AGRAVIS RAIFFEISEN AG

Münster

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2019

Bericht des Aufsichtsrates

Aufsichtsrat der AGRAVIS Raiffeisen AG

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

2019 war für die AGRAVIS ein Geschäftsjahr mit enormen Herausforderungen. Das Marktumfeld hat uns alles abverlangt, angefangen bei der anhaltenden Konsolidierung, über die klimatischen Phänomene und ihre Auswirkungen bis hin zu den gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, die den Handlungsspielraum für unsere Kunden weiter eingeengt haben. Parallel hat sich in unserer Organisation einiges getan. Von besonderer Bedeutung vor allem: Der AGRAVIS-Vorstand hat sich neu formiert, und das Kartellverfahren zum Pflanzenschutz wurde außergerichtlich und einvernehmlich gegen Zahlung eines Bußgeldes beendet.

Bevor ich gleich näher darauf eingehe, möchte ich aber vorab betonen: Die Veränderungen, die die AGRAVIS im abgelaufenen Geschäftsjahr vorgenommen hat, belegen aus meiner Sicht eines sehr deutlich: Die AGRAVIS identifiziert die Herausforderungen und begegnet ihnen konsequent. Das Unternehmen marschiert nun wieder geschlossen in Richtung unternehmerischer Stabilität. Es gibt einen klaren Plan für die künftige Ausrichtung des Geschäftes und Altlasten werden abgearbeitet. Das stimmt den gesamten Aufsichtsrat und mich optimistisch für die kommenden Geschäftsjahre, die gleichwohl für Landwirtschaft und Agrarhandel anstrengend und fordernd bleiben werden.

Positiv festzuhalten ist der Jahresumsatz in 2019 von 6,5 Mrd. Euro. Er zeigt, dass die AGRAVIS solide im Markt unterwegs war. Beim Ergebnis wurden die Planziele allerdings bei Weitem nicht erreicht. Das operative EBIT ^* in Höhe von 45 Mio. Euro ist ein Indikator dafür, was unter "normalen" Umständen auf der Ertragsseite möglich gewesen wäre. Wir alle wissen aber, dass das Jahr 2019 von Normalität ein ganzes Stück entfernt war. Das erste Halbjahr stand beim Ertrag noch unter den Folgen des Dürrejahres 2018 und auch die Ernte 2019 fiel nicht so aus, wie wir alle uns das erhofft hatten. Gerade im Osten fehlten Mengen und auch Dienstleistungserlöse. Zudem haben Defizite bei Agrarrohstoffen sowie einzelnen Gesellschaften und Beteiligungen auf das Ergebnis gedrückt. Trotz dieser Herausforderungen hat die AGRAVIS aber noch ein positives Ergebnis vor Kartellbuße und Steuern geschrieben. Vorstand und Aufsichtsrat haben jedoch nach einer gründlichen Abwägung entschieden, einen Schlussstrich unter das Ermittlungsverfahren des Bundeskartellamtes wegen Preisabsprachen beim Handel mit Pflanzenschutzmitteln zu ziehen. Es galt, eine "Never Ending Story" zu vermeiden. Verbunden war dies mit einem Bußgeld von 43,7 Mio. Euro, sodass das Jahr 2019 im Konzern unter dem Strich mit einem Jahresfehlbetrag von 26,4 Mio. Euro abgeschlossen wurde. Aus diesem negativen Ergebnis können wir keine Dividende zahlen. Das bedauern wir, das haben wir uns anders vorgestellt.

Ich setze jedoch auf Ihr Verständnis. So schmerzlich die Höhe des Bußgeldes ist und so spürbar die einmaligen Auswirkungen für Sie als Aktionäre sind: Eine Klage mit offenem Ausgang gegen den Bescheid des Bundeskartellamtes hätte die Organisation AGRAVIS stark negativ belastet, über Jahre hohe Prozesskosten und Zinsen verursacht und weitere, ohnehin knappe personelle Ressourcen erforderlich gemacht. Und am Ende hätte das Bußgeld noch deutlich höher ausfallen können, als es ohnehin schon war. Ausdrücklich betone ich, dass dieser Sachverhalt keinerlei Auswirkungen auf die stabile und hohe Werthaltigkeit der AGRAVIS-Aktie hat. Die AGRAVIS, so lautet das klare Ziel, wird ab dem jetzt laufenden Geschäftsjahr wieder mit thesauriertem Gewinn dividendenfähig sein müssen. Ich wiederhole mich: Das Jahr 2019 muss diesbezüglich eine absolute Ausnahme bleiben.

Das Kartellverfahren hat den Aufsichtsrat im gesamten Verlauf des Geschäftsjahres intensiv beschäftigt. Der Vorstand hat über den jeweiligen Stand kontinuierlich und umfassend informiert. Auch haben wir uns in diesem Fall rechtlich beraten bzw. unsere Arbeit im Rahmen von Compliance überprüfen lassen, damit wir unserer Verantwortung in vollem Umfang nachkommen und Schaden vom Unternehmen abwenden konnten. In konstruktiven Diskussionen haben wir uns jeweils über das weitere Vorgehen verständigt.

^* ein um das neutrale Ergebnis sowie um weitere einmalige, nicht wiederkehrende Kosten und Erträge bereinigtes EBIT

Entscheidungen von besonderer Tragweite für die AGRAVIS bedeuteten zudem die personellen Veränderungen im Vorstand. Wegen unterschiedlicher Auffassung über die weitere strategische Ausrichtung und Organisation der AGRAVIS wurde im Februar 2019 die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Vorstandsvorsitzenden Andreas Rickmers einvernehmlich beendet. Für seine Nachfolge konnten wir mit Dr. Dirk Köckler einen Kenner der genossenschaftlichen Szene und des nationalen Agrarhandels gewinnen, der die genossenschaftliche Unternehmensphilosophie der AGRAVIS im Verbund weiterführt. Mit Hermann Hesseler wurde zum 1. Mai ein neues Vorstandsmitglied bestellt. Er kennt die AGRAVIS aus seiner jahrelangen Führungserfahrung in verschiedenen Querschnittsfunktionen sehr genau. Zum 30. April 2019 hatte Maria-Johanna Schaecher um Auflösung ihres Vertrages als Vorstandsmitglied der AGRAVIS gebeten. Mit Jörg Sudhoff, einem erfahrenen Manager aus der Landtechnikindustrie, der zum 1. Januar 2020 zur AGRAVIS wechselte, ist der Vorstand nun wieder komplett und für die bevorstehenden Aufgaben gut aufgestellt. Unser Unternehmen befindet sich damit wieder auf einem guten Weg.

Vom Aufsichtsrat positiv wahrgenommen wurde, dass seit den Vorstandswechseln im Frühjahr 2019 viele Veränderungen angeschoben und umgesetzt wurden und sich die Dinge in Richtung wirtschaftlicher Solidität und Marktorientierung entwickeln. Beispielhaft erwähnen möchte ich hier die auf Marktanforderungen fokussierte Ausrichtung der Segmente Pflanzenbau, Tierernährung und Agrarerzeugnisse. Auch bei der Digitalisierung ist die AGRAVIS im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich vorangekommen. Die Aktivitäten wurden konsequent gebündelt und entwickeln sich zu einem Geschäftsmodell. ZIel der digitalen Ausrichtung der AGRAVIS ist eine offene Plattform-Lösung im Verbund. So wurde myfarmvis zu einem umfassenden genossenschaftlichen Portal für die Landwirtschaft weiterentwickelt und um die Software Delos und die verschiedenen NetFarming-Produkte ergänzt. Somit liefert myfarmvis messbaren Mehrwert und bietet den Usern praktischen Nutzen - jeweils unter Sicherstellung der Datenhoheit für Landwirte und Genossenschaft.

Im gleichen Atemzug wurden erste Maßnahmen zur operativen Exzellenz der AGRAVIS angestoßen im Sinne schlankerer Strukturen und Prozesse sowie schnellerer Entscheidungen zum Vorteil unserer Kunden. Auf diese Ziele zahlen auch die Investitionen in eine konzerneinheitliche Systemlandschaft im Zuge des Projektes "DOCK" sowie die räumliche Bündelung der AGRAVIS-Aktivitäten für die Region Hannover am Standort Isernhagen ein. Auch mit diesen Themen hat sich der AGRAVIS-Aufsichtsrat im zurückliegenden Geschäftsjahr unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und langfristigen Wettbewerbsfähigkeit ausführlich auseinandergesetzt und die erforderlichen Beschlussfassungen getroffen.

Die Zusammenarbeit mit der dänischen DAVA-Gruppe blieb in 2019 ein zentraler Baustein der internationalen Aktivitäten der AGRAVIS. Diese Kooperation hat sich im zurückliegenden Geschäftsjahr in schwierigem Marktumfeld behauptet. In den drei assoziierten Gemeinschaftsunternehmen wurde ein Umsatz von rund 2 Mrd. Euro erzielt - bei einem Ergebnisanteil für die AGRAVIS von 2,4 Mio. Euro. Die Umsatzrendite der Joint Ventures lag vor allem durch die gute Rentabilität der Vilomix Holding A/S wiederum deutlich über dem AGRAVIS-Niveau. Für die weiterhin defizitäre Ceravis AG wurden in 2019 zusätzliche Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt.

In Wahrnehmung seiner Kontrollfunktion hat der Aufsichtsrat regelmäßig über die Geschäftspolitik, den Geschäftsverlauf, die wirtschaftlichen Verhältnisse, die Personalentwicklung, die Unternehmens- und Finanzplanung, das Chancen- und Risikomanagement sowie über die Investitionen und Akquisitionen der AGRAVIS beraten. Der Aufsichtsrat hat auch in 2019 konstruktiv mit dem Vorstand zusammengearbeitet. Der Aufsichtsrat nahm alle Aufgaben, für die er nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung zuständig ist, sorgfältig wahr. Er hat den Vorstand bei der Führung und Steuerung des Unternehmens kontinuierlich beraten, dessen Vorgehen in Einzelfällen hinterfragt und die Geschäftsführung überwacht. Frühzeitig war der Aufsichtsrat in alle wesentlichen Entscheidungen involviert, die für die AGRAVIS von grundlegender Bedeutung sind. Der Vorstand hat dazu schriftlich wie mündlich regelmäßig, zeitnah und umfangreich informiert. Die Berichte des Vorstandes enthielten alle relevanten Informationen zur Planung, zur Geschäftsentwicklung und über die Lage der AGRAVIS.

Als Vorsitzender des Aufsichtsrates habe ich mich mit allen Vorstandsmitgliedern, insbesondere mit dem Vorstandsvorsitzenden, eng ausgetauscht - auch außerhalb der turnusmäßigen Sitzungen. Gemeinsam wurden wesentliche Vorgänge und anstehende Entscheidungen besprochen. Auch die enge Zusammenarbeit des Aufsichtsrates mit dem Beirat der AGRAVIS wurde im Geschäftsjahr 2019 genutzt.

In der Aufsichtsratssitzung am 12. Dezember 2019 wurde Manfred Korf als langjähriger Arbeitnehmervertreter verabschiedet. Manfred Korf hat den Aufsichtsrat in den vergangenen fast zwei Jahrzehnten mit viel Weitblick und unternehmerischer Sichtweise unterstützt. Ihm gilt unser Dank für eine konstruktive und wertvolle Zusammenarbeit. Sein Mandat übernahm vereinbarungsgemäß der gewählte Ersatzvertreter Thomas Wiesner.

Sitzungen des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat hat sich im Geschäftsjahr zu neun turnusmäßigen Sitzungen getroffen. Beschlüsse im schriftlichen Verfahren waren nicht erforderlich. Als Ergebnis einer Schulungsveranstaltung im Juni 2018, die sich mit dem Anforderungsprofil für die AGRAVIS-Aufsichtsratsmitglieder beschäftigte, wurde im Jahr 2019 eine Effizienzprüfung zur Verbesserung der Qualität der Arbeit sowie der Handlungsfähigkeit des Aufsichtsrates durchgeführt. Diese erfolgte in Form einer Eigen-Evaluierung nach den Vorgaben des Deutschen Corporate Governance Kodex. Die abgeleiteten Maßnahmen wurden priorisiert und werden sukzessive in die Umsetzung gebracht.

In den regulären Sitzungen hat der Aufsichtsrat sämtliche zustimmungsbedürftige Maßnahmen beraten und die erforderlichen Beschlüsse gefasst. Inhaltlich standen der Geschäftsverlauf in den operativen Bereichen, die Personalpolitik sowie die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung der AGRAVIS im Mittelpunkt. Des Weiteren bewertete der Aufsichtsrat intensiv die Finanz- und Investitionsplanung, die Chancen- und Risikosituation der AGRAVIS-Gruppe, die Entwicklung der Aktionärsstruktur sowie die Strategieentwicklung einzelner Geschäftsbereiche und Gesellschaften. Auf die Ausführungen zum Kartellverfahren und die Wechsel im AGRAVIS-Vorstand wird verwiesen.

In der Sitzung am 27. März 2019 hat der Aufsichtsrat den Jahresabschluss 2018 auf Empfehlung des Prüfungsausschusses wie auch nach eigener Prüfung festgestellt sowie die Tagesordnung und die Beschlussvorschläge für die Hauptversammlung 2019 verabschiedet. Diese enthielt neben den üblichen Regularien auch Beschlussfassungen zur Änderung der Satzung: Vorgeschlagen wurden eine Festlegung des genehmigten Kapitals auf 12 Mio. Euro für zwei Jahre sowie die Ermächtigung zur Ausgabe weiterer Genussrechte im Wert von insgesamt 100 Mio. Euro für die nächsten 5 Jahre. Beide Satzungsänderungen wurden von der Hauptversammlung angenommen.

Ausschüsse des Aufsichtsrates

Zur effizienten Wahrnehmung seiner vielfältigen Aufgaben hat der Aufsichtsrat vier Ausschüsse gebildet: den Personalausschuss, den Bilanz- und Prüfungsausschuss, den Investitionsausschuss und den Vermittlungsausschuss. Der Vermittlungsausschuss, der nach den Vorschriften des Mitbestimmungsgesetzes zu bilden ist, musste im abgelaufenen Geschäftsjahr abermals nicht einberufen werden.

Nach der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat hat der Aufsichtsratsvorsitzende auch in allen Ausschüssen den Vorsitz inne. Ein Schwerpunkt in den Beratungen des Personalausschusses betraf die personellen Veränderungen im Vorstand. Der Bilanz- und Prüfungsausschuss hat im ersten Quartal 2019 den Jahres- und Konzernabschluss 2018 der AGRAVIS Raiffeisen AG, die jeweiligen Lageberichte sowie den Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstandes geprüft. Der Investitionsausschuss hat den Investitionsplan für 2020 beraten und dem Aufsichtsrat in einer Höhe von 49 Mio. Euro zur Beschlussfassung empfohlen. Der Aufsichtsrat hat dem Investitionsplan am 12. Dezember 2019 zugestimmt. Mitte des Jahres hatte ein zusätzliches Meeting stattgefunden, Beratungsgegenstand waren ein Zwischenbericht und ein Review zu den Investitionen.

Die Bewertungskommission hat in Anbetracht der weiteren positiven Entwicklung des Unternehmens empfohlen, den Wert einer Aktie um 0,50 Euro auf 61,50 Euro anzuheben. Grundlage der Empfehlung waren eine Unternehmensbewertung aus den Vorjahren sowie die Daten zur Weiterentwicklung der AGRAVIS. Diese Empfehlung haben Vorstand und Aussichtsrat in der Aufsichtsratssitzung vom 27. März 2019 bestätigt. Über die Arbeit der Ausschüsse wird regelmäßig im Aufsichtsrat berichtet.

Jahres- und Konzerabschluss 2019

Die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, als der von der Hauptversammlung gewählte und vom Aufsichtsrat beauftragte Abschlussprüfer hat die vom Vorstand aufgestellten Jahresabschlüsse der AG und des Konzerns für das Geschäftsjahr 2019 sowie die Lageberichte der AG und des Konzerns unter Einbeziehung der Buchführung und der Geschäftsführung (entsprechend § 53 GenG) geprüft. Die mit dem Aufsichtsrat vereinbarten Prüfungsschwerpunkte wurden dabei berücksichtigt. Die Abschlüsse haben jeweils uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erhalten.

Die Abschlussprüfer hatten zuvor in einer Sitzung des Bilanz- und Prüfungsausschusses am 24. März 2020 detailliert über die Durchführung der Prüfung berichtet. Der Ausschuss hat dem Aufsichtsrat daraufhin die Genehmigung der Abschlüsse empfohlen. Die Jahresabschlussunterlagen, die Lageberichte der AG und des Konzerns, die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers sowie der Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns lagen dem Aufsichtsrat rechtzeitig vor und wurden in einer Sitzung am 25. März 2020 mit dem Abschlussprüfer erörtert. Vorstand und Abschlussprüfer haben alle Fragen umfassend beantwortet. Das Risikofrüherkennungssystem der AGRAVIS geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Der Aufsichtsrat hat die Unterlagen einer eigenständigen Prüfung unterzogen und keine Einwände erhoben. Er hat die Jahresabschlüsse der AGRAVIS Raiffeisen AG und des AGRAVIS-Konzerns genehmigt. Sie sind damit festgestellt.

Der Vorschlag zur Ergebnisverwendung wurde ebenfalls überprüft und für ausgewogen befunden. Der Vorstand schlägt vor, den Jahresfehlbetrag der AGRAVIS Raiffeisen AG in Höhe von 29.221.412,52 Euro mit dem Gewinnvortrag in Höhe von 180.215,92 Euro und den anderen Gewinnrücklagen in Höhe von 29.041.196,60 Euro zu verrechnen. Der Aufsichtsrat hat diesem Vorschlag zugestimmt.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, Bereichsleitern und Führungskreis sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der AGRAVIS Raiffeisen AG sowie der Gesellschaften der AGRAVIS-Gruppe für die geleistete Arbeit in 2019.

Münster/Hannover, den 25. März 2020

Franz-Josef Holzenkamp, Vorsitzender

AGRAVIS-Aktie

Das gezeichnete Kapital der AGRAVIS Raiffeisen AG betrug im Geschäftsjahr 2019 unverändert 205,5 Mio. Euro. Es verteilt sich wie im Vorjahr auf 8,03 Mio. vinkulierte Namensaktien. Die AGRAVIS-Hauptversammlung 2019 eröffnete zudem per Satzungsänderung die Möglichkeit, das Grundkapital bis 2021 um 12 Mio. Euro zu erhöhen, um so das Eigenkapital weiter zu stärken.

Der rechnerische Wert je Aktie beträgt 25,60 Euro. Der Handelswert der AGRAVIS-Aktie ist infolge der Unternehmensentwicklung in den vergangenen Jahren jedoch deutlich höher. Er wurde im Mai 2019 erneut angehoben - um 0,50 Euro auf 61,50 Euro je Aktie. Seit Gründung der AGRAVIS Raiffeisen AG im Oktober 2004 ist der Wert der Aktie somit um 35,90 Euro angestiegen. Dies entspricht einer Erhöhung um rund 140 Prozent.

Dividenden- und thesaurierungsfähig zu sein gehört zum Grundverständnis der AGRAVIS. Denn über eine Dividende werden wieder Gelder in die Genossenschaften und die Landwirtschaft zurückgegeben. Eine Gewinnthesaurierung ist Grundlage für ein gezieltes Wachstum im Kerngeschäft. Ausschließlich wegen des Verlustausweises im Zuge der Beendigung des Kartellverfahrens werden die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2019 erstmalig keine Dividende erhalten. Dies muss ein einmaliger Vorgang bleiben. Die AGRAVIS folgt damit auch einer Auflage der Banken im Rahmen der in 2019 abgeschlossenen Konsortialfinanzierung, für das zurückliegende Geschäftsjahr keine Dividende zu zahlen. Die hohe Werthaltigkeit der AGRAVIS-Aktie bleibt davon unberührt.

Die satzungsmäßige Vorgabe, dass mindestens 60 Prozent der AGRAVIS-Aktien im Eigentum von Genossenschaften bzw. genossenschaftlichen Gesellschaften liegen müssen, wurde auch im Geschäftsjahr 2019 zu jeder Zeit erfüllt.

Corporate Governance

Unternehmenskultur

Um die strategischen und unternehmerischen Ziele der AGRAVIS zu erreichen, braucht es eine verantwortungsbewusste sowie transparente Unternehmensführung und -kontrolle im Konzern. Die mit dem Begriff Corporate Governance verbundenen Werte hat die AGRAVIS für sich mit Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortung definiert. Sie sind fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Bei der Umsetzung der AGRAVIS-Strategie wird fortlaufend an einer weiteren Ausgestaltung der Unternehmenskultur gearbeitet - hin zu noch mehr Offenheit, Innovationsfähigkeit und schlanken, wettbewerbsfähigen Prozessen. Dabei gelten die Grundsätze wie Mut, Aufrichtigkeit, Direktheit, Effizienz und maximale Kundenorientierung. Die AGRAVIS steht für nachhaltiges, integres Wirtschaften und engagiert sich für den ländlichen Raum.

Führung und Kontrolle des Unternehmens basieren auf dem Aktien- und Mitbestimmungsrecht sowie weiteren einschlägigen Rechtsvorschriften, der Satzung des Unternehmens sowie den Geschäftsordnungen von Aufsichtsrat und Vorstand. Darüber hinaus hat die AGRAVIS für alle Führungskräfte und Mitarbeiter verbindliche Compliance-Regeln aufgestellt. Zur besseren Orientierung der Mitarbeiter wurde im Geschäftsjahr 2019 ein "Compliance Circle" entwickelt, in dem künftig sämtliche Maßnahmen zusammengefasst und dokumentiert werden.

Zusammenwirken der Organe

Vorstand und Aufsichtsrat sind die Leitungs- und Kontrollorgane der AGRAVIS. In beratender Funktion steht der Beirat dem Vorstand unterstützend zur Seite. Die Organe sind gleichermaßen sowohl den Interessen der Aktionäre als auch dem Unternehmenswohl verpflichtet. Die jährliche Hauptversammlung als Organ der Willensbildung der Aktionäre trifft grundlegende Entscheidungen des Unternehmens.

Vorstand

Der Vorstand führt die Geschäfte des Konzerns nach dem Prinzip der Gesamtverantwortung. Er ist an das Unternehmensinteresse gebunden und der genossenschaftlichen Idee (§ 2 Abs. 1 der Satzung) sowie der Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes verpflichtet. Der Vorstand der AGRAVIS bestand zum Ende des Geschäftsjahres 2019 aus drei Mitgliedern: Dr. Dirk Köckler (Vorsitzender), Johannes Schulte-Althoff (Finanzvorstand) und Hermann Hesseler. Zum 1. Januar 2020 kam mit Jörg Sudhoff ein viertes Vorstandsmitglied hinzu, sodass die über viele Jahre übliche Größe des Vorstandes wieder erreicht ist.

Am 14. März 2019 wurde die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Vorstandsvorsitzenden Andreas Rickmers einvernehmlich beendet. Der Aufsichtsrat hat Dr. Dirk Köckler zum 1. März 2019 zum neuen Vorstandsmitglied berufen und ihn mit Wirkung vom 14. März 2019 zum Vorsitzenden des Vorstandes bestellt. In der Zwischenzeit hatte Finanzvorstand Johannes Schulte-Althoff interimistisch das Amt des Vorstandsvorsitzenden übernommen.

Hermann Hesseler, zuvor Mitglied des Management Comittees und Bereichsleiter Controlling, rückte zum 1. Mai 2019 in den AGRAVIS-Vorstand auf. Zum 30. April 2019 hatte Maria-Johanna Schaecher ihr Vorstandsmandat niedergelegt und den Aufsichtsrat um Aufhebung des Dienstvertrages gebeten.

Die Mitglieder des Vorstandes sowie der Vorstandsvorsitzende werden vom Aufsichtsrat bestellt. Die Vorstandsaufgaben sind nach funktionalen Gesichtspunkten in Ressorts aufgeteilt. Der Vorstand wurde bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben bis Jahresende 2019 von den Mitgliedern des Management Comittees unterstützt, dem die Bereichsleiter Markus Menne, Dr. Philipp Spinne und Thomas Wiesner angehörten. Mit Komplettierung des Vorstandes durch Jörg Sudhoff wurde das Management Comittee aufgelöst - bei gleichzeitiger stärkerer maßnahmenbezogener Einbindung der Bereichsleiter in Entscheidungen.

Der Vorstand erarbeitet die Unternehmensziele und setzt sie operativ um. Er legt zudem die strategische Ausrichtung des Konzerns fest und stimmt diese mit dem Aufsichtsrat ab. Der Vorstand steuert und überwacht den Konzern, verantwortet die Unternehmensplanung für die Folgejahre, die Aufstellung des Jahres- und des Konzernabschlusses sowie die Konzernfinanzierung. Des Weiteren obliegt dem Vorstand die Verantwortung für das Risikomanagement und -controlling sowie für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien.

Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Unternehmen relevanten Themen. Angelegenheiten von besonderer Bedeutung für die AGRAVIS bedürfen der vorherigen Zustimmung des Aufsichtsrates. Möglicherweise auftretende Interessenkonflikte legen die Mitglieder des Vorstandes dem Aufsichtsrat unverzüglich offen. Die Vorstandssitzungen finden in der Regel wöchentlich statt und werden vom Vorstandsvorsitzenden einberufen und geleitet.

Aufsichtsrat

Dem Aufsichtsrat der AGRAVIS gehören 20 Mitglieder an, darunter fünf Frauen. Gemäß Aktien- und Mitbestimmungsgesetz werden die Mitglieder je zur Hälfte von den Anteilseignern in der Hauptversammlung und den Arbeitnehmern gewählt. Eine Wahlperiode dauert fünf Jahre. Die Aufgaben des Aufsichtsrates sind durch das Aktiengesetz, die Satzung und die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat geregelt. Die turnusmäßigen Sitzungen des Aufsichtsrates finden mindestens vierteljährlich statt. Sollten sich darüber hinaus geschäftliche Notwendigkeiten ergeben, tritt er so häufig wie erforderlich zusammen. Die Einberufung der Sitzungen erfolgt durch den Aufsichtsratsvorsitzenden.

Der Aufsichtsrat bestellt und berät den Vorstand und überwacht dessen Geschäftsführung auf der Grundlage von Gesetz, Satzung und Geschäftsordnungen. Für Entscheidungen, die von besonderer Bedeutung für das Unternehmen sind, ist die Zustimmung des Aufsichtsrates nach Gesetz und Geschäftsordnung für den Vorstand erforderlich. Am 12. Dezember 2019 schied Manfred Korf als Arbeitnehmervertreter aus dem Aufsichtsrat aus. Das Mandat übernahm laut der im März 2018 erfolgten Wahl dessen Ersatzkandidat Thomas Wiesner.

17 Aufsichtsratsmitglieder sind älter als 50, drei zwischen 30 und 50 Jahre alt.

Beirat

Als beratendes Organ ist der AGRAVIS-Beirat tätig. Ihm gehören Landwirte, Geschäftsführer von Raiffeisen-Genossenschaften sowie Vertreter genossenschaftlicher Unternehmen, der Genossenschaftsverbände und der Landwirtschaftsorganisationen an. Der Beirat besteht aktuell aus 46 Mitgliedern. 39 von ihnen sind von der Hauptversammlung gewählt und sieben als kooptierte Mitglieder vom Aufsichtsrat bestellt. Dem Beirat gehört eine Frau an; zwölf Mitglieder sind zwischen 30 und 50 Jahre alt, 34 älter als 50.

Hauptversammlung

Die AGRAVIS-Aktionäre werden in der ordentlichen Hauptversammlung umfassend über die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens informiert. Zudem fasst die Hauptversammlung Beschlüsse zu den Themen der vorab veröffentlichten Tagesordnung. Die Hauptversammlung zum abgelaufenen Geschäftsjahr findet jeweils im Frühjahr des Folgejahres statt. Teilnehmen können sämtliche Aktionäre, die im Aktienregister eingetragen sind. Jede Aktie gewährt eine Stimme. Die Hauptversammlung entscheidet unter anderem über die Verwendung des Bilanzgewinns, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, über die Beauftragung des Abschlussprüfers, wählt Mitglieder für den Aufsichtsrat und den Beirat, beschließt Satzungsänderungen sowie struktur- und kapitalverändernde Maßnahmen.

Konzernlagebericht

6.1. Grundlagen des Konzerns

Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit

Unternehmenssitz, Selbstverständnis und Eigentümerstruktur

Die AGRAVIS Raiffeisen AG als Muttergesellschaft der AGRAVIS wurde im Jahr 2004 gegründet. Sie entstand aus dem Zusammenschluss der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG in Hannover und der Raiffeisen Central-Genossenschaft in Münster. Beide Städte sind weiterhin Unternehmenssitze. Die AGRAVIS versteht sich als nationaler Agrarhändler und ist daher vorrangig in Deutschland tätig mit dem geografischen Schwerpunkt zwischen der niederländischen und der polnischen Grenze. Über Konzern- und Beteiligungsgesellschaften sowie Kooperations- und Vertriebspartner gibt es auch internationale Aktivitäten. Zum Stichtag 31. Dezember 2019 gehörten 98 Konzerngesellschaften (Vorjahr: 102) und 163 Beteiligungen (Vorjahr: 164) zur AGRAVIS.

Die unternehmerische Tätigkeit orientiert sich am Bedarf der Kunden. Die AGRAVIS will sie mit überzeugenden Mehrwertkonzepten, herausragenden Produkten und Dienstleistungen in die Lage versetzen, erfolgreich zu wirtschaften, sowie durch Service und Know-how eine maximale Kundenbindung erreichen. Durch diese konsequente Kundenfokussierung will die AGRAVIS die Marktführerschaft im deutschen Agrargeschäft absichern und durch profitables Wachstum innerhalb des genossenschaftlichen Verbundes die Basis für eine nachhaltige Dividendenfähigkeit schaffen.

Für Mitarbeiter und potenzielle Bewerber sieht sich die AGRAVIS als attraktiver Arbeitgeber im ländlichen Raum, der mit Wertschätzung Wissen vermittelt und Leistungsträger fördert. Mit 6.458 Mitarbeitern am Stichtag 31. Dezember 2019 (Vorjahr: 6.528) erwirtschaftete die AGRAVIS im Geschäftsjahr 2019 an mehr als 400 Standorten einen Umsatz von 6,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,6 Mrd. Euro). Damit unterstrich die AGRAVIS ihre starke Position auf dem deutschen Agrarmarkt und blieb eines der umsatzstärksten Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen in Deutschland und Europa. Um ihre Position am Markt und beim Kunden zu stärken, nutzt die AGRAVIS zudem strategische Partnerschaften. Für ein profitables Wachstum - und um auch langfristig gegenüber international agierenden Wettbewerbern konkurrenzfähig zu bleiben - ist gleichzeitig eine gezielte Internationalisierung notwendig. Hier kommt der seit Jahren gefestigten und erfolgreichen Allianz mit den dänischen Partnern Danish Agro und Vestjyllands Andel (DAVA) eine Schlüsselrolle zu.

Die AGRAVIS versteht sich als genossenschaftliches Unternehmen, fest verankert in der heimischen Landwirtschaft. Genossenschaften bzw. genossenschaftliche Gesellschaften sind die Hauptanteilseigner der AGRAVIS und zugleich Kunden im zweistufigen Verbund. Die AGRAVIS will sich gemeinsam mit den Genossenschaften weiterentwickeln und zukunftsfähige Lösungen für das Geschäft anbieten. Gemäß der Satzung halten die Genossenschaften mindestens 60 Prozent des Aktienkapitals. Die weiteren Anteile werden von landwirtschaftlichen Betrieben, Mitarbeitern sowie weiteren natürlichen und juristischen Personen gehalten. In geringem Umfang hält die AGRAVIS Raiffeisen AG eigene Aktien (0,4 Prozent).

Die AGRAVIS ist ein diversifiziertes Unternehmen mit dezentraler Struktur. Die operative Tätigkeit bildet sich in den fünf Geschäftsfeldern Pflanzen, Tiere, Technik, Märkte und Energie ab. Darüber hinaus ist die AGRAVIS im Projektbau tätig.

Geschäftsfeld Pflanzen

Im Geschäftsfeld Pflanzen handelt die AGRAVIS mit Getreide, Ölsaaten und Futterrohstoffen, wickelt das gesamte Betriebsmittelgeschäft mit Pflanzenschutz und Folien, Düngemitteln und Saatgut ab und bietet ihren Kunden eine Pflanzenbau-Vertriebsberatung an (Produktumsatz 2019: 2.684 Mio. Euro, Vorjahr: 2.782 Mio. Euro). Im Verbund mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften wird ein flächendeckender Erfassungshandel betrieben. Ein AGRAVIS-eigenes Versuchswesen mit mehr als 20 Standorten und die fachliche Expertise der Pflanzenbau-Vertriebsberater erlauben saisonal wie regional angepasste und industrieübergreifende Empfehlungen. Diese Informationen werden crossmedial ausgespielt und erreichen die Kunden über eine Vielzahl von Kommunikationskanälen - online wie offline.

Geschäftsfeld Tiere

Die Sparten Mischfutter, Spezialfutter und Tiergesundheit werden im Geschäftsfeld Tiere bedient (Produktumsatz 2019: 1.268 Mio. Euro, Vorjahr: 1.259 Mio. Euro). Die AGRAVIS ist in Deutschland ein führender Mischfutterhersteller für alle Nutztierarten. Der Bereich Spezialfutter hält ein breites Spektrum an eigenen Fütterungs- und Hygienekonzepten quer über alle Nutztierarten sowie den Hobbybereich an. Bei der Futtermittelproduktion erfüllt die AGRAVIS die hohen Anforderungen der wichtigsten Qualitätsmanagementsysteme (DIN EN ISO 9001, GMP+, QS und VLOG). Die AGRAVIS-Konzerngesellschaft Livisto Group GmbH stellt mit ihren Tochtergesellschaften an sechs Standorten weltweit Produkte der Tiergesundheit her und vertreibt sie in mehr als 100 Ländern.

Geschäftsfeld Technik

Der Vertrieb von Neumaschinen der Hauptmarken Agco/Fendt, Claas und New Holland, die Gebrauchtmaschinen-Vermarktung - national wie international, stationär wie online - sowie ein leistungsstarker Ersatzteil- und Werkstattservice bilden das Geschäftsfeld Technik (Produktumsatz 2019: 868 Mio. Euro, Vorjahr: 946 Mio. Euro). 26 regionale Gesellschaften (inklusive Beteiligungen) sind an 127 Standorten unter dem Dach der AGRAVIS Technik Holding GmbH operativ tätig. Sie bedienen die Kunden mit einem umfassenden Produkt- und Dienstleistungsportfolio rund um die Landtechnik.

Geschäftsfeld Märkte

Im Geschäftsfeld Märkte (Produktumsatz 2019: 293 Mio. Euro, Vorjahr: 285 Mio. Euro) bündelt die AGRAVIS ihre Tätigkeiten im Baustoffhandel sowie als Einzelhändler, Großhändler und Konzeptanbieter für Raiffeisen-Märkte. Mit 59 eigenen Märkten, rund 410 Märkten, für die die AGRAVIS-Konzerngesellschaft Terres Marketing + Consulting GmbH Franchise-Geber ist, und 1.000 Großhandelskunden ist die AGRAVIS in diesem Segment tätig. Als digitaler Vertriebskanal im genossenschaftlichen Verbund ergänzt der Onlineshop raiffeisenmarkt.de den stationären Handel. In der Beteiligungsgesellschaft Regio Baustoffe GmbH wird zusammen mit regionalen Genossenschaften und Branchenpartnern eine Einkaufsgemeinschaft betrieben. Auch die Terres-Agentur zählt zum Geschäftsfeld Märkte.

Geschäftsfeld Energie

Als unabhängiger Energiehändler versorgt die AGRAVIS im Geschäftsfeld Energie (Produktumsatz 2019: 1.255 Mio. Euro, Vorjahr: 1.241 Mio. Euro) ihre Kunden mit Wärme, Mobilität, Strom und Dienstleistungen. Die AGRAVIS agiert als Großhändler und ist über Tochter- und Beteiligungsunternehmen auch für private und gewerbliche Endverbraucher aktiv. Die AGRAVIS-Gruppe betreibt über mehrere Konzerngesellschaften 97 eigene Tankstellen und ist im Tankstellenprojektgeschäft unternehmerisch tätig. Mit Partnern wird deutschlandweit ein flächendeckender Tankverbund angeboten.

Unternehmensstrategie und -steuerung

Marktumfeld und Einflussfaktoren

Die Landwirtschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen - wirtschaftlich nach der abermals unterdurchschnittlichen Ernte und in der gesellschaftspolitischen Diskussion um mehr Tierwohl und Akzeptanz in der Bevölkerung. Dazu kommen die immer engeren regulatorischen Grenzen wie die nochmals verschärfte Düngeverordnung. Das alles wird dafür sorgen, dass sich die Landwirtschaft weiter verändern wird, die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und auch der vor- und nachgelagerten Unternehmen wird sich in den kommenden Jahren deutlich reduzieren. Gleichzeitig werden die Betriebe mit Nutzung des technischen Fortschritts wachsen und noch professioneller mit den eingesetzten Ressourcen arbeiten.

Während die Zahl der konventionell wirtschaftenden Betriebe zurückgeht, wächst der Ökolandbau weiter. Die biologisch wirtschaftenden Landwirte stellen inzwischen 12 Prozent aller Betriebe. Allerdings ist auch in diesem Segment der wirtschaftliche Druck zu spüren. So erlaubten die Preise für Biogetreide kein wirtschaftliches Auskommen.

Die Digitalisierung in der Landwirtschaft und in der agrarwirtschaftlichen Lieferkette wird sich weiter beschleunigen. Bei der Umsetzung digitaler Prozesse und smarter Anwendungen will und muss die AGRAVIS ihren Führungsanspruch umsetzen. Es gilt, wirtschaftliche Prozesse mit praktischem Nutzen für Genossenschaften und Landwirte praxisreif zu machen. Zudem hat der Bund im November 2019 mit einem Förderprogramm die Voraussetzungen für eine flächendeckende, leistungsfähige digitale Infrastruktur in der Landwirtschaft geschaffen.

Parallel nimmt der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter zu. Die AGRAVIS muss Leistungsträger deshalb als attraktiver Arbeitgeber begeistern, damit das Unternehmen auch an marktfernen Standorten mit gutem Personal den Kundenwünschen gerecht werden und mit Know-how überzeugen kann.

Insgesamt hält der Veränderungsdruck für den Agrarhandel in Deutschland an. Dazu tragen der Strukturwandel mit einem harten Konkurrenzdruck sowie wachsende gesellschaftliche Ansprüche an eine nachhaltige Landwirtschaft und damit einhergehende schärfere gesetzliche Vorgaben bei. Die AGRAVIS sieht im Verbund mit den Genossenschaften gute Chancen, die Marktanteile zu erhalten und damit die Position zu sichern.

Deutlich negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft und damit auch auf den Landhandel hätte ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, die zum Jahresende 2019 in Polen und Belgien sehr nah an die deutsche Grenze herangerückt war. Zudem hat die sich bis zur Drucklegung dieses Geschäftsberichtes sehr dynamisch entwickelnde Coronakrise bereits erhebliche negative Auswirkungen auf den Agrarhandel und die Rohstoffmärkte gezeigt.

Strategische Ausrichtung

Die AGRAVIS sieht sich hinsichtlich Größe, Leistungsspektrum und Leistungsvermögen gut aufgestellt. Sie hat die Herausforderungen der Konsolidierung erkannt und wird in diesem Prozess eine aktive Rolle einnehmen. Auf der Grundlage der genossenschaftlichen Idee richtet die AGRAVIS ihr Handeln auf den gemeinschaftlichen Erfolg mit den Partnern - Genossenschaften und Landwirten - aus und will gemeinsam mit ihnen die Zukunft der Landwirtschaft gestalten. In ihrem Kerngeschäft strebt sie durch ein hohes Maß an Kompetenz und Kundenorientierung die Marktführerschaft an und sieht sich als Innovationstreiber in der Verantwortung, den Kunden ganzheitliche Konzepte anzubieten. Nachhaltigkeit und Digitalisierung werden im Sinne von Kundennutzen und Effizienzsteigerung genutzt, um anwendungsreife Lösungen zu liefern. So wurde das genossenschaftliche Portal myfarmvis im Geschäftsjahr 2019 weiterentwickelt und die Delos-Anwendungen zur Düngebedarfsermittlung sowie NetFarming-Module zur georeferenzierten Flächenbewirtschaftung angebunden. In einem stetigen Prozess wird die operative Exzellenz weiter verbessert, indem Prozesse gestrafft und Doppelstrukturen abgebaut werden, um den Kunden höchste Qualität in Service und Ergebnis zu bieten. Unter der Überschrift "Vertriebsoffensive" will die AGRAVIS der führende Agrarhändler, der bevorzugte Geschäftspartner im Verbund sein.

Nachhaltigkeit

Die AGRAVIS beschäftigt sich inzwischen seit rund zehn Jahren mit Nachhaltigkeitsthemen. Als ein führendes nationales Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen forciert sie die Entwicklung zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft. Ziel ist es, den AGRAVIS-Kunden, den Genossenschaften und Landwirten, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, mit denen sie nachhaltiger und gleichzeitig erfolgreich wirtschaften können. Nachhaltigkeit ist längst ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie geworden und bietet für die AGRAVIS unternehmerische Chancen und Vorteile, sich vom Wettbewerb abzuheben. Der Fokus der Nachhaltigkeitsaktivitäten liegt auf umsetzbaren und markttauglichen ganzheitlichen Konzepten wie dem Ökoeffizienzmanager Schwein.

Seit einigen Jahren berichtet die AGRAVIS kontinuierlich über ihre Anstrengungen und Erfolge zur Nachhaltigkeit. Ziel ist es, transparent und ausführlich über das Unternehmen und seine Verantwortung für ein ausbalanciertes Wirtschaften zwischen ökonomischer Profitabilität, ökologischer Verträglichkeit und sozialer Akzeptanz zu informieren. Im Berichtsjahr erschien online ein Factsheet zur Nachhaltigkeit, in dem alle nachhaltigkeitsrelevanten Zahlen aus dem Jahr 2018 ausgewertet wurden. Auch der Stakeholder-Dialog mit Branchenpartnern wurde im Geschäftsjahr 2019 intensiviert.

Klimaschutz

Die AGRAVIS fühlt sich dem Klimaschutz verpflichtet. Sie bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen an, um den Ausstoß klimarelevanter Gase, aber auch Gülle und Mist sowie den Einsatz von Pflanzenschutz und Dünger zu verringern. Beispiele hierfür sind das Konzept "Zukunft Füttern", das die CO ₂- und Stickstoffemissionen um rund 20 Prozent verringert sowie die gemeinsam mit dem Partner Odas GmbH umgesetzte Softwarelösung Delos, mit der die Nährstoff- und Stoffstrombilanz auf dem landwirtschaftlichen Betrieb abgebildet werden können. Dazu gehören auch die AGRAVIS NetFarming-Module für die teilflächenspezifische Bewirtschaftung der Ackerflächen.

Strategische Ziele

Ein stabiles, positives Unternehmensergebnis mit Dividendenfähigkeit und Ergebnisthesaurierung sind Garanten für unternehmerisches Wachstum. Eine gesicherte Profitabilität wird in allen Bereichen angestrebt und erfordert nachhaltige Geschäftsmodelle in den beschriebenen Kernsegmenten Agrar, Technik, Energie und Märkte mit zunehmendem Dienstleistungsanteil bei aktiver Nutzung von Marktchancen und gleichzeitiger Minimierung von Marktrisiken. Angestrebt wird ein jährliches Ergebnis vor Steuern von mindestens 30 Mio. Euro.

Eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent, die über mehrere Jahre als ein strategisches Ziel formuliert wurde, wurde seit 2016 im Wesentlichen erreicht. Der Rückgang in 2019 auf 27,4 Prozent ist in erster Linie auf die Kartellbuße im Pflanzenschutzverfahren zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote soll wieder auf 30 Prozent steigen.

6.2. Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastete auch 2019 die Weltkonjunktur. Der internationale Währungsfonds IMF (International Monetary Fund) bezifferte das globale Wirtschaftswachstum zuletzt auf 3 Prozent und damit auf den schlechtesten Wert seit der Finanzkrise. Der Rohölpreis schwankte 2019 zwischen gut 53 Dollar und rund 74 Dollar pro Barrel und wurde am Jahresende bei 66,8 Dollar pro Barrel notiert. Der Dollarkurs bewegte sich 2019 über das Jahr hinweg zwischen 1,1570 Dollar für 1 Euro im Januar 2019 und 1,1221 Dollar für 1 Euro am Jahresende.

Nach IMF-Angaben lag das Wirtschaftswachstum in Europa im Jahr 2019 bei 1,4 Prozent nach 2,3 Prozent im Vorjahr. Die Null-Zins-Politik wurde weiter fortgesetzt und einige Banken gingen zur Erhebung von Strafzinsen auf Guthaben über.

In Deutschland trübte sich die Konjunktur ein. Das Wirtschaftswachstum 2019 erreichte nur noch 0,6 Prozent nach 1,5 Prozent im Jahr davor. Dabei zeichnete sich eine zweigeteilte Entwicklung ab. Während die exportorientierte Industrie deutliche Einbußen, nicht zuletzt als Folge des oben genannten Handelskonfliktes, hinnehmen musste, blieb die Binnenkonjunktur und damit auch das Einkaufsverhalten im Inland auf hohem Niveau. Ausnahme waren die Exporte deutscher Agrarprodukte. Sie wuchsen mit 79,5 Mrd. Euro um 2,1 Prozent gegenüber Vorjahr. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sprach von einem 3,2-prozentigen Umsatzplus gegenüber Vorjahr. Auch die Bauindustrie wuchs, obschon die Zahl der Baugenehmigungen leicht zurückging. Im Energiesektor hat sich auf der Großhandelsebene die Konsolidierung des Marktes fortgesetzt. Beim Absatz der Brenn- und Kraftstoffe wirkten Nachholeffekte aus der prekären Versorgungslage in der zweiten Jahreshälfte 2018 nach. Der Inlandsabsatz bei den Schmierstoffen stagnierte.

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnsitz in Deutschland hat 2019 weiter zugenommen und erreichte Ende 2019 mit 45,3 Mio. einen neuen Höchststand. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,8 Prozent. Mit 1,4 Prozent im Jahr 2019 (Vorjahr: 1,8 Prozent) ging auch die Inflationsrate zurück.

Branchenwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Der Preisindex der FAO (Welternährungsorganisation) für die wichtigsten Agrarrohstoffe stieg gegenüber Vorjahr um 1,8 Prozent und erreichte im Dezember 2019 ein Fünfjahreshoch. Die globale Getreideernte erreichte mit 2,16 Mrd. Tonnen das zweithöchste Ergebnis überhaupt, vor allem getragen durch die überdurchschnittlich hohen Ernten in der Schwarzmeerregion.

In der Europäischen Union erreichte die Getreideernte 316 Mio. Tonnen, deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt.

Die Landwirtschaft in Deutschland musste 2019 vor allem im Osten abermals mit einem ertragsschwachen Jahr umgehen. Die Getreideernte lag mit 44,4 Mio. Tonnen einschließlich Körnermais und CCM zwar um 17 Prozent über dem Dürrejahr 2018, aber immer noch unterhalb des langjährigen Durchschnitts.

Die Silomaisernte in Deutschland lag mit 85 Mio. Tonnen ebenfalls über dem Vorjahr (78 Mio. Tonnen), jedoch um 15 Mio. Tonnen unter dem mehrjährigen Durchschnitt. Das machte die Futterversorgung schwierig und verschärfte vor allem für Milchbauern die wirtschaftlichen Herausforderungen.

Körnermais erreichte mit 4,2 Mio. Tonnen in Deutschland annähernd den langjährigen Durchschnittswert und lag damit um etwa 26 Prozent über dem Vorjahresergebnis.

Die Rapsernte lag bei einer um 30 Prozent verkleinerten Anbaufläche nochmals um 24 Prozent unter dem bereits historisch niedrigen Vorjahresergebnis und mit 2,8 Mio. Tonnen weit unterhalb des Fünf-Jahres-Durchschnitts von 4,7 Mio. Tonnen.

Der Zuckerrübenanbau in Deutschland ging 2019 weiter zurück. Die Anbaufläche umfasste noch 375.000 Hektar. Die Erträge lagen auf dem Niveau des Dürrejahres 2018.

Deutschland wurde nach dem Dürrejahr 2018 im Jahr 2019 wieder Nettoexporteur von Getreide, mit 2 Mio. Tonnen für den Export allerdings auch hier weit unterhalb des langjährigen Mittelwerts. Trotz der geringen Produktionsmengen in Deutschland zeigten die Preise wenig Bewegung, da den Abnehmern ausreichende Importe zur Verfügung standen. Diese relative Preisstabilität etablierte sich allerdings lange Zeit auf niedrigem Niveau - zum Jahresende zogen die Getreidepreise deutlich an. Gründe waren die starke Nachfrage nach Weizen an den Exportmärkten - vor allem aus China - und die Entschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China.

Ähnlich war die Entwicklung bei den Ölsaaten. Raps hat zum Ende des Jahres kräftig im Preis zugelegt und stieg auf ein Zweijahreshoch. Der Preisindex bei Pflanzenölen wurde insbesondere durch die festen Palmölpreise nach oben getrieben. Aber auch Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl legten kräftig zu. Aus dem Biodieselmarkt kamen keine zusätzlichen Preisimpulse. Moderate Preise gab es beim Sojaschrot aufgrund des hohen Sojabohnenangebotes in den USA und des Handelsstreits USA/China. Die Ernte von Körnerleguminosen fiel 2019 besser aus als ein Jahr zuvor. Das galt besonders für die vier wichtigsten Hülsenfrüchte Futtererbsen, Ackerbohnen, Sojabohnen und Süßlupinen.

Die bis in den September 2019 anhaltende Trockenheit hatte auch deutliche Auswirkungen auf den Betriebsmitteleinsatz. Niederschlagsmangel und die geringe Rapsfläche hatten in Deutschland einen Rückgang der Verkaufszahlen bei Pflanzenschutzmitteln von 6,4 Prozent auf 1,334 Mrd. Euro zur Folge. Bei Düngemitteln wurden bis zu 20 Prozent weniger Mineraldünger verbraucht, unter anderem da die Trockenheit vielerorts für den Wegfall einer Stickstoffgabe im Grünland sorgte. Beim Getreide-Saatgut gingen die Verkaufszahlen gegenüber Vorjahr zurück. Die Getreideaussaat 2019 verlief in den meisten Regionen ohne Probleme, für die Ölsaatenaussaat fehlten in vielen Regionen hingegen Niederschläge.

Der ökologische Landbau in Deutschland hat auch im vergangenen Jahr zugelegt. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche wuchs auf 1,6 Mio. Hektar oder gut 10 Prozent der deutschen Agrarfläche. Damit arbeitete nahezu jeder achte landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland nach Öko-Richtlinien. Das wachsende Angebot sorgte dafür, dass die Preise für Biogetreide 10 bis 25 Prozent unter den Vorjahrespreisen lagen.

In Deutschland ging die Fleischproduktion im ersten Halbjahr um rund 2,6 Prozent zurück. Die politisch und wirtschaftlich immer schwierigere Situation für die Landwirtschaft in Deutschland führte zu einem signifikanten Rückgang der tierhaltenden Betriebe sowie der Tierbestände in fast allen Bereichen mit den Schwerpunkten Rinder- und Schweinehaltung. 2019 umfassten die Rinderbestände in Deutschland noch 11,9 Mio. Tiere. Das waren 800.000 Tiere weniger als fünf Jahre zuvor. Um 2 Prozent gegenüber Vorjahr ging der Schweinebestand auf 25,9 Mio. Tiere zurück. Die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung ist im Zeitraum 2010 bis 2019 um mehr als ein Drittel auf 21.600 geschrumpft.

Die in China massiv aufgetretene Afrikanische Schweinepest (ASP) führte zu einer deutlichen Preissteigerung bei Schweinefleisch. Deutschland war auch 2019 auf Platz 1 beim europäischen Schweinefleischexport. Preise von 1,75 Euro im Jahresdurchschnitt je Kilogramm Schlachtgewicht (Handelsklasse E), das waren 32 Cent je Kilogramm oder 22 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr, sorgten in diesem landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich wieder für auskömmliche Betriebsergebnisse. Auch die Ferkelpreise lagen 2019 deutlich über dem Niveau der Vorjahre. Gleichzeitig beschleunigte sich der Konzentrationsprozess in der Schweinehaltung. Mischfutter und Eiweiß waren deutlich günstiger als im Jahr 2018 zu bekommen. Die Preise für Grundfutter wie Heu und Stroh lagen zwar über dem langjährigen Durchschnitt, aber ebenfalls deutlich unter den durch Trockenheit provozierten hohen Preisen des Vorjahres.

Die Situation der Milchbauern im Jahr 2019 wurde vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) als "Dauerkrise" beschrieben, da der durchschnittliche Milchpreis mit 33 Cent pro Kilo konventionell erzeugter Milch zehn Cent unter den Vollkosten lag. Die Zahl der milchviehhaltenden Betriebe ging weiter zurück.

Der Nettozubau (neu gebaute Anlagen abzüglich Stilllegungen) von Biogasanlagen in Deutschland hat sich 2019 mit einem Plus von 80 Anlagen auf sehr niedrigem Niveau bewegt. Die Gesamtzahl der Biogasanlagen hat dennoch erstmals die 9.500 überschritten. Die Branche sprach aufgrund der sehr geringen Zuwachszahlen von einer Gefährdung des Beitrags der Landwirtschaft zum Klimaschutz. Zudem hatten zahlreiche Betriebe 2019 aufgrund von trockengeschädigten Mais- und Grasernten mit Problemen in der Substratversorgung und im Anlagenbetrieb zu kämpfen.

Die Landtechnikbranche konnte 2019 in Deutschland ihren Produktionsumsatz (Inland und Exportgeschäft) mit 8,6 Mrd. Euro bis auf 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr halten. Der Umsatz im deutschen Handel ging jedoch um 5,3 Prozent zurück. Dennoch überstieg die Zahl der 2019 neu zugelassenen Traktoren mit 28.979 Schleppern die Vorjahreszahl um 4,7 Prozent. Die Gewinner waren Traktoren der unteren Leistungssegmente, die Zahlen bei den oberen Leistungsklassen gingen teilweise drastisch um mehr als 18 Prozent nach unten.

Die wirtschaftliche Situation der deutschen Landwirte blieb 2019 angespannt. Das Betriebsergebnis einer landwirtschaftlichen Unternehmung erreichte lediglich 54.900 Euro. Dabei konnten Ackerbaubetriebe im Durchschnitt noch ein leichtes Plus zum Vorjahr verzeichnen. Die Einkommen bei den tierhaltenden Betrieben gingen dagegen deutlich zurück. Die nochmals verschärfte Düngeverordnung und das sogenannte "Agrarpaket" verstärkten die Zukunftssorgen vieler Bauernfamilien weiter.

Hinzu kam der im Dezember von der neuen EU-Kommission angekündigte "Green Deal", dessen mögliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft in Europa noch nicht absehbar waren.

Der Strukturwandel in der deutschen Landwirtschaft war auch 2019 in vollem Gange. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist von 470.000 Betrieben im Jahr 1999 auf 267.000 Betriebe, meist zugunsten größerer Einheiten, im Jahr 2019 zurückgegangen. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Bis 2040 sagt die DZ-Bank einen Rückgang auf 100.000 Betriebe voraus. Dies werde zugleich mit einer zunehmenden Abkehr vom bäuerlichen Familienbetrieb einhergehen.

Die Zahl der Insolvenzen landwirtschaftlicher Betriebe wuchs allein von Januar bis Oktober 2019 um fast 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 92 auf 114 Unternehmen an. Gleichzeitig erreichten die Preise für landwirtschaftliche Nutzflächen in Deutschland trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfelds neue Rekordhöhen und lagen in Einzelfällen bei bis zu 100.000 Euro für 1 Hektar Agrarland.

Immer mehr Bauernfamilien beklagten 2019 zudem nicht nur die schlechte Ertragssituation in der Landwirtschaft, sondern auch mangelnde politische Unterstützung sowie immer neue Vorschriften und vor allem eine weiter schrumpfende, gesellschaftliche Akzeptanz des Berufsstandes bis hin zu Schmähungen und Verleumdungen. Auch das von der Bundesregierung verabschiedete "Agrarpaket" für mehr Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft, darunter das Aktionsprogramm Insektenschutz, wurde von den Bäuerinnen und Bauern negativ beurteilt. Neben der unbefriedigenden Einkommensentwicklung kamen 2019 auch drohende Billig-Importe durch das geplante Mercosur-Abkommen hinzu.

Der Strukturwandel traf 2019 nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern auch den Agrarhandel in Deutschland. Ein Treiber dieser Konsolidierung blieben die zu erwartenden Veränderungen beim Einsatz von Agrarchemie und Düngemitteln sowie stagnierende bzw. sinkende Tierbestände vor allem in der Sauen- und Mastschweinehaltung.

Zum Energiemarkt: Der Absatz an leichtem Heizöl stieg gegenüber Vorjahr deutlich an. Der langfristige Trend von sinkenden Absatzmengen bleibt jedoch bestehen. Die Kraftstoffpreise lagen leicht unter dem Niveau des Vorjahres.

Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr

AGRAVIS beendet Verfahren mit Bundeskartellamt im Settlement

Angesichts eines Ermittlungsverfahrens zu kartellrechtswidrigen Preisabsprachen bei Pflanzenschutzmitteln, das das Bundeskartellamt auch gegen die AGRAVIS Raiffeisen AG geführt hat, hat sich das Unternehmen dazu entschlossen, der Beendigung des Verfahrens im Wege eines sogenannten "Settlements" - also in einer außergerichtlichen, einvernehmlichen Verfahrensbeendigung - zuzustimmen. Die AGRAVIS Raiffeisen AG hat sich mit dem Kartellamt auf die Zahlung eines Bußgeldes in Höhe von 43,7 Mio. Euro verständigt.

Das Bundeskartellamt hatte im März 2015 Durchsuchungen bei allen relevanten privaten und genossenschaftlichen Agrarhandelsunternehmen durchgeführt und Beweismittel gesichert. Von den Durchsuchungen betroffen war auch der Standort der AGRAVIS Raiffeisen AG in Hannover. Die eingeleiteten Ermittlungen basierten auf dem Verdacht, dass Mitarbeiter des Unternehmens an wettbewerbsbeschränkenden Absprachen beim Handel mit Pflanzenschutzmitteln beteiligt gewesen sein könnten. Im Zuge des gegen die AGRAVIS Raiffeisen AG eingeleiteten Ermittlungsverfahrens kooperierten das Unternehmen und seine Mitarbeiter umfassend mit dem Bundeskartellamt. Vor diesem Hintergrund wurde das Verfahren mit einem sogenannten Settlement per Bußgeldbescheid beendet.

Damit hat die AGRAVIS Raiffeisen AG einen Schlussstrich unter das Ermittlungsverfahren gezogen und dieses außergerichtlich beendet. Gleichzeitig konnten durch das Settlement weitere Nachteile vom Unternehmen abgewendet werden. Denn ein langwieriges Gerichtsverfahren mit ungewissem Ausgang und hohen Zinsbelastungen, das über Jahre erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen erfordert hätte, wurde vermieden. Nach Überzeugung der AGRAVIS Raiffeisen AG ging es zu keinem Zeitpunkt darum, Abnehmer - also Genossenschaften oder Landwirte - zu schädigen und verbindliche Preise für Pflanzenschutzmittel festzulegen. Die tatsächlichen Verkaufspreise werden vor dem Hintergrund eines intensiven Wettbewerbs vielmehr direkt zwischen Verkäufer und Käufer individuell verhandelt und sind von vielen Faktoren abhängig. Da kein Schaden entstanden ist, musste die AGRAVIS auch keine weitere Risikovorsorge treffen.

Spezialfuttergeschäft wurde gebündelt

Am 1. September 2019 ging die neue Profuma Spezialfutter GmbH & Co. KG offiziell an den Start. Sie entstand aus dem Zusammenschluss der ehemaligen Vitavis GmbH, der früheren Höveler Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG und der Blattin Seitschen GmbH & Co. KG. Mit der Bündelung der Aktivitäten im Spezialfuttergeschäft kann die AGRAVIS alle Vertriebskanäle optimal bedienen sowie die Markt- und Kundenpotenziale effizienter ausschöpfen. Produktion und Logistik an den sechs Standorten werden Schritt für Schritt enger miteinander verzahnt, um Kundenwünsche schnell, effektiv und kostengünstig zu erfüllen. Der nationale Vertrieb der etablierten Vertriebsmarken ist jetzt in vier Regionen eingeteilt, um Marktanteile hinzuzugewinnen. Im Export will die Profuma ebenfalls deutlich zulegen. Schon zum 1. Januar 2019 agierte die Equovis GmbH in neuer Aufstellung im Markt, um das Spezialfuttergeschäft im Segment "Horse und Hobby" nach vorn zu entwickeln.

Gründung der biovis agrar GmbH

Mit Gründung der biovis agrar GmbH im Juni 2019 als eigenständiger Gesellschaft unterstreicht die AGRAVIS ihre Ambitionen im wachsenden Markt der ökologischen Landwirtschaft. Gemeinsam mit den Raiffeisen-Genossenschaften will sie auch in diesem Segment durch eine starke Beratung, eine hohe Vermarktungssicherheit sowie ein gutes Produkt- und Dienstleistungsangebot der Ansprechpartner die Nummer eins für Bio-Landwirte und wechselwillige Betriebe werden. Bedient werden die Bereiche Futtermittel, Pflanzenbau, Technik, Agrarhandel und Getreideerfassung. Die Anforderungen des EU-Bio-Siegels sowie der maßgeblichen Bio-Verbände werden erfüllt. Die biovis agrar GmbH kann auf die schon bestehenden Bio-Aktivitäten innerhalb der AGRAVIS und ihrer genossenschaftlichen Partner aufsetzen, wie zum Beispiel die Futtermittelproduktion mit der Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG in der BioMühle Hamaland in Gescher/Westfalen sowie die Erfassung und Vermarktung von Biogetreide.

Personelle Veränderungen im Vorstand

Auswirkungen auf die strategische Ausrichtung der AGRAVIS haben die Vorstandswechsel, die im Geschäftsjahr 2019 vollzogen wurden. Seit 14. März 2019 ist Dr. Dirk Köckler Vorsitzender des Vorstandes.

Hermann Hesseler wurde zum 1. Mai 2019 als neues Vorstandsmitglied bestellt. Seit 1. Januar 2020 komplettiert Jörg Sudhoff den AGRAVIS-Vorstand.

Neuaufstellung der Baustoffhandlungen

Um Marktanteile auszubauen und zusätzliche Ergebnischancen zu generieren, hat sich der Baustoffhandel der AGRAVIS neu aufgestellt. Die drei Gesellschaften Theodor Elbers GmbH & Co. KG, AGRAVIS Baustoffhandel Nord GmbH und AGRAVIS Baustoffhandel Niedersachsen GmbH sind zur AGRAVIS Baustoffhandel GmbH mit Sitz in Münster verschmolzen. Die Holzhandlung Gundelach agiert weiter als eigenständiges Unternehmen am Markt. Um effizientere und schlankere Strukturen im Geschäftsfeld Märkte zu realisieren und Chancen auf weiteres Wachstum zu heben, wurde zudem die Baustoffhandel-Holding in die Raiffeisen-Markt-Holding integriert.

Forschung und Entwicklung

Die Gesamtinvestitionen in Forschung und Produktentwicklung betrugen im zurückliegenden Geschäftsjahr gut 6,2 Mio. Euro. Davon wurde ein Anteil von gut 8 Prozent in 2019 aktiviert. Im Segment Tiergesundheit hat die Livisto Group in 2019 weltweit für 173 Produkte neue Zulassungen erreicht.

Überblick über den Geschäftsverlauf

Die Situation für die Landwirtschaft und damit auch für den Agrarhandel blieb im Geschäftsjahr 2019 nach einer - regional sehr unterschiedlichen, aber im Gesamtbild erneut unterdurchschnittlichen - Ernte wirtschaftlich herausfordernd. Da es Ende Juni in weiten Teilen des AGRAVIS-Arbeitsgebietes wieder sehr heiß war und wochenlang kein Regen fiel, waren regional zum Teil abermals deutliche Ernteausfälle zu verzeichnen. Damit war das AGRAVIS-Geschäftsjahr im zweiten Jahr in Folge von der Trockenheit beeinträchtigt. Dies führte zu einer im Vergleich zum langjährigen Mittel geringeren Ernteerfassung vor allem im östlichen Arbeitsgebiet, zu fehlenden Dienstleistungserträgen etwa für Trocknung und Lagerung sowie zu einem anhaltenden Rückgang im Absatz der Betriebsmittel. Mit 12,2 Mio. Tonnen war der Mengenabsatz gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht rückläufig (minus 1,3 Prozent).

Operativ war die AGRAVIS dennoch gut im Markt unterwegs, wie der Jahresumsatz 2019 in Höhe von 6,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,6 Mrd. Euro) zeigt. Die Kartellbuße belastete die AGRAVIS mit 43,7 Mio. Euro. Das angestrebte EBT von 30 Mio. Euro wurde damit nicht erreicht. Neben fehlenden Dienstleistungserträgen aus der Ernte waren ein teilweise ruinöser Wettbewerb, die geringe Investitionsbereitschaft der Landwirte sowie Verluste bei Agrarrohstoffen und in einzelnen Gesellschaften bzw. Beteiligungen dafür ausschlaggebend.

Durch Entnahme aus den freien Rücklagen beläuft sich das Bilanzergebnis auf 543.000 Euro.

Durch frühzeitige Weichenstellungen in sich verändernden Märkten gelang es der AGRAVIS in 2019, sich als führender genossenschaftlicher Agrarhändler in Deutschland zukunftssicher aufzustellen. Beispiele hierfür sind die Zusammenlegung des Spezialfuttergeschäftes in der Profuma Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG, die in 2019 beschlossene Stärkung des Mischfuttervertriebs durch Gründung der AGRAVIS Mischfutter West GmbH zum 1. April 2020 sowie die laufende Neuausrichtung des Bereichs Agrarerzeugnisse mit einer Verschlankung der Struktur und engen Abstimmung bei der Erfassung in den Agrarzentren und der anschließenden Verarbeitung in den Mischfuttergesellschaften. Im Fokus steht weiterhin die leistungsfähige Positionierung im Ein- und Verkaufsgeschäft mit den genossenschaftlichen Kunden.

Auch bei den Themen Digitalisierung, wie dem Ausbau des Portals myfarmvis zu einer genossenschaftlichen Plattform, sowie Nachhaltigkeit und Klimaschutz konnte AGRAVIS eigene Lösungen nach vorn bringen. So wurden die Software Delos als IT-Lösung für das Nährstoffmanagement sowie die NetFarming-Lösungen im Markt etabliert. Im Zuge der Novellierung der Düngeverordnung erwartet die AGRAVIS in 2020 einen Durchbruch bei der praktischen Anwendung von Delos.

Nicht im konsolidierten Umsatz enthalten sind die Aktivitäten von 163 Beteiligungsunternehmen und Joint Ventures, die vorrangig auf dem deutschen, aber auch auf dem internationalen Markt agieren. Als assoziierte Unternehmen werden auch die Joint Ventures mit der dänischen DAVA (DV AGRAVIS International Holding A/S, DA AGRAVIS Machinery Holding A/S und Vilomix Holding A/S) geführt. Sie erwirtschafteten in 2019 zusammen einen Umsatz von rund 2 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,9 Mrd. Euro). Mit einer Umsatzrendite von 1,0 Prozent (Vorjahr: 0,8 Prozent, Ergebnisanteil AGRAVIS: 2,4 Mio. Euro) waren sie im Vergleich zur AGRAVIS wiederum profitabler. Die Beteiligungsgesellschaft Ceravis AG schloss jedoch erneut mit einem deutlich negativen Ergebnis ab, die Trendwende ist einzuleiten.

Die Investitionen in das Kerngeschäft, in Kundennutzen und schlagkräftige Standorte erreichten mit 47 Mio. Euro wiederum ein hohes Niveau, blieben aber unter der Investitionsplanung vom Beginn des Jahres.

Entwicklung der Geschäftsfelder

• Pflanzen

Ein in weiten Teilen erneut sehr trockenes Jahr wirkte sich insbesondere auf das Geschäftsfeld Pflanzen aus. Der Produktumsatz in den Bereichen Pflanzenschutz, Düngemittel, Saatgut, Agrarerzeugnisse und Pflanzenbau-Vertriebsberatung erreichte zusammen 2.684 Mio. Euro, das war ein Minus von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den Segmenten Pflanzenschutz und Düngemittel bestätigte die AGRAVIS ihre starke Marktposition. Die Markt- und Produktkenntnis sowie die Logistikkompetenz werden vom Kunden honoriert.

Die regional ausgeprägte Trockenheit im Frühsommer bedeutete für den Bereich Pflanzenschutz nach 2018 ein weiteres Befallsjahr unter besonderen Vorzeichen, sodass vor allem Getreidefungizide nur reduziert eingesetzt werden konnten. Aber auch bei Kartoffelfungiziden, Z-Rüben sowie Raps - hier bedingt durch die deutlich reduzierte Anbaufläche - ging der Absatz an Pflanzenschutzmitteln zurück, im AGRAVIS-Kerngebiet in Summe um 3,0 Prozent gegenüber Vorjahr. Das aggressive Wettbewerbsumfeld nahm aufgrund des eingeschränkten Marktes weiter an Fahrt auf. Die Exklusivprodukte der AGRAVIS konnten das volatile Geschäft jedoch stabilisieren und die Führungsposition der AGRAVIS in ihrem Kernarbeitsgebiet festigen.

Im Foliengeschäft entwickelte sich der Umsatz positiv und über Plan. Die AGRAVIS profitierte von der Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Folien und dem in diesem Jahr wieder möglichen zweiten Grasschnitt. Die Impulse aus dem Folienabsatz fingen Rückgänge beim Pflanzenschutz teilweise auf, sodass der Umsatz des Bereichs in etwa Vorjahresniveau erreichte. Die prognostizierte merkliche Erhöhung ließ sich aufgrund der Trockenheit nicht realisieren.

Insgesamt liegt das Ergebnis des Bereichs Pflanzenschutz im Plan.

Der Bereich Düngemittel konnte seinen Umsatz trotz einer erneut langen Trockenheitsphase gegenüber Vorjahr um 20 Prozent erhöhen und lag somit auf Plan. Er profitierte dabei von einem deutlich höheren Preisniveau als 2018 - Preistreiber war Harnstoff einschließlich der laut Düngeverordnung ab 2020 vorgeschriebenen Ureasehemmer - und einem erwarteten gestiegenen Absatz bei einzelnen Mineraldüngern. Absatzzuwächse wurden bei Stickstoff-Schwefeldüngemitteln und bei Kalidüngemitteln erzielt. Der größte Absatzrückgang war hingegen bei Kalkdünger festzustellen. Dämpfend auf das Geschäft wirkte sich die Kaufzurückhaltung bei Landwirten seit Abschluss der Ernte aus. Die in vielen Regionen geringen Ernteergebnisse sorgten in Verbindung mit der Trockenheit für hohe N _min-Werte im Boden. Sie waren auch der Grund, weshalb die zweite Stickstoffgabe bei Grünland häufig weggefallen ist. Das Ergebnis des Bereichs Düngemittel lag auf Plan- und Vorjahresniveau.

Getragen vor allem von den umfangreichen Grasnachsaaten aufgrund des sehr trockenen Vorjahres konnte der Bereich seinen Umsatz stärker als erwartet um 4 Prozent erhöhen. Aufgrund der auch in 2019 bestehenden Grundfutterknappheit erreichte die Nachfrage nach Dauergrünlandmischungen das Niveau des Vorjahres und war damit erneut doppelt so hoch wie in Jahren ohne extreme Trockenheit. Bei Blühmischungen gab es ebenfalls ein deutliches Plus. Beim Saatgetreide fokussierte sich der Bereich in Produktion, Einkauf und Vertrieb auf innovative neue Sorten und Exklusivsorten in den Getreidearten, um die Wertschöpfung zu sichern; der Umsatz überstieg hier den Vorjahreswert. Im Maissaatgut-Segment konnte die abgesetzte Menge gesteigert werden, die eigenen Schwerpunktsorten wurden erfolgreich platziert, einhergehend mit Marktanteilsgewinnen. Beim Saatraps ging der Absatz aufgrund der geringeren Aussaatfläche im Vergleich zu 2018 wie erwartet zurück.

Insgesamt konnte der AGRAVIS-Bereich Saatgut im Geschäftsjahr 2019 seine Marktposition durch Vertriebsstärke bei Landwirten und Genossenschaften festigen und ausbauen - durch die starken Eigenmarken und die Produktsteuerung in Vertrieb und Beratung. Auch die internationale Kooperation in der First Seed Group stärkte den Bereich wie geplant. Der Ergebnisbeitrag bewegte sich gemäß Prognose über Vorjahr und auf Plan.

Die Pflanzenbau-Vertriebsberatung hat im Geschäftsjahr 2019 ihr fachliches Know-how und die praktischen Erfahrungen auf den mehr als 20 eigenen Versuchsstandorten wieder genutzt, um die Kunden mit praxistauglichen Anbauempfehlungen für die verschiedenen Kulturen zu versorgen. Die Versuchsschwerpunkte lagen wie geplant auf den Exklusivsorten und -konzepten der AGRAVIS wie etwa der Winterweizensorte Informer, die im Wirtschaftsjahr 2018/2019 zur zweitmeistverbreiteten Sorte bundesweit aufstieg. Geprägt war die Beratungstätigkeit durch die Auswirkungen der Trockenheit auf den Pflanzenbau und die Verunsicherung in Reihen der Landwirtschaft angesichts der Einschränkungen durch die Politik und die öffentliche Debatte.

Der Bereich Agrarerzeugnisse setzte die Fokussierung auf das Kerngeschäft fort. Insgesamt wurden niedrigere Absätze (minus 2,3 Prozent) und Umsätze (minus 4,2 Prozent) generiert als im Jahr zuvor. Eine Absatzerhöhung (plus 4,7 Prozent) in der Produktgruppe Getreide, besonders beim Mais, konnte eine Absatzverringerung bei Futterrohstoffen (minus 8,8 Prozent) und bei Ölsaaten (minus 31,9 Prozent) nicht ausgleichen. Insbesondere der drastische Preisverfall an den Terminbörsen und am Kassamarkt im ersten Quartal des Jahres verhinderte einen positiven Ergebnisbeitrag des Bereichs.

Im Segment Getreide standen die Versorgung der genossenschaftlichen Werke mit Futtergetreide und der Ausbau nachhaltiger Liefer- bzw. Abnahmebeziehungen zu den Verarbeitern und Genossenschaften im Mittelpunkt. Der geringere Futterweizen- und Gerstenabsatz wurde durch die Maisimporte ausgeglichen.

Bei den Futterrohstoffen führte die Kaufzurückhaltung bei Soja dazu, dass das Absatzziel bei eiweißhaltigen Einzelfuttermitteln verfehlt wurde. Indessen konnten die Absätze der anderen Einzelfuttermittel gegenüber dem Plan gesteigert werden.

Der deutliche Mengenrückgang im Ölsaatenhandel erklärt sich dadurch, dass Europas Ölmühlen aufgrund der kleinen Ernte weniger Raps verarbeiten konnten und der Bereich Agrarerzeugnisse sich an Importen unter Risikoabwägung nicht beteiligt hat.

• Tiere

Der Produktumsatz im Geschäftsfeld - bestehend aus den drei Säulen Mischfutter, Spezialfutter und Tiergesundheit - erhöhte sich im Berichtsjahr leicht um 0,7 Prozent auf 1.268 Mio. Euro.

Beim Mischfutter lag der Fokus auf der Absicherung der eigenen Produktionskapazitäten. Dazu wurde wie geplant die genossenschaftliche Beteiligung an der Genossenschafts-Kraftfutterwerk GmbH umgesetzt. Die positive Mengenentwicklung aus der ersten Jahreshälfte hat sich im weiteren Verlauf des Jahres abgeschwächt, sodass sich die Produktionstonnage 2019 mit 3,2 Mio. Tonnen in den Werken der Konzerngesellschaften gegenüber Vorjahr leicht verringerte; der Standort Borgholz der AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH wurde im Jahr 2019 wegen des ansteigenden Wettbewerbsdrucks und der dort erforderlichen Investitionen geschlossen. Nimmt man die Beteiligungen hinzu, erreichte die Produktionstonnage mit knapp 4,9 Mio. Tonnen nahezu wieder den Vorjahreswert. Trotz rückläufiger Tierzahlen stellten sich die erwarteten positiven Impulse aus der Grundfutterknappheit beim Mischfutter ein. Die Schweinefutterproduktion an den konzerneigenen Standorten ging wie prognostiziert um 3,2 Prozent zurück. Hier waren Verschiebungen von Mastalleinfutter zu Eiweißkonzentraten und Ergänzern zu erkennen. Auch die Rinderfutterproduktion ging gegenüber Vorjahr zurück, eine positive Mengenentwicklung gab es in den konzerneigenen Werken beim Geflügelfutter. Aufgrund geringerer Margen ging der Ergebnisbeitrag beim Mischfutter gegenüber Vorjahr zurück.

Um Kunden- und Marktorientierung vor dem Hintergrund von Überkapazitäten und zurückgehenden Tierzahlen weiter zu verbessern, hat die AGRAVIS im Jahr 2019 die Weichen für ein effizienteres Vertriebsgeschäft gestellt. Zum 1. April 2020 werden die drei Vertriebsgesellschaften AGRAVIS Mischfutter Westfalen GmbH, AGRAVIS Mischfutter Emsland GmbH und AGRAVIS Futtermittel Rhein-Main GmbH zur AGRAVIS Mischfutter West GmbH zusammengelegt.

Beim Spezialfutter war das Jahr von der Umstrukturierung dieses Segments geprägt. Mit Gründung der Equovis GmbH aus der ehemaligen Derby Spezialfutter GmbH zu Jahresbeginn 2019 wurden die Kompetenzen im Bereich Pferdefutter und Hobbyfarming neu strukturiert. Die Dachmarken Höveler, Derby und Raiffeisen werden nun alle gesellschaftsrechtlich aus einer Hand vertrieben und entwickelt. Der Start ist im Vertrieb und im Marktauftritt gut gelungen. Zum 1. September ging die Profuma Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG an den Start. Sie bündelt seitdem das Spezialfuttergeschäft der AGRAVIS. Durch Auslastung der Produktionsstandorte, gleiche Qualitätsstandards und eine kundennahe, schlanke Logistik soll der Vertriebserfolg erhöht werden. Der Produktbereich Spezialitäten entwickelte sich trotz regionaler Abstriche beim Milchaustauschergeschäft und beim Mineralfutter erfreulich. Hier waren schon positive Entwicklungen durch die Zusammenlegung der Vertriebseinheiten zu verzeichnen. Insbesondere der Bereich Hygiene ergänzt sehr gut das Produktportfolio. Die Ergebnissituation bewegte sich unter Plan und auch unter Vorjahr, das von außerordentlichen Erträgen im Vitaminbereich gestützt war.

Im Dienstleistungsgeschäft rund ums Thema Biogas konnte die AGRAVIS-Konzerngesellschaft Terravis GmbH in 2019 das erwartete Umsatzplus tatsächlich realisieren. Auch der Ertrag stieg gemäß Prognose an. Zuwächse gab es in nahezu allen Vertriebsregionen.

Im Segment Tiergesundheit wurde ein deutlicher Umsatzanstieg um 6 Prozent gegenüber Vorjahr erreicht, getragen vor allem durch die internationalen Märkte in Osteuropa, Mittelamerika, Asien und der Schweiz. Das Geschäft in Russland lag ebenfalls signifikant über dem Vorjahr: Auch der Absatz in Südamerika verzeichnet ebenfalls eine positive Entwicklung zum Vorjahr. In Deutschland blieb das Geschäft von einem sinkenden Antibiotika-Einsatz beeinflusst, allerdings mit regionalen Verschiebungen. Das Ergebnis stieg gemäß Prognose im Vergleich zum Vorjahr deutlich an.

• Technik

Die schwierige wirtschaftliche Situation durch eine erneut schwache Ernte und anhaltende politische Diskussionen über die Landwirtschaft erschwerte den Absatz im Geschäftsfeld Technik in besonderem Maße. Dennoch konnte der Produktumsatz mit 868 Mio. Euro nahezu auf Planniveau erzielt werden (Vorjahr: 946 Mio. Euro, minus 8,2 Prozent). Dabei zeigten sich der Neumaschinenabsatz ebenso unter Druck wie der Gebrauchtmaschinenvertrieb, national wie international. Der Auftragsvorlauf hingegen deutet eine Trendwende an und lag zum Jahresabschluss deutlich über den Werten des Vorjahres.

Einen erfreulich deutlichen Zuwachs gab es im Bereich des Werkstattservices. Der Ersatzteilumsatz konnte gegen den Markttrend nahezu auf Vorjahresniveau gehalten werden. Erfreulich ist der gestiegene Rohertrag im Ersatzteilhandel, der auf die diversen Initiativen der AGRAVIS Technik in den zurückliegenden Jahren beim Pricing, dem Einkauf, der Logistik sowie dem Engagement bei Menke Agrar und vielen anderen Maßnahmen zurückzuführen ist.

Der angestrebte Ergebnisbeitrag der AGRAVIS Technik wurde aus den genannten Gründen nicht ganz wie geplant erreicht.

Das im Vorjahr neu platzierte Mietmaschinenangebot ist vom Markt sehr gut aufgenommen worden. Die Auslastung lag durchgehend über den erwarteten Quoten. Das Sortiment wurde aufgrund starker Nachfrage um Teleskoplader und Transportmulden erweitert. Der Bedarf an Kurzzeitmieten ist ebenso ausgeprägt wie die langfristigen Ausleihungen.

Seit August 2019 ist die AGRAVIS 100-prozentiger Gesellschafter des Ersatzteil-Großhändlers Menke Agrar. Parallel wurde der Ausbau der strategischen Partnerschaften weiter vorangetrieben, um bessere Einkaufskonditionen zu generieren und das Leistungsportfolio spürbar zu steigern.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen und des zunehmend harten Verdrängungswettbewerbs setzte die AGRAVIS Technik-Gruppe konsequent weiter auf Wachstum und investierte in ihre Standorte. So entstand in Perleberg ein zwölfter Standort der AGRAVIS Technik Sachsen-Anhalt/ Brandenburg GmbH und in Wittingen die neunte Niederlassung der AGRAVIS Technik Heide-Altmark GmbH. Die AGRAVIS Technik Weser-Aller GmbH eröffnete in Wichtringhausen einen eigenen Standort für Kommunal- und Kleingeräte und in Syke wurde die Niederlassung der Newtec West Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH deutlich erweitert.

Die AGRAVIS Technik-Gruppe investierte aber nicht nur in Service, Dienstleistungen und qualifizierte Mitarbeiter, sondern auch in digitale Prozesse und Konzepte - entsprechend den Anforderungen und Bedürfnissen ihrer Kunden. Auf dem Portal myfarmvis der AGRAVIS Raiffeisen AG und genossenschaftlicher Partner werden NetFarming-Module der AGRAVIS Digital GmbH und das Nährstoffmanagementtool Delos miteinander verknüpft. Der neue Landtechnik-Webshop wird ebenfalls auf myfarmvis integriert.

Erfolgreich konnte die erste Saison der AGRAVIS Future Farm abgeschlossen werden. Auf diesem landwirtschaftlichen Echtbetrieb werden alle verfügbaren digitalen Techniken und Dienste der AGRAVIS im vernetzten Verbund eingesetzt.

• Märkte

Das Geschäftsfeld Märkte konnte seinen Produktumsatz weiter steigern, um 2,8 Prozent auf 293 Mio. Euro. Getragen wurde dieser Anstieg vor allem von der positiven Entwicklung im Großhandelsbereich aufgrund der Aufnahme des Baustoffhandelsgeschäftes sowie der engeren Zusammenarbeit mit den Genossenschaften im Gebiet der RWZ Rhein-Main eG. Das klassische Einzelhandelsgeschäft war geprägt von Konsolidierungsmaßnahmen im eigenen Haus sowie bei Genossenschaften, die das bei den Raiffeisen-Märkten der Kooperation überdurchschnittliche Marktwachstum überlagerten. So wurden in der Raiffeisen-Markt GmbH drei Standorte von früheren RWZ-Märkten geschlossen. Anders als prognostiziert konnte daher auch für das Gesamtergebnis des Geschäftsfeldes Märkte der Planansatz nicht erreicht werden.

Wie geplant, wurden 17 Raiffeisen-Märkte aus der Terres-Kooperation gemäß Ladenbaukonzept umgebaut. Im RWZ-Gebiet ist mit dem Standort Emmelshausen der erste Neubau nach dem Terres-Konzept erfolgreich gestartet. Und das Portfolio der Terres-Konzept erfolgreich gestartet. Und das Portfolio der Terres-Eigenmarken wurde auf rund 500 Produkte ausgedehnt. Deutlich steigern konnte der gemeinsam mit 31 Raiffeisen-Genossenschaften betriebene Onlineshop raiffeisenmarkt.de seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2019 auf 4,2 Mio. Euro, die Anzahl der dort vertriebenen Artikel erhöhte sich auf 13.000.

In der Baustoffsparte war das Jahr von der Zusammenlegung der Baustoffhandels-Holdinggesellschaften geprägt. Die Fusion erhöhte zusätzlich die Schlagkraft gegenüber den Lieferanten. Zuvor stellte die Theodor Elbers GmbH & Co. KG ihre Agrarhandelsaktivitäten ein. Die großteilige Übernahme des Genossenschaftsgeschäftes in die Regio Baustoffe GmbH & Co KG war eine wesentliche Ursache dafür, dass der Umsatz der Baustoffhandlungen unter den Erwartungen blieb.

• Energie

Ein höherer Mengenabsatz und das stabile Preisniveau sind die wesentlichen Gründe dafür, dass im Geschäftsfeld Energie im Jahr 2019 ein um 1,1 Prozent höherer Produktumsatz als im Jahr zuvor erreicht wurde. Er stieg auf 1.255 Mio. Euro (2018: 1.241 Mio. Euro).

Der Ergebnisbeitrag bewegte sich über Planniveau, vor allem bedingt durch das erfolgreiche Heizöl- und Dieselgeschäft. In beiden Produktgruppen stieg der Mengenabsatz gegenüber Vorjahr an, beim Heizöl sogar deutlich um 15,7 Prozent. Wie prognostiziert, konnten in diesem Segment die Vertriebsaktivitäten im Süden und Südwesten Deutschlands im abgelaufenen Geschäftsjahr ausgeweitet werden. Im Tankstellenbereich gelang es ebenfalls, das Projektgeschäft auszubauen. Die neue Struktur mit dem Tankstellen-Service-Center sorgte für zusätzliche Impulse. Gemäß Prognose wurde außerdem beim Vertrieb von Holzpellets ein Wachstum erzielt. Als neuer Gesellschafter trat die Raiffeisenagrar in die Beteiligungsgesellschaft Raiffeisen Bio-Brennstoffe GmbH ein, zudem wurde mit der Danpower Pelletproduktion GmbH eine Kooperation zur Vermarktung von Holzpellets ab dem Standort Heidegrund in Sachsen-Anhalt begonnen. Solche strategischen Partnerschaften zur Absicherung des Geschäfts waren zu Jahresbeginn ebenfalls als Ziel formuliert worden. Bei den Schmierstoffen mit der Eigenmarke Tectrol wurde der Vertriebsschwerpunkt stärker auf die Landwirtschaft ausgerichtet, allerdings stand das Marktsegment der Biogasanlagen unter Druck. Die Wettbewerbssituation im Schmierstoffhandel blieb angespannt. Der Vertrieb der leitungsgebundenen Energien Strom und Erdgas durch die Beteiligungsgesellschaft Raiffeisen Energie GmbH & Co. KG entwickelte sich gemäß den Erwartungen.

Vertriebskanäle

Die AGRAVIS bedient drei große Vertriebskanäle, in denen auch digitale Absatzwege genutzt werden: Der Großhandel mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften erzielte im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,7 Mrd. Euro). Der direkte Agrarhandel und das Technikgeschäft mit der Landwirtschaft ergaben einen Umsatz von 2,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,9 Mrd. Euro). Und beim Handel mit Industrie und Mühlen sowie im Export erreichte die AGRAVIS einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,0 Mrd. Euro).

Für die regionalen Raiffeisen-Genossenschaften ist die AGRAVIS innerhalb des zweistufigen Systems als Großhändler tätig. Die rechtlich eigenständigen Genossenschaften betreiben vor Ort das Geschäft mit der Landwirtschaft und den Verbrauchern. Die AGRAVIS sieht in dem genossenschaftlichen Verbund nach dem Modell "2 Stufen = 1 Prozess" einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Wettbewerb. Denn gemeinsam besitzt man sowohl in der Breite als auch in der Tiefe eine umfassende Kompetenz in allen Bereichen der Landwirtschaft und den direkten Zugang zum Kunden. Den Erfolg im genossenschaftlichen Verbund zu sichern und auszubauen, hat die AGRAVIS daher auch als eines der Ziele in ihrer Konzernstrategie identifiziert.

Für die landwirtschaftlichen Partner, hier vor allem für die regionalen Raiffeisen-Genossenschaften, übernimmt die AGRAVIS im Handelsgeschäft regelmäßig eine Finanzierungsfunktion. Damit werden - wie im Agrarsektor allgemein üblich - Zahlungsströme zwischen Aussaat und Ernte durch Lieferantenkredite insbesondere an Landwirte vorfinanziert. Die damit verbundenen Risiken werden über ein konzernweit tätiges Forderungsmanagement mit systemunterstützter Bonitätsanalyse eng überwacht und gesteuert.

In Regionen ohne regionale Raiffeisen-Genossenschaften betreiben Konzerngesellschaften der AGRAVIS direktes Geschäft mit der Landwirtschaft. Die Gesellschaften der "AGRAVIS Ost" in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen haben 2019 vor Konsolidierung einen Umsatz von 1,6 Mrd. Euro erzielt (Vorjahr: 1,8 Mrd. Euro). Wesentlich begründet ist dieser Rückgang sowohl durch fehlende Erlöse aus dem Getreide- und Ölsaatenhandel als auch durch geringere Dienstleistungserlöse nach einer trockenheitsbedingt abermals unterdurchschnittlichen Ernte in verschiedenen Regionen des Arbeitsgebietes. Das Ergebnis ging gegenüber Vorjahr zurück und entwickelte sich unter Plan.

Die vier Tochter- und sieben Beteiligungsgesellschaften der AGRAVIS Agrarholding GmbH, die vorwiegend das mittlere und westliche AGRAVIS-Arbeitsgebiet abdecken ("AGRAVIS Mitte-West") erzielten einen Jahresumsatz von 0,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 0,8 Mrd. Euro). Auch hier fehlten Erlöse aus dem Getreidehandel. Impulse gab es aus dem Energiegeschäft und den regionalen Raiffeisen-Märkten. Das Ergebnis bewegte sich unter Vorjahr und unter Plan.

Die AGRAVIS Süd GmbH erreichte mit der AGRAVIS Bamberg GmbH einen Jahresumsatz von 9,1 Mio. Euro (Vorjahr: 7,9 Mio. Euro). Die Umsatzsteigerung ist im Wesentlichen auf die Entwicklung des Getreidegeschäfts zurückzuführen. Die VR Agrarcenter Wittelsbacher Land GmbH als Beteiligungsgesellschaft der AGRAVIS Süd GmbH erzielte einen Jahresumsatz von 9,7 Mio. Euro.

Finanzielle Leistungsindikatoren

Zur Steuerung des Konzerns nutzt die AGRAVIS folgende Kennzahlen:

•	Umsatz
•	EBT/Ergebnis vor Steuern
•	Operatives EBIT
•	Eigenkapitalquote.

Der Umsatz erreichte im Geschäftsjahr 2019 wie bereits dargestellt einen Betrag von 6,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,6 Mrd. Euro, Plan: 6,5 Mrd. Euro).

Damit unterstrich die AGRAVIS ihre starke Position im deutschen Agrarhandel und konnte ihren Umsatz wie vorgesehen auf hohem Niveau stabilisieren. Für 2020 wird ein Umsatz von 6,3 Mrd. Euro angestebt.

Das Ergebnis vor Steuern in Höhe von minus 20,5 Mio. Euro (Vorjahr: 30,4 Mio. Euro) verfehlte die geplanten 30 Mio. Euro deutlich. Die Gründe hierfür sind im Kapitel "Überblick über den Geschäftsverlauf" genannt. Für das Geschäftsjahr 2020 plant die AGRAVIS wieder mit einem Ergebnis vor Steuern von 30,2 Mio. Euro.

Mit der 2017 eingeführten Kennzahl operatives EBIT (im Text auch kurz: EBIT) als weiteren finanziellen Leistungsindikator ist eine aussagefähigere Darstellung der operativen Ertragskraft des Konzerns möglich. Es handelt sich bei dem operativen EBIT um ein in der Finanzberichterstattung verwendetes EBIT, das um das neutrale Ergebnis - wie im Anhang angegeben - sowie um weitere einmalige, nicht wiederkehrende Kosten und Erträge bereinigt wurde. Das operative EBIT betrug für das Berichtsjahr 45 Mio. Euro (Vorjahr: 81 Mio. Euro, Plan: 65 Mio. Euro). Für das Jahr 2020 soll der Wert auf 56 Mio. Euro ansteigen.

Die im Jahr 2019 erreichte Eigenkapitalquote von 27,4 Prozent (Vorjahr: 29,1 Prozent) ist aufgrund der Verarbeitung der Kartellbuße zurückgegangen. Daher wurde auch der prognostizierte Wert von 31,1 Prozent verfehlt. In 2020 soll eine Eigenkapitalquote von knapp 30 Prozent erreicht werden.

Die finanziellen Leistungsindikatoren werden kontinuierlich überwacht und optimiert. Darüber hinaus zieht die AGRAVIS nichtfinanzielle Leistungsindikatoren als Bewertungskriterien heran (siehe Kapitel 6.3 Personalbericht).

Ertragslage

Der Umsatz der AGRAVIS lag mit rund 6,5 Mrd. Euro um 1,9 Prozent unter dem des Vorjahres. Damit bewegte sich die Umsatzentwicklung im erwarteten Rahmen. Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken um 4,6 Mio. Euro auf 34,0 Mio. Euro. Die wesentliche Ursache liegt in geringeren Dienstleistungserträgen. In Vorjahren gebildete Rückstellungen wurden in einer Größenordnung von 7,8 Mio. Euro (Vorjahr: 6,8 Mio. Euro) aufgelöst.

Das erwirtschaftete Rohergebnis von 587 Mio. Euro verschlechterte sich erneut deutlich um 24 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahreswert. Insbesondere der Agrarhandel litt im Getreidehandel durch starke Preisschwankungen im Februar 2019. Darüber hinaus fehlten Dienstleistungserlöse durch das zweite schlechte Erntejahr in Folge. Die Personalkosten stiegen aufgrund von Tarifanpassungen und Restrukturierungsmaßnahmen auf 326 Mio. Euro. Die Abschreibungen auf immaterielles und Sachanlagevermögen in Höhe von 50 Mio. Euro lagen leicht unter Vorjahresniveau. Das geplante Investitionsvolumen führt zu einem weiter sinkenden Abschreibungswert in den nächsten Jahren.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind vor allem aufgrund der Kartellbuße sowie erhöhter Beratungs- und Verfahrenskosten und eines gestiegenen Aufwands aus der Forderungsbewertung um 25 Mio. Euro auf 203 Mio. Euro gestiegen.

Das Finanzergebnis hat unverändert einen maßgeblichen Einfluss auf das Gesamtergebnis des Konzerns. Mit minus 26 Mio. Euro ist es gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Der Konzern verzeichnete aufgrund der Kartellbuße einen Jahresfehlbetrag von 26,4 Mio. Euro (Vorjahr: Jahresüberschuss von 18,4 Mio. Euro).

Kennzahlen wie Umsatz- oder Eigenkapitalrendite sind damit nicht zu ermitteln. Auch die Steuerquote ist aufgrund der Nichtabziehbarkeit der Kartellbuße nicht darzustellen.

Finanzlage

Investitionen 2019

Die Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen erreichten im Geschäftsjahr 2019 eine Summe von 47 Mio. Euro (Vorjahr: 48 Mio. Euro). Ursprünglich geplant hatte die AGRAVIS mit einem Investitionsvolumen von 51 Mio. Euro. Wesentlich begründet ist die Abweichung durch die angespannte Ertragslage im zurückliegenden Geschäftsjahr. Die Abschreibungen erreichten wie beschrieben 50 Mio. Euro. Mit den Investitionen 2019 hat der Konzern sein Kerngeschäft weiter gestärkt sowie Kundennähe und Kundennutzen ausgeweitet - auch durch digitale Projekte wie die Einführung einer einheitlichen ERP-Landschaft für die AGRAVIS. Die Ausgaben hierfür gehörten 2019 zu den größten Investitionsvorhaben, außerdem diverse Bauvorhaben wie die Erweiterung der Newtec-Niederlassung in Syke, ein neuer Standort der Technik Center Alpen GmbH in Kottenheim, die Erweiterung einer Düngerhalle bei der Agri Futura GmbH in Querfurt sowie neue Silos bei der AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH in Beddingen und bei der FGL Handelsgesellschaft mbH in Schwedt.

Cashflow

Der nach dem Deutschen Rechnungslegungsstandard Nr. 21 (DRS 21) erstellte Cashflow des Geschäftsjahres zeigt einen verbesserten Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit, eine fortbestehende Zurückhaltung des Konzerns in der Investitionstätigkeit und eine im Saldo angestiegene Rückführung von fremden Finanzmitteln.

Der Cashflow aus operativer Tätigkeit stieg im Vergleich zum Vorjahr um 83,9 Mio. Euro. Die Steigerung ist im Wesentlichen auf die Zunahme der Konzernverbindlichkeiten, auf den stichtagsbedingten und konstant gebliebenen Bestand an Vorräten und auf eine moderate Erhöhung der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände zurückzuführen.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit zeigt 2019 eine Nettoauszahlung in Höhe von 11,7 Mio. Euro. (Vorjahr: 32,9 Mio. Euro). Die Veränderungen gegenüber Vorjahr lagen insbesondere bei den um 10,1 Mio. Euro gestiegenen Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen sowie bei der um insgesamt 15,4 Mio. Euro reduzierten Investitionsbereitschaft in die Sachanlagen und in das Finanzanlagevermögen. Die im Geschäftsjahr bei der IGS Immobiliengesellschaft Sachsen mbH erfolgte Herabsetzung der Rücklagen in Höhe von 17,0 Mio. Euro war die wesentliche Ursache für den Anstieg der Einzahlungen aus Desinvestitionen in das Finanzanlagevermögen.

Der mit minus 57,6 Mio. Euro negative Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit in der Berichtsperiode wurde durch einen sich im Vergleich zum Vorjahr vom positiven Saldo von 63,7 Mio. Euro aus der Begebung neuer und der Tilgung bestehender Finanzkredite in den negativ veränderten Saldo von minus 23,1 Mio. Euro geprägt. Dabei betrugen die Zinszahlungen in 2019 23,8 Mio. Euro, die Dividendenzahlungen einschließlich der Ausschüttungen an Minderheitsgesellschafter 8,9 Mio. Euro im Vergleich zu 23,9 Mio. Euro bzw. 7,5 Mio. Euro in 2018. Darüber hinaus enthält der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit die Auszahlungen für den Erwerb eigener Aktien in Höhe von 1,9 Mio. Euro.

Liquidität und Finanzierung

Jederzeit stellt das Finanzmanagement der AGRAVIS die benötigten Finanzmittel für den Konzern bereit. Zinsänderungs-, Währungs- sowie Preisrisiken werden mit Hilfe geeigneter Sicherungsinstrumente begrenzt. Der Finanzbereich baut zu keinem Zeitpunkt spekulative Positionen auf. Seine Aufgabe ist es vielmehr, durch Einsatz von konzernweiten Maßnahmen wie "cash pooling" eine Optimierung zu erreichen.

Die Beachtung der Fristenkongruenz ist ein wesentlicher Grundsatz des AGRAVIS-Finanzmanagements. Die langfristigen Darlehen zur Finanzierung der Investitionen in Anlagevermögen sind als Tilgungsdarlehen ohne Zinsänderungsrisiko ausgestattet. Die Mittel werden fast ausschließlich in Euro aufgenommen, bei Auslandsgesellschaften kleinere Beträge in Landeswährung (CHF, RUB) beziehungsweise in der Leitwährung (USD). Die Begrenzung der Zinsänderungsrisiken erfolgt ausschließlich durch einfache derivative Instrumente, sogenannte Plain Vanilla-Instrumente. Die Absicherungsquote beträgt 83 Prozent (Vorjahr: 84 Prozent).

Die Finanzierungsquellen des Konzerns sind neben den erwähnten Darlehen der neu abgeschlossene Konsortialkredit über nunmehr 650 Mio. Euro (Laufzeit bis Dezember 2024 - mit zwei einjährigen Verlängerungsoptionen, variabel verzinslich auf Euribor-Basis), die unverändert bestehenden Schuldscheindarlehen über insgesamt 88 Mio. Euro (Vorjahr: 88 Mio. Euro; Laufzeiten fünf und sieben Jahre, ohne Zinsänderungsrisiko), 95 Mio. Euro aus dem ebenfalls unverändert bestehenden Forderungsverkaufsprogramm (Asset Backed Securities) sowie ebenfalls unverändert 180 Mio. Euro aus unechten Pensionsgeschäften im Warenbereich. Die Finanzierungsstruktur wird kontinuierlich überprüft und ist dem Unternehmen angemessen. Die Zahlungsfähigkeit war und ist jederzeit sichergestellt, der vorhandene Liquiditätsspielraum war im Berichtsjahr zu keinem Zeitpunkt voll ausgeschöpft. Das umfangreiche Regelwerk wird akribisch eingehalten.

Das Verhältnis zu den Finanzierungspartnern ist unverändert partnerschaftlich und vertrauensvoll. Anschlussfinanzierungen werden auf diese Weise rechtzeitig gemeinsam vorbereitet.

Vermögenslage

Im Jahr 2019 hat die AGRAVIS 47 Mio. Euro (Vorjahr: 48 Mio. Euro) in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen investiert. 16 Mio. Euro entfielen auf immaterielle Vermögensgegenstände, 7 Mio. Euro auf Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, 17 Mio. Euro auf technische Anlagen, Maschinen und Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie 7 Mio. Euro auf geleistete Anzahlungen. In den Segmenten lagen die Schwerpunkte unverändert im Standortausbau bei den Agrarzentren sowie den Technik-Gesellschaften. Oberste Ziele bei den getätigten Investitionen sind weiterhin eine Effizienz- und Qualitätssteigerung.

Die Bilanzstruktur war 2019 in erster Linie vom Rückgang des Anlagevermögens geprägt. Das Umlaufvermögen ohne liquide Mittel stieg nur leicht um 1 Prozent auf 1.241 Mio. Euro (Vorjahr: 1.228 Mio. Euro). Die Entwicklung des Eigenkapitals war im Zuge der Verarbeitung der Einigung im Rahmen des Kartellverfahrens erstmals seit Bestehen der AGRAVIS negativ. Es sank von 581 Mio. Euro auf nun 544 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote ist mit 27,4 Prozent weiterhin auf einem mehr als ausreichenden Niveau. Die Rückstellungen sind in Summe um 5,6 Prozent auf 202 Mio. Euro (Vorjahr: 215 Mio. Euro) gesunken. Lediglich die Pensionsrückstellungen sind aufgrund des Rückgangs des Abzinsungssatzes erneut gestiegen. Die sonstigen Rückstellungen sind durch Ausweis der Kartellbuße als sonstige Verbindlichkeit zurückgegangen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich leicht um 3 Prozent auf 698 Mio. Euro (Vorjahr: 722 Mio. Euro) reduziert. Ursache ist ein strengeres Working Capital Management.

Kapitalzusammensetzung

Das gezeichnete Kapital der AGRAVIS Raiffeisen AG betrug zum Ende des Geschäftsjahres 2019 nominal 205,5 Mio. Euro. Es ist in 8,03 Mio. vinkulierte Namensaktien (nennwertlose Stückaktien) eingeteilt. Der rechnerische Wert je Aktie beträgt weiterhin 25,60 Euro. Darüber hinaus steht durch einen Beschluss der Hauptversammlung 2019 weiteres genehmigtes Grundkapital von 12 Mio. Euro bis zum 8. Mai 2021 zur Verfügung. In 2019 und nach dem Bilanzstichtag wurden hieraus keine weiteren Aktien ausgegeben.

Seit dem 9. Mai 2019 erfolgt die Ausgabe neuer Aktien zu einem Stückpreis von 61,50 Euro. Der Wert der AGRAVIS-Aktie ist damit seit Bestehen des Unternehmens um rund 140 Prozent gestiegen. Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft befand sich am Ende des Geschäftsjahres 2019 zu 61,7 Prozent im Eigentum von Genossenschaften beziehungsweise genossenschaftlichen Gesellschaften. Branchennahe natürliche und juristische Personen hielten am Stichtag 31. Dezember 2019 einen Aktienanteil von zusammen 28,5 Prozent. Darüber hinaus waren zu diesem Zeitpunkt landwirtschaftliche Betriebe mit 4,5 Prozent und Mitarbeiter mit 4,9 Prozent an der AGRAVIS Raiffeisen AG beteiligt. Das Unternehmen hielt zum Ende des Jahres 2019 0,4 Prozent seiner eigenen Aktien. Auf die entsprechenden Angaben im Anhang wird verwiesen. Für das Geschäftsjahr 2019 wird keine Dividende ausgeschüttet.

Der Erwerb der vinkulierten Namensaktien unterliegt gemäß § 68 Abs. 2 Aktiengesetz in Verbindung mit § 3 Abs. 3 der Satzung der AGRAVIS Raiffeisen AG der Zustimmung des Vorstandes. Weitere Beschränkungen regelt die Satzung detailliert, im Wesentlichen: Höchststimmrecht, Mindestbeteiligungsquote für Genossenschaften und genossenschaftliche Unternehmen sowie Beteiligungsobergrenze.

Gesamtaussage des Vorstandes zum Geschäftsverlauf und zur Lage des Konzerns

Die AGRAVIS war im Geschäftsjahr 2019 operativ erfolgreich unterwegs. Ein sehr harter Wettbewerb, fortwährende Konsolidierungstendenzen, dazu die Folgen des Klimawandels, immer engere politische Vorgaben und die gesellschaftliche Diskussion über Landwirtschaft: In diesem herausfordernden Umfeld haben sich die meisten Geschäftsbereiche und Gesellschaften der AGRAVIS gut behauptet. Erheblich belastet war das Geschäft der AGRAVIS jedoch von einer abermals regional unterdurchschnittlichen Ernte und fehlenden Dienstleistungen, insbesondere im östlichen Arbeitsgebiet der AGRAVIS (siehe: "Überblick über den Geschäftsverlauf''). Sie drückten auf das Ergebnis, nachdem bereits im ersten Halbjahr 2019 die Folgen der extremen Trockenheit 2018 für eine Ergebnislücke gesorgt hatten. Marktvolatilitäten im Agrarhandel sowie Verluste einzelner Gesellschaften und Beteiligungen reduzierten ebenfalls den Ertrag. Zudem wurde das Settlement mit dem Bundeskartellamt im Jahresabschluss 2019 verarbeitet. Das Ergebnis vor Steuern für die AGRAVIS in 2019 verringerte sich so auf minus 20,5 Mio. Euro. Das Ziel, den Planwert von 30 Mio. Euro zu erreichen, wurde damit deutlich verfehlt. Kennzahlen wie Umsatz- oder Eigenkapitalrendite können nicht sinnvoll dargestellt werden.

Trotz des sehr unbefriedigenden Ergebnisses in 2019 ist die AGRAVIS solide aufgestellt und bleibt das marktrelevante Agrarhandelsunternehmen mit Schwerpunkt in Deutschland. Sie muss und wird sich weiter verändern, um den sich rasant wandelnden Anforderungen des Marktes sowie ihrem eigenen Anspruch als Lösungsgeber und Innovationstreiber für Genossenschaften und Landwirte gerecht zu werden. Im Geschäftsjahr 2019 wurden an vielen Stellen Weichenstellungen vorgenommen, die die operative Exzellenz der AGRAVIS verbessern und sie in die Lage versetzen, die Chancen aus den anhaltenden Veränderungen im Agrarhandel und in der Landwirtschaft gemeinsam mit den Genossenschaften zum Ausbau ihres Kerngeschäfts zu nutzen.

6.3. Personalbericht

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Die AGRAVIS trägt der Bedeutung der Mitarbeiter in ihrem personalintensiven Geschäftsmodell durch folgende nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Rechnung:

•	Ausbildungsquote
•	Fluktuationsquote
•	Arbeitssicherheit.

Ausbildungsquote

Als moderner und attraktiver Arbeitgeber bietet die AGRAVIS qualifizierten jungen Menschen im ländlichen Raum einen Einstieg in die betriebliche Ausbildung und in das Berufsleben. Damit kommt der Konzern zugleich seiner sozialen Verantwortung als starker regionaler Arbeitgeber nach.

Das nachhaltige Personalmanagement der AGRAVIS verfolgt das Ziel, jeden Mitarbeiter nach seinen Fähigkeiten und Interessen optimal einzusetzen, sodass er einerseits in seinem beruflichen Alltag gefordert wird, andererseits aber auch in der beruflichen und persönlichen Entwicklung eine individuelle Förderung erhält. Diese Förderung beginnt bereits in der Ausbildung. Mit 591 Auszubildenden am Jahresende 2019 und einer im Vergleich zum Vorjahr gemäß Prognose nahezu stabilen Ausbildungsquote von 9,1 Prozent unterstreicht die AGRAVIS, dass sie frühzeitig junge Menschen an das Unternehmen heranführt, um dem fortschreitenden Fachkräftemangel zu begegnen. Die Ausbildungsquote von rund 9 Prozent soll auch in Zukunft auf dieser Höhe gehalten werden.

Fluktuationsquote

Der AGRAVIS ist es auch in 2019 trotz des laufenden Changeprozesses gelungen, die Mitarbeiter in einem hohen Maße an das Unternehmen zu binden. Die Fluktuationsquote sank gemäß der Prognose auf 6,5 Prozent. (Vorjahr: 8,2 Prozent). Ziel ist es, die Quote in 2020 möglichst stabil zu halten.

Arbeitssicherheit

Die AGRAVIS arbeitet kontinuierlich an einer Verbesserung der Arbeitssicherheit. Im Jahr 2019 ist die Zahl der meldepflichtigen Unfälle im Vergleich zum Vorjahr jedoch deutlich angestiegen, von 127 auf 151. Schwerpunkte bei den Unfallursachen waren Leitern, Treppen und Aufstiege, Ausrutschen bzw. Stolpern, der Umgang mit Werkzeugen, unkontrolliert bewegte Teile und Maschinen sowie Verkehrsunfälle. Die meisten Unfälle (104, Vorjahr: 86) ereigneten sich in den Landtechnik-Werkstätten, gefolgt von der Sparte Agrarhandel (28, Vorjahr: 19).

Um Führungskräfte und Mitarbeiter für das Thema Arbeitssicherheit weiter zu sensibilisieren, wurde die Kampagne Arbeitssicherheit im Geschäftsjahr 2019 fortgeführt. Die durchgeführten Maßnahmen und Prüfungen haben zu einem erhöhten Sicherheitsbewusstsein geführt, das weiter gefördert wird. Wie auch in anderen Feldern wird die Arbeitsschutz-Unterweisung der Beschäftigten über eine E-Learning-Plattform zeit- und kostengünstig durchgeführt.

Dabei richtete sich das Hauptaugenmerk auf die Aspekte Achtsamkeit und Prävention von Arbeitsunfällen. Durch eine umfassende interne Kommunikation wurden die Mitarbeiter auf die Bedeutung dieser Thematik hingewiesen. Die Präventionskampagnen sollen dazu beitragen, die Zahl der Arbeitsunfälle in 2020 wieder zu senken.

Sonstige Personalthemen

Mitarbeiter

Die AGRAVIS beschäftigte zum Stichtag 31. Dezember 2019 insgesamt 6.458 Mitarbeiter, 70 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Sie sind an mehr als 400 Standorten in einer Vielzahl unterschiedlicher Berufsfelder tätig.

Auch die AGRAVIS sieht sich im Hinblick auf die Mitarbeiter in einem Umfeld, in dem es darauf ankommt, als Arbeitgeber attraktiv und vertrauenswürdig für Bewerber und Belegschaft zu sein. Für die AGRAVIS gilt es, diese Arbeitgebervorteile sowohl extern wie auch intern sichtbar zu machen und zu kommunizieren, um Attraktivität und Bindung zu erzielen. Gerade in einem Handels- und Dienstleistungsunternehmen sind die Mitarbeiter entscheidend für den Kundenerfolg und damit auch für den Unternehmenserfolg. Denn nur mit den passenden und richtig qualifizierten Mitarbeitern gelingt es, den Kunden sowohl in der persönlichen Begegnung als auch über die digitalen Vertriebs- und Kommunikationskanäle richtig anzusprechen und zielführend zu beraten.

In diesem Sinne ist es für die AGRAVIS von zentraler Bedeutung, die richtigen Mitarbeiter zu finden, zu binden und gezielt zu entwickeln. Neben Investitionen in ein zielgruppenorientiertes Personalmarketing und Recruiting und die weitere Steigerung der Arbeitgeberattraktivität setzt die Personalentwicklung zur Entwicklung und Förderung der Mitarbeiter auch verstärkt auf digitale Lernformate. Dazu wurden im Geschäftsjahr 2019 maßgebliche Vorbereitungen und Weichenstellungen vorgenommen. So ging Ende 2019 die "AGRAVIS Lernwelt" mit ersten E-Learning-Angeboten an den Start. Die Mitarbeiter der AGRAVIS auch an dezentralen Standorten haben damit einen Zugriff auf eine wachsende Anzahl von E-Learnings und Präsenzangeboten der Personalentwicklung. Die "AGRAVIS Lernwelt" wird damit eine zentrale Kommunikations- und Managementplattform für neue Lern- und Arbeitsformen.

Eine weitere wesentliche Entwicklung war im Geschäftsjahr 2019 die Pilotierung der "Jahresgespräche Personal". Das Ziel dieser Gespräche des Personalmanagements und der Personalentwicklung mit den Entscheidern auf Bereichsleiter- und Geschäftsführerebene ist es, die mittel- und langfristige Personalplanung in den Fokus zu rücken. Im Kern geht es um die Analyse und Schlussfolgerungen zur Altersfluktuation und Ableitungen daraus für die interne Nachwuchsentwicklung und das Nachfolgemanagement.

Um das vorhandene Potenzial bei den Mitarbeitern noch stärker zu nutzen und auf die Zukunft der AGRAVIS zu fokussieren, soll ab dem Jahr 2020 ein "Innovationsteam" installiert werden. Das Team soll sich in einer Art Ideenwerkstatt mehrmals im Jahr treffen, agil zusammenarbeiten und dabei Konzepte sowie Ideen für den Geschäftserfolg entwickeln.

Wertschätzung als Arbeitgeber

Die AGRAVIS positioniert sich als leistungsfähiger Arbeitgeber, um aktuelle Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und externen Bewerbern die Entscheidung für die AGRAVIS zu erleichtern. Praktika und Traineeprogramme, eine betriebliche Ausbildung in 15 Berufen, dazu zwei duale Studiengänge, die stetige Weiterbildung von Fach- und Führungskräften, das betriebliche Gesundheitsmanagement: Die AGRAVIS bietet vielfältige Arbeitgeberleistungen. Sie passt sich dabei auch den geänderten Bedürfnissen der Mitarbeiter an und ermöglicht flexible Arbeitszeiten sowie Home-Office. Vorstand und Betriebsrat streben hierzu eine konzernweite Regelung an. Wesentlich für die Attraktivität der AGRAVIS als Arbeitgeber ist jedoch der wertschätzende persönliche Umgang auf allen Ebenen des Unternehmens.

Die hohe Reputation der AGRAVIS als Arbeitgeber drückt sich darüber hinaus in dem bundesweiten Ranking "Bester Arbeitgeber Award" des Nachrichtenmagazins Focus in Zusammenarbeit mit dem Berufsportal Kununu aus. Zu Beginn des Geschäftsjahres 2020 erhielt die AGRAVIS diese Auszeichnung ein weiteres Mal. Die AGRAVIS konnte sich im Gesamtklassement um 18 Plätze verbessern. Die Platzierung in der Kategorie "Dienstleistungen" lag auf Vorjahresniveau.

Diversität bei AGRAVIS

Der Anteil weiblicher Führungskräfte bei der AGRAVIS lag zum Ende des Geschäftsjahres 2019 bei fast 10 Prozent. Ein erklärtes Ziel des Vorstandes besteht darin, den Anteil weiblicher Führungskräfte zu erhöhen. Damit soll gewährleistet und deutlich gemacht werden, dass beruflicher Erfolg bei der AGRAVIS möglich ist - unabhängig vom Geschlecht - und dass die AGRAVIS für Männer und Frauen ein attraktiver Arbeitgeber ist.

Um dieses Vorhaben zu erreichen, hat das Unternehmen folgende Handlungsfelder definiert:

•	Handlungsfeld Karriereperspektiven,
•	Handlungsfeld Vernetzung.

Im Handlungsfeld "Karriereperspektiven" soll eine größere Transparenz zu Entscheidungskriterien bei Beförderungen erreicht werden. Im Handlungsfeld "Vernetzung" wird ein Rahmen dafür geschaffen, den Austausch von weiblichen Führungskräften und Mitarbeiterinnen zu fördern. Dazu gehören beispielsweise Mentoring-Programme oder Vortragsveranstaltungen mit weiblichen Führungskräften. Neben der Arbeit an den beschriebenen Handlungsfeldern wird die Entwicklung des Anteils weiblicher Führungskräfte regelmäßig evaluiert und beim unternehmensweiten Talentmanagement berücksichtigt.

Effiziente Leistungserstellung und Produktionsprozesse

Das Ziel einer höheren Profitabilität kann nur durch schlanke Prozesse und eine effiziente Leistungserstellung erreicht werden. Die AGRAVIS hat das erkannt und ist dabei, ihr Portfolio und bisherige Abläufe zu überprüfen mit dem Ziel, neue und effizientere bereichsübergreifende Prozesse zu definieren und Aufgaben zu bündeln. Dazu startete im Jahr 2019 ein mehrjähriges Projekt mit dem Namen "DOCK", um einheitliche Prozesse für die gesamte AGRAVIS einzuführen.

Erreicht werden sollen:

•	eine höhere Kundenorientierung durch intensivere Vernetzung gemeinsamer Prozesse,
•	eine höhere Effizienz und Qualität durch Nutzung einheitlicher Prozesse vom Angebot bis zur Bezahlung der Leistung,
•	Schaffung einer einheitlichen Systemlandschaft,
•	Schaffung und Nutzung einer Plattform für die innovative Weiterentwicklung des Geschäfts.

6.4. Corporate Social Responsibility

Verantwortungsvolle Unternehmensführung

Vertrauen bildet die Grundlage sämtlicher Geschäftsaktivitäten der AGRAVIS - das gilt für das Verhältnis zu den Geschäftspartnern, Kunden und Aktionären ebenso wie für den Kontakt zu Behörden und der Öffentlichkeit. Ehrlichkeit, gegenseitiger Respekt und Loyalität zu den Partnern prägen das Wertesystem ebenso wie nachhaltiges Wirtschaften für Mensch, Tier und Pflanze. Kompetente und verantwortliche Mitarbeiter stehen für diese Werte. Das ist bei der AGRAVIS die Basis für eine transparente und verantwortungsbewusste Unternehmensführung.

Integrität und Vertrauen

Die AGRAVIS steht für Vertrauen und Integrität. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Mitarbeiter die gemeinsamen Werte kennen und wissen, welche Regeln sie beachten müssen. Deshalb hat der Vorstand für die gesamte AGRAVIS ein Compliance-Management-System eingeführt. Der Verhaltenskodex "Handeln im grünen Bereich" ist für alle Mitarbeiter verbindlich, denn ihr Auftreten und Handeln prägen in besonderer Weise das Erscheinungsbild der AGRAVIS nach innen und außen. Für eine ehrliche Compliance-Kultur im Unternehmen ist es wichtig, dass vor allem die Leitungs- und Führungskräfte von Compliance überzeugt sind und dies in der Kommunikation und im Verhalten vorleben. Sie sind dafür verantwortlich, dass die relevanten Regeln in dem jeweiligen Verantwortungsbereich umgesetzt werden und keine Gesetzesverstöße geschehen, die durch pflichtgemäße Information und Aufsicht hätten verhindert werden können. Umgekehrt werden alle Beschäftigten der Gruppe ermutigt, ihre eigenen Anliegen offen und direkt anzusprechen. Dazu wurde bereits in Vorjahren ein unternehmensinterner Compliance-Beauftragter ernannt. Auch ein externer Ombudsmann kann jederzeit - auf Wunsch anonym - kontaktiert werden.

Verantwortung für Umwelt, Natur und Menschen

Die nachhaltige Schonung der natürlichen Ressourcen spielt in den Produktionsprozessen sowie in der Produktentwicklung der AGRAVIS eine wichtige Rolle und wird von der Gesellschaft eingefordert. So führen AGRAVIS-Konzepte wie "Zukunft Füttern" zu deutlich geringerem Nährstoffanfall.

Den Energieverbrauch durch Effizienzsteigerungen zu mindern, ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch notwendig und sinnvoll. Langfristig stellen die Anstrengungen zur Energieeffizienz auch einen Wettbewerbsvorteil dar. Beispielhaft für die Bemühungen der AGRAVIS auf diesem Gebiet sind die Energieverbräuche und Kohlendioxid-Emissionen in den vollkonsolidierten Futtermittelwerken. Der Energieverbrauch verringerte sich im Berichtsjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent auf 183.268.834 Kilowattstunden. Die Kohlendioxid-Emissionen dieser Standorte gingen um 2,5 Prozent auf 62.199.365 Kilogramm in 2019 zurück. Pro Tonne produzierter Futtermittel reduzierten sich der Energieverbrauch um 0,8 Prozent und die Treibhausgasemissionen um 1,1 Prozent gegenüber Vorjahr.

Die Verfügbarkeit von Rohstoffen, Energie und Nahrung sind Zukunftsthemen, die alle angehen. Der unternehmerische und ethische Anspruch der AGRAVIS ist es, durch nachhaltiges Wirtschaften Schwankungen auf den Märkten entgegenzuwirken und mit den eigenen Produkten die Nahrungsversorgung der Menschen sicherer zu machen.

Verantwortung für die Gemeinschaft

In den Regionen ihres Geschäftsgebietes engagiert sich die AGRAVIS gezielt auch im Sponsoring für Vereine und Verbände sowie bei Veranstaltungen. Zum einen soll mit der Präsenz beispielsweise bei Reitturnieren die Arbeitgeber-Marke AGRAVIS gestärkt werden unter anderem mit dem Ziel, beim Personalrecruiting erfolgreich zu sein. Gleichzeitig hält es das Unternehmen für sinnvoll, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien bei Sportveranstaltungen auch emotional anzusprechen und für die AGRAVIS zu begeistern. Ein gutes Beispiel dafür ist der AGRAVIS-Cup in Oldenburg. Damit wird unter anderem das Vertriebsgeschäft der Futtermittelgesellschaften und der regionalen Raiffeisen-Märkte gestärkt, sodass die Raiffeisen-Genossenschaften ebenfalls profitieren. Gerade im Reitsport sind Werte wie Teamfähigkeit, Verantwortung und Leistungsbereitschaft essenziell für den Erfolg. Diese Werte sind auch wichtige Bestandteile der AGRAVIS-Unternehmenskultur.

Wie ernst die AGRAVIS ihre soziale Verantwortung nimmt, zeigte sich im Berichtsjahr auch daran, dass das Projekt "Spenden statt schenken" fortgesetzt wurde. Anstatt Weihnachtsgeschenke an die Kunden zu vergeben, unterstützte die AGRAVIS Raiffeisen AG als Muttergesellschaft des Konzerns das gemeinnützige Kinderhilfswerk "Plan International".

6.5. Risikobericht

Die AGRAVIS unterscheidet folgende Risiken:

• Umfeldrisiken

―	Gesamtwirtschaftliche Risiken
―	Fremdwährungsrisiken

• Branchen- und Marktpreisrisiken

• Finanzwirtschaftliche Risiken

―	Liquiditäts- und Finanzrisiken
―	Kreditrisiken
―	Zinsrisiken

• Rechtliche und regulatorische Risiken

• Sonstige Risiken

―	IT-Risiken
―	Personalrisiken
―	Politische Risiken.

Grundsätze des Risikomanagements

Das Risikomanagement gehört zu den zentralen Bausteinen in der AGRAVIS-Unternehmensführung. Es gelten für alle Handelsbereiche und den Finanzbereich Richtlinien gemäß der definierten Risikotragfähigkeit. Sie schreiben die Maximalgrenzen für einzugehende Risiken fest. Die einzelnen Bereiche berichten regelmäßig über diese Risiken.

Darüber hinaus sind Führungskräfte der AGRAVIS verpflichtet, den Vorstand sowie den Bereich Controlling/Prozessmanagement über neu auftretende Risiken unverzüglich zu informieren.

Risikomanagement

Bei der AGRAVIS ist das Risikomanagement zentral organisiert. Die Verantwortlichkeiten sind vor dem Hintergrund der differenzierten Risikoprofile auf allen Unternehmensebenen und in allen Funktionsbereichen unabhängig von Wertgrenzen geregelt. Folgende Prozessschritte beinhaltet das Risikomanagement:

Risikoidentifizierung

Die AGRAVIS überprüft fortwährend gesamtwirtschaftliche und branchenwirtschaftliche Entwicklungen ebenso wie interne Prozesse, die Auswirkungen auf die Lage des Unternehmens haben können. Um Einzelrisiken zu identifizieren, nutzt das AGRAVIS-Management einen Risikokatalog.

Risikoanalyse und -bewertung

Die Risiken werden auf ihr mögliches Schadensausmaß und ihre Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Das Ausmaß eines potenziellen Schadens wird möglichst in Kostenangaben bemessen und die Auswirkungen werden hinsichtlich der Folgen für die Finanzsituation der AGRAVIS untersucht.

Risikosteuerung

Die Bewertung der identifizierten Risiken bildet für das AGRAVIS-Management die Entscheidungsgrundlage zur Risikosteuerung. Beurteilt wird vor allem, ob Risiken vermieden oder durch geeignete Maßnahmen minimiert werden können, durch Abschluss bestimmter Verträge transferiert oder akzeptiert werden müssen.

Berichterstattung und Risikoüberwachung

Die Risikoberichte der Handelsbereiche und der Bereiche Controlling/Prozessmanagement und Finanzen dienen dem AGRAVIS-Management zur Dokumentation der risikorelevanten Vorgänge und zur kontinuierlichen Überwachung des vorhandenen Risikopotenzials im Konzern.

Aus der europäischen Verordnung "EMIR" (European Market Infrastructure Regulation) ergeben sich weitreichende Anforderungen an Strategie, Organisation, Prozesse und IT-Technologie im Bereich des Derivatemanagements. Die AGRAVIS ist als nichtfinanzielle Gegenpartei (Art. 2 Nr. 9 EMIR) prüfungspflichtig und wird durch Deloitte geprüft.

Die Gesellschaft hat im Umgang mit Währungs- und Zinsderivaten angemessene Verfahren und Vorkehrungen getroffen, um operationelle Risiken und Ausfallrisiken wirksam zu steuern. Die Meldepflichten von Neuabschlüssen, Änderungen und vorzeitigen Beendigungen von Derivatekontrakten an die Transaktionsregister wurden an die Banken beziehungsweise Financial Counterparties delegiert und in Stichproben durch die verantwortlichen Bereiche geprüft.

Risiken

• Umfeldrisiken

- Gesamtwirtschaftliche Risiken

Die AGRAVIS agiert mit ihren Kerngeschäftsfeldern Pflanzen, Tiere und Technik im klassischen Agribusiness und ist damit Teil der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Die Nachfrage nach tierischen und pflanzlichen Produkten sowie das Themenfeld Wärme des Geschäftsfelds Energie sind weitgehend konjunkturunabhängig. Das Geschäftsfeld Märkte besitzt durch Fokussierung auf die Kundennähe im ländlichen Raum und ein darauf abgestelltes Warensortiment mit Nahversorgerfunktion ein Alleinstellungsmerkmal in der Einzelhandelsbranche.

Zugleich ist die AGRAVIS jedoch eingebunden in ein Netzwerk von Vertriebs-, Einkaufs- und Finanzverbindungen. Dadurch ist sie den Entwicklungen auf den internationalen Agrar- und Kapitalmärkten ausgesetzt. Durch professionelle Marktbeobachtung und -analyse stellt sich das Unternehmen in seiner Risikosteuerung darauf ein.

- Fremdwährungsrisiken

Als nationaler Agrarhändler ist die AGRAVIS überwiegend in Deutschland tätig, aber durch ihre internationalen Aktivitäten einschließlich des weltweiten Rohstoffhandels auch Währungsrisiken ausgesetzt. Sie werden durch derivative Sicherungsgeschäfte begrenzt. Diese stehen in einer direkten Beziehung zu Warentermingeschäften in Fremdwährung und werden daher in Form von Mikro-Hedges zu Bewertungseinheiten mit den Grundgeschäften zusammengefasst. Die gegenläufigen Zahlungsstromänderungen aus Währungssicherung und Grundgeschäft gleichen sich über den Zeitraum der Laufzeit der Sicherungsgeschäfte vollständig aus.

• Branchen- und Marktpreisrisiken

Die Volatilität von Agrar- und Rohölprodukten zeigte sich auch im Geschäftsjahr 2019 wieder sehr deutlich. Im Handelsgeschäft mit ihren Kunden, insbesondere den Raiffeisen-Genossenschaften, übernimmt die AGRAVIS über abgesicherte Kontrakte häufig das Preisänderungsrisiko. Dafür werden neben herkömmlichen Deckungsgeschäften auch gängige Hedging-Instrumente an den Warenterminbörsen eingesetzt. Die Risiken aus diesen Geschäften werden durch Obergrenzen limitiert und kontinuierlich an die Gremien gemeldet. Im Bedarfsfall werden auch innerhalb der genehmigten Grenzen Risikopositionen geschlossen. Unverändert werden die unterschiedlichen Märkte kontinuierlich überwacht und analysiert.

Ein hohes Risiko für die deutsche Landwirtschaft stellt unverändert die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest vor allem in Polen und Belgien dar. Ein Ausbruch in Deutschland, der bis Drucklegung dieses Geschäftsberichtes noch nicht eingetreten war, könnte den Markt komplett zusammenbrechen lassen, auch die Preise dürften drastisch zurückgehen. Das wäre auch für die AGRAVIS mit erheblichen wirtschaftlichen Konsequenzen verbunden. Vor allem sind Einbußen im Mischfutter-Absatz zu erwarten für den Fall, dass Tierbestände getötet werden müssten. Die Produktion müsste gedrosselt werden. Die Folgen für einzelne regionale Werke könnten Kurzarbeit oder sogar vorübergehende Stilllegungen sein. Betroffene Schweinehalter könnten von bereits geplanten Investitionen zurücktreten, was die AGRAVIS dann vermutlich im Geschäftsfeld Technik spüren würde. Um die Risiken für die AGRAVIS möglichst gering zu halten, ist ein engmaschiges, bereichsübergreifendes Krisenmanagement implementiert. Zu Jahresbeginn 2020 stellte der Ausbruch der hochansteckenden Vogelgrippe H5N8 in Polen und die Gefahr einer weiteren Ausbreitung ein weiteres Risiko für die AGRAVIS dar.

Ebenfalls erst zu Jahresbeginn 2020 haben sich Risikofaktoren aus der dynamischen Ausbreitung des Coronavirus ergeben. Generell bleibt festzuhalten, dass das Coronavirus auf unterschiedliche Art und Weise den Markt der kommenden Monate prägen dürfte - einerseits werden sich Wirkstoff-Engpässe bei Tierarzneimitteln und Futterzusatzstoffen ab schätzungsweise Mitte des zweiten Quartals 2020 negativ auswirken können, bei der Einfuhr von Getreide und Fleisch nach China rechnen die AGRAVIS-Experten hingegen mit steigender Nachfrage.

• Finanzwirtschaftliche Risiken

- Liquiditäts- und Finanzrisiken

Neben dem Konsortialkredit sichert die AGRAVIS ihren Liquiditätsbedarf durch den Einsatz eines AssetBacked-Securities-Programms (ABS), einer Handelslinie für (unechte) Pensionsgeschäfte im Bereich Agrarcommodities sowie durch Schuldscheindarlehen. Im Rahmen des ABS-Programms werden Lieferungs- und Leistungsforderungen als strukturierte Finanzierung zur Liquiditätsstärkung an eine Finanzierungsgesellschaft verkauft. Auf diesem Weg kann die AGRAVIS sich zu Geldmarktkonditionen refinanzieren. Das Management für die auf die Finanzierungsgesellschaft übertragenen Forderungen obliegt weiterhin der AGRAVIS. Zur Verbesserung der kurzfristigen Liquidität wurde eine strukturierte Finanzierung für verschiedene landwirtschaftliche Produkte (Agrarcommodities) in Form unechter Pensionsgeschäfte abgeschlossen.

Das Regelwerk des Konsortialkredits und des Schuldscheindarlehns ebenso wie das ABS-Programm und die Agrarcommodity-Linie bilden eine stabile Finanzierungsstruktur. Die vertragliche Ausgestaltung berücksichtigt saisonale Schwankungen des Liquiditätsbedarfs und garantiert die benötigte Planungssicherheit. Besondere Liquiditäts- und Finanzrisiken sind nicht erkennbar.

- Kreditrisiken

Bei ihrer unternehmerischen Tätigkeit übernimmt die AGRAVIS für ihre landwirtschaftlichen Handelspartner eine wichtige Finanzierungsfunktion. Im Agrarbereich entsteht dem Konzern ein Finanzierungsrisiko insbesondere aus der Vorfinanzierung landwirtschaftlicher Betriebsmittel, deren Rückzahlung durch Übernahme und Vermarktung der Ernte erfolgt. Daneben gewährt die AGRAVIS gewerblichen Abnehmern Lieferantenkredite durch Einräumung entsprechender Zahlungsziele.

Ein zentral installiertes Kreditmanagement überwacht und steuert diese Risiken. Zentraler Bestandteil ist hierbei die systemunterstützte Bonitätsanalyse, verbunden mit einer laufenden Überwachung von Kreditlimits mit dokumentierten Genehmigungsverfahren. Auf wöchentlicher Basis informiert das Kreditmanagement die Risikomanagementgremien über die Gesamtforderungen sowie die wesentlichen Einzelforderungen. Darüber hinaus bestehende gewöhnliche Ausfallrisiken bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden durch Einzel- und Pauschalwertberichtigungen abgesichert.

Besondere Kreditrisiken sind nicht erkennbar. Die aktuell feststellbare Verlängerung der Forderungslaufzeiten wird eng überwacht.

Darüber hinaus besteht eine Warenkreditversicherung mit Selbstbehalt.

- Zinsrisiken

Um Zinsänderungsrisiken bei variabel verzinslichen Finanzierungen zu begrenzen, schließt die AGRAVIS Raiffeisen AG als Konzernobergesellschaft Zinssicherungsgeschäfte ab. Dabei werden ausschließlich Zinsswaps zu Sicherungszwecken für künftige Zahlungsströme eingesetzt. Zeitgleich mit der Aufnahme langfristiger Darlehen werden Mikro-Hedges in Form von fristenkongruenten Zinsswaps abgeschlossen, wodurch synthetische Festsatzfinanzierungen entstehen. Zinsswaps werden ebenfalls zur Absicherung der Zinsrisiken aus Kreditinanspruchnahmen unter dem seit 2004 bestehenden Konsortialkredit abgeschlossen. Der Konsortialkredit wurde in 2019 über aktuell maximal 650 Mio. Euro neu abgeschlossen. Die Swaps stellen einen Portfolio-Hedge in Bezug auf die Konzern-Betriebsmittelfinanzierung dar.

Seit 2011 unterhält die AGRAVIS ein modernes Risikomanagementsystem für Zinsänderungsrisiken. Die Steuerung erfolgt in diesem Bereich nunmehr über den sogenannten Fair Value beziehungsweise dessen Veränderung. Hierbei wird monatlich der Fair Value der verschiedenen Fremdfinanzierungsquellen ermittelt. Ebenso wie den früher verwendeten Value at Risk erhält die AGRAVIS den Fair Value von ihren Finanzpartnern. Beide Konzepte sind international anerkannt und liefern insbesondere bei Betrachtung der Veränderungen vergleichbare Werte. Bei Erreichen beziehungsweise Überschreiten bestimmter Schwellenwerte erfolgt eine Information an die verschiedenen Risikomanagementgremien.

Besondere Zinsänderungsrisiken sind gegenwärtig nicht erkennbar.

• Rechtliche und regulatorische Risiken

Die Unternehmen der AGRAVIS sind Risiken im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten ausgesetzt, an denen sie zurzeit beteiligt sind oder in Zukunft beteiligt sein können. Derartige Rechtsstreitigkeiten entstehen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zum Beispiel aus der Geltendmachung von Ansprüchen aus Fehlleistungen und -lieferungen oder aus Zahlungsstreitigkeiten.

Rechtliche Risiken können sich grundsätzlich auch aus Verstößen gegen Compliance-Vorschriften durch einzelne Mitarbeiter ergeben. Als Folge daraus könnten Unternehmen der AGRAVIS die Zahlung von Geldbußen, Schadensersatzleistungen oder sonstige Sanktionen aufgrund behördlicher Veranlassung oder aus zivil- oder strafrechtlichen Verfahren auferlegt werden. Entsprechende rechtliche Risiken werden durch die Unternehmensbereiche sowie die Compliance-Organisation der AGRAVIS fortlaufend überwacht.

Die AGRAVIS bildet Rückstellungen für Prozessrisiken, wenn es wahrscheinlich ist, dass eine Verpflichtung entsteht und der Umfang der wirtschaftlichen Belastung sachgerecht abgeschätzt werden kann. Im Einzelfall kann eine tatsächliche Inanspruchnahme den zurückgestellten Betrag überschreiten. Nach Einschätzung des Vorstandes wurde für die zum Zeitpunkt der Aufstellung bekannten rechtlichen und regulatorischen Risiken bilanzielle Vorsorge durch Dotierung von Rückstellungen in ausreichendem Umfang getroffen.

Änderungen im regulatorischen Umfeld können die Konzernentwicklung beeinflussen. Zu nennen sind insbesondere Eingriffe in die Rahmenbedingungen für den Agrarbereich. Negative Einflüsse können sich insbesondere ergeben aus der Umgestaltung, Rückführung oder Abschaffung von Fördermaßnahmen oder grundlegenden Veränderungen in der Agrarpolitik, die das Handelsgeschäft mit den Kunden belasten können.

Nach Abschluss des Kartellverfahrens wurde in Höhe der im Wege des Einigungsverfahrens verhängten Kartellbuße eine Verbindlichkeit eingestellt, die Anfang des Jahres 2020 gezahlt wurde.

• Sonstige Risiken

- IT-Risiken

Der konzerneigene IT-Bereich stellt die zuverlässige Datenverarbeitung bei der AGRAVIS in zwei eigenen Rechenzentren sicher. Die Experten betreuen die IT-Infrastruktur und die spezifischen Anwendungssysteme. Um die Dienstleistungen des Bereichs IT kontinuierlich zu gewährleisten, wurden verschiedene Sicherheitsmechanismen eingebaut. Dazu gehören Zugangskontrollen, Gebäudeüberwachung, eine permanente Energieversorgung für zentrale Systeme, redundante Systeme und gespiegelte Datenhaltung. Die AGRAVIS setzt Firewall-Systeme, Virenscanner, Web-Filter etc. ein, um die Systeme wirkungsvoll gegen unberechtigten Zugang zu sichern und gegen Angriffe von außen zu schützen. Durch eine stetig aktualisierte Notfallplanung sollen die Auswirkungen bei möglichen Ausfallszenarien möglichst gering bleiben. Zudem finden regelmäßige Notfallübungen statt.

Zur Vereinheitlichung der Systemlandschaft wird ab 2020 im Zuge des Projektes "DOCK" SAP S/4HANA auch in der Warenwirtschaft bei der AGRAVIS eingeführt. Der Return on Investment erfolgt über Prozesseffizienzen und Standardisierung. Auch die Implementierung von Office 365, mit der 2019 begonnen wurde, wird im Geschäftsjahr 2020 die Abläufe und Zusammenarbeit im Konzern effizienter gestalten. Die IT wird sich weiter auf den Weg in Richtung Cloud-basierter Lösungen unter Berücksichtigung erforderlicher Sicherheitsaspekte begeben. Besondere IT-Risiken sind nicht erkennbar.

- Personalrisiken

Im personalintensiven Agrarhandel und Landtechnikgeschäft ist die AGRAVIS darauf angewiesen, geeignete Mitarbeiter zu bekommen und an das Unternehmen zu binden - sowohl Nachwuchs- als auch qualifizierte Fach- und Führungskräfte. Angesichts des demografischen Wandels und eines intensiven Wettbewerbs um gute Mitarbeiter kommt dem Recruiting eine immer größere Bedeutung zu. Die AGRAVIS reagiert darauf mit einer stärkeren Präsenz auf Jobmessen und dem Ausbau des "active sourcing" im Recruiting. Dabei werden zunehmend auch die Sozialen Medien sowie moderne Darstellungsformen wie 360-Grad-Videos für die Zielgruppenansprache genutzt. Auch vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen, die andere Unternehmen bieten, kommt es darauf an, die AGRAVIS noch stärker als bisher als attraktiven Arbeitgeber zu etablieren. Die Investitionen in die Qualifikation der Mitarbeiter werden in 2020 fortgesetzt, um so die Bindung ans Unternehmen weiter zu erhöhen. Besondere Personalrisiken sind nicht erkennbar.

- Politische Risiken

Die gesetzgeberischen Aktivitäten des Bundes im Zuge des sogenannten "Agrar- und Klimapaketes" in 2019 sowie die auf Drängen der EU nochmals verschärfte Düngeverordnung bedeuten für die Landwirtschaft weitere Einschränkungen. Angesichts dieser Unsicherheiten ist die Stimmung in der Branche angespannt. Zusätzlich kommen in 2020 die entscheidenden Verhandlungen für die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und den mehrjährigen Finanzrahmen 2021 bis 2027 hinzu. Auch der von der neuen EU-Kommission angekündigte "Green Deal" wird den Handlungsspielraum der Landwirtschaft vermutlich weiter einengen. Diese politischen Rahmenbedingungen könnten die Investitionsbereitschaft der Landwirte nochmals reduzieren.

Der zum 31. Januar 2020 vollzogene Austritt Großbritanniens aus der EU kann zu einer deutlichen Verschiebung der Handelsströme führen. Ein Mengen- und Preisdruck auf dem EU-Binnenmarkt könnten die Folge sein. Die AGRAVIS ist über den Getreidehandel, den Landtechnik-Einkauf und als Produzent von Futtermitteln in ein internationales Handelsgeflecht eingebunden.

Gesamtaussage des Vorstandes zur Risikosituation des Konzerns

In Kenntnis der erläuterten Risiken und auf Basis der mittelfristigen Planung erwartet der Vorstand gegenwärtig keine gravierenden Gefährdungen für die künftige Entwicklung, die einzeln oder in Wechselwirkung mit anderen Risiken zu einer dauerhaften und bestandsgefährdenden Beeinträchtigung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens führen können. Der Fortbestand der AGRAVIS ist nicht gefährdet.

6.6. Chancenbericht

Gesamtwirtschaftliche Chancen

Landwirtschaft wird auch in Zukunft eine zentrale Bedeutung behalten - mit der Produktion qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel sichert sie die Ernährung für eine wachsende Bevölkerung bei knapper werdenden Flächenressourcen. Aber der Druck wächst - auch für den Agrarhandel. Themen wie Verdrängungswettbewerb, Marktkonsolidierung, neue Vertriebswege, die digitale Transformation, der Klimawandel und die sich daraus ergebenden Folgen für eine langfristige Ertragssicherheit sowie die steigenden politischen und gesellschaftlichen Anforderungen erfordern Veränderung.

Die AGRAVIS stellt sich diesen Herausforderungen mit einer konsequenten Kundenfokussierung, leistungsstarken Prozessen und Angeboten. Durch die Marktveränderungen einschließlich der fortschreitenden Digitalisierung ergeben sich Chancen, die von der AGRAVIS konsequentes Handeln erfordern, um "best-in-class" zu sein. Das gilt für Produkte, Preise, Fachkompetenz, um umfassende Lösungskonzepte zu entwickeln, Zuverlässigkeit und natürlich auch bei Prozessen und Effizienz.

Trotz der fehlenden Marktdynamik in 2019 bleibt das Biosegment ein Wachstumsmarkt. Deshalb will die AGRAVIS in schlanker Aufstellung über die biovis agrar GmbH die Kundenwünsche abdecken und strebt auch hier einen Ausbau der genossenschaftlichen Zusammenarbeit an. Durch eine klare Ausrichtung an den Markt- und Kundenanforderungen sieht die AGRAVIS für sich gute Chancen auf nachhaltiges, profitables Wachstum innerhalb des genossenschaftlichen Verbundes.

Strategische Chancen

Genossenschaftliche Zusammenarbeit

Die AGRAVIS ist Teil der genossenschaftlichen Welt. Über 60 Prozent des AGRAVIS-Kapitals liegen in den Händen der regionalen genossenschaftlichen Eigentümer. Das ist für die AGRAVIS eine Chance, aber auch ein Auftrag, gemeinsam mehr Geschäft zu machen. Den genossenschaftlichen Verbund betrachtet die AGRAVIS als Erfolgsmodell, wenn es gelingt, die Genossenschaften regional im Vertrieb und im Kontakt zum Landwirt zu stärken. Dazu muss die AGRAVIS ihre eigene Leistung im Großhandel, in der Beratung und in den administrativen Aufgaben klar darstellen und sich so für die Genossenschaften zum bevorzugten strategischen Partner machen. Deshalb gilt es, die Zusammenarbeit mit den Genossenschaften weiterzuentwickeln - lösungsorientiert, schnell und auf Augenhöhe.

Internationalisierung

Die AGRAVIS setzt ihren klaren Schwerpunkt auf den deutschen Agrarmarkt und hier insbesondere auf den Bereich zwischen den Niederlanden im Westen und Polen im Osten. Daneben verfolgt sie ihre Internationalisierungsstrategie mit Augenmaß weiter. Im Vordergrund stehen bei den internationalen Aktivitäten die Joint Ventures mit der dänischen DAVA-Gruppe. Möglichkeiten für zusätzliches internationales Geschäft ergeben sich aber auch in den Segmenten Tiermedizin, Spezialfutter und Landtechnik. Die Aktivitäten werden insbesondere in den ausländischen Märkten weiterentwickelt, die ein hohes Wachstum versprechen und einen nachhaltigen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb realistisch erscheinen lassen. Investitionen werden nur dann getätigt, wenn das für das Auslandsgeschäft notwendige Know-how und die Vernetzung des Unternehmens vor Ort gegeben sind. Auch für das internationale Geschäft gelten die Vorgaben des AGRAVIS-Risikomanagements.

Flexibilität und Diversifizierung

Die fünf Geschäftsfelder der AGRAVIS, Pflanzen, Tiere, Technik, Märkte und Energie, verhindern eine einseitige wirtschaftliche Abhängigkeit von einer Sparte. Dies hat sich auch im Berichtsjahr 2019 positiv ausgewirkt. Das umfangreiche Produkt- und Leistungsportfolio und die kundennahe Vertriebsstruktur bieten der AGRAVIS gleichzeitig die Chance zur Vernetzung ihres Know-hows, ihrer Dienstleistungen und ihrer Lösungskompetenz. So lassen sich Synergien nutzen, von denen die AGRAVIS und die genossenschaftlichen Partner langfristig profitieren können. Ziel ist es, mit dem Kerngeschäft die bestehenden Märkte tiefer zu durchdringen. Eine weitere Diversifikation über Produkte oder neue Märkte soll vor allem dort realisiert werden, wo sich mit Bezug zum Kerngeschäft überdurchschnittliche Wachstumschancen ergeben. Gleichzeitig wird es weitere gemeinsame Geschäftsaktivitäten von Primärgenossenschaften und der AGRAVIS mit dem Ziel geben, den genossenschaftlichen Handel in der jeweiligen Region auszubauen. Auch die Bereitschaft zu strategischen Allianzen mit anderen Partnern bleibt bestehen.

Unternehmensentwicklung

Der Bereich "Strategische Unternehmensentwicklung" unterstützt die AGRAVIS in ihrem strategischen Wachstumskurs. Der Bereich bearbeitet die Tätigkeitsfelder Strategieentwicklung, M&A, Projektmanagement-Office und Nachhaltigkeitsmanagement. Das Team betreibt Markt- und Wettbewerbsbeobachtung, begleitet die Strategieentwicklung, überarbeitet regelmäßig die strategische Ausrichtung mit den Bereichen und treibt die Strategieumsetzung voran. Das zentrale Projektmanagement begleitet die Projektinitiierung und übernimmt das regelmäßige Reporting zum gesamten Projektportfolio des Konzerns. Unternehmensbeteiligungen sowie Akquisitionen und Desinvestitionen werden entlang aller Prozessschritte begleitet. Damit wird die Basis für weiteres anorganisches Wachstum der AGRAVIS geschaffen. Im Geschäftsjahr 2019 wurden im Zuge der Strategieumsetzung 18 A- und B-Projekte betreut.

6.7. Prognosebericht

Künftige Ausrichtung des Konzerns

Die AGRAVIS will ihre Marktfähigkeit im Kerngeschäft weiter ausbauen und so die eigene Position als ein führendes nationales Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen festigen. Sie möchte dazu in ihrem Kerngeschäft nachhaltig, qualitativ und solide wachsen. Insbesondere arbeitet sie an einer konsequenten Steigerung der Profitabilität. Voraussetzung für Wachstum aus eigener Kraft sind dauerhafte Dividendenfähigkeit und Gewinnthesaurierung. Beides gilt es sicherzustellen.

Die AGRAVIS bleibt fest in genossenschaftlicher Hand und will gemeinsam mit den regionalen Raiffeisen-Genossenschaften im deutschen Agrarmarkt wirtschaftlich erfolgreich sein und Marktanteile hinzugewinnen. Der scharfe Strukturwandel in der margenschwachen Agrarbranche und der harte Verdrängungswettbewerb auf der Handelsebene bieten dem genossenschaftlichen Verbund die Chance, durch schlanke Prozesse, Innovation und Marktzugang frei werdende Marktanteile zu besetzen. Ein Mehr an Dienstleistung beim Einsatz neuer Techniken und beim Datenmanagement bietet zusätzliche Möglichkeiten der Wertschöpfung. Diese sollen gemeinsam erschlossen und daraus effektive, nachhaltige Geschäftsmodelle entwickelt werden, die der Kunde nachfragt.

Im genossenschaftlichen Verbund, aber auch im Direktgeschäft mit Landwirten, wird das Unternehmen die eigenen Dienstleistungen und Prozesse weiter konsequent den Anforderungen der Kunden anpassen, um ihnen überzeugende Lösungen anzubieten. Die AGRAVIS wird auch in Zukunft mit Innovationskraft sowie durch Bündelung ihres Know-hows neue Produkte und Serviceleistungen entwickeln, die den Kunden einen Mehrwert bringen und geeignet sind, eine nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft voranzutreiben. Dabei schöpft sie weiterhin die Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent aus. Das erfordert eine ständige Veränderungsbereitschaft. Neben der klaren Schwerpunktsetzung auf den deutschen Agrarmarkt wird die AGRAVIS auch ihre maßvollen internationalen Aktivitäten fortsetzen, insbesondere die jahrelange enge Zusammenarbeit mit der dänischen DAVA-Gruppe.

Parallel wird die AGRAVIS ihre operative Exzellenz weiter erhöhen. Deshalb werden die internen Strukturen und Prozesse sowie die Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich optimiert, um die Kunden schneller und effizienter bedienen zu können. Einheitliche, schlanke Prozesse sind eine wichtige Basis des künftigen Geschäftserfolgs der AGRAVIS. Mit dem internen Projekt "DOCK" werden die bisherigen warenwirtschaftlichen Systeme in eine funktionssichere, bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Systemlandschaft überführt.

Mit einem gegenüber Vorjahr nahezu gleichen Investitionsvolumen für 2020 hält die AGRAVIS daran fest, durch Investitionen die eigene Leistungsstärke weiter zu erhöhen. Der Anteil für digitale Projekte am Investitionsvolumen wird weiter zunehmen.

Potenzial für qualitatives und quantitatives Wachstum bietet sich aus Sicht des Unternehmens vor allem in den Geschäftsfeldern Pflanzen, Tiere, Technik und Märkte.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Allgemeine Konjunktur

Marktabschottungen, Zollbarrieren und andere Elemente von Handelskonflikten können den Welthandel einschränken und Wachstum sowie konjunkturelle Verbesserungen ausbremsen. Auch die Folgen der Ausbreitung des Coronavirus auf die chinesische Volkswirtschaft und den internationalen Rohstoff- und Agrarhandel sind schwer abschätzbar, es ist jedoch von einer Schwächung der Märkte auszugehen. Dennoch prognostiziert der Internationale Währungsfonds für 2020 eine leichte Verbesserung der Weltkonjunktur mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent. Nachdem der Brexit zum 31. Januar 2020 vollzogen wurde, laufen mindestens bis Ende 2020 Verhandlungen über die Ausgestaltung der Handels- und sonstigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien. Der Austritt des Vereinigten Königreichs hat Auswirkungen auf die Neugestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Zudem ist Großbritannien ein wichtiger Exportmarkt für die deutsche Landwirtschaft, die pro Jahr Agrargüter im Wert von 4,5 Mrd. Euro exportiert und damit einen Handelsbilanzüberschuss von 3,2 Mrd. Euro produziert. Dennoch schätzt das Thünen-Institut die Auswirkungen für die deutsche Landwirtschaft geringer ein als ursprünglich befürchtet.

Für Deutschland wird ein im Vergleich zur Weltkonjunktur deutlich geringeres Wachstum prognostiziert. Laut dem Jahreswirtschaftsbericht geht die Bundesregierung von einem Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent für das laufende Jahr aus. Für 2021 erwartet die Bundesbank dann wieder einen Anstieg auf 1,4 Prozent. Parallel dazu geht das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung von einem insgesamt stabilen Arbeitsmarkt mit saisonalen Schwankungen aus.

Für 2020 wird damit gerechnet, dass die Ölfördermengen außerhalb der OPEC, besonders in den USA, weiter anwachsen und den Nachfragezuwachs übertreffen. Eine verlässliche Prognose zur weiteren Preisentwicklung ist allerdings aufgrund der zahlreichen Faktoren, die den Ölmarkt beeinflussen, nicht möglich.

Branchenentwicklung

Weltweit bleibt das Agribusiness in den nächsten Jahren ein wachsender Zukunftsmarkt. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sagen bis 2028 einen Anstieg bei der Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten um 15 Prozent voraus. Gleichzeitig dürfte sich die Produktivität des Agrarsektors weiter verbessern. Die globale Agrarproduktion wird den Prognosen zufolge durch die Ertragsfortschritte und eine höhere Intensität ansteigen. Allerdings warnen Wetterforscher für 2020 vor dem erneuten Auftreten des Wetterphänomens "El Nino" im pazifischen Raum, das global zu Überschwemmungs- und Dürreszenarien führen könnte.

Digitalisierung und Vernetzung in der Landwirtschaft werden auch 2020 an Bedeutung gewinnen. Das zeigte sich deutlich an der Ausrichtung der weltgrößten Landtechnikmesse Agritechnica im November 2019 in Hannover. Für 2020 erwartet die Branche weitere Schritte bezüglich der Vereinfachung und Standardisierung beim Thema Datenaustausch und konkrete Maßnahmen beim Mobilfunkausbau.

Gleichzeitig geht die Investitionsneigung der deutschen Landwirte zurück. Im ersten Halbjahr 2020 wollen nur noch ein Drittel der Betriebe in neue Landtechnik investieren. Das erwartete Investitionsvolumen im genannten Zeitraum wird mit 3,8 Mrd. Euro um 500 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert liegen.

OECD und FAO prognostizieren für die kommende Dekade relative Stabilität oder leichte Rückgänge bei den Preisen für landwirtschaftliche Produkte, da nach Ansicht beider Organisationen die landwirtschaftliche Produktion weltweit nicht nur mit dem Wachstum der Weltbevölkerung Schritt halten wird, sondern Effizienzsteigerungen zu geringeren Produktionskosten führen können. Während der Pro-Kopf-Verbrauch an landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Wesentlichen gleich bleiben wird, steigt der anteilige Fleischkonsum vor allem in Schwellenländern. Dies wird laut OECD und FAO zu einer Verschiebung der Getreidenutzung in Richtung Futtermittel und damit zur Ausweitung vor allem der Mais- und Sojakulturen führen.

Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) prognostiziert für 2020 eine wachsende weltweite Getreideproduktion von rund 2.665 Mio. Tonnen (Vorjahr 2.629 Mio. Tonnen). Rückgänge werden bei der globalen Produktion von Ölsaaten erwartet - von 596,6 Mio. Tonnen auf 574,6 Mio. Tonnen, wobei Soja als wichtiger Eiweißträger sowohl für die menschliche Ernährung und vor allem als Futtermittel weiterhin die mit Abstand größte Rolle spielen wird.

Die Ernteprognose für die Getreideernte in Europa nennt rund 310 Mio. Tonnen für das Wirtschaftsjahr 2019/2020 (Vorjahr: 290,3 Mio. Tonnen), knapp 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese leicht positive Entwicklung zeichnet sich auch für Deutschland ab. Allerdings ist für die neue Ernte in vielen Regionen ein Auffüllen der Bodenwasservorräte erforderlich. Anzeichen für Preissteigerungen lassen sich aufgrund der komfortablen weltweiten Versorgungslage nicht ausmachen

Nach einer vom UFOP (Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V.) beauftragten Studie erreichte die Aussaatfläche für Winterraps zur Ernte 2020 insgesamt 880.500 Hektar. Das lag 12 Prozent unter der Anbaufläche des Vorjahres. Relativ unabhängig von den Erntemengen in Deutschland werden die Importe auf hohem Niveau bleiben, was wiederum zu mehr Handelsvolumen führen wird.

Aus AGRAVIS-Sicht haben weiterhin politische Rahmenbedingungen und Kapitalfonds Einfluss auf die Getreidemärkte. Tendenziell steigende Logistikkosten erhöhen die Anforderungen an den Handel zusätzlich. Beim Weizen wird mit komfortablen Versorgungsbilanzen gerechnet. Bei Gerste geht die Erwartung in Richtung massiver Aufbau der Bestände und bei Roggen wird die Anbaufläche voraussichtlich deutlich zulegen.

Vor allem die weitere Verschärfung der Düngeverordnung wird erheblichen Einfluss auf das AGRAVIS-Geschäftsfeld Pflanzenbau haben. Die beteiligten Bundesministerien haben die Umsetzung zugesagt. Als Ausgleich auf die Vorgabe der Europäischen Union kündigte der Bund eine Förderung von 1 Mrd. Euro über vier Jahre für Agrarumweltprogramme und Investitionen an. Unabhängig davon nimmt der Verdrängungswettbewerb zu, da klassische Mischfutterhersteller in den Pflanzenbau drängen. Der geringere Einsatz von N- und P-Düngern kann zu Umsatz- und Ertragsrückgängen führen.

Beim Pflanzenschutz wird 2020 voraussichtlich wieder ein "normales" Befallsjahr, d. h. die Intensität durch mehr Infektionen in Getreide und Kartoffeln steigt nach den trockenen Jahren 2018 und 2019 wieder an, was den Mehreinsatz von Fungiziden nötig macht.

Die erweiterten Anbauflächen für Wintergetreide und Winterraps führen voraussichtlich zu mehr Herbizid-Nutzung. Viel Importware für Getreide-, Mais- und Raps-Saatgut sowie extremer Wettbewerb beschreiben das kommende Saatgut-Geschäft. Unsicherheit in den Fruchtfolgen und viele weitere Faktoren, u. a. auch der Fachkräftemangel, fehlende Klarheit zur künftigen GAP und den daraus resultierenden Förderrichtlinien, werden in diesem Bereich zu eher stagnierenden Märkten führen.

Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China und die damit verbundene Zollpolitik beeinflussen auch die globalen Märkte vor allem für Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente und sind damit immer schwerer berechenbar. Dies kann deutliche Auswirkungen auf die Futtermittelproduktion haben.

Die Rindfleischproduktion in Deutschland wird in 2020 vermutlich weiter zurückgehen. Im Schweinesegment könnte Deutschland im laufenden Geschäftsjahr erneut vom enormen Importbedarf Chinas profitieren. Nach Expertenmeinung könnten die damit einhergehenden hohen Preise für Schweinefleisch bis zum Jahresende 2020 und darüber hinaus Bestand haben, immer vorausgesetzt, die Afrikanische Schweinepest (ASP) bricht in Deutschland nicht aus. Die ASP wird nach Einschätzung der Rabobank für Unsicherheiten im globalen Markt für tierisches Protein sorgen und die Marktentwicklung bremsen. Zusammen mit den voraussichtlich anhaltenden Handelskonflikten wird dieser Faktor und die Zunahme an Protein pflanzlichen Ursprungs deutliche Spuren im Markt hinterlassen. Ein großer Fleischproduzent geht für die nächsten zehn Jahre von einem Rückgang der Rinder- und Schweinebestände in Westeuropa um 20 Prozent aus und nennt die erwartete Abnahme des Fleischkonsums in dieser Weltregion als Hauptursache.

Der EU-Haushalt 2020 sieht insgesamt 153,6 Mrd. Euro für Zahlungen in den Agrarsektor vor. Im Rahmen der GAP-Reform sollen Fördermittel bei 100.000 Euro pro Betrieb gekappt und zudem Mittel von der ersten auf die zweite Säule verlagert werden. Die Mittel für Agrarpolitik sollen insgesamt um 5 Prozent gekürzt werden.

Die Stimmungslage in der Landwirtschaft in Deutschland bleibt gedrückt. Neben den ohnehin verhaltenen Konjunkturaussichten für die Gesamtwirtschaft in Deutschland, Europa und der Welt, die natürlich auch für die Entwicklung bäuerlicher Betriebe von Bedeutung sind, sorgen mehrfache Verschärfungen von Regelwerken, immer mehr Vorschriften und noch nicht abschätzbare Entwicklungen wie der "Green Deal" der Europäischen Union für Unsicherheit und entsprechende Zurückhaltung bei wirtschaftlichen Prognosen und - sehr konkret - auch bei geplanten Investitionen. Die zukünftige Entwicklung der Branche wird laut Konjunkturbarometer Agrar sehr skeptisch eingeschätzt.

Die Erwartungen der deutschen Landtechnikindustrie gehen für 2020 von Umsatzrückgängen aus. Die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln bewerten dagegen die Zukunftsaussichten der Branche etwas zuversichtlicher. Die von der Bundesregierung einberufene Zukunftskommission für die Landwirtschaft steht vor der Aufgabe, einen Gesellschaftsvertrag zur Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland zu entwerfen, der gleichermaßen für Planungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit sorgt. Erste Vorschläge des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) wurden positiv aufgenommen. Auf der Erzeugerseite existiert ein großes Interesse an ökonomisch und ökologisch tragfähigen Modellen sowie Veränderungsbereitschaft für die Zukunft der Nutztierhaltung.

Im Energiesektor wird der Wettbewerb bei den Brenn- und Kraftstoffen weiter von Konsolidierungstendenzen geprägt sein und von einem äußerst intensiven Preiskampf begleitet werden. Der Absatz von Heizöl dürfte strukturell weiter um 3 Prozent sinken. Der Dieselabsatz wird um 1 Prozent gegenüber Vorjahr zurückgehen. Ottokraftstoffe dürften leicht von positiven Zulassungszahlen profitieren. Der Schmierstoffmarkt wird stabil vorausgesagt.

Erwartete Umsatz- und Ertragslage

Da sich die Auswirkungen der Trockenheit 2019 noch durch das gesamte Getreidewirtschaftsjahr ziehen werden, rechnet die AGRAVIS auch in 2020 wieder mit einem herausfordernden Jahr. Sie ist gefordert, konkrete Weichenstellungen in operativer und strategischer Hinsicht vorzunehmen, um ihre Planungsziele zu erreichen. Die AGRAVIS erwartet für 2020 einen Konzernumsatz von rund 6,3 Mrd. Euro. Die hohe operative Schlagkraft der AGRAVIS soll sich auch im operativen EBIT niederschlagen, der sich in 2020 auf 56 Mio. Euro belaufen soll. Beim Ergebnis vor Steuern wird mit einem stabilen Wert von 30,2 Mio. Euro gerechnet. Die Dividendenfähigkeit für die Aktionäre wird wieder gegeben sein. Das Risikomanagement wird konsequent angewendet und Verlustbringer sollen eliminiert werden.

Aus heutiger Sicht erwartet die AGRAVIS in ihren Geschäftsfeldern folgende Entwicklung:

Geschäftsfeld Pflanzen

Der Produktumsatz im Geschäftsfeld Pflanzen soll in 2020 wieder leicht ansteigen. Beim Ergebnis wird vor allem aufgrund der Neuausrichtung im Bereich Agrarerzeugnisse ein deutliches Plus erwartet. Um die operativen Bereiche in diesem Geschäftsfeld enger zu vernetzen und mit schlankeren Prozessen die Schlagkraft zu erhöhen, wurde zum 1. Januar 2020 ein Kompetenzzentrum Pflanzenbau unter einer Gesamtbereichsleitung geschaffen. Durch die Bündelung sollen Kunden- und Marktorientierung erhöht, Vertrieb und Beratung enger vernetzt und zugleich die Möglichkeiten der Digitalisierung - auch in Zusammenarbeit mit anderen Geschäftsbereichen - umfassend genutzt werden.

Der Bereich Pflanzenschutz wird die führende Marktposition im Kernarbeitsgebiet der AGRAVIS festigen, in den anderen Regionen wird weiteres Wachstum angestrebt. Die Kundenbindung zu Genossenschaften will der Bereich ausbauen. Für den Einsatz biologischer Pflanzenschutzmittel sollen Marktsegmente definiert werden. Der Umsatz im Pflanzenschutz soll gegenüber Vorjahr konstant bleiben, im Teilsegment Folien, Netze, Garne wird eine Umsatzsteigerung angestrebt, unter anderem durch exklusive Produktlinien und Eigenmarken bei Garnen. Mit dem Vertrieb von Folien wird künftig ein schlüssiger Entsorgungsservice der AGRAVIS für Kunststoffprodukte verbunden sein. Hier bieten sich neue Felder der Kundenbindung. Der Ergebnisbeitrag des Bereichs wird leicht unterhalb des Vorjahres erwartet.

Durch die nochmalige Verschärfung der Düngeverordnung erwartet der Bereich Düngemittel einen Rückgang bei der Mineraldüngereinlagerung im Herbst 2020, da weitere Restriktionen vor allem in den sogenannten roten Gebieten gelten werden. Bei Stickstoff wird ein Minus von 10 Prozent erwartet, bei Phosphaten 5 Prozent. Der erwartete Mengenrückgang soll durch Marktanteilsgewinne aufgefangen werden. Hierfür sieht der Bereich Potenzial durch intelligente Alternativprodukte für Harnstoff. Auch der Aufbau einer Produktpalette für Bio-Düngemittel ist geplant. Der Umsatz soll bei stabilem Ergebnis leicht erhöht werden.

Der Bereich Saatgut will seine Marktposition und seine Marktanteile im Geschäftsjahr 2020 weiter ausbauen. Bei Umsatz und Ergebnis wird ein leichtes Plus gegenüber Vorjahr erwartet. Gerade vor dem Hintergrund des harten Verdrängungswettbewerbs und der Tendenz, dass Züchter eigene Vertriebsstrukturen aufbauen, will der Bereich sich bei Steuerung und Positionierung der Sorten weiterentwickeln. Der Fokus wird wie bisher auf dem Portfolio der eigenen Exklusivsorten liegen. Nach zwei sehr umsatzstarken Jahren im Gräsersegment wird hier für 2020 ein Umsatzrückgang erwartet. Beim Maissaatgut geht der Bereich von einer stabilen Entwicklung aus, beim Saatgetreide und Saatraps wird eine Umsatzsteigerung vorhergesagt.

Eine weitere Sortimentsstraffung und den Ausbau der Exklusivitäten strebt die Pflanzenbau-Vertriebsberatung im Jahr 2020 an. Für die Produktsteuerung will sie den Vertrieb der digitalen Produkte stärker fördern und gemeinsame Beratungskonzepte mit den Genossenschaften umsetzen und dafür auch das Großhandelsportal myfarmvis nutzen. Als zusätzlicher Baustein im Dienstleistungsportfolio soll in 2020 eine Futterbau-Vertriebsberatung implementiert werden.

Unter neuer Leitung wird sich der Bereich Agrarerzeugnisse im Geschäftsjahr 2020 noch stärker um die Versorgung der eigenen und genossenschaftlichen Mischfutterwerke mit Rohstoffen kümmern.

Des Weiteren steht die Bündelung der erfassten Erntemengen an - sowohl aus den eigenen Agrarzentren als auch von genossenschaftlicher Seite. Hierbei werden effiziente Prozesse und eine abgestimmte Logistik umgesetzt. Neben dem Ausbau des genossenschaftlichen Geschäftes sollen auch bei den Lieferbeziehungen zu Mühlen und Schlüsselkunden in der Industrie Marktanteile ausgebaut werden. Teil der Vertriebsoffensive wird außerdem ein Ausbau des Bio-Getreidegeschäftes im Verbund mit den AGRAVIS-Konzerngesellschaften biovis agrar GmbH und AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH sowie den Unternehmen der AGRAVIS Ost sein. Als Dienstleister übernimmt der Bereich ab 2020 die Abwicklung von Braugerstekontrakten für die Konzerngesellschaft Graincom, was ebenfalls zum Abbau von Doppelstrukturen beiträgt. Ein restriktives Risikomanagement und konsequentes Positionsmanagement werden Ausdruck der operativen Exzellenz sein. Der Bereich plant für 2020 mit einem positiven Ergebnisbeitrag.

Geschäftsfeld Tiere

In der Mischfuttersparte geht die AGRAVIS aufgrund weiter rückläufiger Tierzahlen von einer leicht reduzierten Umsatz- und Mengenentwicklung gegenüber Vorjahr aus. Darüber hinaus werden zusätzliche Produktionskapazitäten im Markt den Wettbewerbsdruck erhöhen. Die AGRAVIS setzt deshalb auf eine Qualitäts-, Innovations- und Prozessführerschaft in der Futtermittelproduktion. Ziel bleibt eine hohe Werksauslastung mit einer Absicherung der Produktionstonnagen. Hierzu werden weitere strategische Allianzen mit genossenschaftlichen Verbundpartnern angestrebt, für die AGRAVIS Kraftfutter Rhein-Main GmbH ist ein genossenschaftliches Beteiligungsmodell geplant, wie es in verschiedenen anderen Regionen bereits erfolgreich praktiziert wird. Der Ergebnisbeitrag soll gegenüber Vorjahr wieder ansteigen.

Mit Innovations- und Beratungskompetenz will die AGRAVIS im Segment Futtermittel-Spezialprodukte ihre führende Marktposition festigen. Dazu sollen die starken Marken der Equovis GmbH und der Profuma Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG bundesweit im Markt positioniert werden. Die Profuma plant unter anderem, die Vertriebsaktivitäten in Süddeutschland zu erhöhen, einhergehend mit der Steigerung der Produktionstonnage im Werk Straubing der AGRAVIS-Konzerngesellschaft DoFu Donaufutter GmbH. Außerdem soll der Umsatz im Export gesteigert werden. Die Equovis GmbH strebt eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Bereich Märkte und den Terres-Kooperationspartnern sowie dem privaten Horse- und Hobby-Fachhandel an. Zudem soll der Online-Markenshop ausgebaut werden. Aufgrund einer stärkeren Marktdurchdringung werden bei Umsatz und Ertrag Steigerungen eingeplant.

Die Terravis GmbH will ihr Dienstleistungsgeschäft für Betreiber von Biogasanlagen in ihrem Kernarbeitsgebiet Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen konsolidieren und in den übrigen Regionen sowie im Export weiteres Wachstum erzielen. Mit Potenzialgenossenschaften soll die Zusammenarbeit intensiviert werden, um den gemeinsamen Antritt beim Endkunden zu verbessern. Für 2020 wird eine weitere Umsatzsteigerung angestrebt, das Ergebnis soll auf dem Vorjahresniveau gehalten werden.

Im Segment der Tiermedizin wird für 2020 erneut ein leichtes Plus bei Umsatz und Ertrag angestrebt. Der Anteil an Kleintierprodukten soll weiter erhöht werden. Dies ist Bestandteil einer Weiterentwicklung des Produktportfolios hin zu mehr Nicht-Antibiotika.

Geschäftsfeld Technik

Mit operativer Exzellenz in der Innenorganisation, weiterhin hohen Anstrengungen im Bereich Human Ressources, verschiedenen technischen Innovationen und einer Fortführung der Organisationsentwicklung stellt sich die AGRAVIS Technik-Gruppe auf die Veränderungen in ihrem Kerngeschäft ein. An den strategischen Zielen, attraktiv für hervorragende Köpfe zu sein und den Kunden integrierte Mehrwertkonzepte zu liefern, wird festgehalten.

In Erwartung einer normalen Saison ohne Wetterextreme und einer Beruhigung der politischen Kontroversen um die zukünftige Landwirtschaft wird von einer leichten Steigerung des Gesamtumsatzes ausgegangen, was auch den Ergebnisbeitrag entsprechend steigen lässt. Gestützt wird das Neumaschinengeschäft durch Initiativen der Hersteller, was die Belebung des Absatzes unterstützen wird.

Für den Servicebereich und den Ersatzteilhandel wird trotz eines steigenden Wettbewerbs im Parts-Bereich ein leicht steigender Umsatz und Rohertrag im Vergleich zu 2019 erwartet. Die AGRAVIS Technik wird ihre Omnichannel-Strategie weiter verfolgen und in 2020 einen eigenen Webshop ans Netz bringen, in dem sieben Mio. Artikel rund um die Uhr verfügbar sein werden.

Geschäftsfeld Märkte

Die seit einigen Jahren kontinuierlich steigende Umsatzentwicklung im Geschäftsfeld Märkte soll auch in 2020 beibehalten werden. Auf der Ertragsseite soll das Niveau des Jahres 2019 bestätigt werden. Die AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH plant nach erfolgter Konsolidierung, ihre Wachstumsstrategie von drei bis fünf neuen Märkten pro Jahr wieder aufzunehmen. Durch Vergabe von Markennutzung wird auch im Drittkundengeschäft ein Wachstum angestrebt. Die Vertriebsoffensive sieht darüber hinaus beim Umsatz eine Steigerung des Anteils an Eigenmarken auf 35 Prozent vor, ferner einen höheren Absatz und eine größere Umschlaghäufigkeit auf der Fläche. Der digitale Vertrieb über den Onlineshop raiffeisenmarkt.de sowie das Großhandelsgeschäft mit den Genossenschaften im Vertriebsgebiet der Raiffeisen-Warenzentrale Rhein-Main eG sollen auch in 2020 weiter ausgebaut werden. Für die Raiffeisen-Märkte der Terres-Kooperation wird im flächenbereinigten Durchschnitt ein Wachstum von rund 2,5 Prozent erwartet.

Geschäftsfeld Energie

In 2020 hält das Geschäftsfeld Energie an der eingeschlagenen Strategie fest, durch aktive Teilnahme am Strukturwandel, weitere strategische Partnerschaften, zusätzliche Vertriebsaktivitäten und einen kontinuierlichen Fokus auf Professionalisierung die eigene Marktposition zu festigen. Auch die Vernetzung im genossenschaftlichen Verbund soll vorangetrieben werden. Bei den Brenn- und Kraftstoffen wird ein Mengenabsatz leicht unterhalb des 2019er Volumens erwartet. Das Produktportfolio wird um den synthetischen Dieselkraftstoff GTL ergänzt. Beim Tankstellenservice soll das Projektgeschäft mit hoher Genossenschaftsorientierung weiter ausgebaut werden, weil es dort weiterhin eine hohe Investitionsbereitschaft gibt. Die Raiffeisen Bio-Brennstoffe GmbH will ihr Wachstum beim Handel mit Holzpellets ebenfalls fortsetzen. Bei den Schmierstoffen bleibt der Vertriebsschwerpunkt auf der Landwirtschaft, zusätzlich sollen neue Marktsegmente erschlossen werden.

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Wie in Kapitel 6.3 (Personalbericht) beschrieben, nutzt die AGRAVIS folgende nichtfinanzielle Leistungsindikatoren:

•	Ausbildungsquote
•	Fluktuationsquote
•	Arbeitssicherheit.

Die Ausbildungsquote soll in 2020 auf dem hohen Niveau von rund 9 Prozent stabil gehalten werden. Auch bei der Fluktuationsquote wird eine Beibehaltung des Vorjahreswertes angestrebt. Die vielfältigen Präventionsmaßnahmen sollen dazu beitragen, dass die Arbeitsunfälle bei der AGRAVIS in 2020 wieder sinken und sich so die Arbeitssicherheit erhöht.

Geplante Investitionen

Investitionsbudget

Die AGRAVIS wird auch in 2020 in ihre Standorte und ihre Schlagkraft investieren, um Kundennähe und Kundennutzen weiter zu steigern sowie die eigenen Prozesse zu verbessern. Das geplante Investitionsvolumen erreicht in diesem Jahr 49 Mio. Euro (Vorjahr: 51,3 Mio. Euro). Die erwarteten Abschreibungen auf immaterielles sowie Sachanlagevermögen betragen 50 Mio Euro. Knapp 23 Mio. Euro an Investitionen fließen in das Kerngeschäft der AGRAVIS mit den Segmenten Agrarhandel, Landtechnik, Tiere und Pflanzen. Für die Komplementärgeschäftsfelder Märkte und Energie sind 5,6 Mio. Euro eingeplant, für Servicebereiche und Dienstleistungen 9,6 Mio. Euro. In die Digitalisierung einschließlich der Implementierung eines neuen ERP-Systems will die AGRAVIS rund 11 Mio. Euro investieren.

Die AGRAVIS unterscheidet in drei Investitionskategorien:

•	Strategische Investitionen in Standorte und Märkte: 20,6 Mio. Euro (Anteil: 41,9 Prozent),
•	Excellence-Investitionen zur Prozessoptimierung und Steigerung der Schlagkraft: 9,7 Mio. Euro (19,8 Prozent),
•	Ersatz/Verschleiß: 18,8 Mio. Euro (38,2 Prozent).

Wesentliche Investitionsprojekte in Standorte

Im Segment Agrarhandel sind bei der Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG die Reaktivierung des Gleisanschlusses am Standort Kyritz sowie der Bau einer Tankstelle in Nauen vorgesehen. Die AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH möchte in Gronau eine neue Düngerhalle errichten.

Die AGRAVIS plant für die Stärkung ihres Landtechnik-Geschäftes neue Standorte im Norden Polens sowie in Grimma bei der New-Tec Ost Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH. Außerdem sind Investitionsmittel zur Errichtung von drei Kompetenzzentren als Anforderung der Hersteller berücksichtigt.

Das Futtermittelwerk der DoFu Donaufutter GmbH in Straubing soll eine Absackungsanlage bekommen, um die Produktion von Spezialfuttermitteln weiter auszubauen, außerdem ist ein Bürogebäude geplant.

Die AGRAVIS Raiffeisen Tankstellen GmbH will in Northeim das von ihr selbst entwickelte Konzept einer Kompakt-Tankstelle umsetzen.

Die größten Investitionen im Segment Servicebereiche fließen in den Standort Isernhagen. Dort sollen ein neues Bürogebäude als künftiger operativer Standort für die Region Hannover und ein neues Gefahrgutlager entstehen.

Erwartete Finanz- und Vermögenslage

Die AGRAVIS ist weiterhin solide finanziert. Die im Jahr 2019 reduzierte Eigenkapitalquote soll in 2020 wieder auf knapp 30 Prozent ansteigen.

Gesamtaussage des Vorstandes zur voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns

Die AGRAVIS ist sich bewusst, dass zumindest in der ersten Jahreshälfte 2020 negative Rahmenbedingungen als Folgen des schwachen Erntejahres 2019 das Geschäft beeinflussen werden.

Dessen ungeachtet wird die AGRAVIS in 2020 und Folgejahren mit klarem Kompass den eingeschlagenen strategischen Weg konsequent fortsetzen und durch eigene Veränderung die Chancen auf dem wandelnden Agrarmarkt aktiv ergreifen. Auf Basis der genossenschaftlichen Idee will sie gemeinsam mit den Partnern die Zukunft der Landwirtschaft gestalten und sich als das marktrelevante Agrarhandelsunternehmen mit dem Schwerpunkt auf dem deutschen Markt etablieren. Im Mittelpunkt steht die Kernregion im Norden, Osten und in der Mitte Deutschlands.

Die AGRAVIS konzentriert sich weiter auf die Kerngeschäfte in den Geschäftsfeldern Pflanzen, Tiere, Technik, Energie und Märkte. Dort sollen Marktanteile ausgebaut werden. Digitale Dienstleistungen werden zu einem praktischen Geschäftsmodell für die Kunden weiterentwickelt. Durch Service und Know-how wird eine maximale Kundenbindung erzielt.

Nach dem außergerichtlichen Abschluss des Kartellverfahrens zum Pflanzenschutz wird die AGRAVIS in 2020 wieder dividendenfähig sein und mit einem Ergebnis vor Steuern von mindestens 30 Mio. Euro auch wieder Gewinne thesaurieren können, um das laufende Geschäft dauerhaft abzusichern. Durch den neuen Konsortialkredit über 650 Mio. Euro steht die Finanzierung des Unternehmens mindestens für die kommenden fünf Jahre auf einem sehr stabilen Fundament.

Es gilt weiterhin, Maßnahmen zur Kostenreduktion und Ertragsverbesserung konsequent umzusetzen. Hierzu steigert die AGRAVIS ihre operative Exzellenz in Form schlanker Prozesse und einer Reduzierung von Doppelstrukturen. Zudem positioniert sich die AGRAVIS als attraktiver Arbeitgeber im ländlichen Raum, der mit Wertschätzung Wissen vermittelt und Leistungsträger fördert.

Der Vorstand trifft diese Aussagen auf der Basis des aktuellen Konsolidierungskreises des Konzerns und der beschriebenen Annahmen zu den politischen, gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen sowie sämtlichen zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Informationen. Es werden darüber hinaus Witterungsbedingungen ohne Wetterextreme, wie es sie in 2019 erneut gegeben hat, sowie durchschnittliche Ernten unterstellt. Sollte sich das Marktumfeld ändern oder sollten Risiken - wie sie beispielhaft im Risikobericht beschrieben werden - eintreten, kann die tatsächliche Entwicklung des Unternehmens von der hier dargestellten Prognose abweichen. Der Vorstand wird dann in geeigneter Weise Gegenmaßnahmen ergreifen. Insbesondere die Gefahr eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland bleibt sehr hoch und könnte dann erhebliche Auswirkungen auf das AGRAVIS-Geschäft haben.

Bis zur Drucklegung dieses Geschäftsberichtes waren die Folgen der Coronakrise für die AGRAVIS noch nicht absehbar. Um den Geschäftsbetrieb sicherzustellen, hat die AGRAVIS diverse Vorsorgemaßnahmen getroffen. Auch das Risikomanagement wurde angepasst und zeitlich enger getaktet.

Die AGRAVIS ist nicht verpflichtet, die im Lagebericht getätigten Aussagen zu aktualisieren.

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.

Münster/Hannover, den 25. März 2020

AGRAVIS Raiffeisen AG

Der Vorstand

Dr. Dirk Köckler

Hermann Hesseler

Johannes Schulte-Althoff

Jörg Sudhoff

Münster/Hannover, den 25. März 2020

AGRAVIS Raiffeisen AG,

der Vorstand

Konzernabschluss

7.1. Konzernbilanz zum 31. Dezember 2019

Aktiva

	2019		2018
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	1.549		1.878
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	15.405		15.095
3. Geschäfts- oder Firmenwert	22.294		23.268
4. Geleistete Anzahlungen	13.755		2.990
		53.003	43.231
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	292.867		301.148
2. Technische Anlagen und Maschinen	112.580		114.521
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	29.509		32.504
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	10.162		11.241
		445.118	459.414
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	16.968		38.933
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	8.496		4.840
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	181.974		179.983
4. Beteiligungen	14.078		14.160
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	7.651		11.022
6. Sonstige Ausleihungen	3.749		3.264
		232.916	252.202
Anlagevermögen insgesamt		731.037	754.847
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	53.823		57.030
2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen	6.360		5.648
3. Fertige Erzeugnisse und Waren	683.674		687.988
4. Geleistete Anzahlungen	15.296		9.243
		759.153	759.909
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	325.966		340.945
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen	53.126		52.811
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	44.075		26.167
4. Sonstige Vermögensgegenstände	59.186		48.481
		482.353	468.404
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks		8.728	11.102
Umlaufvermögen insgesamt		1.250.234	1.239.415
C. Rechnungsabgrenzungsposten		2.528	3.297
Summe der Aktivseite		1.983.799	1.997.559

Passiva

	2019		2018
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital
1. Grundkapital	205.537		205.537
2. Nennbetrag eigener Anteile	-812		0
Ausgegebenes Kapital		204.725	205.537
II. Kapitalrücklage		72.518	73.657
III. Gewinnrücklagen
1. Gesetzliche Rücklage	24.491		24.491
- davon aus Jahresüberschuss Geschäftsjahr eingestellt	0		(438)
2. Andere Gewinnrücklagen	158.497		181.178
- davon für das Geschäftsjahr entnommen	29.041		(0)
- davon aus Bilanzgewinn Vorjahr eingestellt	0		(6.400)
Summe Gewinnrücklagen		182.988	205.669
IV. Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung		794	-78
V. Nicht beherrschende Anteile		16.029	14.826
VI. Konzernbilanzgewinn
1. Konzernjahresfehlbetrag (i. Vj. Konzernjahresüberschuss)	-26.413		18.414
2. Nicht beherrschenden Anteilen zustehender Gewinn	-2.085		-2.750
3. Entnahmen aus den/Einstellung in die Rücklagen	29.041		-438
		543	15.226
VII. Genussrechtskapital		65.912	65.912
Eigenkapital insgesamt		543.509	580.749
B. Sonderposten für Investitionszulagen		32	36
C. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	112.847		106.048
2. Steuerrückstellungen	7.190		7.977
3. Sonstige Rückstellungen	82.441		100.802
		202.478	214.827
D. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	698.414		721.767
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	8.646		10.407
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	386.506		345.860
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	5.136		24.333
5. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	37.839		22.077
6. Sonstige Verbindlichkeiten	100.124		75.172
- davon aus Steuern 13.303			(20.533)
- davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 458			(408)
		1.236.665	1.199.616
E. Rechnungsabgrenzungsposten		1.115	676
F. Passive latente Steuern		0	1.655
Summe der Passivseite		1.983.799	1.997.559

7.2. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019

	2019		2018
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
1. Umsatzerlöse	6.454.742		6.577.570
2. Erhöhung (i. Vj. Verminderung) des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen und Leistungen	788		-1.421
3. Andere aktivierte Eigenleistungen	430		553
4. Sonstige betriebliche Erträge	33.985		38.559
		6.489.945	6.615.261
5. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	5.798.361		5.926.448
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	104.376		77.658
		5.902.737	6.004.106
Rohergebnis		587.208	611.155
6. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter	269.662		266.840
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	56.829	326.491	55.168
- davon für Altersversorgung 4.935			(4.067)
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen		49.689	51.946
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen		202.628	177.891
Zwischensumme		8.400	59.310
9. Erträge aus Beteiligungen	1.840		2.606
- davon aus verbundenen Unternehmen 40			(261)
10. Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	5.207		5.435
11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens	550		503
- davon aus verbundenen Unternehmen 152			(18)
12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	12.293		9.726
- davon aus verbundenen Unternehmen 1.926			(1.540)
Zwischensumme (9 bis 12)	19.890		18.270
13. Abschreibungen auf Finanzanlagen	6.394		6.093
14. Aufwendungen aus Verlustübernahmen	0		288
15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	39.320		37.840
- davon aus Aufzinsung 10.384			(10.020)
- davon an verbundene Unternehmen 191			(112)
- davon Vergütung für Genussrechtskapital 1.727			(1.727)
Zwischensumme (13 bis 15)	45.714		44.221
Finanzergebnis		-25.824	-25.951
16. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag		5.915	12.008
17. Ergebnis nach Steuern		-23.339	21.351
18. Sonstige Steuern		3.074	2.937
19. Konzernjahresfehlbetrag (i. Vj. Konzernjahresüberschuss)		-26.413	18.414
20. Nicht beherrschenden Anteilen zustehender Gewinn		-2.085	-2.750
21. Entnahmen aus anderen Gewinnrücklagen (i. Vj. Einstellungen in die gesetzliche Gewinnrücklage)		29.041	-438
22. Konzernbilanzgewinn		543	15.226

7.3. Kapitalflussrechnung gem. DRS 21 [indirekte Methode]

			2019	2018
			Tsd. Euro	Tsd. Euro
1.		Periodenergebnis (Konzernjahresüberschuss einschließlich Ergebnisanteilen von Minderheitsgesellschaftern)	-26.413	18.414
2.	+/-	Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens	56.082	58.039
3.	+/-	Zunahme/Abnahme der Rückstellungen	-11.960	8.402
4.	+/-	Konzernspezifische und sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge	-4.208	-3.175
5.	-/+	Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind	-9.471	-77.433
6.	+/-	Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind	50.926	-29.766
7.	-/+	Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens	-256	-3.538
8.	-	Buchgewinn aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen	0	-3.117
9.	+/-	Zinsaufwendungen/Zinserträge	12.742	13.658
10.	-	Sonstige Beteiligungserträge	-1.840	-2.318
11.	+/-	Ertragsteueraufwand/-ertrag	5.915	12.008
12.	-/+	Ertragsteuerzahlungen	-4.775	-8.295
13.	=	Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Summe aus 1 bis 12)	66.742	-17.121
14.	+	Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens	2.165	450
15.	-	Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen	-17.780	-7.737
16.	+	Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens	7.932	10.799
17.	-	Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen	-31.983	-40.586
18.	+	Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens	21.592	9.964
19.	-	Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen	-7.087	-13.973
20.	+	Einzahlungen aus Abgängen aus dem Konsolidierungskreis (inklusive Eintritt von Minderheitsgesellschaftern)	0	88
21.	-	Auszahlungen für Zugänge zum Konsolidierungskreis (einschließlich Übergangskonsolidierung)	-1.222	-4.500
22.	+	Erhaltene Zinsen	12.843	10.229
23.	+	Erhaltene Dividenden/Verlustübernahme	1.840	2.318
24.	=	Cashflow aus der Investitionstätigkeit (Summe aus 14 bis 23)	-11.700	-32.948
25.	+	Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von Gesellschaftern des Mutterunternehmens (Kapitalerhöhungen, Verkauf eigener Anteile etc.)	0	12.811
26.	-	Auszahlungen für den Erwerb eigener Aktien	-1.951	0
27.	+	Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von anderen Gesellschaftern	195	0
28.	+	Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von (Finanz-)Krediten	24.345	127.165
29.	-	Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-)Krediten	-47.502	-63.464
30.	-	Gezahlte Zinsen	-23.858	-23.887
31.	-	Gezahlte Dividenden an Gesellschafter des Mutterunternehmens	-8.189	-7.037
32.	-	Auszahlungen an andere Gesellschafter	-688	-445
33.	=	Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit (Summe aus 25 bis 32)	-57.648	45.143
34.	=	Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds (Summe aus 13,24, 33)	-2.606	-4.926
35.	+/-	Wechselkurs- und bewertungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds	39	20
36.	+/-	Konsolidierungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds	193	-3
37.	+	Finanzmittelfonds am Anfang der Periode	11.102	16.011
38.	=	Finanzmittelfonds am Ende der Periode (Summe aus 34 bis 37)	8.728	11.102

7.4. Entwicklung des Konzerneigenkapitals

	Stand 31. Dezember 2018	Änderung des Konsolidierungskreises	Sonstige Veränderungen	Entnahme aus den Rücklagen
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Grundkapital	205.537	0	0	0
Nennbetrag eigener Anteile	0	0	-812	0
Ausgegebenes Kapital	205.537	0	-812	0
- Kapitalrücklage	73.657	0	-1.139	0
- Gewinnrücklagen
- gesetzliche Rücklagen	24.491	0	0	0
- andere Gewinnrücklagen	181.178	-662	7.022	-29.041
Summe Gewinnrücklagen	205.669	-662	7.022	-29.041
Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung	-78	0	872	0
Gewinnvortrag	0	0	8.189	0
Summe	484.785	-662	14.132	-29.041
Nicht beherrschende Anteile	14.826	916	222	0
Konzernbilanzgewinn	15.226	0	-15.226	29.041
Genussrechtskapital	65.912	0	0	0
Konzerneigenkapital	580.749	254	-872	0

	Ausschüttung	Konzernjahresüberschuss	Stand 31. Dezember 2019
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Grundkapital	0	0	205.537
Nennbetrag eigener Anteile	0	0	-812
Ausgegebenes Kapital	0	0	204.725
- Kapitalrücklage	0	0	72.518
- Gewinnrücklagen
- gesetzliche Rücklagen	0	0	24.491
- andere Gewinnrücklagen	0	0	158.497
Summe Gewinnrücklagen	0	0	182.988
Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung	0	0	794
Gewinnvortrag	-8.189	0	0
Summe	-8.189	0	461.025
Nicht beherrschende Anteile	-2.020	2.085	16.029
Konzernbilanzgewinn	0	-28.498	543
Genussrechtskapital	0	0	65.912
Konzerneigenkapital	-10.209	-26.413	543.509

7.5. Konzernanhang

A. Allgemeine Angaben

Die AGRAVIS Raiffeisen AG mit Sitz in Münster und Hannover, eingetragen beim Amtsgericht Münster im Handelsregister B9692 und beim Amtsgericht Hannover im Handelsregister B53744, ist das Mutterunternehmen des AGRAVIS-Konzerns. Der Konzernabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2019 ist auf der Grundlage des Handelsgesetzbuches sowie der ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Er umfasst die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung, den Anhang, die Kapitalflussrechnung sowie den Eigenkapitalspiegel.

Die Gewinn- und Verlustrechnung folgt dem Gesamtkostenverfahren und entspricht den Vorgaben der §§ 275 und 312 Abs. 4 Satz 2 HGB.

Der Konzernabschluss ist in Euro aufgestellt. Die Angaben erfolgen in Tausend Euro (Tsd. Euro). Aufgrund dieser Größenangabe und der damit verbundenen Rundungsdifferenzen kann es zu unwesentlichen Unterschieden in den ausgewiesenen Werten oder Summen dieser Werte kommen. Die in der Konzernbilanz beziehungsweise in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns oder wahlweise im Anhang anzubringenden Vermerke werden zur besseren Klarheit und Übersichtlichkeit der Angaben teilweise im Anhang aufgeführt.

B. Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG sind nach den Grundsätzen der Vollkonsolidierung neben der AGRAVIS Raiffeisen AG alle in- und ausländischen Tochterunternehmen gem. § 290 HGB einbezogen, bei denen es sich nicht um Tochterunternehmen von insgesamt untergeordneter Bedeutung handelt. Für Tochterunternehmen, die sowohl einzeln als auch in ihrer Gesamtheit betrachtet für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von nachgeordneter Bedeutung sind, wurde in Ausübung der Vorschriften des § 296 Abs. 2 HGB auf die Einbeziehung verzichtet. Die Umsätze und Vermögensgegenstände dieser Gesellschaften machen sowohl jeweils isoliert als auch in Summe rund 1 Prozent des Konzernumsatzes und weniger als 5 Prozent der Konzernbilanzsumme aus.

Der Konsolidierungskreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt entwickelt:

	Inland	Ausland	Gesamt
Einbezogen zum 31. Dezember 2018	113	13	126
Veränderungen im Geschäftsjahr 2019
Zugänge	2	0	2
Abgänge durch Verschmelzungen	5	0	5
Einbezogen zum 31. Dezember 2019	110	13	123
davon vollkonsolidiert	88	10	98
davon at Equity konsolidiert	22	3	25

Die AGRAVIS Mischfutter Leine-Weser GmbH mit Sitz in Hannover wurde erstmals zum 1. Januar 2019 in den Konzernabschluss einbezogen. Die im Zeitraum als Tochterunternehmen erwirtschafteten Verluste in Höhe von 40 Tsd. Euro wurden erfolgsneutral mit den anderen Gewinnrücklagen des Konzerns verrechnet. Ferner wurde die MRA GmbH mit Sitz in Hannover erstmals zum 1.Januar 2019 als assoziiertes Unternehmen in den Konsolidierungskreis einbezogen. Die während der Konzernzugehörigkeit erwirtschafteten Gewinne in Höhe von 240 Tsd. Euro wurden anteilig erfolgsneutral mit den anderen Gewinnrücklagen des Konzerns verrechnet.

Die AGRAVIS Technik Holding GmbH mit Sitz in Münster hat mit dem notariell beurkundeten Kaufvertrag vom 13. August 2019 die verbliebenen 25 Prozent der Anteile am Tochterunternehmen, der Menke Agrar GmbH mit Sitz in Soest, erworben. Aus der Konsolidierung ergab sich der Ansatz eines Geschäfts- und Firmenwertes in Höhe von 1.275 Tsd. Euro. Die Abschreibung des entstandenen Geschäfts- und Firmenwertes erfolgt zeitanteilig über die Restnutzungsdauer des im Rahmen der Erstkonsolidierung des Tochterunternehmens ermittelten Geschäfts- und Firmenwertes. Die während der Konzernzugehörigkeit erwirtschafteten anteiligen Verluste in Höhe von 1.292 Tsd. Euro wurden erfolgsneutral mit den anderen Konzerngewinnrücklagen verrechnet.

Das Tochterunternehmen VitaVis GmbH mit Sitz in Münster hat ihr Vermögen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung auf die PROFUMA Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG mit Sitz in Dormagen (vormals Höveler Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG) mit Wirkung zum 1. Januar 2019 übertragen.

Mit dem Gesellschafterbeschluss vom 24. Mai 2019 bzw. 7. Juni 2019 haben die Gesellschafter der Blattin Mineralfutterwerk Seitschen GmbH & Co. KG mit Sitz in Göda den Austritt der persönlich haftenden Gesellschafterin, der Blattin Mineralfutterwerk Seitschen Verwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Seitschen, zum 31. August 2019 und demnach die Anwachsung der Gesellschaft im Rahmen der Gesamtrechtsnachfolge auf die PROFUMA Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG mit Sitz in Dormagen beschlossen. Die Eintragung der Löschung der Blattin Mineralfutterwerk Seitschen GmbH & Co. KG im Handelsregister des Amtsgerichts Dresden unter der Nummer HRA 793 erfolgte am 4. September 2019.

Mit dem notariell beurkundeten Vertrag vom 10. April 2019 und mit dem notariell beurkundeten Nachtrag vom 4. Juli 2019 hat das Tochterunternehmen, die AGRAVIS Baustoffhandel Holding GmbH mit Sitz in Münster, ihr Vermögen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung auf die AGRAVIS Raiffeisen-Markt Holding GmbH mit Sitz in Münster mit Wirkung zum 1. Januar 2019 übertragen. Mit der Eintragung der Verschmelzung am 15. Juli 2019 in das Handelsregister des Sitzes der AGRAVIS Raiffeisen-Markt Holding GmbH erlosch die AGRAVIS Baustoffhandel Holding GmbH.

Die AGRAVIS Baustoffhandel Niedersachsen GmbH mit Sitz in Hannover und die Theodor Elbers GmbH & Co. KG mit Sitz in Münster haben mit den notariell beurkundeten Verträgen vom 10. April 2019 und mit den notariell beurkundeten Nachträgen vom 4. Juli 2019 ihr Vermögen als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten unter Auflösung ohne Abwicklung auf die AGRAVIS Baustoffhandel Nord GmbH mit Sitz in Münster mit Wirkung zum 1. Januar 2019 übertragen. Die Firmierung der AGRAVIS Baustoffhandel Nord GmbH wurde in die AGRAVIS Baustoffhandel GmbH mit der Eintragung am 9. August 2019 in das Handelsregister geändert.

Die AFS Financial Service GmbH & Co. KG wird aufgrund der Veränderungen in der Beteiligungsstruktur sowie des Rechtsformwechsels weiterhin als assoziiertes Unternehmen geführt. Die Nachhaftung bei der im Geschäftsjahr 2014 erfolgten Umwandlung von der oHG in die Rechtsform der KG führt dazu, dass das "Altgeschäft" zum Zeitpunkt der Umwandlung als rechtlich unselbstständige Vermögensmasse weiterhin bis zum Ablauf dieses Geschäfts vollkonsolidiert wird.

Gemäß § 264 Abs. 3 HGB beziehungsweise § 264b HGB verzichten wir bei mehreren unserer Tochtergesellschaften auf die Offenlegung des Jahresabschlusses dieser Gesellschaften im Bundesanzeiger sowie auf die Aufstellung eines Anhangs und gegebenenfalls eines Lageberichtes. Die fraglichen Gesellschaften sind mit einem gekennzeichnet.

Vollkonsolidierte Unternehmen

Name		Sitz	Anteil mittelbar in %	Anteil unmittelbar in %
• AGRAR - Produktion und Großhandel
AGRAVIS-Saatzucht Futtermittel GmbH & Co. KG	*	Hamburg	55
AGRAVIS-Saatzucht Verwaltungs GmbH		Hamburg	55
AGRAVIS Futtermittel GmbH	*	Münster		100
AGRAVIS Mischfutter Emsland GmbH	*	Münster	100
AGRAVIS Mischfutter Leine-Weser GmbH	*	Hannover	100
AGRAVIS Mischfutter Oldenburg/Ostfriesland GmbH	*	Münster	100
AGRAVIS Mischfutter Ostwestfalen-Lippe GmbH	*	Münster	100
AGRAVIS Mischfutter Westfalen GmbH	*	Münster	100
aniMedica GmbH		Senden	100
LIVISTO INT'L S.L.		Barcelona (ES)	100
LIVISTO Group GmbH		Senden		100
aniMedica Herstellungs GmbH		Senden	100
LIVISTO Sp. z o.o.		Gdynia (PL)	100
EQUOVIS GmbH	*	Münster	100
DoFu Donaufutter GmbH	*	Straubing	100
Dr.E.Gräub AG		Bern (CH)	100
GiG Geflügelintegration GmbH	*	Münster	100
HL Hamburger Leistungsfutter GmbH		Hamburg	55
PROFUMA Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG (vormals Höveler Spezialfutterwerke GmbH & Co. KG)	*	Dormagen	100
Industrial Veterinaria S.A.		Barcelona (ES)	100
Industria Italiana Integratori Trei S.p.A.		Rio Saliceto (IT)	100
LIVISTO S.A. de C.V.		Zaragoza (SV)	100
LIVISTO Dominicana S.R.L.		Santiago (DO)	100
LIVISTO Panamá S.A.		Chiriquí (PA)	100
OOO Lirus		Moskau (RUS)	100
LIVISTO EXPORT, S.A. de C.V.		Santa Tecla (SV)	100
AGRAVIS Futtermittel Rhein-Main GmbH	*	Münster	100
AGRAVIS Kraftfutterwerke Rhein-Main GmbH		Wiesbaden	75
TerraSol Wirtschaftsdünger GmbH		Münster	84
Verwaltung HL Hamburger Leistungsfutter GmbH & Co. KG		Hamburg		55
Graincom GmbH	*	Hamburg	100
DGO Großhandel GmbH	*	Cloppenburg		100
aniMedica international GmbH		Frankfurt/Main		62
• AGRAR - Handel
AGRAVIS Agrarholding GmbH	*	Münster		100
AGRAVIS Bamberg GmbH	*	Bamberg	100
AGRAVIS Ems-Jade GmbH	*	Esens	100
AGRAVIS Fläming-Mittelelbe GmbH		Rackith	95
AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH	*	Brakel	100
AGRAVIS Kornhaus Westfalen-Süd GmbH	*	Meschede	100
AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH	*	Wunstorf	100
AGRAVIS Süd GmbH	*	Münster		100
Agrarrohstoff Beteiligungs GmbH	*	Hannover		100
Agrar Cargo Spedition GmbH		Riesa	100
Agri Futura GmbH	*	Querfurt		100
Baro Beteiligungs-GmbH & Co. KG	*	Münster		95
Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG	*	Bülstringen	95
Baro Lagerhaus Verwaltungs-GmbH		Bülstringen	95
FGL Fürstenwalder Futtermittel-Getreide-Landhandel GmbH	*	Fürstenwalde	100
FGL Handelsgesellschaft mbH	*	Fürstenwalde	100
FGL Holding GmbH	*	Fürstenwalde		100
Futura Agrarhandel GmbH		Erwitte	95
GEKRA Produktionsgesellschaft mbH		Querfurt	95
Märkische Getreide GmbH	*	Fürstenwalde		100
Raiffeisen Uckermark Handels- und Dienstleistungs GmbH & Co. KG		Schwedt/Oder	100
• Technik
AGRAVIS Technik BvL GmbH	*	Meppen	100
AGRAVIS Technik Center GmbH	*	Meppen	100
AGRAVIS Technik Heide-Altmark GmbH	*	Uelzen	100
AGRAVIS Technik Hessen-Pfalz GmbH	*	Fritzlar	90
AGRAVIS Technik Holding GmbH	*	Münster		100
AGRAVIS Technik Lenne-Lippe GmbH		Lennestadt	76
AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH	*	Borken	100
AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH	*	Northeim	100
AGRAVIS Technik Sachsen-Anhalt/Brandenburg GmbH	*	Köthen	100
AGRAVIS Technik Saltenbrock GmbH		Melle	73
AGRAVIS Technik Service GmbH	*	Hannover	100
AGRAVIS Technik Weser-Aller GmbH	*	Barsinghausen	100
Franz Schotte GmbH		Duderstadt	100
Landtechnik Steigra GmbH		Steigra	85
Menke Agrar GmbH	*	Soest	100
NH Agrartechnik GmbH	*	Sieversdorf-Hohenofen	100
New-Tec Ost Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH	*	Treuenbrietzen	100
New-Tec West Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH	*	Harsum	100
Technik Center Alpen GmbH		Alpen	76
TecVis GmbH	*	Olfen	100
VOVIS Automobile GmbH	*	Münster	100
• Märkte
AGRAVIS Baustoffhandel GmbH (vormals AGRAVIS Baustoffhandel Nord GmbH)	*	Münster	100
Gundelach GmbH	*	Bockenem	100
AGRAVIS Raiffeisen-Markt Holding GmbH	*	Münster		100
AGRAVIS Raiffeisen-Markt GmbH	*	Münster	100
Terres Agentur GmbH	*	Münster	100
Terres Marketing- und Consulting GmbH	*	Münster	100
• Energie
AGRAVIS Energie Holding GmbH	*	Münster		100
AGRAVIS Raiffeisen Tankstellen GmbH	*	Münster	100
Georg Piening GmbH	*	Seesen	100
Georg Piening GmbH & Co. KG	*	Seesen	100
Georg Piening Haustechnik und Energieservice GmbH		Seesen	100
Georg Piening Mineralölhandel und Energieservice GmbH & Co. KG	*	Seesen	100
Raiffeisen Bio-Brennstoffe GmbH		Münster	54
• Sonstige
AGRAVIS Digital GmH (vormals AGRAVIS NetFarming GmbH)	*	Hannover		100
AGRAVIS Beteiligungsverwaltungs GmbH		Hannover		100
AGRAVIS Dienstleistungsholding GmbH	*	Münster		100
AGRAVIS International Holding GmbH		Münster		100
FINVIS Business Services GmbH	*	Münster		100
AGRAVIS Versicherungsservice GmbH & Co. KG	*	Hannover		100
TerraVis GmbH	*	Münster		100
VERAVIS GmbH	*	Münster	100

Verbundene Unternehmen - nicht einbezogen

Name	Sitz	Anteil mittelbar in %	Anteil unmittelbar in %
■ AGRAR - Produktion und Großhandel
AGRAVIS Raiffeisen Agro SRL	Bukarest (RO)	100
AGRAVIS GUS Holding GmbH	Münster		100
Blattin Mineralfutterwerke Seitschen Verwaltungs GmbH	Göda	100
PROFUMA Geschäftsführungs GmbH (Vormals: Höveler Beteiligungs- und Geschäftsführungs GmbH)	Dormagen	100
Hygiene Beteiligungsgesellschaft mbH	Münster	100
Panto d.o.o.	Rijeka (HR)	55
HL Hamburger Leistungsfutter Polska Sp.z.o.o.	Kwiatowa (PL)	100
OOO Raiffeisen Agro	Nowoalexandrowsk (RUS)	100
OOO Raiffeisen Agro Real Estate	Nowoalexandrowsk (RUS)	100
OOO Economix	Kaliningrad (RUS)	100
OOO AGRAVIS Raiffeisen Agro	Krasnodar (RUS)	100
VR Agrar Center Wittelsbacher Land GmbH	Altomünster	51
ANIMEDICA LATINO AMERICA S.A. de C.V.	Lomas de las Palmas (MEX)	90
LOTUS Agrar GmbH	Mannheim		51
• AGRAR - Handel
Dynamik Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Objekt Mehltheuer KG	Mainz	94
Dynamik Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Objekt Riesa KG	Mainz	94
Dynamik Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Objekt Mühlberg KG	Mainz	94
biovis agrar GmbH (vormals ELBERS Agrarhandel GmbH)	Münster	100
Raiffeisen Uckermark Geschäftsführungsgesellschaft mbH	Schwedt/Oder	100
• Technik
Landtechnik Zentrum Alsfeld GmbH	Alsfeld	75
Raiftec GmbH	Hannover	100
Menke Agrar Parts S.R.L.	Comlosu Mic (RO)	99
AGRAVIS Technik Polska Sp. z o.o.	Posen (PL)	100
Menke Agrar Polska Sp. z o.o.	Komorniki (PL)	100
OOO Menke	Moskau (RUS)	100
Feuersträter GmbH	Beelen	73
Lorenz Rubarth Landtechnik GmbH	Anröchte	74
• Märkte/Energie
Raiffeisen Webshop GmbH & Co. KG	Münster	2	50
Raiffeisen Webshop Geschäftsführungs GmbH	Münster	52
Regio Baustoffe Geschäftsführungs GmbH	Münster		100
Theodor Elbers-Verwaltungs-GmbH	Münster	100
Raiffeisen-Markt Ebstorf GmbH	Ebstorf	76
• Sonstige
IGS Immobiliengesellschaft Sachsen mbH	Trebsen	100
HSZ Heinfelder Schweinezucht Verwaltungs-GmbH	Münster	100

Assoziierte Unternehmen

Name	Sitz	Anteil mittelbar in %	Anteil unmittelbar in %
• AGRAR - Produktion und Großhandel
AGRAVIS Kraftfutterwerke Münsterland GmbH	Münster	50
AGRAVIS Kraftfutterwerk Oldenburg GmbH	Oldenburg	37
Crystalyx Products GmbH	Münster	50
Raiffeisen-Kraftfuttermittelwerk Dörpen GmbH	Dörpen	25
AGRAVIS Futtermittelwerke Emsland GmbH	Lingen	73
Emil Stenzel GmbH & Co. KG	Recklinghausen	40
H. Bögel GmbH & Co. KG	Hamburg	33
Roland Mills United GmbH & Co. KG	Bremen	9	32
Genossenschafts-Kraftfutterwerk GmbH	Hannover		50
• AGRAR - Handel
Raiffeisen Lienen-Lengerich GmbH	Lienen	75
Raiffeisen Lippe-Weser AG	Lage	30
Raiffeisen Warenhandel GmbH	Rosdorf	32
Raiffeisen Warenhandel GmbH & Co. KG	Halle		50
Rörig/Hartig u. Co. Landwarenhandel GmbH	Wolfhagen	56
• Technik
AFS Financial Service GmbH & Co. KG	Seevetal	40
FS Trucks GmbH	Osnabrück		73
Raiffeisen Technik Nord-West GmbH	Aurich	50
MRA GmbH	Hannover	70
• Sonstige
DV Agravis International Holding A/S (vormals DAVA Agravis International Holding A/S)	Galten (DK)	25
DA Agravis Machinery Holding A/S (vormals DAVA Agravis Machinery Holding A/S)	Galten (DK)	25
Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale GmbH	Frankfurt/Main		34
Natural Energy West GmbH	Neuss		25
Raiffeisen Anlagenbau GmbH	Lage	45
Raiffeisen Beteiligungs GmbH	Münster		100
Vilomix Holding A/S	Mørke (DK)	25

Assoziierte Unternehmen - nicht einbezogen

Name	Sitz	Anteil mittelbar in %	Anteil unmittelbar in %
• AGRAR - Produktion und Großhandel
BioMühle Hamaland GmbH	Gescher	49
RFG Raiffeisen Flüssigfutter GmbH	Lüdinghausen	50
VERUM GmbH (vormals Wriezener Kraftfutterwerk GmbH)	Schwedt/Oder	50
HL-Top Mix Ltd.	Slive (BG)	40
Hauptsaat GmbH	Linsburg		20
• AGRAR - Handel
Raiffeisen Münsterland West GmbH	Ahaus	25
Raiffeisen Emstek GmbH	Emstek		29
Raiffeisen Lagerhaus Peine GmbH & Co. KG	Uetze		25
Fr.B. Janssen GmbH & Co. KG	Leer	50
Beddingen Agrar Service GbR	Salzgitter		25
Agroservice Landhandel GmbH Heudeber	Nordharz	50
Agro-Service & Landhandel GmbH	Eilsleben	45
• Technik
Buchheister Technik GmbH	Coppenbrügge	24
• Märkte
Veland Raiffeisen H & G Markt GmbH	Vechta	50
Raiffeisenmarkt-Emsdetten GmbH	Emsdetten	49
DRWZ Marken GmbH	Karlsruhe		34
Baustoffprofi Handels GmbH	Wettringen	40
• Energie
Raiffeisen Gas GmbH	Münster	25
Behrenswerth Energieservice GmbH	Hilter	30
ENIRA Energie Raiffeisen GmbH	Nottuln	40
Gela Energie GmbH	Lünne	20
Loos Mineralölhandel GmbH	Dortmund	25
• Sonstige
AGRI-System GmbH	Münster	50
Fr.B. Janssen Verwaltungsgesellschaft mbH	Leer	50
iXmap Services GmbH & Co.KG	Regenstauf	50
Tapo Service & Handel GmbH	Tecklenburg	50
Raiffeisen Transport GmbH	Lüdinghausen	7	20
Land 24 GmbH	Telgte		32
RaiLog Lüdinghausen GmbH	Lüdinghausen		33
Raiffeisen Lagerhaus Peine Beteiligungs GmbH	Uetze		25
FRIA-Immobilien GmbH & Co. KG	Hannover		50
Raiffeisen Immobilien Nordwest GmbH	Münster		50
Tacoss Software GmbH	Flensburg		25
Novafield GmbH	Münster		20
H.Schlötelburg GmbH	Hude		27
ODAS GmbH	Dorsten	25
INTEGRAFEED S.R.L	Modena (IT)	20
H.Bögel Beteiligungsgesellschaft mbH	Hamburg	33
Agro, Transport und Umschlags GmbH Schönstedt	Schönstedt	50

Internationale Länderkennungen: CH - Schweiz, DK - Dänemark, DO - Dominikanische Republik, ES - Spanien, HR - Kroatien, IT - Italien, MEX - Mexiko, PA - Panama, PL - Polen, RO - Rumänien, RUS - Russland, SV - El Salvador

C. Konsolidierungsgrundsätze

Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen werden einheitlich nach den für den AGRAVIS-Konzern bestehenden Bilanzierungs- und Bewertungsrichtlinien aufgestellt. Stichtag für die Aufstellung der Abschlüsse ist stets der 31. Dezember. Auf fremde Währungen laufende Jahresabschlüsse werden gemäß den Vorschriften des § 308a HGB in Euro umgerechnet. Dabei werden die Aktiv- und Passivposten, mit Ausnahme des Eigenkapitals, das zum historischen Kurs umgerechnet wird, zum Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag umgerechnet. Für die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung wird der Durchschnittskurs verwendet. Sich ergebende Umrechnungsdifferenzen werden innerhalb des Eigenkapitals in einem gesonderten Posten ausgewiesen. Die Kapitalkonsolidierung sowie die Ermittlung der Beteiligungswerte an assoziierten Unternehmen erfolgen für Erwerbsvorgänge nach dem 31. Dezember 2009 auf Basis der Zeitwerte, die den Vermögensgegenständen, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten und Sonderposten der einzubeziehenden Unternehmen zu dem Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen Tochterunternehmen beziehungsweise assoziiertes Unternehmen geworden ist, beizulegen sind (Neubewertungsmethode). Die in der Vergangenheit nach der Buchwert-Methode vorgenommenen Konsolidierungen werden fortgeschrieben. Verbleibende aktivische Unterschiedsbeträge werden als Geschäfts- oder Firmenwerte aktiviert und über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Passivische Unterschiedsbeträge werden in Abhängigkeit von der Natur des Postens unter dem Posten "Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung'' unterhalb des Eigenkapitals ausgewiesen oder mit den Rücklagen verrechnet.

Beteiligungen an assoziierten Unternehmen von nicht untergeordneter Bedeutung für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns werden at Equity nach der Buchwertmethode bewertet. Die Bücher der assoziierten Unternehmen werden dabei regelmäßig unter Beachtung der handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung geführt. Eine Anpassung der Jahresabschlüsse an die konzerneinheitlichen Bewertungsmethoden findet nicht statt.

Im Rahmen der Schuldenkonsolidierung werden sämtliche Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den einbezogenen Unternehmen untereinander aufgerechnet. Aus der Schuldenkonsolidierung resultierende Unterschiede werden unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen. Zwischenergebnisse wurden gemäß § 304 Abs. 1 HGB eliminiert. Aufwendungen und Erträge zwischen Konzerngesellschaften werden gegeneinander aufgerechnet. Unterschiede aus der Aufwands- und Ertragskonsolidierung werden erfolgsneutral behandelt. Auf Konsolidierungsmaßnahmen werden latente Steuern abgegrenzt.

D. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Vermögensgegenstände und Schulden sind mit Ausnahme der zu Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB zusammengefassten Vermögensgegenstände, Schulden und Finanzinstrumente einzeln bewertet. Alle vorhersehbaren Risiken und Verluste wurden berücksichtigt. Ebenso wurden Risiken berücksichtigt, die zwischen dem Abschlussstichtag und dem Tag der Aufstellung des Konzernabschlusses bekannt wurden. Dem Realisationsprinzip folgend sind nur Gewinne, die bis zum Abschlussstichtag realisiert wurden, berücksichtigt. Die Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahres wurden periodengerecht berücksichtigt.

Sofern zum Ausgleich gegenläufiger Wertänderungen oder Zahlungsströme entsprechend der konzernweit implementierten Grundsätze über das Risikomanagement Sicherungsgeschäfte abgeschlossen werden, sind diese - soweit die entsprechenden handelsrechtlichen Anforderungen im Einzelfall erfüllt sind - teilweise auch bilanziell mit den Grundgeschäften zu Bewertungseinheiten zusammengefasst. Insoweit unterbleibt die imparitätische Bewertung der entsprechenden Bilanzpositionen beziehungsweise der Erfolgswirkung künftiger erwarteter Zahlungsströme.

Im Einzelnen wurden folgende Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewendet:

• Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände werden mit ihren Herstellungskosten aktiviert und linear über die gewöhnliche Nutzungsdauer (in der Regel sieben Jahre) abgeschrieben. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten für selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände sind Einzelkosten, angemessene Teile der Gemeinkosten und des Werteverzehrs des Anlagevermögens, soweit dieser durch die Herstellung veranlasst ist, sowie anteilige Verwaltungs- und Sozialkosten berücksichtigt. Fremdkapitalzinsen sind nicht berücksichtigt.

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen, bewertet. Die Bestimmung der betriebsgewöhnlichen voraussichtlichen Nutzungsdauern für die immateriellen Vermögensgegenstände erfolgt regelmäßig in Anlehnung an die durch die Finanzverwaltung veröffentlichten branchenbezogenen Abschreibungstabellen. Bei voraussichtlich dauernder Wertminderung werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen.

Geschäfts- oder Firmenwerte werden planmäßig linear über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer, die entsprechend unseren spezifischen Erwartungen über den erwarteten Nutzen des übernommenen Geschäfts individuell geschätzt wird, abgeschrieben. Der erwartete Nutzen ergibt sich regelmäßig vor allem aufgrund der voraussichtlichen Nachhaltigkeit übernommener Kundenbeziehungen und wird regelmäßig überprüft. Änderungen in dieser Einschätzung werden durch außerplanmäßige Abschreibungen oder Anpassung der Restnutzungsdauern berücksichtigt. Aktuell werden die Geschäfts- oder Firmenwerte in einer Bandbreite geschätzter Nutzungsdauern von fünf bis 15 Jahren abgeschrieben. Die Abschreibungen der aus der Konsolidierung der assoziierten Unternehmen entstandenen Geschäfts- und Firmenwerte werden in der Gewinn- und Verlustrechnung, wie im Vorjahr, unter dem Posten Abschreibungen auf Finanzanlagen ausgewiesen.

Die Bewertung des Sachanlagevermögens erfolgt zu den historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um die kumulierten Abschreibungen. Die Abschreibung erfolgt planmäßig, überwiegend linear, über die voraussichtliche Nutzungsdauer. Zugänge seit dem 1. Januar 2017 werden grundsätzlich nur noch linear abgeschrieben. Bei voraussichtlich dauerhafter Wertminderung werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten für Sachanlagen sind Einzelkosten, angemessene Teile der Gemeinkosten und des Werteverzehrs des Anlagevermögens, soweit dieser durch die Herstellung veranlasst ist, sowie anteilige Verwaltungs- und Sozialkosten berücksichtigt. Fremdkapitalzinsen sind nicht berücksichtigt. Die Bestimmung der betriebsgewöhnlichen voraussichtlichen Nutzungsdauern für die Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens erfolgt - soweit vorstehend nicht anders angegeben - regelmäßig in Anlehnung an die durch die Finanzverwaltung veröffentlichten branchenbezogenen Abschreibungstabellen. Geringwertige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens mit Anschaffungskosten bis zu einem Betrag von 800 Euro werden im Zugangsjahr vollständig abgeschrieben und als Abgang behandelt.

• Finanzanlagen

Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten bewertet. Bei voraussichtlich dauerhafter Wertminderung werden außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen. Zuschreibungen werden vorgenommen, soweit die Gründe für eine vormalige Abschreibung nicht mehr bestehen. Die Anteile an für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlichen assoziierten Unternehmen werden mit dem anteiligen Eigenkapital bilanziert (at Equity-Bewertung). Dabei werden die Buchwerte jährlich um die anteiligen Ergebnisse, Ausschüttungen und sonstigen Eigenkapitalveränderungen erhöht beziehungsweise vermindert.

• Vorräte

Die Vorräte an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Waren werden zu Anschaffungskosten oder zu niedrigeren Wiederbeschaffungskosten unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips bewertet. Ersatzteile als Bestandteile der Ware werden in der Regel zu Durchschnittspreisen bewertet. Bestandsrisiken aus der Lagerdauer und der Verwertbarkeit der Ersatzteilbestände wird durch ausreichende Wertabschläge, die aufgrund einer konzerneinheitlichen Bewertungsrichtlinie ermittelt wurden, Rechnung getragen. Zum 31.Dezember.2019 wurden die Abschlagsätze bei der Beibehaltung der Altersklassifizierung für die zurückliegenden 5 Jahre angepasst, um dem tatsächlichen Verlauf des Verwendungszyklus besser Rechnung zu tragen. Ohne die Veränderung der Methodik hätte sich ein Vorratsbestand der Ersatzteile von 43.999 Tsd. Euro ergeben, so dass das Konzernergebnis einmalig positiv um 3.286 Tsd. Euro beeinflusst wurde.

Die Vorräte an unfertigen Erzeugnissen und Leistungen sowie fertigen Erzeugnissen werden zu Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten oder zu niedrigeren Wiederbeschaffungskosten unter Beachtung des strengen Niederstwertprinzips bewertet. Die Herstellungskosten der fertigen und unfertigen Erzeugnisse beinhalten Einzelkosten, angemessene Teile der Material-, der Fertigungsgemeinkosten und angemessene Teile des durch die Fertigung veranlassten Werteverzehrs des Anlagevermögens sowie anteilige Verwaltungs- und Sozialkosten. Fremdkapitalzinsen sind nicht berücksichtigt. Die Methoden der Gruppenbewertung gemäß § 240 Abs. 4 HGB beziehungsweise Unterstellung einer Verbrauchsfolge (FiFo) gemäß § 256 HGB wurden genutzt. Bestandsrisiken, die sich aus der Lagerdauer oder der geminderten Verwertbarkeit der Bestände ergeben, wird ebenso wie Risiken aus der Preisentwicklung bis zur Bilanzerstellung durch ausreichende Wertabschläge Rechnung getragen.

• Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert angesetzt. Erkennbare Einzelrisiken werden durch Wertberichtigungen berücksichtigt. Dem allgemeinen Kreditrisiko wird durch Pauschalwertberichtigungen (unverändert zum Vorjahr 1 Prozent) Rechnung getragen. Forderungen in Fremdwährung werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag bewertet. Bei der Bewertung der Forderungen in Fremdwährung mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder weniger kommen das Anschaffungskostenprinzip gemäß § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB und das Imparitätsprinzip nach § 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB gemäß § 256a HGB nicht zur Anwendung.

• Liquide Mittel

Die liquiden Mittel umfassen ausschließlich Kassenbestände, Guthaben bei Kreditinstituten sowie Schecks und sind zum Nennwert bewertet. Fremdwährungen wurden zu den am Zahlungstag geltenden Kursen oder dem niedrigeren Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.

• Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

Die Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Zahlungsausgänge vor dem Bilanzstichtag, die Aufwand nach dem Bilanzstichtag darstellen. Sie sind mit dem Nominalbetrag angesetzt.

• Eigenkapital

Als gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklage und gesetzliche Gewinnrücklage sind im Konzernabschluss die entsprechenden Beträge aus dem Jahresabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG ausgewiesen. Das gezeichnete Kapital ist zum Nennwert angesetzt. Der Nennbetrag der eigenen Aktien ist offen vom gezeichneten Kapital abgesetzt und der den Nennbetrag übersteigende Anteil der Anschaffungskosten eigener Aktien ist mit ungebundenen anderen Gewinnrücklagen verrechnet. Der jeweils nach Ausschüttung an die Aktionäre des Mutterunternehmens verbleibende Konzerngewinn des Vorjahres wird unter den anderen Gewinnrücklagen ausgewiesen.

• Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die Pensionsverpflichtungen werden nach dem Projected-Unit-Credit-Verfahren (PUC-Verfahren) unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze auf Basis der 2018 veröffentlichten Richttafeln 2018 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck ermittelt. Nach diesem Verfahren errechnet sich die Höhe der Pensionsverpflichtungen aus der zum Bilanzstichtag erdienten Anwartschaft unter Berücksichtigung zukünftiger Gehalts- und Rentensteigerungen sowie einer von Alter und Dienstzeit abhängigen wahrscheinlichen Fluktuation. Der Rechnungszins wird pauschal mit dem von der Bundesbank ermittelten durchschnittlichen Marktzinssatz angesetzt, der sich bei einer Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt.

Für einen Teil der Pensionsverpflichtungen besteht dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogenes und ausschließlich zur Erfüllung von Verpflichtungen aus der Altersversorgung bestimmtes Deckungsvermögen. Entsprechend werden diese Verpflichtungen und der Zeitwert des Deckungsvermögens nach § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB verrechnet ausgewiesen. Ergibt sich ein Verpflichtungsüberhang, wird dieser unter den Rückstellungen erfasst. Übersteigt der Wert des Deckungsvermögens die Verpflichtungen, erfolgt der Ausweis als "Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung" auf der Aktivseite der Bilanz. Im Berichtsjahr war wie im Vorjahr ein aktiver Unterschiedsbetrag nicht auszuweisen. Der Ertrag aus dem qualifizierten Deckungsvermögen wird in der gleichen Periode mit dem Aufwand aus der dazugehörigen Pensionsverpflichtung verrechnet und saldiert ausgewiesen.

Die Bewertung des Deckungsvermögens erfolgt zum beizulegenden Zeitwert, der jeweils unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze ermittelt wird. Bei dem in Form von Rückdeckungsversicherungsverträgen bestehenden Deckungsvermögen entspricht der versicherungsmathematisch ermittelte Zeitwert dem geschäftsplanmäßigen Deckungskapital der Policen und somit zugleich den Anschaffungskosten der Ansprüche gegen den Rückversicherer.

• Steuerrückstellungen und sonstige Rückstellungen

Sonstige Rückstellungen und Steuerrückstellungen werden in Höhe ihres nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. Sie berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewisse Verbindlichkeiten. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit den von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten fristenadäquaten Zinssätzen abgezinst.

• Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt. Bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bestehen die üblichen Eigentumsvorbehalte der Warenlieferanten. Verbindlichkeiten in Fremdwährung werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag bewertet. Bei der Bewertung der Verbindlichkeiten in Fremdwährung mit einer Restlaufzeit von einem Jahr oder weniger kommen das Anschaffungskostenprinzip gemäß § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB und das Imparitätsprinzip nach § 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB gemäß § 256a HGB nicht zur Anwendung.

• Passive Rechnungsabgrenzungsposten

Die Rechnungsabgrenzungsposten betreffen Zahlungseingänge vor dem Bilanzstichtag, die Ertrag nach dem Bilanzstichtag darstellen. Sie sind mit dem Nominalbetrag angesetzt.

• Passive latente Steuern

Latente Steuern werden anhand des bilanzorientierten Konzepts ermittelt. Danach sind auf Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen der Vermögensgegenstände und Schulden und deren steuerlichen Wertansätzen latente Steuern abgegrenzt, sofern sich die Differenzen in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich wieder umkehren und sich daraus Steuerbelastungen oder -entlastungen ergeben. Die aktiven latenten Steuern umfassen auch Steuerminderungsansprüche, die sich aus der erwarteten Nutzung bestehender Verlust- und Zinsvorträge in Folgejahren ergeben und deren Realisierung mit ausreichender Sicherheit gewährleistet ist. Latente Steuern werden unter Anwendung der jeweils landes- und gesellschaftsrechtsformspezifischen Steuersätze, die nach gegenwärtiger Rechtslage zum Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen maßgebend sein werden, berechnet.

Zur Verbesserung des Einblicks in die Vermögens- und Ertragslage des Konzerns wird im Geschäftsjahr in Anwendung des Wahlrechts aus § 274 Abs. 1 Satz 3 i. V. m. § 298 Abs. 1 HGB erstmals eine vollständige Verrechnung der auf Ebene der in den Konzernabschluss einbezogenen Jahresabschlüssen bestehenden passiven latenten Steuern (primäre passive latente Steuern) sowohl mit den nach § 306 HGB anzusetzenden latenten Steuern aus Konsolidierungsmaßnahmen (sekundäre latenten Steuern) als auch mit den primären aktiven Latenzen aus anderen Konzerngesellschaften vorgenommen. Im Gegensatz dazu wurde die Verrechnung im Vorjahr allein auf die nach § 306 HGB ansatzpflichtigen sekundären latenten Steuern beschränkt. Das Wahlrecht des § 274 Abs. 1 Satz 2 i. V. m. § 298 Abs. 1 HGB zum Ansatz eines danach verbleibenden aktiven latenten Steuerüberhangs wird hingegen unverändert nicht ausgeübt.

Der Aufwand oder Ertrag aus der Veränderung bilanzierter latenter Steuern wird unter den "Steuern vom Einkommen und vom Ertrag" erfasst.

• Währungsumrechnungen

Soweit zur Sicherung gegen Wechselkursrisiken für bereits bilanzwirksame Fremdwährungspositionen oder schwebende Beschaffungs- oder Absatzgeschäfte im Einzelfall Devisentermingeschäfte abgeschlossen wurden, sind diese in Anwendung des § 254 HGB durchgängig mit den jeweiligen Grundgeschäften zusammengefasst. Entsprechend erfolgt die Bewertung der jeweiligen Forderungs- und Verbindlichkeitspositionen beziehungsweise die Ermittlung eines sich aus schwebenden Geschäften gegebenenfalls ergebenden Kontraktrisikos unmittelbar unter Verwendung des jeweiligen Sicherungskurses.

• Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die Angaben sind jeweils auf nominaler Basis ermittelt.

• Derivative Finanzinstrumente

Derivative Finanzinstrumente werden einzeln mit dem Marktwert am Bilanzstichtag bewertet. Soweit die Voraussetzungen zur Bildung von Bewertungseinheiten nach § 254 HGB erfüllt sind und eine bilanzielle Zuordnung (Designation) von Sicherungsinstrumenten vorgenommen und dokumentiert wurde, sind die Sicherungs- und Grundgeschäfte zu Bewertungseinheiten zusammengefasst. Soweit diese Kriterien nicht erfüllt sind, erfolgt der Ansatz zum niedrigeren Wert aus Anschaffungskosten des Derivats (soweit vorhanden) und Marktwert zum Bilanzstichtag. Das heißt: Nicht in Bewertungseinheiten einbezogene derivative Finanzinstrumente mit negativen Marktwerten werden durch den Ansatz von Drohverlustrückstellungen abgebildet, während derartige Geschäfte mit positiven Marktwerten grundsätzlich keinen Ansatz in der Bilanz finden.

Entwicklung des Konzernanlagevermögens

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	Vortrag 1. Januar 2019	Veränderung Konsolidierungskreis	Zugänge
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	4.753	0	692
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	82.309	0	4.320
3. Geschäfts- oder Firmenwert	70.587	4.302	1.089
4. Geleistete Anzahlungen	2.990	0	12.219
	160.639	4.302	18.320
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	568.711	0	7.350
2. Technische Anlagen und Maschinen	342.985	0	8.747
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	131.655	1	8.635
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	11.241	0	7.483
	1.054.593	1	32.215
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	48.216	-2.043	405
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	4.840	0	3.739
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	212.218	258	4.090
4. Beteiligungen	14.756	0	643
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	11.063	0	0
6. Sonstige Ausleihungen	3.296	0	1.607
	294.389	-1.784	10.484
Summe Anlagevermögen	1.509.620	2.519	61.019

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	Umbuchungen	Abgänge	Kursdifferenzen	Stand 31. Dezember 2019
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	0	769	35	4.711
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	1.436	1.567	20	86.518
3. Geschäfts- oder Firmenwert	0	1.342	0	74.636
4. Geleistete Anzahlungen	-1.360	93	0	13.756
	76	3.771	55	179.621
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	3.287	7.850	315	571.813
2. Technische Anlagen und Maschinen	4.650	10.064	457	346.775
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	331	10.232	62	130.452
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	-8.344	222	4	10.162
	-76	28.368	838	1.059.203
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	25	17.033	0	29.570
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	0	83	0	8.496
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	0	0	0	216.566
4. Beteiligungen	-25	0	0	15.376
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0	3.405	0	7.658
6. Sonstige Ausleihungen	0	1.110	0	3.792
	0	21.632	0	281.458
Summe Anlagevermögen	0	53.769	893	1.520.282

	Kumulierte Abschreibungen
	Vortrag 1. Januar 2019	Veränderung Konsolidierungskreis	Abschreibungen des Geschäftsjahres
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	2.875	0	253
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	67.214	0	4.995
3. Geschäfts- oder Firmenwert	47.319	36	5.537
4. Geleistete Anzahlungen	0	0	0
	117.409	36	10.785
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	267.563	0	15.810
2. Technische Anlagen und Maschinen	228.465	0	13.219
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	99.152	0	10.330
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	0	0
	595.180	0	39.359
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	9.282	0	3.320
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	0	0	0
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	32.234	0	2.358
4. Beteiligungen	597	0	700
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	41	0	0
6. Sonstige Ausleihungen	31	0	15
	42.185	0	6.393
Summe Anlagevermögen	754.773	36	56.537

	Kumulierte Abschreibungen
	Abgänge	Zuschreibungen	Kursdifferenzen	Stand 31. Dezember 2019
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	0	0	34	3.162
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	1.111	0	15	71.113
3. Geschäfts- oder Firmenwert	550	0	0	52.342
4. Geleistete Anzahlungen	0	0	0	0
	1.661	0	49	126.618
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	4.327	228	128	278.946
2. Technische Anlagen und Maschinen	7.762	0	273	234.195
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	8.549	31	41	100.943
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	0	0	0
	20.638	259	442	614.084
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0	0	0	12.602
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	0	0	0	0
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	0	0	0	34.592
4. Beteiligungen	0	0	0	1.298
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	34	0	0	7
6. Sonstige Ausleihungen	3	0	0	43
	37	0	0	48.542
Summe Anlagevermögen	22.336	259	492	789.244

	Buchwerte
	31. Dezember 2019	31. Dezember 2018
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1 Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	1.549	1.878
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	15.405	15.095
3. Geschäfts- oder Firmenwert	22.294	23.268
4. Geleistete Anzahlungen	13.756	2.990
	53.003	43.231
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	292.867	301.148
2. Technische Anlagen und Maschinen	112.580	114.521
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	29.509	32.504
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	10.162	11.241
	445.118	459.414
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	16.968	38.933
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	8.496	4.840
3. Anteile an assoziierten Unternehmen	181.974	179.983
4. Beteiligungen	14.078	14.160
5. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	7.651	11.022
6. Sonstige Ausleihungen	3.749	3.264
	232.916	252.202
Summe Anlagevermögen	731.037	754.847

E. Erläuterung zur Konzernbilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung

I. Bilanz

1. Entwicklung des Konzernanlagevermögens

Das Anlagevermögen von erstmalig in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen wird mit den historischen Anschaffungs-/ Herstellungskosten inklusive Neubewertung und der kumulierten historischen Abschreibung (brutto) zum Zeitpunkt der Einbeziehung in das Konzernanlagevermögen aufgenommen. Das Anlagevermögen von im Geschäftsjahr aus dem Konsolidierungskreis ausgeschiedenen Unternehmen wird ebenfalls brutto im Anlagenspiegel berücksichtigt. Die auf diese Weise zu- und abgegangenen Anschaffungs-/Herstellungs- kosten sind in der Spalte "Veränderung Konsolidierungskreis" ausgewiesen.

Der Gesamtbetrag der Forschungs- und Entwicklungskosten des Geschäftsjahres beläuft sich auf 6,2 Mio. Euro. Darin enthalten sind Aufwendungen in Höhe von 0,4 Mio. Euro, die als andere aktivierte Eigenleistungen in die Zugänge selbst geschaffener immaterieller Vermögensgegenstände in Höhe von 0,7 Mio. Euro eingeflossen sind.

In den Buchwerten der Anteile an assoziierten Unternehmen sind aus der Bewertung zum Zeitpunkt der erstmaligen Einbeziehung in den Konzernabschluss (2016 bis 2019) Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 2,2 Mio. Euro enthalten. Ihre Abschreibung erfolgt linear über eine Nutzungsdauer von fünf beziehungsweise sieben Jahren. In den sonstigen Ausleihungen sind Geschäftsguthaben bei Genossenschaften in Höhe von 160 Tsd. Euro (Vorjahr: 162 Tsd. Euro) enthalten.

In der Darstellung der Zugänge in der Entwicklung des Konzernanlagevermögens entfallen bei den Anschaffungs- und Herstellungskosten 0,8 Mio. Euro und bei den Abschreibungen des Geschäftsjahres 0,5 Mio. Euro auf die aufgrund verbesserter Erkenntnisse über die langfristige wirtschaftliche Nutzung nachträglich aktivierten Vermögensgegenstände des Anlagevermögens.

2. Von den Forderungen haben eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Forderungen
- aus Lieferungen und Leistungen	223	358
- gegen verbundene Unternehmen	400	959
- gegen Beteiligungsunternehmen	0	0
- sonstige Vermögensgegenstände	15.077	9.278

3. In den Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind enthalten:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	2.781	3.999
Sonstige Vermögensgegenstände	50.345	48.812

4. In den Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind enthalten:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	24.610	11.932
Sonstige Vermögensgegenstände	19.465	14.235

5. In den sonstigen Vermögensgegenständen sind als wesentliche Posten Steuererstattungsansprüche in Höhe von 19.258 Tsd. Euro (Vorjahr: 15.972 Tsd. Euro) sowie einbehaltene Reserven aus dem ABS-Programm in Höhe von 5.408 Tsd. Euro (Vorjahr: 5.445 Tsd. Euro) enthalten.

6. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten enthält, wie in den Vorjahren, im Wesentlichen Zinsabgrenzungen, unter denen auch die Kosten der Strukturierung von Konsortialkrediten und Schuldscheindarlehen in Höhe von 0,3 Mio. Euro (Vorjahr: 1,1 Mio. Euro) ausgewiesen werden, soweit diesen ein zinsähnlicher Charakter zukommt. Die im Vorjahr in den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten enthaltene Abgrenzung einer Exklusivitätsvereinbarung besteht nicht mehr (Vorjahr: 80 Tsd. Euro).

7. Das Grundkapital der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover, hat sich im Jahr 2019 nicht verändert und beträgt 205.536.563,20 Euro. Es ist in 8.028.772 nennwertlose Stückaktien (vinkulierte Namensaktien) eingeteilt. Der rechnerische Wert einer Aktie beträgt demnach 25,60 Euro. Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital in der Zeit bis zum 8. Mai 2021 einmalig oder mehrmalig um einen Nominalbetrag von insgesamt bis zu 12 Mio. Euro durch Ausgabe neuer vinkulierter Namensaktien gegen Geld- oder Sacheinlage zu erhöhen (genehmigtes Kapital). In 2019 und nach dem Bilanzstichtag wurden hieraus keine weiteren Aktien ausgegeben. Das Bezugsrecht der Aktionäre ist ausgeschlossen.

Die AGRAVIS Raiffeisen AG hält am 31. Dezember 2019 eigene Aktien in Höhe von 31.337 nennwertlosen Stückaktien (vinkulierte Namensaktien). Der rechnerische Wert beträgt 812.467,20 Euro (im Vorjahr keine eigenen Aktien). Der Anteil am Grundkapital beträgt 0,4 Prozent.

8. Die Verminderung der Kapitalrücklage um 1.139 Tsd. Euro (im Vorjahr Erhöhung um 7.435 Tsd. Euro) stammt mit 1.139 Tsd. Euro aus dem Agio der im Jahr 2019 zurückgekauften Aktien sowie mit 0,8 Tsd. Euro aus dem Überschuss des Ein- und Verkaufs von Aktien im Jahr 2019. Der Erwerb erfolgte aufgrund von angebotenen Aktien von Mitarbeitern der AGRAVIS-Gruppe. Der Erwerbspreis betrug 61,50 Euro pro Aktie. Der Erwerb erfolgte im Verlauf des Geschäftsjahres 2019.

9. Das herausgegebene Genussrechtskapital ist nach seiner Ausgestaltung als Eigenkapital anzusehen, da die Nachrangigkeit, die Erfolgsabhängigkeit der Vergütung sowie die Teilnahme am Verlust und die Längerfristigkeit der Kapitalüberlassung gegeben sind. Die Genussrechtsinhaber erhalten eine, dem Gewinnanspruch der Aktionäre vorgehende, jährliche Ausschüttung in Höhe des angegebenen Zinssatzes bezogen auf den Nennbetrag der Genussrechte. Der Bilanzausweis erfolgt mit dem Nominalbetrag. Die geschuldeten Zinsen des Geschäftsjahres wurden abgegrenzt.

Valutatermin	Art, Nennbetrag	Zinssatz in Prozent p. a.	Laufzeit
	in Tsd. Euro
9. Oktober 2015	Genussrecht 2015/1	3,25	bis 31. Oktober 2020, eine ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen
	15.932
9. Oktober 2015	Genussrecht 2015/2	2,25	bis 31. Oktober 2020, eine ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen
	19.980
6. Dezember 2016	Genussrecht 2016/1	3,20	bis 6. Dezember 2021, eine ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen
	10.000
6. Dezember 2016	Genussrecht 2016/2	2,20	bis 6. Dezember 2021, eine ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen
	20.000

10. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgt unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze nach einem Anwartschaftsbarwertverfahren (sog. Projected-Unit-Credit-Methode) und basiert auf folgenden Rechnungsgrundlagen:

	Geschäftsjahr in Prozent	Vorjahr in Prozent
Rententrend	1,80	1,80
Gehaltstrend	3,00	3,00
Zinssatz (§ 253 Abs. 2 Satz 2 HGB)	2,71	3,21

Die Mitarbeiterfluktuation wurde, wie im Vorjahr, altersabhängig in einer Bandbreite von 1 bis 4 Prozent p. a. berücksichtigt.

Gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB ist Deckungsvermögen, bestehend in Ansprüchen aus Rückdeckungsversicherungen, das dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen ist und ausschließlich der Erfüllung von Schulden aus Altersversorgungsverpflichtungen dient, mit diesem verrechnet worden. Der Erfüllungsbetrag der Schulden beträgt zum Bilanzstichtag 10.402 Tsd. Euro (Vorjahr: 9.449 Tsd. Euro), der beizulegende Zeitwert der verrechneten Vermögensgegenstände, welcher zugleich deren Anschaffungskosten entspricht, beträgt 5.579 Tsd. Euro (Vorjahr: 5.234 Tsd. Euro). Der sich ergebende passivische Überhang der Pensionsverpflichtung über den Wertansatz des Deckungsvermögens erfolgt unter der Bilanzposition Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen. In der Berichtsperiode wurden 61 Tsd. Euro (Vorjahr: 71 Tsd. Euro) Erträge aus dem Deckungsvermögen mit den Aufwendungen aus der Zuführung zur Pensionsrückstellung verrechnet.

Der Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 S. 1 HGB zwischen dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen zehn Geschäftsjahren und dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren beträgt insgesamt 12.200 Tsd. Euro (Vorjahr: 13.281 Tsd. Euro).

11. In den Steuerrückstellungen sind ausschließlich Verpflichtungen aus laufenden Ertragsteuern enthalten.

12. Von den sonstigen Rückstellungen entfallen auf:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
- Verpflichtungen im Personal- und Sozialbereich	25.689	25.897
- Drohende Verluste und sonstige Risiken aus dem Warenverkehr	28.811	48.642
- Instandhaltung	226	1.920
- Wechselobligo	208	251

13. Die Verbindlichkeiten weisen folgende Fristigkeitsstruktur auf:

	31. Dezember 2019 davon mit einer Restlaufzeit				Vorjahr davon mit einer Restlaufzeit
	Gesamt	bis zu 1 Jahr	zwischen 1 bis 5 Jahren	von mehr als 5 Jahren	Gesamt	bis zu 1 Jahr	zwischen 1 bis 5 Jahren	von mehr als 5 Jahren
	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	698.414	526.038	141.059	31.317	721.767	511.345	177.462	32.960
Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	8.646	8.646	0	0	10.407	10.407	0	0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	386.506	386.505	1	0	345.860	345.858	2	0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	5.136	5.136	0	0	24.333	24.333	0	0
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein	37.839	36.539	1.300	0	22.077	20.777	1.300	0
Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Verbindlichkeiten	100.124	99.913	211	0	75.172	75.172	0	0
Summe	1.236.665	1.062.777	142.571	31.317	1.199.616	987.892	178.764	32.960

Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind 114.297 Tsd. Euro (Vorjahr: 105.826 Tsd. Euro) durch Grundschulden gesichert. Zur Besicherung der ebenfalls unter den Verbindlichkeiten gegenüber den Kreditinstituten ausgewiesenen Verbindlichkeiten aus der Ziehung eines Konsortialkredites in Höhe von 510 Mio. Euro (Vorjahr: 510 Mio. Euro) wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abgetreten sowie Vorratsbestände sicherungsübereignet. Der Konsortialkredit wurde zum 18. Dezember 2019 neu abgeschlossen mit einem Volumen von 650 Mio. Euro. Die Ziehung des neuen Konsortrioalkredites erfolgte am 8. Januar 2020 in Höhe von 415 Mio. Euro. Das aufgenommene Schuldscheindarlehn beträgt 88 Mio. Euro (Vorjahr: 88 Mio. Euro). Es handelt sich um ein nicht nachrangiges, aber unbesichertes Schuldscheindarlehn mit fest und variabel verzinslichen Tranchen. Die Restlaufzeiten des Schuldscheindarlehns sind gestaffelt und betragen für einen Teil bis zu 6 Monate und für den volumenmäßig größten Teil bis zu 28 Monate (60 Mio. Euro).

Von den sonstigen Verbindlichkeiten entfallen 20.925 Tsd. Euro (Vorjahr: 20.512 Tsd. Euro) auf Verbindlichkeiten aus der ABS-Finanzierung für verkaufte, jedoch nicht ausgebuchte Forderungen. Die den Verbindlichkeiten aus dem Liquiditätszufluss gegenüberstehenden Forderungen sind an das Finanzierungsinstitut übereignet.

14. In den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sind enthalten:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	130	437
Sonstige Verbindlichkeiten	5.006	23.896

15. In den Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sind enthalten:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	15.745	5.552
Sonstige Verbindlichkeiten	22.094	16.525

16. Latente Steuern werden für zeitliche, sich in der Zukunft voraussichtlich umkehrende Differenzen zwischen den handels- und den steuerrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten ermittelt. Im Falle von Steuerentlastungen wurde konzerneinheitlich von dem Aktivierungswahlrecht gem. § 274 HGB kein Gebrauch gemacht. Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt auf Grundlage landesspezifisch ermittelter kombinierter Ertragsteuersätze. Bei der Ermittlung der bei Inlandsgesellschaften bestehenden latenten Steuern sowie der latenten Steuerwirkungen aus Konsolidierungsmaßnahmen wurde ein durchschnittlicher Steuersatz von 31 Prozent zugrunde gelegt. Der kombinierte Ertragsteuersatz umfasst Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag (Personenhandelsgesellschaften davon abweichend). Für die in der Bilanz angesetzten latenten Steuern der im Ausland ansässigen Gesellschaften waren daneben lokale Steuersätze zwischen 21 und 31 Prozent angesetzt.

Aufgrund der vollständigen Verrechnung passiver latenter Steuern aus Jahresabschlüssen sowohl mit den aktiven latenten Steuern aus anderen Konzerngesellschaften (primäre latente Steuern) als auch mit den latenten Steuern aus Konsolidierungsmaßnahmen (sekundäre latente Steuern), waren in der Konzernbilanz zum Stichtag 31. Dezember 2019 erstmals keine latenten Steuern zu passivieren.

Die in die Verrechnung einbezogenen latenten Steueransprüche und -schulden setzen sich wie folgt zusammen:

	Geschäftsjahr Tsd. Euro		Vorjahr Tsd. Euro
	primäre	sekundäre	primäre	sekundäre
Latente Steueransprüche
Immaterielle Vermögensgegenstände	2.910	0	3.146	0
Sachanlagevermögen	820	0	601	0
Vorräte	930	1.265	1.878	1.162
Rückstellungen	19.837	0	25.896	0
Forderungen	2.589	0	1.744	0
Sonstige Aktiva/Passiva	2.502	763	1.522	777
Steuerminderungsansprüche aus Verlustvorträgen	6.097	0	744	0
	35.684	2.028	35.532	1.939
Latente Steuerschulden
Immaterielle Vermögensgegenstände	-412	0	-328	-70
Sachanlagevermögen	-6.917	-330	-7.116	-317
Vorräte	-343	0	-206	0
Rückstellungen	-1.131	0	0	0
Sonstige Aktiva/Passiva	-220	-271	-218	-272
	-9.023	-601	-7.868	-659
	26.661	1.427	27.665	1.280
Gesamtbetrag der nach Verrechnung verbleibenden und nicht angesetzten primären aktiven latenten Steuerüberhänge	28.088		28.945

Die vorstehend dargestellten primären latenten Steuern beinhalten die auf Ebene der in den Konzernabschluss einbezogenen Jahresabschlüsse ermittelten latenten Steuern einschließlich der Anpassung an die konzerneinheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsrichtlinie. Die sekundären latenten Steuern basieren auf den aus den Konsolidierungsmaßnahmen entstandenen temporären Differenzen.

Die im Geschäftsjahr erstmalig vorgenommene konzernübergreifende Gesamtdifferenzbetrachtung über die Summe aller aktiven und passiven latenten Steuern führte zu einer ergebniswirksamen Ausbuchung der im Konzernabschluss des Vorjahres ausgewiesenen passiven latenten Steuern in Höhe von 1.655 Tsd. Euro.

II. Gewinn- und Verlustrechnung

1. Die Umsatzerlöse wurden in folgenden Geschäftsfeldern erzielt:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	Mio. Euro	Mio. Euro
Pflanzen	2.684	2.782
Energie	1.255	1.241
Tiere	1.268	1.259
Technik	868	946
Märkte	293	285
Sonstige	87	65
Summe Umsatzerlöse	6.455	6.578

In den Umsatzerlösen sind Dienstleistungsumsätze in Höhe von 111 Mio. Euro (Vorjahr: 113 Mio. Euro) enthalten. Die Umsätze wurden weit überwiegend im Inland erwirtschaftet: der Auslandsanteil beträgt rund 7,6 Prozent der Erlöse.

2. In den Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sind folgende Erträge und Aufwendungen, die einem anderen Geschäftsjahr zuzuordnen sind, enthalten:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Erträge
- aus Anlageabgängen	1.442	3.392
- aus der Auflösung von Rückstellungen	7.822	6.826
- aus der Auflösung von Wertberichtigungen und aus Eingängen auf abgeschriebene Forderungen	7.561	5.301
Aufwendungen
- Verluste aus Anlageabgängen	927	860

In den sonstigen betrieblichen Erträgen und in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Kursgewinne in Höhe von 1.823 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.547 Tsd. Euro) und Kursverluste in Höhe von 1.249 Tsd. Euro (Vorjahr: 2.209 Tsd. Euro) enthalten. In den Posten sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen sind periodenfremde Aufwendungen aus der Änderung des Rechnungszinses zur Bewertung der Pensionsrückstellung in Höhe von 6.910 Tsd. Euro (Vorjahr: Erträge in Höhe von 6.101 Tsd. Euro) enthalten.

3. Nach dem außergerichtlichen Abschluss des Kartellverfahrens zum Pflanzenschutz wurden Anfang 2020 43,7 Mio. Euro Bußgeld an das Bundeskartellamt, Bonn, überwiesen.

4. In den Steuern vom Einkommen und Ertrag sind latente Steuererträge in Höhe von saldiert 1.655 Tsd. Euro (Vorjahr: 564 Tsd. Euro) verrechnet.

F. Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

Die Darstellung der Kapitalflussrechnung entspricht dem Mindestgliederungsschema des Deutschen Rechnungslegungsstandards Nr. 21 (DRS 21). Der Finanzmittelfonds entspricht ausschließlich der Bilanzposition "Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks". Die zahlungsunwirksame Veränderung der Finanzmittelfonds aufgrund der Umrechnung der darin enthaltenen Fremdwährungsbestände in Euro wurde in der Berichtsperiode gesondert dargestellt. Die betroffenen Vorjahresangaben wurden entsprechend angepasst.

G. Erläuterungen zur Entwicklung des Eigenkapitals

Aus dem erwirtschafteten Konzerneigenkapital in Höhe von 184 Mio. Euro unterliegt die darin enthaltene gesetzliche Rücklage der AGRAVIS Raiffeisen AG in Höhe von 24,5 Mio. Euro gem. § 150 AktG und § 33 der Satzung einer Ausschüttungssperre. Für die in der Bilanz ausgewiesenen selbst erstellten immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens in Höhe von 1,5 Mio. Euro besteht eine Ausschüttungssperre gem. § 268 Abs. 8 Satz 1 HGB. Ferner ist der Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 S. 1 HGB in Höhe von 7.445 Tsd. Euro entsprechend der Regelung des § 253 Abs. 6 S. 2 HGB ausschüttungsgesperrt. Ebenfalls nicht ausschüttungsfähig sind konzernspezifische Passivposten in Höhe von 3,1 Mio. Euro.

H. Sonstige Angaben

1. Am Bilanzstichtag bestanden folgende Haftungsverhältnisse nach § 251 HGB:

	Geschäftsjahr	Vorjahr
	Tsd. Euro	Tsd. Euro
Verbindlichkeiten aus Begebung und Übertragung von Wechseln	20.622	24.788
Verbindlichkeiten aus Bürgschaften, Wechsel- und Scheckbürgschaften	2.756	2.128
Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen und schwebenden Rücknahmeverpflichtungen	32.722	29.846
Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten	0	123

Auf Grundlage der aktuell vorliegenden Informationen - die insbesondere die Bonität, das Vermögen (einschließlich stiller Reserven) sowie das Zahlungsverhalten der unmittelbar verpflichteten Schuldner betreffen - ist bei den Verbindlichkeiten aus der Begebung und Übertragung von Wechseln sowie bei den Verbindlichkeiten aus Bürgschaften nicht mit einer Inanspruchnahme zu rechnen.

Die Verbindlichkeiten aus Gewährleistungsverträgen betreffen Restwertgarantien aus Kundenfinanzierungen und schwebende Rücknahmeverpflichtungen aus Maschinengeschäften. Soweit nach unseren Erfahrungen mit Inanspruchnahmen aus diesen Gewährleistungen zu rechnen ist, wurde dem durch die Dotierung von Rückstellungen in Höhe von 1.795 Tsd. Euro (Vorjahr: 1.390 Tsd. Euro) Rechnung getragen. Da den Verpflichtungen im Übrigen jeweils die Maschinenwerte gegenüberstehen, werden weitergehende Inanspruchnahmerisiken nicht gesehen. Die Bedienung der fremden Verbindlichkeiten, für die Sicherheiten bestellt wurden, wird fortlaufend überwacht. Nach dem beobachtbaren Zahlungsverhalten ist auch hier keine Inanspruchnahme zu erwarten. Weiterhin bestanden drei Patronatserklärungen zugunsten von Beteiligungsunternehmen in Höhe von 5,6 Mio. Euro, mit deren Inanspruchnahme aufgrund der aktuellen Geschäftsentwicklung der Begünstigten nicht zu rechnen ist.

2. Nicht in der Konzernbilanz enthaltene Geschäfte

Im Rahmen einer ABS-Transaktion wurden Forderungen in Höhe von 67 Mio. Euro an eine Finanzierungsgesellschaft veräußert und aus der Konzernbilanz ausgebucht. Die ABS-Finanzierung dient der kurzfristigen Stärkung der Liquidität und Finanzkraft des Konzerns. Sämtliche Forderungsausfallrisiken wurden dabei endgültig auf die Finanzierungsgesellschaft übertragen. Das Debitorenmanagement für die auf die Finanzierungsgesellschaft übertragenen Forderungen - einschließlich der aufgrund mangelnden Risikotransfers nicht bilanzentlastenden Forderungsverkäufe - wird weiterhin durch die Unternehmen des AGRAVIS-Konzerns vorgenommen. Zur Verbesserung der kurzfristigen Liquidität wurde eine strukturierte Finanzierung für verschiedene landwirtschaftliche Produkte in der Form unechter Pensionsgeschäfte abgeschlossen. Hieraus bestehen schwebende Rücknahmeverpflichtungen in Höhe von 180 Mio. Euro (Vorjahr: 180 Mio. Euro).

3. Es bestehen folgende, nicht in der Bilanz ausgewiesene oder vermerkte sonstige finanzielle Verpflichtungen, die für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung sind:

	Geschäftsjahr
	Tsd. Euro
Miet- und Erbbaurechtsverpflichtungen
- Jahresbetrag	18.990
- davon mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren	1.878
- davon mit einer Laufzeit von mehr als 10 Jahren (Erbbaurechte bis 2098)	173
Leasingverpflichtungen
- Jahresbetrag	19.611
- davon mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren	1.066
Restverpflichtungen aus der Bestellung von Investitionsgütern und sonstige finanzielle Verpflichtungen	22.560
Verpflichtungen aus der Beteiligung an GmbHs
- noch ausstehende eigene Einlagen	274
- noch ausstehende Einlagen anderer Gesellschafter gem. § 24 GmbHG	12

Die Nutzung eines Teils der Geschäftsimmobilien, von technischen Anlagen und Maschinen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung (unter anderem des Fuhrparks) erfolgt auf der Grundlage von Miet-, Pacht- und Operating-Leasingverträgen. Der Abschluss derartiger Verträge trägt auch zur Verringerung der Kapitalbindung des Konzerns bei und belässt das Investitionsrisiko bei den jeweiligen Vermietern beziehungsweise Leasinggebern. Die im Zusammenhang mit den Verträgen bestehenden Verpflichtungen sind in den vorstehenden Angaben zu den sonstigen finanziellen Verpflichtungen enthalten.

4. Bewertungseinheiten und Derivate

Die AGRAVIS Raiffeisen AG hat Zinssicherungsgeschäfte abgeschlossen, um die Zinsänderungsrisiken bei variabel verzinslichen Finanzierungen zu begrenzen. Es werden dabei ausschließlich Zinsswaps zu Sicherungszwecken für künftige Zahlungsströme eingesetzt. Zeitgleich mit der Aufnahme langfristiger Darlehen wurden fristenkongruente Zinsswaps abgeschlossen, wodurch synthetische Festsatzfinanzierungen geschaffen wurden. Diese Mikro-Hedges belaufen sich per 31. Dezember 2019 auf ein Volumen von 65,6 Mio. Euro. Der negative Marktwert dieser Swaps beträgt 1,8 Mio. Euro. Analog wurden für die variabel verzinslichen Tranchen des Schuldscheindarlehns nominal 4,5 Mio. Euro Zinsswaps mit einem Marktwert von minus 0,9 Mio. Euro abgeschlossen. Auch hier bestehen Sicherungsbeziehungen in Form von Mikro-Hedges.

Zur Absicherung der Risiken aus künftigen Zins-Zahlungsströmen aus Kreditinanspruchnahmen unter dem Konsortialkredit wurden ebenfalls Zinsswaps mit einem Nominalvolumen von 355 Mio. Euro abgeschlossen. Das Volumen entspricht der durchschnittlichen Kreditinanspruchnahme gemäß der Liquiditätsplanung des Konzerns. Diese Swaps stellen einen Portfolio-Hedge in Bezug auf die Konzern-Betriebsmittelfinanzierung dar. Der Marktwert aller Zinsswaps mit Bezug zum Konsortialkredit betrug zum Jahresende 2019 minus 68,9 Mio. Euro. Aufgrund der Einbeziehung in Bewertungseinheiten im Sinne von Mikro- sowie Portfolio-Hedges waren keine Drohverlustrückstellungen zu bilden.

Zur Absicherung von Währungsrisiken (RUB, PLN, USD) wurden derivative Sicherungsgeschäfte, im Wesentlichen Laufzeitoptionen, eingesetzt. Der Nominalwert dieser Geschäfte - der dem Volumen der abgesicherten Risiken betragsmäßig entspricht - betrug zum Bilanzstichtag 53,0 Mio. Euro. Diese Sicherungsgeschäfte stehen in einer direkten Beziehung zu Waren(termin)geschäften in Fremdwährung und werden daher in der Form von Mikro-Hedges zu Bewertungseinheiten mit diesen Grundgeschäften zusammengefasst. Der Marktwert dieser Derivate lag zum Bilanzstichtag bei plus 0,1 Mio. Euro. Die gegenläufigen Zahlungsstromänderungen aus Währungssicherung und Grundgeschäft gleichen sich über den Zeitraum der Laufzeit der Sicherungsgeschäfte im folgenden Geschäftsjahr vollständig aus.

Zur Steuerung gegenwärtiger und künftiger Preisrisiken aus dem Warengeschäft - insbesondere betreffend den Handel mit Futterrohstoffen (unter anderem Soja), Ölsaaten und Getreide - werden daneben auch derivative Finanzinstrumente in der Form standardisierter börsengehandelter Warenterminkontrakte sowie mit Handelspartnern erstrangiger Bonität geschlossene OTC-Termin- und Optionsgeschäfte auf Agrarrohstoffe eingesetzt. Die Instrumente dienen dabei ausschließlich der Sicherung operativer Grundgeschäfte; zusätzliche Risiken entstehen daher nicht. Die Transaktionen werden ausschließlich in marktüblichen Geschäften getätigt. Transaktionen zu spekulativen Zwecken werden nicht vorgenommen.

Diese Sicherungsgeschäfte werden zum Teil im Sinne eines Portfolio-Hedges als Bewertungseinheit mit ausgewählten Warenbeständen in einem Gesamtvolumen von 120,3 Mio. Euro sowie zum Bilanzstichtag schwebenden Ein- und Verkaufskontrakten zusammengefasst.

Für die negativen Marktwerte der in die Bewertungseinheit einbezogenen derivativen Finanzinstrumente in Höhe von 9,9 Mio. Euro waren Drohverlustrückstellungen entsprechend nicht zu dotieren.

Warentermin- und Optionsgeschäfte werden auf Basis börsentäglicher Notierungen für die zugrunde liegenden Rohstoffe und der sich ergebenden Differenzen zwischen Termin- und Tageskursen bewertet. Die eigene Marktbewertung derivativer Instrumente erfolgt dabei im täglichen Abgleich mit den von verschiedenen renommierten Handelspartnern bereitgestellten Bewertungen. Aufgrund der Bezugnahme auf die Preisstellung an den globalen Handelsplätzen sind die in die Bewertungseinheiten einbezogenen Bestände und Geschäfte einander entsprechenden Preisänderungsrisiken für Agrarrohstoffe ausgesetzt. Die einander gegenläufigen Wert- und Zahlungsstromänderungen aus den verschiedenen Elementen der Bewertungseinheit gleichen sich aufgrund der Bezugnahme auf identische Wertparameter bei der Abwicklung der Geschäfte - die regelmäßig innerhalb des Folgejahres erfolgt - weitestgehend aus.

Soweit Risiken für offene Kontraktpositionen nicht vollständig durch die Bildung von Bewertungseinheiten abgedeckt werden, beziehungsweise die bestehenden Bewertungseinheiten Ineffizienzen aufweisen, wird dem durch die Dotierung von Drohverlustrückstellungen Rechnung getragen. Diese beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 13,8 Mio. Euro (Vorjahr: 9,2 Mio. Euro).

Neben den in Sicherungsbeziehungen im vorstehend beschriebenen Sinne einbezogenen Waren-Optionsgeschäften sind durch einzelne Konzerngesellschaften zum Zwecke des Risikomanagements weitere Optionsgeschäfte getätigt worden, die hingegen nicht als Sicherungsinstrumente im bilanziellen Sinne designiert wurden. Die zum Erwerb dieser Kauf-/Verkaufsoptionen aufgewendeten Optionsprämien sind unter den sonstigen Vermögensgegenständen ausgewiesen und nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet. Für den Verkauf von Kauf-/Verkaufsoptionen vereinnahmte Optionsprämien sind zusammen mit den über die erhaltene Prämie hinausgehenden Drohverlusten von den positiven Salden aus der Hinterlegung von Sicherheiten bei den Kontraktpartnern abgesetzt worden. Der Bestand dieser Optionsgeschäfte ergibt sich wie folgt:

Art der Geschäfte	Umfang in Tonnen	Zeitwert in Tsd. Euro	Buchwert in Tsd. Euro
Erwerb OTC-Optionen (Put/Call)	59.700	187	129
Verkauf OTC-Optionen (Put/Call)	40.000	-430	-458

5. Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen entsprechend § 314 Abs. 1 Nr. 13 HGB zu marktunüblichen Konditionen wurden nicht getätigt.

6. Mitarbeiter

Im Jahr 2019 wurden durchschnittlich insgesamt 6.405 Mitarbeiter (Vorjahr: 6.503) beschäftigt, davon 5.621 Vollzeitkräfte (Vorjahr: 5.688 Vollzeitkräfte), 784 Teilzeitkräfte (Vorjahr: 815 Teilzeitkräfte). In der durchschnittlichen Gesamtzahl sind 591 Auszubildende (Vorjahr: 520 Auszubildende) enthalten.

7. Organe

Die Gesamtbezüge für die Tätigkeiten im Geschäftsjahr betrugen für die Mitglieder des Aufsichtsrates 371 Tsd. Euro und für die Mitglieder des Beirates 134 Tsd. Euro. Die Gesamtbezüge des Vorstandes beliefen sich im Geschäftsjahr 2019 auf 1,5 Mio. Euro. Die Gesamtbezüge der früheren Mitglieder des Vorstandes und ihrer Hinterbliebenen beliefen sich auf 4,1 Mio. Euro. Die für diese Personen gebildeten Rückstellungen für Pensionen betrugen 25,0 Mio. Euro.

8. Abschlussprüferhonorare

Das für den Abschlussprüfer des Konzernabschlusses, die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, im Geschäftsjahr als Aufwand erfasste Honorarvolumen gliedert sich wie folgt auf:

	Geschäftsjahr in Tsd. Euro
a) Abschlussprüferleistungen	728
b) Andere Bestätigungsleistungen	109
c) Steuerberatungsleistungen	148
d) Sonstige Leistungen	389
Summe	1.374

9. Ergebnisverwendungsvorschlag des den Konzernabschluss aufstellenden Mutterunternehmens

Für das Geschäftsjahr 2019 ergibt sich ein Jahresfehlbetrag von 29.221.412,52 Euro. Unter Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus 2018 in Höhe von 180.215,92 Euro ergibt sich ein Saldo von 29.041.196,60 Euro. Um den Verlust auszugleichen, wurden aus den anderen Gewinnrücklagen 29.041.196,60 Euro entnommen und verrechnet. Der Bilanzgewinn beträgt nach der Verrechnung 0,00 Euro.

10. Nachtragsbericht

Die Ausbreitung des Coronavirus betrifft seit März 2020 zunehmend auch das Geschäftsgebiet und die Geschäftstätigkeit der AGRAVIS vor Ort. Es sind umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit von Mitarbeitern (z.B weitreichende Home-Office-Regelungen) und Kunden, zur Sicherstellung der Lieferketten und Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit in den Werken und Standorten getroffen, die durch einen Krisenstab fortlaufend überprüft und angepasst werden. Auch wenn sich bis zum Tage der Erstellung dieses Berichtes aufgrund der Systemrelevanz der Landwirtschaft und damit auch von AGRAVIS die wirtschaftlichen Einbußen im Rahmen halten, muss nach dem Stand der Dinge damit gerechnet werden, dass sich diese Situation belastend auf das Geschäftsjahr 2020 auswirken könnte. Das Ausmaß der gesamtwirtschaftlichen Belastungen ist vom weiteren Verlauf der Epidemie sowie dem Umfang und der Dauer von Einschränkungen im Geschäftsverkehr in Deutschland und weltweit abhängig und derzeit nicht abschätzbar.

Münster/Hannover, den 25. März 2020

AGRAVIS Raiffeisen AG, der Vorstand

Dr. Köckler, Vorsitzender

Hesseler

Schulte-Althoff

Sudhoff

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2019, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzern-Eigenkapitalspiegel und der Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

•

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2019 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 und

•

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen:

•	den Abschnitt "Corporate Governance" des Konzerngeschäftsberichts 2019,
•	das Nachhaltigkeitsmagazin zum Geschäftsbericht 2019 und
•	die übrigen Telle des Konzerngeschäftsberichts, mit Ausnahme des geprüften Konzernabschlusses und Konzernlageberichts sowie unseres Bestätigungsvermerks.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Konzernabschlussprüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

•	wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zum Konzernlagebericht oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
•	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften. In allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen. Im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

•	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
•	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
•	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
•	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

•	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
•	holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
•	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
•	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei Insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel Im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Düsseldorf, den 25. März 2020

Deloitte GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Prof. Dr. Carl-Friedrieh Leuschner, Wirtschaftsprüfer

Klaus Tissen, Wirtschaftsprüfer