L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung

Lübeck

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023

Konzernbilanz

AKTIVA

	(Anhang)	31.12.2023 T€		31.12.2022 T€
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände	(1)		128.456	133.435
II. Sachanlagen	(2)		554.806	518.306
III. Finanzanlagen	(3)		47.843	38.690
			731.105	690.431
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte	(4)		478.649	479.891
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände	(5)
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen		552.110		519.035
2. Übrige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände		70.466		76.086
			622.576	595.121
III. Sonstige Wertpapiere			15	367
IV. Liquide Mittel	(6)		269.143	328.537
			1.370.383	1.403.916
C. Rechnungsabgrenzungsposten			20.005	15.770
D. Aktive latente Steuern	(7)		5.828	6.427
Summe Aktiva			2.127.321	2.116.544
PASSIVA
	(Anhang)	31.12.2023 T€		31.12.2022 T€
A. Eigenkapital	(8)
I. Gezeichnetes Kapital			30.678	30.678
II. Gewinnrücklagen			712.318	694.618
III. Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung			-9.416	-6.032
IV. Konzernbilanzgewinn			535.071	513.138
V. Nicht beherrschende Anteile			2.973	5.807
			1.271.624	1.238.209
B. Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung	(9)		256	384
C. Rückstellungen
1. Pensionsrückstellungen	(10)	137.139		144.049
2. Übrige Rückstellungen	(11)	279.444		253.328
			416.583	397.377
D. Verbindlichkeiten	(12)
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten		43.587		82.572
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen		184.473		185.131
3. Übrige Verbindlichkeiten		194.703		200.110
			422.763	467.813
E. Rechnungsabgrenzungsposten			16.095	12.761
Summe Passiva			2.127.321	2.116.544

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

	(Anhang)	2023 T€	2022 T€
Umsatzerlöse	(13)	5.785.000	5.490.376
Bestandsveränderung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen und andere aktivierte Eigenleistungen	(14)	61.691	11.699
Sonstige betriebliche Erträge	(15)	65.941	73.368
Materialaufwand	(16)	4.340.651	4.089.386
Rohergebnis		1.571.981	1.486.057
Personalaufwand	(17)	865.494	828.465
Abschreibungen		110.409	102.377
Sonstige betriebliche Aufwendungen	(18)	435.047	386.554
Beteiligungsergebnis	(19)	-2.108	1.580
Zinsergebnis	(20)	-15.449	-19.266
Übriges Finanzergebnis	(21)	-1.830	9
Ergebnis vor Steuern		141.644	150.984
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	(22)	55.629	46.036
Ergebnis nach Ertragsteuern		86.015	104.948
Sonstige Steuern		4.746	4.938
Konzernjahresüberschuss		81.269	100.010
- davon auf nicht beherrschende Anteile entfallend		4.397	7.104

Konzernanhang

Allgemeine Angaben

L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung, Lübeck, (im Folgenden L. Possehl) ist beim Amtsgericht Lübeck im Handelsregister B unter der Nr. 9 HL eingetragen. Der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2023 wurde nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften (HGB) und den Vorschriften des Gesetzes betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHG) aufgestellt.

Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert. Der Konzernabschluss wird in Euro aufgestellt. Sämtliche Beträge werden - mit Ausnahme des Gewinnverwendungsvorschlags des Mutterunternehmens - in Währungseinheiten von Tausend ausgewiesen.

Konsolidierungskreis, Konsolidierungskreisveränderungen und assoziierte Unternehmen

Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss sind zum Bilanzstichtag neben dem Mutterunternehmen L. Possehl 66 (Vorjahr 65) inländische und 127 (Vorjahr 127) ausländische Unternehmen einbezogen, bei denen L. Possehl - unmittelbar oder mittelbar - einen beherrschenden Einfluss auf die Finanz- und Geschäftspolitik ausüben kann. Wegen ihrer untergeordneten Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wurde für insgesamt 22 (Vorjahr 17) Tochterunternehmen von dem Einbeziehungswahlrecht gemäß § 296 Abs. 2 HGB Gebrauch gemacht. Diese Gesellschaften machen zusammen weniger als 3 % der Umsatzerlöse, der Bilanzsumme und des Konzernergebnisses aus. Zu Einzelheiten wird auf die anliegende Beteiligungsübersicht verwiesen. Der Bilanzstichtag aller einbezogenen Unternehmen ist der 31.12.

Konsolidierungskreisveränderungen

Die Zugänge zum Konsolidierungskreis betreffen:

Geschäftsbereich	Unternehmen/Gruppe	Zeitpunkt der Erstkonsolidierung
Druckmaschinen	Galred Europe B.V.	1.1.2023
Intralogistik	Solcon Systemtechnik GmbH	1.1.2023
Identifikationslösungen	Kölle Etiketten GmbH	1.1.2023
	LabelCraft AS	1.1.2023
	Lexit-Group	1.3.2023
Digital	Possehl Secure GmbH	1.1.2023

Darüber hinaus hat sich der Konsolidierungskreis durch zwei neu gegründete Tochtergesellschaften vergrößert. Durch eine Liquidation, zwei Veräußerungen und vier Verschmelzungen hat sich die Anzahl der zum Konsolidierungskreis gehörenden Gesellschaften um insgesamt sieben verringert.

Die Veränderungen im Konsolidierungskreis haben keinen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns, so dass die Vergleichbarkeit mit dem Vorjahr nicht beeinträchtigt ist.

Assoziierte Unternehmen

Die Anzahl der assoziierten Unternehmen beträgt 23 (Vorjahr 22). Bei 11 Unternehmen wird wegen ihrer untergeordneten Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns gemäß § 311 Abs. 2 HGB auf eine Bewertung nach der Equity-Methode verzichtet.

Konsolidierungsgrundsätze

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Neubewertungsmethode unter Aufdeckung sämtlicher stiller Reserven und Lasten grundsätzlich auf den Erwerbszeitpunkt bzw. auf den Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen Tochterunternehmen geworden ist, in Einzelfällen aufgrund ihrer untergeordneten Bedeutung für den Konzern auch rückwirkend auf den 1. Januar des Zugangsjahres bzw. nachgelagert auf den 1. Januar des Folgejahres. Ein aktiver Unterschiedsbetrag wird gemäß § 309 Abs. 1 HGB als Geschäfts- oder Firmenwert ausgewiesen und über die voraussichtliche Nutzungsdauer erfolgswirksam abgeschrieben. Sofern nach Verteilung der stillen Reserven und Lasten ein passiver Unterschiedsbetrag verbleibt, wird dieser in einem separaten Posten auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen und entsprechend der Regelung in § 309 Abs. 2 HGB erfolgswirksam aufgelöst.

Entkonsolidierungen erfolgen grundsätzlich erfolgswirksam. Bei der Ermittlung des Entkonsolidierungserfolges wird den erzielten Erlösen das zum Zeitpunkt des Abgangs laut Handelsbilanz II vorhandene Nettovermögen gegenübergestellt. Darüber hinaus werden aktive bzw. passive Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung sowie die aus der Erstkonsolidierung resultierenden stillen Reserven bzw. Lasten, soweit sie noch nicht vollständig erfolgswirksam erfasst wurden, bestehende Eliminierungen aus Zwischenergebnissen und die bei Fremdwährungsgesellschaften vorhandenen Währungsausgleichsposten im Rahmen der Entkonsolidierung erfolgswirksam ausgebucht. Abweichend davon werden Geschäfts- oder Firmenwerte, die bis zum 31. Dezember 2009 gemäß § 309 Abs. 1 S. 3 HGB (a.F.) offen mit den Rücklagen verrechnet wurden, bei der Entkonsolidierung erfolgsneutral in den Konzerngewinnvortrag umgegliedert.

Unterschiedsbeträge aus Kapitalmaßnahmen bei vollkonsolidierten Tochterunternehmen, die zu einer Änderung der Beteiligungsquote des Mutterunternehmens führen, ohne dass ein Beherrschungsverlust eintritt, werden grundsätzlich erfolgsneutral in den Rücklagen erfasst.

Die Kapitalaufrechnung bei den assoziierten Unternehmen erfolgt nach der Buchwertmethode im Zeitpunkt des Erwerbs. Ein nach Verteilung der stillen Reserven und Lasten verbleibender aktiver Unterschiedsbetrag wird als Geschäfts- oder Firmenwert behandelt und planmäßig erfolgswirksam abgeschrieben. Ein verbleibender passiver Unterschiedsbetrag wird ebenfalls erfolgswirksam entsprechend seinem Charakter als Eigen- bzw. Fremdkapital aufgelöst.

Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Umsätze, Aufwendungen und Erträge zwischen den einbezogenen Unternehmen werden gegeneinander aufgerechnet. Bei Lieferungs- und Leistungsbeziehungen werden Zwischenerfolgseliminierungen - soweit sie von Bedeutung sind -vorgenommen. Innenumsatzerlöse aus der Lieferung von eigenen Erzeugnissen werden in die aktivierten Eigenleistungen oder Bestandsveränderungen umgegliedert. Betreffen die Innenumsatzerlöse von Konzerngesellschaften selbst erstellte bzw. selbst entwickelte immaterielle Vermögensgegenstände, werden diese vollständig eliminiert. Der entsprechende Korrekturposten im immateriellen Anlagevermögen wird über die Nutzungsdauer des jeweiligen Vermögensgegenstandes aufgelöst.

Auf Konsolidierungsvorgänge, die zu temporären oder quasi-permanenten Differenzen führen, werden Steuerabgrenzungen vorgenommen. Dabei werden aktive und passive latente Steuern in der Konzernbilanz gegeneinander aufgerechnet.

Währungsumrechnung

Die Berichtswährung von L. Possehl ist der Euro. Die Währungsumrechnung erfolgt nach der modifizierten Stichtagskursmethode. Hiernach werden die Bilanzwerte der Tochterunternehmen in einem Nicht-Euro-Land - mit Ausnahme des Eigenkapitals, das zu historischen Kursen umgerechnet wird - einheitlich mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Die sich aus der Veränderung der Wechselkurse gegenüber dem Vorjahresstichtag ergebenden Unterschiedsbeträge werden erfolgsneutral in dem separaten Eigenkapitalposten "Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung" erfasst.

Die Umrechnung der Aufwendungen und Erträge einschließlich der Jahresergebnisse erfolgt zu Durchschnittskursen. Währungsdifferenzen aus der Anwendung unterschiedlicher Wechselkurse für die Umrechnung der Konzernbilanz und der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung werden ergebnisneutral behandelt.

Für die Umrechnung der bedeutendsten Fremdwährungen im Konzern werden folgende Wechselkurse zugrunde gelegt:

		Stichtagskurse €		Durchschnittskurse €
Land	Währung	2023	2022	2023	2022
USA	USD	0,904977	0,937559	0,924716	0,948642
Großbritannien	GBP	1,150682	1,127485	1,149626	1,172482
Polen	PLN	0,230441	0,213639	0,220091	0,213425
Schweden	SEK	0,090123	0,089914	0,087371	0,094349
Tschechien	CZK	0,040447	0,041466	0,041665	0,040709
Kroatien	HRK	-	0,132688	-	0,132714
China	RMB	0,127374	0,135903	0,130601	0,141259
Hongkong	HKD	0,115856	0,120246	0,118114	0,121141
Malaysia	MYR	0,196947	0,212838	0,202867	0,216051

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige lineare und gegebenenfalls außerplanmäßige Abschreibungen, bewertet. Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen über die vertragliche oder voraussichtliche Nutzungsdauer der einzelnen Vermögensgegenstände. Lizenzen und ähnliche Rechte werden regelmäßig über eine Nutzungsdauer von 1 bis 5 Jahren abgeschrieben.

Aus der erstmaligen Konsolidierung resultierende Geschäfts- oder Firmenwerte werden separat ausgewiesen und regelmäßig über ihre geschätzte voraussichtliche Nutzungsdauer planmäßig - soweit erforderlich auch außerplanmäßig - linear über einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren abgeschrieben. Sofern die Nutzungsdauer nicht verlässlich geschätzt werden kann, wird für Neuzugänge ein Abschreibungszeitraum von 10 Jahren zugrunde gelegt. Technische aktive Unterschiedsbeträge, die aus Verlustvorträgen infolge des Auseinanderfallens des Zeitpunkts der Entstehung des Mutter-Tochter-Verhältnisses und der erstmaligen Einbeziehung resultieren, werden direkt mit den Gewinnrücklagen verrechnet.

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige zeitanteilige, in Einzelfällen nutzungsbedingte und gegebenenfalls außerplanmäßige Abschreibungen, bilanziert. Sind die Grundlagen für eine außerplanmäßige Abschreibung nicht mehr gegeben, werden entsprechende Zuschreibungen vorgenommen.

Die Herstellungskosten selbst erstellter Sachanlagen umfassen neben den Einzelkosten auch angemessene Teile der notwendigen Material- und Fertigungsgemeinkosten einschließlich der Abschreibungen auf Fertigungsanlagen. Fremdkapitalkosten werden nicht in die Herstellungskosten einbezogen.

Zuschüsse der öffentlichen Hand für die Anschaffung oder Herstellung von Anlagegütern werden von den Anschaffungs- oder Herstellungskosten der entsprechenden Anlagegüter abgesetzt.

Sachanlagen werden grundsätzlich nach der linearen Methode über ihre voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer - im Zugangsjahr pro rata temporis - abgeschrieben. Im Geschäftsbereich Elektronik werden Werkzeuge auch kombiniert nutzungs- und zeitanteilig abgeschrieben.

Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde:

Gebäude	20 - 50 Jahre
Technische Anlagen und Maschinen	3 - 25 Jahre
Werkzeuge	1 - 4 Jahre
Betriebs- und Geschäftsausstattungen	3 - 25 Jahre

Die innerhalb der Finanzanlagen ausgewiesenen assoziierten Beteiligungen werden mit ihren anteiligen Ergebnissen unter Berücksichtigung von Gewinnausschüttungen fortgeführt. Die aus dem Erwerb von Anteilen an assoziierten Unternehmen resultierenden Geschäfts- oder Firmenwerte werden über die geschätzte voraussichtliche Nutzungsdauer aufgelöst und sind Bestandteil der Equity-Fortschreibung. Diese Veränderungen werden in der Entwicklung des Anlagevermögens als Zu- bzw. Abgang gezeigt. Die Jahresabschlüsse assoziierter Unternehmen werden - sofern sie nicht von untergeordneter Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns sind - an die konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften angepasst.

Die Beteiligungen an nicht vollkonsolidierten Tochterunternehmen und die übrigen Beteiligungen werden zu Anschaffungskosten - gegebenenfalls vermindert um außerplanmäßige Abschreibungen -bewertet. Unverzinsliche oder niedrig verzinsliche Ausleihungen sind mit dem Barwert angesetzt. Verzinsliche Darlehen werden mit ihrem Nennwert angesetzt. Die Wertpapiere des Anlagevermögens sind zu Anschaffungskosten bzw. dem niedrigeren beizulegenden Wert bei einer voraussichtlich dauernden Wertminderung bewertet.

Vorräte werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten, dem niedrigeren Börsen- oder Marktpreis oder dem niedrigeren beizulegenden Wert am Bilanzstichtag angesetzt. Neben den Material- und Fertigungseinzelkosten werden produktionsbezogene Material- und Fertigungsgemeinkosten sowie die auf die Produktion entfallenden Abschreibungen auf Sachanlagen eingerechnet. Finanzierungskosten werden nicht berücksichtigt. Die Bewertung erfolgt grundsätzlich nach der Durchschnittsmethode. Hiervon abweichend werden entsprechend den geschäftsbereichsspezifischen Gegebenheiten Edelmetalle auch nach der LiFo-Methode (Last in - First out) bewertet. Für Bestandsrisiken, die sich aus einer längeren Lagerdauer oder einer verminderten Verwertbarkeit ergeben, werden angemessene Abwertungen vorgenommen.

Erhaltene Anzahlungen auf Vorräte werden offen von diesen abgesetzt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit ihrem Nennwert oder gegebenenfalls mit ihrem niedrigeren beizulegenden Wert am Bilanzstichtag angesetzt. Bestehende Risiken werden durch Einzelwertberichtigungen und durch eine angemessene Pauschalwertberichtigung auf die nicht einzelwertberichtigten Forderungen berücksichtigt.

Die Wertpapiere des Umlaufvermögens betreffen Aktienbestände und werden zu ihrem Kurswert am Bilanzstichtag - maximal jedoch zu ihren ursprünglichen Anschaffungskosten - bilanziert.

Liquide Mittel werden zum Nennwert bilanziert. Fremdwährungsbestände werden zum Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.

Passive Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung werden, sofern sie Fremdkapitalcharakter haben, bei Anfall der erwarteten Aufwendungen oder Verluste bzw. wenn diese wider Erwarten nicht mehr eintreten, erfolgswirksam aufgelöst. Sofern der passive Unterschiedsbetrag auf einem günstigen Gelegenheitskauf beruht und somit Eigenkapitalcharakter hat, erfolgt die ergebniswirksame Auflösung über die gewichtete durchschnittliche Restnutzungsdauer der erworbenen abnutzbaren Vermögensgegenstände. Sollte der wesentliche Teil aus nicht abnutzbaren Vermögensgegenständen bestehen, orientiert sich die Vereinnahmung am Verbrauch oder Abgang dieser Vermögensgegenstände. Technische passive Unterschiedsbeträge, die aus Gewinnthesaurierungen aufgrund des Auseinanderfallens des Zeitpunkts der Entstehung des Mutter-Tochter-Verhältnisses und der erstmaligen Einbeziehung resultieren, werden direkt mit den Gewinnrücklagen verrechnet.

Pensionsrückstellungen und vergleichbar langfristige Verpflichtungen werden mit dem von der Deutschen Bundesbank auf Basis des 10-Jahresdurchschnitts ermittelten Diskontierungssatz für eine pauschale Restlaufzeit von 15 Jahren abgezinst. Die Bewertung der Pensionsrückstellungen erfolgt nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren. Bei der Bewertung kommen die Heubeck'schen Richttafeln 2018 G bzw. landesspezifische biometrische Grundlagen zur Anwendung. Aufwendungen und Erträge, die aus Änderungen des Abzinsungszinssatzes resultieren, werden im Zinsergebnis ausgewiesen.

Der Bewertung der Pensionsrückstellungen liegen die folgenden Bewertungsparameter zugrunde:

	31.12.2023	31.12.2022
Rechnungszins	1,82 %	1,79 %
Gehaltstrend	2,75 %	2,75 %
Rententrend	2,25 %	2,00 %
Steigerung der Bemessungsgrundlage	2,50 %	2,50 %

Die Bewertung vergleichbarer langfristiger Verpflichtungen erfolgt in einem Fall laufzeitbedingt individuell mit einem Abzinsungsfaktor von 2,50 % (Vorjahr 2,50 %).

Das Deckungs- bzw. Planvermögen wird, soweit es ausschließlich der Erfüllung der Pensions- und ähnlichen Verpflichtungen dient und dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen ist, mit den zugehörigen Verpflichtungen verrechnet. Die Bewertung des Deckungsvermögens erfolgt mit dem beizulegenden Wert am Bilanzstichtag. Dieser richtet sich bei Rückdeckungsversicherungen nach dem Aktivwert der Versicherung, bei dem übrigen Planvermögen nach dem Börsen- oder Marktpreis der Finanzinstrumente.

Die Steuer- und sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen. Sie sind mit dem nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrag angesetzt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit den von der Deutschen Bundesbank auf der Basis eines 7-Jahresdurchschnitts ermittelten und ihrer Restlaufzeit entsprechenden Marktzinssätzen abgezinst.

Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Fremdwährungsforderungen und -Verbindlichkeiten werden - sofern kurzfristig - mit dem Wechselkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Langfristige Forderungen bzw. Verbindlichkeiten in fremder Währung werden mit dem Wechselkurs im Entstehungszeitpunkt oder mit dem niedrigeren bzw. höheren Kurs am Bilanzstichtag umgerechnet.

Latente Steuern werden auf Ebene der Einzelgesellschaften auf temporäre und quasi-permanente Differenzen zwischen dem Handelsbilanz- und dem Steuerbilanzwert gebildet. Zudem werden latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge berücksichtigt, soweit diese werthaltig sind. Die Bewertung erfolgt mit den unternehmensindividuellen Steuersätzen im Zeitpunkt der voraussichtlichen Umkehrung. Die angewandten Steuersätze liegen zwischen 16,5 % und 40 %, für Sachverhalte im Inland sowie auf Konsolidierungsmaßnahmen beträgt der angewandte Steuersatz regelmäßig 31 %.

Die aktiven und passiven latenten Steuern der Einzelgesellschaften werden mit den Posten, die sich aus Konsolidierungsvorgängen ergeben, zusammengefasst und miteinander verrechnet. Sofern aus der Aufrechnung ein aktiver Überhang verbleibt, wird von dem Aktivierungswahlrecht Gebrauch gemacht und auf einen Bilanzansatz - sofern der Überhang nicht aus latenten Steuern aus Konsolidierungsvorgängen resultiert - verzichtet. Sofern ein Passivüberhang verbleibt, wird dieser separat auf der Passivseite der Konzernbilanz ausgewiesen.

Erläuterungen zur Konzernbilanz

Anlagevermögen

Detaillierte Informationen sind der Entwicklung des Konzernanlagevermögens zu entnehmen.

1. Immaterielle Vermögensgegenstände

	31.12.2023	31.12.2022
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	20.622	23.821
2. Geschäfts- oder Firmenwert	104.200	106.474
3. Geleistete Anzahlungen	3.634	3.140
	128.456	133.435

Der Posten beinhaltet außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von T€ 96 (Vorjahr: T€ 343).

Als Geschäfts- oder Firmenwerte werden neben den auf Ebene der Einzelgesellschaften aktivierten Beträgen von T€ 2.233 (Vorjahr: T€ 2.586), die über Nutzungsdauern von 5 bis zu 15 Jahren abgeschrieben werden, auch die Goodwills aus der Kapitalkonsolidierung ausgewiesen, die sich im Berichtsjahr wie folgt entwickelt haben:

Bruttobestand 1. Januar 2023	298.358
Zugänge des Geschäftsjahres	33.780
Abgänge des Geschäftsjahres	-8.006
Bruttobestand 31. Dezember 2023	324.132
Abschreibungen kumuliert 1. Januar 2023	194.469
Abschreibungen des Geschäftsjahres	29.300
Abgänge des Geschäftsjahres	-1.604
Abschreibungen kumuliert 31. Dezember 2023	222.165
Stand 31. Dezember 2023	101.967

Die Zugänge betreffen die im Geschäftsjahr erworbenen Unternehmen der Lexit-Gruppe, der Possehl Secure GmbH, die Kölle Etiketten GmbH, die Galred Europe B.V. sowie die LabelCraft AS und die Solcon Systemtechnik GmbH. Darüber hinaus waren Abgänge aus einer nachträglichen Anpassung und einer earn-out Vereinbarung für zwei in Vorjahren erworbene Unternehmen sowie aus der Veräußerung eines Unternehmens zu verzeichnen.

Es wurden aufgrund voraussichtlich dauerhaft geminderter Werthaltigkeit außerplanmäßige Abschreibungen auf die Goodwills aus der Kapitalkonsolidierung in Höhe von insgesamt T€ 901 (Vorjahr: T€ 0) vorgenommen.

Gemäß DRS 23.120 ist die Nutzungsdauer eines Goodwills anhand objektiv nachvollziehbarer Kriterien festzulegen. Bei der Schätzung der voraussichtlichen Nutzungsdauern der Goodwills wurden insbesondere die Bestandsdauer und die Entwicklung der Unternehmen, die Lebenszyklen der Produkte, die Entwicklung und die Rahmenbedingungen der Absatz- und Beschaffungsmärkte, die Marktstellung der Unternehmen und deren Wettbewerbsumfeld sowie die Bindung von Schlüsselpersonen an die Unternehmen in die Ermittlung einbezogen.

Auf dieser Basis wurden die Nutzungsdauern für die aus der Erstkonsolidierung im Berichtsjahr resultierenden Goodwills wie folgt festgelegt:

―	Die Nutzungsdauer des ermittelten Goodwills für die Lexit-Group bestehend aus der Lexit Labels AB und der Lexit Labels AS wurde auf sieben Jahre festgelegt. Maßgeblich bestimmend für die Einschätzung sind der potenziell wachsende Markt für Identifikationslösungen, ein langlaufender Produktlebenszyklus sowie die gute Marktstellung des Unternehmens.
―	Die Nutzungsdauer des Goodwills für die Possehl Secure GmbH beträgt acht Jahre. Grundlage für diese Einschätzung bildet primär die steigende Bedeutung des Themas IT- und Cyber-Security und die damit verbundene gute Zukunftsperspektive und die weiteren Wachstumschancen.
―	Für die Gesellschaft Kölle Etiketten GmbH beträgt die festgelegte Nutzungsdauer des Goodwills sieben Jahre. Dieser Einschätzung liegt das Marktumfeld, in dem die Gesellschaft tätig ist, und das Produktsortiment, das auf die langlebige Konsumgüterindustrie ausgerichtet ist, zugrunde.
―	Für die Gesellschaft LabelCraft AS beträgt die festgelegte Nutzungsdauer des Goodwills fünf Jahre. Maßgeblich bestimmend für die kurze Nutzungsdauer sind der hohe Technologiegrad des Marktes und die geringe Größe des Unternehmens.
―	Für die Gesellschaft Solcon Systemtechnik GmbH beträgt die festgelegte Nutzungsdauer des Goodwills fünf Jahre. Grundlage für die relativ kurze Nutzungsdauer sind die geringe Größe des Unternehmens sowie die bisher geringe Marktdurchdringung.
―	Die Nutzungsdauer des Goodwills für die Galred Europe B.V. beträgt fünf Jahre. Primär entscheidend für die Einschätzung der Nutzungsdauer ist das Geschäftsmodell der Gesellschaft als kleine und spezialisierte Vertriebs- und Servicegesellschaft.

2. Sachanlagen

	31.12.2023	31.12.2022
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	261.257	232.737
2. Technische Anlagen und Maschinen	179.123	144.234
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	70.108	63.844
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	44.318	77.491
	554.806	518.306

Der Posten beinhaltet außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von T€ 663 (Vorjahr: T€ 16).

3. Finanzanlagen

	31.12.2023	31.12.2022
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	1.238	904
2. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	30.169	24.550
3. Sonstige Beteiligungen	7.587	3.364
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	2.561	2.039
5. Wertpapiere des Anlagevermögens	5.659	6.926
6. Sonstige Ausleihungen	629	907
	47.843	38.690

Die Aufstellung des Anteilsbesitzes ist in einer gesonderten Übersicht am Ende des Anhangs aufgeführt. Auf die Angabe von Beteiligungen gemäß § 313 Abs. 2 Nr. 4 HGB wird aufgrund der untergeordneten Bedeutung dieser Beteiligungen für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns gemäß § 313 Abs. 3 HGB verzichtet.

Die folgenden inländischen Tochtergesellschaften nehmen die Befreiungsvorschrift des § 264 Abs. 3 HGB im Berichtsjahr in Anspruch:

―	Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH, Hamburg
―	Heimerle + Meule GmbH, Pforzheim
―	Possehl Mittelstandsbeteiligungen GmbH, Lübeck
―	manroland web Produktionsgesellschaft mbH, Augsburg
―	Possehl Digital GmbH, Lübeck
―	Possehl Online Solutions GmbH, Augsburg
―	Possehl Analytics GmbH, Augsburg

Die folgenden inländischen Tochtergesellschaften nehmen die Befreiungsvorschrift des § 264b HGB im Berichtsjahr in Anspruch:

―	cds Polymere GmbH & Co. KG, Sprendlingen
―	GABLER Thermoform GmbH & Co. KG, Lübeck
―	Kleine Wolke Textilgesellschaft mbH & Co. KG, Bremen
―	LOGOPAK Systeme GmbH & Co. KG, Hartenholm
―	NÜTHEN Restaurierungen GmbH + Co. KG, Erfurt
―	Mickan Generalbaugesellschaft Amberg mbH & Co. KG, Amberg
―	PAGEL Spezial-Beton GmbH & Co. KG, Essen
―	PAGEL Technische Mörtel GmbH & Co. KG, Essen
―	Thiendorfer Fräsdienst GmbH & Co. KG, Thiendorf
―	datakamp System GmbH & Co. KG, Buxtehude

Umlaufvermögen

4. Vorräte

	31.12.2023	31.12.2022
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	238.597	272.832
2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen	474.010	409.874
3. Fertige Erzeugnisse und Waren	210.720	201.037
4. Geleistete Anzahlungen	30.566	23.731
5. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	-475.244	-427.583
	478.649	479.891

5. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

	31.12.2023	31.12.2022
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	552.110	519.035
- davon mit einer Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr -	4.033	4.923
2. Übrige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Forderungen gegen verbundene Unternehmen	401	453
- davon mit einer Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr -	0	81
Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	2.009	777
Sonstige Vermögensgegenstände	68.056	74.856
- davon mit einer Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr -	3.073	3.532
	70.466	76.086

Auf die Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände bestehen Einzelwertberichtigungen von T€ 22.773 (Vorjahr: T€ 17.447) und Pauschalwertberichtigungen von T€ 6.064 (Vorjahr: T€ 4.338).

6. Liquide Mittel

	31.12.2023	31.12.2022
Guthaben bei Kreditinstituten	267.697	327.871
Kassenbestand und Schecks	1.446	666
	269.143	328.537

7. Aktive latente Steuern

Zum 31. Dezember 2023 besteht ein Aktivüberhang, der sich wie folgt zusammensetzt:

	31.12.2023	31.12.2022
Aktive latente Steuern	72.530	80.136
Passive latente Steuern	-17.749	-18.025
Saldo	54.781	62.111

Von dem ausgewiesenen Saldo am Bilanzstichtag entfallen T€ 5.828 (Vorjahr: T€ 6.427) auf Konsolidierungsvorgänge, die im Konzernabschluss bilanziert werden. Auf die Bilanzierung des übrigen Aktivüberhangs wird gemäß § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB verzichtet. Die latenten Steuern entfallen im Wesentlichen auf temporäre Differenzen zwischen dem Handelsbilanz- und dem Steuerbilanzansatz bei Pensionsrückstellungen und sonstigen Rückstellungen, auf steuerliche Verlustvorträge sowie auf steuerliche Ergänzungsbilanzen bei inländischen Personenhandelsgesellschaften.

8. Eigenkapital

Als Gezeichnetes Kapital wird das von der alleinigen Gesellschafterin, der Possehl-Stiftung, gehaltene Stammkapital des Mutterunternehmens L. Possehl ausgewiesen. Die Entwicklung des bilanziellen Eigenkapitals ist im Konzerneigenkapitalspiegel gesondert dargestellt.

9. Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung

Der Posten hat sich im Berichtsjahr wie folgt entwickelt:

Bruttobestand 1. Januar 2023	77.725
Zugänge des Geschäftsjahres	0
Abgänge des Geschäftsjahres	-4
Bruttobestand 31. Dezember 2023	77.721
Auflösungen kumuliert 1. Januar 2023	77.341
Abgänge des Geschäftsjahres	-4
Auflösungen des Geschäftsjahres	128
Auflösungen kumuliert 31. Dezember 2023	77.465
Stand 31. Dezember 2023	256

Die passiven Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung haben Eigenkapitalcharakter. Der Auflösungsbetrag wird innerhalb der sonstigen betrieblichen Erträge ausgewiesen.

10. Pensionsrückstellungen

Die Pensionsverpflichtungen und das zu deren Erfüllung bestehende Deckungs- bzw. Planvermögen setzen sich wie folgt zusammen:

	31.12.2023	31.12.2022
Erfüllungsbetrag der Pensionsverpflichtungen	159.905	165.458
Zeitwert des Plan-/Deckungsvermögens	-22.766	-21.409
Saldo	137.139	144.049

Die Anschaffungskosten des Plan- und Deckungsvermögens betragen T€ 23.040 (Vorjahr: T€ 21.954). In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wurden Erträge in Höhe von T€ 113 (Vorjahr: T€ 104) und Aufwendungen von T€ 711 (Vorjahr: T€ 3.431) verrechnet.

11. Übrige Rückstellungen

	31.12.2023	31.12.2022
1. Steuerrückstellungen	15.714	18.030
2. Sonstige Rückstellungen	263.730	235.298
	279.444	253.328

Für Altersteilzeitverpflichtungen besteht ein Deckungsvermögen in Höhe von T€ 1.848 (Vorjahr: T€ 1.964). Die Anschaffungskosten betragen T€ 1.926 (Vorjahr: T€ 1.851). Es sind Erträge von T€ 12 (Vorjahr: T€ 28) und Aufwendungen von T€ 119 (Vorjahr: T€ 0) verrechnet worden.

12. Verbindlichkeiten

	Bis 1 Jahr	Über 1 bis 5 Jahre	Über 5 Jahre	31.12.2023 Gesamt
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	32.536	10.226	825	43.587
(Vorjahr)	(68.688)	(12.366)	(1.518)	(82.572)
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	184.243	230	0	184.473
(Vorjahr)	(185.111)	(20)	(0)	(185.131)
3. Übrige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	3	0	0	3
(Vorjahr)	(3)	(0)	(0)	(3)
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	573	0	0	573
(Vorjahr)	(656)	(0)	(0)	(656)
Sonstige Verbindlichkeiten	191.522	2.345	260	194.127
(Vorjahr)	(194.672)	(4.519)	(260)	(199.451)
Übrige Verbindlichkeiten	192.098	2.345	260	194.703
(Vorjahr)	(195.331)	(4.519)	(260)	(200.110)

Pfandrechte und ähnliche Rechte besichern Verbindlichkeiten in Höhe von T€ 7.734 (Vorjahr: T€ 9.743).

Die sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten:

	31.12.2023	31.12.2022
Steuern	39.833	35.274
Soziale Sicherheit	9.038	13.466
Gesellschafter (davon Possehl-Stiftung T€ 96.893; Vorjahr: T€ 96.504)	98.499	97.515
Übrige	46.757	53.196
	194.127	199.451

Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

13. Umsatzerlöse

Die Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Geschäftsbereichen und geografischen Regionen ergibt sich aus den folgenden Übersichten:

	2023	2022
Reifentechnik	485.209	438.424
Reinigungstechnik	629.018	562.393
Druckmaschinen	231.757	191.312
Intralogistik	154.773	170.961
Edelmetallverarbeitung	3.180.580	2.970.927
Elektronik	256.929	309.625
Bauleistungen	447.701	492.941
Identifikationslösungen	232.708	214.292
Mittelstandsbeteiligungen	156.274	136.529
Digital	6.815	70
Sonstige Beteiligungen	3.236	2.902
	5.785.000	5.490.376

	2023	2022
Deutschland	1.299.216	1.459.459
Europäische Union (ohne Inland)	1.764.973	1.653.116
Übriges Europa	1.870.852	1.616.071
Asien	259.510	307.976
Amerika	530.229	382.597
Übrige Regionen	60.220	71.157
	5.785.000	5.490.376

14. Bestandsveränderung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen und andere aktivierte Eigenleistungen

	2023	2022
Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen	51.112	1.813
Andere aktivierte Eigenleistungen	10.579	9.886
	61.691	11.699

15. Sonstige betriebliche Erträge

Der ausgewiesene Betrag beinhaltet mit T€ 31.348 (Vorjahr: T€ 29.558) auf Vorjahre entfallende Beträge vorwiegend aus der Auflösung von Rückstellungen und Wertberichtigungen sowie dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens. Darüber hinaus sind in dieser Position Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von T€ 15.790 (Vorjahr: T€ 20.287) enthalten.

16. Materialaufwand

	2023	2022
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	4.077.012	3.855.734
Aufwendungen für bezogene Leistungen	263.639	233.652
	4.340.651	4.089.386

17. Personalaufwand

	2023	2022
Löhne und Gehälter	684.581	650.592
Soziale Abgaben	146.404	137.709
Aufwendungen für Altersversorgung	18.421	20.354
Aufwendungen für Personalleasing	16.088	19.810
	865.494	828.465

Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl nach Gruppen beträgt:

	2023	2022
Gewerbliche Arbeitnehmer	6.344	6.371
Angestellte	6.648	6.485
Auszubildende	349	374
	13.341	13.230

Darüber hinaus wurden im Jahresdurchschnitt 317 (Vorjahr: 417) Leiharbeitnehmer beschäftigt.

18. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Von dem ausgewiesenen Betrag entfallen T€ 611 (Vorjahr: T€ 850) auf Vorjahre. Sie betreffen ausschließlich Verluste aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens. Weiterhin sind hier Aufwendungen aus der Währungsumrechnung in Höhe von T€ 17.237 (Vorjahr: T€ 19.018) enthalten.

19. Beteiligungsergebnis

	2023	2022
Erträge aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	1.734	1.894
Erträge aus sonstigen Beteiligungen	0	28
Aufwendungen aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	-3.842	-342
	-2.108	1.580

20. Zinsergebnis

	2023	2022
Zinserträge aus Ausleihungen und Wertpapieren des Finanzanlagevermögens	88	62
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	6.025	1.787
Zinsen und ähnliche Aufwendungen	-21.562	-21.115
	-15.449	-19.266

Das Zinsergebnis beinhaltet mit T€ 2.105 (Vorjahr: T€ 4.582) den Zinsanteil aus der Veränderung der Pensionsrückstellungen und der übrigen langfristigen Rückstellungen sowie aus der Abzinsung sonstiger Aktiva und Passiva.

21. Übriges Finanzergebnis

	2023	2022
Abschreibungen auf Finanzanlagen	-1.733	-11
Zuschreibungen auf Finanzanlagen	22	20
Aufwendungen aus Abgängen des Finanzanlagevermögens	-119	0
	-1.830	9

22. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Der Posten beinhaltet neben den laufenden Steuern auch Aufwendungen von TEUR 1.136 und Erträge von TEUR 456 für Vorjahre (Vorjahr periodenfremde Erträge: T€ 1.008). Darüber hinaus sind latente Steueraufwendungen in Höhe von T€ 599 (Vorjahr latente Steuererträge: T€ 789) enthalten.

Der Konzern fällt grundsätzlich in den Anwendungsbereich der OECD-Modellregelungen des Pillar Two. Die Pillar Two-Gesetzgebung (Mindeststeuergesetz) wurde am 27. Dezember 2023 in Deutschland, der Jurisdiktion, in der die L. Possehl & Co. mbH ansässig ist, verkündet und wird ab dem 1. Januar 2024 in Kraft treten. Da die-Pillar-Two-Gesetzgebung zum Berichtszeitpunkt noch nicht in Kraft war, beträgt der tatsächliche Steueraufwand oder Steuerertrag nach dem Mindeststeuergesetz daher für das Geschäftsjahr 2023 EUR 0,00.

Im Zusammenhang mit der Einführung der Mindeststeuer sieht § 274 Abs. 3 HGB und § 306 Satz HGB eine obligatorische Ausnahme für die Bilanzierung von latenten Steueransprüchen und -verbindlichkeiten aus der Implementierung der Pillar Two-Regelungen vor. Der Konzern wendet diese Ausnahmeregelung an.

Der Konzern ist derzeit dabei, die steuerlichen Auswirkungen des Mindeststeuergesetzes nach Inkrafttreten der Gesetzgebung zu analysieren und zu bewerten, um künftig eine quantitative Einschätzung der zu erwartenden Auswirkungen auf den Konzern sicherzustellen.

Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

Der Finanzmittelfonds beinhaltet die Guthaben bei Kreditinstituten, die Kassenbestände und Schecks sowie die jederzeit fälligen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten.

Die sonstigen zahlungsunwirksamen Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen Zuführungen zu Einzel- und Pauschalwertberichtigungen sowie wertminderungs- bzw. abgangsbedingte Aufwendungen im Umlaufvermögen.

Die sonstigen zahlungsunwirksamen Erträge resultieren vor allem aus der Auflösung von Einzelwertberichtigungen und Zuschreibungen im Vorratsvermögen.

Sonstige Angaben

Haftungsverhältnisse

	31.12.2023	31.12.2022
Bürgschaftsverpflichtungen	3.068	3.836
Garantien/Gewährleistungen	5.717	3.645
Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten	586	586
	9.371	8.067

Das Risiko einer Inanspruchnahme aus den vorgenannten Haftungsverhältnissen ist als gering einzuschätzen, da die begünstigten Gesellschaften eine gute Bonität aufweisen und aus vergleichbaren Fällen in Vorjahren keine Inanspruchnahme erfolgt ist.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

	31.12.2023	31.12.2022
Miet-/Leasing- und sonstige vertragliche Verpflichtungen (Nominalwert)	139.494	142.624
mit Fälligkeiten
bis 1 Jahr	49.173	52.927
über 1 bis 5 Jahre	69.840	67.244
über 5 Jahre	20.481	22.453
Bestellobligo Investitionen	22.230	19.973
mit Fälligkeiten
bis 1 Jahr	17.908	12.595
über 1 bis 5 Jahre	4.298	7.378
über 1 bis 5 Jahre	24	0
	161.724	162.597

Derivative Finanzinstrumente

Derivative Finanzinstrumente werden im Konzern ausschließlich zur Absicherung von Währungs-, Metallpreis- und Zinsrisiken eingesetzt. Es werden unbedingte, in Einzelfällen auch bedingte Terminkontrakte auf Devisen und Edelmetalle sowie Swaps und Optionen auf Währungs- oder Zinsbasis abgeschlossen.

Bei den Devisen- und Edelmetalltermingeschäften handelt es sich im Wesentlichen um nicht börsenmäßig gehandelte Terminkontrakte. Neben der Absicherung bilanzierter Posten werden auch erwartete Zahlungsein- und -ausgänge mit Restlaufzeiten bis Mitte Januar 2025 abgesichert. Ein Kontrakt bezüglich eines Zinsswaps hat eine Laufzeit bis Ende September 2027.

Die Nominal- und Marktwerte der derivativen Finanzinstrumente sind in der nachfolgenden Übersicht dargestellt:

	Nominalbetrag 31.12.2023	Marktwert 31.12.2023
Devisentermingeschäfte	40.120	276
Zinsswap	7.125	107

Die Bewertung der derivativen Finanzinstrumente erfolgt nach der Mark-to-Market-Methode. Der Marktwert errechnet sich aus der Bewertung sämtlicher Geschäfte zum Bilanzstichtag ohne Berücksichtigung der ihnen zugrunde liegenden Grundgeschäfte. Die Derivate dienen ausschließlich der Absicherung von Grundgeschäften.

Bewertungseinheiten

Es wurden Bewertungseinheiten (Micro- und Portfolio-Hedges) i.S.d. § 254 HGB mit derivativen Finanzinstrumenten gebildet, die der Absicherung von Währungsrisiken aus Grundgeschäften dienen.

Mit Devisenterminkontrakten mit Laufzeiten bis Ende Januar 2025 werden erwartete und bereits vereinbarte Zahlungen in fremden Währungen - hauptsächlich US-Dollar - aus Verkaufs- und Einkaufskontrakten in einem Gesamtvolumen von T€ 5.624 bis zu 100% laufzeitkongruent abgesichert. Die Bewertungen erfolgten grundsätzlich nach der Critical-Term-Match-Methode.

Honorar des Konzernabschlussprüfers

Das vom Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr berechnete Gesamthonorar gemäß § 314 Abs. 1 Nr. 9 HGB setzt sich wie folgt zusammen:

Abschlussprüfungsleistungen	975
Andere Bestätigungsleistungen	7
Steuerberatungsleistungen	36
Sonstige Leistungen	93
Gesamthonorar	1.111

Gesamtbezüge des Vorstands sowie des Aufsichtsrates

Die Gesamtbezüge des Vorstands von L. Possehl betrugen im Geschäftsjahr T€ 6.270 (Vorjahr: T€ 6.311), die der Mitglieder des Aufsichtsrates T€ 360 (Vorjahr: T€ 290).

Frühere Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebene haben T€ 790 (Vorjahr: T€ 823) erhalten. Verpflichtungen aus laufenden Pensionen und Pensionsanwartschaften sind durch Rückstellungen von insgesamt T€ 10.443 (Vorjahr: T€ 10.642) berücksichtigt.

Gewinnverwendungsvorschlag des Mutterunternehmens

Der Vorstand schlägt vor, aus dem Jahresüberschuss der L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung von € 44.572.506,51 und dem Gewinnvortrag von € 25.644.153,56 - zusammen € 70.216.660,07 - einen Teilbetrag in Höhe von € 23.060.000,00 an die Possehl-Stiftung auszuschütten, den anderen Gewinnrücklagen € 25.000.000,00 zuzuführen und den verbleibenden Betrag von € 22.156.660,07 auf neue Rechnung vorzutragen.

Nachtragsbericht

Im Geschäftsbereich Edelmetallverarbeitung wurden zum Ende des Geschäftsjahres 2023 Kaufverträge über den Erwerb von zwei Unternehmen bzw. Unternehmensgruppen unterschrieben. Die Kaufverträge stehen jeweils unter dem Vorbehalt verschiedener aufschiebender Bedingungen, die sämtlich zu Beginn des neuen Jahres eingetreten sind, so dass die Geschäftsanteile an den Unternehmen zum Zeitpunkt der Bilanzaufstellung übergegangen sind. Die künftige Ertragslage des Konzerns - insbesondere das EBITDA -wird durch die Unternehmenserwerbe voraussichtlich bereits kurzfristig positiv beeinflusst werden, das Netto-Finanzguthaben im Konzern verringert sich um die entsprechenden Kaufpreiszahlungen.

Lübeck, den 4. März 2024

L. Possehl & Co.
mit beschränkter Haftung

Dr. Joachim Brenk

Mario Schreiber

Dr. Henning von Klitzing

Marcus Meulbroek

Anteilsbesitz am 31. Dezember 2023

Name	Sitz	Kapitalanteil (in %)
I. Konsolidierte Konzerngesellschaften
Reifentechnik
Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH	Hamburg	100,00
Harburg-Freudenberger (France) S.A.R.L.	Houilles/Frankreich	100,00
Harburg-Freudenberger Belišće d.o.o.	Belisce/Kroatien	100,00
Pomini Rubber & Plastics S.r.l.	Rescaldina/Italien	100,00
HF Slovakia a.s.	Dubnica nad Váhom/Slowakei	100,00
HF Rubber Machinery, Inc.	Topeka/USA	100,00
Mesabi Control Engineering, Ltd.	Saint Paul/USA	100,00
Possehl Inc.	Park Ridge/USA	100,00
Farrel Corporation	Ansonia/USA	100,00
Farrel Limited	Rochdale/Großbritannien	100,00
Farrel Asia Limited	Hongkong/China	100,00
Harburg-Freudenberger Machinery (China) Co., Ltd.	Qingdao/China	100,00
INDUS UTH HF Mixing Systems Pvt. Ltd.	Bangalore/Indien	66,66
HF Mixing Group Services (S.E.A.) Sdn. Bhd.	Kuala Lumpur/Malaysia	60,00
HF Mixing Group Service (Thailand) Ltd.	Bangkok/Thailand	100,00
Schwarte Group Sp. z o.o (Standort Olsztyn)	Olsztyn/Polen	100,00
Hänsel Processing GmbH	Hannover	85,00
Reinigungstechnik
Hako GmbH	Bad Oldesloe	100,00
Hako Service GmbH	Bad Oldesloe	100,00
PlasTec Technology GmbH	Trappenkamp	100,00
Hako Benelux Holding B.V.	Andelst/Niederlande	100,00
Hako B.V.	Andelst/Niederlande	100,00
Hilco Chemie B.V.	Andelst/Niederlande	100,00
N.V. Hako Belgium S.A.	Erpe-Mere/Belgien	100,00
Hako France S.A.S.	Plaisir/Frankreich	100,00
Hako Espana S.A.	San Fernando de Henares/Spanien	100,00
Hako Polska Sp. z o.o.	Krakau/Polen	100,00
Hako Technology Sp. z o.o.	Swieszyno/Polen	100,00
Hako Machines Ltd.	Crick/Großbritannien	100,00
Hako Ground & Garden AB	Halmstad/Schweden	100,00
Hako Ground & Garden A/S	Oslo/Norwegen	100,00
OY Hako Ground & Garden AB	Vantaa/Finnland	100,00
Hako Schweiz AG	Sursee/Schweiz	100,00
Minuteman International, Inc.	Pingree Grove/USA	100,00
Minuteman PowerBoss Corporation	Pingree Grove/USA	100,00
Multiclean, Inc.	Shoreview/USA	100,00
I & B Cleaning Equipment Ltd.	Hongkong/China	100,00
Hako Cleaning System (Shanghai) Co., Ltd.	Shanghai/China	100,00
Hako Australia Pty. Ltd.	Silverwater/Australien	100,00
Druckmaschinen
manroland web systems Holding GmbH	Lübeck	100,00
manroland Goss web systems GmbH	Augsburg	51,00
grapho metronic Mess- und Regeltechnik GmbH	München	100,00
manroland Goss web systems UK Ltd.	Maidenhead/Großbritannien	100,00
manroland Goss web systems France S.A.S.	Creil/Frankreich	100,00
manroland Goss web systems (India) Pvt. Ltd.	Noida/Indien	100,00
manroland Goss web systems Australasia Pty. Ltd.	Chullora/Australien	100,00
manroland Goss web printing equipment (Beijing) Co., Ltd.	Peking/China	100,00
manroland Goss web systems Americas LLC	Exeter/USA	100,00
manroland Goss web systems UK Solutions Ltd.	Preston/Großbritannien	100,00
manroland Goss web systems Singapore Pte. Ltd.	Singapur	100,00
manroland Goss web systems Japan Corp.	Sayama/Japan	100,00
manroland web systems Canada Inc.	Vaughan/Kanada	100,00
GWS International B.V.	Nieuwkuijk/Niederlande	100,00
GWS Agencies B.V.	Nieuwkuijk/Niederlande	100,00
GWS Printing Systems B.V.	Nieuwkuijk/Niederlande	100,00
Print Invest & Consult B.V.	Nieuwkuijk/Niederlande	100,00
Galred Europe B.V.	Soesterberg/Niederlande	100,00
Industriepark Augsburg GmbH	Augsburg	100,00
manroland web Industriepark Betriebsgesellschaft mbH	Augsburg	100,00
mrws Grundstücksgesellschaft mbH	Augsburg	100,00
manroland web produktionsgesellschaft mbH	Augsburg	100,00
Intralogistik
BÖWE SYSTEC GmbH	Lübeck	100,00
BÖWE SYSTEC (Schweiz) AG	Volketswil/Schweiz	100,00
BÖWE SYSTEC AUSTRIA GmbH	Wien/Österreich	100,00
BÖWE SYSTEC AB	Landskrona/Schweden	100,00
BÖWE SYSTEC BENELUX B.V.	Apeldoorn/Niederlande	100,00
BÖWE SYSTEC NEDERLAND B.V.	Apeldoorn/Niederlande	100,00
N.V. BÖWE SYSTEC S.A.	Mechelen/Belgien	100,00
BÖWE SYSTEC S.A.S.	Noisy-le-Grand/Frankreich	100,00
BÖWE SYSTEC S.A.	Madrid/ Spanien	100,00
BÖWE SYSTEC Comércio de Equipamentos Para Escritório S.A.	Sintra/Portugal	100,00
BÖWE SYSTEC S.p.A.	Rom/Italien	100,00
BOWE SYSTEC Ltd.	Maidenhead/Großbritannien	100,00
BOWE SYSTEC (IR) Ltd.	Dublin/Irland	100,00
BOWE SYSTEC North-America Inc.	Raleigh/USA	100,00
BOWE SYSTEC Canada, Ltd.	Saint John/Kanada	100,00
BÖWE SYSTEC JAPAN Ltd.	Tokio/Japan	100,00
BOWE Intralogistics Holding B.V.	Beuningen/Niederlande	100,00
BOWE Intralogistics Technology B.V.	Beuningen/Niederlande	100,00
BOWE Intralogistics Projects B.V.	Beuningen/Niederlande	100,00
BOWE IQ Ltd.	Holmfirth/Großbritannien	75,50
Redledge North America, LLC	Raleigh/USA	100,00
SGA Conveyor System AB	Kinna/Schweden	100,00
Risetec S.r.l.	Mailand/Italien	75,00
Solcon Systemtechnik GmbH	Lübeck	90,00
Edelmetallverarbeitung
Heimerle + Meule GmbH	Pforzheim	100,00
Cookson Precious Metals Limited	Birmingham/Großbritannien	100,00
Cookson Drijfhout B.V.	Amsterdam/Niederlande	100,00
Cookson Métaux Précieux S.A.	Dardilly/Frankreich	100,00
Sempsa Joyeríay Platería, S.A.	Madrid/Spanien	100,00
Koutadly - Consultadoria Económica e Participações, S.A.	Porto/Portugal	100,00
Weston Beamor Holdings Limited	Birmingham/Großbritannien	100,00
WB The Creative Jewellery Group Limited	Birmingham/Großbritannien	100,00
Gecko Trading Limited	Witham/Großbritannien	100,00
The Commonwealth Mint & Philatelic Bureau Ltd.	Portishead/Großbritannien	65,00
Techgrave Limited	Birmingham/Großbritannien	100,00
Elektronik
Possehl Electronics Deutschland GmbH	Niefern-Öschelbronn	100,00
Possehl Electronics Wackersdorf GmbH	Wackersdorf	100,00
Possehl Electronics Czech Republic s.r.o	Dýšina/Tschechien	100,00
Possehl Electronics Puebla S. de R.L. de C.V.	Puebla/Mexiko	100,00
Possehl Electronics Nederland B.V.	's-Hertogenbosch/Niederlande	100,00
Possehl Electronics Hong Kong Ltd.	Hongkong/China	100,00
Possehl Laminates Ltd.	Hongkong/China	100,00
Dongguan Possehl Electronics Co. Ltd.	Dongguan/China	100,00
Possehl Electronics Singapore Pte. Ltd.	Singapur	100,00
Possehl Electronics (Malaysia) Sdn. Bhd.	Malakka/Malaysia	100,00
Possehl (Malaysia) Sdn. Bhd.	Malakka/Malaysia	100,00
Possehl Connector Services SC, Inc.	Rock Hill/USA	100,00
Bauleistungen
Possehl Spezialbau GmbH	Sprendlingen	100,00
cds Polymere GmbH & Co. KG	Sprendlingen	100,00
cds Polymere Verwaltungs GmbH	Sprendlingen	100,00
Possehl Aannemingsmaatschappij B.V.	Oosterhout/Niederlande	100,00
Possehl Spezialbau Ges.m.b.H.	Griffen/Österreich	100,00
Possehl Posebne Gradnje d.o.o.	Maribor/Slowenien	100,00
Possehl Posebne Gradnje d.o.o.	Jastrebarsko/Kroatien	100,00
Thiendorfer Fräsdienst GmbH & Co. KG	Thiendorf	100,00
Thiendorfer Fräsdienst Verwaltungs GmbH	Thiendorf	100,00
P+S Pflaster- und Straßenbau GmbH	Wülknitz	100,00
Innobit GmbH	Kaiserslautern	100,00
DFT Deutsche Flächen-Technik Industrieboden GmbH	Bremen	100,00
Jöst Bauunternehmen GmbH	Frankfurt a.M.	100,00
JACBO Pfahlgründungen GmbH	Schüttorf	100,00
JACBO Flooring GmbH	Schüttorf	100,00
EFG Equipment B.V.	Malden/Niederlande	100,00
AA Schroefpalen B.V.	Nijmegen/Niederlande	100,00
Bennert GmbH Betrieb für Bauwerksicherung	Klettbach	100,00
NÜTHEN Restaurierungen GmbH + Co. KG	Erfurt	100,00
NÜTHEN Verwaltungs GmbH	Erfurt	100,00
EUROQUARZ GmbH	Dorsten	100,00
PAGEL Spezial-Beton GmbH & Co. KG	Essen	74,00
PAGEL Spezial-Beton Beteiligungs-GmbH	Essen	74,00
PAGEL Technische Mörtel GmbH & Co. KG	Essen	100,00
PAGEL S.A.S.	Poissy/Frankreich	70,00
PK Rohstoffe GmbH	Duisburg	100,00
Mickan Generalbaugesellschaft Amberg mbH & Co. KG	Amberg	100,00
Mickan Generalbaugesellschaft Amberg Verwaltungs-mbH	Amberg	100,00
Identifikationslösungen
LOGOPAK Systeme GmbH & Co. KG	Hartenholm	100,00
LOGOPAK Systeme Verwaltungs GmbH	Hartenholm	100,00
LOGOPAK Vertriebsgesellschaft West mbH	Düsseldorf	100,00
LOGOPAK Vertriebsgesellschaft Süd mbH	Auenwald	100,00
LOGOPAK International Ltd.	York/Großbritannien	80,00
LOGOPAK Corporation	Wilmington/USA	100,00
LOGOPAK Systems AB	Göteborg/Schweden	100,00
LOGOPAK B.V.	Lijnden/Niederlande	100,00
LOGOPAK S.A.S.	Wissous/Frankreich	100,00
LOGOPAK East Sp. z o.o.	Warschau/Polen	50,00
LOGOPAK SISTEMAS S.L.	Castellar del Vallès/Spanien	80,00
LSS Etikettering A/S	Randers/Dänemark	100,00
RK Danmark ApS	Randers/Dänemark	100,00
Nordvalls Etikett AB	Sjöbo/ Schweden	100,00
The Water Mill Press Ltd.	Bradford/Großbritannien	100,00
Kölle Etiketten GmbH	Esslingen am Neckar	100,00
Lexit Labels AS	Tiller/Norwegen	100,00
Novexx Solutions GmbH	Eching	100,00
Novexx Solutions B.V.	Utrecht/Niederlande	100,00
Novexx Solutions S.A.S.	Rungis/Frankreich	100,00
Novexx ETIKETLEME SISTEMLERI T.A.S.	Istanbul/Türkei	100,00
Novexx Solutions (Shanghai) Co., Ltd.	Shanghai/China	100,00
NOVEXX SOLUTIONS INDIA Pvt. Ltd.	Bangalore/Indien	100,00
Eidos S.r.l.	Chieri/Italien	100,00
Etipack S.p.A.	Cinisello Balsamo/Italien	100,00
Etipack B.V.	Breda/Niederlande	100,00
bema Etikettiertechnik GmbH	Ostfildern	100,00
Altrapack Hungary Kft.	Budapest/Ungarn	60,00
Printheadshop.com B.V.	Midwoud/Niederlande	100,00
datakamp System GmbH & Co. KG	Buxtehude	62,21
datakamp Verwaltungs GmbH	Buxtehude	100,00
LabelCraft AS	Moss/Norwegen	100,00
Mittelstandsbeteiligungen
Possehl Mittelstandsbeteiligungen GmbH	Lübeck	100,00
Possehl Umweltschutz GmbH	Lübeck	100,00
nordrohr GmbH	Reinfeld	100,00
Kleine Wolke Textilgesellschaft mbH & Co. KG	Bremen	100,00
KWV GmbH	Bremen	100,00
Kleine Wolke AG	Mägenwil/Schweiz	100,00
Düring Schweißtechnik GmbH	Königsbrunn	100,00
Düring do Brasil Ltda.	Itatiba/Brasilien	100,00
Düring (Shanghai) Welding Equipment Co., Ltd.	Shanghai/China	100,00
Düring (Taicang) Welding Equipment Co., Ltd.	Taicang/China	100,00
Gabler Maschinenbau GmbH	Lübeck	100,00
GABLER Thermoform GmbH & Co. KG	Lübeck	100,00
Thermoform GABLER GmbH	Lübeck	100,00
develogic GmbH	Hamburg	80,00
SAVO-TECHNIK ROTATIONSGUSS GmbH	Valluhn	80,00
PMB Prozesstechnologie GmbH	Lübeck	100,00
Schwarte Group GmbH	Emsdetten	100,00
Schwarte Group GmbH	Gmunden/Österreich	100,00
Schwarte Group Sp. z o.o (Standort Koszalin)	Olsztyn/Polen	100,00
Schwarte Group A/S	Esbjerg/Dänemark	100,00
Digital
Possehl Digital GmbH	Lübeck	100,00
Possehl Online Solutions GmbH	Augsburg	100,00
Possehl Analytics GmbH	Augsburg	100,00
Possehl Secure GmbH	Köln	100,00
Beteiligungen
Lubeca Versicherungskontor GmbH	Lübeck	100,00
Possehl Consulting GmbH	Lübeck	100,00
II. Nicht konsolidierte Konzerngesellschaften
Hako Group East Asia Ltd.	Bangkok/Thailand	100,00
Hako Vietnam Services and Trading Company Ltd.	Hanoi/Vietnam	100,00
Düring MX S.A.	Puebla/Mexiko	100,00
Etipack America, Industria, Comercio e Representacoes Ltda.	São Paulo/Brasilien	60,00
Possehl Connector Services, Inc.	Rock Hill/USA	100,00
manroland web systems Southern Africa Pty., Ltd.	Kapstadt/Südafrika	100,00
manroland Goss web systems International LLC	Exeter/USA	100,00
Goss Holding UK Ltd.	Preston/Großbritannien	100,00
Goss International France S.A.S. i.L.	Montataire/Frankreich	100,00
Goss International Sistemas de Impressao Ltda. i.L.	Barueri/Brasilien	100,00
Nordvalls Etikett GmbH	Lübeck	100,00
develogic Norway AS	Bergen/Norwegen	100,00
Soho Mint Limited	Portishead/Großbritannien	100,00
Heaton Mint Limited	Portishead/Großbritannien	100,00
The Commonwealth Mint Limited	Portishead/Großbritannien	100,00
Commonwealth Mint Worldwide Ltd.	London/Großbritannien	100,00
Ultrakust GmbH	Gotteszell	100,00
SARL BOWE Service	Rouiba/Algerien	90,00
GEG Bobingen GmbH & Co. KG	Bobingen	74,90
GEG Bobingen Verwaltungs-GmbH	Bobingen	74,90
Advanced Labeling Systems Limited	Thame/Großbritannien	70,00
Gabler Korea Co. Ltd. i.Gr.	Busan/Südkorea	100,00
III. Assoziierte Unternehmen
Gremmler Bauchemie GmbH	Essen	50,00
WST Quarz GmbH	Hünxe	50,00
Roots Multiclean Ltd.	Coimbatore/Indien	26,00
Roots Multiclean Inc.	Huntsville/USA	26,00
cluetec GmbH	Karlsruhe	45,00
Bitnamic GmbH	Osnabrück	25,00
MONO za projektiranje informacijskih sustava d.o.o.	Osijek/Kroatien	25,08
DataSpark GmbH	Frankfurt a.M.	25,10
north.iO GmbH	Kiel	24,90
MOV.AI Ltd.	London/Großbritannien	52,21
MOV.AI Robotics, Unipessoal Lda.	Sintra/Portugal	52,21
MOV.AI-IL Ltd.	Tel Aviv/Israel	52,21

Entwicklung des Konzern-Anlagevermögens

	Anschaffungs- und Herstellungskosten
(in T€)	1.1.2023	Währungsänderungen	Konzernkreisveränderungen	Zugänge	Umbuchungen	Abgänge
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	100.733	71	-794	3.575	1.841	-2.721
2. Geschäfts- oder Firmenwert	309.648	-21	-1.605	33.781	0	-9.522
3. Geleistete Anzahlungen	3.140	0	0	1.999	-1.505	0
Summe Immaterielle Vermögensgegenstände	413.521	50	-2.399	39.355	336	-12.243
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	369.886	-1.115	-2.685	11.783	29.009	-322
2. Technische Anlagen und Maschinen	587.094	-4.310	3.566	50.212	30.296	-18.212
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	272.763	-169	-343	21.692	5.304	-10.520
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	77.622	1	0	35.206	-64.945	-3.420
Summe Sachanlagen	1.307.365	-5.593	538	118.893	-336	-32.474
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	905	0	-317	660	0	-10
2. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	24.550	50	0	10.417	2	-4.850
3. Sonstige Beteiligungen	3.746	-41	-23	4.747	-2	-12
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	2.039	0	0	560	0	-38
5. Wertpapiere des Anlagevermögens	6.998	0	0	9	0	0
6. Sonstige Ausleihungen	937	-16	0	18	0	-300
Summe Finanzanlagen	39.175	-7	-340	16.411	0	-5.210
	1.760.061	-5.550	-2.201	174.659	0	-49.927

	Anschaffungs- und Herstellungskosten	Abschreibungen
(in T€)	31.12.2023	1.1.2023	Währungsänderungen	Konzernkreisveränderungen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	102.705	76.912	91	-809
2. Geschäfts- oder Firmenwert	332.281	203.174	-17	-1.605
3. Geleistete Anzahlungen	3.634	0	0	0
Summe Immaterielle Vermögensgegenstände	438.620	280.086	74	-2.414
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	406.556	137.149	-713	-2.685
2. Technische Anlagen und Maschinen	648.646	442.860	-4.382	2.242
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	288.727	208.919	-261	-602
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	44.464	131	-9	0
Summe Sachanlagen	1.388.393	789.059	-5.365	-1.045
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	1.238	1	0	0
2. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	30.169	0	0	0
3. Sonstige Beteiligungen	8.415	382	-9	0
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	2.561	0	0	0
5. Wertpapiere des Anlagevermögens	7.007	72	0	0
6. Sonstige Ausleihungen	639	30	0	0
Summe Finanzanlagen	50.029	485	-9	0
	1.877.042	1.069.630	-5.300	-3.459

	Abschreibungen
(in T€)	Zugänge	Umbuchungen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	8.600	1
2. Geschäfts- oder Firmenwert	29.650	0
3. Geleistete Anzahlungen	0	0
Summe Immaterielle Vermögensgegenstände	38.250	1
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	11.751	0
2. Technische Anlagen und Maschinen	40.077	166
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	20.307	-167
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	24	0
Summe Sachanlagen	72.159	-1
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	0	0
2. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	0	0
3. Sonstige Beteiligungen	455	0
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0	0
5. Wertpapiere des Anlagevermögens	1.278	0
6. Sonstige Ausleihungen	0	0
Summe Finanzanlagen	1.733	0
	112.142	0

	Abschreibungen			Restbuchwerte
(in T€)	Abgänge	Zuschreibungen	31.12.2023	31.12.2023	31.12.2022
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	-2.712	0	82.083	20.622	23.821
2. Geschäfts- oder Firmenwert	-3.121	0	228.081	104.200	106.474
3. Geleistete Anzahlungen	0	0	0	3.634	3.140
Summe Immaterielle Vermögensgegenstände	-5.833	0	310.164	128.456	133.435
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	-203	0	145.299	261.257	232.737
2. Technische Anlagen und Maschinen	-11.440	0	469.523	179.123	144.234
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	-9.577	0	218.619	70.108	63.844
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	0	0	146	44.318	77.491
Summe Sachanlagen	-21.220	0	833.587	554.806	518.306
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	-1	0	0	1.238	904
2. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	0	0	0	30.169	24.550
3. Sonstige Beteiligungen	0	0	828	7.587	3.364
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	0	0	0	2.561	2.039
5. Wertpapiere des Anlagevermögens	0	-2	1.348	5.659	6.926
6. Sonstige Ausleihungen	0	-20	10	629	907
Summe Finanzanlagen	-1	-22	2.186	47.843	38.690
	-27.054	-22	1.145.937	731.105	690.431

Konzern-Kapitalflussrechnung

(in T€)	2023	2022
Konzernjahresüberschuss	81.269	100.010
Zu-/Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens	112.120	102.368
Veränderung der Rückstellungen	18.342	-8.945
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge	20.179	7.489
Veränderung des Working Capitals	-49.038	-42.519
Gewinne und Verluste aus der Veräußerung von Anlagevermögen und der Veräußerung von konsolidierten Unternehmen und Geschäftseinheiten	-2.353	-7.371
Zinsaufwendungen/-erträge	15.449	19.266
Beteiligungsaufwendungen/-erträge	2.108	-1.580
Ertragsteueraufwand/-ertrag	55.030	46.825
Ertragsteuerzahlungen	-45.195	-42.582
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit	207.911	172.961
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen und des Sachanlagevermögens	12.526	12.107
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens sowie aus der Veräußerung von konsolidierten Unternehmen und Geschäftseinheiten	227	4.877
Einzahlungen aus erhaltenen Investitionszuschüssen	174	162
Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle und das Sachanlagevermögen	-123.320	-134.148
Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen sowie den Erwerb von konsolidierten Unternehmen und Geschäftseinheiten	-65.497	-61.223
Auszahlungen für den Erwerb von Deckungsvermögen	-3.949	-3.649
Erhaltene Zinsen	6.083	1.662
Erhaltene Dividenden	245	43
Cashflow aus der Investitionstätigkeit	-173.511	-180.169
Auszahlungen an Gesellschafter (inkl. Minderheitsgesellschafter)	-33.673	-33.344
Veränderung der Darlehensverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	-13.575	13.568
Veränderung sonstiger Finanzforderungen/-schulden	-2.087	675
Gezahlte Zinsen	-19.427	-16.346
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit	-68.762	-35.447
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds	-34.362	-42.655
Wechselkurs- und bewertungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds	255	-65
Konsolidierungskreisbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds	123	0
Finanzmittelfonds am Anfang des Jahres	273.968	316.688
Finanzmittelfonds am Ende des Jahres	239.984	273.968
Zusammensetzung des Finanzmittelfonds:
Liquide Mittel am Ende des Jahres	269.143	328.537
Giro-Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten am Ende des Jahres	-29.159	-54.569

Konzern-Eigenkapitalspiegel

	Eigenkapital des Mutterunternehmens
(in T€)	Stammkapital	Gewinnrücklagen	Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung
Stand am 31. Dezember 2021	30.678	642.990	-4.563
Einstellung in Rücklagen		57.489
Entnahme aus Rücklagen		-4.396
Ausschüttung
Währungsumrechnung			-1.469
Sonstige Veränderungen		-2.566
Konsolidierungskreisänderungen		1.101
Konzernjahresüberschuss
Stand am 31. Dezember 2022	30.678	694.618	-6.032
Einstellung in Rücklagen		26.930
Entnahme aus Rücklagen		-4.034
Ausschüttung
Währungsumrechnung			-3.384
Sonstige Veränderungen		-5.191
Konsolidierungskreisänderungen		-5
Konzernjahresüberschuss
Stand am 31. Dezember 2023	30.678	712.318	-9.416

	Eigenkapital des Mutterunternehmens
(in T€)	Gewinnvortrag	Konzernjahresüberschuss Anteil Mutterunternehmen	Summe
Stand am 31. Dezember 2021	404.821	98.995	1.172.921
Einstellung in Rücklagen	-57.489		0
Entnahme aus Rücklagen	4.396		0
Ausschüttung	-29.698		-29.698
Währungsumrechnung			-1.469
Sonstige Veränderungen	-73		-2.639
Konsolidierungskreisänderungen	-720		381
Konzernjahresüberschuss	98.995	-6.089	92.906
Stand am 31. Dezember 2022	420.232	92.906	1.232.402
Einstellung in Rücklagen	-26.930		0
Entnahme aus Rücklagen	4.034		0
Ausschüttung	-27.767		-27.767
Währungsumrechnung			-3.384
Sonstige Veränderungen	-5.877		-11.068
Konsolidierungskreisänderungen	1.601		1.596
Konzernjahresüberschuss	92.906	-16.034	76.872
Stand am 31. Dezember 2023	458.199	76.872	1.268.651

	Nicht beherrschende Anteile			Konzerneigenkapital
(in T€)	Nicht beherrschende Anteile	Konzernjahresüberschuss Nicht beherrschende Anteile	Summe	Summe
Stand am 31. Dezember 2021	-5.272	4.307	-965	1.171.956
Einstellung in Rücklagen			0	0
Entnahme aus Rücklagen			0	0
Ausschüttung	-3.646		-3.646	-33.344
Währungsumrechnung			0	-1.469
Sonstige Veränderungen	-5.776		-5.776	-8.415
Konsolidierungskreisänderungen	9.090		9.090	9.471
Konzernjahresüberschuss	4.307	2.797	7.104	100.010
Stand am 31. Dezember 2022	-1.297	7.104	5.807	1.238.209
Einstellung in Rücklagen			0	0
Entnahme aus Rücklagen			0	0
Ausschüttung	-5.906		-5.906	-33.673
Währungsumrechnung			0	-3.384
Sonstige Veränderungen	-1.387		-1.387	-12.455
Konsolidierungskreisänderungen	62		62	1.658
Konzernjahresüberschuss	7.104	-2.707	4.397	81.269
Stand am 31. Dezember 2023	-1.424	4.397	2.973	1.271.624

Konzernlagebericht 2023

I. Grundlagen des Konzerns

I.1 Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit

Possehl ist ein diversifizierter, weltweit agierender Technologiekonzern mit Stammsitz in Lübeck. Unsere Unternehmensgruppe verbindet Tradition und Innovation. So kann die Possehl-Gruppe einerseits auf eine 177-jährige Firmengeschichte zurückblicken, andererseits umfasst das heutige Unternehmensportfolio zahlreiche, überwiegend mittelständische Unternehmen, die mit ihren zukunftsweisenden Produkten und Dienstleistungen in ihren Märkten führende Positionen einnehmen. Neben der Diversifizierung und Risikostreuung berücksichtigen wir bei unserer strategischen Ausrichtung auch die grundlegenden Zukunftstrends der Digitalisierung und der Dekarbonisierung sowie die langfristigen Wachstumschancen. Zudem legen wir bei unseren Unternehmen großen Wert auf einen stabilen Cashflow und eine stabile Dividendenfähigkeit.

Die Possehl-Gruppe hat sich durch internes und externes Wachstum durch Akquisitionen zu einer global aufgestellten industriellen Unternehmensgruppe entwickelt. Neben dem Maschinen- und Anlagenbau bilden die Geschäftsbereiche Edelmetallverarbeitung, Elektronik und Bauleistungen weitere feste Säulen und tragen zum internen Risikoausgleich und damit zur Stabilität von Possehl bei. Wir haben darüber hinaus in den vergangenen Jahren unser Geschäftsfeld Identifikationslösungen im Wege der "Buy-and-Build-Strategie" kontinuierlich ausgebaut und mit "Possehl Digital" den jüngsten Unternehmensbereich ins Leben gerufen und durch Akquisitionen und Unternehmensbeteiligungen im Berichtsjahr deutlich erweitert. Aktuell besteht die Possehl-Gruppe aus zehn operativen Unternehmensbereichen.

Possehl agiert weitgehend dezentral, indem operative Entscheidungen in den einzelnen Geschäftsbereichen und Gesellschaften getroffen werden. Diese haben eine große Selbstständigkeit für alle operativen Aktivitäten. Alle unsere Konzernunternehmen verbindet das gemeinsame Possehl-Dach und ein einheitliches Werteverständnis. Untereinander arbeiten die Geschäftsbereiche in sogenannten Clustern bei bestimmten übergreifenden Themen zusammen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, Mehrfacharbeiten zu vermeiden und zugleich Synergien zu heben. Zu den wesentlichen Aufgaben des Mutterunternehmens L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung (L. Possehl) als Management-Holding zählen die Unternehmensstrategie und das Portfoliomanagement einschließlich Mergers & Acquisitions, die Entwicklung von Führungs- und Führungsnachwuchskräften, die Finanzierung der Gruppe sowie das Konzernrechnungswesen und -controlling. Ferner unterstützt und berät die Holding die operativen Geschäftseinheiten bei Innovations-, Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsthemen. Für diese Aufgaben haben wir eigenständige Abteilungen aufgebaut.

L. Possehl hatte im Durchschnitt des Berichtsjahres 34 Beschäftigte, davon vier Geschäftsführer, ein Trainee und drei Werkstudenten.

Das Unternehmensportfolio umfasst aktuell zehn voneinander wirtschaftlich unabhängige operative Geschäftsbereiche, die nachfolgend mit ihren wesentlichen Tätigkeitsfeldern und Kundengruppen dargestellt sind. Gegenüber dem Vorjahr ist das Unternehmensportfolio im Wesentlichen unverändert.

GESCHÄFTSBEREICH	TÄTIGKEITSFELDER/PRODUKTE	KUNDENGRUPPEN
Reifentechnik (einschließlich FoodTech)	o Mischer und Mischsaalsysteme	o Reifenhersteller
	o Reifenaufbaumaschinen	o Kunststoffindustrie
	o Heizpressen	o Technische Gummiwarenindustrie
	o Masterbatch Compounder	o Ölmühlen- und Nahrungsmittelindustrie
	o Schneckenpressen und Raffinationsanlagen
	o Anlagen für die Lebensmittelindustrie
Reinigungstechnik	o Reinigungstechnik	o Professionelle Reinigungsfirmen
	o Kommunaltechnik	o Handelsunternehmen
		o Öffentliche Hand
		o Allgemeine Industrie
Druckmaschinen	o Zeitungsrollenoffsetdruck	o Zeitungs- und Zeitschriftenverlage
	o Illustrationsrollenoffsetdruck	o Druckindustrie
	o Verpackungsdruck	o Verpackungsindustrie
	o Digitaldruck (Weiterverarbeitung)	o Allgemeine Industrie
	o Fertigungsdienstleistungen
	o Vermietung und Dienstleistungen
INTRALOGISTIK	o Kuvertiermaschinen	o Banken/Versicherungen
	o Kartenversandsysteme	o Behörden
	o Personalisierungssysteme	o Telekommunikationsunternehmen
	o Brief- und Paket-Sortieranlagen mit Logistikanwendungen	o Massenpost-Dienstleister
		o Logistik
Edelmetallverarbeitung	o Edelmetallrecycling	o Schmuckindustrie
	o Edelmetallhalbzeuge/Schmuck	o Elektroindustrie
	o Chemie/Galvanik	o Dentallabore
	o Edelmetallhandel/Investmentprodukte	o Endverbraucher
	o Industrierecycling
Elektronik	o Leadframes	o Automobilzulieferer
	o Elektromechanische Komponenten	o Halbleiter-/Elektroindustrie o
	o Konnektoren	LED-Hersteller
Bauleistungen	o Verkehrs- und Oberflächen	o Öffentliche Hand
	o Hoch- und Tiefbau einschließlich Schlüsselfertigbau	o Flughäfen
	o Gebäuderestaurierung	o Logistik
	o Bauchemie	o Handelsunternehmen
		o Bauindustrie
		o Allgemeine Industrie
Identifikationslösungen	o Etikettieranlagen und -systeme	o Lebensmittelindustrie
	o Softwarelösungen	o Pharma
	o Verbrauchsmaterial	o Chemie
		o Logistik
Mittelstandsbeteiligungen	o Maschinen- und Anlagenbau	o Nahrungsmittelindustrie
	o Technische Nutzprodukte	o Allgemeine Industrie
	o Dienstleistungen	o Kommunen
		o Endverbraucher
Digital	o e-Commerce-Lösungen	o Maschinenbau
	o loT und Data Science	o Allgemeine Industrie
	o Professionelle Portale und mobile Apps
	o Smart-Service-Lösungen

Unterhalb der Konzernholding werden in eigenständigen Gesellschaften ein Versicherungsmakler und - seit diesem Jahr - ein Consulting-Unternehmen betrieben.

Possehl ist über Tochtergesellschaften und Beteiligungen in mehr als 30 Ländern präsent. Zum Konzernkreis von L. Possehl zählen 215 (im Vorjahr 209) verbundene Unternehmen, von denen 22 (im Vorjahr 17) aufgrund ihrer untergeordneten Bedeutung nicht konsolidiert werden. Ferner werden 12 (im Vorjahr 11) Unternehmen nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen. Eine detaillierte Übersicht über die Gesellschaften und ihre Standorte findet sich in der Anteilsbesitzliste.

I.2 Konzernstrategie

Die Possehl-Gruppe befindet sich auf einem langfristig ausgerichteten Wachstumspfad. Ein bedeutender Teil der heute zur Possehl-Gruppe gehörenden Unternehmen wurde in den vergangenen fünfzehn Jahren akquiriert. Nachdem wir unsere Akquisitionstätigkeit während der Pandemiezeit aufgrund der hohen Unsicherheiten bewusst eingeschränkt hatten, wurde in den beiden vergangenen Jahren die externe Wachstumstätigkeit wieder deutlich forciert. So hat Possehl im abgelaufenen Jahr durch Unternehmenszukäufe die Geschäftsbereiche Digital, Identifikationslösungen und Intralogistik sowie gleich zu Beginn des neuen Jahres durch zwei Unternehmenszukäufe den Geschäftsbereich Edelmetallverarbeitung produktseitig und auch regional ausgebaut.

Den Wachstumskurs der beiden vergangenen Jahre wollen wir auch in der Zukunft fortsetzen und so den Wert von Possehl und seine Dividendenfähigkeit steigern. Der Ausbau der Geschäftsaktivitäten erfolgt sowohl über organisches Wachstum als auch über Akquisitionen, das heißt insbesondere die Ergänzung bestehender Geschäftsbereiche und auch den Erwerb neuer Geschäftsbereiche. Wir verstehen dabei Wachstum nicht als Selbstzweck, sondern erachten nachhaltiges und profitables Wachstum als Voraussetzung für die Unabhängigkeit und die Stabilität unserer Unternehmensgruppe. Bedingt durch die Eigentümerstruktur mit einer gemeinnützigen Stiftung als alleiniger Gesellschafterin sind nachhaltige Cashflows für das Wachstum der Possehl-Gruppe notwendig.

Possehl ist ein langfristig orientierter Investor, der dem Prinzip "Buy and Hold" folgt. Damit grenzen wir uns deutlich von den "Buy-and-Sell" sowie "Turnaround-Investoren" ab, die ihr finanzielles und wirtschaftliches Engagement regelmäßig auf kurze Zeiträume von kaum länger als fünf Jahren beschränken. Unser Unternehmensportfolio ist neben Rentabilität und Dividendenstetigkeit auf Nachhaltigkeit, Stabilität und Risikostreuung ausgerichtet. Wir achten darauf, dass unsere Geschäftsbereiche möglichst verschiedenen Branchen angehören sowie weitgehend unterschiedlichen konjunkturellen Zyklen und regionalen Entwicklungen unterworfen sind. Diese Diversifizierungsstrategie trägt dabei auch der langfristigen Orientierung unserer alleinigen Gesellschafterin Rechnung.

Die Unabhängigkeit des Possehl-Konzerns spielt bei unseren Strategieentscheidungen eine zentrale Rolle. Dieses gilt auch für Unternehmenskäufe, die wir möglichst ohne externe Finanzierungen tätigen. Für alle unsere Geschäftsbereiche und Unternehmen gilt, dass Possehl sehr langfristig und vorausschauend denkt und handelt sowie die Identität seiner Unternehmen bewahrt. Wir verstehen uns als "Unternehmergruppe" mit den entsprechenden Freiräumen für die einzelnen Gesellschaften und ihre Managementteams.

I.3 Steuerungsgrößen

Die Possehl-Gruppe wird überwiegend mithilfe von finanziellen Erfolgs- und Liquiditätskennzahlen gesteuert, ergänzt um Messgrößen zur Bestimmung der Innovations- und Zukunftsfähigkeit sowie zum Risiko- und Chancenprofil. Wir legen großen Wert auf Transparenz, eindeutige Zurechenbarkeit von Erträgen und Aufwendungen sowie eine "bottom-line accountability" für jede einzelne Gruppengesellschaft bzw. jeden Produktbereich. Für die Beurteilung und auch die Steuerung der Profitabilität verwenden wir als zentrale Leistungsindikatoren das Ergebnis vor Steuern (EBT) sowie das um Steuern und Zinsen bereinigte EBIT. Zur Steuerung des Wachstums sowohl des Konzerns als auch der einzelnen Unternehmensbereiche verwenden wir als zentrale Messgröße die Umsatzerlöse, im Edelmetallbereich bereinigt um Edelmetallinhalte und -preiseffekte. Diese Kennzahlen gelten zugleich als Kernsteuerungsgrößen im Sinne des DRS 20. Darüber hinaus setzen wir das EBIT in Relation zum durchschnittlichen betriebsnotwendigen Kapital ("capital employed") und ermitteln so die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE).

Eine nachhaltige Entwicklung der Umsatzerlöse und des Ergebnisses wird durch eine solide Kapitalstruktur unterstützt. Als zentrale Kenngrößen zur Steuerung der Kapitalstruktur verwenden wir die Eigenkapitalquote sowie die Entwicklung der Nettoliquidität bzw. Nettoverschuldung sowie das Net-Working-Capital.

Aufgrund der breit gefächerten Geschäftsfelder und Aktivitäten arbeiten wir - neben allgemein gültigen Steuerungsgrößen - auch mit geschäftsbereichsindividuellen Messgrößen. So legen wir bei unseren Maschinenbauaktivitäten und auch im Baubereich ein hohes Augenmerk auf den Auftragseingang und den Auftragsbestand. Einen Auftragseingang erfassen wir frühestens, wenn der zugrundeliegende Vertrag rechtswirksam und verbindlich ist, teilweise auch erst mit Eingang einer Anzahlung. Der Auftragsbestand stellt einen Indikator für die künftigen Umsatzerlöse aus bereits erfassten Aufträgen dar. Bei der Beurteilung des Auftragsbestands berücksichtigen wir auch den jeweiligen Fertigstellungsgrad. Wenn möglich, vergleichen wir die Ertragslage und die Marktanteile unserer Tochtergesellschaften mit den jeweiligen relevanten Wettbewerbern.

Neben den Indikatoren zur Beurteilung der finanziellen Geschäftsentwicklung spielen auch nichtfinanzielle Steuerungsgrößen eine wesentliche Rolle für den Erfolg von Possehl. Aus Konzernsicht sind die Forschungs- und Entwicklungsleistungen, Nachhaltigkeitsinvestitionen sowie die Attraktivität für hoch qualifizierte Mitarbeiter und deren Bindung an das Unternehmen von zentraler Bedeutung.

I.4 Forschung und Entwicklung

Forschung und Entwicklung hat bei Possehl seit jeher einen hohen Stellenwert, und die Innovationstätigkeit nimmt für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg weiter an Bedeutung zu. Das profitable Wachstum und der langfristige Unternehmenserfolg von Possehl hängen in einem hohen Maße vom Innovationsgrad unserer Produkte, Dienstleistungen und Herstellungsverfahren ab. In den 177 Jahren unseres Bestehens hat sich dabei das Verständnis von Forschung und Entwicklung immer wieder gewandelt. Die Herausforderungen der heutigen Zeit an die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit unserer Konzerngesellschaften lauten Dekarbonisierung und Digitalisierung, aber auch Fachkräftemangel und Cyber-Crime. Possehl versteht heute unter Forschung und Entwicklung wesentlich mehr als die Innovation der Produkte, Prozesse und Dienstleistungen. Die Innovationsaufwendungen unserer Unternehmen fließen in modernes Equipment, neue Verfahren und Lösungsansätze ebenso wie in zeitgemäße Arbeitsmethoden, Wissenszuwachs und Wissensvermittlung sowie die Entwicklung neuer und digitaler Geschäftsmodelle.

Dekarbonisierung und Digitalisierung der Wirtschaft verstehen wir als Herausforderung und als eine große Chance zugleich. Beide Megatrends greifen ineinander und ermöglichen es unseren Unternehmen, langfristig Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Wir legen hierauf daher einen Schwerpunkt unserer Forschungs- und Entwicklungstätigkeit.

Forschung und Entwicklung erfolgt zum überwiegenden Teil markt- und kundenbezogen. Technische Innovationen sowie neue Produkte und Anwendungen entstehen regelmäßig in Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Dabei stehen die Entwicklung von effizienteren und umweltfreundlicheren Produkten und Verfahren sowie Qualitätsverbesserungen im Fokus unserer Tätigkeit. Einen zunehmenden Schwerpunkt der Innovationstätigkeit unserer Konzerngesellschaften stellt das Thema "Digitale Transformation der Industrie" dar.

Im Sommer 2023 fand die alljährliche Digitalisierungskonferenz "Possehl 4.X" als Präsenz-Veranstaltung in den Fabrikgebäuden in Hamburg-Harburg mit über 250 Teilnehmern statt. Schwerpunkt der Veranstaltung in diesem Jahr waren Vorträge und Gesprächsrunden über den Stand der digitalen Transformation innerhalb der Possehl Gruppe, verbunden mit Einblicken in die einzelnen Geschäftsbereiche, Cluster und auch den neuen Geschäftsbereich Possehl Digital. Zudem ermöglichten externe Keynotes weitergehende Fragestellungen, wie ein Benchmarking im Vergleich zu anderen Mittelständlern, Anwendungsbereiche künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag, insbesondere von ChatGPT und Microsoft Copilot. Die Veranstaltung ist für unsere Fach- und Führungskräfte weltweit zum festen Ankerpunkt in ihrem Jahresablauf geworden und wird durch eine Vielzahl von Fachtagungen im weiteren Verlauf des Jahres ergänzt.

Des Weiteren haben wir das Possehl Exchange Network "PEN" ausgebaut um ein konzernweites Social Intranet, das die unternehmensübergreifende Vernetzung und Zusammenarbeit vereinfacht, aufgesetzt. Das von der Holding angebotene "Digital Upskilling Program" wurde zur "Possehl Academy" ausgebaut, einer Online-Plattform, auf der internes und externes Fachwissen gesammelt und allen Gruppengesellschaften für Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt wird.

In den unternehmensübergreifenden Digital-Clustern können sich die Unternehmen nach individuellem Bedarf und Fähigkeiten einbringen. Wir fördern den reinen Austausch und das Netzwerken ebenso wie gemeinsame Analysen und Anschaffungen bis hin zu Leuchtturmprojekten und Innovationswettbewerben. Im besten Fall erzeugt gemeinsamer Fortschritt in der Clusterarbeit neue Kompetenzen, Lösungen oder Produkte, die sich als so wertvoll für die Gruppe und deren Kunden erweisen, dass wir daraus Ausgründungen, Joint-Ventures oder Akquisitionen ableiten.

Auch außerhalb der Possehl-Gruppe engagiert sich Possehl für die Förderung von Gründern und Gründerinnen mit innovativen Ideen. Wir sind Förderer des TZL Technologiezentrums Lübeck und unterstützen gemeinsam mit weiteren namhaften Unternehmen aus der Hansestadt Lübeck und dem Bundesland Schleswig-Holstein Start-ups im Rahmen des GATEWAY49 Accelerators. Hier werden gezielt Teams unterstützt, die digitale oder innovative Produkte oder Geschäftsmodelle verfolgen.

Die finanzielle Stärke des Possehl-Konzerns ermöglicht es unseren Unternehmen, auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten mit schlagkräftigen Forschungs- und Entwicklungsbudgets zu arbeiten und die digitale Transformation weiter voranzutreiben.

Bedeutende Innovationsprojekte werden in der Darstellung der einzelnen Geschäftsbereiche im Wirtschaftsbericht vorgestellt.

I.5 Nachhaltigkeit

Nach unserem Verständnis ist Nachhaltigkeit eng verbunden mit Tradition. Als eine Unternehmensgruppe mit einer 177-jährigen Unternehmensgeschichte und einer gemeinnützigen Stiftung als Gesellschafterin fühlen wir uns zu ökologisch und gesellschaftlich verantwortungsvollem, fairem und nachhaltigem Handeln verpflichtet. Unser Verständnis von Nachhaltigkeit haben wir in den vergangenen Jahren fortlaufend weiterentwickelt und fest in unseren Strategieprozess und unser Werteverständnis integriert. Zugleich verstehen wir Nachhaltigkeit als Innovationstreiber und Chance zur Stärkung unserer Wettbewerbsposition. Dieses gilt beispielhaft für die Reduzierung der Emissionswerte in der Reinigungstechnik oder die Ressourcen- und Energieeffizienz bei unseren Anlagenbauern.

Alle Gesellschaften der Possehl-Gruppe sind angehalten, Emissionen und Verbräuche einzudämmen und die Fertigungsverfahren durch die Reduzierung des Energie-, Material- und Ressourcenbedarfs kontinuierlich zu verbessern. Als ein führendes Edelmetallrecycling-Unternehmen schreiben wir die generelle Wiederverwertung von Gütern groß. So haben wir in den letzten Jahren neben dem Schmuckrecycling das Industrierecyclinggeschäft ausgebaut und investieren auch weiterhin in dieses Geschäftsfeld. Generell ist das Recycling von Edelmetallen in Bezug auf die CO ₂ -Bilanz wesentlich vorteilhafter als die Primärförderung. Mit weiteren Konzerngesellschaften sind wir zudem direkt im Umweltschutz bzw. in der Wiederaufarbeitung von Rohstoffen tätig.

Viele unserer Produktionsstandorte sind nach den aktuellen Energie- und Umweltmanagementnormen zertifiziert. Zahlreiche Empfehlungen aus den durchgeführten Umweltaudits wurden bereits umgesetzt. Wir konnten hierdurch bereits kurzfristig den Energieverbrauch und damit den CO ₂ -Ausstoß verringern. Weitere Empfehlungen und Verbesserungsvorschläge werden in den einzelnen Unternehmen bewertet und - sofern ökonomisch sinnvoll - umgesetzt. Ein Großteil unserer Investitionen steht ebenfalls unter dem Stichwort "Nachhaltigkeit". Insbesondere bei dem Aus- und Neubau unserer Standorte bilden Umweltschutz und Ressourcenschonung ein entscheidendes Investitionskriterium. Beispielhaft zu nennen sind das in diesem Jahr in Betrieb genommene Logistikzentrum am Standort Bad Oldesloe bei Hako, der Neubau des Edelstahlkompetenzzentrums in Kroatien oder das Verwaltungsgebäude in Freudenberg bei der HF Mixing-Group.

Der Energieverbrauch wird zunehmend zu einem wesentlichen Bestimmungsfaktor für die Gesamtkosten über die Nutzungsdauer einer Maschine bzw. Anlage (Total Cost of Ownership). Insbesondere in unseren Maschinenbauaktivitäten unternehmen wir daher große Anstrengungen und investieren in Forschung und Entwicklung, um Energieeffizienzpotenziale auszuschöpfen.

Zum Ende des vergangenen Jahres haben wir mit der Implementierung der Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) begonnen. Diesen Prozess haben wir im Berichtsjahr gruppenweit für alle zehn Geschäftsbereiche ausgebaut und fortgesetzt. Aufsetzend auf zwei Pilot-Geschäftsbereichen sind nunmehr alle operativen Geschäftsbereiche auf einer einheitlichen Plattform aufgesetzt. Die Erfassung und systematische Analyse der geforderten Daten gehen einher mit verschiedenen zentral organisierten Schulungen. So arbeiten wir auf diesem Gebiet beispielhaft mit einer renommierten deutschen Universität zusammen. Ferner haben wir unser bewährtes gruppenweites Clustersystem um das Thema Nachhaltigkeit erweitert mit den primären Zielen, voneinander zu lernen und zugleich Effizienzpotentiale zu heben. Entsprechend der CSRD ist die Possehl-Gruppe verpflichtet, erstmals im Jahr 2026 für das Geschäftsjahr 2025 im Konzernlagebericht in einem gesonderten Abschnitt über Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten.

Zur Erfüllung der Anforderungen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG), das zum 1. Januar 2023 in Kraft getreten ist, wurde gruppenweit ein Risikomanagementsystem für bestimmte menschen- und umweltrechtliche Risiken aufgesetzt. Auf Grundlage der LkSG-Risiken unterziehen wir unsere unmittelbaren Lieferanten einer Basisrisikoanalyse und identifizieren bei ihnen das Risikopotenzial. Hierbei berücksichtigen wir auch externe Risikoindizes, den Standort und die Branche der Lieferanten sowie den Umfang der Geschäftstätigkeit. Auf Basis der Ergebnisse der Risikoanalyse wird eine Risikokategorie je Lieferant festgelegt.

Diese Risikokategorie nutzen unsere operativen Gruppengesellschaften als Grundlage für die Ergreifung geeigneter Präventionsmaßnahmen, um das Risiko von Menschenrechtsverletzungen zu vermindern. Dabei erfolgt eine Priorisierung auf Basis des ermittelten Risikos, unseres Verursachungsbeitrags und des Grads unseres Einflussvermögens. Erkenntnisse zu mittelbaren Lieferanten werden anlassbezogen in unsere Risikoanalyse eingebunden. Basierend auf den LkSG-Risiken der Risikoanalyse hat Possehl einen angemessenen Maßnahmenkatalog erarbeitet.

Zu unseren Präventionsmaßnahmen gehört beispielsweise der Supplier Code of Conduct (Lieferanten-Verhaltenskodex). Dieser adressiert mögliche Risiken und negative Auswirkungen entlang der Lieferkette und fordert von unseren Lieferanten insbesondere den Schutz der Menschenrechte, faire Arbeitsbedingungen, einen aktiven Umweltschutz und die Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen durch Umweltschäden, die Bekämpfung von Korruption sowie Transparenz über die Herkunft bestimmter Rohstoffe, der sogenannten Konfliktmineralien. Wir erwarten von allen unseren Lieferanten, dass sie unseren Supplier Code of Conduct zur Kenntnis nehmen und die dort genannten Erwartungen erfüllen.

I.6 Personal

Der Wettbewerb um qualifiziertes Personal ist in allen Geschäftsbereichen hoch und wird dies voraussichtlich auch zukünftig bleiben oder sich sogar weiter verschärfen. Gleichzeitig ist es für den nachhaltigen Unternehmenserfolg von Possehl von elementarer Bedeutung, qualifizierte Menschen mit der richtigen Einstellung zu gewinnen und zu halten. Wir setzen dabei auf die Schaffung von Rahmenbedingungen, die Leistungsträger anziehen. In unseren Unternehmen gewährleisten wir, dass Menschen mit mittelständischen Werten selbst entscheiden und nicht von Prozessvorgaben ausgebremst werden. Gleichzeitig verbessern wir die Entwicklungsmöglichkeiten über Geschäftsbereiche hinweg und nutzen so die Kraft der Gruppe kontinuierlich.

Innovationen, allen voran die Künstliche Intelligenz, verändern bereits heute unsere Arbeitswelt. Wie weitreichend diese Veränderungen auch sein werden, wir sind fest davon überzeugt, dass der Faktor Mensch und seine Qualifikation für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens sogar zukünftig noch bedeutsamer sein werden, als sie es heute bereits sind. Demzufolge bildet Personalarbeit eine wichtige Säule in unserer Unternehmensstrategie.

Zum Jahresende 2023 beschäftigte Possehl weltweit 13.264 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit 138 mehr als im Jahr zuvor. Die in einigen Geschäftsbereichen höhere Leistung führte zu einem leichten Beschäftigungsaufbau, insbesondere in der Reifentechnik. Der wesentliche Teil des Beschäftigtenzuwachses ist allerdings akquisitionsbedingt. Einen Rückgang der Beschäftigten verzeichneten das Mittelstandssegment sowie der Geschäftsbereich Elektronik. In den übrigen Gruppengesellschaften blieb die Beschäftigtenzahl im Wesentlichen unverändert. Im Jahresdurchschnitt waren in der Possehl-Gruppe 13.341 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einschließlich Auszubildende beschäftigt.

Mitarbeiterverteilung 2023 nach Regionen (in %)

Mitarbeiterverteilung 2023 nach Geschäftsbereichen (in %)

Führungskräfte- und Personalentwicklung

In einem Neustart unseres Führungskräfteprogramms Formel P sprechen wir aktuell etwa 1.000 Führungskräfte der Gruppe an. Die übergeordneten Zielsetzungen bestehen in der Steigerung der Wirksamkeit der Führungsarbeit, der Verbesserung der Leistungsergebnisse unserer Gesellschaften und der überwiegenden Besetzung unserer Führungsvakanzen aus der Gruppe, und dies auch über die Grenzen der Geschäftsbereiche hinweg. Ein gemeinsames Führungsverständnis hilft, die richtigen Dinge gut zu tun und sich als Führungskraft bei einem Wechsel des Geschäftsbereichs schnell wieder orientieren zu können. Mit unserem Programm sprechen wir unterschiedliche Zielgruppen an, die über zwei Jahre dauernde Programme durchlaufen.

Das Upskilling unserer Fach- und Führungskräfte zielt aktuell auf zwei Schwerpunkte ab:

―	Künstliche Intelligenz und seine gewinnbringende Nutzung in unseren Unternehmen;
―	Nachhaltigkeit in all seinen Aspekten: von der Umsetzung der Reportinganforderungen durch die Corporate Sustainability Reporting Directive über den Aufbau von Maßnahmenprogrammen bis hin zur technologischen Umsetzung der formulierten Ziele.

Talentmanagement und Personalgewinnung im Spannungsfeld

Possehl war immer schon vielfältig und wir legen großen Wert darauf, noch vielfältiger zu werden. Eine große Palette von unterschiedlichen Geschäftsmodellen mit einer damit einhergehenden Breite von Märkten und Kunden prägen die Possehl-Gruppe. Aktuell steigern wir unsere Anstrengungen, diese Vielfältigkeit auch intern abzubilden. So sind wir in einem Frauennetzwerk organisiert, um Kulturentwicklungsimpulse zu bekommen. Gleichzeitig versuchen wir auf diesem Weg, Frauen für unsere Branchen, die zumeist klassische Männerdomänen sind, zu begeistern. Dabei hinterfragen wir auch unsere Prozesse und unsere Kultur, insbesondere inwieweit beide ein gutes Umfeld für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie darstellen.

Ausbildung

Traditionell legt Possehl großen Wert auf eine erstklassige Berufsausbildung. Wir investieren daher in die Ausbildungsberufe und bilden als Arbeitgeber in unterschiedlichsten Berufen derzeit 360 junge Menschen vorwiegend an den deutschen Standorten aus. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Ausbildungsplätze allerdings verringert. Bezogen auf die im Inland Beschäftigten liegt die Ausbildungsquote bei gut 5 % und damit einen Prozentpunkt unter dem Vorjahr. In der Ausbildung junger Menschen sehen wir dennoch auch weiterhin einen wichtigen Beitrag, um dem steigenden Bedarf an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem wettbewerbsintensiveren Umfeld am Arbeitsmarkt begegnen zu können.

I.7 Erklärung zur Unternehmensführung

Für den Anteil von Frauen im Aufsichtsrat von L. Possehl ist im Vorjahr eine Zielgröße von 33 % festgelegt worden, die innerhalb von fünf Jahren erreicht werden soll. Mit einer Quote von 25 % am Ende des Berichtsjahres wurde diese Zielgröße noch nicht erreicht. Für den Vorstand ist eine Quote von 20 % festgelegt, deren Erreichung ebenfalls innerhalb von fünf Jahren angestrebt wird. Aktuell sind keine Frauen Mitglied im Vorstand von L. Possehl, da Neubesetzungen nicht vorgenommen worden sind.

Für die erste Führungsebene unterhalb des Vorstands beträgt der festgelegte Anteil an Frauen 50 %. Diese Quote wurde bisher nicht erreicht, da aktuell keine Frauen in der ersten Führungsebene von L. Possehl beschäftigt werden. Vorstand und Personalbereich sind sehr darum bemüht, für vakante Stellen auf der ersten Führungsebene unterhalb des Vorstands Frauen in die engere Auswahl zu nehmen. Eine zweite Führungsebene unterhalb des Vorstands existiert bei L. Possehl aufgrund der flachen Organisationsstruktur nicht.

II. Wirtschaftsbericht

Die Possehl-Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2023 in einem herausfordernden Umfeld im Wesentlichen zufriedenstellend entwickelt, auch wenn die gesteckten Wachstums- und Ertragsziele nicht in allen Geschäftsfeldern erreicht werden konnten. Hiervon ungeachtet, weist Possehl unverändert eine hohe finanzielle Stabilität und Solidität aus.

in Mio. €	2023	2022	Veränderung (%)
Umsatzerlöse	5.785	5.490	5
Bereinigte Umsatzerlöse ^*	2.901	2.721	7
Konzernergebnis vor Steuern (EBT)	142	151	-6
Konzernergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT)	159	170	-6
Nettofinanzguthaben	226	246	-8
Eigenkapital	1.272	1.238	3
Eigenkapitalquote (in %)	60	59	2

^* Konzernumsatz ohne Edelmetallinhalte

II.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Weltwirtschaftliche Dynamik bleibt gering

Die Weltkonjunktur blieb auch im Berichtsjahr verhalten, angesichts hoher Inflationsraten und einer restriktiveren Geldpolitik war der Verlauf aber etwas besser als vielfach befürchtet. Der andauernde Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der Nahost-Konflikt und auch die wirtschaftlichen Spannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten sorgen für eine hohe Unsicherheit und wirken sich negativ auf das Investitions- und Konsumverhalten aus. Vor allem die großen fortgeschrittenen Volkswirtschaften entwickelten sich schwach. Aber auch in China blieb die wirtschaftliche Entwicklung angesichts vielfältiger struktureller Probleme verhalten. Dies führte dazu, dass sich die gesamtwirtschaftliche Dynamik im vergangenen Jahr auf 3,0 % verlangsamt hat, nachdem im Jahr zuvor die Weltwirtschaft noch um 3,5 % gewachsen war. Auch zu Beginn des neuen Jahres bleiben die kurzfristigen Risiken weiter abwärtsgerichtet.

Besonders ausgeprägt war im abgelaufenen Jahr die wirtschaftliche Verlangsamung in der Eurozone, in der das Wachstum von 3,3 % im Vorjahr auf 0,7 % im Berichtszeitraum zurückgegangen ist.

Ausschlaggebend hierfür sind der in Folge der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten schwache private Konsum, die erschwerten Finanzierungsbedingungen und auch die im internationalen Vergleich hohen Energiekosten, die auch die industrielle Produktion belasteten.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich bereits seit einigen Jahren in einer Wachstumsfalle. Auf die Corona-Krise folgte der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der die Preise für Energie und Nahrungsmittel zeitweise stark ansteigen ließ und zu einer Konsumzurückhaltung der Verbraucher führte. Der Nahostkonflikt sorgt für zusätzliche Unsicherheit, zudem trifft die Haushaltskrise und die damit verbundenen Sparmaßnahmen die deutsche Wirtschaft in einem Moment wirtschaftlicher Schwäche. Im Jahr 2023 ist die deutsche Wirtschaft folglich um 0,3 % geschrumpft und auch zu Beginn des neuen Jahres bleibt die Stimmung in der deutschen Wirtschaft pessimistisch. Der deutsche Maschinenbau verzeichnete sogar ein Orderminus von real rund 12 % und blickt wenig optimistisch in die Zukunft. Nur wenige Industrienationen weisen eine vergleichbar schwache wirtschaftliche Dynamik auf wie die deutsche Wirtschaft.

Einige Possehl-Geschäftsbereiche durch Belastungsfaktoren beeinträchtigt

Die Unternehmen des Possehl-Konzerns sind in verschiedenen Branchen tätig und ihre Produkte und Dienstleistungen werden auf unterschiedlichen regionalen Märkten angeboten, teils national, teils weltweit. Auch folgen unsere Unternehmen zum Teil unterschiedlichen konjunkturellen Zyklen. So reagiert zum Beispiel das Edelmetallrecyclinggeschäft typischerweise antizyklisch und das Bauleistungsgeschäft ist abhängig vom Ausgabeverhalten der inländischen öffentlichen Hand. Innerhalb unserer Maschinenbauaktivitäten erholen sich einige Unternehmen schneller, während andere Bereiche als Spätzykliker gelten. Sowohl unser Reifengeschäft als auch der Geschäftsbereich Elektronik sind zudem von der weltweiten Automobilnachfrage abhängig.

Für nahezu alle Konzernbereiche gilt, dass die Inflation und auch die gestiegenen Energiekosten die Ergebnisse belastet haben. Zunehmend machen sich auch die gestiegenen Personalkosten aufgrund höherer Tarifabschlüsse bemerkbar. Nicht immer können die gestiegenen Kosten vollständig an die Kunden weitergegeben werden. Die angespannten Finanzierungsbedingungen und das höhere Zinsniveau haben sich jedoch nicht negativ auf das Konzernergebnis ausgewirkt, vielmehr sind die Zinserträge von Banken aufgrund der positiven Netto-Liquidität gestiegen.

II.2 Prognose-Ist-Vergleich

Für das Geschäftsjahr 2023 waren wir in unserer Planung von einem um Edelmetallpreisveränderungen bereinigten Umsatzwachstum oberhalb der Inflationsrate ausgegangen. Auch wenn auf den ersten Blick dieses Planziel deutlich übertroffen worden zu sein scheint, resultiert das Umsatzwachstum auch aus moderat höheren Edelmetallpreisen und einer Ausweitung des Konsolidierungskreises. Ohne diese beiden Effekte stieg der Umsatz um rund 3 %, wobei es zwischen den einzelnen Geschäftsbereichen zu unterschiedlichen Entwicklungen kam.

Ergebnisseitig waren wir in unserer Planung von einer moderaten Ergebnissteigerung ausgegangen. Diese Verbesserung konnten wir nicht erreichen. Das Konzernergebnis vor Steuern ging entgegen unserer Erwartung um € 9 Mio. bzw. 6 % zurück. Preisbereinigt war der Rückgang sogar noch etwas höher. Ausschlaggebend waren im Wesentlichen die schwächere Konjunktur, stark gestiegene Sachkosten sowie Einmalbelastungen in den Geschäftsbereichen Elektronik und auch Mittelstandsbeteiligungen. Auch im Druckmaschinensegment konnten wir die Planzahlen aufgrund von nichtoperativen Kostenbelastungen nicht erreichen. Andere Geschäftsbereiche - allen voran die Reinigungstechnik - schlossen das Geschäftsjahr hingegen umsatz- wie auch ergebnisseitig deutlich besser ab als erwartet. Die bereinigte EBIT-Umsatzrendite von 5,4 % im Geschäftsjahr 2023 lag demzufolge unterhalb der Vorjahresrendite von 6,2 % und auch unter unseren Planungen.

II.3 Geschäftsverlauf und Ertragslage

Gesamtkonzern

Moderates Umsatzwachstum

Der Konzernumsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 5 % auf € 5,8 Mrd. gestiegen. Ausschlaggebend für das Umsatzplus waren einerseits im Jahresdurchschnitt leicht höhere Edelmetallpreise in Euro. Ohne diesen Preiseffekt stiegen die Konzernumsätze mit einer Rate von knapp 7 %. Berücksichtigt man ferner Akquisitionseffekte, betrug das Umsatzplus rund 3 % und blieb damit unterhalb der allgemeinen Preissteigerung zurück. Wesentliche Umsatzsteigerungen wurden dabei in der Reinigungs- und Reifentechnik erzielt. Diesen Steigerungen standen rückläufige Entwicklungen in der Elektronik und im Bausegment gegenüber.

Die Veränderung der um die Edelmetallpreis- und -mengeneffekte bereinigten Umsatzerlöse nach Geschäftsbereichen zeigt die nachfolgende Übersicht:

Geschäftsbereich	2023	2022	Veränderung
	Mio. €	Mio. €	Mio. €	%
Reifentechnik	485,2	438,4	46,8	10,7
Reinigungstechnik	629,0	562,4	66,6	11,8
Druckmaschinen	231,8	191,3	40,5	21,2
Intralogistik	154,8	171,0	-16,2	-9,5
Edelmetallverarbeitung	296,9	201,7	95,2	47,2
Elektronik	256,9	309,6	-52,7	-17,0
Bauleistungen	447,7	492,9	-45,2	-9,2
Identifikationslösungen	232,7	214,3	18,4	8,6
Mittelstandsbeteiligungen	156,3	136,5	19,8	14,5
Digital	6,8	0,1	6,7	--
Holding/Übrige Beteiligungen	3,2	2,9	0,3	10,3
	2.901,3	2.721,1	180,2	6,6

Umsatzerlöse 2023 nach Regionen in %

Betrachtet man die regionale Umsatzverteilung, so ist im Berichtsjahr eine Verschiebung zugunsten der Auslandsumsätze zu erkennen. Die in Deutschland erzielten Umsätze gingen von rund 27 % im Vorjahr auf 23 % im Wesentlichen aufgrund des höheren Umsatzanteils des Edelmetallsegments und der akquisitionsbedingten Umsatzausweitung auf dem englischen Markt zurück. Hiervon ungeachtet stellt der Inlandsmarkt auch weiterhin den bedeutendsten Einzelmarkt für Possehl dar. Der Umsatzanteil aller europäischen Länder am Gesamtumsatz des Konzerns blieb mit rund 85 % nahezu unverändert.

Die bereinigten Konzernerlöse zeigen in der Mehrjahresbetrachtung über die letzten fünf Jahre die folgende Entwicklung:

Bereinigte Umsatzentwicklung 2019-2023 in Mio. €

Die Grafik zeigt, dass Possehl nach zwei Jahren eines leichten Umsatzrückgangs - primär bedingt durch die Auswirkungen der Coronapandemie - im Berichtsjahr und im Vorjahr wieder signifikante Umsatzzuwächse erzielt hat und damit auf ihren Wachstumskurs zurückgekehrt ist.

Rohergebnis steigt um 6 % auf € 1,57 Mrd.

Das Rohergebnis, das von einem Edelmetallpreiseffekt weitegehend unbeeinflusst ist, wuchs um € 86 Mio. und damit mit der annähernd gleichen Rate wie die bereinigten Umsatzerlöse. Bei der Betrachtung des Rohergebnisses fällt auf, dass der Bestand an angearbeiteten Aufträgen noch einmal zugenommen hat und demzufolge die tatsächliche Leistung über den erzielten Umsätzen lag.

Personalaufwendungen erhöhen sich um 4 %

Die Personalaufwendungen betragen im Berichtsjahr € 865 Mio. nach € 828 Mio. im Vorjahr. Sie stiegen damit um gut 4 %. Maßgeblich für den Anstieg der Personalkosten sind Lohn- und Gehaltssteigerungen. Die Zahl der durchschnittlich Beschäftigten nahm hingegen nur leicht um rund 1 % zu. Die Altersversorgungsaufwendungen fielen um knapp € 2 Mio. geringer aus als im Vorjahr.

Sachkosten steigen spürbar um 13 %

Die Sachkosten sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich um € 48 Mio. oder 13 % gestiegen. Damit liegt die Sachkostenerhöhung deutlich über der allgemeinen Preissteigerung und auch über der Personalkostenerhöhung. Bestimmend für die Erhöhung sind nahezu sämtliche Aufwandskomponenten, unter anderem die Miet- und Pachten, die Energiekosten und höhere Versicherungsprämien. Zudem beinhaltet der Posten einen Großteil der Schließungskosten für den Standort in Hongkong im Geschäftsbereich Elektronik.

Abschreibungen steigen auf € 110 Mio.

Die Abschreibungen haben sich um € 8 Mio. auf € 110 Mio. erhöht und spiegeln die hohe Investitionstätigkeit in immaterielle und Sachwerte in den vergangenen Jahren wider. In der Abschreibungsposition sind auch die Amortisationen auf Geschäfts- oder Firmenwerte aus der Kapitalkonsolidierung enthalten. Unter Berücksichtigung der unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesenen planmäßigen Auflösungen der passivischen Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung ergibt sich aus der Goodwillabschreibung eine Ergebnisbelastung von gut € 29 Mio., die um rund € 6 Mio. über dem Vorjahr liegt.

Beteiligungsergebnis sinkt auf € -1,8 Mio.

Das Beteiligungsergebnis spielte für den Possehl-Konzern bisher nur eine untergeordnete Rolle, da überwiegend Mehrheitsbeteiligungen angestrebt wurden. Mit dem Ausbau des Digitalbereichs haben Minderheitsbeteiligungen und damit auch at equity Bewertungen allerdings an Bedeutung gewonnen. Das ausgewiesene Ergebnis entfällt auf die at equity einbezogenen Joint-Ventures und beinhaltet auch die fortgeschriebenen Goodwills bei den assoziierten Beteiligungen.

Zinsergebnis mit € -15 Mio. spürbar verbessert

Das Zinsergebnis ist mit € -15 Mio. um knapp € 4 Mio. gegenüber dem Vorjahr verbessert. Ausschlaggebend für die Verbesserung sind das gestiegen Marktzinsniveau, von dem Possehl aufgrund der geringen Fremdverbindlichkeiten und der positiven Nettoliquidität profitieren konnte. Hinzu kam ein positiver Zinsänderungseffekt bei der Bewertung der langfristigen Rückstellungen.

Während im Vorjahr die Aufwendungen für Edelmetallleihen volumenbedingt stark gestiegen waren, kam es hier - bei im Wesentlichen unveränderten Leihezinssätzen - im Berichtsjahr zu keiner signifikanten Aufwandserhöhung mehr.

Ergebnis vor Steuern mit € 142 Mio. um 6 % unter Vorjahr

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) beträgt für den Berichtszeitraum € 142 Mio. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um € 9 Mio. bzw. 6 %. Eine Erhöhung des Rohergebnisses wurde insbesondere durch hohe Sachkostensteigerungen und auch durch gestiegene Personalaufwendungen aufgezehrt. Zudem haben sich die höheren Goodwillabschreibungen ergebnisbelastend ausgewirkt.

Ertragsteuerquote steigt auf rund 40 %

Die Ertragsteuerquote hat sich im Berichtsjahr auf rund 40 % erhöht. Ausschlaggebend hierfür sind höhere laufende Ertragsteueraufwendungen und auch höhere latente Steuern. Berücksichtigt man bei der Ermittlung der Steuerquote, dass die Goodwill-Abschreibungen regelmäßig steuerlich nicht berücksichtigt werden, errechnet sich eine Ertragsteuerquote von rund 31 %. Diese entspricht in etwa der erwarteten Quote.

Konzernjahresüberschuss von € 81 Mio.

Der Konzernjahresüberschuss ist gegenüber dem Vorjahr um € 19 Mio. gesunken. Neben einer höheren Steuerquote ist der Rückgang primär auf das niedrigere operative Ergebnis zurückzuführen.

Geschäftsbereiche

Reifentechnik

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	485,2	438,4
Mitarbeiter	2.294	2.309

Harburg-Freudenberger ist zusammen mit seinen Tochtergesellschaften der weltweit führende Anbieter von Maschinen und Anlagen für die Reifenindustrie sowie die Gummi- und Kautschukverarbeitung. Das Maschinenprogramm umfasst sämtliche wesentlichen Produktionsstufen von der Rohstoffaufbereitung über die Kautschukverarbeitung bis zur Vulkanisierung. Daneben beinhaltet der Geschäftsbereich die Herstellung von Anlagen für die Kunststoffverarbeitung und die Lebensmittelindustrie. Der Geschäftsbereich untergliedert sich in die drei Sparten

―	TireTech
―	Mixing
―	FoodTech.

Geschäftsentwicklung

Die Automobilbranche ist seit Jahren einem fundamentalen Wandel unterworfen, der auch erhebliche Auswirkungen auf die Zulieferindustrie hat. Die Reifenbranche und deren Zulieferunternehmen, von denen Harburg-Freudenberger zusammen mit seinen Tochtergesellschaften einen weltweit führenden Platz einnimmt, ist hiervon allerdings nicht unmittelbar betroffen, tendenziell führt die Elektromobilität sogar zu höheren Qualitätsanforderungen an die Reifen.

Der weltweite Automobilmarkt hat sich im Berichtsjahr 2023 erholt und die Zahl der produzierten Pkw lag deutlich über dem Vorjahresniveau. Eine gleiche Entwicklung zeigte auch der Inlandsmarkt. Der Markt für Gebrauchtreifen wuchs hingegen nach vorläufigen Zahlen nur gering oder stagnierte sogar.

Alle Produktbereiche haben die ökonomischen Folgen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine weitgehend unbeschadet hinter sich gelassen, insbesondere die FoodTech hat alternative Absatzmärkte und Kunden gewinnen können. Einhergehend mit der Markterholung kam es zu einem Umsatzanstieg und auch zu einem höheren Auftragseingang, der weit in das das laufende und auch noch in das kommende Jahr reichen wird. Die positive Entwicklung entfällt dabei auf alle Produktgruppen, den größten Sprung konnte der Bereich Mischtechnik machen.

Die Umsatzerlöse des Geschäftsbereichs Reifentechnik nahmen um rund 11 % zu. Damit knüpft der Geschäftsbereich beim Umsatz wieder an die Vorpandemiezeit an. Sowohl der Unternehmensbereich HF Mixing Group als auch das TireTech-Geschäft konnten gleichermaßen zulegen, während der Bereich FoodTech stagnierte. Sowohl das Geschäft mit Reifenheizpressen als auch die Kautschukmischer verzeichneten ein starkes Umsatzwachstum. Über alle Produktbereiche legte auch das Service- und Ersatzteilgeschäft zu. Die Gesamtleistung lag nochmals über den erzielten Umsatzerlösen, so dass es im Berichtsjahr noch einmal zu einem Bestandsaufbau gekommen ist.

Der Auftragseingang erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr und lag leicht oberhalb der erzielten Umsätze, so dass eine Book-to-bill-ratio von etwas über 1 ausgewiesen wird. Über alle Produktbereiche konnten im Berichtsjahr knapp € 500 Mio. an Bestellungen verbucht werden. Die HF Mixing Group konnte sogar ein all-time high beim Auftragseingang verzeichnen und einen Zuwachs von rund einem Viertel erzielen. Gleichermaßen nahm auch der Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahr zu. Damit geht das Reifentechnikgeschäft und auch der Bereich FoodTech mit einem Auftragspolster in das neue Geschäftsjahr.

Innovationen

Durch die Entwicklungen der letzten Jahre haben viele Reifenproduzenten eine Neuorientierung ihrer strategischen Ausrichtung vorgenommen. Gewachsene Kundenanforderungen in den Bereichen Sicherheit, Nachhaltigkeit, Freizeit und vor allem bei Reifen für Elektrofahrzeuge haben einen großen Einfluss auf die strategische Ausrichtung der Reifenproduzenten. Der sogenannte "high volume"-Markt wird kleiner, vermeintliche Nischenprodukte wachsen und neue Produktlinien kommen hinzu.

Aus diesen Gründen suchen die Reifenproduzenten nach Lösungen für

―	eine größere Flexibilität der Reifenwerke durch neue Produktlinien,
―	einen höheren Grad an Automatisierung der Reifenwerke,
―	Produkte und eine Fertigung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und
―	digitale Unterstützung und Überwachung der Produktion.

TireTech

Ein erster Prototyp der neuen Maschinengeneration im Produktsegment der Pkw-Heizpresse wurde im Berichtsjahr produziert. Die Markteinführung der neuen Presse hat unter dem Namen CureMaster PCR begonnen. Darüber hinaus ist die Entwicklungsarbeit der elektrischen Heizung abgeschlossen und die Markteinführung steht zu Beginn 2024 bevor. Die elektrische Heizung kann in Neubestellungen integriert oder aber in allen bestehenden Heizpressen nachgerüstet werden.

Die Entwicklung von digitalen Lösungen für aktuelle Problemstellungen der Kunden im intensiven Wettbewerb in der Automobilreifenindustrie wurde fortgeführt. Weiterhin liegt der Fokus auf der Bereitstellung von Lösungen für die kontinuierliche Verbesserung der Maschinenleistung, der Erhöhung der Maschinenverfügbarkeit, der Unterstützung des Qualitätsmanagements, der Reduzierung des Energie- und Medienverbrauchs und der Förderung der Personalqualifizierung. Als Angebot für die Kunden entwickelt HF die digitale App HF Xplore für Reifenheizpressen kontinuierlich weiter, um den Gesundheitszustand von Reifenheizpressen anzuzeigen. Die Evaluierung mit Pilotkunden und der intensive Austausch in der Industrie sind ein Kernelement in der Entwicklung, um die Problemstellungen der Kunden zu lösen.

Mixing Group

Im Berichtsjahr setzte die HF Mixing Group ihren Kurs für mehr Nachhaltigkeit und Effizienz fort. Getragen von dieser kundenorientierten strategischen Ausrichtung wurden verschiedene Entwicklungsvorhaben initiiert.

Ein bedeutendes Projekt ist das "Energieeffiziente Mischen mit dem Tandemverfahren". Im Zuge der kontinuierlichen Bestrebungen, die Effizienz unserer Prozesse zu steigern, wurde in Zusammenarbeit mit einem unserer Kunden im vergangenen Jahr erstmals ein direkter Vergleich zwischen dem herkömmlichen Einzelaggregatansatz und der von der HF Mixing Group entwickelten Tandemtechnologie durchgeführt. Die Resultate zeigten, dass bei gleichbleibender Mischqualität die Zykluszeit um 63 % verkürzt werden konnte. Der spezifische Energieverbrauch verringerte sich um 57 %, was bei einer Jahresproduktion von 6.600 t Gummi zu einer CO ₂ -Ersparnis von 840.000 kg pro Produktionslinie führt. Die spezifischen Mischkosten reduzierten sich um 50 %, wodurch sich der Austausch einer klassischen Mischerlinie bereits nach 24 Monaten amortisiert.

Zusätzlich engagiert sich die HF Mixing Group in zwei öffentlich geförderten Forschungsvorhaben, PARNES und InSuKa. Während PARNES primär darauf abzielt, die Konzentration flüchtiger organischer Verbindungen aus dem Produktionsprozess von Gummiprodukten zu minimieren, beschäftigt sich InSuKa mit der Optimierung des Mischprozesses selbst. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf der Entwicklung einer intelligenten Materialdatenbank. Diese innovative Plattform soll Anwendern helfen, die optimalen Rohstoffe für ihren spezifischen Anwendungsfall zu identifizieren und den dazu passenden Verarbeitungsprozess zu finden.

FoodTech

Die Press+LipidTech erweitert die Anwendungsbereiche der Pressanlagen für hochwertige, pflanzliche Proteinquellen in der Humanernährung sowie bei Tierfuttermitteln. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten fokussieren sich auf den Innovationsgrad in neuen Anwendungsbereichen. Im Jahr 2024 werden die Inbetriebnahmen der Pressanlagen sowie die weitere Verarbeitung der Presskuchen zu Proteinkonzentraten und -isolaten erwartet.

Schwarte Processing hat die Simulation des Rührverhaltens und der Reinigungsdüsen im Tank erfolgreich abgeschlossen. Dies ermöglicht eine exakte Auslegung der Rührwerke, um die Medien im Tank den Kundenanforderungen entsprechend homogen zu vermischen. Die anspruchsvollen Tanks für die Pharma- und Chemieindustrie erwarten eine 100 %-ige Reinigung durch Sprühkegel. Durch die Simulation kann die notwendige Position dieser Düsen exakt bestimmt werden und es werden mehrmalige Konstruktionsänderungen verhindert.

Technischer Schwerpunkt bei Hänsel Processing ist die vollautomatische Produktion von OTC Functional Gummis, also Gummibärchen-Produkten mit Vitaminen oder weiteren funktionalen Inhaltsstoffen. Hänsel Processing stellte auf der Interpack 2023 eine Maschine aus, die speziell für den Laborbetrieb gedacht ist. Hersteller können damit kleine Mengen testen und produktionsnah ihre Produktentwicklung betreiben. Das Besondere dabei ist, dass die Anlage speziell für Kunden gedacht ist, die keinen Dampfanschluss haben, so dass die Anlage komplett ausschließlich mit Strom betrieben werden kann.

Nachhaltigkeit

TireTech

Nach dem Umzug in das neue Headquarter in Hamburg-Harburg im Jahr 2020 lässt sich nach drei Jahren des Betriebs des neuen Gebäudes eine positive Bilanz des Energiebedarfs sowie der CO ₂ -Emissionen und CO ₂ -Einsparungen ziehen. Die erzielten Einsparungen sind zum einen das Ergebnis von moderner Heizungstechnik, der Kraft-Wärme-Kopplung des installierten Blockheizkraftwerks, der ausschließlich im Gebäude verbauten LED-Beleuchtung, einer wärmedämmenden Fassade sowie der intelligenten Gebäudeleittechnik. Aufgrund der Einsparung der eingesetzten Energiemengen reduzierte sich der Carbon-Footprint des neuen Headquarters im Vergleich zum Vorjahr von bisher 402 t auf 365 t bzw. 9 %.

Mixing Group

Neben Neuentwicklungen von energieeffizienteren Produkten legt die HF Mixing Group einen großen Fokus auf das Thema "Health Safety Environment", um weltweit allen Vorschriften gerecht zu werden und sich an neue Voraussetzungen anzupassen.

Die Einhaltung dieser Vorschriften und der Fokus der HFMG auf das Thema Nachhaltigkeit wurden im vergangenen Jahr mehrfach durch unterschiedliche Akkreditierungen bestätigt:

―	ISA 14001 Überwachungsaudit erfolgreich bestanden;
―	ISO 45001 befindet sich aktuell in den letzten Zügen der Zertifizierung;
―	Ecovadis Silber-Medaille für die englische Tochtergesellschaft Farrel Ltd.;
―	Ecovadis Gold-Medaille für die italienische Tochtergesellschaft Pomini (als zweites Unternehmen der HF Mixing-Gruppe mit dieser Auszeichnung).

Reinigungstechnik

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	629,0	562,4
Mitarbeiter	2.369	2.410

Hako zählt zu den international führenden Herstellern von hochwertigen Maschinen und Fahrzeugen für die Reinigungs- und Kommunaltechnik. Das Unternehmen bedient mit seinen Produkten und Dienstleistungen ein weltweites Zielgruppenspektrum. Das aktuelle Produktprogramm umfasst

―	Scrubmaster (Scheuersaugmaschinen)
―	Sweepmaster (Kehr- und Kehrsaugmaschinen)
―	Citymaster (Außenreinigungstechnik)
―	Multicar (multifunktionale Geräteträger und Transporter)
―	Cleanserv
―	Hochdruckwasserstrahltechnik
―	Gebrauchtmaschinen
―	Service und Ersatzteile

Neben dem Markennamen Hako zählen die Marken Minuteman, PowerBoss, Multiclean und von Oertzen zu dem Geschäftsbereich. Hako veräußert und vermietet seine Produkte und Dienstleistungen über ein weltweites eigenes Vertriebsnetz und über Vertragshändler.

Geschäftsentwicklung

Die gesamtwirtschaftliche Abschwächung im Verlauf des Jahres 2023 insbesondere in Deutschland aber auch in den übrigen europäischen Märkten machte sich in den Geschäftszahlen der Hako-Gruppe nicht negativ bemerkbar. In nahezu allen relevanten Märkten - mit Ausnahme von China und Australien - konnte der Geschäftsbereich zum Teil zweistellige Zuwachsraten im Umsatz erzielen, mit den höchsten Zuwachsraten bei der deutschen Führungsgesellschaft und der US-amerikanischen Gesellschaft. Über die Gesamtgruppe betrug das Umsatzplus wie im Vorjahr 12 %. Damit konnte der Geschäftsbereich zwei Jahre hintereinander Zuwachsraten deutlich über der allgemeinen Preissteigerung erzielen und seine Marktstellung weiter ausbauen.

Während noch im Vorjahr ein Teil des Wachstums preis- und auch währungskursbedingt war, konnte die Hako-Gruppe im Berichtsjahr auch Absatzsteigerungen erzielen. Sowohl in der Außenreinigung mit den Produkten City-Master und Multicar als auch in der Innenreinigung konnte das Unternehmen ein Plus gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Neben den Eigenprodukten verzeichneten auch die Handelswaren insbesondere auf dem wichtigen französischen Markt und auch in Skandinavien ein Umsatzplus. Das Gleiche gilt für die US-amerikanischen Gesellschaft, die über alle Produktbereiche zweistellig wachsen konnte.

Das Umsatzwachstum im Berichtsjahr war auch begünstigt durch einen Auftragsüberhang aus dem Vorjahr, so dass es zu einer Normalisierung des Auftragsbestands gekommen ist. Bei einem Blick in die Bilanz wird deutlich, dass sich das Net-Working-Capital und damit verbunden die Fremdfinanzierung zwar vermindert haben, sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau befinden. Auch zu Beginn des neuen Jahres hielt diese Entwicklung an, wird sich aber in den kommenden Monaten - einhergehend mit einem rückläufigen Auftragseingang - weiter entspannen. Verbunden mit dem geringeren Auftragseingang sind allerdings auch niedrigere Maschinenumsätze zu Beginn des neuen Jahres.

Die Profitabilität des Geschäftsbereichs blieb im Berichtsjahr auch weiterhin auf einem hohen Niveau. Operative Verbesserungen und ein positiver Produkt-Mix in vielen Bereichen konnten die Kostensteigerungen kompensieren.

Innovationen

Umweltschutz, autonomes Fahren und Digitalisierung stellen wesentliche Schwerpunkte der Innovationstätigkeit bei Hako dar.

Digitalisierung & Systeme

Nach erfolgreicher Markteinführung der ersten autonomen Reinigungsmaschine B75i stehen für das zweite Produktionsjahr umfangreiche Optimierungen und Erweiterungen im Bereich der Navigationssoftware und der zughörigen digitalen Umweltwahrnehmungen im Vordergrund. Die Entwicklung ergänzender Features, wie z.B. Timer- und Kalenderfunktionen in Verbindung mit einer Dockingstation für die automatische Versorgung mit Betriebsstoffen und Energie werden den vollautonomen Einsatz über mehrere Arbeitsschichten ermöglichen.

Das Hako Fleet Management (HFM) wird im laufenden Jahr in einem neuen, modernen Web-Design erscheinen. Bequeme und intuitive Bedienung bieten neben neuen Features ein neues Nutzererlebnis. Das HFM bietet neben der Verwaltung der Flotte zahlreiche Filter- und Sortierfunktionen einschließlich Informationen zur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Hako-Maschinen. Im Vordergrund steht der Ausbau von Ex- und Importfunktionen für die automatische Erfassung und Anreicherung von Zusatzdaten bis zur Einbindung von Fremdmaschinen. Eine REST-API wird es autorisierten Fremdanbietern von Softwarelösungen ermöglichen, die Online-Betriebsdaten abzurufen.

Im Fokus steht weiterhin der Ausbau der Hako-Web-Oberfläche zur digitalen Plattform für interne und externe Digitalisierungsprozesse. Die Nutzung als Remoteservice- und -diagnosetool hat sich bewährt und wird weiter ausgebaut. Die Entwicklung einer webbasierten Lizenzvergabe von usergebunden Diagnosetools wird den Verwaltungsaufwand reduzieren.

Reinigungstechnik

Die autonome Reinigung wird sich in den nächsten Jahren erheblich weiter entwickeln, was auch auf den zunehmenden Fachkräftemangel zurückzuführen ist. Dieser Umstand wird eine Erweiterung des autonomem Produktprogramms zur Folge haben, so dass das zukünftige Produktprogramm - neben dem Scrubmaster B75i - weitere Geräte im Klein- und Großmaschinensegment umfassen wird, Dieses gilt gleichermaßen für Scheuersaug- und Kehrsaugmaschinen. Ende 2024 ist zudem die Einführung einer Dockingstation geplant, welche ein abgestimmtes System darstellt, in dem die Ver- und Entsorgung von Frisch- und Schmutzwasser sowie das Laden der Batterie automatisch erfolgt.

Mit der erfolgreichen Markteinführung des Scrubmaster B5 hat Hako erstmalig eine neue Reinigungstechnologie auf dem Markt gebracht, die eine verbesserte Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit für Kunden gewährleistet. Die neue Reinigungstechnologie ermöglicht eine Verlängerung der Lebensdauer von Bürsten und einen reduzierten Wasserverbrauch. Zudem kann der Energiebedarf um bis zu 80 % reduziert werden. Diese Neuentwicklung leistet einen wesentlichen Meilenstein zur Erreichung der gesetzten Ziele bezüglich Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Bei der Überarbeitung der heutigen handgeführten Scheuersaugmaschinen B30/45/70/90 wird diese neue Reinigungstechnologie ebenfalls berücksichtigt. Mit der Nachfolge B30/45/70 wurde der Prototypenstatus in der Entwicklung erreicht und neben der neuen Reinigungstechnologie können kundenorientierte und intelligentere Produkte auf den Markt gebracht werden.

Kommunaltechnik

Modellreihenübergreifend wurden konkrete Projekte aus der Hako-Nachhaltigkeitsstrategie gestartet und unterstützt. Neben den Fragestellungen zum Einsatz von Rezyklaten wird sich auf die Reduzierung des Wasserverbrauchs zukünftiger Produkte in der Außenreinigung fokussiert. Im Produktmanagement wurde ein erster wichtiger Meilenstein im Projekt zur Darstellung des Umwelteinflusses und Energieverbrauchs von Kommunaltechnikgeräten erreicht. Auf Basis einer nun vorliegenden, ersten Version für den CM1650 Diesel und den 1650 ZE ist ein umfassendes ECOTCO-Infotool für alle Hako Reinigungsprodukte geplant.

Wasserstrahltechnik

Im Bereich Produktneuentwicklung wurde das Sonderreinigungsgerät "Vaclav I" grundlegend überarbeitet und befindet sich aktuell in der Erprobung bei einem Großkunden. Hier ist das Ziel, den Tank-Innenreiniger so zu konfigurieren, dass eine einwandfreie Reinigung des Abfalltankes gewährleistet werden kann, aber eine Beschädigung der Tankinnenwand ausgeschlossen ist.

Nachhaltigkeit

Einen deutlichen Produktivitäts- und Nachhaltigkeitsfortschritt hat die Hako-Gruppe durch die Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums am Unternehmenssitz in Bad Oldesloe gemacht. Das 13.000 m ² große Gebäude bildet das Zentrum für das Neu- und Ersatzteilgeschäft und zentralisiert die Distributionslogistik für den Standort Oldesloe. Das Logistikzentrum verbraucht nur 40 % der Primärenergie eines konventionellen Referenzgebäudes. Erreicht wird dieser hohe Nachhaltigkeitsstandard durch eine optimierte Wärmedämmung der Gebäudehülle sowie durch eine 150 kWp Photovoltaikanlage in Kombination mit Wärmepumpen.

In Vorbereitung auf die europäische Corporate-Social-Responsibility-Directive (CSRD) Berichtspflicht wurde ein erster interner Nachhaltigkeitsberichts gemäß der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt. Die GRI-Richtlinie ist der weltweit am weitesten verbreitete Standard in der Nachhaltigkeitsberichterstattung und enthält viele Elemente, die auch in der künftigen europäischen Berichtspflicht gefordert werden. In dieser tiefgehenden Datenerhebung wurden mehr als 100 Kennzahlen aus dem Bereich sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit für die Hako GmbH erhoben und die notwendigen Vorkehrungen für die anstehende Berichtspflicht getroffen.

Hako hat bereits im Jahr zuvor damit begonnen, Nachhaltigkeit fest in die Unternehmensstruktur zu verankern. Mit einer Wesentlichkeitsanalyse unter Einbeziehung der wichtigsten Stakeholder wurden die Themen identifiziert, die für das Unternehmen von besonderer Relevanz sind. Darauf aufbauend, wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr Projektteams für die Bereiche gebildet, in denen der größte Handlungsbedarf besteht. Die Projektteams haben für die jeweiligen Themenfelder Ziele und Maßnahmen erarbeitet, die mit der Geschäftsleitung abgestimmt wurden und sich derzeit in der Umsetzung befinden.

Druckmaschinen

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	231,8	191,3
Mitarbeiter	1.151	1.171

manroland Goss web systems ist der weltweit führende Hersteller von Rollenoffsetmaschinen für den Zeitungs- und Illustrationsdruck. An dem Gemeinschaftsunternehmen hält Possehl 51 % der Geschäftsanteile. Das Produktspektrum umfasst Zeitungsdrucksysteme sämtlicher Auflagenhöhen sowie Illustrationsdruckmaschinen für den Qualitätsdruck und die Falzweiterverarbeitung von Prospekten, Beilagen, Katalogen, Zeitschriften und Büchern. Mit grapho metronic ist der Geschäftsbereich zudem Systempartner für Mess- und Regelsysteme für die gesamte Druckindustrie. Neben dem Joint-Venture zählen die beiden Unternehmen manroland web produktionsgesellschaft und Industriepark Augsburg, an denen Possehl jeweils sämtliche Geschäftsanteile hält, zu dem Geschäftsbereich. Beide Unternehmen betreiben in bedeutendem Umfang auch Geschäfte mit Dritten.

Geschäftsentwicklung

Das Geschäftsjahr 2023 war für den Geschäftsbereich ein zufriedenstellendes Jahr, wenn auch die Rahmenbedingungen weiterhin ausgesprochen herausfordernd waren und auch weiterhin sind. Trotz des deutlichen Umsatzplus haben sich die Ertragserwartungen allerdings nicht voll erfüllt. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres gingen die Auftragseingänge für Neumaschinen zurück und führten zu einer geringeren Auslastung. Hiervon ungeachtet war die Fertigung in Augsburg im Berichtszeitraum durchgängig ausgelastet und die Mietflächen nahezu vollständig vermietet.

Der Markt für Zeitungs- und Illustrationsdruckmaschinen ist seit Jahren rückläufig, wobei sich der Markt nicht linear entwickelt, sondern im Zeitablauf Schwankungen in der Marktnachfrage bestehen. Von einer verstärkten Marktnachfrage nach Neumaschinen konnte der Geschäftsbereich in den beiden vergangenen Jahren profitieren. Dieser grundsätzlichen Marktentwicklung tritt manrolandGoss insbesondere mit einem Marktanteilswachstum und neuen Produkten im Verpackungsdruck entgegen. Die Produktionsgesellschaft und auch die Vermietgesellschaft verringern ihre Abhängigkeit vom Druckmaschinenmarkt seit Jahren durch den kontinuierlichen Auf- und Ausbau ihres Drittgeschäfts.

Die Auftragseingänge Endes des Geschäftsjahres 2021 und auch noch im Jahr 2022 führten - bedingt durch die langen Produktions- und Lieferzeiten von bis zu 18 Monaten - auch im Berichtsjahr zu einer hohen Auslastung und zu einem Umsatzwachstum von 21 % auf € 232 Mio. Trotz einer weitgehenden Entspannung der Lieferketten sind die Lieferzeiten für einzelne Vorprodukte - insbesondere Elektronikbauteile - weiterhin lang, auch wenn es insgesamt zu einer Entspannung gekommen ist. Die Tatsache, dass die bestellten Stückzahlen zumeist gering sind, verlängern die Lieferzeiten zudem vielfach.

Umsatzseitig wird auch das Geschäftsjahr 2024 durch die Fakturierung der Maschinenaufträge positiv beeinflusst und auch die Realisierung der Deckungsbeiträge wird sich ergebniserhöhend auswirken. Auf der Auslastungsseite stellt sich allerdings bereits zu Beginn des neuen Jahres in Teilen eine Unterbeschäftigung ein.

Insgesamt stabilisierend wirkt das Service- und Ersatzteilgeschäft. Hierzu zählen Printservices (Reparaturen, Revisionen, Wartung sowie Ersatz- und Verschleißteilversorgung) und Pressupdates (Upgrades, Retrofits und Maschinenumzüge). Mit dem Aufheben der internationalen Reisebeschränkungen hat sich das Servicegeschäft wieder spürbar belebt. Auch das Vermiet- und Servicegeschäft der Immobiliengesellschaft Industriepark Augsburg entwickelt sich weiterhin positiv. Insbesondere die Nachfrage nach hochwertigen Produktionsflächen war im Berichtsjahr ausgesprochen gut.

Der Auftragseingang für Neumaschinen und Service betrug gut € 200 Mio. und blieb damit hinter dem Wert des Vorjahres zurück. Bei der Interpretation des Auftragseingangsziffer ist auch der Produktmix zu berücksichtigen, da die Eigenleistung bei einer Zeitungsmaschine deutlich höher ist als bei einer Verpackungsdruckmaschine.

Bei Retrofits und im Service- und Ersatzteilgeschäft besteht weiteres Wachstumspotenzial. Dieses gilt insbesondere für Märkte mit einer hohen installierten Maschinenbasis, allen voran den US-amerikanischen Markt. Durch gezielte Kundenansprachen im Service- und Ersatzteilgeschäft sowie die eCommerce-Plattform MARKET-X sehen wir positive Erfolgschancen. Einen weiteren erfolgversprechenden Wachstumsbereich bildet das Verpackungsdruckgeschäft, das kontinuierlich ausgebaut wird. Mit dem Erwerb von Galred, einem niederländischen Händler für Gebrauchtmaschinen im Markt für Verpackungsdruckmaschinen, wird der Verpackungsdruckbereich ausgebaut und zugleich das höhermargige Geschäft mit Gebrauchtmaschinen gestärkt.

Innovationen und Nachhaltigkeit

Der weltweite Markt für Offset-Druckmaschinen ist seit Jahren rückläufig. Der Schwerpunkt der Innovationstätigkeiten liegt daher in den klassischen Produktbereichen Zeitungs- und Illustrationsdruck auf der Weiterentwicklung und Optimierung des bestehenden Produktportfolios. Mit dem weiteren Ausbau der inhouse entwickelten Predictive-Maintenance-Plattform "Maintellisense" bietet manrolandGoss seinen Kunden einen intelligenten und vorausschauenden Service an. Konkret geht es dabei um das sensorbasierte frühzeitige Erkennen von drohenden Maschinenausfällen und -störungen sowie die Optimierung der Performance der Anlagen.

Einen weiteren Schwerpunkt der Innovationstätigkeit bildet der Verpackungsdruck. Hier gelingt es manrolandGoss die Verbindung aus Innovation, Nachhaltigkeit und höherem Kundennutzen herzustellen. Im Gegensatz zum Flexo- und Tiefdruck ist der Farbabfall im Offsetdruckverfahren deutlich geringer. Auch lassen sich der Energieverbrauch sowie die Reinigungskosten und der Einsatz von Lösemitteln senken. Konkret soll im Rahmen des Projekts "Green" der Kunststoffeinsatz reduziert werden. Diese Entwicklung ist verbunden mit der Entwicklung einer flexiblen Beschichtungsanlage, die bedarfsgerecht unterschiedliche Barriereschichten auf einen Basiskarton auftragen kann.

Für die Produktionsgesellschaft mit Standort in Deutschland ist eine moderne und zugleich kostengünstige Fertigung notwendig. Demzufolge bilden moderne Fertigungsverfahren wie die additive Fertigung einen Schwerpunkt der Entwicklungstätigkeit. Hier arbeitet die Produktionsgesellschaft auch mit anderen Possehl-Unternehmen eng in Clustern zusammen.

Für die Industriepark Gesellschaft mit einer Gesamtfläche von rund 150.000 m ² spielen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit eine ausgesprochen wichtige Rolle. Nicht nur im abgelaufenen Jahr, sondern bereits über einen längeren Zeitraum werden kontinuierliche Investitionen in den Umweltschutz vorgenommen. So hat die Industriepark eine eigene Fernwärmestation einschließlich einer digitalen Leittechnik in Betrieb genommen und die gesamten Druckluftstationen erneuert und mit einer KI-basierten Steuerung versehen, die zu einer Energiereduzierung führt.

Intralogistik

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	154,8	171,0
Mitarbeiter	895	935

Bowe ist einer der weltweit führenden Anbieter für intelligente Automatisierungslösungen. Der Geschäftsbereich gliedert sich in die drei Geschäftsfelder:

―	Systec: sichere, effiziente und flexible Lösungen für die Dokumentenverarbeitung, Kartenlogistik sowie Brief- und Mischpostsortierung
―	IQ: intelligente IoT-Softwarelösungen entlang der Wertschöpfungskette für Maschinensteuerung, Prozessoptimierung und Track & Trace
―	Intralogistics: Fördertechnik, Intralogistiklösungen und Sortieranlagen

Geschäftsentwicklung

Der Geschäftsbereich Intralogistik zeigt seit einigen Jahren ein stabiles Niveau und hat sich auch in Krisenzeiten als weitgehend resilient erwiesen. Dieses Umsatzniveau konnte die Bowe-Group im Berichtsjahr mit einem Gruppenumsatz von € 154,8 Mio. jedoch nicht mehr halten. Ausschlaggebend für das Umsatzminus von knapp 10 % waren Auftragsverschiebungen und auch eine zwischenzeitliche Auftragsflaute insbesondere im eigentlich wachsenden Paketgeschäft, da sich Versandhändler mit Anlagenbestellungen zurückhielten. Der schwächelnde Konsum wirkte sich negativ auf die Bestellungen aus.

Aber auch in den anderen Geschäftsfeldern war die Nachfrage verhalten, in der Dokumentenverarbeitung und Briefsortierung konnte BOWE allerdings in der zweiten Jahreshälfte eine Steigerung des Auftragseingangs verzeichnen. Die schwierigeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen führten auf Kundenseite zu einer Investitionszurückhaltung. Die Gesamtleistung lag mit € 5 Mio. über dem Umsatz.

Die Profitabilität des Geschäftsbereichs war entsprechend dem Umsatzrückgang rückläufig. Höhere Kosten - insbesondere gestiegene Personalkosten - und auch in Teilen geringere Deckungsbeitragsmargen belasteten das Ergebnis. Hinzu kamen höhere Forschungs- und Entwicklungskosten für strategische Projekte, die sich erst in Zukunft amortisieren werden.

Bei der Beurteilung der Geschäftslage, der Rahmenbedingungen und der Zukunftsaussichten sind die drei Geschäftsfelder, in denen Bowe mit seinen Tochtergesellschaften tätig ist, grundsätzlich zu unterscheiden. Während das E-Commerce Geschäft und der Paketversand sowie intelligente Automatisierungs- und IoT-Lösungen für innerbetriebliche Wertschöpfungsketten in den letzten Jahren zugenommen haben und voraussichtlich auch weiterhin wachsen werden, ist der Markt für Briefe seit Jahren rückläufig und dadurch geprägt, nicht vertrauliche Informationen digital und damit nicht in gedruckter Form zu versenden. Dementsprechend ist der Mailroom-Markt von einer grundsätzlichen Investitionszurückhaltung und Konzentration auf Kundenseite sowie Schwankungen gekennzeichnet. Durch die Innovationstätigkeit hat sich die Marktstellung von Bowe - insbesondere durch die Hochleistungskuvertieranlage Fusion - über die letzten Jahre kontinuierlich verbessert. Dies kommt dem Unternehmen auch weiterhin zugute, da insbesondere Dienstleister flexible Anlagen verlangen.

Der Markt für Päckchen- und Paketsortieranlagen ist aufgrund des zunehmenden Onlinehandels in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Hier bietet Bowe in Zusammenarbeit mit den Tochtergesellschaften Bowe Intralogistics und SGA Conveyor vielseitige Sortier-, Kommissionier- und Transportanlagen, die auch sämtliche Postgüter einschließlich Pakete, Päckchen und Großbriefe verarbeiten, an. Aufgrund der Verbindung aus Softwarelösungskompetenz und langjährigem Maschinen- und Anlagen-Know-how hat BOWE in diesem Produktbereich eine gute Marktstellung. Allerdings hat sich die Nachfrage in diesem Marktsegment etwas abgeschwächt, so dass die die Book-to-Bill-Ratio lediglich noch bei 1 liegt. Nennenswerte Projektausschreibungen wurden in die Folgejahre verschoben, so dass der Auftragsbestand zurückgegangen ist.

Innovationen

Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Geschäftsbereich Intralogistik erfolgen am Standort in Augsburg, für den Produktbereich des Paketsortierens auch bei Bowe Intralogistics in den Niederlanden. Software wird zudem bei der englischen Gesellschaft Bowe IQ entwickelt. Unter dem Dach der Bowe Group bieten drei Business Units Automatisierungslösungen, die exakt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielmärkte abgestimmt sind: Bowe Systec, Bowe IQ und Bowe Intralogistics.

Schwerpunkt der Entwicklungstätigkeit bildete im Bereich Systec die Neuentwicklung des Boxit-Systems zur automatisierten Ablage von Briefen in Boxen, Kisten und dergleichen. Mit diesem System können die Stärken der hocheffizienten eigenen Kuvertiersysteme voll genutzt werden. Ferner wird im Geschäftsfeld Systec ein vollkommen neues Plastikkartensystem für das mittlere Preissegment entwickelt. Die Falztechnologie ermöglicht eine hohe Flexibilität hinsichtlich der Kartenpositionierung auf einem Dokument.

Im Geschäftsfeld Intralogistik befindet der Crossbeltsorter in der Konstruktionsphase. Ziel dieses Systems ist neben einer reduzierten Installationszeit eine höhere Sortiergeschwindigkeit. In der Folge soll das System um ein neuartiges Zuführungssystem ergänzt werden, um die kontinuierliche Auslastung des Sorters zu gewährleisten.

Die im Vorjahr eingegangene Beteiligung an MOV.AI, einem Start-up, das die Entwicklung autonomer mobiler Roboter (Autonomous Mobile Robots, AMR) revolutioniert, spiegelt die strategische Sicht von Bowe auf die Rolle der Robotik in der Zukunft der Automatisierung wider. Automatisierung spielt eine immer wichtigere Rolle in der Lieferkette, insbesondere in der Intralogistik, wobei Roboter an der Spitze dieses Trends stehen. Bisher war die Entwicklung - und vor allem der Einsatz - von autonomen mobilen Robotern (AMRs) eine kosten- und zeitintensive Aufgabe, da die monolithische, unflexible Robotersoftware eng mit der Roboterhardware verknüpft war.

Die Robotics Engine Plattform von MOV.AI verändert die Art und Weise, wie autonome mobile Roboter gebaut werden, indem sie die Software von der Hardware trennt und sowohl AMR-Herstellern als auch Automatisierungsintegratoren die unternehmensgerechten Tools bietet, die sie für eine fortschrittliche Automatisierung benötigen. Die Robotics Engine Plattform TM hilft AMR-Herstellern bei der Entwicklung und Differenzierung ihrer Roboter. Automatisierungsintegratoren können diese Lösungen innerhalb von Tagen statt Monaten einsetzen und einen sicheren, unterbrechungsfreien Betrieb in den sich stetig ändernden Unternehmens- und Betriebsumgebungen gewährleisten.

Mit der Mehrheitsbeteiligung an der Solcon Systemtechnik GmbH erweitert BOWE sein Portfolio insbesondere um leistungsstarke elektronische Ortungs- (RTLS) und RFID-Lösungen, die in der Intralogistik und zahlreichen anderen Branchen in wachsendem Maße gefragt sind. Innovative elektronische Ortungstechnologien gewinnen als Kerntechnologien von Lokalisierungslösungen (Track & Trace) für die Nutzung im IoT zur Verfolgung von Vermögenswerten und Produkten in unterschiedlichen Branchen immer mehr an Bedeutung. Der Bedarf an kostengünstigen und hochpräzisen RTLS- und GPS-Lösungen steigt an, da diverse Produkte, wie zum Beispiel Antikollisionssysteme, auf den Markt kommen, die auf diesen Technologien beruhen.

Nachhaltigkeit

Als produzierendes Unternehmen ist BOWE zunehmend vor die Herausforderung gestellt, ökonomische Interessen mit ökologischen Zielen zu vereinbaren. Dies ergibt sich aus rechtlichen Erfordernissen wie auch kostenseitigen Erwägungen, ganz besonders jedoch als Teil unserer Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Natur.

ÖKOPROFIT® ist das ÖKOlogische PROjekt für Integrierte Umwelttechnik und ein Instrument, das Unternehmen ein professionelles Umweltmanagementsystem ermöglicht. Es handelt sich hierbei um Gemeinschaftsprojekt der Landkreise Aichach-Friedberg und Augsburg sowie der Stadt Augsburg. Im Berichtsjahr wurde ein Umweltteam gegründet, das unter anderem die Bereiche Energie, Abfall, Wasser und Gefahrstoffe eingehend analysiert, mit dem Ziel, zahlreiche organisatorische Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit einzuleiten. Am Ende des Projektes stand die Zertifizierung als ÖKOPROFIT®-Betrieb.

Edelmetallverarbeitung

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	3.180,6	2.970,9
Mitarbeiter	1.233	1.160

Die Heimerle + Meule Group gehört zu den führenden Edelmetallunternehmen in Europa und ist mit 178 Jahren zugleich die älteste Gold- und Silberscheideanstalt in Deutschland. An den Produktionsstandorten in Pforzheim, Madrid und Birmingham werden aus edelmetallhaltigen Rückständen Feinmetalle zurückgewonnen und zu hochwertigen Produkten weiterverarbeitet. Neben den Recyclingaktivitäten ist die Gruppe ein bedeutender Zulieferer für die Schmuck- und Dentalindustrie und verfügt darüber hinaus über einen Katalog- und Onlinehandel. Jüngst hat der Geschäftsbereich sein Münzgeschäft durch mehrere Unternehmenserwerbe ausgebaut. Zunächst durch den Mehrheitserwerb an der Commonwealth Mint, der größten privaten englischen Münzprägeanstalt, und zu Beginn des neuen Geschäftsjahres durch den Kauf der Reischauer GmbH und der Royal United Mint.

Geschäftsentwicklung

Die Marktentwicklung im Edelmetallbereich verlief im Berichtsjahr uneinheitlich: Einerseits begünstigte der trotz des hohen Zinsniveaus nochmals gestiegene Goldpreis das Recyclinggeschäft, andererseits führte die hohe Inflation zu einem rückläufigen Konsumverhalten und belastete das Geschäft mit Fertigschmuck und auch den eCommerce-Handel.

Das Recyclingvolumen wuchs über die gesamte Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um rund 12 %. Insbesondere im Industrierecycling und auch bei den Gold- und Silbermengen im nachhaltigen Sekundärrecycling konnten Mengenzuwächse generiert werden. Auch das Recycling von Industrie- und Wertstoffen konnte im Berichtsjahr um weitere Materialien ausgebaut und die Kundenstruktur erweitert werden. Hier gelang Heimerle + Meule der Einstieg in die effiziente Aufbereitung von Edelmetallen aus Elektro- und Elektronikschrotten, einem ausgesprochen zukunftsweisenden Geschäftsfeld, das in den Folgejahren kontinuierlich ausgebaut werden soll.

Die positiven Effekte aus dem höheren Goldpreis wurden teilweise durch den starken Verfall des Palladium-Preises kompensiert. Bei diesem Metall kam es zu einem spürbaren Ertragsrückgang, auch weil der Preisverfall in dieser Deutlichkeit nicht prognostiziert worden ist.

Die negativen Folgen des Brexits und der damit einhergehende Wohlstandsverlust in England waren bei einigen englischen Gesellschaften auch in diesem Jahr spürbar, konnten aber durch strategische Nachjustierungen im E-Commerce-Geschäft teilweise wettgemacht werden. Demgegenüber entwickelte sich die im Vorjahr mehrheitlich erworbene Commonwealth Mint positiv. Begünstigend war hier die Krönung des englischen Königs und damit einhergehende Sonderprägungen. Zugleich ist diese Gesellschaft international aufgestellt und bedient zum Beispiel auch den US-amerikanischen Markt. Insgesamt bildet das Geschäft mit Sammlermünzen einen Schwerpunkt in der strategischen Ausrichtung des Geschäftsbereichs. Zu Beginn des Jahres erfolgte durch die Akquisition von Reischauer und der Royal United Mint ein großer Schritt zur Produkterweiterung und auch zur einer weiteren Marktausweitung, insbesondere auch auf dem US-amerikanischen Markt.

Der Markt für Investmentprodukte, der in den vergangenen Jahren stark zugelegt hat, ist im Berichtszeitraum - bedingt durch die hohen Edelmetallpreise und die schwächere Konsumnachfrage - zurückgegangen und hat das Ergebnis des Geschäftsbereichs belastet, wenn auch nicht in dem gleichen Maß, da Heimerle + Meule auch in stabileren Nischen unterwegs ist.

Die Brutto-Umsatzerlöse - also die Erlöse einschließlich Edelmetallinhalte - stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 7 %. Dieser Umsatzanstieg geht einher mit einem im Jahresdurchschnitt um rund 5 % höheren Goldpreis in Euro, während es beim Silber und Platin zu keinen Preissteigerungen mehr kam und die Notierung für Palladium sogar deutlich nachgegeben hat. Insgesamt war der Preiseffekt geringer als im Jahr zuvor. Die Entwicklung der für Heimerle + Meule wichtigsten Edelmetallpreise zeigt die nachfolgende Grafik:

Edelmetallpreisentwicklung 2023 (in Euro/g bzw. Euro/KG) - Quelle: Heraeus

Bereinigt um den Edelmetallinhalt in den Umsatzerlösen stiegen die Umsätze um gut 47 %. Hierin ist maßgeblich der akquisitionsbedingte Zuwachs durch die Commonwealth Mint, die im Vorjahr nur zeitanteilig berücksichtigt war, enthalten. Ohne diesen Effekt betrug das Wachstum knapp 10 %. Dabei hat sich die Rohertragsmarge über alle Gesellschaften des Geschäftsbereichs verbessert. Allerdings stiegen auch die Personal- und Sachkosten weiter, so dass ein Teil der Rohertragsverbesserung hierdurch aufgezehrt wurde.

Der überwiegende Teil der verarbeiteten Edelmetalle wird geliehen, so dass die Gebühren hierfür einen wesentlichen Kostenfaktor darstellen. Die Zinssätze für Edelmetallleihen blieben für die meisten Metalle weitgehend stabil und auch die Leihekosten sind nicht weiter angestiegen.

Innovationen und Nachhaltigkeit

Im Edelmetallrecycling verfügt die Heimerle + Meule Group über umfassende Zertifizierungen. Großen Wert legen wir hier auf unsere LBMA-Zertifizierung, einem Qualitäts- und Gütesiegel beim Gold. Alle Unternehmen des Edelmetallbereichs sind mindestens nach dem RJC-CoP-Standard des Responsible Jewellery Councils zertifiziert. Für den Standort in Pforzheim wurden sämtliche Nachweise für die Zertifizierung um den sogenannten Chain of Custody (CoC) für Halbfabrikate aus Goldlegierungen, die für die Anfertigung von hochwertigem Schmuck verwendet werden, erbracht.

Im Berichtsjahr wurde die Digitalisierung der Prozessabläufe - von der Auftragsabwicklung bis zu den Produktionsprozessen in der industriellen Fertigung - gruppenweit vorangebracht. So hat Heimerle + Meule die Kunden-Handelsplattform "myheimerle-meule.com" erfolgreich im Markt platziert. Mit dieser Online-Plattform können Kunden ihre Handels- und Recyclingaufträge online platzieren und nachverfolgen.

Die kontinuierliche Fortentwicklung eines Direct Metal Laser Sintering Prozesses (3D-Druck) für Edelmetalle bildet ein wichtiges Entwicklungsvorhaben. Aktuell wurde in diesem Zusammenhang die Pulverherstellung für Platinlegierungen erfolgreich weiterentwickelt und auch das Schmuckgeschäft wird durch den Aufbau einer digitalen Plattform ausgebaut. Die Entwicklung und der Vertrieb von technischen Produkten und Anwendungen im 3D-Druck wird mit einer Kooperation zur weltweiten Vermarktung von Serienprodukten aus Platinlegierungen fortgesetzt. Gemeinsam mit einem Kooperationspartner wird die Entwicklung von hochwertigen Produkten für die Glasfaserindustrie vorangetrieben.

Mit dem weiteren Ausbau des Münzgeschäfts erfolgte am Standort in Spanien die Inbetriebnahme einer weiteren Produktionslinie für Münzronden, und zugleich wurde eine Schmelz- und Gießereiabteilung an diesem Produktionsstandort aufgebaut. Diese Investitionen gehen einher mit weiteren Prozessverbesserungen und Automatisierungsmaßnahmen, so dass die Produktionsmengen um rund ein Viertel gesteigert werden konnte bei einer gleichzeitigen Qualitätsverbesserung und Reduzierung der Ausschussquoten.

Elektronik

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	256,9	309,6
Mitarbeiter	1.660	1.674

Possehl Electronics ist mit seinen weltweit 10 Standorten ein Zulieferer für die Automobil- und Halbleiterindustrie. Zu den Kunden zählen Tier 1 Automobilzulieferer und globale Halbleiterproduzenten. Die von Possehl Electronics hergestellten Komponenten werden sowohl in Elektrofahrzeuge als auch in Fahrzeugen mit Verbrennungstechnik verbaut, so dass der Geschäftsbereich von dem Strukturwandel in der Automobilproduktion weniger stark unmittelbar betroffen ist.

Geschäftsentwicklung

Die für Possehl Electronics relevanten Märkte - nämlich der weltweite Halbleitermarkt sowie der Automobilmarkt - waren im Berichtsjahr verhalten. Nach vorläufigen Daten ist der weltweite Halbleitermarkt im Jahr 2023 geschrumpft. Die Rahmenbedingungen für die Automobilmärkte waren von einer Entspannung der weltweiten Lieferketten und einer weitgehenden Normalisierung geprägt. Insgesamt lag die weltweite Automobilproduktion über dem Vorjahr, ohne jedoch ganz an das Vorkrisenniveau heranzureichen.

Im Zuge der verhaltenen Rahmenbedingungen hat sich der Geschäftsbereich Elektronik im abgelaufenen Jahr schwach entwickelt und schrumpfte stärker als der Markt. Während im Jahr zuvor noch ein Umsatzplus verzeichnet werden konnte, kam es im Berichtsjahr zu einem zweistelligen Umsatzminus auf einen Jahresumsatz von € 257 Mio. Der Rückgang betrifft primär das Halbleitergeschäft in Asien, aber auch an den europäischen Standorten für die Automobilzulieferung kam es zu einem deutlichen Produktionsrückgang, der auch mit einer temporären Kurzarbeit verbunden war.

Der Umsatzrückgang, einhergehend mit steigenden Personal- und Sachkosten, führte im Berichtsjahr zu einem rückläufigen Ergebnis. Darin enthalten sind auch die Schließungskosten für den Standort in Hongkong, der im ersten Halbjahr 2024 vollständig abgewickelt werden wird. Die mit diesem Produktionsstandort verbundenen hohen Kosten waren nicht mehr wettbewerbsfähig. Ohne diese Schließungskosten war der Geschäftsbereich trotz des Umsatzminus in etwa break-even.

Die Gewinnung bedeutender Neuprojekte, die sich derzeit in der Industrialisierungsphase befinden, haben sich noch nicht signifikant in den Geschäftszahlen niedergeschlagen, sondern werden sich erst in den Folgejahren positiv auswirken. Entsprechend dem Produktlebenszyklus sind die Stückzahlen in den ersten Jahren meist gering, so dass wir für die Folgezeit von steigenden Umsätzen und einer durchgängigen Auslastung der Standorte ausgehen.

Innovationen und Nachhaltigkeit

Im Berichtsjahr konnte der Geschäftsbereich Electronics das Angebot in der Einpresskontaktfamilie weiter ausbauen. Entscheidende Meilensteine waren unter anderem die Prozessentwicklung und Kundenfreigabe für eine weitere Oberflächenbeschichtung sowie Grundlagenentwicklungen an einer neuen, kundenspezifischen Einpresszonengeometrie mit Fokus auf Leistungsanwendungen.

Aufgrund der hohen Resonanz auf die patentierte Eigenentwicklung Stackpac ^® wurden nächste Vermarktungsaktivitäten beschlossen und gestartet. Das Stackpac® - Konzept erlaubt zum einen eine deutlich höhere elektrische Funktionalisierung von Elektronikgehäusen unter Nutzung bewährter, wirtschaftlicher Fertigungsprozesse. Zum anderen bildet das Konzept die Grundlage für eine Modularisierung in der Elektronik. Damit verringert Stackpac® Entwicklungszeiten und -kosten beim Kunden und erleichtert die Entwicklung nachhaltiger Elektronik Modulbaukästen, wie sie in der Automobilelektronik gefordert werden. In Kooperation mit Entwicklungspartnern und Interessenten wurden Arbeiten an der Auslegung und Umsetzung beispielhafter Anwendungsdemonstratoren gestartet. Ziel ist es, neben Bestandskunden auch Neukunden das Potential des Stackpac ^® -Konzepts sowie dessen Auswirkung auf die zukünftige Elektronikentwicklung aufzuzeigen.

In Ergänzung zu den typischen Hybridgehäusen zum Schutz der Elektronik unserer Kunden wurde erstmals auch die direkte Kapselung einer Sensorplatine mit Duroplast in Kombination mit eigenen Einpresszonen als Kontaktschnittstelle umgesetzt. Dieser Know-how Aufbau versetzt Possehl Electronics in die Lage, seinen Kunden zukünftig eine ergänzende Möglichkeit zum Schutz von Elektronikkomponenten anzubieten. Dies ist Grundlage für neue Produktrealisierungen am Markt und erschließt neue Produktgruppen, die sich im Rahmen der Elektrifizierung etablieren werden.

Im Jahr 2023 nahm die Possehl Electronics Deutschland GmbH (PED) erfolgreich am Projekt KLIMAfit, welches durch das Land Baden-Württemberg gefördert wurde, teil. Beim Projekt KLIMAfit erstellten die Unternehmen ihre Treibhausgasbilanz und leiteten daraus wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz sowie zur Reduktion ihrer individuellen Emissionen ab. Die auf der Basis belastbaren Inputdaten ermittelte Treibhausgasbilanz lieferte eine hohe Transparenz über die wesentlichen Emissionstreiber. Nach erfolgreichem Projektabschluss erhielt die PED die Auszeichnung "KLIMAfit-Betrieb".

Bauleistungen

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	447,7	492,9
Mitarbeiter	1.715	1.742

Das Bauleistungssegment verfügt über ein breitgefächertes Leistungsspektrum, das in den vergangenen Jahren stetig erweitert wurde. Der Unternehmensbereich ist mit seinen mittelständischen Gesellschaften vorwiegend in Nischenmärkten tätig. Nach Bauleistungsbereichen gliedert er sich wie folgt:

―	Verkehrs- und Oberflächen (Possehl Spezialbau, Thiendorfer Fräsdienst, P+S Pflaster- und Straßenbau sowie Innobit)
―	Hoch- und Tiefbau (Mickan, Jöst, Jacbo-Gruppe)
―	Gebäuderestaurierung (Bennert, Nüthen)
―	Bauchemie (Pagel, Euroquarz, cds Polymere, Gremmler - als Joint-Venture)

Der Baubereich von Possehl wird wesentlich durch die Entwicklung in der deutschen Bauwirtschaft bestimmt, da rund 90 % der Bauleistung im Inland erbracht werden. Der verbleibende Teil entfällt nahezu ausschließlich auf das europäische Ausland und hier insbesondere auf die angrenzenden Länder Österreich und Niederlande, in denen Possehl Spezialbau mit eigenständigen Gesellschaften im Markt vertreten ist.

Geschäftsentwicklung

Die Baukonjunktur hat sich im vergangenen Geschäftsjahr deutlich abgeschwächt. Auch wenn die Preise für Baumaterialien im Jahresverlauf stetig zurückgingen, verblieb dennoch über das gesamte Jahr hinweg eine deutliche Preiserhöhung, die insgesamt auf die Auftragslage drückte. Zugleich stiegen die Zinsen stark an und verdoppelten sich seit Jahresbeginn. Seit Sommer 2023 verharren die Zinsen auf einem konstant hohen Niveau. Die Kombination aus diesen beiden Faktoren belastete die Bauwirtschaft und führte im Berichtsjahr zu einem realen Umsatzrückgang in der Größenordnung von 5 % bis 7 % über alle Bausparten. Besonders betroffen ist hiervon der Hochbau, speziell der Wohnungsbau, der nahezu eingebrochen ist.

Im Wirtschafts- und im Öffentlichen Bau, die beide für den Geschäftsbereich Bauleistungen von hoher Bedeutung sind, zeigte sich ebenfalls ein realer Rückgang, der allerdings deutlich geringer ausgefallen ist. Im Wirtschaftsbau macht sich insbesondere die schwache Konjunktur belastend bemerkbar, aber auch die weiterhin hohen Zinskosten wirken sich negativ auf Neuprojekte aus. Der Öffentliche Bau stagnierte auf realem Niveau. Zwar war hier die Nachfrage getrieben durch einige Großprojekte, insgesamt blieben die Investitionen in Infrastrukturprojekte aber verhalten. Auch für das kommende Jahr erwarten wir - bedingt auch durch die notwendigen Sparmaßnahmen und eine voraussichtlich weiterhin schwache Inlandskonjunktur - keine weiteren Impulse.

Auch wenn die Possehl-Gesellschaften vielfach in Nischen tätig sind und der Umsatzanteil im privaten Hochbau gering ist, wirkte sich die schwächere Baukonjunktur auch auf den Bauleistungsbereich negativ aus. Die Umsatzerlöse gingen - allerdings von einem hohen Vorjahresniveau kommend - um € 45 Mio. auf € 448 Mio. zurück. Dabei entwickelten sich die einzelnen Sparten unterschiedlich. Insbesondere im Bereich der Verkehrs- und Oberflächen konnte ein deutliches Plus erzielt werden. Der nach der Pandemie wieder gestiegene Flugverkehr führte zu höheren Instandhaltungs- und Instandsetzungsaufträgen. Auch der Produktbereich Bauchemie erzielte gegenüber dem Vorjahr ein Umsatz- und Ergebniswachstum. Demgegenüber schwächer zeigte sich der Restaurierungsbereich, während die übrigen Bausparten weitgehend stabil blieben.

Wichtiger für die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage sind allerdings die Bauleistung und auch der Auftragseingang. Die Bauleistung ging zwar gegenüber dem Vorjahr ebenfalls zurück, aber weniger stark als die Erlöse. Auch zeigt sich der Auftragseingang etwas schwächer. Insoweit sind die Aussichten für das Jahr 2024 bei weitem nicht so negativ wie die Perspektive für die gesamte Baubranche in Deutschland. Von dem hohen Instandhaltungsbedarf der öffentlichen Verkehrswege sollte der Geschäftsbereich Bauleistungen tendenziell profitieren.

Hiervon ungeachtet hat sich der Bauleistungsbereich bei Possehl in den vergangenen Jahren - durch organisches Wachstum und auch durch gezielte Akquisitionen - zu einer bedeutenden Säule innerhalb der Possehl-Gruppe entwickelt und belegt zugleich seinen ausgleichenden und stabilisierenden Effekt.

Identifikationslösungen

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	232,7	214,3
Mitarbeiter	1.085	937

Die Identifizierung und Kennzeichnung von Produkten und damit die lückenlose Nachverfolgbarkeit von Warenbewegungen ist für viele Industrien, wie zum Beispiel die Lebensmittel-, Automobil- und Pharmaindustrie, von hoher Relevanz. Das Produktspektrum von Possehl Identification Solutions Gruppe (PID) umfasst Etikettiermaschinen, moderne Softwarelösungen sowie Verbrauchsmaterialien, insbesondere Etiketten.

Im Jahr 2023 wurde das Etikettengeschäft durch den Zukauf des deutschen Unternehmens Kölle Etiketten sowie des schwedisch/norwegischen Unternehmens Lexit Labels ausgebaut. Ferner konnte mit der Mehrheitsbeteiligung an Advanced Labelling Systems Ltd (ALS) das Geschäft mit Hardware-Lösungen in England erweitert werden.

Geschäftsentwicklung

Der Geschäftsbereich Identifikationslösungen (Possehl IDentification Solutions) blickt im Jahr 2023 auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurück. Das Umsatzwachstum von knapp 9 % ist allerdings primär akquisitionsbedingt, so dass die operative Entwicklung stabil verlief. Die nachlassende Konjunktur, gestiegene Finanzierungskosten auf Seiten der Kunden und eine höhere Unsicherheit führten zu einer geringeren Kundennachfrage. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte war eine stärkere Nachfragezurückhaltung zu beobachten, die insbesondere Novexx traf.

Neben dem Geschäft mit Blanco-Etiketten waren hiervon vor allem der Umsatz mit Maschinen (Label Drucker, Labeler, Print & Apply) und größeren Lösungsprojekten betroffen, teilweise verursacht durch hohe Bestände bei Partnern oder Investitionsstopps bei Endkunden.

Trotz der operativen Herausforderungen konnte die langfristig ausgerichtete Entwicklung der PIDGruppe erfolgreich fortgeführt werden. Neben den bereits erwähnten Akquisitionen von Kölle Etiketten und Lexit Labels als Teil der Wachstumsstrategie der Label Group sowie der Beteiligung an ALS konnte die PID-Gruppe durch zahlreiche Projekte & Initiativen weiter zusammenwachsen. Entsprechend präsentierte sich die PID im Mai auf der internationalen Weltleitmesse für "Processing & Packaging" Interpack in Düsseldorf mit einem attraktiven Gemeinschaftsstand zum ersten Mal als Gruppe und Kunden und Partnern gegenüber als Komplettanbieter. Dies wurde begleitet durch eine moderne PID Brand Identity sowie den Launch des ersten, unternehmensübergreifend entwickelten Produkts - der PID 3SIXTY Software Plattform. Mit Hilfe von PID 3SIXTY legt die PID einen strategischen Fokus auf das Thema Software, um den Kunden Hardware & Software kombinierte Lösungen anbieten zu können und so für die steigenden Kundenanforderungen gewappnet zu sein.

Innovationen und Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit treibt die PID durch ein seit 2022 laufendes internes Projektteam sowie seit 2023 als Pilot-Geschäftsbereich für das Possehl Nachhaltigkeits-Management System "WeSustain" an. Hierzu wurde auf PID-Ebene eine Sustainability Managerin angestellt, die das Thema gruppenweit vorantreibt. Der "PID ESG Sustainability Report" wurde auf der Interpack 2023 vorgestellt und zeigt das Engagement von PID im Bereich ESG (Environmental, Social, Governance) anhand konkreter Beispiele.

Mitte 2023 wurde "PID 3SIXTY" als das erste gemeinsame PID-Produkt auf der Interpack vorgestellt. Es handelt sich hierbei um eine Print- & Data-Management Software, die in den vergangenen Jahren von den Software-Experten der PID unternehmensübergreifend entwickelt wurde. Eine positive Resonanz vom Markt sowie erste erfolgreiche Kundenprojekte zeigen, dass PID 3SIXTY ein integraler und wichtiger Bestandteil des PID Produkt Portfolios für die Zukunft ist. PID 3SIXTY ermöglicht den PID Unternehmen, einen stärkeren Fokus auf den Verkauf von Gesamtlösungen zu legen, die neben den Maschinen und Verbrauchsmaterialien besonders die Integration in IT-Landschaften der Kunden beinhalten.

Unter dem Titel "Experiment" läuft monitor.ID - eine Maschinen-Daten-Plattform, die zusammen mit Possehl Analytics entwickelt wurde und von allen PID Unternehmen genutzt werden kann. Hiermit wollen wir zeitnah zusammen mit Kunden Erfahrungen sammeln, inwiefern wir Maschinendaten zur Optimierung unserer Produkte sowie der Erstellung zukünftiger Geschäftsmodelle nutzen können.

Mittelstandsbeteiligungen

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	156,3	136,5
Mitarbeiter	813	802

Das Geschäftsmodell der Possehl Mittelstandsbeteiligungen umfasst die Akquisition sowie das Führen und Entwickeln von Unternehmen vorwiegend aus dem deutschen Mittelstand mit einem Jahresumsatz von € 10 bis 70 Mio. Einen Schwerpunkt bilden hierbei Produktionsunternehmen, insbesondere aus dem Maschinen- und Anlagenbau mit einem Schwerpunkt in der DACH-Region. Daneben verfolgen wir im Mittelstandssegment eine Buy-and-Build Strategie. Diese Strategie wurde in der Vergangenheit mit dem Aufbau und der Ausgründung des Geschäftsbereichs Identifikationslösungen und Bereich FoodTech zielgerichtet umgesetzt.

Der Geschäftsbereich besteht aus den folgenden Gesellschaften bzw. Gesellschaftsgruppen:

Geschäftsaktivität	Gesellschaft/Führungsgesellschaft
Ölschadenbeseitigung, Tank-/Rohrreinigung	Possehl Umweltschutz GmbH; nordrohr GmbH
Badteppiche, Bettwäsche, Accessoires	Kleine Wolke Textilgesellschaft mbH & Co. KG
Ausfahrgeräte	Gabler Maschinenbau GmbH
Thermoformmaschinen	GABLER Thermoform GmbH & Co. KG
Unterwasserkommunikationsgeräte	develogic GmbH
Roboterschweißzangen	Düring Schweißtechnik GmbH
Technische Hohlkörper	SAVO-TECHNIK ROTATIONSGUSS GmbH
Anlagen und Fahrzeuge für die Milchlogistik	Schwarte Group GmbH

Geschäftsentwicklung

Der Geschäftsbereich Mittelstandsbeteiligungen hat im Berichtsjahr ein operatives Umsatzplus von 16 % verzeichnet. Damit haben sich die Mittelstandsgesellschaften in einem anspruchsvollen Marktumfeld von dem schwachen Vorjahresniveau erholt. Die Entwicklung der einzelnen Unternehmen war dabei auch im Berichtsjahr unterschiedlich und auch die Gründe für die unterschiedliche Entwicklung waren abermals vielfältig. Für nahezu alle Gesellschaften des Geschäftsbereichs gilt, dass das Jahr 2023 mit operativen Produkt- und Prozessverbesserungen verbunden ist, die nicht nur zu dem Umsatzplus, sondern zu einer spürbaren Ertragsverbesserung geführt haben. Hiervon ungeachtet sind aber auch im vergangenen Jahr nicht alle Gesellschaften auf einem break-even-Niveau, und das Ergebnis war noch einmal mit Sonderaufwendungen belastet.

Strategische Fortschritte konnten wir bei Gabler Maschinenbau und dem Aufbau der Ocean-Group erzielen. Das Gleiche gilt für die Ausrichtung der Schwarte-Gruppe und die Fokussierung auf profitable Produkte und auch Standorte. Ebenfalls konnten sich die lokalen Umweltschutz-Gesellschaften ausgesprochen positiv entwickeln.

Die strukturellen Probleme bei einzelnen Gesellschaften des Geschäftsbereichs bestehen allerdings weiterhin. Auch hier haben wir großenteils erhebliche Fortschritte und operative Verbesserungen erzielen können. Dennoch bedarf es auch zukünftig weiterer Anstrengungen und Verbesserungsmaßnahmen.

Digital

	2023	2022
Umsatzerlöse in Mio. €	6,8	0,1
Mitarbeiter	81	45

Der jüngste Possehl-Geschäftsbereich Digital begleitet die digitale Transformation der Possehl Gruppe und die des industriellen Mittelstands in Deutschland. Nach dem Motto: "Aus dem Mittelstand für den Mittelstand" wird die digitale Transformation aktiv unterstützt. Gestärkt durch die Zugehörigkeit zur Possehl Gruppe werden in mittelständischen Unternehmen Bereiche entlang der Hauptwertschöpfungskette sowie Unterstützungsprozesse identifiziert, in denen die Lösungen im Portfolio einen Mehrwert schaffen können. Dies schließt auch gezielte Beteiligungen ein. Zielsetzung ist es, passgenaue Lösungen und Angebote für die digitale Transformation zur Verfügung zu stellen. Dabei ist es wichtig, dass diese Angebote für den Mittelstand von Anfang an erkenn- und messbaren Nutzen stiften.

Das Jahr 2023 war für Possehl Digital dabei ein Jahr des Wachstums und des Wandels. Im Jahr 2023 wurde die Anzahl der Beteiligungen verdoppelt und mittlerweile gehören zum Portfolio von Possehl Digital GmbH acht Tochterunternehmen bzw. Beteiligungen. Neu dazu kam die Possehl Secure GmbH (vorher Twinsec GmbH), die Simplifier AG, Mono d.o.o. aus Kroatien sowie die DataSpark GmbH.

Folgende Fokusgebiete werden im Rahmen der digitalen Transformation angegangen:

Gesellschaft	Geschäftsaktivität	Beteiligungsquote
Possehl Digital GmbH	Beteiligungsgesellschaft	100,0 %
Possehl Analytics GmbH	IIoT / Data Analytics	100,0 %
Possehl Online Solutions GmbH	B2B E-Commerce	100,0 %
Possehl Secure GmbH	IT- und Cyber Security	100,0 %
cluetec GmbH	Audits- / Quality Management	45,0 %
MONO za projektiranje informacijskih sustava d.o.o.	Software-Factory	25,1 %
DataSpark GmbH	Intelligent Process Automation	25,1 %
Bitnamic GmbH	AR / VR Aftersales-Support	25,0 %
Simplifier AG	Low Code Plattform	15,7 %

Insgesamt umfasst der Geschäftsbereich damit 9 Unternehmen bzw. Beteiligungen mit zusammen rund 370 Mitarbeitenden. Die ausgewiesenen Umsatzerlöse beinhalten ausschließlich die externen Erlöse der vollkonsolidierten Unternehmen und spiegeln insoweit die Größe des Geschäftsbereichs nur eingeschränkt wider. Die Beteiligungen bei Possehl Digital unterstützen den industriellen Mittelstand zielgerichtet bei der digitalen Transformation.

Possehl Online Solutions bietet B2B eCommerce Lösungen für den digitalen Vertrieb im Maschinen- und Anlagenbau. Die passgenauen Funktionalitäten sind dabei gezielt auf den industriellen Mittelstand ausgelegt.

Possehl Analytics verhilft mittelständischen Unternehmen profitable datengetriebene Geschäftsmodelle zu entwickeln oder auf Grundlage von Datenanalyse Kosten einzusparen.

cluetec unterstützt Kunden gezielt in der Individualentwicklung von Web-Applikationen und Apps. Das Leistungsangebot umfasst darüber hinaus digitale Audit Lösungen, die im Qualitätsmanagement eingesetzt werden.

DataSpark bringt KI in den industriellen Mittelstand. KI kommt ins Spiel, wo sich Büroarbeit wiederholt und ermüdet, sei es die Belegprüfung im Finanzbereich oder die Anwendung von Sprachmodellen wie ChatGPT.

Bitnamic bietet digitale Instandhaltungslösungen mit Bitnamic CONNECT, inklusive Remote Service, Augmented Reality, Service-Dokumentation und Training an.

Possehl Secure bietet individuelle IT- und Cybersecurity-Lösungen an, um komplexe IT-Herausforderungen zu bewältigen. Das Angebot umfasst die Beratung, Umsetzung und den Betrieb von Sicherheitsarchitekturen.

Mono zählt zu den erfolgreichsten Softwareentwicklungsunternehmen in Kroatien. Mit einem Team von über 160 Experten bietet Mono umfassende Dienstleistungen in allen Phasen der Softwareproduktion an.

Simplifier hat eine eigene Low-Code-Plattform für die effiziente Digitalisierung von Geschäftsprozessen entwickelt. Die Plattform ermöglicht die einfache Erstellung von Business- und IoT-Applikationen ohne umfangreiche Programmierung.

II.4 Vermögens- und Finanzlage

Analyse der Bilanzstruktur

Die Vermögenslage von Possehl hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert. Die Konzernbilanzsumme ist geringfügig auf € 2,13 Mrd. gewachsen. Auch die Bilanzstruktur ist im Wesentlichen unverändert. Der Anteil des langfristig gebundenen Vermögens erhöhte sich leicht auf rund 34 %. Auf der Finanzierungsseite kam es ebenfalls nur zu geringen Veränderungen.

Die immateriellen Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen haben sich um € 31 Mio. oder 5 % erhöht. Die Goodwills und auch die entgeltlich erworbenen immateriellen Anlagegüter sind im Vergleich zum Vorjahr um € 5 Mio. gesunken, das Sachanlagevermögen nahm hingegen um € 36 Mio. zu. Dieser Anstieg ist vorwiegend auf die weiterhin hohen Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Produktionsstandorte zurückzuführen. Nur ein geringer Teil der Erhöhung ist akquisitionsbedingt. Mittlerweile macht der Immobilienbesitz den größten Posten innerhalb des Anlagevermögens aus.

Das Finanzanlagevermögen ist gegenüber dem Vorjahr um € 9 Mio. gewachsen. Dieser Anstieg entfällt primär auf die im Berichtsjahr getätigten Akquisitionen im Geschäftsbereich Digital. Mit € 30 Mio. entfällt der Ausweis auf Beteiligungen an assoziierten Unternehmen. Insbesondere bei der Beteiligung an Start-ups und den Investitionen in Digitalunternehmen geht Possehl vermehrt auch Minderheitsbeteiligungen ein. Das Ergebnis aus assoziierten Unternehmen, einschließlich der darin enthaltenen Goodwillabschreibung, betrug im Berichtsjahr rund € - 2 Mio.

Das Net-Working-Capital bzw. Nettoumlaufvermögen (Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ./. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) beträgt am Jahresende € 846 Mio. gegenüber € 814 Mio. im Vorjahr. Damit hat sich das Netto-Umlaufvermögen - insbesondere die unfertigen Erzeugnisse - im Berichtsjahr noch einmal erhöht.

Der Brutto-Vorratsbestand vor Absetzung der erhaltenen Anzahlungen stellt sich unter Gegenüberstellung der Vorjahreszahlen wie folgt dar:

in Mio. €	31.12.2023	31.12.2022
Brutto-Vorräte	954	908
Erhaltene Anzahlungen	-475	-428
Netto-Vorratsbestand	479	480
Anzahlungsquote (in %)	50	47

Aus der vorstehenden Übersicht ist erkennbar, dass der Brutto-Vorratsbestand gegenüber dem Vorjahr noch einmal zugenommen hat. Die Anzahlungsquote hat sich, bezogen auf das gesamte Vorratsvermögen, um 3-Prozentpunkte auf 50 % erhöht. Bezogen auf den Bestand an unfertigen Erzeugnissen übersteigen die Anzahlungen diese sogar.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind im Vergleich zum Vorjahr angewachsen. Abermals hohe Fakturierungen zum Jahresende haben maßgeblich zu dem höheren Forderungsausweis geführt. Zudem macht sich auch in dieser Position der Preissteigerungseffekt nachhaltig erhöhend bemerkbar. Die durchschnittliche Forderungslaufzeit bezogen auf die bereinigten Umsatzerlöse beträgt im Berichtsjahr 34 Tage und ist gegenüber dem Vorjahr um drei Tage angestiegen.

Der Bestand an flüssigen Mitteln ist um € 59 Mio. auf € 269 Mio. zurückgegangen. Das weiter gestiegene Umlaufvermögen sowie die hohen Investitionen in Sachanlagen und Unternehmenskäufe wurden nahezu ausschließlich aus dem Liquiditätsbestand finanziert. Die Bankverbindlichkeiten, von denen rund ein Viertel längerfristig ist, haben sich im Berichtsjahr auf € 44 Mio. nahezu halbiert. Ein geringerer Finanzierungsbedarf im Geschäftsbereich Reinigungstechnik sowie die Rückzahlung von Bankverbindlichkeiten bei Possehl Electronics in Asien waren für den Rückgang bestimmend. Das Netto-Finanzguthaben im Gesamtkonzern als Saldogröße ist mit € 226 Mio. gegenüber dem Vorjahr um € 20 Mio. zurückgegangen.

Auf der Passivseite wuchs das Konzern-Eigenkapital um € 33 Mio. auf € 1.272 Mio. und damit geringer als der Konzernjahresüberschuss abzüglich der getätigten Gewinnausschüttungen. Eigenkapitalmindernd wirkten sich in Höhe von € 3 Mio. Wechselkursveränderungen aus. Die bilanzielle Eigenkapitalquote beträgt am Jahresende nahezu unverändert knapp 60 %. Das langfristig gebundene Vermögen ist weiterhin vollständig durch das Eigenkapital gedeckt.

Die Pensionsrückstellungen sind im Berichtszeitraum um € 7 Mio. auf € 137 Mio. gesunken. Auch im Berichtsjahr hat sich die inflationsbedingte Anpassung des Rententrends erhöhend ausgewirkt. Dieser Effekt konnte aber durch den gestiegenen Abzinsungsfaktor zum Teil aufgefangen werden. Da die Versorgungswerke in der Possehl-Gruppe ganz überwiegend geschlossen sind, ist grundsätzlich mit einer Abnahme des Verpflichtungsumfangs zu rechnen. Das zur Deckung eines Teils der Pensionsverpflichtungen bestehende Planvermögen beträgt am Bilanzstichtag rund € 23 Mio.

Die übrigen Rückstellungen sind bei einer etwas höheren Konzernleistung um € 26 Mio. gestiegen. Die Erhöhung betrifft im Wesentlichen Verpflichtungen aus Projektgeschäften für noch zu erbringende Lieferungen und Leistungen sowie am Bilanzstichtag ausstehende Rechnungen.

Die übrigen Verbindlichkeiten haben sich im Vergleich zum Vorjahr leicht vermindert. Den wesentlichen Einzelposten innerhalb dieser Bilanzposition bildet mit nahezu unverändert € 97 Mio. das Verrechnungskonto mit der Possehl-Stiftung, die ihre Liquidität der Konzernholding zur Verfügung stellt.

Finanzstrategie

Die finanzielle Gesamtsteuerung der Possehl-Gruppe erfolgt durch die Konzernholding L. Possehl. Das primäre Ziel des zentralen Finanzmanagements ist die jederzeitige Sicherung der Liquidität und der Kreditwürdigkeit des Konzerns. Ferner sind die Reduzierung der Kapitalkosten, die Optimierung der Kapitalstruktur und ein effektives Risikomanagement weitere Elemente der zentralen Finanz- und Liquiditätssteuerung im Possehl-Konzern. Wir achten zudem darauf, keine Abhängigkeiten von einzelnen Finanzinstituten einzugehen. Wir verstehen Finanzierung insgesamt als Unterstützungsfunktion für das operative Geschäft und zur Sicherstellung des nachhaltigen Wachstums der Gruppe.

Ob Finanzmittel zentral beschafft und konzernintern verteilt werden oder dezentral in den einzelnen Gesellschaften aufgenommen werden, entscheiden wir fallweise. Bei der Entscheidung spielen unter anderem die Bonität der Konzerngesellschaft, die Kreditbedingungen sowie die Währung, in der die Mittel aufgenommen werden, eine Rolle. Die inländischen Gesellschaften sind weitgehend über ein physisches Cash-Pooling in den Finanzausgleich der Gruppe eingebunden. Die ausländischen Gesellschaften finanzieren sich zumeist lokal, möglichst auf einer stand-alone-Basis.

Die Verschuldungspolitik des Konzerns ist konservativ und zugleich auf Flexibilität ausgerichtet. Neben wenigen langfristigen Darlehen nehmen wir in einzelnen Geschäftsbereichen fallweise kurzfristige Bankkredite zur Finanzierung des Working-Capitals auf. Über das Vorhalten ausreichender Bankkreditlinien hinaus ist die Verfügbarkeit von Tages- und Termingeldanlagen in der Konzern-Holding ein zentraler Bestandteil unserer Finanzstrategie, um schnell, zuverlässig und weitgehend unabhängig agieren zu können.

Cashflow-Entwicklung

in Mio. €	2023	2022
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit	208	173
Cashflow aus der Investitionstätigkeit	-173	-180
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit	-69	-35
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds	-34	-43
Finanzmittelfonds am 31. Dezember	240	274

Die vorstehenden Zahlen entsprechen der Definition in DRS 21. Der Finanzmittelfonds umfasst die täglich fälligen Sichteinlagen, kurzfristige Finanzmittel sowie jederzeit fällige Bankverbindlichkeiten.

Die Cashflow-Entwicklung im Geschäftsjahr 2023 ist geprägt durch einen Anstieg des operativen Cashflows, eine weiterhin hohe Investitionstätigkeit sowie eine Rückführung der Verschuldung gegenüber Banken.

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist mit € 208 Mio. gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen, obwohl das Nachsteuerergebnis sogar hinter dem Vorjahr zurückgeblieben ist. Der Anstieg beruht primär auf höheren nicht zahlungswirksamen Aufwendungen einschließlich der planmäßigen Abschreibungen, während sich die Auszahlungen für den Aufbau des Working-Capitals noch einmal erhöht haben.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit betrug im Berichtszeitraum € -173 Mio. und ist damit auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Dabei blieben die Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände sowie in Unternehmenskäufe mit € -189 Mio. um € 6 Mio. hinter dem Vorjahr zurück.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit beträgt im Berichtsjahr € -69 Mio., nach einem Auszahlungssaldo von € -35 Mio. im Vorjahr. Bei konstanten Auszahlungen an Gesellschafter resultiert die Verringerung gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen aus der Rückführung von Finanzverbindlichkeiten.

Netto-Finanzguthaben sinkt auf € 226 Mio.

Der Possehl-Konzern weist am Ende des Berichtsjahres ein Netto-Finanzguthaben (Guthaben bei Kreditinstituten + Wertpapiere des Umlaufvermögens ./. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten) von € 226 Mio. aus. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um € 20 Mio. Der Finanzmittelfonds, bei dem die kurzfristigen Bankschulden als Abzugsposten berücksichtigt werden, sank entsprechend um € 34 Mio. auf € 240 Mio.

III. Risiko-, Chancen- und Prognosebericht

III.1 Risikobericht

Risikogrundsätze und -managementsystem

Wir verfolgen eine auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit ausgerichtete Unternehmensstrategie. Unsere Risikopolitik entspricht unserem Bestreben, langfristig erfolgreich zu wachsen, die Abhängigkeit von einzelnen Branchen und Geschäftsbereichen zu minimieren und den Wert der Possehl-Gruppe kontinuierlich zu steigern. Hierbei sind wir bestrebt, unangemessene Risiken zu vermeiden und die notwendigen Risiken zu steuern. Die langfristige Perspektive unserer Gesellschafterin, der gemeinnützigen Possehl-Stiftung, lässt eine Ausrichtung des Konzerns ausschließlich an kurzfristigen Zielen nicht zu. Spekulationsgeschäfte oder andere Maßnahmen mit spekulativem Charakter werden konzernweit nicht getätigt. Derivative Finanzinstrumente setzen wir ausschließlich zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken, Rohstoffpreisschwankungen oder zur Risikobegrenzung von Zahlungsströmen in Fremdwährungen ein. Die Anlage freier Liquidität erfolgt risikoarm in Form von Tages- und Termingeldern oder von vergleichbar sicheren Anlageprodukten.

Unser Risikomanagement und -controlling ist ein integraler Bestandteil der Planung und Umsetzung unserer Geschäftsstrategien. Die Risikopolitik wird durch den Vorstand konzernweit vorgegeben. Entsprechend der Organisation der Possehl-Gruppe in einzelne operative Geschäftsbereiche ist das jeweilige Management verpflichtet, ein Risikofrüherkennungssystem zu implementieren, das auf das spezifische Geschäft und die Verantwortlichkeiten zugeschnitten ist und den übergreifenden Grundsätzen entspricht. Ziel unseres Risikomanagements ist, das Risikobewusstsein auf allen Unternehmensebenen zu erhöhen und eine wertorientierte Risikokultur zu etablieren. Deshalb werden Risiken und Chancen transparent und systematisch aufbereitet und in die unternehmerischen Entscheidungen einbezogen.

Possehl ist darauf bedacht, dass möglichst allen eingegangenen Risiken angemessene Chancen gegenüberstehen. Diese werden von uns systematisch identifiziert, bewertet und gesteuert. Wir sind uns bewusst, dass erst unsere Bereitschaft, unternehmerische Wagnisse einzugehen, es uns ermöglicht, sich bietende Chancen zu nutzen. Im Rahmen einer definierten Risikobereitschaft gehen wir daher bewusst angemessene Risiken ein, wenn den Risiken höhere Chancen gegenüberstehen. Zusammen mit den Geschäftsbereichsverantwortlichen erörtert der Vorstand zukünftige Entwicklungschancen und Wachstumsfelder. Das gilt sowohl für das bestehende Produkt- und Leistungsportfolio als auch für neue Geschäftsfelder.

Einen Schwerpunkt legen wir dabei auf die Chancen und Herausforderungen in der Digitalisierung. Denn neben modernen Produktionsstätten bildet die Digitalisierung einen wesentlichen Wachstumstreiber für unser Geschäft. Sie beinhaltet ein großes Potenzial, uns als Unternehmensgruppe weiterzuentwickeln. Die Umsetzung von gruppenweiten Gemeinschaftsprojekten kann mithilfe digitaler Lösungen besser bewältigt werden. Als globale Unternehmensgruppe können wir den Possehl-Unternehmen auch auf diesem Gebiet die notwendige Unterstützung und Expertise bieten.

Noch bedeutender für den langfristigen Unternehmenserfolg von Possehl ist die Nachhaltigkeit unserer Geschäftsmodelle. Unser Fokus auf nachhaltige Technologien ist richtungsweisend für die Weiterentwicklung unseres bestehenden Produktportfolios wie auch für Investitionen in neue Geschäftsfelder oder Märkte.

Der Possehl-Konzern verfügt über eine Reihe aufeinander abgestimmter Risikomanagement- und Kontrollsysteme, die es ermöglichen, signifikante Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Besonderes Gewicht legen wir auf die strategische Unternehmensplanung, den Soll-Ist-Vergleich, das unterjährige Controlling sowie die Liquiditätsentwicklung der einzelnen Gesellschaften. Die strategische Unternehmensplanung unterstützt uns, potenzielle Risiken bereits vor den wesentlichen Geschäftsentscheidungen abzuschätzen, während im Rahmen unterjähriger Controllingprozesse die eingeleiteten Gegenmaßnahmen überwacht werden. Risiken, die sich unmittelbar aus der Geschäftsentwicklung ergeben, werden durch unsere systematischen Berichterstattungsprozesse, die sich konzernweit über alle Geschäftsbereiche und Gesellschaften erstrecken, in Monatsberichten zeitnah erfasst und bewertet. Das Hauptaugenmerk legen wir hierbei auf mögliche Abweichungen bei den Kernsteuerungsgrößen Bereinigter Umsatz und Gewinn vor Steuern (EBT). Daneben monitoren wir die Entwicklung des Working-Capitals sowie die Liquidität bei unseren Gesellschaften. Aufgrund der heterogenen Struktur der Possehl-Gruppe haben wir das für alle Konzern-Gesellschaften gültige Berichtswesen um geschäftsbereichsindividuelle Informationen, Daten und Kennzahlen ergänzt.

Das Investitionscontrolling umfasst die jährliche Budgetierung sowie eine Nachverfolgung der effektiv getätigten Investitionsbeträge. Alle Investitionen werden auf der Grundlage methodisch einheitlicher Renditerechnungen bewertet, wobei regelmäßig risikoadäquate Mindestrenditen vorgegeben werden. In Geschäftsbereichen mit längeren Fertigungszeiten stehen zudem Auftragseingangs- und Auftragsbestandsmeldungen sowie Vorkalkulationsprüfungen oberhalb bestimmter Auftragsgrößen im Mittelpunkt des zentralen Risikomanagements.

Wir überwachen die Wirksamkeit und Funktionsfähigkeit unseres Risikofrüherkennungssystems. Sofern wir Schwächen oder Verbesserungsmöglichkeiten erkennen, werden umgehend Maßnahmen eingeleitet, die zu einer Beseitigung der Schwächen bzw. zur Hebung der Verbesserungspotenziale führen.

Der Risikotransfer auf Versicherer wird - soweit verfügbar und wirtschaftlich vertretbar - durch den Abschluss von konzernweiten Versicherungsverträgen durch unseren eigenen Versicherungsmakler in Abstimmung mit dem Holding-Vorstand gesteuert.

Als eine global agierende Unternehmensgruppe mit einem heterogenen Portfolio ist der Possehl-Konzern grundsätzlich einer Vielzahl von unvermeidbaren Risiken ausgesetzt, von denen die wesentlichen nachfolgend beschrieben werden.

Wesentliche Einzelrisiken

Risiken aus externen Rahmenbedingungen

Vorhersagen über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sind in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger geworden und werden zudem durch politische Entwicklungen überlagert. Unserer Planung für das Jahr 2024 haben wir die Annahme zugrunde gelegt, dass die inländische Wirtschaft auch weiterhin auf einem schwachen Wachstumspfad verharren wird und auch die Weltwirtschaft nur moderat zulegen wird. Das Wachstum der Weltwirtschaft wird voraussichtlich auch im Folgejahr hinter dem durchschnittlichen Wachstum der beiden letzten Jahrzehnte zurückbleiben. Wir gehen demzufolge auch für das Jahr 2024 von herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus. Die größten Risiken bilden nach unserer Einschätzung die geopolitischen Risiken, allen voran der fortdauernde Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der Konflikt im Nahen Osten und auch der sich verschärfende China-Taiwan-Konflikt, während sich die Inflationsrisiken und auch die Risiken aus den hohen Energiekosten nach unserer Einschätzung weiter abmildern sollten.

Regulatorische Risiken können sich aus neuen Gesetzen und anderen veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen auf nationaler und internationaler Ebene für unsere Geschäftsaktivitäten ergeben, wenn sie für Possehl im Vergleich zu unseren Wettbewerbern mit höheren Kosten oder spezifischen sonstigen Nachteilen verbunden sind. Insgesamt stufen wir die regulatorischen Risiken für Possehl als insgesamt eher gering ein.

Russland-Risiken

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine erfolgte eine vollständige Neubewertung des Russlandgeschäfts. Die Possehl-Gruppe hatte bereits vor Beginn des Krieges nur eine geringe wirtschaftliche Präsenz auf dem russischen Markt. Der Umsatzanteil betrug lediglich rund 1 %. Zwischenzeitlich haben wir nahezu alle Russlandaktivitäten eingestellt.

Liquiditätsrisiken

Zu den zentralen Aufgaben von L. Possehl als Management-Holding zählt die nachhaltige und langfristige Sicherung der finanziellen Unabhängigkeit der Unternehmensgruppe. Neben der Optimierung der Konzernfinanzierung bildet die Begrenzung der finanzwirtschaftlichen Risiken die Hauptaufgabe.

Zur Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit werden liquide Mittel in ausreichendem Maße vorgehalten, um konzernweit sämtliche Zahlungsverpflichtungen stets bei Fälligkeit erfüllen zu können. Es wird zudem eine Reserve für ungeplante Mindereingänge und Mehrausgänge an Zahlungsströmen bereitgehalten. Ferner bestehen Bank- und Versicherungskreditlinien, die vorwiegend für Avale und Edelmetallleihen genutzt werden. Die vorhandenen Kreditlinien beinhalten in einem ausreichenden Maße Reserven. Die Liquiditätsbeschaffung erfolgt überwiegend im Euro- und US-Dollar-Raum mit aktuell vorwiegend kurzen Laufzeiten. Zinsänderungsrisiken werden regelmäßig analysiert und gegebenenfalls bestehende Risiken durch adäquate Sicherungsgeschäfte begrenzt.

Kredit- und Ausfallrisiken

Es besteht grundsätzlich das Risiko, dass Geschäftspartner ausfallen und die offenen Rechnungen nicht bezahlen. Dieses Ausfallrisiko wird nach unserer Einschätzung mit dem Auslaufen staatlicher Stützungsmaßnahmen zunehmen. Zur effektiven Steuerung der Kreditrisiken aus offenen Forderungen werden in den einzelnen Geschäftsbereichen regelmäßig Bonitätsanalysen durchgeführt und individuelle Kreditlimite festgelegt. Zur Minimierung der Kreditrisiken werden Transaktionen nur im Rahmen der festgelegten Limite getätigt. Außenstände und Ausfallrisiken werden von den Konzernunternehmen fortlaufend überwacht, in einzelnen Geschäftsbereichen sind sie zusätzlich über Warenkreditversicherungen abgesichert. Darüber hinaus sind wir bestrebt, bei Aufträgen mit einer längeren Fertigungszeit möglichst hohe Anzahlungen des Kunden zu erhalten bzw. eine Absicherung über Akkreditive oder vergleichbare Sicherungsinstrumente zu erreichen.

Cyber- und Informationssicherheitsrisiken

Die Zunahme von Bedrohungen für die Cybersicherheit und auch eine größere Professionalität in der Computerkriminalität führen zu Risiken in Bezug auf die Sicherheit unserer Produkte, Systeme und Netzwerke und auch zu Risiken hinsichtlich der Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Verlässlichkeit von Daten. Wie viele andere Unternehmen sind auch wir Cyberangriffen ausgesetzt. Zur Risikominimierung ergreifen wir eine Reihe von Maßnahmen, unter anderem die Schulung von Mitarbeitern, den intensiven Austausch zwischen den Gruppengesellschaften, vermehrte Investitionen in Sicherungs- und Schutzsysteme sowie den Abschluss einer weltweiten Cyber-Versicherungspolice.

Mit der Konzerngesellschaft Possehl Secure mbH haben wir Inhouse-Kompetenz geschaffen und zugleich das Sicherheitsniveau noch einmal erhöht. Wir hatten zudem entschieden, die bisherigen Aktivitäten in den Gesellschaften stärker zu koordinieren und auf einheitliche Ziele auszurichten. Dafür konnten wir wiederum auf die bereits etablierten Digital-Cluster zurückgreifen und durch die IT-Abteilungen der Geschäftsbereiche eine einheitliche und global verbindliche Gruppenstrategie erarbeiten. Dieses Possehl Cyber-Security-Framework wurde durch die Holding zur Umsetzung in den Geschäftsbereichen vorgegeben. Es definiert konkrete Maßnahmen und Priorisierungen und wird regelmäßig mit den Anforderungen unseres Versicherers abgeglichen und - falls erforderlich -weiter verschärft. Dennoch bleiben Systeme, Prozesse, Produkte und Dienstleistungen unserer Unternehmen potenziell anfällig für Cyberangriffe, wobei die Auswirkungen auf die einzelnen Gesellschaften unseres Konzerns unterschiedlich stark sind. Aufgrund der Vielschichtigkeit unserer Geschäftsmodelle und der unterschiedlichen IT-Systeme in den einzelnen Geschäftsbereichen sollten die Auswirkungen von Cyberattacken auf den Gesamtkonzern begrenzt sein.

Risiken aus Pensionsverpflichtungen

Im Possehl-Konzern besteht eine größere Anzahl unterschiedlicher Versorgungszusagen, die zum Teil bei den Unternehmenserwerben mit übernommen wurden. Die einzelnen Versorgungswerke sind nahezu vollständig geschlossen. Mit Ausnahme bei der US-amerikanischen und der englischen Tochtergesellschaft im Bereich der Reifentechnik sowie drei inländischen Gesellschaften existiert kein nennenswertes Deckungsvermögen. Derartige Fondsvermögen können Kapitalmarktrisiken unterworfen sein. Wir haben bei den Kapitalanlagen tendenziell konservative Anlageformen gewählt, in Großbritannien haben wir das gesamte Fondsvermögen in festverzinsliche Wertpapiere umgeschichtet und stellen eine Fristenkongruenz mit den zugrundeliegenden Pensionsverpflichtungen her. Bei unmittelbaren Versorgungszusagen bestand das grundsätzliche Risiko, dass die Pensionsrückstellungen bei einem sinkenden Zinsniveau weiter ansteigen und das Konzernergebnis und das Konzerneigenkapital belasten werden. Dieser Effekt besteht aktuell nicht mehr, vielmehr erwarten wir in den kommenden Jahren einen Entlastungseffekt aufgrund der deutschen handelsrechtlichen Bewertungsvorschriften mit dem 10-jährigen Durchschnittszinssatz. Über diesen Ergebniseffekt hinaus werden die gebildeten Rückstellungen für Anwartschaften in späteren Jahren liquiditätswirksam. Diesen zukünftigen Liquiditätsabfluss haben wir in unseren Finanzplanungen entsprechend berücksichtigt.

Wechselkursrisiken

Aus der globalen Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten des Konzerns ergibt sich, dass das operative Geschäft sowie die Finanztransaktionen Risiken aus Wechselkursschwankungen, insbesondere des US-Dollars gegenüber dem Euro, ausgesetzt sind. Ein Wechselkursrisiko besteht insbesondere dann, wenn Umsatzerlöse in einer anderen Währung als die zugehörigen Kosten anfallen. Dieses betrifft primär den Geschäftsbereich Elektronik und teilweise auch unsere Maschinenbauaktivitäten. Zur Begrenzung der Risiken aus einer Vielzahl von Zahlungsströmen in unterschiedlichen Währungen werden regelmäßig Fremdwährungspositionen im Zeitpunkt ihrer Entstehung gesichert. Teilweise werden auch mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete Fremdwährungsgeschäfte gesichert. Hierbei werden überwiegend unbedingte, in Einzelfällen auch bedingte derivative Finanzinstrumente eingesetzt.

Risiken aus Akquisitionen

Neben dem organischen Wachstum in den bestehenden Geschäftsfeldern erfolgt die Unternehmensentwicklung auch über Akquisitionen. Diese sind regelmäßig mit Risiken verbunden, da nicht garantiert werden kann, dass jedes erworbene Geschäft sich erfolgreich und entsprechend der ursprünglichen Planung entwickelt. Derartige Risiken versuchen wir durch Due-Diligence-Untersuchungen während des Akquisitionsprozesses weitgehend zu reduzieren. Wir sind zudem bestrebt, diese unternehmensstrategischen Risiken durch eine regelmäßige und intensive Markt- und Wettbewerbsbeobachtung frühestmöglich zu erkennen und mit Hilfe geeigneter Maßnahmen zu vermeiden bzw. zu minimieren. Darüber hinaus berücksichtigen wir bei der Bewertung von Zielunternehmen regelmäßig keine potenziellen Synergieeffekte. Mit der Strategieerweiterung, auch in junge aufstrebende Unternehmen zu investieren oder Minderheitsbeteiligungen einzugehen, haben sich die Akquisitionsrisiken dennoch graduell erhöht.

Zudem können Portfoliomaßnahmen einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf zur Folge haben und den Verschuldungsgrad und die Finanzierungsstruktur des Konzerns nachhaltig beeinflussen. Akquisitionen können auch zu einem signifikanten Anstieg der Geschäfts- oder Firmenwerte und damit grundsätzlich auch zu außerplanmäßigen Abschreibungen führen. Infolge der hohen Unternehmenskaufpreise in den vergangenen Jahren ist das Risiko einer Überbewertung grundsätzlich gestiegen. Zur Begrenzung dieses Risikos achten wir bei unseren Akquisitionen darauf, hohe Goodwills zu vermeiden. Entsprechend den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften werden Goodwills planmäßig abgeschrieben, so dass ein mögliches Bewertungsrisiko im Zeitablauf abnimmt. Im Jahr 2023 betrugen die Abschreibungen auf Goodwills - einschließlich at equity Beteiligungen - € 31 Mio. und sind damit gegenüber dem Vorjahr um € 7 Mio. angestiegen. Bezogen auf den Bestand zu Beginn des Jahres beträgt die Abschreibungsquote rund 22 %. In Höhe von knapp € 1 Mio. wurden im Berichtsjahr außerplanmäßige Abschreibungen auf zwei Goodwills vorgenommen.

Wesentliche branchen- und unternehmensspezifische Risiken

Der Possehl-Konzern ist als Mischkonzern in verschiedenen Segmenten mit unterschiedlichen Risikostrukturen und Ausprägungen der einzelnen Risiken tätig. Die wesentlichen potenziellen Risiken der einzelnen Geschäftsfelder stellen sich wie folgt dar:

Bauleistungen

Ein wesentliches Risiko besteht darin, dass im Rahmen der Vorkalkulation von größeren Bauaufträgen Fehleinschätzungen getroffen werden und der tatsächliche Mehraufwand gegenüber dem Auftraggeber nicht abgerechnet werden kann. Dieses kann insbesondere für den Bereich Denkmalsanierung und teilweise auch im Hochbau zum Tragen kommen, da es sich bei dieser Art von Aufträgen regelmäßig um einmalige und komplexe Bauvorhaben handelt. Zudem ist grundsätzlich das Gewährleistungsrisiko in den vergangenen Jahren gestiegen. Diesem Risikozuwachs wirken wir mit hohen Qualitätsstandards, einer möglichst langfristigen Zusammenarbeit mit Subunternehmern sowie einer gezielten Auswahl von Projekten und Ausschreibungen entgegen.

Maschinenbauaktivitäten und Elektronik

Durch die hohe Wettbewerbsintensität besteht die ständige Herausforderung, die Effizienz in der Fertigung zu steigern und die Produktionskosten zu senken. Ferner können sich für den Bereich Elektronik aus einem Verfall des US-Dollars Beeinträchtigungen der Ertragslage ergeben. In einzelnen Bereichen bestehen darüber hinaus gewisse Abhängigkeiten von Großkunden. Hier ist es unser Ziel, durch die Akquisition zusätzlicher Kunden und einer damit einhergehenden Verbreiterung der Kundenbasis bestehende Abhängigkeiten zu verringern. In den Geschäftsfeldern Druckmaschinen und teilweise auch Intralogistik sind wir in langfristig rückläufigen Märkten tätig. Dieses erfordert eine permanente Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Kapazitäten bei einer gleichzeitigen Effizienzverbesserung.

Durch unsere Herstellungsverfahren in der Elektronik sind wir dem Risiko von Boden- und Grundwasserverunreinigungen ausgesetzt. Intensive und kontinuierliche Umweltschutzmaßnahmen und umweltschonende Investitionen an unseren Produktionsstandorten tragen dazu bei, diese Risiken weitgehend zu reduzieren. Darüber hinaus werden kontinuierlich Umweltaudits durchgeführt.

In der Automobilindustrie bedeuten kürzere Entwicklungszeiten bei immer komplexeren Systemen ein erhöhtes Qualitätsrisikopotenzial. Hinzu kommen weiter steigende Anforderungen an die Produkthaftung. Diesem Umstand begegnen wir mit umfangreichen Qualitätssicherungsmaßnahmen in der gesamten Wertschöpfungskette, um das Qualitätsrisiko zu reduzieren. Darüber hinaus haben wir insbesondere in diesem Geschäftsfeld Versicherungen mit hohen Deckungssummen für Produkthaftungsrisiken abgeschlossen.

Edelmetallverarbeitung

Die Gesellschaften des Geschäftsbereichs Edelmetallverarbeitung verfügen nur zu einem geringen Teil über eigene Edelmetallbestände. Das primär zur Durchführung des Recyclinggeschäfts notwendige Edelmetall - insbesondere Gold - leihen sich die Unternehmen des Geschäftsbereichs überwiegend bei Banken. Hierfür stehen bei verschiedenen Banken in ausreichendem Umfang Edelmetalllinien zur Verfügung. Diese sichern die grundsätzliche Lieferfähigkeit ab, allerdings können physische Verknappungen zu einem Anstieg der Leihekosten führen. Aufgrund des hohen Leihevolumens sind auch die Leihesätze ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Kein Bestandsrisiko für den Possehl-Konzern

Die Possehl-Gruppe ist mit ihren aktuell zehn voneinander unabhängigen Geschäftsbereichen sehr breit und stabil aufgestellt. Das Chancen- und Risikoprofil ist ausgewogen. Negative Entwicklungen in einzelnen Branchen, Regionen oder Geschäftsbereichen schlagen daher nicht so stark auf den Gesamtkonzern durch. Zudem verfügt Possehl über eine solide Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung.

Betrachtet man das Risikopotenzial in seiner Gesamtheit, so bewegt sich dieses im Vergleich zum Vorjahr auf einem vergleichbaren Niveau. Aus heutiger Sicht sind keine Risiken erkennbar, die entweder einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand von Possehl gefährden könnten.

III.2 Chancenbericht

Im Sinne unseres Leitspruches "Possehl - Die Unternehmergruppe" betreiben wir ein aktives Chancenmanagement, indem wir die unternehmerischen Potenziale in der Gruppe fördern und unterstützen. In engen und intensiven Gesprächen mit den Geschäftsbereichsverantwortlichen und den Geschäftsführungen unserer Tochtergesellschaften erarbeiten wir gemeinsam Marktwachstums- und Technologiepotentiale. Auch die operativen Konzerngesellschaften selbst suchen, häufig im Dialog mit den Kunden und Lieferanten, nach neuen Lösungen und innovativen Produkten, um so ihr Geschäft weiterzuentwickeln und die eigene Marktstellung zu behaupten oder auszubauen.

Chancen aus Akquisitionen

Eine wesentliche Geschäftsaktivität von Possehl ist die Akquisition neuer Unternehmen. Damit kommt unserer M&A-Arbeit eine bedeutende Rolle zu. Die sich bietenden Akquisitionschancen versuchen wir systematisch zu nutzen. Der Ruf von Possehl als einem geeigneten Nachfolgeunternehmer kommt uns insbesondere im deutschen Mittelstand zugute.

Die solide Eigenkapital- und Finanzausstattung der Possehl-Gruppe eröffnet uns die Möglichkeit für weitere Akquisitionen, ohne entscheidend auf Fremdkapitalgeber angewiesen zu sein. Junge aufstrebende Unternehmen haben zudem die Möglichkeit, über den Possehl-Verbund neue Geschäftsfelder und auch Regionen zu erschließen.

Ausgewählte Chancen in den operativen Geschäftseinheiten

Unsere Unternehmen stehen für effiziente Prozesse und Produktionsverfahren, die auf eine hohe Produktqualität zielen. Durch die fortschreitende Digitalisierung werden bislang getrennte Wertschöpfungsketten immer stärker miteinander verzahnt. Dabei sind Digitalisierung und Industrie 4.x sowohl in der Perspektive des Anbieters von digitalisierten Produkten und Services als auch aus der Sicht des Anwenders bei internen Prozessen hochrelevant. So spielen im Rahmen der digitalen Vernetzung z.B. Softwaresysteme, Big Data, künstliche Intelligenz, vorausschauende Wartung, digitale Assistenzsysteme und weitere Technologien eine immer größere Rolle, insbesondere auch für unsere Maschinenbauaktivitäten. Wir unterstützen und fördern die Anstrengungen und Vorhaben unserer Konzerngesellschaften auf diesem Gebiet ganz besonders durch ein internes Netzwerk sowie durch externe Kooperationen zum Beispiel mit Hochschulen.

Kapazitätserweiterungen und Prozessverbesserungen ermöglichen es uns, an der steigenden Nachfrage nach unseren Produkten teilzuhaben und gleichzeitig wettbewerbskonform zu produzieren. Die Neubauten bzw. Erweiterungen und Modernisierungen an den Standorten in Hamburg-Harburg und Freudenberg im Geschäftsbereich Reifentechnik sind hierfür eindrucksvolle Beispiele. Mit der Errichtung eines Edelstahlkompetenzzentrums in Kroatien haben wir zudem unsere Produktionskompetenz und auch Kostenführerschaft ausgebaut.

Ähnliches gilt für den Geschäftsbereich Reinigungstechnik. Auch hier haben wir in den letzten Jahren begonnen, die Werksstrukturen neu auszurichten und die verschiedenen Produktionsstandorte im In- und Ausland grundlegend zu modernisieren und zu erweitern. Durch diesen kontinuierlichen Verbesserungsprozess können wir eine höhere Flexibilität erzielen, die Durchlaufzeiten und zugleich die Stückkosten unserer Produkte verringern. Mit der Inbetriebnahme des Logistikzentrums am Standort Bad Oldesloe in diesem Jahr können wir der weiter gestiegene Nachfrage nach unseren Anlagen und Maschinen nachkommen und die Lieferzeiten für unsere Kunden verkürzen und zugleich das Working-Capital verringern.

Im Bereich Druckmaschinen sehen wir insbesondere Entwicklungsmöglichkeiten aus der Erweiterung der Produktpalette im Verpackungsdruck.

Im Bereich Intralogistik haben wir gute Möglichkeiten in den Zukunftsmärkten Warehousing, ECommerce und Paketlogistik weiter zu wachsen. Unsere Kompetenzen in diesen Marktsegmenten haben wir durch verschiedene Unternehmensakquisitionen ausgebaut. Mit der Beteiligung an MOV.AI, einem Software-Start-up für autonome Roboter, baut BOWE seine Kompetenz auf dem Gebiet der integrierten Automatisierungslösungen und intelligenten IoT-Softwareanwendungen aus und erhöht zugleich die eigene wirtschaftliche Unabhängigkeit. Ergänzt wird diese Kompetenz durch den Mehrheitserwerb an der Solcon Systemtechnik, einem Spezialisten für RFID- und Ortungstechnik.

Der Geschäftsbereich Edelmetallverarbeitung hat zu Beginn des Jahres 2024 sämtliche Geschäftsanteile an der Reischauer GmbH und an der Royal United Mint und deren operativen Tochtergesellschaften in den Niederlanden und in den Vereinigten Staaten erworben. Mit diesen Unternehmenserwerben stärkt der Geschäftsbereich seine Aktivitäten im Münzgeschäft und weitet diese zugleich räumlich aus. Die Heimerle + Meule Group ist in diesem attraktiven und margenstarken Marktsegment über die vergangenen Jahre zu einem weltweit bedeutenden Marktteilnehmer geworden.

Der Bauleistungsbereich konnte lange Zeit von der guten Baukonjunktur insbesondere im Inland und den hohen öffentlichen Investitionen profitieren. Dieser konjunkturelle Rückenwind hatte sich -bedingt durch die rasant gestiegenen Marktzinsen - bereits im Vorjahr und fortdauernd im Berichtsjahr abgeschwächt. Eine Erholung wird auch für das kommende Jahr nicht erwartet. Hiervon ungeachtet ist der Bedarf für die Instandhaltung und Instandsetzung von Verkehrsoberflächen unverändert hoch.

Ein auch weiterhin starkes Wachstumspotenzial bietet der Geschäftsbereich Identifikationslösungen. Hier ist es uns in den vergangenen Jahren gelungen, unter anderem durch gezielte Akquisitionen eine bedeutende Marktstellung in Europa zu erlangen. Insbesondere bei Etiketten und weiteren Verbrauchsmaterialien konnte der Geschäftsbereich in den vergangenen Jahren durch diverse Akquisitionen wachsen, zuletzt durch den Erwerb von Kölle Etiketten und die Übernahme des Labelling-Geschäfts der skandinavischen Lexit-Gruppe.

Unser jüngster Geschäftsbereich "Digital" bietet ebenfalls ein hohes Entwicklungspotential. Alle unsere Portfoliounternehmen verfügen neben ihrer großen Digitalkompetenz über ein weitreichendes und jahrelanges Industrie Know-how. Dieses werden wir sowohl in unseren eigenen Possehl-Gesellschaften nutzen als auch durch die Akquisition von Drittkunden, insbesondere im deutschen industriellen Mittelstand.

III.3 Prognosebericht

Konzernstrategie

Die Kernelemente unserer Konzernstrategie - insbesondere die Orientierung an langfristigen Wachstums- und Renditezielen, der Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit unserer Konzerngesellschaften und deren Geschäftsmodelle sowie die Vermeidung von unangemessenen Risiken -bleiben unverändert gültig. Possehl wird auch zukünftig ein diversifizierter und breit aufgestellter Konzern mit einem wirksamen internen Risikoausgleich bleiben. Wir investieren in zukunftsträchtige Technologien und Produkte, aber auch in reife Branchen, sofern das jeweilige Produkt und die Marktstellung des Unternehmens stark sind.

Erwartete wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Weltkonjunktur zeigte im abgelaufenen Jahr mit einer Wachstumsrate von 3,0 % eine verhaltene Dynamik, dennoch war dieses Wachstum angesichts der hohen Inflation und der damit einhergehenden restriktiven Geldpolitik höher als von vielen Forschungsinstituten erwartet. Hiervon ungeachtet blieb das Wachstum im langfristigen Trend unter dem historischen Durchschnitt und auch für die beiden Folgejahre wird mit einer relativ geringen weltwirtschaftlichen Dynamik auf einem vergleichbaren Niveau gerechnet. Insbesondere die großen Industrienationen werden bedingt durch die hohen Unsicherheiten über die Rahmenbedingungen voraussichtlich auch weiterhin nur eine geringe wirtschaftliche Dynamik zeigen. Auch die chinesische Wirtschaft wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds aufgrund struktureller Probleme nur moderat zulegen. Insgesamt wird für das Jahr 2024 von einem Anstieg der Weltproduktion von 2,9 % ausgegangen.

Aufgrund ihres bedeutenden Inlandsgeschäfts - Deutschland ist auch weiterhin der bedeutendste Einzelmarkt für Possehl - ist die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland für viele Possehl-Unternehmen wichtig. Dies gilt insbesondere für den Bauleistungsbereich und in Teilen auch für unsere Maschinenbauaktivitäten und das Edelmetallgeschäft.

Die Konjunkturaussichten für die deutsche Wirtschaft bleiben ausgesprochen verhalten. Nach einer leichten Rezession im vergangenen Jahr wird die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 voraussichtlich nur ein leichtes Plus von 0,2 % erzielen. Dabei sind die Aussichten für das verarbeitende Gewerbe etwas besser als im Dienstleistungssektor und im Handel. Demzufolge bleibt auch das Wachstum der deutschen Wirtschaft hinter dem langfristigen Durchschnitt zurück. Insbesondere die Haushaltskonsolidierung schlägt auf die Konjunktur durch. Auch die Bauwirtschaft bleibt durch die weiterhin hohen Finanzierungskosten belastet. Lediglich der private Konsum dürfte sich stützend auswirken. Insgesamt bleiben die Risikofaktoren für die deutsche Wirtschaft hoch und auch eine leichte Rezession kann für das laufende Jahr nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Erwartete Entwicklung der Possehl-Gruppe

Vor dem Hintergrund der vorstehend beschriebenen erwarteten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie den hohen geopolitischen Risiken gehen wir allenfalls verhalten optimistisch in das Geschäftsjahr 2024. Starke weltwirtschaftliche Impulse erwarten wir nicht und nach unserer Einschätzung überwiegen die gesamtwirtschaftlichen Abwärtsrisiken.

Das Unternehmensportfolio von Possehl setzt sich aus Gesellschaften zusammen, die unterschiedlichen Markt- oder Konjunkturzyklen unterliegen, mit einem deutlichen Schwerpunkt im Investitionsgüterbereich. Es beinhaltet Unternehmen, die früh auf Veränderungen im Investitionsverhalten reagieren, und solche, die eher am Ende eines Zyklus Veränderungen im Auftragseingang spüren. Veränderte Rahmenbedingungen wirken sich in unserem Portfolio demnach unterschiedlich aus und zeigen sogar teilweise gegenläufige Effekte. So reagiert unser Edelmetallgeschäft großenteils sogar antizyklisch. Den konsumnäheren Bereichen und auch den Bauleistungen kommen eine gute Binnennachfrage und die hohen staatlichen Infrastrukturinvestitionen zugute.

Die stärker exportorientierten Maschinenbauaktivitäten sowie das Halbleiter- und Automotivegeschäft unterliegen zumeist zyklischen Schwankungen und sind verstärkt von der weltweiten Nachfrage abhängig. Wenn sich weltwirtschaftliche Unsicherheiten und Krisen auf die Investitionsneigung negativ auswirken, leiden diese Aktivitäten im besonderen Maße. Demzufolge sind auch die Chancen- und Risikoprofile unserer Geschäftsbereiche teilweise unterschiedlich.

Bei einer Betrachtung der regionalen Absatzmärkte ist ersichtlich, dass die Possehl-Gruppe über 80 % ihrer Umsätze in Europa tätigt, so dass für die meisten unserer Geschäftsbereiche die wirtschaftliche Entwicklung im Inland und auch im europäischen Ausland von hoher Bedeutung ist.

Für das kommende Jahr gehen wir von einem - um Edelmetallpreiseffekte bereinigten - Anstieg des Konzernumsatzes im unteren einstelligen Bereich aus, der allenfalls über der prognostizierten Inflationsrate liegen wird. Spürbare operative Umsatzzuwächse erwarten wir insbesondere in den Bereichen Reifentechnik und Intralogistik. Die Gründe für den erwarteten Umsatzanstieg sind dabei unterschiedlich: Während die Intralogistik im abgelaufenen Geschäftsjahr einen deutlichen Umsatzrückgang zu verzeichnen hatte und nun wieder auf ihr nachhaltiges Umsatzniveau zurückkehren wird, profitiert der Geschäftsbereich Reifentechnik von einem sehr hohen Auftragseingangsniveau, insbesondere in der Mischtechnik. Akquisitionsbedingt wird zudem das Edelmetallgeschäft sichtbar zulegen. Für die übrigen operativen Unternehmensbereiche erwarten wir ein stabiles Umsatzniveau. Dies gilt auch für den Bauleistungsbereich, wenn auch die Aussichten für die Baubranche in Deutschland insgesamt weiterhin ausgesprochen trüb sind. Die Fokussierung auf einzelne Nischen kommt uns hier allerdings zugute.

Die Edelmetallpreise haben einen bedeutenden Einfluss auf den Konzernumsatz. Rund die Hälfte des ausgewiesenen Konzernumsatzes entfällt auf den Geschäftsbereich Edelmetallverarbeitung. Der in den letzten Jahren deutlich gestiegene Anteil ist insbesondere durch die höheren Edelmetallpreise, aber auch durch einen Ausbau des Handels-, Anlage- und Münzgeschäfts bedingt. Steigende oder fallende Edelmetallpreise, insbesondere beim Gold, haben entsprechende positive oder negative Einflüsse auf den Konzernumsatz. In unserer Planung für 2024 gehen wir von keiner wesentlichen Veränderung der Edelmetallpreise aus.

Das Budget für Zukunftsinvestitionen halten wir auch in den kommenden Jahren auf einem hohen Niveau. Neben der Erweiterung und Modernisierung unserer Produktionsstandorte werden wir in Innovation, Nachhaltigkeit und in Digitalisierung investieren. Die Finanzierung dieser Investitionen soll auch weiterhin vorwiegend aus den eigenen Guthaben und dem laufenden Cashflow erfolgen. Die Aufnahme von Fremdfinanzierungen schließen wir, dort wo sie betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, nicht aus.

Einhergehend mit einem - bei im Wesentlichen unveränderten Edelmetallpreisen - nur moderaten Umsatzwachstum gehen wir in unserer Prognose für das Jahr 2024 von einem stabilen oder leicht höheren Ergebnis in der Bandbreite von 3 % bis 7 % im Vergleich zum Vorjahr aus. Die Profitabilität des Gesamtkonzerns gemessen anhand der bereinigten EBIT-Umsatzrendite wird voraussichtlich im kommenden Jahr in der Bandbreite zwischen 7 % und 8 % liegen. Bei einem erwarteten negativen Zinsergebnis von rund € 15 Mio. wird die bereinigte EBT-Rendite circa 1 Prozentpunkt darunter liegen. Auch beim Auftragseingang erwarten wir ein insgesamt stabiles Niveau.

Wie im abgelaufenen Geschäftsjahr werden sich auch im Folgejahr Ergebniseffekte aus der planmäßigen Abschreibung der Geschäfts- oder Firmenwerte bzw. Auflösung der passivischen Unterschiedsbeträge aus den Akquisitionen der vergangenen Jahre ergeben. Diese Belastung wird in etwa auf dem Niveau des Jahres 2023 liegen. Das Zinsergebnis ist wesentlich geprägt durch die Edelmetallleihen und die Aufzinsung der Pensionsverpflichtungen. Hinsichtlich der Edelmetallleihen erwarten wir keine signifikanten Preisveränderungen. In Bezug auf die Zinsbelastung aus der Aufzinsung der Pensionsrückstellungen gehen wir für das kommende Jahr von einer etwas geringeren Belastung aus, da der Zinsänderungseffekt voraussichtlich positiv ausfallen wird.

Akquisitionen bzw. Portfolioveränderungen haben wir bei unserem Ausblick nur insoweit berücksichtigt, als diese bereits zu Beginn des neuen Jahres erfolgt sind. Dieses betrifft die beiden Unternehmenserwerbe Reischauer und Royal United Mint im Geschäftsbereich Edelmetallverarbeitung. Unsere Akquisitionsaktivitäten richten wir primär anhand der Kriterien Ertrag und Cashflow, Risiko- und Chancenprofil sowie Zukunftsfähigkeit aus. Während im vergangenen Jahr der Aufbau unseres neuen Digitalbereichs einen Schwerpunkt unserer Akquisitionstätigkeit darstellte, sehen wir aktuell unsere größten Entwicklungschancen im Ausbau bestehender Geschäftsaktivitäten.

Lübeck, den 4. März 2024

L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung

Dr. Joachim Brenk

Mario Schreiber

Dr. Henning von Klitzing

Marcus Meulbroek

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung, Lübeck

PRÜFUNGSURTEILE

Wir haben den Konzernabschluss der L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung, Lübeck, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2023, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzerneigenkapitalspiegel und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft.

Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 geprüft. Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 315d HGB haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

―

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2023 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 und

―

vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der oben genannten Erklärung zur Unternehmensführung.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

GRUNDLAGE FÜR DIE PRÜFUNGSURTEILE

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt.

Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "VERANTWORTUNG DES ABSCHLUSSPRÜFERS FÜR DIR PRÜFUNG DES KONZERNABSCHLUSSES UND DES KONZERNLAGEBERICHTS" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt.

Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

SONSTIGE INFORMATIONEN

Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 315d HGB.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Konzernabschlussprüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

―	wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, Konzernlagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
―	anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

VERANTWORTUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER UND DES AUFSICHTSRATS FÜR DEN KONZERNABSCHLUSS UND DEN KONZERNLAGEBERICHT

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

VERANTWORTUNG DES ABSCHLUSSPRÜFERS FÜR DIE PRÜFUNG DES KONZERNABSCHLUSSES UND DES KONZERNLAGEBERICHTS

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

―	identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
―	gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
―	beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
―	ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
―	beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
―	holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
―	beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
―	führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Lübeck, 18. März 2024

BDO AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Eckmann, Wirtschaftsprüfer

Dr. Wißmann, Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Geschäftsjahr 2023 erzielte die Possehl-Gruppe mit einem Zuwachs von 6 % einen Umsatz von € 5,8 Milliarden. Operative Fortschritte in vielen Geschäftsbereichen waren ebenso wie akquisitorische Zuwächse für die Umsatzsteigerung bestimmend. Das Unternehmensergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) in Höhe von € 157 Millionen wuchs allerdings nicht im gleichen Maße, sondern blieb leicht hinter dem Vorjahr zurück. Angesichts der zahlreichen geopolitischen Krisen und Unwägbarkeiten, einer damit einhergehenden hohen Unsicherheit bei Unternehmen und Konsumenten sowie einer hartnäckigen Inflation ist dieses dennoch ein zufriedenstellendes Ergebnis. Gestiegene planmäßige Goodwillabschreibungen, die auch Ausfluss der konservativen Bilanzpolitik von Possehl sind, hohe Zukunftsinvestitionen, aber auch stark gestiegene Sachkosten belasteten das Ergebnis im vergangenen Jahr. Auch wenn die Herausforderungen in der Zukunft - zu nennen sind hier insbesondere die digitale und ökologische Transformation - sicherlich nicht weniger werden, sehen wir die Possehl-Gruppe mit ihrem diversifizierten und zugleich zukunftsweisenden Unternehmensportfolio hierfür gut gerüstet.

Der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2023 die ihm nach Gesetz, Gesellschaftsvertrag und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben pflichtgemäß und mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Wir haben den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig beraten und dessen Tätigkeit eingehend überwacht. Grundlage hierfür waren vor allem die ausführlichen Berichte des Vorstands in den Aufsichtsratssitzungen. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen von grundlegender Bedeutung frühzeitig und unmittelbar eingebunden. Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten sehr konstruktiv zusammen, um Possehl erfolgreich weiterzuentwickeln.

Im Berichtsjahr kam der Aufsichtsrat zu insgesamt sechs Sitzungen, davon vier turnusmäßige Sitzungen, eine außerordentliche sowie eine konstituierende Sitzung, zusammen. Die Sitzungen fanden sämtlich wieder als Präsenzsitzung statt. Der Vorstand unterrichtete den Aufsichtsrat in den turnusmäßigen Sitzungen über die wesentlichen Akquisitionsprojekte, den Geschäftsverlauf und die Zukunftsaussichten der einzelnen Geschäftsbereiche sowie über die Gesamtsituation des Konzerns. Dabei wurden alle grundsätzlichen Fragen der Konzernpolitik mit dem Vorstand intensiv besprochen. Hierzu gehörten insbesondere die strategische Entwicklung und die Risikosituation des Konzerns, die Unternehmensplanung sowie wesentliche Investitionsentscheidungen einschließlich Akquisitionen. Der Vorstand berichtete zudem ausführlich über die gruppenweiten Nachhaltigkeitsinitiativen sowie die Umsetzung der Anforderungen aus dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und der EU-Whistleblowing-Richtlinie.

Geschäftsvorfälle, die aufgrund gesetzlicher oder satzungsmäßiger Bestimmungen der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen, wurden ebenfalls eingehend geprüft und erörtert. Der Aufsichtsrat stimmte nach gründlicher Prüfung und umfassender Erörterung den Beschlussvorschlägen des Vorstands zu.

Der Aufsichtsratsvorsitzende stand auch außerhalb der Sitzungen in einem regelmäßigen und engen Austausch mit dem Vorstand, vor allem mit dem Vorstandsvorsitzenden. Er wurde über wichtige Geschäftsvorfälle und aktuelle Ereignisse, die für die Beurteilung der Lage und der Entwicklung des Konzerns von Bedeutung waren, stets zeitnah und umfassend informiert. Der Aufsichtsratsvorsitzende begleitete den Vorstand bei seinen unternehmerischen Entscheidungen, insbesondere auch im Hinblick auf Unternehmenstransaktionen.

Seiner Pflicht zur laufenden Überwachung des Vorstands ist der Aufsichtsrat im Berichtszeitraum umfassend nachgekommen.

Jahres- und Konzernabschluss

Der Abschlussprüfer, die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, hat den Jahresabschluss und den Lagebericht der L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht für das am 31. Dezember 2023 endende Geschäftsjahr nach den deutschen gesetzlichen Vorschriften geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers lagen allen Mitgliedern des Aufsichtsrats rechtzeitig vor und wurden in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats am 30. April 2024 in Gegenwart des Abschlussprüfers umfassend behandelt. Der Abschlussprüfer berichtete über den Umfang, die Schwerpunkte und die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung und ging dabei auch auf die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte und die vorgenommenen Prüfungshandlungen ein. Er gab den Mitgliedern des Aufsichtsrats umfassende Erläuterungen zu den Prüfungsberichten und beantwortete die Fragen des Gremiums ausführlich.

Der Aufsichtsrat stimmt den Ergebnissen der Abschlussprüfung zu. Nach dem abschließenden Ergebnis der eigenen Prüfung des Aufsichtsrats sind keine Einwendungen zu erheben. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023 der L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung gebilligt und empfiehlt der alleinigen Gesellschafterin, der Possehl-Stiftung, diesen festzustellen. Der Aufsichtsrat empfiehlt der Gesellschafterin ferner, den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023 der L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung zu billigen.

Der Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung wurde dem Aufsichtsrat vorab zugeleitet. Der Aufsichtsrat hat diesen geprüft und befürwortet ihn.

Personelle Veränderungen im Aufsichtsrat und im Vorstand

Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 war Thomas Fischer aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Mit Wirkung vom 1. Februar 2023 ist Stefan Dräger als Aufsichtsratsmitglied neu bestellt worden.

Bei den Wahlen am 25. April 2023 wurden Claus Bunk, Sven Buntfuß, Hennig Groskreutz, Michael Hinrichsen, Petra Huber und Liane Papaioannou als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung gewählt. Uwe Lüders wurde zudem von der Possehl-Stiftung als einziges von der Anteilseignerseite neu zu wählendes Mitglied im Aufsichtsrat der Gesellschaft bestätigt. In seiner konstituierenden Sitzung am 2. Juni 2023 hat der Aufsichtsrat Uwe Lüders zu seinem Vorsitzenden und Claus Bunk zum stellvertretenden Vorsitzenden wiedergewählt. Zudem wurden die vakanten Positionen im Vermittlungsausschuss und im Personalausschuss neu besetzt.

Im Vorstand gab es im Berichtsjahr keine Veränderungen.

Der Aufsichtsrat bedankt sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gesellschaften des Possehl-Konzerns sowie der Unternehmensleitung für ihren großen Einsatz sowie die guten Leistungen in einem abermals sehr anspruchsvollen Geschäftsjahr 2023.

Lübeck, den 30. April 2024

Für den Aufsichtsrat

Uwe Lüders, Vorsitzender des Aufsichtsrats

Billigung des Konzernabschlusses

Unsere alleinige Gesellschafterin, die Possehl Stiftung, Lübeck, hat in der Gesellschafterversammlung vom 31. Mai 2024 den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 der L. Possehl & Co. mit beschränkter Haftung gebilligt.

manroland web produktionsgesellschaft mbH