Germanischer Lloyd SE

(vormals: Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft)

Hamburg

Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010

Konzerngewinn- und Verlustrechnung

	Anhang	2010 T€	2009 T€
Umsatzerlöse	4.1	740.660	685.480
Sonstige betriebliche Erträge	4.2	121.026	43.309
Betriebliche Erträge		861.686	728.789
Aufwendungen für bezogene Leistungen	4.3	-122.020	-102.011
Personalaufwand	4.4	-389.533	-357.504
Abschreibungen	4.5	-35.724	-24.399
Wertminderungen auf nicht finanzielle Vermögenswerte	4.6	-8.094	-251
Sonstige betriebliche Aufwendungen	4.7	-177.265	-170.967
Betriebliche Steuern	4.7	-5.563	-6.508
Betriebliche Aufwendungen		-738.199	-661.640
Betriebsergebnis (EBIT)		123.487	67.149
Finanzerträge	4.8	21.143	8.211
Finanzaufwendungen	4.9	-37.197	-12.833
Ergebnis vor Steuern		107.433	62.527
Steueraufwendungen	4.10	-18.861	-9.886
Konzernjahresüberschuss		88.572	52.640
Anteile Aktionäre GL SE		88.874	52.514
Anteile anderer Gesellschafter	4.11	-302	126
Konzernbilanzgewinn		88.874	52.514

Gesamtergebnisrechnung

		2010 T€	2009 T€
Konzernjahresüberschuss		88.572	52.640
Sonstiges betriebliches Ergebnis
Rücklage für Währungsumrechnungsdifferenz		10.879	-4.560
	Steuereffekt	-	-
Versicherungsmathematischen Gewinne/ Verluste		-3.683	1.958
	Steuereffekt	1.491	-787
Bewertungsrücklage für zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte		-51	-1.363
	Steuereffekt	-12	459
Konzernjahresgesamtergebnis		97.196	48.347
Anteile Aktionäre GL SE		97.492	48.224
Anteile anderer Gesellschafter		-296	123
Konzernjahresgesamtergebnis		97.196	48.347

Konzernbilanz

AKTIVA

	Anhang	31.12.2010 T€	31.12.2009 T€
Langfristige Vermögenswerte
Geschäfts- oder Firmenwerte	5.1	185.742	178.381
Sonstige immaterielle Vermögenswerte	5.2	69.233	85.345
Sachanlagen	5.3	216.170	40.200
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien	5.4	3.482	3.854
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte	5.5	1.441	2.365
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	5.6	174	196
Derivative Finanzinstrumente	5.8	49	0
Sonstige langfristige Vermögenswerte	5.9	4.350	2.677
Latente Ertragsteueransprüche	5.10	28.265	24.095
		508.906	337.113
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	5.6	244.224	239.493
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte	5.5	433	385
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumente	5.7	126.527	126.843
Derivative Finanzinstrumente	5.8	282	46
Tatsächliche Ertragsteueransprüche		16.184	17.555
Zahlungsmittel und Zahlungsmittelequivalente	5.11	149.801	110.377
Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte	5.12	0	169.600
		537.451	664.299
GESAMT AKTIVA		1.046.357	1.001.412
Passiva
	Anhang	31.12.2010 T€	31.12.2009 T€
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital	5.13	10.000	10.000
Gewinnrücklagen	5.14	311.821	251.139
Konzernbilanzgewinn		88.874	52.514
		410.695	313.653
Anteile anderer Gesellschafter	5.15	2.808	2.868
Konzerneigenkapital		413.503	316.521
Langfristige Schulden
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	5.16	170.835	171.242
Sonstige langfristige Rückstellungen	5.17	1.302	2.986
Finanzschulden	5.18	71.102	3.914
Derivative Finanzinstrumente	5.8	216	493
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten	5.20	12.177	20.760
Latente Ertragsteuerverbindlichkeiten	5.10	17.369	26.351
		273.001	225.746
Kurzfristige Schulden
Kurzfristige Rückstellungen	5.17	11.709	21.681
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	5.19	43.166	35.003
Finanzschulden	5.18	144.743	245.437
Derivative Finanzinstrumente	5.8	1.209	1.227
Tatsächliche Ertragsteuerverbindlichkeiten		19.214	20.343
Kurzfristige Sonstige Verbindlichkeiten	5.20	139.812	135.454
		359.853	459.145
GESAMT PASSIVA		1.046.357	1.001.412

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

	Anteile des Mutterunternehmens
	gezeichnetes Kapital	Andere Gewinn- rücklagen	Rücklage für versicherungs- math. Gewinn/Verluste	Neubewertungs- rücklage für zur Veräußerung verfügbare Finanzinstrumente	Rücklage für Währungs- umrechnung	Gewinn- rücklagen
Anhang	5.13					5.14
	T€
Stand 31. Dezember 2008	10.000	118.829	-491	1.372	-13.693	106.018
Konzernjahres- überschuss	0	0		0	0	0
Wechselkur- veränderungen	0	0		0	-4.560	-4.560
Übrige Veränderungen	0	-2.559	1.171	-904		-2.292
Gesamtbetrag für die Periode	0	-2.559	1.171	-904	-4.560	-6.852
Übrige Veränderungen im Konsolidierungskreis	0	0	0
Einstellung/ Entnahme
Gewinnrücklage	0	151.973	0	0	0	151.973
Gezahlte Dividenden
Stand 31. Dezember 2009	10.000	268.244	680	468	-18.253	251.139
Konzernjahres- überschuss	0	0	0	0	0	0
Wechselkur- veränderungen	0	0	0	0	10.873	10.873
Übrige Veränderungen	0	-449	-2.193	-64	0	-2.706
Gesamtbetrag für die Periode	0	-449	-2.193	-64	10.873	8.167
Übrige Veränderungen im Konsolidierungskreis	0
Einstellung/ Entnahme
Gewinnrücklage	0	52.514	0	0	0	52.514
Gezahlte Dividenden	0	0	0	0	0	0
Stand 31. Dezember 2010	10.000	320.309	-1.513	404	-7.380	311.821

	Anteile des Mutterunternehmens		Anteile anderer Gesellschafter
	Konzern Bilanz- Gewinn	Eigenkapital	Minderheiten- kapital	Rücklage für Währungs- umrechnung	Eigenkapital	Konzerneigen- kapital
Anhang					5.15
	T€
Stand 31. Dezember 2008	152.973	268.991	11.208	-3.889	7.319	276.311
Konzernjahres- überschuss	52.514	52.514	126	0	126	52.640
Wechselkur- veränderungen	0	-4.560	0	3.879	3.879	-681
Übrige Veränderungen	0	-2.292	0		0	-2.292
Gesamtbetrag für die Periode	52.514	45.662	126	3.879	4.005	49.668
Übrige Veränderungen im Konsolidierungskreis			-8.457		-8.457	-8.457
Einstellung/ Entnahme
Gewinnrücklage	-151.973	0	0	0	0	0
Gezahlte Dividenden	-1.000	-1.000			0	-1.000
Stand 31. Dezember 2009	52.514	313.654	2.877	-9	2.868	316.521
Konzernjahres- überschuss	88.874	88.874	-302	0	-302	88.572
Wechselkur- veränderungen	0	10.873	0	6	6	10.879
Übrige Veränderungen	0	-2.706	0	0	0	-2.706
Gesamtbetrag für die Periode	88.874	97.041	-302	6	-296	96.745
Übrige Veränderungen im Konsolidierungskreis		0	237		237	237
Einstellung/ Entnahme
Gewinnrücklage	-52.514	0	0	0		0
Gezahlte Dividenden	0	0	0	0	0	0
Stand 31. Dezember 2010	88.874	410.695	2.811	-3	2.808	413.503

Kapitalflussrechnung

	31.12.2010 T €	31.12.2009 T €	Veränderung T €
Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit
Ergebnis vor Steuern	107.434	62.526	44.908
Anpassungen für:			0
Abschreibungen Sachanlagen	15.014	10.034	4.980
Abschreibungen immaterielle Vermögenswerte	20.712	14.330	6.382
Wertminderungen auf nicht finanzielle Vermögenswerte	8.094	251	7.843
Verluste / Gewinne aus Anlagenabgängen	-102	586	-688
Nettofinanzergebnis	16.443	3.797	12.646
Verlust aus der Währungsumrechnung von Transaktionen der laufenden Geschäftstätigkeit	-4.082	1.419	-5.501
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen	-8.647	5.723	-14.370
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumente	316	-13.696	14.012
Derivative Finanzinstrumente	-285	2.769	-3.054
Sonstige langfristige Vermögenswerte	-1.674	136	-1.810
Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögensgegenstände	0	-373	373
Rückstellungen	-12.064	-1.115	-10.949
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	8.163	-30.219	38.382
Derivative Finanzinstrumente	-295	10	-305
Sonstige Verbindlichkeiten	7.209	54.848	-47.639
Gezahlte Zinsen	-8.343	-2.255	-6.088
Gezahlte Ertragsteuern	-31.672	-25.587	-6.085
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit	116.221	83.184	33.037
Erwerb von Tochterunternehmen abzüglich erworbener Nettozahlungsmittel	0	-173.703	173.703
Erlös aus dem Verkauf von Tochterunternehmen	0	825	-825
Erwerb von Sachanlagen	-32.793	-13.260	-19.533
Erlöse aus dem Verkauf von Sachanlagen	5.339	2.194	3.145
Erwerb immaterielle Vermögenswerte	-6.397	-7.547	1.150
Erlöse aus dem Verkauf immaterieller Vermögenswerte	2.417	14	2.403
Erlöse aus dem Verkauf zur Veräußerung verfügbarer finanzieller Vermögenswerte	877	141.969	-141.092
Erlös aus dem Verkauf von als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien	263	490	-227
St. Annen (Neubau Brooktorkai)	2.662	-59.940	62.602
Erhaltene Zinsen	1.017	1.051	-34
Cashflow aus Investitionstätigkeit	-26.615	-107.907	81.292
Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzschulden	-33.507	81.725	-115.232
Erwerb von Minderheitenanteilen	-11.690	-9.035	-2.655
Auszahlungen von Kaufpreisraten für Akquisitionen	-9.210	0	-9.210
Kursverluste aus Finanzierungstätigkeit	-389	0	-389
An Minderheitsgesellschafter gezahlte Dividenden	0	-60	60
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit	-54.796	72.630	-127.426
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds	34.810	47.907	-13.097
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode	110.377	62.724	47.653
Währungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds	4.614	-254	4.868
Finanzmittelfonds am Ende der Periode	149.801	110.377	39.424

Anhang

1 Allgemeine Informationen zur Gesellschaft und zum Konzern

Die Germanischer Lloyd Societas Europaea ("GL SE") ist die Muttergesellschaft des Germanischer Lloyd Konzerns. Sie ist eine Aktiengesellschaft europäischen Rechts mit Sitz in 20457 Hamburg, Brooktorkai 18. Die Gesellschaft ist im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg (HRB 115442) eingetragen. Mit Wirkung vom 7. Oktober 2010 wurde die Germanischer Lloyd AG im Wege des Formwechsels in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) umgewandelt und führt seitdem die Firma Germanischer Lloyd SE.

Die GL SE und ihre Tochtergesellschaften betätigen sich als eine unabhängige technische Überwachungsorganisation in den konzerninternen Geschäftsfeldern "Maritime Dienste", "Oil & Gas" und "Renewables".

Als führende Klassifikations- und Beratungsgesellschaft verfolgt der GL im Segment Maritime Services das Ziel, die Sicherheit für Schiffe und Besatzungen zu steigern, die Wirtschaftlichkeit seiner Kunden zu erhöhen sowie maritime Umweltbelastungen zu minimieren. Der nicht-klassifikatorische Bereich Maritime Solutions beinhaltet die Geschäftsfelder Software, Consulting (FutureShip), Training (GL Academy) und Systems Certification.

Das Segment Oil & Gas (GL Noble Denton) umfasst ein umfangreiches Angebot an technischen Dienstleistungen, die alle sicherheits- und wirtschaftlichkeitsrelevanten Aspekte in Bezug auf Anlagen für die Energieerzeugung, Energiespeicherung und den Energietransport einbeziehen.

Im Segment Renewables wird das Beratungsgeschäft für die Kunden im Bereich erneuerbare Energieträger (GL Garrad Hassan) sowie die Zertifizierung von Windparks, Windkraftanlagen und Komponenten (GL Renewables Certification) gebündelt.

Das Geschäftsjahr der GL SE ist das Kalenderjahr. Bei den Tochtergesellschaften bestehen keine abweichenden Stichtage.

Der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2010 wurde aufgestellt und dem Vorstand am 18. März 2011 zur Würdigung weitergereicht.

Der Konzernabschluss wurde in Euro aufgestellt. Die Berichtsposten werden im Konzernanhang in Tausend Euro (T€) angegeben.

Im Konzernabschluss müssen in begrenztem Umfang Schätzungen vorgenommen und Annahmen getroffen werden, die Auswirkungen auf Höhe und Ausweis der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie der Eventualverbindlichkeiten haben. Angaben zu wesentlichen Schätzungen und Annahmen finden sich im Kapitel 2.19.

2 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die bei der Erstellung des vorliegenden Konzernabschlusses angewendet wurden, sind im Folgenden dargestellt. Die beschriebenen Methoden wurden stetig auf die dargestellten Berichtsperioden angewendet, sofern nichts anderes angegeben ist.

2.1 Grundlagen und Vorschriften der Rechnungslegung

Der Konzernabschluss der GL SE und ihrer Tochtergesellschaften wurde zum 31. Dezember 2010 im Einklang mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standard Boards (IASB) unter Berücksichtigung der Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften erstellt.

a) Angewendete IFRS-, IAS-, SIC- und IFRIC-Vorschriften

Die IFRS wurden in der Form angewendet, wie sie im Rahmen des Anerkennungsverfahrens von der Europäischen Kommission für die Anwendung in der EU in nationales Recht umgesetzt wurden und zum 31. Dezember 2010 verpflichtend anzuwenden sind.

Die GL SE hat die folgenden neuen und überarbeiteten IFRS/ IAS und IFRIC zum 1. Januar 2010 angewendet:

§ In der vom International Standards Board (IASB) überarbeiteten Fassung des IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse werden Grundsätze und Regeln im Hinblick darauf festgelegt, wie der Erwerber die bei einem Unternehmenszusammenschluss zu bilanzierenden Elemente (wie identifizierbare Vermögenswerte, übernommene Schulden, nicht beherrschende Anteile und Geschäfts- und Firmenwert) in seinen Büchern anzusetzen und zu bewerten hat. Darüber hinaus wird festgelegt, welche Angaben bei einem solchen Zusammenschluss zu machen sind.

§ Die vom IASB veröffentlichen Änderungen des IAS 27 Konzern- und Einzelabschlüsse stellt klar unter welchen Umständen ein Unternehmen einen Konzernabschluss erstellen muss, wie Mutterunternehmen Änderungen bei ihren Anteilen an Tochterunternehmen zu bilanzieren haben und wie die Verluste eines Tochterunternehmens zwischen dem beherrschenden und dem nicht beherrschenden Anteil aufzuteilen haben.

b) Standards, Interpretationen und Änderungen zu veröffentlichten Standards, die 2010 verpflichtend anzuwenden sind, die zurzeit jedoch nicht relevant für den Konzern sind (künftig jedoch von Relevanz sein könnten)

Folgende Standards, Änderungen zu Standards und Interpretationen wurden bereits verabschiedet und sind für Berichtsperioden, die am oder nach dem 1. Januar beginnen, verpflichtend anzuwenden. Der Konzern hat diese nicht vorzeitig angewandt.

§ Das IASB veröffentlichte unter dem Titel Geeignete Grundgeschäfte Änderungen am IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung, mit denen klargestellt wird, wie bei der Bilanzierung von Sicherungsgeschäften mit dem Inflationsteil von Finanzinstrumenten und mit Optionskontrakten, die als Sicherungsinstrument genutzt werden, verfahren wird.

§ Mit der Änderungen des IFRS 2 Anteilsbasierte Vergütung wird die Bilanzierungsmethode für anteilsbasierte Vergütung geklärt, bei denen ein Lieferant von Waren oder Dienstleistungen bar bezahlt wird und die Verpflichtung zum Barausgleich bei einem anderen Unternehmen der Gruppe liegt (anteilsbasierte Vergütungen mit Barausgleich durch ein Unternehmen der Gruppe).

§ In der vom International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) veröffentlichen Interpretation 12 Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen (IFRIC 12) wird klargestellt, wie die Bestimmungen der von der Kommission bereits übernommenen International Financial Reporting Standards (IFRS) auf Dienstleistungskonzessions- vereinbarungen anzuwenden sind. IFRIC 12 gibt Aufschluss darüber, wie die einer solchen Vereinbarung unterliegenden Infrastruktur-einrichtungen vom Betreiber zu bilanzieren sind. Auch wird klargestellt, dass zwischen den verschiedenen Phasen einer Dienstleistungskonzessionsvereinbarung (Bau-/ Betriebsphase) zu unterscheiden ist, und dargelegt, wie Aufwendungen und Umsatzerlöse in jedem dieser Fälle zu erfassen sind. Demnach können Infrastruktureinrichtungen und damit verbundene Aufwendungen und Umsatzerlöse des Betreibers einer gewissen Unsicherheit unterliegen, auf zweierlei Weise erfasst werden ("Modell" des finanziellen Vermögenswerts und "Modell" des immateriellen Vermögenswerts).

§ IFRIC 15 Verträge über die Errichtung von Immobilien gibt Aufschluss darüber, in welchem Fall Umsatzerlöse aus der Errichtung von Immobilien im Abschluss auszuweisen sind und ob ein Vertrag zur Errichtung von Immobilien in den Anwendungsbereich von IAS 11 Fertigungsaufträge oder von IAS 18 Umsatzerlöse fällt.

§ IFRIC 16 Absicherung einer Nettoinvestition in einem ausländischen Geschäftsbetrieb stellt klar, wie in Fällen, in denen ein Unternehmen das aus einer Nettoinvestition in einem ausländischen Geschäftsbetrieb resultierende Fremdwährungsrisiko absichert, die Anforderungen von IAS 21 und IAS 39 erfüllt.

§ IFRIC 17 Sachdividenden an Eigentümer stellt klar und erläutert, wie Sachdividenden an Eigentümer eines Unternehmens zu bilanzieren sind.

§ IFRIC 18 Übertragung von Vermögenswerten durch einen Kunden stellt klar und erläutert, wie die Übertragung von Sachanlagen oder von Zahlungsmitteln für den Bau oder Erwerb einer Sachanlage durch einen Kunden zu bilanzieren ist.

Im Rahmen der jährlichen Aktualisierung veröffentlicht das IASB Verbesserungen an den IFRS, um die internationalen Rechnungslegungs-standards zu straffen und deren Verständnis zu erleichtern. Bei den meisten Änderungen handelt es sich um Klarstellungen oder Korrekturen der vorhandenen IFRS bzw. Änderungen, die sich aus zuvor an den IFRS vorgenommenen Modifikationen ergeben. Die Änderungen an IFRS 8, IAS 17, IAS 36 und IAS 39 beinhalten Änderungen der bestehenden Anforderungen oder zusätzliche Leitlinien zur Umsetzung dieser Anforderungen.

c) Standards, Interpretationen und Änderungen zu veröffentlichten Standards, die in 2010 noch nicht verpflichtend anzuwenden sind und die vom Konzern nicht vorzeitig angewandt werden

Die folgenden bereits durch das IASB verabschiedeten, überarbeiteten bzw. neu erlassenen Standards und Interpretationen waren im Geschäftsjahr 2010 noch nicht verpflichtend anzuwenden:

Standard/ Interpretation		anzuwenden für Berichtsperioden mit Beginn ab
IAS 12 (Änderung)	Latente Steuern: Realisierung zugrundeliegender Vermögenswerte	01.01.2012
IAS 32 (Änderung)	Einstufung von Bezugsrechten	01.02.2010
IAS 24 (Änderung)	Angaben zu Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen (November 2009)	01.01.2011
IFRIC 14 (Änderung)	Vorauszahlungen im Rahmen von Mindestdotierungsverpflichtungen	01.01.2011
IFRIC 19	Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten mit Eigenkapitalinstrumenten	01.07.2010
IFRS 7 (Änderung)	Finanzinstrumente: Angaben (Oktober 2010)	01.07.2011
IFRS 9	Finanzinstrumente: Klassifizierung und Bewertung	01.01.2013
Improvements to IFRS	Änderungen an IFRS 1, IFRS 3, IFRS 7, IAS 1, Änderungen in Folge des IAS 27R an IAS 21, IAS 28 und IAS 31, IAS 34 und IFRIC 13	01.01.2011

IAS 32 (überarbeitet Oktober 2009) stellt mit der Änderung unter dem Titel "Einstufung von Bezugsrechten" klar, wie bestimmte Bezugsrechte zu bilanzieren sind, wenn die emittierten Instrumente nicht auf die funktionale Währung des Emittenten lauten. Werden solche Instrumente den gegenwärtigen Eigentümern anteilsgemäß zu einem festen Betrag angeboten, so sollten sie auch dann als Eigenkapitalinstrumente eingestuft werden, wenn ihr Bezugsrechtskurs auf eine andere Währung als die funktionale Währung der Emittenten lautet.

IAS 24 (überarbeitet November 2009) "Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen" wurde zur Vereinfachung der Definition von nahestehenden Unternehmen und Personen veröffentlicht, um dabei bestimmte Unstimmigkeiten zu beseitigen und Unternehmen, die öffentlichen Stellen nahestehen, von bestimmten Angaben zu Geschäftsvorfällen mit nahestehenden Unternehmen und Personen zu befreien.

IFRIC 14 (überarbeitet November 2009) "Vorauszahlungen im Rahmen von Mindestdotierungsverpflichtungen" soll eine unbeabsichtigte Folge von IFRIC 14 in Fällen beseitigen werden, in denen ein Unternehmen, das einer Mindestdotierungsverpflichtung unterliegt, eine Beitragsvorauszahlung leistet, diese unter bestimmten Umständen als Aufwendung erfassen müssten. Besteht für einen leistungsorientierten Plan eine Mindestdotierungsverpflichtung, muss diese Vorauszahlung nach der vorliegenden Änderung an IFRIC 14 wie jede andere Vorauszahlung als Vermögenswert behandelt werden. Die Änderung ist für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2011 beginnen, anzuwenden. Anpassungen die aus der Anwendung der Änderung resultieren, sind in der Eröffnungsbilanz dieser Vergleichsperiode in den Gewinnrücklagen zu erfassen. Der Konzern wird die neuen Vorschriften ab dem 1. Januar 2011 anwenden.

IFRIC 19 (überarbeitet November 2009) "Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten durch Eigenkapitalinstrumente" soll Leitlinie für die Bilanzierung von Eigenkapitalinstrumenten liefern, die ein Schuldner nach Neuaushandlung der Konditionen einer finanzieller Verbindlichkeit zu deren vollständiger oder teilweiser Tilgung ausgibt. Der Konzern wird die neuen Vorschriften ab dem 1. Januar 2011 anwenden. Keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzern werden erwartet.

IFRS 9 (veröffentlicht November 2009) "Finanzinstrumente" repräsentiert die erste Phase von drei Phasen (Klassifizierung und Bewertung, Wertminderung, Sicherungsbeziehungen) zur vollständigen Ablösung von IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung. IFRS 9 ändert die bisherigen Vorschriften zur Kategorisierung und Bewertung von finanziellen Vermögenswerten grundlegend und wird voraussichtlich eine Auswirkung auf die Bilanzierung von finanziellen Vermögenswerten im Konzern haben. Der Standard ist nicht verpflichtend anwendbar bis zum 1. Januar 2013, kann jedoch vorzeitig angewendet werden. Der Standard wurde noch nicht final von der EU verordnet.

IAS 12 (überarbeitet Dezember 2010) wurde veröffentlicht mit einer Änderung zu "Deferred Tax: Recovery of Underlying Assets" (Latente Steuern: Realisierung zugrundeliegender Vermögenswerte) wodurch eine Ausnahmeregelung geschaffen wurde. Aktive und passive Steuerlatenzen auf zum Zeitwert bewertete als Finanzinvestition gehaltene Immobilien oder i.R. eines Unternehmenserwerbs (PPA) angesetzte als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (sofern diese auch i.R. der Folgebewertung zum Zeitwert angesetzt werden) sollen grundsätzlich auf Basis der steuerlichen Konsequenzen eines Verkaufs zu bewerten sein. Die Neuregelung ist ab dem 1. Januar 2012 beginnende Geschäftsjahre verpflichtend anzuwenden. Der Konzern macht keinen Gebrauch von der vorzeitigen Anwendung.

Es handelt sich ausschließlich um Regelungen, die - nach zum Teil noch ausstehender Übernahme durch die EU-Kommission - für den Konzernabschluss erst ab dem Geschäftsjahr 2011 oder später verpflichtend anzuwenden sind.

Der Konzern erwartet keine wesentlichen Auswirkungen aus einer künftigen Anwendung dieser Standards und Interpretationen auf den Konzernabschluss.

2.2 Konsolidierungsgrundsätze und -methoden

a) Konsolidierungsgrundsätze

Im Konzernabschluss werden alle wesentlichen Unternehmen (Tochterunternehmen) voll konsolidiert, bei denen die GL SE mittelbar oder unmittelbar über die Möglichkeit verfügt, die Finanz- und Geschäftspolitik zu bestimmen. In der Regel wird Kontrolle über Stimmrechtsanteile von mehr als 50% ausgeübt. Die Einbeziehung der Tochter der Trident Consultants Far East (TCFE), der Germanischer Lloyd GLM SDN.BHD. Inc., der Germanischer Lloyd Saudi Arabia Ltd. erfolgt bei Beteiligungen von jeweils 49% aufgrund vertraglicher Beherrschung.

Bei der Beurteilung, ob Kontrolle vorliegt, werden Existenz und Auswirkung potentieller Stimmrechte, die aktuell ausübbar oder umwandelbar sind, berücksichtigt.

Tochterunternehmen werden von dem Zeitpunkt an voll konsolidiert, an dem die Kontrolle auf das Mutterunternehmen übergegangen ist. Sie werden zu dem Zeitpunkt entkonsolidiert, an dem die Kontrolle endet.

Basis für die Erstellung des Konzernabschlusses bilden die Einzel- und Gruppenabschlüsse der GL SE und ihrer Tochtergesellschaften, die nach einheitlichen Bilanzierungs-, Bewertungs- und Konsolidierungsmethoden aufgestellt und soweit wesentlich von Wirtschaftsprüfern geprüft oder einer prüferischen Durchsicht unterzogen worden sind.

Die Bilanzierung erworbener Tochterunternehmen erfolgt nach der Erwerbsmethode entsprechend IFRS 3 durch Verrechnung der Anschaffungskosten der Anteile mit dem anteiligen neubewerteten Eigenkapital der Tochterunternehmen. Hiernach entsprechen die Anschaffungskosten der Anteile dem beizulegenden Zeitwert der hingegebenen Vermögenswerte, ausgegebenen Eigenkapitalinstrumente und entstandenen bzw. übernommenen Schulden zum Transaktionszeitpunkt zuzüglich der dem Erwerb direkt zurechenbaren Kosten. Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses identifizierbare Vermögenswerte, Schulden und Eventualverbindlichkeiten werden bei der Erstkonsolidierung mit ihrem beizulegenden Zeitwert am Transaktionszeitpunkt bewertet, unabhängig von etwaigen nicht beherrschenden Anteilen. Der Unterschiedsbetrag zwischen den Anschaffungskosten und dem anteiligen neubewerteten Eigenkapital wird als Geschäfts- oder Firmenwert angesetzt. Sind die Anschaffungskosten geringer als das anteilige neubewertete Eigenkapital, wird der negative Unterschiedsbetrag erfolgswirksam vereinnahmt.

Alle konzerninternen Transaktionen und Salden sowie unrealisierte Gewinne und Verluste aus konzerninternen Transaktionen, die im Buchwert von Vermögenswerten und Schulden enthalten sind, werden in voller Höhe eliminiert.

Das Anteilsverzeichnis des GL SE Konzerns ist in der Anlage I zu finden.

b) Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen

Der Konzern behandelt Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen wie Transaktionen mit Eigenkapitaleignern des Konzerns (sog. "economic entity"-Modell). Ein aus dem Erwerb eines nicht beherrschenden Anteils entstehender Unterschiedsbetrag zwischen der gezahlten Leistung und dem betreffenden Anteil an dem Buchwert des Nettovermögens des Tochterunternehmens wird im Eigenkapital erfasst. Gewinne oder Verluste, die bei der Veräußerung von nicht beherrschenden Anteilen entstehen, werden ebenfalls im Eigenkapital erfasst.

c) Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss sind neben der GL SE 12 inländische (2009: 16) und 153 (2009: 107) ausländische Tochterunternehmen einbezogen.

Im Geschäftsjahr wurde die Germanischer Lloyd Facility Services zum (21. Dezember 2010), International Refinery Services Pakistan (Pvt) Ltd und S.C. Swiss Certification AG entkonsolidiert.

Nicht einbezogen wurden Tochterunternehmen und assoziierte Unternehmen, die einzeln und auch in ihrer Gesamtheit keinen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben.

d) Wesentliche Akquisitionen 2010

Im Geschäftsjahr 2010 führte der Germanische Lloyd keine wesentlichen Akquisitionen durch.

Das Jahr war durch die Integration der in den Vorjahren erworbenen Gesellschaften Noble Denton und Garrad Hassan geprägt. Um den stark wachsenden Bereich der Industriedienste weiterhin effizient steuern zu können wurde es erforderlich, die Organisation neu zu strukturieren. Dafür wurden unter Einbeziehungen der Akquisitionen von Noble Denton und Garrad Hassan die Segmente Oil & Gas bzw. Renewables gebildet.

Die einzelnen Unternehmen aus den Akquisitionen der vorhergehenden Geschäftsjahre wurden in die jeweiligen Geschäftssegmente integriert. Die Zuordnung konnte zumeist direkt erfolgen, die Abgabe von Geschäftsaktivitäten in fremde Segmente ist als nicht wesentlich einzustufen.