Gustav Wolf Verwaltungs GmbH

Gütersloh

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

Inhaltsverzeichnis

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2020

Konzernabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020

1. Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020

2. Konzern -Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020

3. Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2020

Entwicklung des Konzernanlagevermögens im Geschäftsjahr 2020

4. Kapitalflussrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020

5. Konzerneigenkapitalspiegel zum 31. Dezember 2020

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

KONZERNLAGEBERICHT für das Geschäftsjahr 2020

I. Grundlagen des Konzerns

Die Gustav Wolf Gruppe ist ein global aufgestelltes Unternehmen im Bereich Draht- und Seilherstellung. Produziert wird in 8 Werken in 5 Ländern Europa, Asien und den USA. In der Nähe von Leipzig wird ein zentrales Distributionszentrum für Aufzugseile und Zubehör betrieben.

Im Geschäftsbereich Seil gehört die Gustav Wolf Gruppe weltweit zu den führenden Anbietern im Markt für Aufzugsseile. Dieser Geschäftsbereich weist perspektivisch ein stabiles Wachstum aus und steht für ca. 80% der Umsatzerlöse der Gruppe.

Der Geschäftsbereich Draht, der etwa 20% der Umsatzerlöse verantwortet, weist insbesondere wegen der globalen Überkapazitäten und dem damit verbundenen sehr niedrigem Preisniveau im Hauptsegment Reifendraht nachhaltig eine unbefriedigende Ergebnisentwicklung aus. Die Gustav Wolf Gruppe hat sich im Juni 2019 daher entschlossen, sich aus dem Geschäftssegment Reifendraht bis Ende 2019 vollständig zurückzuziehen. Die verbleibenden Segmente Federstahl, Polster, Seildraht und Bürstendraht im Geschäftsbereich Draht werden fortgeführt.

II. Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche- und branchenbedingte Rahmenbedingungen

Infolge der COVID-19-Pandemie verzeichneten fast alle wichtigen Länder beispiellose Rückgänge des BIP im Jahr 2020, wobei sich jedoch viele Regionen schneller als erwartet von den wirtschaftlichen Beeinträchtigungen erholten.

Nach einem drastischen Rückgang in der ersten Jahreshälfte 2020 zog die Konjunktur in der Eurozone stark an. Haushalte und Unternehmen wurden durch erweiterte fiskalpolitische Maßnahmen und die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die günstige Finanzierungsbedingungen schuf, unterstützt. Anfang des vierten Quartals gewann eine zweite Welle von Corona-Infektionen an Dynamik und erforderte erneute Eindämmungsmaßnahmen. Im Dezember einigten sich die EU und das Vereinigte Königreich schließlich auf ein Handelsabkommen. Der Konjunktureinbruch in der ersten Jahreshälfte 2020 war von historischem Ausmaß. Die Aufhebung der meisten Lockdown-Maßnahmen im zweiten Quartal führte allerdings zu einer stärkeren Erholung als erwartet. Im Zuge der massiven fiskalpolitischen Unterstützungsmaßnahmen konnten durch Kurzarbeit der Anstieg der Arbeitslosigkeit eingedämmt und die Einkommen der privaten Haushalte gestärkt werden. Dennoch dämpften die steigenden Corona-Infektionen die wirtschaftliche Dynamik im letzten Quartal 2020 spürbar.

Absatz- und Beschaffungsmarkt Drahtseilmarkt

Covid-19 hat die Märkte im Jahr 2020 stark beeinträchtigt. Die außergewöhnliche Situation führte zur vorübergehenden Schließung von Produktionsanlagen und Baustellen in verschiedenen Ländern. Dies wirkte sich auch auf das Neuanlagen-, Modernisierungs- und Reparaturgeschäft aus. Das Servicegeschäft hat sich als krisenresistent erwiesen. Die pandemiebedingten Einschränkungen erreichten im zweiten Quartal ihren Höhepunkt. Im Verlauf der zweiten Jahreshälfte verbesserte sich die Situation. Die rückläufigen Märkte führten jedoch weltweit zu verstärktem Wettbewerb und Preisdruck, vor allem im Neuanlagengeschäft.

Die Walzdrahtversorgung war das ganze Jahr über stabil bei leicht rückläufigen Preisen im ersten Halbjahr und anziehenden Preise im 4. Quartal

Stahldrahtmarkt

Gustav Wolf fokussiert sich im Geschäftsbereich Draht vor allem auf Abnehmer in der Möbel- sowie Automobilindustrie. Daher werden nachfolgend diese beiden Teilmärkte separat betrachtet.

Die Möbelindustrie hat im Jahr 2020 unter der Corona-Pandemie gelitten. Der weltweite Umsatz in 2020 fiel um ca. 6% niedriger aus gegenüber dem Jahr zuvor. Der Umsatzrückgang ist vor allem auf die temporäre Schließung des Einzelhandels sowie die Störung der Lieferketten, ebenfalls durch die teilweise Schließung von Fabriken, zurückzuführen. Im Laufe des Jahres erholten sich die Umsätze der Möbelindustrie durch den Trend zum "Cocooning". Die deutsche Möbelindustrie verzeichnete ein sehr wechselhaftes Geschäftsjahr. Insgesamt rechnet der Verband der deutschen Möbelindustrie mit einem Rückgang der Umsätze von ca. 4% in 2020.

Der Europäische Neuwagenmarkt wurde im Jahr 2020 maßgeblich durch die Corona Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus bestimmt. Spätestens seit März waren europaweite Lockdowns, Infektionswerte und Eindämmungsmaßnahmen die bestimmenden Themen der Automobilmärkte. Angesichts geschlossener Autohäuser und Zulassungsstellen kam der Europäische Pkw Markt im Frühjahr 2020 quasi zum Erliegen. Im März reduzierten sich die Neuanmeldungen bereits um mehr als die Hälfte (-52%). Im April dem ersten "vollen" Lockdownmonat brach der Europäische Markt dann um mehr als drei Viertel ein (-78%). In einzelnen Ländern lagen die Rückgänge sogar jenseits der 90%-Marke. Erst das rückläufige Infektionsgeschehen ab Mai, verbunden mit weitreichenden Lockerungen, ließ die Rückgänge über die Sommermonate kleiner werden. Es dauerte jedoch noch bis September, bis der Europäische Automobilmarkt den ersten Wachstumsmonat vermelden konnte. Es blieb auch der Einzige, denn auf das neuerliche Aufflammen der Infektionszahlen im Herbst folgten erneute Shutdowns in zahlreichen Ländern. Die Erfahrungen der ersten Lockdownphase sowie erweiterte Onlinebestellungen und -anmeldungen verhinderten teilweise einen erneuten Einbruch: Im vierten Quartal 2020 gaben die Neuzulassungen um "nur" 8% nach. Insgesamt wurden in Europa im Jahr 2020 12,0 Mio. Neufahrzeuge angemeldet knapp ein Viertel (-24%) weniger als im Vorjahr und das geringste Absatzvolumen seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2003. Alle Länder, die zum Europäischen Markt zählen, mussten das Jahr 2020 mit einer negativen Bilanz abschließen. Die fünf größten Märkte gaben allesamt zweistellig nach.

Forschung- und Entwicklung

Das zu Beginn 2020 neu geschaffene Gustav Wolf Technical Center bündelt fortan die Kompetenzen hinsichtlich der Entwicklung innovativer Tragmittel sowie Stahldrähte und fokussiert sich auf die Customer Experience / Feedback sowie die daraus erwachsenden Kundenbedarfe mit der Zielsetzung, diese im Mitbewerbersegment als führend abzubilden und somit Kundenzufriedenheit als auch Vertrauen und Transparenz weiter auszubauen.

Beispiele dieser kundenzentrischen Produktentwicklung sind bspw. spezifisch auf Anwendungsfälle des Kunden eigenschaftseingestellte Tragmittel (Gustav Wolf EITrac sowie Gustav Wolf F10.1) sowie technische eigenschaftseingestellte Drähte. Zugunsten eines sicheren und nachhaltigen Einsatzes der Produkte im Anwendungsbereich werden gemeinsam mit Kunden Lösungen für Transport, digitaler Identifizierung, fachgerechter Installation sowie Instandhaltung erarbeitet und global implementiert. Weitere Entwicklungstendenzen werden in der Digitalisierung im IoT, Predictability sowie Sustainability (Nachhaltigkeit) und einer entsprechenden Befähigung der Prozesslandschaft sowie der angebotenen Produkte gesehen.

Geschäftsverlauf

Das Geschäftsjahr 2020 stand auch bei Gustav Wolf unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Während der Pandemie brachen zunächst die Drahtumsätze ein. Im Verlauf des Jahres 2020 erholte sich jedoch dieser Geschäftsbereich deutlich, da sich die Menschen lockdown-bedingt zuhause aufhielten und insbesondere die Möbelindustrie als wesentlicher Polsterdrahtabnehmer dadurch wachsen konnte. In Summe steht jedoch für den Geschäftsbereich Draht ein Umsatzrückgang von 24% im Jahr 2020.

Der größere Geschäftsbereich Seil wurde insbesondere in der zweiten Jahreshälfte stark von der Corona-Pandemie getroffen. In der ersten Jahreshälfte konnten noch diverse Bestandsprojekte realisiert werden, sodass sich ein stärkerer Rückgang erst ab August 2020 abzeichnete. Für das Gesamtjahr ging der Umsatz im Geschäftsbereich Seil um ca. 9% zurück.

Somit hat sich der konsolidierte Umsatz (unter Bereinigung des noch im Jahr 2019 existierenden Reifendrahtgeschäfts) im Geschäftsjahr 2020 um 14% gegenüber dem Vorjahr reduziert.

Das im Dezember 2019 verabschiedete Konzept zur Ergebnisverbesserung wurde im laufenden Geschäftsjahr umgesetzt. Das Konzept fokussierte sich auf 7 Projekte. Im Zuge der Neuausrichtung der Standorte, wurde die defizitären Reifendrahtfabriken in Frankreich und in Gütersloh geschlossen. Im Bereich Einkauf profitierte das Unternehmen vom Rückgang des Stahlpreises und es bestehen weiterhin Potentiale zur Verbesserung der Einkaufskonditionen. Der Bereich Vertrieb wurde personell verstärkt, um die Grundlage für eine aktivere Marktbearbeitung zu schaffen. Im Overhead-Bereich wurden Prozessverbesserungen umgesetzt. Der Personalabbau wurde über das gesamte Unternehmen hinweg entsprechend der Planung realisiert. Erste Verbesserungen in der Organisation durch neue Stellenbesetzungen wurden in 2020 umgesetzt. Insgesamt wurden 97 Maßnahmen umgesetzt und ein über Plan liegender Ergebniseffekt von in Summe EUR 4,4 Mio. realisiert.

Die bestehende Finanzierung durch das Bankkonsortium wurde Ende November 2019 bestätigt und bis zum Ende des Sanierungszeitraums verlängert. Über den bestehenden Kreditrahmen von EUR 25 Mio. hinaus wurde ein zweckgebundener Sanierungskredit in Höhe von EUR 8 Mio. gewährt.

Außerdem wurden Gesellschafterbeiträge in Form von Nachrangdarlehen mit einem Volumen in Höhe von EUR 2,2 Mio. geleistet.

Die Finanzierung ist an die Einhaltung von regelmäßigen Informationspflichten u.a. zur Entwicklung der Umsätze, des Cash Flow und des EBITDA verknüpft.

Ertragslage

Trotz des deutlichen, vor allem auf die Einstellung des Reifendrahtgeschäfts zurückzuführenden Umsatzrückgangs in 2020, konnte der Konzernverlust im abgelaufenen Geschäftsjahr gegenüber 2019 fast halbiert werden. In Summe weist jedoch das Geschäftsjahr 2020 einen Konzernverlust von EUR 6,7 Mio. aus.

Darstellung und Analyse der Umsatzentwicklung

T-EUR	2020	2019	Abweichung
Gustav Wolf Verwaltungs GmbH Konzern
Umsatzerlöse	66.924	90.770	-23.846
Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen	-1.123	-4.702	3.579
Andere aktivierte Eigenleistungen
Gesamtleistung	65.801	86.069	-20.268
Sonstige betriebliche Erträge	5.552	1.582	3.970
Materialaufwand	-34.904	-53.061	18.157
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	-31.823	-49.003	17.180
Aufwendungen für bezogene Leistungen	-3.081	-4.058	977
	-52%	-58%
Rohergebnis	36.449	34.590	1.859
Personalaufwand	-19.220	-25.486	6.266
Löhne und Gehälter	-13.552	-21.574	8.022
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	-5.668	-3.912	-1.755
Abschreibungen	-5.560	-4.485	-1.075
Sonstige betriebliche Aufwendungen	-15.645	-15.214	-431
Betriebsergebnis	-3.977	-10.595	6.618
in % vom Umsatz	-6%	-12%
Finanzergebnis	-2.376	-1.337	-1.039
Erträge aus Beteiligungen	0	233	-233
Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	44	104	-60
Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens
Zinsen und ähnliche Aufwendungen	-2.420	-1.673	-747
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit	-6.353	-11.931	5.579
Außerordentliches Ergebnis
Ergebnis vor Steuern	-6.353	-11.931	5.579
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	-143	111	-254
Sonstige Steuern	-239	-109	-130
Jahresüberschuss/-fehlbetrag	-6.735	-11.929	5.194
in % vom Umsatz	-10%	-13%
Anteile anderer Gesellschafter	6.743	11.921	-5.178
Einstellungen in die Rücklage
Ausschüttungen
EAV Gustav Wolf GmbH
Jahresüberschuss/-fehlbetrag nach Gewinnverwendung	8	-8	16

Die Materialaufwandsquote sank von 58,5% in 2019 auf 52,5% in 2020 stark ab. Dies ist vor allem auf die Schließung des materialintensiven Reifendrahtgeschäfts, einem geringen Umsatzanteil im Drahtgeschäft sowie Absatzpreiserhöhungen und auf gesunkene Einkaufspreise, insbesondere für Stahl, zurückzuführen.

Der Personalaufwand reduzierte sich ebenfalls deutlich um 6,3 Mio. EUR (- 25%). Dies ist im Wesentlichen mit dem Abbau von Mitarbeitern in Frankreich (-64 Köpfe) und Deutschland (-38 Köpfe) im Zusammenhang mit der Schließung des Reifendrahtgeschäfts zu begründen. In Polen und China wurden Mitarbeiter aufgebaut.

Der sonstige betriebliche Aufwand erhöhte sich nochmals leicht von 15,2 Mio. EUR in 2019 auf 15,6 Mio. EUR in 2020 (+3%). Die gestiegenen Aufwendungen sind vor allem realisierte Kursverluste für ein ausgereichtes Fremdwährungsdarlehen zurückzuführen. Im Zuge des Umsatzrückgangs wurden deutlich weniger Aufwendungen für Ausgangsfrachten realisiert.

Das Finanzergebnis hat sich weiter verschlechtert, da zum einen die Bankverbindlichkeiten gestiegen sind und die Konditionen von den Finanzinstituten angepasst wurden. In Vorperioden enthielt das Finanzergebnis den Beteiligungsertrag aus dem Joint Venture Brunton Wolf. Nach Veräußerung dieser Beteiligung fällt der Ertrag in 2020 entsprechend weg.

In Summe hat sich der Jahresverlust von 11,9 Mio. EUR in 2019 auf 6,7 Mio. EUR in 2020 reduziert. Somit bleibt festzuhalten, dass das Jahresergebnis 2020 nicht zufriedenstellend ausgefallen ist.

Darstellung GUV nach Segmenten

in TEUR	Draht 2020	Seil 2020	Konsolidierg. 2020	Konzern 2020
GuV Monatsreport
Umsatzerlöse	24.098	73.723	-30.897	66.924
Bestandsveränderungen	-552	-459	-112	-1.123
Andere aktivierte Eigenleistungen
Gesamtleistung	23.546	73.263	-31.008	65.801
Materialaufwand / Bezogene Leistungen	-16.849	-50.163	32.108	-34.904
Rohertrag	6.697	23.100	1.100	30.897
Sonstige betriebliche Erträge	907	406	4.239	5.552
Personalaufwand	-2.741	-9.642	-6.837	-19.220
Sonstige betriebliche Aufwendungen	-6.348	-11.719	2.422	-15.645
EBITDA	-1.484	2.146	922	1.584
Abschreibungen	-868	-1.719	-2973	-5.560
EBIT / Betriebsergebnis	-2.352	427	-2.051	-3.976
Finanzergebnis	-407	-694	-1275	-2376
Ergebnis vor Steuern und a.o. Ergebnis	-2.759	-266	-3.327	-6.352
Außerordentliches Ergebnis			0
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	-7	-99	-37	-143
Ergebnis nach Steuern	-2.766	-365	-3.364	-6.495
Sonstige Steuern	-55	-110	-74	-239
Jahresüberschuss/ -fehlbetrag	-2.822	-475	-3.437	-6.734

Die Verlustsituation im Drahtgeschäft hat sich durch die Schließung des Geschäftsbereichs "Reifendraht" deutlich reduziert. Allerdings hat das Geschäft durch die Pandemie stark gelitten und ist auch im abgeschlossenen Geschäftsjahr deutlich negativ.

Das Seilgeschäft hat ebenfalls unter der Pandemie gelitten und blieb im Umsatz deutlich unter den Erwartungen. Durch entsprechendes Kostenmanagement konnte jedoch der Ertrag gesteigert und der EBITDA somit verbessert werden.

In Summe weist das Geschäftsjahr 2020, auch aufgrund diverser bereits geschilderter Sondereffekte, ein negatives Ergebnis aus.

Vermögenslage

Darstellung der Vermögensstruktur

	TEUR	TEUR
	2020	2019	Abweichung
Anlagevermögen	26.359	35.731	-9.373
Vorräte	10.896	12.570	-1.674
Forderungen	10.198	15.629	-5.431
Liquide Mittel	1.254	838	416
Abgrenzungsposten	854	835	19
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag	4.916	0	4.916
Summe Aktiva	54.477	65.604	-16.044

Der starke Rückgang des Anlagevermögens resultiert vor allem aus den hohen laufenden Abschreibungen auf Sachanlagen, die um 3,0 Mio. EUR über den Investitionen in diesem Bereich lagen. Dazu gab es Buchwertabgänge im Sachanlagevermögen in Höhe von 1,9 Mio. EUR. Im Finanzanlagevermögen gab es neben der abgegangenen Beteiligung am Joint Venture Brunton Wolf in Dubai (1,9 Mio. EUR) weitere Abschreibungen auf Beteiligungen und Ausleihungen in Höhe von 1,1 Mio. EUR. Weiterhin gab es Auswirkungen aus Währungskursschwankungen in Höhe von 1,4 Mio. EUR auf das Anlagevermögen.

Der Abbau der Vorräte ist in dieser Höhe eine unmittelbare Folge der Einstellung des Reifendrahtgeschäfts im Geschäftsjahr 2020.

Der Rückgang der Forderungen resultiert zu großen Teilen aus der Einstellung des Reifendrahtgeschäfts im Geschäftsjahr 2020. Darüber hinaus wurden nicht mehr werthaltige Forderungen in Höhe von 1,5 Mio. EUR wertberichtigt. Weiterhin wurde eine im Vorjahr falsch ausgewiesene Forderung gegenüber den Gesellschaftern der Unternehmensgruppe in Höhe von 1,5 Mio. EUR korrigiert.

Finanzlage und Kapitalstruktur

Darstellung der Kapitalstruktur

	TEUR	TEUR
	2020	2019	Abweichung
Eigenkapital	0	4.574	-4.574
Pensionsrückstellungen	1.042	715	328
Sonstige Rückstellungen	1.679	5.675	-3.996
Bankverbindlichkeiten	34.935	30.981	3.954
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	8.673	12.429	-3.757
Sonstige Verbindlichkeiten	7.830	10.870	-3.040
Abgrenzungsposten	317	359	-42
Summe Aktiva	54.477	65.604	-11.127

Das Eigenkapital ist mit 4,7 Mio. EUR zum Stichtag negativ. Ursache hierfür sind vor allem der Konzernjahresverlust in Höhe von 6,7 Mio. EUR. Darüber hinaus war das Konzerneigenkapital belastet durch eine Ausschüttung an einen ehemaligen Minderheitsgesellschafter in China, sowie die ergebnisneutral korrigierte Forderung gegenüber den Gesellschaftern der Unternehmensgruppe in Höhe von 1,5 Mio. EUR, die im Vorjahr falsch ausgewiesen war. Der Verzicht des geschäftsführenden Gesellschafters Dr. Ernst Wolf auf eine Darlehensforderung in Höhe von 1,1 Mio. EUR hat das Eigenkapital in der Kapitalrücklage positiv beeinflusst. Währungskurseffekte hatten auf das Konzerneigenkapital negative Auswirkungen in Höhe von 0,4 Mio. EUR.

Die Rückstellungen sind deutlich zurück gegangen aufgrund des Verbrauchs der im Vorjahr gebildeten Restrukturierungsrückstellungen im Zusammenhang mit der Aufgabe des Reifendrahtgeschäfts und der Schließung des operativen Standortes in Frankreich.

Die Erhöhung der Bankverbindlichkeiten resultiert aus dem Sanierungskreditvertrag über 8,0 Mio. EUR, der 2019 mit den finanzierenden Konsortialbanken abgeschlossen wurde, in weiten Teilen aber erst im Jahr 2020 zur Auszahlung gekommen ist.

Im Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zeigt sich ebenfalls deutlich die Einstellung des Reifendrahtgeschäfts im Geschäftsjahr 2020.

In den Sonstigen Verbindlichkeiten sind Verpflichtungen aus Arbeitsverträgen ein wesentlicher Posten. Aufgrund der Reduzierung der Personalstärke im Geschäftsjahr 2020 hat dies unmittelbare Auswirkung auf die sonstigen Verbindlichkeiten. Darüber hinaus schlägt sich in dieser Position der Verzicht des geschäftsführenden Gesellschafters Dr. Ernst Wolf auf eine Darlehensforderung in Höhe von 1,1 Mio. EUR nieder.

Cash Flow und Liquidität

Die Liquiditätsausstattung der Gruppe ist an der Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen bis Ende 2022 ausgerichtet und gewährleistet bei planmäßigem Verlauf die Sicherung ausreichender Liquidität. Der Liquiditätsstatus sowie die Liquiditätsplanungen werden laufend überwacht und aktualisiert, so dass sich abzeichnenden Liquiditätsengpässen frühzeitig mit gesonderten Maßnahmen entgegengesteuert werden kann. Die Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen durch das Bankenkonsortium soll u. a. durch Sondertilgungen aus der Umsetzung von Maßnahmen - Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Vermögen sowie Optimierung des Working-Capital - erfolgen. Der Finanzmittelbestand des Konzerns betrug zum Bilanzstichtag 1,3 Mio. EUR.

Die Gruppe erwirtschaftet im Geschäftsjahr 2020 einen Cash Flow in Höhe von 0,4 Mio. EUR. Dies ist liegt über dem Niveau des Jahres 2019 (-1.4 Mio. EUR).

Kapitalflussrechnung des Geschäftsjahres 2020

Zahlungsmittelbestand am Anfang des Geschäftsjahres	838
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit	-2.596
Cash Flow aus Investitionstätigkeit	2.090
Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit	923
Cash Flow Gesamt	416
Zahlungsmittelbestand am Ende des Geschäftsjahres	1.254

Die Cash Flow Struktur ist gegenüber dem Vorjahr deutlich verändert. Aufgrund des negativen Konzernergebnisses standen Maßnahmen zur Liquiditätssicherung im Fokus. Maßnahmen zum Abbau von Vorräten und Forderungen sowie eine defensive Investitionstätigkeit wurden umgesetzt. Die Mittel aus dem Sanierungskredit wurden zur Finanzierung der Restrukturierung vollständig abgerufen. Ein wesentlicher Teil des negativen Cash flows aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist aus dem Abbau von Rückstellungen für die Restrukturierung zurückzuführen.

Zum Bilanzstichtag verfügt der Konzern über eine freie Liquidität in Höhe von 1,3 Mio. EUR.

Gesamtbeurteilung des Geschäftsverlaufes und der Lage durch die Konzernleitung

Die Geschäftsentwicklung des Konzerns wird von der Konzernleitung insgesamt als nicht zufriedenstellend eingeschätzt. Die Umsatz- und Ergebnisprognose wurde deutlich verfehlt. Neben den strukturellen Veränderungen des Geschäfts hat die Pandemie eine deutliche negative Auswirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung der Gustav Wolf gehabt.

Prognosebericht

Die Weltwirtschaft hat sich im Geschäftsjahr 2021 bereits von der durch COVID-19 verursachten Rezession im Geschäftsjahr 2020 zu weiten Teilen erholt. Dieser Trend wird sich 2022 voraussichtlich fortsetzen. Für das weltweite BIP wird im Kalenderjahr 2022 nach aktuellen Hochrechnungen ein Wachstum von 4,4 % prognostiziert. Im Vorjahr lag dieses Wachstum bereits bei 5,9 %. Die mit dieser Basisprognose verbundenen Risiken und Unsicherheiten sind ungewöhnlich groß. Die weitere Entwicklung des Virusausbruchs (beispielsweise Wellen neuer Infektionen, Lockdowns und mögliche Mutationen), Fortschritte bei der medizinischen Behandlung, Verfügbarkeit und Akzeptanz von Impfungen, mögliche Auswirkungen aufgrund schwacher Nachfrage (insbesondere in kontaktintensiven Dienstleistungsbranchen) oder von Spannungen am Finanzmarkt (steigende Anzahl von Insolvenzen) sind auch zu Beginn des Geschäftsjahrs 2022 sehr schwer vorherzusehen. In Europa wird erwartet, dass neue Infektionswellen im Herbst und Winter 2022 zu weiteren Einschränkungen in den verschiedenen Ländern führen können, was die Erholung unterbrechen und einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität zur Folge hätte. Die Auswirkungen dürften jedoch weitaus weniger gravierend sein als im Frühjahr 2020, da nach der Zulassung wirksamer Impfstoffe ein großer Teil der Bevölkerung inzwischen einen Immunisierungsschutz besitzt. Außerdem konnte auch in Phasen des Lockdowns festgestellt werden, dass die Erholung weltweit noch intakt ist und keine wesentlichen Unterbrechungen in der Versorgungskette zu beobachten gewesen sind.

Hohe Unsicherheit besteht auch hinsichtlich bedeutsamer politischer Entwicklungen. Insbesondere nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 und den daraufhin verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Russland ist derzeit noch nicht abschätzbar, wie sich dies auf die mittelfristige Energieversorgung und das Preisniveau bei wichtigen Rohstoffen auswirken wird. Die seit Jahren bestehende Abhängigkeit Deutschlands von Erdgaslieferungen aus Russland kann sicherlich nicht kurzfristig anderweitig ersetzt werden. Besonders energieintensive Branchen werden die Auswirkungen deutlich zu spüren bekommen

Darüber hinaus bestehen weitere Unsicherheiten beispielsweise der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China und des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU. Von diesen Annahmen ausgehend dürfte die Wirtschaft in den Ländern der EU im Kalenderjahr 2022 um 4,0 % wachsen nachdem die Steigerung des BIP im Jahr 2021 bei 5,2 % im Vergleich zum COVID-19 Krisenjahr 2020 lag. Für die USA wird ein Wachstum von 3,8 % nach einem Anstieg von 3,0 % im Vorjahr erwartet, für China lautet die Prognose auf 5,2 % nach einem Wachstum von 8,1 % im Jahr 2021. Für Japan wird aktuell ein Wirtschaftswachstum von 3,3 % für 2022 vorhergesagt, nachdem dieses 2021 noch bei 1,7 % lag. Aufgrund des starken Rückgangs der Wirtschaftsleistung im Kalenderjahr 2020 ist dies weiterhin nur ein moderater Wiederanstieg mit einem hohen Niveau an nicht ausgelasteten Ressourcen, wodurch die Investitionstätigkeit insgesamt belastet wird.

Darüber hinaus leiden einige Abnehmerbranchen von Gustav Wolf sowohl unter den COVID-19-Auswirkungen als auch unter strukturellen Problemen, wie z. B. die Möbelindustrie (Schließungen, eingeschränkte Materialverfügbarkeit, Kostensteigerungen, Arbeitskräftemangel) und der Automobilbau (beschleunigter struktureller Wandel). Daher ist für das Geschäftsjahr 2022 mit erheblichem Gegenwind im Marktumfeld von Gustav Wolf zu rechnen. Positiv ins Gewicht fallen könnten die Chancen, die sich aus den in den nächsten Jahren möglicherweise angestoßenen großen staatlichen Konjunkturprogrammen ergeben.

Die hier dargestellten Prognosen für das BIP stammen aus einer Veröffentlichung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aus dem März 2022.

Aufgrund der sich bessernden Pandemielage und der sich stabilisierenden Konjunktur im Geschäftsjahr 2021, konnte die Gustav Wolf Unternehmensgruppe einen im Vergleich zum Vorjahr stark steigenden konsolidierten Umsatz erwirtschaften, der im Geschäftsjahr 2021 voraussichtlich bei 75 bis 78 Millionen Euro liegen wird. Da jedoch das Marktumfeld weiterhin angespannt bleibt, rechnen wir auch für das Geschäftsjahr 2021 mit einem Konzernverlust, der mit maximal 1 Million Euro jedoch weitaus niedriger ausfallen wird als in den Vorjahren.

Für das Jahr 2022 planen wir nach Umsetzung wichtiger Restrukturierungsmaßnahmen einen Konzernumsatz von 85 bis 90 Millionen Euro, was dann zu einem Konzernjahresüberschuss von 0,5 bis 1 Million Euro führen wird.

III. Chancen und Risikobericht

Im Draht- und Seilbereich hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren zunehmend spezialisiert. In der jeweiligen Nische gehören wir zu den wichtigen Anbietern der Branche. Daraus ergeben sich Chancen, aber auch Risiken.

Die Gruppe befindet sich nach Abschluss wesentlicher Restrukturierungsmaßnahmen in einem Prozess weiterer notwendiger Verbesserungen. Dazu zählt auch, dass der neue Gesellschafter die bestehenden Kreditlinien abgelöst und weitere Mittel zur Verfügung gestellt hat. Dadurch ist die Finanzierung der Unternehmensgruppe bis Ende des Jahres 2023 zur Umsetzung der geplanten Verbesserungsmaßnahmen und Investitionen sichergestellt.

Für den Fall, dass diese Verbesserungsmaßnahmen nicht erfolgreich umgesetzt werden können, besteht ein Liquiditätsrisiko, welches die Gruppe in Ihrem Bestand gefährden könnte.

Durch temporäre Verzögerungen der Umsetzung von Maßnahmen oder durch Abweichungen der geplanten Absatzentwicklungen kann es zu Schwankungsrisiken der Zahlungsströme kommen, für die die freie Liquidität der Gruppe nicht mehr ausreichend sein könnte.

Unsicherheiten zur Geschäftsentwicklung im Zusammenhang mit dem Covid-19 Lockdown führen nach Einschätzung der Konzernleitung zu erhöhten Schwankungsrisiken für die Liquiditätsströme.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine und die damit verbundenen Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland haben weitreihende noch nicht vollständig abschätzbare Folgen. Zwar waren diese Länder in den vergangenen Jahren kein wesentlicher Markt für die Gustav Wolf Unternehmensgruppe. Allerdings hätten stark steigende Energie- und Rohstoffpreise einen erheblichen Einfluss auf die Ergebnis- und Liquiditätssituation. Darüber hinaus könnte dieser Konflikt zu globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten führen.

Die Gruppe ist auf die Fortsetzung der Geschäftsbeziehung zu den Kreditversicherern und Factoring-Gesellschaften angewiesen. Andernfalls bestehen erhebliche Risiken einer bestandsgefährdenden Liquiditätslücke.

Preisrisiken bestehen sowohl auf der Absatz- als auch auf der Beschaffungsseite. Sollten Preiserhöhungen absatzseitig nicht durchgesetzt werden können, besteht ein entsprechendes Ergebnisrisiko.

Die geplante Verbesserung der Materialquote hängt maßgeblich vom Greifen der eingeleiteten Qualitätssicherungsmaßnahmen und der damit verbundenen Reduzierung der Ausschussquoten ab. Preis- und Versorgungsrisiken für die Beschaffung können sich aus einer möglichen Verknappung der Produktionskapazitäten von Walzdraht ergeben.

Die Tochtergesellschaften in den USA und Polen sind unterkapitalisiert. Das Insolvenzrisiko wird durch Liquiditätssicherung von der Muttergesellschaft begrenzt.

Die seit 2020 bestehende Pandemie wird auch in 2022 einen Einfluss auf die wirtschaftlichen Aktivitäten aller Marktteilnehmer ausüben. Somit ist weiterhin davon auszugehen, dass die Pandemie zu spürbaren Schwankungen bei Umsatz und Auftragseingang führen kann, mit entsprechenden Auswirkungen für die Profitabilität und Liquidität.

Chancen:

Bei Aufzugseilen ist Gustav Wolf inzwischen einer der größten Hersteller weltweit und einer der größten Lieferanten in den USA. Die Gruppe Gustav Wolf verfügt gegenüber dem Wettbewerb über eine herausragende globale Aufstellung in Produktion und Service. Da der Aufzugsmarkt jedes Jahr weltweit um ca. 4-6 % wächst, ist weiteres Wachstum bei den Ausrüstern zu erwarten. Alternative Produkte haben bisher bei Weitem nicht die Leistungsfähigkeit von Stahldrahtseilen.

In China wird ein Kompetenzzentrum Asien aufgebaut um Chancen im Zusammenhang mit neuen Herausforderungen bei Seilen für Hochhausanlagen für die Gustav Wolf Gruppe zu nutzen.

Durch seine globale Aufstellung in den USA, Europa und China ist die Unternehmensgruppe gegen Zollschranken und Währungsrisiken gut abgesichert.

Ereignisse nach dem Berichtszeitraum

Im Dezember 2021 hat der von CMP Capital Management-Partners (CMP) in Berlin betreute Fonds CMP German Opportunity Fund III SCA - SICAV SIF 100 Prozent der Anteile an der Gustav Wolf GmbH von der bisherigen Eigentümerfamilie Wolf übernommen. Mit Hilfe von CMP möchte sich die Gustav Wolf Gruppe wirtschaftlich neu aufstellen. Dabei wird die CMP das Unternehmen begleiten, sich bietende Marktchancen zu nutzen, die Kostenstrukturen weiter zu verbessern und vor allem in Europa Marktanteile zu gewinnen. Mit der Übernahme steigt CMP in einen starken Markt ein, der deutliche Wachstumsraten verzeichnet.

Die weitere Entwicklung des langjährigen Familienunternehmens wird damit abgesichert, indem die unternehmerische Verantwortung an einen erfahrenen Investor übergeht.

Im Dezember 2021 wurde einem Sanierungskonzept gem. IDW S 6 zugestimmt. In diesem Gutachten wird im Ergebnis die Sanierungsfähigkeit für die Unternehmen der Gustav Wolf-Gruppe unter bestimmten Voraussetzungen bis zum Ende des Sanierungszeitraumes am 31. Dezember 2024, festgestellt.

Weiterhin wurde der Gruppe im Zuge des Eigentümerwechsels Eigenkapital in Höhe von € 4,0 Mio. zur Verfügung gestellt sowie die Finanzierung - ohne Beteiligung von Banken - vollständig neu strukturiert.

Die Liquiditätsplanung für den Sanierungszeitraum enthält grundsätzlich ausreichende Schwankungsreserven (Headroom), die mit überwiegender Wahrscheinlichkeit geeignet sind, die Zahlungsfähigkeit der Gustav Wolf Gruppe für die nächsten zwölf Monate und darüber hinaus bis zum Ende des Sanierungszeitraumes sicher zu stellen.

Sollte das Sanierungskonzept nicht erfolgreich umgesetzt werden können, ist die Unternehmensgruppe möglicherweise nicht in der Lage, im gewöhnlichen Geschäftsverlauf ihre Vermögenswerte zu realisieren sowie ihre Schulden zu begleichen, und es besteht eine wesentliche Unsicherheit in Bezug auf die Finanzierung sowie Liquiditätsausstattung der Unternehmensgruppe und damit auch für die Fortführung der Unternehmenstätigkeit der Gustav Wolf GmbH.

Im Dezember 2021 wurde Herr Andreas Böttger zum Geschäftsführer der Gustav Wolf GmbH bestellt. Im Februar 2022 wurden Herr Dr. Ernst Wolf als Geschäftsführer der Gustav Wolf GmbH abberufen und Herr Jens Waldau zum Geschäftsführer bestellt.

Im Februar 2022 brach nach der Invasion Russlands eine kriegerische Auseinandersetzung in der Ukraine aus mit weitreihenden Folgen auf die Weltwirtschaft. Für die Gustav Wolf Unternehmensgruppe ist die unmittelbare Auswirkung verhältnismäßig gering, da im Jahr 2021 lediglich 1 % des Konzernumsatzes mit Kunden in diesen Ländern erwirtschaftet wurden. Mittelbar ergeben sich jedoch Auswirkungen aufgrund von Energie- und Rohstoffpreisen, die seitdem einen sehr starken Anstieg erfahren haben.

KONZERNBILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2020

AKTIVA

	31.12.2020	31.12.2019
	€	€
A. ANLAGEVERMÖGEN
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten	520.309,54	556.457,70
2. Geschäfts- oder Firmenwert	275.772,65	367.696,85
	796.082,19	924.154,55
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken	10.074.839,44	11.647.257,14
2. Technische Anlagen und Maschinen	10.931.439,77	13.726.416,67
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung	2.339.203,12	2.840.990,74
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau	2.185.800,12	3.584.698,94
	25.531.282,45	31.799.363,49
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen	1.196,09	116.196,09
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen	0,00	950.900,01
3. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	0,00	1.910.672,49
4. Sonstige Beteiligungen	27.643,55	27.643,55
5. Wertpapiere des Anlagevermögens	1.704,85	1.704,85
6. Sonstige Ausleihungen	600,00	600,00
	31.144,49	3.007.716,99
	26.358.509,13	35.731.235,03
B. UMLAUFVERMÖGEN
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe	4.211.558,50	4.381.150,97
2. Unfertige Erzeugnisse	1.526.630,40	1.838.729,88
3. Fertige Erzeugnisse und Waren	5.565.486,89	6.589.745,86
4. Geleistete Anzahlungen	59.176,00	22.771,95
5. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen	-466.871,04	-262.184,09
	10.895.980,75	12.570.214,57
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen	7.096.187,73	9.605.872,97
2. Foderungen gegen verbundene Unternehmen	1.360.349,50	1.196.379,38
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis	59.340,41	51.900,00
4. Sonstige Vermögensgegenstände	1.682.021,81	4.771.325,44
	10.197.899,45	15.625.477,79
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten	1.254.240,25	838.436,87
	22.348.120,45	29.034.129,23
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN	271.885,44	340.845,87
D. AKTIVE LATENTE STEUERN	582.041,00	494.430,82
E. NICHT DURCH EIGENKAPITAL GEDECKTER FEHLBETRAG	4.916.071,65	0,00
	54.476.627,67	65.600.640,95

PASSIVA

	31.12.2020	31.12.2019
	€	€
A. EIGENKAPITAL
I. Gezeichnetes Kapital	100.000,00	100.000,00
II. Konzernbilanzgewinn	247.785,68	239.729,55
III. Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter	-5.263.857,33	4.234.226,99
IV. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag	4.916.071,65	0,00
	0,00	4.573.956,54
B. RÜCKSTELLUNGEN
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen	1.042.493,00	714.710,00
2. Steuerrückstellungen	293.841,32	186.058,52
3. Sonstige Rückstellungen	1.385.552,85	5.489.332,21
	2.721.887,17	6.390.100,73
C. VERBINDLICHKEITEN
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	34.934.597,41	30.980.957,19
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	8.107.763,64	12.079.830,59
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	457.868,61	37.485,00
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	107.175,46	312.149,83
5. Sonstige Verbindlichkeiten	7.830.407,77	10.866.801,93
- davon aus Steuern: € 185.666,34 (Vorjahr: € 489.325,40)
- davon im Rahmen der sozialen Sicherheit: € 111.114,04 (Vorjahr: € 258.412,48)
	51.437.812,89	54.277.224,54
D. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN	316.927,61	359.359,14
	54.476.627,67	65.600.640,95

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG FÜR DIE ZEIT VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2020

	2020	2019
	€	€
1. Umsatzerlöse	66.923.863,52	90.770.268,25
2. Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen	-1.122.847,07	-4.701.631,92
3. Sonstige betriebliche Erträge	5.551.851,71	1.582.265,87
- davon Erträge aus der Währungsumrechnung € 254.607,64; Vorjahr € 147.829,50
4. Materialaufwand:
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren	31.823.083,98	49.002.986,48
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen	3.080.999,36	4.057.734,30
5. Personalaufwand:
a) Löhne und Gehälter	13.552.160,26	21.573.718,71
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung	5.667.889,63	3.912.414,34
- davon für Altersversorgung: € 300.192,73; Vorjahr € 238.877,64
6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen	4.494.559,62	4.485.001,90
7. Sonstige betriebliche Aufwendungen	15.644.995,47	15.213.702,28
- davon Aufwendungen aus der Währungsumrechnung € 1.788.876,30; Vorjahr € 191.802,10
8. Erträge aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen	0,00	232.869,10
9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge	44.144,98	103.852,87
10. Abschreibungen auf Finanzanlagen	1.065.900,00	0,00
11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen	2.420.098,59	1.673.377,40
- davon Aufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen € 1.979,00; Vorjahr € 80.152,00
12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag	142.914,37	-111.231,87
- davon aus der Veränderung bilanzierter latenter Steuern € 87.610,18; Vorjahr € 322.263,00
13. Ergebnis nach Steuern	-6.495.588,14	-11.820.079,37
14. Sonstige Steuern	239.094,30	108.956,28
15. Konzernjahresfehlbetrag	-6.734.682,44	-11.929.035,65
16. Auf andere Gesellschafter entfallende Verlustanteile	6.742.738,57	11.920.709,03
17. Gewinnvortrag	239.729,55	248.056,17
18. Konzernbilanzgewinn	247.785,68	239.729,55

KONZERNANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2020

A. Allgemeine Angaben

Der Konzernabschluss der Gustav Wolf Verwaltungs GmbH, Sundernstrasse 40, 33332 Gütersloh, eingetragen beim Amtsgericht Gütersloh unter HRB 1242 zum 31. Dezember 2020 wurde nach den Rechnungslegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches unter Beachtung der für große Kapitalgesellschaften vorgeschriebenen Ansatz-, Bewertungs- und Gliederungsgrundsätze, den ergänzenden Bestimmungen des GmbHG und der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung aufgestellt.

Der Konzernabschluss hat befreiende Wirkung nach § 264 Abs. 3 bzw. § 264 b HGB bei Erfüllung der Voraussetzungen dieser Vorschrift für die Jahresabschlüsse der einbezogenen Tochterunternehmen

―	Gustav Wolf Seil- und Drahtwerke GmbH & Co. KG, Gütersloh
―	Gustav Wolf GmbH, Gütersloh
―	Gustav Wolf Drahtseilerei GmbH & Co. KG, Nebra
―	Gustav Wolf Stahldrahtwerk GmbH, Gütersloh
―	Gustav Wolf Drahtseilwerk GmbH, Gütersloh
―	Gustav Wolf Logistik GmbH, Gütersloh
―	Gustav Wolf Service GmbH, Rossleben
―	Gustav Wolf Immobilien GmbH, Gütersloh

Die Gustav Wolf GmbH hat als Darlehensnehmerin unter dem Datum vom 21. Dezember 2016 einen Konsortialdarlehensvertrag mit der Deutsche Postbank AG, Bonn, mit einem Gesamtvolumen von € 25 Mio. abgeschlossen. Die Kreditlinien wurden am 29. November 2019 auf Basis einer durch ein IDW S6 Gutachten gestützten positiven Fortführungsprognose für die Unternehmensgruppe bis zum 31. Dezember 2022 prolongiert. Außerdem wurde unter gleichem Datum ein weiteres Sanierungsdarlehen in Höhe von € 8 Mio. mit gleicher Laufzeit gewährt. Die Darlehensgewährungen sind an die Bedingung der nachhaltigen Einhaltung von Finanzkennzahlen (Covenants) und der Umsetzung des Sanierungskonzeptes geknüpft.

Im Zusammenhang mit der durch den Covid-19 Lock down möglicherweise verbundenen Unsicherheit zu Intensität und zeitlichem Verlauf der Schwankungsreserven der bestehenden Liquidität wurden Tilgungs- und Sondertilgungsraten sowie die Einhaltung bestimmter Covenants ausgesetzt.

I. Konsolidierungsgrundsätze

Der Konzernabschluss wird auf den Stichtag des Jahresabschlusses des Mutterunternehmens, den 31. Dezember 2020, aufgestellt, der dem Stichtag der einbezogenen Tochterunternehmen, bis auf die Gustav Wolf Drahtseilerei GmbH & Co. KG, Nebra und die Gustav Wolf Service GmbH, Rossleben, entspricht. Diese Gesellschaften werden mit ihrem Jahresabschluss zum 30. September 2020 in den Konzern einbezogen.

Unter den Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen werden T€ 602 (Vorjahr T€ 620) ausgewiesen, die auf zeitlichen Buchungsunterschieden zwischen den beiden Gesellschaften mit Bilanzstichtag zum 30. September 2020 und den übrigen Konzerngesellschaften beruhen. Die Gesellschaften haben im Zeitraum 1. Oktober 2020 bis 31. Dezember 2020 Umsätze in Höhe von T€ 2.479 und einen Verlust in Höhe von T€ 168 erwirtschaftet.

Für Tochterunternehmen, die vor dem 31. Dezember 2009 erworben wurden und bisher nach der Buchwertmethode konsolidiert wurden, ist die Kapitalkonsolidierung nach der Buchwertmethode (§ 301 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 HGB a.F.) zulässig.

Die Konsolidierung der zusätzlich erworbenen Anteile erfolgte in Übereinstimmung mit DRS 23.175 durch Umbuchung der Minderheitenanteile und Verrechnung des zusätzlichen Kaufpreises mit den Gewinnrücklagen. Eine Neubewertung zum Zeitwert erfolgte nicht.

Zwischenergebnisse, konzerninterne Umsätze, Aufwendungen und Erträge sowie Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen konsolidierten Gesellschaften wurden unter Berücksichtigung latenter Steuern eliminiert.

II. Konsolidierungskreis

Als unmittelbare oder mittelbare Tochterunternehmen der Gustav Wolf Verwaltungs GmbH wurden folgende Unternehmen aufgrund der Stimmrechtsanteile bzw. des beherrschenden Einflusses in den Konzernabschluss einbezogen:

	Anteil in	Währung	Nennkapital	Eigenkapital 31.12.2020
	%			T€
Gustav Wolf Seil- und Drahtwerke GmbH & Co. KG, Gütersloh		EUR	10.000.000	-2.215
Gustav Wolf GmbH		EUR	100.000	12.471
Gustav Wolf Immobilien GmbH & Co. KG		EUR	100.000	1.177
Gustav Wolf Stahldrahtwerk GmbH, Gütersloh	100%	EUR	50.000	529
Gustav Wolf Drahtseilwerk GmbH, Gütersloh	100%	EUR	50.000	1.466
Gustav Wolf Logistik GmbH, Gütersloh	100%	EUR	50.000	141
Gustav Wolf Drahtseilerei GmbH & Co. KG, Nebra ^*	50%	EUR	1.600.000	824
Societe de Trefilerie D'Alsace SAS, Reichshoffen/Frankreich	100%	EUR	1.800.000	-950
Gustav Wolf Service GmbH, Roßleben ^*	50%	EUR	25.000	272
Gustav Wolf Miskolci Drotgyar Kft., Ungarn	100%	HUF	3.000.000	315
Gustav Wolf Wire Rope Co., Ltd Suzhou, China	90%	RMB	19.643.263	3.344
Gustav Wolf Inc. USA	100%	USD	1.000	-2.734
Gustav Wolf Polska Sp. z o.o., Polen	100%	PLN	450.000	-5.017

^* Abschluß 30.09.2020

Die Gustav Wolf Drahtseilerei GmbH & Co. KG, Nebra, wird als Tochterunternehmen in den Konzernabschluss der Gustav Wolf Verwaltungs GmbH, Gütersloh, einbezogen, da das Mutterunternehmen bei wirtschaftlicher Betrachtungsweise mittelbar die Mehrheit der Risiken und Chancen aus der Geschäftstätigkeit der Gustav Wolf Drahtseilerei GmbH & Co. KG, Nebra, trägt.

In 2014 wurde erstmalig die Beteiligung an der Gustav Wolf Miskolci Drótgyár Kft., Ungarn, in den Konzernabschluss einbezogen. Im Rahmen der Erstkonsolidierung nach der Neubewertungsmethode verblieb als Unterschiedsbetrag zwischen Anschaffungskosten und neu bewertetem Eigenkapital ein Geschäfts- und Firmenwert von T€ 1.226, der über eine Nutzungsdauer von 10 Jahren abgeschrieben wird.

Folgende Tochterunternehmen wurden aufgrund untergeordneter Bedeutung für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens, Finanz- und Ertragslage nicht in den Konzernabschluss einbezogen (§ 296 (2) HGB), weil ihre Umsatzerlöse jeweils weniger als 1 % des Konzernumsatzes ausmachten:

―	BZK Kft, Miskolc/Ungarn
―	Gustav Wolf Briszi Gebgyar Kft., Miskolc/Ungarn
―	Gustav Wolf DSW GmbH, Gütersloh
―	Gustav Wolf Brasil Holding Empresarial Ltda.

III. Equity-Anteile

Die von der Gustav Wolf GmbH gehaltenen 20 % der Geschäftsanteile an der Brunton Wolf Wire Ropes FZCO, Jebel Ali, Dubai/VAE wurden mit Vertrag vom 15.07.2020 verkauft.

B. Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsansätze

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gliederungsschema des Gesamtkostenverfahrens aufgestellt und entspricht den Vorschriften des § 275 HGB.

Das Geschäftsjahr umfasst den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020.

Für die Umrechnung der Bilanzposten der ausländischen Tochtergesellschaften wurde der Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag bzw. historische Kurse für das übrige Eigenkapital zugrunde gelegt. Die Umrechnung der Posten der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgte auf der Grundlage des Durchschnittskurses.

Im Einzelnen wurden folgende wesentliche einheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze angewandt:

Die Bewertung der immateriellen Vermögensgegenstände und Sachanlagen erfolgt zu den handelsrechtlich aktivierungspflichtigen Anschaffungs - oder Herstellungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibungen.

Geringwertige Anlagegegenstände werden im Zugangsjahr abgeschrieben.

Der aus der erstmaligen Konsolidierung der Gustav Wolf Miskolci Drötgyär Kft., Ungarn, entstandene Geschäfts- oder Firmenwert, wird über einen Zeitraum von 10 Jahren abgeschrieben.

Die Nutzungsdauer basiert auf einer Einschätzung der zeitlichen Ertragsrückflüsse der betreffenden Gesellschaft.

Die Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten angesetzt, sofern keine außerplanmäßigen Abschreibungen wegen voraussichtlich dauernder Wertminderung erforderlich sind.

Ausleihungen sind grundsätzlich zum Nominalwert bilanziert.

Die Vorräte sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und unter Berücksichtigung des Niederstwertprinzips bewertet. Alle erkennbaren Risiken im Vorratsvermögen, die sich aus überdurchschnittlicher Lagerdauer, geminderter Verwertbarkeit und/oder niedrigeren Wiederbeschaffungskosten ergeben, sind durch angemessene Wertabschläge berücksichtigt. In allen Fällen wurde verlustfrei bewertet, d.h. soweit die voraussichtlichen Verkaufspreise abzüglich der bis zum Verkauf anfallenden Kosten zu einem niedrigeren beizulegenden Wert führen, wurden entsprechende Abwertungen vorgenommen.

Die Ermittlung der Anschaffungskosten bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Waren erfolgt anhand der sogenannten FIFO-Methode (first in - first out).

Die fertigen und unfertigen Leistungen und Erzeugnisse sind zu Herstellungskosten bewertet. Die Herstellungskosten enthalten die aktivierungspflichtigen Bestandteile des § 255 Abs. 2 HGB.

Für Verpackungsmaterial und bestimmte Hilfsstoffe ist ein Festwert gemäß § 256 Satz 2 HGB angesetzt. Dieser wurde in 2018 aufgenommen.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert bzw. mit dem am Bilanzstichtag beizulegenden niedrigeren Wert angesetzt. Bei Forderungen, deren Einbringlichkeit mit erkennbaren Risiken behaftet sind, werden angemessene Wertabschläge vorgenommen; uneinbringliche Forderungen werden abgeschrieben. Zur Abdeckung des allgemeinen Kreditrisikos wird eine Pauschalwertberichtigung von 1 % auf die nicht einzelwertberichtigten Nettoforderungen gebildet. Forderungen haben eine Laufzeit von bis zu einem Jahr.

Zum Ausgleich von Finanzierungsspitzen wurde von der Gustav Wolf Drahtseilwerk GmbH und der Gustav Wolf Stahldrahtwerk GmbH mit Datum vom 26.10.2015 ein Ausschnitts-Factoringvertrag mit der CommerzFactoring GmbH abgeschlossen. Es handelt sich um echtes Factoring, da das Ausfallrisiko bei Abtretung auf den Zessionär übergeht und folglich nicht in der Bilanz der Gesellschaft ausgewiesen wird. Weiterhin handelt es sich um stilles Factoring, da der Debitor von dem Verkauf keine Kenntnis erlangt. Laut den Forfaitierungsvereinbarungen sind Forderungen mit nahestehenden Personen ausgeschlossen. Zum Abschlussstichtag beläuft sich der Saldo der verkauften Forderungen auf T€ 1.408 (Vorjahr T€ 4.858)

Die Bewertung der Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten erfolgt zum Nennwert.

Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten sind Auszahlungen vor dem Abschlussstichtag angesetzt, soweit sie Aufwand für einen bestimmten Zeitraum nach diesem Zeitpunkt darstellen.

Das Eigenkapital wird zum Nennwert bilanziert.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden auf der Grundlage versicherungsmathematischer Berechnung nach dem Anwartschaftsverfahren (Projected Unit Credit Method) unter Berücksichtigung der Richttafeln 2018 G von Prof. Dr. Heubeck und unter Zugrundelegung eines Zinssatzes von 2,30 % bewertet. Der Zinssatz entspricht dem von der Deutschen Bundesbank bekannt gegebenen durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen zehn Jahre bei einer Restlaufzeit der Pensionsverpflichtungen von 15 Jahren. Bei der Ermittlung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen wurden jährliche Rentensteigerungen von 2,00 % zugrunde gelegt.

Der Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 HGB des angewandten 7-Jahres-Durchsschnittszinssatz in Höhe von 1,60 % zum 10-Jahres-Durchsschnittszinsatz in Höhe von 2,30 % beträgt 2.133 €. Der Unterschiedsbetrag zwischen beiden Wertansätzen ist an jedem Abschlussstichtag, d.h. nicht nur im Jahr der Umstellung anzugeben.

Rückstellungen für Verpflichtungen aus Altersteilzeit werden nach Maßgabe des Blockmodells gebildet. Die Bewertung der Rückstellungen für Altersteilzeit erfolgt unter Zugrundelegung eines ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes der vergangenen sieben Jahre von 0,44 % p. a., Lohn- und Gehaltssteigerungen von 2,0 % und auf der Grundlage der Richttafeln 2018 G von Dr. Klaus Heubeck nach versicherungsmathematischen Grundsätzen. Die Rückstellungen enthalten Aufstockungsbeträge und bis zum Bilanzstichtag aufgelaufene Erfüllungsverpflichtungen (T€ 353) der Gesellschaft. Die Verpflichtungen aus Altersteilzeit werden mit Vermögensgegenständen, die ausschließlich der Erfüllung dieser Verpflichtungen dienen (sog. Deckungsvermögen in Höhe von T€ 248), verrechnet. Die Bewertung des zweckgebundenen, verpfändeten und insolvenzgesicherten Deckungsvermögens erfolgt zum beizulegenden Zeitwert, der den fortgeführten Anschaffungskosten entspricht. Der Saldo aus den verrechneten Aufwendungen und Erträgen beträgt T€ 1.

Weitere Rückstellungen wurden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt.

Verbindlichkeiten werden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Latente Steuern wurden zu Steuersätzen von 30 % (Deutschland) bzw. 19 % (Polen) gerechnet.

Der Aufwand und Ertrag aus der Veränderung der bilanzierten latenten Steuern wird in der Gewinn- und Verlustrechnung gesondert unter dem Posten "Steuern vom Einkommen und vom Ertrag" als sog. davon-Vermerk ausgewiesen.

C. Angaben zur Konzernbilanz

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist unter Angabe der Abschreibungen des Geschäftsjahres im Anlagespiegel dargestellt (siehe Entwicklung des Konzernanlagevermögens im Geschäftsjahr 2020).

Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, bestehen ausschließlich aus Lieferungen und Leistungen und gegenüber Unternehmen außerhalb des Konsolidierungskreises (T€ 59; Vorjahr T€ 52).

Aktive latente Steuern resultieren mit T€ 582 (Vorjahr T € 494) im Wesentlichen aus der Buchung der Funktionsverlagerungen im Rahmen der Schließung des Werkes in Frankreich und der Bildung von Pensionsrückstellungen.

Das voll eingezahlte Stammkapital des Mutterunternehmens beträgt T€ 100.

Für mittelbare Pensionsverpflichtungen (Unterstützungskasse) wurde im Vorjahr in Höhe von T€ 656 nach Art. 28 Abs. 1 Satz 2 EGHGB keine Rückstellung gebildet. Da die Unterstützungskasse Vermögen und tatsächlich keine Funktion mehr hat, kann der Art. 28 Abs. 1 S.2 EGHGB nicht mehr zur Anwendung kommen. Zum Stichtag 31.12.2020 ist diese mittelbare Pensionsverpflichtung somit in voller Höhe von T€ 612 in den Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen eingestellt.

Die Verbindlichkeiten gegenüber . Kreditinstituten betreffen im wesentlichen Konsortialdarlehen (€ 29 Mio.) sowie Darlehen zur Immobilienfinanzierung der Gustav Wolf Immobilien GmbH & Co, KG. Die Gustav Wolf GmbH, Gütersloh, hat als Darlehensnehmerin unter dem Datum vom 21. Dezember 2016 einen Konsortialdarlehensvertrag mit der Deutsche Postbank AG, Bonn, über € 25 Mio. (Inanspruchnahme in Höhe von € 21 Mio.) abgeschlossen. Außerdem wurde ein weiteres Sanierungsdarlehen durch die Konsortialbanken in Höhe von € 8 Mio. gewährt. Die Darlehen valutieren zum Bilanzstichtag insgesamt in Höhe von € 29 Mio. Als Sicherheit für die Darlehen ist das derzeitige sowie zukünftige Vorratsvermögens der Gustav Wolf Drahtseilwerk GmbH, Gütersloh, in Bezug auf das Seillager bei der GUSTAV WOLF Service GmbH, Roßleben, übereignet und es wurde eine Globalzession hinsichtlich der Forderungen der Gustav Wolf Stahldrahtwerk GmbH und der Gustav Wolf Drahtseilwerk GmbH, Gütersloh, aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Forderungen (einschließlich Versicherungsansprüchen, aber ausgenommen der im Rahmen von Factoring an die CommerzFactoring GmbH veräußerten Forderungen eines festgelegten Debitorenkreises) vereinbart. Beide Gesellschaften treten als Garanten für Forderungen der Bank aus dem Konsortialdarlehensvertrag gegen die Gustav Wolf GmbH mit ein.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen betreffen Lieferungen und Leistungen gegenüber Unternehmen außerhalb des Konsolidierungskreises.

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind im Wesentlichen die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern aus Darlehen mit T€ 1.672 (Vorjahr T€ 2.300), die Bestände der variablen Kapitalkonten der Gesellschafter (T€ 953; Vorjahr T€ 2.025) und die stillen Beteiligungen mit T€ 310 (Vorjahr T€ 310) enthalten.

Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten und deren Besicherung sind wie folgt:

Konzern - Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten und deren Besicherung 2020

	Bilanz	Restlaufzeit			Sicherheiten
		bis 1 Jahr	> 1 Jahr	davon > 5 Jahre
	T€	T€	T€	T€	T€
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten	34.935	11.625	23.309	1.519	38.644	Grundschulden incl. Zubehörhaftung, Vorräte und Forderungen
Vorjahr	30.981	6.177	24.804	2.574	11.851
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen	8.108	8.108	0	0	8.108	übliche Eigentumsvorbehalte
Vorjahr	12.080	12.080			12.080
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen	458	458	0	0	0	keine
Vorjahr	37	37	0	0
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht	107	107	0	0	0	keine
Vorjahr	312	312
Sonst. Verbindlichkeiten	7.831	4.023	3.807	403		keine
Vorjahr	10.867	4.347	6.520	1.110
Summe	51.438	24.321	27.116	1.922	46.752
Vorjahr	54.277	22.953	31.324	3.684	23.931

D. Angaben zur Konzerngewinn- und verlustrechnung

Die Umsatzerlöse des Geschäftsjahres gliedern sich wie folgt:

Umsatzerlöse	2019	2020
	T€	T€
Sparte Stahldraht	25.698	13.378
Inland:	11.215	2.098
EU:	13.960	11.098
Drittland:	523	182
Sparte Drahtseil	65.072	53.486
Inland:	12.307	9.836
EU:	22.596	17.908
Drittland:	30.169	25.742
Sparte Sonstige	0	60
Inland:	0	60
Summe	90.770	66.924

Die in den Zinsen und ähnlichen Aufwendungen enthaltenen Zinsen an verbundene Unternehmen in Höhe von T€ 1 (Vorjahr T€ 1) betreffen die Gustav Wolf DSW GmbH, Bielefeld, die aus Unwesentlichkeitsgründen nicht in den Konsolidierungskreis einbezogen worden ist.

E. Sonstige Angaben

Gesamthonorar der Abschlussprüfer nach § 285 Nr. 17 HGB

Das Honorar des Konzernabschlussprüfers in Höhe von ca. T€ 122 bezieht sich auf Einzel- und Konzernabschlussprüfungsleistungen. Weitere Honorare entfielen auf sonstige Leistungen (T€ 112).

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen i. S. des § 285 Nr. 3 HGB betragen insgesamt T€ 3.428 und betreffen Miet- und Leasingverträge einschließlich der garantierten Restwerte. Davon haben T€ 946 eine Laufzeit bis zu einem Jahr und T€ 2.389 eine Laufzeit zwischen 1 und 5 Jahren. Die Verpflichtungen von über 5 Jahren betragen T€ 93.

Durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten

Mitarbeiter nach Tätigkeitsbereich:	2019	2020
gewerbliche Mitarbeiter	348	292
kaufmännische Mitarbeiter	82	126
Summe	430	418

Mitglieder der Geschäftsführung und Aufwendungen für Organe

Der Geschäftsführung der Gustav Wolf Verwaltungs GmbH gehörten an:

	Dr.-Ing. Ernst Wolf, Gütersloh (bis zum 23. Dezember 2021)
	Andreas Böttger, Berlin (ab dem 22. Dezember 2021)

Mit Verweis auf § 286 Abs. 4 HGB wird auf eine Angabe der Geschäftsführerbezüge verzichtet.

F. Nachtragsbericht