. Dezember 2022 bestehenden langfristigen Finanzierungsinstrumente dazu verpflichtet, bestimmte marktübliche Finanzkennzahlen, sogenannte Covenants, zu erfüllen. In den Geschäftsjahren 2021 und 2022 ist die WILO SE dieser Verpflichtung stets vollumfänglich nachgekommen und hat aus heutiger Sicht keine Erkenntnisse darüber, dass sie in Zukunft diese Finanzkennzahlen nicht erfüllen wird.

Die dargestellten Unternehmensziele für das Jahr 2023 basieren auf einem professionellen und detaillierten Planungsprozess. Sie sind eingebettet in die Unternehmensstrategie Ambition 2025. Berücksichtigt werden alle Informationen und Kenntnisse über interne und externe Faktoren, die bis zur Erstellung dieses Lageberichts verfügbar waren. Künftige, unvorhersehbare Entwicklungen und Ereignisse können Anpassungen in der Erwartungshaltung nach sich ziehen und zu Abweichungen im Vergleich zu den prognostizierten Werten führen. Alle Einschätzungen zum Jahr 2023 basieren auf den Annahmen eines gegenüber dem Berichtsjahr vergleichbaren Konsolidierungskreises und vergleichbarer Währungskurse. Etwaige Belastungen aus rechtlichen und regulatorischen Themen sowie wesentliche Wertminderungen sind von der Planung ausgenommen.

Bericht des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2022 die Arbeit des Vorstands laufend überwacht und intensiv beratend begleitet. Der Aufsichtsrat wurde in regelmäßig stattfindenden Sitzungen ausführlich über die wirtschaftliche Entwicklung der Wilo-Gruppe und alle sie beeinflussenden Faktoren informiert. Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten vom Vorstand regelmäßig schriftliche Berichte über die aktuelle Geschäftslage und über die laufenden und geplanten Aktivitäten des Konzerns. Maßnahmen, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen, wurden eingehend besprochen und einer Beschlussfassung durch den Aufsichtsrat zugeführt. Darüber hinaus gab es zwischen den Sitzungen bei wichtigen Anlässen einen unmittelbaren Informationsaustausch zwischen dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats und dem Vorstandsvorsitzenden.

Der Aufsichtsrat hat im Jahr 2022 insgesamt vier ordentliche Präsenzsitzungen sowie eine außerordentliche Beschlussfassung abgehalten, wobei die Teilnahme teilweise per Video- bzw. Telefonkonferenz erfolgte.

In der Aufsichtsratssitzung am 11. April 2022 standen die Auswirkungen der Situation in der Ukraine und in Russland sowie der Jahresabschluss und der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 im Mittelpunkt. Es wurde detailliert die Geschäftsentwicklung der Wilo Gruppe insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen weltwirtschaftlichen Situation erörtert. Der Vorstand wurde ermächtigt, zusätzliche liquide Mittel in Höhe von 150 bis 200 Mio. EUR über einen klassischen Schuldschein zur Refinanzierung einer kurzfristigen Kreditlinie aufzunehmen. Dem Abschluss eines Gewinnabführungsvertrags zwischen der WILO SE als Organträger und der ABIONIK Group GmbH als Organgesellschaft wurde zugestimmt. Daneben beschloss der Aufsichtsrat die Neubestellung der amtierenden Mitglieder des Vorstands sowie die Anpassung ihrer Dienstverträge. Zum neuen Mitglied des Audit Committees wurde Herr Martin Cremer bestellt.

In der Sitzung am 7. Juni 2022 befasste sich der Aufsichtsrat insbesondere mit dem 150-jährigen Jubiläum der Wilo Gruppe, der aktuellen wirtschaftlichen Lage einschließlich M&A-Aktivitäten sowie der aktuellen Lieferkettensituation. Der Aufsichtsrat stimmte daneben der Akquisition der FSM Frankenberger GmbH & Co KG (inkl. Betriebsimmobilie) und der WSM Walower Stahl- und Maschinenbau Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu. Zusätzlich zu der am 11. April 2022 erteilten Ermächtigung zur Aufnahme zusätzlicher liquider Mittel wurde der Vorstand ermächtigt, Schuldverschreibungen im Rahmen einer US-Privatplatzierung in Höhe von maximal 50 Mio. EUR zu begeben.

Mittels einer außerordentlichen Beschlussfassung im schriftlichen Verfahren wurde im September 2022 beschlossen, im Rahmen der bereits am 11. April 2022 bzw. 7. Juni 2022 autorisierten Refinanzierungsmaßnahmen eine zusätzliche Aufnahme liquider Mittel in Höhe von 24 Mio. EUR bzw. 45 Mio. EUR zu genehmigen.

Am 26. Oktober 2022 befasste sich der Aufsichtsrat in seiner Sitzung mit der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung sowie schwerpunktmäßig mit den Ergebnissen der internationalen, jährlich stattfindenden Führungskräftetagung. Herr Lars Roßner wurde zum weiteren Mitglied des Audit Committees und Herr Martin Cremer zum stellvertretenden Vorsitzenden des Audit Committees bestellt.

In der Sitzung am 14. Dezember 2022 stimmte der Aufsichtsrat der integrierten Planung 2023 - 2027 zu und befasste sich außerdem mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage und dem aktuellen Stand laufender Bauprojekte.

Der mit dem Geschäftsbericht vorgelegte Konzernabschluss mit Lagebericht für das Geschäftsjahr 2022 und der Jahresabschluss der WILO SE für das Geschäftsjahr 2022, jeweils bestehend aus Ergebnisrechnung, Bilanz und Anhang, wurden von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen, geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Das vom Vorstand eingerichtete Interne Kontrollsystem (IKS), das Interne Revisionssystem sowie das Compliance-System wurden vom Abschlussprüfer als angemessen bewertet. Er hat ferner festgestellt, dass die Systeme in ihrer Konzeption und Handhabung geeignet sind, den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.

Dem Aufsichtsrat lagen die vorgenannten Dokumente rechtzeitig zur Prüfung vor und wurden von ihm umfassend behandelt. Der Abschlussprüfer nahm an der Beratung des Jahresabschlusses sowie des Konzernabschlusses in der Sitzung des Prüfungsausschusses (Audit Committee) am 27. März 2023 teil, um über wesentliche Ergebnisse der Prüfung zu berichten und umfassend ergänzende Auskünfte zu geben. Der Prüfungsausschuss (Audit Committee) hat dem Aufsichtsrat vorbereitend zugearbeitet und insbesondere auch die Ergebnisse des Risikomanagementsystems sowie des internen Kontrollsystems ausgewertet.

Weitere Ausschüsse bestehen nicht.

Nach gründlicher eigener Prüfung und Diskussion des Jahresabschlusses, des Konzernabschlusses, des Lageberichts und des Konzernlageberichts schloss sich der Aufsichtsrat dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer an und billigte in seiner Sitzung vom 19. April 2023, an der auch der Abschlussprüfer teilgenommen hat, den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss und den Konzernabschluss. Der Jahresabschluss wurde damit festgestellt. Darüber hinaus stimmte der Aufsichtsrat dem Vorschlag zur Verwendung des Bilanzgewinns der WILO SE zu.

Im Berichtsjahr gab es im Vorstand keine personellen Veränderungen. Im Aufsichtsrat sind folgende personellen Veränderungen erfolgt:

Herr Prof. Dr. Michael ten Hompel hat sein Amt als Mitglied des Aufsichtsrats mit Wirkung zum 1. Oktober 2022 niederlegt.

Im Sinne guter, verantwortungsvoller Unternehmensführung befolgen die WILO SE und ihre Organe freiwillig den Deutschen Corporate Governance Kodex in seiner aktuellen Fassung. Ausnahmen beziehen sich einerseits auf Besonderheiten des Unternehmens (dies betrifft vorwiegend die Vorbereitung und Durchführung von Hauptversammlungen, Veröffentlichungen von Berichten, Aufsichtsratsausschüsse) und andererseits auf die Veröffentlichung individueller Vergütungen von Vorstand und Aufsichtsrat, bei deren Behandlung den gesetzlichen Vorgaben gefolgt wird. Einzelheiten zu den wenigen Abweichungen vom Kodex wurden erneut in einem Entsprechensbericht analog § 161 AktG für Banken und institutionelle Partner ausführlich zusammengefasst.

Die WILO SE beabsichtigt, den Empfehlungen der "Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex" mit obiger Maßgabe auch in Zukunft zu entsprechen.

Im Jahr 2022 hat die Corona-Pandemie und die Situation in der Ukraine und in Russland das Geschäft und das Handeln der Wilo Gruppe nachhaltig beeinflusst. Trotz dieser außergewöhnlich herausfordernden Rahmenbedingungen kann Wilo auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Der profitable Wachstumskurs wurde weiter fortgesetzt.

Der Aufsichtsrat dankt den Vorständen, den Mitarbeitenden sowie den Arbeitnehmervertretungen der Wilo Gruppe für die erbrachten Leistungen, den außerordentlichen Einsatz sowie die große Loyalität, die entscheidend zu diesem Erfolg beigetragen haben.

Dortmund, im April 2023

Der Aufsichtsrat

Lars Roßner, Vorsitzender

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die WILO SE, Dortmund

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der WILO SE, Dortmund, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der WILO SE für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft.

Der Konzernlagebericht enthält als ungeprüft gekennzeichnete, nicht vom Gesetz vorgesehene Querverweise. Diese Querverweise sowie die Informationen, auf die sich die Querverweise beziehen, haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

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entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und

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vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Der Konzernlagebericht enthält als ungeprüft gekennzeichnete, nicht vom Gesetz vorgesehene Querverweise. Unser Prüfungsurteil erstreckt sich nicht auf diese Querverweise sowie die Informationen, auf die sich die Querverweise beziehen.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

•	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
•	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
•	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
•	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
•	beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
•	holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
•	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
•	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Essen, den 16. März 2023

KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Dr. Hain, Wirtschaftsprüfer

Huperz, Wirtschaftsprüfer

Billigung des Konzernabschlusses

Die Billigung des Konzernabschlusses erfolgte am 19. April 2023.