Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH

Gescher

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023

Bilanz zum 31. Dezember 2023

AKTIVA

	31.12.2023 €	Vorjahr €
A. ANLAGEVERMÖGEN
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	55.454,04	26.150,04
2. Geleistete Anzahlungen	0,00	34.740,00
	55.454,04	60.890,04
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	9.921.870,22	10.656.933,22
2. Technische Anlagen und Maschinen	9.213.631,34	10.158.043,24
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	830.753,14	645.447,14
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	48.914,96	41.754,41
	20.015.169,66	21.502.178,01
	20.070.623,70	21.563.068,05
B. UMLAUFVERMÖGEN
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	194.493,98	205.796,29
2. Geleistete Anzahlungen	0,00	1.360,70
	194.493,98	207.156,99
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	2.061.418,65	1.760.074,99
2. Forderungen gegen Gesellschafter	1.418.261,85	1.123.458,35
3. Sonstige Vermögensgegenstände	486.141,53	586.655,62
	3.965.822,03	3.470.188,96
III. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks	4.207.661,18	3.184.637,63
	8.367.977,19	6.861.983,58
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN	60.081,38	52.894,09
	28.498.682,27	28.477.945,72
PASSIVA
	31.12.2023 €	Vorjahr €
A. EIGENKAPITAL
I. Gezeichnetes Kapital	1.860.000,00	1.860.000,00
II. Kapitalrücklage	29,19	29,19
III. Gewinnrücklagen	2.503.000,00	2.503.000,00
IV. Gewinnvortrag	8.509.015,12	7.388.866,76
V. Jahresüberschuss	984.795,52	1.120.148,36
	13.856.839,83	12.872.044,31
B. RÜCKSTELLUNGEN
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	1.298.531,00	1.260.954,00
2. Sonstige Rückstellungen	1.688.808,30	1.583.642,33
	2.987.339,30	2.844.596,33
C. VERBINDLICHKEITEN
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	9.303.072,02	10.841.600,85
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	1.871.675,11	1.538.104,95
3. Sonstige Verbindlichkeiten	479.756,01	381.599,28
davon aus Steuern: 409.445,67 € (353.363,20 €)
	11.654.503,14	12.761.305,08
	28.498.682,27	28.477.945,72

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2023

	2023 €		Vorjahr €
1. Umsatzerlöse		32.782.338,43	35.725.557,94
2. Sonstige betriebliche Erträge		263.805,93	301.813,89
3. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	-2.317.879,81		-4.287.620,30
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	-16.581.525,66		-17.630.975,47
		-18.899.405,47	-21.918.595,77
4. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter	-4.662.899,74		-4.347.587,47
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	-1.214.673,28		-1.224.291,70
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung: 324.336,05 € (326.130,48 €)
		-5.877.573,02	-5.571.879,17
5. Abschreibungen		-3.119.278,49	-3.083.478,17
6. Sonstige betriebliche Aufwendungen		-3.565.746,51	-3.563.573,02
7. Betriebsergebnis		1.584.140,87	1.889.845,70
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge		43.953,28	4.475,37
9. Zinsen und ähnliche Aufwendungen		-152.309,60	-183.891,54
davon aus der Aufzinsung von Rückstellungen: 25.803,00 € (23.758,00 €)
10. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag		-432.381,11	-533.150,93
11. Ergebnis nach Steuern		1.043.403,44	1.177.278,60
12. Sonstige Steuern		-58.607,92	-57.130,24
13. Jahresüberschuss		984.795,52	1.120.148,36

Anhang für das Geschäftsjahr 2023

1. Allgemeine Angaben

Die Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH mit Sitz in Gescher ist im Handelsregister beim Amtsgericht Coesfeld unter der Nummer HRB 4625 eingetragen.

Die Gesellschaft weist zum Abschlussstichtag die Größenmerkmale einer mittelgroßen Kapitalgesellschaft gemäß § 267 Abs. 2 HGB auf. Der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023 ist gemäß § 13 Abs. 2 des Gesellschaftsvertrags nach den für große Kapitalgesellschaften geltenden Vorschriften der §§ 242 ff. und §§ 264 ff. HGB aufgestellt und um den Posten "Forderungen gegen Gesellschafter" gemäß § 42 Abs. 3 GmbHG erweitert.

Für die Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB gewählt.

2. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die immateriellen Vermögensgegenstände (Software) wurden mit Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen, bewertet. Bei Nutzungsdauern von drei bis vier Jahren wurden die Vermögensgegenstände linear abgeschrieben.

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- und Herstellungskosten, vermindert um öffentliche Zuschüsse und um Abschreibungen, bewertet. Die Abschreibungen auf die Sachanlagen werden grundsätzlich unter Zugrundelegung der jeweiligen Nutzungsdauer (bis 33 Jahre) analog der steuerlichen Vorschriften nach der linearen bzw. degressiven Methode ermittelt. Die Abschreibung der Zugänge bis 1997 wird grundsätzlich nach der linearen Methode vorgenommen. Eigenleistungen sind in den Anschaffungs-/Herstellungskosten in angemessenem Umfang enthalten. Soweit Gegenstände des Sachanlagevermögens dauerhaft in ihrem Wert gemindert sind, werden außerplanmäßige Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert vorgenommen.

Vermögensgegenstände mit Anschaffungskosten zwischen EUR 250,01 und EUR 1.000,00 werden im Jahr der Anschaffung abgeschrieben.

Die Vorräte wurden zu Anschaffungskosten bewertet. Das Niederstwertprinzip wurde beachtet.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden grundsätzlich mit ihrem Nennwert bewertet. Zweifelhafte Forderungen sind mit ihrem wahrscheinlich realisierbaren Wert angesetzt, uneinbringliche Forderungen werden abgeschrieben. Das allgemeine Ausfallrisiko ist durch eine Pauschalwertberichtigung in Höhe von 1 % auf den bereinigten Nettoforderungsbestand berücksichtigt. Die Bewertung der ökologischen Werteinheiten erfolgte mit tatsächlichen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten.

Als Bewertungsverfahren für die Pensionsrückstellungen wird die "Projected-Unit-Credit Method" (PUC-Methode) angewandt. Die Rechnungsgrundlagen für die Pensionsrückstellung entsprechen wie im Vorjahr den Richttafeln für Pensionsrückstellungen von Prof. Dr. Klaus Heubeck 2018 G.

Bei der Bewertung wurde als Abzinsungssatz der von der Deutschen Bundesbank ermittelte und bekanntgegebene durchschnittliche 10-Jahresdurchschnittszinssatz, der sich bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt, verwendet. Künftig erwartete Rentensteigerungen sind bei der Berechnung berücksichtigt worden, künftig erwartete Gehaltssteigerungen wurden nicht berücksichtigt.

Die Bewertungsparameter im Einzelnen:

	2023	2022
Rechnungszinsfuß	1,83 %	1,79 %
Anpassung der laufenden Renten	1,50 % p.a.	1,50 % p.a.

Auf Basis eines 7-Jahresdurchschnittszinssatzes ergibt sich ein Unterschiedsbetrag in Höhe von EUR 11.847 (Vorjahr: EUR 59.419), der ausschüttungsgesperrt ist. Gemäß § 253 Abs. 6 HGB dürfen Gewinne nur ausgeschüttet werden, wenn die nach der Ausschüttung verbleibenden frei verfügbaren Rücklagen zuzüglich eines Gewinnvortrages und abzüglich eines Verlustvortrages mindestens den Unterschiedsbetrag entsprechen.

Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen. Der Ansatz erfolgt in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags. Bei Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden künftige Kosten- und Preissteigerungen einbezogen. Ferner werden Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr mit einem der Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzins der vergangenen sieben Jahre, welcher von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht wird, abgezinst.

Die Rechnungsgrundlagen für die Rückstellungen für Altersteilzeit entsprechen den Richttafeln von Prof. Dr. Klaus Heubeck 2018 G. Die Rückstellungen für Altersteilzeit wurden nach Maßgabe des notwendigen Erfüllungsbetrages berechnet und gemäß § 253 Abs. 2 HGB mit einem Rechnungszins von 0,99 % zum 31. Dezember 2023 entsprechend der durchschnittlichen Restlaufzeit der Altersteilzeitvereinbarungen und einem Einkommenstrend von 5,00 % p. a. bewertet.

Der Erfüllungsbetrag beträgt zum 31. Dezember 2023 insgesamt EUR 55.477,00 (Vorjahr: EUR 81.466,00). Der niedrigere Ausweis in Höhe von EUR 7.753,30 resultiert aus der Saldierung mit dem Anspruch aus einer Rückdeckungsversicherung in Höhe von EUR 47.723,70. Der Anspruch aus der Rückdeckungsversicherung entspricht dem Zeitwert und den Anschaffungskosten.

Die Verbindlichkeiten sind mit ihren Erfüllungsbeträgen passiviert.

Die Bewertungsgrundsätze sind gegenüber dem Vorjahr unverändert.

3. Erläuterungen zu einzelnen Posten der Bilanz

Anlagevermögen

Die Zusammensetzung und Entwicklung des Anlagevermögens ist aus dem beigefügten Anlagenspiegel ersichtlich (Anlage 3, Seite 11).

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Der Ausweis Forderungen gegen Gesellschafter beinhaltet der Art nach saldierte gegenseitige Ansprüche aus Lieferungen und Leistungen.

In den sonstigen Vermögensgegenständen sind Vorsteuerbeträge in Höhe von 215 TEUR enthalten, die rechtlich erst im Jahre 2024 entstehen.

Die latenten Steuern setzen sich wie folgt zusammen:

	Wertansatz Handelsbilanz TEUR	Wertansatz Steuerbilanz TEUR	temporäre Differenzen aktivisch TEUR
Rückstellungen
aus Pensionsverpflichtungen	1.298,5	704,8	593,7
aus Rückbauverpflichtungen	131,7	48,4	83,3
im Rahmen der Altersteilzeit ^*	55,5	52,5	3,0
Nachaktivierung BP im AV	0,0	67,6	67,6
RAP	1.485,7	873,3	747,6

^* ohne die in der Handelsbilanz erfolgte Saldierung mit Rückdeckungsvermögen

	TEUR
Aktivüberhang	747,6
Steuersatz 30 %
Aktive latente Steuern	224,3

Da sich für das Jahr 2023 aktive latente Steuern ergeben, wurde vom Ansatzwahlrecht nach § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB Gebrauch gemacht.

Sonstige Rückstellungen

Die unterlassene Instandhaltung wird im ersten Quartal 2023 nachgeholt.

	31.12.2023 TEUR	Vorjahr TEUR
Unterlassene Instandhaltung	60	100
Personalbereich	436	428
Übrige Rückstellungen	1.193	1.056
	1.689	1.584

Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind 7.535 TEUR durch Grundschulden, Forderungsabtretungen und Bürgschaften des Gesellschafters besichert. Für Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bestehen teilweise die üblichen Eigentumsvorbehalte.

		davon mit einer Restlaufzeit
	Gesamtbetrag 31.12.2023	bis 1 Jahr	von 1 bis 5 Jahre	mehr als 5 Jahre
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	9.303.072,02 €	1.444.510,02 €	5.459.412,00 €	2.399.150,00 €
2. Verbindlichkeiten. aus Lieferungen. und Leistungen	1.871.675,11 €	1.871.675,11 €	0,00 €	0,00 €
3. Sonstige Verbindlichkeiten	479.756,01 €	479.756,01 €	0,00 €	0,00 €
	11.654.503,14 €	3.795.941,14 €	5.459.412,00 €	2.399.150,00 €

Haftungsverhältnisse

Die Gesellschaft ist Mitglied bei der kommunalen Zusatzversorgungskasse Westfalen-Lippe (ZVK), Münster. Aufgabe der ZVK ist es, durch Versicherung den Beschäftigten ihrer Mitglieder eine zusätzliche Alters-, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenversorgung nach Maßgabe der Satzung und der dazu erlassenen Durchführungsvorschriften zu gewähren. Die Mitgliedschaft und Anspruch auf Versicherung für die Beschäftigten ergibt sich tarifvertraglich aus § 25 TVöD mit Verweis auf die Maßgaben des Tarifvertrages über die zusätzliche Altersvorsorge der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes (ATV-K). Der derzeitige Umlagesatz beträgt 4,5 %, ferner wurde ein Sanierungsgeld von 3,25 % berechnet. Diese Beträge sind ausschließlich arbeitgeberfinanziert.

Die Summe der umlagepflichtigen Löhne und Gehälter für das Jahr 2023 beträgt 4.165.117,58 EUR. Da die Finanzierung der Versorgungsleistungen der ZVK im so genannten Umlageverfahren (Abschnittsdeckungsverfahren) erfolgt, bestehen Unterdeckungen für zukünftige Versorgungslasten. Nach Auffassung des HFA des IDW liegt bei dieser Art der Zusatzversorgung eine mittelbare Pensionsverpflichtung vor, für die nach Art. 28 Abs. 1 EGHGB ein Passivierungswahlrecht besteht. Eine Passivierung der mittelbaren Pensionsverpflichtung wurde nicht vorgenommen.

4. Erläuterungen zu einzelnen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse

	2023 TEUR	Vorjahr TEUR
Entsorgung Restabfälle und Kompostierbereich	26.427	25.678
Altpapier	1.275	3.069
Alttextilien	375	419
Klärschlammentsorgung	137	143
Rekultivierung	2.025	2.757
Strom	1.816	2.505
Übrige	727	1155
	32.782	35.726

Abschreibungen

Die Abschreibungen beinhalten keine außerplanmäßigen Abschreibungen.

5. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen betreffen im Wesentlichen Verpflichtungen aus Mieten und Pachten mit einem Jahresbetrag in Höhe von 319 TEUR (für 2024).

6. Ergänzende Angaben

Im gesamten Jahr 2023:

Mitglieder des Aufsichtsrats

Dr. Kai Zwicker, Landrat Kreis Borken, Vorsitzender

Annette Brun, Rechtsanwältin

Manuel Deitert, Bürgermeister Gemeinde Reken

Dietmar Eisele, Psychologe

Ulrich Gühnen, Zollbeamter

Bruno Hartling, Umweltschutztechniker

Markus Jasper, Geschäftsführer CDU Kreisverband

Heiko Nordholt, Finanzbeamter

Kevin Schneider, Büroleiter und persönlicher Referent

Markus Schulte, Dipl.-Ingenieur Landespflege

Für den Aufsichtsrat wurden im Geschäftsjahr 2023 28 TEUR aufgewendet.

Im Einzelnen stellen sich die Vergütungssätze für folgende Aufsichtsratsmitglieder wie folgt dar:

	Vergütung
Aufsichtsrat	EUR monatlich	EUR je Sitzung
Mitglieder	200,00	100,00
Vorsitzender	250,00	100,00

Sonstige Ausgaben

232,78 EUR

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Landrat Dr. Kai Zwicker, hat auf die Vergütung verzichtet.

	EUR
Annette Brun	3.077,15
Manuel Deitert	3.045,35
Dietmar Eisele	3.089,75
Ulrich Gühnen	3.146,75
Bruno Hartling	2.853,45
Markus Jasper	3.116,75
Heiko Nordholt	3.007,15
Kevin. Schneider	2.986,15
Markus Schulte	3.116,15
	27.438,65

Die Mitglieder der Gesellschafterversammlung haben folgende Vergütungen erhalten:

	EUR
Böcker, Reinhard	223,10
Büscher, Barbara	217,40
Dreischenkemper, Hermann	238,40
Elpers, Heinz-Josef	110,80
Fellerhoff, Jürgen	111,40
Hölscher, Daniel	200,00
Krafczyk, Markus	247,40
Nünning, Thomas	108,40
Pohl, Stephanie	200,00
Dr. Render, Heinrich	227,00
Sauret, Roland	230,60
Seidensticker-Beining, Barbara	215,00
Steiner, Jens	242,00
Stilkenbäumer, Wilhelm	114,40
Timotijev, Vera	249,80
von Borczyskowski, Jörg	127,00
Wegmann, Christel	115,00
Wissing, Heike	118,00
	3.295,70

Der Landrat Dr. Kai Zwicker hat auf die Vergütung verzichtet.

Geschäftsführung

Alleiniger Geschäftsführer der Gesellschaft:

Bis zum 31.07.2023 Franz-Peter Kleyboldt, Diplom-Volkswirt, Velen. Ab dem 01.08.2023 Andreas Brinkhues, Diplom-Verwaltungswirt (FH) & Verwaltungsbetriebswirt (VWA), Borken.

Die Bruttobezüge des Geschäftsführers bis zum 31.07.2023 bestehen ausschließlich aus einem Fixum und haben im Jahre 2023 99 TEUR betragen. Zudem wurde ein Dienstwagen auch zur privaten Nutzung mit entsprechender Versteuerung bei einem Sachbezugswert von 5 TEUR gestellt. Im Zusammenhang mit der Beendigung seiner Tätigkeit erhielt er 28 TEUR.

Die Bruttobezüge des Geschäftsführers ab dem 01.08.2023 bestehen ausschließlich aus einem Fixum und haben im Jahre 2023 38 TEUR betragen. Zudem wurde ein Dienstwagen auch zur privaten Nutzung mit entsprechender Versteuerung bei einem Sachbezugswert von 2 TEUR gestellt. Darüber hinaus wurden für Versorgungs- und Beihilfekosten 14 TEUR an den Kreis Borken erstattet.

Durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer beträgt 122 (Vorjahr: 121). Zu den Arbeitnehmern zählen auch 38 geringfügig Beschäftigte /Midijobber (Vorjahr: 32) und 5 Auszubildende (Vorjahr: 6).

Honorar des Abschlussprüfers

Der Aufwand für Abschlussprüfungsleistungen des Jahres 2023 beträgt 25 TEUR und für Steuerberatungsleistungen 5 TEUR.

Ergebnisverwendungsvorschlag

Nach dem Vorschlag der Geschäftsführung soll der Jahresüberschuss in Höhe von 985 TEUR auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Gescher, den 8. März 2024

gez. Andreas Brinkhues, Geschäftsführer

Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2023

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
	Stand 01.01.2023 €	Zugänge 2023 €	Abgänge 2023 €	Umbuchungen 2023 €	Stand 31.12.2023 €
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	343.692,66	34.690,00	0,00	34.740,00	413.122,66
2. Geleistete Anzahlungen	34.740,00	0,00	0,00	-34.740,00	0,00
	378.432,66	34.690,00	0,00	0,00	413.122,66
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich den Bauten auf fremden Grundstücken	42.174.273,53	9.885,39	0,00	252.735,54	42.436.894,46
2. Technische Anlagen und Maschinen	48.139.318,16	761.460,50	325.187,00	0,00	48.575.591,66
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	3.996.964,66	508.563,35	180.548,62	78.574,71	4.403.554,10
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	41.754,41	350.860,73	12.389,93	-331.310,25	48.914,96
	94.352.310,76	1.630.769,97	518.125,55	0,00	95.464.955,18
	94.730.743,42	1.665.459,97	518.125,55	0,00	95.878.077,84

	Abschreibungen				Restbuchwerte
	Stand 01.01.2023 €	Zugänge 2023 €	Abgänge 2023 €	Stand 31.12.2023 €	Stand 31.12.2023 €	Stand 31.12.2022 €
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	317.542,62	40.126,00	0,00	357.668,62	55.454,04	26.150,04
2. Geleistete Anzahlungen	0,00	0,00	0,00	0,00	0,00	34.740,00
	317.542,62	40.126,00	0,00	357.668,62	55.454,04	60.890,04
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich den Bauten auf fremden Grundstücken	31.517.340,31	997.683,93	0,00	32.515.024,24	9.921.870,22	10.656.933,22
2. Technische Anlagen und Maschinen	37.981.274,92	1.695.962,50	315.277,10	39.361.960,32	9.213.631,34	10.158.043,24
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	3.351.517,52	380.916,06	159.632,62	3.572.800,96	830.753,14	645.447,14
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0,00	0,00	0,00	0,00	48.914,96	41.754,41
	72.850.132,75	3.074.562,49	474.909,72	75.449.785,52	20.015.169,66	21.502.178,01
	73.167.675,37	3.114.688,49	474.909,72	75.807.454,14	20.070.623,70	21.563.068,05

Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023

1. Geschäftsverlauf und Rahmenbedingungen

1.1. Wirtschaftliche Lage in der Entsorgungsbranche

Die wirtschaftliche Entwicklung in der Entsorgungsbranche in Deutschland wurde im Jahr 2023 insbesondere durch folgende Ereignisse und Entwicklungen geprägt:

―	Entwicklungen im Energiebereich
―	Inflation
―	Konjunkturelle Lage
―	Bepreisung fossiler Treibhausgasemissionen zur Erreichung der Klimaziele (BEHG)
―	Erhöhung der LKW-Maut
―	Anlagenausfall der AVG
―	Spezifische Marktentwicklungen von Sekundärrohstoffen
―	Novellierung der Bioabfallverordnung

Entwicklungen im Energiebereich:

Das Jahr 2023 war weiterhin geprägt von den Verwerfungen im Energiesektor, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in 2022 ausgelöst wurden. Zwar sind die Energiepreise für Strom und Gas im Jahresverlauf gesunken, sodass die Bundesregierung die Energiepreisbremsen bereits vorzeitig zum 31.12.2023 auslaufen ließ. Die Preise zeigten sich jedoch im Jahresverlauf volatil und lagen weiterhin konstant auf einem deutlich höheren Niveau als vor dem russischen Angriffskrieg. Die anhaltend hohen Preise und die schrumpfende Wirtschaftsleistung mit Produktionsrückgängen in energieintensiven Industriezweigen führten zum Fall des Energieverbrauchs in Deutschland auf ein Rekordtief. ¹

Die Energiekrise war zudem Promotor für die Planung umfangreicher Maßnahmen zum Umbau des Energiesystems mit dem Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft bis zum Jahr 2045 durch die Bundesregierung. ² Der Entsorgungsmarkt war in diesem Zusammenhang im Geschäftsjahr 2023 insbesondere von der Debatte um die CO ₂ -Abgabe geprägt.

Inflation:

Die Inflationsrate gemessen am Verbraucherpreisindex lag zu Jahresanfang 2023 ausgehend vom hohen Vorjahresniveau bei 8,7 %. Folge waren mehrere Zinserhöhungen der Zentralbanken in kurzer Zeitfolge, die die Inflationsrate Monat für Monat sukzessive schrumpfen ließen, sodass sie sich im Dezember 2023 auf 3,7 % belief. ³ Mit einem Jahresdurchschnitt von 5,9 % liegt die Inflationsrate 2023 jedoch insgesamt auf hohem Niveau. Sie führte zu merklichen Kaufkraftverlusten und belastete weiterhin die privaten Haushalte und Unternehmen. Als Konsequenz aus der hohen Inflation folgten kräftige Tarifsteigerungen durch hohe dauerhafte Tarifanhebungen und Inflationsausgleichsprämien.

¹ Quelle: zdfheute v. 02.11.2023, https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/prognose-energie-verbrauch-deutsch-land-100.html (Abruf am 03.01.2024)
² Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, https://info.bmwk.de/weg-zur-klimaneutralitaet (Abruf am 03.01.2024)
³ Quelle: destatis

Im Vergleich zu der Zeit vor der Coronapandemie und dem Krieg in der Ukraine sind auch die Entsorgungspreise insgesamt gestiegen. Als Gründe hierfür nennen Marktteilnehmer neben den gestiegenen Kosten für Energie und Brennstoffe, Personal und Transport auch häufigere Revisionen der in die Jahre gekommenen Anlagen. ⁴

Konjunkturelle Lage:

Das Jahr 2023 war insgesamt durch rezessive Markttendenzen und geringe Wachstumsraten gekennzeichnet. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt nahm im Geschäftsjahr 2023 um 0,6 % ab. Auch für 2024 wird ein weiterer Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 % erwartet. ⁵ Die Aussichten auf ein weiterhin verhaltenes Wirtschaftswachstum sowie die drohende Streichung von Subventionen im Zuge der haushaltspolitischen Turbulenzen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Änderung des Nachtragshaushalts 2021 führen zu gedämpften Erwartungen bei den Unternehmen. ⁶

Daneben bleibt die Entwicklung der unverändert bestehenden Probleme in den globalen Lieferketten durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine sowie die hinzugetretene Kriegssituation im Nahen Osten weiterhin schwierig abschätzbar. Die insgesamt negativen konjunkturellen Aussichten führen auch in der Entsorgungsbranche zu starken Unsicherheiten.

Bepreisung fossiler Treibhausgasemissionen zur Erreichung der Klimaziele (BEHG):

Zum 01.01.2024 wird auf Grundlage des Bundesemissionshandelsgesetzes (BEHG) eine CO ₂ -Abgabe für die Verbrennung von Abfällen erhoben, deren heizwertbezogener Emissionsfaktor in der Emissionsberichterstattungsverordnung (EBeV 2030) je nach Abfallschlüssel festgelegt ist. Über die Höhe der CO ₂ -Bepreisung bestand im gesamten Jahresverlauf 2023 Prognoseunsicherheit. Nachdem die Branche für 2024 zunächst von 35 € und ab Herbst 2023 von 40 € je Tonne CO ₂ ausgegangen war, einigte sich die Bundesregierung kurzfristig und unerwartet im Dezember 2023 aufgrund der Haushaltskrise kurzfristig auf eine Erhöhung auf 45 € je Tonne CO ₂.

In der Folge gestaltete sich die Preiskalkulation für Anlagenbetreiber im Hinblick auf die Weiterreichung der CO ₂ -Abgabe als schwierig. Unklar bleibt, ob die Erhebung der CO ₂ -Steuer ab dem ersten Quartal 2024 durch den Abbau von Lagerbeständen zum Jahresende sowie Ausweicheffekte auf den ausländischen Entsorgungsmarkt zu einem Mengeneinbruch führen wird. Zumindest die Exporte in die Niederlande sind in Folge des Brands der Müllverbrennungsanlage des Entsorgers AVR im Hafen von Rotterdam im Jahr 2023 nahezu zum Erliegen gekommen, was den Entsorgungsmarkt im Westen Deutschlands für einige Monate stabilisiert hat.

Da eine EU-weite Harmonisierung der Einbeziehung der thermischen Abfallbehandlung in den Emissionshandel erst ab dem Jahr 2028 angestrebt ist, haben deutsche Abfallbehandlungsanlagen Musterklagen wegen eines Wettbewerbsnachteils eingereicht. Sollte die Bundesregierung an ihrem Kurs festhalten, wird sich die deutsche Entsorgungsbranche in den kommenden Jahren mit weiteren erheblichen Kostensteigerungen durch das BEHG konfrontiert sehen - so soll die CO ₂ -Abgabe nach aktuellem Planungsstand ab dem 01.01.2025 auf 55 € je Tonne steigen. ⁷ Es ist somit davon auszugehen, dass es durch das BEHG auch über 2024 hinaus zu einer wesentlichen Mehrbelastung der Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen durch steigende Abfallgebühren und Entsorgungsentgelte kommt.

⁴ Quelle: EUWID Marktbericht Siedlungsabfälle Dezember 2023
⁵ Quelle: Destatis, IW, IMF
⁶ Quelle: DIW Konjunkturbarometer Dezember 2023, https://www.diw.de/de/diw_01.c.888947.de/diw-konjunktur-barometer_dezember__positiver_trend_bei_privat___m_konsum_hellt_aussichten_fuer_deutsche_wirtschaft_et-was_auf.html
⁷ Quelle: EUWID Marktbericht Siedlungsabfälle Dezember 2023

Erhöhung der LKW-Maut:

Zum 01.12.2023 wurde die bereits bestehende LKW-Maut um eine CO ₂ -Komponente erweitert, die nahezu zu einer Verdopplung der Mautkosten führt. Zudem wird die Maut ab dem 01.07.2024 auf Lastkraftwagen mit einer technisch zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 bis 7,5 t ausgeweitet. ⁸ Schätzungen gehen von zusätzlichen Kosten von 7,62 Mrd. € jährlich für Transportunternehmen aus, die sich auf den Entsorgungsbereich als transportintensive Branche massiv auswirken. Durch die mittelbare CO ₂ -Bepreisung über die LKW-Maut sieht sich die Entsorgungsbranche somit einer Doppelbelastung ausgesetzt. ⁹

Spezifische Marktentwicklungen von Sekundärrohstoffen:

Der Markt für Altholz hat sich in 2023 gegenüber dem Vorjahr umgekehrt. Zahlreiche Anlagenstillstände und geringere Mengen insbesondere aus dem Baubereich haben für steigende Lagermengen und sinkende Preise gesorgt. Zum Jahresende zeigt sich der Markt jedoch -auch durch Mengen aus den Niederlanden - auf niedrigem Niveau in etwa ausgeglichen. Für eine große Verwirrung in der Altholzbranche sorgten die BEHG-Änderungen, die ein komplexes Regelwerk mit zahlreichen AVV-Inputschlüsseln vorsehen, für die unterschiedliche fossile Anteile zwischen fünf und 100 % anzusetzen sind. Wie sich die Einpreisung im Altholzmarkt tatsächlich niederschlagen wird, bleibt folglich abzuwarten. ¹⁰

Die Stillstände in der deutschen Papierindustrie fielen im Jahr 2023 noch umfangreicher aus als in den Vorjahren. Der Markt für Altpapier gestaltete sich demzufolge durch eine geringe Nachfrage seitens der Papierfabriken und rückläufige Konditionen aus dem Fernostexport schwach. Aufgrund des Höhepunkts der Anlagenabstellungen erst zum Jahreswechsel müssen Entsorger weiterhin mit Schwierigkeiten beim Absatz und einem anhaltenden Druck auf die Altpapierpreise rechnen. ¹¹

Auch der Markt für die Verwertung von Elektro- und Elektronikaltgeräten war in 2023 in Deutschland weiterhin durch ein relativ geringes Mengenaufkommen und steigende Kosten gekennzeichnet. Die Erlöse für die beim Recycling zurückgewonnenen Materialien lagen unter dem Vorjahresniveau. ¹² Am deutschen Stahlschrottmarkt sorgten relativ konstante Notierungen hingegen für eine gewisse Stabilität und das Jahr endete sogar mit einem unerwartet starken Anstieg der Schrottpreise. ¹³

⁸ Quelle: WUWID Verpackung v. 01.12.2023, https://www.euwid-verpackung.de/news/logistik/erhoehung-der-lkw-maut-tritt-in-kraft-011223/ (Abruf am 03.01.2024)
⁹ Quelle: EUWID Recycling und Entsorgung v. 05.10.2023, https://www.euwid-recycling.de/news/wirtschaft/bvse-und-mittelstandsallianz-fordern-verschiebung-der-mauterhoehung-051023/ (Abruf am 03.01.2024)
¹⁰ Quelle: EUWID Recycling und Entsorgung, Marktbericht Altholz Oktober 2023
¹¹ Quelle: EUWID Recycling und Entsorgung, Marktbericht Altpapier Dezember 2023
¹² Quelle: EUWID Recycling und Entsorgung, Marktbericht Verwertung von Elektro- und Elektronikaltgeräten Oktober 2023
¹³ Quelle: EUWID Recycling und Entsorgung, Marktbericht Stahlschrott Dezember 2023

Novellierung der Bioabfallverordnung:

Am 01.05.2023 ist die novellierte Bioabfallverordnung in Kraft getreten. Diese verpflichtet Betreiber von Behandlungsanlagen ab dem 01.05.2025 aus der Biotonne angelieferte Bioabfälle auf ihren Fremdstoffgehalt zu überprüfen und durch eine Aussortierung der Fremdstoffe bzw. Verweigerung der Annahme einen Fremdstoffgehalt unter 1 % zu gewährleisten. Im Jahr 2023 haben öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger daher umfangreiche Projekte zur Kontrolle der Biotonnen sowie begleitende Öffentlichkeitsarbeit unternommen.

1.2. Abfallwirtschaft im Kreis Borken

Der Kreis Borken ist öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger gemäß §§ 17 und 20 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) i.V. mit dem Landesabfallgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen (LAbfG NW). Die Aufgaben umfassen insbesondere

―	Maßnahmen zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen und
―	die Verwertung oder Beseitigung von Abfällen.

Die Aufgabe des Einsammelns und Beförderns der in ihrem Gebiet überlassenen Abfälle ist nach LAbfG NRW Aufgabe der Städte und Gemeinden.

Seit dem 08.09.1994 nimmt die kreiseigene Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH (EGW) die operativen abfallwirtschaftlichen Aufgaben im Kreis Borken wahr. Die EGW ist vom Kreis Borken als Dritter beauftragt, die dem Kreis obliegenden abfallrechtlichen Pflichten zu erfüllen, soweit der Kreis zur Erfüllung dieser Pflichten gesetzlich verpflichtet ist.

Die EGW hat im Kreis Borken als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb eine hochwertige Entsorgungsinfrastruktur aufgebaut, die es ermöglicht, selbstständig und eigenverantwortlich in der Abfallwirtschaft agieren zu können. Handlungsleitend sind dabei die vom Kreistag des Kreises Borken im Abfallwirtschaftskonzept vorgegebenen Ziele, die Abfallwirtschaft unter Abwägung ökologischer und ökonomischer Aspekte zu gestalten sowie die Zukunftsfähigkeit der gewählten Maßnahmen und Technologien fortwährend zu überprüfen. Besonderen Stellenwert haben dabei die Gewährleistung der Entsorgungssicherheit und sozialverträgliche Gebühren. Die Betätigung der EGW dient überwiegend der Erfüllung des öffentlichen Zwecks für den Kreis Borken als alleinigem Gesellschafter.

1.3. Organisation und Struktur der EGW

2. Wirtschaftsbericht

2.1. Anlagenbezogene Ausrichtung

Der Bereich der Behandlung von biogenen Abfällen stellt nach wie vor eine abfallwirtschaftliche Kernkompetenz der EGW dar.

Die EGW betreibt im Bioenergie- und Recyclingzentrum am Standort Gescher-Estern ein Bioabfallkompostwerk (BAK), eine Nassvergärungsanlage (VGA), eine Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA), eine Grünkompostierungsanlage, einen Wertstoffhof und ein Zwischenlager für Schadstoffe aus Haushaltungen.

Über einen vernetzten Betrieb des BAK, der VGA und der MBA erfolgt eine qualifizierte Bioabfallbehandlung mit dem Ziel der stofflichen Verwertung von hochwertigen Qualitätskomposten. Über eine Teilstromvergärung in der VGA wird die Kaskadennutzung von Bioabfällen mit dem Ziel der Erzeugung und (Eigen-) Nutzung von Bioenergie aus Bioabfällen umgesetzt. Im Bioenergie- und Recyclingzentrum in Gescher werden die separat erfassten Bioabfälle aus dem Kreis Borken und über interkommunale Kooperationen des Kreises Borken mit dem Kreis Recklinghausen und der Stadt Dortmund auch Bioabfälle aus den Kooperationsgebieten verarbeitet.

Im Jahr 2023 wurden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie intensiv Planungen zum Um- und Zubau der bestehenden Kompostierungsanlage sowie der MBA zu einer Bioabfallvergärungs- und Kompostierungsanlage mit Gasaufbereitung vorangetrieben. Mit der Modernisierung des Anlagensystems soll die Kaskadennutzung von Bioabfällen neben der Erzeugung eines hochwertigen Kompostproduktes zukünftig auch auf die Erzeugung von Bioenergie ausgerichtet werden. Mit dem Ziel einer optimalen Nutzung von Fördermitteln für die wirtschaftliche Realisierung des Vorhabens hat die EGW im Jahr 2023 eine Fördermittelpartnerschaft abgeschlossen. Das neue Anlagenlayout soll in 2024 festgelegt und bei der Genehmigungsbehörde beantragt werden.

Auf den Kompostierungsanlagen in Gronau, Vreden-Ellewick und in Gescher-Estern werden die im Kreis Borken anfallenden Garten- und Parkabfälle verwertet.

Seit dem 01.01.2021 erfolgt die Entsorgung von kommunalen Klärschlämmen aus 13 kommunalen Klärwerken im Kreis Borken und die Entsorgung der Schlämme aus den Sickerwasseranlagen der Deponien Borken-Hoxfeld und Ahaus-Alstätte im Rahmen einer gemeinsamen Kooperation der EGW mit den beteiligten Kommunen. Die Entsorgungssicherheit für die (Klär-)Schlämme ist mittelfristig bis Ende 2026 bzw. Ende 2028 gewahrt.

Die EGW ist vom Kreis Borken mit der Rekultivierung und Nachsorge der Siedlungsabfalldeponien Ahaus-Alstätte I, Ahaus-Alstätte II, Ahaus-Alstätte III und Borken-Hoxfeld sowie den Boden- und Bauschuttdeponien Borken-Hoxfeld und Ahaus-Wüllen/Barle beauftragt. Die Kosten der Rekultivierungsmaßnahmen wurden im Rahmen der Kostenkalkulation des ingenieurtechnischen Gutachtens des geotechnischen Büros Prof. Dr.-Ing. H. Düllmann GmbH aus 2014 bestimmt, das zum 29.07.2019 letztmalig aktualisiert worden ist. Eine Aktualisierung des Gutachtens ist in 2024 vorgesehen.

Auf der Deponie Ahaus-Alstätte III wurde die Rekultivierungsmaßnahme zum Böschungsschaden im ehemaligen Bauabschnitt V in 2023 vollständig abgeschlossen. Alle technischen Einrichtungen zur Gas- und Sickerwassererfassung sind wieder in Betrieb und die Kubatur des Deponiekörpers wurde wiederhergestellt.

Im Rahmen der Oberflächenabdichtung auf der Deponie Borken-Hoxfeld wurden in 2023 letzte Arbeiten im Bereich der Rekultivierungsschicht durchgeführt. Restarbeiten im Bereich der Oberflächenentwässerung wurden abgeschlossen, sodass der Deponiekörper nun vollständig mit einem Oberflächenabdichtungssystem versehen ist. Die Deponie ist damit vollständig rekultiviert.

Die EGW betrieb in 2023 Wertstoffhöfe für die Kommunen Borken, Gescher, Gronau, Heiden, Legden, Raesfeld, Rhede, Schöppingen, Stadtlohn, Südlohn, Velen und Vreden. Die Nutzung der Wertstoffhöfe durch Bürgerinnen und Bürger sowie von Gewerbetreibenden hat in 2023 mit 358.635 Kundinnen und Kunden einen Höchststand erreicht. In 2023 hat die EGW zahlreiche Prozessoptimierungen in Bezug auf die Wertstoffhöfe angestoßen.

Im Dezember 2023 hat zudem der Rat der Stadt Gronau den Neubau des von der EGW betriebenen Wertstoffhofs beschlossen. Die EGW unterstützt die Stadt Gronau bei der Neuplanung und wird durch die neugewonnene Fläche den Bereich der Grünkompostierung erweitern können.

In 15 kreisangehörigen Kommunen erfolgt seit 2015 eine kommunale Alttextilsammlung Damit erfüllen der Kreis Borken und die kreisangehörigen Kommunen bereits vorzeitig die im Kreislaufwirtschaftsgesetz (§ 20 Abs. 2 KrWG) aufgenommenen Verpflichtung zur getrennten Sammlung und Verwertung von Alttextilien ab dem 01.01.2025. Die Kommunen im Kreis Borken erhalten nach Abzug der externen Sammlungskosten sowie der Kosten der EGW für die Containergestellung und das Handling den Verwertungserlös. Die in 2023 gesammelten Alttextilmengen sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen.

Im Kreis Borken wird die Verwertung der durch die kreisangehörigen Städte und Gemeinden separat erfassten PPK-Fraktion im Rahmen eines kreiseinheitlichen Verwertungskonzeptes durchgeführt. Die nach Abzug der Kosten verbleibenden Erlöse werden an die kreisangehörigen Städte und Gemeinden weitergeleitet. Aufgrund der negativen Entwicklung der Altpapierpreise im Jahresverlauf ist die Erlösauskehrung in 2023 gesunken.

Zum 01.01.2019 ist das Verpackungsgesetz (VerpackG) in Kraft getreten. In 2022 konnte mit den dualen Systemen eine neue Abstimmungsvereinbarung für den Zeitraum vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2025 (Systemfestlegung Glas bis zum 31.12.2024) abgeschlossen werden.

Im Hinblick auf die Belange des Klimaschutzes haben die nachhaltige, energieeffiziente Abfallbehandlung und die Nutzung regenerativer Energien zunehmend an Bedeutung gewonnen. Konsequent verfolgt die EGW daher die Produktion und Nutzung erneuerbarer Energien aus Sonne, Wind und Biomasse durch den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen, Windkrafträdern und einer Vergärungsanlage sowie durch die thermische Behandlung von Restabfällen in energieeffizienten Biomasse-/Abfallkraftwerken. Im Weiteren betreibt die EGW auf der Deponie Borken-Hoxfeld eine 749 kWp Photovoltaik-Freiflächenanlage und im Bereich der Deponiegasnutzung zwei BHKW mit Kraft-/Wärmekoppelung.

In 2023 hat die EGW die Projektierung von Photovoltaik-Anlagen auf den Altdeponien Borken-Hoxfeld sowie Alstätte I und II aufgenommen. Für den Deponiestandort Borken-Hoxfeld wurde eine Anschlusszusage für die Einspeisung einer weiteren Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Leistung von rund 12,5 MWp erteilt. Darüber hinaus wurden die Potentiale für das Repowering der bestehenden Anlagen am Standort Gescher-Estern eruiert.

Die EGW verfolgt im Übrigen eine Strategie zur energetischen Optimierung der Stromverbräuche auf den EGW-Standorten. Der von den regenerativen Energieanlagen der EGW erzeugte Strom wird vorrangig als Eigenstrom genutzt. Die Überschüsse werden in das öffentliche Netz eingespeist. Im Dezember 2023 wurden der EGW aus dem Landesprojekt Emissionsarme Elektromobilität progres.nrw Fördermittel in Höhe von rund 220.000 € bewilligt. Mit den Fördermitteln soll im Jahr 2024 die Errichtung von Ladeinfrastruktur für Beschäftigte und gewerbliche Fahrzeuge sowie die Anschaffung von Batterieelektrofahrzeugen der Klassen N1 und N3 umgesetzt werden.

Seit Mai 2023 wird im Rahmen eines von der EGW mit den Abfallberatungen der Kommunen koordinierten Projektes systematisch und sukzessive die kreisweite Kontrolle der Biotonnen umgesetzt. Begleitet wird das Projekt durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit unter anderem durch Mitwirkung bei der Kampagne " wirfuerbio". Ziel der Maßnahmen zur Verbesserung der Bioabfallqualität ist die Konformität mit den im Zuge der Novellierung der Bioabfallverordnung im Jahr 2022 verschärften Grenzwerten für Fremd-/Störstoffe. Seit Start des Projekts im Mai 2023 hat die EGW in 13 kreisangehörigen Kommunen insgesamt rund 60.000 Biotonnen kontrolliert. Der Störstoffanteil in den Biotonnen konnte um bis zu 60 Prozent gesenkt werden.

Im Jahr 2023 besuchten ca. 2.100 Personen den außerschulischen Lernort des Bioenergie- und Recyclingzentrum in Gescher. Insgesamt nahmen über 80 Schulklassen, Kindergartengruppen und weitere Besuchergruppen an der Abfallberatung nebst Besichtigung der Abfallbehandlungsanlagen der EGW teil. 2022 wurden bereits zwei Themenkoffer angeschafft und Schulen und Kindergärten zur kostenlosen Ausleihe angeboten. Aufgrund der positiven Resonanz und der hohen Nachfrage wurde im Dezember 2023 ein weiterer Themenkoffer erworben. Darüber hinaus wurde das digitale Angebot der Abfallberatung durch einen virtuellen Rundgang erweitert. Mit einer 360 ° Ansicht kann sich die Webseitenbesucherin oder der Webseitenbesucher digital durch die Anlage der EGW bewegen und den Weg des Bioabfalls von der Anlieferung bis zum Endprodukt Kompost mitverfolgen. Zusätzlich wurde für die Lernscheune ein Smartboard angeschafft um die Lernworkshops durch digitale Angebote zu erweitern.

Auch im Jahr 2023 wurde die EGW erfolgreich als Entsorgungsfachbetrieb gem. § 56 KrWG für das Einsammeln, Befördern, Lagern, Behandeln, Verwerten, Handeln und Makeln von Abfällen rezertifiziert.

Die EGW wurde im Jahr 2023 wiederholt für den implementierten Arbeits- und Gesundheitsschutz auf Grundlage der DIN ISO 45001 zertifiziert.

2.2. Ertragslage

Der Jahresüberschuss des Jahres 2023 betrug 985 TEUR und lag damit um 135 TEUR (2022: 1.120 TEUR) unter dem Jahresergebnis des Vorjahres und um 336 TEUR über dem WP 2023.

Der Gesamtumsatz in 2023 verringerte sich mit 32.782 TEUR gegenüber 35.726 TEUR in 2022 um 2.944 TEUR. Gegenüber dem Planansatz 2023 ergibt sich eine Abweichung von 969 TEUR. Aufgeschlüsselt auf die wesentlichen Geschäftsfelder der EGW ergibt sich folgendes Bild:

	2023 TEUR	Vorjahr TEUR	Abweichung zum Vorjahr TEUR	Plan 2023 TEUR	Abweichung zum Plan TEUR
Entsorgung Restabfälle
gewerbliche Abfälle	8.533	9.051	-518	8.889	-356
kommunale Abfälle	8.582	8.139	443	8.458	124
	17.115	17.190	-75	17.347	-232
Kompostierbereich
gewerbliche Abfälle	5.035	4.639	396	4.881	154
kommunale Abfälle	4.277	3.850	427	4.347	-70
	9.312	8.488	824	9.228	84
Maßnahmen für Rekultierung	2.025	2.757	-732	1.053	972
Einspeisung EEG-Strom	1.816	2.505	-689	2.236	-420
Klärschlamm	138	143	-5	142	-4
Altpapier	1.275	3.069	-1.794	2.612	-1.337
Alttextil	375	419	-44	466	-92
sonstige Umsatzerlöse	727	1.155	-428	667	60
	32.782	35.726	-2.944	33.751	-969

Im Bereich der gewerblichen Abfälle konnten die für 2023 geplante Preisentwicklung für die Übernahme gewerblicher Abfälle am Markt nicht vollständig durchgesetzt werden.

Die Windenergie- und Photovoltaikanlagen sowie die Vergärungsanlage am Standort Gescher und Borken-Hoxfeld haben 2023 21,6 Mio. kWh Strom erzeugt und damit 2,4 Mio. kWh mehr als 2022. Von den erzeugten 21,6 Mio. kWh Strom wurden in 2023 ca. 20 % bzw. 4,3 Mio. kWh in den eigenen Anlagen verbraucht. Dies führt zu der Deckung des Eigenbedarfs zu etwa 94 %. Im Gegensatz zum Vorjahr haben sich die Erlöse für die externe Einspeisevergütung rückläufig wieder auf ein normales Marktpreisniveau entwickelt.

Der Erlös der Altpapiervermarktung ging in 2023 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück. So gestaltete sich der Markt für Altpapier aufgrund geringer Nachfrage seitens der Papierfabriken sowie rückläufige Konditionen aus dem Fernostexport schwach.

Die sonstigen Umsatzerlöse über 727 TEUR beinhalten aufgrund von BiLRUG ab 2016 neben den Pachterträgen für den interkommunalen Bauhof in Velen auch die Erträge aus dem Verkauf von Diesel an den Kreis Borken und die Stadt Gescher. Die bis 2022 hierunter ebenfalls erfassten Umsatzerlöse aus der Akquise von Deponieersatzbaustoffen zur Wiederherstellung der Oberflächenabdichtung auf der Deponie Ahaus-Alstätte III fielen mit der Beendigung der Maßnahme in 2023 ersatzlos weg.

Die Kosten im Beschaffungsbereich sind im Wesentlichen bestimmt durch den Bezug von Betriebsmitteln (insbesondere Kraftstoffe), den Maklergeschäften aus der Vermarktung von kommunalen Wertstoffen (PPK, E-Schrott und Alttextilien) sowie den bezogenen Leistungen, insbesondere den Fremdentsorgungsleistungen und Logistikleistungen.

Im Geschäftsjahr 2023 haben sich gegenüber dem Vorjahr die bezogenen Leistungen für eigene Anlagen und für Fremdentsorgung insgesamt um 1.049 TEUR verringert. Gestiegenen Kosten für die Fremdabsteuerung von Abfällen stehen geringere Kosten der abgeschlossenen Baumaßnahmen auf der Deponie in Borken-Hoxfeld sowie den Reparaturmaßnahmen auf der Deponie Ahaus-Alstätte durch Fremdfirmen gegenüber.

Der Personalaufwand stieg von 5.572 TEUR auf 5.876 TEUR. Der Aufwand für Löhne und Gehälter veränderte sich dabei um 7,2 % von 4.348 TEUR auf 4.663 TEUR, der Aufwand für soziale Abgaben und Altersversorgung sank um - 0,8 % von 1.224 TEUR auf 1.215 EUR.

Insgesamt kann die EGW im Jahr 2023 dem laufenden Geschäft ein positives Geschäftsergebnis ausweisen und ihre Stellung als regional bedeutsames kommunales Entsorgungsunternehmen weiter festigen.

2.3. Finanzlage

Die Finanzlage der Gesellschaft lässt sich mit einer kurzgefassten Kapitalflussrechnung darstellen:

	2022 Mio. EUR	2023 Mio. EUR
Cash-flow der laufenden Geschäftstätigkeit (operativer Cash-flow)	3,3	4,1
Cash-flow aus der Investitionstätigkeit	-0,9	-1,6
Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit	-2,2	-1,5
zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds	0,2	1,0
Finanzmittel zum 31. Dezember	3,2	4,2

Die Investitionen des Geschäftsjahres 2023 beliefen sich auf 1.670 TEUR. Davon entfielen auf Anlagen im Bau 351 TEUR (neue Lagerfläche, Heizung Verwaltungsgebäude), Gebäude (10 T€), Transportmittel und technische Anlagen 1.024 TEUR (PKW, LKW, Radlader) sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung einschließlich Software 285 TEUR (u.a. EDV-Hardware, Büromöbel und Betonstapelblöcke).

Zum Jahresende 2023 beliefen sich die Bank-Verbindlichkeiten auf 9.303 TEUR (Vorjahr: 10.842 TEUR). Die Fremdkapitalquote beträgt 51,4 %.

Bei dem Finanzmittelbestand handelt es sich im Wesentlichen um jederzeit verfügbare Guthaben auf Bankkonten. Zur Liquiditätssteuerung wird eine Liquiditätsplanung erstellt. Die EGW konnte jederzeit ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen.

2.4. Vermögenslage

Die Bilanzsumme hat sich im Geschäftsjahr um 21 TEUR leicht verringert. Einer Verringerung des Anlagelagevermögens aufgrund höherer Abschreibungen als Neuinvestitionen in 2023 stehen höhere Forderungen und Bankguthaben entgegen.

Die Aktiva sind nach wie vor durch das hohe Sachanlagevermögen geprägt. Die Anlagenintensität beträgt 70,4 % (VJ 75,7 %).

Die Eigenkapitalquote hat sich von 45,2 % auf 48,6 % verbessert. Die Verbesserung der Eigenkapitalquote ist auf eine Abnahme langfristiger Bankverbindlichkeiten zurückzuführen.

3. Prognose-, Risiko- und Chancenbericht

3.1. Risiken und Chancen

Die EGW hat für das Erkennen wesentlicher Risiken aus ihrer Tätigkeit im Zusammenhang mit der Abfallentsorgung ein Kontroll- und Risikomanagement als Bestandteil der Unternehmensplanung implementiert. Die eingesetzten Steuerungs- und Überwachungssysteme werden fortlaufend weiterentwickelt, um Risiken noch schneller erkennen, bewerten und erforderlichenfalls Gegensteuerungsmaßnahmen einleiten zu können.

Externe Faktoren wie die hohe Inflation mit Preissteigerungen im Bereich der Betriebsstoffe, höhere Personalkosten durch Tarifsteigerungen sowie die Erhöhung der LKW-Maut haben in 2023 zu deutlich höheren Entsorgungs- und Logistikkosten für die EGW geführt.

Folgende Marktrisiken unterliegen daher aus gegebenen Anlass in 2023/2024 einer besonderen Kontrolle:

―	Preisanstieg in der Restabfallentsorgung durch den Einbezug der thermischen Behandlung von Abfällen in das BEHG
―	Konjunkturelle Entwicklungen mit großen Unsicherheiten bezüglich der Abfallmengen- und Kapazitätsentwicklung
―	Entwicklungen in der Branche / von Vorgaben zur verpflichtenden Vorbehandlung von Abfällen

Um die Risiken zu reduzieren, werden u.a. folgende Maßnahmen ergriffen:

―	Gezieltes Stoffstrommanagement durch fortlaufendes enges Controlling der Abfallmengen und Beobachten der Märkte
―	Prüfung von Vertragsanpassungen und Flexibilisierung der Entsorgungsverträge
―	Aktivierung von Verbandstätigkeiten (komm. Spitzenverbände)

Für das Jahr 2023 wurde ein überarbeiteter Risikobericht erstellt. Insgesamt sind keine Risiken erkennbar, die eine zukünftige Bestandsgefährdung darstellen könnten.

Die Geschäftsführung informiert den Gesellschafter und die Aufsichtsgremien regelmäßig über die aktuelle Risikosituation bedeutender Ereignisse.

Die zwischen Kreis Borken und EGW geschlossenen Entsorgungsverträge bestehen weiterhin fort. In 2023 wurden durch die EGW intensive Bestrebungen unternommen, um die Fortführung der interkommunalen Kooperationsverträge mit Kreis Recklinghausen zu gewährleisten.

Die EGW strebt auch weiterhin eine Fortsetzung der bewährten Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden im Kreis Borken und mit den privaten Entsorgungsunternehmen in der Region an. Das Abfallwirtschaftskonzept für den Kreis Borken für die Jahre 2022 bis 2026 (AWK) ist fortgeschrieben. Neben den Zielen und Maßnahmen für die Abfallvermeidung und der Abfallverwertung sowie der hochwertigen Abfallbehandlung, wurden auch Ziele und Maßnahmen zur Ressourcenschonung, Energie, Nachhaltigkeit und Klimaschutz im AWK aufgenommen. Auch in den Folgejahren sollen mit interessierten Kommunen gemeinsame Ausschreibungen konzeptioniert werden, um die Schnittstellen im Prozess zwischen Erfassung und Verwertung wirtschaftlich zu optimieren.

3.2. Prognose

Für 2024 wird auf dem Niveau von 2023 mit einem Umsatz in Höhe von 32.518 TEUR gerechnet.

Der prognostizierte Mengenrückgang im Bereich der gewerblichen Restabfälle kann im Wesentlichen durch die Einpreisung des BEHG in die Selbstkostenfestpreisabrechnung mit dem Kreis Borken aufgefangen werden.

Auch im Bereich der biogenen Abfälle wird aufgrund der Preisanpassungen sowie leichter Mengenanpassungen gegenüber 2023 mit einer Umsatzsteigerung gerechnet.

Aufgrund der abgeschlossenen Rekultivierungsarbeiten auf den Deponien werden im Jahr 2024 nur noch die laufenden Betriebskosten für die Altdeponien anfallen.

Durch die kurzfristige Entscheidung über die Anhebung der CO ₂ -Abgabe auf 45 € je Tonne ist nach jetzigem Kenntnisstand jedoch von einer Verschlechterung des Jahresergebnisses gegenüber der Wirtschaftsplanung 2023/2024 auszugehen, der eine Kalkulation von 40 € je Tonne CO ₂ zugrunde lag. Diese konnte zwar im Bereich der Entgelte noch nachträglich eingepreist werden, nicht jedoch im Gebührenbereich, für den die EGW bei der Selbstkostenfestpreisberechnung das Kalkulationsrisiko trägt. Unter Berücksichtigung eines voraussichtlichen Nettomehraufwandes für die Verbrennung von kommunalem Rest- und Sperrmüll in Höhe von 115 TEUR reduziert sich das Planjahresergebnis von 661 TEUR auf 580 TEUR.

Die Liquiditätslage der Gesellschaft ist auch 2024 gemäß dem Wirtschaftsplan geordnet und unternehmenskonform. Die geplanten Finanzmittelabflüsse für Investitionen in Höhe von 2.181 TEUR und die Tilgung von Krediten werden laut Finanzplanung durch Finanzmittelzuflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit vollständig gedeckt.

Die Transformation der Abfallbehandlungsanlagen hin zu einer innovativen Bioabfallvergärungs- und Kompostierungsanlage sowie Gasaufbereitung und -einspeisung wird in 2024 weiterverfolgt. Hierbei stellt auch die Dekarbonisierung der Prozesse einen Schwerpunkt dar.

Der weitere Ausbau der auf der Deponie Borken-Hoxfeld befindlichen Photovoltaik-Freiflächenanlage sowie die Projektierung weiterer Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf den Deponien Ahaus-Alstätte I und II werden genehmigungskonform in den Folgejahren folgen.

Daneben werden auch die Potentiale für Energieerzeugung durch Repowering bestehender Energieerzeugungsanlagen in 2024 weiterbetrachtet.

Für die Nachsorgekosten der Altdeponien wird in 2024 ein neues geotechnisches Gutachten des Büros Prof. Dr.-Ing. H. Düllmann GmbH erstellt.

Die Anzahl der mittelfristig nutzbaren aktiven Deponien, die Abfälle der Deponieklassen DK I und DK II aufnehmen können, ist begrenzt. Zur Sicherung der zukünftigen Entsorgung von mineralischen Abfällen aus dem Kreisgebiet werden Entsorgungswege im Kreisgebiet und über interkommunale Kooperationen in der Region weiterhin geprüft.

Die Biotonnenkontrollen im Kreisgebiet werden auch in 2024 fortgeführt und auf die vier bisher noch nicht kontrollierten Kommunen Ahaus, Gronau, Isselburg und Rhede ausgeweitet.

Zudem soll in 2024 die Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der EGW insbesondere im Bereich der sozialen Medien optimiert werden.

Ab Mitte 2024 werden die Verhandlungen mit den dualen Systemen über die Ausgestaltung des Erfassungssystems für restentleerte Verpackungen privater Endverbraucher nach dem Verpackungsgesetz wiederaufgenommen.

4. Verwendung von Finanzinstrumenten

Die EGW hat zum Bilanzstichtag 31.12.2023 keine Zins-Swap-Geschäfte im Bestand.

Eventuelle Risiken aus einem Zahlungsausfalls oder Insolvenz eines Kunden hat die EGW durch entsprechende Kreditversicherungen und Inkassoverfahren abgesichert. Im Jahr 2020 hat die EGW dieses präventiv für eventuell verstärkte Insolvenzen im Rahmen der Corona-Pandemiekrise weiter ausgeweitet und hielt auch in 2023 daran fest. Die EGW hat in 2023 hiervon jedoch keinen Gebrauch machen müssen.

5. Personal und Sozialbereich

Entwicklung Personal

Ende des Jahres 2023 waren bei der EGW 123 Mitarbeiterinnen beschäftigt. Die Vollzeitäquivalente verändern sich durchschnittlich von 87,18 in 2022 auf 86,85 in 2023.

Arbeits- und Gesundheitsschutz, Soziales

Die EGW hat in ihren Strukturen und Abläufen den Arbeits- und Gesundheitsschutz nachhaltig eingebunden, um die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit zu gewährleisten. Darüber hinaus sind die Themen Gleichstellung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Personalentwicklung und Personalgewinnung elementare Bausteine des Handelns:

―	Umsetzung des Arbeitsschutzmanagementsystems "DIN ISO 45001"
―	Angebote zum betrieblichen Gesundheitsmanagement
―	Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
―	Gleichstellung für Menschen mit Behinderung und Maßnahmen zur Integration in den Beruf und in die Belegschaft
―	Kooperationen mit Schulen, Fachhochschulen und Universitäten zur Berufsorientierung oder Praxiserkundung von Berufen und Tätigkeiten bei der EGW
―	Teilnahme an verschiedenen Formaten zur Gewinnung von Nachwuchskräften

Gescher, den 8. März 2024

Andreas Brinkhues, Geschäftsführer

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2023 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden -geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2023 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 und

―

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
―	beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Jahresabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
―	beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Dortmund, den 10. April 2024

Dr. Bergmann, Kauffmann und Partner GmbH & Co. KG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft

Börner, Wirtschaftsprüferin

Black, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat hat sich im Geschäftsjahr 2023 in seinen Sitzungen mit der Geschäftsführung regelmäßig über die Lage und Entwicklung des Unternehmens mündlich und schriftlich unterrichten lassen. Die wesentlichen Geschäftsvorgänge wurden eingehend beraten und die erforderlichen Beschlüsse gefasst. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben uneingeschränkt wahrgenommen.

Der Jahresabschluss und der Lagebericht für das Geschäftsjahr 2023 wurden nach den Vorschriften des Dritten Buches des Handelsgesetzbuches aufgestellt und durch die von der Gesellschafterversammlung bestellte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Bergmann Kauffmann und Partner (BKP) nach den Bestimmungen über die handelsrechtliche Pflichtprüfung geprüft. Der Bestätigungsvermerk wurde ohne Einschränkungen erteilt.

Der Aufsichtsrat hat den Prüfungsbericht zur Kenntnis genommen und den Jahresabschluss, den Lagebericht sowie den Vorschlag für die Verwendung des Jahresüberschusses geprüft und ohne Einwendungen gebilligt.

Der Aufsichtsrat empfiehlt der Gesellschafterversammlung, folgenden Beschluss zu fassen:

1) Der Jahresabschluss für das Jahr 2023 wird festgestellt. Der Jahresüberschuss in Höhe von 984.795,52 EUR wird auf neue Rechnung vorgetragen.

2) Den Mitgliedern des Aufsichtsrates wird für das Wirtschaftsjahr 2023 Entlastung erteilt. Ebenso wird dem Geschäftsführer Andreas Brinkhues Entlastung erteilt.

3) Der Bericht der Innenrevision wird zur Kenntnis genommen.

Gescher, den 04.06.2024

Dr. Kai Zwicker, Aufsichtsratsvorsitzender