Invia Travel Germany GmbH

Leipzig

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020

I. Grundlagen der Gesellschaft

1. Geschäftsmodell - Kurzporträt der Invia Travel Germany GmbH

Die Invia Travel Germany GmbH mit Sitz in Leipzig betreibt Internetreiseportale und vermittelt Reiseleistungen, insbesondere von Pauschal-, Flug- und Hotelleistungen sowie von Mietwagen und Versicherungen. Wesentliche deutsche Portale der Invia Travel Germany GmbH sind www.ab-in-den-urlaub.de, www. reisen.de und www. reisegeier.de. Die Vermittlung von Reiseleistungen international erfolgt über die Portale www.ab-in-den-urlaub.ch und www.ab-in-den-urlaub.at. Unter den Online Reiseportalen agiert das Portal www.ab-in-den-urlaub.de unter den Top 5 und als Nummer 3 mit Sitz in Deutschland (Erhebung der Arbeitsgemeinschaft Verbrauchs- und Medienanalyse, 2020)

Der Umsatz wird überwiegend durch Provisionen auf vermittelte Reiseleistungen sowie vermittelte Versicherungen erwirtschaftet.

Die Invia Group SE, Prag/Tschechische Republik, hält über die 100%-ige Tochtergesellschaft Invia Travel s.r.o., Prag/Tschechische Republik, 100 % der Anteile der Invia Travel Germany GmbH.

1.1 Rechtliche und organisatorische Gesellschaftsstruktur

Führungs- und Steuerungssystem

Die Steuerung des Unternehmens erfolgt durch diverse interne und externe Kennzahlen, die die Entwicklung des Unternehmens widerspiegeln und zu jeder Zeit bewerten lassen.

Die Steuerung erfolgt insbesondere auf Basis der wesentlichsten finanziellen Leistungsindikatoren Umsatz und operativer Profitabilität (EBITDA).

Umsatz wird hauptsächlich durch Provisionierung von vermittelten Reiseleistungen für Veranstalter oder andere Leistungsträger (Pauschalreisen, Hotels, Mietwagen, anderweitige Reiseleistungen oder Versicherungen) sowie durch Verkauf eigener Leistungen generiert. EBITDA (earnings before interest, taxes, depreciation and amortization) definiert den Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände und beschreibt somit die operative Leistungsfähigkeit des Unternehmens.

Dabei wird die interne Steuerung durch folgende Maßnahmen unterstützt:

(i) Finanzielle, operative und nicht-finanzielle Kennzahlen

(ii) Integrierte kurz- und langfristige bottom-up Planung

(iii) Tägliches Reporting an die Geschäftsführung

(iv) Monatliches Reporting an die Gesellschafter

(v) Performance-basierte Vergütung

Nicht-finanzielle Leistungsindikatoren sind kein Bestandteil der internen Steuerung.

2. Forschung und Entwicklung

Als touristisches Dienstleistungsunternehmen betreibt die Gesellschaft keine mit produzierenden Unternehmen vergleichbare Forschung und Entwicklung. Im Geschäftsjahr 2020 wurden 1,0 Mio. EUR (Vorjahr 1,2 Mio. EUR) als selbsterstellte Software aktiviert.

II. Wirtschaftsbericht

1. Wirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen

1.1 Wirtschaftliches Umfeld

Die globale und europäische Wirtschaft ist im Jahr 2020 aufgrund des Ausbruchs der globalen COVID-19-Pandemie wie erwartet um mehr als 4 Prozent gesunken. Zum Bilanzstichtag erwarteten internationale Organisationen für das Jahr 2021 eine wirtschaftliche Erholung und ein damit verbundenes Wachstum von 5,6 Prozent (The World Bank, 2021). Prognosen gehen von einer Stabilisierung des internationalen Handels und des Niveaus internationaler Investitionen aus, Risiken aus geopolitischen Spannungen im Handel sind nach wie vor existent und die Finanzierungsbedingungen verschärfen sich. Weiterhin werden auch weltweit um sich greifende Risiken wie im Besonderen das COVID-19-Virus für Marktspannungen sorgen. Hieraus können sich Auswirkungen auf die Wachstumsprognosen ergeben.

Die deutsche Wirtschaft sank im Jahr 2020 um 5,0 Prozent (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2021). Für das Jahr 2021 wird basierend auf anerkannten Konjunkturindikatoren eine moderate Zunahme des Wachstums auf 3,5 Prozent erwartet (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2021).

Aufgrund der weltweiten Ausbreitung des COVID-19-Virus wird die Wirtschaft auch im Jahr 2021 auf eine harte Probe gestellt und im Besonderen ist die Touristikbranche aufgrund von möglicherweise fluktuierenden Grenzschließungen, Reiseverboten sowie und -warnungen betroffen. Aufgrund der globalen Konjunkturerholungen erwartet das Institut für Weltwirtschaft (IfW-Konjunkturprognose, 2021) für Deutschland für 2021 dennoch ein Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) um bis zu 3,9 %.

1.2 Branchenspezifisches Umfeld

Zum Bilanzstichtag rechnete die Geschäftsführung, unterstützt von sich erholenden Konjunkturerwartungen, dass Reisefrequenz und Ausgaben für Urlaubsreisen sich deutlich erhöhen. So sehen relevante Marktstudien einen ungebrochen hohen Stellenwert für Urlaubsreisen in 2021, welcher sich in Verbindung mit effektiven Impf- und Teststrategien positiv auf die Nachfragesituation auswirken wird (Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V., 2021). Weiterhin positiv wirkt sich der stark zunehmende Trend aus, Güter und Dienstleistungen online zu kaufen und somit den Onlinevertrieb von Pauschalreisen und Hotelübernachtungen grundsätzlich deutlich überproportional zu stärken.

Der weiterhin bestehende Trend zum Eigenvertrieb großer Veranstalter führt - zu dem ohnehin hohen Wettbewerb um den Kunden zwischen den Online-Reisebüros - zu zusätzlichem Wettbewerb um den Kundenzugang.

Schwer zu kalkulierende Risiken für die Touristikbranche sind nach wie vor politische Unruhen, Naturkatastrophen, aber auch Epidemien (aktuell COVID-19), welches wichtige Entwicklungskomponenten der Reisebranche darstellen.

2. Mitarbeiter

Die Invia Travel Germany GmbH beschäftigt zum Bilanzstichtag 187 Mitarbeiter (Vorjahr 287), davon ein angestellter Geschäftsführer. Die Gesellschaft plant im Folgejahr eine Stabilisierung der Mitarbeiteranzahl.

3. Geschäftsverlauf

3.1 Gesamtaussage zum Geschäftsjahr 2020

Der Umsatz der Invia Travel Germany GmbH lag im Geschäftsjahr 2020 bei 17,5 Mio. EUR (Vorjahr 67,3 Mio. EUR), maßgeblich getrieben durch die starken Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ab März 2020, welche zu globalen Reiseverboten, -beschränkungen sowie lang anhaltenden Lockdown-Maßnahmen und somit zu einer deutlichen Reduzierung von sowohl Angebots- als auch Nachfrageseite geführt haben.

Das operative Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) als eine steuerungsrelevante Kennzahl entwickelte sich aufgrund des COVID-19 Effekts in Kombination mit Kostensenkungsmaßnahmen im Rahmen der Erwartungen der Geschäftsführung und beträgt im Berichtszeitraum -5,8 Mio. EUR (Vorjahr 0,4 Mio. EUR). Der Jahresfehlbetrag liegt bei 15,6 Mio. EUR (Vorjahr 12,0 Mio. EUR). Dieser ist im Wesentlichen beeinflusst durch die Sachverhalte: (i) Abschreibungen resultierend aus dem Kauf der Vermögensgegenstände, (ii) sehr hohe Umsatzverluste durch die COVID-19-Pandemie sowie außerplanmäßige Abschreibungen des Anlagevermögens aufgrund der Auswirkungen der Pandemie auf die Branche und (iii) Zinsaufwendungen für das Akquisitionsdarlehen des Gesellschafters.

Wiederum konnte sich die Invia Travel Germany GmbH auch im Geschäftsjahr 2020 in einem schwierigen Marktumfeld behaupten und die Marktpositionierung grundsätzlich sichern. Der aufgrund der globalen COVID-19-Pandemie maßgeblich negativ beeinträchtigte Geschäftsverlauf für das Berichtsjahr ist aus Sicht der Geschäftsführung insgesamt zu erwarten gewesen.

4. Lage der Gesellschaft

4.1 Ertragslage

Der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2020 lag bei 17,5 Mio. EUR (Vorjahr 67,3 Mio. EUR) mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 15,6 Mio. EUR (Vorjahr 12,0 Mio. EUR). Die sonstigen betrieblichen Erträge betragen EUR 1,2 Mio. EUR (Vorjahr 0,1 Mio. EUR) und beinhalten im Wesentlichen Zuschüsse für Kurzarbeit der Bundesagentur für Arbeit.

Bei einem Materialaufwand von insgesamt 9,2 Mio. EUR (Vorjahr 37,2 Mio. EUR) verursacht Marketing - dem Geschäftsmodell folgend - den wesentlichen Anteil der Kosten der Invia Travel Germany GmbH. Darunter fallen maßgeblich Online-Marketingausgaben (z. B. Suchmaschinen) Marketingausgaben. Effizientes Marketing erweist sich dabei als ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Invia Travel Germany GmbH. Der Rückgang ist insbesondere auf Kostensenkungsmaßnahmen als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen.

Die Personalkosten lagen im Jahr 2020 bei 7,7 Mio. EUR (Vorjahr 13,4 Mio. EUR), was in wesentlichen Teilen auf Mitarbeiterreduktion sowie Kurzarbeit zurückzuführen ist.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen 8,0 Mio. EUR (Vorjahr 17,5 Mio. EUR). Ein wesentlicher Anteil ist auf den Einkauf von Dienstleistungen in Höhe von 4,1 Mio. EUR (Vorjahr 6,5 Mio. EUR) aus dem Shared Service Center der Invia SSC Germany GmbH, einer Tochtergesellschaft der Invia Group SE, zurückzuführen. Der Rückgang ist ebenfalls auf signifikante Kostensenkungsmaßnahmen im Geschäftsjahr zurückzuführen.

Das Zinsergebnis beläuft sich auf minus 2,2 Mio. EUR (Vorjahr minus 2,2 Mio. EUR). Das Jahresergebnis wurde durch Erträge aus aktiven latenten Steuern in Höhe von 0,7 Mio. EUR (Vorjahr 3,0 Mio. EUR) beeinflusst.

4.2 Finanz- und Vermögenslage

Die Finanzlage des Unternehmens ist trotz eines nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrags stabil. Verbindlichkeiten und Forderungen sind planungsgemäß nach Fälligkeit beglichen. Zum 31.12.2020 beläuft sich die Bilanzsumme auf 65,7 Mio. EUR (Vorjahr 63,2 Mio. EUR). Ursächlich für den Anstieg ist insbesondere der um den Jahresfehlbetrag angestiegene, nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag in Höhe von 33,9 Mio. EUR Vorjahr 18,3 Mio. EUR).

Aktiva:

Das Anlagevermögen in Höhe von 25,3 Mio. EUR (Vorjahr 32,6 Mio. EUR) besteht im Wesentlichen aus immateriellen Vermögensgegenständen wie Marken und Domains in Höhe von 22,4 Mio. EUR (Vorjahr 24,4 Mio. EUR). Der Rückgang ist insbesondere auf planmäßige (2,0 Mio. EUR) sowie außerplanmäßige Abschreibungen (2,3 Mio. EUR) des Geschäfts- und Firmenwerts zurückzuführen. Der Anlagendeckungsgrad unter Berücksichtigung der Darlehensfinanzierung durch die Konzernmutter beträgt >100% (Vorjahr >100%)).

Das Umlaufvermögen beläuft sich auf 4,7 Mio. EUR (Vorjahr 11,3 Mio. EUR) und setzt sich zusammen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 1,5 Mio. EUR (Vorjahr 4,1 Mio. EUR), Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 0,7 Mio. EUR (Vorjahr 0,7 Mio. EUR) und sonstigen Vermögensgegenständen in Höhe von 0,6 Mio. EUR (Vorjahr 0,1 Mio. EUR). Die Veränderung ist im Wesentlichen stichtagsbedingt. Liquide Mittel lagen bei 1,9 Mio. EUR (Vorjahr 6,4 Mio. EUR).

Es besteht ein Überhang an aktiven latenten Steuern in Höhe von 1,5 Mio. EUR (Vorjahr 0,8 Mio. EUR). Die Ansatzvoraussetzungen für Verlustvorträge gemäß den Geschäftsplänen der kommenden fünf Jahre sind, aufgrund der momentan nicht sicher zu beurteilenden Auswirkungen im Zusammenhang mit dem COVID-19-Virus, nicht gegeben.

Passiva:

Der nicht durch das Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag beläuft sich auf 33,9 Mio. EUR (Vorjahr 18,3 Mio. EUR), welcher maßgeblich durch die Auswirkungen der COVID-19 Krise, außerplanmäßigen Abschreibungen sowie Zinsbelastung durch das Akquisitionsdarlehen des Gesellschafters beeinflusst wurde. Die Eigenkapitalquote ist entsprechend negativ (Vorjahr negativ).

Die Rückstellungen umfassen im Wesentlichen Rückstellungen für Personalkosten in Höhe von 0,5 Mio. EUR (Vorjahr 1,1 Mio. EUR) und sonstige Rückstellungen in Höhe von 0,9 Mio. EUR (Vorjahr 2,5 Mio. EUR). In den sonstigen Rückstellungen sind ausstehende Gutscheine in Höhe von 0,2 Mio. EUR (Vorjahr 0,3 Mio. EUR) sowie stichtagsbezogene Fremdleistungen in Höhe von 0,6 Mio. EUR (Vorjahr 1,4 Mio. EUR) enthalten.

Die Verbindlichkeiten bestehen im Wesentlichen aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 4,1 Mio. EUR (Vorjahr 3,2 Mio. EUR), erhaltenen Anzahlungen in Höhe von 1,0 Mio. EUR (Vorjahr 2,8 Mio. EUR) und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 54,4 Mio. EUR (Vorjahr 50,9 Mio. EUR). Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Akquisitionsdarlehen sowie Umlaufmittelfinanzierung der Konzernmutter Invia Group SE. Der Anstieg beruht im Wesentlichen auf Darlehenszuführungen sowie angestiegenen Verbindlichkeiten für Darlehenszinsen.

III. Chancen-, Risiko- und Prognosebericht

1. Risikobericht

Die Gesamtrisikolage der Invia Travel Germany GmbH bewertet die Geschäftsführung zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts als tragfähig.

Wesentliche Risikofaktoren für die Invia Travel Germany GmbH ergeben sich aus branchenübergreifenden - gesamtwirtschaftlichen - Themen. Terrorismus und Naturkatastrophen in Urlaubsregionen sowie weitreichende politische Änderungen wie auch Epidemien können das Kundenverhalten und somit die Ertragslage beeinflussen.

Branchenrisiken ergeben sich aus dem weiter zunehmenden Wettbewerb um den Kundenzugang in den verschiedenen Vertriebswegen: stationär, online, direkt.

Das Unternehmen ist so aufgestellt, dass es flexibel auf Veränderungen reagieren kann. Insbesondere die im Wesentlichen variabel einsetzbaren Marketingaufwendungen ermöglichen ein entsprechendes Maß an Flexibilität für das jeweilige Geschäftsjahr. Weiterhin plant die Gesellschaft auch für das Geschäftsjahr 2021 den Einsatz von Kurzarbeit, um die durch die COVID-19 hervorgerufenen Umsatzrückgänge teilweise zu kompensieren. Zudem erfolgt die Unternehmenssteuerung auf Basis von Geschäfts- und Liquiditätsplanungen, die eine stete Prüfung ermöglichen und Anpassungsbedarf aufzeigen. Darüber hinaus erfolgt ein umfangreiches internes und externes Reporting, das für den Unternehmenserfolg wesentliche finanzielle Kennzahlen aufzeigt.

Die sprunghafte Entwicklung des COVID-19 Virus in Verbindung mit damit einhergehende Gegenmaßnahmen von Regierungen wie globalen Reisebeschränkungen entsprechenden Stornierungswellen von Kundenbuchungen und daraus resultierenden Ausfällen von Provisionszahlungen lösen einen marktgetriebenen Liquiditätsdruck auf die Gesellschaft aus. Hinzu kommt das allgemeine Insolvenzrisiko von Veranstaltern oder anderen Leistungsträgern der Gesellschaft.

Darüber hinaus ist die Gesellschaft mit wesentlichen Teilen ihrer Vermögensgegenstände Sicherungsgeber für eine Bankenfinanzierung auf Konzernebene, die hinsichtlich Sonderkündigungsrechte der Kreditgeber an bestimmte Financial Covenants geknüpft sind. Diese Financial Covenants sind durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Ausbreitung des COVID-19-Virus zum Bilanzstichtag nicht eingehalten, wurden jedoch durch schriftliche Stillhaltevereinbarungen ("Waiver" bzw. "Standstill Agreement") mit den Kreditgebern auf Konzernebene bis einschließlich 31. August 2021 ausgesetzt. Durch eine zum Aufstellungszeitpunkt erfolgte Neuverhandlung der Bankenfinanzierung auf Konzernebene wurden u. a. die bestehenden Vereinbarungen mit den Kreditgebern hinsichtlich der Financial Covenants modifiziert. Auf Basis der modifizierten Financial Covenants in Verbindung mit der wirtschaftlichen Planung auf Konzernebene, geht die Geschäftsführung von einer hinreichenden Wahrscheinlichkeit bzgl. Erfüllung dieser Financial Covenants aus. Eine Kündigung der Finanzierung bzw. eine Inanspruchnahme der Haftung auf Ebene der Gesellschaft würde jedoch ein bestandsgefährdendes Risiko darstellen.

Zum Aufstellungszeitpunkt hat die Gesellschaft darüber hinaus aufgrund der globalen Reisebeschränkungen bereits wesentliche Kostensenkungsmaßnahmen (u. a. Reduzierung der Marketingaktivitäten, Nachverhandlungen von Dauerschuldverhältnissen, Reduzierung von Personalkosten sowie Inanspruchnahme öffentlicher Förderungen) eingeleitet und größtenteils umgesetzt, um die weitere Liquiditätsfähigkeit der Gesellschaft zu sichern. Weiterhin hat die Gesellschaft per Dezember 2020 bzw. modifiziert per Januar 2021 sowie September 2021 eine harte interne Patronatserklärung seitens ihrer Gesellschafterin erhalten, welche die notwendige Kapitalausstattung der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2021 zum Aufstellungszeitpunkt sicherstellt. Darüber hinaus hat die Gesellschaft per 31. Dezember 2020 einen Letter of Intent seitens ihrer Gesellschafterin erhalten, wonach die Gesellschafterin die Bereitschaft erklärt, auf die Rückzahlung bestehender und kurzfristig fälliger Working Capital Darlehen zu verzichten, insofern diese die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft beeinträchtigt.

Insgesamt gehen wir für den Prognosezeitraum bis zum 31. Dezember 2022 zumindest von einer ausgeglichenen Liquiditätslage aus. Dies setzt aber voraus, dass die der Liquiditätsplanung zugrundeliegenden Annahmen auch wie geplant eintreten. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sowie, da sich die Gesellschaft im Haftungsverbund für ein an die Muttergesellschaft Invia Group SE ausgereichtes Darlehen befindet, die Einhaltung der Financial Covenants durch die Muttergesellschaft. Diese Ereignisse und Gegebenheiten deuten auf das Bestehen einer wesentlichen Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die ein bestandsgefährdendes Risiko darstellt.

2. Chancenbericht

Chancen für die Invia Travel Germany GmbH ergeben sich, speziell durch der aufgrund COVID-19-Pandemie getriebenen Digitalisierungswelle, aus einem deutlich stärkeren Shift von Offline- zu Online-Vertriebskanälen mit daraus folgendem höherem Umsatzwachstum sowie einer höheren Effizienz der Marketingmaßnahmen und optimierten Kostenstruktur.

Infolge der COVID-19 Pandemie und der zu erwartenden Konjunkturerholung in Verbindung mit einer hohen Nachfrage nach Urlaubsreisen geht die Geschäftsführung von einer Erhöhung der durchschnittlichen Reisepreise bzw. Warenkörbe aus. Dies führt neben grundlegender Umsatzsteigerung auch zu höheren Vermittlungsprovisionen, welche sich grundsätzlich nach den vermittelten Reisepreisen/-leistungen richten.

Zusätzlich rechnet die Geschäftsführung aufgrund der Folgen der COVID-19-Pandemie mit einer überproportional steigenden Nachfrage nach Pauschalreisen, welche den Kunden auf Basis der regulatorischen Bedingungen eine erhöhte Absicherung im Hinblick auf Veranstalterhaftung, -insolvenz sowie Stornierungsrisiken bieten. Dies ermöglicht der Invia Travel Germany GmbH als einer der führenden Anbieter für Pauschalreisen entsprechend höheres Umsatzwachstumspotential.

3. Prognosebericht

Im Gegensatz zur schwachen Marktumgebung im Jahr 2020 wird für das kommende Geschäftsjahr 2021 eine positive Konjunkturentwicklung erwartet. Internationale Organisationen rechnen mit einem Wachstum von 5,6 Prozent weltweit (The World Bank, 2021), 3,6 Prozent für den EU-Raum (The World Bank, 2021) und 3,5 Prozent für Deutschland (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2021).

Obgleich der weltweit angespannten Marktsituation seit Bekanntwerden des COVID-19-Virus können die weiteren Auswirkungen und die Entwicklung im Zusammenhang mit der Ausbreitung von COVID-19 zum Erstellungszeitpunkt nicht abschließend beurteilt werden. Durch die bislang vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie stetig positive Entwicklung des Gesamtreisemarktes sowie einem sich weiter deutlich verstärkenden Shift von Offline- zu Online-Vertriebskanälen sieht die Invia Travel Germany GmbH die Marktsituation vorbehaltlich einer durch COVID-19-Pandemie herbeigeführten nachhaltigen globalen Marktschwächung positiv. Zudem plant die Gesellschaft auch im Jahr 2021, auch unabhängig von dem Einfluss der COVID-19-Pandemie, eine zusätzliche Steigerung der Marketingeffizienz durch Automatisierung und Personalisierung der beworbenen Produkte.

Die zum Aufstellungszeitpunkt schnell voranschreitende Impfquote in Verbindung mit Lockerungsmaßnahmen auf globaler Ebene führen unmittelbar zu deutlich höheren Umsätzen und geben somit hinreichende Tendenz einer starken Erholung des Reisemarkts sowie einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Gesellschaft.

Basierend darauf sind die Planungen der Gesellschaft auf ein gegenüber der Vorperiode deutlich wachsendes Umsatzvolumen bei einem ebenfalls stark verbesserten EBITDA ausgerichtet. Die Prognosen zum Bilanzstichtag sind aufgrund der dynamischen Entwicklung der COVID-19-Pandemie, verbunden mit weiterhin nicht gänzlich zu kontrollierenden Auswirkungen auf die gesamte Tourismusindustrie, zum Aufstellungszeitpunkt jedoch weiterhin konservativ einzuschätzen.

Leipzig, 23. September 2021

Invia Travel Germany GmbH

Boris Raoul, Geschäftsführer

Ralph Michaelsen, Geschäftsführer

Benedikt Müller, Geschäftsführer

Bilanz zum 31. Dezember 2020

Aktiva

	31.12.2020		31.12.2019
	EUR	EUR	EUR	EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	2.753.539,93		1.710.536,47
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	22.418.953,00		26.492.411,00
3. Geschäfts- oder Firmenwert	1,00	25.172.493,93	4.244.522,99	32.447.470,46
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung		83.030,00		198.606,00
		25.255.523,93		32.646.076,46
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	1.545.373,13		4.052.727,12
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen	673.956,76		705.961,13
3. Sonstige Vermögensgegenstände	615.251,09	2.834.580,98	116.446,22	4.875.134,47
II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten		1.872.509,63		6.408.399,90
		4.707.090,61		11.283.534,37
C. Rechnungsabgrenzungsposten		318.620,41		207.736,79
D. Aktive latente Steuern		1.537.380,94		820.844,24
E. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag		33.899.509,09		18.279.372,64
		65.718.124,98		63.237.564,50
Passiva
			31.12.2020 EUR	31.12.2019 EUR
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital			25.000,00	25.000,00
II. Kapitalrücklage			6.495.000,00	6.495.000,00
III. Verlustvortrag			-24.799.372,64	-12.830.646,04
IV. Jahresfehlbetrag			-15.620.136,45	-11.968.726,60
V. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag			33.899.509,09	18.279.372,64
			0,00	0,00
B. Rückstellungen
Sonstige Rückstellungen			1.440.817,39	3.574.020,79
C. Verbindlichkeiten
1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen			1.040.646,06	2.754.739,85
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen			4.066.306,27	3.192.397,45
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen			54.388.791,98	50.903.673,07
4. Sonstige Verbindlichkeiten			3.031.563,28	1.054.619,59
			62.527.307,59	57.905.429,96
D. Rechnungsabgrenzungsposten			1.750.000,00	1.758.113,75
			65.718.124,98	63.237.564,50

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020

	2020		2019
	EUR	EUR	EUR	EUR
1. Umsatzerlöse		17.476.401,72		67.282.923,34
2. Andere aktivierte Eigenleistungen		372.368,13		1.228.920,32
3. Sonstige betriebliche Erträge		1.216.267,70		120.675,03
- davon Erträge aus der Währungsumrechnung EUR 4.505,12 (i. Vj. EUR 1.708,40) -
4. Materialaufwand
a) Aufwendungen für bezogene Leistungen		-9.217.793,60		-37.226.727,32
5. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter	-5.501.399,30		-11.367.169,93
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	-2.183.918,17	-7.685.317,47	-2.061.773,72	-13.428.943,65
- davon für Altersversorgung EUR 1.022,44 (i. Vj. EUR 1.380,60) -
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen		-8.414.117,16		-7.153.279,90
- davon außerplanmäßige Abschreibungen EUR 2.285.510,99 (i. Vj. EUR 0,00) -
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen		-7.952.225,72		-17.534.624,74
- davon Aufwendungen aus der Währungsumrechnung EUR 17.639,92 (i. Vj. EUR 9.361,30) -
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge		1.051,19		26,44
9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen		-2.159.211,37		-2.163.968,71
- davon an verbundene Unternehmen EUR 2.158.793,20 (i. Vj. EUR 2.142.164,32) -
10. Erstattete Steuern (i. Vj. Steuern) vom Einkommen
und vom Ertrag		716.536,70		-3.092.942,41
11. Ergebnis nach Steuern		-15.646.039,88		-11.967.941,60
12. Sonstige Steuern		25.903,43		-785,00
13. Jahresfehlbetrag		-15.620.136,45		-11.968.726,60

Anhang für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020

A. Allgemeine Angaben

Die Invia Travel Germany GmbH mit Sitz in Leipzig (Deutschland) ist unter der Nummer HRB 33491 im Handelsregister beim Amtsgericht Leipzig eingetragen.

Zum 31.12.2020 besaß die Invia Travel s.r.o., Prag (Tschechische Republik), 100 % der stimmberechtigten Anteile an der Invia Travel Germany GmbH.

Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis 31.12.2020 wurde auf der Grundlage des Handelsgesetzbuches sowie des GmbH-Gesetzes erstellt.

Die Gesellschaft ist nach den Größenkriterien des § 267 Abs. 3 iVm Abs. 4 HGB eine große Kapitalgesellschaft.

In der Bilanz sowie in der Gewinn- und Verlustrechnung sind einzelne Posten zur Verbesserung der Klarheit der Darstellung zusammengefasst; diese Posten werden mit den erforderlichen Erläuterungen im Anhang und Anlagespiegel gesondert ausgewiesen. Auf die Gewinn- und Verlustrechnung wird das Gesamtkostenverfahren gem. § 275 Abs. 2 HGB angewandt.

Aufgrund der globalen Reisebeschränkungen durch die COVID-19- Pandemie, verbunden mit entsprechenden Umsatzrückgängen sowie Stornierungswellen von Kundenbuchungen und daraus resultierenden Ausfällen von Provisionszahlungen, besitzen die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr eine eingeschränkte Aussagekraft.

Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr.

B. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren die nachfolgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden maßgebend.

1. Anlagevermögen

Die Gesellschaft macht von ihrem Wahlrecht des § 248 Abs. 2 HGB Gebrauch und aktiviert folglich die selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens. Die Abschreibung erfolgt linear über drei Jahre. Die Bewertung erfolgt zu Herstellungskosten gemäß § 253 Abs. 1 Satz 1 und § 255 Abs. 2a HGB. Die Vergleichbarkeit der Beträge ist im Vergleich zum Vorjahr eingeschränkt. Im Geschäftsjahr wurden im Vorjahr unter dem Posten Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten ausgewiesene Beträge in die selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens umgegliedert. Bei analoger Anwendung der Bilanzierungsmethode des Vorjahres würde sich ein um TEUR 1.843 geringerer Ausweis der selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens ergeben.

Entgeltlich von Dritten erworbene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens werden mit ihren Anschaffungskosten aktiviert und, sofern sie der Abnutzung unterliegen, entsprechend ihrer Nutzungsdauer um planmäßige Abschreibungen linear, im Zugangsjahr zeitanteilig, vermindert. Soweit die beizulegenden Werte einzelner immaterieller Vermögensgegenstände des Anlagevermögens ihren Buchwert unterschreiten, werden zusätzlich außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen, sofern die betreffende Wertminderung voraussichtlich von Dauer ist. Entgeltlich erworbene EDV-Programme werden über eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer von drei bzw. fünf Jahren abgeschrieben. Eine Ausnahme bilden EDV-Programme mit Anschaffungskosten unter EUR 250,00, welche sofort in voller Höhe aufwandswirksam erfasst werden.

Der in 2017 erworbene Geschäfts- oder Firmenwert mit einer Restnutzungsdauer von 15 Monaten wurde aufgrund dauernder Wertminderung in Höhe von TEUR 2.286 außerplanmäßig abgeschrieben. Unter Berücksichtigung der Konsequenzen der Corona-Pandemie und den branchenbezogenen Rahmenbedingungen in den Planrechnungen können die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen während der Restnutzungsdauer nicht aufgeholt werden. Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten angesetzt und wird, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen linear vermindert. Die verwendeten Nutzungsdauern stellen die wirtschaftliche Nutzungsdauer dar und orientieren sich dabei grundsätzlich an den AfA-Tabellen der Finanzbehörden. Die Abschreibungen auf Zugänge des Sachanlagevermögens erfolgen grundsätzlich zeitanteilig. Soweit die beizulegenden Werte einzelner Vermögensgegenstände ihren Buchwert unterschreiten, werden darüber hinaus, bei voraussichtlich dauernder Wertminderung, außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen.

Bei den geringwertigen Wirtschaftsgütern wird die steuerrechtliche Regelung des § 6 Abs. 2a EStG seit dem 01.01.2008 auch in der Handelsbilanz angewendet. Anschaffungskosten von abnutzbaren beweglichen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens, die einer selbstständigen Nutzung fähig sind, werden im Wirtschaftsjahr der Anschaffung in voller Höhe als Betriebsausgaben erfasst, wenn die Anschaffungskosten, vermindert um einen darin enthaltenen Vorsteuerbetrag, für das einzelne Wirtschaftsgut EUR 250,00 nicht übersteigen. Für geringwertige Wirtschaftsgüter, deren Anschaffungskosten, vermindert um einen darin enthaltenen Vorsteuerbetrag, EUR 250,00, aber nicht EUR 1.000,00 übersteigen, wird ein jährlicher Sammelposten im Sinne des § 6 Abs. 2a EStG gebildet. Dieser Sammelposten wird im Geschäftsjahr der Bildung und in den folgenden vier Geschäftsjahren mit jeweils einem Fünftel gewinnmindernd aufgelöst. Scheidet ein Wirtschaftsgut vorzeitig aus dem Betriebsvermögen aus, wird der Sammelposten nicht vermindert.

2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert bzw. mit dem am Bilanzstichtag beizulegenden niedrigeren Wert angesetzt. Allen risikobehafteten Posten ist durch die Bildung angemessener Einzelwertberichtigungen Rechnung getragen.

3. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten

Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten sind zum Nennbetrag angesetzt. Für Guthaben bei Kreditinstituten erfolgt die Währungsumrechnung auf der Grundlage des Stichtagsprinzips.

4. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten werden Auszahlungen bilanziert, soweit diese vor dem Abschlussstichtag abfließen, jedoch Aufwand für einen bestimmten Zeitraum nach diesem Zeitpunkt darstellen.

5. Aktive latente Steuern

Aktive latente Steuern werden mit einem Steuersatz von 31,925 % angesetzt, sofern sich zwischen den handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten Differenzen ergeben, die sich in den nächsten Jahren voraussichtlich abbauen und zu einer Steuerentlastung führen werden. Aktive latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge werden angesetzt, sofern eine Verlustverrechnung in den nächsten fünf Jahren zu erwarten ist. Der Ausweis der latenten Steuern erfolgt netto.

6. Rückstellungen

Die Rückstellungen berücksichtigen alle ungewissen Verbindlichkeiten und drohenden Verluste aus schwebenden Geschäften. Sie werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags (d. h. einschließlich zukünftiger Kosten- und Preissteigerungen) angesetzt.

7. Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

8. Passive Rechnungsabgrenzungsposten

Die passiven Rechnungsabgrenzungsposten bestehen in Höhe von Einzahlungen, soweit sie Erträge für einen bestimmten Zeitraum nach diesem Zeitpunkt darstellen.

9. Passive latente Steuern

Passive latente Steuern werden mit einem Steuersatz von 31,925 % angesetzt, sofern sich zwischen den handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten Differenzen ergeben, die sich in den nächsten Jahren voraussichtlich abbauen und zu einer Steuerbelastung führen werden. Der Ausweis der latenten Steuern erfolgt netto.

10. Fremdwährungsumrechnung

Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten wurden grundsätzlich mit dem Devisenkassamittelkurs (§ 256a HGB) zum Abschlussstichtag umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurde dabei das Realisationsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB) und das Anschaffungskostenprinzip (§ 253 Abs. 1 Satz 1 HGB) beachtet.

11. Umsatzrealisierung

Das Kriterium für die Umsatzrealisierung sowie für die Leistungsabgrenzung im Reisevermittlungsgeschäft ist der Zeitpunkt des Reiseantritts.

12. Bilanzierung von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen infolge der COVID-19- Pandemie

Infolge der Auswirkungen der Pandemie hat sich die Gesellschaft entschlossen, staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Form von Zuschüssen zum Kurzarbeitergeld in Anspruch zu nehmen. Im Zuge der Auszahlung des Kurzarbeitergeldes geht die Gesellschaft in Vorleistung und daher wird in deren Höhe eine Forderung gegen die Bundesagentur für Arbeit bilanziert. Entsprechend werden die um das Kurzarbeitergeld reduzierten Personalaufwendungen gebucht.

Der Ertrag aus der aktivierten Rückforderung für Zuschüsse aus den Sozialversicherungsleistungen wird im Posten "sonstige betriebliche Erträge" erfolgswirksam ausgewiesen.

C. Erläuterungen zur Bilanz und GuV

1. Anlagevermögen

Die Aufgliederung und Entwicklung der einzelnen Positionen des Anlagevermögens wird im Anlagespiegel, der Bestandteil des Anhangs ist, gesondert dargestellt.

Im Geschäftsjahr wurde gemäß § 248 Abs. 2 Satz 1 HGB das Aktivierungswahlrecht von selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenständen des Anlagevermögens in Anspruch genommen. Hierbei wurden selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände mit dem Wert TEUR 1.024 (Vorjahr TEUR 1.229) aktiviert. Der Gesamtbetrag der Forschungs- und Entwicklungskosten des Geschäftsjahres entspricht diesem Wert. Die Abschreibungsdauer beträgt drei Jahre. Zum 31.12.2020 betrug der Wert der Vermögensgegenstände nach der Abschreibung TEUR 2.754 (Vorjahr TEUR 1.711).

Gemäß § 268 Abs. 8 HGB ist die ertragswirksame Aktivierung an eine Ausschüttungssperre für die Gewinne gekoppelt. Die Ausschüttungssperre ist in Höhe von TEUR 1.875 (Vorjahr TEUR 1.165) festgestellt. Für die Feststellung der Ausschüttungssperre wurde im Berichtsjahr der Restbuchwert der selbst erstellten immateriellen Vermögensgegenstände per 31.12.2020 unter Abzug, der darauf gebildeten passiven latenten Steuern ermittelt. Im Zuge der im Geschäftsjahr vorgenommenen Umgliederung in den selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenständen des Anlagevermögens in Höhe von netto TEUR 1.843 ergibt sich im Vergleich zur Bilanzierungsmethode des Vorjahrs eine um TEUR 588 geringere Ausschüttungssperre.

2. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

	bis 1 Jahr TEUR	über 1 Jahr TEUR	davon über 5 Jahre TEUR	Gesamt TEUR
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Vorjahr)	1.545	1	0	1.546
	(3.987)	(66)	(0)	(4.053)
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen (Vorjahr)	674	0	0	674
	(706)	(0)	(0)	(706)
3. Sonstige Vermögensgegenstände (Vorjahr)	615	0	0	615
	(116)	(0)	(0)	(116)
Summe (Vorjahr)	2.834	1	0	2.835
	(4.809)	(66)	(0)	(4.875)

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen resultieren vollständig aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Vorjahr TEUR 706).

Die sonstigen Vermögensgegenstände enthalten im Wesentlichen Forderungen gegen die Bundesagentur für Arbeit in Höhe von TEUR 529 (Vorjahr TEUR 0) sowie Forderungen aus geleisteten Anzahlungen auf Marketingleistungen in Höhe von TEUR 47 (Vorjahr TEUR 64).

3. Aktive latente Steuern

Der Nettobetrag der ausgewiesenen aktiven latenten Steuern in Höhe von TEUR 1.537 (Vorjahr TEUR 821) resultiert mit TEUR 2.328 (Vorjahr TEUR 1.182) aus dem Geschäfts- oder Firmenwert, TEUR -879 (Vorjahr TEUR -546) für andere immaterielle Vermögensgegenstände, TEUR 13 (Vorjahr TEUR 0) auf Urlaubsrückstellungen und TEUR 75 (Vorjahr TEUR 185) auf Drohverlustrückstellungen. Auf Verlustvorträge wurden im Geschäftsjahr analog dem Vorjahr keine aktiven Latenzen gebildet.

4. Eigenkapital

Das gezeichnete Kapital entspricht dem im Gesellschaftsvertrag festgesetzten Stammkapital von TEUR 25.

Die Kapitalrücklage nach § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB beträgt unverändert TEUR 6.495 (Vorjahr TEUR 6.495).

Per 31.12.2020 besteht eine Ausschüttungssperre gemäß § 268 Abs. 8 HGB in Höhe von TEUR 4.291 (Vorjahr TEUR 2.532), die sich wie folgt zusammensetzt:

	31.12.2020 TEUR	31.12.2019 TEUR
Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens unter Abzug der darauf gebildeten passiven latenten Steuern	1.875	1.165
Aktive latente Steuern	2.416	1.367
Summe	4.291	2.532

5. Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen beinhalten im Wesentlichen Rückstellungen für ausstehende Rechnungen in Höhe von TEUR 764 (Vorjahr TEUR 2.093) sowie Personalrückstellungen in Höhe von TEUR 547 (Vorjahr TEUR 1.120).

6. Verbindlichkeiten

	bis 1 Jahr TEUR	über 1 Jahr TEUR	davon über 5 Jahre TEUR	Gesamt TEUR
1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen (Vorjahr)	1.041	0	0	1.041
	(2.755)	(0)	(0)	(2.755)
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Vorjahr)	3.990	76	0	4.066
	(2.396)	(796)	(0)	(3.192)
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen (Vorjahr)	9.748	44.641	0	54.389
	(8.150)	(42.754)	(0)	(50.904)
4. Sonstige Verbindlichkeiten (Vorjahr)	3.031	0	0	3.031
	(1.055)	(0)	(0)	(1.055)
- davon aus Steuern (Vorjahr)	1.130	0	0	1.130
	(145)	(0)	(0)	(145)
- davon im Rahmen der sozialen Sicherheit (Vorjahr)	2	0	0	2
	(1)	(0)	(0)	(1)
Summe (Vorjahr)	17.810	44.717	0	62.527
	(14.356)	(43.550)	(0)	(57.906)

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen bestehen in Höhe von TEUR 53.374 (Vorjahr TEUR 50.515) aus Darlehen und in Höhe von TEUR 1.015 (Vorjahr TEUR 389) aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

7. Haftungsverhältnisse

Die Gesellschaft tritt als Garantiegeber für ein an die Konzernmutter (Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten), Invia Group SE, begebenes Darlehen eines Bankenkonsortiums, unter Führung der Komerční Banka A.S., ein. Die Garantie erfolgte durch gewährte Pfandrechte auf Geschäftsanteile, Domains, Marken und Bankkonten in einer Gesamthöhe von TEUR 24.161 (Vorjahr TEUR 30.678). Aufgrund der Bonität der Invia Group SE wird zum Bilanzstichtag von einer geringen Inanspruchnahme ausgegangen. Bzgl. einer möglichen Inanspruchnahme im Folgenden verweisen wir auf die Ausführungen unter D.6.

8. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

	bis 1 Jahr TEUR	über 1 Jahr TEUR	davon über 5 Jahre TEUR	Gesamt TEUR
1. Mieten	4	0	0	4
2. Leasingvereinbarungen	22	11	0	33
3. sonstige Verpflichtungen	160	240	0	400
Summe	186	251	0	437

9. Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse resultieren im Wesentlichen aus Provisionen für Reisevermittlung von Veranstaltern sowie der Vermittlung von Versicherungen. Sie wurden hauptsächlich in Deutschland 85,04 % (Vorjahr 85,26 %), der Schweiz 7,13 % (Vorjahr 5,91 %) und in Österreich 3,78 % (Vorjahr 5,06 %) erwirtschaftet.

10. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten im Wesentlichen Zuschüsse für Kurzarbeit der Bundesagentur für Arbeit in Höhe von TEUR 1.045 (Vorjahr TEUR 0) sowie Erstattungen nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz in Höhe von TEUR 124 (Vorjahr TEUR 0). Ausgewiesen werden weiterhin periodenfremde Erträge in Höhe von TEUR 15 (Vorjahr TEUR 54) und Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 10 (Vorjahr TEUR 57).

11. Materialaufwand

Der Materialaufwand beinhaltet insbesondere Aufwendungen für Fremdleistungen in Höhe von TEUR 420 (Vorjahr TEUR 1.668), Aufwendungen für Marketing in Höhe von TEUR 7.008 (Vorjahr TEUR 32.502) und Providerkosten in Höhe von TEUR 1.665 (Vorjahr TEUR 2.738).

12. Abschreibungen

Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen in Höhe von TEUR 8.414 (Vorjahr TEUR 7.153) beinhalten planmäßige Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von TEUR 1.959 (Vorjahr TEUR 1.959).

Außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von TEUR 2.286 wurden auf den Geschäfts- und Firmenwert aufgrund der durch die Corona-Auswirkungen resultierenden dauernden Wertminderung vorgenommen.

13. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen den Einkauf von Dienstleistungen aus dem Shared Service Center der Invia SSC Germany GmbH in Höhe von TEUR 4.129 (Vorjahr TEUR 6.497), Aufwendungen aus der Zuführung zu Wertberichtigungen auf Forderungen und Forderungsverluste in Höhe von TEUR 37 (Vorjahr TEUR 4.376), Fremdleistungen und Fremdarbeiten in Höhe von TEUR 1.731 (Vorjahr TEUR 2.990), Aufwendungen für Lizenzen und Konzessionen in Höhe von TEUR 588 (Vorjahr TEUR 799) und periodenfremde Aufwendungen in Höhe von TEUR 100 (Vorjahr TEUR 481). In den periodenfremden Aufwendungen sind im Wesentlichen die Spitzabrechnung der Versicherungsprovisionen in Höhe von TEUR 24 (TEUR 184) sowie Providerkosten des Vorjahres in Höhe von TEUR 42 (Vorjahr TEUR 0) enthalten.

14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

In diesem Posten ist per Saldo der Ertrag aus der Auflösung latenter Steuern aus dem laufenden Geschäftsjahr in Höhe von TEUR 717 (Vorjahr: Aufwand aus der Zuführung latenter Steuern in Höhe von TEUR -3.093) enthalten. Aus der im Geschäftsjahr vorgenommenen Umgliederung von immateriellen Vermögensgegenständen in Höhe von TEUR 1.843 resultiert periodenfremder passiver latenter Steueraufwand in Höhe von TEUR 588.

D. Sonstige Angaben

1. Geschäftsführung

Die Geschäfte wurden geführt von:

Dr. Tobias Walther-Merkwitz bis 29.02.2020	CFO Invia Group Germany
Benedikt Müller ab 01.03.2020	CFO Invia Group Germany
Ralph Michaelsen ab 01.03.2020	CEO Invia Travel Germany GmbH
Boris Raoul	CEO Invia Group Germany

Sie führen ihre Tätigkeit hauptberuflich aus.

Bezüglich der Angabe der Gesamtbezüge der Geschäftsführung wurde die Schutzklausel des § 286 Abs. 4 HGB in Anspruch genommen, da nur ein Geschäftsführer Vergütung von der Gesellschaft erhalten hat. Im Geschäftsjahr war lediglich Herr Ralph Michaelsen (ab 01.03.2020) bei der Gesellschaft angestellt.

2. Arbeitnehmer

Im Geschäftsjahr 2020 waren durchschnittlich 208 (Vorjahr 298) Angestellte beschäftigt. Zum 31.12.2020 waren 187 (Vorjahr 287) ausschließlich Angestellte beschäftigt.

3. Abschlussprüferhonorar

Die Aufwendungen für das Abschlussprüferhonorar gemäß § 285 Nr. 17 HGB setzen sich wie folgt zusammen:

Abschlussprüferhonorar
	TEUR
Abschlussprüferleistung	50
andere Bestätigungsleistung	0
Steuerberatungsleistung	0
sonstige Beratungsleistung	0
Summe	50

4. Geschäfte mit nahestehenden Personen

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgten mit nahestehenden Personen keine Geschäfte zu marktunüblichen Bedingungen.

5. Gesellschafter und Konzernverhältnisse

Die Invia Travel Germany GmbH ist ein Tochterunternehmen der Invia Travel s.r.o., Prag/Tschechische Republik. Die Invia Travel s.r.o. und ihre Tochtergesellschaften werden in den Konzernabschluss der Invia Group SE, Prag/Tschechische Republik (kleinster Konsolidierungskreis), und in den Konzernabschluss der European Bridge Travel a.s., Prag/Tschechische Republik, einbezogen (größter Konsolidierungskreis). Beide Konzernabschlüsse werden nach den Vorschriften der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, aufgestellt.

Die Konzernabschlüsse der Invia Group SE und der European Bridge Travel a.s. werden beim Ministry of Justice in der Tschechischen Republik (https://or.justice.cz) eingereicht und auch dort erhältlich sein.

6. Bestandsgefährdende Tatsachen

Die sprunghafte Entwicklung des COVID-19-Virus in Verbindung mit globalen Reisebeschränkungen, entsprechenden Stornierungswellen von Kundenbuchungen und daraus resultierenden Ausfällen von Provisionszahlungen lösen einen marktgetriebenen Liquiditätsdruck auf die Gesellschaft aus (im Einzelnen verweisen wir auf unsere Ausführungen im Lagebericht im Abschnitt II.3. und III.1.). Hinzu kommt das allgemeine Insolvenzrisiko von Veranstaltern oder anderen Leistungsträgern der Gesellschaft.

Ende des Berichtsjahres wurde daher zur Sicherung der finanziellen Situation, einschließlich der positiven Fortführungsprognose eine harte interne Patronatserklärung durch den Gesellschafter abgegeben.

Darüber hinaus ist die Gesellschaft mit wesentlichen Teilen ihrer Vermögensgegenstände Sicherungsgeber für eine Bankenfinanzierung auf Konzernebene, die hinsichtlich Sonderkündigungsrechte der Kreditgeber an bestimmte Financial Covenants geknüpft sind. Diese Financial Covenants sind durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Ausbreitung des COVID-19-Virus zum Bilanzstichtag nicht eingehalten, wurden jedoch durch schriftliche Stillhaltevereinbarungen ("Waiver" bzw. "Standstill Agreement") mit den Kreditgebern auf Konzernebene bis einschließlich 31. August 2021 ausgesetzt. Durch eine zum Aufstellungszeitpunkt erfolgte Neuverhandlung der Bankenfinanzierung auf Konzernebene wurden u. a. die bestehenden Vereinbarungen mit den Kreditgebern hinsichtlich der Financial Covenants modifiziert. Auf Basis der modifizierten Financial Covenants in Verbindung mit der wirtschaftlichen Planung auf Konzernebene, geht die Geschäftsführung von einer hinreichenden Wahrscheinlichkeit bzgl. Erfüllung dieser Financial Covenants aus. Eine Kündigung der Finanzierung bzw. eine Inanspruchnahme der Haftung auf Ebene der Gesellschaft würde jedoch ein bestandsgefährdendes Risiko darstellen.

Insgesamt gehen wir für den Prognosezeitraum bis zum 31. Dezember 2022 zumindest von einer ausgeglichenen Liquiditätslage aus. Dies setzt aber voraus, dass die der Liquiditätsplanung zugrundeliegenden Annahmen auch wie geplant eintreten. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sowie, da sich die Gesellschaft im Haftungsverbund für ein an die Muttergesellschaft Invia Group SE ausgereichtes Darlehen befindet, die Einhaltung der Financial Covenants durch die Muttergesellschaft. Diese Ereignisse und Gegebenheiten deuten auf das Bestehen einer wesentlichen Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die ein bestandsgefährdendes Risiko darstellt.

Des Weiteren verweisen wir auf unsere Ausführungen im Lagebericht.

Leipzig, 23. September 2021

Ralph Michaelsen, Geschäftsführer

Benedikt Müller, Geschäftsführer

Boris Raoul, Geschäftsführer

Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2020

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	1.1.2020 EUR	Zugänge EUR	Umbuchungen EUR	31.12.2020 EUR
I. Immaterielle Vermögensmögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	3.131.803,31	1.023.564,63	2.253.496,66	6.408.864,60
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	36.591.496,66	0,00	-2.253.496,66	34.338.000,00
3. Geschäfts- oder Firmenwert	9.795.054,82	0,00	0,00	9.795.054,82
	49.518.354,79	1.023.564,63	0,00	50.541.919,42
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	1.856.256,47	0,00	0,00	1.856.256,47
	51.374.611,26	1.023.564,63	0,00	52.398.175,89

	Kumulierte Abschreibungen
	1.1.2020 EUR	Zugänge EUR	Umbuchungen EUR	31.12.2020 EUR
I. Immaterielle Vermögensmögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	1.421.266,84	1.823.388,17	410.669,66	3.655.324,67
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	10.099.085,66	2.230.631,00	-410.669,66	11.919.047,00
3. Geschäfts- oder Firmenwert	5.550.531,83	4.244.521,99	0,00	9.795.053,82
	17.070.884,33	8.298.541,16	0,00	25.369.425,49
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	1.657.650,47	115.576,00	0,00	1.773.226,47
	18.728.534,80	8.414.117,16	0,00	27.142.651,96

	Buchwerte
	31.12.2020 EUR	31.12.2019 EUR
I. Immaterielle Vermögensmögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	2.753.539,93	1.710.536,47
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte	22.418.953,00	26.492.411,00
3. Geschäfts- oder Firmenwert	1,00	4.244.522,99
	25.172.493,93	32.447.470,46
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	83.030,00	198.606,00
	25.255.523,93	32.646.076,46

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Invia Travel Germany GmbH, Leipzig

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der Invia Travel Germany GmbH, Leipzig - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2020 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Invia Travel Germany GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2020 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 und

―

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit

Wir verweisen auf Angabe "D. 6. Bestandsgefährdende Tatsachen" im Anhang sowie die Angaben in Abschnitt "III. 1. Risikobericht" des Lageberichts hin. Dort beschreiben die gesetzlichen Vertreter, dass für den Prognosezeitraum bis zum 31. Dezember 2020 zumindest von einer ausgeglichenen Liquiditätslage auszugehen ist. Dies setzt voraus, dass die der Liquiditätsplanung zugrunde liegenden Annahmen auch wie geplant eintreten. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sowie, da sich die Gesellschaft im Haftungsverbund für ein an die Muttergesellschaft Invia Group SE ausgereichtes Darlehen befindet, die Einhaltung der Financial Covenants durch die Muttergesellschaft. Wie in Angabe "D. 7. Bestandsgefährdende Tatsachen" und Abschnitt "III. 1. Risikobericht" dargelegt, deuten diese Ereignisse und Gegebenheiten auf das Bestehen einer wesentlichen Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die ein bestandsgefährdendes Risiko im Sinne des § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB darstellt. Unsere Prüfungsurteile sind bezüglich dieses Sachverhalts nicht modifiziert.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
―	beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
―	beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Leipzig, den 24. September 2021

KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Strom, Wirtschaftsprüfer

Dr. Nellessen, Wirtschaftsprüfer

Der Jahresabschluss zum 31.12.2020 wurde am 15.10.2021 festgestellt.